Alpe di Siusi Magazine

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Alpe di Siusi Magazine
Winter 2015/16
ALPE
Seiser Alm Magazin
KASTELRUTH · SEIS AM SCHLERN · VÖLS AM SCHLERN · SEISER ALM · TIERS AM ROSENGARTEN
Jagdaufseher
Im Dienste der Natur
Denise Karbon
Skifahrerin im Glück
Tanz der Vampire
Ein Kultfilm wird 50
Wann bist du das letzte Mal
deinen eigenen Weg gegangen?
Eine Reise nach Südtirol ist immer der Anfang von etwas
Besonderem. Ob Entspannung oder Inspiration, hier findet jeder
seinen ganz eigenen Weg Urlaub zu machen.
www.suedtirol.info
Foto: Helmuth Rier
Editorial & Inhalt
Liebe Gäste!
W
interwelt und Weihnachtszauber, Kultur und Kulinarisches, Skifahren und
Snowboarden, Schneeschuhwandern
und Langlaufen, Winter-Paragleiten und Eislaufen,
Hüttenzauber und alpine Wellness – in der Ferienregion Seiser Alm sind Ihren Urlaubsideen keine
Grenzen gesetzt. Was auch immer Sie unternehmen, Sie werden auf jeden Fall den Alltag für die
Zeit Ihres Urlaubs vergessen. Vielleicht finden Sie
auf den folgenden Seiten eine Anregung, die über
das Übliche hinausgeht und besondere Emotionen
verspricht.
Auch dieses Heft bietet wieder spannende Themen für Genießer, Sportler und alle, die gerne
mehr über die Bräuche rund um die Ferienregion
erfahren möchten. Im Mittelpunkt dieser Ausgabe
steht eine wunderschöne Schneewanderung quer
über die Seiser Alm. Die tiefverschneite Winterlandschaft diente vor 50 Jahren als Kulisse für Roman Polanskis Kultfilm „Tanz der Vampire“. Noch
heute ranken sich kuriose Geschichten um dieses
Ereignis. Apropos Geschichten: In früheren Zeiten
erzählten sich die Bauersleute Sagen und Legenden gerne an der heimeligen Wärme eines Bauernofens.
Begleiten Sie die beiden Jagdaufseher Andreas
Gasslitter und Georg Antholzer, die im Dienst der
Natur unterwegs sind. Lernen Sie, stellvertretend
für viele andere, sechs Menschen kennen, die auf
der Suche nach Arbeit nach Südtirol gekommen
sind und hier ein neues Zuhause gefunden haben.
Freuen Sie sich mit Denise Karbon an ihrem jungen Mutterglück und swingen Sie mit, wenn sich
die Ferienregion Seiser Alm wieder in eine große
Konzertbühne verwandelt!
Nicht zuletzt möchte ALPE aber auch einfach Ihr
Begleiter durch Ihren Urlaub sein: Neben wichtigen Informationen über öffentliche Dienste gibt
es viele Tipps für die besten Restaurants, Gaststuben und Treffpunkte sowie für attraktive und vielfältige Shoppingmöglichkeiten in den Dörfern auf
dem Hochplateau und in der näheren Umgebung.
Das Magazin enthält auch ein detailliertes Programm der vielfältigen Veranstaltungen, der kulturellen wie geselligen Höhepunkte. Wir hoffen, dass
auch Sie mitmachen und daran Freude finden.
Seite 4
Moonlight Classic
Seiser Alm
Seite 6
Im Dienste der Natur
Seite 12
Quer über die
Seiser Alm
Seite 18
Neue Heimat
Seite 26
Denise im Glück
Seite 30
Vampire auf der
Seiser Alm
Seite 34
Swing on Snow
Winter Music Festival
Seite 38
Heimelige Wärme
Bauernöfen
Seite 43
Glühweinduft
liegt in der Luft
Seite 44
Top 10 Winter-Aktivitäten
Seite 46
Höhepunkte Winter ’15/16
Seite 48
Wir wünschen Ihnen einen wunderschönen, unvergesslichen Aufenthalt, Wohlergehen und Erholung.
Vorschau Sommer ’16
Seite 50
Gesehen & gehört
Eduard Tröbinger Scherlin
für Seiser Alm Marketing und die Tourismus­
vereine Kastelruth, Seis am Schlern, Völs am
Schlern, Seiser Alm und Tiers am Rosengarten
Winter | ALPE 3
Südtirol
Moonlight Classic
Seiser Alm
Die winterliche Seiser Alm im Mondlicht ist
ein unvergleichliches Naturschauspiel. In Kombination mit einer besonderen sportlichen
Herausforderung wird die Vollmondnacht auf
der Seiser Alm zum besonderen Erlebnis. Beim
„Südtirol Moonlight Classic Seiser Alm“ messen sich Langläufer im klassischen Diagonalstil besonders anspruchsvoll über 30 km oder
in leichterer Variante über 15 km. Das Langlauf-
Text: Elisabeth Augustin
Fotos: Armin Mayr
4 ALPE | Winter
Nachtrennen mit Start um 20 Uhr führt die Teilnehmer von Compatsch im Rundkurs über die
weiten Loipen der Seiser Alm bis zum Zieleinlauf am Ausgangspunkt. In diesem Winter feiert
die beliebte Sportveranstaltung ein Jubiläum:
Der 10. „Südtirol Moonlight Classic Seiser Alm“
findet am Freitag, 22. Januar 2016, statt.
www.moonlightclassic.info
Winter | ALPE 5
Grüne Region: Rund ein Viertel der Landesfläche
Südtirols ist als Natur- oder Nationalpark geschützt.
Der natürliche Lebensraum verdient als wichtige
Grundlage für Mensch und Tier besonderen Schutz.
Im Dienste
der Natur
Andreas Gasslitter und Georg Antholzer sind die
beiden Jagdaufseher der Ferienregion Seiser Alm.
Andreas Gasslitter für das Jagdrevier Kastelruth
und Georg Antholzer für das Jagdrevier Tiers-Völs.
D
Die beiden kennen das Gebiet wie ihre Westentasche und sind mit ihren treuen Weggefährten
Laika und Bill, zwei bayerischen Gebirgsschweißhunden, täglich im Wald und in den Bergen unterwegs, um die Aufsicht über jagdbare und nicht
jagdbare Wildarten zu machen, Bestandserhebungen durchzuführen und Lebensräume zu sichern. Ihr Arbeitsplatz ist ein Nadelholzmischwald
mit überwiegend Fichten und Lärchen, aber auch
Föhren, Tannen, Eschen und Birken. Auf der Höhe
von zirka 1.800 Metern kommen auch Zirben vor.
Georg Antholzers Jagdrevier, Tiers-Völs, umfasst
rund 8.500 Hektar – zirka zwei Drittel davon sind
Naturpark. Jenes von Kastelruth umfasst 12.000
Hektar – rund ein Viertel davon Naturpark – und
steht unter der Obhut von Andreas Gasslitter.
Text: Katja Sanin
Fotos: Helmuth Rier
6 ALPE | Winter
Die Jagd ist in Südtirol durch das Landesgesetz geregelt. Eine der Aufgaben der Jagdaufseher ist es,
dessen Einhaltung zu überwachen. Jeder Ortsansässige, der das 18. Lebensjahr vollendet hat und
die Voraussetzungen erfüllt – sprich die Jagdprüfung bestanden hat und im Besitz eines gültigen
Waffenscheins ist – darf im Gemeinderevier jagen.
Im Jagdrevier Tiers-Völs gibt es aktuell 48 Jäger
und im Jagdrevier Kastelruth 72. Die Jäger zahlen
jährlich ihre Jahresjagdkarte und damit werden die
Jagdaufseher, die keine Landesangestellten sind,
bezahlt. Für die Jagdaufseher ist eine gute Zusammenarbeit mit den Jägern, Bauern und Förstern
sehr wichtig. Im Frühjahr machen sie gemeinsam
mit den Jägern die Bestanderhebungen im Revier
und legen einen genauen Abschussplan fest, der
von der Abschussplan-Kommission des Landes genehmigt werden muss.
Wenn es im Gebiet Krankheiten gibt, wie zum Beispiel aktuell die Gamsräude, sind die Jagdaufseher gefordert, diese mit einem Fernrohr genau zu
be­obachten. Bei der Gamsräude handelt es sich
um einen Milbenbefall gegen den es keine Abhilfe
gibt, wie zum Beispiel bei der Tollwut. Diese Seuche wütet seit 2000 im Dolomitengebiet und rafft
in den Revieren bis zu 80 Prozent des Gams-Bestandes dahin. In der Ferienregion Seiser Alm trat
der erste Fall vor zwei Jahren auf.
Lebensräume schützen. Anfang der 1970er
Jahre wurden mit dem Landschaftsplan für die Seiser Alm erste Naturschutzmaßnahmen ergriffen.
Unter starkem Protest wurden der Autoverkehr
und die Bautätigkeit eingeschränkt und der noch
intakte Bereich durch den ersten Südtiroler Naturpark geschützt. Die Bauern befürchteten ihre »
Winter | ALPE 7
8 ALPE | Winter
Die beiden Jagdaufseher Andreas Gasslitter
und Georg Antholzer unterstützen die
wichtige Zusammenarbeit zwischen
Jägern, Bauern und Förstern.
Existenz bedrohende Nutzungseinschränkungen,
die Jäger bangten um ihr Wildbret, die Tourismusbranche sah weitere Liftprojekte und Hotelbauten
vereitelt und die Gäste entschwinden. Doch schon
wenige Jahre später beantragten die Gemeinden
Tiers am Rosengarten und Völs am Schlern von
sich aus eine Erweiterung des Parkgebietes. Neben dem Naturpark Schlern-Rosengarten gibt es in
Südtirol heute noch sechs weitere Naturparks, den
Nationalpark Stilfserjoch und 175 Biotope.
Der 1974 gegründete Naturpark Schlern-Rosengarten umfasst eine Fläche von 7.291 Hektar und erstreckt sich über das Gemeindegebiet von Tiers,
Völs und Kastelruth. Hier gibt es einen großen Artenreichtum und er ist Lebensraum für geschützte
Tierarten wie Uhu, Waldkauz, Raufußkauz, Sperlingskauz, Auerwild und Spielwild, Falken, Habichte
und Mäusebussarde. Auch ein Adlerpaar gibt es im
Naturpark. „Adler bekommen im Frühjahr Nachwuchs, meistens einen Jungadler, selten zwei.
Dieser fliegt im Sommer aus, darf bis zum Winter
bleiben und muss sich dann sein eigenes Revier suchen. 2015 hatte das Adlerpaar keinen Nachwuchs“,
erzählt Georg Antholzer. „Sing-, Tag- und Nachtgreifvögel sind streng unter Schutz und dürfen
nicht gejagt werden. Ein eher seltener Vogel, den
es hier bei uns im Schlerngebiet gibt, ist der Dreizehenspecht“, fügt Andreas Gasslitter hinzu.
