MIS_Einblick(e) 1_14_RZ
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Zeitschrift für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft mit den Einrichtungen Augustahospital Anholt, Clemenshospital Münster, Raphaelsklinik Münster und St. Walburga-Krankenhaus Meschede Vereinbarkeit von Familie und Beruf Aus dem Inhalt: Augustahospital: Empfang beim niederländischen König Clemenshospital: Aktion „Saubere Hände“ Raphaelsklinik: Herzinfarkt bei Diabetes St. Walburga-Krankenhaus: Neuer MRT installiert Clemensschwestern: 100 Jahre Schwester Euthymia 01/ 2014 Einblick(e) 3 9 19 40 INHALT D U R C H B L I C K 3 | Vereinbarkeit von Familie und Beruf 8 | Mitarbeiterfrage IMPRESSUM Ü B E R B L I C K Herausgeber Misericordia GmbH Düesbergweg 124 48153 Münster Telefon 0251.91937-0 Augustahospital Redaktionsleitung Michael Bührke Raphaelsklinik, Münster Telefon 0251.5007-2217 Clemenshospital Redaktionsmitglieder Sandra Büger Augustahospital Telefon 02874.46-403 12 | Zertifiziertes Diabeteszentrum Ilka Gabriel Clemenshospital, Münster Telefon 0251.976-5985 14 | „Kampf der Titanen“ Claudia Winkelsett Clemenshospital und Raphaelsklinik, Münster Telefon 0251.5007-2217 Judith Dümpelmann St. Walburga-Krankenhaus, Meschede Wolfgang Halberscheidt St. Walburga-Krankenhaus, Meschede Telefon 0291.202-2470 Alexandra Schenuit St. Walburga-Krankenhaus, Meschede Telefon 0291.202-1610 E-Mailkontakt zur Redaktion: [email protected] Erscheinungsweise halbjährlich Auflage 1.000 9 | Empfang beim niederländischen König 10 | WLAN und ein neues Ambiente 10 | Bingo-Abend 11 | 15 Jahre Diabetes Kooperation Münster e.V. 12 | TK-Patientenbefragung 13 | Joy darf nach Hause 14 | Darmkrebstag 15 | Sektionstagung in der neuen Anatomie 16 | Therapieverbesserung beim Magenkrebs? 16 | Bunte Decken für Frühchen 17 | Neue Komfortstation eröffnet 18 | Die Ideenschmiede 19 | Aktion „Saubere Hände“ 20 | Lungenkrebs entwickelt sich schleichend 21 | Es könnte ein Hirntumor dahinterstecken 21 | Kooperation bei der Gefäßmedizin 22 | Gesprächsrunde zum Wohl des Patienten 22 | Musikalische Abwechslung vom Klinikalltag 23 | Jazz bei tropischen Temperaturen 23 | Laufräder für die Kinderklinik 24 | Bilder für die Neurochirurgie 25 | Verbundabteilung für Radiologie gegründet 25 | Rollo statt Großbildmonitor Raphaelsklinik Titelbild: © lassedesignen - Fotolia.com 26 | Adler übernimmt Schirmherrschaft Sie möchten mit uns in Kontakt treten? Dann senden Sie uns bitte eine E-Mail an [email protected] oder sprechen einfach Ihr Redaktionsmitglied vor Ort an. Bitte vergessen Sie nicht Ihren Namen, Ihre Abteilung und Ihr Krankenhaus zu nennen. Die Redaktion behält sich Kürzungen und die Nichtveröffentlichung vor. 26 | Himmlische Bilder Zur besseren Lesbarkeit wurde in den meisten Fällen nur die männliche Schreibweise statt der männlichen und weiblichen verwendet. 31 | Forum für künstliche Gelenke 2 | EINBLICK(E) 27 | TUN verbreitet Lebensfreude 28 | Gemeinschaftsaktion aller münsterischen Akutkrankenhäuser 29 | Multidisziplinäres Teamtraining 30 | Symptome bei Herzinfarkt 31 | Im OP hautnah dabei 32 33 33 34 35 35 36 37 38 38 | | | | | | | | | | Patientenforum: Herzinfarkt Fit in den Sommer! Neue Webcam Hand in Hand gegen den Krebs Mit der Smartphone-App zum Arzt Besuch in der Ambulanz Änderungen im Gesundheitswesen 2014 100. Geburtstag von Schwester Euthymia ILCO Selbsthilfegruppe feiert Jubiläum Ausstellung im Klinikfoyer St. Walburga-Krankenhaus 39 | Karnevals-Fez 40 | Neuer MRT 41 | Gedenktafel für Schwester Euthymia 42 | NRW-Ministerin Barbara Steffens zu Gast 43 | „Abend der offenen Tür“ 44 | Weihbischof auf Visitationsreise 44 | Wanderausstellung „Familienwelten“ 45 | Osterhase bezog Quartier 46 | Konvent aufgelöst 47 | Geburtshilfe: Bilanz 2013 48 | Kommunikationsworkschop 48 | Botschafter für die gute Sache: The Dandys 49 | Praxisanleiterinnen erhielten Zertifikate 50 | radprax führt radiologische Abteilung des Krankenhauses weiter 51 | Ausstellung: „Zeitsprünge“ M I T- M E N S C H E N 52 54 55 55 56 56 58 58 59 60 61 | | | | | | | | | | | Was macht eigentlich… Ordensjubiläum im Augustahospital Jubilare im Augustahospital Münster ab sofort in jedem Kopf Drei neue Chefärzte im Clemenshospital Prof. Vorgrimler wird 85 Jahre Jubiläen im Clemenshospital Neuer Chefarzt der Frauenklinik Raphaelsklinik: Examen 2013 Mein Hobby Netzwerk empfiehlt Chirurgen der Raphaelsklinik 61 | 30-jähriges Kurstreffen in Meschede 62 | Ehemaligentreffen im St. WalburgaKrankenhaus 63 | Nachrufe D U R C H B L I C K Titelthema: Vereinbarkeit von Familie und Beruf Niedergelassener Arzt oder Krankenhausarzt – was lässt sich besser mit der Familie vereinbaren? D ie Frage lässt sich nicht einfach bis überhaupt nicht beantworten. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf rückt immer stärker in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Das Magazin „Der Spiegel“ schrieb Anfang des Jahres: „Die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will Teilzeitarbeit erleichtern und die Angebote zur Kinderbetreuung ausbauen. Schon bald sollen Tagesmütter in die Kasernen einrücken.“ Die Bundeswehr ist damit an einem Punkt, an dem sich viele andere Wirtschaftszweige schon vor einigen Jahren befanden, auch die Gesundheitswirtschaft. Was unternehmen wir bereits, um unsere Kliniken für junge Eltern attraktiver zu machen, was könnten wir noch machen? Wir möchten attraktive Arbeitgeber sein, potenzielle Mitarbeiter für uns gewinnen und Kolleginnen und Kollegen dazu motivieren, frühzeitig aus der Elternzeit wieder zu uns zurückzukehren. Haben Sie Ideen, wie wir uns auf diesem Gebiet weiter verbessern können? Dann nutzen Sie doch die „Ideenschmiede“, auch zu diesem Thema finden Sie in dieser Ausgabe einen Beitrag. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre in der aktuellen „Einblick(e)“ und eine ruhige und erholsame Sommerzeit. Die nächste Ausgabe erscheint dann wieder wie gewohnt kurz vor Weihnachten. Für das Redaktionsteam Michael Bührke Eigentlich lässt sich beides gut vereinbaren, es kommt nur auf eine strukturierte und gut funktionierende Organisation des Tagesablaufes an. Die Unterstützung durch die Familie ist sehr wichtig. Eltern, Schwiegereltern und der Partner müssen einem bedingungslos den Rücken freihalten, sonst können beide Formen, Niederlassung wie Krankenhausarzt mit Familie, einfach nicht funktionieren. Beide Formen sind eben keine typischen „AchtStunden-Jobs“. Bei einer Umfrage, bei der 540 Krankenhaus- und niedergelassene Ärzte in Deutschland im Zeitraum vom 15. Januar bis 10. Februar 2014 befragt wurden, stellte sich heraus, dass 61 Prozent überzeugt sind, dass man als niedergelassener Arzt bessere Chancen hat, Beruf und Privatleben zu vereinbaren. Lediglich gut jeder fünfte Arzt sieht bessere Chancen bei einer Anstellung im Krankenhaus. Bei der Niederlassung fallen im Wesentlichen die Nacht- Ruf- und Wochenenddienste weg, was natürlich im erheblichen Maße der Lebensqualität zu Gute kommt. Die Notdienstreform war schon ein erster Schritt in diese Richtung. Für eine Niederlassung sprechen aus Sicht der Ärzte vor allem die größere Entscheidungsfreiheit und die angenehmeren Arbeitszeiten. Bei einer Festanstellung im Krankenhaus müssen neben dem hohen Arbeitsaufkommen je nach Fachdisziplin auch lange Tage am Op.-Tisch sowie bürokratische Hürden gekommen werden. Die administrativen Aufgaben werden immer mehr, einen steigenden Teil der Arbeitszeit nimmt mittlerweile die Arbeit am PC in Anspruch. Arbeitet man in einem kleinen Team können schon mal, leider auch sehr kurzfristig, Probleme bei der Dienstbeset- zung in Urlaubs- und Krankheitszeit auftauchen, was natürlich schwierig ist, wenn man ein kleines Kind zu betreuen hat und auf die Schnelle niemanden findet, der die Betreuung übernehmen kann. Ganz anderes lässt sich das Problem lösen, wenn junge Ärztinnen und Ärzte die Praxen ihrer Eltern übernehmen. Als Großeltern haben sie natürlich mehr Verständnis dafür, falls man wegen Erkrankung der Kinder und Betreuungsnot zuhause bleiben muss und übernehmen für die Zeit die Praxis. Die Vorteile sind z. B. auch, dass man sich kennt und vertraut und auf den langjährigen Erfahrungsschatz des Vaters oder der Mutter zurückgreifen kann. Die Antworten auf wichtige Fragen wie „wie leite ich eine Praxis?“, „wie erfolgt die Abrechnung?“ oder „wie wird Personal geführt?“ lernt man nicht im Studium und auch nicht in der klinischen Ausbildung. All das können Ärzte, die Praxen von den Eltern übernehmen, natürlich sehr einfach erfahren. Im Praxisbetrieb bestehen noch andere Möglichkeiten, den Beruf optimal an das Familienleben anzupassen. Es besteht die Option, einen weiteren Arzt halbtags einzustellen und sich damit das doch hohe Arbeitsaufkommen, auch in der Niederlassung, vor allem im ländlichen Bereich, wo immer mehr Praxen keinen Nachfolger finden, zu teilen. Die Praxis ist oft ans Wohnhaus angegliedert, so kann das Mittagessen zusammen mit der Familie eingenommen werden, oder bei Problemen kann schnell zwischen Praxis und Wohnung gewechselt werden. Jeder muss für sich entscheiden, welches Modell für ihn das beste ist. Bei einer Anstellung in der Klinik besteht die Möglichkeit, in ein anderes Haus zu wechseln, das ist bei der Niederlassung schon schwieriger! Alexandra Schenuit EINBLICK(E) | 3 D U R C H B L I C K Von einer Teilzeit-Ausbildung profitiert auch der Gesundheitssektor F amilie und Beruf unter einen Hut zeitkräfte arbeiten zwar in der Regel neuen Konzepts. Uphoff stellt jedoch bringen. Dieser Herausforderung effektiver, werden aber dennoch häufig klar, dass die Ausbildung kein Zuckermüssen und wollen sich immer mehr von den Vollzeitkräften kritisch beäugt. schlecken ist. Um eine 75-Prozent-Stelle Eltern stellen. Teilzeitangebote werden Sie sind in puncto Arbeitszeiten unflexi- in einer 5-Tage-Woche zu meistern, ist zunehmend ausgebaut. Vor dem Hinter- bler und oftmals nicht greifbar. Gregor ein gutes soziales Netzwerk unabdinggrund der demografischen Entwicklung Uphoff freut sich, dass sich anfängliche lich. Über einen Zeitraum von vier Jahren und des aktuellen Fachkräftemangels ist Ressentiments größtenteils gelegt haben wird eine maximale Fehlzeit von 10 Prodieser Ausbau zwingend notwendig. Gre- und auch die Pflegedirektionen das Aus- zent toleriert, andernfalls wird die Ausbilgor Uphoff, Leiter der Zentralschule für schöpfen eines bisher brach liegenden, dung nicht bestanden. Die Belastung der hoch motivierten Schüler ist sehr hoch. Ein ausgeklügeltes Gesundheitsberufe Bewerberpotenti- Zeitkonstrukt mit geringfügig flexiblen St. Hildegard in als als Vorteil Arbeitszeiten ist zwingend notwendig, Münster Hiltrup ist Auch im Gesundheitsum allen Beteiligten die Abläufe zu versehen. sich dieser Entund Pflegesektor ist 100 Interessierte einfachen. wicklung bewusst. der Personalmangel bewarben sich in Aktuell werden die 25 Plätze von 25 FrauAuch im Gesund2012 auf die 25 en zwischen 20 und 49 Jahren belegt. heits- und Pflegeund der Wunsch nach zur Verfügung ste- Der Großteil von ihnen hat Kinder; insgesektor ist der PerTeilzeittätigkeiten zu henden Plätze. samt 49 sind es im aktuellen Lehrjahr. sonalmangel und spüren“. Doch für wen eig- Männliche Bewerber gibt es für 2014 leider Wunsch nach net sich die Teil- der nicht. Das Ziel der Vollzeit-AusbilTeilzeittätigkeiten zu spüren. Dies nahm er zum Anlass, um zeit-Ausbildung? Wiedereinsteiger ins dung, ein Drittel männliche Schüler ausim Jahr 2012 nach dem Vorbild zweier Berufsleben, Alleinerziehende oder Men- zubilden wird sicher nicht erreicht. Aber anderer deutscher Kliniken eine „Ausbil- schen, die aus familiären Gründen keine wer weiß, vielleicht findet sich ja noch der dung in der Gesundheits- und Kranken- (Vollzeit-) Ausbildung absolvieren konn- eine oder andere… Claudia Winkelsett pflege in Teilzeit“ auch in Münster einzu- ten bzw. können sind Adressaten des führen. Aus seiner Sicht profitiert nicht nur das potenzielle Pflegepersonal, sondern auch in großem Maße der zukünftige Arbeitgeber von dem neuen Ausbildungsgang. Die Auszubildenden sind in der Regel hochmotiviert, bringen bereits eine gewisse Erfahrung mit und haben die Familienphase häufig schon abgeschlossen. Darüber hinaus haben sie eine hohe örtliche Bindung, was die Wahrscheinlichkeit für eine Bewerbung in einer der vier kooperierenden münsterischen Kliniken stark erhöht. Schul- und auch Klinikstandort werden so gestärkt. Liegen die Vorteile klar auf der Hand, so musste Uphoff dennoch für den Ausbildungsgang kämpfen. Die zu 100 Prozent ausgelasteten Kapazitäten der Pflegeschule erlauben es, die Teilzeitausbildung alle zwei Jahre mit 25 Auszubildenden anzubieten. Neben der schwierigen Andreas Westerfellhaus (Deutscher Pflegerat), Stefan Kentrup (Geschäftsführer CleFinanzierung galt es, das derzeitige Kli- menshospital und Raphaelsklinik), Andreas Burkert (NRW Gesundheitsministerium), nikpersonal von der Notwendigkeit neuer und Gregor Uphoff (v. l.) während der feierlichen Einführung der Teilzeitausbildung Arbeitszeitmodelle zu überzeugen. Teil- an der Zentralschule für Gesundheitsberufe St. Hildegard im April 2012. „ 4 | EINBLICK(E) D U R C H B L I C K Zurück in den Pflegealltag – Wiedereingliederung nach der Elternzeit Katharina Hirsz muss Familie und Beruf unter einen Hut bringen. D ie Geburt eines Kindes – ein wunderbares Geschenk und doch, es verändert vieles. Nicht zu Letzt stellt sich für frischgebackene Eltern die Frage, wie die Zeit nach der „Babypause“ gestaltet werden soll, wie und wann wieder in den Beruf eingestiegen werden kann. Ludger Rosendahl kann in seiner langjährigen Tätigkeit als Personalleiter im Augustahospital durchaus Veränderungen hinsichtlich der Dauer der Elternzeit feststellen. „Vor einigen Jahren blieben Mütter häufig länger zu Hause oder verließen ihren Beruf ganz, wohingegen heute viele Mütter und natürlich auch Väter den Wiedereinstieg in den Beruf innerhalb von drei Jahren wählen“, berichtet Rosendahl. Die Arbeitszeitmodelle nach der Rückkehr aus der Elternzeit werden nach Möglichkeit so gestaltet, dass die Bedürfnisse aller Beteiligten – der Eltern, der Abteilung und des Hauses – berücksichtigt werden. „Natürlich sind der Gestaltung von Arbeitszeiten Grenzen gesetzt – aber, bisher ist es uns fast immer gelungen, eine zufriedenstellende Lösung für alle zu finden“, erläutert der Personalleiter. Speziell im Pflegedienst lässt sich im Augustahospital ein stundenweiser Einstieg häufig gut durch die Übernahme ganzer Schichten in reduzierter Anzahl organisieren. So stieg auch Katharina Hirsz, examinierte Altenpflegerin im Stationsdienst, nach der Geburt ihres ersten Kindes nach eineinhalb Jahren wieder in ihren Beruf ein. Damals übernahm sie acht Schichten im Monat. „Hierdurch hatte ich die Gelegenheit in meinem Beruf auf dem Laufenden zu bleiben, es verändert sich in der Pflege in kurzer Zeit so vieles“, berichtet Hirsz. Mittelweile ist sie zweifache Mutter, pausierte nach der Geburt ihres zweiten Kindes drei Jahre, bevor sie mit voller Stundenzahl zurückkehrte. „Bei dem zweiten Baby wollte ich die Zeit voll und ganz genießen – und, ich habe sie auch wirklich genossen“, strahlt die Mutter. Dennoch genießt sie auch ihre Berufstätigkeit. An ihren ersten Arbeitstag zurück auf der Station erinnert sie sich hierbei noch gut. „Natürlich war ich nervös. Man fragt sich, EINBLICK(E) | 5 D U R C H B L I C K ob man alles geregelt bekommt“, gibt die Fachkraft zu, „die Sorge, ob alles so funktioniert, wie wir es geplant hatten, spielte eine Weile mit und gedanklich war ich die erste Zeit häufig noch zu Hause.“ Klar, vieles hatte sich in der Zeit verändert – neue Kollegen, neue Abläufe, der verstärkte Einsatz von EDV, neue und umfangreichere Dokumentationsanforderungen sowie neue Medikamente und Therapieangebote. Für einen leichteren Einstieg bildeten sie und ein Kollege in den ersten Wochen ein Team, worüber eine Art Einarbeitung organisiert wurde. Rückblickend stellt die examinierte Fachkraft fest, dass sie sich recht schnell wieder sicher in ihrer Arbeit gefühlt hat. „Bestimmte Arbeitsabläufe hat man einfach drin. Zudem unterstützte mich mein Team großartig und den Rest bekommt man einfach so mit.“ Die Entscheidung in Vollzeit zu arbeiten traf sie damals gemeinsam mit ihrem Ehemann, der sich zum damaligen Zeitpunkt im Nachtdienst befand, wodurch sich die Wechselschichten gut organisieren ließen. In der Zwischenzeit ist dieses anders, ihr Mann im Tagdienst – glücklicherweise erst ab dem späten Vormittag. Dennoch, eine logistische Herausforderung für das Paar und auch für das Team des Augustahospitals. Es wurde intern eine Absprache getroffen, wonach Hirsz überwiegend Frühschichten übernimmt, sodass die Kinder vormittags durch Kindergarten und Schule gut versorgt sind. „Ich bin meinen Kollegen unendlich dankbar, dass sie mich so unterstützen“, unterstreicht Hirsz, „ohne sie wäre es gar nicht möglich meinen Beruf in Vollzeit auszuüben.“ Ebenso ginge es nicht so ganz ohne die Unterstützung der Oma und der Patentante, die in der Kinderbetreuung bei Spätdiensten der Mama einspringen. Insgesamt ist Hirsz glücklich darüber, wie sich alles gefunden hat und dass sich Beruf und Familie so gut kombinieren lassen. Denn im Zweifel hätte sie sich sonst für ihre Familie entschieden, auch wenn es ihr schwer fallen würde, ihren Beruf aufzugeben. Sandra Büger 6 | EINBLICK(E) Medizinstudium mit Kind – Machbar aber schwierig ärztlichen Tuns im Focus des Interesses. Darüber hinaus scheint auch die Möglichkeit zum Ausleben einer eigenen Leistungsorientierung gerade junge Frauen anzusprechen. Dr. Bernhard Marschall ist Studiendekan der medizinischen Fakultät der Uni Münster A chtundsechzig Prozent der zum Medizinstudium an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) in Münster zugelassenen Studierenden waren im Sommer 2013 weiblich. Zum Wintersemester lag die Verteilung zwar etwas ausgeglichener bei 55 Prozent, dennoch ist sich der Studiendekan Dr. Bernhard Marschall sicher: „Es gibt ganz klar einen deutlichen Trend zur Feminisierung in der Medizin.“ Noch vor 20 oder 30 Jahren war das Medizinstudium noch eher eine Männerdomäne, erinnert sich Marschall. „Dieser Wandel liegt nicht etwa darin begründet, dass Frauen im Schnitt die besseren Abiturnoten haben und daher bevorzugt einen Studienplatz erhalten, sondern bereits die Bewerbungen kommen überwiegend von Frauen.“ Eine Ursache sieht Marschall auch im Imagewandel des Arztberufes. Während früher auch die finanzielle Attraktivität des Berufes ein Anreiz dargestellt hat, stehen heute eher ein gewisses Maß an sozialem Ansehen, die vermeintlich gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sowie die befriedigende Ausrichtung des Marschall warnt jedoch davor, die Thematik „Familie-Studium-Beruf“ auf die weiblichen Studierenden zu beschränken. „Wir haben es inzwischen mit der sogenannten ‚Generation Y‘ zu tun, die nicht mehr lebt um zu arbeiten sondern beim Arbeiten auch leben will. Auch junge Väter nehmen vermehrt die Elternzeit in Anspruch, dieser Unterschied zwischen Mann und Frau verschwimmt zunehmend.“ Die WWU möchte mit mehreren Maßnahmen zu einer besseren Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familienleben beitragen. Das Projekt „Studieren mit Kind“ dient zum Beispiel der gezielten Beratung und der verstärkten Vernetzung studierender junger Eltern. Der webbasierte Stundenplan ermöglicht es Medizinstudierenden außerdem, Termine leichter untereinander zu tauschen. Junge Eltern haben hierbei ein zeitlich vorgezogenes Zugriffsrecht, so dass ihnen die Anpassung des Studiums an die Öffnungszeiten der Kita oder an andere familiäre Termine wie den Besuch beim Kinderarzt erleichtert wird. Den Kliniken empfiehlt Dr. Bernhard Marschall zum Beispiel das Angebot flexibler Arbeitszeiten und Teilzeitmodelle, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein. Eine Kita in der Nähe des Arbeitsplatzes, vielleicht sogar die Einrichtung einer eigenen Betriebskita, könnten für manche junge Eltern bei der Wahl des Krankenhauses ausschlaggebend sein. Konzepte einer Versorgung der Kinder im „Notfall“, wenn also die Eltern überraschend zum Dienst müssten, wären ebenfalls eine gute Idee. Trotz aller Bemühungen der Uni um eine verstärkte Vereinbarkeit von Familie und Studium macht Marschall klar, dass das Medizinstudium ein „Fulltime-Job“ sei, der noch immer sehr schwer mit Kind zu bewerkstelligen sei. Michael Bührke D U R C H B L I C K Anstieg von Bewerberinnen ist unübersehbar K Haus nicht verschließt. Im Gegenteil: Wenn es innerhalb der jeweiligen Ressorts machbar ist, nehmen wir weitgehend Rücksicht. Dafür notwendig: die punktgenau zugeschnittenen Modelle. Wir müssen aber ehrlicherweise auch feststellen, dass solch individuelle Lösungen dann an Grenzen stoßen, wenn es uns dadurch zunehmend schwerer fällt, gleichzeitig rund um die Uhr eine qualifizierte, patientenorientierte Behandlung sicherzustellen. enner der Materie behaupten es seit längerem: „Ein Beruf wird weiblich“! So jedenfalls betitelte das renommierte Online-Magazin der „Zeit“ bereits im Dezember 2009 einen Artikel, in dem die Verfasserin akribisch darlegte, dass mittlerweile rund 60 Prozent der Medizinabsolventen Frauen sind. Unter den Studienanfängern, hieß es in dem Beitrag weiter, läge der Anteil sogar bei 70 Prozent. Quote hin, Quote her: Dass die Zahl der Bewerberinnen heutzutage spürbar nach oben weist, kann Fabian Schmidt, Personalleiter im St. Walburga-Krankenhaus, aus eigener Praxiserfahrung nur bestätigen. Schmidt: Vorweg: Statistiken zu diesem Thema werden bei uns nicht geführt. Doch allein schon bei den Stellenausschreibungen merken wir es von Jahr zu Jahr mit wachsender Tendenz: Auf unsere Annoncen für ärztliche Tätigkeitsfelder melden sich erheblich mehr Interessentinnen als früher. Die haben auch im direkten Vergleich der Geschlechter untereinander deutlich aufgeholt, wenngleich das Besetzungsverfahren für gewisse Positionen doch herkömmliche Muster widerspiegelt: Auf Vakanzen in der Chirurgie beispielsweise reagieren Männer immer noch öfter, sie sind dafür aber in der Gynäkologie unterrepräsentiert. Trotzdem: der Anstieg von Bewerberinnen, quer durch sämtliche Fachrichtungen, ist im Gesamtzusammenhang unübersehbar. Ein aktueller Trend, der sich zudem bei Inanspruchnahme der von uns offerierten Förderprogramme zeigt. Nach welchem Prinzip funktionieren die? Schmidt: Während der letzten zwei Jahre ihrer Ausbildung können Medizinstudentinnen bzw. Medizinstudenten mit monatlich 400 Euro unterstützt werden. Als Gegenleistung erklären sie sich dann nach dem Staatsexamen bereit, in Meschede als Assistenzärztin/Assistenzarzt zu arbeiten. Und auch hier beobachten wir, dass inzwischen die Antragstellerinnen überwiegen – rund 80 Prozent Fabian Schmidt, Personalleiter im St. Walburga-Krankenhaus derer, die den Zuschuss erbitten, sind weiblich. Jetzt die Kardinalfrage: Wie reagiert eine vorausschauend denkende Personalabteilung auf derlei Entwicklungen – und die sich daraus ergebenden Konsequenzen? Oder anders: Was muss getan werden, um perspektivisch vor allem Ärztinnen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu eröffnen? Schmidt: … indem wir fernab standardisierter Schichtfestlegungen wesentlich flexiblere Arbeitszeitformate schaffen – Angebote halt, die besser als einst persönliche Bedürfnisse abbilden. Bedingt durch den Wandel gesellschaftlicher Prioritäten haben Freizeit und Familie für die Menschen ohnehin an Relevanz gewonnen. Eine Personalabteilung ist deshalb gut beraten, derlei Veränderungen Rechnung zu tragen. Was bedeutet dies innerhalb des Klinikalltags? Schmidt: Um die erwähnte Doppelrolle leichter bewältigen zu können, wird zunehmend der Wunsch nach reduzierteren Beschäftigungsvolumen und verringerten Bereitschaftsdiensten an uns herangetragen – Gesuche, denen sich unser Haben Sie Beispiele für derlei Lösungsansätze parat? Schmidt: Abseits konkreter Einzelfälle will ich es in der Form beantworten: Wenn sich eine Kollegin daheim intensiver um die Familie kümmert, deshalb lieber nur halbtags eingesetzt werden möchte, wird sie nach Möglichkeit nicht dem Stationsdienst mitsamt seinen bekanntermaßen schlecht zu kalkulierenden Belastungen, sondern anderen Aufgabenbereichen mit zeitlich begrenzten Strukturen zugeordnet. Oder es gibt Varianten, bei denen in festgelegten Intervallen der volle Stundenumfang erbracht, anschließend aber beispielsweise eine Woche pausiert wird. Von derlei Sonder-Regelungen profitieren nicht zuletzt die Berufsrückkehrerinnen. Nebenbei: Dass wir nach der Mutterschaftsphase den Weg zur problemlosen Wiedereingliederung konstruktiv begleiten, daran ist uns ebenfalls gelegen. Vermutlich ein eher fiktives Modell: Würde sich die Einrichtung eines Betriebskindergartens lohnen? Schmidt: Wir haben diesen Gedanken in der Vergangenheit ausführlicher diskutiert, ihn aber verworfen, weil er wirtschaftlich und organisatorisch nicht zu verwirklichen gewesen wäre. Allerdings: Wir bieten eine Reihe von Unterstützungsleistungen an, können bei Bedarf den Betreffenden in anderer Weise helfen: Aufgrund der Kooperation mit dem „Verein Tagesmütter“ gelingt es schnell, geeignete Kontaktadressen zu vermitteln. Wolfgang Halberscheidt EINBLICK(E) | 7 D U R C H B L I C K Mitarbeiterfrage: „Wie wichtig ist für Sie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie?“ Bernadette van Eß, Gesundheits- und Krankenpflegerin im Issel Pflegedienst Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist wichtig für mich, da ich mich nicht nur auf die Rolle als Hausfrau und Mutter beschränken möchte, sondern auch durch meinen Beruf, der mir sehr viel Spaß macht und mich fordert, meinen gesellschaftlichen Beitrag leisten möchte. Vanessa Hüsken, Physiotherapeutin im Augustahospital Ich finde es sehr wichtig, dass Familie und Beruf miteinander vereinbar sind. Für mich ist Familie nicht nur Eltern, Geschwister und Partner, sondern auch Freunde, Hobbies und Freizeit. Ich bin der Meinung, wenn es gelingt in beiden Bereichen die Balance herzustellen, man auch ganz andere Leistungen erzielen kann. Die Familie gibt den Grundstein, der Beruf die Säulen. Somit sollte Familie und Beruf gegenseitig ein individuelles Gleichgewicht bilden, um den gewissen Ausgleich zu schaffen. Für mich ist Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein Thema, um erfolgreich und glücklich die Zukunft zu meistern. Stefan Semptner, Koch und stellv. MAVVorsitzender des Clemenshospitals Dank meiner Frau und der Unterstützung meiner Familie kann ich Beruf und Kinder gut vereinbaren, das macht mir vieles möglich. 