Heft 2 - Sauerländer Heimatbund
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Heft 2 - Sauerländer Heimatbund
Sauerland Z eitschrift des S a u e r l ä n d e r H e i m at b u n d e s Juni 2 0 1 3 / 2 Frühjahrsgrün und Radelblau CMY K CMY K CMY CM CY MY 14.06.2013 08:54:00 Uhr NTROL3TRIP-s&/'2!s)3/GRAYBALANCECONDITION@#)%,!"BLACKINKs/FFSETONGLOSSORMATTCOATEDPAPER04s)3/!MDs2EFERENCE&/'2!sWWWECIORGWWWBVDMORG Farbe bekennen mit becker-druck.de P R I N T · D I G I TA L · P U B L I S H I N G S auerland 2/2013 55 Sauerland Nr. 2/Juni 2013 • Zeitschrift des Sauerländer Heimatbundes Aus dem Inhalt Jubiläum am Möhnesee – Wir feiern mit Die Gemeinde Möhnesee und der Sauerländer Heimatbund laden herzlich ein zur Mitgliederversammlung des Sauerländer Heimatbundes für das kurkölnische Sauerland Geschichte Fritz Cremer – der in Arnsberg geborene Künstler war der berühmstete Bildhauer der DDR 71 Bahnbrecher des Heimatgedankens Erinnerungen an Dr. Heinrich Biesenbach 78 Wilddieberei – Krieg im Wald 81 Sprache und Literatur am 31. August 2013, 10.00 Uhr, in die Möhneseehalle in Körbecke Am Silvestertag des Jahres 1912 begann der Einstau der neuen Talsperre im Möhnetal, die im Sommer 1913 feierlich eingeweiht wurde. 100 Jahre später feiern das monumentale Bauwerk der Staumauer und der Möhnesee Geburtstag. Unter großem Zuspruch haben die Heimatfreunde aus Möhnesee in Themenabenden auf das Ereignis in einer Vortragsreihe vorbereitet. Ein bunter Reigen von Veranstaltungen, Projekten und Aktionen setzt im Jubiläumsjahr Höhepunkte, die sich sehen lassen können. Alles in einer gelungenen Kombination von bürgerschaftlichem Engagement im Ehrenamt, von professionellen Unterstützern und Sponsoren. Das gilt es zu unterstützen und anzuerkennen mit der Teilnahme an der Mitgliederversammlung. „Die Kunst zu Leben – Literatur und Musik“ 80 Religion und Glaube Gesprächsverweigerung68 Leserbriefe68 Heimat · Kultur Der Möhnesee – natürlich im Sauerland 56 Gemeinde Möhnesee – leben und arbeiten, wo andere Urlaub machen 61 700 Jahrfeier in Albaum mit Meilertagen 64 Der Heimatverein Möhnesee e. V. hat vier interessante Exkursionen für den Nachmittag organisiert: Freigrafschaftsjahr 2013 belebt gemeinsame Geschichte von 8 Dörfern 66 Einladung zum Workshop 74 Das LIFE Projekt Bergwiesen bei Winterberg 75 Engelbert Ahmer, ein Orgelbauer in Letmathe 82 Das Referat zum Thema „Lebensgrundlage Wasser“ ist angefragt. Zum Mittagessen lädt die Sparkasse Soest ein. 1. Drüggelter Kapelle – Seerundfahrt mit dem Bus 2. Staumauer mit Stollenbesichtigung – Ausgleichsweiher – Landschaftsinformationszentrum LIZ 3. Möhnesee – Arnsberger Wald – Natur und Tierwelt 4. Landschaftskundliche Schifffahrt Um 17.00 Uhr wird in der St. Pankratius-Kirche ein ökumenischer Gottesdienst mit plattdeutschen Texten zelebriert. Ihr Herzlich willkommen am Möhnesee! Elmar Reuter Vorsitzender, Sauerländer Heimatbund Rezensionen · Personalien Bücher -– Schrifttum 84 Personalien90 Hans Dicke Bürgermeister, Gemeinde Möhnesee Unser Titelbild zeigt die Staumauer der Möhnetalsperre 56 S auerland 2/2013 D er am 3. September 1921 in Wennemen bei Meschede gegründete Sauerländer Heimatbund veranstaltet seine diesjährige Mitgliederversammlung erstmals in seiner Geschichte in der Gemeinde Möhnesee. Äußerer Anlass dazu ist das 100-jährige Bestehen der Möhnetalsperre. Neben den Jubiläumsfeierlichkeiten (bestehend aus den verschiedensten Aktivitäten rund um und auf dem See sowie an der Sperrmauer), die sich in Der Möhnesee – natürlich im Sauerland! von Martin Moers* Das kurkölnische Sauerland dem Zeitraum vom 13. April bis zum eigentlichen Geburtstag, dem 12. Juli 2013 erstrecken, findet diese Mitgliederversammlung am Samstag, dem 31. August 2013 in der Möhneseehalle im Zentralort Körbecke statt. dieser Werbeslogan der Touristik GmbH Möhnesee ausdrücken möchte? Und womit ist unter historischen Aspekten begründet, dass der Sauerländer Heimatbund als Tagungsort seiner Mitgliederversammlung das „Westfälische Meer“ aufsucht? „Der Möhnesee – natürlich im Sauerland“. Ist dem wirklich so? Ist es richtig, was Das Sauerland ist eine Mittelgebirgsregion im Süden Westfalens. Es umfasst den nordöstlichen Teil des rheinischen Schiefergebirges. Eine exakte Grenzdefinition ist allerdings kaum möglich, da die Region Sauerland auf kein historisches Territorium zurückgeht. Im Kern besteht dieses Gebiet aus dem südlich der Möhne gelegenen ursprünglichen Teil des überwiegend katholisch geprägten Herzogtums Westfalen – (Kur)Kölnisches Sauerland – sowie dem Luftbild vom Überlauf der Möhnetalsperre im Sommer 2007 S auerland 2/2013 57 evangelisch geprägten Teil der Grafschaft Mark. Wenn man aber eine Grenzziehung vornehmen möchte, so folgt diese im Wes ten, Osten und Süden überwiegend historischen Grenzen, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden kann. Im Norden wird gerne ein Wechsel im Landschaftsbild herangezogen, welches in diesem Fall geprägt wird durch den in OstWest-Richtung verlaufenden Haarstrang. Und nach dieser Definition ist auch der südlich des Haarstranges gelegene Teil der Gemeinde Möhnesee in die Region Sauerland eingebunden. Das bereits erwähnte Herzogtum Westfalen erfuhr im Jahre 1368 eine Vergrößerung und damit für das Möhnetal entscheidende Veränderung, als die bis dahin nicht zum Herzogtum Westfalen gehörende selbständige Grafschaft Arnsberg durch den kinderlosen Grafen Gottfried IV. von Arnsberg an die Kölner Kirche verkauft wurde. Über den Bestand der Grafschaft gibt die Verkaufsurkunde ganz genau Auskunft. Es werden aufgeführt unter Abschnitt „A Nr. 1: Besetzte Burgen mit Städten und einzeln liegende Schlösser, nämlich Arnsberg, Neheim ...., Nr. 2: Freiheiten: Hustene, Aldendorpp, Sunderen, ....“ sowie unter „Punkt 3: Kirchdörfer: Corbeke, Allagen, Bremen ......“ Auf diese Weise erlangten die südlich des Haarstranges gelegenen Kirchdörfer Corbeke (Körbecke) sowie Allagen (eine Kirche in Allagen wurde bereits um 1144 und in Körbecke um 1150 bekundet) mit den dazugehörenden Orten und Bauernschaften ihre Zugehörigkeit zum Herzog- Drüggelter Kapelle Blühendes Rapsfeld mit Bismarkturm tum Westfalen und kamen gleichzeitig unter Kurkölnische Verwaltung. Nur drei Jahre nach dem Verkauf der Grafschaft, im Jahre 1371, verstarb Graf Gottfried IV. von Arnsberg. Sein Grabmal ist das einzige eines weltlichen Fürsten, welches sich im Kölner Dom befindet. Die Gemeinde Möhnesee – historisch tief verwurzelt im Sauerland, dem Kurkölnischen Sauerland sowie im Herzogtum Westfalen und somit die ideale Gastgeberin der Mitgliederversammlung im Jubiläumsjahr der Möhnetalsperre! In diesem Jubiläumsjahr gilt es, sich zwei Ereignisse in Erinnerung zu rufen: 100 Jahre Möhnetalsperre (1913 – 2013) sowie 70 Jahre Zerstörung der Staumauer (geschehen am 17. Mai 1943). Dazu ein Blick in die Historie: Zur Anreicherung des Niedrigwassers der Ruhr und somit zur stets ausreichenden Wasserversorgung der Industrie sowie der wachsenden Städte im Ruhrgebiet legte der am 15. April 1899 in Essen gegründete Ruhrtalsperrenverein (RTV) in den Jahren 1908 bis 1912 die Möhnetalsperre an. Ab dem 1. Januar 1913 begann der Aufstau des bei Brilon entspringenden Möhneflusses sowie der aus dem Arnsberger Wald zufließenden Heve. Am 12. Juli des selben Jahres erfolgte die offizielle Ein- Die Kanzelbrücke am Möhneeinlauf in den See bei Völlinghausen 58 S auerland 2/2013 weihung. Um dieses Projekt mit einem Gesamtkostenaufwand von damals ca. 24 Mio. Mark zu realisieren, mussten 140 Häuser und Gehöfte auf rund 12 qkm Grundfläche mit 700 Menschen aus den Dörfern Kettlersteich, Neuhaus a. d. Möhne, Drüggelte, Delecke, Körbecke, Stockum und Wamel den aufsteigenden Fluten weichen. Neben dem eigentlichen Zweck der Wasserversorgung des Ruhrgebietes wurde die Einnahmequelle „Fremdenverkehr“ sehr schnell erkannt. Bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts lockte der neue Stausee Gäste aus Nah und Fern in das westliche Möhnetal. Die Möhnestaumauer nach der Bombardierung Die Westfälische Landeseisenbahn (WLE) transportierte die Erholungssuchenden aus dem Ruhrgebiet nicht nur bis zum Bahnhof in Wamel (die Bahnlinie SoestBelecke war bereits seit dem 1. Dezember 1899 in Betrieb), sondern zeigte sich auch als Investor weitsichtig und baute im Jahre 1932 unterhalb des Bahnhofsgeländes ein Strandbad sowie in unmittelbarer Nachbarschaft im Jahre 1937 als Gästehaus den „Strandhof“. Der Fremdenverkehr an der Möhnetalsperre entwickelte sich von nun an „explosionsartig“, bis er in den Kriegsjahren des Zweiten Weltkrieges einbrach und sich seit den 50-er Jahren zu dem entwickelte, was wir heute täglich erleben: Ein Freizeitparadies für Wassersportler und Naturfreunde ist entstanden mit einem attraktiven Freizeitangebot rund um und auf dem See für Jung und Alt. Die dunkelste Stunde ihrer 100-jährigen Geschichte erlebte die Talsperre vor nunmehr siebzig Jahren. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges flogen in der Nacht zum 17. Mai 1943 britische Jagdbomber einen Angriff gegen die Möhnestaumauer mit dem Ziel, die Wasserversorgung des Ruhrgebietes und somit die davon abhängige Stahlindustrie mit ihren Waffenschmieden nachhaltig zu zerstören. Sie bombardierten ihr Ziel mit zweifelhaftem „Erfolg“. Durch die Zerstörung der Staumauer entstand zwischen den beiden auf der Mauer befindlichen Türmen eine Bresche von ca. 77 Meter Breite und 22 Meter Tiefe. Innerhalb weniger Stunden ergossen sich (der Möhnesee hatte zu dem Zeitpunkt fast Vollstau) ca. 110 Mio. Kubikmeter Wasser in das westliche Möhnetal. Die Wasserflut brachte unermessliches Leid, Tod und Zerstörung. Eine bis zu 6 Meter hohe Flutwelle ergoss sich durch das Möhne- und das Ruhrtal. Schäden Zerstörte Bahngleise der Ruhr-Lippe-Kleinbahn zwischen Niederense und Günne Zerstörte Häuser und Bahnhof in Niederense Fotos: Archiv der Gemeinde Möhnesee S auerland 2/2013 59 Das Geburtstagskind heute: Die Gesamtlänge von Ost nach West beträgt 12 km bei einer Uferlänge von ca. 40 km, die Staumauer hat eine Kronenlänge von 650 Meter bei einer Höhe von 40,30 Meter und der größten Stärke von 34,20 Meter – 432 qkm Niederschlagsgebiet und ein mittlerer jährlicher Zufluss von rund 190 Mio. qbm sorgen für einen maximalen Stauinhalt von 135 Mio qbm. Wasser. Die Fähre, die nach der Brückenzerstörung 1945 die Verbindung zwische Körbecke und dem Südufer aufrecht erhielt. Bild zeigt Ausflug der Klasse 7a der Marienschule Soest 1954 Foto: Privat waren noch festzustellen bis zur Rheinmündung. Nahezu 1500 Menschen verloren ihr Leben. Wohnhäuser, Straßen, Brücken, Eisenbahnlinien, Wasserwerke sowie Fabriken – alles wurde zerstört oder zumindest schwer beschädigt. Auf etlichen Bauernhöfen verendeten die Tiere, deren Kadaver in dem zerstörten Ruhrtal weit verstreut zu finden waren. Mit einer enormen Energieleistung und in Rekordzeit wurde die Staumauer nach Originalplänen durch Maurer aus Deutschland, aber auch von rund 1000 Zwangsarbeitern aus Holland, Belgien, Frankreich, Italien sowie Kroatien in Tag- und Nachtschichten wieder aufgebaut und konnte bereits am 1. Oktober 1943 erneut ihrer Bestimmung übergeben werden. Im Einzugsgebiet der Ruhr ist die Möhnetalsperre mit diesem Stauinhalt nach der Bigge/Lister (ca. 172 Mio. qbm) die zweitgrößte, aber bei Vollstau mit 1037 ha die flächenmäßig größte Talsperre. Das wiederum ist ein großer Vorteil für den Wassersport. Der See liegt landschaftlich reizvoll am nördlichen Rand des Naturparks „Arnsberger Wald“ und wird im Norden begrenzt durch den in Ost-West-Richtung verlaufenden Höhenzug des Haarstranges. Unmittelbar am Südufer des Sees beginnen die Berge des Arnsberger Waldes. Aufgrund der günstigen Lage des Möhnesee‘s ist dieser auch als das größte Rastgebiet und Winterquartier für Wasservögel in Westfalen europaweit bekannt. Bootssteg am Südufer des Wameler Beckens mit Blick auf den Stockumer Damm und Körbecke im Hintergrund 60 S auerland 2/2013 dieses Projekt verhindert werden. Niemand der jetzt Verantwortung tragenden im Rat und Verwaltung würde dieser Verkehrsplanung heute noch zustimmen. Im Gegenteil: Die Bundesstraße 516 (B 516) ist seit 1993 auf den nördlich des Möhnetals verlaufenden Höhenzug des Haarstrangs verlegt worden. Damit wurde der Durchgangs- und Schwerlastverkehr vom unmittelbaren Seeufer „entsorgt“. Rund um den See neu angelegte Rad- und Fußwege werden heute von den Anwohnern und Gästen dankbar angenommen. Aber nicht nur für Erholungssuchende, Naturfreunde oder den sportlich orientierten Zeitgenossen sind der See und seine Umgebung ein lohnendes Ziel. Auch an die Natur ist gedacht: Die drei Naturschutzgebiete „Möhneaue“ (im Mündungsbereich des Flusses in den See an der Kanzelbrücke bei Völlinghausen), „Hevearm“ (westlich des Hevedammes bis zur Bojenkette) sowie „Hevesee“ (das östlich des Hevedammes gelegene Vorstaubecken) bieten Flora und Fauna wertvolle Rückzugsgebiete in unserer überwiegend von und für den Menschen beanspruchten sowie vereinnahmten Landschaft. Der Möhnesee lebt heute im Spannungsfeld zwischen Tagestourismus (bei schönem Wetter auch mit den einhergehenden negativen Auswirkungen des Massentourismus) sowie dem Ruhebedürfnis der Erholung suchenden Langzeitbesucher. Auch viele Anwohner des Möhnesee‘s stehen dem Massentourismus mit den begleitenden verkehrsbedingten Problemen eher skeptisch gegenüber. Damit aber der Möhnesee und seine umgebende Natur auch zukünftig ein beliebtes Ziel von Naturfreunden sowie dem den sanften Tourismus suchenden Gast, aber auch den Einwohnern ein angenehmes Wohnumfeld bleibt, dafür sorgt u. a. auch der seit dem 12. Juli 1974 bestehende Heimatverein Möhnesee, wel- cher gemeinsam mit der Gemeinde Möhnesee die diesjährige Mitgliederversammlung des Sauerländer Heimatbundes am „Westfälischen Meer“ ausrichtet. Dem in den 1970-er Jahren vorherrschenden Zeitgeist „Freie Fahrt dem freien Bürger“ entsprechend wurde von den damals Verantwortlichen im Rat und Verwaltung ein geradliniger Ausbau der damaligen B 516 (Möhnestraße) am nördlichen Seeufer massiv befürwortet. In einer aus heutiger Sicht unverantwortlichen Breite sollte der Durchgangs- und Schwerlastverkehr über eine Möhnestraße „sausen“, die von Delecke bis Wamel – über neue Brücken und überbauter Buchten – zu einer Rennstrecke zu werden drohte. Durch massiven Protest vieler Heimatfreunde (was letztlich zur Gründung des Heimatvereins Möhnesee führte) sowie weiterer engagierter BürgerInnen konnte Zweck und Aufgabe des Heimatvereins Möhnesee e. V. ist heute die Erhaltung des vorhandenen Kulturgutes in der Gemeinde Möhnesee sowie dessen Förderung und Mehrung. Er versucht außerdem, die traditionellen Aufgaben der Heimatpflege mit den Aufgaben des Natur- und Umweltschutzes zu verbinden. Mit seinen über 700 Mitgliedern ist er breit aufgestellt. Neben Arbeitskreisen wie z. B. Archiv/Heimatkundliche Sammlung, Bildstöcke und Wegekreuze, Bismarckturm, Drüggelter Konzerte, Exkursionen, Familienchronik, Gartenfreunde, Geschichte und Brauchtum, Künstlerbesuchen, Plattdeutschen Runden sowie einer stets aktiven Wandergruppe befasst er sich auch mit den unterschiedlichsten heimatkundlichen Themen historischer Art. Allerdings ist er auch stets auf die Gegenwart fokussiert, soweit es die Belange der Natur am Möhnesee sowie des Seeumfeldes am Haarstrang und des südlich angrenzenden Naturparks Arnsberger Wald betrifft. Er versteht sich als stets wachsamer und selbstverständlich konstruktiver Begleiter der Gemeindepolitik, damit es entsprechend einem jüngeren Werbeslogan der lokalen Tourismusbranche – bezogen auf den Möhnesee – auch zukünftig heißen darf: „Der Wohlfühlsee – natürlich im Sauerland“. Quellen: - Geschichte Arnsbergs von Karl Fèaux de Lacroix - Kurfürst – Adel – Bürger / Das Kurkölnische Herzogtum Westfalen 1180-1803 Ausstellung v. 25. 10. 2009 – 28. 2. 2010 in Arnsberg (Sauerland-Museum) - Heimatpflege im Kreis Soest / Nr. 4 – Frühjahr 2003 * Ortsheimatpfleger Völlinghausen (Möhne) Besuchen Sie uns im Internet www.sauerlaender-heimatbund.de S auerland 2/2013 61 W o liegt denn eigentlich die Gemeinde Möhnesee? Liegt sie im Sauerland, in der Hellwegregion, in der Soester Börde oder in Südwestfalen? Alles ist richtig und das macht es schwer, den Schwerpunkt zu definieren. Zweifellos sind und bleiben wir eine Gemeinde im Kreis Soest, aber zwischenzeitlich hat sich in den letzten Jahren durchaus bei den allermeisten Einwohnern das Gefühl durchgesetzt, dass wir eben auch Sauerländer sind. Gemeinde Möhnesee – leben und arbeiten, wo andere Urlaub machen! Möhnesee im Sauerland? von Hans Dicke; Bürgermeister Mit 123 km2 und 14 Ortsteilen ist die Möhnesee eine typische Flächengemeinde. Fast die Hälfte der Gemeindefläche besteht aus Wald und Wasser. Beim Blick auf die Gemeinde Möhnesee aus der Luft, erkennt man eine Vierteilung der Gemeinde. Im Norden aus der Soester Börde ansteigend bis zum Kamm des Haarstranges ist die Gemeinde von kleineren Ortschaften, Gehöften, weiten Ackerflächen und kleineren Waldflächen geprägt. Im Frühsommer wird dieser Landstrich vom strahlend kräftigen Gelb des hier viel angebauten Rapses eindrucksvoll dominiert. Es folgt dann vom Haarstrang nach Süden wieder abfallend zum See das Band mit den größeren Ortsteilen der Gemeinde Möhnesee, dazwischen aber auch wieder Acker- und Waldflächen. Alsdann zieht sich die Möhnetalsperre mehr als 10 km von Ost nach West durch die Gemeinde. Südlich an den See bis an die südlichen Gemeindegrenzen (und noch weit darüber hinaus) schließt sich der Arnsberger Wald als eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands (482 km2) an. Wo aber liegt denn nun der Ort „Möhnesee“? Es gibt keinen Ort Möhnesee und das ist darauf zurückzuführen, dass unsere bei uns die demographische Entwicklung dem allgemeinen Trend, die Einwohnerzahl der Gemeinde Möhnesee ist derzeit leicht rückläufig. Wir müssen also Anstrengungen unternehmen, um unsere Bürger hier zu halten und darüber hinaus mehr neue Einwohner als bisher zu gewinnen. Schulen und Kindergärten Wohn- und Lebensqualität für die Bürger ist uns seit jeher ein Anliegen. Kindergärten und Schulen standen deshalb schon immer im Fokus der Gemeindeentwicklung. Bereits vor mehr als zwanzig Jahren war es uns ein Bestreben, jedem Kind ab drei Jahren einen Kindergartenplatz anbieten zu können. Heute können wir mit Stolz sagen, dass in unserer Gemeinde – unabhängig vom Rechtsanspruch – alle Kinder ab dem ersten Lebensjahr einen Betreuungsplatz erhalten. Gemeinde wie viele andere auch erst 1969 im Rahmen der kommunalen Neuordnung entstanden ist. Bevölkerungsentwicklung Die Gemeinde Möhnesee hat aktuell etwa 11 500 Einwohner. Noch bis vor wenigen Jahren konnten wir stolz darauf sein, dass trotz der bundes- und landesweiten negativen Bevölkerungsprognosen für unsere Gemeinde ein leichter Bevölkerungsanstieg vorhergesagt wurde. Zurückzuführen ist der Bevölkerungsanstieg im letzten Jahrzehnt auf einen sehr hohen Zuzug von Familien, aber auch älteren Menschen, die Möhnesee aufgrund seiner landschaftlichen Reize und zugleich zentralen Lage bevorzugen. Leider folgt nun auch Als Flächengemeinde erfordert der Grundsatz „kurze Beine, kurze Wege“ die Vorhaltung von drei Grundschulen im Gemeindegebiet. Die Möhnesee-Hauptschule in Körbecke war 2007 die beste Hauptschule in Nordrhein-Westfalen und 2008 die beste Hauptschule Deutschlands. Viele Preise und Auszeichnungen hat die Möhnesee-Schule für ihr innovatives Engagement im Bereich Stärkung der Schülerkompetenzen erhalten. 