Urlaubszeit: Wohin geht die Reise?
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Urlaubszeit: Wohin geht die Reise?
Zeitschrift für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft mit den Einrichtungen Augustahospital Anholt, Clemenshospital Münster, Raphaelsklinik Münster und St. Walburga-Krankenhaus Meschede Urlaubszeit: Wohin geht die Reise? Aus dem Inhalt: Pflegetag in Anholt Baumaßnahmen im Clemenshospital Seltene Speiseröhren-OP Zertifikat für Darmzentrum Hochsauerland 01/ 2011 Einblick(e) 6 13 INHALT M I S E R I C O R D I A IMPRESSUM Herausgeber Misericordia GmbH Düesbergweg 128 48153 Münster Telefon 0251.91937-0 3 | Krankenhausideenbörse 4 | Geschäftsführer Hellmons verabschiedet 4 | Neue Führungskräfte in Münster 5 | Vom zweiten Leben der Kartoffel D U R C H B L I C K Redaktionsleitung Sonja Buske (geb. Treß) Misericordia, Münster Telefon 0251.91937-6340 Redaktionsmitglieder Janine Hübner Augustahospital, Anholt Telefon 02874.46-8403 Anne Kaupel Augustahospital, Anholt Telefon 02874.46-8472 Gertie Bakenecker Clemenshospital, Münster Telefon 0251.976-2011 Sabine Junglas Misericordia, Münster Telefon 0251.91937-6311 Michael Bührke Raphaelsklinik, Münster Telefon 0251.5007-2217 Alexandra Schenuit St. Walburga-Krankenhaus, Meschede Telefon 0291.202-1610 Monika Tillmann St. Walburga-Krankenhaus, Meschede Telefon 0291.202-1050 E-Mailkontakt zur Redaktion: [email protected] Erscheinungsweise halbjährlich Auflage 1.100 Die Fotos der Titelseite stammen von www.pixelio.de Sie möchten einen Leserbrief zu einem der erschienenen Artikel schreiben? Senden Sie diesen bitte als Word-Dokument per E-Mail an [email protected]. Bitte vergessen Sie nicht Ihren Namen, Ihre Abteilung und Ihr Krankenhaus zu nennen. Die Redaktion behält sich Kürzungen und die Nichtveröffentlichung vor. Zur besseren Lesbarkeit wurde in den meisten Fällen nur die männliche Schreibweise statt der männlichen und weiblichen verwendet. 2 | EINBLICK(E) 36 17 6 | Urlaubszeit: Wohin geht die Reise? 12 | Mitarbeiterfrage Ü B E R B L I C K Augustahospital 13 | Intensivseminar: „Pflege bei MS“ 14 | Aktionstag zur häuslichen Pflege Clemenshospital 15 | Kinder-Notdienst für Münster 16 | Ausbau für mehr Zimmer mit Bad 16 | Visiten für Jedermann 17 | Spaziergang durch Lunge und Atemwege 18 | Neuroonkologisches Zentrum gegründet 18 | Neues aus der Wirbelsäulenchirurgie 19 | Dankeskonzert mit Onkel Willy Raphaelsklinik 19 | Osteoporose-Forum 20 | Neues OP-Verfahren bei Bauchspeicheldrüsen-Krebs 21 | Münsters erstes Hochhaus wurde 80 22 | Mitarbeiterkochbuch 2010 22 | Durch Speiseröhren-OP mehr Lebensqualität 23 | Zivilcourage 24 | Operieren wie ein Chirurg 24 | Risiko-Management bewirkt Änderung bei MedikamentenVerpackung St. Walburga-Krankenhaus 26 | Modernisierung der Entbindungsstation abgeschlossen 26 | Kernspintomographie für gesetzlich Versicherte 27 | Darmzentrum Hochsauerland erhält Zertifizierungs-Urkunde W E I T B L I C K 28 28 29 30 30 31 32 32 33 33 | | | | | | | | | | 34 35 36 39 | | | | Und täglich grüßt der Engel Antibiotic Stewardship Lichter strahlen für Patienten Spende für Lungenfunktionsgerät Klaus Süßmann stellt aus Hilfsprojekt in Indien Laptops für kranke Kinder Endoprothetikforum 2011 Gipsverbände bauen Ängste ab Besuch rumänischer Krankenpflegeschüler Geheimrat Dr. Franz Schölling Ines Klich und die Kraft der Farben Gesundheitsversorgung in Tanzania Mädchen aus Angola operiert M I T- M E N S C H E N 40 | Mein Hobby: Mutter der bunten Vögel 41 | Ausbildung erfolgreich abgeschlossen 41 | Zwei Führungskräfte verabschiedet 42 | Neue Fachärztin für Neurologie 42 | Anja Rapos ist neue Geschäftsführerin 43 | Neuer Chefarzt der Thoraxchirurgie 44 | Prof. Dr. Uta Schick leitet Klinik für Neurochirurgie 44 | Uwe Zorn ist neuer Chefarzt der Chirurgie 45 | Examen 46 | Schwester Xaveris verabschiedet 48 | Dreimal 60. Ordensjubiläum 49 | Pflegedirektor Weidemann feiert 25. Dienstjubiläum 50 | Jubiläen A U S B L I C K 51 | Aktuelles und Termine M I S E R I C O R D I A Diese Fotomontage zeigt auf dem Plakat zum Klima-Menü in der Raphaelsklinik den Weg der Nahrungsmittel von der Anlieferung bis zur Ausgabe am Buffet. Alle wollen Energie sparen „Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vornherein ausgeschlossen erscheint.“ (Albert Einstein) W ir, die Arbeitsgruppe der Krankenhausideenmakler der Misericordia-Häuser, wollen auch in diesem Jahr an die Krankenhausideenbörse (KIB) erinnern. Es kommen immer wieder Vorschläge, die mit Energiesparmaßnahmen zu tun haben. Wenn diese Ideen umsetzbar sind, werden sie auch prämiert. Eine Idee, die immer wieder eingereicht wird, ist die Idee vermehrt Bewegungsmelder einzubauen. Soweit es technisch und rechtlich zulässig ist, erfolgt dieses bereits bei Sanierungsmaßnahmen in allen Häusern. Jeder Mitarbeiter sollte aber auch von sich aus tätig werden und Elektrogeräte und Lichter bei längerer Nichtnutzung ausschalten. Wie mancherorts in der lokalen Presse berichtet, sind die Raphaelsklinik und das Clemenshospital seit neuestem Nutzer des Ökostroms und beteiligen sich somit an umweltfreundlichen Energiesparmaßnahmen. Dies ist natürlich ein großes Projekt, wenn Ihnen aber noch weitere einfallen, lassen Sie es uns wissen: Reinhild Everding (Clemenshospital), Rainer Stein (Augustahospital), Fabian Schmidt (St. WalburgaKrankenhaus Meschede) und Annette Dramsky (Raphaelsklinik) freuen sich über Ihre Vorschläge. In der Raphaelsklinik gibt es seit einem halben Jahr ein Projekt, das sich „KlimaMenü“ nennt, und das es an einem bestimmten Tag in der Woche in der Cafeteria zu kaufen gibt. Es werden die Verbrauchszahlen an CO2 ausgewiesen, die benötigt werden, um diese Produkte herzustellen. Dieses Projekt entsprang der AG „Gesundheitsförderung für Mitarbeiter“, das ein Hausziel aus dem Jahre 2010 war und weiterhin auch ist. Diese AG trifft sich regelmäßig und plant neue Möglichkeiten, die der Gesundheit der Kollegen dienlich sind. Dr. Ulrike Bosch-Wicke leitet diese Arbeitsgruppe. Annette Dramsky MAV Raphaelsklinik EINBLICK(E) | 3 M I S E R I C O R D I A Feierliche Verabschiedung von Geschäftsführer Gregor Hellmons das Brustzentrum im Clemenshospital und das Prostatazentrum in der Raphaelsklinik, und entwickelte das Augustahospital zu einem von bundesweit vier Referenzzentren für Multiple Sklerose. Die stets von der Politik geforderte bessere Verzahnung von stationärer und ambulanter Versorgung setzte er mit der Einführung einer onkologischen Hauptabteilung für beide Krankenhäuser in Münster um, die von niedergelassenen Ärzten geleitet wird. Seine zusätzlichen Ausbildungen als Mediator (Konfliktmanager, Streitschlichter) und Personal-Coach kamen ihm bei der konzernweiten Personalentwicklung sehr zugute. Joachim Schmitz (3. v. r.) überreichte im Namen aller Krankenhäuser das Abschiedsgeschenk an Gregor Hellmons (r.). S iebzehn Jahre lang war Gregor Hellmons im Dienste der Clemensschwestern tätig. Davon acht Jahre als Verwaltungsdirektor und später Geschäftsführer im Clemenshospital, und neun Jahre als Geschäftsführer der Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft. Am Mittwoch, 16. März, wurde der 53-Jährige nun offiziell verabschiedet, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen. Unter den Festgästen waren neben den Vertretern der Stadt, der Bezirksregierung und der Kirche – Stadtrat Thomas Paal, Medizinaldirektor Dr. Bernhard Thülig und Pater Hubertus von den Salvatorianern – auch die Geschäftsführer der Krankenhäuser aus der Region sowie langjährige Wegbegleiter, Kollegen und Freunde. Hellmons hat das Clemenshospital von 1994 bis 2002 zu einem Gesundheitszentrum mit Hubschrauberlandeplatz, ambulantem Pflegedienst und eigener Kurzzeitpflege entwickelt. Mit Wechsel in die Geschäftsführung der Misericordia GmbH hatte er dann nicht mehr nur die Verantwortung für ein Haus, sondern gleich für vier. Zu seinen Aufgaben gehörte insbesondere die strategische Planung und die Entwicklung neuer Geschäftsfelder. So etablierte er in allen Krankenhäuser Behandlungszentren wie Um bei den Entwicklungen im Gesundheitswesen immer auf dem Laufenden zu sein, war Hellmons in konfessionellen Spitzenverbänden wie dem Diözesan Caritasverband und dem KKVD (Katholischer Krankenhausverband Deutschlands) und in der gesundheitspolitischen Arbeit aktiv. Zudem war er stets ein gern gesehener Referent bei Initiativen wie der Gesundheitsregion Münster und der Gesundheits-Initiative Münsterland. Für das Landesgesundheitsministerium und die Bezirksregierung war er ein kompetenter Ansprechpartner. Sein Geschäftsführer-Kollege Joachim Schmitz wünschte Hellmons bei seiner Verabschiedung alles Gute und bedankte sich herzlich für die jahrelange, sehr gute Zusammenarbeit. Sonja Buske Mit neuen Führungskräften am Markt etablieren D ie Clemensschwestern setzen bei der weiteren Ausrichtung ihrer Krankenhäuser auf die Führungsqualitäten von zwei neuen Geschäftsführern: Stefan Kentrup und Gilbert Aldejohann. 4 | EINBLICK(E) Eigentlich sind beide nicht wirklich neu im Betrieb, denn Stefan Kentrup war als Verwaltungsdirektor der Raphaelsklinik tätig, und Gilbert Aldejohann als Justiziar der Misericordia. Nun ist Kentrup zum Geschäftsführer von Clemenshospital und Raphaelsklinik, und Aldejohann zum Geschäftsführer der Misericordia ernannt worden. Kentrup ist bereits seit ein paar Monaten im Amt, und setzt sich insbesondere für M I S E R I C O R D I A schen Krankenhäuser ein. Aldejohann dagegen hat erst am 1. Juli sein Amt von Joachim Schmitz übernommen. Sein Augenmerk wird stärker als bisher darauf liegen, den Orden mehr in Geschehnisse und Entscheidungen einzubinden, und den Dialog aufrecht zu erhalten. Stefan Kentrup Gilbert Aldejohann die bessere Vernetzung und intensivere Zusammenarbeit der beiden münster- Raphaelsklinik ernannt worden, und Christian Bake ist vom stellvertretenden Verwaltungsdirektor zum Verwaltungsdirektor des Clemenshospitals aufgestiegen. Seinen alten Posten hat Gerrit Willamowski übernommen, der bisher als Assistent der Verwaltungsdirektion tätig war. Sonja Buske Neben diesen beiden Personalien, haben sich noch weitere zu Beginn des Jahres ergeben: Andreas Mönnig, bisher im Controlling und QM der Misericordia tätig, ist zum Verwaltungsdirektor der Vom zweiten Leben der Kartoffel Ü ber den Rand einer großen Schale lugte eine Pflanze mit anmutigen, kleinen, gelb-weißen Blüten. Was wie ein exotisches Gewächs aus fernen Ländern aussah, entpuppte sich beim genaueren Hinschauen als profane Kartoffel, die Knolle hat sie verraten. Auch die Schale hatte eine Geschichte: „Einen ganzen Tag lang haben wir flüssiges Wachs langsam mit einer Suppenkelle über eine umgestülpte Keramikschale getropft. Nachdem wir Wachs und Schale voneinander getrennt haben, blieb diese Form übrig“, verriet ihr Schöpfer, Bernd Orthaus. Gemeinsam mit Andrea Wittelmann leitet er das Geschäft „Die Floristen“ an Münsters Salzstraße. So ungewöhnlich wie die Objekte, die sie präsentierten, war auch der Ort, den sie sich dafür ausgesucht haben. Der Kreuzgang des Mutterhauses der Clemensschwestern, normalerweise für die Öffentlichkeit unzugänglich, diente am Samstag, 18. Juni, als Kulisse für ihre großen Kreationen aus Ästen, Steinen, Papier, rostigem Metall und Pflanzen, an denen das ungewöhnlichste oftmals ihre Gewöhnlichkeit war. Kornblumen, Weiden, Margeritten, Huflattich, in einer Ecke türmte sich ein Gebinde riesiger wilder Rosen auf. Viele der verwendeten Pflanzen hätten frisch vom westfälischen Acker stammen können. „Es wäre doch Quatsch, Pflanzen aus Afrika zu importieren, wenn die schönsten Blumen gerade vor unserer Anfassen erlaubt: Die Ausstellung der Floristen im Kreuzgang des Mutterhauses der Clemensschwestern hatte für alle Sinne etwas zu bieten. Haustür blühen“, meinte Orthaus, der gelernter Florist und Staudengärtner ist. Die außergewöhnlichen Kreationen waren das Ergebnis von Teamarbeit, an der alle Mitarbeiter vom Chef bis zur Auszubildenden beteiligt waren, sagte Orthaus. Auf die Idee, den Kreuzgang der Clemensschwestern für ihre Ausstellung zu nutzen, kamen sie etwa ein halbes Jahr zuvor beim Liefern von Blumendekorationen. „Die Clemensschwestern waren sofort Feuer und Flamme, als wir sie fragten, ob wir hier ausstellen könnten“, berichtete die Floristmeisterin Andrea Wittelmann. Wie ein Treffen unter Nachbarn wirkte dann auch die Zusammenarbeit zwischen Clemensschwestern, Floristen und dem Hotel Feldmann, das für das Catering sorgte. Selbst das Hutgeschäft Schmedes, unmittelbar neben den Floristen angesiedelt, hatte alte hölzerne Hutformen beigesteuert. Nach der abendlichen Vesper der Clemensschwestern, an der die Besucher der Ausstellung teilnehmen konnten, schlossen sich die Klosterpforten wieder. Michael Bührke EINBLICK(E) | 5 D U R C H B L I C K Titelthema: Abenteuer in P Urlaubszeit: Wohin geht die Reise? W ir alle kennen folgende Situation: Ein Kollege verabschiedet sich am Ende des Arbeitstages mit den Worten „Bis in 3 Wochen, ich hab jetzt Urlaub.“ Und wie lautet dann in den meisten Fällen die Reaktion der Kollegen? Richtig! „Und? Wo geht’s hin?“ Badeurlaub auf Mallorca, mit dem Rucksack durch Irland, Wandern in den Alpen… Die Auswahl der Urlaubsziele und Urlaubsarten scheint unendlich. Da wundert es fast gar nicht, dass sich viele Kollegen regelrecht entschuldigen und nur ganz leise zugeben: „Ich bleibe zuhause, Urlaub auf Balkonien.“ Dabei ist diese Form von Urlaub mindestens genauso wichtig und erholsam. Die Einblicke-Redaktion hat für Sie ganz unterschiedliche Urlaubsgeschichten gesammelt und sich außerdem der Frage gewidmet, warum wir so dringend Urlaub benötigen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihre Sonja Buske Ps: Wenn Sie sich jetzt fragen, ob Sie etwa urlaubsreif sind, weil doch an dieser Stelle immer ein anderer Name unter dem Einleitungstext stand, so kann ich Sie beruhigen: Sie haben Recht, aus Treß wurde Buske, aber ich bin immer noch die gleiche Person! W ohin soll die Reise gehen? Diese Frage stellt sich Jahr für Jahr aufs Neue, wenn der Sommer kommt und die Ferien nahen. Bleibe ich in Deutschland oder fahre ich nach Holland an die See? Mallorca? Thailand? Wer die Wahl hat, hat die Qual! Das ist keine neue Weisheit. Ich habe mich in diesem Jahr dazu entschlossen, den Sommer über hier zu bleiben. Und wenn das Wetter so bleibt wie über Ostern, war diese Entscheidung sicher keine falsche. Ich habe ja auch bereits im Winter schon viel erlebt, als ich mich im Februar auf die Reise nach Südamerika machte. Genauer ging es in die Provinzen Patagonien und Feuerland, die sich gemeinsam über die Ländergrenzen Argentiniens und Chiles erstrecken. Da ich bereits als Student längere Zeit in Südamerika war, fiel mir die Entscheidung auf ein Neues dorthin zu gehen, nicht sehr schwer. Fast, so scheint es mir manchmal, ist dieser Kontinent eine Art zweite Heimat für mich geworden. Die Reaktionen meiner Freunde und Bekannte auf mein Reisevorhaben waren ganz unterschiedlicher Art. In Sätzen wie „Da würde ich auch gerne mal hin!“, über „Wo ist denn Patagonien?“, „Gibts denn da was zu sehen?“, „Ist es dort nicht viel zu gefährlich?“ und „Wenn der lange Flug nicht wäre… .“ schwangen Neugier, Abenteuerlust, aber auch Vorbehalte mit. Mit einem 13-stündigen Flug ab Frankfurt in die Metropole Buenos Aires ging die Reise los. Über 16 Millionen Menschen formen eine multikulturelle Stadt, 6 | EINBLICK(E) D U R C H B L I C K atagonien und Feuerland die niemals zur Ruhe kommt. In der Hauptstadt Argentiniens werden Geschäfte gemacht, der Fußball gelebt, Evita noch immer ein bisschen verehrt und der Tango heißblütig getanzt. In den Straßen lärmen Busse und Taxis, doch die Portenos, wie man die Einwohner Buenos Aires nennt, stört das Chaos nicht. Als Tourist lernt man das farbenfrohe Einwandererviertel „La Boca“ kennen, das Viertel aus dem Maradona stammt, und den pompösen Friedhof im reichen Recoleta, auf dem Evita ihre letzte Ruhestätte gefunden hat. Das historische und durch Tango und Antiquitäten geprägte San Telmo lädt zum Lauschen des Bandoneons ein, und wer vom Bummeln müde ist, kann sich in einem der zahlreichen Grand-Cafés erholen und sich ins letzte Jahrhundert zurückversetzen lassen. Aber diese Stadt war nicht mein eigentliches Ziel, ich flog weiter in den Süden nach Puerto Madryn. 