8 | EINBLICK(E) Britta Fricke, Intensivfachkrankenschwester, Suchtberatung des Clemenshospitals Durch den Schichtdienst empfinde ich es schon als große Herausforderung Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Aber mit Spaß am Beruf und einer starken Familie im Rücken, ist vieles machbar. Christian Schüttler, Sozialdienst Raphaelsklinik Meine Frau arbeitet mit einer vollen Stelle in einer Klinik außerhalb von Münster. Zum Glück haben unsere zwei Kinder(2 und 5 Jahre) einen Kitaplatz in der Nähe der Raphaelsklinik und ich kann meine Arbeitszeit (Teilzeit) im Sozialdienst so gestalten, dass ich beide unkompliziert hinbringen und auch wieder abholen kann. Ich kann also, was die Arbeitszeit angeht, Familie und Beruf gut miteinander verbinden vereinbaren. Iris Thon, St. Walburga-Krankenhaus Iris Thon ist verheiratet und hat drei Kinder im Alter von 10,15 und 20 Jahren. Als OP-Reinigungskraft arbeitet sie täglich von 9.00 bis 13.00 Uhr und am Nachmittag, abhängig vom OP-Ende, noch einmal zwei Stunden. Morgens um sieben werden die Kinder zur Schule gebracht und anschließend ein Teil der anfallenden Hausarbeit erledigt. Um 13.15 Uhr wird die Tochter wieder aus der Schule abge- holt und der restliche Haushalt besorgt. Anschließend startet sie zur zweiten Runde ins Krankenhaus. Ein bis zwei Mal pro Woche besucht sie ihren, in einem Wohnheim lebenden Sohn, der unter dem Down-Syndrom leidet. Der Ehemann ist beruflich von 7.00 bis 21.00 Uhr unterwegs, unterstützt sie aber wo er kann. Drei Mal pro Woche wird sich Zeit für gemeinsame, meist sportliche Aktivitäten mit der Familie genommen. „Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist alles eine Frage der Organisation.“ Ruth Fischer, St. Walburga-Krankenhaus Ruth Fischer ist Oberärztin in der Kardiologie mit einer 75 Prozent Stelle und drei zusätzlichen Bereitschaftsdiensten. Sie ist alleinerziehende Mutter eines achtjährigen Sohnes. Dieser geht morgens um acht zur Schule mit Ganztagsbetreuung. Die tägliche Arbeitszeit liegt zwischen 08.45 Uhr und 15.00 Uhr. Im Bereitschaftsdienst versorgt eine Tagesmutter ab 16.00 Uhr den Kleinen. Schwierigkeiten entstehen wenn die Schule geschlossen ist. An diesen Tagen ist sie auf Urlaub angewiesen. Die Arbeitskollegen nehmen auch Rücksicht auf sie bei der Dienstplanung. Im Kindergartenalter war die Vereinbarkeit von Beruf und Kind, aufgrund der vielen Kinderkrankheiten, schwieriger. Eine Kita am Krankenhaus angegliedert wäre für Kollegen mit kleineren Kinder sicherlich sehr hilfreich, da nicht nur im pflegerischen Bereich sondern auch immer mehr im ärztlichen Bereich Frauen tätig sind. Ü B E R B L I C K Augustahospital Empfang beim niederländischen König Willem-Alexander – eine große Ehre für das Augustahospital D er niederländische König WillemAlexander sowie Königin Maxima besuchten das Graafschap College in Groenlo. Auf Einladung des CollegeDirektors Theo Blom wurde dem Augustahospital die große Ehre zu teil, an dem Empfang teilzunehmen, um über eine bestehende Kooperation zwischen dem Hospital und der Hochschule zu berichten. Als Vertreter der Klinik wurden Pflegedirektor Joachim Weidemann sowie Krankenschwester Ria Rensen-Huls bereits eine Woche vor dem offiziellen Empfang auf das Ereignis vorbereitet. „Der Ablauf des Besuches ist bis ins kleinste Detail geplant und die Sicherheitsvorkehrungen sind selbstverständlich hoch“, berichtete Weidemann. So sah der Veranstaltungsverlauf vor, dass die Delegation, bestehend aus Vertretern des Gesundheitswesens sowie niederländischen Studenten, Pflegedirektor Joachim Weidemann (li.) wird von König Willem-Alexander am Graafschap College empfangen. um die Mittagszeit auf den Monarchen trifft. In freudiger Erwartung wurde dem Termin entgegengeblickt, dem einige Stunden vor dem Eintreffen des Königspaares ein angespanntes Warten vorausging. Nach einer kurzen Begrüßung durch eine Lehrerin der Schule widmete der König – der über sehr gute Deutschkenntnisse verfügt – seine ganze Aufmerksamkeit „seinen“ Gästen. Weidemann bot sich die Gelegenheit die gemeinsame Kooperation vorzustellen, bei der niederländische Pflegestudentinnen einen Teil ihrer Ausbildung im Augustahospital absolvieren. Seit Projektbeginn im vergangenen Sommer befinden sich vier angehende Fachpflegekräfte in verschiedenen Ausbildungsphasen im Augustahospital. Die Zusammenarbeit erweist sich für alle Beteiligten als äußerst positiv, so dass diese ab September dieses Jahres in die „zweite Runde“ geht. Der König zeigte sich sehr interessiert an der partnerschaftlichen Beziehung, informierte sich besonders über die Anerkennung der Ausbildungsqualifikation. Dem Pflegedirektor blieben einige Minuten für seinen Bericht, in dessen Anschluss er begeistert von dem spürbar echten Inter- esse des Monarchen war. „Es ist für mich persönlich natürlich eine große Ehre auf den König zu treffen. Die Freude darüber, dass die länderübergreifende Zusammenarbeit solche Wertschätzung findet, überwiegt jedoch“, unterstreichte Weidemann. Die Kooperation stellt letztlich eine Win-Win-Situation für beide Parteien dar – der Hochschule mangelt es an ausreichenden Praktikumsplätzen und dem Augustahospital ist es möglich potentielle Mitarbeiter zu gewinnen. Der sehr sympathisch und natürlich wirkende König stellte nach etwa 20 Minuten mit Bedauern fest, dass die Zeit für einen umfassenden Austausch eigentlich zu kurz sei und verabschiedete sich freundlich, bevor er die Königin abholte, die sich in einem anderen Raum der Hochschule mit niederländischen Studentinnen und Studenten unterhielt. Sandra Büger Fotos: Bocholter-Borkener-Volksblatt EINBLICK(E) | 9 Ü B E R B L I C K WLAN und ein neues Ambiente im Augustahospital Bingo-Abend im Augustahospital B Verwaltungsdirektor Sebastian Lasczok (li.) und Stefan Kaupel, technischer Mitarbeiter des Augustahospitals, bei einer Baubesprechung. W LAN wäre schön“ – dieses war häufig auf den Meinungsbögen der Patienten zu lesen. „ Ein viel gehegter Wunsch, der von der Betriebsleitung des Augustahospitals nicht ungesehen blieb. Umso mehr freut sich Verwaltungsdirektor Sebastian Lasczok, dass es den Patientinnen und Patienten seit wenigen Wochen möglich ist, verschiedene WLAN-Pakete für die Zeit ihres Krankenhausaufenthaltes zu buchen. „Wir haben die nötigen technischen Voraussetzungen geschaffen, um diesen Service anbieten zu können. Allerdings ist es auch hier so, dass uns technische Grenzen gesetzt sind“, erklärt Lasczok. „Die Geschwindigkeit der Verbindung mag für den Ein und Anderen gewöhnungsbedürftig sein, dieses lässt sich in einem Grenzgebiet jedoch leider nicht vermeiden.“ Die üblichen Anwendungen, wie beispielsweise E-Mails abzurufen, im Internet zu surfen oder sich in sozialen Netzwerken auszutauschen, sind natürlich dennoch möglich. Besonders erfreulich – die Pakete sind zu erschwinglichen Preisen erhältlich. So ist es nicht verwunderlich, dass sie großen Anklang finden. Die technische Erweiterung bringt noch einen Vorteil für die Patienten mit sich. 10 | EINBLICK(E) Seither ist eine freizugängliche Internetnutzung in der Bücherei möglich. Auf diese können Patienten rund um die Uhr, ohne Beschränkung zugreifen. Etwa zur gleichen Zeit mit der Einführung der WLAN-Verbindung begannen Bauarbeiten im Eingangsbereich des Krankenhauses. Hier erfolgte mittlerweile der letzte Feinschliff, der Umbau des Foyers ist in Gänze abgeschlossen. „Alle Beteiligten haben in den letzten Wochen ganze Arbeit geleistet und eine Menge geschafft“, betont der Verwaltungsdirektor. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ein neuer Anstrich, eine wärmere Beleuchtung sowie zahlreiche Sitzgelegenheiten laden nun die Patienten und Ihre Besucher zum Verweilen ein. Herzstück des neuen Eingangsbereiches ist ein großer Tisch, der als Informationsplattform dient und für Rollstuhlfahrer unterfahrbar ist. „Den Tisch zu platzieren war schon eine echte Herausforderung“, schmunzelt Stefan Kaupel, technischer Mitarbeiter der Klinik, „sieben Männer waren erforderlich, um allein die Tischplatte zu tragen“. Aber auch diese Hürde wurde erfolgreich genommen und das Gesamtergebnis belohnt die Mühen. Sandra Büger ingo! – hieß es nach kurzer Zeit zum ersten Mal während des mittlerweile traditionellen Bingo-Abends im Augustahospital und der Erste von vielen Preisen verließ die üppig bestückten PräsenteTische. Die Organisatoren Krankenpfleger André ter Beek und Krankenschwester Ria Rensen-Huls leiteten Kollegen, Freunde und Bekannte sowie einige Patienten mit viel Humor und Charme durch einen höchst amüsanten Abend. Dabei immer im Blick, das diesjährige Ziel der Veranstaltung – die Unterstützung des Vereins „Projekt 30“, der junge Menschen nach einem Schicksalsschlag bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft unter die Arme greift. So wurden zügig die Zahlen gezogen, vermeintliche Bingos überprüft und falsche Bingo-Ausrufe mit einem Liedvortrag geahndet – wobei dieser „Strafe“ letztendlich dann doch jeder entging. Unter den Teilnehmern ließen sich vielerlei Strategien beobachten – „Systemspieler“ mit gleich mehreren Karten, die höchstkonzentriert Zahlen strichen und Profis mit speziellen Stiften zur deutlichen Kennzeichnung genannter Nummern. Auch kam das leibliche Wohl nicht zu kurz. Die Teilnehmer wurden mit Käse- und Gurkenhäppchen sowie Salzgebäck verwöhnt. Zudem konnten niederländische Leckereien und Getränke für den guten Zweck erworben werden. Klare „Abräumerin“ des Abends war Krankenschwester Sabrina Klumpen, Die Organisatoren Ria Rensen-Huls und André ter Beek überprüfen ein vermeintliches Bingo. Ü B E R B L I C K die gleich mehrmals „Bingo!“ rufen konnte – was ihr, trotz des leichten Aufstöhnens im Raum, von Herzen gegönnt sei. Denn tatsächlich ging niemand leer aus. Wer es nicht bis zum Bingo schaffte erhielt seine Chance beim Auslosen der ausgefüllten Zettel, die nach jeder Runde mit Namen versehen eingesammelt wurden. Durch das lobenswerte Engagement der beiden Veranstalter kam eine stolze Summe in Höhe von 700 Euro zusammen. Darauf ausruhen? Nein! Das kommt für die beiden nicht in Frage. So wird bis zum Erscheinen dieser Einblick(e) das nächste Event umgesetzt sein – im Juni lädt Station 2 alle Mitarbeiter, deren Familien und Bekannte zum „Boerengolf“ – eine etwas andere Art des Golfspielens – ein. Abschließen möchte ich persönlich mit einem herzlichen Dankeschön für den fabelhaften Abend. Wir freuen uns schon sehr auf das nächste Jahr. Sandra Büger Clemenshospital 15 Jahre Diabetes Kooperation Münster e. V. Wurden für ihren langjährigen Einsatz geehrt (v. l.): Martin Tümmers, Petra Dues und Prof. Dr. Peter Baumgart. S eit über 15 Jahren ist die Diabetes Kooperation Münster e. V. Ansprechpartner für Menschen mit einer Zuckererkrankung, und dies sind nicht gerade wenige. „Experten gehen davon aus, dass im Jahr 2030 weltweit rund eine halbe Milliarde Menschen an Diabetes erkrankt sein werden“, berichtete der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin des Clemenshospitals, Prof. Dr. Peter Baumgart. Anlässlich des runden Geburtstags der Selbsthilfevereinigung hielt er am 20. Dezember 2013 vor rund 70 interessierten Zuhörern einen Vortrag über die aktuellen Erkenntnisse auf dem Gebiet dieser Volkskrankheit, unter der aktuell in Deutschland über sieben Millionen Menschen leiden. Die Behandlung müsse dabei sehr individuell auf den jeweiligen Betroffenen abgestimmt sein, so der Experte. Kommt es zum Beispiel gehäuft zu Unterzuckerungen, steige die Gefahr von Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich an. „Wir sind daher heute etwas toleranter bei der Einstellung des Blutzuckers als noch vor wenigen Jahren“, erläuterte Baumgart. Diabetiker haben allgemein ein erhöhtes Risiko, diese lebensgefährlichen Krankheiten zu erleiden. Ein natürliches Gegenmittel findet sich allerdings in vielen Haushalten: Nüsse. Besonders in Kombination mit der sogenannten MittelmeerDiät, bei der frisches Gemüse, Fisch, Olivenöl und wenig rotes Fleisch auf dem Speiseplan stehen, wird das Herzinfarktund Schlaganfallrisiko deutlich gesenkt, nicht nur bei Diabetikern, dies würden aktuelle Studien erneut belegen. Neu entwickelte Medikamente, die zum Beispiel nicht zu einer Gewichtszunahme wie beim Insulin führen, zeigen in wissenschaftlichen Studien gute Erfolge und sollen in diesem Jahr bereits auf den Markt kommen, wie der Chefarzt berichtete. Im Anschluss an den Vortrag wurden vier Gründungsmitglieder durch die Verleihung einer Urkunde geehrt. Neben Prof. Baumgart waren dies der Leiter der Diabetes Kooperation, Martin Tümmers, die Ernährungsberaterin des Clemenshospitals, Petra Dues und in Abwesenheit der Facharzt Harald Pohlmeier. Für die musikalische Unterhaltung sorgte die 14-jährige Isabelle Schäper an der Klarinette. Michael Bührke EINBLICK(E) | 11 Ü B E R B L I C K Clemenshospital ist zertifiziertes Diabeteszentrum Freuen sich über die Anerkennung durch die Deutsche Diabetes Gesellschaft (v. l.): Funktionsoberarzt Dr. Tobias Poeplau, Abteilungsleitung Birgit Rotterdam-Isfort, Chefarzt Prof. Dr. Peter Baumgart und die Diabetesberaterin (DDG) Petra Dues. D ie Klinik für Innere Medizin I des Clemenshospitals unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Baumgart wurde von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) als einzige stationäre Einrichtung der Region sowohl für die Behandlung des verbreiten Typ 2 als auch des mit etwa zehn Prozent der Fälle wesentlich selteneren Typs 1 der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) als zertifiziertes Diabeteszentrum ausgezeichnet. Zur Anerkennung durch die DDG müssen unter anderem die personelle Ausstattung mit ärztlichen und nichtärztlichen Diabetes-Experten, Kooperationen mit anderen medizinischen Fachbereichen, Patientenschulungen in speziell dafür vorgesehenen Räumen, ein entsprechend ausgestattetes Labor sowie eine gewissenhafte Dokumentation und Qualitätssicherung nachgewiesen werden. Außerdem müssen Mindestzahlen bei der Behandlung von Diabetespatienten vorliegen. Beim häufigeren Diabetes Typ 2, früher „Altersdiabetes“ genannt, bildet der Körper zunächst noch Insulin, kann dieses aber nicht richtig verwerten. Der Typ 1 („jugendlicher Diabetes“) entsteht durch eine Unterproduktion von Insulin in der Bauchspeicheldrüse. Die Zuckerkrankheit kann bei leichten Formen bereits durch die Umstellung von Lebensgewohnheiten behandelt werden, ansonsten kommen Tabletten oder das Spritzen von Insulin zum Einsatz. Michael Bührke TK-Versicherte überdurchschnittlich zufrieden mit dem Clemenshospital G leich vier Kliniken in Münster haben bei der neuesten Patientenbefragung der Techniker Krankenkasse (TK) überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Über 81 von 100 Patientinnen und Patienten zeigten sich mit den Kliniken zufrieden. Die Krankenhäuser wurden dafür mit einer Urkunde geehrt. Neben dem Kriterium "allgemeine Zufrie- 12 | EINBLICK(E) denheit" bewerteten die Patienten auch den Behandlungserfolg, die medizinischpflegerische Versorgung, die Information und Kommunikation mit den Patienten sowie Organisation und Unterbringung in der Klinik. Beate Hanak, Sprecherin bei der TK Landesvertretung in Nordrhein-Westfalen: "Um das passende Krankenhaus für einen geplanten Eingriff zu finden, ist es wichtig, dass neben den Qualitätsberichten auch Informationen anderer Patienten zur Verfügung stehen. So kann sich jeder ein umfassendes Bild machen und leichter entscheiden, wo er sich behandeln lassen möchte. Mit ihrem Klinikführer unterstützt die TK auch ein neues Selbstverständnis: Aus dem passiven wird der aktive Patient, der informiert ist und eigenverantwortlich handelt. Pressemitteilung der TKK Ü B E R B L I C K Nach über einem Jahr im Krankenhaus darf Joy nach Hause Symbolträchtiges Abschiedsfoto auf dem Hubschrauberlandeplatz des Clemenshospitals mit einer lachenden Joy mit Blick in Richtung ihrer Steinfurter Heimat (v. l.): Pflegeassistentin Luisa Steinhoff, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin Christine Bohlmann, Joys Mutter Mara Meyer, Prof. Thorsten Marquardt (UKM), Joy, dahinter Dr. Otfried Debus (Clemenshospital) und Prof. Heymut Omran (UKM). N ach über einem Jahr Krankenhausaufenthalt war es am 5. Februar endlich soweit: Joy Meyer aus Steinfurt darf zurück nach Hause. Hinter ihr lagen dramatische Wochen, in denen sich das Mädchen ins Leben zurück gekämpft hat: Joy war ein aktives und lebenslustiges Kind, bis sie die Auswirkungen einer tückischen Stoffwechselerkrankung mit Namen OTC-Mangel im Oktober 2012 mit aller Wucht trafen. In einem lebensgefährlichen Zustand wurde Joy in die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Allgemeine Pädiatrie – des Universitätsklinikums Münster (UKM) eingeliefert, in der sie von dem Stoffwechselexperten Prof. Thorsten Marquardt bereits früher betreut worden war. Joy fiel ins Koma, bekam epileptische Anfälle und ihr Gehirn schwoll lebensbedrohlich an. Nur durch eine Operation der Kinderneurochirurgin Dr. Angela Brentrup konnte die damals 10-Jährige über- leben. Doch die Situation blieb äußerst gefährlich: „Dank der Zusammenarbeit von vielen Spezialisten konnten wir Joys Leben retten. Doch keiner von uns konnte damals abschätzen, wie sich ihr Gesundheitszustand in Zukunft entwickeln würde“, beschreibt Prof. Dr. Heymut Omran, Direktor der UKM Kinderklinik. Joy lag noch im Koma, als sie Anfang Januar 2013 auf die Intensivstation der Kinderklinik des Clemenshospitals verlegt wurde, das sich auf die neurologische Frührehabilitation von Kindern mit schweren Hirnschäden spezialisiert hat. Während ihres langen Aufenthaltes zog sie als erste Patientin im Mai letzten Jahres auf die neu gebaute Kinder-Frührehabilitationsstation um. Mit Hilfe der intensiven Förderung eines Teams aus Krankenschwestern, Therapeuten und Ärzten unter der Leitung des Chefarztes Dr. Otfried Debus erholte sich Joy langsam aber stetig. „Kaum einer hätte sich zu Beginn der Behandlung vor- stellen können, dass Joy jemals wieder laufen oder – zurzeit mit einem Sprachlerncomputer – sprechen lernen würde. Sie hat eine unglaubliche Entwicklung gemacht“, sagt Dr. Otfried Debus. Heute kann das Mädchen laufen und sprechen und wird sehnlichst nach über einem Jahr im Krankenhaus zu Hause von ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwes ter, die Joy während der gesamten Zeit intensiv begleitet haben, erwartet. Und noch etwas hat Joy in den vergangenen Monaten erfolgreich überstanden: Zur Stabilisierung der Stoffwechselerkrankung wurde eine lebensnotwendige Lebertransplantation durchgeführt. „Die Geschichte von Joy zeigt, wie wichtig es ist, dass Spezialisten aus verschiedenen Krankenhäusern zusammenarbeiten. Wir alle sind froh, dass es ihr heute so gut geht“, sind sich Dr. Otfried Debus und Prof. Dr. Heymut Omran einig. Judith Becker, Universitätsklinikum Münster EINBLICK(E) | 13 Ü B E R B L I C K „Kampf der Titanen“ bringt 1.000 Euro für syrische Kriegsopfer Der 1. FC Scalpello feiert seinen 6:9-Sieg. U nter dem klangvollen Titel „1. FC Scalpello gegen VfL Tabletto“ traten Chirurgen und Internisten des Clemenshospitals am 14. Februar in einem Fußballspiel gegeneinander an. Bereits mit dem Aushang der ersten Plakate im Haus waren die Mitarbeiter Feuer und Flamme für die Idee der Allgemeinchirurgen um Prof. Dr. Udo Sulkowski Der „zweite Sieger“ vom VfL Tabletto Cheerleaderinnen sorgen für Stimmung. und Petra Mühlenkamp. Obwohl dann am Abend des Spiels alle Akteure mit vollem Körpereinsatz dabei waren, wurde der Einsatz eines Arztes außerhalb des sportlichen Engagements nicht notwendig. Über 300 Zuschauer und eine Gruppe von Cheerleaderinnen feuerten die Spieler in der Halle des 1. FC Gievenbeck an, am Ende stand der Torzähler bei 9:6 für das Team der Chirurgen. Durch Spenden und Eintrittsgelder konnten 1.000 Euro für den Sozialverein Lien e. V. gesammelt werden, der sich um Opfer des Syrienkrieges kümmert. Auf der Internetseite www.clemenshospital.de ist bei der Pressemitteilung zum Fußballspiel ein Filmmitschnitt zu sehen. Michael Bührke Darmkrebstag im Clemenshospital M Azam Athamna informiert die Zuhörerinnen und Zuhörer im Clemenshospital über die aktuellen Möglichkeiten bei der Therapie des Dickdarmkrebses. 14 | EINBLICK(E) it zwei parallelen Veranstaltungen hat das Clemenshospital am 16. Februar über den aktuellen Stand auf dem Gebiet der Darmkrebsfrüherkennung und -behandlung informiert. Während sich 120 Ärzte aus der Region bei einer Fachtagung trafen, wurden Betroffenen und Interessierten an Ständen und während einer Vortragsreihe vielfältige Möglichkeiten zur Information geboten. Die Aromapflegeexpertin Birgit Wennemer berichtete über den erfolgreichen Einsatz von Duftölen bei der Versorgung von Wunden, wie sie zum Beispiel bei Bestrahlungen vorkommen. Auch bei Appetitlosigkeit oder Ängsten im Zusammenhang mit operativen Eingriffen können Aromaöle eingesetzt werden, wie die Krankenschwester berichtete. Vanessa van Dillen ist Diätassistentin am Clemenshospital und gab Tipps zur gesunden Ü B E R B L I C K Ernährung bei einer Tumorerkrankung. Die Behandlungsmöglichkeiten bei Dickdarmkrebs stellte der Facharzt für Chirurgie, Azam Athamna, vor. Die Besucher des „Aktionstages Darmkrebs“ nutzten die Gelegenheit und informierten sich nicht nur bei den Vorträgen, sondern suchten auch das persönliche Gespräch mit den Fachleuten der Krebsberatungsstelle Münster und der Ernährungsberatung. Zufrieden zeigten sich auch die Seelsorger der Klinik am Düesbergweg, Pfarrer Arndt Menze und Pater Alfons, deren Angebot eines persönlichen Die Schauspieler des Improtheaters „placebo“ sorgten mit ihren spontanen Umsetzungen der Zurufe aus dem Zuschauerraum für Begeisterung. Gesprächs von vielen Menschen genutzt wurde. Den Abschluss des Aktionstages machte das Improtheater „placebo“, das auf die Vorschläge des Publikums spontan reagierte und sich so innerhalb kürzester Zeit auf der Bühne mühelos vom Märchen über die Liebesgeschichte zum Eifersuchtsdrama improvisierte. Michael Bührke Sektionstagung in der neuen Anatomie Die diesjährige Jahrestagung der Sektion Mikrochirurgie und Neuroanatomie fand in den frisch renovierten Räumen der Anatomie der Medizinischen Fakultät der Uni Münster statt. Z ur erstmals in Münster veranstalteten Jahrestagung der Sektion Mikrochirurgie und Neuroanatomie der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie hat die Klinik für Neurochirurgie des Clemenshospitals am 14. und 15. März unter der Leitung von Prof. Dr. Uta Schick in die frisch renovierten Räume der Anatomie der medizinischen Fakultät der Universität Münster eingeladen. Inhaltlich standen Eingriffe im Bereich der Augenhöhle (Orbita) und der vorderen Schädelbasis (Frontobasis) im Fokus, vorrangig bei der Operation von Tumoren in dieser Region. 55 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nahmen am Workshop und der Tagung teil. Der Preis für den besten Beitrag ging in diesem Jahr nach Zürich. „Die neuen Räume der Anatomie bieten hervorragende Möglichkeiten zur Durchführung solcher Veranstaltungen. Kameras und Videoinstallationen ermöglichen eine Bildübertragung von Endoskopen und Mikroskopen an alle Arbeitsplätze“, berichtet Prof. Schick. Michael Bührke EINBLICK(E) | 15 Ü B E R B L I C K Therapieverbesserung beim Magenkrebs? Clemenshospital beteiligt sich an nationaler Referenzstudie zur HIPEC-Therapie beim Magenkarzinom Bunte Decken für Frühchen D Der Perfusionist überwacht mit seiner Wärme-Austausch-Pumpe Temperatur und Strömungsvolumina der Chemotherapie-Lösungen im Rahmen der HIPEC/GastripecProzedur. A ls eines von deutschlandweit 13 und einziges Zentrum in NRW neben der Uniklink in Düsseldorf beteiligt sich das Clemenshospital an einer nationalen Multicenter–Studie zur Frage, ob durch eine Kombination von ausgedehnter chirurgischer Entfernung mit einer HIPEC-Therapie sowie zusätzlicher Chemotherapie die Prognose beim Magenkrebs weiter verbessert werden kann: „Wir haben mittlerweile mehr als 50 HIPEC-Prozeduren insbesondere beim Darmkrebs durchgeführt und sind damit eines der wenigen Darmkrebszentren in Deutschland, die wirklich das gesamte Therapiespektrum anbieten können. Für spezielle Stadien des Dickdarmkrebses ist die Wirksamkeit der HIPEC-Therapie mittlerweile gesichert und sie ist in der deutschen Leitlinie für den Dickdarmkrebs empfohlen. Es ist eine sehr spannende und interessante Frage, ob Ähnliches auch beim Magenkrebs erreicht werden kann. Wir freuen uns auf die Mitarbeit in dieser Studie, die von der Deutschen Krebshilfe angestoßen wurde und sind natürlich auch ein wenig stolz neben jeweils zwei Zentren in München, Berlin und Regensburg aufgrund unserer Erfah- 16 | EINBLICK(E) rung sowohl beim Magenkrebs als auch der HIPEC-Therapie für die Teilnahme ausgewählt worden zu sein“, erläutert Prof. Sulkowski, der gemeinsam mit Oberarzt Wessels und dem Team der Chirurgischen Klinik I am Clemenshospital die HIPEC-Therapie durchführt. Chefarzt Dr. Lerchenmüller von der Onkologischen Klinik, der für die begleitenden Chemotherapien verantwortlich ist und über eine besonders umfangreiche Erfahrung in der Durchführung onkologischer Studien verfügt, ergänzt: „Dies ist eine nicht primär von der Pharmaindustrie, sondern von komplett unabhängiger Seite initiierte Studie, die uns wichtige Erkenntnisse zur Entwicklung der Therapie beim Magenkrebs liefern wird. Wir freuen uns gemeinsam mit unseren Chirurgen sehr, hier mitzumachen.