2009 wurde die Hauptschule um einen Realschulzweig erweitert und wird seitdem als Verbundschule geführt. Gewerbe Die Gemeinde Möhnesee ist kein klassischer Gewerbestandort schlechthin. Es existieren einige größere Betriebe mit ei- Luftbild Möhnesee © Touristik GmbH Möhnesee 62 S auerland 2/2013 ner hohen Anzahl von Beschäftigten und Weltruf. Hauptsächlich vertreten sind jedoch inhabergeführte mittelständische Betriebe. Dies hat zur Folge, dass die Einnahmen aus der Gewerbesteuer nicht so hoch sind, wie in manchen vergleichbar großen Kommunen, andererseits sind die hiesigen Betriebe nicht so konjunktur- und krisenanfällig wie manche andere Bereiche. Die Arbeitslosenquote ist moderat. Attraktive Freizeitangebote zu jeder Jahreszeit Eins vorausgeschickt – alle Freizeitangebote richten sich sowohl an unsere Gäste als auch an unsere Bürger. Ein attraktives Freizeitangebot erhöht die Wohn- und Lebensqualität der Bürger ganz erheblich. Seit vielen Jahren folgen wir der Maxime: „Mehr Erholungsqualität für Gäste – mehr Lebensqualität für Bürger“. MS Möhnesee Es gibt zuhauf Sehenswürdigkeiten in unserer Gemeinde – die Sperrmauer, die Pankratius-Kirche Körbecke, die Drüggelter Kapelle, den Bismarckturm, Naturschutzgebiete, hübsche Dörfer und natürlich den See. Daneben gibt es sehr viele Angebote von verschiedenen Institutionen. Es gibt Führungen und Veranstaltungen unserer Gästebetreuung sowie des Heimatvereins Möhnesee. Besonders hervorzuheben ist das LIZ (LandschaftsInformationszentrum) in Günne mit interessanten Ausstellungen, Führungen und Veranstaltungen. Ein besonderes Ereignis sind jedes Jahr zu Pfingsten die Drüggelter Kunststückchen, Westfalens kleinstes Festival mit erlesenen Kammerkonzerten, Jazz und Weltmusik; Kleinkunst, Gemälden und Skulpturen. Pokallauf, den Sparkassen-Firmenlauf und den sog. Lake Run querfeldein über Hindernisse und durch Schlamm. Der Möhnesee bietet aber auch eine tolle Kulisse für viele Veranstaltungen im Umfeld des Sees. Im hundertsten Jubiläumsjahr zeigt sich der Möhnesee jung, frisch und sportlich wie eh und je. Es gibt überregional bekannt den Walking Day, den Möhnesee-Triathlon, den Möhnesee- Während vor vielen Jahren die klassischen Wassersportarten dominierten, ist heute erkennbar, dass Wandern und Radfahren zu unseren touristischen Highlights geworden sind. Das Fahrradfahren ist im gesamten Sauerland und natürlich am Möhnesee ein Freizeitvergnügen, das nicht Wasser, Wandern, Radfahren Selbstverständlich bietet der See alle Möglichkeiten neben, auf, im und unter Wasser. Schon seit jeher gelten die Windverhältnisse am Möhnesee als ideal zum Segeln. An manchen Wochenenden wird es „schon mal eng“ auf dem Wasser; für Besucher sind die bunten aufgeblähten Segel dann natürlich besonders eindrucksvoll. Zum Schwimmen im selbstverständlich regelmäßig kontrollierten Möhneseewasser sowie zum sonnen laden Strandbäder und Badestellen ein. Surfen, paddeln, rudern, tauchen und natürlich angeln sind weitere beliebte Freizeitbeschäftigungen. Regatta auf dem Möhnesee © Touristik GmbH Möhnesee © Touristik GmbH Möhnesee nur von Gästen und Erholungssuchenden, sondern auch von Bürgern gern genossen wird. Der gesamte See kann mit dem Rad umfahren werden und 6 ausgewiesene Themenrouten laden ein, die Region kennen zu lernen. Es gibt schon seit Jahrzehnten die Pengel-Anton-Route (Kiepenkerlweg); eine ehemalige Eisenbahntraße von Soest über Wamel (Möhnesee) nach Brilon, die sich hoher Beliebtheit erfreut. Ein Teil dieser Strecke wurde Bestandteil des kürzlich eingeweihten MöhnetalRadweges zwischen Brilon und Neheim. Hiervon erwarten wir uns natürlich einen weiteren touristischen Schub. Das Netz der Rundwanderwege des Naturparks Arnsberger Wald ist schier unendlich. Ob Spazierwege oder ambitionierte Wandertouren, für jeden ist etwas dabei. Zauberhaft mystisch und immer anders – so bewirbt sich die im Jahr 2008 entstandene Sauerland-Waldroute. Von Iserlohn über Arnsberg und Möhnesee bis hin nach Marsberg wird auf rund 240 Kilometern alles geboten, was das Herz eines Wanderers höher schlagen lässt: Wege durch Urwälder, Bachschwinden und Moore, grandiose Naturdenkmäler und hoffentlich bald auch einen tollen Aussichtspunkt mit einem fabelhaften Panoramablick über den Möhnesee. Tourismus – Fluch oder Segen? Schon immer war der Möhnesee beliebtes Ausflugsziel für Gäste aus der Region aber auch Erholungssuchende aus dem Ruhrgebiet. Als „Badewanne des Ruhrgebietes“ wurden wir in den Siebziger Jahren bezeichnet und haben es damals auch sicherlich zunächst gerne gehört. Im Laufe der Zeit nahm allerdings der motorisierte S auerland 2/2013 63 „Liebesschlösser“ an der Staumauer © Touristik GmbH Möhnesee Individualverkehr zu. An den Wochenenden die Heerscharen von erholungssuchenden Gästen aus dem Ruhrgebiet, überfüllte Parkplätze, verstopfte Straßen, blockierte Gehwege und hunderte von Menschen in den Uferbereichen prägten an Sommerwochenenden das Bild. Durch eine Vielzahl von Maßnahmen haben wir in den letzten 20 Jahren allerdings unsere Infrastruktur so verändert, dass der Autoverkehr geordnet verläuft, Parkraum zur Verfügung steht und Fußgänger und Radfahrer auf abgesetzten Wegen den See sicher genießen können. Fremdenverkehr schafft Arbeitsplätze und sichert Einkommen. Fremdenverkehr bringt Fördergelder, die in die Verbesserung der Infrastruktur investiert werden können. Alle Angebote und Annehmlichkeiten des Fremdenverkehrs (Freizeiteinrichtungen, Radwege) stehen auch den Bürgern offen. Zweifellos also ist Möhnesee heute eine Fremdenverkehrsgemeinde und bei objektiver Abwägung von Vor- und Nachteilen ist ein „nachhaltiger Tourismus“ zweifellos ein Segen für die Gemeinde bzw. die Bürger. Möhnesee feiert: 100 Jahre Sperrmauer Die Möhnestaumauer beeindruckt, sie bewegt und beflügelt die Fantasie. Wander- und Radwege führen über sie hinweg. Frisch verheiratete Paare feiern ihre Hochzeit am Möhnesee und lassen sich an der riesigen Bruchsteinmauer fotografieren. Schon vor hundert Jahren erkannten die Bauherren, welch „lieblichen Waldsee“ sie geschaffen hatten – so ist es überliefert. Das wohl schwerste Baudenkmal Westfalens feiert in diesem Jahr sein 100jähriges Bestehen. Unter anderem mit einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe im Sommer. Auftakt und Höhepunkt waren die Lichtkunstwochen „Jahrhundertleuch- Staumauer ten“ im April und Mai. Ein dreiteiliger, bunter Unterhaltungs-Marathon beginnt am Wochenende, 21. bis 23. Juni, rund um die Staumauer in Günne. Die Geburtstags„Party“ mündet vom 28. bis 30. Juni in ein glanzvolles Wochenende im Körbecker Freizeit- und Seepark. Hundert Tische ergeben eine Schlemmermeile direkt am See. Elegante Segelschiffe formieren sich zur Jubiläums-Regatta – aber auch Pappboote und sogar Badewannen trotzen den Wellen. Historische Zweiräder und chromblitzende Oldtimer ziehen bewundernde Blicke auf sich. Bei „Möhnesee in Flammen“ bietet sich dem staunenden Publikum ein fantastisches Wasser-, Licht-, und Feuerspektakel. Weitere Informationen unter www.100-jahre-moehnesee.de Wie geht es weiter – ein Blick nach vorn Möhnesee ist eine lebens- und liebenswerte Gemeinde. Bei uns fühlen sich sowohl die Gäste als auch die Bürger wohl. Stolz sagen wir: „Wenn ich den See seh‘, brauch ich kein Meer mehr!“ Damit das so bleibt, müssen wir uns anstrengen. Ganz immens wichtig sind in diesem Zusammenhang natürlich Investitionen in die gemeindliche Infrastruktur. Wir sind in ganz vielen Bereichen gut aufgestellt, es © Touristik GmbH Möhnesee gibt aber auch Handlungsbedarf. Gerade in Zeiten knapper oder gar leerer Kassen ist es kein leichtes Unterfangen, diese Aufgaben zu lösen. Wir haben deshalb vor einiger Zeit ein Handlungskonzept erstellt. Mit Freude und Stolz haben wir im April im Rahmen der Südwestfalen Regionale 2013 für umfassende Infrastrukturprojekte den sog. „3. Stern“ erhalten. Dies ermög licht uns die Realisierung von verschiedenen wichtigen Vorhaben im Gesamtvolumen von mehr als 7 Mio. €, wobei eine Landesförderung von rund 70 % zugesagt ist. Mit dieser Finanzspritze werden wir den Freizeitpark und die Dorfmitte in Körbecke komplett neu gestalten sowie das Erscheinungsbild der Staumauer im Bereich des Schiffsanlegers überarbeiten. Weiter soll es einen Gesundheitspfad für Bürger und Gäs te geben und an einem Uferbereich sollen „Aussichtsbalkone“ die Schönheiten des Naturschutzgebietes erschließen. Habe ich Sie neugierig gemacht? Haben Sie Lust auf den Möhnesee bekommen? Vielleicht sieht man sich ja mal am Möhnesee beim Rad fahren, beim Schwimmen oder … oder. Es grüßt Sie herzlich Hans Dicke, Bürgermeister Herbstliche Uferzone © Touristik GmbH Möhnesee 64 S auerland 2/2013 A m 10. Juni des Jahres 1313 findet der kleine Ort Albaum in der Gemeinde Kirchhundem seine erste Erwähnung in einem Güterverzeichnis der Grafen Wilhelm und Gottfried IV. von Arnsberg. Dieses 700-jährige Bestehen soll mit Meilertagen vom 23. August bis 1. September 2013 gefeiert werden. Der Ortsname kommt im Laufe der Jahrhunderte in verschiedenen Schreibvarianten vor: 1313 Altbom, 1318 Alt Bom, 1402 Ailboem, 1454 Aelbom, 1536 Ail- 700-Jahr-Feier in Albaum mit Meilertagen von Hartmut Poggel baum. Die Unterscheidung zwischen den Dörfern Niederalbaum und Oberalbaum ist seit dem 15. Jahrhundert nachweisbar; seit Mitte der 1950er Jahre ist sie nicht mehr üblich. Ein wichtiger Auslöser für das Zusammenwachsen beider Ortschaften dürfte der Bau der 1906 geweihten katholischen Herz-Jesu Kirche gewesen sein. Das Bauwerk ist mittlerweile als Baudenkmal in die Denkmalliste der Gemeinde Kirchhundem eingetragen. Die beiden alten Dorfkapellen aus dem 17. Jahrhundert wurden nach dem Neubau der Kirche abgebrochen. Die beiden Orte hatten schon 1898 einen eigenen Seelsorger erhalten und wurden jetzt von der Pfarrei Kirchhundem abgetrennt. Seit dem Tod von Pater Buchta im Februar 1980 wurde die Stelle nicht wieder besetzt. Heute ist Albaum im Pastoralverbund mit den Pfarrgemeinden Kirchhundem, Heinsberg und Oberhundem. Einen wichtigen Schub für die Dorfentwicklung gab die Gründung des Heimat- und Fördervereins im Jahre 1999, der als Dachverein dörfliche Aufgaben koordiniert und auch selbst initiiert. Ferner gibt es folgende Vereine: St.-SebastianusSchützenverein, Sportfreunde Albaum, Musikverein Albaum, Angelsportverein „Forelle“ Albaum, Frauengemeinschaft und Notgemeinschaft Albaum – bei etwa 750 Einwohnern. Ein Alleinstellungsmerkmal dörflicher Infrastruktur ist der Albaumer Dorfladen, liebevoll-ironisch „ALDO“ genannt, der als einer von wenigen derartigen Läden in Deutschland schwarze Zahlen schreibt und völlig autark durch die Dorfgemeinschaft betrieben wird. Abgeleitet ist „Albaum“ übrigens von „Schlagbaum“, auf dessen Existenz auch eine Flurbezeichnung hinweist. Territorial gehörten Nieder- und Oberalbaum im Mittelalter zur Herrschaft Bilstein, die 1445 dem kurkölnischen Herzogtum Westfalen einverleibt wurde. Die kurkölnische Herrschaft endete 1802/03, als das Herzogtum infolge des Reichsdeputationshauptschlusses an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt kam. Schon 1816 wurde das Territorium allerdings preußisch, seit 1946 gehört es zum Land Nordrhein-Westfalen. 1843/44 wurden die Albaum-Orte mit der politischen Gemeinde Kirchhundem Teil des neu gebildeten Amtes KirchhunDas Programm der Meilertage in Kurzform: Freitag, 23. August: Anzünden des Meilers, Eröffnung der Festwoche durch den Schirmherrn Eckhard Uhlenberg, Vize-Präsident des Landtags NRW, Spätschoppen. Samstag, 24. August: „Regionale-Tag“ mit Dörfer-Treff, Ausstellung der Rettungsdienste, Fußballturnier, Open-Air-Konzert. Sonntag, 25. August: „Bayrischer Tag“ mit Gottesdienst am Meiler, Klippenwanderung, Benefizkonzert des NRW-Polizeiorchesters für die Hospizeinrichtungen in Lennestadt-Altenhundem, Tag der offenen Tür der so genannten „Landesanstalt für Fischerei“. Montag, 26. August: „Kindertag“ mit Kindermeiler, Kinderschützenfest, Unterhaltungsprogramm und Nachtwanderung. Dienstag, 27. August: „Seniorentag“ mit Theater, Volksliedergruppe, Plattdeutscher Runde Mittwoch, 28. August: „Fischereitag“ mit Informationen „rund um die Forelle“, Kulinarischem vom Fisch, Angelsport-Informationen und Musik. Donnerstag, 29. August: „Jagd und Wald“-Tag mit Rollender Waldschule, Bogenschießen, Ausstellung und Demonstration von Forstarbeitsgeräten, Gesangvereinen, Jagdhornbläsern, Kulinarischem vom Wild. Freitag, 30. August: „Albaumer Tag“ mit dem Musikverein Albaum, Albaum historisch, Plattdeutsch und Lagerfeuermusik. Samstag, 31. August: „Historischer Markt“ mit Mittelalterlichem auf dem Weg zum Meilertag, Ritterspielen, Sparkassenwanderung, Spiel & Spaß für Jung und Alt. Sonntag, 1. September: „Historischer Markt“, Frühschoppenkonzert mit Musikverein Heinsberg, Aufbrechen des Meilers und Verkauf der Holzkohle. dem, das bis 1969 Bestand hatte. Seitdem gehört Albaum als Ortsteil zur Gemeinde Kirchhundem. Heute liegt der Ort an der Peripherie, im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit war dies anders: Über den Stüvelhagen, einen Höhenzug im Nordwesten, verlief der bekannte „Kriegerweg“, die his torische Fernstraße von Siegen nach Paderborn. Möglicherweise gab es auch eine Ost-West-Verbindung, die aus dem Raum Frankenberg/Berleburg über die Rüspe kommend nach Olpe und weiter nach Köln führte. Die Eisenbahnstrecke von Altenhundem nach Birkelbach, die Albaum seit 1914 als Nebenstrecke zur Ruhr-Sieg-Eisenbahn mit der großen weiten Welt verband – der Ort erhielt sogar einen eigenen Bahnhof – wurde nach der Sprengung mehrerer Brücken am Ende des Zweiten Weltkrieges nicht wieder hergestellt. Der rund 750 m lange Felsrücken der „Albaumer Klippen“ ist das wohl eindrucksvollste Zeugnis einer erdgeschichtlichen Epoche, in der das südliche Sauerland Schauplatz eines intensiven Vulkanismus war. Während des Unterdevons vor rund 480 Millionen Jahren lag das Gebiet in einem flachen Meeresbereich, aus dessen Grund Magma an die Oberfläche stieg. Aus diesem Magma ging im Laufe der Erdgeschichte jenes rötliche Gestein hervor, welches heute die gewaltigen Felsen der Albaumer Klippen formt, der Quarzkeratophyr. Ihre heutige Gestalt verdanken die Klippen allerdings dem Eiszeitalter. Durch Frostsprengung entstanden am Fuß der Klippen bis zu 50 m breite Blockhalden, teils aus tonnenschweren Felsblöcken, teils aus kopfgroßem Geröll. Auf den Klip- S auerland 2/2013 65 Termine•Termine•Termine 8. September Historischer Markt zum 700-jährigen Jubiläum von Westenfeld Kulturring Medebach 15. Juni Medebach – Gut Glindfeld, Trio Déjà vu Ionel Adrian Iliescu – Violine, Maciej Szyrner – Klavier, Gabriel Faur – Violoncello 1075 Jahre Belecke – Festwochenende am 15./16. Juni 2013 – 15. Juni 25 Jahre Belecker Nachtwächterzunft und Belecker Sturmtagskanoniere, ab 14.00 Uhr Partystimmung am Wilkeplatz mit der Band „Pearl Index“, ab 20.00 Uhr 16. Juni ökum. Gottesdienst, danach Innenstadtfest mit umfang- reichem (Bühnen-)Programm und verkaufsoffenem Sonntag, 10.30 Uhr pen und Blockhalden kann sich kein geschlossener Wald bilden, und so findet sich dort eine einzigartige Moos-, Farn- und Flechtenvegetation. Viele Felsblöcke werden von der Landkartenflechte besiedelt, einer Krustenflechte, die über 1000 Jahre alt werden kann. Bemerkenswert ist auch das Vorkommen des seltenen Nördlichen Streifenfarns. Am Nordhang des Stüvelhagens befindet sich das Naturschutzgebiet Krähenpfuhl, eine Wacholderheide mit einer im Naturraum Süderbergland herausragenden Bedeutung. Weitere Informationen zum Ort gibt es unter www.albaum.info 14. September Schnadezug Begegnungs- und Kulturzentrum Kloster Bredelar GmbH Öffentliche Führungen jeden ersten Sonntag im Monat. Wir freuen uns, aufgrund ehrenamtlicher Unterstützung regelmäßige öffentliche Führungen anbieten zu können. An jedem ersten Sonntag im Monat ist jede/r Interssierte herzlich willkommen, sich die ehemalige Klosteranlage / Theordorshütte sowie die Räume des Kultur- und Begegnungszentrums unter fachkundiger Begleitung anzuschauen. Gegen eine kleine Spende von 2 € pro Person führen Sie Beate Wallmeier oder Andreas Melliwa in die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft unseres wunderschönen Gemäuers. Termine in 2013: 7. Juli / 4. August / 1. September / 6. Oktober / 3. November und 1. Dezember. Eine Anmeldung im Klosterbüro wäre schön, ist aber nicht erforderlich. Treffpunkt: jeweils 14.00 Uhr auf dem Parkplatz an der Sauerlandstraße. DampfLandLeute – MUSEUM ESLOHE, Museumsverein Eslohe e. V. Homertstraße 27, 59889 Eslohe Neue Mitglieder bzw. Abonnenten Reinhold Theune, Menden Gunter Tönne, Warendorf Manfred Vogt, Sundern-Hagen Freiherr Carl Ferdinand von Lüninck, Bestwig-Ostwig Eva-Maria Rellecke, Bochum Prof. Dr. Carl-Peter Buschkühle, Olsberg Irmgard Kintrup, Meschede-Freienohl Dr. Georg Franzmann, Haßloch Ullrich Frigge, Warstein FORUM-HERDRINGEN, Arnsberg 14. Juli Festivalreihe „Live in den Fabrikskes“ in Südwestfalen, Tagesveranstaltung in Eslohe: – STAHL UND EISEN BRICHT – Maschinenhalle und Außengelände 1. September Musikfrühschoppen vom Lions-Club Meschede; 11.00 Uhr in der Maschinenhalle 28./29. Sept. Dampftage, MUSEUM ESLOHE, mit Aktionen im Rahmen von „Tatort Technik“, 10.00 - 18.00 Uhr Infos unter: 02973/2455 und 800-220 und [email protected] 1. Dezember Der Nikolaus kommt mit der Dampfeisenbahn DampfLandLeute – Museum Eslohe, 15.00 - 17.00 Uhr Info unter: 02973/2455 und 800-220 Die Auflistung der besonderen Termine im Museum wird laufend komplettiert und ggf. neu bekanntgegeben. Weitere Termine, Sonderöffnungszeiten etc. werden in der ört- lichen Presse und im Internetauftritt www.museum-eslohe.de bekannt gegeben. Kontaktadresse: Franz-Josef Keite, In der Schiade 10, 59889 Eslohe, Tel.: 02973/6950; Fax: 02973/9759102 66 S auerland 2/2013 Freigrafschaftsjahr 2013 belebt gemeinsame Geschichte von 8 Dörfern K von Horst Frese* urz nach der Einführung der Reformation geriet die Freigrafschaft Düdinghausen – bis dahin 200 Jahre lang unter der Herrschaft der Grafen von Waldeck – zwischen die Fronten der Grafschaft Waldeck und des Fürstbistums Köln. Zu ihr gehörten die 8 Dörfer Eppe, Hillershausen, N i e d e r- S c h l e i d e r n , Oberschledorn, Düdinghausen, Referinghausen, Titmaringhausen und Deifeld. Zu Beginn der Gegenreformation (zwischen 1612 und 1627) gelang es Kurköln unter dem Schutz kaiserlicher Truppen, die lutherischen Prediger zu vertreiben, den Grafen von Waldeck herauszudrängen und die Bewohner größten Teils zum Konfessionswechsel zu bewegen. Als durch den Westfälischen Frieden die Dörfer 1650 wieder dem lutherischen Waldeck zugeordnet werden sollten, kam es zu Aufständen. 1663 Teilung Die Mächtigen reagierten darauf 1663 mit der Teilung der Freigrafschaft. 