Schaffhauser Landwirtschaft
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Schaffhauser Landwirtschaft
Vielseitig, sympathisch und farbenfroh Seiten Brot, Wein und Milch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Ein edler Tropfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Wo das Brot wächst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Auf Kühen reiten und im Weinfass übernachten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Schaffhauser Bauern pflegen die Landschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Weitere Informationen zur Schaffhauser Landwirtschaft Landwirtschaftsamt des Kantons Schaffhausen Schulhaus Charlottenfels 2a Postfach 867 8212 Neuhausen am Rheinfall Tel. 052 674 05 20 Fax 052 672 86 32 [email protected] www.la.sh.ch Schaffhauser Bauernverband Freudental 7 8200 Schaffhausen Tel. 052 640 28 06 [email protected] Branchenverband Schaffhauser Wein Herrenacker 15 8200 Schaffhausen Tel 052 620 40 82 Fax 052 632 40 83 [email protected] www.blauburgunderland.ch Schaffhausen Tourismus Herrenacker 15 8200 Schaffhausen Tel. 052 632 40 20 Fax 052 632 40 30 [email protected] www.schaffhauserland.ch Impressum Landwirtschaftlicher Informationsdienst LID Postfach, CH-3000 Bern 6 Tel. 031 359 59 77 Fax 031 359 59 79 [email protected], www.lid.ch Konzept und Texte: David Eppenberger, eppenberger-media GmbH Gestaltung: atelierQuer, Rena Witschi, Niederwangen Fotos: Robert Bösch; David Eppenberger; Doris Morgenegg; Mylène Pellenz; Jonathan Preisig; Sonja Rüeger; Anne-Marie Solero; Barbara Steiner; Maya Werner-Bachmann; Roman Wetzel; Bolderhof; GVS Agrar; GVS Weinkellerei; LID; landwirtschft.ch Verband Schaffhauser Landfrauen (VSL) Maya Werner-Bachmann Kirchackerweg 23 8232 Merishausen Tel. 052 653 16 92 [email protected] www.landfrauen-sh.ch Vertrieb Diese Broschüre ist kostenlos erhältlich beim Landwirtschaftlichen Informationsdienst LID und beim Sekretariat des Schaffhauser Bauernverbands. Weitere Informationen zur Schweizer Landwirtschaft finden sich unter www.landwirtschaft.ch. Januar 2011 Schaffhauser Landwirtschaft Vielseitig, sympathisch und farbenfroh Brot, Wein und Milch Trauben – der Rohstoff für Spitzenjahrgänge aus dem Blauburgunderland Die Sonnenblumen stehen in voller Blüte. Dahinter erhebt sich die wunderschöne Bergkirche St. Moritz von Hallau. Umgeben von Reben, an denen die Trauben für den bekannten Hallauer reifen. Ist man auf dem Rebberg angekommen, öffnet sich nach Süden der Blick in den fruchtbaren Klettgau – die Einheimischen nennen ihn liebevoll «Chläggi». Es ist die Kornkammer und der Weinkeller des Kantons Schaffhausen. Wer hier die Farbenpracht der Rebberge, Felder und Äcker sieht, weiss: Hier müssen Künstler am Werk sein; es sind die Schaffhauser Bäuerinnen und Bauern. 2 Getreidesaat – hier wächst Brot Vielfältiger Acker- und Weinbaukanton Schaffhausen ist der nördlichste Kanton in der Schweiz, und mit rund 300 Quadratkilometern zählt er zu den kleineren Kantonen. Trotzdem ist die Landschaft vielfältig: Im Norden liegen die bewaldeten und zuweilen wilden Randenhügel, im Süden der fruchtbare Klettgau mit den flachen Ackerbaugebieten für Getreide und Zuckerrüben. Rebberge gehören in fast jeder Gemeinde zum festen Ortsbild. Selbst innerhalb der Festungsmauern des Munots – des Wahr zeichens der Stadt Schaffhausen – wächst Pinot noir. Rund ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Flächen im Kanton sind Wiesen und Weiden. Dort