Konzeption - Duden Schulbuch

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Konzeption - Duden Schulbuch
Konzeption
Zur Konzeption
Der Deutschunterricht der Grundschule ist der Ort, an
dem Lesefähigkeiten und -fertigkeiten erworben werden.
„Gleichzeitig ist aber auch die Lesemotivation zu entwickeln, weil ohne diese das Interesse an dem mühevollen
Weg des Lesenlernens verebbt.“1 Interessant und richtungsweisend für die Konzeption des Duden Lesebuchs 4
ist die Feststellung: „Während Lesefähigkeiten und -fertigkeiten mit leicht erschließbaren Texten erworben werden,
wird die Lesemotivation an komplexeren künstlerischen
Gebilden entwickelt, die aber zunächst nicht vornehmlich
durch eigenes Lesen der Kinder erschlossen werden. Vorlesen durch die Lehrpersonen, Einsatz von Hörkassetten,
Zugang zur Geschichte über Illustrationen, handlungsund produktionsorientierter Umgang mit den ästhetischen
Welten scheinen als Wege der Entwicklung von Lesemotivation und ästhetischer Genussfähigkeit geeignet zu
sein.“2
Im Duden Lesebuch 4 sind in jedem Kapitel leichtere
und schwerere Texte eingefügt worden, gerade auch, um
unterschiedliche Anreize zu schaffen und dem sehr divergierendem Lesevermögen Rechnung zu tragen. Wo die
eigenen Texterschließung für schwächere Leserinnen und
Leser zu schwer erscheint, können diese Kinder auf die
CD Hörtexte 4 zurückgreifen, denn dort wurden in erster
Linie anspruchsvollere Texte aufgenommen, deren Inhalt
so mit Freude angehört werden kann.
Grundlagen zur Lesemotivation in der Grundschule
werden mit dem Duden Lesebuch 4 auf vielfältige Art und
Weise erreicht:
– Vorlesen,
– Texte auf der CD Hörtexte anhören,
– Texte aus Bilderbüchern,
– Sachtexte zu verschiedenen Themen,
– sinnvolle Fragen zu Texten,
– Verbindung von Lesen und Schreiben,
– Gedichte szenisch vorlesen und auswendig vortragen,
– Lesetexte als Anlass für szenisches Spielen,
– Lese- und Medienerziehung.
Zehnjährige Kinder lesen in der Regel aus Spaß und Interesse an der Sache bzw. zu Lern- und Informationszwecken, obwohl der Erwerb von Lesekompetenz durch den
zunehmenden, weil auch durch Werbung intensivierten
Konsum, auditiver und audiovisueller Medien bedroht ist.
Das Duden Lesebuch 4 schließt kein Medium aus. Sehr
oft werden gerade diese oben genannten herangezogen
und als Recherche- oder Anwendungsmedium vorge-
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schlagen. „Das Buch hat es in der heutigen Medienkonkurrenz zweifellos schwer. Medienschelte ist im Unterricht
allerdings wenig sinnvoll, nicht nur, weil Kinder auch zu
kompetenten Nutzern von Medien erzogen werden sollen,
sondern auch, weil Lesefreude nicht durch Verteufelung
elektronischer Medien erzeugt wird.“3 Hans-Heino Ewers
vom Institut für Jugendbuchforschung in Frankfurt geht
sogar noch einen Schritt weiter: „Die Leseförderung muss
die Freiheit des Lesers auch dort vorbehaltlos respektieren, wo es um den Schritt zu anspruchsvollerer Freizeitlektüre geht. Leseförderung und Literaturunterricht
können diesen Schritt erleichtern und attraktiv machen,
aber nicht erzwingen. [...] Die Literatur steht heute in
freier Konkurrenz mit anderen Kunst- bzw. Mediengattungen, ohne irgendwelche Privilegien zu genießen [...]
Die Offenheit und Toleranz stoßen allerdings dort an ihre
Grenzen, wo es um die Lesekompetenz im Sinne des Textverstehens geht.“4
Unbestritten muss aber auch die unterschiedliche Lesekompetenz berücksichtigt werden. „Kinder mit geringer
Lesekompetenz unterscheiden sich von kompetenten
Lesern zum einen in ihrem Leseverhalten und zum anderen in der Anwendung der Lesestrategien. Eine Ursache
liegt möglicherweise in der mangelnden Lesemotivation
der schwachen Leser. Dafür ist es für erfolgreiches Lernen
notwendig, sich aktiv und flexibel mit einem Text auseinander zu setzen.“5
Die Kapitel im Duden Lesebuch 4
Lesen – mal so, mal so! Besser lässt sich ein Eingangskapitel nicht titulieren, wird doch nicht nur die unterschiedliche Lesetechnik angesprochen und gefordert,
sondern diese Zielsetzung hat darüber hinaus auch noch
den Anspruch, für die gesamte Textauswahl zu gelten. Die
Textvielfalt zeigt sich in nahezu jedem Kapitel, verbunden mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen, was die
Textanordnung betrifft. Bewusst wurden schwerere und
leichtere Geschichten ausgewählt, in Beziehung zueinander gesetzt und mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen versehen. Belletristisches wird sachorientierten
Texten vergleichend gegenübergestellt. Bilder und Lyrik
ergänzen sich, stehen im Widerspruch zueinander, reizen
zur Reflexion oder führen zum Thema. Altes und Neues
lenkt den Blick auf sich. Wie passen Römer und Manga
zusammen?
In der Vergangenheit Elemente für unsere Zukunft zu entdecken, erscheint gar nicht so schwer, denn Ereignisse
in der Geschichte wiederholen sich immer wieder oder
bleiben zeitlos ansprechend. Fremdartiges und scheinbar
Richter/Plath (2005), S. 27.
Richter/Plath (2005), S. 27 f.
Spinner (2006), S. 34.
Ewers (2006), S. 285.
Moers (2004), S. 9.
Duden Lesebuch 4 Konzeption
Bekanntes reizt zum Vergleichen, Abwägen und Reflektieren. Aktuelle Begebenheiten sind nicht nur Modeerscheinungen, sondern spiegeln einen gewissen Zeitaspekt
wieder und Zukunftsfragen sind nicht ausgespart, wenn
sie unser aller Interesse beinhalten.
Förderung der Lesetechnik mit unterschiedlichen Elementen
In jedem Kapitel sind leichte und schwierige Texte eingefügt. Gerade diejenigen mit anspruchsvollem Schwierigkeitsgrad können über die CD Hörtexte auch von
leseschwächeren Kindern erfasst und begriffen werden.
Erst wenn der Inhalt verstanden ist, gelingen auch Rechercheaufträge und Antworten auf Fragestellungen. Interessant dürften in diesem Zusammenhang die Erkenntnis
neuerer Leseforschungsuntersuchungen sein: „Was passiert beim Lesen im Gehirn?“6 lautete ein Zwischenbericht
in der Süddeutschen Zeitung. Die gelernte, automatisch
ablaufende Assoziation von Schrift- und Lautbild, phonologische Rekodierung genannt, ist entscheidend beim
Lesenlernen und laut der aktuellen bestbewährten Lesetheorie auch bei guten Lesern notwendig für die Erfassung
der Wortbedeutung. Die Bedeutung der Wörter lernen wir
zuerst über die gesprochene Sprache.
Viele Texte des Duden Lesebuchs 4 reizen zur Präsentation mit anderen Mitteln oder zum Spiel in der Klasse. Erst
wenn der Text durchdrungen ist, die Abläufe geklärt sind
und Bereitschaft zur Darstellung vorhanden ist, macht
das Spielen in der Klasse oder vor Publikum Freude. Sehr
viele Spielicons signalisieren die echten Spielstücke. Szenisches Spiel bleibt nicht nur dem Kapitel „Alles Theater“
vorbehalten. Mit Hilfe des Papiertheaters aus Japan lässt
sich eine ganze Reihe von Texten mit den entsprechenden Bildern ausgestalten und kreativ präsentieren. So
wird mit einfachen Mitteln der Zugang zu Geschichten
ermöglicht.
Nachschlagen, um schwierige Wörter zu klären, Fachbegriffe zu verstehen und mehr über Autoren zu erfahren, das kann selbstständig erfolgen. Die entsprechenden
Hinweise erleichtern diese Funktion im hinteren Buchabschnitt, wo umfangreiche Glossare dafür Anreize schaffen.
Lesefähigkeiten – individuell berücksichtigt
Texte mit ganz unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden berücksichtigen das immer stärker divergierende
Lesevermögen innerhalb der vierten Jahrgangsstufe.
Es gelingt zunehmend schwerer, die optimale Passung
zu finden. In zahlreichen Kapiteln lässt sich diese Zielsetzung erkennen, indem leichtere und schwerere Texte
platziert wurden. Anspruchsvolle Geschichten wie „Paul
Vier und die Schröders“ im Kapitel „Ich und wir“, „Der
kleine Hobbit“ im Kapitel „Fantasy“, „Die Eisenbahnkinder“ im Kapitel „Eisenbahn“ oder „David Ballinger“
6
bei „Fragen, nachdenken, ...“ sowie „Ein Papiersieg“
im Kapitel „Gefühle“, um nur einige zu nennen. Sowohl
der Textumfang, als auch das Textverständnis fanden
dabei Beachtung. Gleichzeitig ermöglichen leichtere
Texte wie „Das Geheimnis von Knolle Murphy“ im Kapitel
„Bücher, Bücher“, „Die Kekse“ in „Fragen, nachdenken,
...“, „Wanda und die Mädchenhasserbande“ im Kapitel
„Gefühle“ oder „Conni & Co“ im Kapitel „Jahreszeiten“
einen schnelleren Zugang für diese Lesergruppe. Durch
die differenzierten Aufgabenstellungen kann auch die
Texterschließung differenziert erfolgen.
Leseanreize durch Suchen und Entdecken
Infokästen dienen der schnellen und prägnanten Erläuterung der Personen oder der themenbezogenen Sachelemente. Sie informieren gezielt, geben erhellende
Klarstellungen, ermöglichen ein vertiefendes Verständnis,
bieten Anlass zu weiteren Recherchen oder beinhalten
einfach nur mehr Hintergrundwissen unmittelbar zum
Text. Reizvolle Suchaufträge finden sich in den angehängten Aufgaben. Auch wenn ein Kapitel direkt so benannt
wurde („Forscher und Entdecker“), ist diese Zielformulierung an vielen Stellen verankert: Informationen über Eulen
oder alte Dampflokomotiven suchen, Lieblingstiere nachschauen, Erkundungen über die Römer einholen, sich
auf die Suche nach Land-Art-Werken begeben, schauen,
wo sich das Forschungsschiff Polarstern gerade befindet,
Leben der Menschen anderswo begreifen, Berlin entdecken ... Viele Texte aus diesem Genre dürften gerade für
Jungen reizvoll sein, gilt es doch tiefer in die Sachthematik
einzudringen oder auch nur einige Informationen einzuholen. Im Kapitel „Flugtiere“ können nach dem Vorlagemuster selbst Steckbriefe entworfen werden. Expeditionen
früher und heute lesen sich spannend durch die gegenüberliegende Textanordnung. Eigentätigkeit ist nach dem
Lesen des Textes „Wasserlupe“ gefragt. Mit dem Hinweis
auf „Jugend forscht“ soll zur weiteren Recherche animiert
werden. Als verlockende Angebote für eine Klassen- oder
Schülerzeitung avancieren die Texte im Kapitel „Zeitung“.
Alltägliche Kunstelemente zeigen die ausgewählten Beispiele im Kapitel „Kunst“ und schärfen den Blick für die
unmittelbare Umgebung der Schüler. Als aktuelle und kindernahe Form wurden zwei Seiten zum Thema „Manga“
eingefügt, mit denen bildnerisches und sprachliches
Gestalten verknüpft werden können.
Lesen und Schreiben
Viel zu oft wird mangelnde Fantasie beklagt, wenn
Kinder zu eigenen Schreibentwürfen gedrängt werden.
Kinder brauchen unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten und konkrete Anlässe. Sie erzählen gerne, wenn sie
entsprechend motiviert sind. Die aufwendig und farbenfroh gestalteten Erzählbilder zum Kapitelanfang bieten
Anreize, kreativ darauf zu reagieren, sowohl im Gespräch
vgl. Jacobs (2006)
Duden Lesebuch 4 Konzeption
7
Konzeption
oder aber auch das eine und andere Mal in schriftlicher
Form. Oft genügen schon einzelne spontane Ideen, um
die Bilder zu erhellen oder die Titelangabe zu hinterfragen
und neue Gedanken anzubringen.
Leseförderung durch gezielte Hilfen
1. Kommentarband
Umfangreiche Erläuterungen geben Hintergrundinformationen zu den einzelnen Kapiteln und Texten, sowie
methodische Anregungen. Des Weiteren finden sich
Informationen über Autoren und Texte. Der gesamte Kommentarteil sowie alle Kopiervorlagen liegen auch in elektronischer Form bei.
Außerdem enthält der Kommentarband eine Fülle von
Materialien zur Individualisierung und Differenzierung
im Unterricht. Die Auftragskarten ermöglichen eine vertiefende Behandlung der verschiedenen Texte, regen
zur gruppen- oder partnerorientierten Arbeitsweise an
und unterstützen die Möglichkeit zur Portfolioarbeit. Eine
Kopiervorlage kann ideal als Deckblatt verwendet werden.
Sehr viele Kopiervorlagen beinhalten lesetechnische
Übungen und dienen somit auch zur Differenzierung oder
zur Vertiefung der jeweiligen Thematik.
Neben den Lernstandserhebungen sind in den Lehrermaterialien auch Hinweise zur Lesediagnose und -förderung
zu finden. Damit die Kinder selbstständig ihre Leseleistungen kontrollieren und einschätzen können, liegen die
Lösungen der Lernstandserhebungen als Kopiervorlagen
vor. Lesefortschritte können in einen Beobachtungsbogen
eingetragen werden, der ebenfalls als Kopiervorlage vorliegt und zur Dokumentation herangezogen werden kann.
2. Portfoliomappe
Das Anlegen einer lesebegleitenden Arbeitsmappe ist
keine momentane modeabhängige unterrichtsmethodische Variante, vielmehr dokumentiert eine gezielte
Auswahl und eine sorgfältige Handhabe einer solchen
Mappe die bleibende Wertschätzung der Texterarbeitung
und Ausgestaltung. Die Verweise auf die Portfoliomappe
stellen demnach keine Anhäufung loser Blätter dar, sondern sie helfen entscheidend „schriftsprachliche Texte als
etwas Bedeutungsvolles wahrzunehmen, ihnen mit einer
positiven Gratifikationserwartung zu begegnen, in der
Rezeption Zielstrebigkeit, Ausdauer und das Bedürfnis
nach Verstehen aufrechtzuerhalten, von der Überzeugung
auszugehen, dass Lesen auch im interpersonalen Kontext
Sinn macht.“7 Dies schließt belletristische und sachorientierte Texte gleichermaßen mit ein und macht‚ „Lernspuren“ sichtbar. Im Sinne eines Lernportfolios ergeben
sich drei Ziele:
7
8
9
8
– Ergebnisse dokumentieren,
– Erkenntnisse generieren,
– Erlebnisse reflektieren.8
Dabei ist es zwingend nötig, klare Rahmenbedingungen
festzulegen, damit keine willkürliche Ansammlung entsteht, sondern eine besondere Auswahl. So gesehen wird
diese Mappe eine persönliche Wertschätzung genießen,
die auch für andere Fachbereiche einen interessanten
Fundus bereithält.
3. Lesepass 4
Der Lesepass erweist sich als idealer Begleiter zum Lesebuch in der vierten Jahrgangsstufe. Er bietet den Schülerinnen und Schülern auf spielerische Art die Möglichkeit,
ihr erworbenes Wissen und ihre Lesefähigkeit unter
Beweis zu stellen. Zu jedem der 16 Kapitel des Duden
Lesebuchs 4 gibt es eine Seite im Lesepass. Oft müssen
mehrere Texte eines Kapitels durchgearbeitet werden, um
die richtigen Lösungen zu finden. Die Aufgabenstellungen
fordern von den Kindern ein gewisses Maß an Transferleistungen, sorgfältiges Lesen, Konzentrationsfähigkeit und
Kreativität. Viele Aufgaben sprechen Kinder auch auf der
emotionalen Ebene an und versuchen, eine persönliche
Bindung und Identifikation zu erreichen. Der abschließende Schreibwettbewerb bietet eine zusätzliche Herausforderung für die Kinder der vierten Jahrgangsstufe.
4. Arbeitsheft
Ganz unterschiedliche Elemente des Lesetrainings, der
Textrezeption, der Verbesserung der kognitiven Leseleistung sind mit den beiden Begleitmaterialien Spitze in
Deutsch
h und Arbeitsheft Deutsch 4 entwickelt worden. Mit
dem umfangreichen Differenzierungspotenzial erhalten
die Lehrkräfte ein zusätzliches Instrument der Diagnose
und Untersuchung von Leseleistungen. „Damit Kinder
mit Leseschwierigkeiten bei der gezielten Förderung der
Lesestrategien auch das üben, was sie benötigen, ist es
notwendig, anhand von Leseproben die Zugriffsweisen
der Kinder festzustellen.“9
Hurrelmann (2003), S. 10.
Müller (2005), S. 10.
Wedel-Wolf (2005) S. 57.
Duden Lesebuch 4 Konzeption
Literaturverzeichnis
Ewers, Hans-Heino: Leseförderung gestern und heute. In: PÄD Forum: unterrichten und erziehen Nr. 5/2006, S. 285.
Hurrelmann, Bettina: Lesen. In: Schüler 2003. Lesen und Schreiben. Friedrich Verlag, Seelze 2003, S. 4–10.
Jacobs, Arthur: Was passiert beim Lesen im Gehirn? In: Süddeutsche Zeitung Nr. 186 vom 18. 08. 2006.
Moers, Edelgard: Informierendes Lesen. Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin 2004.
Müller, Andreas: Erlebnisse durch Ergebnisse. In: Grundschule 6 (2005), S. 9 –18.
Richter, Karin und Plath, Monika: Lesemotivation in der Grundschule. Juventa Verlag, Weinheim und München 2005.
Spinner, Kaspar H.: Lesekompetenz erwerben, Literatur erfahren. Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin 2006.
Spinner, Kaspar H.: Lust und Technik, Leseförderung in der Sekundarstufe I, Jahresheft 2006. Friedrich Verlag, Seelze
2006, S. 60–62.
Wedel-Wolff, Annegret von: Kinder mit Leseschwierigkeiten fördern. In: Grundschule 2 (2005), S. 54–57.
Duden Lesebuch 4 Konzeption
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Lesen – mal so, mal so
Kapitelübersicht
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Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Lesen – mal so, mal so – Auftragskarte 1
Hast du gerade lange gelesen?
• Dann setze dich jetzt entspannt hin. Atme tief ein und aus.
• Reibe die Handflächen aneinander, bis sie warm sind.
• Halte die gewölbten Handflächen vor die Augen und blicke in das Dunkel.
• Genieße die Wärme deiner Hände und denke an etwas Schönes.
• Wiederhole die Übung so oft, wie es dir angenehm ist.
Lesen – mal so, mal so – Auftragskarte 3
Zur „Eine Zungenbrechergeschichte“ im Lesebuch Seite 6:
1. Suche dir ein Zungenbrecherwort aus dem Text aus.
2. Schreibe damit mehrere Sätze oder eine Geschichte ähnlich wie im Lesebuch.
3. Lies deine Sätze oder deine Geschichte den anderen Kindern vor.
Lesen – mal so, mal so – Auftragskarte 4
Zur „Lesekonferenz“ im Lesebuch Seite 12:
1. Bildet Gruppen mit vier Kindern und wählt einen Gesprächsleiter.
2. Sucht euch einen Text aus dem Kapitel aus.
3. Führt mit dem Text eine Lesekonferenz durch.
Lesen – mal so, mal so – Auftragskarte 5
1. Lies den Text einem Partnerkind vor.
Der Leehrr sgat zu Kulas: „Zewi mal zewi ist veir, deri mal deri ist nuen, aebr wie veil ist seizbehn mal seizbehn?“
Duraaf erömpt scih Kulas: „Es ist dcoh jeeds Mal das Giechle. Die litcheen Fegran bawatorneten Sie sbelst, aebr bei den
swigerichen wedenn Sie scih imemr an uns!“
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
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Lesen – mal so, mal so
Zum Thema
Das Kapitel beinhaltet Texte, bei denen unterschiedliche
Aspekte des Lesens zum Tragen kommen: Zungenbrecher möglichst schnell lesen, eine Geschichte, die nicht
vorgelesen werden soll, eine andere, bei der Bildzeichen
„gelesen“ werden müssen ..., ein Sachtext, dem man
Informationen entnimmt. Die Kinder können so feststellen,
dass „Lesen“ sehr unterschiedliche Tätigkeiten umfassen
kann, da Texte auch sehr unterschiedliche Anforderungen
an uns stellen.
Unterrichtshinweise
Kapiteleinstieg
Es bietet sich an, mit den Kindern das Erzählbild zu
betrachten und erste Ideen zu sammeln. Das Erzählbild
zeigt Affen im Urwald beim Lesen. Lesestoff finden die
Tiere in verschiedenen Medien: Man erkennt Bücher mit
unterschiedlichem Inhalt (Comics, belletristische Literatur), Zeitungen und einen Computer. Lesen ist also
in verschiedenen Medien möglich. Auch verschiedene
Textsorten können unterschieden werden: Die Affen sind
in Sachtexte, Comics, erzählende Literatur vertieft.
Davon ausgehend könnten Kinder über die Art und Weise
ihres Leseverhaltens reflektieren. Fragen könnten sein:
Was liest du gern? Wann liest du am liebsten und in welcher Umgebung? Wie kommst du an den Lesestoff (eigene
Bücher, Bibliothek)? Hierbei kann die Lehrkraft viel über
das Leseverhalten der Schüler erfahren.
Zu den Texten
Lesen
Sachinformationen
Das Wortfeld „lesen“ zeigt die Breite möglicher Lesetätigkeiten auf. Die Wörter kann die Lehrkraft in Verbindung
zur Definition von Lesekompetenz sehen:
1. Fähigkeit, Geschriebenes und Gedrucktes blitzartig zu
rekodieren und in Laute umzusetzen und die Bedeutung der Wörter zu dekodieren: anlesen, vorlesen,
überfliegen, schmökern, verschlingen.
2. Fähigkeit, geschriebene Texte zu verstehen und über
sie zu reflektieren, um eigene Ziele zu erreichen, das
eigene Wissen und Potenzial weiterzuentwickeln und
am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen: auslesen,
durchlesen, still lesen.
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Dass das Wort „auslesen“ doppelte Bedeutung hat, lässt
einen Hinweis auf den Ursprung des Wortes „lesen“ zu:
Das lateinische Verb „legere“ (auflesen, sammeln) gilt
heute als Quelle unseres Wortes „lesen“.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die Kinder können weitere Begriffe zum Wortfeld „lesen“
suchen. Die Lehrkraft notiert sie an der Tafel. Interessant
ist an dieser Stelle, zu überlegen, welche unterschiedlichen Tätigkeiten damit umschrieben werden.
Anschließend könnten die Schüler Plakate mit den Begriffen gestalten.
Eventuell können sie dabei schon, wie auf der
Auftragskarte angeregt, Kryptogramme erstellen. Hierfür sollten die Kinder sich einige Wörter
aussuchen und wie im Beispiel anordnen.
Das Kryptogramm erweitert das Wortfeld und nutzt eine
spielerische Variante, mit der die Kinder den Zusammenhang zwischen Lernen und Lesen gedanklich herstellen,
gleichzeitig ihren Wortschatz erweitern und beim knobelnden Lesen Freude empfinden können.
Auch die Kopiervorlage bietet ein Kryptogramm
an, das die Kinder ebenfalls eigenständig
ergänzen können.
Eine Zungenbrechergeschichte
Sachinformationen
Kinder lesen gern Sprachspiele wie z. B. Zungenbrecher.
Bei lautem Lesen ist besonders das schnelle Lesen witzig,
bei dem das Verlesen und Versprechen schon vorprogrammiert ist.
Michael Ende findet eine sinnvolle Handlungsverknüpfung für seine sprachspielerische Zungenbrechergeschichte, bei der er immer längere zusammengesetzte
Wörter bildet, die im Fortgang der Geschichte schließlich
mehrere Zeilen füllen.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Dieser Vorlesetext eignet sich gut zum Tempolesen und
zum Wettbewerb: Bis zu welcher Länge können wir die
Zungenbrecherwörter auswendig ohne Fehler aufsagen?
Wer schafft es, den ganzen Text noch verständlich in
kurzer Zeit zu lesen?
Anschließend überlegen die Kinder, wie die Geschichte
weitergehen könnte, wobei sie Wörter verwenden können,
die auch Michael Ende gebraucht hat.
Sich von einem Zungenbrecher aus dem Text
zu einer eigenen Geschichte inspirieren zu
lassen, macht den Kindern sicher Spaß. Ihre
Texte lesen sie dann in der Klasse vor.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Eine Geschichte, nicht zum
Vorlesen!
Sachinformationen
Dieser Text bildet das Gegenstück zum vorherigen: Hier
entsteht Sinnhaftigkeit nur durch das geschriebene Wort.
Allerdings reizt allein die Überschrift, es mit dem Lesen
zu versuchen.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die Geschichte soll nicht zu anstrengenden RechtschreibErörterungen verführen, sondern mehr davon leben, dass
die Kinder sich durch Bilder genaue Vorstellungen vom
Text machen.