3 Dörfer blieben unter protestantischer Herrschaft der Grafen zu Waldeck, 5 wurden Kurköln zugeordnet und gehören heute zu NRW und bilden einen großen Teil des Stadtgebiets Medebach. Religionsfreiheit wurde zugesichert, was dazu führte, dass in Düdinghausen (heute bei Medebach) bald 2 Kirchen standen und noch fast 100 Jahre lang lutherische Prediger gegen gro ßen Widerstand der Bewohner die Stellung hielten, während umgekehrt im Waldeckischen Eppe (heute bei Korbach) die Kreuzbrüder des Klosters Glindfeld lange Zeit dort in der Simultankirche die katholische Seite wehrhaft vertraten. Hohes Interesse der Dörfer Die 8 Dörfer sind dabei, ihre außergewöhnliche, bei vielen schon in Vergessenheit geratene gemeinsame Geschichte wieder ins Bewusstsein zu bringen. Auch wollen sie Verbindungen über die Landesgrenze hinweg stärken, so die Vernetzung mit dem ÖPNV. Daher haben sie sich zu einer AG Freigrafschaftsjahr 2013 zusammen geschlossen, um durch viele Veranstaltungen sowie Präsentation einer größten Teils ehrenamtlich entwickelten Wanderausstellung der Teilung der Freigrafschaft im Jahre 1663 zu gedenken. Die Schulen sind über eine Kunstaktion mit eingebunden. Die förmliche Trägerschaft der Wanderausstellung hat der Heimat- und Verkehrsverein Düdinghausen übernommen. Beteiligt sind auch wegen ihrer früheren Verquickung mit den Dörfern der Freigrafschaft die Nachbardörfer Küstelberg (heute bei Medebach) und Usseln (heute bei Willingen). Breite Unterstützung Das Gedenkjahr wird vom WolfgangBonhage-Museum Korbach und vom Sauerland-Museum Arnsberg, außerdem von den Städten Medebach und Korbach – auch mit ihren Touristiken sowie der Gemeinde Willingen, dem Waldeckischen Geschichtsverein und seiner Stiftung, dem Sauerländer Heimatbund und dem Heimat- und Geschichtsverein Medebach sowie verschiedenen kirchlichen Einrichtungen und nicht zuletzt der Sparkasse Hochsauerland und der Sparkasse Waldeck-Frankenberg unterstützt. Vielfältiges Veranstaltungsprogramm Die Initiative entwickelt sich immer mehr zu einer dynamischen breit angesiedelten und Wurzeln schlagenden Geschichtswerkstatt zur Wiederbelebung der vor allem durch Konfessionskonflikte geprägten höchst spannenden gemeinsamen Geschichte dieser heute auf 2 Bundesländer aufgeteilten Freigrafschaftsdörfer. Die Aktivitäten begannen Ende April 2013 mit der Eröffnung der Wanderausstellung und dauern bis September – Landesgrenzen grenzüberschreitend – mit Veranstaltungen der Dörfer und Präsentation der Wanderausstellung in den Dörfern und Museen der Region. Die verschiedenen Angebote und Termine sind in einem Flyer und auf der Homepage www.freigrafschaft.de enthalten. Gut Amecke Foto: Georg Henneke * Koordinator der AG Freigrafschaftsjahr 2013 Koordinator der AG der Heimatvereine im Stadtgebiet Medebach S auerland 2/2013 67 Sommeridyll Der stille Weiher - libellenübersurrt fängt er das Blau des Sommerhimmels. Weiße Wolkenschäfchen baden in ihm. Der Wind singt zärtlich in den Speeren des Röhrichts, erzählt die Ballade des Sommerglücks. Wo Seerosen lauschen, die Weiden sich wiegen im Takt dieses Liedes, vom Frieden beglückt, da werfe ich heute traumverloren-selig die Kümmernisse des Tages in den Wind. Gedicht und Aquarell (Königsmünster Meschede) von Anita Nimmert 68 I ch habe in dieser Zeitschrift dreimal ausführlich die heutige kirchliche Situation beschrieben: (1) den ausbleibenden Priesternachwuchs, (2) die sich von diesem Defizit abhängig machende Entwicklung neuer „pastoraler Räume“ und zuletzt (3) Gesprächsverweigerung Zur Erosion des gemeindlichen Lebens und der Stellungnahme von Thomas Dornseifer den Schwund des gemeindlichen Lebens, sofern mögliche Reformen nicht ergriffen werden. Das Redaktionsteam von SAUERLAND hat dazu von amtskirchlicher Seite eine Stellungnahme erbeten, um hier nicht ins Leere hinein zu sprechen. Die Antwort von Prälat Thomas Dorn seifer, Leiter der Hauptabteilung „Pastorale Dienste“ im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn, ist unter dem Titel „Ein Segen sollst du sein – kirchlicher Umbruch Sauerland · Leserbriefe Zu SAUERLAND 2013/1 Mit großem Interesse habe ich die drei Beiträge von Prof. Dr. Hubertus Halbfas in Ihrer Zeitschrift zur Situation und der Überlebenschance der katholischen Kirche gelesen. Die Lösungsansätze, die der Autor aufzeigt, mögen noch ergänzt werden können, aber sie sind allemal außerordentlich bedenkenswert. Deswegen habe ich mit Spannung die Antwort aus Paderborn erwartet, um die die Redaktion gebeten hatte. Als ich sie dann im jüngsten Heft gelesen habe, war meine Enttäuschung groß: Auf keines der von Prof. Halbfas entworfenen Scenarien hat Prälat Dornseifer geantwortet. In der ersten Hälfte seines Beitrags schildert er die sattsam bekannte Tatsache, dass „die uns vertraute Form der Volkskirche schwindet“. Die Hoffnung, dass nun wenigstens im zweiten Teil konkret zu den Scenarien Stellung genommen wird oder neue Scenarien entwickelt werden, trügt. Was unter den Überschrif- S auerland 2/2013 für das Weiterleben des Glaubens“ in letzten Heft erschienen. Zu dieser Antwort sei von meiner Seite hier festgestellt: Thomas Dornseifer hat die voraufgegangenen Ausführungen offensichtlich bewusst nicht zur Kenntnis genommen. Er hat nicht nur meinen Namen ignoriert und mein Engagement für eine Sache, die auch die seine ist, sondern hat damit auch die zentralen Problembereiche verwischt, die in den Gemeinden Unruhe bereiten und eine kirchliche Zukunft in Frage stellen. Insofern ist sein Statement nichts anderes als bewusste Gesprächsverweigerung. Die Gründe für dieses befremdliche Verhalten mögen komplex sein. Aber die beschriebene gemeindliche Situation lässt sich kaum anders darstellen, als es gestützt auf Fakten und Angaben, die im Generalvikariat noch viel brisanter analysiert werden könnten, geschah. Eine kreative Lösung für diese Problemlage zu gewinnen, habe ich unter Vorstellung möglicher Varianten – die alle im theologischen Raum ernst genommen werden – versucht. Thomas Dornseifer übergeht diese Vorschläge, um stattdessen im Ungefähren zu bleiben: „Taufberufung“, „Ehrenamt“, „Zugänge suchen, wo Menschen leben“, „diakonisch dienen“ … Sein Statement ist ein Beispiel dafür, wie sachdienliches Engagement nicht einmal zur Kenntnis genommen wird. Was stört, wird ignoriert. ten „Taufberufung fördern“, „Ehrenamt“, „Pas torale Orte“ und „Caritas und Weltverantwortung“ ausgeführt wird, sind Allgemeinplätze, die nicht weiterhelfen. Solange unabdingbar an der Priesterkirche festgehalten wird und die „zahllosen (getauften und gefirmten) Ehrenamtlichen ..., die sich in Gemeinden und für Menschen ihres Umfeldes einsetzen“ nicht gleichberechtigte Glieder dieser Kirche, sondern nachgeordnete Hilfskräfte sind, steht es um die Zukunft unserer Kirche wohl nicht so gut, wie man gelegentlich – vordergründig – glauben machen möchte. Hans Joachim Sperling, Soest Kirche im Dorf Die Redaktion von SAUERLAND, einer nichtkirchlichen Zeitschrift von und für Männer und Frauen, die sich ehrenamtlich um Gegenwart und Zukunft ihrer Heimat kümmern, hat Prälat Thomas Dornseifer vom Erzbistum Paderborn gebeten, zum jetzt dritten kritischen Beitrag von Prof. Dr. Hubertus Halbfas zur Zukunft der katholischen Kirche im Sauerland Stellung zu Ich sehe natürlich, dass die Paderborner Reaktion nicht isoliert im deutschen Kirchenraum steht. Überall gilt die gleiche Devise, die künftigen Gemeinden juristisch wie pastoral um jeden Preis in Abhängigkeit vom verbleibenden klerikalen Rest zu halten. Dafür bedient man sich eines Eucharistieverständnisses, dem der durchschnittliche Katholik nicht widersprechen kann oder nicht zu widersprechen wagt, obwohl hier exegetisch und theologisch genügend Material auf dem Tisch liegt, das zu anderem Denken und Handeln zwingen sollte. Natürlich ist die Zeitschrift des Sauerländer Heimatbundes nicht der Ort, darüber weiter zu handeln. Es wäre aber äußerst wünschenswert, wenn das Erzbis tum Paderborn die hier vorgetragenen Sorgen und Vorschläge wirklich ernst nehmen wollte, beispielsweise um darüber in der Katholischen Akademie Schwerte zu diskutieren – und zwar nicht mit jenen, die weisungsgebunden denken, sondern mit jenen, die noch einen Funken prophetischen Widerspruchs geltend machen. Unterbleibt dergleichen weiterhin, sollte man nicht mehr vom ehrenamtlichen Engagement sprechen und nur noch jene in Dienst nehmen, die nicht mit eigenen Argumenten stören. Aber dann „wird unser Kirchenverständnis“ nicht „immer katholischer, umfassender“, wie Thomas Dorn seifer für sich in Anspruch nimmt, sondern immer monologischer. Professor Dr. Hubertus Halbfas nehmen. Also schreibt in Heft 1/2013 der kirchenbeamtete Leiter der Hauptabteilung Pastorale Dienste und stellvertretende Generalvikar. Ist er – nach dem Bischof – der zweite Vordenker in Sachen Pastoral (Pastoral fälschlich verkürzt zu Seelsorge) im Erzbistum? Was wird er den Lesern antworten? Er antwortet überhaupt nicht. Ein Drittel seines Beitrags wiederholt Zustandsbeschreibungen der Kirche in Deutschland, die jedes sorgenvolle Kirchenmitglied x-mal gelesen und oft erörtert hat. Auch die weiteren zwei Drittel des nur vier Seitenspalten kurzen Beitrags sind abgeschrieben – aus längst bekannten Veröffentlichungen des Erzbischofs, des Erzbistums und allerlei „Begleitinstrumenten“ (Dornseifer). Man weiß seit einigen Jahren, wie man das nennen muss: Ein Plagiat. Nur dass es in diesem Fall zwar auch ein Skandal ist, aber der bleibt folgenlos für den Schreiber und seine Institution. Ich finde keinen einzigen Gedanken, der als Antwort auf die vielen Fragen und S auerland 2/2013 konkreten, sorgfältig begründeten Vorschläge von Prof. Halbfas zu Gemeindebildung und -entwicklung gelten könnte. Prälat Dornseifer geht noch nicht einmal zum Schein auf Professor Halbfas ein. Als hätte er ihn nicht gelesen. Er selbst missachtet dessen „Berufung“, obwohl er die Wahrnehmung jeder Berufung im Auftrag seines Bischofs diensteifrig einfordert. Die lebenslange umfassende theologische, pastorale und pädagogische Wirksamkeit dieses Glaubensbruders vor der eigenen Haustür – pardon: Hohen Domtür – kennt er natürlich genau. Offenbar ist sie nicht willkommen, sondern Einmischung in innere Angelegenheiten. Deswegen unterstelle ich, dass Prälat Dornseifer den Artikel gelesen hat. Aber er kann oder will nicht antworten. Ich vermute, dass er es nicht kann, theologisch nicht kann, weil er Kirche von oben her hierarchisch denkt und definiert, vom bischöflichen und pries terlichen Eigenamtsverständnis (Pastor) und dem dazu ständig bemühten Eucharistie-Argument her, statt von unten, von der Gemeinde her, der jeweils konkreten örtlichen lebendigen Gemeinschaft aller Getauften, aller Heiligen her. Deshalb beweist dieser Beitrag, der tragisch genannt werden muss, zugleich ungewollt, weshalb der vielberufene Dialogprozess zwischen Bischöfen und sogenannten Laien nicht gelingen kann. Wenn der Leiter der Pastoralen Dienste aber garnicht hätte antworten wollen, wäre das ebenfalls undankbar gewesen – und lieblos. Eine Zumutung für die Leser dieser Zeitschrift ist die „Antwort“ sowieso. Gerade ist der Weiße Sonntag vorbei. In Oberveischede läuteten die Glocken, als die elf Kommunionkinder mit Mama und Papa, Geschwistern, Omas und Opas, Tanten und Onkeln (zuwenig für eine eigene Feier?) längst in Olpe waren. Dort fanden dann zwei zentrale Kommunionfeiern hintereinander für mehrere Seelsorgeeinheiten statt. Die zuständige nächsthöhere pastorale Seelsorgeeinheit hatte das so beschlossen. So blieb jede Kirche im Dorf. Leer. Denkmal! Wenn diese Kommunionkinder so alt sind wie wir jetzt, sind wir alle Geschichte und die Priesterkirche und der Glaube hier auch. Der „lebt“ dann in „neuen Seelsorgeeinheiten“ von der Größe eines Erzbis tums und hat sicher Bischof und Behörde – wenn die Pläne der Pastoren aufgehen und der Heilige Geist nicht dazwischenfährt. Kurze Zeit hat er dazu noch. Gnade uns Gott! Knut Friedrich Platz Kreisdirektor a.D., Olpe 69 Damit die Kirche im Dorf Segen sein kann … In seinem Beitrag „Ein Segen sollst Du sein – Kirchlicher Umbruch für das Weiterleben des Glaubens“ in Sauerland 1/2013, erläutert Prälat Thomas Dornseifer die in der Diözese Paderborn eingeleiteten Maßnahmen, mit denen auf die wahrgenommene Umbruchsituation reagiert werden soll. Leider wird jegliche Bezugnahme und Auseinandersetzung mit den Beiträgen von Prof. Dr. Halbfas vermieden; warum? Die Ausführungen Prälat Dornseifers lesen sich flüssig, die Argumentation scheint plausibel. Aber: Die Skepsis bleibt, dass Personalmangel und Kostendruck die eigentlichen Beweggründe der Veränderungen sind und bleiben: Wo Gemeinde war, soll Raum werden! Um auf den Mangel zu reagieren, werden große, anonyme Räume als Bezugsgrößen errichtet (Bsp. Pastoraler Raum Meschede – Bestwig: 17 Gemeinden mit rd. 30 000 Katholiken). Neue Identifikationspunkte werden damit nicht geschaffen. Konkrete Visionen und Optionen für die Verortung kirchlichen Lebens in den jeweiligen dörflichen oder städtischen Milieus in Kontext ihrer gesellschaftlichen und politischen Bedingungen sind für mich in den Ausführungen nicht erkennbar. Das Dorf, die Stadt können als konkrete Lebensräume Identitätsfindungen ermöglichen. Hier wird geboren, gelebt und Abschied genommen. Die Gemeinden sind Garanten dafür, dass soziales und kirchliches Leben in Bewegung bleibt. Damit das gelingt, müssen Eigenverantwortung und Ehrenamt in sozialen wie in kirchlichen Strukturen gestärkt werden. Gemeinden sind Lebens-, nicht Verwaltungsräume! Damit Leben in diesen Lebens- und Beziehungsräumen gelingen kann, ist in der Tat ein Perspektivenwechsel notwendig: (1) der Abschied von einem Versorgungskonzept, dessen Bezugsgröße für die Größe und Struktur der Gemeinden und für die Anzahl der Gottesdienste eine immer weiter abnehmende Anzahl der Priester ist; (2) eine viel größere Freiheit der Getauften (es gibt ein gemeinsames Priestertum aller Gläubigen!) das Miteinander vor Ort charismenorientiert zu regeln. Hieraus folgt (3) dass möglichst viele Getaufte sich vor Ort mit ihren Charismen einbringen können; dass Gemeindemitglieder entsprechend ihren Fähigkeiten in Eigenverantwortung Aufgaben (auch Leitungsfunktionen) innerhalb der Pastoral – z. B. das Vorsteheramt in Gottesdiensten – übernehmen können; dass in den Gemeinden möglichst alle Vollzugsformen des christlichen Glaubens erhalten bleiben. Stattdessen erleben die Christinnen und Christen im Pastoralen Raum Meschede – Bestwig etwas anderes: Je größer die pastoralen Räume, desto zentraler müssen sie geführt werden, desto weniger sind die Gemeindemitglieder an den Entscheidungen beteiligt. Zentralismus verdichtet Macht, die Entscheiderperspektive ist von der Basis entfernt. Eine Aufteilung in überschaubare, gewachsene Einheiten unter größtmöglicher Entscheidungsbeteiligung auf den verschiedenen Strukturebenen ist hingegen notwendig. – Dies ist möglich, wie Gemeindemodelle in anderen Diözesen zeigen. Ist das, was wir in Meschede erleben, die Außenseite des Bildes, das Prälat Dornseifer skizziert? Viele fragen sich, inwieweit der „Orientierungs- und Suchprozess“ ernsthaft als offene Entwicklung gewollt ist. Von vielen wird zentralistisch erlebt, was angeblich nicht zentralistisch sein soll (ein zentrales Pfarrbüro, ein Pfarrbrief, zentrale Erstkommunion feiern, …). Der Verlust territorialer Bezüge der Hauptamtlichen erzeugt das Gefühl einer „anonymisierten, gesichtslosen Seelsorge“. Ein Vorrang der kategorialen Seelsorge fixiert die pastoralen Mitarbeiter zu Fachreferenten. Wichtige Entscheidungen werden im Kreis der Hauptamtlichen getroffen, die Kommunikation erfolgt „von oben nach unten“, Entscheidungsprozesse werden aus den gewählten Gremien der Pfarrgemeinderäte von der Basis weg in den Pastoralverbundsrat verlagert. Kommunikations- und Dialogs prozesse mit dem leitenden Pfarrer gestalten sich als schwierig. Die als „Gemeindeberater“ fungierenden Experten erklären, sie seien für den von der Diözese gewollten Prozessablauf zuständig, in Wirklichkeit sind sie aber vom Bistum verpflichtet, den Pastoralverbundsleiter ausnahmslos zu unterstützen, nicht aber die Gemeinden; dadurch verstärken sie in dieser Rolle viele Probleme. Die Gemeinden sind offen für die Chancen, für die perspektivischen Veränderungsmöglichkeiten, die der Umbruch in Kirche und Gesellschaft fordert. Die „Pastorale Perspektive“, von der Prälat Dornseifer schreibt, und ihre Umsetzung im „Pastoralen Raum“ löst bei vielen Getauften in den alten Pastoralverbünden Meschede und Kirchspiel Calle hingegen Unverständnis, Trauer und Zorn aus. Ulli Haselhoff, Meschede 70 S auerland 2/2013 „Bloße Worte mehren nur den Schmerz“ Die Ideologie des Zwangs-Zölibats, die nicht für konvertierte ehemals evangelische Pfarrer oder die mit Rom unierten Ostkirchen gilt, ist ein wesentlicher Hintergrund des Amtspriestermangels. Die Umstrukturierung in pastorale Großräume ist eine denkbar phantasielose Reaktion: ein Mangelverwaltungsakt. Prälat Thomas Dornseifer rechtfertigt die kirchliche Zentralisierung bzw. sieht in ihr nur die Schaffung von Planungs(!)-Räumen. Aber zu den Problemen der Strukturreform, die Hubertus Halbfas bereits in 3 Beiträgen aufgezeigt hat und die im Sauerland längst offenbar sind, sagt er unterm Strich rein gar nichts. Stattdessen geht es ganz unverbindlich um Gesinnungswandel: „innerer Paradigmenwechsel“, „veränderte Haltung“, „innere Neuausrichtung“, „spiritueller Vorgang“ etc. Solche platonischen Allgemeinplätze sind keine Antwort auf die Dramatik des Traditionsabbruchs. Weder im Internet abrufbare „Materialien“ des Bistums, noch übergestülpte großflächige Planungsräume werden das rapide Kirchensterben aufhalten. Der Auszug aus alter Sesshaftigkeit nach dem Vorbild Abrahams wird im Beitrag des Bruder Prälaten letztlich nur dem katholischen Milieu der Dorfkirchen unten gepredigt. Würde die Bistumsleitung oben sich selbst Abraham zum Vorbild nehmen, wäre Neuland in Sicht: Nach dem Vorbild etwa der Diözese Poitiers könnten schon jetzt sog. „Laien“ in der lokalen Leutekirche Diens te der Seelsorge, Liturgie und Leitung wahrnehmen. (Die leibhaftige Diakonie im Dorfalltag wird ohnehin längst von Getauften ohne Klerikerweihe verantwortet.) Das Wehen des heiligen Geistes würde der Ortskirche nahe bei den Menschen neue Wege eröffnen. Ein Bischof kann das nicht machen, wohl aber durch Verabschiedung des amtspriesterlichen Machtmodells begünstigen. Bloße Worte mehren nur den Schmerz. Ein konkreter Prüfstein, ob sich wirklich etwas bewegt: „Wie viele Dorfkirchengemeinden kommen am Sonntag zusammen – ob mit oder ohne AmtspriesterEucharistie?“ Zur sauerländischen Leutekirche gehören gute Traditionen von unten und menschliche Reichtümer, die im Beitrag von Thomas Dornseifer mit keiner Silbe zur Sprache kommen. Das klingt für mich nicht gut. Im Übrigen sei an Erfahrungen des 1980 ermordeten Märtyrerbischofs San Oscar Romero erinnert: „Ich dachte immer, dass ich das Evangelium kenne, Sprüche I. I. Dat hiemmelviele Grinen Das himmelviele Weinen in allergrottesten Smiärtten in allergrößten Schmerzen geiht verbi, – et mat in dinem Hiätten geht vorbei, – es muß in deinem Herzen doch endlek wier de Sunneschinen doch endlich wieder die Sonne scheinen. II.. II. De Welt is greot, Die Welt ist groß, diu finnes iüwerall din Breot du findest überall dein Brot, un allerwiägen girr et Kiärken- und allerwegen gibt es Kirchen; doch kannstedidät eine miärken- doch kannst du dir das eine merken: Bleos an enner Stie begiegnet di et Bloß an einer Stelle begegnet dir das Glücke Glück, un dann harr et: Plücke! und dann heißt es: Pflück! III. III. Ne blecken Kopp, Einen blanken Kopf, ne krausen Nacken, einen rauhen Nacken, en smiäreg Miul – einen saftigen Mund – seo foihr me im Galopp so fährt man im Galopp diär dai dumme Welt. durch die dumme Welt. Wai awer Kramenzelten uawen hiät Wer aber Ameisen oben bat und Müggen und Mücken un seogar ne stiven Rüggen, und sogar einen steifen Rücken, dai matt fake sin Zelt der muß oft sein Zelt op halwem Wiäge buggen. auf halbem Wege bauen. Quellenangabe Joseph Anton Henke (1892-1917), Finnentrop-Frettermühle. Dokumentation zu Leben & Werk. Redaktion: Peter Bürger. = daunlots, internetbeiträge des christine-koch-mundartarchivs am maschinen- und heimatmuseum eslohe. nr. 42. Eslohe 2011. www.sauerlandmundart.de aber als Zuhörer beim Bibelgespräch der Kleinbauern lerne ich, es mit anderen Augen zu lesen.