Der schlechte Ruf der Jäger. Die Jagd ist in
Südtirol von 1. Mai bis 15. Dezember erlaubt. In
der Altsteinzeit diente die Jagd zur Nahrungsversorgung und lieferte neben Fleisch wertvolle
tierische Nebenprodukte wie Knochen für Werkzeuge oder Felle für Bekleidung. Heute dient die
Jagd der Bestandregelung, denn wenn es zu viel
Wild gibt, kommt es zu Feg-, Schäl- und Verbissschäden. Wenn wir heute von Jagd sprechen, denken wir unwillkürlich an das Schießen, aber Jäger
tun längst nicht nur das: Zu Beginn des Sommers
zum Beispiel, wenn die Rehgais ihr Kitz im hohen
Gras zur Welt bringt, da es dort geschützt ist, ist
die Zusammenarbeit zwischen Jägern und Bauern
gefragt. Denn genau zu diesem Zeitpunkt beginnt
die Heuernte und dann ist das Wild in Gefahr. Im
Optimalfall geben die Bauern den Jagdaufsehern
Bescheid, wann sie mähen, dann werden die Wiesen abgegangen und in Zusammenarbeit mit den
Jägern Rehscheuchen aufgestellt, die entweder
für akustische oder optische Abschreckung sorgen sollen, damit sich die Rehgais mit ihrem Kitz »
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in den Wald zurückzieht. „Für diese nicht einfache
Arbeit gibt es mittlerweile auch Drohnen mit Wärmebildkameras, die die Wiesen abfliegen und genau aufzeigen, wo sich ein Kitz befindet“, erzählt
Andreas Gasslitter.
mit wenig Schnee, wodurch das Wild relativ gut
geschützt ist. Anders sieht es da auf der Seiser Alm
aus. Das Wild zieht sich im Winter in die Wintereinstände zurück und bewegt sich aufgrund der mangelnden Energiezufuhr nur ganz wenig.
Das Wild benötigt Ruhe. Naturschutz und
Natur- und Umweltschutzthemen sind inzwischen Teil der aktuellen Debatten. Heute ist man
sich nicht nur in der Ferienregion Seiser Alm einig:
Schutzgebiete sind wichtig für eine nachhaltige
Regionalentwicklung, denn Lebensqualität lässt
sich nicht nur über ausschließlich wirtschaftliche
Indikatoren wie das Bruttosozialprodukt messen.
Tourismus stehen in einem komplexen und von
starken Wechselwirkungen geprägten Verhältnis
zueinander. Auf der einen Seite steht ein grundsätzlicher Konflikt, da der Schutz von wertvollen
Naturräumen deren touristische Nutzung einschränkt oder gar unmöglich macht. Demgegen-
über braucht eine Tourismusregion intakte Landschaften und geschützte Gebiete als Grundlage
für seine Entwicklung. Schutzgebiete sind aber
auch Lebens- und Wirtschaftsbereiche für die lokale Bevölkerung und aufgrund der intakten Landschaft und der geringen touristischen Erschließung als Erholungsgebiete sehr attraktiv.
„Das Wild benötigt vor allem im Winter Ruhe“, erklären die beiden Jagdaufseher. Im Naturpark gibt
es sehr gute Wintereinstände in sonnigen Lagen
Schutzgebiete mit ihren multifunktionalen Landschaften übernehmen viele Aufgaben, die für das
Überleben und Wohlbefinden der Menschen wichtig sind. Dank der seit Beginn der 1970er Jahre ergriffenen Naturschutzmaßnahmen, gilt Südtirol
heute als die grüne Region Italiens: 60 Prozent der
Landesfläche liegen über 1600 Meter Meereshöhe
und 42 Prozent sind mit Wald bedeckt. Ein Viertel
der Landesfläche ist als Natur- oder Nationalpark
geschützt. «
Schutzgebiete sind wichtig
für eine nachhaltige
Regionalentwicklung.
Winter | ALPE 11
Quer über
die Seiser Alm
Natur so weit das Auge reicht:
Zu Fuß lässt sich die
Seiser Alm bestens erkunden.
Die Seiser Alm ist auch im Winter ein Wanderparadies. Eine wunderschöne
Schneewanderung führt von der Bergstation der Seiser Alm Bahn
zur Mahlknechthütte und weiter nach Saltria.
D
Dreißig Kilometer geräumte und bestens präparierte Winterwanderwege machen aus der Seiser
Alm ein Eldorado für Schneewanderer. Und für
Menschen, die genießen können. Die herrlichen
Ausblicke auf verschneite Dolomitenberge, die
gleißenden Schneehänge in der Mittagssonne, der
Schnee, der in der Kälte unter den Wanderschuhen
knirscht, die Rastpausen bei den Almhütten: Wandern ist eine Befreiung der Seele von Stress, Sorgen und dem Ballast des Alltags.
Text: Rosa Maria Erlacher
Fotos: Helmuth Rier
12 ALPE | Winter
Der beste Weg, die Seiser Alm kennenzulernen, ist
jener, der unter den Rosszähnen zur Mahlknechthütte führt. Ein Klassiker. Er ist nicht sehr anstren-
gend, beansprucht rund drei Stunden, zieht sich
leicht ansteigend und absteigend (383 m Höhenmeter im Aufstieg, Gesamtlänge 9,7 km) den südöstlichen Rand der Seiser Alm entlang und bietet
ungemein herrliche Ausblicke auf die umstehenden Berge und die Alpengipfel.
Fernsicht garantiert. Wir beginnen unsere Wanderung an der Bergstation der Seiser Alm Bahn
und setzen uns als erstes Ziel das Gasthaus „Panorama“. Kurz unterhalb verlassen wir die Straße und
folgen nun stets den Wegweisern „Mahlknechthütte“, queren die Schneehänge bis zu einer Weggabelung unter dem Hotel „Goldknopf“. Hier müs- »
Winter | ALPE 13
14 ALPE | Winter
Ein Wintertraum in Weiß:
Europas größte Hochalm
Winter | ALPE 15
sen Sie mehrmals Skipisten queren, also Augen auf
und Vorsicht walten lassen!
Vielleicht gönnen Sie sich danach eine kleine Verschnaufpause und werfen einen Blick zurück. Es
zahlt sich aus, denn von hier aus wirkt das stolze
Bergmassiv des Schlern so, wie wir es von den
Postkarten her kennen: imposant und mächtig.
Nun, wenn Sie die Wanderung fortsetzen, haben
Sie die Dolomitenberge immer im Blick: rechter Hand die prächtigen Schneehänge unterhalb
der zackigen Rosszähne, geradeaus den Plattkofel
und den Langkofel und im Hintergrund das Herz
der Dolomiten, den Sellastock und die Cirspitzen.
Auf der Seiser Alm laden
zahlreiche Hütten und
Bergrestaurants zum
Verweilen ein.
16 ALPE | Winter
heimische ein, weil sie um die Kochkünste der jungen Wirtin Bescheid wissen. Sie können aber auch
schnurstracks dem Weg folgen, der leicht an- und
absteigend zum stattlichen Almgasthaus „Mahlknechthütte“ führt. Ob der herrlichen Aussicht
können Sie gar nicht anders, als eine Rast einlegen.
Wer Lust hat, kann sich hier einen Schlitten ausleihen und auf zwei Kufen zu Tale fahren. Oder
eben zu Fuß über den breiten Rodelweg mit seinen vielen Serpentinen durch Wald und Wiesen ins
obere Saltriatal absteigen. Bei den Gasthäusern in
der großen Senke von Saltria trifft man wieder auf
quirliges Sporttreiben, Skifahrer, Rodler und Wan-
Noch weiter östlich ragen die Geislerspitzen aus
dem Villnösstal, wo Bergsteigerlegende Reinhold
Messner aufgewachsen ist.
derer vermischen sich, und wer weiß, vielleicht genießt man nach der Einsamkeit der Bergwelt wieder etwas Trubel.
Am Fuß der Rosszähne. Ihre nächste Station
könnte die Almrosenhütte sein, eine urige Almhütte, die sich in das Tal zwischen Goldknopf und
Molignon hinein schmiegt. Hier kehren viele Ein-
Was uns noch bleibt, ist die Rückkehr zum Ausgangspunkt, entweder mit dem regelmäßig verkehrenden Linienbus oder - für Unermüdliche - zu
Fuß nach Compatsch. «
Foto: Helmuth Rier
Die faszinierende Bergwelt der Dolomiten:
bizarre Felsformationen und
unverwechselbare Farbgebung.
Mythos Dolomiten
Seit 2009 UNESCO Welterbe, laut Südtirols Extrembergsteiger Reinhold Messner „die schönsten Berge der
Welt“ und für viele die Winterregion schlechthin: Die Dolomiten bestechen durch ihre einzigartige Schönheit.
V
ersteinerte Korallenriffe, die sich in den
Himmel türmen, sind Zeugnisse der einmaligen Bergwelt der Dolomiten. Dank ihrer einzigartigen monumentalen Schönheit
und ihrer geologischen und geomorphologischen Bedeutung zählen die „Bleichen Berge“
seit 2009 zum UNESCO Welterbe. Insgesamt
neun Teilgebiete, darunter auch der Naturpark Schlern-Rosengarten, gehören offiziell
zu den schönsten Landschaften der Welt.
Naturpark Schlern-Rosengarten. Südtirols ältester Naturpark wurde
im Jahr 1974 gegründet. Das 7.291 Hektar große Schutzgebiet befindet
sich in den westlichen Südtiroler Dolomiten. Der Schlern ist ein beeindruckender Gebirgsstock und gilt mit den Türmen Santner und Euringer
als Symbolberg Südtirols. Das Rosengartenmassiv mit seinen unzähligen
Türmen ist ebenfalls weit über die Landesgrenzen bekannt. Einer dieser
zahlreichen markanten Erhebungen des Massivs, der Kesselkogel, erreicht sogar eine Höhe von 3.002 Metern. Zum Naturpark gehören auch
die Bergwälder um Seis am Schlern, Völs am Schlern und Tiers am
Rosengarten sowie das Tschamintal. «
Bruneck
Brunico
Südtirol
Dolomiten
UNESCO
Welterbe
Brixen
Bressanone
Meran
Merano
Lienz
Toblach
Dobbiaco
St. Vigil
S. Vigilio
5
St. Ulrich
Kastelruth Ortisei
Castelrotto
Seis am Schlern
Seiser Alm
Siusi allo Sciliar
Alpe di Siusi
Völs am Schlern
6
Auronzo
Corvara
Cortina d’Ampezzo
Fiè allo Sciliar
1
Pelmo, Croda da Lago
Bozen
Bolzano
2 Marmolada
3 Pale di San Martino, San Lucano
Dolomiti Bellunesi, Vette Feltrine
4 Dolomiti Friulane e d’Oltre Piave
5 Nördliche Dolomiten
8 Bletterbach
7
Canazei
2
8
Alleghe
Pieve
di Cadore
1
Agordo
3
Longarone
Cimolais
Pordenone
Madonna
di Campiglio
Fiera di
Primiero
9
Trento
Belluno
Udine
Belluno
Feltre
Trentino
Ampezzo
4
Zoldo
Cavalese
6 Puez-Geisler
7 Schlern-Rosengarten, Latemar
Tiers/Tires
Pordenone
9 Dolomiti di Brenta
Winter
Winter| |ALPE
ALPE171
Neue
Heimat
Jit Singh, Rezarta Gagani und Saida Ben Marzouga haben eines gemeinsam:
Sie sind auf der Suche nach Arbeit nach Südtirol gekommen, und sie sind geblieben.
ALPE trifft sechs Menschen auf ihrem Weg fern ihrer Heimat.