1500 km südlich der Hauptstadt an der Atlantikküste befindet sich das Naturreservat der Halbinsel Valdés. Es liegt neben zahlreichen kleinen Siedlungen mit Teestuben der einst von Walisern besiedelten Region. Eine eigenartige Kombination. Prinzessin Diana war 1995 zu Besuch hier und hat so etwas wie eine Kultstätte hinterlassen. Das von ihr benutzte Teeservice steht noch ungespült in einer Glasvitrine! Auf der Halbinsel findet man zahlreiche See- löwen- und Seeelefanten-Kolonien, man kann 50 Tonnen schwere Glattwale aus nächster Nähe beobachten und eine der größten Magellan-Pinguin-Populationen außerhalb der Antarktis bestaunen. Ein absolutes Kontrastprogramm zur menschenvollen Hauptstadt! Auf den Spuren des legendären Reiseschriftstellers Bruce Chatwin brachte mich ein Bus weiter Richtung Westen. Nach hunderten Kilometern flacher Pampa änderte sich das Landschaftsbild, je weiter man an die Andenkette kommt. Durch Berge, vorbei an tiefblauen Seen und Wälder voller alter patagonischer Zypressen ging die Fahrt nach San Carlos de Bariloche, dem Zentrum der so EINBLICK(E) | 7 D U R C H B L I C K Der Gletscher „Perito Moreno“. genannten argentinischen Schweiz. Wer schon mal im Tessin war, dem fällt dieser Vergleich nicht schwer. Bariloche ist wirklich ganz auf Schweiz gemacht und das Zentrum der Skifahrer, Wanderer und Bergsteiger. Überall stehen Blockhäuser und Fonduestuben, dazu gibt es jede Menge Schokoladenläden. Den Bauch voller Pralinen ging es mit dem Schiff über den See Nahuel Huapi durch traumhafte Fjordlandschaften, umrahmt von teils schneebedeckten Bergen. Ein Höhepunkt war der Besuch eines von Lavaasche schwarz gefärbten Gletschers. Ein Inlandsflug brachte mich weiter gen Süden nach El Calafate, dem Ausgangspunkt zum Besuch der großen Gletscher. Der Name Calafate kommt von einer strauchartigen Berberitzenart, die in Patagonien wächst und deren Beeren gerne wie unsere Preiselbeeren zu Fleisch gegessen werden, aus denen aber auch leckeres Eis hergestellt wird. 8 | EINBLICK(E) Zunächst wollte ich aber am Fitz Roy Massiv wandern gehen. Dazu musste ich noch 250 km nach El Chaltén fahren, welches am Fuße des imposanten Fitz Roy Gebirges liegt. Die bekannte Nationalstraße „Ruta 40“, die von Nordargentinien bis Feuerland reicht, war dazu mein Weggefährte. El Chaltén wurde erst 1985 gegründet und ist das Mekka der Bergelite und ein Paradies für Aussteiger. Immer noch stehen dort in dem Dorf fast mehr Wohnwagen als Häuser. Die Straße dorthin ist erst seit 2010 asphaltiert. Handyempfang und Internet sind noch ein Fremdwort. Heutzutage ist es fast schon ein Privileg, mal nicht erreichbar zu sein. Mir gefiel es. Dafür gab es strammen patagonischen Wind und Staub zur Genüge. Der Fitz Roy ist ein bizarr geformter 3.406 m hoher Granitkoloss, der eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Bergsteiger ausübt und als einer der schwierigsten Berge der Welt gilt. Bislang wurde der Berg nicht oft erklommen, zum ersten Mal 1952. Wenn man die Wand sieht und die mächtigen Gletscher, die man überwinden muss, allein um in die Nähe des Felsen zu kommen, ist das leicht nachvollziehbar. Zurück in El Calafate war dies der Ausgangspunkt für einen Besuch des Nationalparks „Los Glaciares“, ein weiterer Höhepunkt dieser Reise. Hier stößt man auf die beeindruckendsten Gletscher des Landes, die aufgrund ihrer Schönheit von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt wurden. Der herausragendste unter ihnen ist der „Perito Moreno“, eine mehrere Kilometer breite und gut 60 m hohe Gletscherzunge, die in einen kristallklaren See mündet. Entdeckt wurde er gegen Ende des 19. Jh. von dem Geologen Perito Moreno. Er ist einer der wenigen Glet- D U R C H B L I C K ges Naturschauspiel. Dazu begegnete mir Patagoniens üppige Tierwelt. Überall kam ich auf Tuchfühlung mit den Laufvögeln Nandus, den lamaartigen Guanacos und bin beeindruckt vom majestätischen Flug des Kondors. Der letzte Abschnitt meiner Reise brachte mich wieder mit dem Flugzeug auf das sagenumwobene Feuerland, die größte Insel Südamerikas. Der portugiesische Entdeckungsreisende Magellan durchquerte die Seestraße zwischen dieser Insel und dem Festland auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien und nannte sie „Tierra del Fuego“, Feuerland, nach den vielen Feuern, die die Einheimischen als Orientierungsfeuer hier entzündet hatten. Ich landete in der Stadt Ushuaia, die sich selbst als die südlichste Stadt der Welt bezeichnet, allerdings in Konkurrenz mit dem chilenischen Puerto Williams liegt. Ich glaube, man hat sich mittlerweile insoweit geeinigt, dass Ushuaia die südlichste Stadt und Puerto Williams das südlichste Dorf ist. Beide trennt der Beagle Kanal, der den Atlantik mit dem Pazifik verbindet. Benannt wurde der Kanal nach dem Forschungsschiff HMS Beagle, mit dem Robert FitzRoy die Wasserstraße 1831 entdeckte. FitzRoy, nach dem auch das Bergmassiv benannt ist, war fünf Jahre lang der Kommandant des Forschungsreisenden Charles Darwin. scher auf der Welt, die trotz Klimawandel und Erderwärmung noch stetig weiter wachsen. Regelmäßig kalbt der Gletscher, d. h. unter ohrenbetäubendem Getöse brechen immer wieder meterhohe Eisstücke ab und stürzen in den smaragdgrünen Lago Argentino. Ausflugsboote können sich deswegen nur bis ca. 300 m der Wand nähern, sonst erleben sie nach Abbruch eines Stückes einen gefährlichen Mini-Tsunami. Wild und rau setzt sich das Panorama im Nationalpark „Torres del Paine“ auf der chilenischen Seite Patagoniens fort. Paine heißt in der Sprache der Mapuche-Indianer „himmelblau“, Torres del Paine also „Türme des blauen Himmels“. Mächtige Granitfelsen erheben sich über eine gewaltige Seenplatte, die in allen erdenklichen Blau- und Grüntönen erstrahlt. Felszinnen, Gletscher, Eisberge und Wasserfälle bilden zusammen ein einzigarti- Auf dem Schiff im Beagle Kanal schnupperte ich die Luft der großen Entdecker und wünschte mir, ich könnte einfach weiter in die Antarktis fahren, die nur noch 1000 km weit weg ist. Doch ein letzter Ausflug in den Nationalpark Feuerland mit kleinen Wanderungen und dem Besuch des südlichsten Postamtes der Welt beendete meine Reise durch Patagonien und Feuerland. Von dort aus schickte ich mir selbst eine Karte nach Hause und ließ mir einen Stempel vom „Land am Ende der Welt“ in den Pass drücken. Nach so vielen Natureindrücken und menschenleeren Regionen war Buenos Aires, über das die Rückreise nach Deutschland unweigerlich ging, echt eine Herausforderung und kam einem Kulturschock gleich. Ich hoffte ein bisschen, dass die südamerikanische Gelassenheit mich in der Zwischenzeit erfasst hatte und tröstete mich bei einer letzten „Parrillada“, dem argentinischen Grill, mit einem herrlich zarten Rindersteak und einem Glas Malbec. Nicht nur für seine raue Landschaft und den Tango, sondern auch für sein gutes Fleisch und seine Weine ist Argentinien bekanntermaßen und nicht umsonst berühmt. Wie dem auch sei, es ging nach Hause und ich freute mich auf den Sommer… den ich (wie anfangs berichtet) in Deutschland verbringe. Aber zumindest übers Wochenende geht es dann auch mal nach Holland. Christian Haug Oberarzt, Augustahospital Christian Haug in Feuerland. EINBLICK(E) | 9 D U R C H B L I C K Das Sommerloch ist verschwunden Sabine Waltersmann, Stationsbereichsleitung in der Raphaelsklinik. G efühlt hat sich in den letzten Jahren zumindest in der Raphaelsklinik im Zusammenhang mit der Urlaubszeit einiges geändert. Bis vor etwa zwei, drei Jahren gab es immer ein ausgeprägtes Sommerloch, Stationen wurden zusammengelegt und geschlossen. Durch den Anstieg der Belegungszahlen ist dies inzwischen kaum möglich. Stärker als von den Ferien ist die Belegung der Stationen vom Urlaub der Chefärzte abhängig. Im internistischen Bereich, in dem es rund 80 Prozent Notfälle gibt, fällt dies allerdings nicht so ins Gewicht. Wo sich die Patienten ihren Behandlungstermin jedoch aussuchen können, also zum Beispiel in den chirurgischen Abteilungen, merkt man einen deutlichen Rückgang der Patientenzahlen, wenn der entsprechende Chefarzt im Urlaub ist. 10 | EINBLICK(E) Durch die gute Versorgung durch die Kurzzeitpflegestation ist auch der Urlaub von Angehörigen unserer Patienten kein Problem. Die Ferien der Schüler sind allerdings deutlich spürbar. Wenn ein Kurs in den Ferien wegfällt, merkt man das auf den Stationen sehr deutlich. Um Engpässe bei den Mitarbeitern zu umgehen, ist eine gut abgestimmte und frühzeitige Urlaubsplanung sehr wichtig. Mitarbeiter mit schulpflichtigen Kindern müssen in der Regel ihren Urlaub während der Schulferien nehmen, da ansonsten die Versorgung der Kinder kaum zu bewerkstelligen ist. Kollegen ohne Kinder können sich hierbei schnell benachteiligt fühlen, weil diese bei der Planung meist zurückstecken müssen. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt. Bei Engpässen besteht auch die Möglichkeit, dass Kollegen zwi- schen den Stationen ausgetauscht werden. Die Stimmung ist bei vielen Mitarbeitern während der Sommerferienzeit besser als sonst, obwohl sie arbeiten müssen, wenn andere im Urlaub sind. Das liegt vielleicht daran, dass es in der Zeit mehr Freizeitangebote gibt als sonst, die Kollegen mehr an der frischen Luft sind und sich vermehrt zum Grillen oder zum Klönen treffen. Das sorgt auch für eine ausgeglichenere Stimmung bei der Arbeit. Auch bei hohen Festtagen wie Weihnachten oder Ostern ist eine bessere Stimmung unter den Kollegen bei der Arbeit zu beobachten. Sabine Waltersmann Bereichsleitung der Stationen 3A, 3C, 3D und 4A, Raphaelsklinik D U R C H B L I C K F erien, Urlaub, Auszeit, Wochenen- Alle dürfen am siebenten Tag nicht arbei- wird diese alte Weisheit als von Gott de, Sonntag, Feiertag – Zeiten im ten. Wahrhaftig, solche Zeiten an denen gegebenes 4. Gebot in den zehn Geboten Leben, an denen wir unsere Arbeit die Ruhe ihren geschützten Raum hat, beschrieben. In der Rangordnung in den unterbrechen, Atem holen, nicht fremd sind ein Geschenk. Gerade in unserer Geboten steht dieses Gebot als erstes in der Folge das Gebote die das bestimmt sind, Dinge tun einmenschliche Leben betreffen, fach weil wir Lust und Freude noch vor der Regelung des soziadaran verspüren oder nichts tun, Mal nicht an Pflichten, len Zusammenlebens. Die ersten um des Nichtstuns Willen, BezieArbeit denken, drei Gebote betreffen das Verhungen und Hobbys pflegen, ziellos mal seine Schritte lenken, halten Gott gegenüber. Es ist spielen, der Lebensfreude den offensichtlich lebenswichtig, das größten Raum einräumen – einsich treiben lassen wie von Winden, Gebot der Ruhe, auch heute. fach Mensch sein. für sich und andere Zeit zu haben Wir, alle Mitarbeiter und MitarWas wären wir ohne solche Zeiund nach dem Sinn des Lebens fragen, beiterinnen im Dienst am Menten? schen, nicht nur in einem christSchon im 8. Jahrhundert vor um Gott – und auch sich selbst zu finden. lich geprägten Krankenhaus, Christus wird in schriftlicher (Verfasser unbekannt) haben das Gebot der „SabbatForm eine solche Zeit erwähnt. zeit“, der Urlaubszeit. Gott sei In der Bibel heißen sie „Sabbat“. Eine Zeit der Erholung, der Ruhe, des zu geschäftigen, ruhelosen Zeit wird uns Dank! Nur an Leib, Geist und Psyche selber gesund können wir Menschen die zu sich selber Findens und des sich Verbin- dieser Wert besonders bewusst. dens mit der Welt der sichtbaren und der Menschen sind beseelte Wesen aus Leib, uns kommen heilend und helfend begegunsichtbaren und mit ihrem Schöpfer. Geist und Psyche. Sie leben im Rhythmus nen. Es ist ein Geschenk und eine heilenEine Zeit, aus dem Hamsterrad auszustei- der Natur weil sie ein Teil von ihr sind. So de Verpflichtung, die „Sabbatzeit“, die gen, innezuhalten und zu staunen, um bedürfen sie eines gesunden Wechsels Urlaubszeit. Wir können sie nutzen und Kraft zu schöpfen und heil zu werden von von Aktivität und Ruhe um ihre Gesund- die Seele baumeln lassen, um Gott und den Strapazen, die das Leben uns oft auf- heit zu erhalten und ihren Beitrag in der auch uns selbst zu finden. bürdet. Gott selber hat den Sabbat geschenkt. Vermutlich gab es eine solche Form der Unterbrechung des Alltags auch in anderen Kulturen. Aber die darin erwähnten Personen und Geschöpfe für die er gilt sind erstaunlich, keines ist ausgeschlossen. „Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle dein Werk tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat für Jahwe, deinen Gotte, an ihm sollst du keine Arbeit tun: du selbst, dein Sohn oder deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Toren ist. Denn Theresia Brüggemann, Krankenhausseelsorgerin im St. Walburga-Krankenhaus Meschede. in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde, das Meer und alles, was darinnen ist Gesellschaft der Geschöpfe zu geben. Nur wer bei sich selber ist, sich selber erschaffen; aber am siebenten Tage ruhte Offensichtlich ist das Gebot der Unterbre- ernst nimmt mit seinen Bedürfnissen, er, also hat Jahwe den Sabbat gesegnet chung des Alltags ein sehr wesentliches kann auch zu Anderen gehen und wertund geheiligt“. (Exodus 20:8-11 RSV) und nicht auf die Dauer zu vernachlässi- schätzend, tröstend und heilend wirken. gendes. Es hat solche Wichtigkeit, dass Theresia Brüggemann, Krankenhausseelsorgerin Allen Geschöpfen gilt der Ruhetag. Men- das Wort „Sabbat“ 169 Mal in der Bibel im St. Walburga-Krankenhaus Meschede schen und Tieren, ob Sklave oder Herr. erwähnt wird. In den biblischen Schriften EINBLICK(E) | 11 D U R C H B L I C K Mitarbeiterfrage: Urlaubszeit: Wohin geht die Reise? Gaby Klinzmann, Schreibdienst, Augustahospital: „In diesem Jahr fahren mein Mann und ich wieder an den Timmendorfer Strand nach Niendorf. Dort ist ein schöner Hundestrand, an dem sich unser Hund Pelle austoben kann. Timmendorf selbst ist nicht weit, so dass es viele Möglichkeiten für einen abwechslungsreichen Urlaub gibt. Geplant haben wir diesmal noch Ausflüge nach Lübeck, Rostock und Schwerin.“ Andrea Schenk, Sekretärin, Augustahospital: „Dieses Jahr geht es Anfang August mit der Familie für eine Woche nach Belgien an die Nordseeküste. Dort haben wir ein kleines Ferienhaus in einer Wohnanlage mitten in den Dünen angemietet. Die Anlage wurde uns von Freunden empfohlen, die schon mal dort waren. Wir freuen uns schon alle sehr auf den Urlaub und hoffen natürlich auch auf richtiges Sommerwetter.“ Sabine Junglas, Sekretärin, Misericordia: „Meine Reise geht an die türkische Riviera. Die Türkei bietet: Entspannung am Strand, sportliche Aktivitäten, viel Kultur, kulinarische Köstlich- 12 | EINBLICK(E) keiten verbunden mit einer großen Gastfreundschaft und nicht zu vergessen das türkische Hamam für einen erholsamen Urlaub.“ Ralf Balster, Mitarbeiter Empfang, Raphaelsklinik: „Ich war auf der AIDA Blue für eine Woche auf einer Kreuzfahrt von Teneriffa über Madeira, La Palma, Gran Canaria und Fuerteventura zurück nach Teneriffa. Die Reise hat meine Frau im vergangenen Jahr beim Public Viewing der WM gewonnen. Man erlebt während der Reise so viel, dass einem vieles erst nach dem Urlaub zum Beispiel bei der Durchsicht der Fotos richtig bewusst wird. Das Schiff ist das neueste der AIDA-Flotte und unglaublich luxuriös. Das Essen und die Zimmer sind fantastisch, eine solche Reise kann ich jedem nur empfehlen!“ Anne Spalholz, BBDK-Trainee, Raphaelsklinik: „Ich bin eine spontane Urlaubsplanerin. Wenn mich das Fernweh packt, heißt es ab in den Urlaub. Dabei muss es sich nicht um einen ausgiebigen Urlaub in der Karibik handeln. Meiner Meinung nach braucht man oft nicht weit weg, um schöne Orte zu sehen und eine Auszeit vom Alltag zu bekommen. Wenn ich merke, dass ich mal wieder was anderes sehen muss, setzte ich mich vor den PC, durchforste das Internet nach guten Angeboten und buche. Das Resultat kann dann ein Wochenendtrip nach Paris sein, nach Hamburg oder eine längere Reise nach Spanien. Mir ist es wichtig, dass ich schönes Wetter habe, ich nette Menschen antreffe und es wenn möglich gutes Essen gibt. Wie sagt man so schön: Die Welt ist wie ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“ Eva Busse, Krankenschwester, St. Walburga-Krankenhaus: „Der Urlaub steht dieses Jahr wieder unter dem Motto ,Way of Life’. Ich werde im Herbst mit meiner ganzen Familie in Florida Urlaub machen! Wir fliegen zum zweiten Mal in den sonnigen Süden der USA. Der erste Aufenthalt dort war fantastisch, so dass es uns dort noch mal hingezogen hat. Wir werden in Cape Coral in einem Ferienhaus wohnen und von da Tagesausflüge unternehmen, die Sonne genießen und es uns einfach nur gut gehen lassen!“ Kerstin Kotthoff, Krankenschwester, St. Walburga-Krankenhaus: „Für dieses Jahr ist kein Urlaub geplant. Durch Umzug müssen noch einige Renovierungsarbeiten durchgeführt werden, die Vorrang haben. Eventuell ist ein verlängertes Wochenende für einen Kurztrip geplant.“ Ü B E R B L I C K Augustahospital Erfolgreiches Intensivseminar „Pflege bei MS“ Die Teilnehmer trainierten die Benutzung von Hilfsmitteln zur Umbettung von Patienten. D as Augustahospital hatte am Samstag, 9. April, für die Deutsche MS-Gesellschaft DMSG zu einer Fachfortbildung „Pflege bei Multipler Sklerose“ eingeladen. Mitarbeiter aus der ambulanten und stationären Pflege waren aus ganz Deutschland zu diesem Seminar unter der Leitung von Chefarzt PD Dr. Michael Haupts erschienen. In einer intensiven Arbeitsatmosphäre frischten die Teilnehmer mit Neurologen, Neuropsychologen und Physiotherapeuten ihre Kenntnisse auf, wie man Spastiken und Infektionen von Multiple-SklerosePatienten behandelt, wie man Schmerzen durch einfache Tricks wie spezielle Lagerungen oder Hilfsmittel lindern kann, und wie man den Betroffenen ein Stück Eigenständigkeit zurück gibt. So haben die Teilnehmer unter anderem gelernt, wie sie immobilen Patienten beibringen können, sich selbst im Bett die Zähne zu putzen. Am Ende der Veranstaltung stellte Chefarzt Haupts noch die neuesten Medikamente zur Therapie vor und schürte Hoffnungen, raubte aber auch Illusionen. Denn nicht alles, was neu ist, kann auch gleich Wunder bewirken. Die richtige Pflege ist und bleibt weiterhin ein ganz entscheidender Faktor. Das wissen die Seminar-Teilnehmer nach diesem erfolgreichen Wochenende mehr denn je. Sonja Buske EINBLICK(E) | 13 Ü B E R B L I C K Aktionstag macht häusliche Pflege angenehmer P flegende Angehörige, Patienten und fachlich Interessierte kamen am Samstag, 7. Mai, ins Augustahospital, um am Aktionstag Pflege teilzunehmen. Die neurologische Fachklinik hatte zum ersten Mal zu dem Pflegetag eingeladen, um Betroffenen Möglichkeit zum Austausch zu bieten und um zu vermitteln, wie die Pflege in den eigenen vier Wänden angenehm und individuell verlaufen kann. Nach dem Eröffnungsvortrag von Chefarzt PD Dr. Michael Haupts mit dem Titel „Moderne neurologische Behandlungsformen“ ging es auch schon direkt in die Praxis: An anschaulich gestalteten Ständen mit vielen Materialen, Broschüren und Produkten konnten sich die Besucher informieren, wie eine optimale Wundversorgung durchgeführt oder ein Einmalkatheter am besten gewechselt wird. Der hauseigene Issel Pflegedienst präsentierte sein qualifiziertes Angebot der häuslichen Pflege, und wer schon immer über Essen auf Rädern nachgedacht hatte, konnte sich vor Ort von der Qualität der Gerichte direkt selbst überzeugen. Auch das Thema Hygiene stand hoch im Kurs, sind doch gerade Krankenhauskeime immer wieder in aller Munde. Die Mitarbeiter des Augustahospitals legten nachvollziehbar dar, wie in der Fachklinik versucht wird, Keime zu vermeiden, und wie sie im Falle des Falles schnell und problemlos behandelt werden können. 14 | EINBLICK(E) Großen Anklang fanden auch die Workshops im Konferenzraum des Hauses. Die Teilnehmer übten sich in der Pflege nach Bobath, der Lagerung neurologisch erkrankter Patienten und in Transfertechniken. Speziell ausgebildete Therapeuten und Krankenschwestern luden zu dieser einmaligen Gelegenheit ein. Und wer schon immer wissen wollte, wie so eine neurologische Fachklinik eigentlich aufgebaut ist, wie ein Therapieschwimmbad oder ein Fitnessraum aussieht oder was man in einem Werkraum alles machen kann, der konnte sich in mehreren Rundgängen durch das Haus führen lassen. Pflegedirektor Joachim Weidemann zeigte sich nach dem ersten Pflegetag sehr zufrieden: „Wir konnten den Besuchern viele neue Erkenntnisse vermitteln und ihnen für die Pflegesituation in den eigenen vier Wänden nützliche Tipps geben. Gleichzeitig durften wir unsere Arbeit vorstellen und einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen. Das hat allen sehr gut gefallen!