Wenn die Lehrkraft den Wortschatz der Kinder erweitern
will, lässt sie weitere Beispiele für gleich klingende und
unterschiedlich geschriebene Wörter suchen (Meer –
mehr, Wagen – wagen – Waagen, Moor – Mohr usw.) und
dazu ähnliche Satzsequenzen finden.
Wortbedeutungen zu hinterfragen, ist immer eine gute
Übung, auch für die Lesekompetenz. Antonyme (süß –
sauer), Homonyme (Bank), Synonyme (denken: brüten,
grübeln, knobeln, sich den Kopf zerbrechen, überlegen)
können Ausgangspunkt für das Zusammenstellen von
Wortfeldern sein, die in einem Cluster oder in einer MindMap präsentiert werden.
KOPFUNTER
KOPFÜBER
Sachinformationen
Lesen hängt auch mit einer guten Wahrnehmungsfähigkeit zusammen. Kippbilder (auch als optische Täuschungen bekannt) brauchen den Blick fürs Originelle und
Ungewohnte. In Verbindung mit dem Text ist im Lesebuch
ein schönes Beispiel zu finden.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Dieses Bild kann Ausgangspunkt sein für die Erkenntnis: Nicht alles, was wir sehen, ist so, wie wir es sehen.
Unsere Erfahrungswerte gaukeln uns mitunter etwas vor,
was in der Realität so nicht da ist. Die Kinder können mit
dem Bild experimentieren und den Text dazu lesen. Dabei
drehen sie das Lesebuch vielleicht auf den Kopf. Sie
können auch zeigen, wo der Kopf des Esels zu erkennen
ist und wo der Biber. Ansonsten sollte diese Seite für sich
stehen bleiben.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Die Geschichte vom hungernden
Volk
Sachinformationen
In einer Bilderschrift (Piktographie) sind es nicht Buchstaben, sondern Bilder, die Bedeutungen ausdrücken. Die
einfachste Art sind Piktogramme, die die konkrete Wortbedeutung übermitteln. Ideogramme sind in der Lage,
auch übertragene Bedeutungsinhalte zu transportieren.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die Kinder finden unter den Bildern den erläuternden
Text. Zunächst sollten sie sich still damit beschäftigen
und auch ergründen, wie die Bilderschrift der LakotaIndianer aufgebaut ist. Sie können feststellen, dass die
Inhalte im jeweiligen Bild zum Teil sehr genau festgehalten sind. Andere Zeichen lassen sich nur schwer deuten.
Dann können sie überlegen, ob sie ähnliche Schriften
kennen, die mit Bildsymbolen arbeiten, z. B. Hieroglyphen. Sie könnten auch darüber nachdenken, welche
Nachteile eine solche Schrift haben könnte: Man muss
beispielsweise deutlich und genau zeichnen können, die
Abbildungen müssen verabredet sein. Man braucht relativ
viele Bildsymbole, um sich auszudrücken. Das ist verhältnismäßig aufwändig.
Digory der Drachentöter
Sachinformationen
Angela McAllister schreibt seit vielen Jahren Bücher für
Kinder und Erwachsene. Ihr Buch „Digory der Drachentöter“ lebt vom Sprachwitz, den erheiternden Szenen und
den lustigen Einfällen der Autorin. Digory gerät von einem
Schlamassel in den nächsten. Wie er damit umgeht, macht
ihn so sympathisch, dass man ihm als Leser am liebsten
helfen möchte, den Drachen zu töten. Ein Riesenzahn an
seinem Hut lässt ihn in den Augen aller nämlich als tapferen Drachentöter erscheinen. Und so bleibt ihm gar nichts
anderes übrig, als das auch zu seinem Ziel zu erklären.
Zum Ritter auserkoren macht er sich ein bisschen wie
Don Quichotte mit seinem alten, tauben und gutmütigen
Pferd Gerste auf den Weg.
Dieser relativ leicht zu lesende Text eignet sich auch für
schwächere Leser.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Das Thema Ritter ist bei vielen Jungen beliebt. Dieser und
der nächste Text („Wie wurde man Ritter?“) zeigen den
Schülern, dass es unterschiedliche Textsorten dazu gibt.
Natürlich verfolgen sie auch unterschiedliche Absichten:
Dieser fiktive Text soll emotional wirken. Hier kann sich
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Lesen – mal so, mal so
der Leser mit der Hauptfigur identifizieren oder distanzieren: Ein von anderen verspotteter Junge, ein bisschen
verlacht, allein und einsam, wird zum Sieger.
Wie wurde man Ritter?
Sachinformationen
In diesem informierenden Sachtext erfahren die Schüler
unter anderem, dass Ritter auch einmal 7 und 14 Jahre
alt waren und wie sie zu dem wurden, was man sich heute
landläufig unter diesem Begriff vorstellt: Reiterkrieger in
voller Rüstung. In der römischen Antike waren sie einfach
nur Krieger zu Pferde (lat. eques). Im Mittelalter entwickelten sie sich als wehrhafte Gefolgsleute des Königs und
des Hochadels zu einem privilegierten Stand. Man konnte
nur mit adliger Abstammung und bei entsprechenden
wirtschaftlichen Verhältnissen aufsteigen. Auch musste
man als Knappe eine militärische Ausbildung absolvieren
und die entsprechenden körperlichen, charakterlichen
und sittlichen Qualitäten mitbringen. Das wurde durch
den Herrscher in einem feierlichen Akt (ursprünglich die
Schwertleite, später der Ritterschlag) besiegelt.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Zunächst lesen die Kinder den Text gründlich
und bearbeiten dann das Arbeitsblatt, auf dem
sie ihr Wissen anwenden können.
Anschließend vergleicht die Lehrkraft mit den
Kindern die beiden Texte auf den Seiten 10 und 11 miteinander. Die Unterschiede können in einer Tabelle festgehalten und es kann auf die unterschiedlichen Textsorten
eingegangen werden.
Dieses Arbeitsblatt regt dazu an, Lesetechniken
des überfliegenden und gründlichen Lesens
anzuwenden. Beim gründlichen Lesen ist es
erforderlich, Stichpunkte zu sammeln. Dies
fällt Schülern meist schwer. Die Schrittfolge der Arbeitstechnik sollte mehr oder weniger frei genutzt werden. Aber
manches Kind muss vielleicht sogar die „Weglassprobe“
durchführen, um die Sinnträger des Satzes zu ermitteln.
Hier ein Beispiel der Weglassprobe zum ersten Satz des
Textes:
Zunächst waren die Ritter im Mittelalter berittene Kämpfer.
• Zunächst waren die Ritter im Mittelalter berittene
Kämpfer. („zunächst“ kann weggelassen werden.)
• … waren die Ritter im Mittelalter berittene Kämpfer.
(„waren“ kann weggelassen werden.)
• … die Ritter im Mittelalter berittene Kämpfer. („die“
kann weggelassen werden.)
• … Ritter im Mittelalter berittene Kämpfer. („Ritter“ kann
weggelassen werden, die Überschrift sagt ja, dass es
um sie geht. )
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• … im Mittelalter berittene Kämpfer. („im“ kann weggelassen werden.)
• … Mittelalter berittene Kämpfer. („Mittelalter“ kann für
die entfallen, die gut über Ritter Bescheid wissen.)
• … berittene Kämpfer. (bleibt selbst für gut informierte
Schüler als „Sprechstütze“ stehen.)
• Ergebnis: Der erste Satz wird zum Stichpunkt „berittene Kämpfer“.
Förderaspekte
Das Ordnen der Stichpunkte unter dem Gesichtspunkt
von Teilüberschriften wäre ein nächster Schritt, den einige
Schüler vielleicht schon gehen könnten.
Lesekonferenz
Sachinformationen
Das Wort „Lesekonferenz“ ist dem Begriff „Schreibkonferenz“ nachempfunden und soll nichts weiter sagen, als
dass auch der Vorgang des Lesens durchaus beratende
Etappen gemeinsamer Arbeit beinhalten kann, besonders
im Bereich der Anschlusskommunikation. Wichtig ist,
dass nach bestimmten Vorgaben ergebnisorientiert gearbeitet wird. Dieses gemeinsame Sprechen über Texte und
der Austausch von Meinungen kann für leistungsschwache Schüler motivierende Erfolgsmomente haben, die ihre
Selbstsicherheit fördern.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die auf der Lesebuchseite vorgeschlagenen
Schritte einer Lesekonferenz sollten die Kinder
anhand eines Textes aus diesem Kapitel ausprobieren. Es wird der sozialen Situation in der
Klasse geschuldet sein, wie sich die Gruppen für die Lesekonferenz finden: Möglich sind sowohl informelle als auch
homogene oder heterogene Zusammensetzungen. Wichtig sind die Ergebnissicherungs- und die Präsentationskompetenz der Schüler: Wie werden Ergebnisse fixiert?
Wie werden sie allen zugänglich gemacht? Wie werden sie
kontrolliert? Wofür werden sie genutzt? Auch eine kritische
Reflexion der Lesekonferenz sollte sich anschließen.
Förderaspekte
In Zweiergesprächen sowohl mit leistungsstarken als
auch mit leistungsschwachen Schülern, in denen kontinuierliche Rituale festgelegt werden, sollte die Lehrkraft
den Erfolg der Lesekonferenz-Methode langfristig vorbereiten und aufrechterhalten. Dasselbe ist möglich durch
eine qualifizierte Auswertung jeder Lesekonferenz-Runde.
Kein Schüler sollte sich gelangweilt, weil unterfordert, oder
abgeschoben, weil überfordert, fühlen.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Versteckspiel
Sachinformationen
Dass in Wörtern andere stecken können, ist den Kindern
nicht neu. Der Reiz besteht im Entdecken des „versteckten“ Wortes und in einem eventuell überraschend logischen (im Traum der Raum, im Strand der Rand, in der
Hecke die Ecke usw.) oder auch unlogischen bis unsinnigen (im Kelch der Elch, in der Tasche die Asche, im
Schwein der Wein usw.) Zusammenhang zwischen den
beiden Wörtern.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die Kinder suchen zunächst die Wörter. Dass es sich bei
den versteckten Wörtern um Reimwörter handelt, lockt
die Kinder sicher zum Nachahmen mit eigenen Beispielen. Diese können sie dann in der Klasse vorstellen.
Zusätzlich können die Schüler mit einem Wörterverzeichnis oder Wörterbuch arbeiten. Lernpartner oder -gruppen
könnten bestimmte Anfangsbuchstaben (eventuell per
Lotterieprinzip) zugeteilt bekommen und das Wörterbuch
nach Beispielen durchforsten. Wer die meisten Beispiele
findet, ist Versteckspiel-König.
Weiterführende Anregungen
Die versteckten Wörter aus dem „Versteckspiel“ können
in neue Wörter versteckt werden: Ort in dort, fort, Hortensie, Schulhort, Sorte, Geburtstagstorte
e und / oder in
weiteren Zusammensetzungen und Ableitungen dieser
Wörter – je origineller, desto besser. Eine (Schön-)Schreibübung ergibt sich, wenn die Wörter so untereinander
geschrieben werden, dass der gemeinsame „Kern“ (eventuell farbig) sichtbar wird:
dort
fort
Hortensie
Schulhort
Geburtstagstorte
Auch eine Leseübung mit Wörtern, in denen
Buchstaben vertauscht wurden, kann sich
anschließen.
Literatur- und Medienhinweise
Primärliteratur
McAllister, Angela: Digory der Drachentöter. Bloomsbury, Berlin 2006.
Ende, Michael: Die Zauberschule und andere Geschichten. K. Thienemanns Verlag, Stuttgart – Wien 1994.
Sekundärliteratur
Holtei, Christa (Hrsg.): Abc-Suppe und Wortsalat: Geschichten, Spiele und Gedichte rund um die Sprache.
Patmos Verlag, Düsseldorf 2006.
Kleedorfer, Jutta/Mayer, Margrit/Tumpold, Ernst. Lesen mit Lust und Hirn. hpt – breitschopf, Wien 1996.
Stadler, Bernd: Sprachspiele in der Grundschule. Auer Verlag, Donauwörth 1992.
Weitere Lesetipps für Schüler und Lehrer
Mai, Manfred: Ritter und Burgen. cbj, München 2006.
CDs
Mc Allister, Angela: Digory der Drachentöter. Gelesen von Herbert Schäfer. 2 Audio-CDs. Basisklang 2006.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
15
Ich und wir
Kapitelübersicht
Fächerverbund
16
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Ich und wir – Auftragskarte 1
Zur Geschichte „Freund oder Feind“ im Lesebuch Seite 16–17:
1. Stell dir vor, du wärst Karina.
• Wie hat sie sich wohl gefühlt, als sie Zackarina traf?
2. Was hat Zackarina gedacht?
3. Spielt das Gespräch der beiden Mädchen in einem Rollenspiel nach.
Ich und wir – Auftragskarte 2
Zur Geschichte „Paul Vier und die Schröders“ im Lesebuch Seite 18 –19:
1. Überlege: Wie geht die Geschichte wohl weiter?
Ich und wir – Auftragskarte 3
Zum „Hingucker-Rap“ im Lesebuch Seite 20:
1. Sprecht diesen Text im Rap-Rhythmus.
2. Sucht euch dazu Instrumente, um den Rhythmus zu spielen.
3. Probt den Rap.
4. Tragt den Rap auf eurem Abschlussfest vor.
Ich und wir – Auftragskarte 4
Zum „Hingucker-Rap“ im Lesebuch Seite 20:
1. Wo findet ihr überall Vorurteile? Schreibt Stichwörter auf.
2. Gestaltet gemeinsam ein „Vorurteilsplakat“.
Ich und wir – Auftragskarte 5
Zur Geschichte „Ich bin für mich“ im Lesebuch Seite 21–23:
1. Suche dir ein Tier aus dem Text aus. Male es auf ein Blatt.
2. Zeichne eine Sprechblase dazu mit dem passenden Wahlspruch, z. B. Schaf: „Meine Wolle gehört mir.“
3. Finde auch Wahlsprüche für Vogel Strauß, Schäferhund, Stier und Fuchs.
Fächerübergreifende Anregungen
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
17
ch und wir
Zum Thema
Das Kapitel „Ich und wir“ will das komplizierte Miteinanderleben der Menschen beschreiben. Die Kinder sind in
einem schwierigen Alter, in dem die Ich-Findung gerade
erst angefangen hat. Sie nehmen sich jetzt langsam als
Teil der Gesellschaft wahr. Dazu ist es für die Kinder
wichtig, die eigenen Grenzen kennenzulernen und für
sich abzustecken. Erst wenn sie diese kennen, können
sie sich auf ein Miteinander einlassen. Diese Prozesse
laufen nicht nacheinander ab, sondern parallel und das
macht es so schwierig. Immer wieder müssen die Kinder
ihre Grenzen neu erfahren und überdenken. Was gestern
noch richtig war, kann morgen schon falsch sein, weil sie
eine neue Erfahrung gemacht haben, die ihre Sichtweise
grundlegend geändert hat.
Die Texte zielen genau auf diese Ambivalenz ab. Mahnt
das Gedicht von Hans Manz noch, nicht zu verpassen zu
sagen: „Das passt mir nicht“, befasst sich „Freund oder
Feind?“ bereits mit dem Abstecken persönlicher Grenzen. Vorurteile und auch Ängste beschränken häufig
die Akzeptanz des anderen. Hier den Mut zu haben
und gegen andere aufzustehen, damit befassen sich die
beiden folgenden Texte: „Paul Vier und die Schröders“
und der „Hingucker-Rap“. Zum Miteinander gehört aber
auch das persönliche Engagement und die Übernahme
von Aufgaben innerhalb der Gesellschaft und das Demokratieverständnis. Dies wird in kindgerechter und witziger
Form mit dem Text „Ich bin für mich“ aufgezeigt.
Unterrichtshinweise
Kapiteleinstieg
Über das Erzählbild gelingt der Einstieg in das Thema. Es
zeigt eine Szene aus einer Zirkusmanege, die jeden Akrobaten mit jedem Akrobaten verflochten darstellt. Jeder
ist für den anderen ein Teil seiner Zirkusnummer, ob er
den Balancierstab hält oder den Reifen, durch den der
Flugakrobat gerade springt. Die Bildunterschrift „In dem
Moment, als ich durch den Reifen sprang ...“ lässt vermuten, dass dieses Konstrukt eventuell instabil ist. Bricht nur
ein kleiner Teil heraus, brechen alle anderen Teile auch
zusammen. Dies bedeutet im übertragenen Sinn, jeder
ist ein wichtiger Teil in einem großen Ganzen, auch wenn
nicht gleich alles zusammenbricht, wenn ein Teil herausbricht.
Das Erzählbild im Schülerbuch kann im Sportunterricht
aufgegriffen werden, indem die Kinder eine Menschenpyramide bestehend aus drei Schülern bauen. Zwei Schüler
stellen sich im Vierfüßlerstand mit etwas Abstand nebeneinander, ein Schüler balanciert ebenfalls im Vierfüßlerstand quer auf dem Rücken der beiden Kinder. Auf einer
dicken Matte können sie spielerisch nachvollziehen, was passiert, wenn ein Schüler aus der Pyramide „herausbricht“.
18
Zu den Texten
Aufpassen
Sachinformationen
In dem Gedicht von Hans Manz dreht es sich im Wesentlichen um das Wort „passen“. Es erscheint in den Formen
„anpassen“, „aufpassen“ und „verpassen“.
Zunächst die Überschrift „Aufpassen“. Das muss man
in der Schule, im Straßenverkehr und im Umgang mit
Menschen und Gegenständen aller Art. Hier hat es die
Bedeutung: sich nicht komplett vereinnahmen zu lassen.
Das Gedicht will den Leser ermutigen, auch für seine eigenen Interessen einzustehen und, wenn etwas gegen seine
Würde läuft, zu sagen: „Das passt mir nicht!“
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Das Gedicht kann am Anfang der Einheit genauso gut
bearbeitet werden, wie am Ende. Als Einstieg könnte hier
mit Wortkarten an der Tafel gearbeitet werden. Das Wort
„passen“ wird in die Mitte geschrieben und die Präfixe
„an-“, „auf-“ und „ver-“ auf andere Karten darum herum.
Nun sollte den Schülern Gelegenheit zur freien Äußerung
gegeben werden, auch was die Inhalte der sich ergebenden Wörter betrifft. Anschließend folgt der Gedichtvortrag
durch die Lehrkraft. Zudem ist es auch auf der CD Hörtexte zu finden. Wiederum äußern sich die Kinder frei. Die
Inhalte werden auf einem Plakat bzw. auf einer Overheadfolie gesammelt, um nach Beendigung der Einheit einen
vergleichenden Blick darauf werfen zu können.
In einem sich anschließenden Unterrichtsgespräch könnten die leitenden Fragen sein: In welchen Situationen ist
es für uns alle wichtig, sich anzupassen? Wann ist es aber
wichtig zu sagen: „Das passt mir nicht!“ Konkrete Situationen könnten sein: Alle tragen die gleiche Kleidung, haben
das gleiche Handy oder die gleiche Frisur, weil einer oder
die Mode es so bestimmt (Gruppenzwang/Modediktat).
Am Ende der Einheit lassen sich die Erkenntnisse aus den
verschiedenen Texten auf dieses „Das passt mir nicht!“
anwenden.
Freund oder Feind?
Sachinformationen
„Zackarina, die mit ihren Eltern am Meer lebt, hat am
Strand einen guten Freund gefunden. Der Sandwolf weiß
alles auf der Welt, denn er frisst nur Mond- und Sonnenschein, und das macht klug. Mit ihm erlebt Zackarina in
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
diesem Sommer wunderbare Dinge, wenn die Erwachsenen mal wieder keine Zeit haben.
15 warmherzige, lustige Geschichten, in denen es auch
um ganz alltägliche Dinge geht, die aus der Sicht von
Zackarina kleine Wunder sind.“
So lautet der Klappentext des Buches „Mehr von Zackarina und dem Sandwolf“ von Asa Lind, aus dem der
Textausschnitt im Lesebuch stammt. Zackarina philosophiert hier mit dem Sandwolf darüber, wie man einen
Freund bzw. einen Feind erkennt. Für sie scheint die
Frage recht schnell beantwortet zu sein, denn sie erkennt
sich ein wenig in ihrem Gegenüber wieder und das reicht
ihr zunächst aus.
Die Aussage: „Das passt mir nicht!“ des einleitenden
Gedichtes „Aufpassen“ findet sich in diesem Text in
der Passage (Zeile 14 –15), als Zackarina ihrem Vater
antwortet: „Aber ich will vielleicht nicht mit ihr spielen.“
Erwachsene arrangieren für Kinder häufig Situationen
und überrumpeln sie sogar manchmal damit, sodass
Kinder durchaus lernen müssen, sich auch einmal gegen
Erwachsene zu behaupten.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Zunächst könnte die Lehrkraft im Unterrichtsgespräch
abklären, woran die Schüler einen Freund oder Feind
erkennen. Nach dem Erlesen des Textes, der auch als
Hörtext auf der CD vorliegt, sollen die Schüler vergleichen, wie der Sandwolf einen Freund erkennt und was
Zackarina darüber denkt. Verglichen mit den Ergebnissen
zu Beginn der Einheit werden die Schüler ihre jetzigen
Ergebnisse eventuell überdenken. Hier ließe sich weiter
philosophieren, was aber ganz auf die Klassensituation
ankommt. Abklären muss man noch, wer der Sandwolf
ist. Als Hilfe bietet sich an, den Schülern den Klappentext
(s. o.) zugänglich zu machen.
Es bietet sich an, wie in den Bildungsstandards für die Kompetenzbereiche des Faches
Deutsch angegeben, die Schüler anschließend
die Perspektiven der Kinder im Text einnehmen
zu lassen. Sich in Zackarina und Karina im Rahmen eines
kleinen Rollenspiels hineinzuversetzen, was die Auftragskarte fordert, verfolgt eben dieses Ziel. Die Schüler sollen
den Dialog der beiden Mädchen nachstellen und weiterführen oder ganz anders gestalten.
Weiterführende Anregungen
Neben dem vorliegenden Text eignen sich noch weitere
Texte aus dem Buch zum Philosophieren mit Kindern. Es
gibt noch einen weiteren Band der Autorin: „Zackarina
und der Sandwolf“.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Paul Vier und die
Schröders
Sachinformationen
Im gleichnamigen Buch von Andreas Steinhöfel erlebt
Paul, wie Vorurteile und dazu noch Kleinkariertheit Leben
in Gefahr bringen können. Die Schröders, die in das kleine
Städtchen ziehen, sehen zwar vielleicht etwas merkwürdig
aus. Entsprechend werden sie von den Nachbarn auch
behandelt. Diese wiederum hätten eigentlich allen Grund,
erst vor der eigenen Tür zu kehren, doch das kommt den
„Normalbürgern“ natürlich nicht in den Sinn. So hetzt
man lieber über die Neuen, was dem jüngsten Kind der
Familie fast zum Verhängnis wird. Paul aber lernt durch
die Geschehnisse viel an Couragiertheit dazu.
Dieses Buch ist sehr lebhaft aus der Sicht von Paul erzählt
und kommt nicht mit dem moralischen Zeigefinger daher.
Es ist für Schüler der 4. Jahrgangsstufe zu empfehlen.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Der Text ist als Hörtext auf der CD. Den zweiten Teil können
die Kinder für sich noch einmal im Lesebuch nachvollziehen. Da die im Text geschilderte Situation (Zeile 24 – 61)
auf den ersten Blick vielleicht etwas unübersichtlich wirkt,
wäre als ein Teil der Textbearbeitung ein Nachstellen der
erzählten Situation wichtig. Die Kinder können sich so den
Hergang des Unfalls besser vorstellen.
Anschließend könnte mit den Kindern ein Unterrichtsgespräch mit folgenden Fragen durchgeführt werden: Wer
hat eigentlich Schuld an dem Zusammenprall? Ist Herr
Markowski überhaupt im Recht, Dandelion so festzuhalten? Wie haben sich die Vorurteile vom Anfang entwickelt? Wie sollte Herr Markowski reagieren?
Es bietet sich auch an, dass die Kinder diese Fragen in
einer Lesekonferenz (siehe Kapitel „Lesen – mal so, mal
so) bearbeiten und sie dann im Plenum anschließend
besprochen werden.
Auch die Frage, wie die Geschichte wohl weitergeht, sollte in der Klasse überlegt und ebenfalls in einem Rollenspiel nachempfunden
werden. Paul ergreift mutig Partei für Dandelion. Die Frage ist, wie Herr Markowski reagiert, ob weitere
Erwachsene dazukommen, was Claus macht. Abschließend könnte überlegt werden, wie die Situation friedlich
zu einem positiven Ende für alle Beteiligten gebracht
werden könnte.
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ch und wir
Hingucker-Rap
Sachinformationen
Ein Rap ist eine besondere Form der Popmusik, entstanden in den Gettos von New York. Sie hilft den Jugendlichen, Dinge, die sie bewegen, auszudrücken. Meist sind
die Texte anklagend und gesellschaftskritisch. Da der
Inhalt des „Gedichtes“ sehr kämpferisch ist, passt er sehr
gut zu einem Rap. Er will die Schüler zu mehr Zivilcourage
auffordern und tut dies in recht auffordernder und anklagender Form.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Zunächst könnte das Gedicht gelesen und
dann als Rap gesprochen werden. Auch wer
kein Musikpädagoge ist, kann dieses Gedicht
in einen Sprechrhythmus bringen, denn wirklich einen Rap daraus zu machen, würde die Schüler
überfordern. Wenige einfache Instrumente, um den Text
nicht unverständlich zu machen, sollten den Rhythmus
unterstützen. Ist ein Keyboard vorhanden, könnten hier
Rhythmen eingegeben werden, die den Sprechgesang
unterstützen.
