Presseheft
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Presseheft Ein Film von Ferzan Ozpetek (Originaltitel: Mine vaganti) mit Riccardo Scamarcio, Nicole Grimaudo, Alessandro Preziosi, Ennio Fantastichini, Lunetta Savino, Elena Sofia Ricci, Ilaria Occhini, Daniele Pecci u.v.m. Kinostart: 6. August 2010 116 Minuten / Italien 2010 / 1:2.35 Cinemascope / Dolby SRD Material erhältlich unter www.prokino.medianetworx.de VERLEIH POLYFILM Margaretenstrasse 78 1050 Wien Tel. +43 1 581 39 00 - 20 Fax + 43 1 581 39 00 - 39 [email protected] http://www.polyfilm.at PRESSEKONTAKT Alessandra Thiele POLYFILM - PRESSE Tel + 43 1 581 39 00 -14 Mob +43 676 398 38 13 [email protected] INHALT CAST 3 STAB 4 DEUTSCHE SYNCHRONISATION 5 DIE CANTONES & CO. – Von der Anstrengung der einen, Geständnisse zu machen, und der Bemühung der anderen, sie wieder zu vertuschen 6 KURZINHALT 10 INHALT 10 PRESSENOTIZ 11 DIE COMMEDIA ALL’ITALIANA 13 BIST DU GLÜCKLICH? – Die Familie Cantone im Kontext 16 PANORAMA PUGLIESE 20 FERZAN OZPETEK (Regisseur und Co-Autor) Das Leben ist eine Komödie – INTERVIEW mit Ferzan Ozpetek 25 26 RICCARDO SCAMARCIO ist Tommaso Cantone Eine Lektion in Sachen Toleranz – INTERVIEW mit Riccardo Scamarcio 30 31 NICOLE GRIMAUDO ist Alba Brunetti Ein Klima der Verbundenheit – INTERVIEW mit Nicole Grimaudo 34 35 DIE CANTONES ALESSANDRO PREZIOSI ist Antonio Cantone ENNIO FANTASTICHINI ist Vincenzo Cantone LUNETTA SAVINO ist Stefania Cantone ILARIA OCCHINI ist Großmutter Cantone BIANCA NAPPI ist Elena Cantone 37 37 37 40 41 43 TOMMASOS FREUNDE DANIELE PECCI ist Andrea CARMINE RECANO ist Marco GIANLUCA DE MARCHI ist Davide MAURO BONAFFINI ist Massimiliano 44 44 44 45 45 IVAN COTRONEO (Drehbuchautor) MAURIZIO CALVESI (Kamera) PASQUALE CATALANO (Filmmusik) 46 47 49 DIE FILMMUSIK DER SOUNDTRACK 51 53 AUSGEWÄHLTE PRESSESTIMMEN 54 2 CAST Tommaso – der jüngste Sohn der Cantones Riccardo Scamarcio Alba – seine Verbündete und Tochter Brunettis Nicole Grimaudo Antonio – der älteste Sohn der Cantones Alessandro Preziosi Vincenzo – Padre Cantone Ennio Fantastichini Stefania – Mama Cantone Lunetta Savino Die Großmutter Ilaria Occhini Die Großmutter als junge Frau Carolina Crescentini Tante Luciana – die Schwester von Vincenzo Elena Sofia Ricci Elena – die Schwester von Tommaso und Antonio Bianca Nappi Salvatore – Elenas Ehemann Massimiliano Gallo Tommasos Freunde Marco Carmine Recano Andrea Daniele Pecci Davide Gianluca De Marchi Massimiliano Mauro Bonaffini Die Dienstmädchen Teresa Paola Minaccioni Giovanna Emanuela Gabrieli Patrizia – die Geliebte von Vincenzo Gea Martire Nicola – der geliebte Mann der Großmutter Giorgio Marchesi Domenico – ihr Ehemann Matteo Taranto Raffaele Brunetti – der Geschäftspartner der Cantones Giancarlo Monticelli Antonietta – die stadtbekannte Tratsche Crescenza Guarnieri 3 STAB Regie Ferzan Ozpetek Drehbuch Ivan Cotroneo Ferzan Ozpetek Produktion Fandango RAI Cinema mit der Unterstützung von Apulia Film Commission Ausführender Produzent Domenico Procacci Production Manager Roberto Leone Production Supervisor Claudio Zampetti Organisation Gianluca Leurini Kamera Maurizio Calvesi Produktionsdesign Andrea Crisanti Kostüm Alessandro Lai Schnitt Patrizio Marone Ton Marco Grillo Musik Pasquale Catalano 4 DEUTSCHE SYNCHRONISATION Produktion Mina Kindl Synchron Buch & Regie Mina Kindl Rohübersetzung Esther Yakub Aufnahmeleitung Gaby Fuchs Schnitt Micki Joanni Tonmeister Sprache Bernhard Vogl, Bavaria Musikstudios Tonmeister Mischung Christian Bischoff, ARRI Sprecher: Tommaso (Riccardo Scamarcio) Alex Brem Alba (Nicole Grimaudo) Stefanie Kellner Antonio (Alessandro Preziosi) Manou Lubowski Vincenzo (Ennio Fantastichini) Ekkehard Belle Stefania (Lunetta Savino) Elisabeth Günther Die Großmutter (Ilaria Occhini) Angelika Bender Tante Luciana (Elena Sofia Ricci) Dagmar Dempe Elena (Bianca Nappi) Claudia Lössl Salvatore (Massimiliano Gallo) Pascal Breuer Marco (Carmine Recano) Claus-Peter Damitz Andrea (Daniele Pecci) Michael Roll Davide (Gianluca De Marchi) Philipp Moog Massimiliano (Mauro Bonaffini) Oliver Mink 5 Die Cantones & Co. – Von der Anstrengung der einen, Geständnisse zu machen, und der Bemühung der anderen, sie zu vertuschen Tommaso ist es leid, anderen etwas vorzumachen. Seine Familie soll endlich wissen, dass er nicht Wirtschaft, sondern Literatur studiert hat. Und dass sein erster Roman fertig ist, für den er einen Verlag sucht. Und dass er ganz bestimmt nicht nach Hause zurückkehren will, um in die familiäre Pasta-Produktion einzusteigen. Dies und noch mehr will er ihnen sagen. Geheimnisse hat er genug. Alles soll ans Licht und vor aller Augen und Ohren. Nur so kann er es schaffen, aus dem Haus gejagt zu werden, um zurück in seine Wahlheimat Rom zu kehren. Doch Mustersohn Antonio sieht in dem Plan des kleinen Bruders die eigene Rettung. Warum ist er nicht selbst darauf gekommen? Frei sein. Zu lange schon an die Bedürfnisse der Familie angepasst, stiehlt er Tommaso die Show. Die Familie ist fassungslos, Tommaso noch mehr. Vincenzo, der cholerische Vater der beiden, meint erst, es handle sich um einen Scherz, denn Witze erzählen konnte sein Sohn noch nie. Doch als sich das Gesagte als bitterer Ernst herausstellt, trifft ihn der Schlag. Aber vorher verweist er Antonio noch des Hauses. Einen solchen Affront kann er nicht hinnehmen. Seine Söhne sind ein Teil von ihm. Sie haben zu sein wie er. Seine Geliebte Patrizia will ihn beruhigen, aber für ihn ist klar: Diese Schande kann er nicht hinnehmen. Aus Verzweiflung überträgt er all seine Erwartungen auf Tommaso. Und aus Angst vor Tratsch und Klatsch verlässt er nur selten das Haus, und wenn, dann in gespielter bester Laune – mit einem Lachen, um nicht zu weinen. Stefania, die eigentlich liebevolle, aber spießige Mama Cantone, ist entsetzt. Alle graben an ihrem Ansehen. Reicht es nicht, dass ihr Mann sie mit einer Schlampe betrügt? Überzeugt davon, dass alles ein Irrtum sein muss, sucht sie nach Beweisen. Ein Foto bringt Gewissheit. Was die Leute wohl sagen? Wie dem auch sei: Ihre Familie muss geschützt werden – in Krisenzeiten umso eher. Und so verteidigt sie sich und das Ansehen ihrer Lieben, so gut es geht, besonders vor den Attacken der stadtbekannten Tratsche Antonietta, bei der sie ihre Contenance schon einmal 6 vergisst. Ihren Frust lässt sie an ihren Dienstmädchen Teresa und Giovanna aus. Wenigstens die beiden machen, was sie will. Die aristokratische Großmutter Cantone weiß, was in der Familie vor sich geht, und das macht sie müde. Sie durchlebt ein Déjà-vu aus ihrer eigenen Jugend: das Geheimnis ihrer unerfüllten, unmöglichen Gefühle zu Nicola, dessen Bruder Domenico sie heiratet, nur um ihrer heimlichen Liebe nahe zu sein. Sie weiß, dass sie ihn nicht haben kann, verbringt aber trotzdem ihr ganzes Leben mit ihm. Wenn schon nicht als seine Frau, dann als gleichberechtigte Partnerin im Familienunternehmen. Vielleicht ist sie deshalb Diabetikerin geworden. Könne passieren bei fehlender Liebe, sagt man. Aber eines hat sie gelernt: „Niemand kann dir vorschreiben, wen du lieben sollst. Deine Fehler musst du schon alleine machen.“ Trotzdem entschließt sie sich einzugreifen. Sie setzt dem Ganzen ein Ende – mit herrlichen Törtchen, Süßem, das ihr schon lange fehlt, und bringt ihre Familie so auf den rechten Weg. Ihr Geheimnis vertraut sie nur Alba an, der schönen Tochter von Raffaele Brunetti, dem neuen Geschäftspartner der Familie, die sich in Tommaso verliebt und auf dem besten Weg ist, den Fehler der Großmutter zu wiederholen. Auch Alba arbeitet an der Seite eines geliebten Mannes und weiß, dass sich ihre Liebe nie erfüllen wird. Wirkt die junge Frau mit dem ausgefallenen Schuhsortiment von außen temperamentvoll und kapriziös, steckt in ihr eine sensible Seele, die Angst davor hat, nicht gebraucht und gewollt zu sein. Für Elena, die Schwester von Antonio und Tommaso, hat das Wirrwarr um Antonio ein Gutes. Sie hat keine Probleme mit ihren Brüdern. Im Gegenteil: Sie denkt über sich selbst nach und emanzipiert sich. Im Gegensatz zu ihrem Vater, der sie ein Leben lang unterschätzt, ist Tommaso sehr wohl an ihrer Meinung im Betrieb interessiert. Einmal legitimiert, müssen die Mitarbeiter, darunter auch ihr Mann, sie notgedrungen als Vorgesetzte akzeptieren. Endlich erteilt sie ihrem bisherigen Leben als frustrierte Hausfrau eine Absage und findet ihre Berufung. Salvatore, der Ehemann Elenas, ist eine hoffnungslose Nervensäge. Vielleicht, weil er durch das große Durcheinander in der Familie eine Chance sieht, endlich 7 anerkannt zu werden. Er will souverän und tolerant sein, aber für Vater Cantone bleibt er der Schwachkopf aus Neapel, den seine Tochter unbedingt heiraten wollte. Der einzige, der ein Faible für ihn hat, ist Massimiliano, ein Flugbegleiter aus Tommasos Freundeskreis, der seinen Blick nicht mehr von ihm wenden kann. Luciana, die wunderliche, immer leicht angetrunkene Tante mit Augenfehler, flieht in jungen Jahren mit ihrer großen Liebe nach London – gegen den Willen ihrer Eltern. Weil die Flucht in einem Desaster endet (verschmäht und beraubt bringt ihr Bruder Vincenzo sie nach Hause zurück), macht sie nur noch heimlich, was ihr gefällt. Ihre Liebhaber empfängt sie im Dunkel der Nacht. Und ihren Cinzano trinkt sie vom Löffel – als Hustensaft. Keiner soll etwas wissen, aber alle sind längst im Bilde. Tommasos Freunde bringen frischen Wind in ihren Alltag, und vielleicht auch den nötigen Mut, ihre Bedürfnisse offen auszuleben. Besonders Davide, in dem sie einen begnadeten Zuhörer findet, hat es ihr angetan. Mit ihm plaudert und raucht sie eine ganze Nacht, und durch die Auswirkungen der ungewohnten Genüsse erscheint sie dem Rest der Familie durchgeknallter als je zuvor. Wissen es die anderen oder nicht? „Je weniger wir davon sprechen, umso besser ist es“, meint Stefania. Und Vincenzo traut sich gleich gar nicht mehr auf die Straße. „Es ist schwieriger, ruhig zu sein, als das zu sagen, was man denkt“, kommentiert die Tante, und die Großmutter schämt sich für ihren Sohn. Wie kann es sein, dass er einfach nicht versteht: Man kann sich nicht aussuchen, wen man liebt. 8 Marco erwartet Aufrichtigkeit von seinem Tommaso. Erwartet er zu viel? Antonio, der verlorene Sohn mit seiner Großmutter, die sich in der Liebe verlor. Luciana leidet an gebrochenen Herzen. Doch von Davide lässt sie sich entfesseln. Der schüchterne Davide lässt bei Luciana die Funken sprühen. Tommaso und Alba – eine rein geschäftliche Beziehung … Vater und Mutter Cantone liegt viel am Ansehen der Familie. Elena, die Schwester von Tommaso und Antonio, nutzt das Wirrwarr, um zu zeigen, was sie kann. Tommasos Freunde aus Rom (v.li.: Marco, Andrea, Massimiliano, Davide) bringen frischen Wind in das vermeintliche Familienidyll. 9 KURZINHALT MÄNNER AL DENTE – eine köstliche Komödie über Pasta und andere Leidenschaften und darüber, dass jeder Moment der richtige ist, um zu beginnen, glücklich zu sein. Ein Geständnis zu machen, ist wie Pasta kochen, auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an. Tommaso, der jüngste Sohn der Familie Cantone, will sich nicht länger verstecken. Er ist kein BWLer, sondern Schriftsteller. Und das ist nur der Gipfel des Eisbergs. Beim festlichen Familienessen, bei dem die Zukunft der familiären PastaFabrik geklärt werden soll, will er reinen Wein einschenken. Doch als er die Stimme erhebt, fällt ihm sein großer Bruder ins Wort ... MÄNNER AL DENTE ist eine großartige Commedia all'italiana. In poetischen und gleichzeitig witzigen Bildern erzählt sie die Geschichte der Familie Cantone, deren Mitglieder lernen, sich gegenseitig zu akzeptieren. Eine Lektion über das Leben und die Liebe inmitten des ganz normalen Wahnsinns einer süditalienischen Familie. INHALT Tommasos Familie genießt Ansehen in Lecce. Die Cantones sind Eigentümer einer Pasta-Fabrik, in der der älteste Sohn Antonio schon lange arbeitet. Nun ist Tommaso an der Reihe. Er hat sein Studium in Rom beendet und soll in den Familienbetrieb einsteigen. Und genau das will er vermeiden. Vor versammelter Mannschaft will er gestehen, dass er nicht der ist, für den man ihn hält. Dem Vater – durch das öffentliche Bekenntnis blamiert bis auf die Knochen – wird dann keine Wahl bleiben: Er wird Tommaso des Hauses verweisen müssen, und der kann zurück in sein Leben nach Rom. Ein genialer und sicherer Plan. Aber dann geschieht alles anders als gedacht. Bei dem ersehnt-gefürchteten Familienessen kommt ihm sein Bruder mit dem eigenen Geheimnis zuvor und wird an seiner Stelle davongejagt. Zu allem Unglück erleidet der geschockte Vater einen Herzinfarkt, und Tommaso sitzt fest: als Papas Liebling und neuer Firmenchef. Die Farce beginnt und man(n) muss da durch. 