“ Sonja Buske Ü B E R B L I C K Clemenshospital Der Kinder-Notdienst für Münster sitzt jetzt im Clemenshospital E s ist Wochenende, die Familie hat einen Ausflug geplant, doch der Nachwuchs liegt zusammengekrümmt im Bett und klagt über heftige Bauchschmerzen. Ist es ein Magen-DarmVirus? Oder vielleicht sogar der Blinddarm? Doch der Kinderarzt, der die Symptome deuten könnte, hat am Samstagnachmittag geschlossen. Bisher musste die Familie dann erst einmal herausbekommen, welcher Arzt Notdienst hat. Diese Suche hat seit dem 1. Februar ein Ende: Die zentrale kinderärztliche Notfallpraxis für Münster befindet sich jetzt dauerhaft im Clemenshospital. Grundlage ist die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung WestfalenLippe (KVWL) zur Neuordnung der Notdienste im ländlichen Raum, um die Landärzte zu entlasten und auch in klei- neren Gemeinden eine angemessene Versorgung zu gewährleisten. Die niedergelassenen Kinderärzte in Münster haben sich für den Standort am Clemenshospital ausgesprochen. „Wir freuen uns sehr über das in uns gesetzte Vertrauen“, sagen die beiden Chefärzte PD Dr. Otfried Debus und Dr. Georg Hülskamp. In den Räumen der Kinderambulanz, die über einen eigenen Eingang verfügt, behandeln nach einem rotierenden Dienstplan niedergelassene Ärzte nach Praxisschluss die kleinen Patienten. Und zwar täglich bis 21 Uhr. Danach bis zum nächsten Morgen übernehmen Ärzte des Clemenshospitals den Notdienst. Die neue Regelung hat viele Vorteile. Zum einen müssen sich Eltern nicht jedes Mal informieren, welcher Arzt gerade Notdienst hat, sondern können immer direkt das Clemenshospital ansteuern. Zum anderen garantiert die direkte Anbindung an das Krankenhaus eine umgehende Weiterbehandlung ohne Zeitverlust, falls sich die Bauchschmerzen tatsächlich mal als eine Blinddarmentzündung herausstellen. Sollte es den Eltern einmal nicht möglich sein, selbst zur Notfalldienstpraxis anzureisen, kann über die landesweit einheitliche Rufnummer 0180-50 44 100 ein Fahrdienst angefordert werden, der den Arzt dann zum Patienten nach Hause bringt. Bei den Kosten und bei der Vorgehensweise für Praxis- oder Rezeptgebühren bleibt alles beim Alten. Für die Eltern der kleinen Patienten macht die Umstellung also vieles leichter. Sonja Buske EINBLICK(E) | 15 Ü B E R B L I C K Um- und Anbau für mehr Zimmer mit Bad M ehr Komfort und Wohlbefinden für die Patienten – das ist das erklärte Ziel des Clemenshospitals bei der aktuellen Baumaßnahme. Auf sechs Etagen wurde am Bettenhaus West angebaut, damit bald jedes Zimmer über ein eigenes Bad mit Dusche und WC verfügt. Am 27. Januar fiel der Startschuss für das 10 Millionen Euro teure Großprojekt. Es folgten vorbereitende Maßnahmen wie die Verlagerung von Leitungen, der Ein- kenhausträgers. „78 Module mit einem Durchschnittsgewicht von 7 Tonnen wurden über einen Zeitraum von 14 Tagen mit einem großen Kran vom Krankenhauspark aus über das Gebäude gehoben, und auf der anderen Seite eingesetzt.“ Dadurch wuchs das Clemenshospital um eine Fläche von 270 Quadratmetern pro Etage. Im Anschluss erfolgt nun in zwei Bauabschnitten die Kernsanierung des bestehenden Bettenhauses West, um auch hier jedes Patientenzimmer mit einer eigenen Nasszelle auszustatten. Nach Fertigstellung sind dann 70 Prozent der Patientenzimmer des gesamten Krankenhauses auf dem neuesten Stand. So ein Bauprojekt geht natürlich nicht immer ohne einen erhöhten Geräuschpegel vonstatten. Damit die Patienten dennoch nicht in ihrer Bettruhe gestört werden, hilft das Clemenshospital während der gesamten Bauphase mit Ohrstöpseln und Entspannungstüchern aus und setzt zudem auf Aufklärung und Verständnis. „Unsere Patienten stehen immer an erster Stelle, daher sind wir auch während der Bauphase um deren Wohlergehen bemüht“, erklärt der Verwaltungsdirektor, Christian Bake. „Wir sind davon überzeugt, dass das Clemenshospital nach Abschluss aller Maßnahmen moderner, komfortabler und patientenfreundlicher dasteht als je zuvor. Darauf freuen wir uns schon jetzt!“ Sonja Buske er Freundeskreis des Clemenshospitals hat eine neue Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen: Seit März 2011 gibt es die ClemenshospitalVisite, ein monatlicher Vortragsabend für Patienten, Angehörige und Interessierte. D gramm entwickelt, um jeden Monat über ein anderes interessantes Gesundheitsthema zu informieren. Und die Themen sind nicht nur für bereits Betroffene oder deren Angehörige interessant, da es auch um Vorbeugung geht. Dr. Johannes Uekötter, selbst Chefarzt und jahrelanger Ärztlicher Direktor im Ruhestand, ist der Vorsitzende des Freundeskreises. Er hat zusammen mit den Chefärzten des Hauses ein Jahrespro- Ziel der Clemenshospital-Visiten ist es, interessierten Bürgern komplexe medizinische Themen verständlich dazulegen, und Antworten auf die häufigsten Fragen zu geben. Es wird zudem bei jeder Veran- staltung genügend Zeit für Diskussionen geben. Themen waren und sind Verletzungen des Fußes, Möglichkeiten der so genannten Schlüsselloch-Chirurgie, Kopfschmerzen bei Kindern, Gründe von Sehproblemen und die Bedürfnisse und Ansprüche von Frauen im dritten Lebensabschnitt. bau von Lüftungen und Probebohrungen, bis dann endlich im Küchen-Innenhof mit dem Bau des Grundgerüstes begonnen werden konnte. „Höhepunkt war jedoch seit dem 28. März das Einschwenken der Module“, sagt Kerstin Kanngießer, Projektleiterin der Bauabteilung des Kran- Visiten für Jedermann 16 | EINBLICK(E) Wenn die Veranstaltungsreihe gut ankommt, wird sie in 2012 fortgeführt. Sonja Buske Ü B E R B L I C K Ein Spaziergang durch Lunge und Atemwege W ie sieht es eigentlich im Innern einer Lunge aus? Was passiert in den Atemwegen, wenn ich eine Bronchitis habe, und schadet Rauchen wirklich so sehr, wie immer behauptet wird? Musste man sich bisher auf diese Fragen mit Antworten von Medizinern begnügen, konnte am 12. März jeder ganz eigene plastische Erfahrung mit dem Organ machen: Im Clemenshospital stand von 11 bis 15 Uhr eine begehbare Lunge. Unübersehbar war das Organmodell mit seinem Gewicht von 600 Kilo, einer Länge von 5 Metern und einer Höhe von 2,60 Meter. Doch noch viel spannender war das Innenleben: Zahlreiche unterschiedliche Krankheitsbilder wurden hier dreidimensional aufgezeigt, und alles durfte angefasst und genauestens begutachtet werden. Am eindruckvollsten war sicherlich der Vergleich zwischen einer gesunden und einer Raucherlunge. Wer danach noch zum Glimmstängel gegriffen hat, war selber schuld… Das Clemenshospital und sein Freundeskreis hatten alle Interessierten zu diesem besonderen Lungentag eingeladen. Das Krankenhaus wollte damit zur Früherkennung und zur Aufklärung beitragen. Denn das begehbare Lungenmodell dokumentierte professionell und doch klar verständlich die Dringlichkeit der Vorsorge – und somit die Chance der Früherkennung. Rund um das Lungenmodell standen Fachärzte des zertifizierten Lungenkrebszentrums an Infoständen für Fragen der Besucher zur Verfügung. Auch die Nichtraucherwerkstatt Münster gab Auskunft über die Möglichkeiten, rauchfrei zu werden und zu bleiben. Und wer wissen wollte, wie Lungenkrebs therapiert wird, der konnte die Strahlentherapie des Hauses besichtigen und einen modernen Linearbeschleuniger aus der Nähe betrachten. Der Lungentag im Clemenshospital war für die ganze Familie interessant: Für Kinder, die wissen wollten, was in ihrem Körper passiert, wenn sie husten, für Jugendliche, die sehen sollten, wie ihre Lunge aussieht, wenn sie rauchen, oder aber für Erwachsene, die die Vorgänge in ihrem Innern einfach mal unter die Lupe nehmen wollten. Sonja Buske Schlange stehen für einen Blick in die Lunge. Prof. Dr. Harald Steppling erklärte das Innenleben einer Lunge. EINBLICK(E) | 17 Ü B E R B L I C K Eines der ersten neuroonkologischen Zentren in Deutschland gegründet sern, und die Lebensqualität von krebskranken Menschen zu erhöhen. In einem neuroonkologischen Zentrum wird unter Beteiligung vieler unterschiedlicher Spezialisten ein auf den Patienten abgestimmtes Behandlungskonzept entworfen. Die Mediziner treffen sich wöchentlich, um jeden einzelnen Fall interdisziplinär zu besprechen. Diese Form der individualisierten Medizin führt zur stetigen Weiterentwicklung der Behandlung der Hirntumore und Tumore des Rückenmarks. Die Kombination verschiedener Therapien (Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie) erlaubt es, diese Tumore gezielt zu bekämpfen. Das Team des Zentrums um die Leiterin Prof. Dr. Uta Schick. D ie Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) hat im Dezember 2010 erstmals die fachlichen Anforderungen an die organspezifische Diagnostik und Therapie von Neuroonkologischen Tumoren innerhalb von Onkologischen Zentren festgelegt. Daraufhin hat sich im Clemenshospital eines der ersten Zentren dieser Art in ganz Deutschland gegründet. Die konstituierende Sitzung fand am Montag, 2. Mai, statt. Ziel der DKG ist es, Krebserkrankungen vorzubeugen, ihre Behandlung zu verbes- Neues aus der Wirbelsäulenchirurgie: Von der Diagnose bis zur Reha R ückenschmerzen sind inzwischen zu einer Volkskrankheit geworden, unter der viele Menschen leiden. Die Ursachen sind häufig Bandscheibenvorfälle im Lendenwirbel- oder Halswirbelsäulenbereich, aber auch Tumore können schuld an den Schmerzen sein. Die Klinik für Neurochirurgie des Clemenshospitals unter der Leitung der neuen Chefärztin Prof. Dr. Uta Schick hatte am Samstag, 14. Mai, Ärzte verschiedenster Fachrichtungen eingeladen, um über die moderne Therapie von Wirbelsäulenerkrankungen zu diskutie- 18 | EINBLICK(E) ren und über neueste Erkenntnisse zu informieren. Vielfach ist eine Operation der richtige Weg. So informierte zum Beispiel Chefärztin Schick über operative Verfahren, um den Druck von der Lendenwirbelsäule zu nehmen, und der Neurochirurg Khairi Daabak erklärte unterschiedliche Herangehensweisen zur Stabilisierung der Halswirbelsäule. Aber auch nicht operative Behandlungsverfahren können zur Schmerzlinderung oder sogar zur Schmerzfreiheit führen. Hier wurden ins- Das Neuroonkologische Zentrum am Clemenshospital steht unter der Leitung der Chefärztin Prof. Dr. Uta Schick und des Koordinators Dr. Bernd Hoffmann. Kooperationspartner sind die hauseigene Neuroradiologie und Strahlentherapie, die niedergelassenen Onkologen Dr. Jürgen Wehmeyer (Münster) und Dr. Gregor Dresemann (Velen), die Neurologie des HerzJesu-Krankenhauses Hiltrup, und die Neuropathologie der Uniklinik. Sonja Buske Ü B E R B L I C K besondere krankengymnastische Therapieformen von der Physiotherapeutin Vida Ebadi vorgestellt. Ein ganz wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Wirbelsäulenbehandlung ist auch die Rehabilitation. Mit gezielten Übungen, Therapien und manuellen Behandlungen werden die Patienten schnell wieder mobil und erlernen ein rückenschonendes Verhalten im Alltag. Die Muskulatur wird gekräftigt und so neuen Bandscheibenvorfällen vorgebeugt. Raphaelsklinik Die Fortbildung im Clemenshospital hat allen Beteiligten viele neue Erkenntnisse gebracht, über die nach der Veranstaltung noch ausgiebig bei einem Imbiss diskutiert wurde. Sonja Buske D Dankeskonzert mit Onkel Willy G anz Münster kennt Onkel Willy! Der Musiker, der mit Gitarre, Mundharmonika und Fußtrommeln eigentlich immer vor dem Rathaus auf dem Prinzipalmarkt sitzt, schaute am Dienstagabend im Clemenshospital vorbei, um dort ein Dankeschön-Konzert zu geben. Onkel Willy wurde vor gut einem Jahr nach einem schweren Fahrradunfall lange im Clemenshospital behandelt. Auch die Ärzte und Schwestern wussten, dass sie da eine kleine „Stadtprominenz“ im Krankenhausbett liegen hatten. Das merkte man auch sehr schnell an dem großen Medieninteresse: Alle wollten wissen, wie es dem Musiker geht und ob er wieder vor dem Rathaus spielen wird. Soweit ist es leider noch nicht, er muss sich immer noch erholen und richtig zu Kräften kom- men. Aber für ein Konzert im Clemenshospital hat es gereicht. Schon kurz nach seiner Entlassung wollte er sich für die gute Pflege und Betreuung mit einem Konzert bei den Mitarbeitern bedanken, aber irgendwie kam immer wieder etwas dazwischen. Dass es nun endlich geklappt hat, freute nicht nur Onkel Willy, sondern auch die Mitarbeiter. Am späten Nachmittag stimmte der Musiker die ersten Bob Dylan-Töne an. Die Krankenhaus-Geschäftsführung hatte eigens für den Anlass Grillwürstchen und Getränke spendiert, die von den Zuschauern dankend angenommen wurden. Es war ein ungewöhnlicher aber auf jeden Fall schöner und unvergesslicher Feierabend für die Mitarbeiter – und sicher auch für Onkel Willy. Osteoporose-Forum as bereits zum siebten Mal stattfindende Informationsforum der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie der Raphaelsklinik war auch dieses Mal mit mehreren hundert Interessierten erfreulich gut besucht, als es am Samstag, 20. November 2010, hieß: „Osteoporose – Vorbeugen, Vermeiden, Erkennen und behandeln“. Perfekt moderiert wurde die Veranstaltung wie immer von dem prominenten Journalisten Manfred Erdenberger, der den rund 40 Experten wichtige Informationen rund um das Krankheitsbild der Knochenentkalkung entlockte, unter dem alleine in Deutschland acht Millionen Menschen leiden, immerhin gehen eine halbe Millionen Knochenbrüche jährlich auf das Konto dieser tückischen Volkskrankheit. Begleitet wurde die Infoveranstaltung von einer umfangreichen Gesundheitsmesse, auf der sich die Besucher Tipps von Physiotherapeuten einholen oder sich über Selbsthilfeorganisationen, Fachliteratur und gesunde Ernährung informieren konnten. Musikalisch wurde die Veranstaltung von der münsterschen Gruppe „The Dandys“ unterstützt, die sich neben dem Beat der 60er-Jahre auch der Verbreitung des Organspendegedankens verschrieben haben. Michael Bührke Sonja Buske EINBLICK(E) | 19 Ü B E R B L I C K OP-Verfahren bei Bauchspeicheldrüsen-Krebs bringt neue Hoffnung Der Patient im Gespräch mit Manfred Pützler, Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann und Priv.-Doz. Dr. Ulrich Peitz (v. l.). D ie Erleichterung ist dem Patienten noch deutlich anzumerken, die außergewöhnliche Operation, die an der Raphaelsklinik Ende 2010 durchgeführt wurde, war für ihn wie ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk. Nur wenige Wochen zuvor erhielt er von seinem Arzt die niederschmetternde Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs. Diese Krankheit ist auch heute noch schwierig zu erkennen und wird häufig erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Eine Heilungschance haben Patienten nur dann, wenn der Tumor operativ komplett entfernt werden kann. Ist der Tumor nicht mehr auf das Organ beschränkt und ummauert er den Hauptstamm der Leberarterie, so konnte er bisher nicht mehr operiert werden, da eine ausreichende Durchblutung der Leber nach der Operation gefährdet war. Mithilfe eines neuen, in Japan entwickelten Operationsverfahrens ist es jedoch möglich, auch einen solch zunächst inoperablen Tumor zu entfernen. Eingriffe dieser Art werden bislang nur an großen medizinischen Zentren wie der Cha- 20 | EINBLICK(E) rité in Berlin durchgeführt. Voraussetzung für die Durchführung ist zunächst, dass wenige Tage vor der Operation in einem kleinen Eingriff von der Leiste aus die Hauptleberarterie verschlossen wird und sich daraufhin für die Leberdurchblutung Umgehungskreisläufe ausbilden. „Dies ist vergleichbar mit einem Stau auf der Autobahn, bei dem der Verkehr dann auf die Landstraßen ausweicht“, beschreibt der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann, das Prinzip dieser sogenannten Embolisation. Nur dass sich die „Landstraße“ in diesem Fall selbsttätig mit der Zeit zur „Autobahn“ ausbaut. Erstmals wurde diese Methode jetzt in der Raphaelsklinik durch die enge Kooperation der Abteilungen für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gastroenterologie und Radiologie erfolgreich durchgeführt. Bei dem 68-jährigen Patienten wurde vom Chefarzt der Gastroenterologie, Priv.-Doz. Dr. Ulrich Peitz, ein Tumor der Bauchspeicheldrüse festgestellt, der bereits in den Hauptstamm der Leberarterie und die Milzarterie einwuchs. „Zur Untersuchung nutzten wir die Endo-Sonographie, bei der an der Spitze eines Endoskops statt einer Optik ein Ultraschallkopf angebracht ist“, erklärt der Experte. Zunächst wurde die Leberarterie in der Radiologie vom Chefarzt Manfred Pützler mit Mikrospiralen von der Leiste aus verschlossen. Nachdem sich wie gewünscht die Umgehungskreisläufe ausgebildet hatten, erfolgte in einem zweiten Schritt die vollständige operative Tumorentfernung einschließlich der nun überflüssig gewordenen Leber- und Milzarterie durch Hoffmann. Der Patient erholte sich anschließend rasch von dem Eingriff und konnte zwei Wochen nach der Operation nach Hause entlassen werden. „Jetzt kann ich schon auf dem Weihnachtsmarkt eine Bratwurst essen“, freut sich der Münsteraner über die erfolgreiche Kooperation der drei Experten und ihrer Teams. Die Mediziner hoffen, mit diesem Verfahren den Krebs der Bauchspeicheldrüse öfter als bisher durch eine Operation mit potenziell heilendem Ansatz behandeln zu können. Michael Bührke Ü B E R B L I C K Münsters erstes Hochhaus wurde 80 D as älteste Hochhaus Münsters, der Turm der Raphaelsklinik mit dem markanten Kupferdach, wurde im Dezember 2010 80 Jahre alt. Ende der 1920er-Jahre platzte die Raphaelsklinik aus allen Nähten, ein Erweiterungsbau musste her, nur war der Platz in Münsters Innenstadt rar. Durch geschickte Grundstückskäufe entlang der heutigen Windthorststraße war es den Clemensschwestern möglich, dennoch mit dem Bau zu beginnen. Für die benötigte Bettenzahl reichte die Fläche, die in etwa der Hälfte eines Handballfeldes entsprach, bei der üblichen Geschosszahl nicht aus, es musste sechs- Das Hochhaus der Raphaelsklinik im Jahr 1930. Deutlich ist die Madonna an der Südwest-Seite zu sehen. Im Hintergrund die Türme von St. Lamberti und Dominikanerkirche (v. l.). geschossig in die Höhe gebaut werden. So erfolgte am 3. Dezember 1928 der Spatenstich. Probleme gab es mit dem Untergrund aus Fließsand und Grundwasser, der den Beton für die Bodenplatte versickern ließ. Ein außergewöhnlich kalter Winter mit Temperaturen unter minus 20 Grad ließ jedoch den Boden steinhart gefrieren und ermöglichte so die Betonierung. Architekt war der Regierungsbaumeister Carl Brocker aus Düsseldorf. Die Höhe des Gebäudes von 35,5 Metern hätte bei konventioneller Bauweise eine enorme Belastung für das Fundament bedeutet. Daher entschied man sich für eine moderne Stahlskelettbauweise mit Ausfachungen aus dünnem Mauerwerk. Die Wände des oberen Teils wurden aus Leichtbeton gegossen und mit nur 0,7 Millimeter dünnem Kupferblech verklei- Das Hochhaus der Raphaelsklinik wurde Ende letzten Jahres 80 Jahre alt. det. Dieses vergleichsweise edle Metall sollte neben dem geringen Gewicht auch eine längere Haltbarkeit bewirken als andere Baustoffe der damaligen Zeit. Verarbeitet wurden mehr als 1500 Quadratmeter Kupfer. „Hoch erhebt sich der Bau in seiner klaren Zweckform und Großzügigkeit über den Lärm und Staub der Straße. Wohltuend wirkt die Ruhe, die reine Luft der sonnendurchfluteten