Anschließend könnte – angelehnt an die Tagespolitik – über das Thema Ungerechtigkeit mit
den Schülern gesprochen werden. Sicher
haben sie bereits einige Erfahrungen, die sie
z. T. aus den Nachrichten oder von ihren Eltern noch
recht unreflektiert aufgenommen haben. Auch im Alltag
begegnen den Kindern Ungerechtigkeiten. Ein Geschehen aus der näheren Umgebung könnte herausgegriffen
und anhand des Textes besprochen werden. Anschließend sammeln die Kinder Stichwörter zu dem Thema und
gestalten damit ein Plakat.
Eine wichtige Zeile in dem Text ist: „… will
nicht warten, bis ich ‚groß‘ bin.“ Diesen
Gedanken nimmt die Kopiervorlage auf. Der
erste Grundsatz aus der „Konvention über die
Rechte des Kindes“ ist darauf abgedruckt. Die Kinder
können zunächst feststellen, dass jedes Kind auf Rechte
Anspruch hat. Eine weiterführende Internetrecherche,
welche Rechte das genau sind, bietet sich an. Nun sollte
aber auch konkret darüber nachgedacht werden, wo sich
Kinder wirklich selbst einbringen und etwas für mehr
Gerechtigkeit machen können. Einige Beispiele sind: ohne
Vorurteile den Klassenkameraden gegenübertreten, Ungerechtigkeiten auch von Lehrern an Schülern ansprechen,
keine Mitschüler ausgrenzen, Vorschläge zum Zusammenleben in der Schule unterbreiten und diese eventuell
auch dem Gemeinderat vorstellen. Es gibt Gemeinden mit
einem Jugendgemeinderat, da wäre dieses Gremium ein
richtiger Ansprechpartner für Verbesserungsvorschläge
und Anregungen jeder Art.
20
Weiterführende Anregungen
Den Kindern könnte das Jugend-Sachbuch zur „Konvention über die Rechte des Kindes“ zugänglich gemacht
werden.
Ich bin für mich
Sachinformationen
„Ich bin für mich“ ist ein Bilderbuch von Martin Baltscheit.
Wer es zur Hand hat, sollte es den Schülern zugänglich
machen, da die Illustrationen die Geschichte noch lebendiger machen. Aber auch der Auszug im Lesebuch ist so
voller Witz und Temperament, dass die Lektüre sicher
Spaß bereitet.
Die Tiere wollen einen Wahlkampf veranstalten, doch da
sich nur der Löwe zur Wahl stellt, ist vorher bereits klar,
wer „gewählt“ wird. Die Maus kritisiert das zu Recht, wo
nichts auszuwählen ist, kann auch keine Wahl stattfinden.
Es findet nun ein sehr witziger Wahlkampf statt, in dem die
Tiere wirklich nur ihren ganz persönlichen Bereich sehen
und so gar nicht über den Tellerrand schauen. Es kommt,
wie es kommen muss, jeder wählt sich selbst, außer der
König, der sich enthält. Nun entsteht großes Chaos, es
gibt viele Könige, aber keiner sorgt für Ordnung. Der alte
König ist zwar enttäuscht, dass ihn keiner gewählt hat,
sieht aber ein, dass nur er dieses Chaos beenden kann. Er
ruft Neuwahlen aus. Da sich diesmal nur einer zur Wahl
stellt, weil die anderen keine Lust mehr hatten, siegt der
Karpfen, dem man vorher gar nicht richtig zugehört hatte,
der aber als Einziger einen Vorschlag für die Allgemeinheit
hatte. Nur verstehen wird man ihn auch nach der Wahl
nicht. Was das wohl für Konsequenzen hat?
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Nach dem Erlesen des Textes könnten die
Kinder sich ein Tier aussuchen, es aufzeichnen
und seinen Wahlspruch aus dem Text notieren.
Für den Vogel Strauß, den Schäferhund, den
Stier und den Fuchs sollen sie sich selbst passende Wahlsprüche ausdenken.
Auch das Arbeitsblatt nimmt diesen Gedanken noch einmal zur Vertiefung auf. Die Kinder
notieren zunächst zu den Wahlversprechen aus dem
Text die betreffenden Tiere und überlegen dann weitere
Wahlsprüche. Anschließend könnten die Kinder sich
ein Tier aussuchen und ein passendes Wahlplakat gestalten.
Außerdem ist es spannend für die Kinder, die Attribute
herauszufinden, die der Autor den Tieren zuordnet: Katzen
fressen Mäuse, Ameisen sind fleißig, Schafe verteidigen
ihre Wolle, Vogel Strauß steckt den Kopf in den Sand, der
Schäferhund sorgt für Recht und Ordnung, der Stier ist
ein Traumtänzer, der Fuchs ist ein listiger Grenzgänger ...
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Dieser etwas hintergründige Aspekt wird aber sicher nicht
für alle Schüler zugänglich sein.
Weiterführend könnte die Frage gestellt
werden, wie eigentlich eine Wahl funktioniert
und wie man einen Wahlkampf führt. Hier
bietet es sich an, die Klassensprecherwahl zu
thematisieren. Auf der Kopiervorlage sollen die Schüler in
Form eines Plakates skizzieren, was sie glauben, was ihre
Stärken sind, um Klassensprecher zu sein.
Förderaspekte
Mit dem Buch als Klassenlektüre können auch schwächere
Leser angesprochen werden. Die Bilder unterstützen den
Text und sind daher so auch gut zu interpretieren.
Weiterführende Anregungen
Des Weiteren könnte der Text als Vorlage zu einem Theaterstück dienen. Die Schüler müssten das Drehbuch
schreiben, das heißt, sie müssen Wahlreden für die
verschiedenen Tiere halten. Nur die Rede des Karpfens
könnte mit Bildtafeln und Geblubber dargestellt werden.
Als Tierköpfe könnten Tütenmasken im Kunstunterricht
gebastelt werden. Als Musik eignet sich „Karneval der
Tiere“ von Camille Saint Saëns.
Literatur- und Medienhinweise
Primärliteratur
Baltscheit, Martin und Schwarz, Christine: Ich bin für mich – der Wahlkampf der Tiere. Bajazzo Verlag, Zürich 2005.
Lind, Asa: Mehr von Zackarina und dem Sandwolf. Beltz & Gelberg, Weinheim und Basel 2005.
Weitere Lesetipps für Schüler und Lehrer
Lind, Asa: Zackarina und der Sandwolf. Beltz & Gelberg, Weinheim und Basel 2004.
Schick, Benno/Kwasniok, Andrea/Radlicki, Eva: Die Rechte der Kinder von logo einfach erklärt. Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bonn 2000.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
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Flugtiere
Kapitelübersicht
Fächerverbund
22
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Flugtiere – Auftragskarte 1
Zum Gedicht „Gruselett“ im Lesebuch Seite 25:
1. Hör dir das Gedicht mit geschlossenen Augen an. Hör es noch einmal.
2. Schreibe auf, worum es deiner Meinung nach geht.
Flugtiere – Auftragskarte 2
Zum Text „ Der Urvogel Archaeopteryx“ im Lesebuch Seite 26 –27:
1. Schreibe einen eigenen Steckbrief zum Urvogel, der sein Aussehen und sein Gewicht beschreibt.
2. Informiere dich im Internet oder in Sachbüchern zu diesem Thema. Überlege, was du zu einer Ausstellung zum
Archaeopteryx beitragen kannst.
3. Gestaltet eine Ausstellung in der Klasse.
Flugtiere – Auftragskarte 3
Zum Text „Die Königin der Nacht“ im Lesebuch Seite 28:
1. Schau dir das Foto auf Seite 28 genau an und lies den Text ab Zeile 19 noch einmal.
2. Überlege, wie und wann das Foto entstanden sein könnte.
Flugtiere – Auftragskarte 4
Zum Text „Mit den Ohren ‚sehen‘ “ im Lesebuch Seite 29:
1. Vampirfledermäuse in Mittel- und Südamerika ernähren sich von Tierblut, sie können auch Menschen beißen.
In Büchern und Filmen tragen Helden wie „Graf Dracula“ oder der „kleine Vampir“ eine Art Fledermauskleidung.
Was haben Graf Dracula und der kleine Vampir gemeinsam?
Flugtiere – Auftragskarte 5
Zur Geschichte „Amy und die Wildgänse“ im Lesebuch Seite 31–33:
1. Male zu der Textstelle, die dir am besten gefallen hat, ein Bild.
2. Zeige dein Bild den anderen Kindern und lies die Textstelle dazu vor.
Fächerübergreifende Anregungen
g
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
23
Flugtiere
Zum Thema
Das Kapitel spannt den Bogen von den Anfängen der
Vögel aus naturwissenschaftlicher Sicht („Der Urvogel
Archaeopteryx“), über Aberglauben und Verehrung bis
zum Vogelschutz („Amy und die Wildgänse“). Es thematisiert aber auch ein Flugtier, das kein Vogel ist – die Fledermaus.
Das Textangebot erweitert das Wissen über die Entwicklung, über Lebensweisen und den Schutz von Vögeln und
über das fliegende Säugetier Fledermaus. Im Zusammenhang mit Flugtieren werden Kenntnisse zur Entstehung
von Aberglauben und Bedeutung von Redewendungen
und Sprichwörtern vermittelt. Das Verhältnis von Mensch
und Tier durchzieht das Kapitel in humorvoller, wissenschaftlicher und ernster Art und Weise.
Hinsichtlich der Ausbildung des Lesekönnens wird die
Anwendung verschiedener Lesestrategien zur Informationsentnahme und -verarbeitung erforderlich. Insbesondere in den Sachtexten kann das Aufsuchen, das
Entnehmen, Wiedergeben und Verknüpfen von Informationen, das Belegen von Gedanken zum Text, das Unterscheiden von Wichtigem und Unwichtigem, das Ziehen
von Schlussfolgerungen und das Thematisieren auftretender Verstehensschwierigkeiten geübt werden.
Unterrichtshinweise
Kapiteleinstieg
Bei der Betrachtung des fantasievollen Bildes erzählen die
Schüler zunächst, was sie darauf entdecken. Beispielsweise „galoppiert“ ein fliegendes Pferd im Himmel umher
und sieht einen Superbär; ein Huhn sitzt im Flugzeug.
Das Mädchen wundert sich und denkt, es träumt (eine
Schülerinterpretation). In einem nächsten Schritt wird
das Kapitelthema und die Benennung des Bildes von Eva
Czerwenka zu diesen Aussagen in Beziehung gesetzt.
Zu den Texten
Das Finkennest,
Gruselett, Nachtjäger
Sachinformationen
Der spielend leichte Umgang mit der deutschen Sprache und spitzbübischer Humor zeichnen die Gedichte
von Heinz Erhardt (1909 –1979) aus. Sie erfreuen Kinder
ebenso wie Erwachsene.
24
In „Gruselett“ experimentiert Christian Morgenstern mit
Klängen und Lauten, mit und ohne konkrete „Bedeutung“. Eine solche Art von Poesie wird auch Unsinnspoesie
genannt. Sie dient der Förderung der Sprechkompetenz,
weil man dem Unsinnsgedicht erst durch die stimmliche Intonation sowie durch Rhythmus und Sprechtempo
einen Sinn verleihen kann.
Hans Manz („Nachtjäger“) war 35 Jahre lang Primarstufenlehrer in der Schweiz und ist seit 1987 freier Schriftsteller. Er hat viele Gedichte, Kabaretttexte, Kinderreime,
Geschichten und Sprachspiele veröffentlicht. In seiner
Lehrerzeit beobachtete er, dass Schüler sehr gerne mit
Sprache jonglieren.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Jedes der drei Gedichte hat seinen besonderen Witz, den
die Kinder gut nachvollziehen können.
Heinz Erhardt spielt mit dem Namen des Vogels „Buchfink“. Die Pointe des Gedichtes muss nicht näher erläutert
werden. Vielmehr können die Kinder üben, diese in ihrem
Gedichtvortrag „hörbar“ zu machen.
Hans Manz dagegen stellt eine Strophe des Gedichts
„Nachtjäger“ passend zur Textaussage auf den Kopf. Die
Kinder können beim Lesen entweder das Buch umdrehen oder den Kopf verdrehen, sodass die Textaussage
auch beim Lesen direkt nachvollzogen wird, nämlich dass
die Fledermäuse kopfunter aufgehängt schlafen. Falls
manche Schüler das nicht wissen, kann man ihnen auch
ein Bild dazu zeigen oder es ihnen erklären.
Christian Morgenstern experimentiert im „Gruselett“ mit Wörtern mit und ohne Bedeutung
und regt so die Fantasie der Leser an. Es bietet
sich an, den Kindern den Text von der CD
Hörtexte vorzuspielen. Dabei können sie sich überlegen,
worum es wohl geht. Interessant ist es, die unterschiedlichen Wahrnehmungen zusammenzutragen.
Anschließend können die Kinder ausprobieren, wie sich
die Sinngebung des Gedichts durch langsames, schnelles, lautes, leises Lesen oder durch die Betonung von
nur einzelnen Wörtern oder durch die Veränderung der
Stimmlage verändert. Als Steigerung können sie es auch
aus der Position eines Tieres lesen, z. B. langsam wie eine
Schnecke, brummig wie ein Bär oder zwitschernd wie ein
Vögelchen.
Spaß mit Sprache erleben die Kinder, wenn sie selbst
Unsinnsgedichte schreiben. In einem Cluster könnte die
Lehrkraft z. B. die Worte Flügelflagel, gaustert anbieten.
Die Schüler könnten den Auftrag erhalten, aus den Buchstaben dieser Wörter selbst Unsinnswörter zu bilden (s. u.)
Mit der Wörtersammlung können die Kinder dann ihre
eigenen Unsinnsgedichte formulieren.
saustert
Ügelfla
ustert
ertau gaustert
taus
austert
Gagel
Flügelflagel Elga
Legelflü
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Der Urvogel Archaeopteryx,
Infokasten Hoatzin
Sachinformationen
1861 wurde in den Solnhofener Plattenkalken der bis
dahin einzige Kronzeuge für den stammesgeschichtlichen
Ursprung der Vögel gefunden. Weil er noch viele anatomische Merkmale der Reptilien besaß, wurde vermutet,
dass die Vögel mit den Sauriern verwandt waren, ja sich
aus diesen entwickelt hatten.
Im Lesebuch ergibt sich hier eine Verbindung zum Kapitel „Forscher und Entdecker“ zu den Texten über Charles
Darwin. Das Fossil des Archaeopteryx ist ein Beweis für
die Richtigkeit seiner Lehre. Eine weitere Bestätigung der
Darwinschen Lehre erfolgte 1993 durch chinesische Paläontologen aus Beijing. Sie entdeckten ein Fossil, das nach
wissenschaftlicher Analyse ein flugfähiger Urvogel war.
Sie nannten ihn, zu Ehren des chinesischen Philosophen
Konfuzius, Confuciusornis.
Der Sachtext liefert wichtige Informationen über die stammesgeschichtliche Entwicklung der Vögel. Fachbegriffe
wie Reptil, Raubdinosaurierr oder Übergangsform
m sollten
mit den Schülern im Vorfeld geklärt werden.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die Lesebuchseiten schulen die Kinder im Lesen von informativen Texten. Hier ist zu beachten, dass der Sachtext
durch drei anspruchsvolle Ergänzungen gekennzeichnet
ist:
• den Steckbrief mit lateinischen Bezeichnungen,
• das Foto des Fossilienfundes mit Beschriftung und
• den Infokasten, der die Verbindung zur Gegenwart herstellt und die Kompetenz erfordert, Aussagen aus dem
ersten Teil zu diesen Informationen in Beziehung zu
setzen, Schlussfolgerungen zu ziehen und zu begründen.
Um eine Lesehaltung aufzubauen, könnte zunächst der
Forschungsauftrag gestellt werden, herauszufinden,
ob Saurier und Vögel miteinander verwandt sind. Diese
Frage könnte zu verschiedenen Meinungen führen. Das
ist beabsichtigt und führt zur Aufstellung von Thesen, die
nun mithilfe des Textes unter Angabe der jeweiligen Zeile
„wissenschaftlich“ bewiesen oder widerlegt werden.
Das Lesen und Erklären des Fotos „Fossilienfund“ stellt
erhöhte Anforderungen an die Lesetechnik der Kinder.
Sie können die Merkmale benennen und zeigen, die
den Archaeopteryx einerseits als Reptil (Krallen, langer
Schwanz) und andererseits als Vogel (Federn, Flügel) auszeichnen. Die Ergebnisse können in einer Tabelle zusammengetragen werden. Dass es noch heute einen Vogel mit
reptilienähnlichen Krallen gibt, erfahren die Kinder am
Beispiel des Hoatzins im Infokasten.
Zum Abschluss können die Kinder mit den
Informationen von den beiden Seiten und
weiteren selbst gefundenen Materialien einen
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
eigenen Steckbrief zum Archaeopteryx schreiben. Außerdem können sie mit Texten bzw. Fotos eine Ausstellung
gestalten.
Die Königin der Nacht
Sachinformationen
Der Sachtext liefert interessante Informationen zum Aussehen der Eule und thematisiert gleichzeitig ihren gegensätzlichen Ruf als Zeichen für das Gute und das Böse.
Während erklärt wird, dass die Eule wegen ihres Aussehens als Vogel der Weisheit gilt, wird die Begründung,
weshalb sie für das Böse steht, bewusst offengelassen.
Das „Kuwitt“, der Ruf des Steinkauzes, wird von den Menschen als „Komm mit“ gedeutet, weswegen die Eule auch
als Totenvogel gilt.
Im Text werden Fachbegriffe wie Augapfel, Emblem
m und
Schwungfedern
n verwendet, die mit den Kindern besprochen werden sollten.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Anhand des Fotos und der Abbildung des
Euros kann man zunächst mit den Schülern
zusammentragen, was sie über Eulen wissen.
Anschließend könnten die Kinder das Foto
im Schülerbuch genauer beschreiben. Hier ist eine Eule
beim Landen zu sehen und die Schwungfedern sind gut
zu erkennen. Das Foto ist in der Nacht mit einem Blitzlicht gemacht worden. Wahrscheinlich ist die Eule auf der
Jagd. Die Kinder können daraus schließen, dass die Eule
nachts aktiv ist und wohl tagsüber schläft.
Anschließend kann man mit den Kindern den Text lesen.
Die Eule trägt entsprechend ihrer unterschiedlichen
Bedeutungen und Eigenschaften auch verschiedene
Bezeichnungen: Weisheitsvogel, Königin der Nacht. Als
Stichpunkte könnte die Lehrkraft diese an die Tafel schreiben. Nach der selbstständigen Erstrezeption des Textes
suchen die Schüler zu den Stichpunkten Textaussagen
und lesen sie vor. Dann können sie die Frage beantworten, warum die Eule diese unterschiedlichen Namen hat.
Anschließend suchen die Kinder weitere Texte zu Eulen.
Als Forschungsauftrag können sie herauszufinden versuchen, warum die Eule auch für das Böse steht. Mit ihren
Materialien gestalten die Kinder eine Infowand.
25
Flugtiere
Mit den Ohren „sehen“,
Infokasten Fledermaus
Sachinformationen
Fledermäuse sind fliegende Säugetiere, die lebende Junge
zur Welt bringen. Sie sind nachtaktiv. Wenn es dämmert,
jagen sie Insekten wie z. B. Stechmücken, Falter, Käfer
und Spinnentiere. Sie sorgen dafür, dass sich Mücken
und Schädlinge nicht zu sehr vermehren. Fledermäuse
in Südamerika ernähren sich auch von Tierblut. Bei Tag
ziehen sie sich in Baum-, Mauer- oder Felshöhlen zurück.
Sie hängen kopfüber von Decken oder Vorsprüngen herunter und schlafen. Fledermäuse können sehr gut hören
und spüren ihre Beute mithilfe der Echoortung auf. In
dem Sachtext im Schülerbuch erfahren die Kinder mehr
darüber. Auch wird der negative Ruf dieser Tiere angesprochen.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Bevor die Kinder den Text und den Infokasten selbstständig lesen, könnte folgender Auftrag erteilt werden: Was
beeindruckt oder fasziniert dich an der Fledermaus am
meisten? Die Schüler nennen sicher die unterschiedlichsten Eigenschaften der Tiere in der ersten Verständigung
über den Text. Im weiteren Vorgehen können einzelne
Lesegruppen folgende Fragen bearbeiten und anschließend ihre Ergebnisse in der Klasse vortragen:
• Wie sehen Fledermäuse aus?
• Wie orientiert sich die Fledermaus?
• Warum fürchten sich Menschen vor Fledermäusen?
• Warum stehen die Fledermäuse auf der „Roten Liste“?
Anschließend können die Kinder sich mit den
literarischen Gestalten „Dracula“ und dem
„kleinen Vampir“ beschäftigen. Zunächst geht
es darum, festzustellen, dass beide Figuren
Vampire sind. Dann kann gemeinsam überlegt werden,
welche Eigenschaften der Fledermaus literarisch verarbeitet worden sind und in welcher Form das geschehen ist.
Als Weiterführung der beiden Seiten im Lesebuch über die Eule und die Fledermaus bietet
das Arbeitsblatt die Möglichkeit, dass sich die
Kinder selbst über eine Bedeutung der Tiere
informieren. Die Kinder können ihre Ergebnisse in der
Klasse vortragen, sodass man sicher ein breites Spektrum
zusammentragen kann.
Weiterführende Anregungen
Die Thematik (Eule und Fledermaus) eignet sich gut zur
Projektarbeit im Sachunterricht. Es könnte z. B. mit Naturschutzverbänden Verbindung aufgenommen werden.
26
„Geflügeltes“
Sachinformationen
Redewendungen ähneln Sprichwörtern und sind allgemein bekannte, festgeprägte Sätze, die Lebensweisheiten
in kurzer Form ausdrücken. Sprichwörter und Redewendungen beruhen auf langen Erfahrungen. Schon in der
Bibel waren Sprichwörter zu finden. Typisch für Redewendungen ist, dass die wörtliche Bedeutung für sich stehen
kann und sich die übertragene Bedeutung über lange Zeit
entwickelt hat. Das Verstehen setzt das Wissen um die
Hintergründe voraus.
Dies ist auch bei den „geflügelten“ Redewendungen und
Sprichwörtern im Lesebuch so. „Eulen nach Athen tragen“
geht auf eine Zeile in der Komödie „Die Vögel“ von Aristophanes zurück und bedeutet dort noch „Eulen“, d. h.
Silbermünzen, die auf der einen Seite die Göttin Athene
und auf der anderen die Eule als Zeichen der Weisheit
trugen, nach Athen bringen. Die übertragene Bedeutung
ist „etwas Überflüssiges tun“. Die anderen Redewendungen und Sprichwörter spiegeln die Eigenschaften der
Vögel wider und können gut über den Zusammenhang
erschlossen werden. Im Lesebuch ist jeweils die übertragene Bedeutung abgedruckt und zwei zum Teil mögliche,
aber auch unmögliche wörtliche Bedeutungen, sodass die
Kinder den Sinn schnell herausfinden können.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Mit den Kindern sollte zunächst geklärt werden, dass auf
der Seite Redewendungen und Sprichwörter abgedruckt
sind. Sie können dann eigene Beispiele überlegen und
deren Bedeutung erläutern. Dann kann mit den Schülern
anhand eines genannten Beispiels oder anhand einer
Redewendung/einem Sprichwort aus dem Schülerbuch
besprochen werden, dass es immer eine wörtliche und
eine übertragene Bedeutung gibt. Dazu schreibt man die
Redewendung/das Sprichwort an die Tafel und lässt die
Kinder anhand der Angaben im Lesebuch überlegen,
was sie wohl bedeuten könnte. Sie finden dies sicher
schnell heraus. Im Gespräch können sie dann erklären,
wie sie vorgegangen sind und welches die wörtlichen
Bedeutungen sind. Anschließend arbeiten die Kinder in
Partnerarbeit weiter. Die Ergebnisse werden im Plenum
besprochen.
Das Arbeitsblatt vertieft das Thema. Auch hier
finden die Kinder Redewendungen und Sprichwörter zu Vögeln, deren Bedeutung sie anhand
eines Angebots herausfinden sollen.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Amy und die Wildgänse,
Infokasten Bill Lishman
Die Geschichte „Amy und die Wildgänse“ ist eine erfundene Geschichte, die auf wissenschaftlichen Tatsachen
und wahren Erlebnissen des Umwelt- und Tierschützers
Bill Lishmans basiert. Lishmans lebt mit seiner Familie
auf einer Farm im Osten Torontos in Ontario (Kanada).
1993 hat er mit anderen Naturforschern eine Schar von
18 Kanadagänsen aufgezogen und ist mit ihnen nach Virginia geflogen. Die Kanadagans ist doppelt so groß wie
die Seemöwe. Junge Gänse können leicht auf eine Person
oder ein Fahrzeug (Auto, Flugzeug, Boot) geprägt werden.
Die mühevolle Arbeit um ein artgerechtes Überleben der
verwaisten Tiere wird im Buch sehr geschickt mit dem
menschlichen Schicksal der kleinen Amy, die auch keine
Mutter hat, verbunden.
Der Auszug im Lesebuch ist in der „Ich-Form“ geschrieben, bietet somit vielfache Möglichkeiten der Identifikation
und ist zum ausdrucksvollen Lesevortrag geeignet.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Um eine gezielte Lesehaltung aufzubauen, können Bilder
oder Bücher von Vögeln, die uns im Herbst verlassen,
Gegenstand des Einstiegs sein. „Warum“ uns die Tiere
verlassen, ist aus dem Sachunterricht hinlänglich bekannt.
Die Fragen, wie die Tiere den Weg in die wärmeren Länder
finden und ob ihnen der Mensch helfen kann, bereiten
die Erstrezeption vor.