“ „Das Volk ist mein Prophet.“ „Ich muss darauf hören, was der Heilige Geist durch sein Volk sagt.“ „Der Bischof muss viel von seinem Volk lernen.“ Peter Bürger (Düsseldorf/Eslohe) Leserbriefe geben die Meinung unserer Leser wieder, nicht die der Redaktion. Wir freuen uns über jede Zuschrift, müssen uns aber das Recht der Kürzung und Veröffentlichung vorbehalten. S auerland 2/2013 71 E in Künstlerleben, wie es deutscher nicht sein konnte im ausgehenden 20. Jahrhundert. Kommunist in Zeiten des Dritten Reiches, wohl Gegner der Nazis, aber einer, der sich dem Widerstand zurechnete, ohne Widerständler in letzter Konsequenz gewesen zu sein. Immer wieder, berichtete Fritz Cremer 1987 in einem Interview mit dem ZEITmagazin, habe er bei den braunen Adlern der NSDAP auf der Kippe gestanden. Künstler wie Max Beckmann, Paul Klee, Oskar Kokoschka oder KarlSchmidt-Rottluff wurden damals drangsaliert und – Cremer nicht. Ein Opportunist also? Das ist nie bestätigt worden. Fritz Cremer Der in Arnsberg geborene Künstler war der berühmteste Bildhauer der DDR von Theo Hirnstein Die wohl feinsinnigste Beschreibung seines Charakters stammt von Camilla Blechen, Journalistin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Sie bezeichnete Cremer als „integrierten Außenseiter“, auch durch und in den Wirren und Irrläufen Deutschlands. Weltanschaulich war Cremer den Nazis gewiss ein rotes Tuch, seinen künstlerischen Realismus sahen sie dagegen eher wohlwollend, weil er in ihre Ideologie zu passen schien. In diesem schmalen Spalt hielt Fritz Cremer sich auf – und überstand trotz ernster Gefährdungen das Dritte Reich bis zu dessen Untergang. Nach Kriegsende siedelte er seiner politischen Überzeugung folgend in die sozialistische Deutsche Demokratische Republik (DDR) über, dessen berühmtester Bildhauer er wurde. Sein wohl bis heute bekanntestes Werk ist das Monument vor der Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar. Auch die Plastik „Der Aufsteigende“ im Park vor dem Gebäude der Vereinten Nationen in New York stammt von Fritz Cremer. Fritz Cremer wurde am 22. Oktober 1906 an der Arnsberger Ruhrstraße als Sohn eines Tapeziermeisters geboren. Der Vater starb schon 1907 und nach demie der Künste. Von 1934 bis 1938 studierte er bei Prof. Wilhelm Gerstel, dessen Lehrmethoden sich an die von Leonardo da Vinci anlehnten. Gleichwohl war er kein Freund der Moderne. In der Zeit des Nationalsozialismus erhielt Gerstel (1879–1963) keine öffentlichen Aufträge mehr. dem Tod der Mutter 1922 wurde der Junge als Vollwaise von einer Bergarbeiterfamilie im Ruhrgebiet aufgenommen. Fritz Cremer schloss zunächst eine Lehre als Steinmetz ab, arbeitete als Geselle und absolvierte in Abendkursen ein Plastikstudium an der Folkwangschule in Essen. Geprägt vom Arbeitermilieu war er 1926 in die Kommunistische Arbeiterjugend eingetreten. 1929 erhielt Fritz Cremer ein Stipendium an der Vereinigten Staatsschule für freie und angewandte Kunst in Berlin, wo er auch Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) wurde. Cremers politisches Engagement in der sich dem Ende neigenden Weimarer Republik ging freilich weiter: 1930 gehörte er zu den Mitgründern des „Roten Studentenbundes“. 1933, kurz nach dem die Nazis die Macht im Deutschen Reich übernommen hatten und begannen, politisch Andersdenkenden das Leben zur Hölle zu machen, organisierte Cremer eine Unterschriftensammlung aus Protest gegen den Ausschluss der Bildhauerin Käthe Koll witz und des Schriftstellers Heinrich Mann aus der Preußischen Aka- 1936 gerät Fritz Cremer mit seinem allgemein als „Gestapo“ bezeichneten Relief „Trauernde Frauen“ in Gefahr. Es zeigt, „wie sich ein Kind in den Rockfalten der Mutter vor der faschistischen Barbarei zu verstecken versucht“. Dennoch wird das Werk, Käthe Kollwitz gewidmet und von Ernst Barlach geprägt, ausgerechnet 1937, dem „Jahr der Entarteten“ zusammen mit der Plastik „Sterbende Krieger“ mit jenem Staatspreis ausgezeichnet, den die Nazis vier Jahre zuvor dem jüdischen Maler Felix Nussbaum entzogen hatten, bevor sie ihn in Auschwitz ermordeten. „Das ist paradox“, sagte Fritz Cremer später. Badende Mädchen Bronzerelief 1936 72 S auerland 2/2013 Erster Enwurf zum Buchenwalddenkmal. Bronze 1952 Pieta. Graphit 1978 Nachdenklicher. Radierung 1976 Das endlose Kreuz. Bronze 1980/82 S auerland 2/2013 73 Landschaft, Pastell 1992 1940 wird Fritz Cremer in die deutsche Wehrmacht eingezogen. 1942 erhält der den Rom-Preis und wird vom Kriegsdienst freigestellt. Cremer geht zum Studium nach Rom. Seine Frau, die Tänzerin Hanna Berger, wird als Mitglied der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ verhaftet. 1944 gelingt ihr die Flucht. Zuvor waren Hans und Hilde Coppi, die ebenfalls zur „Roten Kapelle“ gehörten, von Nazi-Schergen hingerichtet worden. Etwa zur selben Zeit gerät Fritz Cremer in jugoslawische Kriegsgefangenschaft. Dort gründet er einen „Antifaschistischen Ausschuss“. Nach seiner Entlassung 1946 wird er Professor und Leiter der Akademie für Angewandte Kunst in Wien. Cremer fertigt eine Statue für den Österreicher-Gedenkraum im ehemaligen KZ Auschwitz an. Es folgen Denkmäler für die Opfer des Faschismus auf dem Zentralfriedhof in Wien und für französische Opfer des Regimes im KZ Ebensee. 1950 siedelt Fritz Cremer in den Osten Berlins und damit in die DDR über. Er wird Mitglied der SED. Die sozialistische Staatsführung beruft ihn zum Mitglied der Akademie der Künste und zum Leiter des Meisterateliers. 1952 nimmt Cremer die Arbeit für das Memorial vor dem ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald auf. Mehrfach muss er auf Weisung des DDRPolitbüros die Entwürfe umarbeiten, weil die Figurengruppe der die Freiheit erkämpfenden Gefangenen „zu wenig siegesbewusst und optimistisch“ ist. Zusammen mit seinem Schüler Gerhard Thieme nimmt er 1956 die Totenmaske von Bertolt Brecht ab. 1958 erhält Cremer für sein überarbeitetes BuchenwaldDenkmal den Staatspreis 1. Klasse. Studienreisen führen den inzwischen renommierten Künstler des ersten deutschen Arbeiter- und Bauernstaates in die UdSSR und nach China, Ausstellungen finden in Prag, Budapest, Kairo, Moskau und Leningrad statt. 1959/60 entsteht sein Mahnmal für das KZ Ravensbrück, 1961 bis 1965 das Werk „Deutschland, bleiche Mutter“ für das KZ Mauthausen in der Nähe von Linz/Niederösterreich. Weitere Kunstwerke folgen. 1974 zeichnet ihn die DDR mit dem Karl-Marx-Orden aus, 1976 mit dem Titel „Held der Arbeit“. Cremer gehört zu den ersten Unterzeichnern einer Protestschrift gegen die Ausbürgerung des missliebigen Liedermachers Wolf Biermann, die er jedoch nach kurzer Zeit wieder zurückzieht. 1977 beteiligt sich Fritz Cremer an der „Documenta“ in Kassel, drei Jahre später findet in Duisburg seine erste große Ausstellung in Westdeutschland statt. 1993 dann die letzte große Ausstellung seiner Werke in Antwerpen/ Belgien: „Künstler im Widerstand“. Fritz Cremer hat sich sein Leben lang mit der Unfreiheit und der Gewaltherrschaft im Nazi-Deutschland und der im Sozialismus erhofften, aber nicht gefundenen Freiheit beschäftigt. Dass er im Dritten Reich kein ausgewiesener Rebell gegen die braunen Machthaber 74 gewesen war wie andere seiner Künstlerkolleginnen und -kollegen, hing ihm zeitlebens nach. Er litt und leistete Trauerarbeit, mit der die DDR ein reines antifaschistisches Gewissen propagierte und somit eine eigene Bewältigung des dunkelsten Kapitels deutscher Geschichte ausschloss. Angeregt von der „Ästhetik des Widerstands“ von Peter Weiß verarbeitete Cremer Erinnerungen an den politischen Widerstand gegen den Hitler faschismus in den düsteren Blättern „Für Mutter Coppi und die Anderen, Alle!“. In seinen späten Werken entdeckte Cremer sogar das christlichste aller Symbole als künstlerisches Thema wieder: Es entstanden „Gekreuzigter“ (1976) und „Das endlose Kreuz“ (1978/82). Der bedeutende Dramatiker Heiner Müller (1929-1995) schrieb über Fritz Cremer: „Das Deutschland Hitlers hatte er als ein Land des Exils erlebt, im Gefängnis seiner Kunst die DDR als Hoffnung auf ein anderes Deutschland und im zermürbenden Kampf mit der Kulturbürokratie zunehmend als Enttäuschung.“ In seinen sieben Gründen „Warum ich kein Bundesbürger bin“ erklärte Fritz Cremer damals, die Schuld gegenüber seinen ermordeten Freunden könne er „am eindeutigsten in der DDR“ abtragen, nicht in der Bundesrepublik, die er „mit den Geburtsfehlern des mangelnden Antifaschismus belas tet“ sah. Gern wäre Fritz Cremer noch einmal in die Stadt zurückgekehrt, in der er geboren wurde. 1991, als die sozia listische DDR bereits Geschichte und Deutschland wiedervereinigt war, ließ seine angegriffene Gesundheit eine Reise von Berlin nach Arnsberg nicht mehr zu. Cremer, trotz aller Gegensätzlichkeiten ein großer deutscher Künstler, starb am 1. September 1993 im Alter von fast 87 Jahren. Sein Grab findet sich auf dem Friedhof Pankow III in Berlin. Arnsberg hat ihm seither zwei Ausstellungen jeweils im Sauerlandmuseum gewidmet: 1996 anlässlich seines 90. Geburtstages mit Aquarellen und Kreidezeichnungen und 2006 zu seinem 100. Geburtstag unter dem Titel „Fritz Cremer 1906-1993. Werke aus sieben Jahrzehnten“. Alle Abbildungen wurden den Ausstellungskatalogen „Fritz Cremer, Een Kunstnaar in Verzet, Antwerpen-Wilrijk, 1993 und Ausstellungen Fritz Cremer, Sauerland-Museum 1996 entnommen. S auerland 2/2013 Einladung zum Workshop „Schatzungs- und Steuerlisten als Quellen der landesgeschichtlichen Forschung“ am 26. Juni 2013 Arnsberg Wer sich mit der älteren Landesgeschichte Westfalens beschäftigt, wird mit zahlreichen, heute fremdartig erscheinenden Quellengattungen konfrontiert. Dabei gibt es in diesen Aufzeichnungen, sowohl für Historiker als auch für Familienforscher, vieles und auch noch viel Neues zu entdecken. Mit einer Reihe quellenkundlicher Workshops möchte die Historische Kommission für Westfalen die Scheu vor der Benutzung altertümlich erscheinender Quellen abbauen, zu ihrer Lektüre und Auswertung einladen. Nach den Amtsbüchern (2011) stehen in diesem Jahr Schatzungs- und Steuerlisten im Mittelpunkt der Veranstaltung. In sechs Vorträgen werden die Eigenarten der Schatzungs- und Steuerlisten vorgestellt, ihre Erkenntnismöglichkeiten näher beleuchtet. Auf den ersten Blick handelt es sich um eher statistische Angaben, die sich aber für vielfältige Forschungsansätze eignen. So lässt sich aus den Aufstellungen die wirtschaftliche Situation einer Region ebenso erkennen wie die soziale Gliederung, die Verwaltungsabgrenzung kann ebenso untersucht werden wie die Geschichte einzelner Höfe und die Namen ihrer Bewohner. Erläutert werden die einzelnen Aspekte von sachkundigen Referenten aus verschiedenen westfälischen Archiven und Institutionen. Der Workshop „Schatzungs- und Steuerlisten als Quellen der landesgeschichtlichen Forschung“ am 26. Juni wird ausgerichtet von der Historischen Kommission für Westfalen, dem LWL-Archivamt für Westfalen und dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Die Veranstaltung findet von 9.30 bis 17.00 Uhr im Kapitelsaal des ehemaligen Klosters Wedinghausen in Arnsberg statt. Die Veranstaltung steht allen Interessierten offen, die Teilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten bis zum 10. Juni postalisch an den Landschaftsverband Westfalen Lippe, Historische Kom- mission für Westfalen, 48133 Münster oder per eMail unter [email protected]. Nach Vorbestellung in der Anmeldung kann am Tagungsort ein Mittagessen für ca. 6 Euro eingenommen werden. Der Flyer zur Veranstaltung und ein für den Ausdruck optimiertes Tagungsprogramm mit Anmeldeformular stehen zur Verfügung unter http://www.lwl.org/LWL/ Kultur/HistorischeKommission/Veranstaltungen. Übersicht der Vorträge und Referenten: Prof. Dr. Wilfried Reininghaus (Erster Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen): Finanzsysteme westfälischer Territorien vor 1806 Dr. Mechthild Black-Veldtrup (Landesarchiv Nordrhein Westfalen, Abteilung Westfalen): Schatzungslisten als Quellengattung Michael Gosmann (Leiter des Stadtarchivs Arnsberg): Die Steuerregister des Herzogtums Westfalen im Stadtarchiv Arnsberg Dr. Wolfgang Bockhorst (LWL-Archivamt für Westfalen) Schatzeinnehmer und Rezeptor in Kriegszeiten – an Beispielen aus dem Siebenjährigen Krieg Dr. Ralf Klötzer (Stadtarchiv Münster): Der Quellenwert der Schatzungslisten für die Erstellung der Häuserbücher der Stadt Münster Dr. Friedel Helga Roolfs (Kommission für Mundart- und Namensforschung Westfalens): Die namenskundliche Auswertung von Schatzungslisten S auerland 2/2013 75 J ahrhundertelang gehörten bunt blühende Wiesen zum sommerlichen Landschaftsbild der höheren Mittelgebirge – so auch im Hochsauerland. In den letzten Jahrzehnten aber ist die artenreiche Blütenpracht vielerorts verschwunden und der Fortbestand dieser attraktiven und ausgesprochen artenreichen Lebensräume selbst in den Schutzgebieten gefährdet. Das LIFE Projekt Bergwiesen bei Winterberg von Dr. Axel M. Schulte Dieses Projekt widmet sich fünf Jahre lang dem Schutz und der Wiederherstellung der landschaftstypischen montanen Grünlandbestände auf der Winterberger Hochfläche. Ursache für den Rückgang und die inzwischen europaweit starke Gefährdung der ökologisch wertvollen Bergwiesen ist der aktuelle drastische Nutzungswandel in der Landwirtschaft. Rascher noch als das strukturreiche Weidegrünland, das mit der Ausweitung der Ganzjahresstallhaltung zusehends verschwindet, verlieren derzeit die artenreichen Mähwiesen ihre Existenzbasis. Denn selbst in den Hochlagen ist die Heuwirtschaft bereits weitgehend durch die Silagewirtschaft verdrängt. Heuwerbung mit dem Pferdewagen, Hoheleye ca. 1964 Foto: Familie Dickel, Graberhof haarkamms mannigfaltige Ausprägungen artenreicher Bergwiesen hervor. Weil sie gemessen an „modernen“ Formen der Grünlandwirtschaft als unrentabel gilt, ist sie aber auch in den geschützten Bereichen der Bergwiesen-Landschaft auf dem Rückzug. Heu ist inzwischen als Viehfutter in der Rinderhaltung beinahe völlig durch Silage ersetzt worden. Dabei wird der noch restfeuchte Grasaufwuchs zu einem Gährprodukt verarbeitet und so mit geringerem Arbeitsaufwand ein Futter mit höherer Energiedichte erzeugt. Auf den stark mit Gülle gedüngten „Silo-Wiesen“ erfolgen auch in den Hochlagen drei, manchmal vier Schnitte. Dabei bleibt den Pflanzen keine Zeit mehr, Samen zu bilden. Die Bestän- de können sich nicht mehr aus sich selbst heraus verjüngen und müssen regelmäßig nachgesät werden. Es entstehen uniforme Rasen aus wenigen Nutzgräsern – meist leistungsfähigen Zuchtsorten – und einzelnen krautigen Pflanzenarten, die wie der Löwenzahn mit dem extremen Mahdregime klar kommen. Das LIFE Projekt steht angesichts dieser Hintergründe vor großen Herausforderungen. Es stellt mit konkreten Maßnahmen artenreiche Grünlandbestände wieder her, muss sich darüber hinaus aber mit dem Problem auseinandersetzen, ob die für den Erhalt der Wiesen unverzichtbare In der traditionellen Landwirtschaft entstanden artenreiche Wiesen überall dort, wo man Gräser und Kräuter mähte, um Heu zu erzeugen. Als selbstverständliches Nebenprodukt der Heuwirtschaft entfalteten sich Lebensräume, die oft um ein Vielfaches artenreicher waren als die Wälder, an deren Stelle sie traten. In Höhenlagen oberhalb von 550 m. ü. NN wurden die Wiesen meist erst Anfang oder Mitte Juli gemäht. Bedingt durch magere Böden und das kühle Bergklima reichte die Wuchsleistung der in der Regel nicht gedüngten Wiesen nur in besseren Lagen für eine Nachbeweidung mit Rindern oder für einen zweiten Heuschnitt, mit dem man das sogenannte „Grummet“ oder „Öhmd“ erzeugte. Die extensive Heuwirtschaft brachte auf den unterschiedlichen Standorten des Rot- Mahdgutübertragung: Aufbringen des Spendermahdguts auf den vorbereiteten Ansaatstreifen bei Elkeringhausen 76 extensive Heuwirtschaft auch in Zukunft gewährleistet werden kann. Für die Existenzsicherung der Betriebe werden die Landwirte zur Effizienzsteigerung gezwungen. Ein neuerlicher Druck zur Intensivierung geht vom Anbau von Energiepflanzen aus und wirkt sich indirekt auch auf das verbleibende Dauergrünland aus. Eine weitere Seite dieser Effizienzsteigerung ist der Rückzug der Landwirtschaft von ertragsärmeren Flächen. Grünland, das sich für eine Intensivierung nicht eignet, wurde in jüngerer Vergangenheit oft aufgeforstet, in Weihnachtsbaumkulturen umgewandelt oder in einer anderen nicht landwirtschaftlichen Weise genutzt. In Winterberg führte eine zunehmende Dauerbeweidung mit Pferden zur Schädigung vieler Wiesenbestände, da sich die charakteristische Struktur und Artenzusammensetzung der Bergwiesen nur ausbildet, wenn die erste Nutzung im Jahr eine Heumahd im Juli ist. Für die Gefährdung der montanen Mähwiesen kommt neben dem Nutzungswandel die Abhängigkeit von einem speziellen Bergklima hinzu. Artengemeinschaften mit den charakteristischen Arten wie Wald-Storchschnabel, Weichem Pippau, Schwarzer Teufelskralle und Trollblume und metallisch glänzenden Schmetterlingen wie Dukatenfalter, Lila-Gold-Feuerfalter und Ampfer-Grünwidderchen sind auf Gebiete mit kühl-feuchtem Mittelgebirgsklima beschränkt. Diese Gebiete drohen mit dem Klimawandel immer weiter zu schrumpfen. In Nordrhein-Westfalen sind solche Bedingungen in nennenswertem Umfang nur in den Hochlagen von Eifel und Rothaargebirge erfüllt. So bleibt diesen Regionen die große Verantwortung für den Erhalt montaner Mähwiesen. Die Bergmähwiesen gehören zu den europaweit bedeutsamen Lebensraumtypen, die nach der Flora-Fauna-HabitatRichtlinie der EU besonders geschützt werden müssen. In den eigens dazu ausgewiesenen FFH-Gebieten, die zusammen mit den Vogelschutzgebieten das europäische Schutzgebietsnetz NATURA 2000 bilden, fördert das Finanzierungsins trument „LIFE Nature“ Maßnahmen zur Wiederherstellung und Optimierung dieser FFH-Lebensräume. Projektrahmen Das LIFE Projekt Bergwiesen bei Winterberg hat im fünfjährigen Projektzeitraum (2011 bis 2015) ein Budget von knapp 1,9 Mio. € zur Verfügung, anteilig finanziert von EU (50 %), Land NRW (45 %), S auerland 2/2013 Hochsauerlandkreis und Bio logischer Station. Das Projektgebiet umfasst die knapp 540 ha großen Offenlandanteile der beiden FFH-Gebiete „Bergwiesen bei Winterberg“ und „Oberes Orketal“ mit Teilflächen bei Altastenberg, Langewiese, Lenneplätze, Neu astenberg, Mollseifen, nördlich und südöstlich von Winterberg und bei Elkeringhausen. Flächenerwerb Wo in den FFH-Gebieten charakteristische Grünlandbestände des Berglands zerstört oder beeinträchtigt sind, will das Projekt die standorttypischen PflanzengemeinschafDer Wald-Storchschnabel ten wiederherstellen. Solche ist die auffälligste Charakterart der Bergmähwiesen LIFE-Maßnahmen finden auf Entwicklungsflächen statt, die mit Projektmitteln angekauft und in Lan- wieder charakteristische Pflanzengeselldeseigentum überführt werden können. schaften und schließlich vielfältige TierAuf privaten und kommunalen Flächen gemeinschaften einstellen. Mit dem Mittel sind LIFE-Maßnahmen möglich, wenn einer Mahdgutübertragung (auch „Heuderen naturschutzgerechte Nutzung durch grassaat“) werden deshalb die artenarmen Verträge langfristig gewährleistet ist. Entwicklungsflächen wieder mit typischen Bergwiesenarten angereichert. Frisch geUm intensive Nutzungen wie die Silage- schnittener Aufwuchs von artenreichen Erzeugung oder die Dauerbeweidung mit Bergwiesen wird dabei