Krankenräume der oberen Geschosse“, heißt es in der Chronik der Clemensschwestern aus jener Zeit. Am 13. Dezember 1930 wurden die neuen Räume von Erzbischof Dr. Johannes Poggenburg geweiht. Die Bauweise bot den Kindern und Müttern auf der Entbindungsstation in über 25 Metern Höhe viel Licht und frische Luft, es gab eine Sonnenterrasse sowie Spielund Turngeräte. Der Erweiterungsbau der Raphaelsklinik schenkte Münster für kurze Zeit ein neues Wahrzeichen, eine über neun Meter hohe Madonnendarstellung aus Kupferblech des Clever Bildhauers Gerd Brüx. Diese wurde allerdings rund 14 Jahre später im zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder rekonstruiert. Michael Bührke EINBLICK(E) | 21 Ü B E R B L I C K Mitarbeiterkochbuch 2010 Endlich mal ei A D ufgrund des Hausziels „Gesundheitsförderung der Mitarbeiter“ wurde ein Arbeitskreis aus unterschiedlichen Berufsgruppen gebildet. In diesem Rahmen wurden verschiedene Konzepte mit dem Ziel erarbeitet, das Gesundheitsbewusstsein der Mitarbeiter zu verbessern. ließ es nicht zu, die „Besten“ drei zu prämieren, daher hat das Los entschieden. Die erste Auflage wurde mit 200 Stück in den Druck gegeben. Aufgrund der vorweihnachtlichen Zeit erwies sich das Mitarbeiterkochbuch als echter Verkaufshit und war innerhalb weniger Tage ausverkauft. Die zweite Auflage konnte leider Das Mitarbeiter-Kochbuch ging weg wie „geschnitten Brot“. Für viele war es ein willkommenes Weihnachtsgeschenk. Ein grundlegender Punkt für die Gesundheit ist und bleibt die Ernährung. Eine gesunde Ernährung in den stressigen Arbeitsalltag zu integrieren, ist jedoch oftmals schwierig. Gesunde Rezepte von den Mitarbeitern für die Mitarbeiter. Das war die Grundidee für die Entwicklung eines Mitarbeiterkochbuchs. Wer könnte besser wissen, wie man schnell ein gesundes und schmackhaftes Essen zubereitet, als die Mitarbeiter selber? Das Ergebnis dieser Fragestellung waren über 70 leckere Rezepte. Einige dieser Rezepte waren mehr, ein paar andere weniger gesund. Letztendlich wurden auch drei der eingegangenen Rezepte prämiert. Die Auswahl an innovativen und gesunden Rezepten 22 | EINBLICK(E) nicht vor Weihnachten fertiggestellt werden. Trotzdem haben sich von den weiteren 200 gedruckten Exemplaren bisher nochmals 120 Stück verkauft. Falls Sie noch keine Ausgabe in Ihrem Kochbuchsortiment vorweisen können, besteht daher weiterhin die Möglichkeit, ein Exemplar an der Pforte der Raphaelsklinik zum Selbstkostenpreis von 6 Euro zu erwerben. Die Anzahl der verkauften Exemplare sowie die Vielzahl an Rezepten spiegeln das Interesse der Mitarbeiter an einer gesunden Lebensweise wider. Jetzt können wir nur gespannt darauf warten, was sich die Arbeitsgruppe im Jahr 2011 zur Gesundheitsförderung der Mitarbeiter ausdenkt. Anne Spalholz BBDK-Trainee Raphaelsklinik as erste Steak seines Lebens wollte Norbert Zimmermann nicht irgendwo essen, also fuhr er mit seiner Frau Pamela nach Sylt in das angesagteste Restaurant der Insel. Nachdem er den ersten Bissen runtergeschluckt hatte, sah er plötzlich auf, ihm stiegen Tränen in die Augen. Pamela Zimmermann kannte das schon und wurde unruhig: Sollte die Operation ein Fehlschlag gewesen sein, blieb ihrem Mann das Fleisch wieder buchstäblich im Hals stecken? Doch es waren Freudentränen, der Eingriff war ein voller Erfolg und die Speiseröhre tat ihren Dienst ohne Probleme. Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann, Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie an der Raphaelsklinik, hat bei dem 54Jährigen ein Martyrium beendet, das im Alter von zwei Jahren begann. Damals schlich sich der kleine Norbert in die Bäckerstube seines Vaters in Augsburg und trank einen großen Schluck konzentrierte Natronlauge, die für die Herstellung von Laugenbrezeln benötigt wird. Er überlebte, aber die verätzte Speiseröhre musste täglich in der Uniklinik Erlangen mit einem Schlauch aufgeweitet werden, damit die Narben den Durchgang zum Magen nicht endgültig verschließen. Trotz dieser Torturen war die Öffnung nicht größer als sieben Millimeter, jede Erbse, jedes Maiskorn konnte die Speiseröhre verschließen. In diesem Fall musste Zimmermann sofort die nächste Toilette aufsuchen und Erbrechen, damit der Weg wieder frei wurde. „Ich weiß nicht, wie oft ich mir in meinem Leben den Finger in den Hals stecken musste“, berichtet Zimmermann, „einige tausend Mal aber auf jeden Fall.“ Bislang musste das Essen entweder flüssig oder breiartig sein oder zumindest ewig gekaut werden. Seine Frau kochte immer besonders fettreich, damit ihr über zwei Meter großer Mann überhaupt bei Kräften blieb. An einen normalen Restaurantbesuch mit Freunden oder Geschäftspartnern war nicht zu denken. „Ich wollte ja nicht Ü B E R B L I C K n Steak! jedem vorher meine Krankheitsgeschichte erzählen, die ja auch ziemlich lang ist“, sagt Zimmermann. Seine Ärzte rieten immer wieder von einer Operation ab: „Es handelt sich dabei um einen Zwei-Höhlen-Eingriff, erklärten mir die Mediziner, weil gleichzeitig im Bauchraum und im Brustkorb operiert werden müsse. Da wollte kein Arzt ran.“ Sie vertrösteten ihn auf die Entwicklung der LaserChirurgie, doch auch diese half dann nicht weiter. Prof. Hoffmann wagte den operativen Eingriff, entnahm ein Stück Dünndarm und ersetzte damit das vernarbte Stück Speiseröhre. Danach ging alles ganz schnell: Erst Aufbaukost und dann nach und nach festere Nahrung. Jetzt steht häufiger mal ein Steak oder ein Schnitzel bei Zimmermanns auf dem Speiseplan und die ganze Familie freut sich über die neue kulinarische Welt, die sich dem Familienoberhaupt nach über 50 Jahren erschließt. „Ich habe schon 17 Kilo zugenommen“, lacht Zimmermann und freut sich über ein „Problem“, von dem er früher nicht mal zu träumen gewagt hätte. Michael Bührke Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann (l.) stößt mit Norbert und Pamela Zimmermann auf die gelungene OP an. „Das ist nicht selbstverständlich!“ Günter Gövert (l.), Geschäftsführer der Manus-in-Manu Servicegesellschaft, und Christoph Kortmann von der KGK – Klinik- und Gebäudedienste Kortmann GmbH, überreichen Ramazan Gümüs einen Gutschein. E s hätte einer der schwärzesten Tage in der Geschichte der Raphaelsklinik werden können, doch Dank des beherzten Eingreifens dreier Klinikmitarbeiterinnen und -mitarbeiter wurde er zu einem beeindruckenden Beispiel für Zivilcourage. Am Morgen des 12. März betrat der Täter gegen 6.50 Uhr die Kellerräume des Krankenhauses. Mit dabei: Alkohol im Blut, eine Axt unter dem Mantel und jede Menge Wut und Enttäuschung im Bauch. Kurze Zeit später gellen Schreie durch die unterirdischen Gänge, der Mann verfolgt seine ehemalige Lebensgefährtin mit der Axt, schlägt auf sie ein, verfehlt den Kopf nur knapp, weil das Opfer schnell reagiert und sich zur Seite dreht, so wird lediglich die Schulter verletzt. Opfer und Täter arbeiten in der Raphaelsklinik, sie im Reinigungsdienst und er in der Spülküche. Anlass für den Angriff war vermutlich ein Beziehungsstreit. „Die Motivlage ist zurzeit noch nicht klar. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass sie sich aus der gescheiterten Beziehung von Täter und Opfer ergibt“, wird Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer in einer Pressemitteilung der Polizei zitiert. Aus der Beziehung stammt ein gemeinsames vierjähriges Kind. Durch ihre Schreie auf die Notlage der Frau aufmerksam geworden, eilen drei beherzte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Hilfe, entwaffnen den Mann und bringen die verletzte Frau in einem Büro- raum in Sicherheit. „Ich bin total geschockt!“ sagt Ramazan Gümüs, Vorarbeiter in der Spülküche und einer der drei mutigen Helfer, „wir haben schon so lange zusammengearbeitet, er war immer ein netter und freundlicher Kollege.“ Gümüs hat den Täter vom Opfer weggedrängt und festgehalten, dabei fiel die Axt zu Boden. Darauf floh der Angreifer mit den Worten „Ich gehe jetzt nach Hause“ und wird keine Stunde später von der Polizei in einem Randbezirk der Stadt gefasst. Die Schulterverletzung des Opfers wird sofort in der Zentralen Ambulanz versorgt, eine stationäre Aufnahme war nicht notwendig. Die Betriebsleitung der Raphaelsklinik würdigte den Einsatz der drei Lebensretter mit einer kleinen Feier und einem Präsent. „Wir sind sehr froh über den guten Ausgang dieses Zwischenfalls und beeindruckt von der Zivilcourage unserer Mitarbeiter“, sagt die Krankenhausoberin Schwester Reginfrieda. Auch Günter Gövert, Geschäftsführer der Manus-inManu Servicegesellschaft betont, dass er großen Respekt vor dem Handeln der drei Kolleginnen und Kollegen hat: „Das, was die Drei bewiesen haben, nennen wir Zivilcourage. Sie haben nicht weggeschaut, sondern aktiv einem Menschen in einer bedrohlichen Situation selbstlos geholfen. Das ist in unserer heutigen Gesellschaft nicht selbstverständlich.“ Michael Bührke EINBLICK(E) | 23 Ü B E R B L I C K Operieren wie ein Chirurg Risiko-Manage Medikamenten D F ie Geräuschkulisse erinnert an eine Baustelle. Dass hier spezialisierte Pflegekräfte gerade Feinarbeit leisten, wird erst beim näheren Hinsehen deutlich. 40 OP-Schwestern und -Pfleger aus dem gesamten Bundesgebiet sind am 8. und 9. April in der Raphaelsklinik zusammen gekommen, um bei einem zweitägigen Workshop die Instrumente und Werkzeuge auszuprobieren, die üblicherweise vom Chirurgen während eines Eingriffs am Knie, an der Hüfte oder am Schultergelenks angewendet werden. Als „Patienten“ müssen Knochenmodelle herhalten, deren Material dem des natürlichen Knochens sehr ähnlich ist. „Es geht darum, dass OP-Schwestern und Chirur- Personal fehlt.“ In Workshops wie dem in der Raphaelsklinik sieht die OP-Schwester einen möglichen Ausweg aus dem Dilemma: „Je kompetenter man in dem ist, was man macht, desto mehr Freude hat man an der Arbeit und desto geringer ist der Wunsch, den Beruf zu wechseln.“ Egen verweist auf das breite Spektrum an Instrumenten, die während einer Knochenoperation zum Einsatz kommen. Weit über 100 unterschiedliche Geräte sind es, die von der Pflegekraft vorbereitet und angereicht werden müssen. Da sehen es Witte und Egen als großen Vorteil, wenn die OP-Schwester oder der OPPfleger mit den Geräten schon gearbeitet haben „Die OP-Schwester muss vorausUnter erfahrener Anleitung erproben OP-Schwestern und Pfleger die Handhabung spezieller chirurgischer Instrumente. gen während des Eingriffs auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Beide Berufsgruppen sind Partner, nicht Handlanger“, erläutert einer der beiden Organisatoren der Veranstaltung und leitender Oberarzt der Klinik für Unfall- und orthopädische Chirurgie der Raphaelsklinik, Dr. Bernhard Egen. Angelika Witte, die als Leiterin des Zentral-OPs gemeinsam mit Egen das Konzept erarbeitet hat, verweist auf die schwierige Personalsituation im OP-Saal: „In manchen Kliniken können gar nicht so viele Operationen durchgeführt werden, wie eigentlich möglich wären, weil das 24 | EINBLICK(E) schauend handeln und schon im Voraus wissen, welches Instrument als nächstes drankommt“, sagt der Chirurg und fügt hinzu „Die Geräte werden immer komplizierter und man bekommt für die Abläufe ein wesentlich besseres Gefühl, wenn man Bohrer oder Säge bereits selber mal ausprobiert hat.“ Rund 560 Interessierte haben sich um die Teilnahme beworben, nur 40 konnten angenommen werden. „Die Seminare sind bereits bis Ende 2012 ausgebucht“, freuen sich Egen und Witte über den Erfolg ihrer Idee, die in Deutschland von keiner anderen Klinik angeboten wird. Michael Bührke ür den jungen Arzt in der Notaufnahme war die Sache eigentlich klar: 500 Milligramm Aspirin® sollte der Herzinfarkt-Patient erhalten, 100 Milligramm stand auf den kleinen Glasampullen mit dem pulverförmigen Medikament, macht also zusammen fünf Ampullen, die mit dem Lösungsmittel verdünnt als Infusion verabreicht werden müssten. Wenn nicht ein erfahrener Kollege im Vorübergehen einen Blick auf die stattliche Reihe von Glasfläschchen geworfen hätte, wäre dem Patienten versehentlich die fünffache Menge Aspirin® verabreicht worden, Vergiftungserscheinungen wie Asthma-Anfälle, Nierenversagen oder allergische Reaktionen aller Art wären die Folge gewesen. Was war passiert? Der Inhalt einer Ampulle beträgt nicht 100 Milligramm sondern 500 Milligramm des Wirkstoffs. Aufgelöst mit dem beigefügten Lösungsmittel entsteht eine Konzentration von 100 Milligramm pro Milliliter, dieser Wert stand entgegen der ansonsten üblichen Verfahrensweise auf der Medikamentenverpackung. Ursache für den BeinaheZwischenfall war somit eine missverständliche Beschriftung der Ampullen und der Verpackung. „Die Angabe auf den Fläschchen wurde von dem Kollegen in der Eile einfach falsch interpretiert“, erläutert Dr. Norbert Gödde von Risiko-Management der Raphaelsklinik. Die beteiligten Mitarbeiter der Notfallambulanz reagierten schnell und vorausschauend, sie informierten das Team vom Risiko-Management. Denn was in einem Krankenhaus passiert, kann sicher auch in anderen Kliniken vorkommen und dann wäre der Vorfall vielleicht weniger glimpflich für den Patienten abgelaufen. Bei der Bayer AG gingen aus rund einem Dutzend anderer Kliniken entsprechende Meldungen ein, der Konzern reagierte Ü B E R B L I C K ment bewirkt Änderung von n-Verpackung Dr. Norbert Gödde, Sabine Waltersmann und Volker Wensing (v. l.) mit den geänderten Aspirin-Verpackungen. prompt und beantragte beim zuständigen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte die Änderung der Etikettierung, heute steht 500 Milligramm auf der Verpackung, eine Fehldosierung ist somit praktisch ausgeschlossen. Dr. Herbert Schäfer von der Bayer Vital GmbH ist dankbar für solche Hinweise aus der Praxis: „Vermutlich sind solche Verwechslungen schon häufiger vorgekommen, wenn wir aber von den Krankenhäusern keine Rückmeldungen erhalten, können wir auch nicht reagieren!“ Um Risiken im täglichen Arbeitsablauf frühzeitig zu erkennen und in einem strukturierten Prozess zu beseitigen, wurde das Risiko-Management entwickelt. Die Raphaelsklinik hat schon früh mit dem Aufbau eines solchen Systems begonnen, Vorbild war seinerzeit die Lufthansa, die deutschlandweit Maßstäbe auf diesem Gebiet gesetzt hat. In den letzten Jahren konnten schon mehrere Risikoquellen in der Raphaelsklinik nach Hinweisen von Mitarbeitern identifiziert und beseitigt werden. Die Bereichsleitung Sabine Waltersmann berichtet von einem Fall, in dem einer Krankenschwester auffiel, dass sich Patienten mit Bewegungseinschränkungen in vielen Wartebereichen nicht bemerkbar machen konnten. Im Notfall hätte dies bedeutet, dass keine Hilfe hätte herbeigerufen werden können. Nach der Meldung an das Risiko-Management wurden in diesen Bereichen Klingelanlagen installiert. „Pro Jahr bearbeiten wir zwi- schen 30 und 50 Hinweise von Kollegen aus der Klinik“, berichtet Gödde. „Es geht uns nicht darum, nach einem Schuldigen zu suchen“, betont Volker Wensing, pflegerischer Leiter der Intensivstation und ebenfalls im Team des Risiko-Managements. „Wir wollen wissen, ob Fehler aufgetreten sind oder wo es zu Beinahe-Vorfällen kam.“ Jeder Mitarbeiter kann solche Vorfälle anonym melden, die Formblätter sind einfach im Intranet der Klinik aufrufbar. Die Klinikleitung hat sich schriftlich dazu verpflichtet, keine personalrechtlichen oder sonstigen disziplinarischen Konsequenzen aus einer solchen Meldung zu ziehen, auch dann nicht, wenn der Verursacher eindeutig zu identifizieren wäre. Michael Bührke EINBLICK(E) | 25 Ü B E R B L I C K St. Walburga-Krankenhaus Entbindungsstation ist wie neugeboren M it Beginn des neuen Jahres waren die Bauarbeiten für einen der modernsten und auf höchstem technischen Niveau ausgestatteten Kreißsaalbereiche der Region abgeschlossen. Hier und da noch der letzte Feinschliff, und dann war es endlich soweit: Am 22. Januar konnten sich alle Besucher beim Tag der offenen Tür selbst ein Bild von den neuen Kreißsälen, der Entbindungsabteilung und der Wöchnerinnenstation machen. dern auch in den geräumigen Wöchnerinnen-Zimmern mit viel Platz für Wickelkommode und Besuchertisch. Selbstverständlich für das Team der Geburtshilfe war es, in jedem Zimmer ein eigenes Bad zu haben, auch in den Kreißsälen. Die beiden neuen Kreißsäle selbst verfügen über eine Geburtswanne und eine Entspannungsbadewanne. Somit haben schwangere Frauen auch die Möglichkeit der Wassergeburt. Einer der neuen Kreißsäle, rechts mit der Möglichkeit zur Wassergeburt. „Für uns stand die größtmögliche Sicherheit für Mutter und Kind an erster Stelle“, sagt Chefarzt Kurt Müller. „Das bedeutet aber nicht, dass wir auf Atmosphäre oder Design verzichtet hätten. Im Gegenteil: Mit viel Liebe zum Detail wurden alle Räume hell und warm gestaltet, um unsere Philosophie der familienorientierten Geburtshilfe weiterhin auf hohem Niveau durchführen zu können.“ Sehen kann man das nicht nur in dem neuen Neugeborenenzimmer mit den liebevoll hergerichteten Babybettchen, son- 26 | EINBLICK(E) Neu hinzugekommen sind ein Vorwehenzimmer und ein Überwachungsraum. Bevor die richtigen Presswehen anfangen, können sich die werdenden Mütter auf Wunsch in der ruhigen Atmosphäre des Vorwehenzimmers aufhalten. Frauen, die besonderer Überwachung bedürfen, sind in dem speziell dafür vorgesehenen Raum bestens aufgehoben. Aber es ist auch etwas beim Alten geblieben: Das beliebte Buffet wird auch weiterhin morgens und abends angeboten. Somit können die frisch gebackenen Mütter selbst entscheiden, wann sie essen möchten. „Wir freuen uns sehr darauf, den Frauen und jungen Familien hier bei uns einen wundervollen Start in das Leben mit Kind zu bereiten“, so Müller bei der Eröffnung. „Das ganze Team wird alles daran setzen, das Erlebnis der Geburt zu einer schönen Erfahrung werden zu lassen. Mittlerweile kommen Frauen aus dem gesamten Einzugsgebiet des Hochsauerlandkreises und Foto: Daniel Morsey auch von außerhalb zu uns. Dies zeigt uns, dass unsere Philosophie von den werdenden Eltern angenommen wird.