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STÄDTEREPORT BRAUNSCHWEIG ALS EINKAUFSSTADT MIT AN DER SPITZE IHRER KLASSE APRIL 2015 In Zahlen Bundesland: Die mit knapp 250.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Niedersachsens überzeugt als dynamischer Wirtschafts-, Forschungs- und Handelsstandort. Braunschweig ist integraler Bestandteil der Metropolregion Hannover und in diesem Kontext einem beträchtlichen Wettbewerb mit anderen Großstädten ausgesetzt. Diesem kann die „Löwenstadt“ aber sehr selbstbewusst entgegentreten, denn sie verfügt über eine ganze Reihe von wesentlichen Stärken. Niedersachsen Einwohnerzahl: 247.227 Bevölkerungsentwicklung: +0,6 % Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: 121.576 Arbeitslosenquote: 6,6 % Kaufkraftkennziffer: 108,9 Zentralitätskennziffer: 144,3 Relevante Shopping-Center: Schloss Arkaden (C), City Point Braunschweig (C), Burgpassage (C) C = City, S = Stadtteil, P= Peripherie Quellen: Statistische Landesämter, GfK GeoMarketing GmbH, Bundesagentur für Arbeit, 1A-Einzelhandelsmieten von 2005 - 2014 in EUR/m² 80-120m² 300-500m² 150 100 50 0 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 Modezentralität Braunschweig 0 Ø 200-500 Tsd. Einwohner 50 100 150 200 Einzugsgebiet 250 In der Kombination von ausgezeichneter Verkehrsinfrastruktur mit der räumlichen Nähe zum VWStammsitz Wolfsburg wandelte sich die Stadt von einem reinen Maschinenbaustandort zu einem maßgeblichen Standort der Automobilindustrie, die heute den bedeutendsten Industriezweig darstellt. Weiterhin ist Braunschweig im Bereich der Hochtechnologie mit der Präsenz von rund 250 Unternehmen und zahlreicher Bundes-/Landes-Forschungsanstalten/zentren und Fraunhoferinstituten erfolgreich. Die hohe Bedeutung von technik- und innovationsorientierten Unternehmen und Einrichtungen, wie auch der Standort des wichtigsten deutschen Forschungsflughafens sind kein Zufall. Dies reflektiert maßgeblich auf die große Tradition der TU Braunschweig, mit mittlerweile über 18.000 Studenten, eine der führenden technologieorientierten Ausbildungsstätten und Ideenschmieden in Deutschland. Aber auch bei den klassischen Dienstleistungen wie dem Finanzsektor (u.a. Sitz der Volkswagen Bank) oder dem Handel (siehe unten bzw. Sitz der international expandierenden New Yorker-Gruppe) hat die Stadt sehr viel zu bieten. Im Ergebnis weist Braunschweig entsprechend der oberzentralen Versorgungsfunktion ein hohes Arbeitspendler-Plus von arbeitstäglich gut 27.000 Personen auf. Und auch die Bevölkerungs- wie auch Arbeitsmarktentwicklung gestalten sich positiv, was u.a. auch in einer klar über dem Bundesdurchschnitt (rd. neun Prozentpunkte) rangierenden Einzelhandelskaufkraft seinen Niederschlag findet. BEDEUTUNG DER STADT ALS EINZELHANDELSSTANDORT Aus Sicht der COMFORT weist Braunschweig auch im bundesweiten Vergleich eine ausgeprägte Leistungsstärke auf dem Feld des Einzelhandels auf. Quellen: COMFORT Research & Consulting COMFORT Städtereport Braunschweig 2015 Seite 2 von 10 INNENSTADTANTEIL VERKAUFSFLÄCHE* INNENSTADTANTEIL UMSATZ* KAUFKRAFT UND ZENTRALITÄT** ___________________________ _________________________ _________________________ Braunschweig Braunschweig Einzelhandelskaufkraft-Index 110,0 105,0 33,3% 108,9 36,8% 100,0 97,9 95,0 90,0 Braunschweig Ø 200T – 500T Einwohner Ø 200T – 