10 PRESSENOTIZ Ferzan Ozpeteks MÄNNER AL DENTE erzählt in unbeschwertem Ton von großen Geheimnissen und Rebellionen in einer südländischen Familie. Hier prallen Welten aufeinander: Vater Vincenzo, ein cholerischer Macho, tröstet sich in den Armen seiner Geliebten; die resignierte Mutter versucht, alles zu vertuschen, um ihr Ansehen in der Stadt zu retten, und lässt ihren Frust an ihren Dienstmädchen aus; die nymphomanisch veranlagte Tante betrügt sich selbst mit ihren Versteckspielen um ihr Lebensglück, und die Großmutter übertrifft alle: Sie heiratet den Bruder ihrer großen Liebe, nur um ihr nahe zu sein. Ozpeteks Film ist ein bunter Reigen um bröckelnde Fassaden, Nichtgesagtes und die Lektion, dass man sich von überholten Traditionen und gesellschaftlichen Zwängen befreien muss, um glücklich zu sein – egal wann, Hauptsache nicht zu spät. Ozpetek überrascht immer aufs Neue, erzählt vom Déjà-vu der Großmutter, lässt so einiges in der Schwebe und lässt Vergangenheit und Gegenwart vor der barocken Kulisse Lecces verschmelzen. Er spielt mit Klischees, lässt es dabei nicht an Ironie und Komik fehlen und bebildert das Gesagte in amüsanter Weise. Der Familienfilm hat in Italien momentan Hochkonjunktur. Gabriele Salvatores erzählt in „Happy Family“ von einem Chaos, das zwei Familien durchleben, die miteinander verbunden sind, weil ihre Kinder sich lieben und entschieden haben zu heiraten. Paolo Virzìs neuster Film „La prima cosa bella“ handelt von der Versöhnung einer livornesischen Familie am Sterbebett der Mutter, die in ihrem Alter immer noch für Furore sorgt. Pupi Avati sagt uns mit seinem Film „Il figlio più piccolo“, dass die Familie zwar ein Gefängnis sein kann, aber das einzige soziale Netz ist, auf dass man sich in einer Gesellschaft von Schlitzohren und Kleinkriminellen verlassen kann. Die Komödie „Genitori & figli“ von Giovanni Veronesi verrät schon im Titel, dass sie wie Ozpetek die Beziehung von Eltern und ihren Kindern thematisiert. Aber der Film des türkischen Wahlrömers geht weit über alle hinaus. Mit seinem bittersüßen Familienporträt lädt er uns nach Apulien ein, ganz unten im Stiefel Italiens, wo er vor herrlicher Sommerkulisse und bei gutem Essen von den Geheimnissen, Enthüllungen und Rebellionen in einer traditionellen Familie erzählt. Mit MÄNNER AL DENTE realisiert er ein sonniges Filmvergnügen: eine emotionale Reise in die tragikomische Abgründigkeit einer süditalienischen Familie. 11 In Ozpeteks Kino prallen unbekannte Welten aufeinander. Mit Ironie und großer Sensibilität erzählt er von den Geheimnissen, die wir in uns tragen, vom Nichtgesagten, den verpassten Chancen und Sehnsüchten und davon, dass wir die eigene Identität und die der anderen akzeptieren müssen, um glücklich zu sein. In „Un giorno perfetto“ (2008) ist es die kranke Liebe von Antonio und Emma, die die beiden gleichzeitig verbindet und trennt, in „Saturno contro – In Ewigkeit Liebe“ (Saturno contro, 2007) der Tod und die Trauer um einen geliebten Menschen. In „Cuore sacro“ (2005) thematisiert er die Notwendigkeit von Spiritualität und in „Das Fenster gegenüber“ (La finestra di fronte, 2003) die Suche nach der eigenen Identität am Bild eines alten Mannes, der sein Gedächtnis verloren hat. Sein erster Film „Hamam – Das türkische Bad“ (Il bagno turco, 1997) und „Die Ahnungslosen“ (Le fate ignoranti, 2001) erzählen von Männern, die sich in Männer verlieben, obwohl sie glücklich verheiratet sind. Im einen steht der Mann im Mittelpunkt, der in Istanbul eine fremde Welt und eine ihm unbekannte Sexualität kennenlernt, im zweiten die betrogene Frau, die nach dem tödlichen Unfall ihres Manns von seinem Doppelleben erfährt. In seinem aktuellen Film stellt er die traditionelle Familie in den Mittelpunkt, deren Familienmitglieder einander zu respektieren lernen müssen. Und dies tut er auf unbeschwerte Weise. „Für mich ist MÄNNER AL DENTE vor allem ein befreiender Film. Ich habe mich nicht darum gekümmert, was die anderen denken oder sagen“, so Ozpetek. Er stellt sich über die Erwartungshaltungen und realisiert ein leichtes Kino mit Tiefgang. Und der Erfolg gibt ihm Recht. Nach dem Erfolg auf der Berlinale, wo MÄNNER AL DENTE in der Sektion Panorama sein Publikum begeisterte und stürmisch applaudiert wurde, war der Film als einziger italienischer Beitrag auf dem Tribeca Film Festival in New York zu sehen. MÄNNER AL DENTE wurde bereits in 15 Länder verkauft und spielte in Italien gleich am ersten Wochenende über zwei Millionen Euro ein. Nach acht Wochen lag das Boxoffice bereits bei über neun Millionen Euro. 12 DIE COMMEDIA ALL’ITALIANA Existiert sie wirklich, die Commedia all’italiana? Und wenn ja, seit wann und in welcher Intensität? Es sei wie mit den Spaghetti alla carbonara, sagt man. Man erinnert sich nicht, wann man sie das erste Mal gegessen hat oder nach welchem Rezept sie zubereitet waren. Man erinnert sich aber, dass sie etwas schwer im Magen liegen können und dass sie gut sind, wenn sie gelingen. Ein Moment der Suspense ist immer dabei. Auch wenn die Zutaten klar sind, bleibt es ein Geheimnis, in welcher Reihenfolge sie verarbeitet werden und welche Dosis sich empfiehlt. Letztendlich liegt die Rezeptur immer in den Händen und der Fantasie des Kochs – oder eben des Regisseurs.1 Für die einen beginnt das Genre der Commedia all'italiana ab Mitte der 1950er Jahre und mündet im Neorealismus, andere sind davon überzeugt, dass Federico Fellinis „Lo sceicco bianco“ (Die bittere Liebe, 1952) und „I vitelloni“ (Die Müßiggänger, 1953) schon dazugehören. Wieder andere sehen bereits Mitte der 1940er Jahre, Anfang der 1950er Jahre in Filmen wie „Totò cerca casa“ (1949) von Mario Monicelli erste Anzeichen des Genres. Für viele läutet „Divorzio all'italiana“ (Scheidung auf italienisch, 1961) von Pietro Germi den Beginn der Commedia all'italiana ein, trägt der Film doch „all'italiana“ als Indiz schon im Titel. Wieder andere sind davon überzeugt, dass „Il sorpasso“ (Verliebt in scharfe Kurven, 1962) von Dino Risi, „Una vita difficile“ (1961) und „I soliti ignoti“ (Diebe haben's schwer, 1958) die wahren Prototypen des Genres sind. Sicher ist, dass die Regisseure Pietro Germi und auch Mario Monicelli, Luigi Comencini und Dino Risi wichtige Repräsentanten der Commedia all'italiana sind und Vittorio Gassman, Marcello Mastroianni, Ugo Tognazzi, Alberto Sordi und Nino Manfredi sowie Monica Vitti und die junge Claudia Cardinale ihre Stars. Thematischer Mittelpunkt der Commedia all'italiana ist hauptsächlich die Familie oder besser: die Verhältnisse zwischen Männern und Frauen, regionale Traditionen und provinzielle Vorurteile, aber auch die Berufswelt, in der sich die Fehler der italienischen Demokratie spiegeln. 1 Ein Vergleich des Filmkritikers Maurizio Grande in: Le istituzioni del comico e la forma-commedia, in: Commedia all'italiana, Angolazioni / Controcampi, Gangemi Editore 1986. 13 In der Commedia all'italiana verschmelze das Süße mit dem Bitteren, sagte Dino Riso in einem Interview. Sie sei unterhaltsam und sozialkritisch, ohne aber dem Zuschauer eine Message aufzuzwingen. Sie spiele mit der Sympathie des Publikums zu den Schauspielern, sei regional angesiedelt und verwende Dialekte. Eine literarische Sprache sei der Commedia all'italiana fern. Vor allem verdanke sie ihre Popularität der Beliebtheit ihrer Schauspieler. Lachend und scherzend zeige sie Grenzen und Macken der Gesellschaft, so die Meinung von Marcello Mastroianni. Sie behandle dramatische, wenn nicht sogar tragische Themen, aber mit Humor, so Mario Monicelli. Je tragischer ein Moment, umso größer die Spannbreite, ihn mit Ironie und Komik zu erzählen. Ihre Charaktere seien klar gezeichnet, ihr Ton trocken. Die Kamera meist brachial, die Musik kommentierend, nicht mehr nur begleitend. Eine genaue Definition fällt schwer, beginnt die Bewegung doch nicht mit einem Manifest oder einer klaren Intention wie andere kulturelle Neuerungen. Irgendwann seien die Regisseure in der Bezeichnung „Commedia all'italiana“ gefangen gewesen, beschreibt Luigi Comencini. Sie sei wie ein Archipel mit unterschiedlichen Tendenzen, habe aber immer einen gemeinsamen Nenner: den Humor. 2 Ihre Ursprünge findet man in der Literatur, bei Giovanni Boccaccio, im Theater, in der Commedia dell'Arte, aber vor allem ist sie ein Produkt der italienischen Filmproduktion. Imitationen von Charakteristika aus anderen Ländern in bemerkenswerter Menge gibt es nicht. Sie bedient sich einer sehr italienischen Weise, um Italien zu erzählen. Sie hält der eigenen Nation einen Zerrspiegel der Realität vor und stattet ihre Argumente mit allen Klischees aus, die für die dazugehörige Spezies als typisch gelten. Meist stehen Scheitern und Misserfolg im Mittelpunkt. Alles scheint einfach, aber letztendlich gelingt nichts. Immer wartet sie mit einem doppelten Boden aus Melancholie und Komik auf, manchmal vereint sie Sein und Schein, Traum und Wirklichkeit, macht Sehnsüchte sichtbar. Was stets bleibt, sind die alltäglichen Rituale: das Essen, der Aperitif, der gemeinsame Espresso. 2 Die Staements der Regisseure und Schaupieler stammen aus: „Commedia all'italiana: Parlano i protagonisti“ von Pietro Pintus, Gangemi Editore, November 1985. 14 Und wie verhält es sich mit MÄNNER AL DENTE? Die Frage, ob sein Film eine Hommage an Germi oder Petri sei, verneint Ozpetek. Jedenfalls habe er nicht bewusst Elemente eingesetzt, die an die Commedia all'italiana erinnern sollen. Dennoch gibt es klare Parallelen: Der Regisseur führt uns in die süditalienische Provinz mitten in eine Familienangelegenheit. Er arbeitet mit Schauspielern aus der Region: Scamarcio, Savino, Nappi, von denen die meisten durch Fernsehen und Kino überregional populär und sehr beliebt sind. Er unterzieht sie einem SprachCoaching. Alle sprechen mit einem leichten Lecceser Dialekt – außer der Großmutter. Er spinnt seine Story um eine wahre Begebenheit, eine Geschichte, die er gehört hat. Sie könnte aber genauso aus der Chronik einer Zeitung stammen, die viele Drehbuchautoren der 1950er und 1960er Jahre als Quelle ihrer Inspiration nutzten. Sein Erzählstil ist melancholisch und heiter zugleich. Er vermischt verschiedene Zeiten im Film: Vergangenheit und Gegenwart der Großmutter, Leben und Tod, Trauerfeier und Hochzeit und vereint die gesamte Familie über Raum und Zeit hinaus. Das Lachen von Vater Vincenzo in der Piazza, als er mit seinem Sohn mit Champagner feiern möchte, endet in einem schallenden Gelächter der anderen und spiegelt herrlich seinen Gemütszustand: die Angst, dass die anderen Bescheid wissen. Viele Szenen erinnern an Momente in „Divorzio all'italiana“ (Scheidung auf italienisch, 1961) von Germi. Auch dort erleidet der Vater einen Schlag, als er von der in seinen Augen unmoralischen Liebe seiner Tochter erfährt. Aber die wichtigste Parallele: Ozpetek thematisiert überholte Konventionen. Die Komik, das Bittere und Bizzare in seinem Film sind eine brisante Mischung, die einem manchmal im Halse stecken bleibt. Ob Ozpetek mit seinem Film die Commedia all'italiana wieder aufleben lässt? Ja, vielleicht. Auch wenn die Regisseurin Lina Wertmüller davon überzeugt ist, dass ihre Epoche nie geendet hat. Fest steht, dass Ozpetek in Italien beruflich groß geworden ist und gar nicht umhin kann, die Filme des Landes zu verinnerlichen und bei seiner Arbeit mit einzubeziehen – bewusst oder unbewusst. Aber eines ist ganz sicher: Er schafft mit MÄNNER AL DENTE ein wunderbares Familienporträt, eine virtuose und subtile Form von Gesellschaftskritik und gleichzeitig eine grandiose Unterhaltung. 