“ Sonja Buske Ü B E R B L I C K Kernspintomographie für gesetzlich Versicherte S eit März 2003 mussten gesetzlich Versicherte aus dem Raum Meschede für Untersuchungen im Kernspintomographen bis in das 30 Kilometer entfernte Neheim oder bis nach Bad Wünneberg fahren. Das hat nun ein Ende: Die Kassenärztliche Vereinigung hat Ende Januar 2011 dem Chefarzt der radiologischen Abteilung des St. Walburga-Krankenhauses Meschede, Dr. Hans Twilfer, die Ermächtigung zur kernspintomographischen Versorgung erteilt. Twilfer hatte bereits Anfang 2007 einen entsprechenden Antrag gestellt, der aber durch die Kassenärztliche Vereinigung Dortmund zunächst abschlägig beschieden wurde. Der Antrag wurde dennoch beharrlich weiter verfolgt und wurde im Januar 2009 vor das Sozialgericht Dortmund gebracht. Noch vor Prozesseröffnung hat die Kassenärztliche Vereinigung nun doch der Ermächtigung für zunächst zwei Jahre zugestimmt. Das Sozialgericht Dortmund hat diesen Ver- gleich am 27. Januar für rechtskräftig erklärt. Die Betriebsleitung des St. WalburgaKrankenhauses Meschede freut sich gemeinsam mit Dr. Twilfer, den Bürgern der Region und insbesondere der Stadt Meschede die Untersuchungen im Hochleistungs-MRT für mindestens zwei Jahre anbieten zu können. Sonja Buske Darmzentrum Hochsauerland erhält Zertifizierungs-Urkunde D em Darmzentrum Hochsauerland am St. Walburga-Krankenhaus wurde am 16. Juni die offizielle Zertifizierungs-Urkunde der Deutschen Krebsgesellschaft überreicht. Anja Rapos, Geschäftsführerin des Krankenhauses, übergab stellvertretend die Urkunde an den Zentrumsleiter und Chefarzt der Gastroenterologie, Dr. Georg Köhne. Der Weg von der Idee bis zur Taufe war für die Klinik aufregend. Bereits im Dezember 2009 wurde das Zentrum gegründet. Seitdem wurden Strukturen aufgebaut, Kooperationen herbeigeführt und ein Versorgungsnetzwerk geschaffen. Die wenigsten Zentren erhalten ein Zertifikat, weil sie die Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft nicht einhalten können. Gerade in ländlichen Strukturen ergeben sich große Schwierigkeiten, die Fachärzte und damit die fachliche Kompetenz auf den verschiedenen Gebieten der Medizin an ein solches Zentrum zu binden. Das St. Walburga-Krankenhaus Meschede ist stolz darauf, dass ihm diese Kooperationen für die Patientenversorgung in der Darmkrebsdiagnostik und -behandlung gelungen ist. werden im Darmzentrum Hochsauerland behandelt. Ziel eines jeden fachlich qualifizierten medizinischen Zentrums ist die umfassende Patientenversorgung vor Ort. „Nicht der Patient muss sich auf eine Odyssee der Fachärzte begeben, sondern die Fachlichkeit kommt zum Patienten“, weiß der Zentrumskoordinator Dr. Peter Maß. Deshalb wurden im Darmzentrum Hochsauerland alle Kompetenzen gebündelt: Von der Endoskopie zur Diagnostik, der operativen Therapie, der Radiologie, der Onkologie mit ambulanter oder stationärer Chemotherapie, der Strahlentherapie bis hin zur Pathologie. Sie alle wohnen der wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Tumorkonferenz bei. In ihr wird anhand der vorliegenden Befunde ein individuelles Therapiekonzept für jeden Patienten festgelegt, welches den aktuellen Leitlinien der Fachgesellschaften entspricht. Dabei steht die Versorgung des Darmkrebspatienten sicher im Vordergrund, aber auch alle anderen Darmerkrankungen wie Funktionsstörungen oder familiäre Erkrankungen Neben all den medizinischen Fachbereichen stehen den betroffenen Patienten aber auch viele andere Hilfsangebote im Zentrum zur Verfügung. So werden in Zusammenarbeit mit einem Spezialzentrum in Recklinghausen vererbbare Darmerkrankungen behandelt. Ebenso steht die psychoonkologische und seelsorgerische Betreuung der Patienten mit Darmkrebs im Vordergrund. Selbsthilfegruppen bieten Hilfestellung, Ernährungsteams informieren und bundesweit vertretene Rehabilitationskliniken stehen dem Zentrum als Kooperationspartner zur Verfügung. Das Zertifikat der DKG bescheinigt die Fachkompetenz der behandelnden Ärzte und die Qualität der Struktur und Arbeitsabläufe des Zentrums. „Doch wichtiger als ein Zertifikat, das an der Tür hängt, ist die qualitativ hochwertige und menschliche Behandlung unserer Patienten sowie deren Angehörigen und Familien. Darum bemühen wir uns tagtäglich, und das sollen unsere Patienten spüren“, sagt der stellvertretende Zentrumsleiter und Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Uwe Zorn. Sonja Buske EINBLICK(E) | 27 W E I T B L I C K Und täglich grüßt der Engel Raphaelsklinik m Eingang der Raphaelsklinik begrüßt seit über 50 Jahren die hölzerne Skulptur des Erzengels Raphael jeden Besucher mit einem milden, gelassenen Lächeln. Wenn Reinhold Schmelter das Krankenhaus betritt, scheint der Engel allerdings immer eine Spur aufmerksamer zu lächeln, schließlich verdankt der ehemalige Balken aus einem Bauernhaus bei Bösensell dem Mann seine glanzvolle Karriere als eichener Schutzpatron der Innenstadtklinik. Schmelters waren immer Männer der Tat, Vater Josef war Fotograf und errichtete mit seinem Fotogeschäft an der Salzstraße bereits kurz nach dem Krieg eines der ersten Geschäfte zwischen den Trümmern der Stadt. Schon früh arbeiteten die Firma Schmelter und die Raphaelsklinik zusammen, der Vater lieferte und entwickelte die Röntgenfilme, Sohn Reinhold stand mit der Filmkamera im OP-Saal, um Lehrfilme für die Universität zu drehen. In den 1950er-Jahren wollte Josef Schmelter der beruflichen Zusammenarbeit etwas Bleibendes hinzufügen. Schnell kam der Gedanke auf, den befreundeten münsterschen Bildhauer Hans Wehrenberg um die Erstellung einer lebensgroßen Skulptur des Erzengels Raphael zu bitten. Der Vater erlebte die Vollendung des Werkes jedoch nicht mehr, er starb 1955. Nun lag es bei den Söhnen Reinhold und Ernst, die Fertigstellung der Skulptur zu überwachen. „Wehrenberg hatte sehr klare Vorstellungen von der Skulptur“, erinnert sich Reinhold Schmelter. Der verkleinerte Entwurf aus Gips ist heute als Teil des Klinikrundganges in einer Vitrine neben dem hölzernen Erzengel zu sehen. 1959 wurde A Reinhold Schmelter (l.) mit „seinem“ Erzengel Raphael und dem Chefarzt Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann. die Arbeit an der Eichenfigur vollendet und sie nahm ihren Platz in der Halle des ehemaligen Haupteingangs an der Ecke Windthorststraße und Klosterstraße ein. „Auch ein Heiliger kann ganz schön teuer sein“, erinnert sich Schmelter lachend an die Rechnung des Bildhauers. Schmelter war zwischenzeitlich oft Patient der Raphaelsklinik, nicht immer ging es dabei glimpflich zu. „Vor 36 Jahren erkrankte ich plötzlich am Darm und fiel ins Koma. In einer Notoperation rettete mir der Chirurg Dr. Karl Reer das Leben“, berichtet er sichtlich bewegt. Ob auch hier sein Engel die Hände mit im Spiel hatte? Der Erzengel schweigt dazu, wie immer bescheiden lächelnd. Seither baute Schmelter die Firma des Vaters zu einem der führenden Unterneh- men auf dem Gebiet des Mikrofilms und der Archivierung aus, war Prinz Karneval und Präsident von Preußen Münster, komponierte zahlreiche Karnevals- und Heimatlieder. Jetzt wurde er vom amtierenden Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann, am Magen operiert, nach einer Methode, die vor rund 100 Jahren an der Raphaelsklinik erfunden wurde. Und noch immer ist es der Erzengel, der Schmelter im Klinikfoyer als Erster begrüßt. „Wenn man sich innerlich nicht mit dem Künstler und einem solchen Projekt verbunden fühlt, sollte man es besser lassen“ resümiert Schmelter mit Blick auf die Eichenskulptur im modernen Klinikfoyer. Der Engel würde es vermutlich ähnlich formulieren, wenn er denn sprechen könnte. Michael Bührke Antibiotic Stewardship Raphaelsklinik ie Entdeckung und Verbreitung des Penicillins in den 1940er-Jahren setzte eine medizinische Revolution in Gang, Millionen von Menschen konnten seither durch den Einsatz immer D 28 | EINBLICK(E) neuer Präparate gerettet werden. Leider entwickelten viele Erreger im Laufe der Zeit Resistenzen gegen diese Medikamente, das scharfe Schwert der Antibiose droht stumpf zu werden. Der unbedachte und inflationäre Einsatz in der Vergangenheit führte zur Verschärfung der Situation, die aktuelle Diskussion um die gefürchteten MRSA-Erreger (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) verdeutlicht das W E I T B L I C K öffentliche Interesse an der Thematik. Experten warnen bereits seit Jahren vor einer „Post-Antibiotika-Ära“ (Mitchell Cohen, Direktor des US-Centers for Disease Control and Prevention). Als Weg aus dem drohenden Dilemma wurde nun das „Antibiotic Stewardship“ (ABS) ins Leben gerufen, ein Fortbildungskonzept für Ärzte, Mikrobiologen, Apotheker und andere Experten aus dem Gesundheitswesen. „Weltweit werden ständig mehr Antibiotika gegeben. Was wir noch an Mitteln haben, dürfen wir nicht auf vagen Verdacht geben, sondern auf der Grundlage einer klaren Indikation“, fordert Dr. Norbert Gödde, leitender Oberarzt der Abteilung für Anästhesie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie der Raphaelsklinik. Gemeinsam mit Prof. Dr. Ulrich Hartenauer, Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie des Evangelischen Krankenhauses Johannisstift Münster, hat er kürzlich die Fortbildung als ABS-Experte erfolgreich absolviert. Deutschlandweit verfügen erst zehn Fachleute über diese spezielle Zusatzqualifikation. „Bakterien vermehren sich im Schnitt alle 20 Minuten, wir Menschen brauchen dafür rund 25 Jahre. Die Erreger lernen also ungleich schneller als wir, vielleicht sind wir nur etwas schlauer“, hofft Gödde schmunzelnd. Neben einer guten Krankenhaushygiene sollten ein gewissenhafter Einsatz von Antibiotika und eine laufende Kontrolle des Verbrauchs Hauptmerkmale eines sachgerechten Umgangs mit Infektio- Die beiden frischgebackenen ABS-Experten Dr. Norbert Gödde nen sein, meinen und Prof. Dr. Ulrich Hartenauer (v. l.). die beiden Ärzte übereinstimmend. „Wir erhalten ein regelmäßiges Feedback eines fünfwöchigen Kurses wurden unter von unseren Apotheken bezüglich des der Schirmherrschaft der Deutschen Verbrauchs an Antibiotika, auch im Ver- Gesellschaft für Infektiologie (DGI) nun die gleich zu anderen Häusern“, erläutert der ersten zehn Fachleute zu zertifizierten Mediziner. „Es gibt in Deutschland kein ABS-Experten ausgebildet. Primäre Ziele Fachgebiet der Infektiologie und viel zu sind der sinnvolle Gebrauch von Antibiotiwenige Krankenhaushygieniker“, bedau- ka und damit eine verbesserte Patientenert Hartenauer und bezeichnet die betreuung sowie die Vorbeugung der EntBehandlung dieses Themas an unseren stehung von Resistenzen. Das Wissen dieser Spezialisten wird über Schulungen an Hochschulen als „stiefmütterlich“. die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der „Antibiotic Stewardship“ bedeutet frei jeweiligen Krankenhäuser sowie innerhalb übersetzt „Strategie zum rationalen der Krankenhausverbünde Valeo und Umgang mit Antibiotika“. Im Rahmen Misericordia weitergegeben. Michael Bührke Lichter strahlten für die Patienten Raphaelsklinik ächtig ins Zeug gelegt haben sich die 15 Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 8 und 15 Jahren, als sie von ihrer Kursleiterin Angelika Winkler gebeten wurden, den Patientinnen und Patienten der Raphaelsklinik die Adventszeit zu verschönern. Rund 40 Werke entstanden auf diese Weise in der Malwerkstatt der „Neuen Spinnerei“ in Dülmen und hingen bis zum 9. Januar im Foyer öffentlich aus. M Als Thema gab die Kursleiterin „Lichter im Advent“ vor, das die jungen Künstlerinnen und Künstler kreativ umsetzten. „Als die Kinder das Wort ‚Licht’ hörten, fiel ihnen sofort alles Mögliche ein“, berichtete Winkler. Von Kerzen über Sonne, Mond und Sterne bis zum Lager- Angelika Winkler mit dem gestrickten Bild einer Kerze. EINBLICK(E) | 29 W E I T B L I C K feuer reichten die Vorschläge. So begann die Ausstellung auch überraschend mit einer roten Glühlampe, die aus einer schwarzen Leinwand herausragte. Bei anderen Bildern kamen Krepppapier, Filz, Goldfolie und Glimmer zum Einsatz. Eine farbenfrohe Kerzendarstellung wurde sogar gestrickt, die Stricknadeln ragten noch aus dem Werk heraus. „Die Kinder sind sehr stolz darauf, dass trotz ihres jugendlichen Alters die Bilder öffentlich ausgestellt werden“, berichtete die Kurs- leiterin. Außerdem freuten sie sich, dass ihre farbenfrohen Werke den Menschen, die über die Feiertage im Krankenhaus liegen mussten, ein wenig Abwechslung brachten, berichtete Angelika Winkler. Michael Bührke Spende für neuartiges Lungenfunktionsgerät Clemenshospital ie Mukoviszidose-Selbsthilfegruppe Osnabrück hat jetzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Clemenshospitals 5.000 Euro gespendet. Das Geld soll für die Anschaffung eines neuartigen Lungenfunktionsgerätes verwendet werden, mit dem eine frühzeitigere und genauere Auskunft über Veränderungen in der Funktion der Lunge möglich ist. Thomas Sillies (2. v. l.) und Georg Wigge (2. v. r.) von der Selbsthilfegruppe Osnabrück übergaben jetzt den Scheck an Dr. Peter Küster (l.) und Dr. Georg Hülskamp (r.). Sillies Sohn ist selbst an Mukoviszidose erkrankt und wird seit Jahren immer wieder im Clemenshospital behandelt. Aus Dankbarkeit für die gute Betreuung und Versorgung wurde die Abteilung nun mit dem Geld bedacht, damit noch mehr Kindern frühzeitig geholfen werden kann. Mukoviszidose ist eine genetisch bedingte und angeborene Stoffwechselerkrankung, bei der die Sekrete im Körper (u. a. in den Bronchen, im Dünndarm und in der Leber) zähflüssig werden. Dadurch D kommt es zu Funktionsstörungen, die unter anderem zu chronischem Husten, schweren Lungenentzündungen, Diabetes oder chronischem Durchfall führen. Die Behandlung von Mukoviszidose ist ein Schwerpunkt der Klinik für Kinderund Jugendmedizin des Clemenshospitals. Sonja Buske Ausstellung des Siegener Künstlers Klaus Süßmann Raphaelsklinik 36 Werke des Siegener Künstlers Klaus Süßmann waren unter dem Titel „Das andere Gesicht“ im Foyer der Raphaelsklinik vom 21. Januar bis zum 6. März zu sehen. Neben zahlreichen, zum Teil großformatigen Bildern, wurden auch ein halbes Dutzend seiner Stahlskulpturen gezeigt. 30 | EINBLICK(E) Einige der Bilder entstanden unter Verwendung ungewöhnlicher Materialien wie Jute oder Packpapier in Collagentechnik, es dominierten kräftige Farben, oft Rot- und Orangetöne. „Ich komme aus dem Siegerland, der Heimat der Stahlindustrie“, erläuterte Süßmann und fuhr fort: „Die Farben des heißen Stahls, Der Kulturwissenschaftler Andreas Weber (l.) führte während der Ausstellungseröffnung in das Werk des Siegener Künstlers Klaus Süßmann ein. W E I T B L I C K der gerade aus der Kokille kommt, finden sich oft in meinen Bildern wieder.“ Viele der Collagenmaterialien gaben auf den ersten Blick ihre Herkunft preis, Aufdrucke wie „Hamburg“ oder „Rotterdam“ auf den Jutesäcken wurden zu wichtigen Bestandteilen von Süßmanns Werken. Auch für den münsterschen Kulturwis- senschaftler Andreas Weber, der als Gastredner während der Ausstellungseröffnung in das Werk Süßmanns einführte, lag der Ursprung vieler Arbeiten des Künstlers in dessen Heimat begründet. Süßmann suchte und sammelte auf den Abraumhalden Mineralien und später Fundstücke aus Holz oder Metall, die durch ihren eigentlichen Zweck, ihren Gebrauch und die Zeit deutliche Spuren aufweisen, erklärt Weber. „Seine Fundstücke wurden Ausgangspunkt für Geschichten, für Bilder und Collagen, indem er den Fundstücken aus Stoff, Holz oder Papier ein anderes Gesicht gab.“ Michael Bührke „Das war schon eine ganz andere Welt“ – Hilfsprojekt in Indien Raphaelsklinik „Man kommt auf die Erde zurück!“ Mit diesem Satz beschreibt Dr. Frank Fischer, Oberarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Raphaelsklinik, was er von seinem 13-tägigen Aufenthalt in Indien mitbringt. Dr. Albrecht Krause-Bergmann, Chefarzt der Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie der Fachklinik Hornheide, organisierte zum wiederholten Male mit Unterstützung von Interplast und prointerplast Seligenstadt e. V. das chirurgische Hilfsprojekt in dem Entwicklungsland. Die Nachricht über die jährliche Unterstützung aus Deutschland im ca. 750 Kilometer von Neu Delhi entfernten Dorf Katra spricht sich schnell in den umliegenden Dörfern herum, so dass das insgesamt fünfköpfige Ärzteteam sich um rund 90 Patienten kümmern konnte. Trotz hoher Erwartungen der Patienten, die sich in dem indischen Missionskrankenhaus in die Hände der deutschen Ärzte begaben, konnten allerdings nicht alle operativ behandelt werden. Fischer berichtet von Fällen, in denen das Ärzteteam eine Operation ablehnen musste, da die erforderlichen medizinischen Instrumente zu knapp bemessen waren oder die erforderliche Infrastruktur nicht zur Verfügung stand. Den jüngeren Patienten wurde die Zeit nach der Operation mit gespendeten Kuscheltieren und Spielsachen erleichtert, die im Gepäck der Ärzte neben rund 250 Kilogramm OP-Instrumenten und Verbandmaterialien zum Einsatzort reisten. Dr. Frank Fischer (M.) am OP-Tisch im indischen Katra. Die Raphaelsklinik unterstützte das Ärzteteam bei der Beschaffung dieser Materialien. Trotz der ungewöhnlichen Umstände und desolaten hygienischen Bedingungen, konnte vielen Patienten zum Teil durch ein Beratungsgespräch oder einen operativen Eingriff geholfen werden. Häufig hatte es Fischer mit Verbrennungen zu tun, von denen besonders Frauen betroffen waren. Ursachen sind Familienstreitigkeiten um die Mitgift, in deren Verlauf die Opfer mit Benzin übergossen und angezündet werden, erzählt der Oberarzt. Diese Tatsache und die Beschreibung Fischers von „trostlosen“ Krankenzimmern mit kleinen Fenstern und graugrünen Betonwänden erklären sein Fazit über den helfenden Auslandsaufenthalt: „Das war schon eine ganz andere Welt.“ Zwar sagt er, man müsse die Arbeit hier in Deutschland von der in Indien trennen, da dort ganz andere Umstände herrschten, räumt jedoch ein, dadurch auch eine gewisse „Gelassenheit und Bescheidenheit“ erlangt zu haben. Lea Wilken Schul-Praktikantin Raphaelsklinik EINBLICK(E) | 31 W E I T B L I C K Laptops für kranke Kinder Clemenshospital it leuchtenden Augen sitzt Mirco Schäperklaus auf seinem Krankenbett im Clemenshospital. Trotz Verband auf dem Kopf und der Aussicht auf mehrere Tage im Krankenhaus, strahlt er. Denn auf seinem Schoß liegt ein Laptop, bestens ausgestattet mit Internetzugang, Lernprogrammen und allem, was das Schülerherz begehrt. Langeweile ade. Möglich gemacht hat das eine Spende des Vereins Herzenswünsche in Zusammenarbeit mit der IT-Firma Rudde und Hunstig aus Münster. Gleich vier Laptops wurden dem Clemenshospital für seine Schulkinderstati- M Patient Mirco Schäperklaus freut sich, dass er im Krankenhaus einen Laptop nutzen können. Auch Chefarzt PD Dr. Otfried Debus und Erzieherin Martina Hendriks sind dankbar für die Spende. on zur Verfügung gestellt. Darüber freut sich auch Martina Hendriks, Erzieherin in der Kinderklinik des Clemenshospitals. Denn mit Computern können nicht nur Spiele gespielt und Kontakte gepflegt, sondern auch pädagogisch wertvolle Programme genutzt werden, die den Kindern Spaß machen, und die zugleich die Entwicklung fördern. Bei der Übergabe der vier Laptops war auch der Chefarzt, PD Dr. Otfried Debus, dabei: „Ich freue mich sehr, dass wir dank dieser Spende den Kindern den Aufenthalt bei uns nun noch mehr versüßen können!