500T Einwohner Ø 200T ≤ 500T Einwohner Zentralität 150,0 24,7% 27,5% 140,0 144,3 130,0 120,0 124,6 110,0 Braunschweig Ø 200T ≤ 500T Einwohner Quellen: *COMFORT Research & Consulting,**GfK GeoMarketing GmbH Klar in der ‚ersten Liga‘ der Einkaufsstädte Dies kommt nicht zuletzt in einer außerordentlich hohen Einzelhandelszentralität der Stadt von rd. 144 (nach Angaben von GfK GeoMarketing) zum Ausdruck. Im innerstädtischen Leitsortiment Mode (Bekleidungs-/ Textil-/ Schuhe/ Lederwaren) erreicht die Zentralität sogar gut 222%. Die Braunschweiger Modeeinzelhändler tätigen demnach in diesen Sortimenten aufgrund von erheblichen externen Kaufkraftzuflüssen mehr als doppelt so viel Umsätze, als die Einwohner Braunschweigs für diese Waren an Geld ausgeben, führt Olaf Petersen, ChefResearcher bei COMFORT, aus. Die Zuströme an externer Kaufkraft gehen primär auf das weitläufige Einzugsgebiet zurück. Der Einzelhandel reflektiert auf ein Einzugsgebiet von insgesamt rund eine Million Menschen, also auf das Vierfache der eigenen Bevölkerung. Auf der anderen Seite ist demgegenüber festzustellen, dass der Städtetourismus angesichts von Übernachtungszahlen von reichlich 500.000 p.a. trotz der Attraktivität der Innenstadt mit ihren historischen Teilen bislang nur eine überschaubare Größenordnung erreicht hat. Die Braunschweiger City stellt das eindeutige Zentrum des städtischen Einzelhandelsgeschehens dar. Im Jahr 2013 wurden hier auf einer Verkaufsfläche von über 180.000 m² knapp 750 Millionen Euro umgesetzt. Der Umsatzanteil der Innenstadt am Gesamtumsatz der Stadt dokumentiert mit rund 37 Prozent die eindrucksvolle Stärke und Attraktivität, liegt dieser doch bei deutschen Städten dieser Größenordnung (200.000 - 500.000 Einwohner) im Durchschnitt fast zehn Prozentpunkte niedriger. Die Innenstadt verfügt über eine hohe Aufenthaltsqualität, die zum ausgedehnten Einkaufsbummel durch die 1ALage einlädt und auch Tagestouristen anzieht. Historische öffentliche Gebäude (Dom und die Burg Heinrichs des Löwen), eine insgesamt ansprechende und abwechslungsreiche Gebäudearchitektur, ein umfassender Mietermix und ein ausgeprägtes gastronomisches Angebot sind die Gründe dafür. COMFORT Städtereport Braunschweig 2015 Seite 3 von 10 Die Topmarken des filialisierten Einzelhandels sind in den Lagen Damm und Hutfiltern angesiedelt. Die Lage Hutfiltern führt zum gastronomisch geprägten Kohlmarkt, ein schöner Platz eingerahmt von einigen historischen Gebäuden. Von dort geht es weiter in die Einkaufslagen Schuhstraße und Sack. Durch die Burgpassage können die Passanten direkt vom Hutfiltern die Lage Schuhstraße und Sack erreichen. Die dort befindliche Welfenhofpassage sowie der etwas abseits gelegenen Media Markt markieren den Abschluss der Einkaufslage. In der Gesamtschau der Einzelhandelsperformance erreicht Braunschweig eine ausgezeichnete Position. Aktuell rangiert die Stadt im COMFORT-City Ranking, einer aus insgesamt 35 Parametern ermittelten Kennziffer für die Einzelhandels-Leistungsstärke und – Attraktivität, mit 72 von 100 maximal erreichbaren Punkten im bundesweiten Städte-Vergleich unter über 60 Städten auf einem hervorragenden Rang 9. Dies stellt Kohlmarkt - Besonders für Gastronomen eine gefragte Adresse unter den Städten der Größenordnung Braunschweigs ein echtes Spitzen-Ranking dar, mit dem im Übrigen eine