wächst das Futter für Milch- und Mutterk ühe sowie für andere Nutztiere. Schaffhausen ist aber vor allem ein Ackerbauund Weinbaukanton. Hier ist der Anteil der offenen Ackerf lächen sogar höher als im «Getreidek anton» Waadt. Und in keinem deutschsprachigen Kanton gibt es prozentual mehr Rebflächen als in Schaffhausen. Wachstum und Spezialisierung In den letzten Jahrzehnten hat die Anzahl Bauernhöfe im Kanton deutlich abgenommen. Gleichzeitig sind die verbleibenden Betriebe grösser geworden. Damit reagieren die Bauernfamilien auf den zunehmenden Wettbewerbsdruck in der Landwirtschaft. Ein Drittel der Betriebe bewirtschaftet mehr als 30 Hektaren. Das liegt deutlich über dem Schweizer Durchschnitt. Neben Wachstum ist Spezialisierung angesagt. Das heisst beispielsweise: In modernen und tierfreundlichen Laufställen tummeln sich immer mehr Milchkühe, die von Melkrobotern gemolken werden. Viele Schaffhauser Bauern geben die Milchproduktion jedoch auf und steigen auf Hühner- oder Schweinehaltung um. Die Zahl der Nutztiere ist aber im schweizerischen Vergleich tief. Überdüngte Böden oder Gewässer sind im Rheinkanton Schaffhausen kein Thema. 3 Edle Tropfen Weinbaustatistik Bestockte Rebflächen 2008: 477 Hektaren. 1200 bis 1800 Personen sind vom Reb- und Weinbau abhängig. Durchschnittlich geerntete Traubensorten: Tonnen 2721 Blauburgunder 2500 Riesling 2000 rote Spezialitäten 1500 weisse Spezialitäten 1000 680 500 400 300 200 173 132 100 0 Traubenproduktion deckt 10 Prozent des landwirtschaftlichen Rohertrags Pflanzenschutz – Reben brauchen viel Pflege Wümmet – die goldene Zeit der Traubenernte D er gau, wo die sich die grösste zusammenhängende Rebbaufläche der Deutschschweiz befindet. Weitere Schaffhauser Weinbaugebiete findet man im Oberklettgau, im Reiat sowie in den beiden Kantons-Exklaven Stein am Rhein und Rüdlingen-Buchberg. Dazu kommen die Stadt Schaffhausen mit dem Rebberg am Fuss des berühmten Munot-Turms und die stadtnahen Gemeinden Dörflingen und Büsingen. ungezähmte Rhein schwemmte vor Jahrtausenden viel Kalk und Nährstoffe in den Kanton Schaffhausen. Er legte damit die Basis für die lange Weinbautradition, die bei den Römern begann und bis heute andauert. Im Mittelalter waren es die Äbte in den Klöstern, die den Weinbau in der Region – unterstützt vom idealen Klima – entscheidend förderten. Das Hauptanbaugebiet liegt im unteren Klett 4 Schatzkammer – Einblick in den GVS-Weinkeller Blauburgunderland Die Schaffhauser Winzer ernten über 3,5 Millionen Kilogramm Trauben im Jahr. Hauptsorte ist die Blauburgundertraube, nach der die Region benannt ist. In den letzten Jahren sind die Rebbaubetriebe grösser geworden. Die Hälfte der Rebfläche bewirtschaften heute Betriebe, die grösser als 3 Hektaren sind. Das Image des «sauren Weines» konnten die Winzer dank Spezialisierung und Professionalisierung in den letzten Jahren mehr als abstreifen: Qualität statt Quantität ist angesagt. Schaffhauser Weine spielen heute in der höchsten Liga mit. Den Beweis liefern zahlreiche Auszeichnungen an renommierten Wettbewerben im In- und Ausland. Rimuss: Wer hats erfunden? Der Weinkellerei Rahm in Hallau haben es die Schweizer Kinder zu verdanken, dass sie an Silvester oder Geburtstagen mit ihren Eltern würdig anstossen können: Seit dem Jahr 1954 wird dort der bekannte alkoholfreie Edel traubensaft Rimuss hergestellt. 