auf Ansaatstreifen Pferden aus den Schutzgebieten auszula- aufgebracht, die zuvor mit einer Fräse oder gern, werden an Stellen mit besonderem Kreiselegge bearbeitet wurden. Diese SaatBedarf mit Sondermitteln des Landes Ent- bettbereitung bricht die Konkurrenz der lastungsflächen außerhalb der FFH-Gebie- alten Grasnarbe und gibt den eingebrachte eingerichtet. ten Bergwiesenarten die Chance, Fuß zu fassen. Seltene oder mittels Heugrassaat schwer übertragbare Arten werden mit eigens gesammelten Samen oder Ablegern – teils nach einer Anzucht – auch gezielt eingebracht. Immer stammt das Pflanzenmaterial von autochthonen Vorkommen im Projektgebiet. Darüber hinaus erwirbt die NordrheinWestfalen-Stiftung Naturschutz, Heimatund Kulturpflege naturschutzwürdige Flächen, die ohne Entwicklungsbedarf mit LIFE-Mitteln nicht erworben werden können. Für alle Flächenankäufe steht dem Projekt die Kompetenz der Bezirksregierung Arnsberg zur Seite, die hierzu ein eigenes Bodenordnungsverfahren durchführt. Praktische Naturschutz-Maßnahmen Bei einer bloßen Wiedereinführung der extensiven Heuwiesennutzung würde es meist Jahrzehnte dauern, bis sich auf den an Arten verarmten Grünlandflächen Im August letzten Jahres erfolgten Mahd gut-Übertragungen auf Entwicklungsflächen bei Altastenberg, Neuastenberg, bei Winterberg und Elkeringhausen. Die gute Zusammenarbeit mit Landwirten bei der praktischen Umsetzung und der Umstand, dass artenreiches Spendermaterial von hervorragend ausgeprägten Bergwiesen zur Verfügung stand, lassen gute Ergebnisse erwarten. Die Erfolge der Maßnahmen werden im laufenden Projekt in einem Monitoring dokumentiert. Neben den Bergmähwiesen sind vor allem bei Altastenberg auch montane Zwergstrauchheiden und bodensaure Magerweiden, sogenannte „Borstgrasrasen“ S auerland 2/2013 77 Mädesüß-Perlmutterfalter auf Arnika Gegenstand der Schutzbemühungen. Anders als bei den Bergwiesen sind hier vor allem Folgen einer lange fehlenden Bewirtschaftung anzugehen. So werden auf lange brach gelegenen Heiden und Borstgrasrasen im Eigentum der Stadt Winterberg aufgekommende Gehölze entfernt, die verfilzte Grasnarbe aufgelockert und Maßnahmen für den Erhalt seltener Zielarten wie der stark gefährdeten Arnika durchgeführt. Die in der Landschaft am ehesten sichtbarsten Veränderungen schafft das Projekt bei der Wiederumwandlung von Fichtenforsten in Grünland. Wo ein Flächenerwerb möglich ist, werden Erstaufforstungen auf ehemals wertvollen Grünlandstandorten beseitigt. Auch hier ist dann eine Mahdgutübertragung das Mittel, die für die jeweilige Lage typischen Grünlandgesellschaften wiederzubegründen. Nutzung und Pflege der Bergwiesen Vielleicht sogar schwieriger als die Wiederherstellung artenreicher Grünlandbestände sind die Bemühungen, für den Erhalt der Bergwiesen eine nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige Bewirtschaftung zu gewährleisten. Durch besondere Bemühungen teils schon vor dem LIFE Projekt gelang es der Unteren Landschaftsbehörde, für zahlreiche Nutzflächen in den Schutzgebieten mit den Landwirten Verträge im Kulturlandschafts-Pflegeprogramm zu vereinbaren. Prämien aus dem Vertragsnaturschutz sind aber nicht immer ein ausreichender Anreiz, z. B. eine intensivierbare Grünlandfläche mit höherem Aufwand und bei kleineren Erntemengen extensiv zu bewirtschaften. Der Dukaten-Feuerfalter ist das Wappentier des Projekts Unter Federführung eines Konzeptbüros und im Austausch mit Landwirten und anderen Akteuren wurde nach Möglichkeiten gesucht, Produktion und Vermarktung von Bergwiesenheu wirtschaftlicher zu gestalten. Mit einer optimierten und gemeinschaftlich organisierten Herstellung und Vermarktung besonderer Heuqualitäten als Pferde- oder Kleintierfutter ließe sich eine erhöhte Wertschöpfung erzielen. Doch ist nach dem Ergebnis der Studie auch dann ohne Vertragsnaturschutz eine extensive Heuwirtschaft kaum kostendeckend zu realisieren. Das Nutzungskonzept widmet sich auch den Möglichkeiten, die Wiesenlandschaft bewusster für eine Wertschöpfung in Tourismus, Wellness und Gastronomie zu nutzen. Wahrnehmung und Wertschätzung der für das Hochsauerland so charakteristischen Kulturlandschaft würden damit gefördert und die Erfolgsaussichten der Schutzbemühungen verbessert. Diesem Ziel dient auch die umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit im LIFE Projekt. Eine Ausstellung, Themenwege („Bergwiesen-Pfade“), ein Fotowettbewerb, Exkursionen und Vorträge sollten Einwohnern und Feriengästen den Lebensraum und die Schutzmaßnahmen näher bringen. In Zukunft sollen buchbare Erlebnis-Angebote, welche die Themen Bergwiesen, Heuwirtschaft und Kräuter von ganz unterschiedlichen Perspektiven angehen, auch von anderen Personen und Initiatoren angeboten werden. Das LIFE Projekt wird künftigen Exkursionsoder Kursleitern in einem Workshop für „Bergwiesen-Führer“ (8. Juni) Gelegen- heit geben, sich dazu das entsprechende Hintergrundwissen anzueignen. Am Sonntag, den 30. Juni veranstaltet das LIFE Projekt in Zusammenarbeit mit dem Reit- und Fahrverein auf dem Gelände des Reitvereins (Am Postteich) ein Bergwiesenfest. Zu Spiel, Spaß und Informationen in und zu den Bergwiesen und zur historischen und heutigen Wiesennutzung sind Einheimische und Gäste herzlich eingeladen. Mit einem ähnlichen Angebot wird sich das LIFE Projekt am 4. August an der 300-Jahres-Feier der Höhendörfer Neuastenberg, Langewiese, Hoheleye und Mollseifen beteiligen. Ausblick Um lebendige Kulturlandschaften zu erhalten, reicht es nicht, Schutzgebiete auszuweisen. Für den dauerhaften Erhalt der Bergwiesen-Landschaft im Hochsauerland wird auch weitaus mehr nötig sein als ein fünfjähriges LIFE Projekt. Eine Zukunft haben die Bergwiesen nur, wenn die Menschen der Region dieses bunte Gesicht des Hochsauerlands als wichtigen Teil Ihrer Heimat und unverzichtbares Stück Lebensqualität wertschätzen, und nur, wenn daraus aktives Einfordern und Mittun erwächst sowie die Bereitschaft, die Landschaftspflegeleistung der Landwirte gebührend anzuerkennen und zu entlohnen. Zusätzliche Informationen zum Projekt und zu aktuellen Terminen finden Sie auf der Internet-Seite www.bergwiesen- winterberg.de. 78 S auerland 2/2013 SEIT 1928 Lange Wende 94 – Mendener Straße 8 Tel. 0 29 32/2 43 64 – Tel. 0 29 32/71 04 59755 Arnsberg-Neheim A m 10. August 1863 wurde in Düsseldorf Heinrich Biesenbach geboren. Die Herkunft und die Familie sind seit 1488 im Bergischen nachweisbar. Die väterliche Familie verbrachte mit ihren zwölf Kindern einen großen Teil des Jahres auf der „Villa Biesenbach“ zwischen Gerresheim und Unterbach. Dort lernte der wissbegierige, stille Junge das Ber- Durch seine Heirat mit Hedwig Gabriel aus Eslohe lernte er das Sauerland näher kennen. Die Ferien verbrachte er im Sauerland. Unermüdlich durchstreifte er die Berge, beobachtete alles bis ins Kleinste. Jede Jahreszeit schien ihm „die schönste“ zu sein, so viel Wunderbares entdeckte er durch sie und in ihr. Sein für alles Große und Reine empfängliche Dichterherz weitete sich förmlich, wenn er die Akten in Düsseldorf für einige Tage daheim lassen und vergessen konnte und sich an Wald und Feld erfreuen durfte. Bahnbrecher des Heimatgedankens Erinnerungen an Dr. Heinrich Biesenbach Vor 150 Jahren geboren von Franz-Josef Huß gische Land, seine Natur, seine Menschen, Fauna und Flora kennen und lieben. Der Familientradition folgend studierte er Jura, vortrug: „Was der Vater seinen Kindern erzählt.“ Es folgten 1906 ein Gedichtband im Verlag E. Pierson in Dresden und 1909 der in Emden spielende ausdruckstarke Roman „Die Stadt am Meer“. Im Januar 1916 erschien „Drei=Königen=Spiel“, eine Schaustellung in drei Bildern. Im gleichen Jahr erschien: „Mars regiert die Stunde“. Dann kamen in rascher Folge die Heimatromane: „Das Stiftsfräulein von Gerresheim“ (1919), „Des Kanzlers Sohn“ (1921), „Das alte Haus in der Bilker Straße“ (1922) und „Berge romeryke“ (1925); Bücher, die auch außerhalb Düsseldorfs sehr beachtet wurden und hervorragende Kritiken fanden. wurde ein bekannter Rechtskundiger, daneben Maler, Jäger und Geschichtskenner, ein aufgeschlossener, humorvoller und gastfreundlicher Mensch. Sein erstes Buch waren selbstersonnene Märchen, wie er sie im Familienkreis Nach seinem Tod, am 24. Oktober 1926 erschien posthum 1931 im Heimatverlag Dr. Wagener, Meschede, sein letztes schriftstellerisches Werk, die Novelle „Der Letzte vom Kloster Brunnen“. Diese Novelle mag auf Erzählungen des dortigen Lehrers Ferdinand Ebers (1875 – 1900 Lehrer in Kloster Brunnen) fußen, den Heinrich Biesenbach oftmals im Homertgebirge besucht hat. Doch mischt er auch dichterisch freie Erfindungen in das historische Geschehen ein. Besonders die Umgebung von Kloster Brunnen hatte es ihm angetan. Diese Erzählung beschäftigt sich außer der Reliquienüberführung der Drei Könige und des Kölner Domschatzes von Köln nach Arnsberg auch mit Schuld und Sühne des Fuhrknechts Ludger vom Allendorfer Fuhrherrn Clute-Simon. Lange war diese Novelle vergriffen, bis sie Dr. Magdalena Padberg im Jahr 1985 und 1986 in 2. Auflage in ihrem Buch „Drei Könige kamen ins Sauerland“ wieder aufleben ließ. Am 13. Oktober dieses Jahres, um 17.00 Uhr, wird in der ehemaligen Klos terkirche St. Antonius von Padua in Klos ter Brunnen in einer kleinen Feierstunde mit einer Dichterlesung an Dr. Heinrich Biesenbach erinnert. S auerland 2/2013 79 Sauerl and • Blick p un k t e Ein historisches Jubiläum am Rande des Hönnetals Auf eine Geschichte von 775 Jahren können in diesem Jahr die beiden Bauer schaften Eisborn und Asbeck zurückblicken. Das wollen die Bewohner mit einem Dorffest am Wochenende – 22./23. Juni 2013 – gebührend feiern. Dazu wird es u. a. ein reichhaltiges Programm mit Reiterspielen, Musical, Handwerkermarkt und Ritterlager geben. Samstag 22. Juni 2013 16.00 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst am Historienspiel-Platz, danach: Offizielle Eröffnung durch Landrat Thomas Gemke, Bürgermeister Hubertus Mühling, Ortsvorsteher Martin Danne im Anschluss: Gemütliches Beisammensein Sonntag 23. Juni 2013 10.00 Uhr: Beginn der Vereinsaktivitäten, Marktstände, 1. Aufführung Historienspiel, 1. Aufführung Musical, 2. Aufführung Musical, 2. Aufführung Historienspiel. Erstmalig wird eine reich bebilderte Chronik der beiden Ortschaften erscheinen, die rd. 150 Seiten umfasst Mit Bierdeckeln der Fa. Veltins hatten die Organisatoren in den letzten Wochen auf dieses einmalige Ereignis aufmerksam gemacht. Veranstaltungen des Freundeskreises Oelinghausen e. V. Werden in Armut und Stille – Bildfrömmigkeit geistlicher Frauen im Dominikanerinnenkloster Maria Zuflucht in Weesen-Schweiz und bei den Prämonstratenserstiftsfrauen in Oelinghausen Vortrag von Pater Uwe Augustinus Vielhaber OP, Diplom-Theologe & DiplomGemälderestaurator (Fribourg) am 16. Juni, 15.00 Uhr, im Klostergartenmuseum Oelinghausen Ausstellung: AUGENBLICKE, ausgewählte Werke von Udo Wollmeiner (Arnsberg), Klostergartenmuseum in Oelinghausen an Sonn- und Feiertagen bis 21. Juli 2013 30 Jahre Freundeskreis mit der Enthüllung einer Installation von Beate Ruberg (Arnsberg) und einer Tanzperformance von Regina Biermann (Münster) am 23. Juni, ab 14.00 Uhr, im Klostergarten Oelinghausen. Internet: http://dorfjubilaeum.eisborn.de/ Experten aus ganz Deutschland bei Tagung „Historische Wege“ in Winterberg Ein wahrlich spannendes Thema hatte sich der „Bund Heimat und Umwelt in Deutschland“ für seine Herbsttagung 2012 ausgesucht: „Historische Wege“ lautete der Titel des zweitägigen Treffens, zu dem Mitte September Experten unterschiedlicher Fachgebiete aus ganz Deutschland in Winterberg zusammenkamen. Eingangs beschäftigte sich Dr. Peter Kracht, Hauptfachreferent für Kultur beim SGV und Vorsitzender der Fachstelle Geschichte beim Westfälischen Heimatbund grundlegend mit der Frage: Aus der Vergangenheit in die Zukunft – Warum sind historische Wege interessant? Mit zahlreichen Lichtbildern erläuterte der heimische Historiker (der natürlich auch Mitglied im SHB ist) den mehr als 40 Zuhörern die Bedeutung von historischen Wegen als Geschichtsquelle wie auch als Museums- und Lernort. Er brachte dem Publikum die Heidenstraße und die Eisenstraße nahe und berichtete auch von einer der ältesten Straßen der Welt, nämlich jener, die vom Nil bis auf das Plateau von Gizeh führte: Auf dieser wurden um 2500 v. Chr. die Steinblöcke zum Bau der CheopsPyramide gezogen. Die Vorträge über „Erfassung und Schutz von Altstraßen in Thüringen und SachsenAnhalt“ stießen als vorbildliche Beispiele ebenfalls auf großes Interesse der Zuhörer. Deutlich wurde dabei vor allem, dass gerade das ehrenamtliche Engagement in diesem Bereich von besonderer Wichtigkeit ist. Jakobswege im Rheinland wurden ebenso thematisiert wie neue Tourismuskonzepte am Niederrhein, an der Fossa Eugeniana und am Nordkanal. Martina Blaschka M. A. vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart referierte eindrucksvoll über „Zeitzeugen am Wegesrand – Ehrenamtliche dokumentieren Kleindenkmale. Das Projekt zur Erfassung der Kleindenkmale in Baden-Württemberg.“ Erik Neumeyer vom Deutschen Wanderverband befasste sich schließlich mit der Gegenwart und „Wanderwegen – zwischen Ehrenamt und touristischer Inszenierung“. Deutlich wurde: Ohne Ehrenamt gäbe es in Deutschland keine markierten Wanderwege! Ein gemütlicher Abend mit zahlreichen Fragen, Antworten und vielen Anregungen beschloss den ersten Tagungstag. Am nächsten Morgen zeigte SGV-Wanderführer Ulrich Lange den Teilnehmern einige markante Hohlwege entlang der Heidenstraße und erzählte dabei so manche Anekdote, sehr zur Freude der WegeExperten, die sich im Sauerland sichtlich wohlfühlten. Zum Nachmittagskaffee ging es ins Heimathaus nach Medebach-Düdinghausen, wo Horst Frese vom Heimatund Verkehrsverein den Teilnehmern über die spannende Geschichte des Dorfes und die vielfältigen Aktivitäten berichtete. Fazit der gelungenen Tagung: Die Teilnehmer werden das Sauerland sicherlich in bester Erinnerung behalten! 80 „Die Kunst zu Leben – Literatur und Musik“ Eine Veranstaltung des Kreisheimatbundes Olpe zum „Spirituellen Sommer 2013“ mit Prof. Dr. Friedhelm Decher und Bernward Koch in Wenden Mit einer Veranstaltung, die auf eine bewährte Kooperation zurückgreift, beteiligt sich der Kreisheimatbund Olpe am „Spirituellen Sommer“ des Regionale-Projekts „Wege zum Leben. In Südwestfalen“. Bereits beim „Fest der Heimat“ 2005 auf Burg Bilstein, damals ausgerichtet zum 25sten Geburtstag des KHB Olpe, hat der aus Wenden stammende Musiker und Komponist Bernward Koch die Abschlussmeditation „Was ist Heimat?“ musikalisch gestaltet. Mittlerweile ist Bernward Koch, S auerland 2/2013 Kulturpreisträger der Gemeinde Wenden 2012, mit seinen Kompositionen besonders in den USA bekannt. Allein neun SoloCDs liegen bisher vor und werden weltweit gespielt. Im Sauerland tritt er zudem mit seinen unterschiedlichen Bands auf, so mit dem Bernward Koch Ensemble, der Gruppe ANDERS oder mit den Brothers. In den letzten Jahren ist eine intensive Zusammenarbeit mit dem Philosophen Prof. Dr. Friedhelm Decher entstanden. Vor allem die Hermann-Hesse-Abende der beiden sind in der Region zu einem festen Begriff geworden. Auch Friedhelm Decher stammt aus der Gemeinde Wenden und lehrt an der Universität Siegen. Mit seinen Vorträgen und zahlreichen Büchern zu anthropologischen, ethischen, ästhetischen, psychologischen und pädagogischen Themen hat er sich im In- und Ausland einen Namen gemacht. Am Freitag, dem 5. Juli 2013, 20.00 Uhr liest Friedhelm Decher ausgewählte Texte zum Thema „Die Kunst zu Leben“, die von Bernward Koch musikalisch interpretiert werden. Als Gastmusiker wirkt sein Bruder Christoph Koch (12seitige Gitarre, Percussion) mit. Die Gemeinde Wenden stellt ihren Ratssaal, der sich mit einem Panoramafester zur Landschaft öffnet, als Veranstaltungsort zur Verfügung. In der Dämmerung wird der Raum auf besondere Weise illuminiert. Literatur aus drei Jahrtausenden, vom Buch Koheleth bis zu Monty Python, soll so auf spannende, neue Weise erlebbar werden und „Wege zum Leben“ aufzeigen. Insgesamt finden im Rahmen des Spirituellen Sommers 2013 über 200 Veranstaltungen statt, organisiert von Kirchengemeinden, kirchlichen Gruppen und muslimischen Gemeinden, von Vereinen, Künstlern, Bildungsstätten, Kulturinitiativen, Kommunen, Schulen und engagierten Einzelpersonen. In Klöstern, Kirchen und Kapellen, in Moscheen und Synagogen, in Gebäuden mit besonderer Ausstrahlung, auf alten Pilgerwegen oder an besonderen Orten in der Landschaft wird den Menschen Raum und Zeit geboten, „Wege zum Leben. In Südwestfalen“ zu gehen und zu sich zu kommen. Roswitha Kirsch-Stracke KHB Olpe: www.kreisheimatbund-olpe.de Im Rahmen des Kulturprogramms der Gemeinde Wenden Karten: [email protected], Tel. 02762/406-212 Regionale-Projekt: www.wege-zum-leben.com Aufführende: www.bernwardkoch.com S auerland 2/2013 G esucht werden Nachrichten zu Opfern des „Krieges im Wald“ – getötete Wilderer und getötete Förster bzw. Forstgehilfen ab dem 19. Jahrhundert (oder früher). Es geht darum, ein besseres historisches Bild zu den „Opferzahlen“ auf beiden Seiten und überhaupt zum sozialgeschichtlich bedeutsamen Thema der Wilderei zu erhalten. „Wilddieberei – Krieg im Wald“ Erschossene bzw. verwundete Förster und Wilddiebe im südlichen Westfalen. Alle Hinweise sind sehr willkommen! Nachfolgend eine kleine provisorische Aufstellung zu den bislang hier bekannten Fällen. A. Dokumentierte Förstermorde (und Verwundungen) 1842 Im Bruchhausener Revier des Freiherrn von Fürstenberg wurde im Mai 1842 der Fürstenberg‘sche Förster Stracke von Wilddieben ermordet. [Quelle: Senger, Michael (Red.): Vom Waidwerk im Sauerland. Schmallenberg-Holthausen 2000.] 1867 Am 1. 10. 1867 ist der Harderhauser Oberförster Freiherr von Wrede im Blankenroder Wald bei einem Ritt unterhalb des linken Kniegelenkes von „Wildschütz Hermann Klostermann“ ins Bein geschossen worden. [Quelle: Der Wildschütz Klos termann. Leipzig 1869: http://gutenberg. spiegel.de/buch/4838/9] 1868 Am 1. 2. 1868 ist der Forstläufer Heinemann unweit von Rhoden von „Wildschütz Hermann Klostermann“ durch einen Schuss in den linken Oberarm und den äußeren Lungenflügel schwer verletzt worden. [Quelle: Der Wildschütz Klostermann. Leipzig 1869: http://gutenberg.spiegel. de/buch/4838/9] 81 1873 Ermordung des Königlichen Förster Nückel (Forstgemeinde Burgholdinghausen) „in einer Schlucht, nahe des Rahrbacher Tunnels“. http://www.martin-elsner.de/bhh/sz19980711.html [Internethinweis Rainer Decker] 1880 Erschießung von zwei Förstern (Gies; Steinsträter) im Privatwald des Oberförs ters a. D. von Wrede zwischen Kleinenberg (Lichtenau) und Willebadessen [Hinweis H.-D. Hibbeln; Quelle: Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde Bd. 3]. 1881 Mord an Hilfsförster Trembour, Burgholdinghausen (in der Nähe von Silberg und Welschen Ennest), Siegerland, am 27. 2. 1881. – Laut Bericht des Sauerländischen Volksblattes lag ein ähnliches Verbrechen am Ort gerade mal 8 Jahre zurück (vgl. unter 1873). [Quellen: Senger, Michael (Red.): Vom Waidwerk im Sauerland. Schmallenberg-Holthausen 2000; Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde] http://www.martin-elsner.de/bhh/sz19980711.html [Internethinweis Rainer Decker] 1885 Erschießung des Försters Krahl im Privatwald des Oberförsters a. D. von Wrede zwischen Kleinenberg (Lichtenau) und Willebadessen [Hinweis H.