ganze Reihe deutlich größerer Städte wie Bremen, Dortmund, Essen, Leipzig oder Dresden hinter sich gelassen wird. CHARAKTERISIERUNG DER 1A-LAGE ______________________________________________________________________________ Damm Geprägt von Großflächenmietern wie z.B. C&A, Karstadt Sport, Woolworth sowie Galeria Kaufhof im Bohlweg gegenüber der Einmündung zum Damm Moderne Verkaufsflächen (z.B. Zara und Hennes & Mauritz) sind hier ebenso zufinden, wie Immobilien mit deutlichem Modernisierungsbedarf Neue Mieter: Calzedonia, Mädchenwald Aktueller Mietpreis liegt bei 118 EUR/m² Hutfiltern Am Kreuzungspunkt zum Damm und Kattreppeln ist der stärkste Bereich der A-Lage Braunschweigs Zugang zur Burgpassage (verbindet Hutfiltern mit den Lagen Schuhstraße und Sack) Hinter der Burgpassage in Richtung Kohlmarkt nimmt die Lagequalität leicht ab Aktueller Mietpreis liegt bei 118 EUR/m² Kohlmarkt Für Textiliten abgeschwächte Lage, jedoch hohe Anziehungskraft für Gastronomie auf dem ansprechenden Kohlmarkt Standort des wöchentlichen Bauernmarktes Neue Mieter: Haar Galerie COMFORT Städtereport Braunschweig 2015 Seite 4 von 10 Schuhstraße Abgeschwächte Lage, höhere Fluktuation und längere Leerstände insbesondere im kleinteiligen Flächensegment Standort von Großflächenmietern wie Karstadt, Peek & Cloppenburg und New Yorker Flagshipstore Neue Mieter: Tiger, Walbusch Sack Abgeschwächte Lage und Rückgang der Mieterqualität in der Vergangenheit Stabile Passantenfrequenz aufgrund umliegender Parkhäuser und einigen Magnetmietern (z.B. nahegelegener Media Markt, Buchhandlung Graff) City Point (ehemaliger Hertie) wurde umfangreich umgebaut und hat mit dem gerade eröffneten Primark einen neuen Großmieter, der die Lage positiv mit zunehmenden Frequenzen beeinflusst Abkürzungsmöglichkeit über Nebenstraßen Kleine Burg/ Domplatz zu den Schloss-Arkaden Neue Mieter: Primark, Contigo, demnächst Desigual Bohlweg Abgeschwächte Lage, die von dem gegenüber liegenden Center Schloss-Arkaden profitiert Überwiegend gastronomische Nutzungen mit kleinteiligem Flächenzuschnitt und durchgehenden Außenbestuhlungsmöglichkeiten sowie discountorientierten Konzepten Keine gefragte Lage für den filialisierten Textileinzelhandel Neue Mieter: Nadien Hair, Euroshop Centersituation und Primark-Eröffnung In der Braunschweiger Innenstadt gibt es mehrere Passagen, sowie das 2007 eröffnete Einkaufscenter SchlossArkaden. Als Rekonstruktion des früher an dieser Stelle errichteten Braunschweiger Schlosses beherbergt der Neubau hinter imposanter Fassade ein rd. 30.000 m² großes Einkaufszentrum mit umfangreichem, aber üblichem Mieterbesatz. Dem Center ist ein größerer Platz vorgelagert, der an den Bohlweg angrenzt. Daher ist die Anbindung an die Toplage Damm und Hutfiltern nicht optimal. Nachdem sich der anfängliche Widerstand der örtlichen Einzelhändler gerade beruhigt hatte, gab die ECE im letzten Jahr den Antrag auf Sortimentserweiterung bekannt und sorgte für erneutes Anheizen der Diskussionen. Hintergrund war eine geplante Erweiterung der Bereiche Textil und Schuhe um rd. 2.500 m² zulasten anderer Segmente wie z.B. Buch und Geschenkartikel. Der sofortige Widerstand der innerstädtischen Einzelhändler hat dazu beigetragen, dass die ECE den Antrag vorerst wieder zurückzog und erst eine parallel gestartete Diskussion zur Überarbeitung des Zentrenkonzeptes