Die Lehrkraft sollte den Text vorlesen. Um die Spannung
zu erhöhen, kann der Vortrag kurz vor dem Höhepunkt
unterbrochen werden, um Vermutungen über den Ausgang des Versuches anzustellen.
Nach der eigenständigen Lektüre und dem Äußern erster
Eindrücke werden die eingangs gestellten Fragen beantwortet.
Die Aufgaben unterstützen die Texterarbeitung
bzw. die vertiefende Rezeption. Die Kinder
suchen sich eine Textstelle heraus und malen
ein Bild dazu.
In dem auf dem Arbeitsblatt abgedruckten
Epilog erfahren die Schüler, dass die Gänse im
nächsten Frühjahr zurückkehren.
Weiterführende Anregungen
Im Rahmen freier Lesezeiten ist das Lesen des Buches
„Amy und die Wildgänse“ sowie der Kinofilm (auf DVD
erhältlich) sehr zu empfehlen.
Literatur- und Medienhinweise
Primärliteratur
Hermes, Patricia: Amy und die Wildgänse. Aus dem Amerikanischen von Thomas Wellermann. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolge, München 1997.
Weitere Lesetipps für Schüler und Lehrer
Bahmer, Hans und Roeder, Annette: Da beißt die Maus kein Faden ab. Altberliner Verlag, Leipzig/München 2005.
Gasperoni, Ester Rota: Mein kleiner Pistosaurier. Carlsen Verlag, Hamburg 2005.
Sibbick, John und Parker, Steve: Dinosaurier! Den Urzeitriesen auf der Spur. Cbj, München 2006.
Sommer-Bodenburg, Angela: Der kleine Vampir und Graf Dracula. Reinbek, Rowohlt-Taschenbuch-Verlag 2001.
DVD
Amy und die Wildgänse. DVD. Regie: Carroll Ballard. Sony 2002.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
27
Fantasy
Kapitelübersicht
Fächerverbund
28
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Fantasy – Auftragskarte 1
Zu den Seiten „In andere Welten“ im Lesebuch Seite 36 –37:
1. Beschreibe, wie die Umgebung des Teiches aussehen könnte.
2. Erzähle, wo der Tunnel hinführen könnte.
Fantasy – Auftragskarte 2
Zur Geschichte „Der kleine Hobbit“ im Lesebuch Seite 40 – 43:
1. Bildet Gruppen mit mindestens drei Kindern.
2. Gestaltet ein Kamishibai-Theater (im Lesebuch Seite 82–83) und passende Kulissenbilder zu dem Text.
3. Spielt die Wanderung von Bilbo und den Zwergen anderen Kindern vor.
Fantasy – Auftragskarte 3
Zur Geschichte „Drachenreiter“ im Lesebuch Seite 44 – 46:
1. Das Koboldmädchen Schwefelfell mag nur Pilze essen. Finde heraus, ob es die Pilze „Schirmling“
und „Filziger Gelbfuß“ wirklich gibt.
2. Erfinde witzige Pilznamen und male die Pilze dazu.
Fantasy – Auftragskarte 4
Zur Geschichte „Drachenreiter“ im Lesebuch Seite 44 – 46:
1. Überlege: Wo könnten die drei gelandet sein?
2. Wie geht die Geschichte wohl weiter?
Fantasy – Auftragskarte 5
Plant gemeinsam eine Lesenacht:
• Sucht Bücher und Texte aus, die ihr lesen wollt.
• Kümmert euch um eine fantasievolle Dekoration und ladet andere Klassen ein.
• Passende Getränke und Speisen gehören auch dazu.
• Lest eure Texte abwechselnd vor.
Fächerübergreifende Anregungen
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
29
Fantasy
Zum Thema
Fantasy-Geschichten sind spätestens seit den Erfolgen
von Harry Potter und seinen Abenteuern bei vielen Kindern beliebt. Die Grenzen des Genres „Fantasy“ sind nicht
leicht abzustecken. Sie reichen von den Märchen bis zu
den Science-Fiction-Geschichten. Es wird eine eigene
Welt erschaffen, in der es fantastische Figuren gibt, Landschaften werden sehr ausführlich beschrieben und auch
wundersame Gebäude gehören dazu. Die Protagonisten
haben meistens eine Aufgabe zu bewältigen, häufig ist die
Welt, in der sie leben, bedroht. Die Art und Weise, wie
man in diese Welt gelangt, ist auch sehr unterschiedlich.
Mal passiert es unabsichtlich, wie in „Alice im Wunderland“, oder ganz absichtlich, wie in den „Chroniken von
Narnia“.
Interessanterweise spricht Jungen dieses Genre besonders an. Hier besteht also die Chance, den Jungs, die
sonst eher Sachliteratur zugeneigt sind, auch Belletristik
schmackhaft zu machen.
Diese Absicht verfolgt dieses Kapitel. Es soll Kinder zum
Lesen verführen. Dazu gibt es längere Textabschnitte, die
spannende Auszüge bieten, aber auch Anregungen zu
eigenen Aktivitäten bzw. zum Fantasieren.
Unterrichtshinweise
Kapiteleinstieg
Das Erzählbild kann als Einstieg in dieses Kapitel dienen.
Es zeigt diverse Figuren der Kinderliteratur, die in fantastischer Manier miteinander agieren: Beispielsweise wird ein
Junge auf einem Schaukelpferd von einem Indianer auf
einem Pferd und einem Zwerg auf einem Schwein „verfolgt“, Pilzmännchen bevölkern die Wiese und ein Räuber
wartet hinter einem Baum. Was ist „wirklich“? Dieser provozierenden Frage können sich die Kinder in einem ersten
Unterrichtsgespräch widmen.
Eine bevorstehende Lesenacht mit Fantasy-Literatur, eine
Buchausstellung oder Ereignisse ähnlicher Art bieten sich
als „Einstieg“ ebenso an.
Zu den Texten
Rätsel „Die Fantasie“
Sachinformationen
Dieses Gedicht von Friedrich Schiller fasst die fantastische
Welt wunderbar zusammen. Als Rätsel geschrieben, passt
es hervorragend zu dem Erzählbild. Der Junge auf dem
Schaukelpferd kommt auch nicht wirklich „von dannen“,
aber in seinen Träumen schon.
Beim genaueren Betrachten dieses Gedichtes entstehen
verschiedene Bilder, wie man seinen Gedanken bzw.
seiner Fantasie freien Lauf gibt. Mal geht es durch die
Luft, mal auf einem Schiff über das Meer.
Einige Begriffe, die den Kindern von heute nicht geläufig
sein dürften, müssen geklärt werden: von dannen
n bedeutet weg, fort. Lüfte
e bedeutet Himmel.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Das Gedicht sollte den Schülern zunächst ohne Lösung
auf Folie oder als Lehrervortrag bzw. von der CD Hörtexte
präsentiert werden. Die Kinder können sich dann in Ruhe
überlegen, was in dem Gedicht gemeint ist. Auch eine
andere Lösung, z. B. „Träume“, ist denkbar. Ist das Rätsel
gelöst, sollte in einem Gespräch der Bezug zu dem Erzählbild gefunden werden.
Im Autorenlexikon im hinteren Teil des Lesebuches könnten sich die Kinder anschließend über Friedrich Schiller
informieren.
Weiterführende Anregungen
Je nach Klasse kann dann der Poesie dieses Gedichts
nachgespürt werden, indem die Kinder Bilder dazu
malen. Für eine Gedichtekartei könnten die Kinder das
kurze Gedicht auch mit schöner verschnörkelter Schrift
abschreiben und mit Abbildungen verzieren.
In andere Welten
Sachinformationen
Die beiden Textauszüge beschreiben, wie die Hauptfiguren von der realen Welt in eine Fantasiewelt wechseln. Im
Englischen nennt man dies „switchen“, was den Vorgang
besser trifft.
„Die Chroniken von Narnia“ sind den Kindern möglicherweise als Filmfassung vom Kino her bekannt und es
dürfte mit den Namen „Andrew“ und „Digory“ wenig Probleme geben. Das komplette Werk ist auf sieben Bände
30
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
angelegt, der vorliegende Ausschnitt bezieht sich auf den
ersten Band, der nicht verfilmt worden ist. Jeden Band
kann man isoliert lesen. Die Sprache ist den Schülern des
vierten Schuljahres angemessen und auch von der Spannung her sind die Bücher durchaus empfehlenswert.
Der Auszug aus „Alice im Wunderland“ vertritt die klassische Kinderliteratur, die bereits fantastische Geschichten
hervorbrachte.
Alice betritt eher zufällig die andere Welt aus kindlicher
Neugierde heraus. Digory jedoch nimmt den Ring ganz
bewusst, um seiner Freundin zu helfen, die bereits verschwunden ist.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die verschnörkelte Schrift lässt die Schüler
sicherlich zunächst im normalen Lesefluss
stoppen. Sie stellen schnell fest: Hier kommen
zwei besondere Texte! Dazu muss natürlich erst
geklärt werden, was das Wort „Chroniken“ bedeutet. Hier
hat jemand etwas aufgezeichnet, vielleicht sogar handschriftlich. Was könnte ihm nun passiert sein, wo befindet
sich der Teich? Auch der zweite Text regt dazu an, weiter
zu fantasieren. Wo geht der Tunnel hin? Wo will das Kaninchen hin, das es ja offensichtlich eilig hatte? Die Kinder
werden angeregt, sich vorzustellen, wo die beiden Hauptfiguren jeweils landen, und sich „in“ die Umgebung zu
fantasieren.
Förderaspekte
Das Arbeitsblatt unterstützt die Kinder, die
Fantasiewelt am Teich und jenseits des Tunnels zu zeichnen.
Weiterführende Anregungen
Als Lektüren, die das „Wechseln“ in eine andere Welt
beschreiben, eignen sich die Bücher von Charlie Bone.
Sie ähneln den Harry-Potter-Bänden. Sie sind aber nicht
ganz so gruselig und deshalb Schülern der vierten Jahrgangsstufe zuzumuten. „Charlie Bone und die sprechenden Bilder“ ist der erste Band von insgesamt fünf Bänden.
Die Handlung spielt auch in einem Internat für besondere
Begabungen, nur die Widersacher sind von vornherein
bekannt.
Auch das Buch „Miesel und der Kakerlakenzauber“ eignet
sich gut für die Altersstufe. Allerdings sind hier schon
bessere Nerven gefragt. Allein das Buchcover lässt ein
Gruseln vermuten. Dennoch dürfte es vor allem Jungen
gefallen und besonders umfangreich ist es auch nicht.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Der durch den Spiegel kommt
Sachinformationen
In diesem Buch von Kirsten Boie ist die Protagonistin ein
Mädchen, das durch einen Spiegel, den sie „zufällig“
findet, in eine Welt übertritt, die sie retten soll. Eigentlich war jemand anderes erwartet worden, ein Mann und
Kämpfer, deshalb heißt das Buch auch „Der durch den
Spiegel kommt“. Aber Anna zeigt, dass sie mit ihrem Mut
und mithilfe eines Ringes auch helfen kann. Dieses Buch
ist auch für nicht so starke Leser als Leseempfehlung
geeignet.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Diese beiden Seiten sollen die Lesefreude wecken oder
auch das richtige Zuhören. Passende Fragen könnten
sein:
• Was hätte alles passieren können, als Rajún den Ring
warf? Denk dir verschiedene Möglichkeiten aus.
• Wie geht die Geschichte weiter? Schreibt die Fortsetzung auf und lest sie euch gegenseitig vor.
Weiterführende Anregungen
Im Sportunterricht lässt sich leicht ein Fangspiel daran
anschließen. Die eine Gruppe sind die Häscher und
die andere Gruppe kann sich retten, indem sie auf eine
Erhöhung klettern muss. Hier können die Schüler eine
Landschaft aus Geräten in der Turnhalle aufbauen.
Kästen, Seile und Barren eignen sich gut dazu. Mit dem
Seil können sie sich dann in das „Liebliche Land“ (dicke
Weichbodenmatten) retten.
Der kleine Hobbit
Sachinformationen
„Der kleine Hobbit“ von J. R . R. Tolkien ist als Vorgeschichte zur Trilogie „Herr der Ringe“ zu sehen. In diesem
Buch werden wichtige Personen vorgestellt und auch
Zusammenhänge erklärt. Es ist allerdings nicht zwingend notwendig, den „kleinen Hobbit“ vor dem „Herrn
der Ringe“ gelesen zu haben. Im Gegensatz zum „Herrn
der Ringe“ wird die Geschichte zwar genauso spannend
erzählt, aber noch nicht ganz so gruselig wie in der Trilogie. Deshalb ist das Buch für Viertklässler durchaus empfehlenswert. Wie bereits aus diesem Abschnitt erkennbar,
werden Landschaften sehr genau beschrieben und wundersame Gestalten wie Elben, aber auch gefährliche Trolle
tauchen auf der Wanderung des Hobbits Bilbo und seiner
Gefährten auf.
31
Fantasy
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Diese vier Seiten werden von einem Plan eingeleitet, der
den Weg der Gefährten darstellt. Bei genauem Hinsehen
kann man rechts unten Gandalf, Bilbo und die 12 Zwerge
auf einem Weg sehen. Sie kommen an Gasthäusern und
Bauern vorbei, das Gelände ist sanft hügelig. Sie passieren einige herrschaftliche Burgen. Als der Weg schwieriger
wird und sie einen Übergang über den Fluss suchen, geht
ein Pony durch. Das Gelände steigt steil an und die erste
Gefahr begegnet ihnen: die Trolle. Beinahe werden die
Zwerge und Bilbo von den Trollen besiegt, doch Gandalf
rettet sie in letzter Minute und die Trolle werden zu Stein.
Weiter geht es den Berg hinauf und dort finden sie auch
tatsächlich den Schlüssel, der ihnen den Fels aufschließt.
Sie entdecken die Kammer mit den Vorräten. Nun können
sie gut gestärkt ihre Reise in die Nebelberge fortsetzen
und eventuell den Schatz der Zwerge zurückstehlen. So
ähnlich könnte die Geschichte aussehen, die die Schüler
anhand der Karte erzählen sollen.
Im Kapitel „Alles Theater“ (S. 82– 83) findet
sich eine Anleitung für die Herstellung eines
Kamishibai-Theaters. Dies würde sich für den
Textauszug, aber auch für den Plan sehr gut
eignen. Ein Auftrag dazu findet sich auf der Auftragskarte.
geteilt, die beinahe jeweils ein Abenteuer beschreiben.
Deshalb ist es auch für schwächere Leser sehr zu empfehlen.
Weiterführende Anregungen
Das Lied der Elben stellt noch einmal eine ganz andere
Herausforderung dar. Vielleicht finden sich begabte
Schauspieler unter den Schülern, die dieses Lied tatsächlich in einem Singsang vortragen. Dazu sollte die Lehrkraft
ein paar Instrumente bereitstellen, z. B. einen Schellenkranz, ein Glockenspiel und Holzblocktrommeln.
Förderaspekte
Das Arbeitsblatt unterstützt leistungsschwächere Kinder, den Dialog zwischen den Hauptfiguren aufzuschreiben. Es verrät schon etwas
über den Fortgang der Geschichte, weil die
Seeschlange abgebildet ist, auf der die Freunde gelandet
sind.
Drachenreiter
Sachinformationen
Das Buch „Drachenreiter“ von Cornelia Funke beschreibt
eine Reise um die Welt, von Schottland in den Himalaja.
Ein Drache muss diesen Weg auf sich nehmen, um seine
Art in Sicherheit vor den Menschen zu bringen. Er wird
begleitet von dem Koboldmädchen „Schwefelfell“ und
dem Waisenjungen „Ben“. Einige Abenteuer warten auf
sie, beispielsweise ein Basilisk, der den Drachen beinahe
getötet hätte, wenn nicht der mutige Professor Barnabas
Wiesengrund ihn mit einem Spiegel ausgeschaltet hätte.
Auch einem Dschinn mit tausend Augen begegnen sie.
Ein Homunkulus, genannt Fliegenbein, und auch nicht
viel größer an Gestalt, gesellt sich zu ihnen. Er betätigt
sich zunächst als Spion und übernimmt erst später eine
positive Rolle. Natürlich werden die Drachen gerettet und
auch für den Waisenjungen gibt es ein Happyend.
Das relativ dicke Buch ist in übersichtliche Kapitel ein-
32
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Der Auszug im Lesebuch beschreibt den Flug der Freunde,
bei dem eine Zwischenlandung auf einer seltsamen Insel
durch die einbrechende Mondfinsternis erzwungen wird.
Er bricht an der Stelle ab, an der die Reisenden feststellen, dass sie nicht auf einer Insel gelandet sind, sondern
auf einem riesigen Ungeheuer.
Nach dem Lesen oder Hören des Textes können
sich die Kinder zunächst der Frage widmen, ob
es die Pilze „Schirmling“ und „Filziger Gelbfuß“ wirklich gibt, die Schwefelfell auf Seite
46 in einem kurzen Fluch nach der Landung erwähnt.
Die Kinder werden angeregt, selbst witzige Pilznamen zu
erfinden und die passenden Bilder dazu zu malen.
Dann ist die Fantasie der Schüler gefragt, wie
die Geschichte weitergeht. Sind die Freunde auf
einem bösen Ungeheuer gelandet und müssen
sie kämpfen? Könnte dieses Wesen auch gutmütig sein und was passiert dann? Diverse Vorschläge
werden an der Tafel festgehalten und dienen den Schülern als roter Faden für die Fortsetzung der Geschichte.
Weiterführende Anregungen
Zur Weiterführung könnte als Projekt eine „Spielgeschichte“ zum Drachenreiter durchgeführt werden. Dazu
müsste allerdings das Buch vorliegen. Folgender Ablauf
ist denkbar:
• Einstimmung mit Musik; verschiedene Drachen als
Dekoration, diese können im Unterricht aus Transparentpapier leicht selbst hergestellt werden. Auch bereits
fertige Lenkdrachen, die die Kinder mitbringen, runden
die Dekoration ab.
• Einleitung des Buches vorlesen bis S. 11
• Zwischenstück erzählen
• S. 29–31 und S. 51–56 selbst lesen oder vorlesen
lassen; auf einem Globus festhalten, wo sich die Drachen befinden könnten (Waschküche Europas) und wo
sich der Saum des Himmels befindet (S. 20)
• Reisevorbereitungen treffen – Spiel: „Ich packe meinen
Koffer und nehme mit ...“ Dinge, die man mitnimmt,
müssen mit dem gleichen Buchstaben anfangen, wie
das genannte Ziel. Beispiel: Ich reise in die Wüste und
nehme Wasserflaschen mit. Der Spielleiter beginnt und
jeder, der das Prinzip erkannt hat, darf mitreisen.
• Ben fliegt mit: S. 60– 62 vorlesen
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
• Wenn Nesselbrand, der goldene Drache, S. 75 auftaucht, das Drachenspiel spielen: Schüler bilden eine
lange Kette, das Ende muss dem „Maul“ ausweichen. Wird der Schwanz gepackt, wird das Maul zum
Schwanz.
Weitere Anregungen finden sich in dem Artikel von Stephanie Jentgens.
Fantasygeschichten selbst
erfinden
Sachinformationen
Diese Werkstatt fasst die wesentlichen Merkmale einer
Fantasygeschichte zusammen: Menschen gelangen in
eine andere Welt, wundersame Landschaften werden
beschrieben, verschiedenste Gebäude kommen vor und
die Figuren sind unheimlich oder lustig. Die Seite im
Schülerbuch dient als Orientierung beim Schreiben von
Fantasygeschichten.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Wer verschiedene Hüte hat, kann von den Schülern mit
passenden Stichwörtern beschriftete Zettel darin verstecken. Die Kinder ziehen aus jedem Hut einen Zettel und
schreiben nun selbst eine Geschichte.
Die Schüler können aber auf dem Arbeitsblatt
auch zu jedem Punkt eigene Stichwörter sammeln, damit schon eine Geschichte vorstrukturieren, die sie dann im Heft entsprechend
ausgestalten.
Die größte Motivation für das Schreiben bringt
das Vorlesen der Ergebnisse in einer Lesenacht. Der Raum sollte mit Tüchern und
kleinen Lampen heimelig gestaltet sein. Stimmungsvolle Musik, etwas Gespenstergebäck (hier sind
die Eltern gefragt) und auch ein paar Spiele runden eine
Lesenacht ab. Zur Vorbereitung durch die Kinder dient die
Auftragskarte.
Literatur- und Medienhinweise
Primärliteratur
Carroll, Lewis: Alice im Wunderland. In fünf Teilen. Erster Teil. Domino Verlag, München 1985.
Funke, Cornelia: Drachenreiter. Cecilie Dressler Verlag, Hamburg 1997.
Lewis, C. S.: Die Chroniken von Narnia. Bd. 1: Das Wunder von Narnia. Brendow Verlag, Moers 2005.
Sekundärliteratur
Jentgens, Stephanie: Fantasygeschichten selbst erfinden. gruppe und spiel. Sonderheft 1999, S. 47.
Weitere Lesetipps für Schüler und Lehrer
Nimmo, Jenny: Charlie Bone und das Geheimnis der sprechenden Bilder. Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2003.
Ogilvy, Ian: Miesel und der Kakerlakenzauber. Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2005.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
33
Eisenbahn
Kapitelübersicht
Fächerverbund
34
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Eisenbahn – Auftragskarte 1
Zum Gedicht „In der Eisenbahn“ im Lesebuch Seite 49:
1. Arbeite mit einem Partnerkind. Bereitet gemeinsam einen Gedichtvortrag vor. Jedes Kind liest eine Strophe. Achtet auf
die Betonung.
2. Male in einem Bild, was die Person im Gedicht beim Blick aus dem Zugfenster sieht.
Eisenbahn – Auftragskarte 2
Zum Text „Von der Schiene zur Dampflokomotive“ im Lesebuch Seite 50:
1. Suche in einem Kindersachbuch oder im Internet Abbildungen der ersten Lokomotiven.
Eisenbahn – Auftragskarte 3
Zum Text „Die erste Dampfeisenbahn in Deutschland“ im Lesebuch Seite 51:
1. Stell dir vor, du wärst am 7. Dezember 1835 mit der ersten Dampfeisenbahn von Nürnberg nach Fürth gefahren.
Schreibe über deine Erlebnisse
• entweder als Lokführer der „Adler“
• oder als Reisende bzw. Reisender im Zug.
Eisenbahn – Auftragskarte 4
Zur Geschichte „Die Eisenbahnkinder“ im Lesebuch Seite 52–54:
1. Erzähle mit deinen eigenen Worten:
• Was passiert in dem Textausschnitt?
• Was machen die Kinder?
Eisenbahn – Auftragskarte 5
Zum Text „Eine kleine Welt im Maßstab 1:87“ im Lesebuch Seite 56:
1. Untersuche den Text genau.
• Wie heißt der Autor?
• Wie heißt die Überschrift?
• Welche Besonderheiten gibt es im Text?
• Was ist das für ein Text? Wo ist er wohl ursprünglich veröffentlicht worden?
Fächerübergreifende Anregungen
Kurzvortrag halten
• Bericht schreiben
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
35
Eisenbahn
Zum Thema
Die Eisenbahn hat bis heute bei vielen Menschen, ob
groß oder klein, noch nichts an Faszination verloren. In
Zeiten der Hochtechnologie sind weltweit Züge im Einsatz
mit Spitzengeschwindigkeiten mit über 400 km/h. Welch
friedlich-nostalgisches Bild zeigt sich dagegen in unserer
Landschaft, wenn irgendwo eine Dampflok gesichtet wird.
Eingehüllt in dicke Dampfwolken und mit ihrem unverwechselbaren Pfiff holt sie in Gedanken ein Stück „der
guten alten Zeit“ zurück. Mittlerweile wird die Dampflok
wieder regelmäßig auf mehreren Strecken in Deutschland
als Reise- und Transportmittel eingesetzt. Gehegt und
gepflegt werden diese Maschinen mit großem Aufwand
von Eisenbahnfreunden und Technikfans. Eine besondere Attraktion sind die „Dampfloktreffen“ und „Dampflokfahrten“ in verschiedenen Regionen Deutschlands.
Das Lesebuchkapitel vermittelt Wissenswertes aus der
Eisenbahngeschichte und über die Erfindung der Dampflok. Es berichtet in spannenden Texten vom Leben der
Menschen mit der Eisenbahn, damals und heute.
Unterrichtshinweise
Kapiteleinstieg
Der Einstieg in das Kapitel kann über das Erzählbild „Die
Reise“ von Eva Czerwenka im Lesebuch erfolgen. Verschiedene Aspekte des Fantasiebildes können Gesprächsanlass
im Unterricht sein: beispielsweise Zeit, Geschwindigkeit,
Reisekomfort, Technologie, Eisenbahnbau, Transportmittel, Abenteuer, Gefahr. Die Kinder können im Gespräch
an eigene Erlebnisse und Erfahrungen mit der Eisenbahn
anknüpfen.
Als zweite Möglichkeit des Kapiteleinstiegs eignet sich das
Gedicht „In der Eisenbahn“ von Robert Louis Stevenson
im Lesebuch, das vorgetragen oder von der CD Hörtexte
abgespielt werden kann.
Spannend gestaltet sich der Einstieg auch über das Anhören unterschiedlicher Eisenbahnfahrgeräusche, die z. B.
auf einer Geräusche-CD für die Gestaltung von Hörspielen
und Videopräsentationen zu finden sind.
36
Zu den Texten
In der Eisenbahn
Sachinformationen
Robert Louis Stevenson (1850 –1894) wurde berühmt
durch seinen spannenden Abenteuerroman „Die Schatzinsel” und die Erzählung „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll
und Mr. Hyde“. Aber auch Essays und Gedichtbände,
insbesondere Kindergedichte zählen zu seinem umfangreichen Werk.