“ Interessierte Ärzte sowie natürlich auch Betroffene können sich über die sogenannte GASTRIPC-Studie direkt bei Dr. Christian Lerchenmüller oder Prof. Dr. Udo Sulkowski informieren. Eine Kontaktaufnahme über das Sekretariat der Chirurgischen Klinik I (Petra Mühlenkamp, Telefon: 0251-976-2351) ist jederzeit möglich. iese Geschenke werden sicher lange in Ehren gehalten, insgesamt 20 kunstvoll genähte Patchwork-Decken haben die Frauen der Hammer Gruppe „Ninepatch“ dem Clemenshospital am 25. März übergeben. Gedacht sind sie für die Frühgeborenen, die auf der Kinderintensivstation der Klinik betreut werden. „Das sind richtige Kunstwerke“, freute sich die Stationsleitung Gerlinde Ehses über die kuscheligen Decken. Stellvertretend für die sechsköpfige Gruppe reisten Andrea Potschinski, Henny Stentrup und Heidrun Pöll nach Münster, im Gepäck die farbenfrohen Geschenke. Aus Herbern, Bergkamen und Hamm kommen die Gruppenmitglieder im Alter zwischen 46 und 76 Jahren, die sich alle 14 Tage in den Räumen eines Kindergartens zum Nähen oder Quilten, wie sie es nennen, treffen. „Wir quilten die Decken fast komplett von Hand“, erläuterte Henny Stentrup. Seit zwölf Jahren besteht die Gruppe, inzwischen sind alle Familienmitglieder „eingedeckt“, wie die Drei berichten. Zur Geburt, zum 18. Geburtstag oder zur Hochzeit, Anlässe finden sich immer. „Jetzt wollten wir anderen mal etwas Gutes tun“, sagte Heidrun Pöll. 40 Decken entstanden daraufhin in mehrmonatiger Arbeit, eine Hälfte ging in die Unikli- Andrea Potschinski, Heidrun Pöll und Henny Stentrup von der Gruppe „Ninepatch“ übergaben 20 liebevoll in Handarbeit erstellte PatchworkDecken an Gerlinde Ehses und Maria Brand (v. l.) von der Kinderintensivstation des Clemenshospitals. Ü B E R B L I C K nik Essen, die andere an das Clemenshospital. „Die Decken erhalten die Eltern als Abschiedsgeschenk, wenn sie mit ihren Babys nach Hause gehen“, erläuterte die stellvertretende Stationsleitung Maria Brand. An jeder Decke hängt ein Pflegehinweis, damit die Patchwork-Kunstwerke möglichst lange durchhalten. Das Cle- menshospital verfügt über ein Perinatalzentrum Level II, in dem Frühchen ab der 29. Schwangerschaftswoche betreut werden können. Michael Bührke Neue Komfortstation wurde eröffnet W enn nicht gerade Nebel über Münster liegt, ist die Aussicht atemberaubend vom sechsten Stockwerk des Clemenshospitals. Beim Blick aus dem Fenster können die Gedanken in die Ferne schweifen. Dass man sich in einem modernen Klinikgebäude und nicht in einem Sterne-Hotel befindet, gerät dabei fast in Vergessenheit. Seit dem 1. Mai ist die neue Komfortstation 6A in Betrieb und die ersten Patienten genießen bereits die Unterbringung im modernen Ambiente der großzügig eingerichteten Zimmer. Während das Clemenshospital die neue Komfortstation bereits mit einem „Tag der Die modern eingerichteten Zimmer haben gehobenen Hotel-Standard offenen Tür“ der Öffentlichkeit präsentiert hat, sind im Partnerkrankenhaus Raphaelsklinik noch die Handwerker aktiv. Wenn dort im Spätsommer ebenfalls die ersten Patienten begrüßt werden, kann an beiden Standorten eine Unterbringung im wahrsten Sinne des Wortes „auf höchstem Niveau“ genossen werden, denn auch in der Raphaelsklinik befindet sich die neue Komfortstation in der sechsten Etage, auch sie wird den Namen 6A tragen. Neben den Mitarbeitern aus Medizin und Pflege werden auf den Komfortstationen zusätzlich noch ausgebildete Hotelfachkräfte eingesetzt, die sich um die Wünsche und Belange der Patienten küm- Der „Lounge-Bereich“ bietet einen traumhaften Blick über Münsters Süden. mern. Das Speisenangebot wurde speziell für die Komfortstationen entwickelt, der Blick in die Menükarte dürfte auch kritischen Ansprüchen gerecht werden. Die Räume sind hell und modern eingerichtet, der Boden erinnert an Eichenparkett, der große Flachbildschirm an der Wand verschwindet mit einer Handbewegung hinter einer Verblendung. Medizinische Anschlüsse und Gerätschaften sucht man zunächst vergeblich, alle technischen Einrichtungen verschwinden hinter Verblendungen in der Wand. Bei Bedarf stehen sie natürlich sofort zur Verfügung. Die Rollos sind vom Bett aus elektrisch regelbar, Kühlschrank und Tresor gibt es ebenso auf dem Zimmer wie einen DVD-Player. Auch die Badezimmer sind geräumig und mit vielen Annehmlichkeiten ausgestattet. Angesichts einer Unterbringungsqualität, mit der viele Hotels kaum mithalten können, stellt sich auch die Frage nach einer drohenden Zweiklassenmedizin. Diesem Aspekt haben sich die Verantwortlichen der beiden münsterischen Kliniken gestellt und sind sich sicher, dass weiterhin jedem Patienten, der sich in einem der beiden von den Clemensschwestern gegründeten Krankenhäusern behandeln lässt, die glei- che medizinische und pflegerische Versorgungsqualität geboten wird. „Bevor wir uns an die Entwicklung und Umsetzung der Komfortstationen gemacht haben, wurden bereits die bestehenden Patientenzimmer nach und nach modernisiert“, erläutert der Verwaltungsdirektor des Clemenshospitals Christian Bake. Sein Kollege Andreas Mönnig von der Raphaelsklinik pflichtet ihm bei und verweist darauf, dass das gleiche Ärzte- und Pflegeteam auf den Komfortstationen arbeitet, das auch in den anderen Bereichen der Kliniken tätig ist. Unterschiede bestehen in der Qualität der räumlichen Ausstattung, in der Verpflegung und im Service. Michael Bührke Sabine Rügenhagen leitet den Patientenservice (l.) und Gabriele Hermeling ist die Stationsleitung der neuen Komfortstation. EINBLICK(E) | 17 Ü B E R B L I C K Die Ideenschmiede Seit einigen Jahren existiert die Ideenschmiede nun schon und es sieht so aus, als ob die guten Ideen nie ausgehen würden. Wir haben zu dem Thema ein Interview mit dem Geschäftsführer Gilbert Aldejohann geführt. Welchen Stellenwert messen Sie dem betrieblichen Vorschlagswesen zu? Aldejohann: Am Anfang stand ja die Idee, mit den Vorschlägen der Mitarbeiter ganz konkret Geld einzusparen. Entweder durch das Verbessern von Betriebsabläufen oder durch Materialeinsparungen. Inzwischen machen die vielen Ideen und Anregungen der Mitarbeiter unserer vier Häuser immer wieder deutlich, dass hier ein lebendiger Geist des Engagements und der Identifikation mit dem Arbeitgeber vorhanden ist. Nur wer sich mit seinem Arbeitsplatz identifiziert, macht sich Gedanken, will verbessern und sich einbringen. Das betriebliche Vorschlagswesen hat also einen sehr hohen Stellenwert und ich bin gespannt auf die vielen tollen Ideen, die unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in Zukunft einbringen werden! Die Ansprechpartner der „Ideenschmiede“ (v.l.): Rainer Stein (Augustahospital), Reinhild Everding (Clemenshospital), Annette Dramsky (Raphaelsklinik) und Fabian Schmidt (St. Walburga-Krankenhaus) Liste aller Ideen, die in 2013 positiv bewertet wurden: • Kennzeichnung der Rollstühle und Infusionsständer, etc. • Therapieraum auf VIP Station • Koordination der Dienstpläne für Ärzte • Wellness- und Kosmetikangebot • Versorgung externer Operateure • Zuständigkeit für Blutentnahmen im UZ • Papier- und Kostenersparnis • Leihfahrräder für Begleitpersonen (Eltern) von Kindern/Pat. mit längerem Aufenthalt • Wörtertafeln zur Verständigung mit internationalen Patienten • Sieboptimierung im OP • Patientenlounge • Optimierung der Ambulanzabrechnung • Frühstücksbuffet für Patienten Glauben Sie, dass die Ideenschmiede weiterhin eine motivierende Wirkung auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern ausübt? Wie hoch schätzen Sie den daraus Aldejohann: Wenn ich mir die aktuellen resultierenden Effekt bzw. Nutzen für Vorschläge aus der Ideenschmiede wie die Krankenhäuser ein? zum Beispiel die Wörtertafel zur VerständiAldejohann: Manche Ideen, die in den gung mit internationalen Patienten werden konnten. Bitte bringen Sie sich letzten Jahren umgesetzt wurden, sparen anschaue, habe ich den Eindruck, dass die auch weiterhin so engagiert ein! Motivation der Mitarbeiterinnen auch Geld ein. Da wir aber hierüber und Mitarbeiter unserer vier Gibt es auf Seiten der Misekeine gesonderte Statistik fühKliniken, sich einzubringen ricordia GmbH bereits ren, kann ich nicht konkret D und die Häuser voranzu- Vorstellungen, wie sich sagen, wie hoch diese I EE N D EE N I bringen, ungebrochen die Summe ist. Höher als den Ideenschmiede ist. Hier ist auch der noch weiter verbesfinanziellen Effekt schätInput neuer Mitarbeite- sern lässt? ze ich aber tatsächlich rinnen und Mitarbeiter, Aldejohann: Das Prinzip das Engagement der die oft aus anderen Klini- der Ideenschmiede ist ja Mitarbeiter ein. SC HM ken zu uns kommen, erprobt und erfolgreich, da Jeder VorSCHMIEDE IEDE besonders wichtig. schlag aus muss eigentlich nichts IDEEN Ich glaube auf der IdeenWesentliches verbesjeden Fall, dass es schmiede ist ja sert werden. Schön wäre N E auch ein Spiegelbild sich motivierend auses, wenn die Ideenschmiede E ID des jeweiligen Arbeits- wirkt, wenn die Ideen innerhalb der Belegschaft umfeldes. Dies sind oft der Mitarbeiter ernst noch bekannter werden SC genommen werden. sehr wichtige Hinweise würde. Hierbei ist dieses HM IEDE dieser Stelle für meine Kolleginnen An Interview sicher schon ein und Kollegen und mich. möchte ich mich bei guter Schritt, außerdem E D Dies gilt übrigens auch für Vor- den Ideengebern ganz könnten wir bei den BegrüSCHMIE schläge, die nicht umgesetzt werden herzlich bedanken, deren ßungsveranstaltungen für neue Vorschläge aus unterschiedlikonnten. Mitarbeiter noch gezielter auf das chen Gründen nicht umgesetzt betriebliche Vorschlagswesen hinweisen. 18 | EINBLICK(E) Ü B E R B L I C K „Saubere Hände“ schützen die Patienten Martin Wolke, die hygiene beauftragte Ärztin Dr. Carolin Dame und Claudia Nonnhoff als Hygienefachkraft in der Weiterbildung (v. l.) demonstrieren die Funktion der „Blue Box“ D ie Hände schimmern fleckig im Schwarzlicht, helle und dunkle Bereiche wechseln sich ab, gesund sieht das nicht aus. Ist es auch nicht, in der „Blue Box“ zeigt sich, wie gut die Hände desinfiziert wurden. Zum Einsatz kam der unscheinbare Kasten mit seinem aufschlussreichen Innenleben während des diesjährigen Aktionstages „Saubere Hände“ im Clemenshospital am 22. Mai. Inzwischen ist dies die fünfte Veranstaltung dieser Art in der Klinik am Düesbergweg. Was ursprünglich als Informationsmöglichkeit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Leben gerufen wurde, zielte in diesem Jahr erstmals auch auf die Fragen der Patienten und Angehörigen ab. „Die Bevölkerung ist zunehmend sensibilisiert, was die Hygiene im Krankenhaus anbelangt“, erläutert Martin Wolke, Hygienefachkraft im Clemenshospital. So konnten sich die Besucher zum Beispiel auf Schautafeln über die Verbrauchszah- len von Handdesinfektionsmitteln informieren. Diese sind in den letzten Jahren stetig gestiegen, für die Hygieneexperten der Klinik ist dies ein Hinweis darauf, dass sich die Mitarbeiter immer konsequenter die Hände desinfizieren. „Vor und nach dem Patientenkontakt, vor keimfreien Der Abklatschtest macht’s deutlich: Die linke Schale zeigt die Keime, die auf einer nicht desinfizierten Hand gefunden wurden. Die rechte Schale ist keimfrei, sie stammt von einer desinfizierten Hand. Tätigkeiten, nach dem Umgang mit eventuell keimbehafteten Materialien und auch nach dem Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung wie beim Aufschütteln der Bettdecke oder auch nur nach dem Abräumen eines Trinkglases müssen die Hände desinfiziert werden“, erklärt Wolke. Eine Krankenschwester kann auf diese Weise pro Arbeitstag auf bis zu 100 Handdesinfektionen kommen. Die Aktion „Saubere Hände“ wurde 2008 vom Nationalen Referenzzentrum, dem Aktionsbündnis Patientensicherheit und der Gesellschaft für Qualitätsmanagement als bundesweite Kampagne ins Leben gerufen. Inzwischen nehmen 868 Kliniken daran teil, 42 haben als höchste Auszeichnung das Goldzertifikat erreicht, eines davon hängt im Clemenshospital. „Wir dürfen uns auf diesem Erfolg nicht ausruhen, sondern müssen ständig dranbleiben, um in Schulungen und Gesprächen mit den Mitarbeitern diesen Standard zu halten“, sagt Wolke. Michael Bührke EINBLICK(E) | 19 Ü B E R B L I C K Lungenkrebs entwickelt sich schleichend Prof. Dr. Harald Steppling, Prof. Dr. Peter Feindt und Prof. Dr. Johannes Weßling (stehend v. l.) mit dem Patienten Wilhelm Krause in der Kabine zur Messung der Lungenfunktion. I ch fühlte mich kerngesund!“: Wilhelm Krause erinnert sich an den Tag zurück, „ an dem die Ärzte ihm mitteilten, dass ein kleiner Tumor auf dem CT-Bild seiner Lunge zu sehen sei. „Ich habe früher sehr viel geraucht, die erste Zigarette gab’s nach dem Aufwachen schon auf der Bettkante“, berichtet der 77-Jährige. 1995 folgte er einem Aufruf in der Zeitung, in dem regelmäßigen Rauchern angeboten wurde, an einer medizinischen Studie teilzunehmen. Das war sein Glück, der Krebs befand sich in einem sehr frühen Stadium und konnte erfolgreich operiert werden. „Das ist ein anatomischer Fehler unseres Körpers, in der Lunge befinden sich keine Nerven, die bei einer Lungenkrebserkrankung Alarm schlagen könnten“, erklärt Prof. Dr. Peter Feindt vom Lungenkrebszentrum des Clemenshospitals. Dem einzigen von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten im Münsterland. Sein Chefarztkollege Prof. Dr. Harald Steppling schildert die Folgen dieses zunächst schmerzlosen Verlaufs: „70 Prozent aller Lungenkrebsfälle werden erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt. Oft ist es dann zu spät.“ Anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai informierten die Experten über 20 | EINBLICK(E) die Gefahren des Lungenkrebses, dessen Hauptursache für sie klar ist, „85 Prozent aller Fälle gehen eindeutig auf das Rauchen zurück“. In Deutschland sterben jedes Jahr 45.000 Menschen an Lungenkrebs. Der Chefarzt der Radiologie des Clemenshospitals, Prof. Dr. Johannes Weßling, verweist bei der Früherkennung auf Studien aus den USA, wonach Lungenuntersuchungen im Computertomographen (CT) mit einer niedrigen Strahlendosis die Sterblichkeitsrate um 20 Prozent gegenüber dem herkömmlichen Röntgenbild verringert hätten, weil Tumoren auf diese Weise in einer frühen Phase erkannt werden konnten. Ein solches Angebot würde sich speziell an Angehörige der Risikogruppen richten, an regelmäßige Raucher oder Menschen, die zum Beispiel mit Asbest gearbeitet haben. Weßling verweist darauf, dass ein solches Angebot gegenwärtig in Deutschland allerdings nicht zulässig ist. Screening-Untersuchungen erfolgen grundsätzlich im Rahmen der gesetzlichen Vorsorge und unterliegen dabei strengen Voraussetzungen, insbesondere hinsichtlich des Nutzen-Risikoverhältnisses und der Qualität in Technik und Befundung. Leider, so Weßling, ließen sich bundesweit dennoch Vorstöße regis- trieren, die sehr „methodenzentriert“ die Niedrigdosis CT-Untersuchung als Einzelmaßnahme zur Lungenkrebsfrüherkennung und ohne Einbettung in ein strukturiertes Früherkennungsprogramm propagieren würden. Die Chefärzte sind sich darüber einig, dass diesem Vorgehen gegenwärtig jegliche Rechtsbasis fehlt und alles getan werden muss, um ein solches sogenanntes „graues Screening“ zu unterbinden. Der weitere medizinische Wissenszuwachs wird in absehbarer Zeit eine bessere Risikoeinordnung von Betroffenen (Risikostratifizierung) und damit eine zielgenauere Vorsorge für den Lungenkrebs möglich machen. Hier sind insbesondere die Daten von sechs europäischen Untersuchungen abzuwarten, die in den nächsten Jahren vorliegen werden. „Leider werden nur 20 Prozent aller Erkrankten in zertifizierten Lungenkrebszentren behandelt“, bedauert Prof. Dr. Peter Feindt und stellt heraus, dass nur in einem Team unterschiedlicher Fachrichtungen eine zielgerichtete Therapie stattfinden kann. Das Lungenkrebszentrum des Clemenshospitals ist Partner in der „Münsteraner Allianz gegen Krebs – MagKs“. Michael Bührke Ü B E R B L I C K Es könnte ein Hirntumor dahinterstecken Zwei Kliniken – eine Kompetenz C Kooperation von Raphaelsklinik und Clemenshospital auf dem Gebiet der Gefäßmedizin hristine Meister erinnert sich genau, wie die Krankheit bei ihr begann. Sie hatte immer wieder Kopfschmerzen, war schlapp und müde. „Ich bin großer Fußballfan und plötzlich bin ich während der Spiele vor dem Fernseher eingeschlafen, das gab’s noch nie!“, berichtet die 51-jährige Münsteranerin. Beim Sport wurde ihr übel, später hatte sie ungewöhnliche Gerüche wahrgenommen, „im Wald roch es plötzlich, als ob jemand Frikadellen braten würde“. Im Spanienurlaub wurden die Kopfschmerzen dann unerträglich, Christine Meister ging ins Krankenhaus. Die Diagnose war niederschmetternd, in ihrem Kopf wurde ein Tumor entdeckt. Zurück nach Deutschland durfte sie aus Sicherheitsgründen weder fliegen noch selber mit dem Auto fahren. So fuhr ihr Mann Hubertus Schreiber sie alleine zurück, 2600 Kilometer direkt zu den Neurochirurgen des Clemenshospitals. „Es gibt in ganz Deutschland nur rund 8000 Neuerkrankungen pro Jahr“, erläutert die Chefärztin der Klinik für Neurochirurgie des Clemenshospitals, Prof. Dr. Uta Schick – das ist im Vergleich zu vielen Krebserkrankungen relativ wenig. Wenn Läh- mungen, Sprachstörungen, Krämpfe, Übelkeit und Kopfschmerzen aufträten, sollte auch immer bedacht werden, dass ein Hirntumor dahinterstecken könnte, rät die Expertin. „Es treten manchmal auch Wesensveränderungen auf, die fälschlicherweise für eine Demenz gehalten werden“, berichtet die Neurochirurgin. Sie operierte Christine Meister erfolgreich, es folgten Bestrahlungen und Chemotherapien, heute ist die sportliche Mutter zweier Kinder wieder voller Energie und freut sich darauf, bald wieder arbeiten zu können. Im Neuroonkologischen Zentrum des Clemenshospitals, das im vergangenen Jahr vom TÜV zertifiziert wurde, wurde die Patientin nicht nur medizinisch versorgt, „Die Betroffenen brauchen Hilfe auch auf sozialer und psychologischer Ebene“, sagt der Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie, Dr. Bernd Hoffmann. Da bei dieser Rundumversorgung der Patienten auch Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen eine wichtige Rolle spielen, haben Schick und Hoffmann am 7. Juni ein Wohltätigkeitskonzert zugunsten der Deutschen Hirntumorhilfe e. V. organisiert. Nähere Infos zum Konzert auf Seite 23. Michael Bührke U nter diesem Motto haben sich die Gefäßexperten aus den Bereichen Angiologie, Gefäßchirurgie und Radiologie der beiden Krankenhäuser zusammengefunden, um auch im Bereich der Gefäßerkrankungen eine Versorgung der Patienten beider Häuser auf höchstem Niveau zu sichern. Regelmäßige angiologische Konferenzen, die von Angiologen, Gefäßchirurgen und Radiologen hausübergreifend bestritten werden, sichern die gleichberechtigte Beteiligung der verschiedenen Fachdisziplinen und stellen sicher, dass stets alle wichtigen Aspekte bei Diagnostik und Therapie berücksichtigt werden und so der Patient die für ihn schonendste und erfolgversprechendste Therapie erhält. Schwerpunkte sind die operative und interventionelle Therapie bei Engstellen der Halsschlagader zur Schlaganfallsvorbeugung, die diagnostische Abklärung und Therapie der arteriellen Durchblutungsstörungen an den Beinen und Untersuchung wie Behandlung bei venösen Erkrankungen. Die Entscheidungen und Besprechungen erfolgen wie oben gesagt häuserübergreifend, die primäre Sondierung und Untersuchung passiert in den Gefäßsprechstunden der einzelnen Häuser. Eine Vorstellung kann unter folgenden Telefon-Nummern vereinbart werden: Raphaelsklinik: Nicole Dahlmann, Telefon 0251.5007-2311 Clemenshospital: Petra Mühlenkamp, T elefon 0251.976-2351 Prof. Dr. Uta Schick, Christine Meister und Dr. Bernd Hoffmann (v. l.) kündigten gemeinsam das Wohltätigkeitskonzert im münsterischen Wolfgang Borchert Theater an. Prof. Dr. Udo Sulkowski EINBLICK(E) | 21 Ü B E R B L I C K Der Patient steht für uns immer im Vordergrund Musikalische Abwechslung vom Klinikalltag A Das multiprofessionelle Team des Darmzentrums bei der Arbeit. D ie supportive Therapie und Pflege von Patienten mit bösartigen Erkrankungen sind wesentlicher Bestandteil der Krebsmedizin. Einmal pro Woche trifft sich daher die interprofessionell zusammengesetzte Gesprächsrunde aus Vertretern von Seelsorge, Pflege, Sozialdienst, Psychoonkologie, Physiotherapie, Ernährungsberatung, Stomatherapie, onkologische Fachpflege, Aromatherapie, Ärztinnen und Ärzte der Chirurgischen Klinik I sowie die Sekretärin der Allgemein/Viszeralchirurgie. Seit Januar 2013 ist diese Runde ein fester Bestandteil des Darmzentrums, entstanden ist sie aus den Besprechungen des Stomateams. Es soll sichergestellt sein, dass kein Aspekt vergessen wird oder im Stationsalltag untergeht. In dieser Teamsitzung wird jeder Tumorpatient individuell besprochen. Die Probleme der Tumorpatienten sind sehr unterschiedlich. Kürzlich wurde ein Fall diskutiert bei dem eine junge Patientin, die an einem 2. Tumor erkrankt war, sich nicht in der Lage sah, ihrem bereits traumatisierten Kind die Diagnose zu übermitteln. Dieser Fall wurde lebhaft in der Konferenz erörtert um das Beste für die Patientin und ihre Familie zu erzielen. Besonders 22 | EINBLICK(E) auch die private Situation ist sehr wichtig für einen positiven Erkrankungsverlauf: Wie wird der Patient nach der Entlassung zuhause zurechtkommen, benötigt er eine Anschlussheilbehandlung, gibt es Möglichkeiten die Kinder der Tumorpatienten aufzufangen, gibt es im privaten Umfeld Schwierigkeiten mit der Ernährungsumstellung? Das Team sorgt dafür, dass bereits bei der stationären Aufnahme Konsile für die Ernährungsberatung, Physiotherapie und die Psychoonkologie ausgestellt werden, bei Bedarf auch für Stomatherapie oder die Aromapflege. Besonders hilfreich ist die kombinierte Erfahrung der Teammitglieder, wenn Patienten bereits vor einiger Zeit im Zentrum in Behandlung waren und nun zurückkehren. Dann profitieren Gruppe und Patient von den zurückliegenden Erfahrungen. Rückblickend kann man nach anderthalb Jahren sagen, dass diese Form der Gesprächsrunde sowohl eine optimale Patientenversorgung gewährleistet als auch die konstruktive und innovative Zusammenarbeit fördert. Petra Mühlenkamp ls der Geiger Yehudi Menuhin 1999 starb, hinterließ er nicht nur ein großartiges musikalisches Werk. Menuhin spielte während des zweiten Weltkriegs in Lazaretten, später für Überlebende der Konzentrationslager und trotz Strafandrohung durch das Apartheidregime auch für schwarze Südafrikaner. Für den Violinvirtuosen war klar, dass Musik heilende und tröstende Kraft hat. Aus dieser Überzeugung und seinem Engagement für die Förderung junger Musiker resultierte die Gründung der gemeinnützigen Organisation „Live Music Now“, die seit 2005 auch im Münsterland aktiv ist. Angehende Berufsmusiker spielen, organisiert von der gemeinnützigen Organisation, in Altenheimen, Waisenhäusern, Gefängnissen, Hospizen oder in Krankenhäusern. Taulant Haxhikadrija (Klarinette), Cecilia Rubio (Violoncello) und Marieke Kroes (Akkordeon) gaben am 26. März als Musiker von „Live Music Now“ in der Kapelle des Clemenshospitals ein Konzert für Patienten und Mitarbeiter. Auf dem Programm standen unter anderem Werke von Astor Piazzolla, Camille Saint-Säens und als Zugabe das Stück „Salut d’Amour“ von Edward Elgar. Marieke Kroes führte durch den Nachmittag. Zahlreiche Patienten, darunter auch viele Kinder, nutzten die willkommene musikalische Abwechslung vom Klinikalltag und besuchten das rund einstündige Konzert. Michael Bührke Taulant Haxhikadrija, Cecilia Rubio und Marieke Kroes (v. l.) spielten für die Organisation „Live Music Now“ in der Kapelle des Clemenshospitals. (Foto: Dr. O. Debus) Ü B E R B L I C K Jazz bei tropischen Temperaturen D Der belgische Gitarrenvirtuose Jacques Stotzem Die niederländische Sängerin Maria Fernandez Alvarez, begleitet von Ben Bönniger (r.), Oskar Otto (l.) und Peter Kräubig er belgische Gitarrenvirtuose Jacques Stotzem gilt international als einer der wichtigsten Vertreter des sogenannten Fingerstyle. Während eines Wohltätigkeitskonzerts zugunsten der Deutschen Hirntumorhilfe am 7. Juni spielte Stotzem im münsterischen Wolfgang Borchert Theater sowohl eigene Kompositionen als auch Interpretationen bekannterer und unbekannterer Stücke. Kompositionen von Jimi Hendrix oder den Rolling Stones waren ebenso zu hören wie eine Ballade auf seine Heimatstadt Verviers. Den zweiten Teil des Konzertabends gestaltete die Band von Ben Bönniger am Schlagzeug mit Oskar Otto am Bass und Peter Kräubig am Klavier. Verstärkt wurde das Trio von der charismatischen niederländischen Sängerin Maria Fernandez Alvarez. Mal kraftvoll, mal einfühlsam bot sie bestens aufgelegt ein Programm, das perfekt zu den tropischen Temperaturen des Wochenendes passte, stets routiniert begleitet von der spielfreudigen Band. Organisiert wurde der Konzertabend von der Neurochirurgischen Klinik des Clemenshospitals. Als Vertreterin der Deutschen Hirntumorhilfe e. V. war Julia Schwarzenberger aus Dresden angereist. Michael Bührke Laufräder für die Kinderklinik Ü ber zwei nagelneue Laufräder können sich die kleinen Patienten der Kinderklinik des Clemenshospitals freuen. Gespendet wurden sie von der Diabeteskooperation Münster e. V. unter der Leitung von Martin Tümmers, das Geld kam während einer Spendensammelaktion im Rahmen der letzten Weihnachtsfeier des Vereins zusammen. Der kleine Julian durfte schon die ersten Runden drehen, während Chefarzt Dr. Georg Hülskamp und die Kinderkrankenschwester Anne Jovi sich über die Bereicherung des Spielzeugangebotes der Klinik freuen. Michael Bührke EINBLICK(E) | 23 Ü B E R B L I C K Bilder zum Wandern mit den Augen Dr. Birgit Kemper, Gabriele Staarmann und Prof. Uta Schick (v. l.) vor einem der großformatigen Werke, die speziell für Patienten der Neurochirurgie angefertigt wurden. K unst ist Geschmackssache, dem einen gibt sie mehr, dem anderen weniger. Wenn sich die Werke an Patienten mit einer schweren Hirnschädigung wenden, die zudem einen komplizierten neurochirurgischen Eingriff hinter sich haben, geht es nicht mehr nur um Geschmack, sondern um handfestes Wissen um die Vorgänge in unserem Denkorgan. „Das Gehirn ist ein aufregendes Organ, das viel mit uns macht“ erläutert die Neuropsychologin Dr. Birgit Kemper. Gemeinsam mit Kemper und der Chefärztin der Klinik für Neurochirurgie des Clemenshospitals, Prof. Dr. Uta Schick, entwickelte die Hamburger Künstlerin Gabriele Staarmann Bilder für die Flure und Patientenzimmer, die speziell auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt sind. „Manche Operationen oder Medikamente erhöhen die Gefahr von Halluzinationen. Die Bilder dürfen das natürlich nicht unterstützen “, erklärt die erfahrene Neurochirurgin. Die Arbeiten sind farbenfroh, aber nicht aggressiv, die abstrakten Formen zeigen klare Konturen, nichts ist verschwommen. Um der mitunter bedrückenden Kliniksituation etwas entgegenzustellen, strahlen sie Freude, Gelassenheit und Leichtigkeit aus. Oft stehen Patienten vor den Bildern, versinken mit Die Bilder wurden speziell auf die Bedürfnisse neurochirurgischer Patienten abgestimmt. 