N
Norma Sandy de la Cadena Anaya liebt die Südtiroler Berge, die Landschaft, das Essen und die Traditionen, und sie weiß: Hier ist sie angekommen.
Ali Mohamed Marzougui ist unglaublich stolz darauf, in seinem bisherigen Leben in der Küche
ungleich mehr Knödel gedreht zu haben als die
meisten Südtiroler. Und Lukas Vanek lässt sich
von einem waschechten Südtiroler kaum unterscheiden, wenn er über die Neuigkeiten im Dorf
spricht und gleichzeitig den vorbeifahrenden Autos winkt.
Text: Elisabeth Augustin,
Barbara Pichler
Fotos: Helmuth Rier
18 ALPE | Winter
In Südtirols Wirtschaft spielen Zuwanderer eine
immer größere Rolle. In dem knapp 530.000 Einwohner zählenden Land arbeiten derzeit rund
28.000 Ausländer, von denen die Hälfte ihren Wohnsitz in Südtirol hat. Arbeitskräfte aus
der Slowakei, aus Polen, Albanien oder auch aus
Deutschland sind in Südtirol am häufigsten vertreten. Eine im Herbst 2015 veröffentlichte Studie
belegt, dass viele Südtiroler Unternehmen ausländische Arbeitskraft nutzen. So hatten 62 Prozent der befragten Betriebe Ende 2013 Mitarbeiter aus dem Ausland beschäftigt, im Gastgewerbe
waren es gar 87 Prozent. Dabei arbeiteten in 46
Prozent der Unternehmen Arbeitskräfte aus EULändern (einschließlich der Schweiz), in 42 Prozent auch abhängig Beschäftigte aus Nicht-EU-
Ländern. Vor allem aus dem Südtiroler Tourismus
sind die ausländischen Arbeitskräfte nicht mehr
wegzudenken, zumal in Südtirol so gut wie Vollbeschäftigung herrscht und Arbeitskräfte in vielen
Bereichen Mangelware sind.
Zukunft in Südtirol. Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch hat den Satz geprägt: „Wir haben
Arbeitskräfte gerufen, und es sind Menschen gekommen.“ Die sechs Arbeitskräfte, die ALPE stellvertretend für viele andere porträtiert, bestätigen,
dass sie in Südtirol als Menschen aufgenommen
worden sind und dass sie sich in ihren Betrieben
wie in einer Familie fühlen. Sie gehören zur Südtiroler Realität und sind - wie alle anderen Menschen auch – auf der Suche nach Glück und Geborgenheit. Wie Saida haben zahlreiche Zuwanderer
auch in der Ferienregion Seiser Alm eine neue Heimat gefunden und wissen es zu schätzen, hier gebraucht zu werden. Dass sich die große Mehrheit
der in Südtirol lebenden Ausländer (83,4 Prozent)
im Land wohl fühlt und auch langfristig in Südtirol bleiben möchte, geht aus einer 2012 veröffentlichten Untersuchung des Landesstatistikinstituts
Astat hervor. Zwei Drittel der Befragten sehen
auch über die kommenden fünf Jahre hinaus ihre
Zukunft in Südtirol. Sie und ihre Kinder sind längst
Teil dieser Gesellschaft geworden.
»
Jit Singh
Punjab, Indien
Küchengehilfe
Jit arbeitet seit 2002 als Küchengehilfe im Hotel Cyprianerhof in Tiers am Rosengarten und spricht Panjabi, aber
mittlerweile versteht er auch
ein wenig den Südtiroler Dialekt sowie Italienisch. Er kam
mit seiner Familie nach Südtirol, um hier seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Jits
25-jähriger Sohn hat eine
Stelle als Koch in Meran,
während die 27-jährige Tochter, die auch für längere Zeit
in Tiers arbeitete, nun nach
Deutschland gezogen ist.
Der 53-jährige Jit Singh ist
Mitglied der Religionsgemeinschaft der Sikh. Der
Name Singh bedeutet Löwe,
wird von allen männlichen
Sikhs getragen und soll die
Verbunden- und Gleichheit
in der Sikhistischen Gemeinschaft ausdrücken. Die Ferien
nutzt der Inder, um die Großfamilie in seiner Heimat zu
besuchen, doch möchte er
für immer in Südtirol bleiben,
weil es ihm hier gefällt. Auch
hat er gute Kontakte zu anderen Indern in Bozen und in
Oberitalien. Mit der Hoteliersfamilie und mit seinen
Arbeitskollegen versteht Jit
Singh sich sehr gut.
Winter | ALPE 19
Rezarta Gagani
Gjirokastra, Albanien
Kosmetikerin
Die 32-jährige Rezarta lebt seit
fünf Jahren in Südtirol. Resi, wie
sie genannt wird, hat in ihrer
Heimat Albanien Sprachen studiert und spricht Albanisch, Englisch, Italienisch, Spanisch, Griechisch und Portugiesisch. Für
kurze Zeit hat sie in Albanien als
Lehrerin gearbeitet. Von zu
Hause weggegangen ist sie, weil
20 ALPE | Winter
sie etwas von der Welt sehen,
Erfahrungen sammeln und neue
Menschen kennenlernen wollte.
„Im Leben muss man auch etwas
riskieren“, sagt Rezarta.
In Bozen hat Resi, gemeinsam
mit anderen zugewanderten
Frauen, eine einjährige Ausbildung zur Kosmetikerin absol-
viert. Seit drei Jahren arbeitet sie
mit Begeisterung im Hotel Enzian in Seis am Schlern als Kosmetikerin. Ihre Weltoffenheit
und auch die Tatsache, dass sie
schon viel gereist ist, ist für Rezartas Arbeit nur von Vorteil. Die
junge Frau redet gerne mit den
Gästen und interessiert sich für
sie. An Südtirol gefallen ihr Land
und Leute sowie das Naturbewusstsein der Südtiroler. Im Dorf
kennt man Resi und man grüßt
sie auch, so dass sie sich gut angenommen und aufgehoben
fühlt. Rezarta möchte irgendwann wieder in ihre Heimat Albanien zurückkehren, wann weiß
sie noch nicht.
Lukas Vanek
Kopřivnice, Tschechien
Kellner
Wenn Lukas in den Ferien nach
Hause fährt, dauert es meist nie
lange, bis ihn das Heimweh nach
Südtirol überkommt. Der 34-Jährige aus Kopřivnice lebt seit 2002
im Schlerngebiet und bedient
seit über sechs Jahren im Hotel
Heubad in Völs am Schlern die
Gäste. Der Gastwirtssohn hat das
Hotelfach im Blut und zu Hause
die Hotelfachschule besucht. Eigentlich wollte er an die Universität, doch durch eine misslungene
Aufnahmeprüfung wurden die
Weichen anders gestellt. Schließlich schubste Pauline, die auch in
Völs lebt, ihren Bruder Lukas aus
seinem heimatlichen Nest und
drängte ihn, hinaus in die Welt zu
gehen und aus seinem Leben etwas zu machen. Aus der Welt
wurde für Lukas Südtirol, und
wenn man ihm zuhört, könnte
man meinen, er sei schon immer
hier gewesen.
Die Gäste schätzen die professionelle, aber lockere und offene Art
von Lukas, der meistens gute
Laune verbreitet und für einen
Scherz immer zu haben ist. Lukas
kennt jeden im Dorf, und alle
kennen ihn. Der junge Mann, mit
dem man sich problemlos auf
Deutsch und Italienisch unterhalten kann, ist dankbar für die herzliche Aufnahme im Völser Heubad. Was die Zukunft bringen
wird, ist für Lukas ungewiss, aber
den Traum vom Beruf als Übersetzer in Tschechien hat er noch
nicht aufgegeben.
Winter | ALPE 21
Ali Mohamed
Marzougui
Zaghouan, Tunesien
Barbetreiber
Ali Mohamed redet im Südtiroler Dialekt munter drauf los.
Er lebt seit 1998 im Schlerngebiet und hat in verschiedenen
Restaurants und Hotels in Kastelruth sowie sieben Jahre
lang auf der Tuffalm in Völs
wichtige Erfahrungen sammeln können. Seit drei Jahren
betreibt er selbstständig das
Café Peterbühl mit Pizzeria in
Völs am Schlern. Der Tunesier
war bereits in seiner Heimat
als Kellner tätig, nachdem er
dort eine dreijährige Landwirtschaftsschule besucht hatte.
Im Alter von 19 Jahren ist Ali
nach Südtirol gekommen,
nachdem seine Schwester
Saida ihm versichert hatte,
dass er hier Arbeit finden
würde. Von den zehn Geschwistern leben mittlerweile
fünf in Südtirol. Ali Mohamed,
ein durch und durch positiver
Mensch, hat sich vom Abspüler zum Küchengehilfen („Ich
habe schon Tausende Knödel
gedreht“, schmunzelt er) zum
selbstständigen Unternehmer
hochgearbeitet und war stets
bestrebt, dazuzulernen. Vor
allem war ihm auch das rasche
Erlernen der Sprache der Einheimischen wichtig. Vor ein
paar Jahren hat Ali seine Frau,
die auch aus Tunesien kommt,
geheiratet und sie haben gemeinsam eine Tochter. Für die
junge Familie besteht kein
Zweifel, dass sie in Südtirol
bleiben möchte.
22 ALPE | Winter
Norma Sandy de la Cadena
Anaya Obkircher
Ica, Peru
Zimmermädchen
In Oxapampa, einem Dorf in
den Bergen nahe Ica, haben
sich 1889 rund 200 Tiroler angesiedelt und dort ihre Tradi­
tionen fortgeführt. So verwundert es nicht, dass Norma
Sandy sich im Dirndl fotografieren lassen will. Das Tirolerische hat sie sozusagen von
zu Hause mitgebracht und
fühlt sich in Völs wie daheim.
Die 49-Jährige lebt seit 2000
in Südtirol. Seit vergangenem
Sommer ist Norma Sandy mit
einem Tischler aus Völser
Aicha verheiratet.
Nach ihrem Sprachen- und Literaturstudium an der San Luis
Gonzaga Universidad in Ica
hatte die Peruanerin geheiratet, 1989 ihren Sohn geboren
und eine Ausbildung zur Altenpflegerin absolviert. Sie
folgte ihrem Mann, der in Südtirol Arbeit gefunden hatte. Im
Gegensatz zu Norma Sandy,
die die Südtiroler Berge, die
Landschaft, das Essen und die
Traditionen mag, ist ihr Mann
in Südtirol nicht heimisch geworden, und so kam es zum
Bruch. Nun hat Norma ihren
Norbert und möchte für immer in Südtirol bleiben. Arbeit
zu haben, ist der 49-Jährigen
sehr wichtig, wenn auch es
nicht so einfach sei, immer die
richtige Arbeit zu finden. Seit
zwei Jahren ist die Peruanerin
nun im Hotel Turm in Völs am
Schlern als Zimmermädchen
beschäftigt und schätzt das
familiäre Klima.
Winter | ALPE 23
Saida Ben
Marzouga
Zaghouan, Tunesien
Putzfrau
Die fröhliche Saida kennt irgendwie jeder in Kastelruth.