abwarten will. Wenn auch keine zusätzliche Fläche entstehen soll, wäre eine Ansiedlung von Textil- und Schuhkonzepten in der geplanten Flächengröße in der 1A-Lage sicherlich die bessere Variante und auch darstellbar. Insofern war der Widerstand richtig. Die Burgpassage ist inmitten der Innenstadt angesiedelt und verbindet die Top-Lage Hutfiltern mit der abgeschwächten Lage Sack. Diese bedeutende Verkehrsfunktion kann die Passage mit rund 5.000 m² Verkaufsfläche allerdings nicht in ausreichendem Maße für seine Mieter nutzen. Im Erdgeschoss trifft man eine hohe Passantenfrequenz an, wohingegen im Obergeschoss verwaiste Gänge sowie viele Leerstände vorherrschen. COMFORT Städtereport Braunschweig 2015 Seite 5 von 10 Mit dem City Point in der Lage Sack gibt es ein weiteres Center in der Innenstadt. 1988 aus einem ehemaligen Hertie entstanden, hatte das Konzept einer kleinen Mall auf 12.000 m² Verkaufsfläche verteilt auf fünf Handelsebenen, seit langem schon deutlich an Glanz verloren. Zunehmender Leerstand machte sich in den Obergeschossen breit, die Stück für Stück stillgelegt wurden. Umso gespannter wurde die Anmietung des irischen Textilgiganten Primark beobachtet. Nach einer umfangreichen Umstrukturierung des Objektes eröffnete der Mieter vor Ostern seine Filiale in Braunschweig. Auf fünf Ebenen und über 6.000 m² Verkaufsfläche belegt Primark gut die Hälfte der verfügbaren Fläche des City Points und dominiert das Haus deutlich. Es verfügt über einen großen separaten Eingang zur Straße und es sind im Erd- und 1. Obergeschoss Verbindungen zur kleinen Mall des City Points vorhanden. Der weitere Mieterbesatz des City Points ist recht unspektakulär: Im Untergeschoss befindet sich weiterhin eine größere Fläche für Street Schuhe, im Erdgeschoss überwiegen eine Reihe von gastronomischen Nutzern und kleinteilige Mieteinheiten aus den Bereichen Schuhe, Schmuck und Dienstleistungen. Im 1. Obergeschoss stehen neben einem Eiscafe und einem Friseur noch Flächen leer. Die darüberliegenden Geschosse werden als Büro, Praxen und Nebenflächen genutzt. Dass die 18. Primark-Filiale in Deutschland ein Erfolg werden wird, kann angesichts der bisher überwiegend sehr erfolgreichen Eröffnungen in Deutschland, angenommen werden. Die Warteschlangen in den ersten Tagen nach der Eröffnung draußen und drinnen an allen Kassen untermauen zumindest diese Annahme. Die gastronomischen Mieter der Mall dürften sicherlich von der neuen Frequenz profitieren, inwieweit die anderen Mietkonzepte daran teilhaben können, bleibt aber abzuwarten. Die Ankündigung der Primark-Ansiedlung hat im Vorfeld bereits für Diskussionen der örtlichen Einzelhändler gesorgt, inwieweit das umfangreiche, extrem preisaggressive Sortiment mehr positive oder negative Auswirkungen für die Geschäfte der Innenstadt haben wird. Die Wettbewerbssituation für die Anbieter überwiegend junger und preisorientierter Mode wird sich in Braunschweig verschärfen und die etablierten Konzepte, wie z.B. H&M, C&A und New Yorker werden dies an dem Standort zu spüren bekommen. Einige haben sich aber auch schon auf die Konkurrenz eingestellt, wie beispielsweise H&M am Damm mit dem zwischenzeitlichen Umbau der Filiale. Große Einkäufe für kleines Geld nun auch in Braunschweig - Eröffnung Primark im City Point COMFORT Städtereport Braunschweig 2015 Seite 6 von 10 