24 | EINBLICK(E) den Gedanken in den Formen oder es entwickeln sich spontane Gespräche. „Ein Patient hat sogar wieder angefangen zu malen, nachdem er die Bilder betrachtet hat“, berichtet Kemper beeindruckt. Schick führt häufig Operationen an Tumoren durch, die am Sehnerv liegen, auch auf diese Patienten wurden die Bilder abgestimmt. Gabriele Staarmann hat schon häufiger für Krankenhäuser und Altenheime gearbeitet, oft in Zusammenarbeit mit den Architekten. „Aufheiterung tut hier Not und ist für die Genesung wichtig“, davon ist sie überzeugt. Insgesamt hat sie 30 Werke für die Klinik für Neurochirurgie des Clemenshospitals erstellt. Staarmann ist in Münster keine Unbekannte, von ihr stammt „Die alte Schießmauer“, fünfzehn auffällige rosafarbene Betonskulpturen im Gewerbegebiet Loddenheide. „Die Bilder sollen keine Hirngymnastik darstellen, sondern ablenken. Der Betrachter muss auch nicht alles auf einmal erfassen, er kann mit den Augen durch das Bild wandern“, erläutert die Künstlerin. Michael Bührke Ü B E R B L I C K Verbundabteilung für Radiologie gegründet Erstes Mitarbeitertreffen der Verbundabteilung für Radiologie am 25. Februar 2014. A nfang des Jahres wurde die Verbundabteilung für Radiologie zwischen dem Clemenshospital und der Raphaelsklinik gegründet. Die Kliniken für Radiologie unter der Leitung von Prof. Dr. Johannes Weßling im Clemenshospital und Manfred Pützler in der Raphaelsklinik setzten damit ein Konzept um, welches auf Kooperation in der Patientenversorgung ausgerichtet ist und vorsieht, dass beide Abteilungen als eine hausübergreifende Verbundabteilung organisiert und wahrgenommen werden. Die Verbundabteilung arbeitet nach der Vorgabe, dass beide Abteilungen weiterhin unter der Leitung der jeweiligen Chefärzte stehen, um eine optimale Versorgung vor Ort mit vertrauensvollem Kontakt zu Patienten und Zuweisern fortzuführen. Beide Chefärzte werden zudem künftig zentrale Aufgaben in einer gemeinsamen Geschäftsführung kollegial abstimmen. So werden beispielsweise Fragen zur strategischen Ausrichtung sowie Anschaffung von medizinischen Geräten und EDV-Programmen an beiden Standorten koordiniert und auch die Warenlager durch eine gemeinsame EDV erfasst. Die Zusammenarbeit umfasst neben der Standardisierung der Bild-, Prozess- und Befundqualität auch die gemeinsame Personalentwicklung. So soll die Aus- und Weiterbil- dung des ärztlichen und des medizintechnischen Personals abgestimmt und in Form von gemeinsamen Weiterbildungsveranstaltungen und Personalrotationen durchgeführt werden. Bereits für 2014 plant die radiologische Verbundabteilung – auf Basis der Vorgaben der Röntgenverordnung zur Teleradiologie – die Einführung einer gemeinsamen Rufdienstbereitschaft. „Neben modernster diagnostischer Technik und Fachexpertise – so die beiden Chefärzte – wird die Vernetzung und Zusammenarbeit mit den Fachexperten der anderen Disziplinen die patientenorientierte Versorgung beider Häuser weiter stärken.“ Rollo statt Großbildmonitor M it der zeitweisen Zusammenlegung der internistischen und der chirurgischen Ambulanz des Clemenshospitals ergab sich ein Problem mit der Ausschilderung für die Besatzungen der Rettungsdienste. Während im „Normalbetrieb“ internistische und chirurgische Patienten von der Liegendanfahrt unterschiedliche Wege gehen, wird während der Phase der Zusammenlegung nur die chirurgische Ambulanz angesteuert. Die Ausschilderung sollte auffällig sein und leicht zu montieren. Erste Überlegungen gingen in Richtung Großbildmonitor. Doch dann hatte man eine ebenso simple wie effektive und kostengünstige Idee, ein Rollo wurde bedruckt und mit der Schriftseite nach außen montiert. Zur Beleuchtung dienen einfache LED-Bänder an der Innenseite des Fensterrahmens. Mit dem Dienstantritt lässt nun die diensthabende Pflegekraft das Rollo herunter und schaltet das Licht ein, morgens wird das Rollo dann wieder hochgezogen. Michael Bührke EINBLICK(E) | 25 Ü B E R B L I C K Raphaelsklinik Adler übernimmt Schirmherrschaft D er „Förderverein Palliativmedizin Raphaelsklinik e. V.“ hat seit Weihnachten 2013 einen prominenten Schirmherren, Münsters Zoodirektor Jörg Adler. Der Verein besteht seit zwei Jahren und hat sich zum Ziel gesetzt, die Ausstattung der Palliative Care Einheit der Innenstadtklinik zu verbessern. „Vieles, was unseren Patienten den Aufenthalt erleichtert oder verschönert, wird leider von den Krankenkassen nicht finanziert“, sagt der Oberarzt und Vereinsvorsitzende, Dr. Marc Theisen. „In der Vergangenheit konnten wir auf diese Weise zum Beispiel spezielle Rollstühle, Ventilatoren oder Mobiles für unsere Patienten anschaffen“, berichtet die Bereichsleitung Sabine Waltersmann. Aufgabe der Palliative Care Einheit der Raphaelsklinik ist, den Patienten nach Erreichen des individuellen Behandlungsziels sowie eines stabilisierten Zustands in das von ihm oft gewünschte heimische Umfeld zur entlassen und eine größtmögliche Beschwerdefreiheit in der verbleibenden Lebenszeit zu ermöglichen, erläutern Theisen und Waltersmann. Jörg Adler (m.) ist neuer Schirmherr des „Fördervereins Palliativmedizin Raphaelsklinik e. V.“ Über die Arbeit des Vereins informierten ihn Dr. Marc Theisen (l.) und Sabine Waltersmann. Ebenso sei auch der Übergang in eine pflegende Einrichtung oder ein Hospiz möglich oder eine Begleitung im Krankenhaus bis zuletzt. „Dieses Thema ist nicht sehr populär, umso wichtiger ist es mir, durch meine Schirmherrschaft Unterstützung zu bieten“, beschreibt Adler seine Motivation, das Ehrenamt zu übernehmen. Michael Bührke Himmlische Bilder D ie Wunschzettel der meisten Kinder sind sehr lang, der von Familie Meyer dürfte hingegen überschaubarer sein. Die Tochter der Familie, Joy, hat im Alter von zehn Jahren als Folge einer Stoffwechselerkrankung einen Schlaganfall erlitten. Jetzt wünscht sich die Familie, dass Joy nach ihrem monatelangen Aufenthalt im Clemenshospital bald nach Hause kommen kann. Dafür muss das Haus jedoch behindertengerecht umgebaut werden. Die Kosten kann die Familie nicht ohne fremde Hilfe stemmen. Grund genug für viele kleine Malerinnen und Maler, unter der Leitung der Künstlerin Angelika Winkler Bilder für Joy zu malen, die vom 28. 26 | EINBLICK(E) Angelika Winkler und ihre Freundin Brigitte Peter (v.l.) mit zwei der fast 60 Engels-Bilder, die bis Anfang Januar im Foyer der Raphaelsklinik ausgestellt wurden. November 2013 bis zum 5. Januar im Foyer der Raphaelsklinik ausgestellt und verkauft wurden. Nicht nur Joy wollten die Kinder entsprechend ihrem Namen damit eine Freude bereiten, sondern auch den Besuchern, Mitarbeitern und vor allem Patienten, die während der Adventszeit im Krankenhaus liegen mussten. Die Dülmenerin Angelika Winkler hatte es damit im siebten Jahr in Folge geschafft, zahlreiche Kinder und Freunde zu motivieren, an der Malaktion für den guten Zweck teilzunehmen. Diesmal hatten sich Messdienerinnen der Dülmener Kirchengemeinde Heilig Kreuz, Schüler der Marienschule Dülmen, Kinder und Mütter des ehemali- Ü B E R B L I C K gen Malkurses der Neuen Spinnerei Dülmen sowie weitere Freunde und Bekannte von Angelika Winkler beteiligt. Fast 60 Bilder und zwei Näharbeiten rund um das Thema „Engel“ sind auf diese Weise entstanden. Der Erlös von 15 Euro pro Bild sollte ohne Abzüge der Familie Meyer für den dringend notwendigen Hausumbau zugute kommen, tatsächlich waren am Ende 500 Euro im „Sparschwein“, über dessen Inhalt sich Joys Eltern sehr gefreut haben. „Die Summe konnte direkt zur Deckung einer Elektrikerrechnung verwendet werden“ freute sich Stephan von Salm-Hoogstraeten vom Malteser Hilfsdienst, der die Spenden für Joy koordinierte. Claudia Winkelsett TUN verbreitet Lebensfreude Die Mitglieder des „TUN – Arbeitskreis Kunst 83 e. V.“ während der Ausstellungseröffnung in der Raphaelsklinik. Elvira MeiselKemper (4.v.r.) hielt die Gastrede, Nele Klemann (2.v.r.) spielte am Klinikflügel. L ebensfreude – ein Begriff, der in einem Krankenhaus sicher nicht allgegenwärtig ist. Er war der Titel der ersten Ausstellung des Jahres „TUN – Arbeitskreis Kunst 83 e. V. Münster“. Die 13 ausstellenden Mitglieder der 15-köpfigen Gruppe hatten sich das Ziel gesetzt, „Patienten und allen Menschen, die besonders im Dienst von Kranken und Genesenden tätig sind“ eine Brücke zur Lebensfreude zu schlagen, erklärte die Vorsitzende des Arbeitskreises, Monika Katschmarek, während der Ausstellungseröffnung am 16. Januar vor rund 120 Gästen. So waren viele der über 40 Bilder geprägt von lebendigen Farben oder hintergründigem Humor. Wenn Dr. Ulrike Weßling ihr Bild „Wirbel wirbeln“ nennt, ist dies wörtlich zu nehmen, 24 menschliche Wirbelkörper spiralisieren bei ihr tanzend ins endlose Blau. Dr. Peter Jansen ließ ein Rudel hungriger Wölfe auf den Betrachter los aber so richtig furchterregend wirkten auch sie in ihrer durchschimmernden, farbigen Transparenz nicht. „Sie sehen im Foyer und in der ersten Etage der Raphaelsklinik nicht die Ausstellung einer Schule, bei der alle Mitglieder den selben Stil verfolgen, sondern eine Präsentation von 13 künstlerischen Individuen“ erläuterte die Journalistin und Kulturwissenschaftlerin Elvira MeiselKemper während ihrer Gastrede. Die Ausstellung dauerte bis zum 2. März. Michael Bührke Das weite Spektrum der Arbeiten von TUN sorgte für viel Abwechslung im Klinikfoyer EINBLICK(E) | 27 Ü B E R B L I C K Wann immer das Leben uns braucht. Während einer Gemeinschaftsaktion aller münsterischen Akutkrankenhäuser am 10. März auf dem Prinzipalmarkt. D ie sechs Akut-Krankenhäuser in Münster gewährleisten für Patienten eine hervorragende Versorgung. Die Zufriedenheit der Patienten ist laut der Versichertenbefragung Patients‘ Experience Questionnaire (PEQ) zufolge in Münster überdurchschnittlich hoch. Neben der prekären finanziellen Situation der einzelnen Krankenhäuser wird es jedoch immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden. Zusätzlich werden die Patientenzahlen bedingt durch den demografischen Wandel weiter steigen, sodass die Suche nach gutem Personal sowie die Aus- und Weiterbildung eine hohe Priorität in den Häusern hat. In Münster wird die Krankenversorgung täglich durch hervorragend qualifizierte Fachkräfte sichergestellt. Neben der medizinischen Grundversorgung bieten die münsterschen Krankenhäuser durch die Beschäftigung international anerkannter Experten und die Anwendung innovativer Therapiekonzepte eine medizinische Versorgung auf hohem Niveau an. Zahlreiche Maßnahmen im Bereich der Patientenorientierung haben die 28 | EINBLICK(E) Zufriedenheit der Patienten bei der Diagnose, Behandlung und Pflege nachweislich erhöht. Die münsterschen Krankenhäuser übernehmen damit nicht nur eine flächendeckende medizinische Versorgung der Menschen im Stadtgebiet, sondern ziehen darüber hinaus auch aus dem Um- und Ausland zahlreiche Patienten an. Bundesgesundheitsminister stellt mehr Geld für Pflege in Aussicht Die medizinische Versorgung auf diesem hohen Niveau und der demografische Wandel stellen die Krankenhäuser der Region jedoch auch vor finanzielle Probleme. Denn die diagnosebezogenen Fallgruppenpauschalen berücksichtigen nicht den unterschiedlich hohen Pflegeaufwand für verschiedene Patienten. Mit der wachsenden Anzahl älterer Patienten in den Krankenhäusern steigt auch der Anteil Demenzerkrankter oder schwer Pflegebedürftiger, die eine besondere medizinische und pflegerische Betreuung benötigen. Mit der vorhandenen Personalausstattung ist diese Entwicklung kaum zu bewältigen, für zusätzliches Personal fehlt jedoch oft das Geld. Bereits jetzt sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in deutschen Krankenhäusern aufgrund des extrem hohen Arbeitsaufkommens und der dünnen Personaldecke stark belastet. Dies bringt wiederum Probleme für die Personalgewinnung mit sich. Der Arbeitsplatz im Krankenhaus muss deshalb wieder attraktiver werden und ein besseres Image bekommen. Dazu ist neben einer öffentlichen Anerkennung der Arbeit des Krankenhauspersonals vor allem eine verbesserte Personalausstattung besonders im ärztlichen und pflegerischen Bereich unumgänglich. Ohne ein umfassendes Refinanzierungskonzept ist dies jedoch nicht zu leisten. Die münsterschen Krankenhäuser begrüßen deshalb die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, bis 2017 insgesamt sechs Milliarden Euro mehr für die Pflege zur Verfügung zu stellen. Ü B E R B L I C K Investitionsausgaben müssen refinanziert werden Eine Erhöhung des Pflegebudgets ist jedoch für die dauerhaft sichere Finanzierung der Krankenhäuser nicht ausreichend, da die angekündigte Summe auch pflegenden Angehörigen und Pflegediensten, die die ambulante Patientenversorgung sicherstellen, zugutekommen soll. Bereits jetzt stehen die Krankenhäuser in Münster vor großen finanziellen Herausforderungen. Anhaltend steigende Energiekosten und hohe Versicherungsprämien werden durch die geringfügig steigen- den Vergütungspreiszuwächse nur unzureichend refinanziert. Die Vorhaltung von Kapazitäten für die notwendige und gewünschte Notfallversorgung sowie die die medizinische Leistungsbereitschaft ist durch das derzeit gültige DRG-System ebenfalls nicht gedeckt. Dazu kommen hohe Investitionsausgaben, die durch die Krankenhäuser in den kommenden Jahren zur Sicherung des hohen Qualitätsstandards vorgenommen werden müssen. Auch die Finanzierung innovativer Therapien, die trotz ihrer erwiesenen Effizienz hohe Kosten verursachen, muss gewährleistet werden. Die münsterschen Krankenhäuser sind sich ihrer Verpflichtung zu wirtschaftlichem Handeln bewusst und agieren entsprechend. Jedoch muss für eine gute medizinische Versorgung jeder Patient als Individuum betrachtet werden – dies muss sich zumindest in Teilen auch in der Finanzierung der Kosten dafür widerspiegeln. Wann immer das Leben uns braucht. Ihre Krankenhäuser in Münster. Gemeinsame Presseerklärung aller münsterischen Akutkrankenhäuser Steigerung der Patientensicherheit durch multidisziplinäres Teamtraining in der Raphaelsklinik D ie Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin in der Raphaelsklinik hat für die ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiter der Anästhesie, der inneren und operativen Intensivstation sowie der zentralen interdisziplinären Notaufnahme ein intensives Teamtraining in der Versorgung von Notfallpatienten, speziell in der erweiterten Herz-LungenWiederbelebung, durchgeführt. Mit Hilfe eines hochmodernen „full scale“ Patientensimulators der Firma Gaumard wurde unter der Leitung von OA Dr. Stephan Esser und den Fachkrankenpflegern Ralf Epping und Dieter Possenriede (der auch als Instruktor am Simulator zum Crew-Ressource-Management ausgebildet ist,) die alte chirurgische Ambulanz zum Simulationszentrum umgerüstet. Hier wurde eine Trainingsumgebung geschaffen, in der unter Videoüberwachung komplexe Notfälle simuliert und im Anschluss reflektiert werden konnten. In Notfallsituationen werden Routineabläufe von plötzlich einsetzender Dynamik unterbrochen und unter Zeitdruck bei geringer Fehlertoleranz komplexe Entscheidungen abverlangt, noch bevor alle Informationen vorliegen. Situationsgerechtes Bewusstsein, Entscheidungsfindung im Team sowie Führung des Teams, Organisation und Kommunikation bei der Notfallversorgung als Bausteine des Team Ressource Managements sind dabei die Elemente, Dr. Stephan Esser (l.) und Dieter Possenriede in Aktion Vom Nebenraum aus konnten dem Dummy Anweisungen gegeben werden. auf die neben einem leitliniengerechten Behandlungsablauf die Trainer besonderen Wert legten. Die medizinischen Herausforderungen zu meistern und diese „soft skills“ zu verbessern war Ziel dieser interprofessionellen und interdisziplinären Trainingswoche, so der Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Dr. Norbert Mertes. Dieses Schulungskonzept der Fall-Simulation ist ein wichtiger Baustein, durch den die Patientensicherheit in der Raphaelsklinik Münster gesteigert wird, da sowohl häufige aber auch seltene Krankheitsbilder hier trainiert werden können. Nach Abschluss dieser Woche haben dieses Jahr bereits über 70 Mitarbeiter an dieser Ausbildung teilgenommen. „Dieses Trainingsszenario ist nicht nur sehr wirklich- keitsnah, sondern auch äußerst effektiv. Die Manöverkritik durch die qualifizierten Instruktoren im geschützten Raum, mit wertvollen Tipps sowohl in Sachen Therapiestandards wie im Hinblick auf die Teamkompetenz war für mich eine sehr hilfreiche Rückmeldung,“ so einer der sehr berufserfahrenen Kursteilnehmer. In der Raphaelsklinik ist für die Mitarbeiter dieses Simulationstraining keineswegs eine „lästige“ Pflicht, sondern sowohl die Krankenhausleitung als auch die Mitarbeiter sehen darin eine ausgesprochen gute Möglichkeit, den steigenden Anforderungen in der Patientenversorgung gerecht zu werden. Gleichzeitig können die neuen Leitlinien in der medizinischen Versorgung schnell und sicher in Fleisch und Blut übergehen und sind so für den „Ernstfall“ parat. Dr. Norbert Mertes EINBLICK(E) | 29 Ü B E R B L I C K Herzinfarkt – Nicht immer sind die Symptome typisch E inen Koffer in die zweite Etage tra- Dr. Frank Lieder, Kardiologe an der gen – für einen gesunden Men- Raphaelsklinik, sicher. Bei der Untersuschen kein Problem. Das dachte sich chung im kooperierenden Herzkatheterauch Klaus Stoppe. Am offenen Fenster labor von Dr. Max Weber und Dr. Marco des Hotelzimmers musste der ehemalige Castrucci im Ambulanzzentrum der Polizeihauptkommissar dann jedoch Raphaelsklinik wurden zwei extreme minutenlang nach Luft ringen. Auch bei Gefäßverengungen im Herzen des Rentners erkannt und Spaziergängen fiel er direkt behandelt. immer weiter zurück Die beiden Gefäße und hatte mit Atemnot Leider gibt es waren bereits zu 90 zu kämpfen. Als dann Prozent verschlossen noch Schwindelgefühle kein „Herzinfarktund konnten gerade dazu kamen entschied Vorwarnsystem“. noch rechtzeitig er sich für einen Besuch durch zwei Stents bei seinem Hausarzt – zum Glück! Dieser entschied sich für geweitet werden. Zum Einsatz kam dabei einen gründlichen Check-up, da bei Stop- das derzeit modernste Herzkatheterlabor pe diverse Risikofaktoren vorliegen, ins- der Region. Klaus Stoppe konnte bereits besondere ein Diabetes. Die darauf fol- einen Tag nach dem – wie er versicherte – gende Überweisung in die Raphaelsklinik schmerzfreien Eingriff wieder nach Hause gehen. rettete Stoppe vermutlich das Leben. Beim nächsten Schneeschippen hätte Bei Diabetikern können die Symptome Klaus Stoppe einen lebensgefährlichen für einen Herzinfarkt völlig anders ausseHerzinfarkt erleiden können, da ist sich hen als Menschen ohne Zuckerkrankheit. „ Enge in der Brust, ausstrahlende Schmerzen in den linken Arm, Kribbeln: „Solche Beschwerden hatte ich nie!“ bestätigt Stoppe. Durch die Krankheit werden die Nervenenden in Mitleidenschaft gezogen, bei vielen Betroffenen verändert sich dadurch das Schmerzempfinden. Diabetiker sollten mehr noch als andere „in sich hineinhorchen“, empfehlen die Experten der Raphaelsklinik. Aufgrund von ständig steigenden Risikofaktoren wie Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen oder mangelnder Bewegung ist die Tendenz zum Herzinfarkt steigend. Prof. Dr. Claus Spieker, Chefarzt der Medizinischen Klinik I, sieht dringenden Bedarf auch bei der kardiologischen Vorsorge. Denn leider gibt es kein „Herzinfarkt-Vorwarnsystem“. Neben den regelmäßigen Check-ups beim Hausarzt sollte jeder Mensch die Risikofaktoren einer kardiovaskulären Erkrankung minimieren. Claudia Winkelsett Dr. Marco Castrucci, Dr. Max Weber, Klaus Stoppe, Dr. Frank Lieder und Prof. Dr. Claus Spieker (v.l.) im neuen Herzkatheterlabor. 30 | EINBLICK(E) Ü B E R B L I C K Forum für künstliche Gelenke Im OP hautnah dabei D Chefarzt Prof. Dr. Gunnar Möllenhoff (l.) und Oberarzt Dr. Bernhard Egen von der Raphaelsklinik organisieren das jährlich stattfindende Endoprothetikforum. D reihundert Ärzte aus Deutschland und dem benachbarten Ausland trafen sich am 7. und 8. März bei schönstem Frühlingswetter, um sich über den aktuellen Stand auf dem Gebiet des künstlichen Gelenkersatzes zu informieren. Seit elf Jahren wird diese Veranstaltung vom Zentrum für Endoprothetik und Gelenkchirurgie der Raphaelsklinik auf Gut Havichhorst vor den Toren Münsters organisiert. In diesem Jahr standen künstliche Knie- und Sprunggelenksoperationen im Fokus. Während pro Jahr in Deutschland rund 175.000 künstliche Kniegelenke implantiert werden, bringen es die künstlichen Sprunggelenke nur auf rund 1.500 Eingriffe. Spitzenreiter ist allerdings noch immer das künstliche Hüftgelenk mit jährlich über 200.000 Operationen. Neben technischen und medizinischen Aspekten standen auch kritische Punkte wie Nachwuchssorgen oder die Frage, ob auch in zehn Jahren noch jeder Patient angemessen behandelt werden kann, auf dem Programm. So sieht Dr. Tilmann Pfitzner von der Berliner Charité ein Pro- blem in übertriebenen Hoffnungen, die manche Patienten mit einem künstlichen Gelenk verbinden und aus denen Unzufriedenheit erwachsen können: „Wir Ärzte sollten zukünftig den Patienten wesentlich offener sagen, was möglich ist und was nicht.“ Jürgen Malzahn vom AOK Bundesverband sieht für die Zukunft eine stärkere Konzentration auf spezialisierte medizinische Zentren und setzt Hoffnungen in den Aufbau eines Registers, in dem die Erfahrungen mit unterschiedlichen Prothesentypen festgehalten werden. Solche Prothesenregister sind weltweit in vielen Ländern bereits seit Jahren im Einsatz. Auch Dr. Gerold Labek von der Orthopädischen Universitätsklinik Innsbruck sieht in einem solchen Register große Chancen für die Zukunft: „So können größere Katastrophen durch fehlerhafte Implantate früher erkannt werden“. Allerdings gelte es, die Daten richtig zu interpretieren. Michael Bührke ie grünen OP-Kittel stehen den drei jungen Frauen schon ganz gut, bislang ist allerdings nur Zuschauen angesagt. Lotte Stegat, Lydia Cordesmeyer und Lisanne Holz absolvieren ihr zweiwöchiges Betriebspraktikum in der Raphaelsklinik. Die 14- und 15-jährigen Gymnasiastinnen vereint die Begeisterung für den Arztberuf. „Wir können hier in viele Bereiche hineinschnuppern. Bislang war ich in der Chirurgie, der Radiologie, der Endoskopie und der zentralen Ambulanz im Einsatz“, berichtet Lisanne Holz. Ihr Favorit ist, ebenso wie bei Lotte Stegat, ganz klar der OP, während Lydia Cordesmeyer die Arbeit in der Ambulanz am spannendsten findet. Mit den Patienten darf das Trio ohne Ausbildung allerdings nicht arbeiten, „manchmal konnte ich den Ärzten etwas anreichen“, berichtet Holz. Selbst der Blick in den OP-Saal ist für die drei Schülerinnen kein Problem. Die Arbeit in einem Krankenhaus sei zwar spannend und abwechslungsreich, habe aber nicht nur schöne Seiten. So gehört auch das Überbringen schlechter Nachrichten zum Beruf, wie sie bereits erfahren mussten. Während ihres Praktikums begleiten sie die Ärzte und Pfleger bei der Visite und bekommen so einen Überblick über die unterschiedlichsten Krankheitsbilder. Was sie dabei hören und sehen, müssen sie allerdings größtenteils für sich behalten, „wir mussten vor dem Beginn des Praktikums eine Schweigepflichterklärung unterschreiben“, erläutert Lisanne Holz. Dass sich kein Junge unter den Praktikanten befindet, ist typisch für die Entwicklung der letzten Kahre innerhalb der medizinischen Berufe, „rund zwei Drittel der Medizinstudenten sind weiblich“, berichtet Dr. Thomas Bauer von der Medizinischen Fakultät der Uni Münster. Michael Bührke Im OP-Saal der Raphaelsklinik hautnah dabei: Die Praktikantinnen Lisanne Holz, Lydia Cordesmeyer und Lotte Stegat (v. l.) EINBLICK(E) | 31 Ü B E R B L I C K Falsche Zurückhaltung kann tödlich sein Informierten in der Raphaelsklinik über die Gefahren des Herzinfarktes (v. l.): Prof. Dr. Claus Spieker, Dr. Marco Castrucci, Dr. Frank Lieder und Dr. Max Weber. E igentlich bietet Münster die besten ten kardiologischen Praxis von Dr. Max Voraussetzungen, einen Herzinfarkt Weber und Dr. Marco Castrucci nahezu zu überleben: Im Kardionetzwerk täglich Herzinfarkt-Patienten. Zu oft würarbeiten Rettungsdienste und spezialisier- den die Betroffenen viel zu lange warten, te Kliniken Hand in Hand, innerhalb von bevor sie zum Telefonhörer greifen um Minuten können Betroffene untersucht die 112 anzurufen. „Zögern Sie nicht, Sie stören dort niemanund behandelt werden! Lieber ein Mal zu den. Voraussetzung: oft als ein Mal zu Sie müssen auf die Das Problem ist spät!“, das ist der Warnsignale des Körwohl die westfälische Appell, den Lieder und pers hören. „Das ProZurückhaltung. seine Kollegen von der blem ist wohl die kardiologischen Praxis westfälische Zurückhaltung“, vermutet Dr. Frank Lieder, Kar- während eines Aktionstages am 15. März diologe an der münsterischen Raphaels- in der Raphaelsklinik den rund 90 Zuhöklinik. Viele Betroffene ignorieren den rern eindringlich ans Herz legten. In MünsSchmerz in der Brust, eine Zurückhal- ter ereignen sich rund 15 Herzinfarkte pro Woche, 40 Prozent verlaufen tödlich. tung, die tödlich sein kann. In der Chest-Pain-Unit der Klinik, einer Viele davon, weil kein Notarzt gerufen spezialisierten Abteilung zur Behandlung wurde, so Lieder. akuter Brustschmerzen, behandelt der Durch die Umstellung von LebensgeArzt in Kooperation mit der benachbar- wohnheiten könne man viele Risikofakto- „ 32 | EINBLICK(E) ren verringern, empfiehlt Castrucci in seinem Vortrag. Rauchen stehe hier an erster Stelle, aber auch Übergewicht und ungesunde Ernährung. „Statt frittierte Produkte sollten vermehrt frisches Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Auch Oliven- oder Rapsöl ist zu empfehlen“, sagt der Kardiologe. Sport sei ebenfalls wichtig, unter anderem, weil er Stress abbaue, einen weiteren Risikofaktor. Nach den Vorträgen nutzten die Besucher das Angebot, das neue Herzkatheterlabor der kardiologischen Praxis und die Funktionsdiagnostik der Raphaelsklinik zu besichtigen. „Die enge Kooperation zwischen der Klinik und der Praxis sorgt für kurze Wege und eine schnelle Datenübermittlung“, berichtet der Chefarzt der Raphaelsklinik, Prof. Dr. Claus Spieker. Außerdem würden Doppeluntersuchungen vermieden werden. Michael Bührke Ü B E R B L I C K Fit in den Sommer! B unte Sonnenschirme, Wasserbälle und Liegestühle, im Foyer der Raphaelsklinik schien am 7. Mai bereits der Sommer ausgebrochen zu sein. Unter dem Motto „Mach dich fit für den Sommer!