15 Bist du glücklich? – Die Familie Cantone im Kontext Hinter jedem Mann in Italien steht eine Frau: seine Mutter – lebenslang führt sie das Regiment in seinem Leben. Als würde die Nabelschnur nie getrennt und als wäre die Mutter-Sohn-Beziehung das einzige, was dauerhaft hält. Eine konstante Größe im Chaos der Beziehungen. Wenn der Sohn unordentlich ist, sich nicht am Haushalt beteiligt, geschweige denn einkaufen geht oder kocht, rechtfertigt seine Mutter das. Männer sind halt so. Egal, was sie tun – oder eben nicht tun. Der Sohn bleibt ihr Ein und Alles. Wenigstens ist das die gängige Meinung über den italienischen „mammone“, Mamas Liebling auf Lebzeiten. Bei den Cantones ist dies mitnichten der Fall. Die Großmutter, Mutter von Vincenzo Cantone, kann das Verhalten ihres Sohnes weder begreifen, noch rechtfertigt sie es. Im Gegenteil: Sie fordert ihn auf, endlich die Augen zu öffnen. Man könne sich nicht aussuchen, wen man liebt. Während er in gesellschaftlichen Zwängen und der Angst vor Klatsch und Tratsch verhaftet ist, ist seine Mutter an dem Punkt angelangt, an dem sie nicht mehr mitspielen will. Es sei an der Zeit, aufrichtig zu sein und zu seinen Gefühlen zu stehen. Vincenzo Cantone fällt dies schwer. Ihm ist wichtig, was die Leute sagen. Und die Liebe seines Sohnes zu einem Mann will er genauso verstecken wie seine Geliebte, zu der er sich gesenkten Hauptes schleicht. Wenn man sich schon nicht an die Regeln hält, dann wenigstens in aller Stille. Hauptsache, man verliert nicht sein Gesicht. In diesem Punkt ist er sich mit seiner Frau Stefania einig. Sie konzentriert sich mit aller Kraft darauf, den schönen Schein zu wahren und „bella figura“ zu machen. Den Haushalt hat sie fest im Griff, ganz italienische Mama tut sie alles für ihre Familie – insbesondere für ihre Söhne. Natürlich weiß sie, dass sie die Betrogene ist, aber umso mehr gibt sie sich Mühe, dass alles „normal“ läuft: Sie lässt das Lieblingsbettzeug von Tommaso aufziehen, nimmt seine Freunde gastfreundlich auf und verschließt vor allem, was ihr nicht passt, die Augen. Der Konflikt um Antonio geht ihr offenbar zu weit. Hat sie die Entzauberung nach ihrer Hochzeit mit ihren Söhnen kompensiert, erwartet sie von ihnen wenigstens den nötigen Respekt. Ihre Söhne, das sind ihre „Kreationen“, die sie für ihre Entbehrungen belohnen und ihr Ansehen verschaffen sollen. Das Gegenteil ist unerwünscht. Vielleicht verhindert sie 16 deswegen nicht, dass Antonio das Haus verlässt, obwohl Vincenzo sie gebeten hat, ihm auszurichten, dass er ihn unter vier Augen sprechen wolle. Der Konflikt könnte laut ausgetragen werden, vor Augen und Ohren der Brunettis, die zu Gast sind. Elena Cantone bekommt durch das Familienchaos um die Söhne endlich eine reale Chance auf Anerkennung. Sie war bisher nur die Tochter, deren Meinung niemand interessiert und die wiederum nur zwei Mädchen zur Welt gebracht hat, die niemandem gefallen, mit einem Mann, den niemand ernst nimmt. Bringt sie ihr Vater zu Beginn des Films zum Schweigen, weil sie doch wohl niemanden erklären könne, wie man ein Unternehmen leitet, ist es ihr Bruder Tommaso, der sie rehabilitiert und in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer um ihre Unterstützung bittet. „Bist du glücklich?“, fragt Elena ihren Bruder Tommaso, nachdem er ihr endlich gestanden hat, wie er leben will. Er zuckt mit den Schultern, weiß keine Antwort. Denn von seiner Last ist er keineswegs befreit. Durch sein Geständnis wollte er sich von seiner Familie distanzieren. Durch sein Schweigen aufgrund der Angst, jemanden zu verletzen, verstrickt er sich immer tiefer in dem Leben, das er nicht will. Gerade Antonio rät ihm, nichts zu sagen. Er wisse schließlich, wie die Eltern seien. Er solle nach Rom zurück und sein Leben leben. Ihn würde doch niemand kontrollieren. Aber Tommaso will Klarheit und sicher keine Verantwortung für den Familienbetrieb. Er ist so überzeugend in seiner Argumentation, dass Antonio selbst anstatt seiner aus der Rolle des angepassten Mustersohnes ausbricht. Aber glücklich wird er dadurch auch nicht. Er gibt Tommaso sogar die Schuld an allem. Zu lange hätte er sich verstecken müssen, während der Bruder in Rom ein Leben nach Wahl führen konnte. „Sie haben uns zu Hause jede Würde geraubt und wir müssen sie uns Stück für Stück zurückstehlen“, rechtfertigt er sich. „Du hättest mit mir reden können“, wirft Tommaso ein. Aber Antonio ist überzeugt davon, dass das, was der eine hat, der andere nicht haben kann. Alles dreht sich um das Glück, und Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist die Übergabe der familiären Pasta-Produktion an die Söhne Cantone, die das Unternehmen gemeinsam mit dem neuen Geschäftspartner Brunetti und dessen Tochter in eine goldene Zukunft führen sollen. Ein Generationenwechsel – der an Pasolinis Lutherbriefe erinnert, die eine Lesart von MÄNNER AL DENTE anbieten: Sein Text über die „Unglücklichen Jungen“ handelt von den Söhnen, die es 17 versäumen, sich mit der Elterngeneration auseinanderzusetzen. Ihr Unglück sei es, sich nicht aufrichtig dem Dialog zu stellen, um sich von der Schuld ihrer Väter zu befreien, die das Gesetz der bestehenden Mächte akzeptieren, ohne es zu hinterfragen – sei es das Gesetz des Konsums oder das der gesellschaftlichen Zwänge. Tommaso will sich eigentlich genau das trauen: sich befreien von gesellschaftlichen Zwängen. Aber er macht einen entscheidenden Fehler. Um frei zu sein, ist er bereit, seine Familie vor den Kopf zu stoßen – nicht, um akzeptiert zu werden, sondern weil er seine eigenen Wege gehen will. Anstatt Akzeptanz zu fordern, lässt auch Antonio diese Komponente außer Acht und blamiert die Eltern offiziell. Aber die Eltern, so die Großmutter, lieben ihre Kinder immer. Es bleibe ihnen nichts anderes übrig. Und: „Gefühle kann man nicht ändern“, das sind die Worte Pasolinis, auch wenn wir noch so unaufrichtig zu uns selbst sind. Es ist daher von grundlegender Bedeutung, dass die Eltern sagen, was sie für ihre Kinder empfinden. Und da Eltern und Enkel es nicht aussprechen, ermutigt sie die alte Dame in ihrem Abschiedsbrief dazu. Aber noch ein Punkt ist der Großmutter wichtig. Sie hat mit ihrem geliebten Schwager die Pasta-Fabrik gegründet, in die die beiden ihre ganze Liebe gelegt haben. Es geht nicht nur ums Geldverdienen, sondern um die Leidenschaft zweier Menschen für eine Sache. Nicola lachte manchmal, wenn er die Pasta berührte. Sie sei warm und weich, wenn sie aus den Maschinen kommt, beschreibt die Großmutter enthusiastisch. Oft habe sie sich gefragt, wohin sie käme, die Pasta, ihr und Nicolas gemeinsames Werk. Diese Leidenschaft fehlt Vincenzo Cantone. Für ihn ist es ein Geschäft wie jedes andere, das seine Söhne übernehmen sollen. Ein Geschäft, das mit einem neuen Geschäftspartner, der viel Geld investiert hat, noch profitabler werden kann. Tommasos Leidenschaft ist das Schreiben. Und die Großmutter ermahnt ihn immer wieder, nicht stets das zu tun, was die anderen von ihm erwarten. Sie hat versucht, ihn an die Fabrik heranzuführen, war es doch ihr Lebenswerk, versteht aber, dass er schreiben muss. Mit ihrem „Attentat“ erlöst sie ihn. Er habe gut durchgehalten. Aber nun müsse er seine eigenen Fehler machen. Das täten nämlich die Herrschaften, um glücklich zu sein. 18 Der Dialog hat eine Generation übersprungen – und drei Generationen gleichzeitig eingebunden. So ist MÄNNER AL DENTE eine komische Tragödie oder eben eine tragische Komödie mit einem befreienden Moment. Was auf den ersten Blick aussieht wie der „normale“ chaotische Alltag einer süditalienischen Familie, ist in Wirklichkeit ein Schritt in Richtung Moderne. Eine Lektion in Sachen Emanzipation – für Männer und für Frauen. 19 PANORAMA PUGLIESE Apulien ist eine ganz besondere Region. Obwohl es ein wenig aussieht, als sei die Zeit stehengeblieben, sind die Menschen dort im Vergleich zum restlichen Italien 20 Jahre voraus. Sie haben eine geistige Offenheit dem „Anderen“ gegenüber. (...) Die „pugliesi“ sind bekannt für ihre Gastfreundschaft. Sie ähneln mir: Meine Tür steht allen offen und ich schenke den Menschen Vertrauen. Apulien erinnert mich an das Italien der 1970er Jahre, als ich nach Rom kam. Wenn ich sagte, dass ich Türke bin, brachte man mir positive Neugierde entgegen. (Ferzan Ozpetek) Apulien – das ist die sonnendurchtränkte Kulisse von MÄNNER AL DENTE: herrliche Küsten und Strände, kristallklares Wasser, türkisfarbenes Meer, Städte voller Kultur und Geschichte, eine köstliche regionale Küche und la vita all'italiana pur. MÄNNER AL DENTE wurde im südlichsten Teil von Apulien gedreht: dem Salento, einer Halbinsel zwischen zwei Meeren mit seinen Ölbaum- und Tabakplantagen, seinem von Weinkultur geprägten Hügelland und seinem außergewöhnlichen Licht, wenn sich die Sonnenstrahlen von zwei Seiten auf dem Wasserspiegel brechen und die Erde sie reflektieren. Ein Land zwischen zwei Meeren – nach allen Seiten geöffnet, einladend für Eroberer und Reisende. In der Tat trägt das äußerste Ende Italiens die Stempel so mancher Kulturen und Epochen: der Einfluss der Magnia Grecia vom 8. bis zum 4. Jahrhundert vor Christus mit seinem Handelszentrum in Tarant, die anschließende Dominierung durch das Imperium Romanum, das Apulien als Korn- und Ölkammer nutzt und die Via Appia bis nach Brindisi verlängert, die Byzantiner, Langobarden, Araber und Normannen, die sich im Mittelalter in Apulien ablösen, die Pilger und Händler, die durchs Land ziehen. Auf die Normannen folgen die Staufer und die Regierungen der französischen und spanischen Dynastien. Apulien war bis ins 19. Jahrhundert fremdbeherrscht und Schauplatz ethnischer und kultureller Verwebungen, weswegen man dort einzigartige architektonische Kulturschätze findet: normannisch-romanische Kathedralen mit orientalischen Einflüssen, staufische Kastelle wie das eindrucksvolle Castel del Monte und die üppige Barockarchitektur aus honigfarbenem Tuffstein im Salento. Besondere Perlen sind die unzähligen stattlichen Masserien mit Herrenhaus, Kapelle und Ölmühle, Überbleibsel des adligen Großgrundbesitzes, die im 15. und 16. Jahrhundert wie Festungsanlagen ausgebaut wurden, um sich vor Briganten und türkischen Überfällen zu schützen. In einer davon, der Masseria 20 Ceppano in der Umgebung von Otranto, wurde die Anfangssequenz von MÄNNER AL DENTE gedreht. Diese geistige Offenheit spiegelt sich auch in der Politik. An der Spitze der regionalen Regierung steht der homosexuelle Nichi Vendola, ein beim Volk beliebter Politiker der Rifondazione Comunista, der es geschafft hat, seine Mitte-LinksRegierung auch nach den Regionalwahlen im März 2010 fortzusetzen, obwohl Silvio Berlusconi mit seinem „Popolo della libertà“ weitere vier Regionen in Italien für sich gewinnen konnte. Apulien bleibt neben der Toskana, der Emilia-Romagna und der Basilikata eine der letzten roten Bastionen des Landes. Dies ist der Popularität von Nichi Vendola zu verdanken, der – obwohl sein eigenes politisches Lager lieber einen gemäßigteren Politiker kandidieren lassen wollte –, per Volksentscheid von den Apuliern gewählt wurde. Mittlerweile regiert er in der dritten Legislaturperiode. Die Offenheit der Menschen ist aber auch verbunden mit Lust, über andere Bescheid zu wissen. Und dieses Wissen wird in Umlauf gebracht. Was letztendlich dazu führt, dass alle stets auf dem Laufenden sind, wie im Film. Antonios Worte sind für den Vater eine wahre Drohung. „Was werden sie morgen in der Stadt sagen? In wenigen Stunden wissen es schon alle.