5 Brot und Zucker wachsen Wo Zucker – effiziente Rübenernte mit grossen Maschinen Jeweils im Sommer schlägt in der Schaffhauser Landschaft die Stunde der Mähdrescher. Bei schönem Wetter «fressen» sie sich fast Tag und Nacht durch die reifen Getreidefelder und bringen die lang ersehnte Ernte ins Trockene. Die klimatischen und topografischen Bedingungen sind in Schaffhausen optimal für den Getrei deanbau. Schaffhauser Weizen, Roggen oder Dinkel sind schweizweit bekannt für ihre hohe innere Qualität. Auf 5200 Hektaren, einem Drittel der gesamten landwirtschaftlichen Nutz fläche des Kantons, wächst Getreide – vor allem Weizen für die Herstellung von Brot. Ein kleinerer Teil der Getreideernte landet als wertvolles Kraftfutter in den Futtertrögen von Kühen, Schweinen oder Geflügel. 6 Zuckerrüben im Aufwind Zwei Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kanton Schaffhausen sind offene Ackerflächen. Das sind anteilsmässig mehr als in den meisten vermeintlich «typischen» Getreidebauregionen der Schweiz. Weil sich die Preise auf dem Getreidemarkt eher nach unten entwickeln, weichen die Schaffhauser Bauern vermehrt auf andere Kulturen aus: vor allem auf den Anbau von Zuckerrüben und Raps. Augenfällig sind die Schaffhauser Sonnen blumenf elder: Fast 8 Prozent der Schweizer Produktion wächst im kleinen Kanton. Abgenommen hat in den letzten Jahren der Kartoffelanbau. Bodennutzung (CH-Durchschnitt: LN 23,9 % / Wald 30,8 %) 42,8 % 44,5 % 128 km2 Wald km2 133 Landwirtschaftliche Nutzfläche 1,9 % 10,7 % 32 km2 Siedlungsfläche 5,5 km2 Diverses Mit einem Bein stets im Ausland Der Kanton Schaffhausen liegt an der Grenze zu Deutschland. Das freundschaftlich-nachbarliche Verhältnis hat eine langjährige Tradition. Dazu gehört auch die Besonderheit, dass Schaffhauser Bauern seit Generationen Felder und Äcker ennet der Grenze in Baden-Württemberg bewirtschaften. Von den offiziell fast 16'000 Hektaren genutzten Anbauflächen lagen im Jahr 2008 15,8 Prozent auf deutschem Staatsgebiet. Traditioneller Emmer 1995 startete im Klettgau das Emmer-EinkornProjekt. Ziel war die Wiederaufnahme des Anbaus der uralten Getreidesorten Emmer und Einkorn, die zuvor von den Schweizer Äckern verschwunden waren. Gleichzeitig sollte mehr Platz für bedrohte Tierarten wie das Rebhuhn geschaffen werden. Das Projekt war ein Erfolg: Der Anbau der beiden Getreide hat sich etabliert. Emmer- und Einkornbrot haben es bis in die ganz grossen Lebensmittelketten geschafft. Teigwaren, Schnaps und sogar Emmerbier sind beliebte Spezialitäten. www.emmer-einkorn.ch Brot – auf 5200 Hektaren im Kanton wächst Getreide Landwirtschaftliche Bodennutzung im Kanton Schaffhausen 0,2 % 34 ha ObstbauIntensivkulturen 3% 24,1 % 477 ha Rebland bestockt 3780 ha Brotgetreide 9,5 % 26,2 % 1484 ha Futtergetreide 4105 ha Naturwiesen/Weiden 1% 6,3 % 164 ha Soja/Ackerbohnen/ Eiweisserbsen 984 ha Kunstwiesen 1,3 % 2,1 % 327 ha Sonnenblumen 7,5 % 2,8 % 435 ha Körnermais 7,5 % 7,8 % 1178 ha Silo-/Grünmais 1229 ha Raps 0,7 % 211 ha Kartoffeln 1178 ha Zuckerrüben 104 ha Gemüse 7 Kühen Auf reiten und im Weinfass übernachten Erlebnis – Kuhreiten auf dem Bolderhof Schon mal in einem Weinfass übernachtet? Findige Rebbauern in Trasadingen machen es möglich. Wer jedoch lieber auf Stroh schläft, findet im ganzen Kanton Bauernhöfe, die «Schlafen im Stroh» anbieten. Schaffhauser Bäuerinnen und Bauern sind heute auch Gastronomen. Sie öffnen ihre umgebauten Scheunen für Hochzeiten, Geburtstage oder Firmenanlässe und bieten regionale Leckereien an. Winzerinnen und Winzer führen Gäste durch heimelige Weinkeller und laden zur Degustation ein. Mit Freizeitangeboten wie Kuhtrekking, Käsen in der Gruppe oder Freiluftkino sorgen die Schaffhauser Bauern familien für unvergessliche Erlebnisse. 