Das Gedicht „In der Eisenbahn“ berichtet von den Eindrücken eines Reisenden, der aus dem Zugfenster schaut.
Die Geschwindigkeit des Zuges beeinflusst dabei die Aufnahmefähigkeit des Betrachters beim Hinausschauen:
mal ist es ein „Fliegen, Rasen, Brausen und Stürmen“
und nur größere Teile der Landschaft können wahrgenommen werden (1. Strophe). Dann sieht der Betrachter mehr
Details, z. B. wie ein Kind an Apfelbaumzweigen schüttelt
oder ein Landstreicher an der Straße steht und träumt.
Und schon geht es weiter im Gedicht, „eins, zwei und drei,
alles ein Blick nur – und schon vorbei!“ (2. Strophe).
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Das Gedicht wird von den Schülern zunächst leise gelesen. Das erleichtert das Erlesen von schwierigeren Wörtern und hilft Reime zu erkennen und in den Rhythmus
des Gedichtes hineinzufinden. Im Autorenlexikon findet
sich ein Eintrag zum Autor.
Die Kinder üben dann in Partnerarbeit das
Lesen der Strophen. Die erste Strophe könnte
schneller gelesen werden, die zweite Strophe
dagegen langsamer. Auf diese Weise wird den
Kindern deutlich, was der Dichter in seinem Gedicht
beabsichtigte: Eingefangen werden Momentaufnahmen
und Bilder, die aneinandergereiht mal schneller, mal
langsamer am Auge vorbeiziehen. Im Text könnten die
Kinder konkrete Aussagen für die hohe Geschwindigkeit
des Zuges finden: beispielsweise „schneller als Hexen,
schneller als Feen“, „rasen vorbei wie ‘ne Mustangherde“,
„brausen vorbei wie stürmische Brisen“, „einen Wimpernschlag schnell“. Abschließend malen die Kinder in einem
Bild, was die Person beim Blick aus dem Zugfenster
wahrnimmt.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Von der Schiene zur
Dampflokomotive,
Infokasten „Locomotion“
Sachinformationen
In dem Sachtext erfährt man einiges über die Entwicklungsschritte der Eisenbahn. Dazu gehören in Stein gehauene Spurrinnen für Wagenrollen, die schon vor 2 000
Jahren benutzt wurden, hölzerne und eiserne Schienen
im Bergwerk, Pferdeeisenbahnen sowie die Erfindung des
ersten Dampfwagens in England 1804. Der anschließende
Infokasten gibt Auskunft über die erste fahrplanmäßige
Dampflokomotive „Locomotion“ im Jahre 1825.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Anhand des Textes kann das informative Lesen geschult
werden. Der Sachtext sollte zunächst gemeinsam gelesen
werden. Dann könnten gemeinsam die Entwicklungsschritte der Eisenbahngeschichte herausgearbeitet und
in Stichpunkten zusammengefasst werden. Es bietet sich
an, die ersten Zusammenfassungen an der Tafel zu notieren und im Heft aufschreiben zu lassen. Es können dabei
verkürzte Sätze notiert werden oder auch Stichwörter. Die
folgende Arbeit sollte aber allein oder in Partnerarbeit erfolgen. Die Schüler sollten am Ende in der Lage sein, mithilfe
ihrer Notizen selbstständig einen kurzen Vortrag über die
Entwicklungsgeschichte der Eisenbahn zu halten.
Passend zu ihrem Kurzvortrag können die
Kinder Bilder der ersten Dampflokomotiven
in einem Kindersachbuch oder im Internet
suchen. Sie können dann später mit den Stichpunkten zu einem Plakat zusammengestellt werden.
mengefasst werden: Wer? Was? Wie? Warum? Wann?
Wo? Interessant wäre im Anschluss die Bildbetrachtung.
Können Aussagen des Textes im Gemälde gefunden
werden? Welche Informationen erhält man als Betrachter
noch zusätzlich durch das Bild?
Die Lesebuchseite bietet verschiedene Schreibanlässe. Die Kinder könnten aus der Sicht des
Lokführers oder mitreisender Passagiere von
der ersten Fahrt einer Dampflokomotive in
Deutschland berichten.
Die wichtigsten Informationen zu diesem Tag könnten
auch als kurzer (Nachrichten-)Text, der in einer Zeitung
als Artikel erscheinen soll, aufgeschrieben werden.
Das Arbeitsblatt gibt Auskunft über die bekanntesten Züge der Welt. Nur aufmerksames
genaues Lesen ermöglicht die Beantwortung
der Frage, welcher Zug die längste Strecke der
Welt fährt. Viele Kinder sind auch in diesem Alter besonders interessiert an technischen Daten, Bestleistungen
und Rekorden. Der Lesetext liefert verschiedene Informationen, die miteinander verglichen werden können.
Weiterführende Anregungen
Zusätzlich besteht natürlich die Möglichkeit, sich in anderen Büchern über die Eisenbahngeschichte zu informieren. Auch zusätzlich mitgebrachtes Material zum Thema
Eisenbahn kann von den Kindern präsentiert werden.
Hier sei auf das Eisenbahnmuseum in Nürnberg sowie
das Technikmuseum in München, das Verkehrsmuseum
Dresden sowie den neuen Drehbahnhof in Freilassing
und andere Eisenbahnmuseen verwiesen.
Die Eisenbahnkinder
Die erste Dampfeisenbahn in
Deutschland
Sachinformationen
Diese Lesebuchseite widmet sich mit Text und Bild der
ersten Dampfeisenbahn, die am 7. Dezember 1835 auf
der Strecke zwischen Nürnberg und Fürth fuhr. Gestaltet
wie ein Augenzeugenbericht lässt der Sachtext den Leser
die Abfahrt des Zuges mit Ehrengästen am Bahnhof in
Nürnberg miterleben. Das historische Gemälde auf dieser
Seite zeigt den Zug kurz vor oder beim Verlassen des
Bahnhofs. Es fängt die Begeisterung der Menschen an
diesem wichtigen Tag ein, der in Deutschland das Zeitalter der Eisenbahn und des zukünftigen technischen Fortschritts in diesem Bereich einläutete.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Der Text sollte zunächst von den Schülern gelesen
werden. Über die bekannten W-Fragen kann der Inhalt
des Sachtextes von der Klasse erschlossen und zusam-
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Sachinformationen
Der Textausschnitt ist dem gleichnamigen Buch von Edith
Nesbit entnommen. Es erschien bereits 1906, wird heute
immer noch neu aufgelegt und zählt zu den Klassikern
der englischsprachigen Kinder- und Jugendliteratur. Das
Buch erzählt eine „abenteuerliche Sommergeschichte
aus der Zeit der Jahrhundertwende um drei Kinder und
ihre Mutter“. In den Mittelpunkt des Buches rückt dabei
das Kapitel, in dem die Kinder eine Zugkatastrophe verhindern können. Im Klappentext heißt es: „Drei Kinder
am Eisenbahndamm, rote Fahnen schwenkend, die sie
hastig aus ihren Kleidern gerissen haben, um das drohende Zugunglück in letzter Sekunde zu verhindern. Es
gibt Bilder, die man nicht vergisst, auch wenn sie nur vor
dem inneren Auge abgelaufen sind. Die bekannte englische Autorin Edith Nesbit versteht es, solche Momente
ebenso miterleben zu lassen wie schöne und kritische
Situationen des Familien- und Kinderalltags.
37
Eisenbahn
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die Geschichte zählt zu den schwierigeren Lesetexten
im Lesebuch. Sie ist deshalb auch auf der CD Hörtexte
zu finden. Als Einstieg bietet es sich an, die Geschichte
zunächst zu hören, um den zeitlichen und räumlichen
Rahmen zu erfassen. Im Gespräch wird sich zeigen, was
den Kindern noch unverständlich ist. Das laute Lesen verläuft anschließend abschnittsweise im Klassenverband.
Unklare Textstellen werden dabei geklärt. Der Text sollte
mehrfach gelesen werden (auch als Hausaufgabe).
Im Vordergrund der Textarbeit steht das Erfassen der inhaltlichen Reihenfolge und der Wiedergabe der Geschichte. Dabei ist auf den
erzählenden Schreibstil der Autorin hinzuweisen. Viele Passagen sind gekennzeichnet durch ausführliche Detailbeschreibungen, die am Text belegt werden
können. Die Geschichte kann mündlich und schriftlich
spannend nacherzählt werden.
Mithilfe des Arbeitsblattes lernen die Kinder
Textausschnitte aus der Geschichte in die richtige inhaltliche Reihenfolge zu bringen. Gute
Leser nummerieren die Aussagen auf dem
Arbeitsblatt. Für schwächere Leser besteht die Möglichkeit, die Textausschnitte auszuschneiden, zu ordnen und
neu aufzukleben (mit oder ohne Hilfe des Lesebuchs).
Förderaspekt
Um die Textarbeit über drei Lesebuchseiten für schwächere Leser zu erleichtern, könnten Zwischenüberschriften an der Tafel notiert und ins Heft übertragen werden
(evtl. für jede Lesebuchseite). Eine weitere Unterstützung
zum orientierenden Lesen bietet die Kopiervorlage mit differenzierenden Arbeitsaufträgen.
Weiterführende Anregungen
Die Geschichte kann auch zum Anlass genommen
werden, mit den Kindern über das Verhalten an Bahngleisen und Bahnhöfen, eventuell auch über das Verhalten
im Zug zu sprechen.
Mit der Dampflok unterwegs
Sachinformationen
Der Fahrplan der Schmalspurbahn zwischen der Stadt
Wernigerode und dem Brocken ist ein Beispiel für einen
nicht-kontinuierlichen Text. Zum Lesen gehören das
Erfassen der Abfahrts- und Ankunftszeiten an den jeweiligen Zielorten, Fahrtdauer, Zugnummern sowie das Verstehen bestimmter Symbole und Erläuterungen innerhalb
des Planes.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die Schüler können mithilfe des Fahrplanes bestimmte
Routen einer Dampflok „erlesen“. Ziel ist es, sich in einem
Fahrplan zurechtzufinden. Hin- und Rückfahrt werden
bestimmt, die Fahrtdauer kann berechnet werden. Der
besondere Service der Lok Nr. 8925 (Imbiss und Getränke
im Zug) wird erklärt. Neue Routen mit anderen Abfahrtsund Ankunftsorten lassen sich gestalten. Auf einer Harzkarte können die erwähnten Orte im Unterricht gesucht
und gezeigt werden.
Die Kinder können in ihrer Umgebung (z. B. über Reisebüro, Info- und Tourismusauskunft, Rathaus, Deutsche Bahn) und auch im Internet recherchieren, wo eine
Dampflok in ihrer Nähe fährt. Öfter gibt es auch Sonderfahrten, die bei der Bahn erfragt werden können. Ein
Tagesausflug oder eine besondere Aktion während einer
Klassenfahrt könnte zusammen vorbereitet werden.
Eine kleine Welt im
Maßstab 1:87
Sachinformationen
Der Zeitungsreporter Enno Brendgens berichtet von
seinem Besuch in einem Modell-Eisenbahn-Club. Bild
und Text lassen erahnen, dass es sich hier nicht bloß um
Spielerei mit kleinen Eisenbahnen auf einer Holzplatte
handelt. Detailgetreu im Maßstab 1:87, der sogenannten
H0 (sprich H null), entstanden in mühevoller Kleinarbeit
Landschaften, in denen Schnellzüge und Dampfloks auf
mehr als 500 Meter Gleisen bewegt werden.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Bereits in der 3. Klasse haben die Kinder Zeitungsartikel als Lesetext kennengelernt. Die
besonderen Merkmale eines Zeitungsartikels
können anhand der Auftragskarte benannt
werden: verschiedene Überschriften, Angabe des Reporters, hervorgehobene Einleitung und Spaltentext.
Das Bild zum Artikel eignet sich für eine Bildbeschreibung. Details dazu lassen sich im Text wiederfinden und
belegen. Die Besonderheiten einer Modell-Eisenbahnanlage werden besprochen. In diesem Zusammenhang
erfolgt auch die Erklärung der Wörter „Trafo“ und „Rangiergleise“ in den „Gelben Seiten“. Einige Rechenbeispiele lassen sich vornehmen mit der Maßstabvorgabe
des Modells H0. Die Kinder können von eigenen Erfahrungen oder Besuchen im Bereich des Modellbaus berichten. Eventuell besteht die Möglichkeit, sich eine größere
Anlage gemeinsam anzuschauen, oder ein Kind berichtet
von seinem Hobby.
Weiterführende Anregungen
Auch für den Bereich des Modellbaus gibt es geeignete
Literatur für diese Altersstufe in den Büchereien und
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Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Bibliotheken. Auskünfte über Mitarbeit und Hilfe erhält
man in den Modell-Eisenbahnklubs.
Mit viel Dampf …
Sachinformationen
Unter der Überschrift „Mit viel Dampf …“ finden sich
verschiedene Sprachspiele, u. a. eine Wortverlängerungsübung, das Silben- und Lautgedicht „Die Lokomotive“
von Heiko Grosche sowie Paul Maars vierzeiliges Text/
Bild-Reimgedicht „EIN ANZUG KAM UM DREI, IN EINE
WÄSCHEREI. UM 5 UHR KAM ER WIEDER RAUS, DA
SAH ER GLEICH VIEL BESSER AUS.“
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Alle Übungen dieser Lesebuchseite trainieren die Lesefähigkeit der Kinder. Auch andere Wörter im Bereich
der Wortverlängerung können von den Kindern gewählt
werden. Bedingung ist nur, dass sie zum Thema Eisenbahn passen. Heiko Grosches „Lokomotive“ lebt von der
besonderen Betonung der Silbe „tschi“. Wird das Gedicht
richtig und fehlerfrei vorgetragen, hört man, wie sich langsam eine Dampflokomotive im Bahnhof in Gang setzt.
Paul Maars kleines Reimgedicht ist gut zu erfassen, sollte
aber wegen der „besonderen“ Rechtschreibung zur Verdeutlichung für schwächere Leser z. B. nach der Auflösung an die Tafel geschrieben werden.
Das Arbeitsblatt bietet drei weitere Sprachübungen. Zunächst suchen die Kinder nach
weiteren „Dampf“wörtern. Dazu gehören z. B.
noch: Dampfbad, Dampfbügeleisen, Dampfdruck, Dampfkessel, Dampfmaschine, Dampfschiff,
Dampfnudel u. a. Bei der nächsten Übung werden Redewendungen Bildern zugeordnet. Anschließend bauen die
Kinder eine Wortschlange.
Literatur- und Medienhinweise
Primärliteratur
Nesbit, Edith: Die Eisenbahnkinder. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 1991.
Sekundärliteratur
Hermann, Georg und Weigend Axel: Der Kinder Brockhaus Technik. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus, Mannheim 2005.
Reichhardt, Hans: Was ist was. Die Eisenbahn. Tessloff Verlag, Nürnberg 2001.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
39
Bücher, Bücher
Kapitelübersicht
40
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Bücher, Bücher – Auftragskarte 1
Zu der Geschichte „Die Brautprinzessin“ im Lesebuch Seite 59:
1. Weshalb war es so überraschend, dass der Vater ein Buch in der Hand hielt?
2. Wann hat dir jemand das letzte Mal etwas aus einem Buch vorgelesen? Kannst du dich noch an die Geschichte
erinnern?
3. In der Geschichte kommen sehr viele Begriffe vor. Wähle drei Wörter aus und suche dazu passende Buchtitel.
Bücher, Bücher – Auftragskarte 2
Zur Geschichte „Tintenherz“ im Lesebuch Seite 60 – 61:
1. Welche Lieblingsblume hat Meggie? Male die Blüte auf ein Blatt.
2. Was meint Mo mit dem Hinweis: „Bücher sind wie Fliegenpapier?“
3. Welches spannende, lustige oder gruselige Buch würdest du mit auf eine längere Reise nehmen?
Bücher, Bücher – Auftragskarte 3
Zur Geschichte „Rissi. Das Kind, das alles wusste“ im Lesebuch Seite 62– 63:
1. Welche Ratesendungen im Fernsehen kennst du? Welche Sendung hat Ähnlichkeit mit „Matsch oder Millionen“?
2. Übe mit einem Partnerkind, das Gespräch zwischen Rissi und der Frau in der Bücherei vorzulesen. Achtet auf
die Betonung.
3. Was war so auffallend an dem Buch, das Rissi sich ausgesucht hat?
Bücher, Bücher – Auftragskarte 4
Zur Seite „Bücher mit Antworten“ im Lesebuch Seite 64:
1. Welches Hobby hast du?
2. Suche dazu ein Buch mit treffenden Informationen.
3. Halte ein kurzes Referat über dein Hobby in der Klasse.
Bücher, Bücher – Auftragskarte 5
Zur Geschichte „Tim und das Geheimnis von Knolle Murphy“ im Lesebuch Seite 66 – 67:
1. Was meint Marty mit seiner Angst vor „bildenden Beschäftigungen“?
2. Wo würdest du am liebsten deine Ferien verbringen, wenn keine Urlaubsreise geplant ist?
3. Male Knolle Murphy hinter ihrem Schreibtisch in der Bücherei.
Fächerübergreifende Anregungen
• Informationen aus Büchern
entnehmen
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
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Bücher, Bücher
Zum Thema
Schule ist ein Ort des Lesens. Bücher müssen hier allgegenwärtig und präsent sein, sich über sie auszutauschen, die jeweiligen Auswahlkriterien zu thematisieren
und eigene Leselieben zu entwickeln, das sind wichtige
Elemente literarischen Erziehens. Die vierte Jahrgangsstufe in der Grundschule besitzt eine gewisse Schlüsselfunktion im Hinblick auf das jeweilige Leseinteresse, das
bei vielen Jungen gerade jetzt eben stärker abnimmt als
bei Mädchen (vgl. Garbe 2003). Ein Lesebuch kann hier
nur wenige gezielte Impulse setzen, was die Auswahl und
Zusammenstellung der Texte betrifft, um dieser Tendenz
entgegenzuwirken.
Beide Geschlechter verkörpern in den vorliegenden
Texten dieses Kapitels reizvolle Protagonisten und geraten
in höchst spannende Situationen. Neben den belletristischen Texten mit Aufforderungscharakter zum Weiterlesen stehen die beiden Seiten „Bücher mit Antworten“
und „Bücher zum Schmökern“ in bewusstem Gegensatz
zueinander und erweitern das zu behandelnde Spektrum.
Bücherleidenschaft („Tintenherz“) und beinahe Hass auf
Bücher („Tim und das Geheimnis von Knolle Murphy“)
unterstreichen die Zielsetzung. Unverzichtbar sind
Bücher, wenn es um eine gezielte Nachschlagefunktion
geht. Fragen und Antworten („Rissi. Das Kind, das alles
wusste“) sind hier für Rätselspiele viel interessanter aufbereitet und schneller greifbar bzw. anwendbar als das
Internet.
Unterrichtshinweise
Kapiteleinstieg
Eintauchen in fremde Welten, die Welt entdecken, Impulse
für die Fantasie finden, mit solchen und ähnlichen Feststellungen werden die Vorzüge des Bücherlesens zu
Recht gepriesen.
Den Aspekt des „Eintauchens“ hat Beate Mizdalski in
ihrem Einstiegsbild auf interessante Art und Weise verbildlicht. Im Querschnitt ist die Welt auf und unter Wasser zu
entdecken, wie beim Blick ins Aquarium drückt man sich
die Nase platt. Ein aufgeschlagenes Buch schwimmt auf
dem türkisblauen Wasser. Auf einem See? Auf dem Meer?
Aus einer Luke in der rechten Buchseite, einem Minipool
gleich, ragt eine Einstiegsleiter heraus. Offensichtlich hat
sich da jemand in die Tiefe gewagt, denn ein paar Sportschuhe liegen noch auf der anderen Buchseite. Ein riesiger, gelber Oktopus umschließt mit seinen Saugarmen
leuchtend rote Hochhäuser, einsam ragt dazwischen ein
Schornstein empor. Auch wenn kein menschliches Wesen
zu sehen ist, gibt es doch Anzeichen von Leben. Einige
Fenster in den oberen Etagen der Hochhäuser sind hell
erleuchtet. Ein bulliger Ozeandampfer schwimmt unter
Wasser, nicht darüber. Die Künstlerin hat mit dem Werk-
42
titel diese farbenprächtige Fantasiereise skizziert. Genau
hier setzt die Behandlung im Unterricht ein, offen, kreativ, anregend, ungezwungen und Erzählfreude weckend.
Mögliche Fragen könnten sein:
• Was liest du gerne?
• Welche faszinierenden Leseorte hast du gesehen?
• Wann musstest du dein Buch beiseite legen?
Viele der erfolgten Antworten können als „Meine Leseinsel“ die Leseecke im Klassenzimmer schmücken, ob als
gemalte Bilder oder kleine Notizen auf aufgeschlagene
Bücher als Rahmen geschrieben.
Zu den Texten
Die Brautprinzessin
Sachinformationen
Das Buch „Die Brautprinzessin“ von William Goldman ist
unter dem Titel „The Princess Bride“ bereits 1973 erschienen. Über den Film kam der Autor wieder zum Buch und
erinnert sich an Glücksmomente des Lesens. Der Anfang
der Geschichte spiegelt die Gefühlslage der Jungen auch
in unserer Zeit wider: „Dieses Buch ist mir das liebste auf
der Welt, aber gelesen hab’ ich es noch nie. Wie ist das
möglich? Ich versuche es zu erklären. Als Kind hatte ich
für Bücher einfach nichts übrig. Ich mochte einfach nicht
lesen, ich war in der Schule sehr schlecht darin, und wie
sollte man auch Zeit haben zu lesen, wenn einen Spiele
lockten?“ (Goldman 2004, S. 19).
In dem Textauszug im Lesebuch ist die Situation beschrieben, dass ein Vater seinem Sohn ein Buch vorlesen
möchte. Er machte es ihm schmackhaft, indem er erklärt,
wie viele Themen in dem Buch vorkommen.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die Kinder könnten sich anhand der Arbeitsaufträge mit dem Textauszug beschäftigen.
Die ungewöhnliche Situation, dass der Vater
seinem wohl schon recht „großen“ Sohn vorliest, ist etwas Besonderes. Sicher können die Schüler
dies anhand des Textes nachvollziehen. Wenn sie sich
erinnern, wann ihnen das letzte Mal vorgelesen wurde,
werden sie wohl feststellen, dass dies in der Schule der
Fall war. Zu Hause dürfte dies schon längere Zeit zurückliegen. Vielleicht erinnern sie sich noch an den Buchtitel.
Manche Kinder haben diese Erfahrung vielleicht noch nie
gemacht.
Um passende Bücher zu drei der im Text genannten
Begriffe zu finden, können die Kinder in eine Bibliothek
gehen oder auch im Internet recherchieren. Danach
könnten sie ihre „Fundstücke“ in der Klasse vorstellen.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Tintenherz
Sachinformationen
„Tintenherz“ ist ein besonders spannendes Buch über
Bücher.
Die ausgewählte Szene ist im Wesentlichen aus dem zweiten Kapitel entnommen und führt gerade erst ins Geschehen ein. Meggies Vater Mo restauriert Bücher und seine
Liebe zu Büchern hat sich auf seine Tochter weitervererbt.
So wie Meggie Bücher ob ihres Erinnerungscharakters
gern mitnimmt, hat auch Mo ein Buch, von dem er sich
niemals trennt. Der Titel dieses Buches lautet „Tintenherz“. Es birgt eine kostbare Erinnerung in sich und stellt
so auch für andere ein begehrenswertes Objekt dar. Und
damit beginnt für Mo und Meggie eine gefährliche Flucht,
bei der viel mehr auf dem Spiel steht als nur der Verlust
einer fantastischen Geschichte.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Als Einstieg ins Thema eignet sich das bekannte Sitzkreisspiel „Ich packe meinen Koffer und nehme ... mit.“ Hier
sollte es jedoch eine kleine Abwandlung erfahren: Mitgenommen werden darf von jedem Kind nur das jeweilige
Lieblingsbuch. Wie viele und welche Bücher treten wohl
die Reise an? Jeder Titel wird auf einem Blatt notiert und
umgedreht in die Kreismitte gelegt. Diese Titelsammlung
ist Anknüpfungspunkt für ein intensives Gespräch über
Bücher, in dem buchbegeisterte und buchferne Kinder zu
Wort kommen. Gleichzeitig bieten sie nach der Stilllesephase Hilfen zur Auseinandersetzung mit dem Textinhalt,
der in drei Abschnitte aufgeteilt werden kann:
• Womit transportiert Meggie ihre Bücher?
• Wie sind sie für Meggie?
• Welche Geschichten beinhalten sie?
Ein behutsames Vorgehen ist einer vertiefenden Analyse vorzuziehen, denn der Freude
an Büchern muss Vorrang gewährt werden.
Sowohl die Auftragskarten als auch die Kopiervorlage beinhalten mögliche Differenzierungsangebote und erfordern gezieltes Nachlesen
und Reflektieren.
Rissi. Das Kind, das alles wusste
für die Fernsehshow „Matsch oder Millionen“ an, nicht
ahnend, dass ein faltiger kleiner Mann als Souffleur agiert,
der zudem Rissi erpressen will. Woher hat Rissi aber ihr
Wissen? Die erste Informationsquelle war das Internet,
aber auch das Buch „Wundersame Welt“ aus dem Laden
ihrer Mutter weckte ihre Neugierde. Mit einem Buch
aus der Bücherei, bei dem die Eltern sicher sein konnten, dass ihre Tochter es noch nicht kannte, sollte sie ihr
Können demonstrieren. Aber bereits bei der Ausleihe wird
der Mann am Ausleihtisch stutzig. Wozu zweimal dasselbe
Buch? Sowohl der unsichtbare Souffleur als auch die
Eltern sollten das gleiche Buch erhalten und Fragen stellen. Die Antworten wird der flinke kleine Mann heimlich
vorsagen. Somit erhält Rissi ihren Beinamen: das Kind,
das alles wusste. Die Bücherei wird von nun an zum unersetzlichen Informationsfundus. Aber zwei gleiche Bücher
müssen es immer sein.