INVESTMENT ______________________________________________________________________________ Nachdem der Karstadt Sport in sehr guter Lage am Damm in den letzten Jahren durch die Hände mehrerer Projektentwickler gereicht wurde, hat nun auch zuletzt Patron Capital das Haus ohne Entwicklung an die Düsseldorfer Immobiliengesellschaft Redevco verkauft. Eine kurzfristige Lösung mit dem Mieter war anscheinend nicht zu finden, sodass die Liegenschaft beim neuen Eigentümer richtig platziert ist: Die Redevco sucht gerne Möglichkeiten zur Wertschöpfung, hat hierfür aber einen langen Atem, da sie in der Regel einen ebenso langen Haltehorizont hat. KAUFPREISFAKTOR 16,5 – 18,5 0 10 20 30 40 1A-Lage Damm - Karstadt Sports in Bestlage wurde aktuell von der Redevco erworben Primark hat bereits erste Reaktionen in der Lage Sack bewirkt: Direkt neben dem City Point hat der Berliner Projektentwickler LDAG Landholding Development AG die Liegenschaft Sack 12 erworben. Die sogenannte Hansemannpassage wird im Bestand umfangreich für den neuen Mieter Desigual revitalisiert. Desweiteren hat die Volksbank BraWo das Schlosscarree erworben, das sich zwischen dem Bohlweg und den Schloss Arkaden befindet. Das Gebäude bietet neben Büro- und Wohnflächen rd. 10.000 m² Praxisflächen, die überwiegend an Mediziner und Dienstleister aus dem Gesundheitswesen vermietet sind. Der neue Eigentümer will das Haus als Gesundheitszentrum weiter etablieren, eine energetische Sanierung durchführen und die Einzelhandelspassage neugestalten. Braunschweig ist zunehmend bei Investoren auf der Suchliste, auch denjenigen, die sich mit Eröffnung der Schloss Arkaden zunächst abwartend verhalten haben, sehen den Standort wieder mit gesteigertem Interesse. Transaktionshemmend wirkt lediglich der hohe Anteil von Privateigentümern in der Innenstadt mit wenig Verkaufsbereitschaft. Andererseits sind die Investoren hinsichtlich der gesuchten Lage deutlich auf die Toplage konzentriert: In der Nachfrage nach Bestandsimmobilien überwiegen die Lagen Damm und Hutfiltern deutlich, COMFORT Städtereport Braunschweig 2015 Seite 7 von 10 Rand- und abgeschwächte Lagen werden weiterhin gering nachgefragt. Das Risiko, in schwachen Lagen einen Leerstand über längere Zeit zu erleiden, ist seit Eröffnung der Schloss Arkaden, die einen Großteil der Mieternachfrage absorbierte, immer noch als hoch einzustufen. Die abgeschwächte Lage Sack dürfte hiervon ausgenommen sein. Hier hat bereits mit der damaligen Ankündigung von Primark eine deutliche Nachfragesteigerung eingesetzt und insbesondere Projektentwickler suchen dort Möglichkeiten, einen stärkeren Mieterbesatz zu installieren. Im Zuge der Etablierung der Lageaufwertung durch Primark werden auch zunehmend die Bestandsinvestoren folgen. Die erzielbaren Anfangsrenditen in den stärksten Lagen Damm und Hutfiltern liegen derzeit bei rund 5,5 - 6 %. FAZIT UND PERSPEKTIVEN ______________________________________________________________________________ Nachdem in den vergangenen Jahren die Schloss Arkaden mit Ihren rund 30.000 m² Verkaufsfläche und 150 neuen Geschäften im Fokus der Berichterstattung über die Innenstadt standen, hat sich diese wacker behaupten können und die Toplagen haben von Beginn an mit interessanten neuen Mietern selbstbewusst auf den gewachsenen Wettbewerb reagiert (u.a. TK Maxx, Tom Tailor, Gina