“ Auch Alba leidet unter dem Gerede: „Was haben sie über mich gesagt?“, will sie von Tommaso wissen, denn: „Es ist alles wahr, was man in Lecce erzählt.“ Die Offenheit wird auf diese Weise leicht zur einengenden sozialen Kontrolle. Von dieser sozialen Kontrolle ist im Straßenverkehr meist nichts zu spüren. Rote Ampeln gelten grundsätzlich nicht, wenn die Fahrbahn frei ist, und Verkehrsregeln werden nach deren Überschreitung gelegentlich mit der Polizei ausdiskutiert. Auch die sonst durchaus reservierte Alba erschrickt so manchen mit ihrem Fahrstil. Schöner spiegelt sich die Offenheit in der Lebensfreude und Festkultur. Wie in allen katholischen Gegenden gibt es farbenfrohe religiöse Feiern und festliche Prozessionen zu Ehren der Schutzheiligen der Städte, bei denen die Statue des Heiligen durch die Stadt getragen oder in Hafenstädten wie Bari aufs offene Meer begleitet wird. Die Frömmigkeit ist oft auch mit Aberglauben verbunden. In Manfredonia im Gargano zum Beispiel streiten die Gläubigen mit der Obrigkeit, weil auf deren Anweisung nicht die echte, sondern eine Kopie der Madonnen-Ikone durch die Straßen getragen wird, von der, wie sie meinen, kein Segen ausgehen kann. 21 Auch zu MÄNNER AL DENTE gehört ein Heiligenbild, das von Padre Pio. Sein Porträt hängt im Krankenhauszimmer von Vincenzo Cantone, hat doch der Padre 1956 aus Spendengeldern ein Krankenhaus im damals medizinisch unterversorgten Süden errichten lassen. Das Heilige und das Profane liegen eng beisammen im Süden Italiens. So enden Feste christlichen Ursprungs meist beim Rhythmus der Tamburi, die zum Tanz der Pizzica auffordern, einem typischen süditalienischen Tarantella-Tanz sehr alten Ursprungs, der wahrscheinlich auf den Dionysos-Kult zurück geht. Zu den Festen gehört selbstverständlich auch das Essen. Und Apulien ist mit seinen zahlreichen frischen Gemüsesorten und Wildkräutern ein kulinarischer Garten Eden. Längs der Küste dominieren Fisch und Meeresfrüchte die Speisekarte, besonders die Miesmuscheln, die am oberen Gargano und im Golf von Taranto gezüchtet werden. Wichtig in der Küche Apuliens ist auch der Käse, allen voran die „burrata“, ein frischer Knetkäseball, gefüllt mit Butterrahm. Die Landwirtschaft steht mit 80 Prozent auf Platz eins als Wirtschaftsfaktor der Region. Mit seinen 40 Millionen Olivenbäumen ist Apulien der größte Ölproduzent Italiens. Weitere wichtige ExportErzeugnisse für den Norden und das Ausland sind Tafeltrauben, Mandeln und Feigen. Und auch der Stellenwert des Weines wächst: Primitivo um Taranto und Bari, Rosé-Wein, Salice Salentino und Negro Amaro aus dem Salento und der Locorotondo, der im Istra-Tal angebaut wird. In der Kornkammer im nördlichen Apulien wird ein Großteil des Hartweizens für die Pasta-Produktion hergestellt. Die wichtigste Pastaform Apuliens sind ohne Zweifel die „orecchiette“, die kleinen runden Ohren ähneln und oft mit „cime di rapa“, einer Brokkoli-Sorte und Peperoncino serviert werden. In MÄNNER AL DENTE ist allerdings hauptsächlich vom Sonderformat „ruota pazza“ die Rede, den „verrückten Rädern“, die der geliebte Mann der Großmutter entworfen hat und auch Alba gefallen, ähneln sie doch den Radkappen ihres Sportwagens. Dennoch bleibt die Wirtschaft die Schattenseite Apuliens. Neben Landwirtschaft und Tourismus gibt es keine tragenden Wirtschaftsfaktoren. Dem konnte weder die 1950 von der italienischen Regierung aufgehobenen Besitzrechte der Großgrundbesitzer entgegenwirken, durch die Land an Kleinbauern verteilt oder für wenig Geld verkauft wurde, noch die eingeführte „Cassa di Mezzogiorno“, die den südlichen Regionen auf 22 die Beine helfen sollte. Nicht zuletzt, weil die Mafiaorganisation Sacra Corona Unita einen Großteil der Gelder verschlang, die in die Region geflossen sind. Die dadurch einst entstandenen Vorurteile gegenüber den Menschen, sie seien faul und gar nicht gewillt, ihre Situation in Eigenregie zu ändern, halten sich hartnäckig bis heute. Ende der 1990er Jahre entdeckten die Norditaliener Apulien als Urlaubsregion. Heute ist es angesagt, in Apulien ein Feriendomizil zu haben, ein Trulli-Häuschen oder eine Masseria umzubauen: ein Trend, der zur positiven Wahrnehmung Apuliens beiträgt, einer Region, die kulturgeschichtlich zur Wiege Europas gehört. Auch hat es sich gelohnt, den damals zugeteilten Boden nicht zu verkaufen, auch wenn die Landwirtschaft heute meist nur als Nebenerwerb betrieben wird. Die Bodenpreise sind erheblich gestiegen, und von der EU gibt es Förderprogramme für die regionale Entwicklung und die Erhaltung von Landschaften und typischen Strukturen. Und seit Kurzem hat Apulien eine Initiative zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage mehr: Die regionale Politik hat 2007 die Apulia Film Commission initiiert, die seitdem bereits über 100 Filmprojekte betreut hat. Der Katalysator der Institution ist der Filmfonds, der sich auf mittlerweile 1,6 Millionen Euro beläuft. Im vergangenen Jahr flossen für jeden finanzierten Euro im Schnitt zehn Euro auf apulisches Terrain zurück. Wichtige Komponenten der Film Commission sind aber nicht nur die finanziellen Möglichkeiten, ein Budget bereitzustellen, sondern gerade die Vorzüge der Region: die Gastfreundschaft der Menschen, die Attraktivität der Landschaft und Städte und das unbeschreiblich schöne Licht. Neben MÄNNER AL DENTE haben auch Produktionen wie der Kassenhit „Cado dalle nubi“ von Gennaro Nunziante, „L'uomo nero“ von Sergio Rubini und „Galantuomini“ von Edoardo Winspeare die regionale Unterstützung in Anspruch genommen. Auch die deutsch-italienische CoProduktion „Maria, ihm schmeckt's nicht“ von Neele Leana Vollmar profitierte vom Filmfonds der Region. Die Film Commission ist aber nur ein Teil der Maßnahme „Sistema Cinema“, zu dem auch die Eröffnung zweier Cineporti, moderne Produktionszentren in Bari und Lecce sowie das Filmfestival BiFest in Bari unter der Leitung von Felice Laudatio gehören, das 2010 zum ersten Mal stattfand. Apulien ist eine schöne und spannende Region, zu der einige Filme wie zum Beispiel Francesco Rosis „Tre fratelli“ (Drei Brüder, 1981), „Io non ho paura“ (Ich habe keine Angst, 2003) von Gabriele Salvatores, die Filme „Pizzicata“ (1996) und „Sangue vivo“ 23 (2000) des apulischen Regisseurs Edoardo Winspeare sowie „Mio cognato“ (2003) und „Lacapagira“ (2000) von Alessandro Piva Zugang verschaffen. Ferzan Ozpetek war gleich angetan von seinem Drehort: „Meine Beziehung zu Lecce war anfangs wie in einer neuen Liebe, aufregend und schön, aber dann erwies sich die Stadt als wichtige Wahl, weil ich eine neue Welt entdeckt habe.“ 24 FERZAN OZPETEK (Regisseur und Co-Autor) Ferzan Ozpetek wird am 3. Februar 1959 in Istanbul geboren. Während einer Italienreise entscheidet er spontan, nicht wie geplant in New York zu studieren, sondern in Rom. Seit 1979 lebt er in der ewigen Stadt, wo er sich auf Anhieb zu Hause fühlt. Er studiert Filmgeschichte an der Universität La Sapienza und Regie an der Accademia d'Arte Drammatica „Silvio D'Amico“. Parallel zu seinem Studium beginnt er 1982 als Regieassistent an der Seite wichtiger Regisseure zu arbeiten: Er assistiert Troisi, Ponzi, Tognazzi, Bava, Nuti, Citti, Veronesi und schließlich Marco Risi, der mit seiner Produktionsfirma Sorpasso Film seinen ersten Film produziert. Sein Debüt „Hamam – Das türkische Bad“ (Il bagno turco, 1996) wird in die Quinzaine des Realizateurs nach Cannes eingeladen und macht ihn auf einen Schlag international bekannt. Spätestens mit „Die Ahnungslosen“ (Le fate ignoranti, 2001) hat der Wahlrömer seinen Durchbruch geschafft. Seine Filme – bei Kritikern und Publikum gleichermaßen beliebt – laufen weltweit auf angesehenen Festivals. Sein Geheimnis ist seine Liebe zu den Schauspielern. Wie kein anderer schafft er es, eine kreative und freundschaftliche Arbeitsatmosphäre zu zaubern. Seine „OzpetekFamilien“ sind allgemein bekannt – beruflich wie privat. Durch seine Offenheit und seine Leidenschaft schafft er es, sein Team und auch sein Publikum zu packen und zutiefst zu berühren. Und: Die Italiener haben ihn längst als einen der ihren adoptiert. 2008 widmet ihm die MoMa in New York eine Retrospektive mit dem Titel „Filmmaker in Focus: Ferzan Ozpetek“. Im gleichen Jahr erscheint im Electa Mondadori Verlag „Ad occhi aperti“, eine Monografie über den Filmemacher von Laura Delli Colli. 2009 folgt eine weitere Publikation im Verlag Le Mani: „Ferzan Ozpetek. La leggerezza e la profondità“ von Gabriele Marcello. FILMOGRAFIE (Auswahl) 2010 2008 2007 2005 2003 MÄNNER AL DENTE (Mine vaganti / Loose Cannons) 13 Nominierungen David di Donatello Un giorno perfetto (A Perfect Day) Saturno contro – In Ewigkeit Liebe (Saturno contro) Beste Regie auf dem Flaiano Film Festival 2007 Cuore sacro (Sacred Heart) Das Fenster gegenüber (La finestra di fronte / Facing Windows) David di Donatello 2003 in der Kategorie Bester Film Bester Film auf dem Foyle Film Festival 2004 Canvas Publikumspreis beim Ghent International Film Festival 2004 Beste Regie auf dem Karlovy Vary International Film Festival 2003 25 2001 1999 1996 Publikumspreis auf dem Rehoboth Beach Independent Film Festival 2004 Golden Space Needle Award (Bester Film) auf dem Seattle International Film Festival 2004 Die Ahnungslosen (Le fate ignoranti / The Ignorant Fairies) aGLIFF Award (Bester Film) auf dem Austin Gay & Lesbian International Film Festival 2002 Beste Regie auf dem Flaiano Film Festival 2001 Bester Film auf dem New York Lesbian and Gay Film Festival 2002 Nacht im Harem (Harem suaré) Großer Preis der Jury auf dem AFI Fest 1999 Hamam – Das türkische Bad (Il bagno turco / The Turkish Baths) Bester Film & Beste Regie auf dem Antalya Golden Orange Film Festival 1997 Das Leben ist eine Komödie – Interview mit Ferzan Ozpetek Herr Ozpetek, wie kam Ihr Film zustande? Durch die Lust, einen Film zu drehen, der Spaß macht, und natürlich auf der Basis der wahren Geschichte von zwei Brüdern, die sich gegenseitig ihre Homosexualität gestehen. Ich habe Domenico Procacci (von Fandango) von der Idee erzählt, und der war sofort davon überzeugt, dass der Film ein Erfolg sein würde. Sie stellen eine traditionelle Familie in den Mittelpunkt, die eine exzentrische, warmherzige und laute Gemeinschaft bildet. Die sogenannten „Ozpetek-Familien“, die im Ostiense-Viertel in Rom leben, lassen Sie dieses Mal hinter sich. Warum? Nach dem Tod meines Vaters habe ich begonnen, über unsere Vater-SohnBeziehung nachzudenken – und über Familie überhaupt. Vieles sehe ich inzwischen in einem anderen Licht. Ich habe den Film meinem Vater gewidmet, weil ich mit ihm noch so vieles zu besprechen gehabt hätte. Die Filmidee wurde so schnell zum Vorwand, über die Laster und Tugenden familiärer Beziehungen zu sprechen. Gibt es autobiografische Züge? Ja, sicher. Elena zum Beispiel erinnert mich an eine gute Freundin. Und die Figur von Tante Luciana vereint die Charakterzüge meiner drei realen Tanten. Die erste empfing nur nachts ihren Geliebten, und wenn er ging, schrie sie „Ein Dieb, ein Dieb“, um die Gestalt zu rechtfertigen, die im Dunkel verschwand. Alle in der Familie wussten das, aber keiner hat etwas gesagt. Die zweite trank immer Cinzano vom Löffel unter dem Vorwand, sie habe Husten. Und die dritte war davon überzeugt, dass alle Männer in sie verliebt seien. Und natürlich mein Vater. Als wir zu drehen begonnen haben, habe ich Ennio (Fantastichini) einige Ratschläge für Vincenzos Charakter gegeben. Je weiter wir 26 kamen, umso ähnlicher wurde die Figur meinem Vater. Zum Beispiel sagte er immer, wenn er mich mit einem Mädchen sah, dass ich wohl keine in Ruhe