Die niederländische Autorin Joke van Leeuwen schildert
mit feinem Sprach- und Wortwitz die wundersame Gedankenwelt des Mädchens Rissi.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Wissensquize sind „in“, ob im Fernsehen oder
als Kartenspiel zu allen möglichen Themen.
Welches Kind träumt nicht davon, durch ein
lukratives Ratespiel reich zu werden? Ein Suchauftrag, zu überlegen, welche Ratesendungen die Kinder
kennen, eröffnet die Thematik. Die Schüler können auch
erzählen, an welche Sendung sie bei „Matsch oder Millionen“ denken.
Woher bezieht Rissi ihr Wissen? Der vorliegende Text
beschränkt sich auf das Wissen aus Büchern und den
Wissensort Bücherei. Das Anfangsgespräch mit Rissi und
der Büchereiangestellten, das die Kinder in Partnerarbeit
vorlesen sollen, lässt sich auch auf eine konkrete Recherche beziehen. Als Suchauftrag kann die Regaleinteilung
der örtlichen Bücherei erforscht und mit Wortstreifen
symbolisiert werden.
Auf die Frage, was so auffallend war an dem Buch, das
Rissi sich ausgesucht hat, finden die Kinder sicher eine
Antwort.
Anhand des Arbeitsblattes sollen sich die
Kinder selbst Fragen überlegen und Bücher,
die darauf antworten können. Auch über mögliche Wissensorte machen sie sich Gedanken.
Weiterführende Anregungen
Das Buch „Rissi. Das Kind, das alles wusste“ von Joke
van Leeuwen eignet sich gut als Klassenlektüre.
Sachinformationen
Als Rissi eines Tages ein Referat halten muss und es
zur Probe ihren Eltern vorträgt, können die nur staunen
– ihre Tochter scheint plötzlich über ein phänomenales
Gedächtnis zu verfügen. So melden sie ihr Wunderkind
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
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Bücher, Bücher
Bücher mit Antworten
Sachinformationen
Um informierende Texte zu finden, stehen zahlreiche
Quellen zur Verfügung: Sachbücher, Lexika, Atlanten,
Zeitungen, Zeitschriften und viele weitere Publikationen. Im Internet ist die Textflut zu einem Stichwort meist
erdrückend und verwirrend. Gesammeltes Material muss
gesucht und geordnet werden. Das Lexikon bleibt trotz
der umfangreichen Internetrecherche eine unverzichtbare Informationsquelle. Kurz und prägnant, schnell
und übersichtlich sind die entsprechenden Stichwörter
als Sachtext aufbereitet. Exemplarisch wurde hierzu im
Lesebuch ein Text über Meerschweinchen ausgewählt. Er
ist kennzeichnend für die Textsorte und weckt gleichzeitig bei vielen Kindern das Interesse, zumal die Tiere in
dieser Altersstufe sehr oft als Haustiere gehalten werden.
Die kompakte Textform und die dichten Informationen
beinhalten wesentliche lesetechnische Möglichkeiten, um
einen Sachtext verstehen zu können.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
In keinem Grundschulklassenzimmer dürfen Kinderlexika oder auch Erwachsenenausgaben fehlen. Bilder
von Meerschweinchen reizen zum Erzählen, lenken den
Blick auf persönliche Erfahrungen mit diesen Tieren und
wecken so auch bei anderen Kindern Neugierde. Oft sind
dabei die Äußerungen und Berichte nicht präzise genug
oder auch unvollständig. Vielleicht zeigen Kinder sogar
Interesse, diese Tiere anzuschaffen.
Um die Informationen aus dem Lexikontext herauszufinden, lässt sich der Artikel in sinnvolle Abschnitte aufteilen.
Die Kinder können das Muster des Steckbriefes mit entsprechenden Textaussagen ergänzen.
Das Meerschweinchen
1. Herkunft, Lebensraum
2. Gattung
3. Aussehen: Größe, Fell, Farbe
4. Haltung: Futter, Käfig, Pflege
5. Zucht
6. Lebenserwartung
7. Bilder
Nach diesem Steckbriefmuster bietet es sich auch
an, andere Haustiere zu erforschen. Die Arbeitsanweisung könnte verlangen, andere Informationsquellen in
Anspruch zu nehmen, um notwendige Informationen zu
erlangen und zu vergleichen. Eine kleine Steckbriefgalerie im Klassenzimmer macht die Vielfalt der gefundenen
Ergebnisse deutlich.
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Weiterführende Anregungen
Eine ähnliche Vorgehensweise bietet sich für
Hobbys an. Auch hierzu können die Kinder
Informationen als Stichwörter sammeln und ihr
Hobby in einem kurzen Referat in der Klasse
vorstellen.
Bücher zum Schmökern
Sachinformationen
Im Gegensatz zur nüchternen Sachtextanalyse steht
die vertiefende Auseinandersetzung mit belletristischen
Texten oder ganzen Büchern. Es ist sicher nicht einfach,
alle Kinder einer Klasse mit dem Auftrag „Ein Lesetagebuch führen“ zu konfrontieren und dafür zu gewinnen.
Der vorgestellte Verlagstext zu dem Buch „Drachenreiter“
von Cornelia Funke, Texte hierzu finden sich im Kapitel
„Fantasy“, dient als Anreiz, ein Lesetagebuch anzulegen.
Die Struktur wird mit sieben Punkten klar vorgegeben und
dient als Rahmen für eine vertiefende Behandlung.
Tagebücher sind meist sehr persönlich gehalten und
für den jeweiligen Verfasser selbst bestimmt. Ein Lesetagebuch besitzt aber mehr kommunikativen Charakter,
gewährt wohl Einblicke in die jeweilige Selbsteinschätzung,
kann aber gleichzeitig für andere Kinder Aufforderungscharakter besitzen und somit zu einer wirklich intensiven
Meinungsbildung beitragen. In vielen Leseklubs praktizieren Kinder diese Form und geben damit Lesetipps für ihre
Mitschüler.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die Kinder könnten nach der Behandlung einer Klassenlektüre ein Lesetagebuch führen. Viel motivierender dürfte
jedoch eine individuelle Vorgehensweise sein. Selbst ausgewählte Bücher spiegeln das jeweilige Leseinteresse der
Kinder wider. Dabei sind möglichst wenige Lenkungsmechanismen seitens der Lehrkraft erforderlich. Tatsächlich
ist das Urteil von Kindern über Gelesenes für die Mitschüler motivierender als Lesetipps und Auswahlverzeichnisse
von Erwachsenen. Selbst die Jury zum Deutschen Jugendliteraturpreis hat seit 2003 eine eigenständige Jury aus
Jugendlichen, die ihre Favoriten unabhängig auswählt.
Das Lesetagebuch ist eine wichtige Stufe zur subjektiven,
aber dennoch ganz persönlichen Meinungsbildung. „Im
Verhältnis Kind/Lehrer soll das Lesetagebuch einen dialogischen Charakter haben; es spiegelt einen individuellen
Leseprozess, auf den nicht mit Korrektur zu reagieren ist,
sondern mit Nachfragen, weiterer Anweisung, eigenen
Eindrücken zum Buch oder einfach mit zustimmender,
interessierter Kenntnisnahme“ (Spinner 2006, S. 15).
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Tim und das Geheimnis
von Knolle Murphy
Sachinformationen
Eoin Colfer ist Lehrer und lebt mit seiner Familie in Wexford/Irland. Er beschäftigt sich stark mit der Gefühlswelt
der Jungen. Mit Knolle Murphy hat er eine an Komik
kaum zu überbietende Figur geschaffen.
Tim und sein Bruder Marty können es nicht fassen, sie
sind tatsächlich dazu verdonnert, einen Teil der Sommerferien in der städtischen Bücherei zu verbringen. Ausgerechnet dort, wo die strenge Bibliothekarin Knolle Murphy
herrscht. Die Erwartungshaltung nach diesem Text könnte
nicht größer sein: Wie wird es den beiden dort wohl ergehen? Wer diese Geschichte nicht selbst weiterlesen kann,
sollte wenigstens die Chance erhalten, sie als fantastische
Vorlesegeschichte vor den Ferien zu genießen. Mehr Motivation zum Lesen ist kaum möglich.
über den Overheadprojektor projiziert, zum Gespräch und
erweckt unterschiedliche Vermutungen. Die versteckte
Komik sollte jeder zuerst still für sich erleben. Erst danach
kann auf die inhaltlichen Gedanken eingegangen werden.
Der Text fordert geradezu zum Rollenlesen auf, kann
aber auch zum Rollenspiel ausgeweitet werden. Nur so
lassen sich die unterschiedlichen Charaktere zeichnen
oder sogar überzeichnen. Wie reagieren die Personen auf
die jeweiligen Aussagen bzw. Feststellungen und rigorosen Anweisungen? Diese Geschichte lässt sich zu einem
Hörspiel aufbereiten und gegebenenfalls erweitern, wenn
das Buch als Vorlage bereitliegt. „Aber Kinder kennen die
wirkliche Wahrheit.“ ist ein Schlüsselsatz. Der Vermutung
sind keine Grenzen gesetzt.
Die Auftragskarte und das Arbeitsblatt fassen
die Inhalte zusammen und erfordern eine differenzierte Betrachtung der einzelnen Akteure.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Lesespaß kann nicht verordnet werden. Die überzeichnete
Figur der Bibliothekarin in der Lesebuchillustration reizt,
Literatur- und Medienhinweise
Primärliteratur
Goldman, William: Die Brautprinzessin. Klett Cotta, Stuttgart 2004.
Leeuwen, Joke van: Rissi. Das Kind, das alles wusste. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2006.
Sekundärliteratur
Garbe, Christine: Mädchen lesen anders als Jungen. In: JuLit. Informationen des Arbeitskreises für Jugendliteratur,
Heft 2/2003.
Spinner, Kaspar H.: Lesekompetenz erwerben, Literatur erfahren. Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin 2006, S. 15–16.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
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Römer
Kapitelübersicht
Fächerverbund
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Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Römer – Auftragskarte 1
Zum Text „Die Anfänge Roms“ im Lesebuch Seite 69:
1. Baue (eventuell mit einem Partnerkind) ein Kamishibai-Theater (im Lesebuch Seite 82–83).
2. Male zur Sage über die Anfänge Roms sechs oder sieben Kulissenbilder.
3. Während ein Kind die Geschichte vorliest, zeigst du nun deine Bilder im Kamishibai-Theater.
Römer – Auftragskarte 2
Zum Text „Die Menschen im Römischen Reich“ im Lesebuch Seite 71:
1. Sammle Informationen über die Stellung und die Aufgaben der Sklaven im Römischen Reich.
2. Stelle deine Kenntnisse in einem Kurzvortrag deinen Mitschülern vor.
3. Was denkst du über das Sklavenwesen? Sprecht darüber in der Klasse.
Römer – Auftragskarte 3
Zum Text „Auf den Spuren der Römer“ im Lesebuch Seite 72–73:
1. Informiere dich in Büchern und im Internet über den Limes.
• Welche Funktion hatte er?
• Wie war er aufgebaut? Wo verlief er?
2. Berichte in der Klasse über deine Kenntnisse. Verwende geeignetes Anschauungsmaterial (z. B. eine Karte).
Römer – Auftragskarte 4
Zur Geschichte „Caius ist ein Dummkopf“ im Lesebuch Seite 75 –77:
1. Da Rufus Angst hat, seiner Mutter den Vorfall in der Schule zu erzählen, schreibt er ihr einen Brief.
Versetze dich in seine Lage und erkläre deiner Mutter, was geschehen ist. Natürlich bittest du sie auch um
Entschuldigung und suchst nach einer Lösung, denn eigentlich möchtest du ja wieder in die Klasse von Xantippus.
Römer – Auftragskarte 5
Gestalte ein Leserätsel zum Kapitel „Römer“. Schreibe dazu jeweils eine Frage zu den Texten auf ein Kärtchen.
Zu jeder Frage bietest du drei Antworten (zwei falsche und eine richtige) an, z. B.: Wie alt ist Rom?“
A beinahe 2 000 Jahre
B beinahe 3 000 Jahre
C mehr als 4 000 Jahre
Spiele mit einem Partnerkind. Einer liest die Fragen vor, der andere antwortet.
Wer die richtige Antwort nennt, bekommt das Kärtchen.
Fächerübergreifende Anregungen
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
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Römer
Zum Thema
Die Römer waren einst das mächtigste Volk in Europa.
Sie beherrschten große Teile der damals bekannten Welt.
Auch in das Land unserer Vorfahren (Germania) drangen
die Römer ein. Reste von Bauwerken sowie Funde von
Münzen oder Gebrauchsgegenständen erinnern an die
römische Vergangenheit. Wichtige Bereiche unserer eigenen Kultur gehen auf die Zeit der Römer zurück.
Da das Thema sehr komplex ist, können im Lesebuch
nur einige ausgewählte Aspekte aufgegriffen werden. Die
Zusammenstellung der Texte soll den Schülern einen Einblick in die Anfänge Roms, die geografische Ausdehnung,
die soziale Struktur und das Alltagsleben, insbesondere
der Kinder, des Römischen Reiches ermöglichen. Zum
anderen soll deutlich werden, wie die Kultur der Römer
bis heute unser Leben durchdringt. Auch das Verständnis für archäologisches Arbeiten und Denken wird angebahnt. Das Kapitel „Römer“ bietet sich besonders für
fächerübergreifenden, projektorientierten Unterricht an.
Lehrervorträge, Schülerreferate, Museumsbesuche, Expertenvorträge und Ähnliches können den Unterricht bereichern und das Interesse für die Zeit der Römer vertiefen.
Zu den Texten
Die Anfänge Roms
Sachinformationen
Vor ungefähr 3 000 Jahren ließ sich der Stamm der Latiner
auf den Hügeln oberhalb des Tibers im heutigen Italien
nieder. Der Standort hatte viele Vorteile. Da sich an dieser
Stelle der Tiber verengte und in der Mitte eine Insel lag,
konnte man den Fluss gut überqueren. Von den Hügeln
oberhalb des Flusses konnten Feinde leicht ausgemacht
und abgewehrt werden. Außerdem war das Meer in einer
gut erreichbaren Entfernung. Mit der Zeit dehnten sich
die Siedlungen der Latiner immer weiter ins Tal aus. Im
achten Jahrhundert vor Christus entstand daraus die
Stadt Rom.
Viel später verbanden sich Elemente aus einem griechischen Mythos und einer populären römischen Erzählung
zu dem berühmten sagenhaften Bericht über die Gründung Roms. Die Romulus und Remus säugende Wölfin
wurde zum Wahrzeichen Roms.
Unterrichtshinweise
Kapiteleinstieg
Die Einstiegsseite lädt die Kinder zunächst zum einfachen
Betrachten und Entdecken ein. Erste Einblicke in Architektur, soziale Struktur und Alltagsleben werden ermöglicht.
Einzelszenen wie beispielsweise der einen Zwillingswagen
schiebende Wolf oder Schüler vor einer römischen Scola
sind als Anspielungen zu verstehen und werden durch die
Lektüre der nachfolgenden Texte geklärt.
Angeregt durch das Bild von Volker Fredrich können die
Schüler selbst römische Kostüme anfertigen und eine
Straßenszene aus dem alten Rom in der Klasse nachstellen. In Verbindung mit dem Kunstunterricht kann eine
solche Szene auch als Gemeinschaftsarbeit der Klasse
oder einzelner Gruppen aus Karton gebaut und im Laufe
der Kapitelbearbeitung ausgestaltet werden. Außerdem
bietet es sich an, die Unterrichtseinheit mit einer Materialsammlung zu beginnen. Jeder Schüler sucht zu Hause
und in Bibliotheken nach Bildern, Informationen und
sonstigen Materialien zum Thema Römer. Diese werden
mitgebracht und in einer Einführungsstunde den anderen
vorgestellt. Erstes Wissen wird gesammelt und Fragen der
Schüler zum Thema aufgeschrieben. Ein Ausstellungstisch, der im Laufe der Einheit ergänzt wird, sollte aufgebaut werden.
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Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Als Einstieg kann ein Bild der Romulus und Remus säugenden Wölfin gezeigt werden. Die Schüler fragen sich,
warum die Wölfin statt junger Wölfe zwei Menschenkinder
säugt. Was hat das Bild mit dem Kapitel „Römer“ zu tun?
Die Geschichte über die Anfänge Roms wird gemeinsam
gelesen und mit eigenen Worten wiedergegeben. Die
Lehrkraft kann ergänzend die Besiedelungsgeschichte
der Latiner berichten.
In einer sich anschließenden Produktionsphase
können die Schüler die Sage für die Darbietung in einem Kamishibai-Theater aufbereiten,
in eine Bildergeschichte umsetzen oder das
Wahrzeichen Roms als Bleistiftzeichnung gestalten. Die
Ergebnisse der beiden letztgenannten Angebote können
in die Portfoliomappe geheftet werden oder als Einstiegsbild einer „Projektmappe Römer“ dienen.
Das Römische Reich
Sachinformationen
Im 8. Jahrhundert vor Christus wurde die Stadt Rom
gegründet. Von diesem Zeitpunkt an breitete sich die Herrschaft der Römer stetig aus. Etwa 260 v. Chr. beherrschte
Rom bereits ganz Italien, im Jahr 146 v. Chr. besiegten
die Römer die Karthager und gelangten zur Weltmacht.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Die größte Ausdehnung erreichte das Römische Reich
um das Jahr 117 n. Chr. unter Kaiser Trajan. 395 n.
Chr. wurde das Reich in eine Ost- und in eine Westhälfte
geteilt. Während das Weströmische Reich im Jahr 476
n. Chr. mit dem Sturz des Kaisers Romulus Augustulus
endete, bestand das Oströmische Reich, auch Byzantinisches Reich genannt, noch bis 1453 weiter.
Um den Schülern die ungeheuerliche Ausdehnung
und die damit einhergehende Macht des Römischen
Reiches vor Augen zu führen, ist im Lesebuch eine vereinfachte Karte der damaligen geografischen Verhältnisse
abgebildet. Es wird deutlich, dass die Ausbreitung des
Reiches in alle Richtungen stattfand und auch vor natürlichen Grenzen wie Meeren oder Gebirgszügen nicht haltmachte.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die Schüler betrachten zunächst still die Karte. Sie erkennen, dass vom Zentrum Rom aus eine Ausweitung des
Reiches in alle Himmelsrichtungen stattfand. Die Lektüre
des Textes erläutert die schrittweise Ausdehnung und gibt
Angaben zur Größe des Reiches. Anhand einer aktuellen
Karte suchen die Schüler die im Text erwähnten Länder.
Sie können eine Liste anlegen, in der sie aufschreiben, in
welche Länder (heutige Bezeichnungen) die Römer eingedrungen sind. So erkennen sie, dass im Vergleich zu
heutigen Staaten das Römische Reich eine enorme Größe
erreicht hatte. Mit dem Impuls, dass es damals weder
Autos noch Flugzeuge oder Ähnliches gab, werden die
Schüler angeregt, darüber nachzudenken, wie die Römer
diese immensen Entfernungen zurücklegen konnten. Die
Zeichnungen um die Karte geben einige Hinweise, die
die Schüler aufgreifen und gedanklich weiterverfolgen
können. Eventuell möchte sich ein Expertenteam mit dem
Thema der römischen Streitkräfte näher befassen. Die
Gruppe könnte ein kurzes Referat zu diesem Teilaspekt
vorbereiten und der Klasse vortragen.
es immer wieder zu Anfechtungen dieses Ständewesens,
zu Aufständen und Standeskämpfen.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Das Betrachten und Beschreiben der abgebildeten Personen unterhalb des Textes lässt die Kinder Einblicke
gewinnen in die soziale Struktur der römischen Bevölkerung. Anhand von Aussehen und Kleidung lassen sich
Rückschlüsse auf Aufgabe und Stellung in der Gesellschaft ziehen. Nachdem die Schüler durch die Interpretation der Bilder erste Kenntnisse über die Menschen im
Römischen Reich gewonnen haben, lesen sie den Text für
sich. Sie versuchen dabei so viele Informationen aus dem
Text aufzunehmen, wie sie können. Diese Informationen
werden in der Klasse gesammelt. Während im Anschluss
daran leistungsstärkere Schüler in einer Tabelle die Unterschiede zwischen Bürgern und Nichtbürgern selbstständig zusammenstellen, liest die Lehrkraft den Text mit den
anderen noch einmal. Beispielhaft wird gezeigt, wie mit
einem Sachtext mit erhöhter Schwierigkeitsstufe verfahren werden kann. Satz für Satz wird in einem reduzierten
Lesetempo vorgelesen, unklare Wörter werden geklärt und
die Informationen mit eigenen Worten wiedergegeben.
Erst wenn alle Unklarheiten beseitigt und die im Text steckenden Informationen verstanden worden sind, werden
diese in einer Tabelle an der Tafel gesammelt und zusammengefasst. Dabei können die leistungsstarken Schüler
ihre Ergebnisse einbringen und kontrollieren.
Weiterführende Anregungen
Einzelne Schüler können weitere Informationen
über Stellung und Aufgaben der Sklaven im
Imperium Romanum sammeln und der Klasse
vorstellen. Ein Gespräch über die Problematik
des Sklavenwesens sollte sich anschließen.
Auf den Spuren der Römer
Die Menschen im Römischen
Reich
Sachinformationen
Die Bevölkerung Roms bestand grob gesprochen aus
zwei Schichten – aus Bürgern und Nichtbürgern. Da die
Bürger besondere Rechte und Privilegien hatten, war das
Bürgerrecht sehr angesehen und begehrt. Die römische
Bürgerschaft setzte sich wiederum aus zwei Ständen,
den Patriziern und Plebejern, zusammen. Im frühen Rom
wurden die Oberhäupter der reichsten und mächtigsten
Familien als Patres bezeichnet. Die Patrizier stammten
von diesen Männern ab und waren die führenden Bürger
Roms. Wer kein Patrizier war, war Plebejer. Zu den Nichtbürgern gehörten die Bewohner der Provinzen und die
Sklaven. In der Geschichte des Römischen Reiches kam
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Sachinformationen
Mit der Doppelseite „Auf den Spuren der Römer“ wird
zweierlei verdeutlicht. Zum einen können sich die Schüler ein Bild von den hohen Kulturleistungen der Römer
vor mehr als 2 000 Jahren machen. Die Römer gehörten
zu den besten Baumeistern der Geschichte. Wie hoch ihr
technisches Können war, verbunden mit einem beeindruckenden Schönheitssinn, ist noch heute an vielen Bauwerken abzulesen.
Zum anderen wird den Schülern vor Augen geführt, wie
sehr unsere Kultur von der römischen Zeit geprägt ist. Dies
wird beispielhaft an den Bereichen Sprache, Schrift und
Ziffernsystem verdeutlicht. Wie selbstverständlich gebrauchen wir die lateinischen Buchstaben. Latein ist nicht nur
die Sprache vieler Wissenschaften, sondern durchzieht
49
Römer
unsere Alltagssprache in Form von Fremd- und Lehnwörtern (Fenster, Tafel, Familie ...).
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Der Textabschnitt über die Bauwerke der Römer wird
mit den Kindern gemeinsam gelesen. Schwierige Wörter
wie Kuppell oder Mosaik
k werden durch Nachschlagen in
den „Gelben Seiten“ geklärt, sollten aber soweit möglich
zusätzlich durch Bildmaterial veranschaulicht werden.
Auch die Fotos im Lesebuch dienen der Veranschaulichung des Textes und regen ein Gespräch über die Aufgaben der unterschiedlichen Bauwerke an.
Eine Aufgabe zur selbstständigen Bearbeitung
könnte lauten, in Büchern sowie im Internet
zu erkunden, wo die Grenze des Römischen
Reiches (Limes) verlief. Bilder mit Malereien
und bunten Mosaiken aus der römischen Zeit zeigen, wie
kunstvoll und farbenprächtig viele Bauten (Wohnhäuser,
Tempel …) der damaligen Zeit ausgestaltet waren.
Indem die Schüler selbst ein Mosaik gestalten,
können sie erfahren, wie viel Arbeit und Konzentration dabei nötig ist.
Weiterhin bietet es sich natürlich an – wenn
möglich –, Ausgrabungsorte oder Reste von Bauwerken
aus der Römerzeit zu besichtigen. Auch etliche Museen in
Deutschland haben sich auf die Römerzeit spezialisiert.
Die Textabschnitte zu Sprache, Schrift und Ziffern können
von den Schülern selbstständig gelesen werden. In einer
sich anschließenden Werkstatt setzen die Schüler handelnd und forschend die neu gewonnenen Informationen
um. Die wörtliche Bedeutungen der lateinischen Begriffe
werden erforscht und weitere Wörter gesucht, die vom
Lateinischen abstammen. Die Ergebnisse werden auf
einem Plakat gesammelt. Die Schrift der Römer kann
an verschiedenen Texten erprobt werden. Es ergeben
sich auch Fragen wie: Welches System steckt hinter den
römischen Ziffern? Wie gehen die Ziffern weiter? Wie wird
damit gerechnet? Wo in unserer (direkten) Umgebung
können wir römische Ziffern entdecken?