Die 48-Jährige, die Arabisch,
Deutsch und ein wenig Italienisch spricht, ist Mutter von
zwei minderjährigen Kindern
und geschieden. Sie ist bereits 1993 nach Kastelruth gekommen und geblieben. Obwohl es das Leben nicht
immer gut mit ihr meinte,
strahlt die zierliche Frau Zufriedenheit und Optimismus
aus. Die Tunesierin ist nur
drei Jahre zur Schule gegangen. Mit zwölf ist sie von zu
Hause ausgezogen, um in Privathaushalten als Putzfrau zu
arbeiten und ihre Familie finanziell zu unterstützen. Das
tut sie immer noch. Seit
zwölf Jahren ist Saida als
Putzfrau in Kastelruth tätig
und fühlt sich sehr wohl. Ihre
Kinder sind gut integriert,
was für die stolze Mutter
sehr wichtig ist. Saida selbst
findet Halt bei ihren Geschwistern, von denen mittlerweile vier in Südtirol leben. Aber es gibt auch
Frauen im Dorf, die ihr weiterhelfen, wenn Saida Unterstützung braucht. Die Tunesierin möchte auf jeden Fall
in Kastelruth bleiben: „Das ist
für mich und die Kinder das
Beste“, erklärt Saida.
24 ALPE | Winter
HOTEL VILLA MADONNA
restaurant
...und Mahlzeit!
auch glutenund laktosefrei
Ibsenstraße 29
39040 Seis am Schlern (Bz)
Südtirol Italien
tel. +39 0471 70 88 60
[email protected]
www.villamadonna.it
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v vi il l ll aa
m amda doonnnn aa
rEstaurant
rEstaurant
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&und
bar
Nach 15 Jahren als Skifahrerin
an der Weltspitze genießt
Denise Karbon ihr Muttersein.
26 ALPE | Winter
Denise
im Glück
„Wenn man zufrieden ist, strahlt man das aus“, sagt Denise Karbon.
Die erfolgreiche Skirennläuferin hat ihre Skier gegen eine Kinderwiege
eingetauscht und ist nun überglückliche Mama. Besonderen
Herausforderungen ist Denise jedenfalls gewachsen.
D
Der rosa Storch am Haus verkündet die gute Nachricht: Pia ist da! Die Kleine hatte es eilig und ist einen Monat zu früh zur Welt gekommen. „Sie ist wie
Mama und Papa schon Bestzeit gefahren“, strahlt
Denise Karbon. Die ehemalige Skirennläuferin aus
Kastelruth genießt ihr junges Mutterglück. Nach
Beendigung ihrer Skikarriere im Vorjahr hat sie
sich gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem
Profimountainbiker Franz Hofer aus dem Sarntal,
ihren Lebenstraum erfüllt: eine eigene Familie. Denise hält das vor wenigen Tagen geborene Mädchen im Arm und kann es fast noch nicht glauben.
„Bisher hat sich immer alles um mich gedreht, nun
sagt mir dieses kleine Wunder, wo es langgeht.“
Die 35-Jährige hat sich in einem kleinen Haus in
St. Konstantin in Völs am Schlern gemütlich eingerichtet und genießt die unendliche Ruhe weitum.
Sie kann sich keinen besseren Ort vorstellen, um
die kleine Pia und später hoffentlich auch noch ein
Geschwisterchen großzuziehen. „Bisher war ich
nebenberuflich ‚Tota’“, scherzt Denise, die sich in
ihrer spärlichen Freizeit in den vergangenen Jahren mit großer Freude ihren sechs Patenkindern
gewidmet hat. Nun hat mit Partner Franz und Tochter Pia ein neuer Lebensabschnitt begonnen.
Denise Karbon ist die Älteste der drei Kinder von
Arnold und Rosmarie Karbon und hat das Skifahren in ihrer DNA. Vater Arnold war früher selbst
Athlet und hat seiner Tochter und den beiden Söhnen Pirmin und Martin nicht nur den Spaß am Skifahren vermittelt, sondern vor allem auch den nötigen Biss und die richtige Technik, um etwas besser
und schneller als der Rest zu sein. „Meine Familie war immer aufs Skifahren fokussiert“, erzählt
Denise, als wäre es das Selbstverständlichste der
Welt. Die Kastelrutherin war letztendlich eine der
Wenigen, die es im Skizirkus auch ganz nach oben
geschafft hat. Dazu brauchte es nicht nur eine ungeheure Willenskraft und großen Einsatz, sondern
auch das famose Quäntchen Glück.
Ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Martin fuhr zwar
auch in der italienischen Nationalmannschaft, fand
aber nie den Anschluss an die Weltspitze. „Doch
er war immer stolz auf die Schwester“, freut sich
Denise. Im Rückblick empfindet sie es als großes
Glück, unter Skifahrerkindern aufgewachsen zu
sein. Der bedingungslose Einsatz habe viel Genugtuung gebracht, und schließlich auch die Erfolge.
Denise denkt kurz nach und staunt selbst. „Ja, es
waren 15 Jahre an der Weltspitze, mit vielen Hochs
und Tiefs.“ Sie möchte nicht missen, was sie alles
erlebt hat, und erklärt, dass sie schön langsam in das
Rad hineingewachsen sei. Und einmal drinnen, ließ
die Skiwelt sie nicht mehr los. Das viele Unterwegssein hat Denise Spaß gemacht, auch die Kontakte
und Freundschaften mit den anderen Athletinnen
und Athleten. Gleichzeitig hatte die Skifahrerin zu
Hause einen verlässlichen Anker und stets den nötigen Rückhalt von der Familie. „Und was mein Vater sagte, war mir stets heilig“, erklärt Denise. „Wir
waren bis zum Schluss ein gutes Team.“
Woher aber hat sie die Kraft genommen, mit all
den verletzungsbedingten Rückschlägen zurecht- »
Text: Elisabeth Augustin
Fotos: Helmuth Rier
Winter | ALPE 27
zukommen? „So eine Verletzung war zugleich immer auch eine Herausforderung“, sagt sie. „Ich
wollte mir selbst immer wieder beweisen, dass ich
es schaffe.“ So sei ihr in diesen schwierigen Phasen
auch nie der Gedanke gekommen, auszusteigen.
„Das war mein Leben, für das ich bestimmt war. Ich
habe mit meinen Verletzungen nie gehadert. Und
ich wollte auch nicht gewinnen, um wer zu sein.
All die Rennen bin ich für mich gefahren. Es war
mir stets wichtig, das Beste aus mir rauszuholen,
und das auf hohem Niveau. So war beispielsweise
der vierte Platz beim Riesenslalom in Garmisch für
mich Gold wert. Und die vielen Hochs und Tiefs gehörten nun mal dazu.“ Im Rückblick wundert sich
Denise nun selbst, aber so sei sie nun mal: „Alles oder nichts, und wenn, dann 100 Prozent.“ In
dem Moment, als sie den Entschluss einmal gefasst hatte, aus dem Rennsport auszusteigen, war
das für sie in Ordnung. Die Skier werden im Leben der Denise Karbon aber auch in Zukunft eine
Rolle spielen. Im vergangenen Jahr hat sie sich bereits als Instruktorin für auszubildende Skilehrer
eingebracht.
Nach Karriereschluss brauchte sie mal Abstand
zum Rennsport. Aber sie möchte in Zukunft ihre
Erfahrung weitergeben, beispielsweise als Ausbild­
nerin oder Trainerin von Kindern. Dabei werden ihr
das gute Gespür für Menschen und ihr sonniges
Wesen sicher zugute kommen. „Die soziale Ader
habe ich von meiner Mutter“, erklärt sie, „und die
Skifahrerbeine vom Vater.“
In diesem Winter wird Denni, wie sie unter Skifahrern genannt wird, zuhause in der warmen Stube
in Völs vorm Bildschirm sitzen und mit ihren ehemaligen Teamkolleginnen und anderen guten Bekannten mitfiebern und ihnen die Daumen drücken. „Ich warte hart auf jedes Rennen und kann
es dann aber genießen. Natürlich sieht mein technisches Auge mit, aber die Perspektive ist nun doch
eine andere. Das Skifahren ist und bleibt für mich
der schönste Sport“, sagt die Ex-Rennläuferin.
Denise Karbon in Topform:
„Es war mir stets wichtig,
das Beste aus mir
herauszuholen.“
28 ALPE | Winter
Denise Karbons persönliche Homepage zeigt ein
großes Bild der strahlenden Denise in Kastelruther Tracht und sich von den Zuschauern verabschiedend auf der Piste. Spätestens bei ihrem
letzten offiziellen Auftritt als Rennfahrerin, beim
Weltcuprennen am 16. März 2014 auf der Lenzerheide, hat Denise die Herzen der Skifans für
immer erobert. «
Denise Karbon
Denise Karbon zählt zu den
erfolgreichsten Südtiroler Skirennläuferinnen. In ihrer Spezialdisziplin, dem Riesenslalom,
wurde sie Juniorenweltmeisterin und gewann zwei WM-Medaillen, sechs Weltcuprennen
sowie einmal die Weltcup-Disziplinenwertung.
den ersten großen Erfolg bei der
Juniorenweltmeisterschaft 1999
in Pra-Loup (Frankreich) mit dem
Gewinn der Riesenslalom-Goldmedaille. Es war der offizielle
Auftakt einer vielversprechenden
Skikarriere.
Denise begann im Alter von drei
Jahren am Gunserlift in Kastelruth mit dem Skifahren. Als sie
ihr erstes Skirennen bestritt, war
sie sieben. Mit 14 wurde Denise
Mitglied des Trainingszentrums
Schlern, mit ihrem Vater Arnold
als Trainer. Sie wurde als besonderes Talent erkannt und fand
Aufnahme in den Südtiroler Landeskader. Bereits mit 19 trat Denise in die italienische WeltcupMannschaft ein und verzeichnete
Im Dezember 2002 erreichte Denise den 3. Platz im Riesenslalom am Semmering in Österreich
und damit den ersten Podiumsplatz im Weltcup. Am 13. Dezember 2003 konnte sie dann beim
Riesenslalom auf der Gran Risa
in Alta Badia den ersten Weltcupsieg feiern. Am 13. Februar 2003
wurde sie bei der Weltmeisterschaft in St. Moritz Vizeweltmeisterin im Riesenslalom. Bei der
Weltmeisterschaft 2007 in Åre
konnte sie, wieder an einem 13.
Februar, die Bronzemedaille in
Olympische Spiele
ihrer Spezialdisziplin erringen.
Im Oktober 2007 feierte sie nach
einem Wadenbeinbruch mit
einem Sieg beim Weltcup-Auftakt in Sölden ein erfolgreiches
Comeback. Auch die drei folgenden Riesenslaloms konnte sie
für sich entscheiden. Nach fünf
Saisonsiegen stand Karbon vorzeitig als Siegerin des Riesenslalomweltcups fest.
rere Podestplätze. 2011/12 und
2012/13 fuhr sie sporadisch unter
die besten zehn. Beim Weltcupfinale 2013 auf der Lenzerheide fädelte sie im zweiten Durchgang
des Riesenslaloms (dem letzten
Rennen der Saison) an einem Tor
ein und brach sich das Sprunggelenk. Trotz dieser Verletzung
hängte sie noch eine Saison an.
Ihr letztes Weltcuprennen bestritt sie am 16. März 2014, ebenfalls auf der Lenzerheide.
Bei der Weltmeisterschaft 2009
in Val-d’Isère verpasste Karbon
zweimal knapp eine Medaille.