“ wurden den Klinikmitarbeitern während des jährlich stattfindenden Gesundheitstages Tipps gegeben, um sich die schönste Zeit des Jahres nicht durch unangenehme gesundheitliche Überraschungen trüben zu lassen. Die Betriebsärztin Dr. Katharina Fastenrath informierte über Tropenkrankheiten, Sonnenbrandgefahren oder empfohlene Impfungen für ferne Urlaubsziele, Physiotherapeuten zeigten sinnvolle Übungen, um nicht vollkommen untrainiert in den Aktivurlaub zu starten und Aromapflege-Expertinnen sorgten mit Duftöleinreibungen für entspannende Momente während der Arbeitszeit. Gefragt war auch das Wissen der Mitarbeiter der Klinikküche, die über gesunde und ausgewogene Ernährung informierten. Erstmals waren auch Sportvereine und Fitness-Anbieter vertreten, die kurze Einblicke in unterschiedliche Sportarten boten, während Mitarbeiterinnen der Apotheke am Clemenshospital bei der Zusammenstellung der Reiseapotheke halfen. Etwas ruhiger ging es nebenan bei den Yoga-Übungen von Elisabeth Loga zu. Geplant wurde der Aktionstag von einem interdisziplinär zusammengestellten Team aus Ärzten, Pflegenden, Physiotherapeuten und Verwaltungsmitarbeitern, das sich regelmäßig trifft und über den jährlichen Gesundheitstag hinaus versucht, Probleme im Arbeitsumfeld zu erkennen und diesen entgegenzuwirken. Michael Bührke Im Foyer der Raphaelsklinik war anlässlich des diesjährigen Gesundheitstages bereits für einen Tag Sommer. Katharina Kolve und Annika Zeppenfeld (v. l.) von der „Apotheke am Clemenshospital“ halfen während des Aktionstages in der Raphaelsklinik bei der richtigen Zusammenstellung der Reiseapotheke. Neue Webcam liefert brillantes Bewegtbild D ie Webcam der Raphaelsklinik ist ein Dauerbrenner, seit Sommer 2007 sendete sie von unterschiedlichen Standorten auf dem Klinikdach zunächst Bilder der benachbarten Großbaustelle „Stubengasse“ und später vom beeindruckenden Panorama der Dom- stadt in die Welt. Inzwischen ist das gute Stück etwas in die Jahre gekommen, die Auflösung wurde zu gering und ihre Standbilder, die einmal pro Minute aktualisiert wurden, entsprachen nicht mehr dem Stand der Zeit. Während der Überlegungen, das Kameramodell zu aktualisieDieses brillante Bild liefert die neue Webcam auf dem Dach der Raphaelsklinik. ren, kam eine Mail der Firma Livespotting Media gerade recht. Die Firma ist eine Tochter des Internetportals wetter.com, das wiederum zur ProSiebenSat.1 Media AG gehört. Die Firma fragte an, ob sie am Standort Raphaelsklinik kostenlos eine moderne Webcam mit HD-Auflösung und laufendem Bild installieren dürfe, die Klinik müsse im Gegenzug nur für die Internetanbindung sorgen. Einige technische Hindernisse mussten gelöst werden aber seit Mai liefert die neue Kamera nun ein perfektes Bild der Innenstadt vom Dach des historischen Hochhauses der Raphaelsklinik. Die Kamera schwenkt hierbei den Bereich der Altstadt ab. Michael Bührke EINBLICK(E) | 33 Ü B E R B L I C K Hand in Hand gegen den Krebs Christa Jansen wurde gemeinsam von Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann (r.) und Dr. Albrecht Krause-Bergmann als Patientin der MAgKs operiert. V or über einem Jahr wurde in Münster als Kooperation zwischen Clemenshospital, Fachklinik Hornheide und der Raphaelsklinik die „Münsteraner Allianz gegen Krebs – MAgKs“ gegründet. In ihr arbeiten die Experten von insgesamt zehn spezialisierten Krebszentren miteinander, um gemeinsam während der wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenzen den besten Behandlungsweg für den Patienten zu finden. Rund 15 Fälle werden im Schnitt jedes Mal besprochen, einer von ihnen war der von Christa Jansen. Sie hatte einen Tumor im Grenzbereich von Haut und Enddarm, das Fachwissen der Mediziner des Darmkrebszentrums der Raphaelsklinik und des Hauttumorzentrums der Fachklinik Hornheide war also gefragt. „Ich musste mich um nichts kümmern, alles war bereits organisiert, als ich zur Operation in die Raphaelsklinik kam“ berichtet die 73-Jährige. „Durch die enge Kooperation greifen die Dinge hinter den Kulissen 34 | EINBLICK(E) ineinander wie Zahnräder eines Uhrwerks. So geht keine wertvolle Zeit verloren“, berichtet Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann, Chefarzt an der Raphaelsklinik, der gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Albrecht Krause-Bergmann von der Fachklinik Hornheide den Eingriff vornahm. Nach der Operation erhielt Christa Jansen die notwendige Chemotherapie in Hornheide. Aktionstag „Leben mit Krebs!“ Vertreter unterschiedlicher Selbsthilfegruppen berichteten von Ihren Erfahrungen. (Foto: J. Lammers) Am Mittwoch, 12. März, fand wie bereits im Vorjahr von 10.00 bis 15.30 Uhr in der Bezirksregierung Münster eine öffentliche Infoveranstaltung der MAgKs mit dem Titel „Leben mit Krebs“ statt. Zahlreiche Experten der drei Kliniken aus Medizin, Sozialdienst und Psychoonkologie sowie Vertreter von Selbsthilfegruppen berichten über das Leben mit einer Tumorerkrankung. Begleitet wurde die Vortragsreihe von einer Messe, auf der sich die kooperierenden Zentren, Selbsthilfegruppen sowie die Krebsberatungsstelle Münster der Öffentlichkeit vorstellten. Von der Hautkrebsgefahr durch Sonneneinstrahlung über die Ängste vor Metastasen in Lunge und Bauchraum bis zur palliativmedizinischen Versorgung und Schmerztherapie reichte das Spektrum der Vorträge. Zahlreiche Betroffene, Angehörige und Interessierte nutzten die Informationsangebote des Aktionstages. Michael Bührke Ü B E R B L I C K Mit der Smartphone-App zum Arzt Besuch in der Ambulanz S Präsentieren die neue App „smart medication“ (v. l.): Dr. Berthold Siegmund, Katrin Dagott, Dr. Hartmut Pollmann, Marianne Göhausen und Prof. Dr. Claus Spieker. K atrin Dagotts sechsjähriger Sohn leidet unter Hämophilie (Bluterkrankheit), einer seltenen Erbkrankheit. Jeden zweiten Tag muss sie ihrem Sohn ein spezielles Präparat spritzen, damit es nicht zu gefährlichen Einblutungen in die Gelenke, die Muskeln oder in das Gehirn kommt. Um zu überprüfen ob die Therapie wirkt, musste sie bislang ein Tagebuch führen, in dem jede Blutung, jeder blaue Fleck und jede Medikamentengabe genau dokumentiert wurde. Eine zeitraubende und lästige Arbeit. Ihr Arzt, Dr. Hartmut Pollmann, hat gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Dr. Berthold Siegmund, einem Kollegen aus Frankfurt und Experten der Uni Marburg nun die App „smart medication“ entwickelt, mit dem Patienten wie dem Sohn von Katrin Dagott das Leben vereinfacht wird ohne die medizinische Überwachung der Erkrankung zu gefährden. „Wir haben Patienten, die zum Teil fast 200 Kilometer entfernt wohnen“, berichtet Pollmann, „dank der neuen App reicht es aus, wenn die Betroffenen zwei Mal pro Jahr statt wie bisher jede Woche zu uns kommen“ freut sich der Experte für Blutgerinnungsstörungen. Einer seiner Patienten studiert zum Beispiel in Greifswald. Dank der App weiß der Mediziner nun jederzeit, ob die Therapie anschlägt oder angepasst werden muss. „Früher gingen die Tagebücher auch schon mal verloren, auf dem Postweg oder versehentlich. Die Daten aus der App werden sofort verschlüsselt in unsere Praxis übermittelt, am Monitor können wir den Verlauf genau verfolgen“, freut sich Siegmund. „Besonders junge Patienten arbeiten gerne mit der SmartphoneApp, das ist moderner als ein Tagebuch“ erläutert Marianne Göhausen, die als Kinderkrankenschwester in der Praxis von Dr. Pollmann im Ambulanzzentrum der Raphaelsklinik arbeitet. „Wir bringen damit das medizinische Fachwissen in die Fläche“, erläutert Pollmann und fügt hinzu, dass die Förderung der Telemedizin auch vom Gesetzgeber gefordert wird. Die App wurde kürzlich mit dem 3. Platz beim Innovationspreis der Verlagsgruppe Springer Medizin ausgezeichnet. Prof. Dr. Claus Spieker von der Raphaelsklinik erläutert die Vorteile der engen Verzahnung von Praxen und Kliniken wie beim Ambulanzzentrum der Raphaelsklinik: „Die Praxis nutzt das spezialisierte Labor der Raphaelsklinik und wir haben einen Experten an unserer Seite, wenn Patienten mit einer Hämophilie bei uns zum Beispiel operiert werden müssen.“ "Die Raphaelsklinik hat sich durch diese Kooperation zu einem echten Hämophilie-Zentrum entwickelt", ergänzt Pollmann. Michael Bührke tolz hält Leonie ihren Gipsarm hoch, es sieht schlimm aus aber das Mädchen hat beste Laune, ebenso wie die anderen Kinder der Kita St. Sebastian aus Nienberge. Kein Unfall am Spielgerüst steckt hinter der Versorgung der Vorschulkinder in der Zentralen Ambulanz der Raphaelsklinik sondern ein spannender Ausflug am 4. April in das Innenstadtkrankenhaus. „Wir wollen den Kindern unterschiedliche Institutionen zeigen, bei der Feuerwehr waren wir auch schon“, erklärt die Erzieherin Anna Gerke. Zum ersten Mal unternimmt die Kita einen solchen Besuch in einem Krankenhaus, finanziert wurde das Ganze vom Förderverein. Nachdem die Kinder einiges über die Arbeit im Kran- Kinder und Erzieher der Kita St. Sebastian aus Nienberge zu Besuch in der Zentralen Ambulanz der Raphaelsklinik. kenhaus gelernt haben, hat der pflegerische Leiter der Ambulanz, Dieter Nonnhoff, noch davor gewarnt, Spritzen aufzuheben, die irgendwo herumliegen. „Sprecht einen Erwachsenen an und zeigt ihm die Spritze, aber fasst sie nicht an, das kann gefährlich sein!“ warnt der Krankenpfleger. Michael Bührke EINBLICK(E) | 35 Ü B E R B L I C K Das ändert sich 2014 im Gesundheitswesen Elektronische Gesundheitskarte Zum 1. Januar hat die elektronische Gesundheitskarte (eGK) die bisherige Krankenversicherungskarte abgelöst. Derzeit befinden sich auf der Gesundheitskarte die gleichen Daten, wie auf der alten Krankenversichertenkarte. Neu sind das Foto des Versicherten sowie die Europäische Krankenversicherungskarte auf der Rückseite der eGK. gen. Der Freibetrag steigt 2014 für den ersten Familienangehörigen um 126 Euro auf 4.977 Euro und für jeden weiteren Familienangehörigen um 84 Euro auf 3.318 Euro. Der Kinderfreibetrag bleibt unverändert bei 7.008 Euro. Pflegekassen darüber informieren, wie die medizinische Versorgung ihrer Bewohner sowie deren Versorgung mit Arzneimitteln sichergestellt wird. § Beitragsbemessungsgrenze und Versicherungspflichtgrenze Die Beitragsbemessungsgrenze steigt 2014 um 1.350 Euro auf 48.600 Euro im Jahr. Für den Anteil des Einkommens, der oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze liegt, müssen keine Beiträge entrichtet werden. Die Versicherungspflichtgrenze steigt 2014 ebenfalls um 1.350 Euro auf 53.550 Euro im Jahr. Arbeitnehmer, deren Einkommen oberhalb dieser Grenze liegt, sind von der Versicherungspflicht befreit. Natürlich können sie sich weiterhin freiwillig in der Gesetzlichen Krankenversicherung versichern. Einkommensgrenze für die Familienversicherung Die Einkommensgrenze für kostenfrei mitversicherte Familienangehörige steigt um zehn Euro auf 395 Euro monatlich. Aus geringfügigen Beschäftigungen können weiterhin Einkünfte bis 450 Euro bezogen werden. Endoprothesenregister Höchstgrenze für Krankengeld Die Höchstgrenze des kalendertäglich gezahlten Krankengeldes richtet sich nach der Beitragsbemessungsgrenze zur Krankenversicherung. Dadurch wird das Krankengeld bei Einkommen, die oberhalb dieser Grenze liegen, nicht weiter erhöht. Das Höchstkrankengeld steigt im Jahr 2014 um 2,62 Euro auf 94,50 Euro pro Kalendertag. Beitragssatz in der Krankenversicherung Sofern der Koalitionsvertrag entsprechend umgesetzt wird, soll der allgemeine Beitragssatz von 15,5 Prozent auf 14,6 Prozent sinken. Die 0,9 Beitragssatzpunkte, die zurzeit allein vom Versicherten gezahlt werden, finden sich dann in einem Zusatzbeitrag wieder, der als prozentualer Satz vom beitragspflichtigen Einkommen erhoben wird. Wie hoch dieser Zusatzbeitrag ausfällt, hängt auch davon ab, wie die jeweilige gesetzliche Krankenkasse finanziell dasteht. Zusatzbeiträge mit fixen Eurobeträgen werden damit abgeschafft. Der Arbeitgeberanteil soll bei 7,3 Prozent bleiben. Änderungen in der Pflege Belastungsgrenze für Zuzahlungen Die Belastungsgrenze für Zuzahlungen liegt bei zwei Prozent des jährlichen Bruttoeinkommens eines Haushalts. Sofern eine chronische Erkrankung vorliegt, verringert sich dieser Betrag auf ein Prozent. Bei der tatsächlichen Berechnung der Belastungsgrenze werden vom jährlichen Bruttoeinkommen Freibeträge abgezo- 36 | EINBLICK(E) Auch im Pflegebereich sind Änderungen zu erwarten. Zum 1. Januar wurden die sogenannten Pflegenoten für Pflegeeinrichtungen eingeführt. Zudem trat eine geänderte Pflegetransparenzvereinbarung für die stationäre Pflege in Kraft. Damit wird das Notensystem im Bereich der stationären Pflege nachgebessert. Vollstationäre Pflegeeinrichtungen müssen ab Januar die Landesverbände der Zum Jahresbeginn hat das bundesweite Endoprothesenregister (EPRD) den Betrieb aufgenommen. Ziel des Registers ist es, die Qualität der Versorgung mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken zu verbessern und die Zahl unnötiger Wechseloperationen zu senken. Das EPRD verknüpft dafür Routinedaten mit neuen Informationen über den Einbau künstlicher Hüftund Kniegelenke. Auf dieser Datengrundlage kann langfristig die Qualität und Lebensdauer der Produkte sowie die Qualität der Versorgung beurteilt werden. Die Teilnahme am EPRD ist für Krankenhäuser und Patienten freiwillig. Vertrauliche Geburten Ab dem 1. Mai wird der Anspruch auf eine vertrauliche Geburt eingeführt. Damit können Schwangere, die sich in schwierigen Situationen befinden und ihre Identität nicht preisgeben wollen, ihr Kind in einem Krankenhaus auch anonym zur Welt bringen. Der Bund wird die im Zusammenhang mit der Geburt sowie der Vor- und Nachsorge entstehenden Kosten übernehmen. Das Gesetz soll die medizinische Versorgung für Geburten auch in schwierigen Lagen sicherstellen. Unabhängig davon bleibt die Einrichtung von Babyklappen bestehen. Quelle: Techniker Krankenkasse, Landesvertretung Hessen Ü B E R B L I C K 100. Geburtstag von Schwester Euthymia Das festlich geschmückte Bild von Schwester Euthymia im münsterischen Dom. Foto: Clemensschwestern A m 8. April wäre Schwester Maria Euthymia 100 Jahre alt geworden. Bereits lange vor diesem Termin kamen die Clemensschwestern auf den Gedanken, diesen besonderen Termin mit einer Feier zu würdigen. Federführend war hierbei Schwester Elisabethis, der schon früh bewusst wurde, dass zwei Feiern geplant werden müssen, um allen Aspekten dieses Anlasses gerecht zu werden. So fand am 1. April in der Mutterhauskirche der Clemensschwestern in Münster ein Festakt statt, dessen Hauptredner Generalvikar Theo Paul aus Osnabrück war. Sein Vortrag trug den Titel „Christliche Krankenhäuser in einer säkularen Gesellschaft“. Mit Bussen reisten zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus Anholt und Meschede an, um der Feier beizuwohnen. Im Anschluss wurde zum Empfang und geselligen Beisammensein in das Foyer der benachbarten Raphaelsklinik eingeladen. Eine Woche später, am eigentlichen Geburtstag von Schwester Euthymia, fand im münsterischen St.-Paulus-Dom ein Pontifikalamt unter der Leitung von Weihbischof Dieter Geerlings statt. Während des Festaktes in der Mutterhauskirche der Clemensschwestern. Foto: Oliver Werner, WN Wer im Vorfeld glaubte, dass eine Ordensschwester, die bereits vor fast 60 Jahren im Jahr 1955 verstarb, heute keine Strahlkraft mehr besitzen könne, wurde spätestens während dieser beiden Feierlichkeiten eines Besseren belehrt. Sowohl die Mutterhauskirche als auch der Dom konnten die vielen Menschen, die sich bis heute eng mit Schwester Euthymia verbunden fühlen, gerade so fassen. Insbesondere für die Mitarbeiter der Misericordia-Kliniken, die an der Veranstaltung in der Mutterhauskirche teilnahmen, ist die Auseinandersetzung mit dem Leben und Wirken Euthymias von besonderer Bedeutung, war die Clemensschwester ja zu Lebzeiten „eine von ihnen“. Als Krankenschwester arbeitete sie von 1936 bis zum Kriegsende im St. Vinzenz-Hospital in Dinslaken. Während dieser Zeit erarbeitete sie sich durch ihr selbstloses und aufopferndes Handeln gerade gegenüber kriegsgefangenen Soldaten großen Respekt. In seinem Vortrag stellte sich Theo Paul der vieldiskutierten Frage, ob heutzutage, wo wirtschaftliche Zwänge auch in konfessionellen Krankenhäusern immer mehr das Handeln bestimmen, der Glaube noch einen Platz hat. Seine Rede ist im Internet unter www.clemensschwestern.de abrufbar. Michael Bührke Nach dem Vortrag von Generalvikar Theo Paul fand eine Feier im Foyer der Raphaelsklinik statt. Foto: Wolfgang Halberscheidt EINBLICK(E) | 37 Ü B E R B L I C K ILCO – Eine Selbsthilfegruppe feiert doppeltes Jubiläum E ine Darmkrebserkrankung kann, wenn sie früh genug erkannt wird, inzwischen gut behandelt werden. Dennoch stellen sich den meisten Betroffenen nach der Diagnose und nach dem Krankenhausaufenthalt viele Fragen. In diesen Fällen kommt den Selbsthilfegruppen eine bedeutende Aufgabe zu, sie haben das notwendige Hintergrundwissen, um alle Fragen vor und nach dem Krankenhausaufenthalt zu klären. Eine dieser Selbsthilfegruppen ist die Deutsche ILCO, die sich seit 35 Jahren in Münster und seit 25 Jahren in Coesfeld um die Belange von Menschen mit einem künstlichen Darmausgang oder einer künstlichen Harnableitung kümmern. Das Doppeljubiläum feierte die Selbsthilfegruppe 5. April mit einem informativen Aktionstag im Foyer der Raphaelsklinik, bei dem Themen wie „Welche Komplikationen können bei einem künstlichen Darmausgang auftreten“, „Diagnose und OP beim Darmkrebs“ oder „Palliativmedizin“ auf dem Programm standen. Experten aus Medizin und Pflege unterschiedlicher Kliniken berichteten den rund 90 Zuhörern aus der Praxis. Dr. Holger Timmer, Chefarzt an der Raphaelsklinik, warnte in seinem Vortrag davor, die sogenannten Tumormarker zu überschätzen. „Diese Blutwerte sind kein Instrument, um eine Krebserkrankung festzustellen“, erläuterte der Onkologe, „sie schaffen im Willi Nordhoff von der ILCO führte durch das Programm. Vorfeld nur Ängste“. Erst bei der regelmäßigen Untersuchung nach einer Krebstherapie liefern sie Anhaltspunkte für ein eventuelles Wiederaufkeimen der Erkrankung, doch auch dann sind die Werte nur eine Hilfestellung, wie der Experte erklärte. Während der Pause sorgten Nele Klemann am Flügel und die A-Capella-Gruppe „Mosaic“ für Unterhaltung. Nach der Veranstaltung bot sich den Zuhörerinnen und Zuhörern die Gelegenheit zum Gespräch mit den Experten oder zum Besuch der Infostände. Die „Deutsche ILCO“ trifft sich an jedem zweiten Mittwoch im Monat in der Cafeteria der Raphaelsklinik. Infos gibt’s beim Sprecher der ILCO-Gruppe Münster, Willi Nordhoff, Telefon 02582.65624 Dr. Holger Timmer, Chefarzt an der Raphaelsklinik, berichtete über die Nachsorge beim Darmkrebs. Michael Bührke Tierische Besucher im Klinikfoyer I n tierischer Gesellschaft befanden sich Patienten, Besucher und Mitarbeiter der Raphaelsklinik ab dem 11. April. Fische, Vögel, Schimpansen und diverse weitere Vertreter des Tierreichs sind die bevorzugten Motive von Anne Huster und Petra Wittmund, die ihre Bilder und Skulpturen gegenwärtig gemeinsam im Foyer der Innenstadtklinik ausstellen. Während die Sendenerin Petra Wittmund klassisch zum Pinsel greift, sind es bei der Havixbeckerin Anne Huster unbearbeitete 38 | EINBLICK(E) Steine, die sie in der Natur findet und mit Elementen aus Ton liebevoll erweitert. So wird aus einem Brocken Finnland, Norwegen oder Kanada ein Fisch, ein Vogel oder eine schlanke Frauengestalt. Keine einfache Sache, da Ton beim Brennen schrumpft und trotzdem passgenau am Stein sitzen muss. Petra Wittmunds farbenfrohe Bilder beziehen ihren Reiz oft aus dem Kontrast zwischen den präzise ausgearbei- Die Arbeiten der beiden Künstlerinnen ergänzten sich perfekt in der Ausstellung. Ü B E R B L I C K Anne Huster (l.) und Petra Wittmund (m.) zeigen ihre Werke im Foyer der Raphaelsklinik, Edda Klepp hielt die Gastrede während der Ausstellungseröffnung. teten Tierdarstellungen und einem abstrakten Hintergrund. Auf ihrem Bild „Vogelschar“ sitzen drei Vögel seelenruhig auf ihren dünnen Zweigen, während der Hintergrund glutrot erstrahlt. Viele ihrer Motive wie Schimpanse, Frosch oder Eule schauen den Betrachter direkt an und scheinen ohne Scheu auf eine Rückmeldung zu warten. „In den Werken Anne Husters und Petra Wittmunds wird eines spürbar: Tiere erinnern uns an etwas und bringen uns mit unseren ureigenen Sehnsüchten in Kontakt“, erläuterte die Journalistin Edda Klepp während der Ausstellungseröffnung am 10. April und fügte hinzu: „Sie sind uns nah und zeigen uns gleichzeitig unsere Grenzen auf“. Musikalisch wurde der Abend virtuos von Charlotte Voigt am Cello begleitet. Die Ausstellung dauerte bis zum 1. Juni. Michael Bührke St. Walburga-Krankenhaus Karnevals-Fez: Klapperstörche nisteten sich in der Kreisstadt-Klinik ein … H ilfe – die Jecken waren los. Jenes neckisch verkleidete Völkchen, das bis Aschermittwoch die Republik regierte. Okay, Meschede gehört sicherlich nicht zur Hochburg der Pappnasen, doch Buntkostümierte gab’s hier auch. Selbst im St. Walburga-Krankenhaus trieben sie Scherze. Diesmal besonders originell getarnt – als livehaftige Klapperstörche. In dieser putzigen Montur stolzierten die Spaßvögel durch die Klinik, sie sollen dann vor dem noch leeren Kreißsaal auffallend lange verweilt haben … Bis sie schließlich im Stationszimmer der Familie Droste eine nette Überraschung entdeckten: Dort hatte sich aus der Sippe der Langschnäbler bereits Stunden vorher einer ihrer Artgenossen überaus nützlich gemacht und den glücklichen Eltern süßen Nachwuchs ins Bettchen gelegt. Das Wappentier der Geburtshilfe als Maskerade? Kein Wunder – Anführerin der munteren Faschings-Truppe war Hebamme Ute Schwonzen, eine waschechte Rheinländerin. Vor Jahren schon infizierte sie ihre Arbeitskolleginnen mit dem närri- War das eine Überraschung: Bevor die buntkostümierten Klapperstörche beim närrischen Streifzug durch die Klinik den glücklichen Eltern gratulieren konnten, hatte sich bereits einer ihrer Artgenossen nützlich gemacht und den Drostes gar süßen Nachwuchs ins Bettchen gelegt. schen Virus, seitdem zieht das Grüppchen zu Karneval regelmäßig durch die Abteilungen, bringt Freude und Frohsinn auf die Flure. Allerdings nur dort, wo der Fez niemanden stört. Zuweilen statten die Akteure auch Patientinnen und Patienten, die sich wieder fit fühlen und gegen den Jux nichts einzuwenden haben, einen Besuch ab. „Während der tollen Tage bettlägrig zu sein“, befand Schwonzen, „ist die Höchststrafe. Also mussten wir für Aufheiterung sorgen.“ Fazit: Aktion gelungen – allseits gute Stimmung. Wolfgang Halberscheidt EINBLICK(E) | 39 Ü B E R B L I C K 120-Tonnen-Kran ließ neuen MRT einschweben Im Park des St. Walburga-Krankenhauses Meschede bot sich ein imposantes Schauspiel: Vom Spezialkran manövriert, schwebte dort der neue, rund sechs Tonnen schwere Magnetresonanztomograph (MRT) behutsam zu Boden. Angeschafft wurde der hochwertige Untersuchungsbilder liefernde „Allrounder“ vom Praxisverbund radprax – fortan wird das Gerät in dessen radiologischer Abteilung im Erdgeschoss der Klinik zum Einsatz kommen. M aßarbeit! Wachsam bugsierte Kranführer Bernd Barbock den schweren Fünf-Achser durch den Park des St. Walburga-Krankenhauses, brachte ihn wenige Minuten später umsichtig in Position. Alsdann konnte das imposante Schauspiel beginnen: Am Haken des Auslegers schwebte die Tragevorrichtung mit dem neuen Magnetresonanztomographen (MRT) behutsam zu Boden – hinein in die Räumlichkeiten der radiologischen Abteilung von radprax. Dort, im Gebäude am Schederweg 12, ermöglicht das Gerät qualitativ hochwertige Untersuchungsaufnahmen – selbst in schwierig darzustellenden Bereichen wie bei der Bildgebung der weiblichen Brust. Der knapp sechs Tonnen schwere Koloss gilt als Allrounder, er überzeugt vor allem in der täglichen, klinischen Routine. Ob Kopf, Bauch, Becken, Wirbelsäule oder Gelenke: All diese Regionen lassen sich mit einer hervorragenden Qualität in höchster Auflösung dokumentieren. Auch bei Spezialuntersuchungen (etwa 40 | EINBLICK(E) der Prostata) oder Gefäßabbildungen liefert der MRT exzellente Ergebnisse. Seit Anfang April 2014 hatten Handwerker in enger Abstimmung mit Klaus Schmitz, dem technischen Leiter des Krankenhauses, die Montage akribisch vorbereitet – sachkundig unterstützt von Edgar Klumb und Peter Becker, den Projekt-Verantwortlichen beteiligter Fachfirmen. Der Praxisverbund radprax investiert während der nächsten Monate rund 2 Millionen Euro in den Umbau der radiologischen Abteilung sowie in zukunftsweisende Apparaturen. Denn zusätzlich zu dem installierten 1,5-Tesla-MRT stehen ein neuer Niedrigdosis-Computertomograph (CT) sowie ein volldigitales Röntgengerät zur Verfügung, das dank FlatPanel-Technik mit einer beträchtlich geringeren Strahlung auskommt. „Wir freuen uns darüber, dass wir mit den neuen Scannern deutlich flexibler und effizienter untersuchen können“, erklärte Dr. Alfred Gödecke, der gemein- sam mit Barbara Teichmann für die radprax-Standorte im Hochsauerlandkreis verantwortlich ist: „So verfügt der MRT über Aufnahmeverfahren, mit denen sich die Untersuchungszeiten merklich reduzieren lassen, was wiederum sehr patientenfreundlich ist. Außerdem können mehr Menschen von den bestmöglichen diagnostischen Informationen profitieren.“ Und die Kollegin Teichmann ergänzte: „Ein weiterer Pluspunkt ist überdies, dass das aktuelle System dabei erheblich weniger Energie verbraucht.