“ Sonja Buske Ärzte informieren sich über künstliche Gelenke Wie in jedem Jahr vollständig ausgebucht war das Endoprothetikforum auf Gut Havichhorst bei Münster. Raphaelsklinik ereits zum achten Mal fand am 18. und 19. März das jährliche Forum für Experten auf dem Gebiet der künstlichen Hüft- und Kniegelenke auf Gut Havichhorst statt. Veranstalter war die Abteilung für Unfall- und Orthopädische Chirurgie der Raphaelsklinik unter der Leitung von Chefarzt Dr. Gunnar Möllenhoff. Neben der Diskussion über die Vor- und Nachteile neuer Operationsmethoden und Materialien war ein wichtiger Schwerpunkt der Tagung die Auseinan- B 32 | EINBLICK(E) dersetzung mit dem Problem von Entzündungen nach einer Operation. Gerade die rasante Zunahme von Erregern, die gegen die meisten Antibiotika unempfindlich geworden sind, und die Sorge vor den so genannten „Krankenhauskeimen“, lassen viele Menschen einer Operation mit Unbehagen entgegensehen. Der leitende Oberarzt und Organisator der Tagung, Dr. Bernhard Egen, rät dazu, sich vor der Wahl des Krankenhauses über die Zahl der Eingriffe zu informieren, die dort durchgeführt Die Organisatoren des Forums, Dr. Bernhard Egen (M.) sowie Prof. Dr. Gunnar Möllenhoff (l.) aus der Raphaelsklinik, und Prof. Dr. Carsten Perka von der Berliner Charité. W E I T B L I C K werden. „Wenn ein Operateur einen Eingriff nur alle paar Wochen durchführt, wird er ihn vermutlich nicht so gut beherrschen wie ein Kollege, der die Operation täglich vornimmt“, sagt der Chirurg und empfiehlt den Blick ins Internet, wo die Qualitätsberichte mit den Operationszahlen der Krankenhäuser zu finden sind. Studien haben gezeigt, dass die Gefahr einer Entzündung steigt, je länger der Eingriff dauert und ein erfahrener Chirurg mit einem eingespielten OP-Team ist eben schneller als ein Operateur mit weniger Erfahrung. Michael Bührke Mit Gipsverbänden Ängste abbauen Raphaelsklinik s sieht schlimmer aus als es ist: Der Gips am Arm ist zwar echt, den fröhlich dreinschauenden Kindern fehlt aber nichts. 15 Mädchen und Jungen der integrativen Kita „Kinderwelt“ aus Telgte bei Münster ließen sich am 30. März bei einem Besuch in der Notfallambulanz der Raphaelsklinik zeigen, wie ein Krankenhaus von innen aussieht. Nachdem sie von ihren eigenen Erlebnissen im Krankenhaus erzählt haben, legte ihnen der stellvertretende Leiter der Zentralen interdisziplinären Aufnahme, Jörg Waltersmann, einen Gipsverband an. Nebenbei erzählte er den Kindern, wer sich im Krankenhaus um die „echten“ Verletzten kümmert. „Für uns ist der Besuch von Kindergruppen eine gute Gelegenheit, Ängste bei den Kleinsten abzubauen“, erläutert der Krankenpfleger. Michael Bührke E Besuch rumänischer Krankenpflegeschüler St. Walburga-Krankenhaus ine Gruppe von Schülern einer rumänischen Krankenpflegeschule besuchte im Mai die Krankenpflegeschule am St. Walburga-Krankenhaus Meschede. E Die Schüler im dritten Ausbildungsjahr einer Krankenpflegeschule aus Rumänien besuchen das Sauerland, um etwas über die Ausbildung in Deutschland zu erfahren und um unser Land näher kennenzulernen. Die Schüler und ihre Lehrerinnen waren im Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft zu Gast. Dann stand die Verbundskrankenpflegeschule des St. Walburga-Krankenhauses Meschede auf dem Besuchsprogramm. EINBLICK(E) | 33 W E I T B L I C K Zur Begrüßung bereiten Schüler aus Meschede ein deutsches Frühstück vor und es wurde gemeinsam gefrühstückt. Nach dem Frühstück stellten die Mescheder Schüler die theoretische Ausbildung und die Krankenhäuser vor, in denen sie ihre praktische Ausbildung absolvieren. Nachdem die Übersetzerin viele Fragen beantwortet hatte, stellten die rumänischen Gäste ihr Land und ihre Ausbildung vor. Hier wurden einige Unterschiede zur Ausbildung in Deutschland fest- gestellt wie zum Beispiel unterschiedliche Ausbildungsvergütungen oder Arbeitszeiten. Nach diesem Austausch hatten die Gäste aus Rumänien noch die Gelegenheit, bei einer Krankenhausführung das St. Walburga-Krankenhaus kennen zu lernen. Dr. Marian Fernbach, Oberarzt im Mescheder Krankenhaus und gebürtig aus Rumänien, brachte der Gruppe das deutsche Gesundheitssystem näher. Nachdem sich die Gruppe in der Cafeteria gestärkt hatte, wurde der Tag in einer Abschlussrunde reflektiert. Zum Schluss bekamen die deutschen Schüler und die Kursleiterin Heidi Lessig interessante, landestypische Geschenke aus Rumänien. Ann-Kathrin Vollmers Schülerin der Kurses April 09-12 an der Krankenpflegeschule am St. Walburga-Krankenhaus Meschede Operationen auf dem Bauernhof waren an der Tagesordnung Clemenshospital s klingt wie aus einem Spielfilm aus alten Zeiten: Der Chirurg Dr. Franz Schölling läuft zu Fuß von Münster nach Senden, führt dort auf einem Hof eine Operation am offenen Bauch durch, und holt auf dem Rückweg in einer Scheune ein Baby auf die Welt. Unmöglich? Unrealistisch? Horrorscenario? Nicht für Schölling, genauer gesagt Geheimrat Dr. Franz Schölling. Er war einer der ersten großen münsterschen Chirurgen, und seine Geschichte macht einem bewusst, wie weit die Medizin und die Infrastruktur heute eigentlich sind. E Bernhard Kurzen blättert in alten Zeitungsartikel und Fotos. Er ist der Besitzer von Gut Wewel in Senden, und hat beim Aufräumen jede Menge Dokumente über den Geheimrat gefunden, seinen UrGroßonkel. Diese ganzen Erinnerungsstücke brachte er nun zur Pressestelle des Clemenshospitals. „Wäre das nicht für Ihre Mitarbeiter interessant?“, fragte er. Und ob! Und so entstand diese Geschichte, die auch gleich großen Anklang in den Lokalzeitungen fand. Bernhard Kurzen hat viele Erinnerungen an „Onkel Rat“. Der Geheimrat fing 1891 als Chefarzt der chirurgischen Abteilung des Clemenshospitals Münsters an, und führte um 1895 als erster Arzt in Westfalen eine BauchOperation durch. Was heute Standard ist, war damals ein Meilenstein. Doch noch viel erstaunlicher war für heutige Verhältnisse, dass er viele Operationen nicht etwa im Krankenhaus, sondern auf Bauernhöfen oder in Scheunen durchführte. Denn die Landärzte im weiten Münsterland schätzten den Geheimrat sehr und baten ihn oft um Hilfe. Der Weg ins Krankenhaus war weit und für viele nicht zu schaffen. Auch mangelte es den Bürgern oftmals an Geld. Der gutmütige „Onkel Rat“, wie er von vielen liebevoll genannt wurde, machte sich also des Öfteren zu Fuß auf den Weg in die umliegenden 34 | EINBLICK(E) Bauernschaften und behandelte die Kranken kostenlos. Nicht selten kam er dann auch auf Gut Wewel in Senden vorbei, das von seinem Bruder bewirtschaftet wurde. Gemeinsam gingen die Männer dann auf die Jagd, rauchten Pfeife, und abends lief Onkel Rat den ganzen Weg wieder zurück nach Münster. Auch später, als er W E I T B L I C K Onkel Rat beim Jagen. sich ein Pferd zugelegt hatte, wurden die Besuche nicht weniger. Sein erster Sattel wurde über Jahrzehnte im alten Herrenhaus eingelagert, bis Kurzens Mutter, die auch heute noch immer wieder gerne von Onkel Rat erzählt, ihn wieder entdeckt hat. Jetzt hängt das gute Stück zur Erinnerung an das berühmte Familienmitglied im Eingangsbereich des Hofcafés auf Gut Wewel. „Hier passt es gut hin“, findet Kurzen. Als Schölling in den Ruhestand ging, gründeten seine Assistenzärzte aus dem Clemenshospital aus Dankbarkeit mit zahlreichen Bürgern der Stadt die Dr.Franz-Schölling-Stiftung, in der vorwiegend ältere Damen ihren Lebensabend verbringen sollten. Die Einrichtung existiert noch heute unter dem Namen Schölling-Lentze-Heim in Münster am Bohlweg. Onkel Rat starb am 23. Oktober 1944. Seine Arbeit, sein fortschrittliches Denken und sein Engagement aber, sind noch heute in vielen Erinnerungen fest verankert, und haben sowohl Gut Wewel als auch das Clemenshospital geprägt. www.gut-wewel.de Sonja Buske Ines Klich und die Kraft der Farben Raphaelsklinik uf den ersten Blick wirken die Motive der Bilder von Ines Klich wie willkürliche abstrakte Formen, gemalt mit starken Farben. Auch der Titel ihrer Ausstellung im Foyer der Raphaelsklinik „Die Kraft der Farben“ könnte diese Vermutung bestärken. Wer sich jedoch eingehender mit den ungewöhnlich großformatigen Arbeiten auseinandersetzt, entdeckt Strukturen und Formen, die mal eine Vase mit Blumen und mal gebäudeartige Objekte darstellen könnten. Dabei ist es nicht die eigentliche Intention der münsterschen Künstlerin, lediglich farbenfrohe „Suchbilder“ zu produzieren. Vielmehr möchte sie Anhaltspunkte für die innere Auseinandersetzung des Ausstellungsbesuchers mit dem Gesehenen liefern und so in jedem Betrachter individuelle Emotionen erzeugen. Die Beziehung zwischen ihr und dem Ausstellungsbesucher bezeichnet Klich als „unsichtbare abstrakt-emotionale Berührung“. Die Künstlerin Ines Klich (l.) und die Kulturamtsleiterin Frauke Schnell bei der Ausstellungseröffnung in der Raphaelsklinik. Die gebürtige Gelsenkirchenerin begann 1994 als Autodidaktin mit der Malerei, stellte bereits vier Jahre später ihre Werke erstmals öffentlich aus und eröffnete 2001 die „Galerie Artig“ im Kreuzviertel. Im Oktober letzten Jahres zog sie dann mit ihrer Galerie nach Emsdetten-Hembergen. Während ihrer Gastrede bei der Eröffnung am 14. April zeigte sich die Leiterin des Kulturamtes, Frauke Schnell, von der Energie der ausgestellten Werke beeindruckt: „Ich danke Ines Klich dafür, dass sie uns daran mit ihren Bildern Anteil nehmen lässt, diese Energie spüren lässt und A uns die Möglichkeit gibt, sie in uns widerklingen zu lassen oder zu entdecken.“ Die Ausstellung von 13 großformatigen Werken der Malerin Ines Klich war bis zum 29. Mai im Foyer der Raphaelsklinik zu sehen. Michael Bührke EINBLICK(E) | 35 W E I T B L I C K Gesundheitsversorgung in Karagwe – eine Anne Artmeyer berichtet über ihre Hilfseinsätze in Tanzania D ie Region Karagwe im Nordwesten Tanzanias bietet Heimat für ca. 450.000 Menschen, die mehrheitlich von Subsistenzwirtschaft, Wirtschaft im Sinne der Selbsterhaltung, leben. Landwirtschaftliche Überschussproduktion und Kaffeeanbau sind oftmals die einzigen geringen finanziellen Einnahmen, die auch eine unzureichende Gesundheitsversorgung zur Folge haben. Vorhandene Gesundheitsstationen sind selbst für eine Basisversorgung schlecht ausgestattet und oft weit entfernt. Zudem verfügen sie nicht über ausreichendes und gut ausgebildetes Personal, um die hilfesuchenden Patienten angemessen zu betreuen. Das führt nicht selten dazu, dass Menschen an den Folgen einer Erkrankung vorzeitig sterben, wo Rettung bei rechtzeitiger Hilfe möglich gewesen wäre. In der gesamten Region Karagwe gibt es zudem nur zwei Krankenhäuser. Um sie zu erreichen, müssen manchmal Wege von einhundert Kilometern und mehr in Kauf genommen werden. Besonders in dringenden Fällen und Notfallsituationen sind die dort lebenden Menschen von schneller Hilfe abgeschnitten. So enden z. B. Entbindungen nicht selten tödlich für Mutter und Kind, da bei auftretenden Geburtskomplikationen eine Versorgungsstruktur nach westlichen Maßstäben nicht zur Verfügung steht. Diese Unterversorgung verstärkt auf der anderen Seite gegenseitige Hilfe und Solidarität innerhalb der Familie und Dorfgemeinschaft und die Nutzung lokaler Heilformen mit nicht immer absehbaren Folgen. Oftmals werden schwerkranke Menschen in Schubkarren oder auf umgebauten Fahrrädern ins Hospital gebracht. Wegezeiten von ein bis zwei Tagen sind nicht selten. Krankenversicherung nur für Wenige Eine Pflichtkrankenversicherung nach deutschem Vorbild gibt es nicht. Und somit profitieren nur wenige Patienten vom Nutzen einer Krankenversicherung. Oftmals steht sie ausschließlich Menschen in einem festen Arbeitsverhältnis mit regelmäßigem Einkommen zur Ver36 | EINBLICK(E) Eine Patientin wird für einen lokalen chirurgischen Eingriff vorbereitet. fügung. Für viele ist ein regelmäßiger Versicherungsbeitrag entweder nicht finanzierbar oder mit vielen Unsicherheiten belegt. Die Angst ist groß, dass das Geld weg ist, ohne dafür eine Gegenleistung erhalten zu haben. Um trotzdem Menschen ohne finanzielle Grundlagen eine gesundheitliche Versorgung zu gewähren, hat das Distrikthospital in Nyakahanga einen Fond für mittellose Patienten eingerichtet, den sogenannten pour patient fund (ppf). Dieser Fond wird überwiegend durch Spenden gespeist. Das Distriktkrankenhaus Nyakahanga in der Region Karagwe Das Distriktkrankenhaus in Nyakahanga startete 1912 als eine kleine Erste-HilfeEinrichtung. 1953 fand eine erste Erweiterung hin zu einem Hospital mit 60 Betten statt. Ein erneuter Ausbau mit Erhöhung der Bettenkapazität auf 200 erfolgte dann 1965. Darüber hinaus gibt es eine Poliklinik zur Behandlung von ambulanten Patienten, wozu auch eine Zahnund Augenklinik gehören Die aktuelle Bettenauslastung beläuft sich auf mehr als 110%. Das heißt im W E I T B L I C K Den nächsten Besuch nach Nordwest-Tanzania hat Anne Artmeyer für September/Oktober diesen Jahres geplant. Vorab hält sie Anfang September für alle Interessierten einen Diavortrag über das Hospital in Nyakahanga und das Leben in der Region Karagwe (Nordwest-Tanzania). INFOBOX er ländlichen Region Nordwest-Tanzanias Krankenhausalltag, dass kein Patient abgewiesen wird, auch wenn es für ihn kein freies Bett mehr gibt. Eine häufige Überbelegung der vorhandenen Krankensäle mit Matrazen in den Gängen und zwischen den Betten ist die Folge. Die Versorgung der Patienten unter den gegebenen Bedingungen ist nur unter größter Mühe möglich und sicherlich nicht angemessen. Trotzdem wird bei all diesen Einschränkungen und vorhandenen Mängeln immer wieder erfolgreich Medizin praktiziert. So konnte beispielsweise ein Mann durch eine Notfallopera- tion gerettet werden, der in seinem Dorf von einem Elefanten angriffen wurde und dabei schwerste innere Verletzungen erlitten hatte. Unter anderem wurde ein Lungenflügel dabei so verletzt, dass ein Hämatothorax die Folge war. Der Erfolg der Operation war vorab nicht einzuschätzen, aber ohne einen Versuch wäre der Mann den sicheren Tod gestorben. Den Ärzten ist es dann in einem mehrstündigen Eingriff gelungen, die inneren Verletzungen zu versorgen und durch eine einfache selbstgebaute Thoraxdrainage den betroffenen Lungenflügel zu retten. Der Patient stabilisierte sich zusehends und konnte dann nach einigen Tagen in einen größeren Bettentrakt verlegt werden. Dieser Erfolg ist sicher nicht die Regel. Besonders Patienten mit schweren Brandverletzungen können nicht angemessen behandelt werden, was oftmals zu unabsehbaren Komplikationen führt. Eine völlig unzureichende Schmerztherapie verstärkt dann noch zusätzlich das Leiden dieser schwer verletzten Menschen. Die größte Gruppe der Patienten im Hospital stellen Kinder unter fünf Jahre und schwangere Frauen dar. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Patienten beträgt ca. 66%. Bei den Kindern sind es besonders häufig Malariainfektionen und Durchfallerkrankungen, die zur Krankenhauseinweisung führen und auch mit dazu beitragen, dass die Kindersterblichkeit immer noch extrem hoch ist. Eine weitere große Gruppe sind Patienten mit vielfältigen Infektionskrankheiten. TBC im Rahmen von fortgeschrittenen HIVErkrankungen kommt hier am häufigsten vor. Die weiterhin hohe Rate von HIV-infizierten Menschen hat auch dazu geführt, dass das Hospital 2005 mit internationaler finanzieller Förderung das Care and Treatment Center (CCT) gebaut hat. In dieser Ambulanz werden ausschließlich Patienten mit fortgeschrittener HIVErkrankung und den damit verbundenen opportunistischen Begleitsymptomen wie TBC, Pilzinfektionen oder Gewichtsverlust behandelt. Viele kommen in einem sehr reduzierten Zustand und werden dann nach eingehender Untersuchung mit den wichtigen antiretroviralen Medikamenten eingestellt. Um sicherzustellen, dass sie sich an die regelmäßige Einnahme nach Uhrzeit halten, werden sie umfangreich geschult und erhalten zudem eine Beratung in gesunder Ernährung und Anpassung ihrer Lebensweise an die Erkrankung. Dafür gibt es neben den hauptamtlichen Mitarbeitern eine Vielzahl an freiwilligen Mitarbeitern, die selbst von einer HIV-Infektion betroffen sind und eigens für diese Beratung trainiert wurden. Sie tragen erheblich dazu bei, dass die AidsEINBLICK(E) | 37 W E I T B L I C K Betreuung einer ambulanten Patientin gemeinsam mit einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin und der Koordinatorin des mobilen Palliativteams Stella Mugyabusu. erkrankung aus dem Tabubereich herausgeholt wird. Palliative Care in einer ländlichen Region Tanzanias Palliative Care im ländlichen Tanzania unterscheidet sich sehr von unserer Arbeit. Dort geht es sowohl um die Basisversorgung der Erkrankten und ihrer Familienmitglieder als auch um die medizinische Unterstützung. Die meisten Menschen, die Hilfe durch das Palliativteam erhalten, sind an Aids im Endstadium erkrankt. Viele von ihnen werden mit antiretroviralen Medikamenten behandelt. Mit ihnen kann eine Verbesserung der klassischen Symptome wie Gewichtsverlust erzielt und zunehmende begleitende Infektionen sowie eine weitere Schädigung des Immunsystems eingedämmt werden. Für die Behandlung mit diesen Medikamenten ist eine Vorstellung im Hospital mit einer entsprechenden Beratung über die Folgen der Erkran- 38 | EINBLICK(E) kung und ihren Auswirkungen auf die Lebensführung sowie die Gewährleistung der regelmäßigen Einnahme unumgänglich. Ist diese Voraussetzung erfüllt, werden die betroffenen Menschen in das nationale Aidsprogramm aufgenommen und erhalten eine kostenlose Unterstützung mit den lebensnotwendigen Medikamenten. Das Palliativteam hat es sich auch zum Ziel gesetzt, Menschen zu erreichen, denen es nicht möglich ist, bei gesundheitlichen Problemen das Hospital aufzusuchen. Viele leben abseits und haben z. B. keinen Zugang zu sauberen Wasser. So wurde z. B. eine Familie betreut, in der sowohl die Mutter als auch drei ihrer fünf Kinder von HIV betroffen waren. Um an Wasser zu gelangen, musste jeden Tag ein Weg von rund zehn Kilometern zurückgelegt werden, da für die Familie eine eigene Zisterne nicht finanzierbar war. Angesichts der fortgeschrittenen Infektion einiger der Familienmitglieder ist diese Aufgabe kaum zu bewältigen. Da ist es erste Aufgabe, die gesamte Familie zu unterstützen und auch für die Kinder zu sorgen. Sie werden zudem mit Schulkleidung und Unterrichtsmaterialien unterstützt. Ehrenamtliche Begleiter in den jeweiligen Dörfern vermitteln den Kontakt zwischen dem Patienten, seiner Familie und dem Palliativteam. Sie treffen sich einmal monatlich zum Rapport im Hospital und legen dann gemeinsam mit der leitenden Koordinatorin des Teams den Besuchsplan für den nächsten Monat fest. Die Arbeit des Palliativteams ist ein ungeheuer wichtiger Beitrag, um die Versorgung der Betroffenen und ihrer Familienmitglieder zuhause sicherzustellen und die Erkrankung aus der Tabuzone zu holen. Ihre Zukunft muss sichergestellt werden. Anne Artmeyer Ethnologin und Fachkrankenschwester Palliative Care in der Raphaelsklinik. W E I T B L I C K Mädchen aus Angola erfolgreich operiert Clemenshospital sabell ist eine Kämpfernatur. Die gerade mal Fünfjährige wurde an einer Fistel der Brustwand operiert, und hat schon am nächsten Tag wieder mit den Schwestern auf der Kinderstation getobt. Sie versucht auch ganz tapfer zu sein, wenn andere Kinder Besuch von ihren Eltern bekommen, und sie alleine im Bett liegt – ganz ohne bekannte Gesichter um sie herum. Denn Isabells Familie lebt in Angola, und das kleine Mädchen ist ohne ihre Eltern nach Deutschland gekommen, um hier im Clemenshospital operiert zu werden. I Prof. Dr. Peter Feindt schaut sich zufrieden die Wunde auf Isabells Rücken an. Der Chefarzt der Thoraxchirurgie hat die Kleine zusammen mit der Kinderchirurgin der Uniklinik, Dr. Kerstin Lohse, operiert und freut sich über das gute Ergebnis. Isabell ist eines von vielen Kindern, die viermal im Jahr vom Friedensdorf International in Oberhausen nach Deutschland geholt werden, um hier notwendige Operationen zu bekommen, die in ihrer Heimat nicht möglich gewesen wären. Nicht alle Krankenhäuser erklären sich bereit, die komplette Behandlung kostenlos zu übernehmen. Feindt und sein Chefarzt-Kollege der Klinik für Kinderund Jugendmedizin, Dr. Georg Hülskamp, haben sich jedoch nach Rücksprache mit der Krankenhaus-Verwaltung Isabells Schicksal angenommen. „Angekündigt wurde sie mit einer Fistel im Rippenbereich“, erinnert sich Feindt. „Doch wie sich herausstellte, war die Fistel nur eine Art Begleiterscheinung.