Auch den Riesenslalom der Weltmeisterschaft 2011 in GarmischPartenkirchen beendete sie an
vierter Position. Im Weltcup erreichte Karbon nach ihrer Erfolgsserie in der Saison 2007/08
keine weiteren Siege, aber meh-
Denise Karbons Karriere war von
wiederholtem Verletzungspech
geprägt. Kaum einmal konnte
sie sich verletzungsfrei auf eine
Weltcupsaison vorbereiten.
Gleichwohl gelang es ihr immer
wieder, sich nach sechs schweren
Knieverletzungen an die Weltcupspitze zurückzuarbeiten.
Weltmeisterschaften
Weltcup
Weitere Erfolge
2002 Salt Lake City
14. Riesentorlauf
2001 St. Anton
ausgeschieden
2007/08
1. Platz, Weltcup Riesentorlauf
2006 Turin
ausgeschieden
2003 St. Moritz
2. Riesentorlauf, 27. Slalom
2003/04
2. Platz, Weltcup Riesentorlauf
4 italienische Meistertitel
(Riesentorlauf 2000, 2008
und 2012; Slalom 2002)
2010 Vancouver
18. Slalom, 23. Riesentorlauf
2007 Åre
3. Riesentorlauf
2014 Sochi
ausgeschieden
2009 Val-d’Isère
4. Riesentorlauf, 4. Slalom
2011 Garmisch-Partenkirchen:
4. Riesentorlauf
2013 Schladming
ausgeschieden
16 Podestplätze, davon 6 Siege
bei Weltcuprennen
Juniorenweltmeisterschaften
1998 Megève:
9. Riesenslalom
1999 Pra-Loup:
1. Riesenslalom, 7. Slalom
Goldmedaille im
Riesentorlauf bei den
Militärweltspielen 2010
Militär- und
Polizeiweltmeisterin
im Riesentorlauf 2002,
Silber 2003 und 2004
5 Podestplätze im Europacup
10 Siege bei FIS-Rennen
(8 x Riesenslalom, 2 x Slalom)
2000 Québec:
4. Slalom, 36. Super-G
Winter | ALPE 29
Bilder für die Ewigkeit:
Roman Polanski setzt mit Sharon Tate
der Seiser Alm ein Denkmal.
Vampire auf
der Seiser Alm
Vor fünfzig Jahren drehte Roman Polanski auf der Seiser Alm den Kultfilm
„Tanz der Vampire“. Noch heute ranken sich kuriose Geschichten um dieses Ereignis.
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Es war Ende des Jahres 1966, als die Ankunft eines
höchst merkwürdigen Menschenschlages in St.
Ulrich, dem Hauptort des Grödnertales, für Furore sorgte. Bereits vorher hatte man im – damals
noch recht bürgerlich-behäbigen – Dorf die seltsamsten Gerüchte vernommen von einer amerikanisch-englischen Filmcrew, die auf der Seiser Alm
einen Horrorfilm in Szene setzen wollte. Niemand
hatte je zuvor den Namen des Regisseurs gehört,
Roman Polanski, noch wusste man etwas anzufangen mit den Namen der weiteren Hauptdarsteller,
Polanskis späterer Ehefrau Sharon Tate, und Jack
MacGovran.
Dass sie nach Gröden kamen, war purer Zufall. Der
Film, der eigentlich in den Karpaten spielt, hatte
ursprünglich St. Anton am Arlberg (Österreich) als
Drehort für winterlich tief verschneite Landschaften vorgesehen. Doch ein plötzlicher Föhneinbruch
durchkreuzte diesen Plan, und Regisseur Polanski,
damals noch 33 Jahre jung, scheuchte das Filmteam
schleunigst in den nächstgelegenen Wintersportort mit viel Schnee vor der Haustür, eben nach St.
Ulrich. Es brauchte, so erzählt man sich heute noch,
die gesamten Mietautos von Gröden, von Brixen
und Bozen, um den Filmtrupp samt allem Gepäck
und Gerät vom Bahnhof in Klausen nach St. Ulrich
zu transportieren.
Text: Rosa Maria Erlacher
30 ALPE | Winter
Dorfklatsch. Und dann die Sensation schlechthin!
Als die schöne junge Sharon Tate aus einem der Taxis stieg, stand bereits die halbe Männerwelt von
St. Ulrich Spalier und konnte ihren Blick kaum von
ihrem Minirock lösen, der ihre langen Beine in vorteilhaftester Weise zur Geltung brachte. Ein Mini-
rock!!! Derartiges hatte man in St. Ulrich noch nie
gesehen, und dieser Minirock stand natürlich sofort im Mittelpunkt des Dorfklatsches.
„Was da abging, war der pure Wahnsinn“, erinnert
sich ein in die Jahre gekommener Grödner Bürger. Weil er Englisch sprach, war er angeheuert
worden, der Filmcrew zur Seite zu stehen, Requisiten zu besorgen, Komparsen anzuwerben, sie zu
den geeigneten Locations zu führen, kurzum alle
Wünsche zu erfüllen. „Polanski war alles andere als
gut aussehend, aber ganz sicher hatte er bereits
ein Techtelmechtel mit der Tate“, mutmaßt er. Das
habe ihn damals geärgert, weil er selbst ein Auge
auf die Filmschönheit geworfen hatte, wie er heute
schmunzelnd zugibt. Trotzdem gesteht er Polanski
höchste Leistungen als Darsteller und Regisseur zu.
„Ja, er war geradezu detailversessen und ließ sich
z. B. von den Bauern genauestens erklären, wie die
Pferdefuhrwerke funktionierten“, erinnert er sich.
Ausschweifende Nächte. So eifrig schien nicht
das gesamte Team zu sein. „Am Abend ging in den
Hotels, wo die Crew untergebracht war, so richtig die Post ab, und am Morgen waren die Filmleute kaum aus den Federn zu holen.“ Sie schlugen
sich die Nächte in Bars und Discos feucht fröhlich um die Ohren, mit Unmengen an Bier, Whiskey, Champagner und - wie man munkelte – auch
anderen Rauschmitteln. Da kam es auch vor, dass
nach reichlichem Alkoholgenuss Streit vom Zaun
brach und das Lokal solange auseinander genommen wurde, bis die Carabinieri dem Spuk ein Ende
bereiteten. Natürlich taten sich die Filmleute dann
morgens sehr, sehr schwer, pünktlich an den Treff- »
Winter | ALPE 31
Ein blutiges „Vergnügen“:
Wo sonst Frieden und
Eintracht herrschen geben
Vampire den Ton an.
punkten zu erscheinen, die zwischen der Bergstation der Seilbahn von St. Ulrich zur Seiser Alm und
Saltria lagen.
Das verzögerte die Dreharbeiten beträchtlich, aus
ursprünglich vorgesehenen zwei Wochen wurden
mehr als sechs Wochen, aber die Schneeverhältnisse blieben so großartig, dass alle Winterszenen
in den Kasten kamen.
Einheimische Doubles. Und so gingen die Wahnsinnsszenen, die auf der Seiser Alm gedreht wurden, bald um die halbe Welt. Millionen Zuschauer
lachten sich halbtot, wie ein schusseliger Professor
(Jack MacGowran) und sein tolpatschiger Assistent
(Roman Polanski) auf die Jagd nach dem legendären Vampir Graf Krolok gingen und von einem
Schlamassel ins nächste gerieten. Unvergessen
bleibt die Szene, als der treue Diener des Grafen
Krolok im offenen Holzsarg über die schneebedeckten Hänge dem dahinsausenden Schlittengespann nachjagte! Nicht nur für diese berühmt-
32 ALPE | Winter
berüchtigte Szene hat Polanski Grödner Skilehrer,
Bergführer und Kutscher als Doubles und Stuntmen eingesetzt. Die vielen einheimischen Akteure
wurden für alle möglichen Dienste gebraucht, als
Techniker, Logistiker, Handwerker und ortskundige Berater.
Diese Jobs waren hoch begehrt. Abgesehen davon,
dass es außerordentlich faszinierend war, bei einem
Film mitzuwirken, bezahlte Polanski die einheimischen Helfer überdurchschnittlich gut. Und natürlich profitierte die gesamte Tal- und Almwirtschaft
von diesem sechswöchigen Regie-Intermezzo auf
der verschneiten Seiser Alm. Wohl schon allein
deshalb blieben die Dreharbeiten im kollektiven
Gedächtnis der Talbewohner so lange haften!
Das Monsterspektakel „Tanz der Vampire“, gruselig
und lustig zugleich, kam erst einige Jahre später in
die Kinos, hatte dann aber weltweit großen Erfolg,
wurde Kultfilm, machte Polanski und Sharon Tate
berühmt und schrieb Filmgeschichte. «
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Swing on Snow
Schaukel
alpiner Klänge
Sonnenschein und gute Laune:
Was will das Herz mehr?
Bereits zum elften Mal verwandelt sich die Ferienregion Seiser Alm in eine überdimensionale Konzertbühne.
In der letzten Märzwoche bespielt das Festival „Swing on Snow“ wieder die einzelnen Pisten, Hütten und
Restaurants zwischen Langkofel, Plattkofel, Schlern und Rosengarten. Ein Kaleidoskop der besonderen Art.
S
Text: Hartwig Mumelter
Fotos: Helmuth Rier
34 ALPE | Winter
Schon wieder sind die Klappen des Tenorsaxophons festgefroren. Charly Schmid fingert gekonnt an seinem Instrument herum. Der Profimusiker aus Linz kennt die Seiser Alm mittlerweile
wie seine Westentasche. Gegen widrige Temperaturen kämpft er gelassen an. Doch meistens lockt
die Alm mit schönem Wetter. Immerhin hatte er
im Januar auch schon einige Male im T-Shirt gespielt. Von Anbeginn an unterhält Charly Schmid
das Alm-Publikum mit diversen Formationen. Mal
musiziert er auf Skiern, mal auf den Sesselliften.
„Swing on Snow“ ist ein Festival, das sich der wei-
ter entwickelten Volksmusik verschrieben hat und
es war eines der ersten im gesamten Alpenraum.
Das Konzept ist einfach. Tagsüber spielen die Ensembles auf den Pisten oder auf den Terrassen
der Restaurants oder Hütten. Abends gestalten
die Gastbetriebe zwischen Kastelruth, Seis, Völs
am Schlern und Tiers am Rosengarten ihre Räumlichkeiten in kleine Konzertsäle um. Der Eintritt ist
stets frei!
Die atemberaubende Kulisse der größten Hochalm
Europas lockt Wintersportler aus nah und fern an. »
Winter | ALPE 35
Musikalischer Hochgenuss
in perfekter Symbiose
mit Freizeit im Schnee.
Dass die Sprache der Musik von allen verstanden
wird, manifestiert sich bei Swing on Snow in eindrucksvoller Weise.
Banale Unterhaltung à la Hüttengaudi ist den Veranstaltern abhold. Die Interpreten – in der Regel
sind es zwischen 10 und 15 Gruppen – beherrschen
den Balance-Akt zwischen Entertainment und anspruchsvoller Darbietung perfekt.