Kindheit im alten Rom
Sachinformationen
Für Kinder ist es besonders interessant, zu erfahren, wie
ihre Altersgenossen vor 2 000 Jahren gelebt haben. Die
wichtigsten Aspekte sind dabei Spielen und Schule. Im
Bezug auf den Bereich Spielen überrascht es, wie ähnlich
die Spielsachen und die dahinter steckenden Spielideen
damals zu den heutigen – ausgenommen die Angebote
des elektronischen Spielzeugmarktes – sind. Dagegen
unterscheidet sich der Schulalltag im Vergleich zu unserem deutlich. So konnten im Römischen Reich nur Kinder
wohlhabender Familien die Schule besuchen, die Klas-
50
sen waren sehr viel kleiner und die Schule begann wegen
der mittäglichen Hitze schon sehr früh. Neu dürfte für die
Schüler auch die Tatsache sein, dass römische Kinder
einen eigenen Sklaven hatten und Schläge in der Schule
ein verbreitetes Erziehungsmittel waren. Schließlich hat
sich auch die Rolle der Mädchen entscheidend geändert.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die Kinder lesen zunächst den ersten Abschnitt des
Textes. In Still- oder Partnerarbeit schreiben die Schüler
heraus, welche Spielsachen bei den römischen Kindern
üblich waren. Diese Liste ermöglicht einen besseren Überblick und erleichtert den Vergleich mit den Spielsachen
unserer Zeit. Die Kinder erkennen, dass viele Spielsachen
im Grunde gleich geblieben sind, wenn auch das heutige
Angebot sehr viel größer geworden ist und insbesondere
durch die Welt der elektronischen Spielangebote erweitert
ist.
Gelegenheit, einige typische Gesellschaftsspiele aus der Zeit der Römer kennenzulernen,
bekommen die Schüler anhand der Kopiervorlage.
In einer zweiten Sinneinheit wird das Thema Schule im
Römischen Reich erarbeitet. Nachdem die Schüler den
dazugehörigen Abschnitt gelesen haben, suchen sie die
wichtigsten Informationen zum römischen Schulsystem
aus dem Text und schreiben sie in Stichpunkten auf.
Außerdem können die Schüler auch eine festgelegte
Anzahl an Fragen zum Text notieren, die Partnerkinder
müssen diese anschließend aus dem Gedächtnis beantworten. In einem nächsten Arbeitsschritt überlegen die
Schüler, welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede zwischen dem römischen Schulalltag im Vergleich zu ihrem bestehen.
Caius ist ein Dummkopf
Sachinformationen
Das Buch „Caius, der Lausbub aus dem alten Rom“
gehört zu den Klassikern der Kinder- und Jugendliteratur. In drei Bänden lässt Henry Winterfeld seinen Helden
Caius und dessen römische Freunde eine Reihe spannender Abenteuer bestehen. Der im Lesebuch abgedruckte
Ausschnitt steht am Beginn des ersten Bandes „Caius ist
ein Dummkopf“. Der Kinderroman lädt ein, die römische
Welt der Kinder kennenzulernen. Was die Schüler aus den
voranstehenden Sachtexten erfahren haben, verbindet
sich hier mit der lebendig erzählten Szene aus dem Alltag
der römischen Kinder. Insbesondere der hohe Anteil an
wörtlicher Rede macht den Text interessant und lässt die
lesenden Schüler nahe am Geschehen sein. Der Text will
in Form eines Krimis unterhalten und die Schüler zum
Weiterlesen verlocken.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Ein Lehrervortrag bei der ersten Textbegegnung lässt
die wörtlichen Reden lebendig werden und erleichtert
das Verständnis der dargestellten Szene. Der Lehrervortrag wird nach bestimmten Abschnitten unterbrochen,
um einzelne Begriffe zu klären und das Verständnis der
beschriebenen Situation zu überprüfen. Nachdem die
Schüler die Geschichte gehört und erste Gedanken zum
Gehörten ausgetauscht haben, bearbeiten sie Aufgabe
1 und 2 im Lesebuch still. Dazu ist es notwendig, den
Text noch einmal zu überfliegen und einzelne Textstellen
genau zu lesen. Die Ergebnisse werden anschließend in
der Klasse besprochen. Weiterführend können die Schüler über folgende Fragen in der Klasse diskutieren: Könnte
eine solche Szene so heute noch stattfinden? Wie findest
du die Strafe gegenüber Rufus? War sie gerecht? Ist sie zu
hart? Wie fühlt sich Rufus an diesem Tag?
Die Kinder könnten sich auch überlegen, wie
Rufus wohl seiner Mutter von dem Vorfall in
der Schule berichtet. Da er Angst hat, schreibt
er ihr einen Brief, in dem er versucht, das
Geschehene zu erklären.
Pompeji
Sachinformationen
Einer der besten Orte, um etwas über das Leben der
Römer zu erfahren, ist Pompeji. Pompeji, eine geschäftige Stadt nahe der Bucht von Neapel, wurde 79 n. Chr.
durch einen gewaltigen Vulkanausbruch völlig zerstört.
Die ungeheuerliche Naturkatastrophe kostete zahlreichen
Menschen das Leben. Etwa 2 000 Menschen wurden bis
heute gefunden. Doch die Ascheschichten, die die Stadt
begruben, erhielten sie gleichzeitig für die Nachwelt. Den
Schülern soll das Geschehen und die Tragik dieses Aus-
bruches durch eine Geschichte über ein Einzelschicksal
nahegebracht werden. Im Erzähltext wird deutlich, wie der
Vulkanausbruch die Menschen, die eben noch ihren Alltagsgeschäften nachgingen, aus dem Leben gerissen hat.
Für die meisten bestand kaum eine Chance zu fliehen.
Durch die Verbindung von Erzähltext und Epilog wird den
lesenden Kindern außerdem ein Blick in die spannende
Arbeit von Archäologen eröffnet.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die Lehrkraft gibt zu Beginn der Stunde kurze Informationen über Lage und Wesen der Stadt Pompeji (reiche
Stadt, etwa 20 000 Einwohner, Bucht von Neapel, Nähe
zu Vesuv). Anschließend liest sie den ersten Textabschnitt
(bis Z. 10) ohne weitere Vorinformationen vor. Die Schüler vermuten, was an diesem Sommertag geschehen sein
könnte. Nun lesen sie den Text still zu Ende. Nachdem
sie in der Klasse das Erzählte wiedergegeben haben, vermuten sie, wofür sich Eros und seine Tochter entschieden
haben. Erst die Lektüre des Epilogs gibt weitere Informationen zur Katastrophe und Aufschluss über das Ende
der beiden Protagonisten. In einer zweiten Leserunde des
Epilogs sollten sich die Schüler auf die Sachinformationen
konzentrieren. Sie lesen Satz für Satz und schreiben wichtige Informationen in Stichpunkten heraus. Zusätzliches
Bildmaterial von der Stadt Pompeji und dem Vulkan sollten das Gelesene veranschaulichen.
Ergänzend wird der Augenzeugenbericht
von Plinius dem Jüngeren mit den Schülern
gelesen. Es wird deutlich, dass neben Ausgrabungsgegenständen erhaltene Schriftstücke den Wissenschaftlern wertvolle Hinweise über den
Vorgang der Katastrophe liefern. Ein Gespräch darüber,
warum auch heute Menschen in der direkten Nähe des
Vesuvs und anderer gefährlicher Vulkane leben, kann
sich anschließen.
Abschließend erstellen die Kinder ein Römerrätsel.
Literatur- und Medienhinweise
Primärliteratur
Winterfeld, Henry: Caius ist ein Dummkopf. C. Bertelsmann Verlag, München 1998.
Sekundärliteratur
Coulon, Gérard: Das Leben der Kinder im alten Rom. Knesebeck Verlag, München 2006.
Rudel, Imke: Leselöwen Römer-Wissen. Loewe Verlag, Bindlach 2006.
Stephan-Kühn, Freya: Viel Spaß mit den Römern! Spiel- und Lesebuch zur römischen Geschichte. Arena Verlag,
Würzburg 1983.
Weitere Lesetipps für Schüler und Lehrer
Terhart, Franjo: Das Geheimnis der Amphore. Ein Mitratekrimi aus dem Alten Rom. dtv, München 2006.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
51
Alles Theater
Kapitelübersicht
Fächerverbund
52
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Alles Theater – Auftragskarte 1
Zur Geschichte „Vor langer Zeit ...“ im Lesebuch Seite 81:
1. Schreibe die Wörter heraus, wie das Kind die Menschen zuHause vor dem gefährlichen Bären warnte.
2. Spiele einem Partnerkind diese Szene aus dem Text vor.
3. Übe, wie du mit deiner Körpersprache, ohne zu sprechen, auf eine drohende Gefahr (Feuer, Hochwasser, Schlange)
aufmerksam machen kannst.
Alles Theater – Auftragskarte 3
Zu „Übungen für angehende Schauspieler“ im Lesebuch Seite 86 – 87:
1. Probiere mit einem Partnerkind aus, wie du dich hierzu im Raum bewegen kannst: schwerfälliger Dinosaurier –
gefühlloser Roboter – eine Schnecke kriecht aus ihrem Haus.
2. Erfinde ein Quatsch-Abc und schreibe es auf. Sprich die Wörter anschließend vor anderen Kindern in der Klasse mit
unterschiedlicher Betonung: Alotist – Blumdum – Corcola ...
Alles Theater – Auftragskarte 4
Zu den Texten im Lesebuch Seiten 88 – 89:
1. Suche Bilder einer Schauspielerin oder eines Schauspielers in Kinder- oder Fernsehzeitschriften. Klebe sie auf ein Blatt
und schreibe einen Steckbrief zu der Person.
2. Welche Fragen würdest du der Schauspielerin oder dem Schauspieler gerne in einem Interview stellen?
Notiere sie dir auf einem Blatt.
Alles Theater – Auftragskarte 5
Zu „Ich soll den Clown spielen?“ im Lesebuch Seite 90 –91:
1. Überlege dir treffende Bewegungen und Gesten, die den jeweiligen Figuren zugeordnet werden können.
2. Welche Gegenstände benötigen die Akteure in ihren Rollen? Lege eine entsprechende Liste an: Köchin – großer Topf,
Zauberer – Zauberstab ...
3. Was hat Armando wohl vor? Worauf ist der Zauberer gespannt? Denke dir eine Schlussszene aus.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
53
Alles Theater
Zum Thema
Die Begriffe „Spiel“ und „szenische Darstellung“ sind in
allen Lehrplänen verankert. Dazu braucht es aber Bereitschaft und Überwindung. Theaterspielen darf nicht auf
Weihnachten allein beschränkt sein.
Das Kapitel „Alles Theater“ möchte exemplarische Beispiele bringen, gleichzeitig aber ein Spektrum interessanter Spiele aufzeigen. Dies geschieht nicht durch eine
Aneinanderreihung von Spielstücken. Die Auswahl zeigt
beinahe schon Elemente eines Lehrgangs für angehende
Schauspieler, die handlungs-, erlebnis- und erfahrungsorientierte Ansätze zwingend erfordern. Die Texte selbst
setzen die Akzente und eröffnen Spielmöglichkeiten.
die Kinder Wörter aus dem Text heraus, wie das Kind die
Menschen vor dem gefährlichen Bären warnte.
Die Angst des Kindes dürfte erst nach dem Betrachten
der riesigen Körpergestalt ausgelöst worden sein. Eine
erste, entscheidende Spielszene ist das Herannahen des
Bären und die unmittelbare Flucht des Kindes. Im zweiten
Abschnitt steht die Schreckensnachricht im Mittelpunkt.
Hier muss das Kind durch sein spielerisches Handeln
die Menschen zu Hause überzeugend warnen. Mehrere
Spielversuche sind unausweichlich und geben Anlass
zum Reflektieren der jeweiligen Spielpräsentation.
Die Kinder können anschließend üben, durch Pantomime
auf eine andere Gefahr (Feuer, Hochwasser, Schlange)
aufmerksam zu machen, wobei der Spiegel als ein
unersetzliches Instrument zur Eigenkontrolle gebraucht
werden kann.
Unterrichtshinweise
Kamishibai – das japanische
Erzähltheater
Kapiteleinstieg
In weich gepolsterten Sesseln verfolgen die kleinen
Zuschauer das Spielgeschehen, die Welt des Theaters. Vor
ausverkauftem Haus spielt sich Rudolfo in die Herzen des
Publikums. Der riesige Hauptakteur auf der Bühne des
Theaterplaneten hält sich die entsprechenden Masken
vors Gesicht. Fantasietiere unterhalten das Publikum.
Das Erzählbild von Beate Mizdalski reizt zur Interpretation, regt zu einer Stellungnahme an und eröffnet neue
Perspektiven. Folgende W-Fragen können die Kinder
beispielsweise zu vertiefendem Betrachten anregen: Wer
spielt hier was? Wo befindet sich die Bühne des Theaters?
Welche Akteure treten in Erscheinung?
Zu den Texten
Vor langer Zeit ...
Sachinformationen
Theater beginnt mit einer einfachen, beinahe lautlosen
Spielszene. Ein Kind aus der Steinzeit gebraucht die ureigensten Formen menschlicher Kommunikation. Es verwendet in seiner beinahe sprachlosen Angst seine Mimik
und Gestik, die Stimme ohne Worte und bedient sich
damit der Formen des Theaters.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Nach der Sinnentnahme in der ersten Textbegegnung wird die Leseerfahrung in ausdrucksvolles Spiel umgesetzt. Zunächst schreiben
54
Sachinformationen
Das Kamishibaitheater kommt ursprünglich aus Japan.
„Kami“ heißt Papier und „shibai“ Drama. Zwischen 1920
und 1950 war es sehr populär in Japan, auf solche Art
Geschichten zu erzählen. Diese Form des japanischen
Erzähltheaters hat auch bei uns in der Grundschule
Einzug gehalten, obwohl oder gerade weil die Dominanz
des Fernsehens allgegenwärtig ist.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Der Text führt direkt in die praktische Umsetzung der
Theaterarbeit ein und animiert zum Ausprobieren, z. B.
anhand des Textes auf der vorhergehenden Seite. Zur
Herstellung der Theaterbühne, des Pappkastens, können
die Kinder einen Schuhkarton wählen. Schwarz angemalt wirkt er entsprechend edel. Zur Präsentation vor der
Klasse müsste der Schaukasten mindestens die Größe
einer Bananenkiste besitzen. Somit können Kinder im
Halbkreis die eingesetzten Bilder betrachten bzw. auch
vor einem anderen Publikum darbieten.
Eine Kamishibai-Vorstellung
Sachinformationen
Theater lebt auch von kleinen Spannungsmomenten, die
mit einfachen Mitteln, wie durch den Einsatz von Licht,
Ton und Zeitpausen, erzielt werden können. Dabei ist
der Gebrauch aller Sinne gefordert, wie auf dieser Seite
anschaulich gezeigt wird. Das Hineinversetzen in die
jeweilige Situation gelingt nur durch Konzentration. Wie
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
beim echten Theaterspiel müssen selbst kleinste Spielszenen/Erzählszenen geübt und trainiert werden, wenn die
Präsentation vor Mitschülern oder Kindergartengruppen
spannend gelingen soll.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die Kinder erhalten konkrete Vorschläge zur spannenden
Gestaltung einer Vorstellung. Am praktischen Beispiel sollten sie sie direkt in Gruppenarbeit umsetzen. So können
auch langsamer arbeitende Kinder eingebunden werden.
Ein weiterer Tipp ist: Passende Regieanweisungen auf
Kartonstreifen geschrieben (z. B. tiefes Luftholen durch
die Nase = Riechen) helfen beim Vortrag, wenn sie
hinter dem Publikum oder im Blick des Erzählers gezeigt
werden.
Der Bauer und sein Esel – ein
Stabpuppenspiel
Sachinformationen
Dieses Stabpuppenspiel wurde nach einer Fabel von Jean
de la Fontaine („Der Müller, sein Sohn und der Esel“) aufbereitet. Die Lehre dieser Fabel ist, dass es nicht gelingt,
es allen Leuten recht zu machen. Letztendlich muss sich
jeder, ob früher oder später, entscheiden und seinen eigenen Weg gehen.
Die wesentlichen Momente der Fabel sind in den Bühnenbildern auf den Lesebuchseiten aufbereitet. Kurze Dialoge
und Regieanweisungen erleichtern die Umsetzung in ein
eigenes Stabpuppenspiel. Ein etwas umfunktioniertes Kasperltheater kann als Vorführrahmen dienen, aber auch ein
entsprechender Rahmen ist schnell gefertigt. Die klaren
Formen der Protagonisten lassen sich leicht herstellen.
Das Spiel selbst kann beginnen.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Sieben Bildszenen geben die Handlung vor.
Zu jedem Bild gibt es einen entsprechenden
Dialog. Diese kurzen Dialoge einzuüben, ist
die erste Leseleistung. Anschließend setzen
sich die Kinder mit den einzelnen Szenen auseinander
und überlegen sich deren Umsetzung. Auch eine eigene
Schlussszene kann von den Kindern entwickelt werden.
Anschließend überlegen sie die Umsetzung
in einem Stabpuppenspiel. Dazu eignet sich
das Arbeitsblatt als Hilfe. Es gibt eine Tabellenstruktur vor, mit der die Kinder die einzelnen Szenen planen können. Dafür könnten die Dialoge in
Hintergrundgeräusche eingebunden werden und es muss
eine passende Bühne gefunden werden. Die spärlichen
Regieanweisungen können ergänzt werden. Ganz wichtig
ist es, die Stabfiguren langsam ins Bild zu setzen, sich Zeit
zu lassen bei der Bewegung, um so den neu hinzukommenden Figuren Aufmerksamkeit widmen zu können.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Auch die Links-rechts-Bewegung muss beachtet werden,
damit die Reise der Aktiven: Esel, Sohn und Bauer, klar
zum Ausdruck kommen kann. Erst ganz zum Schluss
bewegt sich auch Fifi in diese Richtung und verabschiedet damit die drei Hauptakteure.
Übungen für angehende
Schauspieler, Wie man auf leisen
Sohlen geht
Sachinformationen
Es mag recht einfach erscheinen, den längst bekannten
Raum des Klassenzimmers nach der Aufforderung im
Text auf leisen Sohlen zu betreten. Selbstverständlich wird
es im ersten Moment vielen Kindern etwas schwerfallen,
sich in die vorgeschlagene Situation zu begeben. Einfühlen und Handeln sind wichtige Voraussetzungen für diese
Aktionen, die durch Anweisungen des Spielleiters erweitert werden können.
In dieser Raumbegegnung werden unterschiedliche
Raum- und Gegenstandsvorstellungen angesprochen.
Körper und Bewegungen in einen harmonischen Einklang
zu bringen, kann nicht genug geübt werden. Körperübungen machen Gedanken und Gefühle erlebbar und könnten in eine mögliche Traumreise einfließen.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Der Text besitzt echten Aufforderungscharakter. Er
spricht für sich und verlangt sofortiges Ausprobieren. Die
beschriebene Situation aus dem Kinderzimmer lässt sich
schnell auf die im Klassenzimmer transferieren. Was im
Text angesprochen wird, ist eher eine Trainingsanforderung für zu Hause. Der Klassenraum wird aber ebenfalls
schnell zur idealen Bühne, wenn die Textanweisungen
genau beachtet werden. Die jeweiligen Positionen sind
schnell gefunden. Unerlässlich erscheint eine Reflexion
entsprechender Arbeitsaufträge. Auf das genaue Lesen
der Angaben und Anleitungen muss deshalb immer
wieder hingewiesen werden.
Übungen für angehende
Schauspieler,
Jolifanto bambla
Sachinformationen
Die eigene Stimme hören, sich ganz einlassen auf den
Text, Emotionen spüren, all dies kann „Jolifanto bambla“
bewirken. Die Fantasiewörter erhalten ihren Klang durch
die vielen Selbstlaute und überraschenden Konsonantenhäufungen. Grundvoraussetzung ist deshalb die wiederholte Leseübung. Erst wenn die Wörter beherrscht sind,
macht der laute Vortrag auch Spaß. Die Stimme verrät die
55
Alles Theater
Stimmung. Intensives Spüren der Situation und persönliche Stimmungslage lässt die Zuhörer freudig mitfühlen.
„Das Spiel mit der Sprache gibt den Kindern ein Gefühl für
angemessene Lautstärke, deutliche Aussprache, klaren
Ausdruck und sinngerechte Artikulation“ (Albrecht-Schaffer 2006, S. 42).
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die Überschrift verblüfft! Kinder rätseln und suchen
schnell nach Erklärungen. Die Lautmalerei der Unsinnswörter spricht für sich, die Aneinanderreihung des Umlautes ü erfordert genaues Hinsehen. Dass man sich am
Anfang mehrmals verliest, tut dem Spaß keinen Abbruch.
Denn auch dies muss geübt werden, den Text laut und
ohne Scheuklappen vorzutragen. Erst wenn lautmalende
Wörter beherrscht werden, kann auf die Stimmungslage
verwiesen werden, erst wenn die Konzentration auf entsprechende Situationen gelingt, der Stimmklang wirkt und
das Sprechen der Situation angemessen erscheint, erkennen die Kinder, dass selbst unsinnig wirkende Wörter bei
entsprechender Betonung eine Vorstellung erzeugen
können. Durch entsprechende Aufnahmen lässt sich der
Vortrag festhalten und der Sprecher erhält ein kritisches
Feedback.
Weiterführende Anregungen
Die Kinder können jeweils eine weitere Bewegungsübung und Sprechübung nach Anweisung durchführen.
Auf der Bühne,
Superstar sucht Deutschland!
Sachinformationen
Der Text „Auf der Bühne“ gewährt einen Blick hinter
die Kulissen eines Theaters und schildert den Alltag
der jungen Schauspielerin Janina. Durch die Interviewfragen im Text „Superstar sucht Deutschland“ erfahren
die Kinder mehr über ihren Werdegang. Die Antworten
klingen authentisch und lebensnah. Sie zeigen aber
unverhohlen, dass sich nur durch ein gutes Team Erfolge
einstellen.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
„Traumberuf“ könnte das entsprechende Stichwort für
ein Cluster oder eine Stoffsammlung sein, die die Kinder
zunächst vor dem Lesen des Textes anlegen. Konkret
kann der Auftritt von Janina anhand des Textes mithilfe der folgenden Stichwörter aufgeschlüsselt werden:
Schminken, Sprechen, Proben, Requisiten.
Diese Elemente gilt es lesend zu erläutern.
Auch das Arbeitsblatt dient dazu, dass die
Kinder sich mit der Arbeitswelt von Janina auseinandersetzen.
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Erst nach genauem Verständnis der Situation können
beide Texte zum Anlass genommen werden, weiterzuarbeiten.
Weiterführende Anregungen
Die Kinder werden angeregt, zu einer anderen
Schauspielerin oder einem anderen Schauspieler Informationen zu suchen und einen Steckbrief anzulegen. Zudem sollen sie sich Fragen
für ein Interview überlegen.
Ich soll den Clown spielen?
Sachinformationen
Dieser Text ist ein Stück zum Weiterspielen oder auch Fertigspielen. Einer Klassensituation angemessen, können
viele Spieler dabei mitwirken. Ihr Part, wenn auch kaum
näher erläutert, kann individuell ausgestaltet werden. Von
Schülern wird oft gewünscht, eine Schultheateraufführung zu präsentieren, wobei sich selbst erarbeitete Stücke
zunehmender Beliebtheit erfreuen. Hier haben sie Möglichkeit, kreativ zu werden, da dem Weiterspielen über
den vorgegebenen Textrahmen hinaus keine Grenzen
gesetzt sind.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Die Kinder sollen sich für die einzelnen Figuren
treffende Bewegungen und Gesten, geeignete
Requisiten und eine Schlussszene überlegen.
Dann bietet es sich an, das kurze Stück
zumindest in verteilten Rollen zu lesen, besser wäre die
Umsetzung in einer Spielszene. Die kurzen Dialoge sind
schnell verinnerlicht. Nach mehrmaligem Rollenlesen
fällt es leichter, sich in die Handlung hineinzuversetzen.
Trotz spärlicher Regieanweisungen ist der Kreativität der
Akteure keine Grenze gesetzt. Die ausgewählte Rolle kann
individuell mit Inhalt gefüllt werden. Dabei darf jedoch der
Spielfluss nicht verloren gehen. Der nachfolgende Einsatz
eines anderen Mitspielers muss sich fließend ergeben,
damit keine bloße Aneinanderreihung der Handlungsträger auftritt. Um dies zu vermeiden müssen Bewegung,
Stellungswechsel und ein entsprechender Abgang aus
dem Geschehen geprobt werden.
Bühne frei für Louis
Sachinformationen
Nach Janina kommt nun Louis zu Wort. Ein Text als Ausgleich für die Jungen? Keineswegs! Hier gewährt Louis
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
so ganz auf seine flapsige Art der Schreibweise Einblick
in seine Gefühlslage. Fleiß, Ausdauer und Fantasie sind
auch für ihn unabdingbar, was das Theaterspielen anbelangt, obwohl man den Eindruck gewinnen kann, er
nähme alles ein bisschen auf die leichte Schulter. Wo nur
kognitive Leistungen zählen, da muss Louis jetzt einfach
ausbrechen. Ein Theaterkurs sollte als Ausgleich dienen.
Genau führt er darüber in seinem Tagebuch Protokoll.
Die Filmvignetten im Buch zeigen sein wahres Berufsziel:
Comedy-Star im Fernsehen. Aber um dahin zu gelangen,
muss er zuerst ein vorausgehendes Casting bestehen.
Dafür gilt es intensiv zu proben.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Der Untertitel gibt Anlass zum Rätseln und Hinterfragen:
Was ist ein Katastrophen-Tagebuch? Für wen ist ein Tagebuch bestimmt? Was könnte darin aufgeschrieben sein?