8 Schaffhauser Bölletünne Für ein Blech von Ø 32 cm Mit der Zeit gehen Viele Schaffhauser Bauernfamilien haben sich in den letzten Jahren erfolgreich agrotouristische Standbeine aufgebaut. Doch Innovation findet natürlich vor allem auch in den Ställen und auf den Feldern statt. Ein Beispiel dafür ist der kreisförmig angelegte Laufstall oberhalb von Wilchingen, der schon viele Wanderer zum Staunen gebracht hat. Bauern steigen zudem vermehrt auf die tierfreundliche und wirtschaftlich interessante Mutterkuh-Haltung um, bei der die Kälber bei den Elterntieren auf der Weide bleiben. Um Kosten zu sparen, arbeiten immer mehr Betriebe zusammen: Winzer investieren gemeinsam in moderne Weinkeller, oder Landwirte teilen sich teure Geräte im regionalen Maschinenring. Mit Spezialitäten in die Nische treten Einige Bauernfamilien konzentrieren sich auf die Produktion von Spezialitäten: zum Beispiel Zucker melonen, Tafeltrauben, Holunderblüten, Spargeln oder Hirschfleisch. Rund zwanzig Betriebe im Kanton arbeiten nach den Richtlinien des biologischen Landbaus. Viele von ihnen vermarkten ihre Produkte direkt. In der deutschen Enklave Büsingen – der Ort liegt vollständig im Kanton Schaffhausen – steht zudem eine der sonst in der Region eher selten anzutreffenden Obstanlagen. Der Besitzer veredelt Äpfel, Kirschen, Zwetschgen oder Birnen zu besonders edlen Likören und Bränden. Lebensmittel aus der Region Regionale Produkte, zum Beispiel Schaffhauser Rapsöl, Natura-Beef, Kartoffeln, Süssmost, Wein oder frisches Gemüse, sind im Trend. Die Kundschaft findet sie entweder direkt in den Hofläden, im Schafuuser Puuremärkt in der Stadt Schaffhausen oder auf den verschiedenen Wochenmärkten. Einige Betriebe machen Hauslieferungen, beispielsweise mit Fleisch-Mischpaketen. Und mit den «Schafuuser Mumpfel»-Säcken oder -Kisten bietet eine Gruppe von Bäuerinnen und Bauern eine Zusammenstellung auserlesener Spezialitäten aus Schaffhausen an. Teig 200 g Mehl ²/3 TL Salz 70 g Butter 1 dl Wasser Belag und Guss 4 Zwiebeln wenig Bratbutter 100 g Speckwürfeli 1 EL Maizena 3 dl Rahm 2 Eier Salz, Pfeffer Hier trifft man sich mit Schaffhauser Bauernfamilien 1. August Brunch Klettgauer Herbstsonntage Schule auf dem Bauernhof Führungen Weinkellerei, Brennerei Schlafen im Stroh Ferien auf dem Bauernhof Wochenmärkte Mehr Infos zu agrotouristischen Angeboten: www.schaffhauserland.ch Wochenmärkte Schaffhausen bei der Kirche St. Johann Dienstag und Samstagvormittag Schafuuser Puuremärkt im alten Feuerwehrdepot am Kirchhofplatz, Freitag, 9 bis 17.30 Uhr, und Samstagvormittag Neuhuuser Märkt Auf dem Platz für Alli, Freitag, 15.30 bis 19.30 Uhr Wilchinger Puuremärkt bei der Rötibergkellerei, jeden ersten Samstag im Monat Bölletünne – eine Schaffhauser Zwiebel-Spezialität Geriebener Teig Mehl, Salz und Butter gleichmässig verreiben. Nach und nach kaltes Wasser beigeben. Teig nur zusammenfügen, nicht kneten. Teig auswallen und ins mit Backpapier belegte Blech geben. Belag Zwiebeln in feine Ringe schneiden und in wenig Bratbutter glasig dünsten. Speckwürfeli beigeben und kurz weiterbraten. Teigboden mit Gabel einstechen und Zwiebel-Speck-Füllung auf dem Teigboden verteilen. Guss Maizena mit wenig Rahm anrühren, die Eier und den restlichen Rahm beifügen, mit Salz und Pfeffer würzen. Guss über Zwiebel-SpeckMasse giessen. Bölletünne bei 180°C ungefähr 40 Minuten backen, sehr heiss servieren. 