„Swing on Snow“ hat im Laufe der Jahre auch
Mäzenatentum gepflegt. Viele heute arrivierte Ensembles aus der experimentellen Volksmusik kamen einst als „Nobodys“ auf die Alm. Junge Bands
wie Federspiel oder Alma aber auch der Großmeister Herbert Pixner haben sich bei Swing on Snow
ihre ersten Sporen verdient. Dass das Publikum in
erster Linie aus Skiläufern besteht, die nicht explizit zu den einzelnen Konzerten kommen, war den
Veranstaltern von Anfang an klar. Doch bereits im
dritten, vierten Jahr des Festivals konnte man eine
neue Tendenz feststellen. Immer mehr Gäste wählten bei ihrer Buchung gezielt die Woche des Festivals aus. Die zwei Stunden musikalischer Hochgenuss können dem Skivergnügen keinen Abbruch
tun – ganz im Gegenteil. Für die meisten hat Swing
on Snow einen Exotenstatus. Die Gruppen verblüffen ja auch mit einem bis dato unbekannten Instrumentarium. Scherrzither, Hanottere, Drehleier
oder Krienser zählen zu den Archetypen der Musikinstrumente aus dem Alpenraum. Die Musiker
entlocken diesen musealen Geräten aber höchst
moderne Klänge und vermischen archaische Alphörner mit E-Gitarre oder einem groovigen Saxophon. Das Ganze scheint der Entwicklung auf der
Seiser Alm perfekt angepasst zu sein. Moderne Aufstiegsanlagen stehen in einer Landschaft, die sich
vor zig Millionen Jahren durch Kalkablagerungen
aus dem Meer aufgetürmt hat. Doch bei aller
Experimentierfreude bleibt die Musik bei Swing on
Snow großteils bodenständig und selbsttragend.
Das Skigebiet Seiser Alm ist das einzige autofreie
in Südtirol. Die Musikauswahl ist also diesen Parametern angepasst. Seit 2015 findet die Veranstaltung nicht mehr im Januar, sondern im März statt.
Eine wunderbare Option für alle sonnenhungrigen
Gäste, aber auch für die Musiker und deren Instrumente. Charly Schmid wird sein Saxophon also
nicht mehr enteisen müssen und kann diesem somit heiße Klänge entlocken! Let’s swing 2016. «
36 ALPE | Winter
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Design Ski: Federico Perruccio · Foto: SAM/Elena Ruina · Komma Graphik
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03.04.2 bis
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Die Teilnahme ist kinderleicht ...
Verband der Inhaber der
Liftanlagen Gröden/Seiser Alm
Consorzio Esercenti Impianti a
Fune Val Gardena/Alpe di Siusi
Beantworte die Fragen und mit ein bisschen
Glück kannst Du schon bald mit den besonderen
Skiern der Ferienregion über die Seiser Alm flitzen!
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Seise
Am Ende der Wintersaison
werden drei Paar Kinderski
unter allen Teilnehmern verlost.
www.seiseralm.it/gewinnspiel
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38 ALPE | Winter
Heimelige
Wärme
Bauernöfen sind multifunktional. Sie wärmen die Stube,
sie trocknen die Wäsche und sie geben eine feine Liegestatt ab.
Herzstück: Am warmen Ofen
spielt sich seit Generationen
das Familienleben ab.
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Eine Stube ist keine Stube, wenn nicht ein richtiger Bauernofen drin steht. Und ein richtiger Bauernofen besteht aus Stein und Holz, Stein für den
Grundofen und Holz für das Ofengestell. Heute
werden zwar immer noch Bauernöfen hergestellt,
aber diese bestehen jetzt meist aus feuerfestem,
vorgefertigtem Schamottstein. „Den gab es in früheren Zeiten natürlich nicht“, erklärt mir Hans, der
die Brauchtumsforschung zu seinem Hobby gemacht hat. Früher mussten Steine gesucht werden, die besonders viel Wärme speichern. So gab
es eigene Abbaugruben für Bleischiefer.
Die Kunst des Ofenbauers bestand darin, diese
Schiefersteine sozusagen nahtlos zu einem Gewölbe zusammenzufügen, das dank seiner idealen »
Text: Rosa Maria Erlacher
Fotos: Helmuth Rier
Winter | ALPE 39
40 ALPE | Winter
Proportionen ein Höchstmaß an Wärmeverteilung
und Rauchabzug bot. Das Gewölbe wurde dann mit
Lehm abgedichtet und gekalkt.
Ort zum Verweilen. Eingeheizt wurde durch ein
Schürloch in der Küche, erzählt Hans weiter. Nur
in der Küche war es erlaubt, Feuer zu machen, und
der ganze Rauch vom Ofen sowie vom Herd, ursprünglich einer offenen Feuerstelle, stieg in den
Rauchfang hinauf. „Dieser Rauchfang konnte zeit-
licher. Es reichte, wenn frühmorgens ein Holzbündel zum Befeuern und genügend klein gespaltene,
trockene Holzscheite durch das Schürloch eingeschoben wurden. Die Gluthitze im Ofeninneren
sorgte dann den ganzen Tag über für behagliche
Wärme, die die Menschen um den Ofen scharte.
Hans ist überzeugt: „Menschen zusammenzuführen ist eine wesentliche Eigenschaft des Bauernofens“. Dafür sorgten eine breite Ofenbank, die
Die Bauernöfen
sind ein Meisterwerk
früherer Baukunst.
weise abgedeckelt werden, sodass sich der Rauch
staute“, berichtet Hans. Und dazu diente, das auf
Stangen aufgehängte Fleisch zu räuchern (oder zu
selchen, wie man in Südtirol sagt). Natürlich war
die rußgeschwärzte Küche kein angenehmer Ort
zum Verweilen, dafür war die Stube umso gemüt-
rund um das Mauerwerk führte, und eine Ofenbrücke als richtig warme Liegestatt. An kalten Wintertagen rückten die Menschen zusammen, um sich
zu wärmen, und enger Körperkontakt sowie eine
spontane Kommunikation ergaben sich von selbst.
„Wie sonst kann man sich erklären, dass Sagen und »
Winter | ALPE 41
Herzhaft: Das Bauernbrot,
seit Jahrhunderten ein wichtiges
Grundnahrungsmittel, schmeckt
nach wie vor am besten, wenn
es frisch aus dem Ofen kommt.
Legenden sich bis in die heutige Zeit erhalten haben, ohne dass sie jemals aufgeschrieben worden
wären?”, fragt sich der Volkskundler.
Brotbackofen. Neben dem Ofen in der Stube verfügten besonders stattliche Bauernhöfe auch noch
über zusätzliche Brotbacköfen. Diese waren an einer Seitenwand des Gebäudes angebracht und
mit einem Dach abgedeckt. Man müsse bedenken,
dass in früheren Zeiten viele Menschen auf einem
Hof gelebt haben, viele Kinder, viel Gesinde. Und
eines der Grundnahrungsmittel war Brot, das in
großen Mengen gebacken und dann im Dachboden getrocknet wurde. Die Backöfen sind nach
dem gleichen Prinzip gebaut wie die Stubenöfen,
in Form von Gewölben. Dass die Brotbacktage un-
42 ALPE | Winter
heimlich anstrengend gewesen sein müssen, legt
mir die Erzählung von Hans nahe. Es war Sache
der Männer, den Brotteig in großen Bottichen zu
kneten, ihn zu Laiben zu formen und diese dann
auf langen Brettern in die Gluthitze des Ofens zu
schieben.
Heute gibt es Klimaanlagen, die für gleich bleibende Temperaturen zu jeder Jahreszeit sorgen.
Praktisch, ohne Rauch, ohne Holzschleppen, ohne
Ruß. Und doch, es ist ein zutiefst menschliches
Bedürfnis, Wärmequellen zu fühlen, zu spüren,
am Lagerfeuer, am offenen Kamin, am Kachelofen, im Licht der Sonne, oder eben am Bauernofen. Wohlige Wärme bringt Körper und Seele in
Einklang. «
Glühwein in der Luft
Rezept
· 1/4 l Rotwein oder
Weißwein (trocken)
· 1 Stange Zimt
· einige Nelken
· Sternanis
· Zitronenschale
· 4 Esslöffel Zucker
· Alles zusammen erhitzen
und dann abseihen.
Der Glühwein darf
nicht kochen.
Quelle: Anneliese Kompatscher,
Die Küche in Südtirol
Der Duft von Zimt und Nelken steigt uns in die Nase und
unsere Hände wärmen sich am heißen Becher. Was gibt es
Schöneres, als in der Adventzeit, gehüllt in eine dicke Jacke,
zusammen mit Freunden, bei einem heißen Glühwein ein
fröhliches Einstimmen auf Weihnachten zu genießen?
Glühwein ist ein Getränk mit Tradition, denn schon in der
Antike wurde heißer Wein mit exotischen Gewürzen und
Honig verfeinert. Heute fügen wir dem erwärmten Wein
Zucker, Zimt, Nelken, Zitronen- oder Orangenschale hinzu.
Auch Vanille, Ingwer oder Kardamom geben ein besondere
Würze, dem Geschmack und der Kreativität sind hier keine
Grenzen gesetzt. Wichtig ist, den Glühwein nicht über 78
Grad zu erhitzen, da sonst der Alkohol verdampft und die
Gewürze bitter werden.
Kastelruther
Bergweihnacht
Termine
5. - 8. Dezember 2015
11. - 13. Dezember 2015
18. - 20. Dezember 2015
24. - 27. Dezember 2015
Völser
Weihnachtsmarkt’l
Termine
6. - 8. Dezember 2015
12. - 13. Dezember 2015
19. - 20. Dezember 2015
Winter | ALPE 43
10 Dinge, die man im Winter in der
Ferienregion Seiser Alm erlebt haben sollte ...
Ein Heubad nehmen
Ob in uriger oder moderner Atmosphäre, ein Heubad tut gut, schenkt
Energie und belebt den Körper. Aus einer alten Tradition der Bauern,
dem „Heuliegen“, geboren, hat sich das Heubad zum beliebten alpinen
Wohlfühl-Angebot entwickelt. Durch die Körperwärme gibt das mit vielen
Heilkräutern wie Thymian, Arnika, Fingerkraut und Enzian durchsetzte
Heu die vielfältigen Wirkstoffe gemeinsam mit ätherischen Ölen über
Haut und Atmung an die Badenden ab.
Eislaufen auf dem Völser Weiher
Für einige Stunden Ski oder Snowboard gegen Schlittschuhe eintauschen und ein paar Pirouetten drehen: Groß und Klein können in der Winterzeit auf dem zugefrorenen Völser Weiher über
das Eis gleiten, erste Versuche auf den Kufen wagen oder ihr Können zur Schau stellen. Aber egal ob Anfänger oder Profi: Eislaufen
macht vor allem Spaß. In der spektakulären Kulisse unterhalb des
Schlern gilt dies umso mehr!
Gleitschirmflug über Seis
Paragleiten über den Dolomitengipfeln kann man nicht
nur im Sommer, sondern auch in der kalten Jahreszeit.
Die Sicht ist im Winter besonders klar und gegen die Kälte
schützt ein wattierter Schutzanzug. Startplatz des
Tandemflugs ist der Spitzbühl: Von hier gleiten Pilot und
Passagier hinunter nach St. Valentin und erleben Seis von oben.
Hexenrunde
Sieben Stationen, sieben Sagen rund um die Seiser Alm und jede
Menge Skispaß: Die Hexen-Skitour nimmt Groß und Klein mit auf
eine Entdeckungsreise rund um die Seiser Alm. Auf Skiern geht es
über Panorama, Goldknopf und Puflatsch durch das Reich der
Schlernhexen. Auf der Hexenrunde erleben schon die Kleinen,
dass Skifahren keine Hexerei ist, sondern ein sagenhaftes Erlebnis.