Wozu führt man gerne ein Tagebuch? Die flapsige Sprache von Louis in einem Lesebuchtext mag zuerst erstaunen, sie zeigt jedoch den realistischen Hintergrund auf:
• Wo musstest du lachen beim ersten Durchlesen des
Tagebuchs? Was war lustig?
• Welche Übungen würden auch dir Spaß machen?
Die beiden ersten Tagebucheinträge reizen zum Ausprobieren. Gelingt das Stummspiel mit einem Partner
tatsächlich? Überlege dir, wie du Möbelstücke aus dem
Klassenzimmer pantomimisch darstellen kannst. In der
anschließenden Präsentation sollen Kinder die gezeigte
Pantomime erraten. Höchst animierend dürfte die Anzeige
des Robson Theaters sein. Gerade angesichts des knapp
bemessenen Zeitfaktors von 45 Sekunden für einen ausgewählten Auftritt muss genau überlegt werden, welche
Übung man zeigen möchte.
Ein fingiertes Casting in der Klasse kann die
unterschiedlichsten Beispiele hervorbringen,
wobei darauf geachtet werden sollte, dass die
kurzen Sequenzen nicht ins Lächerliche gezogen werden. Das Arbeitsblatt gibt die Möglichkeit, entsprechende Ideen zu sammeln.
Literatur- und Medienhinweise
Primärliteratur
Johnson, Pete: Bühne frei für Louis. arsEdition, München 2005.
Sekundärliteratur
Albrecht-Schaffer, Angelika: Theaterwerkstatt für Kinder, 100 und eine Idee rund ums Theaterspielen. Don Bosco Verlag,
München 2006.
Scheller, Ingo: Szenisches Spiel Handbuch für die pädagogische Praxis. Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin 1998.
Victor, Marion (Hrsg.): Spielplatz 9/Theaterstücke für Kinder. Verlag der Autoren, Frankfurt am Main 1996.
Wagner, Rolf: Kamishibai; Arbeit mit dem japanischen Erzähltheater. In: Die Grundschulzeitschrift 175/176/2004.
Wallrabenstein, Wulf: Szenen spielen – mit Szenen lernen. In: Die Grundschulzeitschrift 146/2001.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
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Fragen, nachdenken, …
Kapitelübersicht
58
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Fragen, nachdenken, … – Auftragskarte 1
Zu „Aus dem ‚Buch der Fragen‘“ im Lesebuch Seite 95:
1. Bastle dir ein kleines Büchlein, das du leicht einstecken kannst. Du kannst auch ein kleines Schreibheft benutzen.
2. Schreibe Fragen, die du schon immer einmal stellen wolltest, die dich beschäftigen oder die dir irgendwo einfallen,
hinein.
3. Du kannst deine Fragen mit jemandem bereden, du kannst sie ordnen, gestalten oder deine Gedanken dazuschreiben.
Es ist dein persönliches Buch.
Fragen, nachdenken, … – Auftragskarte 3
Zur Geschichte „Die Reichen und die Armen“ im Lesebuch Seite 98:
1. Bastle dir mit einem Partnerkind zusammen einen Fernseher aus Karton.
2. Im Fernsehen soll von der Hungersnot und Nasreddins Bemühen, diese Not zu beenden, berichtet werden. Schreibt die
Geschichte von den Reichen und den Armen als Fernsehnachricht um.
3. Tragt nun aus dem Fernseher euren Mitschülern die Nachricht vor. Vielleicht gibt es sogar ein Bild zur Geschichte,
das im Hintergrund des Fernsehers zu sehen ist.
Fragen, nachdenken, … – Auftragskarte 4
Zur Geschichte „In der neuen Klasse“ im Lesebuch Seite 100 –101:
1. Male ein Bild oder eine Bildergeschichte, in der deutlich wird, was für dich Mut bedeutet.
Fragen, nachdenken, … – Auftragskarte 5
Zur Geschichte „Der Tausend Türen Tempel“ im Lesebuch Seite 105:
1. Schneide 12 bis 16 gleich große Karten (etwa 10,5 cm x 7,5 cm) aus dünnem Karton aus.
2. Gestalte ähnlich wie im „Tausend Türen Tempel“ jeweils zwei Karten mit Türen, die etwas gemeinsam haben.
So entstehen zusammengehörende Kartenpaare.
3. Nun könnt ihr zu zweit oder dritt Kartenziehen spielen. Wer die meisten Paare hat, gewinnt.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
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Fragen, nachdenken, …
Zum Thema
Kinder denken über die Welt und das Leben nach. Sie
stellen Fragen und wünschen sich ehrliche Antworten.
Aufgabe der Lehrkraft ist es, die Fragen der Schüler ernst
zu nehmen, ihre Gedanken zu begleiten und in offenen,
vertrauensvollen Gesprächen weiterzuführen.
Unterschiedlichste Anlässe können zu einer philosophischen Auseinandersetzung mit der Welt und dem Ich
führen. Im Lesebuch wurden Bilder und Texte zu den Themenkreisen Willenskraft/Vorsätze, Gerechtigkeit/Regeln,
Mut/Mutprobe sowie Orientierung/Entscheidungen gewählt.
Sie stellen eine Weiterführung und Ergänzung zu den
im Lesebuch der dritten Jahrgangsstufe aufgegriffenen
Themen Ich-Identität, Glück, Tod und Zukunft dar. Da
sich die ausgewählten Texte bewusst in Textsorte, Länge
und Schwierigkeitsgrad unterscheiden, kann jede Lehrkraft für ihre Schüler individuell vorgehen.
Unterrichtshinweise
Kapiteleinstieg
Auf dem Einstiegsbild von Beate Mizdalski ist ein Kind zu
sehen, das an einer Wegkreuzung steht. Das Tor steht ihm
offen, aber es weiß nicht, welchen der Wege es gehen
soll.
Dieses Bild lädt zum Fantasieren ein: Wer könnte das
Kind auf dem Bild sein? Woher kommt es? Was hat es vor?
Nach einem kurzen Gedankenaustausch in der Klasse
beginnen die Kinder, erste Zusammenhänge und damit
eine Geschichte zu entwickeln. Während leistungsstärkere Schüler diese selbstständig niederschreiben, werden
mit schwächeren Schülern weitere Leitgedanken vorab
gemeinsam besprochen, z. B.: Was könnte bei der Wegsuche passieren? Von wem kann das Kind Hilfe erwarten?
Einzelne Geschichten können nach der Produktionsphase
in der Klasse vorgestellt werden. Nach einer Überarbeitung (mithilfe der Lehrkraft) können sie Eingang in die
Portfoliomappe finden.
Zu den Texten
Aus dem „Buch der
Fragen“
Sachinformationen
Die auf der Einstiegsseite abgedruckten sechs Doppelzeilen stellen eine kleine Auswahl aus dem „Buch der
Fragen“ des chilenischen Lyrikers Pablo Neruda (1971
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Nobelpreis für Literatur) dar. Dieses Buch enthält insgesamt 321 Fragen, aufgeteilt in 74 Komplexe, die nicht
mithilfe eines Lexikons beantwortet werden können. Bei
genauerer Betrachtung ist zu erkennen, dass Neruda
seine Fragen nicht nur geordnet, sondern sie auch stilistisch bearbeitet und strukturiert hat. So sind fast alle
der hier ausgewählten Fragen W-Fragen, sie sind jeweils
zweizeilig und bestehen aus zwei Teilen. Es entsteht so für
den Leser eine literarische Einheit mit philosophisch-poetischer Ausdruckskraft.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Als Einstieg in das Unterrichtsthema werden die Fragen
Nerudas zweimal vorgelesen oder von der CD Hörtexte
vorgespielt. Die Kinder äußern anschließend ihre Assoziationen zum Gehörten, z. B.: Was soll diese oder jene
Frage bedeuten? Was haben die Fragen miteinander zu
tun? Wer hat sie aufgeschrieben?
Nach diesem ersten Gedankenaustausch kann die Lehrkraft die Aufmerksamkeit auf eine spezielle Frage lenken.
Vielleicht ist eine der Fragen auf besonderes Interesse in
der Klasse gestoßen. Sie kann nun weiterverfolgt und in
einem philosophischen Gespräch exemplarisch diskutiert
werden.
Die Schüler sollten darüber hinaus angeregt
werden, ähnliche Fragen zu formulieren. Dazu
erstellen sie entweder ihr persönliches Fragenbuch nach dem Vorbild Nerudas oder im Klassenzimmer wird ein „Buch der Fragen“ ausgelegt, in das
die Schüler ihre Fragen im Laufe der Zeit hineinschreiben können. Hin und wieder wird das „Klassenbuch der
Fragen“ hervorgeholt und im Morgenkreis die eine oder
andere Frage diskutiert.
Die Kekse
Sachinformationen
Was ist Willenskraft? Anhand des nicht nur für Kinder
gut nachvollziehbaren Beispiels „Kekse essen“ wird der
innere Kampf zwischen Verlangen (Lust) und Vernunft
vor Augen geführt. Nur mit Willenskraft meinen Frosch
und Kröte ihr gesetztes Ziel („Wir müssen aufhören“)
auch gegen ihren inneren Trieb zu erreichen. Willenskraft
kann nötig sein, etwas nicht oder nicht zu viel zu tun (z. B.
Süßigkeiten essen, fernsehen) oder etwas zu tun, wozu
man eigentlich keine Lust hat (z. B. Üben, Aufräumen).
Die nötige Willenskraft aufzubringen, bedarf meist einer
gewissen Anstrengung, da es ist nicht immer einfach ist,
gegen sein inneres Verlangen zu handeln.
Die Geschichte von Arnold Lobel verarbeitet das Thema
Willenskraft auf kindgerechte und amüsante Weise.
Durch die einfache Wortwahl und Satzstruktur ist sie für
alle Schüler sehr gut zu lesen.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Der Text „Die Kekse“ eignet sich durch seine Dialogform
besonders gut zum Vorlesen. Da die Situation für Kinder
gut nachvollziehbar ist, genügt eine kurze Wiederholung
und Erläuterung des Textinhalts. Eine szenische Umsetzung kann ebenfalls der Verdeutlichung des Erzählten
dienen. Im Anschluss daran entwickelt sich ausgehend
vom Text ein philosophisches Gespräch über den Begriff
Willenskraft. Leitimpulse (Auswahl) können dabei sein:
Was ist Willenskraft? Wann und warum brauchen wir Willenskraft? Haben alle Menschen Willenskraft? Ist die Willenskraft bei Menschen unterschiedlich ausgeprägt? Kann
man Willenskraft trainieren?
Die Geschichte lässt offen, ob Frosch und Kröte
genug Willenskraft besitzen, mit dem Kekseessen aufzuhören. Es bietet sich daher an, eine
Fortsetzung der Geschichte zu schreiben.
Alternativ oder als Hilfe für leistungsschwächere Schüler
kann die Kopiervorlage eingesetzt werden. Abschließend
sollten die Schüler Gelegenheit erhalten, ihre Erfahrungen
zum Thema einzubringen (vgl. Aufgabe 2 im Lesebuch).
Weiterführende Anregungen
Willenskraft drückt sich unter anderem darin
aus, dass man sich Ziele setzt und lernt, diese
zu erreichen. Um dies zu üben, können sich
die Schüler kleine Ziele aufschreiben und ihre
Erfüllung innerhalb einer gewissen Frist prüfen.
Vorsätze
Sachinformationen
Die kurze Sequenz über „Vorsätze“ steht in engem Sinnzusammenhang zu der vorangestellten Geschichte „Die
Kekse“. Doch während Frosch und Kröte versuchen, ein
kleines, erreichbares Ziel mit Willenskraft zu erreichen,
formulieren die fünf Lulatsche in der kurzen Geschichte
von Franz Zauleck grundlegende, wesensverändernde
Vorsätze. Jeder möchte genau das Gegenteil von dem
werden, was ihn auszeichnet. Warum, wird dabei nicht
gesagt. Dafür wird durch den abschließenden Satz des
Matrosen „Das sagen sie jedes Silvester“ deutlich, wie
sinnlos das Fassen solcher Vorsätze ist, da keine Hoffnung auf Erfüllung besteht.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Zu Beginn der Stunde wird das Wort „Vorsatz“ an die Tafel
geschrieben. Die Schüler erläutern den Begriff und verdeutlichen ihn anhand einiger Beispiele. Dabei wird auch
geklärt, warum sich Menschen Vorsätze machen und
wann besonders viele Menschen neue Vorsätze fassen
(z. B. zum neuen Schuljahr, für das neue Jahr). Nun
werden ausgeschnittene Kopien der fünf Lulatsche an
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
die Tafel gehängt. Die Schüler vermuten, welche Vorsätze
diese „Personen“ fassen könnten und schreiben die Ziele
der einzelnen Lulatsche in Ichform in Sprechblasen zu
den Figuren. Nachdem die kurze Geschichte in Stillarbeit
gelesen wurde, werden die im Text erwähnten Vorsätze zu
den jeweiligen Lulatschen an der Tafel ergänzt. Es stellt
sich nun die Frage, warum die Lulatsche sich wohl jedes
Jahr das Gleiche vornehmen. Beim dicken und beim
dünnen Lulatsch könnte es an fehlender Willenskraft
liegen, da diese zumindest eine Chance hätten, ihr Ziel zu
erreichen. Dagegen haben der schwarze, der lange und
der runde Lulatsch sichtlich falsche Vorstellungen über
Vorsätze und Willenskraft. Dies führt zu Frage 2 im Lesebuch: „Kann man alle Ziele mit Willenskraft erreichen?“
Die Kinder diskutieren über diese Frage und versuchen,
ihre Meinung anhand von Beispielen aus ihrem Erfahrungsfeld zu belegen.
Am Ende sollte zusammengefasst werden, wie Vorsätze
geartet sein sollten, damit sie sinnvoll sind und im Leben
helfen (kurz formuliert, nicht zu hoch gesteckt, Frist, Kontrolle).
Persönliche Vorsätze können abschließend von den Schülern für sich formuliert und verfolgt werden.
Die Reichen und die Armen
Sachinformationen
Für das Philosophieren mit Kindern über Gerechtigkeit
müssen konkrete Erfahrungen und nachvollziehbare,
anschauliche Beispiele wie in der Geschichte „Die Reichen und die Armen“ vorhanden sein. In dieser Erzählung
wird präzise die ungerechte Verteilung der Lebensmittel
während einer Hungersnot in einem Dorf geschildert.
Nichts liegt näher, als durch Teilen der Vorräte die Not der
Armen zu lindern. Aber die bittere Ironie der Pointe zeigt,
dass nicht immer alle die gleiche Sichtweise der Verhältnisse haben. Es kommt sehr auf den Standpunkt an, ob
man eine Situation als gerecht empfindet oder nicht.
Nasreddin Hodja, die Hauptperson der vorliegenden
Geschichte, ist ein legendärer türkischer Volksweiser,
der im 13. Jahrhundert in Akşehir gelebt haben soll. Um
seine Gestalt rankte sich eine Reihe mündlich tradierter
Schwänke (älteste türkische Handschrift 1571, seit 1837
häufig gedruckt), deren philosophisch-trockener, oft skurriler Witz ihn in Europa als „türkischen Eulenspiegel“
bekannt werden ließ.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Als Einstieg in das Thema Gerechtigkeit sollen die Schüler
Gelegenheit erhalten, eigene Erfahrungen, Vorstellungen
und Assoziationen zu äußern. Jedes Kind fertigt dazu eine
Zeichnung zur Frage „Was ist gerecht/ungerecht?“ an. Die
Zeichnungen werden im Anschluss ausgestellt und erläu-
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Fragen, nachdenken, …
tert. Auch Begriffsarbeit kann zu Beginn geleistet werden,
indem die Schüler die Worte „gerecht“ und „ungerecht“
umschreiben sowie verwandte Wörter (fair sein, gleich
behandeln …) und Gegenbegriffe (unfair, ungleich behandeln …) sammeln (Brüning 2001, S. 75).
Nach dieser Hinführung zum Thema wird der Text im
Lesebuch gemeinsam gelesen. Das Textverständnis wird
gesichert, indem wichtige inhaltliche Punkte (Hungersnot,
Vorräte der Reichen, Chadidschas Vorschlag vom Teilen
…) herausgegriffen und mit den Worten der Schüler
erläutert werden.
Die anschließende Bearbeitung des Arbeitsblattes fordert die Schüler heraus, sich tiefer in
die erzählte Situation und die beiden Parteien
zu versetzen. Welche Argumente gibt es, um
die Reichen zum Teilen zu bewegen, welche, das Teilen
abzulehnen?
Als weitere Möglichkeit der Auseinandersetzung kann die Geschichte von einigen Schülern als Fernsehnachricht umgeschrieben,
ausgeschmückt und aktualisiert werden. Es
wird deutlich, dass diese Geschichte nahe an der aktuellen Wirklichkeit ist.
Wie du mir, so ich dir, Infokasten
„goldene Regel“
Sachinformationen
Die kleine Bildergeschichte gibt den Inhalt einer Erzählung von James Thurber wieder. Ein Mädchen bekommt
zu seinem Geburtstag viele Bücher geschenkt. Der Vater
gibt einige dieser Bücher ohne Erlaubnis des Mädchens
weiter. Als der Vater nach einigen Wochen etwas in
seinem Lexikon nachschauen möchte, wundert er sich,
denn einige der Bände sind verschwunden. Das Mädchen
hat sichtlich nach dem Grundsatz gehandelt: „Wie du mir,
so ich dir.“
Die sogenannte goldene Regel fasst einen Grundsatz
zusammen, der ein gutes Zusammenleben der Menschen
sichern soll. Er findet sich sinngemäß bei Konfuzius,
einem chinesischen Gelehrten, aber auch in der Bibel
und in der Thora. Es bleibt die Frage, ob dieser Grundsatz
immer Richtigkeit hat und vor allem, ob er für ein gutes
Zusammenleben genügt.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Nachdem die Schüler die drei Bilder still betrachtet
haben, stellen sie den Zusammenhang her und erzählen eine kleine Geschichte. Es liegt nahe, zu vermuten,
dass das Mädchen die Lexikonbände verschenkt hat. In
der Klasse wird darüber diskutiert, ob das in Ordnung
war. Dabei muss differenziert werden, ob es prinzipiell in
Ordnung ist, einem anderen gegenüber sich auf ähnliche
Weise zu verhalten, und welche Besonderheit hier (Vater-
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Kind-Verhältnis) vorliegt. Sicher können die Schüler aus
ihrem Schul- und Familienalltag eigene Erfahrungen zu
diesem Thema einbringen.
Wichtig erscheint es, bei der Einstellung „Wie du mir, so
ich dir“ nicht stehen zu bleiben. Ein Gespräch zwischen
Vater und Tochter könnte das Verhalten der beiden und
die Beziehung zueinander klären. Ein solches Gespräch
sollte als Rollenspiel in Partner- oder Kleingruppenarbeit
vorbereitet werden. Dabei sollten sowohl die Gedanken
der Tochter zum Ausdruck kommen wie die des Vaters.
Vielleicht treffen die beiden am Ende ihres Gesprächs
eine Vereinbarung für die Zukunft. Die Lösungsvorschläge
werden der Klasse vorgespielt und gegebenenfalls diskutiert.
Die goldene Regel kann als Abschluss mit den Kindern
gelesen werden. Die Schüler berichten, wann ihnen schon
einmal dieser Satz gesagt wurde. Auch ein Vergleich mit
der Überschrift „Wie du mir, so ich dir“ bietet sich an.
In der neuen Klasse
Sachinformationen
Der Textausschnitt stammt aus Paul Maars Buch „Robert
und Trebor“. Unter dem Aspekt Mut betrachtet, fragt
sich, wer in der beschriebenen Szene mutig handelt.
Ist es Robert, weil er erste Kontakte zu Simone knüpft,
oder Frank, der selbstbewusst seinen Klassenkameraden
bloßstellt, oder aber Simone, die Frank „mutig“ (S. 101,
Z. 56) gegenübertritt und ihm sagt, dass sie sein Verhalten nicht in Ordnung findet. Die Situation, die so in jeder
Klasse stattfinden könnte, gibt Anlass über das Wort Mut
mit seinen unterschiedlichen Bedeutungsfacetten nachzudenken.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Als Einstieg kann ein Blitzlicht zur Frage „Was fällt dir ein,
wenn du das Wort Mut hörst?“ durchgeführt werden. Ein
Sprechstein wird herumgereicht, jedes Kind sagt einen
Satz oder ein Wort zum Thema.
Nun wird der Text abschnittsweise gelesen. Dabei wird
das Verhältnis zwischen Robert, Simone und Frank herausgestellt. Anschließend tauschen sich die Schüler darüber aus, wen sie von den drei Kindern mutig fanden.
Verschiedene Aspekte von Mut kommen dabei zur Sprache und werden gegeneinander abgewogen. Hilfreich
kann dabei sein, auch verwandte Begriffe wie tapfer oder
Gegenbegriffe wie feige einzubringen.
Als Abschluss malen die Kinder ein Bild oder
eine Bildergeschichte, in er deutlich wird, was
sie unter Mut verstehen, oder sie schreiben
ihre Idee von Mut auf Karten. Die Sätze können
beginnen mit: „Mutig ist jemand, wenn ... “ Diese Sätze
werden an der Tafel gesammelt und geordnet.
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David Ballinger
Sachinformationen
Eng mit dem Thema Mut ist bei Kindern dieses Alters die
Mutprobe verbunden. Eine solche steht zu Beginn des
aus dem Amerikanischen übersetzten Kinderromans „Der
Fluch des David Ballinger“ im Mittelpunkt. Der Abschnitt
eignet sich sehr gut, um über das Thema in der Klasse
zu sprechen, da hier Mutprobe nicht einfach als Heldentat beschrieben wird, sondern die Hintergründe (in eine
Clique aufgenommen werden) und vor allem die inneren
Zweifel, Wünsche und Hoffnungen des Protagonisten
zum Ausdruck kommen. Dieser psychologische Ansatz
sowie Länge, Aufbau (Rückblende) und Satzstruktur
machen den Text anspruchsvoll. Leseschwache Schüler
oder Kinder, die Sprachschwierigkeiten haben, bedürfen
eventuell der Unterstützung.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Als Hinführung zum Text wird der Begriff „Mutprobe“ an
die Tafel geschrieben. Die Schüler notieren ihre Gedanken und Assoziationen zu diesem Wort an die Tafel und
entwickeln daraus ein Cluster. Während die Schüler von
eigenen Erfahrungen mit Mutproben erzählen, kann auch
schon auf Motivationsgründe für Mutproben eingegangen
werden.
Nun lesen die Kinder den Text. Schwächere Schüler
lesen den Text gemeinsam mit der Lehrkraft. Das Textverständnis könnte anschließend durch Fragen gesichert
werden: Was haben die Kinder vor? Warum macht David
bei der Aktion mit? Nach der Textbegegnung und Sicherung des Verständnisses wird die inhaltliche Ebene erarbeitet. Anschließend bearbeiten die Kinder das
Arbeitsblatt, auf dem sie richtige Aussagen
zum Text herausfinden und mit Textstellen
belegen sollen.
Der Tausend Türen Tempel
Sachinformationen
In dem Roman „Die unendliche Geschichte“ führt Michael
Ende seinen Helden Bastian in den Tausend Türen Tempel.
Dieser Tempel erweist sich als Irrgarten der Entscheidungen, denn jede Entscheidung stellt ihn vor eine neue Entscheidung, die wieder eine Entscheidung nach sich zieht.
Kinder einer vierten Jahrgangsstufe sind in einer Phase,
in der sie in der Regel erste weittragende Entscheidungen
(Übertritt an weiterführende Schule) treffen müssen. Das
Beispiel von Bastian zeigt, dass Entscheidungen auch im
Anbetracht einer Vielzahl von beeindruckenden und verlockenden Möglichkeiten nötig sind.
Anregungen für die Unterrichtsarbeit
Schön wäre es, wenn die Lehrkraft zunächst einen kurzen
Einblick in „Die unendliche Geschichte“ geben und den
Helden Bastian kurz vorstellen könnte. Nachdem der
Abschnitt des Tausend Türen Tempels von der Lehrkraft
erzählt oder mit den Kindern gemeinsam gelesen wurde,
denken die Kinder über ihre Situation nach. Welche Entscheidungen mussten sie bereits treffen? Wer hat bei der
Entscheidung geholfen? Wie fühlt man sich vor und nach
wichtigen Entscheidungen?
Weiterhin kann ein Kartenspiel zum Tausend
Türen Tempel gestaltet werden. Jeweils zwei
Kärtchen, deren Tore „irgendetwas miteinander gemein“ haben, bilden ein Paar.
Literatur- und Medienhinweise
Primärliteratur
Lobel, Arnold: Das große Buch von Frosch und Kröte. Neu erzählt von Tilde Michels. dtv, München 2000.
Sachar, Louis: Der Fluch des David Ballinger. dtv, München 2005.
Sekundärliteratur
Brüning, Barbara: Philosophieren in der Grundschule. Cornelsen Scriptor Verlag, Berlin 2001.
Weitere Lesetipps für Schüler und Lehrer
Calvert, Kristina: Können Steine glücklich sein? Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg 2004.
Labbé, Brigitte und Puech, Michel: Denk dir die Welt. Philosophie für Kinder. Loewe Verlag, Bindlach 2003.
Laubier, Matthieu de/Aubinais, Marie/Boulet, Gwénaëlle/Proteaux, Catherine: Wie geht die Welt? Hundert Kinderfragen.
gabriel Verlag, Stuttgart/Wien 2006.
Duden Lesebuch 4 Kommentare zu den Kapiteln
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