Tricot, Vila, Sport Scheck, L’Occitane, Depot, Hallhuber). Insgesamt hat die Stadt durch das Center seit 2007 als Einzelhandelsstandort an Bedeutung gewonnen und seinen Einfluss auf das Umland weiter ausgebaut, was sich in dem sehr auskömmlichen Einzugsgebiet darstellt. Mit Primark dürfte nun endgültig das Augenmerk wieder auf die Innenstadt gerückt worden sein und Lageauswirkungen und Neuanmietungen im Soge des neuen Ankers werden mit Spannung beobachtet. Denn in den abgeschwächten Einkaufslagen Schuhstraße, Kohlmarkt und Sack hatten sich aufgrund des insgesamt geschmälerten Anmietungsdruckes durch das Center längerfristige Auswirkungen gezeigt: Mieter waren zurückhaltend, in B-Lagen oder in Lagen fernab der Schloss Arkaden anzumieten und dementsprechend konnten Leerstände nicht immer sofort wieder vermietet werden. Zumindest für die Lage Sack wird es in Zukunft erkennbare Aufwertungen geben und den gestiegenen Frequenzen werden auch Einkaufslage Sack - Frequenzen steigen dank Primark spürbar an Mieterwechsel folgen. Eine der ersten Reaktionen war die bekannt gewordene Ansiedlung von Desigual direkt neben Primark in der ehemaligen Hansemann Passage. In der Lage dürfte sich ein neuer Schwerpunkt etablieren, der als Gegenpol zum ECE Center Schloss-Arkaden fungieren kann und einen Rundlauf vom Center durch die A-Lagen über die Lagen Sack und Burgplatz verstärkt. Auch sind Umkehrungen denkbar, in der Art, dass Kunden vom Center kommend, direkt zu Primark gehen und dort ihren Einkauf beginnen. Auch bei der Ansiedlung der Primark-Filiale in Hannover konnte eine deutliche Aufwertung der Passantenfrequenz festgestellt werden, wohingegen der Mieterbesatz überwiegend gastronomisch aufrüstete. Die Lage des Primark in der Osterstraße von Hannover ist aber auch schwächer als die Lage Sack einzuschätzen, insofern ist eine stärkere Auswirkung zu erwarten. Inwieweit andere Bereiche der westlichen Innenstadt, insbesondere die Lagen Kohlmarkt und Schuhstraße, von der neuen Stärke der Lage Sack profitieren werden, ist unklarer, da sie abseits der Hauptlaufachse CenterDamm-Hutfiltern-Burgpassage-Sack liegen. Die direkte Laufverbindung vom Sack zu den Schloss Arkaden über COMFORT Städtereport Braunschweig 2015 Seite 8 von 10 die Straße Vor der Burg und den Burgplatz dürfte zukünftig stärker genutzt werden, auch ein Umstand, der dem auf dieser Achse liegenden Schloss Carree gegenüber den Schloss Arkaden zu Gute kommen kann. Das Ansiedlungsinteresse für den filialisierten Einzelhandel der etablierten Innenstadtlagen in diesen Lagen, dürfte wohl aber begrenzt sein. Ebenso konnte der Bohlweg seine gastronomische Bedeutung zwar durch die Schloss Arkaden ausbauen, stellt er aber beispielsweise für Textilkonzepte weiterhin bestenfalls eine B-Lage dar. Aber auch die angestammte 1A-Lage wird sich weiterentwickeln müssen, um Ihre Qualität zu behalten. Potenziale sind in diesen Lagen vorhanden und müssen aktiviert werden. Insgesamt bietet die Ansiedlung von Primark gute Chancen, die Dynamik der Innenstadtentwicklung anzufachen und den Lauf vom Damm bis zum Sack mit einem durchgängigen Band an attraktiven Mietern zu besetzen und so die Innenstadt insgesamt zu stärken. Neben der dynamischen Entwicklung der Innenstadt gibt es allerdings auch periphere Ansiedlungspläne, die für die Innenstadtentwicklung eher kontraproduktiv