“ Voraussichtlich zum Sommerende/ Herbstanfang sollen die Umbaumaßnahmen abgeschlossen sein. Danach bietet radprax den Patienten im St. WalburgaKrankenhaus und in der ambulanten Versorgung „modernste Diagnostik in einer hochmodernen Abteilung“ – mit Geräten der aktuellsten Bauart. Damit geht die Einführung neuer Untersuchungsmethoden einher, darüber hinaus wird das Leistungsspektrum vor Ort gehörig ausgeweitet. Wolfgang Halberscheidt Ü B E R B L I C K Neue Gedenktafel erinnert an das Lebenswerk von Schwester Euthymia D ie Gedenk-Tafel hängt an herausgehobener Stelle. Dort, wo Tag für Tag zahlreiche Patienten, Besucher, Mitarbeiter vorbeiströmen: Inmitten der Eingangshalle des St. Walburga-Krankenhauses erinnert die von einem Scheinwerferstrahler dezent beleuchtete FotoDokumentation für Schwester Maria Euthymia (gestaltet von dem münsterschen Journalisten Michael Bührke) an das segensreiche Wirken der von Papst Johannes Paul II. am 7. Oktober 2001 Seliggesprochenen. Nach ihr wurde vor Ort auch ein am Schederweg bezogener Altersruhesitz des Ordens benannt. Sie kam am 8. April 1914 in Hopsten-Halverde als neuntes Kind der Eheleute Üffing zur Welt, wuchs fortan im Münsterland auf – und bat nach einer Ausbildung zur Hauswirtschafterin im März 1934 um Aufnahme bei den Clemensschwestern. Ab November 1936 war die 22-Jährige im Dinslakener St. VinzenzHospital eingesetzt, kümmerte sich auf der Isolierstation vor allem um die Genesung der hier zu versorgenden Kriegsgefangenen. Diese Tätigkeit – ZeitzeugenErzählungen aus jenen Tagen sind voll davon – muss sie, die Samariterin, mit bewundernswerter Hingabe ausgeübt haben. In der Ära des Wiederaufbaus leitete Schwester Euthymia sodann den Wäschereibetrieb des Hospitals, wechselte später mit dem gleichen Tätigkeitsgebiet ins münstersche Mutterhaus. Sie starb am 9. September 1955, wenige Monate zuvor hatten die Ärzte ein Tumorleiden diagnostiziert. An ihrem Beispiel, unterstrich im Nachhinein Bischof Reinhard Lettmann die großen, persönlichen Verdienste, werde über sämtliche „Grenzen und Schranken hinweg“ der starke Einfluss christlicher Versöhnung unter Menschen sichtbar. In ähnlich mitfühlender Weise würdigte während der Eucharistiefeier für die Meschede verlassenden Ordensfrauen Generalrätin Elisabethis Lenfers das Vermächtnis der heute mehr denn je populären Mitschwester. Euthymia habe sich unermüdlich „im Dienst am Nächsten Mit bewundernswerter Hingabe kümmerte sie sich einst um das Wohl der ihr anvertrauten Patientinnen und Patienten: Schwester M. Euthymia, von Papst Johannes Paul II. im Oktober 2001 seliggesprochen. Die für sie nun eigens angefertigte Gedenktafel – unser Bild entstand in der Kapelle des St. Walburga-Krankenhauses – hat im Klinik-Foyer mittlerweile einen Ehrenplatz erhalten. engagiert“, habe an andere weitergegeben, was sie selbst in Gebeten an Beistand erfahren hätte. Dass nun deren Porträt-Motiv im KlinikFoyer gleich neben der dort angebrachten Pietà befestigt wurde, gefiel der Rednerin besonders gut. Zudem freute sie sich über die von Abt Aloysius Althaus OSB bei der Segnung benutzte, passende Wortwahl: Der Benediktinerpater beschrieb die Nachbarschaft aus Stele und Vesperbild als ein „Kraftfeld“ für Trost und Hoffnung, dessen Platz nicht hätte besser gewählt werden können. Wolfgang Halberscheidt EINBLICK(E) | 41 Ü B E R B L I C K NRW-Ministerin Barbara Steffens: Modernes Gesundheitswesen muss effiziente Hilfe sicherstellen S prachtests für ausländische Medizi- Die konkreten Parameter jetzt bedarfsgener sollten alsbald bundeseinheitlich recht und leistungsfähig festzulegen, ausfallen, dabei quer durch die Repu- wird in den nun beginnenden Verhandblik an den in Nordrhein-Westfalen ver- lungen über regionale Planungsansätze langten, weitaus höheren Standards orien- unter Beachtung der 16 Versorgungsgetiert sein: Dies hat NRW-Gesundheitsmini- biete erfolgen. Dass die Kreisstadt-Klisterin Barbara Steffens (Bündnis 90/Die nik als wohnortnaher Anbieter auch bei Grünen) bei einem Besuch im St. Walbur- der künftigen Ausrichtung wesentliche ga-Krankenhaus unterstrichen. Angesichts Aufgaben innerhalb flächendeckender bislang unterschiedlicher Qualifikationsle- Konzepte übernimmt, war für die Politivels dürfe es nicht länger einen „Prüfungs- kerin nachvollziehbar. tourismus“ in Bundesländer geben, die ein Darüber hinaus wurde in dem Kreis die niedrigeres Sprachniveau zur Erlangung Problematik der Investitionsfördermittel angesprochen. Nach Auskunft von Rapos der Approbation akzeptierten. „Ärztinnen und Ärzte müssen nicht nur reichen sie „noch nicht einmal für den angemessen kommunizieren, sondern Substanzerhalt“ aus, gleichwohl erkenne sich auch schriftlich sachgemäß ausdrü- man aber das Bemühen des Landes, die cken können“, erklärte die Ministerin. Zuschuss-Summen trotz knapper Kassen Um zu gewährleisten, dass elementare stabil zu halten. In der Erwiderung machBerufsvoraussetzungen erfüllt würden, te Steffens deutlich, dass die „beträchtliche Dichte“ an Hosseien analoge Regepitälern, besonders lungen unverzichtbar. in Ballungsgebieten, Ein Statement, das in Um zu gewährleisten, dazu führe, bereitgeden Reihen der dass elementare Berufs- stellte ZuwendunG e s p r ä c h s p a r t n e r, allesamt Mitglieder voraussetzungen erfüllt gen zwangsläufig auf viele zu verteilen. der Betriebsleitung, werden, sind analoge Bei dem Treffen wurgleich auf ZustimRegelungen unverzicht- den auch die jüngst mung stieß. Angebar. schlagzeilenträchtig sichts mehrerer Vorveröffentlichten ZahOrt-Termine nutzte Steffens die Gelegenheit, um mit len zu den angeblich pro Jahr in DeutschGeschäftsführerin Anja Rapos, Pflegedi- land durch Behandlungsmängel verursachrektorin Petra Niermöller sowie dem Ärzt- ten schätzungsweise 19.000 Todesfällen lichen Direktor Dr. Detlef Drüppel aktuel- diskutiert: „Mit solch undifferenzierten Behauptungen kriminalisiert man schlichtle Anliegen zu bereden. Ein anderes, zentrales Thema beschäftig- weg ganze Berufsgruppen“, rügte Dr. te die Runde ebenso: der Krankenhaus- Drüppel den aus seiner Sicht verheerenden rahmenplan 2015. Von der Landesregie- Duktus der Beiträge. Um Patientinnen und rung beschlossen, enthält er vor allem mit Patienten nicht „massiv zu verunsichern“, Blick auf die zu erwartenden demogra- habe gerade bei der Dokumentation sensiphischen Entwicklungen neue Prämissen. bler medizinischer Inhalte große Sorgfalt Und sieht – neben dem deutlichen Abbau zu walten, argumentierte der Unfallchirurg von Kapazitäten – qualitative sowie struk- – und war sich bei der Forderung nach turelle Eckdaten für die rund 385 Einrich- seriösen Recherchen mit Steffens einig. Bei tungen an Rhein und Ruhr vor. Dabei derart missverständlichen Fehl-Informatiobeschränken sich die Ausführungen auf nen, ergänzte Rapos, „müssen die KranRahmenvorgaben – ohne Aussagen zu kenhaus-Fachverbände noch vernehmbarer Gegenposition beziehen.“ Einzelstandorten. „ 42 | EINBLICK(E) Bei dem Vor-Ort-Termin in Meschede nutzte NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (2.v.l.) die Gelegenheit, um sich im St. Walburga-Krankenhaus mit Geschäftsführerin Anja Rapos (l.), Pflegedirektorin Petra Niermöller (nicht im Bild) und dem Ärztlichen Direktor Dr. Detlef Drüppel über aktuelle Themen auszutauschen. Den Besuch hatte Mechthild Thoridt (2.v.r.), Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat der Stadt, mitgeholfen zu koordinieren. In Anbetracht der enormen Anstrengungen beim Aufbau eines modernen Gesundheitswesens, welches „schnelle, zuverlässige, obendrein effiziente Hilfe“ ermögliche, plädierte Steffens abschließend für das „konzertierte Zusammenwirken“ aller im System beteiligten Akteurinnen und Akteure. Statt – wie in der Vergangenheit mehrfach passiert – „sich voneinander abzugrenzen“, bedürfe es umso mehr gemeinsamer, komplexer Lösungsansätze. Hierfür unabdingbar: die enge Vernetzung zwischen stationären, ambulanten, rehabilitativen sowie pflegerischen Angeboten. Auch den besonderen Herausforderungen, die Menschen z. B. mit Behinderungen, auf Ü B E R B L I C K Grund steigender Zahlen Hochbetagter oder wegen Demenzerkrankungen für das Krankenhaus darstellten, müsse man sich zunehmend mit geeigneten Programmen widmen. Auf der Verwaltungsetage am Schederweg wurden in puncto Zusammenarbeit bereits 2012 die richtigen, vorwärtsweisenden Beschlüsse gefasst: So erinnerte Rapos an die seitdem unter einem Dach existierende Kooperation mit der Dialysepraxis Hochsauerland. Ihren Worten zufolge hat sich das Modell in der Praxis längst bewährt, weitere werden folgen. Wolfgang Halberscheidt „Abend der offenen Tür“: Neues Veranstaltungsformat stieß auf viel positive Resonanz D as Format ist bestens bekannt: Der Referent hält seinen Vortrag, erläutert währenddessen die vorbereitete Power-Point-Präsentation, vermittelt zum Schluss der Veranstaltung dann noch Wissenswertes zu den bislang unerörtert gebliebenen Aspekten. Nein – bei diesem gewohnten Veranstaltungsmuster wollte es Dr. Georg Köhne, Chefarzt der gastroenterologischen Abteilung des St. Walburga-Krankenhauses, partout nicht belassen: Für den Einstieg in den Themenkomplex "Prävention" wählte er eine ganz andere Variante. Und lud kurzerhand zum „Abend der offenen Tür“ in den Funktionstrakt der Inneren Medizin ein. Dort geleitete er das Publikum durch die neugeschaffenen Räumlichkeiten, stellte die installierten Geräte und Apparaturen vor, kombinierte zudem seine Ausführungen über technische Abläufe mit den notwendigen, internistischen Hintergrundinformationen. Ein Mix, der vor gutgefüllter Kulisse rasch auf Anklang stieß. Deshalb dauerte es nicht lange, bis der Gastgeber bereits mit Fragen überhäuft wurde. Besonders das Procedere vor, während sowie nach einer Magen- bzw. Darmspiegelung schien die Besucherinnen und Besucher zu interessieren. Aber auch wie beispielsweise Polypen abgetragen oder kleinere Geschwülste entfernt werden, wollte man von ihm erfahren. Köhne blieb keine Antwort schuldig, demonstrierte bei dem Rundgang anhand des endoskopischen Instrumentariums, welche der da exemplarisch ausgelegten Hilfsmittel sich für die erwähnten Eingriffe anbieten. „Sehr aufschlussreich“, kommentierte ein älteres Ehepaar das soeben Gehörte, „jetzt können wir nachvollziehen, was uns im Fall der Fälle erwartet.“ Geballte Aufmerksamkeit: Interessiert ließ sich das Publikum von Chefarzt Dr. Georg Köhne (l.) das in den einzelnen Untersuchungszimmern exemplarisch ausgelegte medizinische Instrumentarium erklären. Aufgrund des abseits starrer Vortragsmuster bewusst zwanglos organisierten Patientenforums ergaben sich rasch etliche Fragen, die letztlich zu einem intensiven Austausch mit der Zuhörerschar führten. Dass Kolon-Karzinome erfolgreich zu behandeln sind, wenn rechtzeitig Anzeichen eines Tumorleidens entdeckt werden, zählte zu den weiteren Inhalten des Patientenforums: „Gerade weil sich die Symptome anfangs nur langsam entwikkeln“, betonte der Fachmann, „ist die Früherkennung so ungemein wichtig.“ Deshalb unverzichtbar: der regelmäßige Check durch den Hausarzt. Darüber hinaus konnte Köhne der Zuhörerschar manch nützlichen, allgemeinen Rat mit auf den Weg geben – etwa jenen, dass gesetzliche Krankenkassen Versicherten ab fünfzig aufwärts die erforderlichen Vorsorge-Untersuchungen erstatten. Wer bis dahin nicht über Beschwerden geklagt oder erbliche Belastungen vorzuweisen habe, der sollte jedoch ab dieser Lebensphase intensiver bei sich nachschauen lassen. Wäre hierbei kein gravierender, besorgniserregender Befund dia- gnostiziert worden, sei der nächste Kontroll-Termin spätestens nach zehn Jahren notwendig. Die Einschränkung: Bei familiären Dispositionen oder etwaigen Vorbefunden hingegen müssten Überprüfungen in wesentlich engmaschigeren Abständen anberaumt werden. Wohlgemeinte Vorschläge, die das Auditorium dankbar entgegen nahm – genauso wie die von den beiden klinikinternen Ernährungsberaterinnen Marieke Pape und Sonja Richter empfohlenen Rezepte für eine gesunde Kost: Die trägt letztlich mit dazu bei, potenzielle Darmkrebsrisiken zu verringern. Um auf den Geschmack zu kommen, durften die Teilnehmer zum Schluss selbstgebackenes Brot sowie frisch angerührte Beerenfrucht-Smoothies probieren. „Hmmh, das sieht ja richtig lecker aus“, lautete entlang der Warteschlange das einhellige Urteil. Wolfgang Halberscheidt EINBLICK(E) | 43 Ü B E R B L I C K Angeregter Gedankenaustausch: Visitationsreise führte Weihbischof Berenbrinker ins St. Walburga-Krankenhaus Die Visitations- und Firmreise durch das Hochsauerland führte Weihbischof Hubert Berenbrinker (4.v.r.) auch ins St. Walburga-Krankenhaus Meschede. An dem Gedankenaustausch nahmen (v.l.) Schwester Hiltrudis, Klinik-Seelsorgerin Theresia Brüggemann, Ärztlicher Direktor Dr. Detlef Drüppel, Oberin Schwester Irmlinde, Dekanatsreferent Theo Richter, Pater Johannes Sauerwald, Geschäftsführerin Anja Rapos sowie Pflegedirektorin Petra Niermöller teil. H oher Besuch hatte sich angekündigt: Zum Programm der Visitations- und Firmreise von Weihbischof Hubert Berenbrinker gehörte im St. Walburga-Krankenhaus auch das Zusammentreffen mit der Mescheder Betriebsleitung. Von Pfarrer Werner Spancken sowie Dekanatsreferent Theo Richter begleitet, ergab sich rasch ein intensiver Gedankenaustausch. Als der Name der Trägergesellschaft Misericordia fiel, wusste der Gast aus Paderborn damit gleich eine persönliche Anekdote zu verbinden: Vor Jahren hatte er in dem zum Verbund gehörenden münsterschen Clemenshospital ein Praktikum absolviert, die hier gesammelten Erfahrungen in guter Erinnerung behalten. Ja – an interessanten Fragestellungen mangelte es nicht: So wurde die für das Gesundheitswesen im Koalitionsvertrag der künftigen Bundesregierung festgeschriebene wohnortnahe Versorgung ebenso erörtert wie der Mediziner-Mangel im ländlichen Raum. Darüber hinaus erkundigte sich Berenbrinker bei Geschäftsführerin Anja Rapos, Pflegedirektorin Petra Niermöller sowie dem Ärztlichen Direktor Dr. Detlef Drüppel nach Kooperationsmodellen mit anderen regionalen Anbietern, bat zudem um nähere Auskünfte über die beispielsweise in der Nephrologie praktizierte Zusammenarbeit zwischen ambulanten und stationären Abteilungen. Ein weiteres Thema: die religiöse Unterweisung in der angeschlossenen Krankenpflegeschule als fester Bestandteil des Curriculums. Sie werde auf Basis festgeschriebener Stundenkontingente konsequent im Lehrplan umgesetzt, unterstrich Seelsorgerin Theresia Brüggemann. Mit freudigem Schmunzeln registrierte der Geistliche die Information, wonach jener Fernsehkanal, der hauseigene Gottesdienste in die Stationszimmer überträgt, die interne Kennung „Nummer 1“ aufweist. Regen Anteil nahm der Geistliche an der Arbeit des Ethikkomitees. Die Maxime, bei der Behandlung schwerkranker Patienten so weit wie eben machbar eine würdige Begleitung zu gewährleisten, stehe bei den Überlegungen des Gremiums obenan, erläuterte Brüggemann. Ausführlich ließ sich Berenbrinker in dem stilvoll eingerichteten Verabschiedungsraum erzählen, welche Möglichkeiten des Erinnerns und Gedenkens dort für Angehörige von Verstorbenen bestünden. Orientiert an individuellen Wünschen, könne hier auf vielfältige Weise Trauerbewältigung stattfinden – Trauerbewältigung, die zugleich Bedürfnissen muslimischer Familien gerecht werde, führte Oberin Schwester Irmlinde aus. Sie hatte sich seinerzeit maßgeblich um die angemessene Neugestaltung dieses Bereiches gekümmert. Die Visite des Weihbischofs endete am späten Nachmittag im Wohnheim der Clemensschwestern. Wolfgang Halberscheidt Wanderausstellung „Familienwelten“ S pannende Kletterpartien im Gebirge, behagliches Faulenzen am Meeresstrand oder die gemütliche Frühstücksidylle rund um den Küchentisch – kurzum: Was sich da in 29 Bildern an gemeinschaftsstiftenden Aktivitäten ent- 44 | EINBLICK(E) decken ließ, spiegelte vielfach Wünsche der Zeichnerinnen und Zeichner wider: Seite an Seite mit den Eltern vereint, war ihnen – Jungen und Mädchen aus ganz Deutschland – an vertrautem Zusammenhalt gelegen. Alles Motive, die im Foyer des St. WalburgaKrankenhauses Meschede ausgestellt wurden – eine aktuelle Leihgabe des in Köln ansässigen, gemeinnützigen Vereins „Forum für Trennungskinder e.V.“. Die Mitglieder hatten bereits Mitte 2009 Ü B E R B L I C K bundesweit einen Malwettbewerb ausgeschrieben, der seinerzeit, quer durch die Republik, bei zahlreichen Schulen sowie Kitas schnell Anklang fand. Unterstützt wurde der unter dem Motto „Mal mal Familie“ organisierte Aufruf u. a. von der Aktion Mensch sowie dem Landschaftsverband Rheinland, mehrere Politiker aus verschiedenen Parteien betätigten sich als Juroren. Rund 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter zwischen vier und vierzehn Jahren brachten die eigenen Assoziationen zu dem vorgegebenen Thema aufs Papier, fügten bisweilen auch persönliche Statements hinzu. Dass sich die Akteure daheim nach einem harmonischen, von Konflikten unbelasteten Alltag sehnen, dokumentierten etliche der unter den Werken aufgeführten Kommentare. „Mit diesem Projekt“, berichtete Reinhard Schwope, erster Vorsitzender der Initiative, „möchten wir bewusst Sprachrohr sein – Sprachrohr für die Belange Heranwachsender.“ Aus gutem Grund: Wenn Mütter und Väter fortan unterschiedliche Wege einschlagen, die Beziehungen zuhause auseinanderzubrechen drohen – wer vertritt dann die Interessen des Nachwuchses, bezieht Position für dessen Gefühlslagen? „Deshalb“, betonte Schwope, „ist eine unserer wichtigsten Aufgaben die Verbesserung der Lebenssituation jener, die bei Trennungsprozessen besonders In der Eingangshalle des St. Walburga-Krankenhauses war im gefährdet sind, auf Frühjahr 2014 die Wanderausstellung des in Köln ansässigen, der Strecke zu blei- gemeinnützigen Vereins „Forum für Trennungskinder e. V.“ zu ben.“ sehen. In 29 Bildern zeigten Jungen und Mädchen aus der Mit anderen Wor- gesamten Bundesrepublik, welche Assoziationen sie mit dem ten: Die konse- Stichwort „Familie“ verbinden. quente Fokussierung auf das Kinder-Wohl, einhergehend mit starkem Seinen Dank richtete der Vorstand in dem Engagement, stand auf der Agenda obe- Zusammenhang an Klinik-Geschäftsfühnan. Darüber hinaus wollte der Verein rerin Anja Rapos. „Schön, dass wir die seine Anliegen gezielt in die Öffentlich- Möglichkeit erhalten haben, unsere keit tragen, die Bevölkerung hiermit Angebote bekannter machen zu dürfen.“ zugleich für eine gesamtgesellschaftlich Ausführlichere Informationen sind unter www.fftk.de. nachlesbar. Wolfgang Halberscheidt sensible Problematik sensibilisieren. Der Blickfang im Blumenbeet: Meister Lampe hat wieder Quartier bezogen E r meldete sich zurück – zurück im eigenen Revier. Pünktlich zu Beginn der Karwoche bezog der Osterhase im Foyer des St. Walburga-Krankenhauses wieder Quartier. Dort, inmitten einer naturgetreu angelegten, liebevoll gestalteten Blumenbeet-Installation, thronte er dick und fett als Blickfang – die rote Möhre dekorativ zwischen den Pfoten. Kinder fielen auf Meister Lampes rustikalen Charme schnell herein: „Mama, Mama“, rief der Dreikäsehoch begeistert durch die Eingangshalle, „der sieht ja richtig niedlich aus!“ Fürwahr: Zum Anfassen knuffig stimmte das Langohr die Patienten, Besucher, Mitarbeiter auf die bevorstehenden Feiertage ein. Zu diesem Zweck holen die Gärtnermeister Martin Schulte und Guido Hötte den Stroh-Gesellen regelmäßig aus dem Winterschlaf, putzen ihn genauso wie das übrige Getier schick heraus – umgeben Sie kamen auf ihrem Weg zum Arbeitsplatz Tag für Tag an der liebevoll gestalteten Frühlings-Installation vorbei, insofern hatten beide den Stroh-Hasen auf der Stelle ins Herz geschlossen: Melanie Wacker (l.) und Pia Bornemann, Fachkräfte in der unfallchirurgischen Ambulanz des St. Walburga-Krankenhauses, fanden Meister Lampe richtig knuffig. von Tulpen, Zimmer-Zypressen, von Efeu, Farn, Moos und Mulch: So entsteht jedes Mal ein kleines Gesamtkunstwerk, das schon während des Vorbeigehens schlagartig gute Laune verbreitet: Der farbenfrohe Frühlingsgruß, um Betrachter auf andere Gedanken zu bringen. Jawoll – die kalten Monate sind nun endlich passé. Doch es kam noch besser! Ab dem Vorabend des Festes waren sie bei näherem Hinschauen deutlich zu entdecken – die kreuz und quer in der Anlage versteckten Überraschungen. Das Schöne daran? Wer eines der bunten Eier erspähte, durfte das Exemplar auf der Stelle einpacken und mit nach Hause nehmen. Wolfgang Halberscheidt EINBLICK(E) | 45 Ü B E R B L I C K Bewegende Dankesworte: „Clemensschwestern gaben der Barmherzigke Als Zeichen der Dankbarkeit für das Engagement der im Euthymia-Wohnheim ansässigen Clemensschwestern hatte das St. Walburga-Krankenhaus zum Empfang eingeladen. Neben vielen anderen Gästen, darunter der stellvertretende Bürgermeister Willi Raulf und Abt Aloysius, nahmen an der Veranstaltung Geschäftsführerin Anja Rapos (l.), Gilbert Aldejohann, Geschäftsführer der Misericordia-Trägergesellschaft (r.), Generaloberin Schwester Charlotte (2.v.l.) sowie Generalrätin Schwester Elisabethis (3.v.r.) teil. N ein – es war kein leichter Beschluss. Über Wochen-, ja Monate hinweg hatten sie intensiv diskutiert, die Argumente immer wieder aufs Neue abgewogen, hatten den Tagesordnungspunkt sogar mehrfach verschoben. Irgendwann aber mochte Schwester Charlotte Schulze Bertelsbeck, Generaloberin der Clemensschwestern, mitsamt den Rätinnen die Angelegenheit nicht länger hinauszögern: Schweren Herzens musste sie den 21 im MariaEuthymia-Wohnheim ansässigen Ordensfrauen die traurige Botschaft überbringen, dass der 1974 gegründete Konvent aus wirtschaftlichen Überlegungen aufgelöst wird. Allerdings: in anderen Städten, beispielsweise in Anholt oder Dülmen, haben die Seniorinnen – manche bereits über neunzig Jahre – ein neues Domizil bezogen. Das Leitungsteam nannte für seinen Schritt plausible Gründe: Die im Gebäude am Schederweg zu Buche schlagenden hohen Personal- und Betriebskosten bei parallel verringerter Auslastung seien letztlich ausschlaggebend für diese unabwendbare Maßnahme gewesen. „Ein alter Baum lässt sich ungern verpflanzen“, war sich Schwester Charlotte der 46 | EINBLICK(E) Tragweite ihrer Nachricht bewusst. Um jedoch die weitere Versorgung der Gesamtgemeinschaft finanziell abzusichern, blieb am Ende keine andere Wahl als die Etataufwendungen zu reduzieren. Darüber hinaus trugen Nachwuchsprobleme zur gegenwärtigen Lage bei: Im Vergleich etwa zu den Fünfzigern, als die Clemensschwestern rund 2300 Mitglieder verzeichneten, sind es heute nur noch 335. Dadurch bedingt, sank beispielsweise nicht nur die Höhe der Gestellungsgelder, sondern das Einnahmenvolumen generell. Dass die Präsenz der Ordensschwestern im St. Walburga-Krankenhaus, in dem sie seit Anbeginn unermüdlich wirkten, in hohem Maße „Erscheinungsbild und Atmosphäre“ geprägt hätte, bestätigte Geschäftsführerin Anja Rapos. Sie konnte die aktuellen, ökonomischen Aspekte der Entscheidung durchaus nachvollziehen, betonte aber auch: „Mit dem Abschied verlieren wir einen Teil unserer Identität.“ Als Ausdruck deutlicher Anerkennung für das jahrzehntelange, aufopferungsvolle Engagement hatten daher Betriebsleitung und Mitarbeitervertretung der Klinik zu einem Empfang eingeladen. In der zum Auftakt anberaumten Eucharistiefeier spendete Abt Aloysius Althaus OSB gleich zu Beginn tröstlichen Beistand: „Sie“, sprach er direkt die aufmerksam lauschenden Zuhörerinnen an, „haben der Barmherzigkeit ein Gesicht gegeben, haben im Dienst am Nächsten unvergessliche Zeichen gesetzt“ – und entsann sich etlicher Momente, in denen durch „treues Wirken“ beeindruckende Menschenfreundlichkeit sichtbar wurde. „Bei dem nun beginnenden Aufbruch in eine neue Zukunft darf sich jede Einzelne von ihnen ermutigt, obendrein geborgen fühlen: Gott geht alle Wege mit“, unterstrich Althaus. Im Vertrauen „auf die Kraft dessen, der sie berufen hat“, gelte es jetzt optimistisch nach vorn zu schauen. Die vom St. Walburga-Krankenhaus ausgerichtete Danksagungsfeier für die den Standort Meschede verlassenden Clemensschwestern begann mit einem Gottesdienst in der Klinik-Kapelle. Ü B E R B L I C K it ein Gesicht!“ Diesen Ansatz griff die Generaloberin dann später, während des gemütlichen Beisammenseins, ihrerseits auf: „Wenn es schwer wird, werden wir gehalten und stehen zusammen wie eine 1.“ Gewiss: die augenblickliche Situation des „Los-Lassens“ und „Abgeben-Müssens“ sei bisweilen durch Betroffenheit und Traurigkeit gekennzeichnet, dennoch registriere sie eine „positive“, „hilfreiche“ Grundeinstellung. Niemand verhalte sich blockierend oder lamentierend: „Meine große Wertschätzung habt Ihr.“ Für die Nähe zum Krankenhaus und die damit in vielerlei Hinsicht verbundene professionelle Unterstützung sagte Schwester Charlotte den Ärzten, Pflegekräften sowie dem Stab der übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausdrücklich danke. Ähnlich persönliche Worte fand Willi Raulf, der stellvertretende Bürgermeister: In Anbetracht des stillen, immer selbstlosen Einsatzes für die anvertrauten Patienten wären die Schwestern „Vorbilder einer ganzen Gesellschaft“ gewesen – nicht zuletzt deswegen, weil sie aus einem tiefen, fundierten Glauben heraus Wohltätigkeit praktiziert hätten. Somit ein „großes Stück Meschede“ tagtäglich miterlebt zu haben, dafür dürfe sich die Stadt glücklich schätzen. „Wir“, hieß es zum Schluss seiner Rede, „wir werden ihre Leistungen nie vergessen.“ Gilbert Aldejohann, Geschäftsführer der münsterschen Krankenhausträgergesellschaft Misericordia, knüpfte nahtlos an: Allein durch Raulfs bewegende Ansprache sei deutlich geworden, welch hohes Ansehen die Clemensschwestern vor Ort besäßen – ein Vermächtnis, dem man sich sorgsam widmen werde. Da der Orden nicht „größer würde“, bedeute dies, dessen bewährte Philosophie bei der Führung von Hospitälern zum einen „mutig“, zum anderen „besonnen“ in die JetztZeit zu übertragen. Der restliche Abend, er diente dem gemütlichen Austausch untereinander. Wolfgang Halberscheidt Bilanz 2013: Geburtshilfe verzeichnet deutliches Plus bei den Entbindungen K urt Müller, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe im St. Walburga-Krankenhaus, hatte beim Blick in die aktuellen Statistiken zu den 2013 von seinem Team vorgenommenen Entbindungen allen Grund zur Freude. In den Kreißsälen am Schederweg kamen demnach 484 Kinder zur Welt, 34 mehr als im Vorjahr – ein Plus von knapp acht Prozent. „Mit dem Anstieg“, bilanzierte er, „liegen wir sogar über dem allgemeinen Trend“ – das bislang auch für ihn persönlich beste Resultat, seit er für die Abteilung Verantwortung trägt. Was den Mediziner bei Durchsicht der Unterlagen besonders freute: Allein im Monat September verzeichnete die Kreisstadt-Klinik 71 Neugeborene. Unterm Strich bewertete er die Zahlen als „sehr erfreuliches Ergebnis – eines, das uns beflügeln wird, den eingeschlagenen Weg weiter beizubehalten.“ Demzufolge spiegele das gute Resultat die internen Bemühungen wider, werdenden Müttern und Vätern den Aufenthalt so angenehm wie eben möglich zu gestalten: „Sie sollen sich bestens aufgehoben wissen.“ Angefangen bei der integrativen Wochenbettpflege bis hin zu den familienorientierten Offerten stünden die individuellen Wünsche der Frauen sowie ihrer Partner stets im Mittelpunkt. Dabei sei es oberstes Ziel, „vor, während und nach der Niederkunft ein größtmögliches Maß an Sicherheit“ zu gewährleisten. Zugleich ließe man nichts unversucht, um die Rundum-Betreuung sorgfältig aufeinander abzustimmen: „Sie muss“, erläuterte Müller den eigenen Anspruch, „wie aus einem Guss daherkommen.“ Deshalb werde in den Dienstbesprechungen viel Zeit darauf verwendet, ein solch „ganzheitliches Konzept“ fortlaufend zu optimieren. Dass die Quote deutlich nach oben wies, führte er nicht zuletzt auf die erfolgreichen, flankierend initiierten Veranstaltungsaktivitäten zurück. Und erinnerte an die erstmals organisierte Babymesse. Zu der strömten damals auf Anhieb weit über 500 Besucherinnen und Besucher, sowohl Aussteller als auch Gäste äußerten sich anerkennend über den gemütlichen Charakter der förmlich zum Flanieren einladenden Verkaufsschau. In Anbetracht der begeisterten Rückmeldungen findet nun im Oktober die Wiederholung statt – mit einem noch ausgedehnteren Sortiment. Neben dem positiven Echo auf die alle vier Wochen jeweils montags anberaumten, höchst informativ aufgezogenen Kreißsaal-Besichtigungen gab’s außerdem reichlich Lob für die zusätzliche Führung am Sonntag, mit der eine des Öfteren gehegte Bitte berufstätiger Paare eingelöst wurde. „Diese Anstrengungen zeigen“, betonte Müller, „dass wir nicht aufhören, uns immer wieder attraktive Angebote auszudenken, die den Bedürfnissen junger Eltern gerecht werden sollen.