-D. Hibbeln; Quelle: Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde Bd. 3]. http://www.wiki-willebadessen.de/index.php/Krahekreuz [Internethinweis Rainer Decker] 1891 Mord an Förster Kroh, Dotzlar, Rothaargebirge, am 13. 10. 1891. [Quelle: Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde] http://www.dotzlar.de/historie/foerstermord.html [Internethinweis Rainer Decker] 1919 Morde an Förster Hugo Birkenfeld aus Rüthen und an Förster Karl Seffen von der Möhneburg bei Brilon am 27. Juli 1919. [Quelle: Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde] 1931 Mord an Förster Artur Stock, Gut Frenk hausen bei Freienohl, Meschede, Sauerland, am 25. 11. 1931. [Quellen: Senger, Michael (Red.): Vom Waidwerk im Sauerland. Schmallenberg-Holthausen 2000; Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde] B. Dokumentierte Erschießungen von Wilderern/illegal Jagenden ca. 1850 Erschießung des Wilddiebes Fritz Schulte [Name nicht gesichert], geb. in Freienohl, genannt „Jäcksken“, an der Möhne [bei Stockum?] bei einer Treibjagd; der Schütze, ein Jäger, soll später nach Übersee ausgewandert sein [Quelle: Lehrer Reinhold; „Soester Heimatkalender für das Jahr 1929“]. 1857 Erschießung von Wilhelm Thiele († 1857) wegen illegalen Jagens; Eintrag in den katholischen Kirchenbüchern von [Marsberg-]Meerhof, deren Aufzeichnungen auch die Ortschaften Dalheim, Elisenhof und Blankenrode betreffen. [Mitgeteilt: Andreas Karl Böttcher (Marsberg), telefonisch, 5. 4. 2013.] 1869 Erschießung von Conrad Dreps († 1869) wegen illegalen Jagens; Eintrag in den katholischen Kirchenbüchern von [Marsberg-]Meerhof, deren Aufzeichnungen auch die Ortschaften Dalheim, Elisenhof und Blankenrode betreffen. [Mitgeteilt: Andreas Karl Böttcher (Marsberg), telefonisch, 5. 4. 2013 – für das 19. Jh. soll die Quelle mehrere vergleichbare Einträge im Sterberegister enthalten.] 1869 Am 24. 5. 1869 wilderte der steckbrieflich gesuchte Hermann Klostermann im Orper Grund. Sein Begleiter war der Schuster Lohoff aus Oesdorf, bei dem er zu jener Zeit monatelang Unterschlupf gefunden hatte. Fahnder, darunter Militärangehörige, jagten die beiden. Bei einem – nach Angaben des Militärs von den Wilddieben eröffneten – Schusswechsel wurde Lohoff tödlich von einem Infanteristen verwundet. (über die Art des Einschusses wird nichts mitgeteilt; aus Lohoffs Waffe war kein Schuss abgefeuert worden). Derweil konnte Klostermann entkommen. [Quelle: Der Wildschütz Klostermann. Leipzig 1869: http://gutenberg.spiegel.de/ buch/4838/9] 1889 Im Sterberegister der Kirche zu Voßwinkel gibt es einen Eintrag, dem zufolge 1889 ein Wilderer von einem Förster mit einem Schrotgewehr erschossen wurde [Quelle: E-Mail Werner Neuhaus (Sundern), 21. 4. 2013]. 82 S auerland 2/2013 1917 „1917 wurde in einem Wald bei Kleinenberg, Kreis Büren, ein Wilddieb „H“ von einem Forstaufseher erschossen. Der Mann war seinerseits 1885 an der Erschießung eines Försters beteiligt gewesen. Sein Komplize bekam dafür lebenslänglich. Dem anderen gelang die Flucht nach Amerika. Nach Eintritt der 20jährigen Verjährungsfrist kehrte er in sein Heimatdorf zurück und ging wieder seiner Leidenschaft nach, mit dem obigen Ergebnis.“ [Mitgeteilt von Dr. Rainer Decker (Paderborn), E-Mail 2. 5. 2013] [Literatur: Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde Bd. 3?]. http://www.wiki-willebadessen.de/index.php/Krahekreuz (s.o.) I n der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat in Letmathe der Orgelbauer Engelbert Ahmer eine Werkstatt unterhalten. In der Zeitschrift „De Suarlänner“ von 1964 (Seite 83), Herausgeber der Sauerländer Heimatbund, heißt es über „...Engelbert Ahmer (1771-1847) ...dieser war bekannt als Orgelbauer wie als Erfinder der Iserlohner Drahtindustrie“. Eine ausführliche Familiengeschichte beschreibt Wilhelm Honseimann in den Letmather Nachrichten vom 26. 3. 1966. Engelbert Ahmer ein Orgelbauer in Letmathe von Werner Hoffmann Die münstersche Provinzialregierung schrieb zu Beginn der 1820er Jahre alle Landkreise mit der Aufforderung an, ansässige Werkstätten zu benennen, die nach eingehender Prüfung im Amtsblatt „zur Erbauung neuer Orgelwerke für qualifiziert anerkannt“ werden sollten. 1825 wurde für den Regierungsbezirk Amsberg die Werkstätte Ahmer aus Letmathe, Fromme aus Soest und Mellmann aus Dortmund akkreditiert.1 Engelbert Ahmer stammte aus einer alteingesessenen Familie, die sich „vom Ahm“ nannte. „Der Name Ahmer für die Schulten vom Ahm und ihre Nachkommen setzte sich erst in den beiden letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts durch“.2 Engelbert Theodor wurde am 22. Oktober 1771 unter dem Namen Ahmer in der Letmather Pfarrkirche getauft. Seine Eltern 1922 Am 3. Februar 1922 wurde der erst 20jährige Heinrich Kuhn aus einer Köhlerfamilie in [Winterberg-]Langewiese auf der Flucht durch einen Schuss in den Rücken getötet. Der Schuss stammte aus dem Drilling des Försters Wahl, der im Dienst des Fürsten zu Sayn-Wittgenstein stand. Der von diesem getötete Heinrich hatte seinem Vater, der unter ärmlichen Verhältnissen zehn Kinder ernähren musste, zuvor beim Aufbrechen eines gewilderten Rehwildes geholfen. [Quelle: Senger, Michael (Red.): Vom Waidwerk im Sauerland. Schmallenberg-Holthausen 2000.] Stand 2. Mai 2013 waren Engelbert vom Ahm und dessen 2. Ehefrau Anna Maria Brockhage. Sein Vater starb am 24. Januar 1779 und wurde unter dem Namen „vom Ahm“ beerdigt.3 Um den früh vaterlos gewordenen Engelbert haben sich wahrscheinlich die Herren von Brabeck in Letmathe gekümmert und ihm eine Lehrstelle vermittelt. Wann und wo die Ausbildung zum Orgelbauer stattfand, ist unbekannt. Am 15. Januar 1805 heiratete Engelbert Ahmer Franziska Körte, die Tochter des Kalkfabrikanten und späteren Silberplattierers Johann Eberhard Körte aus dessen erster Ehe mit Maria Katharina Hethage. Nach dem Letmather Kirchenbuch wurden dem Orgelbauer Engelbert Ahmer und seiner Frau Franziska geb. Körte acht Kinder geboren.4 Zwei Söhne aus dieser Ehe ergriffen den Beruf des Vaters und wurden Orgelbauer: Bernhard Edmund, geb. am 5. 10. 1806 und Franz Wilhelm, geb. am 7. 9. 1815. Bernhard lebte von 1837 bis 1847 vorübergehend in Soest. Wilhelm hatte 1860 eine Werkstatt in Horde.5 Soweit bekannt, sind von den Ahmers keine Orgel-Neubauten erhalten. Sie konnten jedoch Erweiterungen, Reparaturen und Pflegeaufträge verzeichnen. In den unruhigen Zeiten um 1800 (1812 Ende der französischen Fremdherrschaft) fehlte den Gemeinden das Geld für neue Orgeln. Sie ließen daher ihre Orgeln reparieren oder einmanualige Orgeln um ein zweites Manual und einem Pedal erweitem. So blieb manche Orgel erhalten, die heute unter Denkmalschutz steht. Es folgen hier aus der Literatur bekannte Daten über die verschiedenen Einsätze der Ahmers. Welcher Ahmer die Arbeiten Meldungen an: Peter Bürger (Christine-Koch-Archiv am Museum Eslohe) Kiefernstraße 33 D-40233 Düsseldorf Telefon 0211-678459 E-Mail: [email protected] Internet: www.sauerlandmundart.de ausgeführt hat, ist nicht immer eindeutig angegeben. In der Regel heißt es nur „Ahmer aus Letmathe“ womit Engelbert Ahmer gemeint sein dürfte. (Kein Anspruch auf Vollständigkeit): 1806 und 1826 Engelbert Ahmer Gutachten und Kostenanschlag für die Orgel in der evgl. Kirche Kierspe.6 1812 Ahmer – Winterberg, kath. Pfarrkirche. Die Gemeinde kauft die alte Orgel des Klosters Galilaea bei Meschede. Aufstellung in Winterberg durch Orgelbauer Ahmer. 1816/28 Ahmer – Anschläge für eine neue Orgel in Neheim. Orgel 1831 fertiggestellt, 1929 nach Ostwig verkauft.8 1818 Ahmer – Beim Abriss der Vituskirche in Hemer wurden für die „Wegnahme der Orgel aus der alten Kirche dem Orgelbauer Ahmer aus Letmathe 3 Rthl. 36 Stüber gezahlt.“ Weitere 3 Rthl. 50 Stüber wurden mit dem „Gastwirt Benzler für Bewirthung des Orgelbauers für die Zeit der Wegnahme der Orgel“ verrechnet.9 (Die Orgel wurde 1695 von Peter Henrich Varenholt gebaut. Lt. Wulfert-Chronik hatte die Orgel 12 Register.) 1821 Engelbert Ahmer – Evgl. Pankratiuskirche Iseriohn: Reparatur der Orgel. Ahmer quittiert für die Reparatur die im Kostenanschlag vereinbarte Summe von 40 Rthl.10 1825 Engelbert Ahmer – 1825 wurde für den Regierungsbezirk Amsberg die Werkstätte Ahmer aus Letmathe zur Erbauung neuer Orgelwerke für qualifiziert anerkannt.11 1825 Engelbert Ahmer – Kostenanschlag für eine neue Orgel in Bödefeld. S auerland 2/2013 83 (Die Orgel wurde 1835 von Kramer gebaut). helm Kramer umgebaut und steht unter Denkmalschutz). 1829/30 Engelbert Ahmer – Ehemalige Stiftskirche Rumbeck: Erweiterung der Klausing-Orgel von 1700 um ein II. Manual und ein selbständiges Pedal. „Ahmer hat bei dieser Erweiterung älteres Material aus anderen Orgeln wieder verwendet.“ 13 (Wurden hier Register aus der Vituskirche Hemer wiederverwendet? Beim Abriss der Vituskirche 1818 in Hemer wurde die Orgel von Ahmer ausgebaut). Die Orgel der Stiftskirche Rumbeck ist restauriert und steht unter Denkmalschutz. 1844 Bernhard Ahmer – Kath. Pfarrkirche Rahrbach: Reparatur. 23 1832 E. Ahmer – Vertrag über den Neubau einer Orgel von sieben Registern in Westönnen.14 (Orgel nicht erhalten) 1833 E. Ahmer – Evgl. Pankratiuskirche Iserlohn: Kostenanschlag über eine Reparatur der Orgel.15 1834 Ahmer – Stimmung der Orgel in der Propsteikirche Werl.16 1834 Engelbert Ahmer „... verhandelte die Kirchengemeinde Hohenlimburg mit Ahmer, der den Auftrag nicht erhielt, weil er über den Kostenanschlag hinaus Nachforderungen stellte und keine Garantiezeit gewährte.“17 1836 Bernhard Ahmer – Kath. Pfarrkirche St. Nicolai Rüthen: Reparatur.18 1837/38 Bernhard Ahmer – Ehemalige Stiftskirche Obermarsberg: Reparatur19 (durch B. Ahmer aus Letmathe, wohnhaft in Soest). 1838 Ahmer – Kath. Pfarrkirche Affeln: Erweiterung der Orgel.20 1839 Bernhard – Ahmer Kath. Nikoleikapelle Obermarsberg: Reparatur. 21 1842 Engelbert Ahmer, Wilhelm Ahmer – Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul Hemer: Im Streit um die Rechtsverhältnisse der Pfarrgemeinde zum Patronate wird als Sachverständiger des Gerichts Orgelbauer Engelbert Ahmer aus Letmathe bestellt. „Auf Verfügung vom 28. November habe ich mich im Anfange des Monats Dezember pract. nach Hemer begeben und unter Zuziehung meines Sohnes Wilhelm Ahmer, welcher mir in meinem Geschäfte behülflich ist, die fragliche Orgel genau inspiziert und untersucht, und zwar in Gegenwart des Herrn Pfarrers Cuper.“22 (Die Orgel wurde 1701 von Johann Jacob John gebaut, 1850 von Wil- 1844 B. Ahmer – Klosterkirche Oelinghausen: Orgelbauer Ahmer aus Soest baut zwei neue Bälge und platziert sie auf dem Dachboden.“24 1847 Bernhard Ahmer – Kath. Pfarrkirche Mellrich: Abbruch der Orgel und Wiederaufbau nach Beendigung der Bauarbeiten.25 „Orgelbauer Bernhard Ahmer aus Soest legte die Bestandsaufnahme mit der Aufzeichnung der Disposition und einer genauen Vermessung der technischen Anlage und des Gehäuses vor.“ 1848 Wilhelm Ahmer – Kath. Pfarrkirche St. Blasius Balve: Reinigung und Stimmung der Orgel. „Wilhelm Ahmer aus Letmathe hat die hiesige Orgel gestimmt, in den richtigen Ton gestellt, da die Orgel früher zu niedrig gestimmt war.“ 26 (Im Jahre 1817 baute Christian Roetzel aus Eckenhagen in das Gehäuse der Vorgängerorgel eine neue Orgel mit 16 Regis tern ein. Das Gehäuse ist erhalten.) 1853/54 Ahmer Balve, St. Blasius: Reparatur der Orgel. 27 1860 F. W. Ahmer – Kath. Kirche Kirchveischede. Reparatur von F. W. Ahmer aus Horde.28 1882 Ahmer Klosterkirche Oelinghausen: In Oelinghausen erschien der Orgelbauer Ahmer aus Brilon und stellte fest, dass Fledermäuse bis zu 10 cm „Unrath“ im Werk hinterlassen haben.29 Diese Übersicht der durch die Literatur bekannten Arbeiten ist wohl nur ein Teil der durch die Werkstatt der Ahmers ausgeführten Arbeiten. Bei Nachforschungen der Kirchenakten vor Ort wird sich sicherlich noch manche Lücke schließen lassen. Mit welchem Erfolg die Söhne Bernhard und Wilhelm ihre Werkstätten geführt haben, ist noch zu erforschen. 1 H. H. Wickel, Auswärtige Orgelbauer in Westfalen, Kassel 1984, Seite 126 2 W. Honseimann, Die Orgelbauerfamilie Ahmer in Letmathe, in: Letmather Nachrichten, 26. 3. 1966 3Ebd. 4Ebd. 5Ebd. 6 R. Reuter, Orgeln in Westfalen, Kassel 1965, Seite 4 Ebd. Seite 29 8 Festschrift zur Restaurierung der Neheimer Orgel St. Johannes Baptist 1984 9 Archiv der ev. Kirchengemeinde Hemer, Akte 7,3 Nr. 2 10 G. Vedder, Der Orgelbau in den Kreisen Iseriohn und Unna, Kohl 1970, Seite 17 11 s. Fußnote Nr. l 13 Th. Niemand: Die Orgel der Pfarrkirche Rumbeck, Festschrift 200 14 W. Schlepphorst, Orgelkunst und Orgelforschung, Kassel 1990, Seite 145 15 Reuter, Orgeln, Seite 48 16 Pollmann, Beiträge, Iserlohn 1998/99 17 M. Blindow, Orgelgeschichte der Stadt Dortmund Bd. 2, 2008 18 Festschrift zur Orgelweihe 1999 19 Reuter, Orgeln, Seite 27 20 Ebd., Seite 9 21 Ebd., Seite 28 22 Archiv der kath. Pfarrgemeinde St. Peter und Paul Hemer, Prozessakte 23 Reuter, Orgeln, Seite 85 24 H. Polenz u. W. Michel, Kloster Oelinghausen und die historischen Orgeln, Mönnig-Verlag Iserlohn 1989 25 Schlepphorst, Orgelkunst, Seite 131 26 Archiv der kath. Kirchengemeinde St. Blasius Balve, Bd. 19 27Ebd. 28 Reuter, Seite 82 29 Polenz u. Michel, S. 189 Sauerland · Autorenvita Martin Moers, Jahrg. 1956, verh., drei Kinder, Sparkassenbetriebswirt. Seit 1985 Mitglied im Heimatverein Möhnesee e.V., gleichzeitig von 1985 bis 2005 im Vorstand des HVM als Kassenwart tätig gewesen, ebenfalls seit 1985 bis heute Mitglied des Kirchenvorstandes der kath. St. Luzia Gemeinde in Völlinghausen (Möhne) - inzwischen aufgegangen in die „Pfarrei Zum Guten Hirten Möhnesee“. Seit Oktober 2010 Ortsheimatpfleger in Völlinghausen (Möhne). Hobbyhistoriker und bereits verschiedene geschichtliche Beiträge in diversen Publikationen veröffentlicht. Dr. Axel M. Schulte wurde 1967 in Arnsberg geboren. Nach Geographie-Studium und Promotion in der Landschaftsökologie in Münster arbeitete er in verschiedenen Planungsbüros und als freiberuflicher Landschaftsökologe. Seit 2006 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Naturschutzzentrum – Biologische Station – Hochsauerlandkreis tätig, wo er derzeit das LIFE-Projekt Bergwiesen bei Winterberg leitet. Franz-Josef Huß, geboren 1943 in Fehrenbracht. Besuch des Benediktinergymansiums in Meschede, gelernter Großhandelskaufmann. Seit 1983 Rendant der Pfarrei St. Georg, Schliprüthen. Verfasser des Kirchenführers von Schliprüthen. Verleihung des päpstlichen Ordens „pro ecclesia et pontifice“ im Jahr 2009. Seit 2010 Vorsitzender des Freundeskreises Kloster Brunnen e.V. Peter Bürger, geb. 1961 in Eslohe, ist Dipl.-Theologe, Krankenpfleger und arbeitet als freier Publizist in Düsseldorf. 1987 hat er das Chr.-Koch-Archiv am Museum Eslohe gegründet (www.sauerlandmundart.de). Für seine Arbeiten über die Mundartliteratur des Sauerlandes ist er 2010 mit dem LWL-Förderpreis für westfälische Landeskunde ausgezeichnet worden. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 15. August 2013 84 S auerland 2/2013 B ü c her · S c hrifttum Paul Leidinger: Von der karolingischen Mission zur Stauferzeit, Warendorf 2012, 702 Seiten Unter diesem Titel hat Paul Leidinger 27 Beiträge, die in den vergangenen Jahrzehnten in Fachzeitschriften und Jahrbüchern bereits erschienen sind, in chronologischer Folge zusammengefasst. Die Quellenlage zur Geschichte der karolingischen Mission ist spärlich. Paul Leidinger hat mit den vorliegenden Aufsätzen versucht, den Grundlagen und Entwicklungen der mittelalterlichen Geschichte deutlichere Konturen zu geben. Die Aufsätze stehen für sich, sie ermöglichen eine unabhängige Betrachtung. Die nachfolgende Auflistung bietet dem Interessierten einen Überblick. • Der westfälische Hellweg als frühmittelalterliche Etappenstraße zwischen Rhein und Weser • Zur Christianisierung des kölnischen Westfalen südlich der Lippe • Zur Christianisierung des Ostmünsterlandes im 8. Jahrhundert und zur Entwicklung des mittelalterlichen Pfarrsys tems • Zu den mittelalterlichen Anfängen Warendorfs und zur Missionierung des Ostmünsterlandes in der Karolingerzeit • Freckenhorst im Westfälischen Städteatlas (Rezension) • Das letzte Gefecht der heidnischen Westfalen an der Lippe bei Liesborn 784 • Die Anfänge der „villa alna“ und die Wunderheilung Liudgers • Vom Beckumer Fürsten zu St. Stephanus • Die Salier und Westfalen (1024-1125) • Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg (ca. 980-1124): Genealogie und Aspekte ihrer politischen Geschichte in ottonischer und salischer Zeit • Hitda und der Hitda-Codex in Meschede – War die Stifterin eine Gräfin von Werl und Tochter Gebergas von Burgund? • Die Herkunft Bischof Rothos von Paderborn (1036-1051) • Westfalen im Investiturstreit • Zur Geschichte von Burg und Burggrafschaft Stromberg. Eine 1082 im salischen Reichsinteresse erbaute Landfeste? • Zur Frühgeschichte der Grafschaft Rietberg • Der Romzug Heinrichs V. 1111 und das Investiturproblem in ihrer Bedeutung für Westfalen • Der Heerzug Kaiser Heinrichs V. gegen Westfalen 1114 • Ein Kaiserbesuch Heinrichs V. 1119 in Freckenhorst? • Graf Friedrich der Streitbare von Arnsberg (1092-1124) und das zeitpolitische Umfeld des Münz- und Schatzfundes von Halver • Westfalen und der politische Sturz Heinrichs des Löwen • Die Gründung der Zisterzienser-Abtei Marienfeld 1185 und ihre Stifter • Die Vögte von Freckenhorst aus dem Hause Rheda • Die Stadtgründung Lippstadts 1184 und die Anfänge der Städtepolitik in Westfalen • Lippe, das Reich und Livland in der Stauferzeit (Rezension) • Köln und Westfalen 1180-1288 • Soest und das Erzstift Köln • Die Zisterzienserabtei Marienfeld (11851803) Helmut Fröhlich Die Aufmachung des Buches als Hardcover mit Fadenheftung ist sehr solide. Das Layout wechselt von Aufsatz zu Aufsatz, das schadet jedoch der Lesbarkeit keineswegs. Der Herausgeber bietet den Mitgliedern des Sauerländer Heimatbundes das Buch zum Sonderpreis von 20,- EUR an, zuzüglich 5,- EUR Porto und Verpackung. Zu beziehen ist das Buch beim Kreisarchiv Warendorf Waldenburger-Straße 2 in 48231 Warendorf, Tel.: 02581/ 531040 Neues Buch über das ehemalige Kloster Bredelar Unter dem Titel „Die ZisterzienserAbtei Bredelar“ ist im Verlag De Gruy ter, Berlin/München, ein neues Buch erschienen, das am Dienstag, 5. 3. 2013, 18.00 Uhr, in einer öffentlichen Veranstaltung im ehemaligen Kloster vorgestellt wird. Das Buch erscheint im Rahmen des Forschungsprojektes „Germania Sacra“, einer Buchreihe, die von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen betreut wird. Bearbeiter dieses Bandes, der ca. 600 Seiten umfasst, ist Oberstaatsarchivrat a. D. Dr. Helmut Müller aus Münster. Er hat über viele Jahre intensive Recherchen zum Thema betrieben, so dass nun ein Werk vorliegt, das für die geschichtliche Darstellung des ehemaligen Klosters grundlegend ist und auf Jahre bleiben wird. In den verschiedenen Abschnitten des Buches werden u. a. die Geschichte des Klosters, sein religiöses und geistiges Leben sowie sein umfangreicher Grundbesitz behandelt. Während der Buchvorstellung am 5. 3. 2013 wird Herr Dr. Müller einen Aus- schnitt seiner Arbeit, nämlich das Wirtschaftsleben des Klosters, herausgreifen und näher erläutern. Danach wird Herr Prof. Dr. Rüthing, Bielefeld, zur Geschichte der westfälischen Zisterziensergemeinschaften sprechen. Fördervereinsvorsitzender Dr. FranzJosef Bohle: „Wir freuen uns sehr über die gründliche Aufarbeitung der Geschichte unseres Klosters und auch darüber, dass die Buchvorstellung in Bredelar stattfinden kann. Interessierte sind zur Teilnahme herzlich eingeladen.“ Ansprechpartnerin: Silvia Brinkmann Begegnungs- und Kulturzentrum Kloster Bredelar GmbH Telefon (02991) 96 25 35 E-mail: [email protected] Der St.