lassen könne – und das, obwohl er von meiner Homosexualität wusste. Aber darum geht es im Film nicht, sondern um die Familie im klassischen Sinne: um die Kraft der Vater-MutterKind-Beziehung, die Ängste der Eltern um ihre Kinder und die Schwierigkeit, sich wirklich zu kennen und zu akzeptieren. In Ihrer großartigen Komödie schimmert die Commedia all'italiana der 1960er Jahre durch. Einige Szenen haben den scharfen und bitteren Blick eines Monicelli oder Germi. Handelt es sich um eine gewollte Hommage oder um Zufall? Ich fühle mich geehrt, in einem Atemzug mit diesen großen Regisseuren genannt zu werden. Aber es bringt mich auch in Verlegenheit. Es gibt bestimmt einige Filmemacher, die mich beeinflusst haben, aber während der Dreharbeiten war ich mir dessen nicht bewusst. Sie haben das Drehbuch gemeinsam mit Ivan Cotroneo geschrieben. Wie genau haben Sie sich während der Dreharbeiten an das Buch gehalten? In manchen Dialogen schimmert eine gute Dosis kreativer Improvisation durch. Stimmt. Wir haben 16 Versionen des Drehbuchs geschrieben. Nach und nach haben wir Dialoge und Szenen verändert und immer mehr dem Drehort und der Atmosphäre am Set angepasst. Den Schluss haben wir noch im letzten Moment umgeworfen. Die wahre Komödie ist eben das Leben selbst ist. Sie haben für Ihren Cast vertraute Namen wie Grimaudo, Fantastichini und Savino mit neuen Namen wie Scamarcio, Preziosi, Pecci, Ricci und Occhini gemischt. Welche Ideen stehen hinter Ihrer Wahl? Mit Scamarcio und Preziosi wollte ich schon lange arbeiten. Sagen wir, ich hatte sie bereits im Visier. Elena Sofia Ricci fand ich gleich perfekt für die Rolle. Bei Daniele Pecci habe ich sehr zu schätzen gewusst, dass er eine so besondere Rolle sofort akzeptiert hat, ohne das Drehbuch gelesen zu haben. Was übrigens für alle gilt. Meine Beziehung zu Ennio und Lunetta hat sich durch die schöne und intensive Zusammenarbeit noch vertieft, und mit Nicole Grimaudo war ich ausgesprochen zufrieden. Mit dem Cast haben wir eine konstruktive und glückliche Konstellation zusammengestellt. 27 Wie haben Sie mit den Schauspielern gearbeitet? Wir haben mit einer gemeinsamen Lesung des Drehbuchs begonnen. Die Einzelheiten der Charaktere haben sich nach und nach ergeben, auch als wir schon im Salento waren. Ihre Musikauswahl ist bemerkenswert. Besonders das Finale von Patty Pravo. Wie sah ihre Arbeit mit den Liedermachern und Komponisten aus? Dass Patty Pravo dieses schöne Lied für mich geschrieben hat, ist eine unglaubliche Ehre und ein großes Geschenk. Darüber hinaus habe ich Lieder ausgesucht, die mir gefallen, wie zum Beispiel „50mila lacrime“ von Nina Zilli, die genau das singt, was ich erzähle. Für das finale Fest habe ich ein Lied von Sezen Aksu gewählt, einer hervorragenden türkischen Sängerin, deren Musik in jedem meiner Filme auftaucht. Diesmal ist es „Kutlama“, eines ihrer schönsten Lieder. Hinzu kommen die OriginalKompositionen von Pasquale Catalano, den ich erst seit Kurzem kenne und der den gesamten Soundtrack betreut hat. Ein großartiger Musiker. Ich hoffe, dass er auch weiterhin mit mir arbeitet. Sie haben in Apulien gedreht. Warum? Apulien ist eine ganz besondere Region. Dass ich Lecce ausgesucht habe, geht auf meinen ersten Besuch vor acht Jahren zurück. Ich war sofort fasziniert von der Stadt: die schöne Atmosphäre, die tolle Ästhetik der Architektur, die Natur, das gute Essen und natürlich die Menschen. Sie haben geistige Offenheit dem Anderen gegenüber, und mit dem „Anderen“ meine ich nicht das Schwulsein. Der Apulier ähnelt mir: Meine Tür steht allen offen und ich schenke den Menschen Vertrauen. Apulien erinnert mich an das Italien der 1970er Jahre, als ich nach Rom kam. Wenn ich sagte, dass ich Türke bin, brachte man mir positive Neugierde entgegen. Im Film gibt es einen Dialog zwischen Tommaso und Marco: Was kann schon passieren? Wir sind im Jahr 2010, fragt Marco. Tommasos Antwort: Eben, leider nicht mehr in 2000. Was bedeutet das? Dass wir in 2000 viel optimistischer waren, deutlich offener. Seitdem ist viel passiert: der 11. September, die Angst, die Politik von Bush. Die Welt hat sich verändert. Nicht zuletzt auch durch die Vulgarität des Fernsehens. In Sachen Toleranz, aber auch 28 kulturell und sozial haben wir einen gewaltigen Schritt zurück gemacht. Dagegen muss man etwas tun. Und die Familie ist der Spiegel der Gesellschaft. Oder besser: wie man sie wertet. Vielleicht versuchen wir, indem wir über die Familie erzählen, von der im Grunde alles ausgeht, auch ein Stück weit zu erklären, was in Italien passiert. Aber vor allem ist es für mich ein befreiender Film. 29 RICCARDO SCAMARCIO ist Tommaso Cantone Riccardo Scamarcio, geboren am 13. November 1979 in Andria, ist momentan sicher einer der angesagtesten Schauspieler in Italien. Und einer der schönsten. Deswegen ist er aber noch lange nicht auf eine Rolle festgelegt: vom romantischen Teenager bis zum jugendlichen Rebellen und Terroristen spielt er alles mit großer Überzeugungskraft. Sein Wunsch, Schauspiel zu studieren, überrascht alle, die ihn kennen – er, der als reserviert gilt und früher nicht einmal ein Buch in die Hand nehmen wollte. Aber die Entscheidung erweist sich als goldrichtig. Nach seinem Studium an der Scuola Nazionale di Cinema empfängt ihn das Fernsehen mit offenen Armen, bevor er in „La meglio gioventù“ (The Best of Youth, 2003) von Marco Tullio Giordana sein Debüt auf der großen Leinwand gibt. Durch den Riesenerfolg von „Tre metri sopra il cielo“ (Three Steps Over Heaven, 2004) von Luca Lucini wird er 2004 von heute auf morgen zum Idol aller Teenager und gewinnt den Globo d'Ora als Bester Nachwuchs-Schauspieler. Seitdem ist sein Erfolg besiegelt: Er spielt in Michele Placidos „Romanzo criminale“ und in „Texas“ von Fausto Paravidiono, wo er bei den Dreharbeiten Valeria Golino kennenlernt, in die er sich Hals über Kopf verliebt. Seitdem realisiert er mindestens zwei Kinofilme pro Jahr. Mit „Go Go Tales“ (2007) von Abel Ferrara und „Eden à l'Ouest“ (Eden is West, 2009) von Constantin CostaGavras beginnt er 2007 seine internationale Karriere, bevor er 2009 in dem umstrittenen „La prima linea“ (Front Line, 2009) an der Seite von Giovanna Mezzogiorno spielt und von Ferzan Ozpetek ins Cast von MÄNNER AL DENTE geholt wird. Demnächst wird er als Polizist der Antimafia-Einheit in Palermo zu sehen sein – dann aber im Fernsehen. FILMOGRAFIE (Auswahl) 2010 2009 La nostra vita Regie: Daniele Luchetti MÄNNER AL DENTE (Mine vaganti / Loose Cannons) Regie: Ferzan Ozpetek L’uomo nero Regie: Sergio Rubini La prima linea (Front Line) Regie: Renato De Maria Il grande sogno (The Big Dream) Regie: Michele Placido 30 2008 2007 2005 2004 2003 Eden à l'Ouest (Eden is West) Regie: Constantin Costa-Gavras Italians Regie: Giovanni Veronesi Colpo d'occhio Regie: Sergio Rubini Prova a volare Regie: Lorenzo Cicconi Massi Go Go Tales Regie: Abel Ferrara Mein Bruder ist ein Einzelkind (Mio fratello è figlio unico / My Brother Is an Only Child) Regie: Daniele Luchetti Ho voglia di te Regie: Luis Prieto Manuale d'amore 2 (Capitoli successivi) Regie: Giovanni Veronesi Romanzo criminale (Kings of Crime – Romanzo Criminale) Regie: Michele Placido Texas Regie: Fausto Paravidino L'uomo perfetto Regie: Luca Lucini L'odore del sangue (The Scent of Blood) Regie: Mario Martone Tre metri sopra il cielo (Three Steps Over Heaven) Regie: Luca Lucini Ora o mai più Regie: Lucio Pellegrini La meglio gioventù (The Best of Youth) Regie: Marco Tullio Giordana Le mani in faccia Regie: Daniele Basilio Eine Lektion in Sachen Toleranz – Interview mit Riccardo Scamarcio Wie war es, für Ozpetek zu arbeiten? Zu Beginn der Dreharbeiten haben Ferzan und ich heftig gestritten. Er hat mir die Haare schneiden lassen. Jeden Tag ein wenig mehr. Einmal bin ich in der Maske eingeschlafen, und als ich aufwachte, war ich ein anderer. Ich habe ernsthaft darüber nachgedacht, die Arbeit hinzuschmeißen. Das ist mir noch nie passiert. Aber dann ging alles gut. Das, was mich am meisten beeindruckt hat, ist die Harmonie, die sich zwischen mir und Ferzan am Set gebildet hat. Und natürlich meine Rolle, die für alle Figuren zentral war, inmitten der wunderbaren Charaktere, die von meinen Kollegen meisterhaft gespielt wurden. Tommaso hat eine sehr natürliche Art des Schauspielens gefordert. Ich habe versucht, einen zarten Ton für die Figur zu finden, 31 mit einem Sinn für Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Im wahren Leben bin ich ziemlich impulsiv, und dass ich geschafft habe, den weichen Charakter zu spielen, habe ich Ferzan zu verdanken und der Zuneigung, die er für seine Schauspieler hat, sowie seiner Fähigkeit, für jede Figur einen persönlichen Zug zu finden. Und auch, dass ich etwas Persönliches hinzufügen konnte. Ferzan ist jederzeit bereit zu helfen. Das war eine unglaubliche Erfahrung. Der Film handelt von Familie. Wurden Sie von Ihren Eltern unterstützt, als Sie entschieden haben, ihre Heimat Apulien zu verlassen, um Schauspiel zu studieren? Ja, auf jeden Fall. Meine Eltern sind sehr offen. Ich habe sie lange zur Verzweiflung gebracht, weil ich nicht zur Schule gehen wollte und früher nie ein Buch in die Hand genommen habe. Die Tatsache, dass ich dann angenommen wurde, kam ihnen vor wie ein Wunder. War es schwierig, einen Homosexuellen zu spielen? Gar nicht. Ich habe mich auf die Rolle eines jungen Mannes vorbereitet, der nach langer Zeit nach Hause zurückkehrt, weil ihn sein Vater ins Familienunternehmen einbinden will. Es ist klar, dass die Figur durch ihre Homosexualität spezielle Charakteristiken verlangt, aber vor allem habe ich versucht, die Rolle in ihrer Gesamtheit zu verstehen. Tommasos größtes Problem ist, dass er von Menschen umgeben ist, die ihn nicht sein lassen, was er ist. Das Gleichgewicht der Familie wird in dem Augenblick gestört, als der große Bruder seiner Familie verkündet, dass er schwul ist – genau in dem Moment, als Tommaso selber dazu bereit gewesen wäre. Dieses unerwartete Ereignis lässt alle Sicherheiten der Figur in sich zusammenfallen. Welche Szene war am schwierigsten? Die Kuss-Szene? Nein, ich hatte die Augen geschlossen. Ich fand es schwieriger, mit Marco zu telefonieren, weil ich dabei aufrichtig verliebt wirken musste. Und ein Kuss ist letztendlich nur ein Kuss. Aber die größte Herausforderung war, dass Tommaso nicht agiert, sondern nur auf außen reagiert. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Publikum Sympathie für die Figur empfindet, geschweige denn, sich in sie hineinversetzen kann oder mit ihr fühlt. Ich musste erst akzeptieren, dass die Zurückhaltung von Tommaso gewollt ist. Er reagiert eben nicht gewaltsam auf Ungerechtigkeiten. Sein Weg ist festgelegt durch das Verhalten der anderen. 32 Es gibt nur eine Szene, in der Sie sich ein wenig öffnen: als Sie alleine vor dem Spiegel tanzen. Eine verdammt schwierige Szene. Ich hätte vor Verlegenheit sterben können. Ich habe mich übernatürlich angestrengt, um glaubhaft zu sein, und hoffe, das Publikum schätzt das. Vier Filme in weniger als einem Jahr: „Il grande sogno“, „La prima linea“, „L'uomo nero“ und MÄNNER AL DENTE. Und nun? Pause? Nein, gar nicht. Ich drehe für das Fernsehen, sechs Folgen einer Polizeiserie mit viel Action. Ich spiele einen jungen Polizisten der Antimafia-Einheit in Palermo unter der Regie von Renato De Maria. Die Serie heißt „Il segreto dell'acqua“. Die Dreharbeiten beginnen schon bald. Sie sind ein privilegierter 30-Jähriger. Haben Sie keine Angst, den Zorn der Götter zu entfesseln? Die Götter ärgern sich über Überheblichkeit, wenn du denkst, nicht auf sie angewiesen zu sein. Wie bei Prometheus. Aber solange man sich nicht überlegen fühlt, bekommt man keine Schwierigkeiten, glaube ich. Machen wir ein wenig Werbung. Weswegen lohnt es sich, den Film zu sehen? Weil er eine Lektion in Sachen Toleranz ist. Und in Italien ist das wirklich notwendig. Hier, wo alles von der Angst beherrscht ist und man gegen alles ist, was anders ist. 33 NICOLE GRIMAUDO ist Alba Brunetti Die schöne Sizilianerin wird am 22. April 1980 in Caltagirone geboren und beginnt ihre Karriere als Schauspielerin eher zufällig. 