“ Denn Isabell muss schon einmal in ihrer Heimat operiert worden sein, vermutlich an einer angeborenen Lücke im Zwerchfell. Um die Lücke zu schließen, wurde ein Plastiknetz eingesetzt. „Und das muss sich infiziert haben“, ist sich Hülskamp sicher. Weil das niemand gemerkt hat, wurde die Infektion chronisch und es entstand eine immer größer werdende Fistel, verbunden mit Schmerzen. „Von alleine wäre das nicht weggegangen, und es hätten noch schlimmere Folgen eintreten können“, weiß Feindt. Doch dazu wird es jetzt nicht kommen. Isabell geht es sehr gut, und sie konnte bereits entlassen und zu ihren Eltern und ihren drei Geschwistern zurück in die Hauptstadt von Angola geflogen werden. Die Ärzte und Schwestern werden sie auf jeden Fall vermissen. Die Kleine hatte mit ihrem fröhlichen Lachen alle angesteckt und sogar etwas Deutsch gelernt. Hülskamp: „Ein gesundes Kinderlachen ist für uns immer noch der beste Lohn.“ Sonja Buske Prof. Dr. Peter Feindt ist zufrieden mit Isabells Wundheilung. EINBLICK(E) | 39 Hobby Mein M I T- M E N S C H E N Hobby Mein Hobby Mein Hobby Mein In dieser Ausgabe stellt Michael Bührke das Hobby von Anke Leimbach, Labor-Mitarbeiterin der Raphaelsklinik, vor. Sie kümmert sich ehrenamtlich um die bunten Loris in Münsters Zoo. Wenn Sie auch mit Ihrem Hobby in dieser Rubrik stehen möchten, wenden Sie sich doch an den Einblick(e)Mitarbeiter in Ihrem Haus oder schreiben an: [email protected] Mutter der bunten Vögel der Bäume, um besser an die Vögel zu kommen“, seufzt sie und berichtet von einem Besucher, der seiner Frau die Schleusentür so lange aufgehalten hat, bis ein Vogel entwischen konnte. Mehrere Stunden dauerte es, bis die Tierpfleger den kleinen gefiederten Ausreißer im Elefantenhaus aufgespürt und eingefangen hatten. Auch der Zoochef Jörg Adler freut sich über das Engagement von Anke Leimbach und ihren Kolleginnen und Kollegen: „Auch im Zoo hat das Ehrenamt eine große Bedeutung. Ohne die fleißigen Helfer aus dem Zooverein könnten wir unseren Besuchern manche Erlebnisse wie zum Beispiel die Fütterung der Loris nur eingeschränkt anbieten. Und Ehrenamt zeigt auch immer eine persönliche Bindung an die jeweilige Einrichtung.“ Anke Leimbach kümmert sich in Münsters Allwetterzoo um die farbenprächtigen Loris. D ie bunten Loris sind echte Hingucker und gehören zu den Lieblingen in Münsters Allwetterzoo. Das liegt nicht nur am auffälligen Gefieder der Papageien, die aussehen, als ob sie jeden Morgen im Tuschkasten baden würden, sondern vor allem daran, dass die Zoobesucher in die große Voliere gehen und die putzigen Vögel mit süßem Nektar füttern dürfen. Dass dabei alles mit rechten Dingen zugeht, die Vögel nicht zu sehr genervt werden und immer frischer Nektar bereit steht, ist unter anderem die Aufgabe von Anke Leimbach und ihren ehrenamtlichen Mitstreitern vom Zooverein. 40 | EINBLICK(E) Seit rund zwölf Jahren ist sie nun schon dabei. „Ich glaube, dass mich die Vögel inzwischen erkennen“, sagt die Frau, die den weißen Kittel aus dem Labor der Raphaelsklinik an freien Wochenenden gegen die Jacke des Zoovereins Münster tauscht. Auf die Idee wurde sie von ihrem damals achtjährigen Sohn Sören gebracht, der ein großer Lori-Fan war. Beim Filius hat die Begeisterung inzwischen nachgelassen, bei der Mutter jedoch nicht. Gerne klärt sie Fragen der Besucher zu den prächtigen Vögeln, gelegentlich muss sie allerdings auch dafür sorgen, dass die Grenzen der Tiere respektiert werden: „Manche Leute zerren an den Zweigen Einmal pro Jahr gibt’s für die Ehrenamtlichen im Zooverein ein großes Grillfest als Dankeschön. Dann fällt Anke Leimbach wieder auf, dass die meisten Freiwilligen entweder kurz vor der Rente stehen oder bereits im Ruhestand sind. Es fehlt der Nachwuchs. Schwer zu glauben, bei dieser farbenfrohen Aufgabe! Zwei der prächtigen Allfarbenloris aus Münsters Zoo. M I T- M E N S C H E N Ausbildung erfolgreich abgeschlossen Augustahospital ir freuen uns mitteilen zu können, dass unser Azubi Hendrik Lammers im Januar 2011 seine Ausbildung zum Bürokaufmann im Augustahospital erfolgreich abgeschlossen hat! Hendrik begann mit seiner Ausbildung am 1.8.2008 und konnte diese aufgrund seines Abiturs von drei auf zweieinhalb Jahre verkürzen. Nachdem im November 2010 die schriftlichen Prüfungen überstanden waren, galt es am 25.1.11 noch die mündliche Prüfung abzulegen. Im Anschluss an die W Zwei Führungskräfte verabschiedet St. Walburga-Krankenhaus ufrieden können Dr. Ulrich Aumann (Foto l.) und Walter Kuhlmeyer (Foto M.) mit ihrer Zeit am St. WalburgaKrankenhaus Meschede sein: Der eine blickt auf 14 Jahre als Chefarzt der Koloproktologie zurück, der andere auf zweieinhalb Jahre Geschäftsführertätigkeit. Zum Ende ihrer Dienstzeit wurden beide nun feierlich am 12. Januar verabschiedet. Z erland bei, was sein Ansehen nicht nur unter seinen medizinischen Kollegen nochmals gesteigert hat. Seine Idee war es auch, das Zentrum von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizieren zu lassen. Walter Kuhlmeyer ist zwar keine 14 Jahre im Amt gewesen, doch was er in seinen zweieinhalb Jahren als Geschäftsführer erreicht hat, kann sich trotzdem sehen lassen. 2008 wurde er zur Unterstützung von Helmut Krampe ins Haus geholt, damit alle angefangenen Projekte bis zu dessen Ruhestand zu Ende gebracht werden konnten. Kuhlmeyer hat sich schwerpunktmäßig um strukturelle Änderungen im St. Walburga-Krankenhaus gekümmert. Prozesse wurden optimiert, um das Krankenhaus noch besser am Markt zu behaupten. Dazu gehörten die Zusammenlegung der Allgemein- und Viszeralchirurgie mit der Koloproktologie zu einer modernen und leistungsstarken Abteilung, aber auch die Gründung des Darmzentrums Hochsauerland. 1997 kam Dr. Ulrich Aumann als Chefarzt der Koloproktologie an das St. WalburgaKrankenhaus. Zuvor war als Chefarzt in Balve tätig gewesen, und sein guter Ruf eilte ihm bereits voraus, als er nach Meschede kam. Viele Patienten folgten Aumann ins Hochsauerland, nur um sich von ihm behandeln zu lassen. Er baute die Koloproktologie im St. WalburgaKrankenhaus auf und machte sie erst zu der leistungsstarken und angesehen Abteilung, die sie heute ist. 14 Jahre lang setzte er alles daran, seine Abteilung medizinisch und technisch auf dem neuesten Stand zu halten, um seinen Patienten die bestmögliche Behandlung und seinen Mitarbeitern ein attraktives Arbeitsumfeld zu bieten. Beide Führungskräfte, sowohl Aumann als auch Kuhlmeyer, zeichneten sich Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Chefarzt war er auch jahrelang als Qualitätsmanagementleiter tätig. Hier leistete er regelrechte Pionierarbeit, als er das gesamte Krankenhaus 2005 erfolgreich zur Zertifizierung führte. Sein großes Ziel war es stets, ein Darmzentrum zu gründen. Dieses Ziel verlor er nie aus den Augen. So trug er schließlich durch seinen unermüdlichen Einsatz Ende 2010 maßgeblich zur Gründung des Darmzentrums Hochsau- durch ihre offene und ehrliche Art gegenüber ihren Mitarbeitern aus. Für jedes Anliegen hatten sie ein offenes Ohr. Fachlich stets kompetent und menschlich nahbar waren sie beliebte Vorgesetzte. Die Betriebsleitung des St. WalburgaKrankenhauses und die Geschäftsführung der Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft dankten den beiden für ihren Einsatz und wünschten ihnen für die Zukunft alles Gute. Sonja Buske Geschäftsführer Hans-Bernhard Lammers (links) gratuliert Hendrik Lammers zu seinem Abschluss. letzte Prüfung kam Hendrik mit der frohen Botschaft im Gepäck direkt zu uns ins Hospital und wurde von allen Seiten mit Glückwünschen und Geschenken überhäuft. Hendrik selber hatte zur Feier des Tages einen selbstgemachten Kuchen mitgebracht… und als ob sich selbst der Wettergott über dieses Ereignis freute, schien an diesem Tag seit langem endlich mal wieder die Sonne. Direkt am nächsten Tag (26.1.2011) hat Hendrik in der Finanzbuchhaltung der Misericordia in Münster angefangen. Wir wünschen Hendrik alles Gute und die besten Wünsche für seinen weiteren beruflichen Werdegang. Janine Hübner EINBLICK(E) | 41 M I T- M E N S C H E N Neue Fachärztin für Neurologie Augustahospital Einblick(e): Was bedeutet es eigentlich, Fachärztin zu sein? Dr. Spill-Askeridis: Wissen Sie, die Facharztweiterbildung ist ja ein Prozess. Dass heißt, man ist nicht nach der Prüfung von heute auf morgen Fachärztin, sondern man entwickelt sich über die Jahre dahin. Die Prüfung ist lediglich der Abschluss der Weiterbildung und bestätigt, dass man die Anforderungen, die an einen Facharzt gestellt werden, erfüllt. Dr. Spill-Askeridis nimmt die Glückwünsche der Betriebsleitung entgegen (v. l.): Hans-Bernhard Lammers, Priv.-Doz. Dr. Michael Haupts, Joachim Weidemann. S eit Ende Januar hat das Augustahospital eine neue Fachärztin für Neurologie. Dr. Petra Spill-Askeridis bestand am 22.1. ihre Prüfung der Facharztweiterbildung. Die Freude darüber war der Betriebsleitung und natürlich der frischgebackenen Fachärztin selber deutlich anzumerken. Die Betriebsleitung gratulierte ihr im Namen aller Mitarbeiter ganz herzlich. Janine Hübner bat die neue Fachärztin zum Interview. Einblick(e): Erzählen Sie uns bitte etwas über Ihre Facharztweiterbildung. Dr. Spill-Askeridis: Schon damals, als ich vor 18 Jahren nach der Universität hier im Augustahospital meine erste Stelle antrat, war die Weiterbildung zur Fachärztin für Neurologie eines meiner Ziele. Doch es kommt ja manchmal anders als man denkt. So habe ich eine relativ lange Zeit beruflich eine Pause eingelegt, um mich der Erziehung meiner Kinder zu widmen, und war anschließend in den Bereichen „Innere“ und „Psychiatrie“ tätig. Als ich dann vor zwei Jahren wieder an das Augustahospital und damit auch zurück in die Neurologie gewechselt bin, stellte dies für mich die Gelegenheit dar, wieder an meine Weiterbildung als Fachärztin für Neurologie anzuknüpfen… und sie dann mit dieser Prüfung erfolgreich zu beenden. Einblick(e): Können Sie das konkretisieren? Dr. Spill-Askeridis: Der Kern der Weiterbildung ist, dass man zum eigenverantwortlichen Arbeiten befähigt wird. Als Facharzt ist man in der Lage, seine Patienten selbstständig zu betreuen und zu entscheiden, was diese aus medizinischer Sicht z. B. für eine Behandlung benötigen. So kann man sich z. B. auch nur als Arzt niederlassen, wenn man eine Weiterbildung zum Facharzt absolviert hat. Einblick(e): Wie geht es für Sie jetzt nach Ihrem Facharzt weiter? Dr. Spill-Askeridis: Ich freue mich natürlich, dass ich diesen Schritt geschafft habe. Aber damit ist mein Lernen noch nicht beendet. Mein Ziel für die Zukunft ist, weitere Qualifikationen zu erwerben und mich noch weiter zu spezialisieren. Einblick(e): Vielen Dank für das Gespräch. Anja Rapos ist neue Geschäftsführerin St. Walburga-Krankenhaus um ersten Mal in der Geschichte des St. Walburga-Krankenhauses leitet eine Frau die Geschicke der Klinik: Die 43-jährige Anja Rapos hat zum 1. Januar die Nachfolge von Helmut Krampe angetreten, der Mitte 2010 in den Ruhestand verabschiedet wurde. Walter Kuhlmeyer, der 2008 als zweiter Geschäftsführer ins St. Walburga-Krankenhaus geholt wurde, um die zahlrei- Z 42 | EINBLICK(E) chen von Krampe geplanten Projekte bis zu dessen Ruhestand umzusetzen, hat das Haus mit Ablauf seines Vertrages Ende 2010 wieder verlassen. Rapos kommt gebürtig aus Dortmund und hat auch dort Betriebswirtschaft studiert. Zudem absolvierte sie zum Einstieg in das Berufsleben ein Traineeprogramm für angehende Führungskräfte beim Berufsbildungswerk Deutscher Krankenhäuser e. V. Seit mehreren Jahren ist sie zudem Mitglied im Fachausschuss Krankenhauspolitik und -finanzierung des Katholischen Krankenhausverbands Deutschland (KKVD) und seit 2009 ist sie ebenfalls im Finanzausschuss des KKVD. Berufliche Wirkungsstätten waren unter anderem das Krankenhaus für Sportver- M I T- M E N S C H E N letzte Hellersen, die Paracelsus-Klinik Hemer und in den letzten 17 Jahren die St. Barbara-Klinik Hamm GmbH, in der sie das Controlling aufgebaut und geleitet hat. Hier war sie zuletzt auch als Stellvertretende Verwaltungsdirektorin und Prokuristin tätig. Das St. Walburga-Krankenhaus hat Rapos mit seinem Gesamtbild überzeugt. Rapos konnte während ihrer Tätigkeit in Hamm tiefe Einblicke nicht nur in betriebs- und finanzwirtschaftliche Bereiche, sondern auch in Gebiete wie Personalwesen und Patientenverwaltung gewinnen. Diese Erfahrungen möchte sie in Meschede einbringen. Sonja Buske Anja Rapos (M.) wurde vom Haus und vom Träger begrüßt und empfangen. Neuer Chefarzt der Thoraxchirurgie Clemenshospital hefarztwechsel in der Thoraxchirurgie: PD Dr. Rainer Bieselt hat sich in den wohl verdienten Ruhestand verabschiedet und seinem Nachfolger Prof. Dr. Peter Feindt das Feld überlassen. C Der 51-jährige Feindt stammt gebürtig aus Dortmund und hat in Bochum und später an der Universität des Saarlandes Physik, Medizin und Philosophie studiert. Weitere Stationen während seiner medizinischen Laufbahn waren Homburg/Saar und Düsseldorf. Er ist Facharzt für Herzchirurgie und hat die Anerkennung sowie die Weiterbildungsbefugnis für den Schwerpunkt Thoraxchirurgie. Zuletzt war er als Stellvertretender Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskulare Chirurgie der Universität Düsseldorf tätig. Prof. Feindt ist Mitglied verschiedener Fachgesellschaften, unter anderem gehört er der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie sowie der Europäischen Gesellschaft für Herz- und Thoraxchirurgie an. Zudem schreibt er für diverse internationale Fachzeitschriften, und ist seit 2007 sogar Herausgeber der Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefäßchir- urgie. Der verheiratete Vater zweier Kinder ist Preisträger des Innovationswettbewerbs zur Förderung der Medizintechnik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Die Auszeichnung erhielt er 1999 für seine Innovation „Herzmanschette zur Unterstützung der Herzfunktion“. pische Lungenoperationen und eine verbesserte interdisziplinäre Versorgung von Patienten im zertifizierten Lungenkrebszentrum des Clemenshospitals setzen. Der 51-jährige ist für seine neue Aufgabe bereits nach Münster gezogen, und freut sich, wenn seine Familie zum Ende des Schuljahres nachkommt. Sonja Buske Im Clemenshospital möchte Feindt insbesondere den Schwerpunkt auf endosko- EINBLICK(E) | 43 M I T- M E N S C H E N Prof. Dr. Uta Schick leitet Klinik für Neurochirurgie Clemenshospital ie Betriebsleitung des Clemenshospitals konnte am 1. Januar eine neue Chefärztin begrüßen: Prof. Dr. Uta Schick leitet die Klinik für Neurochirurgie. D Schick hat in Heidelberg, München und San Francisco Medizin studiert, ihre Facharztausbildung in Frankfurt am Main absolviert und war sieben Jahre als Leitende Oberärztin in Duisburg tätig. 2005 hat sie als externe Habilitandin an der Universität Münster als erste Frau die Lehrberechtigung für Neurochirurgie erhalten, und kennt die Stadt daher bereits aus dieser Zeit. Zuletzt war sie als Geschäftsführende Oberärztin und Stellvertretende Klinikdirektorin für Hirntumor-, Schädelbasischirurgie und vaskuläre Neurochirurgie (Chirurgie der Hirngefäße) am Universitätsklinikum Heidelberg tätig. Professor Schick ist Mitglied verschiedener Fachgesellschaften, unter anderem gehört sie dem Beirat der europäischen Gesellschaft für Schädelbasischirurgie und der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie an. Ferner hat sie zahlreiche Buchkapitel in deutschen und europäischen Lehrbüchern sowie großen Standardwerken in den USA geschrieben. Für ihre Arbeit im Clemenshospital hat sie sich das Ziel gesetzt, die mikrochirurgisch qualitativ hochwertige Arbeit des Vorgängers insbesondere bei den Akustikusneurinomen (Hörnervtumoren) fortzuführen, und darüber hinaus weitere neue Akzente im Bereich der Schädelbasis- und Orbitachirurgie (Chirurgie der Augenhöhle) zu setzen. Schwerpunktmäßig kann jetzt zusätzlich das gesamte operative Spektrum bei Tumoren mit Sehnervenkompression angeboten werden. Selbstverständlich wird das übrige Spektrum der Neurochirurgie in gewohnter Weise vorgehalten werden. Eine besondere Uwe Zorn ist neuer Chefarzt der Chirurgie Silbernes Skalpell zur Amtseinführung St. Walburga-Krankenhaus it Posaunenklängen und vielen guten Wünschen wurde der neue Chefarzt der Allgemein-, Viszeralchirurgie und Koloproktologie, Uwe Zorn, am 26. Januar offiziell in sein Amt eingeführt. Der Geschäftsführer der Misericordia GmbH Krankenhausträger- M Gregor Hellmons (r.) überreichte Uwe Zorn ein silbernes Skalpell. 