Kofel-Wanderung und historischer
Ortskern von Kastelruth
Der Kastelruther Kalvarienberg, der Kofel, ist beliebtes Ziel einer gemütlichen
Winterwanderung: Hier öffnet sich der Blick auf den Santner, den Schlern,
den Puflatsch und natürlich auf das Dorfzentrum von Kastelruth mit seinem
barocken Kirchturm, der klassizistischen Pfarrkirche und den bemalten Häusern.
Tipp: Verweilen, Innehalten und die Ruhe genießen!
44 ALPE | Winter
Langlaufen wie die Profis
Langläufer sind sich einig: Die Seiser Alm zählt zu den Top-Langlauf­
gebieten. So zieht es die Nationalmannschaften aus Norwegen, Kanada,
Italien und den USA jedes Jahr zum Training auf Europas größte Hochalm.
Wer es Petter Northug, Marit Bjørgen & Co gleichtun will, zieht auf
den 80 Loipenkilometern der Seiser Alm seine Runden. Ganz nebenbei
bietet Langlaufen Landschaftsgenuss und sorgt für Wohlbefinden.
Mondscheinrodeln auf der Seiser Alm
Wenn das Mondlicht die Rodelbahnen rund um die Seiser Alm erhellt,
ist der richtige Moment für eine Rodelpartie unter Freunden, mit der
Familie oder in trauter Zweisamkeit. Startpunkt der Rodelpartie ist
eine Hütte, wo man sich mit einem traditionellen Südtiroler Gericht
stärkt, bevor es hinaus in die Nacht geht.
Schlittenfahrt auf Europas größter Hochalm
Eingepackt in warme Decken gleiten Verliebte bei einer Fahrt im
Pferdeschlitten durch die weiße Winterlandschaft und genießen
den Blick auf das Bergpanorama der Dolomiten. Im gemächlichen
Rhythmus der Hufe auf dem frisch gefallenen Schnee lässt sich
großes Naturkino erleben.
Schneeschuhwandern im Tschamintal
Ausgangspunkt der Schneeschuhwanderung durchs wildromantische
und tiefverschneite Tschamintal ist St. Zyprian: Über die Dosswiesen
weiter zum Schwarzn Lettn, dann dem Flusslauf entlang geht’s mit den
Schneeschuhen hinein zum Rechten Leger – einem wunderschönen
Aussichtspunkt mit Blick auf die Grasleitentürme und die Tschaminspitzen.
Winterwandern auf dem Puflatsch
Mit einem 360°-Panorama bildet die Engelsrast auf dem Puflatsch
einen der aussichtsreichsten Orte der Seiser Alm: Der Blick schweift
von den Dolomiten bis hin zum Ortlergebiet. Die Rundwanderung über
den Puflatsch eröffnet nicht nur einmalige Aus- und Weitblicke, sondern
führt auch zu Kraftplätzen: Von der Engelsrast führt der Weg über das
Filln-Kreuz und die Hexenbänke weiter zum Goller-Kreuz und zurück
zum Ausgangspunkt in Compatsch.
Winter | ALPE 45
Highlights Winter ’15/16
> Dezember 2015
> 5. Dezember 2015
> 10. Januar 2016
> 22. Januar 2016
Kastelruther
Bergweihnacht
Winter-Kinder-Festival
mit der Hexe Nix
Die Kastelruther
Bauernhochzeit
Südtirol Moonlight
Classic Seiser Alm
Wenn der Duft von Lebkuchen, Zimt
und Glühwein in der Luft liegt, dann
ist wieder Adventszeit am Fuße des
Schlern. Der Kastelruther Weihnachtsmarkt bietet traditionelles
Handwerk und Weihnachtsgebäck
und lädt zum gemütlichen Beisammensein bei Glühwein und weihnachtlichen Klängen. Der Kastelruther Weihnachtsmarkt ist der Tradition verpflichtet: selbst gestrickte
Sarner, Socken und Jacken reihen
sich hier neben Holz- und Krippenfiguren, neben Kerzen, Häkelarbeiten
und Gefilztes. Für den kleinen Hunger kredenzen die Kastelruther Bäuerinnen Traditionelles aus der Südtiroler Küche auf.
Der Auftakt in die Wintersaison
2015/16 wird fulminant sein, denn
zum ersten Mal wird es das Winter-Kinder-Festival auf der Seiser
Alm geben. Die Hexe Nix lädt alle
Kinder zum Hexenfestival ein, wo sie
die kleinen Besucher in Hexen und
Magier verwandelt.
Mittlerweile ist sie schon zur Tradition geworden, die Kastelruther Bauernhochzeit. Dabei handelt es sich
um die originalgetreue Nachstellung
einer historischen Bauernhochzeit,
wie sie am Fuße der Seiser Alm
üblich war. Durch das Mitwirken der
vielen Teilnehmer, die mit Stolz die
alten Trachten tragen und präsentieren, hat sich die Veranstaltung zu
einer der prächtigsten Trachtenschauen Südtirols entwickelt.
Wenn es draußen dunkel wird,
schnallen die Teilnehmer des Moonlight Classic Marathons ihre
Langlaufskier an: 15 oder 30 Kilometer lang gleiten sie von Compatsch
aus durch die gleißende Winterlandschaft. Aber auch für die Zuschauer
ist der „Südtirol Moonlight Classic
Seiser Alm“ und sein Rundum-Programm ein tolles Erlebnis – samt
Skishow mit den Langlauf-Veteranen, Alp­hornklängen in der romantischen Stille der Nacht und traditionellen Speisen. Und wenn dann die
Sieger feststehen, wird gefeiert – bis
zur allerletzten Bahnfahrt ins Tal.
Am 11. und 12. Dezember 2015 geben
sich dann die Kastelruther Spatzen
die Ehre und stimmen mit Weihnachtsliedern und besinnlichen Texten auf das Fest der Liebe ein.
Termine
5. - 8. Dezember 2015
11. - 13. Dezember 2015
18. - 20. Dezember 2015
24. - 27. Dezember 2015
46 ALPE | Winter
> 12. Dezember 2015
Krampuslauf
Während der Nikolaus die guten Kinder beschenkt, hält sein unheimlicher Geselle, der Krampus, nach den
unartigen Ausschau. Schon von weitem kündigt sich sein Kommen
durch lautes Kuhglockengeläut an.
Mit seiner hässlichen Larve und in
Fell gehüllt, verbreitet er bei großen
und kleinen Kindern Furcht und
Schrecken.
Beim Krampuslauf in Kastelruth treffen sich Krampusgruppen aus Südtirol, Österreich und Deutschland.
Mit ihren handgeschnitzten Masken
und selbst genähten Kostümen ziehen sie durch die Gassen von Kastelruth.
www.moonlightclassic.info
Fotos: Helmuth Rier
> 24. Januar 2016
> 25. Februar - 6. März 2016
> 13. März 2016
> 20. - 27. März 2016
Seiser Alm
Winter Golf Tournament
Seiser Alm
Winter Survival Camp
Dolovino on Snow
Seiser Alm
Swing on Snow
Winter Music Festival
Auf Schnee Golf spielen und dabei
ein traumhaftes Panorama genießen:
Am 24. Januar 2016 erwartet alle
Golfliebhaber dieses besondere
Highlight. Gespielt wird über 9 Loch
von je 61 bis 1150 Meter Länge. Auf
Ski oder Snowboard geht’s für die
Golfer von Loch zu Loch. Die Fairways sind weiß statt grün, die
Greens Whites und die Golfbälle
heben sich mit ihren knalligen Farben vom weißen Schnee ab. Für Verpflegung und Musik entlang des
Golf-Parcours ist bestens gesorgt.
Wie baut man ein Iglu? Welche Spuren hinterlassen Hase, Reh und
Fuchs im Schnee? Und wie verhalte
ich mich bei Lawinengefahr? Diesen
Fragen gehen kleine und große
Überlebenskünstler beim Winter
Survival Camp nach. Gemeinsam
entdecken wir den winterlichen
Wald und die Tiere, die auf der Seiser
Alm unterwegs sind. Mit Piepser und
Lawinenhunden machen wir uns auf
die Suche nach etwas, das tief unter
den Schneemassen verschüttet liegt.
Und wenn wir nach Essbarem in der
Natur suchen und Schnee zu Trinkwasser schmelzen, dann sind wir für
den Winter bestens gerüstet.
Unter dem Motto „Südtirols Spitzenweine unter den Dolomiten“ lädt
Dolovino on Snow zu einer WeinTour quer über die Seiser Alm. Südtirol ist nicht nur ein Paradies für
Skifahrer und Wanderer, sondern
auch ein international renommiertes
Weinland. In mehreren Stationen
können Genießer erlesene Südtiroler
Weine verkosten. Die Hüttenwirte
der Seiser Alm begleiten die Veranstaltung mit kulinarischen Leckerbissen.
Acht Tage Musik auf den Skipisten
und Hütten der Seiser Alm und in
den Dörfern am Fuße des Schlern,
volkstümliche Klänge, Musikgruppen
aus dem gesamten Alpenraum, ausgelassene Stimmung: Das wird Swing
on Snow 2016. Zum 11. Mal in Folge
bietet das alpine Musikfestival einen
Mix aus traditioneller Volksmusik
mit Jazz, Soul, Pop und Klassik.
www.swingonsnow.com
> 28. - 29. März 2016
Winter-Kinder-Festival
mit der Hexe Nix
Zu Ostern lädt Hexe Nix alle Kinder
zum Hexenfestival ein, wo sie die
kleinen Besucher in Hexen und
Magier verwandelt. Die zwei Tage
werden mit Sicherheit lustig: Viele
Spiele, die Bastelecke, eine Schatzsuche, tolle Musik und viele Überraschungen werden alle Kinderaugen
zum Strahlen bringen. Und bei all
dem kann man auch noch das Skifahren lernen und verbessern. Die Hexe
Nix verrät außerdem viele gute Tipps
für die Sicherheit im Schnee.
Winter | ALPE 47
Vorschau Sommer ’16
> 10. - 12. Juni 2016
> 3. Juli 2016
> 5. - 25. Juli 2016
> Sommer 2016
34. Oswald von
Wolkenstein-Ritt
Seiser Alm
Halbmarathon
Schlern International
Music Festival
Ein Sommer
für Familien
Im Galopp ins Mittelalter: Die Dörfer
unterhalb der Seiser Alm stehen vom
10. bis zum 12. Juni im Zeichen der
größten Reitveranstaltung Südtirols.
Insgesamt 36 Mannschaften stellen
sich beim Oswald von Wolkenstein-Ritt hoch zu Ross vier
anspruchsvollen Reitturnieren. Die
Eröffnungsfeierlichkeiten samt
Festeinzug und Dorffest finden in
Kastelruth statt.
21 Kilometer, 601 Höhenmeter und
700 Startplätze: Das sind die Kennzahlen des 4. Seiser Alm Halbmarathon am 3. Juli 2016 mit Start und
Ziel in Compatsch. Eingebettet in das
UNESCO Welterbe der Dolomiten
bildet der Seiser Alm Halbmarathon
einmaliges Naturerlebnis und sportliche Herausforderung für Freizeitsportler und Profis. Vorbei an den
imposanten Gesteinsformationen
von Schlern, Plattkofel, Langkofel
und den Rosszähnen schlängelt sich
die Wettkampfstrecke bis zum
höchsten Punkt auf 2.050 Meter
unterhalb des Goldknopfs. Von dort
führt die Strecke zurück nach Compatsch.