9 Umweltfreundlich – Güllen mit dem Schleppschlauchverteiler vermindert Amoniakverlust und schont die Nase Nur knapp 7 Prozent ihres Verdienstes geben die Menschen in der Schweiz für Lebensmittel aus. Trotzdem herrscht an der Verkaufsfront ein permanenter Preiskampf. Diesen spüren auch die Schaffhauser Bauern. Kosten senken ist deshalb angesagt. Das bedeutet mehr Flächen, Aufstockung der Tierbestände oder Spezialisierung auf einige wenige Kulturen. Wer nicht mithalten kann, hört auf oder sucht sich eine zusätzliche Arbeit ausserhalb der Landwirtschaft. In den letzten dreissig Jahren hat sich die Anzahl Bauernhöfe im Kanton mehr als halbiert. Im Jahr 2009 arbeiteten noch 1800 Leute auf den 445 Haupt- und etwa 200 Nebenerwerbsbetrieben. 10 Landschaftspflege und umweltfreundliche Produktion Wer durch die Schaffhauser Landschaft wandert, trifft auf goldgelb leuchtenden Raps, stramm stehenden Weizen, dunkelrote Trauben, weidende Kühe, aber auch auf Hecken und bunte Wiesen. Über 10 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Kanton sind als ökologische Ausgleichsflächen ausgewiesen. Zum Beispiel die für Vögel und Insekten wichtigen Hochstamm-Obstbäume, deren Bestand in den letzten Jahren wieder zugenommen hat. Zudem engagieren sich die Bauern in verschiedenen Projekten, die die Vernetzung von Naturflächen zugunsten von seltenen Tieren und Pflanzen fördern. 50 Prozent des Schaffhauser Getreides wächst extensiv. Das heisst ohne Fungizide, Insektizide und Wachstumsregulatoren. Und auch die Nutztiere haben es gut: Deutlich über die Hälfte des Bestandes lebt im Kanton Schaffhausen in besonders tierfreundlicher Stallhaltung (BTS), mit viel Platz, Licht und frischer Einstreu. Tiere auf Schaffhauser Bauernhöfen (2008) 181600 Anzahl Tiere 150 000 100 000 50 000 20000 200 000 16100 10 000 8000 3300 6000 4000 Geflügel 0 Schafe 2000 Schweine pflegen die Landschaft Direktzahlungen für gemein wirtschaftliche Leistungen Nur noch knapp 2 Prozent der Schaffhauser Erwerbstätigen leben von der Landwirtschaft. Umso grösser ist die Verantwortung, die sie tragen: Sie kultivieren fast die Hälfte der Kantonsfläche und sorgen so massgeblich für eine intakte Landschaft. Die Schaffhauser Bauernfamilien produzieren also weit mehr als nur wertvolle Nahrungsmittel. Zudem halten sie strenge ökologische Vorschriften ein: Dazu gehören auch das Befolgen einer strikten Fruchtfolge oder die Bewirtschaftung von ökologisch wertvollen Flächen wie Hecken oder bunte Wiesen. Dafür entschädigt sie der Staat mit Direktzahlungen. Rindvieh (inkl. Kühe) Schaffhauser Bauern GVS-Gruppe 1911 gründeten 27 Delegierte den Land wirts chaftlichen Genossenschaftsverband Schaffhausen (GVS). Mit der eigenen Bes chaffung von landwirtschaftlichen Hilfs mitteln und der Vermarktung der bäuerlichen Produkte sollte die wirtschaftliche Abhängigkeit Einkaufen – GVS-Markt in Herblingen der Bauern gegenüber dem Handel vermindert werden. Die Selbsthilfe erwies sich schon bald als wichtige Stütze der Schaffhauser Landwirtschaft. Dabei ist es dem GVS bis heute gelungen, als Genossenschaft unabhängig zu bleiben, was in der Schweiz ziemlich einzigartig ist. Der Umsatz der GVS-Gruppe hat sich in den vergangenen fünfzig Jahren mehr als verzwanzigfacht. Der GVS gehört zu den zehn bedeutendsten Arbeitgebern im Kanton Schaffhausen. www.gvs.ch 11