1994 besucht sie ihre Schwester in der Hauptstadt, hört von einem Vorsprechen bei der RAI (Radiotelevisione Italiana) und wird gemeinsam mit 140 anderen Mädchen für ein Fernsehprogramm ausgesucht. Bereits 1996 bekommt sie ihre erste richtige Filmrolle: der Beginn einer großen Karriere im Fernsehen. 2009 ist das Jahr, in dem für sie die Kino-Sonne aufgeht. Giuseppe Tornatore besetzt sie als Protagonistin in „Baarìa – Eine italienische Familiengeschichte“ (Baarìa, 2009), der in Venedig im Wettbewerb läuft und Italien im OSCAR®-Rennen vertritt, und sie setzt nach „Un giorno perfetto“ (A Perfect Day, 2008) ihre Zusammenarbeit mit Ferzan Ozpetek fort. Über ihre aktuelle Rolle bei ihm freut sie sich besonders, konnte sie sich doch gegen Micaela Ramazzotti und Cristina Capotondi durchsetzen. Auch wenn sie sich mehr Leidenschaft mit Riccardo Scamarcio gewünscht hätte, läuft alles bestens für sie. Momentan arbeitet sie für den TV-Film „Il mostro di Firenze“ von Antonello Grimaldi, bei dem sie erneut mit Ennio Fantastichini vor der Kamera steht und der im Herbst im Fernsehen ausgestrahlt wird. FILMOGRAFIE (Auswahl) 2010 2009 2008 2003 1999 1998 MÄNNER AL DENTE (Mine vaganti / Loose Cannons) Regie: Ferzan Ozpetek Baarìa – Eine italienische Familiengeschichte (Baarìa) Regie: Giuseppe Tornatore Un giorno perfetto (A Perfect Day) Regie: Ferzan Ozpetek Liberi (Break Free) Regie: Gianluca Maria Tavarelli Perduto Amor Regie: Franco Battiato Ferdinando e Carolina (Ferdinando and Carolina) Regie: Lina Wertmüller Tu ridi (Two Kidnappings) Regie: Paolo & Vittorio Taviani Jolly Blu Regie: Stefano Salvati 34 Ein Klima der Verbundenheit – Interview mit Nicole Grimaudo Wie heißt die magische Formel von Ferzan Ozpetek? Er schafft ein Klima der Verbundenheit. Ich habe schon für „Un giorno perfetto“ mit ihm gearbeitet, aber diesmal war es anders. Am Set in Lecce war alles viel entspannter und lustiger. Mir hat die Arbeit sehr großen Spaß gemacht. Ferzan liebt seine Schauspieler, und die hören auf ihn. Welche Regisseure gefallen Ihnen außerdem? Ich verfolge mit Interesse die Arbeit von Crialese, Garrone, Sorrentino – und natürlich von Ferzan. Sie machen eine andere Art von Kino. Mit ihnen hat man noch den Geruch von Filmrollen in der Nase und spürt die gleiche Spannung wie beim allerersten Dreh: als du in der Nacht vor Aufregung nicht schlafen konntest, nur weil du an die nächste Probe gedacht hast. Ihre Figur ist von grundlegender Bedeutung, aber fast ausschließlich über Blicke erzählt. War das schwierig? Allerdings. Ich musste großes Leid ausdrücken, ohne zu sprechen. Wenn ich das geschafft haben sollte, dann dank des Regisseurs. Es gibt wenige, die aus dem Bauch heraus arbeiten und gleichzeitig alles unter Kontrolle haben. Wie hat er mit Ihnen gearbeitet? Er gab mir vor dem Dreh immer Anhaltspunkte für den Charakter. Und wenn es nötig war, hat er mich provoziert. Ferzan weiß, wann er eingreifen muss, um einen Schauspieler zu stimulieren. Folgt er strikt dem Drehbuch oder gibt er Raum zu improvisieren? Er ist in der Lage, eine Szene komplett zu ändern. Am Anfang war mein Charakter noch nicht klar, weil man seine Motivation nicht verstand. Eine junge Frau aus dem Süden, reich und verwöhnt, Typ Borderline, die nicht zur großen Familie gehört, aber trotzdem wichtig ist für den Rhythmus der Geschichte. Während der Dreharbeiten haben wir die Rolle dann immer weiter ausgefeilt. Sie verliebt sich – und auch, wenn ihre Liebe nicht erwidert wird, bedeutet sie eine Art Wiedergeburt für sie. 35 Auch der Kuss mit Riccardo hat sich im Laufe der Dreharbeiten verändert. Am Anfang war er leidenschaftlicher. Aber dann haben wir entschieden, dass er als Geste der Zuneigung rüberkommen soll, weil er eine andere Person liebt, der er treu ist. Wie sehen Sie die Beziehung zwischen Ihrer Rolle und der von Scamarcio? Tommaso und Alba sind zwei verwandte Seelen, die einander begegnen und im Gegenüber ein wenig Gleichgewicht finden. Es ist eine freundschaftliche Beziehung, aber auch eine Liebesbeziehung zwischen zwei zerbrechlichen Personen, die sich gegenseitig stärken. Alba sieht in der Begegnung mit Tommaso einen Ausweg aus dem Stumpfsinn, aus der Stille, die sie trotz ihrer Jugend umgibt. Sie befreit sich aus der Angst vor Ablehnung durch die anderen und aus der Angst, eine ernsthafte Bindung mit einem Mann einzugehen. Mit Tommaso hat sie eine ganz besondere Beziehung. Obwohl es unmöglich ist, dass sie sich in eine konkrete Liebe verwandelt, gibt sie ihr die Kraft, an andere zu glauben und sich dem Leben zu öffnen. Erzählen Sie uns eine Anekdote? Eine lebhafte Erinnerung vielmehr, und zwar an den Moment, als Ferzan entschieden hatte, dass ich mir die Haare abschneiden musste. Ich werde nie mein Gesicht im Spiegel vergessen, als er sagte, dass sie noch nicht kurz genug seien. Nach dem Schock war ich aber froh, dass ich es gemacht hatte. Ich wollte sowieso mein Image ändern, wenn auch nicht so radikal. Ferzan ist sehr präsent. Er folgt dir von der Maske bis zum Kostüm. Aber es ist auch gut für einen Schauspieler, nicht sich selbst überlassen zu sein. In Italien gibt es leider nicht viele seiner Art. 36 DIE CANTONES ALESSANDRO PREZIOSI ist Antonio Cantone Alessandro Preziosi, geboren am 19. April 1973 in Neapel, folgt zunächst der strengen Familientradition: Er studiert Jura mit Auszeichnung, beginnt eine Karriere als Anwalt – bis er sich entscheidet, seinen Traum zu leben, indem er Schauspieler wird. Er studiert Schauspiel an der Accademia dei Filodrammatici in Mailand und steht seit 1994 auf der Bühne. 2001 macht er als Laertes in „Hamlet“ an der Seite von Kim Rossi Stuart auf sich aufmerksam, und mit seiner TV-Rolle als Conte Fabrizio Ristori in „Elisa di Rivombrosa“ von Cinzia Th. Torrini wird er 2004 in ganz Italien berühmt. Am Set lernt er Vittoria Puccini kennen, die er heiratet und mit der er eine inzwischen dreijährige Tochter hat. Spätestens durch die Fiction „Il capitano“ gilt Alessandro Preziosi in Italien als Sex-Symbol. 2004 debütiert er im Kino, spielt 2007 in der Literaturverfilmung „I Vicerè“ von Roberto Faenza und ist in „Das Haus der Lerchen“ (La masseria delle allodole) der Gebrüder Taviani an der Seite von Moritz Bleibtreu zu sehen. Er arbeitet mit großem Erfolg für Theater, Film und Fernsehen, schließt aber auch eine politische Laufbahn nicht aus. Filmografie (Auswahl) 2010 2008 2007 2004 MÄNNER AL DENTE (Mine vaganti / Loose Cannons) Regie: Ferzan Ozpetek Il sangue dei vinti (Blood of the Loser) Regie: Michele Soavi I vicerè Regie: Roberto Faenza Das Haus der Lerchen (La masseria delle allodole / The Lark Farm) Regie: Paolo & Vittorio Taviani Vaniglia e cioccolato Regie: Ciro Ippolito ENNIO FANTASTICHINI ist Vincenzo Cantone Viele sagen Ennio Fantastichini eine fast übernatürliche Bravour nach. Bekannt ist er vor allem für seine witzigen zornigen Grimassen, aber sein Gesicht zeigt unzählige Facetten. Wie nur wenige bringt er seine Charaktere auf den Punkt – zum großen Vergnügen des Zuschauers. 37 Ennio Fantastichini, geboren am 20. Februar 1955 in der Nähe von Viterbo, ist Schauspieler mit Leib und Seele. Anfang der 1970er Jahre studiert er Schauspiel an der Accademia d'Arte Drammatica „Silvio D'Amico“ und steht seitdem im Rampenlicht: erst für Theater und Fernsehen, dann zunehmend auch für die große Leinwand. In „Diebe haben's schwer ... Zwanzig Jahre danach“ (I soliti ignoti vent'anni dopo, 1985) arbeitet er mit Marcello Mastroianni und Vittorio Gassman, die ihn inspirieren, bevor er wiederholt für Gianni Amelio vor der Kamera steht. Dessen Film „Enrico Fermi – Sein Weg zum Ruhm“ (I ragazzi di Via Panisperna, 1989) wird ein Meilenstein seines Erfolgs, ebenso wie „I cammelli“ (1988) von Giuseppe Bertolucci und „La stazione“ (1990) von Sergio Rubini. Seine Zusammenarbeit mit Ferzan Ozpetek beginnt 2007 mit „Saturno contro – In Ewigkeit Liebe“ (Saturno contro). In der aktuellen Kinosaison ist er nach einem intensiven Produktionsjahr 2009 allgegenwärtig: So spielt er in „Le ombre rosse“ von Francesco Maselli; der Film ist zum Festival in Venedig eingeladen, und beim Festival in Rom ist Fantastichini gleich in zwei Filmen vertreten: „Viola di mare“ von Donatella Maiorca und „Io, Don Giovanni“ (I, Don Giovanni) von Carlos Saura. Nicht genug: Im Kino sehen wir ihn in „Fortapàsc“ von Dino Risi und in „La cosa giusta“ von Marco Campogiani. All diese Filme realisiert er mit der gewohnten Leichtigkeit, ohne dabei seine Fernsehkarriere zu vernachlässigen: Dort wird demnächst „Il mostro di Firenze“ von Antonello Grimaldi ausgestrahlt, Fiction, für die er erneut mit Nicole Grimaudo vor der Kamera steht. Für seine Rolle in MÄNNER AL DENTE wurde er mit dem David di Donatello als Bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Filmografie (Auswahl) 2010 2009 2009 2008 2007 MÄNNER AL DENTE (Mine vaganti / Loose Cannons) Regie: Ferzan Ozpetek David di Donatello als Bester Nebendarsteller La cosa giusta Regie: Marco Campogiani Viola di mare Regie: Donatella Maiorca Io, Don Giovanni (I, Don Giovanni) Regie: Carlos Saura Le ombre rosse Regie: Francesco Maselli Fortapàsc Regie: Marco Risi Two Fists, One Heart Regie: Shawn Seet Peopling the Palaces at Venaria Reale Regie: Peter Greenaway 38 2007 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1992 1991 1991 1990 Prova a volare Regie: Lorenzo Cicconi Massi Nachtbus (Notturno bus) Regie: Davide Marengo Saturno contro – In Ewigkeit Liebe (Saturno contro) Regie: Ferzan Ozpetek Marcondirondera Regie: Paolo Borgato Alla fine della notte Regie: Salvatore Piscicelli Rosa Funzeca Regie: Aurelio Grimaldi Sei come sei Regie: Massimo Cappelli, Luca Lucini, Herbert Simone Paragnani, Guerino Sciulli, Anselmo Talotta, Andrea Zaccariello Appuntamento al buio Regie: Herbert Simone Paragnani Come si fa un Martini Regie: Kiko Stella Controvento Regie: Peter Del Monte Senza movente Regie: Luciano Odorisio Il corpo dell'anima Regie: Salvatore Piscicelli Vite in sospeso Regie: Marco Turco Per tutto il tempo che ci resta Regie: Vincenzo Terracciano Frank – Was sie schon immer über Heiratsschwindel wissen wollten (Arlette) Regie: Claude Zidi Altri uomini Regie: Claudio Bonivento Consigli per gli acquisti (Commercial Break) Regie: Sandro Baldoni Ferie d'agosto Regie: Paolo Virzì Vendetta Regie: Mikael Håfström La vera vita di Antonio H. Regie: Enzo Monteleone Killer Imperium (Gangsters) Regie: Massimo Guglielmi Die geheimnisvolle Blonde (La bionda) Regie: Sergio Rubini Ein einfacher Fall (Una storia semplice) Regie: Emidio Greco Les secrets professionnels du Dr Apfelglück (The Professional Secrets of Dr. Apfelgluck) Regie: Alessandro Capone, Stéphane Clavier, Mathias Ledoux, Thierry Lhermitte, Hervé Palud Mezzaestate Regie: Daniele Costatini 18 in einer Woche (18 anni tra una settimana) Regie: Luigi Perelli Caldo soffocante (Suffocating Heat) Regie: Giovanna Gagliardo La stazione Regie: Sergio Rubini Una vita scellerata Regie: Giacomo Battiato 39 1990 1989 1988 1985 1984 1983 Offene Türen (Porte aperte) Regie: Gianni Amelio Europäische Entdeckung des Jahres beim European Film Award 1990 Bester Nebendarsteller beim Italian National Syndicate of Film Journalists 1991 Enrico Fermi – Sein Weg zum Ruhm (I ragazzi di via Panisperna) Regie: Gianni Amelio I cammelli Regie: Giuseppe Bertolucci Diebe haben's schwer... Zwanzig Jahre danach (I soliti ignoti vent'anni dopo) Regie: Amanzio Todini Il ragazzo di Ebalus Regie: Giuseppe Schito Fuori dal giorno Regie: Paolo Bologna LUNETTA SAVINO ist Stefania Cantone Sie ist eine wahre TV-Queen, eine Heroin der Komödie und aller Feuilletons. Wenn man ihren Namen hört, denkt man sofort an Cettina, die sympathische Gouvernante an der Seite von Lino Banfi (den wir aus „Maria, ihm schmeckt´s nicht“ von Neele Leana Vollmar kennen), mit dem sie jahrelang die häuslichen Bildschirme beherrscht. Zu ihrem Erfolg in der TV-Serie „Un medico in famiglia“ steht sie, war die Rolle doch die Rettung aus einer Schaffenskrise heraus: als „Sex-Professorin Bocconi“ tritt sie im Theater auf und wird prompt von der RAI für die Rolle der biederen Cettina entdeckt. Aber die Freiheit des Kinos liebt sie sehr. Kino bedeutet für sie, Feinheiten auszuleben und Anspielungen einzustreuen. Lunetta Savino erblickt 1957 in Bari das Licht der Welt, geht als 19-Jährige nach Bologna, wo sie Theaterwissenschaft (DAMS) studiert und die Scuola di Teatro di Bologna „Alessandra Galante Garrone“ besucht. Nach jahrelanger Theaterarbeit mit breitgefächertem Repertoire debütiert sie 1982 im Kino. Wegweisend für ihre Filmkarriere ist ihre Leistung in „Matrimoni“, für die sie 1999 für den David di Donatello als Beste Nebendarstellerin nominiert ist. Auch ihre erneute Zusammenarbeit mit Cristina Comencini in „Liberate i pesci!