44 | EINBLICK(E) Expertise liegt ferner in der Kinderneurochirurgie sowie der minimal invasiven Wirbelsäulenchirurgie vor. Die 46-jährige Medizinerin ist für ihre neue Aufgabe gerne nach Münster gezogen und bezeichnet Münster auch bereits als lebenswerteste Stadt. Die Betriebsleitung des Clemenshospitals ist sich sicher, mit Prof. Uta Schick eine hervorragende neue Leitung für die Neurochirurgie gefunden zu haben. Sonja Buske M I T- M E N S C H E N gesellschaft, Gregor Hellmons, überreichte ihm sogar ein silbernes Skalpell, symbolisch für möglichst viele kommende OP-Einsätze. Über die bereits gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen der Klinik und den niedergelassenen Ärzten äußerte sich Dr. Friedhelm Schmitten, Vorsitzender des Ärztevereins Meschede, positiv in seinem Grußwort. Der 49-jährige Uwe Zorn kommt gebürtig aus Neuweilnau im Taunus und hat in Frankfurt am Main Medizin studiert. Berufliche Wirkungsstätten waren das St. Johannes Hospital in Neheim-Hüsten und das Klinikum Dortmund, wo er zuletzt als Leitender Oberarzt tätig war. Er ist Facharzt für Chirurgie mit der Schwerpunktbezeichnung Viszeralchirurgie. Besondere Qualifikationen besitzt er in der laparoskopischen Chirurgie, die er im Klinikum Dortmund als Verantwortlicher betreut und an nahezu allen Organen durchgeführt hat. Daher möchte er diese auch im St. Walburga-Krankenhaus etablieren, genauso wie die Chirurgie des Mast- und Dickdarms. Ein weiterer Schwerpunkt soll die Schilddrüsenchirurgie werden. Sonja Buske Examensfeier für 21 Auszubildende Raphaelsklinik N ach 2100 Theorie- und 2500 Praxisstunden sowie schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfungen haben 21 Auszubildende an der Zentralschule für Gesundheitsberufe St. Hildegard, Standort Raphaelsklinik, die dreijährige Ausbildung zur Gesundheitsund Krankenpflegerin sowie zum Gesundheits- und Krankenpfleger erfolgreich abgeschlossen. Die staatliche Prüfung fand am 10. März unter dem Vorsitz von Dr. Sigrid Bullinger als Vertreterin des Gesundheitsamtes statt. Während einer Feierstunde verwies der Geschäftsführer der Raphaelsklinik darauf, dass in einer Wissensgesellschaft das Lernen nie aufhöre. Der Pflegedirektor Manfred Fehrenkötter wünschte den jungen Absolventen, dass sie auch weiterhin „neugierig, kritisch und engagiert“ bleiben mögen. Über das hervorragende Ergebnis ihrer Prüfungen freuten sich Eva Becker, Christin Flammer, Ann-Christin Friemel, Pavel Gross, Anthony Grunert, Lena Hinken, Lars Hinze, Manuel Hüls, Kathrin Lansing, Miriam Lehrmann, Sabine Mausolf, Anthea Mawick, Christina Niehoff, Anna Pfaff, Marian Porwoll, Katharina Reining, Rebecca Roß, Christian Rüther, Leonie Schirwitz, Katharina Schudy und Katja Thies. Michael Bührke EINBLICK(E) | 45 M I T- M E N S C H E N Verabschiedung von Schwester Xaveris Augustahospital ach 42 Jahren Tätigkeit im Augustahospital Anholt war es am 28.4.2011 soweit. Es kam, was irgendwann leider kommen musste: der letzte Tag des aktiven Arbeitslebens von Schwester Xaveris. N Sr. Xaveris kam in das Augustahospital, als dieses noch keine zwei Jahre in Betrieb war, am 26. April 1969. Zu der Zeit war es noch ein Krankenhaus mit einer Hauptabteilung Innere Medizin und einigen Belegabteilungen mit Betten für die Chirurgie, Gynäkologie, Geburtshilfe und Hals-Nasen-Ohren. Ihr Dienst begann zunächst auf der Station I für Innere Medizin. Ab 1974 wurde Sr. Xaveris Arbeitsplatz auf Geheiß der Ordensleitung an die Pforte verlegt, wo sie die folgenden 37 Jahre unermüdlich wirkte. Ihr Tag begann, wenn die meisten sich noch einmal gemütlich im Bett umdrehten. Und wenn der Wecker so manchen zum zweiten Mal daran erinnerte, dass man doch endlich aufstehen sollte, dann war Sr. Xaveris schon im Augustahospital unterwegs: Sie öffnete Eingangstüren, durchlüftete die Eingangshalle von den teils nächtlichen Qualmorgien im Raucherraum und teilte schon die Zeitungen für die Patienten auf den einzelnen Stationen aus. Sie sorgte dafür, dass die Statistiken in den richtigen Fächern lagen und bereitete morgens alles für die Pforte vor. Wenn die Mitarbeiter nach und nach im Augustahospital eintrafen, wurden sie stets mit einem freundlichen und lächelnden Gesicht empfangen, denn schlechte Laune kannte man bei Sr. Xaveris nicht. Gleiches galt für „Krankfeiern“, dieser Begriff war ihr ebenfalls gänzlich unbekannt. Lediglich gut drei Wochen im Jahr verließ sie das Augustahospital und erholte sich im Sauerland, ihrem Geburtsort, und wanderte mit zwei ihrer Mitschwestern im Gebiet von Assinghausen umher. Sr. Xaveris hatte mehrere Ordenskleider zur Auswahl, aber eigentlich sah man sie nur in ihrem Lieblingsoutfit, dem weißen Ordenskleid, was gleichbedeutend mit Arbeitskittel ist. Auch an den Wochenen- 46 | EINBLICK(E) den zog sie meistens ihr weißes Kleid nicht aus. Sie befreite dann die Eingangstür von Spinnen, die Blumen wurden abgestaubt und gegossen, und Käfer, die sich schon mal in die Blumenkübel verirrt hatten, wurden wieder an die frische Luft transportiert. ... doch nach all den Jahren des unermüdlichen Wirkens war jetzt die Zeit angebrochen, sich zurück zu ziehen und in den Ruhestand zu gehen. Der letzte Arbeitstag von Sr. Xaveris im Augustahospital wurde daher gebührend begangen. In der Cafeteria des Hauses erwarteten Sr. Xaveris sowohl sämtliche Mitarbeiter der Verwaltung, der Betriebsleitung und der Pforte als auch eine festlich gedeckte Tafel. Doch das war nicht die einzige Überraschung: Unbemerkt von Sr. Xaveris war es gelungen, ihre Ver- wandten aus dem Sauerland und Mitschwestern zur ihrer Verabschiedung einzuladen. Das erste Erstaunen von Sr. Xaveris wich schnell großer Freude und einer überschwänglichen Begrüßung. Nachdem alle Überraschungsgäste fest umarmt worden waren, richtete Herr Lammers Worte des Dankes an Sr. Xaveris: Er blickte in die Vergangenheit und stellte fest, dass im Jahr 1969 viele bedeutende Ereignisse stattgefunden hatten: Das Gesetz der Lohnfortzahlung für Arbeiter wurde eingeführt. Der erste Mensch betrat den Mond. Der Vatikan reformierte die Messe (das „Vater unser“ endet seit dieser Zeit mit dem protestantischen Nachsatz „denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“). M I T- M E N S C H E N land gehöre. Ihre Sorge und Fürsorge, die in Bezug auf die Patienten immer an erster Stelle für Sr. Xaveris stand, zeichnete sie aus, auch wenn er sich oft darüber geärgert habe, wenn ihr die Arbeit für und am Patienten wichtiger war als Tage religiöser Orientierung. Doch nun sei die Phase des „sich Ausruhens“ gekommen. Er sei aber überzeugt, dass sie in ihrem Konvent schnell eine kleine und neue Aufgabe finden werde. Als Dankeschön des Augustahospitals überreichte Herr Lammers Sr. Xaveris einen Gutschein für ein ausgiebiges Essen und Trinken im Urlaub mit ihren Mitschwestern und ihrer Familie im Dollenhof. Anschließend richtete die Leitung der Pforte, Amalia Ernsten, ebenfalls einige Worte an Sr. Xaveris. Als Sr. Xaveris vor einigen Monaten bekannt gegeben habe, dass sie mit 70 Jahren aufhören möchte, habe man es erst nicht glauben wollen. „Sr. Xaveris ohne Pforte und die Pforte ohne Sr. Xaveris? Das geht doch gar anweisungen, Verfahrensanweisungen o. ä. ausgestellt habe. Vieles werde erst nach ihrem Ausscheiden auffallen, wenn etwas auf einmal nicht mehr erledigt werde. Sie hoffe, dass Sr. Xaveris sich jetzt aber auch mal Zeit nehmen und die Einladung der Mitarbeiter an der Pforte zum Eis oder ins Café annehmen werde. Frau Ernsten endete damit, dass sie Sr. Xaveris alles erdenklich Gute und vor allem Gesundheit wünschte und hofft, dass sie noch oft auf ein Pläuschen vorbeikommt. Die ganze Zeit war nicht zu übersehen, wie sehr die Worte und die Anwesenheit ihrer Mitschwestern und Verwandten Sr. Xaveris rührten. Als dann noch die Pfleger und Krankenschwestern der Stationen mit besten Wünschen für die Zukunft und Blümchen auftauchten, hörte man von der eh schon so zurückhaltenden Sr. Xaveris gar nichts mehr. Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete ein Verabschiedungsessen mit Spargel, Die offizielle Vorschrift entfällt, das Frauen beim Kirchenbesuch ihren Kopf bedecken müssen. Sr. Xaveris wurde nach Anholt versetzt. Herr Lammers betonte ihr Engagement und ihre Erfahrung mit Veränderungen im Augustahospital sowohl in personeller Hinsicht als auch in der EDV-gestützten Technologie. „Bei der ersten Telefonanlage mussten noch Verbindungen zu den Stationen gestöpselt werden, und heute ist der schnellste PC und Drucker für Sie nicht schnell genug“, so Lammers. Er sprach ihr als Geschäftsführer und im Namen der Betriebsleitung seinen Dank für ihren unermüdlichen Einsatz aus. Sie habe mit dafür gesorgt, dass das Augustahospital heute mit zu den bekanntesten neurologischen Fachkliniken in Deutsch- nicht“, sagte Frau Ernsten. Dass jetzt der Zeitpunkt gekommen sei, an dem es Realität werde, könne sie immer noch nicht glauben und stimme sie und alle Kollegen sehr traurig. Sr. Xaveris habe viele Dinge erledigt, ohne dass das QM-gesteuerte Haus jemals dafür Formulare wie Dienst- Schweinefilet, Salzkartoffeln, Kartoffelplätzen, Nachtisch und Kaffee, bei dem sich der Küchenleiter Bernd Ulrich Kock am Brink und sein Team zu Ehren Sr. Xaveris besonders viel Mühe gegeben hatten. Janine Hübner EINBLICK(E) | 47 M I T- M E N S C H E N Gleich dreimal 60. Ordensjubiläum Augustahospital rei mal 60 Jahre Ordensprofess, Tag für Tag, Jahr für Jahr Dienst am Menschen durch eine so lange Zeit, ist ein Zeichen, das für sich spricht, das eine eigene Sprache entwickelt. D Taten und Worten geschrieben.“ Er dankte den Jubilarinnen, dass sie zur Hand Christi wurden, um seine Arbeit heute zu tun, dass sie seine Hilfe wurden, um Gottes Botschaft in Taten und Worten jenem Am Nachmittag traf sich die Festgemeinde zu einer „Brotstunde“. In einem modernen Märchen hörten wir, dass der Geschmack und der Duft von frischem Brot Zeichen für Heimat und Geborgen- zu verkünden, zu denen sich der Heiland in besonderer Weise hingezogen fühlt, zu den Kindern und den Kranken. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahmen die Chöre aus Isselburg und Anholt unter ihrem Leiter Günther Rösen. Anschließend brachten die Sängerinnen und Sänger in der Vorhalle des Wohnheims noch ein Ständchen. In froher Runde wurde gesungen und geplaudert. Viele Gratulanten, darunter Schwester M. Bernwarde, Generalrätin aus Münster, Pfarrer Winkel aus Anholt und Mitarbeiter aus dem Augustahospital sprachen den Jubilarinnen ihre Glückwünsche aus. heit sind. Die musikalische Begleitung übernahmen Schwester Waltraud-Maria und Frau Lies aus Dülmen. Zum Abschluss des Tages trafen sich dann alle zur Vesper, die mit Orgel (Schwester M. Ferdinande aus Kevelaer) und Flötenmusik noch besonders feierlich war. Damit endete der von Dank und Jubel erfüllte Tag. Am folgenden Nachmittag, zur Kaffeestunde, spielte ein Flötentrio auf. Den Jubilarinnen wünschen wir, dass sie diesen Tag noch lange in Erinnerung behalten und sich gerne daran erinnern. Die Jubilarinnen. Schwester M. Orlanda, Schwester M. Redigundis und Schwester M. Verula können in diesem Jahr auf 60 Jahre gelebte Barmherzigkeit zurückblicken. Am Dienstag, 3. Mai, wurde aus diesem Anlass ein Fest gefeiert und den Schwestern für ihren Dienst gedankt. Den Festgottesdienst in der Krankenhauskapelle zelebrierte Pfarrer Peter Lucas. Er stellte seine Ansprache unter das Wort: „Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen zu führen. Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen zu retten. Wir sind Gottes Botschaft, in 48 | EINBLICK(E) Sr. Maria Voß Mitarbeiterin der Pforte M I T- M E N S C H E N 25. Dienstjubiläum des Pflegedirektors Augustahospital ein 25. Dienstjubiläum feierte Joachim Weidemann, der Pflegedirektor des Augustahospitals, am Mittwoch, 1. Juni. Gemeinsam mit der Betriebsleitung, der Oberin des Schwesternkonvents, der Mitarbeitervertretung und mit seinen Abteilungsleitern wurde das Ereignis gebührend begangen. S Seinen Dienst trat Herr Weidemann am 1. Juni 1986 als Krankenpfleger an. Bis 1997 gelang es ihm, sich über die Stationsleitung bis zum stellvertretenden Pflegedirektor weiter zu entwickeln. Als er dann 2002 die Nachfolge von Sr. Sieglind als Pflegedirektor antrat, wurde er gleichzeitig auch Mitglied in der Betriebsleitung. In all den Jahren seit seiner Ernennung hat er tatkräftig an der Umsetzung vieler großer Projekte mitgewirkt. Die Entwicklung und Einführung von Pflegestandards, die Übernahme des Issel Pflege- dienstes von der Glocken Apotheke sowie die Einführung eines Qualitätsmanagement-Systems sind nur einige Beispiele. Besonders wichtig war und ist Herrn Weidemann bis heute die fachliche Weiterentwicklung seiner Pflegekräfte. Sei es der Besuch von Qualifikationslehrgängen oder die schnelle und umfangreiche Vermittlung von Erlerntem, der Pflegedirektor sorgt immer für neuen Input und Entwicklungsmöglichkeiten bei seinen Mitarbeitern. Der Ehrentag startete pünktlich um 11.30 Uhr mit einem Sektempfang in der Cafeteria des Hauses. Die Feierlichkeiten eröffnete der Geschäftsführer Hans-Bernhard Lammers mit einer Ansprache. Er blickte auf die vergangenen 25 Jahre und die Entwicklungen von Joachim Weidemann zurück. Im Namen der Betriebsleitung dankte ihm der Geschäftsführer für sein Wirken und seine Leistung. Ebenso sprach er Barbara Weidemann für die langjährige Unterstützung ihres Mannes seinen herzlichen Dank aus. Mit den Worten „Sie, lieber Herr Weidemann, haben noch viele Jahre Arbeit vor sich. Für eine weiterhin gute Zeit, mit viel Engagement, mit viel Weitblick wünschen wir Ihnen alles Gute und vor allem Gottes Segen“, beendete Lammers seine Rede. Im Anschluss erhielt der Jubilar Blumensträuße, einen Präsentkorb mit Wein und anderen Spezialitäten sowie die Ehrennadel in Silber des Deutschen Caritasverbandes für seine 25 Jahre Arbeit im Dienste der Caritas. Den kulinarischen Teil der Veranstaltung bildete das warme Buffet, das von der Küche des Augustahospitals saisongerecht mit Spargel angerichtet wurde. Janine Hübner Der Jubilar mit den Gratulanten. EINBLICK(E) | 49 M I T- M E N S C H E N Clemenshospital: Jubilare 1. Halbjahr 2011 Foto: Sonja Buske Ruhestand: Dr. Rainer Bieselt Inge Polzin Nora Hankmann Helmut Hobeling Helga Köster 40 Jahre Elisabeth Pitz 30 Jahre Petra Stöppeler Gisela Beeck Gabriele Rosen 25 Jahre Elisabeth Linnemann Monika Mersmann Schwester Marianne Martina Pegel Heike Paul Barbara Adrian Thomas Pricking Monika Renneke Jutta Bolin Gudula Jansing 20 Jahre Anke Radke Jutta Harenberg Schwester Engeltrud Beate Mens Klaus Menzel Maren Veenker Susanne Bordewick Dr. med. Jörg-Richard Staemmler Marcus Diederichs Christiane Hahnebeck Eva-Marie Davids Michaele Rump 10 Jahre Nicole Eichholz Christine van Dülmen Monika Haas Anke Ueberwasser-Nehus Magdalene Protzek Doris Spielvogel Ulrich Steinkamp Cordula Stöcker Julia van Zoest Carsten Bäumer Ralf Dickmann Christiane Biegler Stephanie Möhl Yvonne Chrudina Margot Fraune Nicole Umlauf Miriam Burmann Barbara Lehnert Inga Jansen Reciha Sengör Kristin Groß-Bölting Monika Hemsing Marion Koch Martina Apffelstaedt Raphaelsklinik: Jubilare 1. Halbjahr 2011 45 Jahre Norbert Beisemann 40 Jahre Roswitha Scharner 30 Jahre Marie-Luise Schwaf 20 Jahre Maria Bültel-Hilkmann Gabriele Frake Michaela Stolper Stefan Averbeck Claudia Brüggen Waltraud Butt Torsten Dietze Carolin Kalthegener 25 Jahre Dagmar Hövelmeyer 15 Jahre Regina Burmann Cornelia Gesenhues Joanna Wilczok Eva van der Veen Jörg Czwikla Verena Edling Sandra Meusel Detlef Schütt Christian Schüttler Elke Strietholt Jörg Waltersmann Ursula Windoffer 10 Jahre Veronika Brühl Christiane Ewers Olga Bossauer Irmgard Hakenes Ursula Dahlhaus Petra Gövert Miriam Krude St. Walburga-Krankenhaus: Jubiläen 2011 25-jährige Dienstjubiläen 50 | EINBLICK(E) Silvia Krick Anke Sehrbrock Gerlinde Lichtnecker Bettina Keseberg Gudrun Schmitz Iris Lücke Christoph Marquart Anne-Kathrein Pyschny-Bleser Serpil Calik Maximilian Paulisch Johannes Südfeld Roswitha Denker Liisa Kolu-Pollack Schwester Jesmin A U S B L I C K Augustahospital Raphaelsklinik Betriebsfest Nacht der Museen und Galerien 30. September 2011, 20 Uhr Unter dem Thema „Western im Augustahospital“ findet das jährliche Betriebsfest in der Scheune BeusingTerhorst statt. Clemenshospital 12. Münsteraner Dialog 17. September 2011, 9 bis 13 Uhr Die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Handchirurgie und Sportmedizin lädt zusammen mit der Ärztekammer Westfalen-Lippe zur Fortbildung „Aus alt macht neu? – Therapeutische Optionen bei Patienten in der zweiten Lebenshälfte“ ein. Letzte Patientenvisite in 2011 4. Oktober 2011, 19 Uhr Die letzte Patientenvisite des Jahres hält Prof. Dr. Hans-Joachim Muhs, Chefarzt der Frauenklinik, unter dem Motto: „Damit auch der 3. Lebensabschnitt gelingt: Die reife Frau mit modernen und dynamischen Ansprüchen.“ Die Visite findet im Vortragssaal in der 4. Etage statt und ist natürlich kostenlos. Misericordia IBF-Programm Das Programmheft der innerbetrieblichen Fortbildung wird ab sofort nicht mehr in gedruckter Form verteilt, sondern nur noch als Datei im Inter- und Intranet abrufbar sein. 3. September 2011 Wieder ist die Galerie in der Raphaelsklinik bis Mitternacht in der „Nacht der Museen und Galerien“ für die Öffentlichkeit geöffnet, diesmal mit der Ausstellung „access all areas“ des Fotografen Markus Hauschild. Interessierte haben um 19.30 Uhr die Gelegenheit, an einer Führung des Künstlers durch die Ausstellung teilzunehmen. Ausstellungseröffnung „Johanna Sandau – Farbalance“ nalisten Manfred Erdenberger geht in die nächste Runde. Thema diesmal: Arthrose. Zahlreiche Experten informieren in Podiumsgesprächen umfassend über die verbreitete Volkskrankheit. Begleitet wird die Veranstaltung von einer groß angelegten Messe. St. Walburga-Krankenhaus 75. Jubiläum Das 75. Jubiläum wird am 9. September mit geladenen Gästen im Rahmen eines Festakts begangen, am 11. September findet ein Tag der offenen Tür für die Bevölkerung statt, und am 16. September lädt die Betriebsleitung alle aktiven und ehemaligen Mitarbeiter zum Betriebsfest unter dem Motto „Oktoberfest“ ein. 6. Oktober 2011 Um 19 Uhr wird im Foyer der Raphaelsklinik die Ausstellung „Farbalance“ der Bochumer Künstlerin Johanna Sandau eröffnet. Jeder Interessierte ist herzlich eingeladen. Besonders schön wäre es, viele Kolleginnen und Kollegen begrüßen zu dürfen! Öffentliches Informationsforum: Arthrose 26. November 2011 Das beliebte Informationsforum unter der moderierenden Leitung des Jour- Die Einblick(e)-Redaktion dankt allen Schreibern, Fotografen, Korrekturlesern und sonstigen Unterstützern dieser Ausgabe. Wir wünschen Ihnen schöne Sommerferien und melden uns wieder kurz vor dem Weihnachtsfest! EINBLICK(E) | 51 Qualität und Kompetenz im Zeichen der Barmherzigkeit. Misericordia GmbH KRANKENHAUSTRÄGERGESELLSCHAFT Düesbergweg 128 48153 Münster Telefon 0251.91937-0 Telefax 0251.91937-6377 [email protected] www.misericordia.de Die Krankenhäuser der Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft sind das Augustahospital Anholt, das Clemenshospital Münster, die Raphaelsklinik Münster und das St. WalburgaKrankenhaus Meschede.