“ Wolfgang Halberscheidt Chefarzt Kurt Müller freut sich über die aktuellen Zahlen für die Geburtshilfe des St. Walburga-Krankenhauses Meschede: Laut Statistik erblickten dort im vergangenen Jahr 484 Kinder das Licht der Welt. Damit verzeichnet die Abteilung ein Plus von knapp acht Prozent. EINBLICK(E) | 47 Ü B E R B L I C K Grundzüge souveräner Kommunikation: Workshop bescherte Teilnehmerinnen nützliche Praxis-Tipps „Sicher und souverän kommunizieren“: So lautete die Überschrift, unter der – bezogen auf das eigene Tätigkeitsgebiet – die Teilnehmerinnen ihre Berufssituationen genauer reflektierten. Mit der langjährigen PublicRelations-Managerin Caroline von Arzthelferinnen und medizinische Fachangestellte trafen im St. Walburga-Krankenhaus zusammen, um sich innerhalb eines Weichs stand ihnen an dem Nachmittag Workshops über patientenorientierte Kommunikationsmuster erfahrene intensiver auszutauschen. Anhand von themenbezogenen Rol- eine Referentin zur lenspielen setzten die Teilnehmerinnen – unser Bild zeigt eine Seite. Sie ließ nach der improvisierten Szenen – zuvor erörterte Handlungsweisen der Einführung ins praxisnah in die Tat um. Thema alltägliche Fall-Beispiele erörtern, die typische Geschehnisse rund um m Gesundheitswesen sind sie das Maß den Rezeptionsschalter widerspiegelten. aller Dinge – Patienten. Ein Anspruch, der es geradezu mit sich bringt, ihren Was die Zuhörerinnen im munteren AusWünschen und Bedürfnissen prinzipiell tausch zusammentrugen, war zuvor in gerecht zu werden. Dabei kommt jenen Kleingruppen eifrig diskutiert worden. So Beschäftigten, die hinter den Empfangs- listete die Runde immer wieder neue Vertresen der Praxen oder in den Sekretaria- haltensweisen auf, von denen sie sich – ten der Klinikabteilungen häufig erste etwa für die in Gesprächen mit dem Kontakte pflegen, eine besonders wichti- Gegenüber drohenden Missverständnisse ge Bedeutung zu. Deshalb hatte das St. – hilfreiche Lösungsansätze erhoffen. Walburga-Krankenhaus zu einem Work- Es blieb nicht bei theoretischen Analysen: shop für Arzthelferinnen und medizini- Rollenspiele mussten her, um die zuvor sche Fachangestellte eingeladen. Im Mit- geschilderten Handlungsschritte auf Praktelpunkt des gutbesuchten Treffens: das tikabilität zu überprüfen. Manche der gemeinsame Nachdenken darüber, wie Akteurinnen wuchsen nun förmlich über professionelles, kundenorientiertes Auf- sich hinaus: Dank der kurzweilig gestalteten Szenen zeigten sie wirklichkeitsnah treten weiter optimiert werden kann. I auf, dass für problemlose, gegenseitige Verständigung Sprachbarrieren keineswegs ein Hindernis bedeuten müssen. Im Gegenteil: Die sind bisweilen auf nonverbale Art, durch Gestik und Mimik, sogar recht charmant aus der Welt zu schaffen. Im zweiten, eher gesellig ausgerichteten Teil der Veranstaltung demonstrierten die zwei Make-up- und Hair-Stylistinnen Muna Schorn und Stephanie Hennecke den anwesenden Frauen, wie diese mit geringem Aufwand zu einer guten Ausstrahlung gelangen, um für Repräsentationsaufgaben während der Dienstzeiten (und darüber hinaus) gewappnet zu sein. Zudem erläuterte das Duo anschaulich, welche Regeln für ein perfektes Aussehen gelten. Eine informative Haut- und Kosmetikberatung gehörte ebenso zum Angebot. Und wem am Ende der Sinn danach stand, der durfte sich noch im Seminarraum von den beiden frisieren lassen. Wolfgang Halberscheidt Auf Wunsch bekamen die Zuhörerinnen von der Fachfrau Muna Schorn demonstriert, wie ein perfektes Make-up aufgetragen werden muss. Botschafter für die gute Sache: The Dandys S ie waren selbst dabei – die vier smarten Herren, als Mitte der Sechziger schneidige Gitarren-Rhythmen rund um den Globus waberten. Damals wurden die Klampfen noch mit Tonabnehmern getunt. Und Opa musste sein altes Radio opfern, das die Jungs dann zum Verstärker zweckent- 48 | EINBLICK(E) fremdeten. Abenteuerlich zusammengesuchte Trommeln aus unterschiedlichen Schützenvereinen wiederum ergaben ein provisorisches Schlagzeug. Der Gesang jedoch erklang tatsächlich live, denn Mikrofone besaß man nicht: Das Zeitalter jener Band, die in der Caféteria des St. Walburga-Krankenhauses Station machte: „The Dandys“. Auf der Tournee durch deutsche Kliniken langte das Ensemble aus dem Münsterland auch am Schederweg in die Saiten. Die wohlvertrauten Hits von einst, sie bestimmten das Repertoire. Darüber hinaus wurden etliche Stücke des neuen Albums „Wahrheiten“ präsentiert. Ü B E R B L I C K Weiterbildungskurs beeindruckte durch hohe Motivation: Praxisanleiterinnen erhielten ihre Zertifikate D In der Caféteria des St. WalburgaKrankenhauses Meschede packten die „Dandys“ ihre Instrumente aus, erinnerten an die Hits von früher – und warben gleichzeitig für die gute Sache: Sag` „Ja“ zur Organspende. Anno ‘65 gegründet, gelang es der Gruppe schnell, den Bekanntheitsgrad zu steigern, kam doch einer aus der Truppe auf die Wahnsinnsidee, den damals bestehenden Rekord im BeatMarathon zu knacken. Der lag bei 208 Stunden Dauer-Beschallung – aufgestellt von einer amerikanischen Formation. Die „Dandys“ gingen frohgemut ans Werk, spielten und spielten, landeten schließlich bei 240 Stunden nonstop – und gewannen. Seitdem dürfen sie sich mit dem offiziellen Titel „Beatweltmeister 1967“ schmücken. Bis 1970 reisten die Musiker erfolgreich durch die Bundesrepublik, Frankreich, Belgien und die Niederlande. Danach trieb es sie für eigene Projekte zunächst auseinander, die alte Combo jedoch löste niemand von ihnen auf. Im Jahre 2007 folgte das Comeback. Bassist Dieter Kemmerling war zuvor schwer erkrankt, konnte aber durch ein Spenderorgan geheilt werden. „Wer so viel Glück hatte“, lautete fortan die persönliche Devise, „der muss auch etwas zurückgeben.“ Deshalb wurde, unterstützt von Udo Lindenbergs Kapellmeister Steffi Stephan, die Kampagne „no panic for organic“ initiiert: Sag` „Ja“ zur Organspende. Denn sie hilft mit, im Einzelfall Leben zu retten. An Kemmerlings Seite - natürlich: die Freunde von einst. Alle Botschafter für die gute Sache. Bis heute vergeht kein Konzert, ohne dass die Mannen nicht vorher über das Thema Transplantation informiert haben. Wolfgang Halberscheidt as Schlückchen Sekt zur Feier des Tages schmeckte vorzüglich. Die sechzehn jungen Frauen hatten auch allen Grund, das Piccolöchen zu genießen: Mit dem Glas in der Hand stießen sie im Gebäude der Verbund-Pflegeschule am St. Walburga-Krankenhaus völlig entspannt an. Und wünschten einander viel Erfolg. Zuvor war unter kräftigem Applaus der gesamten Runde von Dieter Glaremin, dem stellvertretenden Leiter, das Zertifikat für die soeben frisch erworbene Zusatz-Qualifikation verteilt worden. Jede Einzelne aus dem Kreis darf nun ab sofort als Praxisanleiterin den Branchennachwuchs beraten. „Ganz schön ambitioniert, diese Aufgabe“, betonte Dozentin Heidelore Lessig. Berufsanfänger kompetent durch einen sich manchmal überstürzenden Stationsbetrieb zu navigieren, setze zum einen umfangreiches Wissen sowie immense Erfahrung voraus, zum anderen seien Souveränität, Konsequenz, Verantwortungsbereitschaft vonnöten. „Bisweilen gehört auch diplomatisches Geschick hierzu. Beachtlich, was die Kolleginnen leisten.“ Seit Mai 2013 hatten die in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen der Region beschäftigten Fachkräfte damit begonnen, sich das notwendige Knowhow für die angestrebte Weiterbildung anzueignen. Grundlagen-Kenntnisse in Pädagogik oder Psychologie zu erwerben, zählte dabei ebenso zum Anforde- rungsprofil wie die Notwendigkeit, didaktischen Sachverstand walten zu lassen. Darüber hinaus musste die Gruppe während der Unterrichtseinheiten nachweisen, dass sie Lernprozesse kompetent zu organisieren oder Konfliktsituationen angemessen zu lösen versteht – Beurteilungskriterien, die souverän gemeistert wurden. Zudem galt es gesetzliche Fragen zu erörtern. Für die eingereichten Seminararbeiten erhielten die Absolventinnen am Ende reichlich Lob. Da galt es beispielsweise in den schriftlichen Abhandlungen überzeugend darzulegen, was bei der Vermittlung von Themen inhaltlich alles zu berücksichtigen ist. "Der Lehrgang mit ihnen“, wandte sich Lessig abschließend an die Zuhörerschar vor ihr, „hat Freude bereitet.“ Der Kurs, immerhin einer der größten seit Jahren, habe „beachtliches Interesse“ sowie „hohe Motivation“ gezeigt. Anna Kran aus dem Team der Olsberger ElisabethKlinik gab das Kompliment gleich zurück: „Wir fühlten uns in den vergangenen Wochen gut aufgehoben“, lautete die Dankesbotschaft an das Kollegium. Die Namen der Kursteilnehmerinnen: Beckmann, Jaenette; Gossmann, Carolin; Hennecke, Dorothee; Klahold, Sabine; Kran, Anna; Krewett, Katja; Kühler, Natalie; Luis, Kim Jennifer; Mester, Ann-Christin; Moseley, Christin; Nölke, Katharina; Rückert, Sabrina; Störmann, Vanessa; Wiedenstridt, Anna; Zappe, Anja; Zimmermann, Katharina; Wolfgang Halberscheidt Stolz präsentierten die sechzehn jungen Fachkräfte aus verschiedenen Gesundheitseinrichtungen der Region ihre Zertifikate als Praxisanleiterinnen: Soeben hatten sie in der Mescheder Verbund-Krankenpflegeschule am St. Walburga-Krankenhaus vom stellvertretenden Leiter Dieter Glaremin die begehrten Bescheinigungen ausgehändigt bekommen. EINBLICK(E) | 49 Ü B E R B L I C K Unter einem Dach vereint: radprax führt radiologische Abteilung des Krankenhauses weiter S tichtag war der 1. März 2014: Seitdem führt der Praxisverbund radprax die radiologische Abteilung des St. Walburga-Krankenhauses weiter. Und bietet sowohl den stationären Patienten der Klinik als auch ambulanten Patienten in Meschede und Umgebung hochmoderne radiologische Diagnostik. „Uns war schon länger klar, dass eine engere Verzahnung des ambulanten und stationären Sektors für die zukünftige Positionierung unseres Hauses ein wichtiger Faktor ist, der für alle Beteiligten wirtschaftlich sinnvoll, darüber hinaus auch politisch gewollt ist“, kommentierte Klinik-Geschäftsführerin Anja Rapos die während der vergangenen Wintermonate vorbereitete Kooperation. Die radprax Gruppe – sie betreibt inzwischen acht Standorte an oder in Hospitälern im Bundesland Nordrhein-Westfalen – betritt mit diesem Modell keineswegs Neuland: Seit beinahe 20 Jahren geht sie verschiedene Formen der Zusammenarbeit ein. Sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der früheren radiologischen KlinikAbteilung einschließlich des Chefarztes Dr. Rupert Bauer sind zum neuen Anbieter gewechselt: Für das Personal alles andere als ein leichter Schritt, fühlte es sich doch teilweise bereits jahrzehntelang mit dem St. Walburga-Krankenhaus verbunden. Der dort existierende Funktionsbereich beherbergt zudem die bisherige Praxis von radprax in Meschede am Schederweg 25 – sie wurde im Zuge der Übergabe integriert. Während der kommenden Monate hat das Unternehmen allerhand vor: Zum einen investiert es in den Umbau der Räumlichkeiten, zum anderen in die Anschaffung aktuellster Geräte. „Unsere Unternehmensphilosophie ist vor allem auf die Erweiterung modernster Diagnos- tik ausgerichtet. So möchten wir unser Leistungsspektrum im Sauerland erheblich ausdehnen, zudem neue Untersuchungsmethoden einführen. Dabei setzen wir beispielsweise auf den 1,5 Tesla starken Magnetresonanztomographen (MRT), einen Niedrigdosis-Computertomographen (CT) sowie ein volldigitales Röntgengerät, das dank Flat Panel Technik mit beträchtlich weniger Röntgenstrahlung auskommt“, unterstrich Andreas Martin, geschäftsführender Gesellschafter der radprax-Gruppe, das Engagement innerhalb der Region. „Wir sind froh, einen innovativen und erfahrenen Partner gefunden zu haben. Wir geben zwar etwas auf, erhalten andererseits aber wieder etwas zurück“, betonte Rapos, die der weiteren Zusammenarbeit mit Vorfreude entgegensieht. Wolfgang Halberscheidt Seit dem 1. März 2014 führt der Praxisverbund radprax die radiologische Abteilung des St. Walburga-Krankenhauses Meschede weiter. Unser Gruppenbild – es zeigt u. a. Anja Rapos, Geschäftsführerin des St. Walburga-Krankenhauses (4.v.r.), sowie Andreas Martin, den geschäftsführenden Gesellschafter der radprax-Gruppe (5.v.r.) – entstand nach dem hausinternen Empfang aus Anlass der Übergabe. 50 | EINBLICK(E) Ü B E R B L I C K „Zeitsprünge“: Kinder und Senioren standen für originelle Bilder-Welten Modell E s ist die Dokumentation erfolgreicher Begegnungen – eine Art visualisiertes Manifest gelungener, generationsübergreifender Kontaktpflege: So standen im vergangen Jahr Schützlinge aus dem Velmeder St. Andreas-Kindergarten der Fotografin Sabrina Voss zusammen mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Christophorus-Heims für eindrucksvolle Moment-Aufnahmen Modell. Das Projekt endete schließlich mit rund 80 interessanten Schwarz-WeißSchnappschüssen, von denen sich nunmehr die 26 schönsten in der Ausstellung „Zeitsprünge“ wiederfanden. Sie wurde bis Ende Mai im Foyer des St. WalburgaKrankenhauses gezeigt. Dort geschah es häufig, dass Patienten, Angehörige, Mitarbeiter beim Durchqueren der Eingangshalle spontan inne hielten, um die großformatigen Werke zu begutachten – durchweg fasziniert. „Große Klasse, diese Bilder-Welten“, lobte beispielsweise ein Mittvierziger die Fotografin Sabrina Voss hat bei der von ihr betreuten Ausstellung "Zeitsprünge" Präsentation, nachdem er vor jedem Jung und Alt für beeindruckende Posen gewinnen können. Aus insgesamt rund 80 Exponat längere Zeit ausharrte. „Sehr eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Aufnahmen fanden sich die 26 schönsten Motive in ausdrucksstark, sehr überzeugend“, lau- der Werk-Schau des St. Walburga-Krankenhauses – eine Leihgabe – wieder. Die tete der Kommentar seiner Begleiterin. Arbeiten luden aufgrund der fröhlichen, harmonischen Grundstimmung förmlich Dass die Werk-Schau innerhalb der Klinik zum Verweilen ein. begeisterten Zuspruch erfuhr, bestätigte deren Geschäftsführerin Anja Rapos – und fügte hinzu: „Es freut uns, wenn die ter lehnenden Knirps kurzerhand die schon öfters einen Besuch ab – wie Aufnahmen ein solch positives Echo eigene Schirmmütze als Kopfbedeckung umgekehrt genauso. erzielen.“ Was dem Publikum offenbar aus: Originell wirkten die Ansichten alle- Die Kooperation erwies sich von Anbebesonders imponierte? Voss, die Mache- mal. Und sie besaßen einen gewissen, ginn als recht problemlos, nachdem man rin, schaffte es meisterhaft, mit ihrer augenzwinkernden Pfiff – Impressionen, bereits vorab den Inklusionstag gemeindie aufgrund der sam gefeiert hatte. Daher wurden FolgeKamera Jung und Alt charmanten, harmo- Treffen zwischen den beiden Einrichtunfür ungewöhnliche nischen Grundstim- gen neben Geilen von Jürgen Franke, Posen zu gewinnen. So mung förmlich zum dem Verantwortlichen für die Christoinszenierte sie die ProGroße Klasse, phorus-Residenz, tatkräftig forciert. Aus Verweilen einluden. tagonisten abseits kondiese Bilder-Welten Sympathisch kam die gutem Grund: Im Austausch untereinanventioneller RollenkReihe gerade wegen der passierte viel gegenseitiges Lernen – lischees, rief mit den eines weiteren Mar- mit der Konsequenz, dass jede Seite von sorgfältig ausgewählten Motiven feindosierte Aha-Effekte her- kenzeichens daher: Unübersehbar waren der jeweils anderen profitierte Die dabei vor: Da schob etwa das kleine Mädchen die fröhlichen, strahlenden Gesichter – stattfindenden Interaktionen zwischen einen Rollator durch das Blickfeld, auf der hier wie dort. Sie ließen auf vertrautes den Akteuren, sie spiegelten sich jetzt in Tafel gleich nebenan versuchte die grau- Terrain schließen. Fürwahr: Nach den den Ablichtungen wider. haarige, weise lächelnde Dame mit dem Worten von Annette Geilen, der Leiterin Wolfgang Halberscheidt neumodischen Tablet zu hantieren. Oder des Kindergartens, statteten ihre Schützder Senior lieh dem cool an seiner Schul- linge in der Vergangenheit den Senioren „ EINBLICK(E) | 51 M I T- M E N S C H E N Liebe Leserinnen und Leser, geht es Ihnen auch manchmal so? Sie erinnern sich an einen ehemaligen Kollegen, der stets beliebt und engagiert war, und fragen sich, was er eigentlich in seinem Ruhestand so treibt? Oder Sie unterhalten sich mit Mitarbeitern und immer wieder fällt ein Name, wenn es um vergangene Ereignisse im Haus oder um besondere Errungenschaften geht… Das wollen wir zum Anlass nehmen und Ihnen in unregelmäßigen Abständen an dieser Stelle ehemalige Mitarbeiter aus unseren Häusern vorstellen, die eine neue Passion fernab vom Krankenhausalltag gefunden haben. Kennen Sie auch so jemanden? Dann schreiben Sie an [email protected] und stellen uns Ihren ehemaligen Kollegen vor. Was macht eigentlich… … Der Honigmann? D en „Honigmann“ nennen sie ihn, die Beschäftigten des St. Walburga-Krankenhauses: Der liebevoll ausgesuchte Kosename für Werner Rüden (63) – eine Bezeichnung, in der zugleich unverhohlene Bewunderung über dessen persönliche Leidenschaft, die Imkerei, mitschwingt. Für das neue „Einblicke“-Magazin erkundigten wir uns bei dem unlängst in den vorzeitigen Ruhestand gewechselten, langjährigen Mitarbeiter nach interessanten Facetten eines außergewöhnlichen Steckenpferds. Krankenpflegeschule. Später habe ich mich als Fachkraft im Bereich Anästhesie und Intensivmedizin weiterqualifiziert, seitdem die rapide Entwicklung sowohl im Gesundheitswesen als auch innerhalb unseres Hauses direkt mitverfolgt. Ein rascher Wandel, der bis dato stattfand. Vorab: Ich soll Ihnen aus der Klinik schöne Grüße bestellen… Rüden: …danke, danke. In gewohnter Form da nicht mehr tätig zu sein, kann ich manchmal selbst kaum glauben. Dem Dienst am Nächsten – eine ambitionierte Aufgabe – fühlte ich mich mit Leib und Seele verpflichtet. … über den Sie vermutlich auch beredt erzählen könnten. Doch wenden wir uns heute einem anderen Thema zu – Stichwort Bienenzucht: Was hat in der Vergangenheit Ihr Interesse entfacht, sich gerade dieses Metier auszusuchen? Rüden: … der Abstecher zum Großvetter, Mitte der Achtziger. Der besaß in jenen Tagen vier Bienenvölker, hat mir während des Besuchs ganz viel erklärt, ganz viel gezeigt. Und immer davon vorgeschwärmt, welch‘ tolle Freizeitbeschäftigung er pflege. Wissen Sie noch, wann die Berufsausbildung startete? Rüden: Natürlich! Anno 1973 – in der Ein Schlüsselerlebnis? Rüden: Offenbar. Jedenfalls kannte ich nach dem Aufenthalt bei ihm nur einen 52 | EINBLICK(E) Als Imker und staatlich-geprüfter Honig-Sachverstän beredt zu erzählen weiß. einzigen Gedanken: Wie kann ich am besten loslegen? Ging es anschließend wirklich voran? Rüden: Von eben jenem besagten Großvetter bekam ich, nachdem er meine Euphorie spürte, ein kleines Völkchen geschenkt. Ein weiteres wurde von mir hinzugekauft, Ende ‘87 wiederum verfüg- M I T- M E N S C H E N te ich bereits über drei Ansammlungen – der Grundstock, den ich peu a peu ausbaute. Zehn bis zwölf von denen zu bewirtschaften, traue ich mir jetzt, nach Beendigung der aktiven Zeit, durchaus zu. Zwischendurch gefragt: Wo liegt die Obergrenze für jemanden, der so wie Sie das Hobby quasi im eher bescheidenen Rahmen ausübt? diger pflegt Werner Rüden ein Hobby, über das er Rüden: Bei 15 bis 20 Bienenvölkern. Erinnern wir uns der Anfänge: Mussten Sie einst gehörig investieren? Rüden: Etliches, was an Zubehör, Materialien und Gerätschaften notwendigerweise angeschafft werden musste, konnte ich selbst bauen. Dadurch hielt sich der finanzielle Aufwand glücklicherweise in Grenzen. Um ehrlich zu sein: Die Kosten hätten mich aber nicht abgeschreckt, dafür war ich von der Angelegenheit zu sehr überzeugt. Übrigens: Mit acht Pfund Honig endete die erste Saison. Von der Ernte profitierten hauptsächlich Familie und Verwandtschaft. Welche Ausbeute verzeichnen Sie inzwischen? Rüden: In guten Jahren fallen über 30 oder 35, gelegentlich sogar 40 Kilogramm und mehr an – Honig, den meine Frau und ich eifrig weiterverarbeiten. Allerdings: Reich werden kann man durch den Verkauf nicht. Es ist halt ein netter Nebenerwerb – einer, der uns überdies Freude beschert. . . . und die Kehrseite der Medaille? Rüden: Bei der Ferienplanung sind wir zuweilen gezwungen, auf längere Urlaubsunternehmungen zu verzichten. So gilt es gerade zwischen April und Juni die einzelnen Völker zu überprüfen, ob sie schwärmen wollen. Ab Spätsommer, nach der letzten Honigernte, steht dann konkret die Fütterung an – die Fütterung mit Zuckerlösung als Wintervorrat für die Bienen. Wenn Außenstehenden in wenigen Sätzen nahe gebracht werden müsste, worin die Tätigkeit eines Imkers besteht: Was würden Sie den Zuhörern erzählen? Wie lauten Ihre „Essentials“? Rüden: Wichtig sind besonders: der sorgsame Umgang mit den Immen sowie der aufmerksame Blick auf die Vorgänge innerhalb unseres Ökosystems. Doch es gibt kein starres Schema, nach dem Abläufe in der Imkerei zu passieren haben. Ich sehe eine Herausforderung darin, Bedürfnissen der Bienen in meinem Handeln gerecht zu werden. Deren geordnete Struktur inmitten eines Volks – bei Tausenden von Tieren – zu verfolgen, übt dabei ebenso große Faszination aus wie das eindrucksvolle, geometrische Muster der Waben zu beobachten. Wenn Sie nun nach den eigenen Kernsätzen fragen: Bienen sind die Indikatoren für den Zustand unserer Umwelt, gewissermaßen Zeugen eines intakten Zusammengehens von Mensch und Natur. Sie liefern uns das Stichwort selbst: Ist dabei tatsächlich noch alles intakt? Rüden: … nein, nicht alles. Was mir Sorgen bereitet, sind zum einen die rundherum rückläufigen Blühflächen, zum anderen sehe ich den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft mit wachsendem Unmut. Begleitumstände, die ich jedoch kaum beeinflussen kann. Kleine Bemerkung am Rande: Wer sich mit Ihnen unterhält, merkt schnell, über welch profunde Kenntnisse Sie verfügen. Chapeau!. Rüden: … Know-how, das ich mir nach und nach in Fachseminaren oder im Eigenstudium aneignete, beispielsweise durch die Lektüre einschlägiger Sachbücher. Als hilfreich erwies sich zudem der Austausch mit Insidern aus der Branche, die mich, den wissbegierigen Neuling, mit nützlichen Tipps versorgten. Nicht zuletzt habe ich einen Lehrgang zum staatlich-geprüften Honig-Sachverständigen belegt, den Kurs auch erfolgreich abgeschlossen. Dadurch bedingt, werde ich jetzt häufiger als Referent zu Vorträgen eingeladen, wie ich überhaupt gern die Werbung bzw. Öffentlichkeitsarbeit für unsere Sache unterstütze: Kindergärten, Schulklassen, Erwachsenengruppen – alle möchten kundig informiert werden. Wenn Sie Bilanz ziehen, dabei einen Moment lang in sich hineinhorchen: Half das Hobby, die mit dem Einsatz im Operationssaal verbundenen emotionalen Belastungen besser zu verkraften? Rüden: Zweifellos – für mich war’s der notwendige Ausgleich. Die Chance zur Entspannung, um innerlich ruhiger zu werden und wieder frische Energien zu tanken. Das Krankenhaus und die Imkerei – beides stellte für mich ein sich gegenseitig bedingendes Kontinuum dar. Zum Abschluss des Gesprächs: Haben Sie eine amüsante Anekdote für uns parat? Rüden (überlegt): Eine Anekdote? Okay. In der Phase, als ich einst mit der Bienenzucht begann – das zugehörige Gelände liegt einige hundert Meter von meiner Wohnung entfernt – existierten keine dieser praktischen, funktionstüchtigen Mobilhandys. Um mir dort draußen zu signalisieren, dass mich während der Rufbereitschaft Kollegen daheim zu erreichen versucht hatten, vereinbarte ich mit der Familie, in solchen Situationen ein weißes Laken aus dem Dachfenster zu hängen. Das Zeichen für mich, fortan alles andere stehen und liegen zu lassen sowie unverzüglich mit der Zentrale Kontakt aufzunehmen. . . . wie oft flatterte denn das Leinentuch im Wind? Rüden (lächelt): Ein einziges Mal. P. S.: Falls sich jemand nach der Lektüre des Interviews motiviert fühlen sollte, es seinerseits mit der Imkerei zu versuchen: Für den Fall bietet Werner Rüden Interessierten alle nur erdenkliche Unterstützung an. Zu erreichen ist er unter der E-Mail-Adresse [email protected] Wolfgang Halberscheidt EINBLICK(E) | 53 M I T- M E N S C H E N Schwester Gereona (links im Bild) und Schwester Servata begingen in diesem Jahr ihr 50-jähriges Professjubiläum Ordensjubiläum im Augustahospital Anholt Augustahospital n diesem Jahr können zwei Schwestern im Konvent des Augustahospitals ihr 50-jähriges Professjubiläum begehen. Schwester M. Gereona und Schwester M. Servata legten am 08. September 1964 ihre ersten Versprechen ab. Schwester M. Servata, die in der Krankenpflege tätig war, ist seit einigen Jahren für das leibliche Wohl der pflegebedürftigen Mitschwestern tätig. Oft ist sie die Begleitung der Schwestern, wenn Arztbesuche oder Krankenhausaufenthalte nötig sind. Diese Aufgabe hat sie in den vergangenen Jahren u. a. auch schon im Laurentiushaus Uedem und im Konvent im Johann-Georg-Krankenhaus in Burgsteinfurt ausgeübt. Schwester M. Gereona kam erst vor wenigen Wochen nach Anholt, da der Konvent im Maria-Euthymia-Haus in Meschede aufgelöst wurde. Sie war u. a. viele Jahre in der Krankenpflege im St. Johannes-Hospital Duisburg-Hamborn tätig, bevor sie für einige Jahre im MariaLudwig-Stift in Dülmen war und dort Hilfe für die Mitschwestern war. I Im Konvent wurde das Jubiläum am Donnerstag, den 08. Mai 2014 begangen. Es begann am Vorabend mit einer Vesper unter dem Leitgedanken: „Der Herr ist mein Hirt; er führt mich an Wasser des Lebens.“ 54 | EINBLICK(E) Nach dem Abendessen wurde das Fest „eingeläutet“, die trockenen Kehlen für den nächsten Tag geölt! In den Laudes am Festtag kamen Freude und Dank für das Geschenk der Berufung zum Ausdruck. Dem Festgottesdienst stand Pfarrer Klaus Winkel vor. Die musikalische Gestaltung hatte der Kirchenchor Anholt / Isselburg unter Leitung von Herrn Günther Rösen. In seiner Festpredigt sprach Pfarrer Winkel den Schwestern Dank für ihr Dasein aus. In der Lesung aus der Apostelgeschichte wurde von Philippus berichtet, der dem Äthiopier nachgeht, ihn fragt, ob er auch versteht, was er in der Schrift liest. Auch Schwester Servata und Schwester Gereona haben sich um andere bemüht, ihnen geholfen das Leben zu verstehen. Philippus lief dem Wagen des Äthiopiers nach, so wie es unsere Schwestern auch getan haben und immer wieder tun. Zur Gabenbereitung erneuerten die Jubilarinnen ihre Gelübde und brachten so ihre Bereitschaft zur Nachfolge erneut dar. Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle zum Empfang in der Halle des Schwesternwohnheims eingeladen. Dort ergab sich Gelegenheit, den Jubilarinnen persönlich den Glückwunsch auszusprechen. Schwester M. Bernwarde überbrachte die Wünsche der Ordensleitung und dankte den beiden Schwestern für ihren Einsatz und ihr Dasein in und für die Gemeinschaft. Sie zeichnete kurz und sehr treffend den Weg der beiden Schwestern durch 50 Jahre Ordensleben nach. Für das Augustahospital kamen Herr Verwaltungsdirektor Sebastian Lasczok, Herr Pflegedirektor Joachim Weidemann und Herr Ludger Rosendahl (Personal) zur Gratulation und übereichten den beiden Schwestern bunte Rosensträuße. Umrahmt wurde der Empfang vom Kirchenchor. Der Vorsitzende, Herr Franz Brömmling sprach die Glückwünsche des Chores aus und erinnerte an große Ereignisse aus dem Jahr 1964. Nach dem Empfang fand für Schwestern und geladene Gäste das Mittagessen statt. Die Küche des Augustahospitals sorgte für ein festliches Mahl. Am späten Nachmittag fanden sich die Schwestern zur Vesper ein. Ausgewählte Texte aus den Osterevangelien wechselten mit Musik und Gesang. Die Emmausgeschichte wurde einmal ganz anders mit verteilten Rollen in heutiger Sprache erzählt. Herr Rösen an der Orgel begleitete den Gesang. Ein Dank an alle, die diesen schönen Tag möglich gemacht haben. Schwester Maria Voß M I T- M E N S C H E N Ein Stück Krankenhausgeschichte mitgeschrieben – 25 Jahre im Augustahospital Augustahospital ünfundzwanzig Jahre Dienst im Augustahospital – ein Grund zum Feiern. Erinnerungen wurden bei den vier Jubilaren Martina Heimann, Marlies Bruns, Marlies Schramm-Nowitzki und Bernd-Ulrich Kock am Brink wach, als Verwaltungsdirektor Sebastian Lasczok die Anwesenden mit einer kurzen Zusammenfassung ihrer Berufszeit im „Augusta“ in der Gaststätte Legeland begrüßte. „Es ist nicht selbstverständlich, dass Mitarbeiter so lange in einem Unternehmen sind und wir sind stolz auf die niedrige Fluktuation in unserer Belegschaft“, betonte Lasczok, „Sie alle haben ein Stück Krankenhausgeschichte mitgeschrieben und waren an der Weiterentwicklung des Augustahospitals in großem Maße beteiligt.“ In gemütlicher Runde wurden Geschichten der vergangenen Jahre ausgetauscht. „Alles hat seine Zeit“, schmunzelte Küchenleiter Kock am Brink. Zuvor gab er eine Anekdote zum Besten, als die Küche noch freitags durch das Team geschrubbt wurde und im Sommer so manches Mal „kein Auge“ trocken blieb. Die Kranken- F schwester Heimann blickte zurück auf eine Zeit, in der noch nicht alle Krankenhausbetten Räder hatten – heute unvorstellbar. Vieles hat sich verändert – manches ist leichter geworden, anderes deutlich erschwert. Umso wertvoller sind Mitarbeiter, die sich über einen so langen Zeitraum engagieren und Veränderungen aktiv mittragen. Zum Dank und zur Anerkennung überreichten der Verwaltungsdirektor, der Ärztliche Direktor PD Dr. Michael Haupts sowie Pflegedirektor Joachim Weidemann Blumen, Urkunden und die silberne Verdienstnadel des Deutschen Caritasverbandes. Ebenso dankte der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung Martin Plettenberg mit Blumen für die gute und langjährige Zusammenarbeit. „Es ist schön, dass wir ein solches Ereignis gleich mit vier Mitarbeitern feiern können“, freut sich die Anholter Betriebsleitung. Bei einem gemeinsamen Essen fand ein schöner Anlass seinen Ausklang. Münster ab sofort in jedem Kopf Hamid Borghei-Razavi (l.) und Prof. Dr. Uta Schick entdeckten gemeinsam mit Kollegen aus Schweden und dem Iran die „Münster Correlation“. Clemenshospital ass jeder Münsteraner ein Stück seiner Heimatstadt im Herzen mit sich trägt, ist eine schöne Vorstellung aber wohl nur schwer zu beweisen. Dass jeder Mensch auf der Welt ein Stück Münster in seinem Kopf birgt, ist jedoch seit Kurzem eine wissenschaftliche Tatsache. Neurochirurgen des Clemenshospitals entdeckten gemeinsam mit Ärzten des Stockholmer Karolinska-Instituts und der Uniklinik Teheran einen anatomischen Zusammenhang zwischen bestimmten Knochenstrukturen im menschlichen Schädel und tauften diesen „Münster Correlation“. Diese Korrelation beschreibt einen wichtigen Zusammenhang zwischen der Lage bestimmter Schädelknochen, der bei der Planung von Operationen an der Schädelbasis, zum Beispiel bei einer Tumorerkrankung im Kleinhirnbrückenwinkel, von Bedeutung ist. Schriftlich gratulierte Oberbürgermeister Markus Lewe der Chefärztin Prof. Dr. Uta Schick und dem Neurochirurgen Hamid Borghei-Razavi zu ihrer Entdeckung: „Auf diese Weise wird unsere Stadt sicher insbesondere unter Medizinern und Wissenschaftlern, die sich mit Akustikusneurinomen und Meningeomen beschäftigen noch bekannter werden“. Michael Bührke D Die Anholter Betriebsleitung sowie der MAV-Vorsitzende dankten den Jubilaren für ihren langjährigen Einsatz für das Augustahospital. EINBLICK(E) | 55 M I T- M E N S C H E N Clemenshospital begrüßt drei neue Chefärzte Clemenshospital leich drei neue Chefärzte wurden im Clemenshospital am 7. Februar mit einem ökumenischen Gottesdienst und anschließendem Essen feierlich eingeführt. Prof. Johannes Weßling leitet bereits seit August mit seinem Kollegen Manfred Pützler von der Raphaelsklinik die gemeinsame Verbundabteilung für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin. Dr. Rüdiger Langenberg und Dr. Rüdiger Liersch sind seit Jahresbeginn als Chefärzte in der Klinik am Düesbergweg tätig. Langenberg leitet die Frauenklinik während Liersch als neuer Chef der Verbundabteilung für Hämatologie und Onkologie eingesetzt wurde, die ebenfalls in Kooperation mit der Raphaelsklinik betrieben wird. Er leitet die Abteilung gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Christian Lerchenmüller. Pfarrer Arndt Menze ging in seiner Predigt auf die zahlreichen Skandale ein, die in den letzten Monaten das Vertrauen in viele Personen des öffentlichen Lebens erschüttert haben, „Im Krankenhaus hingegen geht ohne Vertrauen gar nichts“, G wie er betonte und wies auf aktuelle Umfragen hin, denen zufolge viele Menschen ihrem Arzt weiterhin sehr viel Vertrauen entgegenbringen. Der Geschäftsführer des Clemenshospitals, Gilbert Aldejohann, betonte in seiner Rede den Generationenwechsel, der mit den Neueinstellungen einher geht, „Wir haben drei junge, motivierte und hochqualifizierte Mediziner für uns gewinnen können, die unsere Klinik weiter entwickeln und voranbringen werden.“ Der Chefarzt der Kinderklinik, Dr. Georg Hülskamp, der als stellvertretender Ärztlicher Direktor die Veranstaltung moderierte, freute sich über die gelungene „Drillingsgeburt“ und darüber, dass die „Zwillinge“ Clemenshospital und Raphaelsklinik durch die neuen Mediziner ihre Position in Münster weiter stärken werden. Musikalisch unterstützten Jonathan Debus an der Trompete, Daniel Gerlach am Klavier und an der Orgel sowie Julius Schepansky am Akkordeon die Veranstaltung. Michael Bührke Während der Einführungsfeier im Clemenshospital (v. l.): Pflegedirektorin Schwester Marianne Candels, Dr. Rüdiger Langenberg, Dr. Georg Hülskamp, Prof. Johannes Weßling, Verwaltungsdirektor Christian Bake, Dr. Rüdiger Liersch und Gilbert Aldejohann. 56 | EINBLICK(E) Zahlreiche Freunde, Kollegen und Weggefährten Ein charismati Prof. Herbert Clemenshospital er Theologie studiert, der begegnet früher oder später dem Namen Prof. Her„ bert Vorgrimler“, davon ist der Chefredakteur der Jesuitenzeitschrift „Stimmen der Zeit“, Dr. Andreas R. Batlogg, überzeugt. Während einer Feier am 4. Januar im münsterischen Clemenshospital, dessen Seelsorge Vorgrimler leitet, gratulierte er zusammen mit zahlreichen Freunden, Weggefährten und Kollegen dem Theologen zum 85. Geburtstag. In seiner Rede hob er auch sein lebenslanges Bemühen um eine menschenfreundliche, gottverbundene Theologie hervor, weg von einer um sich selbst kreisenden Kirche. Seine wissenschaftlichen Werke hätten Standards gesetzt und machten „Lust auf das Abenteuer Theologie“, wie Batlogg betonte. Auch Prof. Antonio Autiero, ehemaliger Professor für Moraltheologie an der Uni Münster, bezog sich in seiner Rede auf das umfangreiche literarische Werk Vorgrimlers und zitierte den Schriftsteller Jean Paul mit den Worten „Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde“. Vorgrimler ist als Autor bis heute aktiv, im März vergangenen Jahres erschien sein Werk über Papst Johannes XXIII. Von zentraler Bedeutung sind seine Arbeiten zu dem Theologen Karl Rahner und zum zweiten Vatikanischen Konzil, sein W M I T- M E N S C H E N feierten mit Vorgrimler dessen 85. Geburtstag im Clemenshospital. scher Seelsorger mit weitem Herzen – Vorgrimler wird 85 Jahre „Kleines Konzilskompendium“ und das „Kleine theologische Wörterbuch“ sind bis heute Standardwerke. Der Chefarzt des Clemenshospitals, Prof. Peter Baumgart, rundete die Vorträge mit einem eigens für die Feier verfassten launigen Gedicht ab und berichtete ebenso begeistert von seinen Reisen mit dem Theologen wie über seinen E-Mail-Verkehr, der zum Teil in lateinischer Sprache erfolge. Vermisst wurde von vielen Gästen der im April 2013 in Bethlehem verstorbene ehemalige Bischof Münsters, Dr. Reinhard Lettmann, der mit Vorgrimler eng verbunden war. Musikalisch haben die drei Musikerinnen Tina Werzinger, Jule Balandat und Marie Nandico als „Zucchini Sistaz“ mit zahlreichen Stücken aus den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts die Gäste begeistert. Michael Bührke Feierten mit Prof. Herbert Vorgrimler (3.v.l.) dessen 85. Geburtstag (v.l.): Schwester Charlotte Schulze Bertelsbeck (Clemensschwestern), Dechant Wilhelm Lohe (Hamm), Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff (Aachen), Generalvikar Norbert Kleyboldt (Münster), Prof. Antonio Autiero und die Pflegedirektorin des Clemenshospitals, Schwester Marianne Candels. Die Zucchini Sistaz sorgten mit Liedern der 1920er-Jahre für beste Stimmung unter den Gästen. EINBLICK(E) | 57 M I T- M E N S C H E N Feier für Jubilare und Rentner Clemenshospital ut gefüllt war der Mehrzweckraum des Clemenshospitals, als es am 15. Mai um die Ehrung der Jubilare und Ruheständler ging. Mit einer kleinen Feier und einem gemeinsamen Essen dankten Mitarbeitervertretung und Betriebsleitung den Anwesenden für ihre langjährige Treue zum Arbeitgeber. Die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Reinhild Everding, gratulierte jedem Jubilar persönlich und übergab ein kleines Geschenk. Der Geschäftsführer des Clemenshospitals, Stefan Kentrup, überreichte silberne und goldene Ehrennadeln für 25- und 40-jährige Zugehörigkeit zu Einrichtungen der Caritas. Agnes Bense-Kruszka, Anne Jovi und Maria Laumeyer sind seit 40 Jahren im G Clemenshospital oder in anderen Einrichtungen der Caritas tätig. Sibylle Bonse arbeitet seit 35, Guido Wegmann und Birgit Meier seit 30 Jahren in der Klinik am Düesbergweg. Auf 25 Jahre Zugehörigkeit zur Caritas oder zum Clemenshospital bringen es Dr. Albert Lübbesmeyer, Margret Wiethoff, Helga Schulz, Maria Taute, Ingrid Bevern, Karin Wrede, Reiner Herborn, Ulf Koch, Sabine Gruendken, Christine Sherif, Martina Leveringhaus, Edith Hesselt und Christian Menne. 20 Jahre sind Susanne Wulfers-Maulhardt, Stefanie Averbeck, Marlies Heinendirk, Peter Jung, Bianca Bröker, Claudia Averkamp, Klaudia Wendel, Jens Lammers, Gabriele Kühling und Khaled Tamazi dabei. Seit zehn Jahren arbeiten Sandra Bönicke, Lilia Donhauser, Britta Fricke, Birgit Pöffel, Andrea Spiekermann, Nadine Weßling, Nicole Heidwinkel, Nina Cramer, AnnaKatrin Stolze, Dr. Judith Wendt, Agnes Duran, Heriburg Hidding, Dr. Rasmus Jürgens, Stefanie Rotter, Karin Peters, Alexander Bölling, Nicole Berlemann, Birgit Uekötter und Hanne Löser-Gervens im Clemenshospital. Gilbert Aldejohann ist seit zehn Jahren bei der Trägergesellschaft Misericordia tätig. In den Ruhestand wurden Maria Lünemann, Antonia Leifeld und Winfried Marock verabschiedet. Michael Bührke Dr. Langenberg neuer Chefarzt der Frauenklinik Clemenshospital u viel Zeit wollte die kleine Elizabeth dem neuen Chefarzt der Frauenklinik nicht zum Einarbeiten lassen, als erstes Baby des Jahres im Clemenshospital erblickte sie bereits am Neujahrstag um 8.38 Uhr das Licht der Welt. Sie und ihre glücklichen Eltern Danielle und Felix Z 58 | EINBLICK(E) Evertz befanden sich dabei in den besten Händen, Dr. Rüdiger Langenberg war bis zum Jahreswechsel leitender Oberarzt am katholischen Marienkrankenhaus in Hamburg, das mit rund 3.200 Entbindungen pro Jahr zu den fünf erfahrensten Geburtskliniken Deutschlands gehört. Der 1975 geborene und in Beckum aufgewachsene Mediziner hat in Gießen, Münster und München studiert und war an Kliniken in Bielefeld, Bonn sowie am Bethanien-Krankenhaus in Moers tätig, wo er sich bei Prof. Dr. Wolfram Niedner als Oberarzt für Urogynäkologie einen M I T- M E N S C H E N Der neue Chefarzt Dr. Rüdiger Langenberg (m.) kümmert sich gemeinsam mit der Hebamme Canan Kasap und der Kinderkrankenschwester Stefanie Warmer um die kleine Elizabeth, die den Fototermin in den Armen ihrer Eltern Danielle und Felix Evertz verschlief. Namen machte. 2010 folgte der Wechsel nach Hamburg. Die Frauenklinik des dortigen Marienhospitals gehört zu den zehn größten des Landes. „Ich freue mich sehr über die Rückkehr nach Münster und auf meine zukünftigen Aufgaben als Chefarzt der Frauenklinik des Clemenshospitals“ sagt der 38-Jährige. Zu den besonderen Schwerpunkten des neuen Klinikleiters gehören die gynäkologische Onkologie und die Mamma-Chirurgie. Außerdem sind die Urogynäkologie und die endoskopische Chirurgie Teil seines Tätigkeitsspektrums. „Mit Herrn Dr. Langenberg können wir am Clemenshospital einen ausgezeichneten Experten begrüßen, der durch sein Fachwissen gerade für das ‚Brustzentrum Münsterland‘ im Interesse der Patientinnen eine große Bereicherung sein wird“, erklärt der Geschäftsführer des Clemenshospitals, Stefan Kentrup. Dr. Langenberg ist verheiratet und hat zwei Söhne im Alter von zwei und vier Jahren. Michael Bührke Krankenpflegeexamen glücklich bestanden Raphaelsklinik wanzig Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger haben an der Zentralschule für Gesundheitsberufe St. Hildegard, Standort Raphaelsklinik, am 6. März das Examen bestanden. Zum Abschluss ihrer Ausbildung fanden ein Dankgottesdienst und ein festliches Essen statt, zu dem die Klinik eingeladen hat. „Die Ausbildung ist nicht nur darauf ausgelegt, Wissen zu vermitteln sondern auch die Persönlich- Z keit zu entwickeln“ sagte die stellvertretende Pflegedirektorin Klaudia Oehlmann in ihrer Rede und wies darauf hin, dass die Auszubildenden auch Spuren in der Klinik hinterlassen hätten, sowohl bei den Patienten als auch bei den Mitarbeitern. Das Examen bestanden haben Greta Amedick, Linda Bahlo, Julia Büscher, Eduard Dopler, Laura Hüttemann, Theresa Lewandowski, Ida Marie Mühl, Luise Poker, Julius Rinklake, Philipp Runde, Carola Schmitz, Helena Schulte-Beerbühl, Maren Stute, Kira Süssenguth, Daniela Terhörst-Hidding, Olga Mertin und AnnaCarina Richter. Theresa Hollekamp, Jessica Schoo und Laura Schüler haben ebenfalls das Krankenpflegeexamen bestanden und werden im kommenden Semester den Studiengang Pflege mit dem Bachelor abschließen. Michael Bührke EINBLICK(E) | 59 Hobby Mein M I T- M E N S C H E N Hobby Mein Hobby Mein Hobby Mein In dieser Ausgabe stellt Michael Bührke das Hobby von Verionika Würzburg, Verpflegungsassistentin in der Raphaelsklinik, vor. Sie sammelt in ihrer Freizeit Disney-Schneekugeln. Wenn Sie auch mit Ihrem Hobby in dieser Rubrik stehen möchten, wenden Sie sich doch an den Einblick(e)Mitarbeiter in Ihrem Haus oder schreiben an: [email protected] Schnee ganzjährig Veronika Würzburg hat die größte Disney-Schneekugelsammlung Deutschlands Raphaelsklinik ei Veronika Würzburg schneit es im Wohnzimmer, ganzjährig, selbst im Hochsommer. Was nach einem verunglückten Zauberkunststück von Harry Potter klingt, ist das außergewöhnliche Hobby der Verpflegungsassistentin aus der Raphaelsklinik. Inzwischen dürften es um die 700 Exemplare dieser kleinen Wunderwelten unter der Glaskuppel sein, die in ihrem Wohnzimmer sorgsam und liebevoll in Regalen präsentiert werden. Motive wie den Kölner Dom oder die Freiheitsstatue sucht man allerdings vergeblich, die 45-Jährige hat sich ausschließlich auf Disney-Schneekugeln spezialisiert. Viele Motive aus den beliebten Trickfilmen wurden in Schneekugeln verewigt, die meisten finden sich in Veronika Würzburgs Regalen wieder. Die Klassiker wie Micky Maus, Dagobert oder Tick, Trick und Track, Dumbo oder Bambi stehen dort neben aktuelleren Filmfiguren aus Arielle die Meerjungfrau oder Freezen, B Detlef Hüttemann rückt für das Fernsehteam des WDR ein besonders schönes Stück ins rechte Licht. 60 | EINBLICK(E) Veronika Würzburg mit einem kleinen Ausschnitt aus ihrer Disney-Sammlung (Foto: Oliver Werner, WN) einer der neuesten Kugeln in der Sammlung. Manche Exemplare wiegen mehrere Kilo, sind beleuchtet oder haben kleine Motoren, die den Schnee durcheinanderwirbeln, das Schütteln von Hand wäre bei diesen Objekten kaum noch zu bewerkstelligen. Viele der eigentlichen Schneekugeln sind eingebettet in aufwendig gestaltete Landschaften oder Szenen. „Das sind ja keine Spielzeuge, für mich sind das Kunstwerke. Jede Kugel ist handbemalt!“ erklärt die SchneekugelExpertin. Dieses Hobby macht nicht nur Freude sondern auch Arbeit, regelmäßig müssen die Kugeln geschüttelt werden, damit der Schnee nicht verklumpt. Poliert werden sollten die guten Stücke ebenfalls zwi- schendurch, damit der Inhalt nicht unter einer Staubschicht verschwindet. Veronika Würzburgs Gastfreundschaft durften schon viele Kolleginnen und Kollegen aus der Raphaelsklinik genießen, bei leckerem Kaffee und Kuchen den Blick über die zahllosen Ausstellungsstücke wandern lassen zu können ist ein ganz besonderes Erlebnis. Die gebürtige Aachenerin ist inzwischen in der Szene bekannt, ihre Sammlung dürfte die größte Deutschlands sein. Ein bisschen verrückt muss man dafür wohl sein aber ein großes Maß an Leidenschaft ist noch wichtiger. Wenn dann der Partner diese Leidenschaft auch noch teilt, ist das Glück perfekt, so wie bei Veronika Würzburg und Detlef Hüttemann. M I T- M E N S C H E N Zusammen waren sie schon oft im Disneyland Paris, um neue Exponate zu ergattern. In diesem Jahr erfüllen sich die beiden einen großen Traum, die Reise in das Heimatland der Disneyfiguren, in die USA zum Disneyland in Kalifornien. Gute Reise! Sehr zu empfehlen ist die von Veronika Würzburg liebevoll gestaltete Internetseite www.disney-schneekugeln.de mit vielen Infos, Fotos und einem Bericht des WDR. Michael Bührke Freudiges Wiedersehen: Kurstreffen brachte Abschlussklasse nach 30 Jahren wieder zusammen Netzwerk empfiehlt Chirurgen der Raphaelsklinik Raphaelsklinik rof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Raphaelsklinik, wird von dem renommierten Online-Netzwerk leadingmedicine-guide.com für die Bereiche Bauchspeicheldrüsen- und Leberchirurgie empfohlen. Voraussetzungen für diese Auszeichnung sind unter anderem mehr als zehnjährige Operations- und Behandlungserfahrung in leitender Position, überdurchschnittlich viele Eingriffe pro Jahr, Beherrschung modernster Untersuchungsund Operationsverfahren sowie die regelmäßige Zertifizierung durch unabhängige Gutachter. Neben dem Mediziner der Raphaelsklinik finden sich deutschlandweit nur fünf weitere Experten für dieses Einsatzgebiet in der Empfehlungsliste. P Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann (l.) bekommt von Dirk Hennen die Urkunde „leading medicine“ überreicht. Dort, wo Anfang der Achtziger alles anfing, fand nach 30 Jahren das herzliche Wiedersehen statt: Der 1984er-Abschlusskurs der Krankenpflegeschule am St. WalburgaKrankenhaus hatte zum Jubiläumstreffen eingeladen. Neben ehemaligen Dozenten nahm an der Feier auch die frühere Schulleiterin Schwester M. Sophia (vordere Reihe, 2.v.l.) teil. St. Walburga-Krankenhaus reißig Jahre hatten sich einige von ihnen nicht mehr gesehen geschweige denn gesprochen – dreißig lange Jahre. Umso herzlicher fiel deshalb die Begrüßung aus, als der 1984er-Abschlusskurs der Krankenpflegeschule am St. Walburga-Krankenhaus jetzt zum geselligen Treffen bat. Es fand dort statt, wo Anfang der Achtziger alles begann – am Schederweg. Gewiss: Ohne Mithilfe der Gruppe wäre der ein oder andere möglicherweise unerkannt geblieben, denn das Erscheinungsbild hatte sich zuweilen deutlich gewandelt. Doch mit vereinten Kräften glückte die gegenseitige Zuordnung recht problemlos, schon bald herrschte untereinander wieder der vertraute Jargon. Übrigens: Viel gescherzt wurde auch. Schwester M. Sophia, die ehemalige Schulleiterin, fühlte sich jedenfalls inmitten der Runde sichtlich wohl – genauso wie die früheren Dozenten Dr. Ulrich Hartmann, Dr. Heiner Jahnz, Dr. Arno Ovelgönne und Dr. Theodor Wilbrand. Das Programm der Jubiläumsveranstaltung startete mit einem kleinen Sektempfang nebst Erinnerungsfoto, danach D brach die Riege zur Besichtigung des Klinikgebäudes auf. Hatten doch etliche aus dem Kreis der Ehemaligen bislang weder einen Blick in das Bettenhaus I noch Bettenhaus II heutigen Zuschnitts werfen können. Spätestens nachdem drei weitere Abteilungen, darunter die Intensiv-Station, ausgiebig inspiziert worden waren, stand das Urteil fest: Die einstige Wirkungsstätte kommt als hochmoderner, leistungsstarker Anbieter daher. Als „überaus gelungen“ bezeichneten die Gäste in dem Zusammenhang den neugestalteten Kreißsaal, mit ähnlichem Lob bedachten sie den im Herbst 2013 eröffneten Funktionstrakt der Inneren Medizin. Dr. Wilbrand, bis Ende Oktober 2011 Chefarzt der Kardiologie und somit der Mann vom Fach, ließ es sich derweil nicht nehmen, installierte Gerätschaften und Apparaturen dem Publikum genauer zu erklären. „Das ist richtig toll geworden“, lautete die einhellige Meinung der Zuhörerschar, „da braucht Walburga keinerlei Vergleiche mit übrigen Hospitälern zu scheuen.“ Der Rundgang endete in der Nephrologischen Gemeinschaftspraxis gleich nebenan. Dr. Jahnz, einer der EINBLICK(E) | 61 M I T- M E N S C H E N Hausherren, führte hier selbst durch die Räumlichkeiten. Während des gemütlichen Abendessens wurden jede Menge Erinnerungen ausgetauscht, Anekdoten aufgefrischt, darüber hinaus gab’s reichlich zu berichten. Für die Überraschung des Tages sorgte schließlich Michaela Theune, seinerzeit ebenfalls Mitglied im Kollegium: Bevor die lockere Feier ausklang, hatte es die Lehrkraft doch noch geschafft, daran teilzunehmen. Zu vorgerückter Stunde fassten die Akteure dann den übereinstimmenden Beschluss: „Der nächste Termin muss her.“ Wolfgang Halberscheidt Die Ehemaligen hatten sich viel zu erzählen St. Walburga-Krankenhaus a war er – dieser wohlvertraute, kollegiale Ton. Kaum füllte sich der Konferenzsaal des St. WalburgaKrankenhauses mit Gästen, gab’s bereits viel zu erzählen – über alte Zeiten, über unvergessene Erlebnisse: Im Nu schwelgten die Ehemaligen bei dem von der Betriebsleitung und der Mitarbeitervertretung (MAV) angebotenen Pensionärstreffen in netten Erinnerungen. So wurde das schon im Februar 2013 bei der Premiere gepflegte, gemütliche Beisammensein jetzt ein zweites Mal in munterer Grundstimmung fortgesetzt. Ganz im Sinne von Geschäftsführerin Anja Rapos und Dr. Detlef Drüppel, dem Ärztlichen Direktor: Sie hießen die Teilnehmer – vom Verwaltungsleiter über den Handwerker bis zur Ordensschwester – an deren früherer Wirkungsstätte herzlich willkommen, wünschten der Zuhörerschar einen kurzweiligen, geselligen Nachmittag. Was die Zwei besonders freute: Neben „zahlreichen Wiederholungstätern“ wurden die D neu Hinzugekommenen von der allseits unbeschwerten Atmosphäre gleich angesteckt. Die schien auch Heinz Hückelheim, dem MAV-Vorsitzenden, sichtlich zu gefallen: „Lasst es euch gut gehen“, rief er froh gelaunt den Anwesenden zu. Darüber hinaus dankte er der Runde in seiner Begrüßungsrede für das einst geleistete Engagement: „Ihr alle“ – der Blick wanderte aufmerksam durch die Reihen der großen Kaffeetafel – „habt maßgeblichen Anteil daran, dass unsere Klinik für die künftigen Herausforderungen gewappnet ist.“ Damit sich die Ruheständler selbst davon überzeugen konnten, luden die Organisatoren sodann zum Besuch des vor sechs Monaten eröffneten Funktionsbereichs der Inneren Medizin ein. Dort, auf knapp 750 Quadratmetern Grundfläche, entstanden innerhalb des vergangenen Jahres mit einem Investitionsvolumen von circa 1,7 Millionen Euro großzügig angelegte Behandlungstrakte für die Kardiologie und Gastroenterologie. Welch hohes, technisches Niveau die hier installierten Apparaturen inzwischen aufweisen, machten während der verschiedenen Rundgänge die Koordinatoren Christiane Bauerdick und Frank Muckermann deutlich. Anhand der eigens aufgebauten Gerätschaften führten sie exemplarisch vor, wie EKG-Analysen, Herzschrittmacherkontrollen oder Magenbzw. Darmspiegelungen heutzutage ablaufen. Dass die dabei gewonnenen Erkenntnisse via PC stets lückenlos zu dokumentieren sind, bekamen die Besucher ebenfalls anschaulich vermittelt. Am Ende zeigte sich der Kreis tief beeindruckt: „Eine richtig interessante Präsentation“, raunten zwei Seniorinnen bei der Verabschiedung einander leise zu, „da juckt es ja förmlich in den Fingern, auf der Stelle mitzutun.“ Ein gemeinsamer Gottesdienst in der Kapelle rundete die Veranstaltung am Abend ab. Wolfgang Halberscheidt Zum zweiten Mal organisierten Betriebsleitung und Mitarbeitervertretung des St. Walburga-Krankenhauses für die Runde der Ehemaligen das Pensionärstreffen – ein kurzweiliger, geselliger Nachmittag. Geschäftsführerin Anja Rapos (l.), der Ärztliche Direktor Dr. Detlef Drüppel (hintere Reihe, l.) sowie MAV-Vorsitzender Heinz Hückelheim (hintere Reihe, 3.v.l.) hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Beginn der Veranstaltung an ihrer früheren Wirkungsstätte herzlich willkommen geheißen. 62 | EINBLICK(E) M I T- M E N S C H E N Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott meinen Retter (Luk.1,47) Heimgegangen zu Gott unserem Vater ist am Sonntag, dem 4.5.2014 unsere Schwester M. Consolata Maria Wiesner * 11.11.1929 Schwester Maria Consolata gehörte 60 Jahre zur Ordensgemeinschaft der Clemensschwestern in Münster. Viele Jahre war Sr. Consolata in der Krankenpflege in unserer Klinik tätig. Ihr Leben war von tiefer Gläubigkeit, Herzensgüte und menschlichem Verstehen geprägt. Ihre Hilfsbereitschaft haben viele kranke Menschen und unsere Mitarbeiter erfahren dürfen. Für all ihre Güte und Treue, die Gott uns durch Schwester Consolata geschenkt hat, danken wir. Die Beerdigung ist am Donnerstag, dem 8.5.2014, um 13.30 Uhr auf dem Zentralfriedhof. Anschließend ist die Eucharistiefeier im Mutterhaus. Raphaelsklinik Münster GmbH Konvent der Clemensschwestern · Betriebsleitung Die Einblick(e)-Redaktion dankt allen Autoren, Fotografen, Korrekturlesern und sonstigen Unterstützern dieser Ausgabe. Wir wünschen Ihnen schöne Sommerferien und melden uns wieder kurz vor Weihnachten 2014! EINBLICK(E) | 63 Qualität und Kompetenz im Zeichen der Barmherzigkeit. Misericordia GmbH KRANKENHAUSTRÄGERGESELLSCHAFT Düesbergweg 124 48153 Münster Telefon 0251.91937-0 Telefax 0251.91937-6377 [email protected] www.misericordia.de Die Krankenhäuser der Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft sind das Augustahospital Anholt, das Clemenshospital Münster, die Raphaelsklinik Münster und das St. WalburgaKrankenhaus Meschede.