-Sebastianus-Schützenverein Olpe – Eine Vereinsgeschichte Im Jahr 2011 konnte die Stadt Olpe ihr 700jähriges Stadtjubiläum feiern. Der St.-Sebastianus-Schützenverein Olpe hat das Ereignis zum Anlass genommen, im selben Jahr eine umfangreiche Vereinsgeschichte herauszugeben und damit seine enge Verbundenheit mit der Stadt zum Ausdruck zu bringen. Der 3,3 kg schwere Band im Großformat von 24 x 30 cm zählt 592 Seiten, ist auf Kunstdruckpapier gedruckt und opulent bebildert. Inhaltlich erfüllt er alle Erwartungen, die sich mit der Aufarbeitung und Darstellung der Geschichte eines traditionsreichen Schützenvereins verbinden. Die Vorarbeiten reichen in die 1990er Jahre zurück, als eine 1997 gegründete Historienkommission begann, vorhandenes Archivmaterial zu sichten und zu sichern. Als Bearbeiterin und Autorin wurde die in Olpe lebende und mit der Stadtgeschichte gut vertraute Kunsthistorikerin Andrea Arens gewonnen. Ihre Darstellung behandelt fundiert die Geschichte des Olper Schützenwesens von den Anfängen im späten Mittelalter bis zur Gegenwart. Dabei wird nicht der Fehler begangen, die eigentliche Vereinsgeschichte bereits mit dem Jahr der Stadterhebung beginnen zu lassen. Vielmehr stellt die Autorin klar, dass „die Verteidigung einer Stadt durch Schützen, ob Bürger oder Söldner“ nicht die Gründung einer Schützengesellschaft impliziert, die sich „durch weitere Faktoren auszeichnet“, wozu neben anderem ein Schießwettbewerb um das Amt eines Schützenkönigs und gesellige Veranstaltungen gehören. Näheres über die Wurzeln und die Ausbreitung der Schützengesellschaften wie auch über die aus dem 16. Jahrhundert stammenden ersten Nachrichten über Olper Schützen und ihre weitere Geschichte S auerland 2/2013 bis 1828 erfährt man bei der Lektüre des Kapitels „Die Frühzeit des Olper Schützenwesens bis zur Vereinsneugründung“. Anschließend folgt auf 254 Seiten eine Chronologie der Vereinsgeschichte seit der Neugründung von 1828 bis einschließlich 2011. Die weiteren Kapitel behandeln das Olper Schützenwesen im Spiegel der Satzungsänderungen, besondere Ereignisse im Schützenjahr, die Organisation („Struktur“) des Olper Schützenvereins, die Topografie des Schützenplatzes, die „Vereinsutensilien“, darunter die Vereinsfahnen und die Königskette, und die dem St.-Sebastianus-Schützenverein angegliederten Vereine. Ein Anhang enthält unter anderem die Satzungen von 1828 und 2011, Listen der Vorstandsmitglieder, der namentlich bekannten Schützenkönige und Schützenköniginnen sowie der Musikkapellen der Olper Schützenfeste seit 1828. Den Band beschließt ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis. Günther Becker Arens, Andrea (Bearb.): Der St.-Sebastianus-Schützenverein Olpe: Schützenwesen – Vereinsgeschichte – Strukturen. Hrsg.: St.-Sebastianus-Schützenverein Olpe e. V. Olpe 2011, 592 S., 850 Abb. ISBN 978-3-00-034791-7. 30,- Euro. 100 Jahre Listertalsperre – ein bilderreicher Band zu ihrer Geschichte 1909 bis 1912 wurde im Einzugsgebiet der in die Bigge entwässernden Lister die Listertalsperre erbaut. Bauherr war unter Beistand des 1899 gegründeten Ruhrtalsperrenverein die seinerzeitige Listertalsperren-Genossenschaft. Als die Talsperre 1912 eingestaut wurde, gehörte sie mit einem Fassungsvermögen von 22 Mill. m³ wie die Möhnetalsperre zu den größten Talsperren in Deutschland. Jetzt ist sie ein Vorstaubecken der von 1957 bis 1965 gebauten Biggetalsperre. Zum hundertjährigen Bestehen der Talsperre hat der Verein für Orts- und Heimatkunde einen reich bebilderten Band über ihre Geschichte herausgegeben. Zu verdanken ist er einem heimatgeschichtlich interessierten Team um Dieter Thys, das sich auf die Suche nach Schrift- und Bildquellen in Archiven und in Privatbesitz begeben hat. Hier fanden sie das Material für den 287 Seiten zählenden Band. Übersichtlich gegliedert, folgt der Inhalt dem Zeitablauf. Die beiden ersten Kapitel informieren ausführlich über die Planungsphase und die Bauzeit. Die Darstellung der folgenden Hundert Jahre orientiert sich an den Zeitspannen 1913 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945, der Nachkriegszeit bis zum Jahr 1965, in dem die Listertalsperre ein Vorbecken des Biggesees wurde, und der 85 Pfingsten in der Abtei Königsmünster Es weht der Geist, wo er will. Die Apsiden der Tempel fassen ihn nicht, nicht die Apsiden der Worte, Gebete, in denen wir klopfenden Herzens klettern. Wir hangeln uns hoch mit hungrigen Händen und stürzen rufenden Mundes ins Dunkel. Zu rauh ist der Stein, als daß unsre Hände sich hielten, zu glatt ist glänzender Marmor. Auch Ziegel, im Feuer gebrannt, widerstehen, wenn wir sie umzudenken versuchen zu Segeln, die Kreuze zu Masten, an die gehängt unsre Tage trieben über Meere, Fernen ins Blau, und wer ankommt, wäre zu Hause. Wir locken mit Blüten den Geist. Oder ist es der Geist, der mit Schönheit uns lockt, ihn zu sehnen? Doch blassend vergehen Mohn und Jasmin, es welken Flieder, Holunder. Selbst Schmetterlinge sind sterblich. Und wir? Geerdet mit schweren Gewichten erliegen - staunend - dem Leben. Es weht der Geist, wo er will. Maria Sperling 86 Zeit danach bis 2011. Der Band schließt mit einem Ausblick auf die Weiterentwicklung an der Listertalsperre im Rahmen des Strukturförderprogramms „Regionale 2013“, in die das „Regionale-Projekt Biggesee-Listersee“ eingebunden ist. Günther Becker Thys, Dieter, Wolfgang Puschmann, Ferdinand Rauterkus, Peter Prentler: 1912-2012. 100 Jahre Listertalsperre. Hrsg.: Verein für Orts- und Heimatkunde 1898 e.V., 2. Aufl. Attendorn 2011., 287 S., ISSN 1864-1989. Die westfälische Feme in Bildern Seit den 1950er Jahren hat der aus Lüdenscheid stammende Jurist und Regionalhistoriker Eberhard Fricke zahlreiche Arbeiten zur Landesgeschichte der Grafschaft Mark veröffentlicht. Einen Schwerpunkt bildeten dabei seine Forschungen zur mittelalterlichen Frei- und Femegerichtsbarkeit. 2002 veröffentliche er zum Thema Feme (in anderer Schreibweise Veme oder Fehme) unter dem Titel „Die westfälische Veme im Bild“ einen 336 Seiten zählenden Band mit über 370 sich aus dem Sachzusammenhang ergebenden Abbildungen. In der Fachwelt und unter geschichtlich interessierten Lesern fand das Werk ein solches Echo, dass sich Fricke veranlasst sah, einen wiederum reich mit Bildern ausgestatteten Ergänzungsband folgen zu lassen. Darin greift er kritische Bemerkungen und Anregungen von Rezenten des Bandes von 2002 auf. So zeichnet sich die jetzige Publikation durch einen durchgehenden Anmerkungsapparat aus, der in dem Vorgängerband fehlte. Vermisst wurde darin auch eine Darstellung der wissenschaftlichen Kontroversen über die Entstehung und die Frühzeit der Feme. Im ersten Kapitel des Supplementbandes nimmt Fricke jetzt unter dem Titel „Korrektur – Rezensionen nützen Positionen“ dazu Stellung und schließt einen Abschnitt über das außerwestfälische Auftreten der Femegerichtsbarkeit an. Unter der Überschrift „Verdichtung – Je dichter die Überlieferung, desto eindringlicher die Erkenntnis“ untersucht er das Verhältnis der Feme zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich und den Verfall der Feme unter den Kaisern Friedrich III. und seinem Nachfolger Maximilian I. (1493-1519). Bereits in der Publikation von 2002 ist Fricke unter dem Stichwort „Nachruhm“ den bis in die Gegenwart reichenden Spuren der westfälischen Feme nachgegangen. Auch in dem Supplementband widmet er ihrem „Nachleben“ ein eigenes Kapitel, in dem er aufzeigt, in welch vielfältiger Weise sie in unserer Erinnerungskultur einen Platz hat, angefangen bei zahlreichen Gedenkstätten wie z. B. dem Freistuhl in Allendorf oder dem Oberfrei- S auerland 2/2013 stuhl am Schlossberg in Arnsberg über Gemälde und zeichnerische Darstellungen bis hin zu literarischen Werken. Unter dem Titel „Aspekte“ stellt Fricke eine Reihe historiografisch aufschlussreicher Dokumente zu speziellen Fragestellungen vor, wie z. B. zu den Themen Feme und Juden, Feme und Hanse oder Feme und Papst. Darlegungen zum Forschungsstand und zur umgangssprachlichen Verwendung des Wortes „Feme“ runden den Band ab, der mit einem zwölfseitigen Quellen- und Literaturverzeichnis und einem Namenregister schließt. Über die Fachwelt der Historiker hinaus wendet sich auch dieser Folgeband zur Geschichte der Feme – wie es in einer Verlagsinformation heißt – „an ein breites Publikum, das auf wissenschaftlicher Basis dargestellte Einsichten in denk- und merkwürdige geschichtliche Entwicklungen gewinnen möchte, die von Westfalen aus den deutschen Sprachraum erfassten.“ Günther Becker Fricke, Eberhard: Die westfälische Veme im Bild. Weitere Denkwürdigkeiten und Merkwürdigkeiten zur Geschichte der westfälischen Vemegerichtsbarkeit. Supplementband. Münster (Verlag Aschendorff) 2011. 336 S., durchgängig farbig bebildert, geb. ISBN 978-3-402-12866-4 36,- Euro. Olpe in Geschichte und Gegenwart Das Jahrbuch des Heimatvereins für Olpe und Umgebung e. V. 20 (2012) präsentiert sich vorteilhaft neu in etwas größerem Format und einem festen Einband mit Fadenheftung. Zwei größere Beiträge stehen im Zentrum des Inhalts. Zunächst verfasste Hans-Bodo Thieme eine „biographische Skizze“ wie er es nennt, vom Olper NSDAP Kreisleiter Wilhelm Fischer (1905 – 1965). Der Begriff „Skizze“ ist wohl allzu bescheiden, es ist ein umfangreiches differenziertes Lebensbild (S. 13 – 135) des unbeliebten Kreisleiters, verbunden mit der anschaulich berichteten allgemeinen Olper Lokalgeschichte in der Zeit des „Dritten Reichs“. Auch der Familienforschung gilt ein breiter Abschnitt des Jahrbuchs, der vor allem die Chronik der der Sippe Gerlach auf Hof Siele (S. 159 – 253) bietet, mit interessanten Informationen über die Situation der Landwirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert. Die Stofffülle der übrigen Beiträge kann bei begrenztem Raum nicht im einzelnen aufgeführt werden, bemerkenswert sind insbesondere die Geschichte der kunsthistorisch so eindrucksvollen Kreuzkapelle, in der NS-Zeit als Zeitungsserie anonym verfasst von Pastor Franz Menke (S. 257 – 291) und die Berichte der „Kinder von der Hakemicke“, eine Fülle von Episoden aus dem damaligen Kinderparadies, amüsant erzählt von Erich Beyer. Auch die zahlreichen Einzelbeiträge z. B. über Kunst und Kultur, über das reiche Vereinsleben und die Heimatpflege verdienten eine Wiedergabe als Zeugnis des regen Olper Lebens in der Gegenwart. Nicht nur die Olper, sondern auch viele Heimatinteressierte und Geschichtsfreunde im gesamten Sauerland werden das Jahrbuch mit Gewinn lesen. Dr. Erika Richter Orchideen im Kreis Olpe Sechs Jahre lang hat das ehrenamtlich im Natur- und Umweltschutz aktive Ehepaar Mechthild und Heinz Immekus aus Fehrenbracht die im Südsauerland wild wachsenden Orchideen erforscht und kartiert. Das Ergebnis liegt jetzt in einem ansprechenden Band der Schriftenreihe des Kreises Olpe vor. Nach Kapiteln über die Biologie der Orchideen und ihre südsauerländischen Lebensräume werden auf jeweils 7 bis 9 Seiten die hier nachgewiesenen 15 Orchideenarten unter Beibehaltung eines einheitlichen Gliederungsschemas in Texten einzeln beschrieben und auf von den Autoren selbst aufgenommenen Farbfotos vorgestellt. Über das Vorkommen der erfassten Arten informiert jeweils eine Rasterkarte mit 16tel-Quadranten der das Kreisgebiet abdeckenden Messtischblätter. Aufgenommen sind auch vier „verschollene und ausgestorbene Arten“. Auf einen Blühkalender der Orchideen im Kreis Olpe folgen abschließend ein Glossar verwendeter Fachbegriffe und ein Literaturverzeichnis. Beigelegt ist eine beidseitig mit Abbildungen von Blütenständen der dokumentierten 15 Orchideen versehene handliche Farbtafel, die bei botanischen Streifzügen hilfreich sein kann, aber auch ausdrücklich darauf hinweist, dass alle heimischen Orchideen streng geschützt sind. Günther Becker Mechthild und Heinz Immekus: Orchideen im Kreis Olpe. Hrsg.: Der Landrat des Kreises Olpe / Das Kreisarchiv Olpe in Verbindung mit dem Kreisheimatbund Olpe e. V. Olpe 2011 (= Schriftenreihe des Kreises Olpe 35). 180 S., ISSN 0177-8153, 18,- Euro. Jahrbuch Westfalen 2013 In tiefem nächtlichen Blau leuchtet diesmal das Titelbild des Jahrbuchs Westfalen, ein erhelltes Ausflugsboot schimmert zudem auf dem dunklen Wasser der Möhnetalsperre. Sie kann in diesem Jahr ihren hundertsten Geburtstag feiern und wird daher von dem Herausgeber Peter Kracht gebührend gewürdigt. Aber was sind hundert Jahre in der Historie Westfalens! Im Eingangskapitel des Buches „Geschichten und Geschichte“ erfahren wir von dem neuentdeckten Römerlager in Olfen-Sül- S auerland 2/2013 sen aus der Zeit der Drususfeldzüge 11-9 v. Chr., als die Römer mit ihren Heeren vom Rhein kommend weit nach Osten vorstießen. Aber auch jüngere historische Ereignisse hatten in Westfalen ihren Ort: an die Revolution 1848 im Kreis Tecklenburg wird erinnert wie auch an die Bismarckfeiern auf der Hohensyburg und an noch manches andere Geschehen in der Spanne von fast 2000 Jahren westfälischer Geschichte, die hier anschaulich vergegenwärtigt werden. Insbesondere das diesjährige Schwerpunktthema „Freizeit in Westfalen“ fordert einen breiten Raum und ist überraschend aspektreich. Wer hätte noch vor Jahrzehnten gedacht, dass nun unter den Freizeitbeschäftigungen das „Shoppen“ einen beachtlichen Rang beansprucht? In einer gründlichen Untersuchung erfahren wir, welche Ausdehnung die Einkaufszentren in Westfalen inzwischen erreicht haben und die heimische Lebensqualität bereichern. Selbstverständlich können sie noch nicht die unerreichte Bedeutung von Schützenfesten und den großen Kirmesfesten erringen, die immer noch ihren traditionsreichen Glanz im westfälischen Jahresverlauf verströmen und hier entsprechend hochgelobt werden. Da aber auch der Besuch von spannend und einfallsreich gestalteten Naturorten ein beliebtes Freizeitvergnügen ist, begegnen uns als Erlebnisorte für Jung und Alt der Westfalenpark, der Bielefelder Tierpark, der Tiergarten Schloß Raesfeld und der kurfürstliche Thierpark Arnsberg. Und wer wüsste nicht, dass weite Radfahrten immer beliebtere Freizeitbetätigungen sind, und der Geschichtstourismus auf neugeschaffenen Wegen mit elegant verchromten Drahteseln hier verlockend geschilderte Höhepunkte bietet? Nicht vergessen sind die Museen. Ihnen gilt ein weiteres Kapitel. Speziell für uns Sauerländer ist das Dreislarer Schwerspatmuseum interessant und lohnend. Wer der Erinnerung an Menschen eine besondere Aufmerksamkeit widmen will und zudem literarisch interessiert ist, wird gern von Driburg lesen, das Ende des 18. Jahrhunderts schon als kleines Kurbad bekannt war. Hier erlebte Susette Gontard, die Frankfurter Bankiersgattin, mit ihren Kindern und dem Hauslehrer Friedrich Hölderlin in Freundschaft harmonische Tage. Fraglos gibt es in Westfalen auch für die Sportfreunde viel Berichtenswertes, nicht nur für Fans von Schwarz-Gelb im Dortmunder Borusseum, sondern auch für die am Frauen-Fußball Begeisterten 87 A us dem V orstand Als wunderschöne Schneelandschaft präsentierte sich das Sauerland, als unsere Vorstandsmitglieder sich am 22. Februar im Golddorf Oberhennebom im „Traditions-Gasthof Wüllner zur ersten Sitzung im neuen Jahr trafen. In Vertretung unseres Vorsitzenden Elmar Reuter, der aus persönlichen Gründen nicht teilnehmen konnte, übernahm die stellvertretende Vorsitzende Birgit Haberhauer-Kuschel die Leitung der Sitzung. Zum ersten Punkt der Tagesordnung – Vorbereitung der Mitgliederversammlung am 31. August in Möhnesee – begrüßte sie den Bürgermeister der Gemeinde Möhnesee Hans Dicke sowie den Vorsitzenden des örtlichen Heimatvereins Norbert von Tolkacz und das Vorstandsmitglied Franz Kuschet, die sodann in erfreulich engagierter Form über die bisher getroffenen Vorbereitungen für den 31. August berichteten. Besonders wichtig ist ihnen, dass nicht nur der Möhnesee selbst, sondern auch das „Umfeld“ vorgestellt wird. Zum 2. Tagesordnungspunkt „Anregungen/Meinungsaustausch“ weist die stellv. Vorsitzende auf die von Peter Bürger in Bewegung gebrachte Diskussion zum Verhalten bekannter sauerländer Schriftsteller in der NS-Zeit hin. Konkret geht es um eine Straße in Olsberg, die den Namen von Maria Kahle trägt, für die der Rat der Stadt inzwischen aber die Umbenennung in Josef-Pieper-Straße beschlossen hat. Es entspinnt sich eine rege Diskussion, bei der Manfred Raffenberg die Meinung vertritt, man müsse Schriftsteller nicht aus heutiger Sicht, sondern im Kontext mit der damaligen Zeit beurteilen. Günther Becker weist daraufhin, dass es nicht um den literarischen Wert geht, sondern um die seinerzeit gehaltenen propagandistischen Reden und Aufsätze. Dieses wichtige Thema soll in der kommenden Redaktionskonferenz weiter behandelt werden, ohne dass man es überbewerten will. Heimatfreund Horst Frese stellt anlässlich des 350. Gedenkjahres der Freigrafschaft Medebach einen sehr informativen Flyer vor und berichtet über die geplanten Aktivitäten. Frau Haberhauer-Kuschel schlägt vor, die in Betracht kommenden Termine in unserer Zeitschrift wiederzugeben und über den Gesamtverlauf in einem eigenen Beitrag zu berichten. Im Anschluss daran weist sie auf die Bemühungen hin, ein „Regionale Bauprojekt“ unter dem Namen „Südwestfalen Schieferland“ zu initiieren. Es sind mehrere interessante Veranstaltungen zu erwarten, über die sie demnächst informieren wird. Hans Wevering gibt wie immer einen gerafften Überblick über die Arbeiten für das neue Heft „SAUERLAND“. Es gibt manchmal Probleme, die Vielzahl der Buchbesprechungen angemessen unterzubringen. Anderseits ist er enttäuscht darüber, dass trotz der vielen interessanten und manchmal auch durchaus kritischen Artikel so wenige Leserbriefe eingehen. Kreisheimatpfleger Friedrichs sieht darin eine Bestätigung für die Qualität unserer Zeitschrift. Ob diese Hinweise jetzt wohl zu einer Flut von Leserbriefen führen? Dr. Theo Bönemann wird in der nächsten Ausgabe einige wichtige Hinweise zum Literaturverzeichnis für das Buchprojekt Herzogtum Westfalen in Verbindung mit unserer Homepage bringen. Zu den Bestrebungen, eine Neuauflage unseres „Plattdeutschen Wörterbuches“ herauszubringen, wird eine abwartende Haltung eingenommen. Zunächst wird sich die Redaktionskonferenz damit beschäftigen. Sodann stellt unser Heimatfreund Werner Arens ein Buch mit dem interessanten Titel „Städte, Dörfer, Höfe, Bürger, Kötter, Plöger“ vor, dass das Abgabenregister des Balver Amtsdrosten aus dem Jahre 1585 enthält und gute Dienste bei der Ahnenforschung leisten kann. Nachdem unsere stellvertretende Vorsitzende diese umfangreiche Tagesordnung in angemessener Zeit abwickeln konnte, lud sie die Vorstandsmitglieder zum – ehrlich verdienten – traditionellen Grünkohlessen ein. Dr. Adalbert Müllmann 88 Anlass, dem siegreichen FSV Gütersloh zuzujubeln. Aber auch andere Sportarten müssten genannt werden, doch der begrenzte Raum lässt es nicht zu. Unbedingt zu erwähnen ist aber noch ein ganz wichtiger Bestandteil des Jahrbuchs: die Bebilderung: Schwarz-weiß oder bunt, im kleinen oder größeren Format begleiten Fotos die Beiträge und illustrieren die Vielfalt und Vielzahl der Themen und Aspekte, die unser Land Westfalen dem Betrachter schenkt. Wieder einmal: ein dankenswert gelungenes Angebot! Dr. Erika Richter Jahrbuch Westfalen 2013, hrsg. vom Westfälischen Heimatbund, Redaktion Peter Kracht, Münster Aschendorff Verlag 2012, 320 S. „Visitationen im Herzogtum Westfalen“ Dank: endlich auch die „Visitationen im Herzogtum Westfalen“ Sind sie auch nicht die einzige Quelle zur Geschichte der Heimat, so doch eine sehr wichtige. Da zudem die lokalen auch häufig durch die vielen Brände vernichtet wurden, steigern sie ihren Wert. Das im Zusammenhang mit einer Visitation, also eines Besuchs des aufsichtspflichtigen Oberen zwecks „Aufbau der Gemeinde“ (vergl. 