“ fand große Beachtung in der Filmbranche. Ihre Zusammenarbeit mit Ferzan Ozpetek beginnt 2007 mit dem Film „Saturno contro – In Ewigkeit Liebe“ (Saturno contro), die sie 2010 in MÄNNER AL DENTE fortsetzt. Um ihre Rolle als adrette Hausfrau in Apulien loszuwerden, hätte sie gerne eine unsympathische Rolle einer Frau aus dem Norden. Oder möchte ganz was anderes tun, singen zum Beispiel: Rock à la Gianna Nannini etwa. Lunetta ist immer für eine Überraschung gut. 40 Filmografie (Auswahl) 2010 MÄNNER AL DENTE (Mine vaganti / Loose Cannons) Regie: Ferzan Ozpetek 2009 Oggi sposi Regie: Luca Lucini Saturno contro - In Ewigkeit Liebe (Saturno contro) Regie: Ferzan Ozpetek Mai + come prima (Never Again as Before) Regie: Giacomo Campiotti Amore con la S maiuscola Regie: Paolo Costella Viva la scimmia (Long Live the Monkey) Regie: Marco Colli Se fossi in te (If I Were You) Regie: Giulio Manfredonia Liberate i pesci! Regie: Cristina Comencini Matrimoni Regie: Cristina Comencini Cucciolo Regie: Neri Parenti Terra di mezzo Regie: Matteo Garrone Mi manda Picone Regie: Nanni Loy Chi mi aiuta…? Regie: Valerio Zecca Grog Regie: Francesco Laudadio 2007 2005 2002 2001 2000 1998 1998 1996 1984 1983 1982 ILARIA OCCHINI ist Großmutter Cantone Ilaria Occhini gehört zu den festen Größen der Schauspielkunst in Italien. Sie wird am 28. März 1934 in Florenz geboren und ist ein Leben lang von Schriftstellern umgeben: von ihrem Großvater Giovanni Panini, ihrem Vater Barna Occhini und Raffaele La Capria, ihrem Ehemann. Lediglich ihre Tochter, die Schauspielerin Alessandra La Capria, bevorzugt wie sie die Bühne. Ilaria debütiert mit jungen 20 Jahren in „Terzo liceo“ (1954) von Luciano Emmer, und fest entschlossen, Schauspielerin zu werden, geht sie nach Rom. Nach ihrem Studium an der Accademia Nazionale d'Arte Drammatica „Silvio D'Amico“ beginnt sie ihre inzwischen über 50-jährige Karriere am Theater, in Film und Fernsehen. Sie spielt an der Seite von Alberto Sordi, Vittorio Gassman und Marcello Mastroianni und unter der Regie von Visconti, Ronconi und Griffi sowie De Sica, Dino Risi und Zeffirelli. 1991 ist sie in dem deutschen Film „Pizza Colonia“ von Klaus Emmerich gemeinsam mit Mario Adorf zu sehen. Immer wieder legt sie künstlerische Pausen ein, engagiert sich in der 41 Politik oder zieht sich auf das Weingut der Familie in der Nähe von Arezzo zurück, wo ihre Verwandten einen hervorragenden Rotwein produzieren. 2008 hat sie ihr Comeback auf der großen Leinwand. Für ihre Rolle als Gemma, einer verbitterten alten Frau in „Mar nero“ von Federico Bondi, gewinnt sie den Silbernen Leoparden in Locarno. 2010 entdeckt sie Ferzan Ozpetek für seinen Film MÄNNER AL DENTE. Für ihre überzeugende Darstellung wurde sie mit dem David di Donatello als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Filmografie (Auswahl) 2010 2008 2000 1999 1996 1991 1990 1973 1972 1966 1965 1965 1964 1963 1962 1961 1960 1958 MÄNNER AL DENTE (Mine vaganti / Loose Cannons) Regie: Ferzan Ozpetek David di Donatello als Beste Nebendarstellerin Mar nero Regie: Federico Bondi Silberner Leopard als Beste Schauspielerin auf dem Locarno International Film Festival 2008 Domani (Tomorrow) Regie: Francesca Archibugi Boom Regie: Andrea Zaccariello Vita da reuccio Regie: Andrea Zaccariello La Venere di Willendorf Regie: Elisabetta Lodoli Pizza Colonia Regie: Klaus Emmerich Benvenuti in casa Gori Regie: Alessandro Benvenuti Beste Nebendarstellerin beim Italian National Syndicate of Film 1992 Endstation Schafott (Deux hommes dans la ville) Regie: José Giovanni Kerzenlicht (Les feux de la chandeleur) Regie: Serge Kober Un uomo a metà Regie: Vittorio De Seta Brigade antigangs (Brigade Anti Gangs) Regie: Bernard Borderie Der Mann mit der goldenen Klinge (L'uomo che ride) Regie: Sergio Corbucci Die Trampler (Gli uomini dal passo pesante) Regie: Albert Band, Mario Sequi Einmal zu wenig, einmal zu viel (I complessi / Complexes) Regie: Dino Risi I promessi sposi Regie: Mario Maffei Il giorno più corto Regie: Sergio Corbucci Der Held von Attika (Il tiranno di Siracusa) Regie: Curtis Bernhardt Die Nächste bitte! (Il mantenuto) Regie: Ugo Tognazzi Karthago in Flammen (Cartagine in fiamme) Regie: Carmine Gallone Pia de’ Tolomei (Pia of Ptolomey) Regie: Sergio Grieco 42 1957 1954 Arzt und Hexenmeister (Il medico e lo stregone / Doctor and the Healer) Regie: Mario Monicelli Sigfrido Regie: Giacomo Gentilomo Terza liceo Regie: Luciano Emmer BIANCA NAPPI ist Elena Cantone Für Bianca Nappi (geboren 1979 in Trani) ist die Schauspielerei nicht nur Beruf, sondern Berufung – eine Lebensweise. Seit sie denken kann, möchte sie Schauspielerin werden. Mit 13 arbeitet sie bereits mit lokalen Theatergruppen in Apulien. Mit 18 zieht sie nach Rom, studiert Filmwissenschaft an der Universität La Sapienza und besucht das Schauspieltraining im Teatro Blu unter der Leitung von Beatrice Bracco, das sie 2001 mit Diplom beendet. Sie beginnt, am Theater zu arbeiten, ist aber auch immer wieder in italienischen und internationalen TV-Serien zu sehen, wie zum Beispiel in „In Love and War“ (2001) und „Distretto di polizia“ (2000). 2002 realisiert sie ihren ersten Kinofilm: Sie arbeitet mit Fatih Akin, der in Apulien seinen Film „Solino“ dreht. 2007 entdeckt Ferzan Ozpetek sie für einen Werbespot. Es ist der Beginn einer scheinbar längeren Zusammenarbeit: Ein Jahr später besetzt er sie in „Un giorno perfetto“ (A Perfect Day, 2008), der in Venedig im Wettbewerb läuft, und 2010 geht es weiter mit MÄNNER AL DENTE. Ihre Rolle als Elena gehört sicherlich zu den schönsten Erfahrungen ihrer Laufbahn, nicht zuletzt, weil sie Gelegenheit hat, aktiv an der Entwicklung und Realisierung eines Films mitzuwirken und mit sehr renommierten Schauspielern vor der Kamera steht. Nächster Schritt in Biancas professionellen Laufbahn ist die Fiction „Musica silenziosa“ für den ersten Kanal der RAI sowie eine Theaterrolle in dem Stück „Orlando Innamorato“. Filmografie (Auswahl) 2010 2008 MÄNNER AL DENTE (Mine vaganti / Loose Cannons) Regie: Ferzan Ozpetek Un giorno perfetto (A Perfect Day) Regie: Ferzan Ozpetek 43 TOMMASOS FREUNDE DANIELE PECCI ist Andrea Der am 23. Mai 1970 geborene Schauspieler ist wohl der berühmteste unter den Darstellern, die Tommasos Freunde spielen. Daniele Pecci spielt seit 1990 ununterbrochen am Theater, beginnt 2002 seine Karriere im Fernsehen, aber erst 2004 wird er durch seine Rolle als Pietro Pironi in „Orgoglio“ auf einen Schlag in ganz Italien populär. Seitdem ist er ständig im Fernsehen zu sehen, unter anderem auch im internationalen Cast des TV-Films „Pope John Paul II“ (Giovanni Paolo II) von John Kent Harrison und in der Miniserie „L'ultimo padrino“ (2008) unter der Regie von Marco Risi, der ihn 2009 auch für seinen Kinofilm „Fortapàsc“ besetzt, wodurch Ozpetek auf ihn aufmerksam wird. Anfang 2010 steht er für Florian Henckel von Donnersmarck vor der Kamera, der in Venedig einen Teil des Remakes von „The Tourist“ dreht. Filmografie (Auswahl) 2011 2010 2009 The Tourist Regie: Florian Henckel von Donnersmarck MÄNNER AL DENTE (Mine vaganti / Loose Cannons) Regie: Ferzan Ozpetek Fortapàsc Regie: Marco Risi CARMINE RECANO ist Marco Geboren am 28. November 1980 in Neapel debütiert Carmine im Kino mit Ferzan Ozpeteks „Die Ahnungslosen“ (Le fate ignoranti, 2001), mit dem er seitdem immer wieder arbeitet: 2008 in „Un giorno perfetto“ (A Perfect Day) und 2010 in MÄNNER AL DENTE. Aber im Fernsehen ist er schon zuvor kein Unbekannter. Man sieht ihn in zahlreichen Serien und Fictions, unter anderem in allen Folgen der TV-Serie „Capri“ (2006), in deren dritten Staffel er momentan unter der Regie von Francesca Marra zu sehen ist, sowie in „La squadra“, „Sospetti“ und „Orgoglio“. Filmografie (Auswahl) 2010 2008 MÄNNER AL DENTE (Mine vaganti / Cannons) Regie: Ferzan Ozpetek Un giorno perfetto (A Perfect Day) Regie: Ferzan Ozpetek 44 2004 2003 2002 2001 Certi bambini (A Children's Story) Regie: Antonio & Andrea Frazzi I cinghiali di Portici (Cinghiali of Portici) Regie: Diego Olivares Ballo a tre passi (Three-Step Dance) Regie: Salvatore Mereu Pesi leggeri Regie: Enrico Pau La vita degli altri Regie: Nicola De Rinaldo Terra rossa Regie: Giorgio Molteni Die Ahnungslosen (Le fate ignoranti / The Ignorant Fairies) Regie: Ferzan Ozpetek GIANLUCA DE MARCHI ist Davide Der am 4. November 1972 geborene Schauspieler gibt in Ozpeteks Film sein illustres Filmdebüt und gehört durch sein natürliches Talent ganz sicher zu den künftigen Verheißungen am Firmament der Nachwuchs-Schauspieler in Italien. MAURO BONAFFINI ist Massimiliano Vielversprechender Newcomer ist auch Mauro Bonaffini, der voraussichtlich im Cast für den nächsten Film von Pupi Avati vorgesehen ist. 45 IVAN COTRONEO (Drehbuchautor) Ivan Cotroneo wird am 21. Februar 1968 in Napoli geboren und gilt als Multitalent seiner Branche. Er arbeitet als Drehbuchautor sowie Schriftsteller und leitet Workshops für kreatives Schreiben. Seit seiner Kindheit wird er von seinen Eltern auf seinem Erfolgskurs begleitet, insbesondere von seiner Mutter, einer großen LiteraturLiebhaberin, die ihm alle zwei Wochen ein Buch schenkt, das er sich aussuchen darf. Seit er sein Studium an der Filmhochschule in Rom abgeschlossen hat, ist er ein gefragter Drehbuchautor für Film und Fernsehen und arbeitet mit renommierten Regisseuren wie Pappi Corsicato, Renato De Maria, Daniele Lucchetti und Riccardo Milano zusammen. Der Film „Questo piccolo grande amore“ (2009) von Riccardo Donna, zu dem er das Drehbuch geschrieben hat, wird ein Kassenschlager. Bei der 60. Berlinale war er mit gleich zwei Filmen vertreten: dem Panorama-Beitrag MÄNNER AL DENTE von Ferzan Ozpetek und mit „Ich bin die Liebe“ (Io sono l'amore, 2009) von Luca Guadagnino, der in der Sektion Kulinarisches Kino läuft. Als Autor ist er Meister aller Genres und ein absoluter Team-Player. Besonders in Monica Rametta findet er eine Autorin auf gleicher Wellenlänge. Gemeinsam mit ihr schreibt er unter anderem das Drehbuch für die deutsch-italienische Co-Produktion „Sisi“ (2009) von Xaver Schwarzenberger. Im Bompiani Verlag hat er inzwischen bereits drei Romane veröffentlicht: „Il re del mondo“ (2007), „Cronaca di un disamore“ (2005) und sein letztes Werk „La kryptonite nelle borsa“ (2007), das er gerade als Drehbuch adaptiert. Für sein Talent hat er bereits erste Früchte geerntet, nämlich die Auszeichnungen Solinas, Moravia Saint-Vincent Cinema in Diretta und Merano Europa. Filmografie (Auswahl) 2010 2009 2008 MÄNNER AL DENTE (Mine vaganti / Loose Cannons) Regie: Ferzan Ozpetek La prima linea (Front Line) Regie: Renato De Maria Ich bin die Liebe (Io sono