Auch die 14. Ausgabe des Schlern
International Music Festivals bietet
die seltene Gelegenheit, Konzerte
vieler bekannter und berühmter
Musiker in der Ferienregion Seiser
Alm mitzuerleben.
Im Sommer verwandelt sich die Seiser Alm in ein Familienparadies: Bei
Dolomiti Ranger erkunden kleine
und große Spürnasen „tierische Bauwerke“. Familien lauern nachtaktiven
Tieren auf, erforschen den Lebensraum der Tiere und folgen den Fährten der Tiere.
Am Sonntag ziehen die Zuschauer zu
Fuß oder mit kostenlosen Shuttlebussen gemeinsam mit den Reitern
von Wettkampf zu Wettkampf. Zum
Abschluss der Turniere findet die
Siegerehrung auf Schloss Prösels
statt, wo – ganz nach Art des Wolkensteiners – ausgiebig gefeiert
wird.
www.ovwritt.com
running.seiseralm.it
Auf dem Festivalprogramm stehen
auch im kommenden Jahr wieder,
neben einem Internationalen Wettbewerb, Meisterklassen und Workshops, rund 35 Nachmittags- und
Abendkonzerte, an denen sich
renommierte Musikprofessoren und
junge Künstler aus Nord- und Südamerika, Asien und Europa beteiligen.
Alle Konzerte, alle Meisterklassen
und alle Workshops stehen Gästen
und Einheimischen kostenlos offen.
Nur für die Starkonzerte muss Eintritt bezahlt werden.
www.schlernmusicfestival.eu
Gemeinsam mit Hexe Martha begeben sich Kinder und Eltern auf die
Spuren der Hexen und Hexenmeister. Ob gespenstische Nachtwanderung, Basteln von kleinen Kräuterhexen oder Entdeckungssuche nach
geheimen Zeichen, magische
Wochen sind garantiert.
Wer das Leben auf dem Bauernhof
erkunden möchte, auf den wartet
das Erlebnis Bauernhof. Neben tierischen Erlebnissen mit Kuh und Pferd
erwartet Familien auch der Weg vom
Korn zum Mehl. Auch im Brotbacken
können sich die kleinen und großen
Bäuerinnen und Bauern üben.
www.seiseralm.it
48 ALPE | Winter
Fotos: Helmuth Rier
> Sommer 2016
> 21. Juli 2016
> Juli - August 2016
> 1. - 31. Oktober 2016
Wanderungen für
Blumenfreunde
Berglertafel in
Tiers am Rosengarten
Silenzi d’Alpe
Seiser Alm
39. Völser Kuchlkastl
Rund 790 Blüten- und Farnpflanzen
mit unterschiedlichsten Aussehen
und Herkunft können im Gebiet um
den Schlern im Laufe eines Jahres
angetroffen werden. Typische Alpenblumen, aber auch botanische Raritäten gedeihen auf den Almmatten,
Weiden und Schuttkarren. Das Amt
für Naturparke organisiert in Zusammenarbeit mit den Tourismusvereinen der Naturparkgemeinden alljährlich rund 30 geführte Wanderungen
mit dem erfahrenen Naturparkwanderführer Riccardo Insam.
Genussmenü mit Panoramablick: Die
Berglertafel serviert ein Fünf-GängeMenü mit typischen Tierser Gerichten in sagenhafter Kulisse. Der
Schauplatz ist die Proa, eine Almwiese mit Blick auf den Rosengarten.
Es gibt wohl keinen Aussichtspunkt
in Tiers am Rosengarten, von dem
aus man das berühmte Reich König
Laurins und das berühmte Alpenglühen besser erleben kann... und all
das begleitet von einem fabelhaften
Genussmenü. Die über 100 Meter
lange Tafel bietet Platz für 160 Feinschmecker, die – in einer Reihe sitzend – das Menü und den Ausblick
auf den Rosengarten genießen können.
Eingebettet in magische Landschaften und einzigartige Schauplätze
und umgeben von Dolomitengipfeln
findet das Kulturtreffen Silenzi
d’Alpe statt.
> 11. Juli - 22. August 2016
Summer Classics
in Seis am Schlern
Für Liebhaber klassischer Musik bietet Seis eine außergewöhnliche Konzertreihe an. Künstler, die vorwiegend aus Italien stammen und auf
internationale Erfahrung bauen,
spielen Werke großer Komponisten.
Die Konzerte finden montags um
21.00 Uhr statt.
Gemeinsam lauschen die Teilnehmer
der Stimme der Stille und tauchen
ein in die Welt der Mythen und
Legenden, die sich um die Seiser
Alm ranken. Während die Natur ihre
Schönheit offenbart und das Sonnenlicht die Berggipfel umspielt, führen die Wanderungen durch eine
Landschaft aus Farben und Düften,
Klängen und Stimmen. Mit jedem
Schritt ändern sich die Eindrücke,
wirft der Wanderer einen Blick in die
Vergangenheit der ihn umgebenden
Natur und wird selbst Teil einer sich
stets wandelnden Landschaft.
Das Programm von Silenzi d’Alpe
umfasst neben Wanderungen auch
Konzerte und Gespräche.
Ein Tipp für Feinschmecker und Liebhaber bodenständiger Kost: das
„Kuchlkastl“ in Völs am Schlern. Seit
1978 laden die Völser Wirtsleut’ zum
„Gastronomischen Oktober“ ein. Die
Völser Köche, die immer wieder mit
neuen alten Gerichten verblüffen,
legen sich zum Saisonende noch einmal richtig ins Zeug. Es wird mit
Liebe aufgetischt und mit Liebe
genossen. Wer Originelles sucht,
nach alten Rezepten auf verfeinerte
Art zubereitet, darf sich den kulinarischen Oktober in Völs am Schlern
nicht entgehen lassen.
www.voelserkuchlkastl.com
> 7. - 9. Oktober 2016
Kastelruther Spatzen Fest
in Kastelruth
Feiern, gemeinsam schöne Abende
verbringen, die Kastelruther Spatzen
live erleben: Das Spatzen-Fest in
Kastelruth ist ein Muss für jeden
echten Fan. Umgeben von der einmaligen Kulisse der Dolomiten können sich alle von den „Helden der
Volksmusik“ verzaubern lassen.
Denn auch die Lieder der sieben
Spatzen klingen „richtig gut nur
daheim in Kastelruth“.
Winter | ALPE 49
Gesehen & gehört
Aiut-Alpin-Chef Raffael Kostner erhält den Verdienstorden der Republik Italien. Seine große Menschlichkeit
und sein jahrelanger, engagierter Einsatz in der Bergrettung bescherten Raffael Kostner nun diese hohe Auszeichnung.
Kostner ist seit 1968 Mitglied der Bergrettung und Mitbegründer des Aiut Alpin Dolomites.
Im Sturzflug nach Seis
„Der Sprung zählt zu den schönsten der Welt“, schwärmt Wingsuit-Profi Uli Emanuele. Im September 2015 sprang der 30-Jährige von der Burgstallkante auf dem Schlern durch die Seiser
Klamm und landete nach einem spektakulären Jump in Seis.
Uli Emanuele ist einer der jüngsten und talentiertesten Wingsuit-Piloten und erlangte weltweites Aufsehen durch seinen
Sprung durch ein schmales Felsloch in den Schweizer Alpen.
The Missing Piece
Natur und Kunst in der Ferienregion Seiser Alm: Zwei
mehr als vier Meter hohe Skulpturen des deutschen
Künstlers Georg Friedrich Wolf zieren bis zum Ende der
Wintersaison den Puflatsch. Die monumentale Stahlskulptur „Fingerprints“ aus dem Zyklus „The Missing Piece“
lädt den Betrachter zum Hindurchschauen ein. Die Skulptur wird zu einem Fenster auf Natur, Himmel und Erde.
IMPRESSUM. ALPE: Registriert beim Gericht Bozen, Dekret Nr. 9/2002 R.St. Herausgeber: Seiser Alm Marketing, 39050 Völs am Schlern,
Dorfstr. 15, Tel. +39 0471 709 600, Fax +39 0471 704 199, [email protected], www.seiseralm.it; Schriftleiter: Alex Andreis;
Redaktion: Elisabeth Augustin, Rosa Maria Erlacher, Hartwig Mumelter, Barbara Pichler Rier, Katja Sanin, Michaela Baur, Daniela Kremer;
Übersetzungen: Studio Bonetti & Peroni; Werbung: Sabine Demetz, Christoph Trocker; Grafik: Komma Graphik; Druck: Litopat.
50 ALPE | Winter
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KOMMAGraphik | Foto: Helmuth Rier
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> 3 mal auf die Seiser Alm und zurück, mit der Seiser
Alm Bahn oder dem Seiser Alm Express (Linie 10)
> uneingeschränkte Nutzung der Shuttlebusse
(Linien 1, 2, 3, 3A, 4 und 5) und des Almbusses (Linie 11)
> uneingeschränkte Nutzung der Seiser Alm Bahn
und des Seiser Alm Express (Linie 10)
> uneingeschränkte Nutzung der Shuttlebusse
(Linien 1, 2, 3, 3A, 4 und 5) und des Almbusses (Linie 11)
> uneingeschränkte Nutzung der Seiser Alm Bahn
und des Seiser Alm Express (Linie 10)
> uneingeschränkte Nutzung der Shuttlebusse
(Linien 1, 2, 3, 3A, 4 und 5) und des Almbusses (Linie 11)
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> an 3 Tagen jeweils eine Berg- und Talfahrt mit der
Seiser Alm Bahn oder dem Seiser Alm Express
(Linie 10), an denselben 3 Tagen uneingeschränkte
Nutzung der Langlaufloipen Seiser Alm/Gröden
> uneingeschränkte Nutzung der Shuttlebusse
(Linien 1, 2, 3, 3A, 4 und 5) und des Almbusses (Linie 11)
> uneingeschränkte Nutzung der
Langlaufloipen Seiser Alm/Gröden,
der Seiser Alm Bahn und des
Seiser Alm Express (Linie 10)
> uneingeschränkte Nutzung der Shuttlebusse
(Linien 1, 2, 3, 3A, 4 und 5) und des Almbusses (Linie 11)
> uneingeschränkte Nutzung der
Langlaufloipen Seiser Alm/Gröden,
der Seiser Alm Bahn und des
Seiser Alm Express (Linie 10)
> uneingeschränkte Nutzung der Shuttlebusse
(Linien 1, 2, 3, 3A, 4 und 5) und des Almbusses (Linie 11)
Kinder (geb. nach 28.11.2007) und Rollstuhlfahrer fahren gratis. Junioren (geb. nach 28.11.1999) zahlen die Hälfte des Preises. Die Combi Card und der Nordic Pass sind nicht übertragbar
und bei den Kassen der Seiser Alm Bahn, bei den Informationsbüros in Völs am Schlern und Seis, bei Alpin Sports Company in Kastelruth oder bei Ihrem Vermieter erhältlich.
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Diese Mobilcard kann nicht käuflich erworben werden, sondern wird nur von teilnehmenden Gastgebern kostenlos an den Gast ausgehändigt.
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