2. Kor 10,8) angefertigte Schriftstück, orientiert über Tun und Lassen der Gemeinde und Umfeld. Es sind Nachweise des allgemeinen wie konkreten Lebens und der in ihr Tätigen. Dem Kennenlernen dienend, verweisen sie auf viele Alltagsaspekte des Lebens. Verlangte das Quellenstudium bisher eine umfangreiches Forschen und Suchen in den entsprechenden Behörden bzw. Archiven, so liegen die Informationen des „Alltags“ nun „auf dem Tisch“. Sie demonstrieren diese innerhalb der Zeit von vor 1612 bis 1723, wobei das Ortsregister die Suche erleichtert, das Personenregister die Handelnden nennt. Darüber hinaus wird mittels zahlreicher Adjektive das geistlich/religiöse Leben „vor Ort“ deutlich, sodass die Visitationsakten von hohem Wert sind. Ansonsten bestehen die „Überlieferungen“ häufig nur aus juristischen Fakten. Hier wird das bunte Leben, der Alltag der genannten Jahre deutlich, wobei auf Grund der Verpflichtung des Visitators das gesamte Geschehen, auch und erst recht die negativen Seiten, deutlich werden. Sie sind konkrete Zeitgeschichte. Den Herausgebern der Veröffentlichung zur Geschichte der mitteldeutschen Kirchenprovinz, Band 22 sowie dem Bearbeiter der Visitationen im Her- S auerland 2/2013 zogtum Westfalen in der Neuzeit, Manfred Wolf, gebühren Anerkennung und Dank. Möchten die Veröffentlichungen die Liebe zum ehemaligen Herzogtum Westfalen mehren und den Studierenden damit weitere Erfolge bringen. Dr. Wilhelm Kuhne (ISBN 978-389710-526-3), 286 Seiten, gebunden, Bonifatius-Verlag Paderborn, EUR 29,90 Neuerscheinung: „Die Zisterzienserabtei Bredelar“ Mit einer öffentlichen Veranstaltung wurde am 5. 3. 2013 das soeben im Verlag De Gruyter, Berlin, erschienene Buch „Die Zisterzienserabtei Bredelar“ im ehemaligen Kloster – sozusagen am „authentischen Ort“ – vorgestellt. Es ist im Rahmen der Reihe der Veröffentlichungen des Forschungsprojektes „Germania Sacra“, das von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen betreut wird, herausgekommen. In den Veröffentlichungen der „Germania Sacra“ werden die Quellen der Kirche des Alten Reiches erschlossen und nach einem einheitlichen Gliederungsschema dargestellt. Nach dem Kanonissenstift Geseke (2007) betrifft nun ein zweiter Band das Herzogtum Westfalen unmittelbar. Bearbeiter der Neuerscheinung ist Oberstaatsarchivrat a. D. Dr. Helmut Müller. Nach jahrelanger intensiver Forschungsarbeit konnte er sein Werk nun vorlegen. Den Anstoß dafür wird sicher das 1994 in der Schriftenreihe des Sauerländer Heimatbundes erschienene Urkundenbuch des Klosters Bredelar, ebenfalls bearbeitet von Dr. Helmut Müller, gegeben haben. Zur Buchvorstellung konnte Fördervereinsvorsitzender Dr. Franz-Josef Bohle zahlreiche Gäste begrüßen. Er dankte dem Bearbeiter und würdigte das vorliegende Buch mit dem Hinweis, dass eine umfassende Arbeit entstanden sei, die es für das ehemalige Kloster Bredelar so bisher nicht gegeben habe und auf viele Jahre einzig bleiben werde. Dr. Müller stellte als Ausschnitt aus seiner Arbeit Kloster Bredelar als florierenden Wirtschaftsbetrieb vor. Mit seinen detailliert ermittelten Angaben über den umfangreichen Besitz des Klosters, über dessen Aktivitäten in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Bergbau, die in ein weites Umland ausstrahlten, unterstrich er die auch ökonomisch große Bedeutsamkeit des früheren Klosters. Fakten, die weitgehend in Vergessenheit geraten waren und heute Erstaunen hervorrufen. Unter dem Thema „Viele Frauen und wenige Männer. Zur Geschichte der westfälischen Zisterziensergemeinschaften“ spannte anschließend der Bielefelder Mediävist Prof. Dr. Heinrich Rüthing einen geo graphisch etwas größeren Bogen. Dabei wurde deutlich, dass von den Klostergründungen in Westfalen nur drei Männerklös ter, aber mehr als zwanzig Frauenklöster zum Zisterzienserorden gehörten. Insbesondere im 13. Jahrhundert war es zu zahlreichen Neugründungen von Frauenklöstern dieses Ordens gekommen. Ein Gambenensemble sowie eine Sängerin sorgten für die stimmungsvolle musikalische Umrahmung. So waren Vertonungen von Texten des aus dem nahen Mengeringhausen gebürtigen Dichters PhilMit dem Bearbeiter Dr. Helmut Müller (Bildmitte) lip Nicolai, auf den freuen sich Dr. Nathalie Kruppa, Dr. Mechthild Funde in der Klos Black-Veldtrup (beide Germania Sacra), Dr. Franz- terbibliothek hinweiJosef Bohle (Förderverein Kloster Bredelar) und sen, zu hören. Auf mehr als 450 Seiten wird die wechselhafte Geschichte der Prof. Dr. Heinrich Rüthing (Bielefeld) über das Zisterzienserabtei gelungene Werk. von ihrer GrünDer weiten Verdung 1196 bis zu breitung des in ihrer Aufhebung im Jahre 1804 infolge geringer Auflage erschienenen Buches der Säkularisation dargestellt. Dabei folgt steht leider der hohe Kaufpreis von der Bearbeiter dem schon erwähnten vor- 149,95 EUR entgegen. Erschwinglich gegebenen Gliederungsschema. So wer- wohl nur für Bibliotheken, wissenschaftden etwa Details zu Archiv und Bibliothek, liche Einrichtungen und Liebhaber. zur Historie, zur inneren Verfassung und Bernd Follmann zum Besitz des Klosters beschrieben. S auerland 2/2013 Jahresheft des Heimat- und Verkehrsvereins e. V. Grevenbrück, 32/2013 – E. Stens: Zum Geleit. Veranstaltungen und Aktivitäten des Heimatund Verkehrsvereins Grevenbrück e. V. im Jahr 2012. M. Raffenberg: Plattduitsker Dag 2012. E. Stens: Dachreparatur an der Marienkapelle auf dem Kippel erfolgreich abgeschlossen. F. A. Becker und H.-J. Steinhoff: Die Förder Mühle in den 1950er Jahren. E. Stens: „Fiskes Hof“ Die Landund Gastwirtschaft Booerger in Grevenbrück, Kölner Str. 14. F. Weber: Bis 2003: Reger Betrieb im Postamt Grevenbrück – ein ehemaliger Postbeamter erinnert sich. Ul Monreal-Kaiser: Matthias Beule – ein Künstlerleben um die Jahrhundertwende. W. Stupperich: Unternehmens portrait Bender Armaturen GmbH & Co. KG – Armaturenfabrik in Germaniahütte wurde von 80 Jahren gegründet. Menschen aus Grevenbrück: P. Prof. Dr. theol. Dominicus Meier OSB – 12 Jahre Abt in der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede. J. Kalitzki: Neuzugänge 2012 im Museum der Stadt Lennestadt. W. Stupperich: Museum der Stadt Lennestadt – Die „Exponate des Monats“ im Jahr 2012. Heimatchronik Grevenbrück 2012. Jahresheft des Heimat- und Verkehrsvereins e. V. Grevenbrück, Windhorststr. 14, 57368 Lennestadt Heimatpflege im Kreis Soest; Kreisheimatpfleger Peter Sukkau, Goldschmiedeweg 21, 59494 Soest Nr. 22 – April 2013: Herbsttagung der Heimatvereine und Ortsheimatpfleger /-innen 2012. Jahresbericht des Kreisheimatpflegers für das Jahr 2012. „Kleiner Westfalentag“ in Horn-Millinghausen. Zweiter Kallenhardter Silvestergang. Das „Weiße Kreuz“ in Niederbergheim. Bildarchiv Westfalen. Neue Heimatliteratur. Die neue Liste der Ortsheimatpfleger/-innen. Heimatverein Möhnesee e.V., Rundbrief 69, Sommerhalbjahr 2013, Hrsg. vom Heimatverein Möhnesee e. V., Geschäftsstelle: Postfach 59, 59515 Möhnesee, 1. Vorsitzender Norbert von Tolkacz, Tel.: 02924/8767871. N. v. Tolkacz: Vorwort. W. Stichmann: Vor Tau und Tag auf der Günner Hude. R. Steinhoff: Wandern ist immer wieder schön. W. Stichmann: Gedenkstein vergeblich gesucht. Bürgerpotest. M. Moers: 100-jähriges Bestehen der Möhnetalsperre. M. Klagges: Die Entstehung der Möhentalsperre und ihre Folgen für die Bewohner des heimischen Möhnetales am Beispiel von Franz Stock, der zu einem Brückenbauer Europas wurde. S. Wobst: Weiß das Weiß, dass es weiß ist? 89 T. Wachtendorf: Werden und Vergehen – Gärtnern als Lebenskunst. Neuerscheinungen in der Heimatliteratur. Veranstaltungsprogramm des Heimatvereins Möhnesee Sommerhalbjahr 2013. Höingens Geschichte Es ist ein Buch über die Geschichte Höingens, einem Dorf bei Neheim, auf der Haar gelegen, anzuzeigen. Die Heimatforscher Leo Risse und Paul Walter haben ihr Wissen zusammengetragen und in Buchform der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Buch besteht aus drei Hauptkapiteln. In Kapitel 1, der Einleitung, werden strukturiert und systematisch die Quellen angegeben auf welche die Heimatforscher zurückgreifen. Im 2. Kapitel wird ein geologischer, geographischer und historischer Überblick über das Dorf gegeben. Schließlich werden im Kapitel 3 alle Höfe und ihre jeweilige Geschichte und Schicksale einzeln vorgestellt. Dies ist eine wahre Fundgrube für Familienforscher und heimatgeschichtlich Interessierte aus der Region. Das Buch ist als „Book on demand“ erschienen. Das heißt, es muss erst bestellt werden und dann wird es gedruckt und ausgeliefert. Der Rezensent hatte das Glück, dass der örtlich Buchhandel in Neheim eine Anzahl bestellt hatte und somit das Buch im Regal dort finden konnte. Dietmar Raschke Leo Risse, Paul Walter, Die Höinger Höfe im Wandel der Zeit; Selbstverlag Südsauerland Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe. Hrsg. vom Kreisheimatbund Olpe e. V., Geschäftsstelle: Jörg Endris Behrendt, Kreisarchiv Olpe, Westfälische Straße 75, 57462 Olpe, Tel.: 02761/81-593. 1/2013 Folge 250. P. Bürger: 90 Jahre „Heimatblätter“ und „Heimatstimmen“ aus dem Kreis Olpe. R. Kirsch-Stracke: Ein Wort vorneweg. G. Becker: Von den Olper „Heimat-Blättern“ zur Zeitschrift „Südsauerland“ Rückblick in neun Jahrzehnte einer Heimatzeitschrift (Teil 1). T. Melcher: Wir werden weniger, älter und bunter. Der demographische Wandel und seine Auswirkungen im Kreis Olpe. M. Vormberg: Eine Rauferei Hundemer Landschützen mit tödlichem Ausgang. Als die Furcht vor Hexen und Zauberern die Menschen beherrschte. O. Höffer: Funde und Hinweise aus dem Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen. (Teil 32). P. Vitt: Drolshagener Stahl- und Eisenwarenfabrik – Aktiengesellschaft. A. M. Klein: Ländliches Kulturleben und Heimatbewegung im Kreis Olpe zur Zeit des Nationalsozialismus. Mit einem Beispiel: Das kulturelle Prestige-Projekt „Handbuch des Kreises Olpe“ (Teil 1). J. Reulecke: Der Olper NSDAP-Kreisleiter Wilhelm Fischer (1906-1965). Anmerkungen zu einer biographischen Skizze. J. Endris Behrendt: Neuerscheinungen des Jahres 2012 (mit Nachträgen aus früheren Jahren). H.-W. Voß: Heimatchronik vom 1. Oktober 2012 bis 31. Dezember 2012. Buchbesprechungen. „Hitler-Verehrer sind keine Vorbilder“ Christine-Koch-Archiv am Museum Eslohe legt Dossiers zur Straßennamen-Diskussion vor. Aufruf: Meine Erinnerungen an die Franziskanerinnen in Olpe: Ausstellungen und Veranstaltungen der Museen und Sammlungen. Südsauerland Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe. Hrsg. vom Kreisheimatbund Olpe e. V., Geschäftsstelle: Jörg Endris Behrendt, Kreisarchiv Olpe, Westfälische Straße 75, 57462 Olpe, Tel.: 02761/81-593. Werl 2012 gestern • heute • morgen Ein Jahrbuch der Stadt Werl und des Neuen Heimat- und Geschichtsvereins Werl e. V. 28/2012.: L. Pöpsel: Gefühlte Geschichte lässt sich besser begreifen. E. Hachmann: Vom NS-Fliegerhorst zur zivilen Nutzung. Die Geschichte des Werler Flughafens. A. Falkenau: 250 Jahre Musik in Werl. R. Mensing: Ein beharrlich verfolgter Plan – der Kreuzweg um die Stadt Werl. J. Lücke: Ein wichtiges Instrument, um neue Ideen für Werl auszuzeichnen – Innovationspreis der Stadt Werl. Ein leuchtendes Beispiel für wirtschaftlichen Erfolg – 24. Siederpreisträger. T. Gebhardt: „Silberne“ Verleihung des Werl-Preises. W. Schlummer: Für besondere Leistungen in Sachen Umwelt. A. Pradel: 10 Jahre Tag des Baumes in Werl. B. Mersmann: 111 Jahre Sozialdienst katholischer Frauen in Werl. U. Peters: Doipe op‘m Schnadestein – der Werler Schnadegang. S. Blome: Der Werler Weg zur Sekundarschule. M. Jolk: Eröffnung des Städtischen Museums Haus Rykenberg vor 50 Jahren. S. Seep: „Man fühlt sich weltweit heimisch“. T. Gebhadt: Das Kurfürstliche Schloss im Wandel der Zeit. SEL 8 – Neues Werler Künstlerbündis auf den Spuren großer Vorbilder. M. Jolk: Die Sense ist mit der Spitze nach oben zu tragen – Straßenordnung der Stadt Werl im 19. Jahrhundert. M. Skirl: Justizvollzugsanstalt Werl – Denkmal des Monats April 2012. S. Rinke: Limbo und Peasu im Trubel der Kulturen. J. Wäschenbach: Für einen Moment zurück auf die Schulbank. H. Lefarth: Weihnachtsfest für Alleinstehende in Werl. T. Gebhardt: 250 Jahre Apotheke in Werl. 90 Person al i en Stadtheimatpfleger Wolfgang Nickolay † Im Alter von 83 Jahren verstarb der Architekt Wolfgang Nickolay, seit 1992 Stadtheimatpfleger in Brilon. Wie kaum ein anderer hat er das Bild seiner Stadt geprägt. In einer Vielzahl von ehrenamtlichen Funktionen stellte er sein fachliches Wissen und sein Durchsetzungsvermögen in den Dienst der Stadt und ihrer Bürger. 1990 gehörte er zu den Gründern des Briloner Heimatbundes, dessen Vorsitzender er lange Jahre war. Bei seinem Ausscheiden im Jahre 2004 wurde er zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Besondere Verdienste erwarb er sich als Stiftungsvorsitzender um die Sicherung und den Ausbau des Hauses Hövener am Marktplatz als Museum von überörtlicher Bedeutung. Als Stadtheimatpfleger nahm er sich besonders der Pflege des historisch überkommenen Stadtbildes an. Als langjähriges Mitglied der Kreisprüfungskommission im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden – unser Dorf hat Zukunft“ setzte er sich besonders für die Förderung der sechzehn Briloner Dörfer ein. Bürgermeister Franz Schrewe betont in seinem Nachruf, dass Wolfgang Nickolay auch unangenehmen Gesprächen nicht aus dem Wege gegangen sei. Bei allen Diskussionen sei es ihm aber immer um die Sache gegangen. Er habe bewiesen, dass man auch außerhalb der kommunalen Politik auf das Geschehen in der Vaterstadt Einfluss nehmen könne. Aus der Sicht des Sauerländer Heimatbundes haben wir besonders begrüßt, dass Wolfgang Nickolay auch mit den Nachbar- S auerland 2/2013 städten, besonders mit der Stadt Olsberg, in wichtigen Fragen der Heimatpflege engen Kontakt hielt. Die örtliche Zeitung fand für ihn eine besonders schöne Würdigung: „Wolfgang Nickolay hat den Begriff Heimat mit Leben erfüllt.“ Und wir fügen hinzu: „„Er war eine der prägenden Persönlichkeiten nicht nur in der Stadt Brilon, sondern im ganzen oberen Sauerland.“ Dr. Adalbert Müllmann Abschied von Josef Wiegel Am 25. März 2013 verstarb Josef Wiegel, Träger des Ehrenringes der Stadt Schmallenberg; er wurde 83 Jahre alt. Hauptberuflich als Studiendirektor am Schmallenberger Gymnasium tätig, widmete er sich lange Jahre der Kommunalpolitik. Von 1975 bis 1989 war er stellv. Bürgermeister, anschließend Vorsitzender des Schmallenberger Ortsausschusses. Eigentlicher Schwerpunkt seiner ehrenamtlichen Tätigkeit war aber der weite Bereich der Heimatpflege. 1980 wurde er zum Stadtheimatpfleger bestellt. Im Heimat- und Geschichtsverein Schmallenberger Sauerland bekleidete er bis zum Jahre 2006 die Funktion des stellvertretenden Vorsitzenden. Das Ergebnis seiner Forschungen zur Geschichte der Stadt und der umliegenden Ortschaften stellte er in vielen örtlichen und überörtlichen Publikationen vor. Er durfte es als Anerkennung seiner wissenschaftlichen Arbeit werten, als er zum ordentlichen Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen berufen wurde. Besonders am Herzen lag ihm der Wilzenberg, der gern als Mittelpunkt des Schmallenberger Sauerlandes angesehen wird. Ihm ist die Restaurierung des Wilzenbergturmes anlässlich der 100-Jahr-Feier im Jahre 1989 zu danken. Mit den Schmallenberger Bürgern werden auch viele Heimatfreunde aus dem kurkölnischen Sauerland unserem Josef Wiegel, der lange Jahre auch dem erweiterten Vorstand des Sauerländer Heimatbundes angehörte, ein ehrendes Gedenken bewahren. Dr. Adalbert Müllmann Im pr e ssum SAUERLAND Zeitschrift des Sauerländer Heimatbundes (früher Trutznachtigall, Heimwacht und Sauerlandruf 46. Jahrgang • Heft 2, Juni 2013 ISSN 0177-8110 Herausgeber und Verlag: Sauerländer Heimatbund e. V., Postfach 14 65, 59870 Meschede Vorsitzender: Elmar Reuter, Unterm Hagen 39, 59939 Olsberg, Tel. (0 29 62) 80 22 77, E-Mail: [email protected] Stellv. Vorsitzende: Birgit Haberhauer-Kuschel, Wesetalstraße 90, 57439 Attendorn, Tel. (0 27 22) 74 73, E-Mail: [email protected]. Ehrenvorsitzender: Dr. Adalbert Müllmann, Jupiterweg 7, 59929 Brilon, Tel. (0 29 61) 13 40 Geschäftsstelle: Hochsauerlandkreis, Fachdienst Kultur/Musikschule, Karin Kraft, Telefon (02 91) 94-14 62, Telefax (02 91) 9 42 6171, E-Mail: [email protected], Postfach 14 65, 59870 Meschede Internet: www.sauerlaender-heimatbund.de Konten: Sparkasse Arnsberg-Sundern (BLZ 466 500 05) 4 000 600. Jahresbeitrag zum Sauerländer Heimatbund einschließlich des Bezuges dieser Zeitschrift 15,- EUR. Einzelpreis 4,- EÜR. Erscheinungsweise vierteljährlich. Redaktion: Günther Becker, Lennestadt. Werner Cordes, Attendorn. Dr. Theo Bönemann, Menden. Susanne Falk, Lennestadt. Norbert Föckeler, Brilon. HansJürgen Friedrichs. Bestwig. Helmut Fröhlich, Warstein. Birgit Haberhauer-Kuschel, Attendorn. Professor Dr. Hubertus Halbfas, Drolshagen. Heinz Lettermann, BiggeOlsberg. Dr. Adalbert Müllmann, Brilon. Heinz-Josef Padberg, Meschede. Elmar Reuter, Olsberg. Dr. Erika Richter, Meschede. Michael Schmitt, Sundern. Dr. Jürgen SchulteHobein, Arnsberg. Dieter Wurm, Meschede. Schlussredaktion: Hans Wevering, Schlossstraße 54, 59821 Arnsberg, Tel. (0 29 31) 32 62, Fax (O 29 31)1 29 83, E-Mail: [email protected] Redaktionsanschrift: Sauerländer Heimatbund, Postfach 14 65, 59870 Meschede Mitarbeiter dieser Ausgabe Martin Moers, Völlinghausen Hans Dicke, Möhnesee Hartmut Poggel, Albaum Horst Frese, Medebach Professor Dr. Hubertus Halbfas, Drolshagen Theo Hirnstein, Altenhellefeld Dr. Axel M. Schulte, Niedersfeld Franz-Josef Huß, Schliprüthen Roswitha Kirch-Stracke, Attendorn Peter Bürger, Düsseldorf Werner Hoffmann Helmut Fröhlich, Belecke Günther Becker, Lennestadt Dr. Erika Richter, Meschede Dr. Wilhelm Kuhne Bernd Follmann, Marsberg Ditmar Raschke, Höingen Dr. Adalbert Müllmann, Brilon Lithografie, Layout und techn. Redaktion: Hans Wevering, Schlossstraße 54, 59821 Arnsberg, Tel. (0 29 31) 32 62, Fax (O 29 31) 1 29 83, E-Mail: [email protected], www.weveringlayout.de Druck: becker druck, F. W. Becker GmbH Anzeigenverwaltung: becker druck, F. W. Becker GmbH, Grafenstr. 46, 59821 Arnsberg, Ansprechpartner: Eckhard Schmitz, E.-Mail: [email protected] Tel. (0 29 31) 52 1921, Fax (O 29 31) 52 19-6 21. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1. Jan. 2010. Bedrohtes . Paradies AUSSTELLUNG IM SAUERLAND-MUSEUM 17. FEBRUAR BIS 8. SEPTEMBER 2013 Öffnungszeiten: Di – Fr 9.00 – 17.00 Uhr | Sa 14.00 – 17.00 Uhr | So 10.00 – 18.00 Uhr | montags geschlossen SAUERLAND-MUSEUM DES HSK | Alter Markt 24 – 26 | 59821 Arnsberg | www.sauerland-museum.de Telefon 0 29 31/40 98 | Fax 0 29 31/41 14 | [email protected] Herstellung: becker druck · F. W. Becker GmbH · 59821 Arnsberg Bildnachweise: Kjersti - Fotolia.com (Orang-Utan) | Volodymyr Krasyuk - Fotolia.com (Papagei) | Eduardo Rivero - Fotolia.com. (Federn) LEBEN IM TROPISCHEN REGENWALD Sparkassen-Finanzgruppe 92 S auerland 2/2013 z-Check n a n i F t z t Je machen! Das Sparkassen-Finanzkonzept: ganzheitliche Beratung statt 08/15. Service, Sicherheit, Altersvorsorge, Vermögen Sparkassen im Hochsauerlandkreis Geben Sie sich nicht mit 08/15-Beratung zufrieden – machen Sie jetzt Ihren individuellen Finanz-Check bei der Sparkasse. 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