l'amore / I Am Love) Regie: Luca Guadagnino Questo piccolo grande amore Regie: Riccardo Donna Mannaggia alla miseria Regie: Lina Wertmüller L'uomo che ama (The Man Who Loves) Regie: Maria Sole Tognazzi 46 2007 2003 2002 2001 1999 1997 Piano, solo Regie: Riccardo Milano Dillo con parole mie (Ginger and Cinnamon) Regie: Daniele Luchetti L'ultimo giorno Regie: Alex Infascelli Paz! Regie: Renato De Maria Chimera Regie: Pappi Corsicato In principio erano le mutande Regie: Anna Negri I vesuviani (La stirpe di lana) Regie: Pappi Corsicato Cosa c'entra con l'amore Regie: Marco Speroni MAURIZIO CALVESI (Kamera) Maurizo Calvesi ist 1954 in Rom geboren und gehört ohne Zweifel zu den gefragtesten Kameramännern in Italien. Er hat an der Realisierung von gut 60 Filmen mitgewirkt. Dank seiner virtuosen Arbeit in Roberto Faenzas „Prendimi l'anima“ wird er 2003 für den David di Donatello nominiert. Außerdem erhält er 2009 eine Golden Globe-Nominierung für seine Arbeit am Film „Il caso dell'infedele Klara“ (The Case of Unfaithful Klara). Filmografie (Auswahl) 2011 2010 2009 2008 2007 The Wait Regie: Tiziana Bosco Out of the Night Regie: Claudio Macor Tutto l'amore del mondo Regie: Riccardo Grandi MÄNNER AL DENTE (Mine vaganti / Loose Cannons) Regie: Ferzan Ozpetek Il mercante di stoffe Regie: Antonio Baiocco La cosa giusta Regie: Marco Campogiani Il caso dell'infedele Klara (The Case of Unfaithful Klara) Regie: Roberto Faenza Albakiara Regie: Stefano Salvati Un amore di Gide Regie: Diego Ronsisvalle I vicerè Regie: Roberto Faenza 47 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 SMS – Sotto mentite spoglie Regie: Vincenzo Salemme Valzer Regie: Salvatore Maira SoloMetro Regie: Marco Cucurnia Io, l'altro Regie: Mohsen Melliti Viaggio segreto (Secret Journey) Regie: Roberto Andò Ignotus Regie: Max Bartoli Basette Regie: Gabriele Mainetti I giorni dell'abbandono Regie: Roberto Faenza Liebe lieber italienisch (The Shadow Dancer) Regie: Brad Mirman E ridendo l'uccise Regie: Florestano Vancini Caro Vittorio Regie: Marco Risi Segui le ombre Regie: Lucio Gaudino Sotto falso nome (Strange Crime) Regie: Roberto Andò Per sempre (Forever) Regie: Alessandro Di Robilant Gli astronomi Regie: Diego Ronsisvalle Prendimi l'anima (The Soul Keeper) Regie: Roberto Faenza Auszeichnung für die Beste Kamera auf dem Flaiano Film Festival 2003 Ginostra Regie: Manuel Pradal Rosa Funzeca Regie: Aurelio Grimaldi Il principe e il pirata (The Prince and the Pirate) Leonardo Pieraccioni Prima la musica ... poi le parole Regie: Fulvio Wetzl Die Villa (Up at the villa) Regie: Philip Haas Io amo Andrea (I Love Andrea) Regie: Francesco Nuti Amor nello specchio Regie: Salvatore Maira La dame du jeu Regie: Anna Brasi L'odore della notte Regie: Claudio Caligari L'ultimo capodanno Regie: Marco Risi I miei più cari amici Regie: Alessandro Benvenuti Finalmente soli (Finally Alone) Regie: Umberto Marino Fratelli coltelli Regie: Maurizio Ponzi Il barbiere di Rio Regie: Giovanni Veronesi 48 1996 1995 1994 1993 1992 1990 1977 Nerolio Regie: Aurelio Grimaldi Giovani e belli (Poor But Beautiful) Regie: Dino Risi Italiani Regie: Maurizio Ponzi Un inverno freddo freddo Regie: Roberto Cimpanelli Storia d'amore con i crampi Regie: Pino Quartullo Le buttane Regie: Aurelio Grimaldi Occhio Pinocchio Regie: Francesco Nuti Quattro bravi ragazzi Regie: Claudio Camarca La ribelle Regie: Aurelio Grimaldi Donne in un giorno di festa Regie: Salvatore Maira Vietato ai minori Regie: Maurizio Ponzi La discesa di Aclà a Floristella Regie: Aurelio Grimaldi Volevo i pantaloni Regie: Maurizio Ponzi Kolossal – i magnifici Macisti Regie: Antonio Avati PASQUALE CATALANO (Filmmusik) Pasquale Catalano ist ein begnadeter Filmmusiker. Der gebürtige Neapolitaner, Jahrgang 1966, beginnt seine berufliche Laufbahn im Theater und wird für seine musikalische Theater-Dramaturgie wiederholt mit dem UBU-Preis ausgezeichnet. Er genießt eine klassische Ausbildung an den Konservatorien in Neapel, Matera und Avellino, wo er Violine, Gitarre und Klavier studiert, ist aber von den unterschiedlichsten Musikrichtungen Komponisten Bartók Minimalisten, die und beeinflusst. Messiaen, Klang-Experimente die von Er schätzt englischen Artemier, und Hassel die klassischen amerikanischen und Eno und selbstverständlich die neapolitanische Schule zwischen Roberto De Simone, Pino Daniele und den Filmmusiken von Massimo Troisi. Seit seinem Kinodebüt für „Libera“ (1993) von Pappi Corsicato widmet er sich verstärkt dem Film. Er arbeitet mit Stefano Incerti, Antonietta De Lillo und Paolo Sorrentino, für den er die Filmmusiken für „L'uomo in più“ (One Man Up, 2001) und „Le conseguenze dell'amore“ (The Consequences of Love, 2004) komponiert. Sein Ansehen steigt erheblich, als er für letzteren 2005 für den Nastro d'Argento und für den David di 49 Donatello als Bester Musiker nominiert wird und man seine Musik für die europäische Werbekampagne von BMW aussucht. Für seine einfühlsame Musik in Antonio Capuanos „La guerra di Mario“ (Mario's War, 2005) verdient er sich den CineMusikPreis für die Beste Filmmusik; 2009 wird er für die Filmmusiken von „La doppia ora“ (The Double Hour) und „Romanzo criminale“ (TV) als Musiker des Jahres ausgezeichnet. Filmografie (Auswahl) 2010 2009 2007 2005 2004 2003 2001 1998 1997 1995 1993 Il soffio della terra Regie: Stefano Russo MÄNNER AL DENTE (Mine vaganti / Loose Cannons) Regie: Ferzan Ozpetek Meno male che ci sei Regie. Luis Prieto Christine Cristina Regie: Stefania Sandrelli La doppia ora (The Double Hour) Regie: Giuseppe Capotondi La siciliana rebelle (The Sicilian Girl) Regie: Arco Amenta Signorina Effe Regie: Wilma Labate La guerra di Mario (Mario's War) Regie: Antonio Capuano Le conseguenze dell'amore (The Consequences of Love) Regie: Paolo Sorrentino Il ronzio delle mosche Regie: Dario D'Ambrosi L'uomo in più (One Man Up) Regie: Paolo Sorrentino L'amore non ha confini Regie: Paolo Sorrentino I vesuviani (La stirpe di Iana) Regie: Pappi Corsicato Die schwarzen Löcher (I buchi neri) Regie: Pappi Corsicato Libera Regie: Pappi Corsicato 50 DIE FILMMUSIK In Ozpeteks Filmen spielt die Musik immer eine zentrale Rolle, erzählt Gemütszustände und Stimmungen und ist daher von grundlegender Bedeutung. Während der Vorbereitung zu MÄNNER AL DENTE bekam Ozpetek auf der Suche nach einer Filmmusik unzählige Musik-CDs zugeschickt. Aber meist wechselte er schon nach 30 Sekunden zum nächsten Stück. Bei „50mila lacrime“ von Nina Zilli war das anders. Das Lied der jungen Künstlerin habe ihm sofort sehr gut gefallen, weil es lustig, melancholisch und tiefgründig zugleich sei, sagt er. Zudem hat die Sängerin eine glänzende Karriere vor sich. 2010 wird sie für ihren Song „L'uomo che ama le donne“ mit dem Mio Martini-Kritikerpreis von San Remo ausgezeichnet und gewinnt auch die Kategorie Premio Assomusica der Musikproduzenten; dies aufgrund ihrer optimalen Bühnenpräsenz und der Fähigkeit, das Publikum in ihre Show einzubinden und zu begeistern. Als Ozpetek Nina Zillis Lied am Set vorspielt, summen, singen oder pfeifen es schon kurz darauf alle mit. Das bestätigt seine Wahl. Und es ist auch genau richtig, fast wie eine Gebrauchsanweisung für alle Protagonisten. Das Lied unterstreicht das Grundthema des Films: dass jeder sein Leben so leben sollte, wie er will, auch wenn andere denken, es sei nicht richtig. Besonders schön ist der unbeschwerte Moment am Meer, unterlegt mit Baccaras 1970er-Jahre-Hit „Sorry, I'm a Lady“. Nicht zu vergessen der Song „Una notte a Napoli“, den die Freunde gemeinsam singen, als sie vom Hausmädchen ertappt werden. Oder der Gesang von Andrea unter der Dusche, in den ein anderes Hausmädchen mit klarer Stimme einstimmt. 51 Großes Glück hat Ozpetek auch mit den Liedern von Patty Pravo, einer wahren Ikone der italienischen Musikszene, von der er „Pensiero stupendo“ aus dem Jahr 1977 verwendet. Mit dem Lied kommentiert er die Beziehung von Tommaso und Alba, die es hören, als sie gemeinsam zu Abend essen und sich kauend anschauen. Eine Liebe zu dritt – oder genauer: eine Liebe, bei der eine dritte Person ihre Hände im Spiel hat. Patty Pravo schickt Ozpetek auch einen neuen, noch nicht veröffentlichten Song für seinen Film, den er erst in der Schnittphase hört. Folgerichtig verwendet er „Sogno“ beim Abspann mit Bildern, die im Film nicht verwendet werden. Nicht zu vergessen der Song des großen Finales von Sezen Aksu, einer langjährigen Freundin von Ferzan, von der er in jedem seiner Filme ein Lied verewigt. Ozpetek ist ein Meister der Musikwahl. Dies bestätigt sich anhand der Nominierungen und Auszeichnungen, die er für seine Filmmusik und Liederauswahl bekommen hat. Bereits „Die Ahnungslosen“ (Le fate ignoranti, 2001) wird beim Flaiano Film Festival für die Beste Filmmusik von Andrea Guerra ausgezeichnet, der für den Soundtrack zu „Das Fenster gegenüber“ (La finestra di fronte, 2003) den nationalen Filmpreis David di Donatello, einen Ciak d'Oro und einen Globo d'Oro bekommt. „Gocce di memoria“ von Giorgia wird mit einem Nastro d'Argento ausgezeichnet. Auch der Titelsong von „Saturno contro – In Ewigkeit Liebe“ (Saturno contro, 2007) „Passione“ von Neffa wird mit einem Nastro d'Argento, einem Globo d'Oro und einem Goldenen Ciak für die Beste Filmmusik bedacht. Die Musik von MÄNNER AL DENTE (2010) ist für den David di Donatello nominiert: Pasquale Catalano als Bester Musiker und „Sogno“ von Patty Pravo als Bester Song. 52 DER SOUNDTRACK 50MILA LACRIME (Version Mine vaganti ) by Nina Zilli 2010 Edition Universal Music Italia PENSIERO STUPENDO (live) (Ivano Fossati / Oscar Prudente) by Patty Pravo 1977 Edition Universal Music Publishing Ricordi SORRY I'M A LADY (Rolf Soja / Frank Dostal) by Baccara Edition Peermusic 1977 Sony Music Ariola Hamburg KUTLAMA (Sezen Aksu / Arto Tuncboyaciyan) by Sezen Aksu Edition S&N Music Publishing 2008 Dogan Music YARA (Nabil Salameh / Michele Lobaccaro / Alessandro Pipino) by Radiodervish feat. Alessia Tondo Edition Cosmasola / Radiofandango / Nunflower 2007 Radiofandango ANCORA ANCORA ANCORA (Gian Pietro Felisatti / Cristiano Malgioglio) Sugar / Music Union THE WAY WE WERE (Marvin Hamlish / Alan Bergman / Marilyn Bergman) Emi Music Publishing Italia UNA NOTTE A NAPOLI (Alba Clemente / Johnny Dynell) by Pink Martini 2004 Heinz Records / Naive SOGNO (Ilaria Cortese / Nicoletta Strembelli / Marco Giocomelli / Fabio Petrillo) by Patty Pravo Edition Ananda 2 / Radiofandango 2010 Progetti Italiani / Radiofandango PRESSEKONTAKT FÜR REZENSIONSEXEMPLARE VOM SOUNDTRACK Universal Music International Division (UID) Jens Ullrich Senior Product Manager Tel.: 030/52007-2279 eMail: [email protected] 53 AUSGEWÄHLTE PRESSESTIMMEN „MÄNNER AL DENTE ist eine explosive und entzückende Komödie. Mit seinem gewohnt unkonventionellen Stil zeichnet Ozpetek meisterlich ein nationales Fresko zwischen Modernität und Tradition.“ Il Giornale „(…) Ozpetek wendet sich wieder seinen Lieblingsthemen zu (familiäre Spannungen, die Last der Konventionen) und tut es mit ansteckender Leichtigkeit und spritziger Heiterkeit.“ Il corriere della sera „Es wird gelacht: der italotürkische Regisseur zielt auf die Komödie und trifft voll ins Schwarze (…)“ l'Unità „…leichtfüssig und unglaublich charmant…MÄNNER AL DENTE ist großartiges italienisches Kino. Melancholisch und witzig zu gleich erzählt der Film eine große Familiengeschichte, die alt und neu zugleich ist und leistet dabei ein liebevolles Stück Aufklärungsarbeit - nicht nur für die italienische Gesellschaft.“ kino-zeit.de „Hübsche und vielseitige Komödie, die für Familie und Toleranz plädiert.“ Cinefacts.de „MÄNNER AL DENTE erhält den Preis, weil dieser Film uns zum Lachen gebracht hat, zum Weinen gebracht hat und wir sofort eine Reise nach Süditalien buchen wollten.“ Auszeichnung mit dem „Spezialpreis der Jury“, Tribeca Filmfestival 2010 54