sind. Auf dem ehemaligen Post-Areal am Bahnhof wurde dieser Tage das Richtfest für den BraWo Park gefeiert. Abseits der Innenstadt entsteht ein Fachmarkt- und Business Center, das bis Ende 2015 fertiggestellt werden soll. Neben einem Bürokomplex und einem Hotel entsteht dort insbesondere ein Fachmarktzentrum mir rund 12.500 m² Verkaufsfläche und knapp 1.900 Parkplätzen. Ankermieter werden ein ca. 8.100 m² großes Edeka SB Warenhaus und ein 2.500 m² großer Toys „R“ Us Spielwarenmarkt. Weitere Mieter sind u.a. dm-Drogeriemarkt, Takko, Zoo & Co., ABC Schuhe und L’Osteria. Das gesamte Areal erstreckt sich auf rund 75.000 m² und ist dem Bauherrn Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg zufolge, das größte privatwirtschaftliche Bauprojekt von Braunschweig. Nach heftigem Widerstand wurde eine zweite Planung für ein weiteres Fachmarktzentrum abgesagt. Auf den Flächen der ehemaligen Heinrich-der-Löwe-Kaserne im Stadtteil Rautheim wollte ein Braunschweiger Projektentwickler ein Fachmarktcenter mit Schwerpunkt Nahversorgung auf rund 16.000 m² bauen. Eine beschlossene Änderung des Bebauungsplans machte die Überarbeitung des Zentrenkonzeptes notwendig, was für heftige Diskussionen und deutlich Gegenwind sorgte. Nach mehrmaliger Überarbeitung des Konzeptes und Verringerung der zentrenrelevanten Sortimente wurde das Projekt komplett neu gestaltet und nun sollen dort 400 Wohneinheiten sowie ein Nahversorgungszentrum mit Lebensmittler, Getränkemarkt und Drogerie entstehen. Die auf Wohnnutzung fokussierte Planung könnte ab 2016 realisiert werden. Die Abkehr von den ursprünglichen Planungen ist sehr zu begrüßen, zumal die Signale der Stadt, eine Aufweichung des Zentrenkonzeptes zu erwägen, nicht zuträglich sind, um die guten Entwicklungen der Innenstadt in den letzten Jahren nachhaltig zu stützen. Braunschweigs Stärke ist die Anziehungskraft der Innenstadt und diese wird nur gesichert, wenn periphere Ansiedlungen, die Kaufkraft aus der Innenstadt abschöpfen, unterbunden werden. Zusammengefasst hat sich die Innenstadt von Braunschweig nach dem Dämpfer durch die Schloss Arkaden, der bestimmte Lagen stärker getroffen hatte als andere, in den letzten Jahren insgesamt positiv weiterentwickelt. Die guten Lagen konnten sich stärken, wohingegen einige schwächere Lagen unter Druck geraten sind. Primark wird über den Hype der Anfangstage hinaus einen dauerhaften und starken Impuls setzen und die Dynamik der Innenstadt in eine neue Richtung lenken. Sämtliche Kraft sollte ausschließlich auf die Innenstadt gerichtet sein und eine noch konsequentere Beschränkung peripherer Ansiedlungsbemühungen ist wünschenswert. Braunschweig hat sich als Einkaufsdestination in seiner Region einen sehr guten Ruf erarbeitet und behauptet hinter Hannover mit großem Abstand die zweite Position innerhalb der Hierarchie der niedersächsischen Einzelhandelsstandorte. Und auch darüber hinaus brilliert die Löwenstadt unter den Städten seiner Größe aufgrund hervorragender wirtschaftlicher Kennzahlen wie auch mit seinem weitreichenden Einzugsgebiet und dürfte daher in den kommenden Jahren seine Bedeutung nicht nur behalten, sondern aus COMFORT-Sicht noch weiter ausbauen. COMFORT Städtereport Braunschweig 2015 Seite 9 von 10 KENNZAHLEN UND HÖCHSTMIETEN ___________________________________________________________________________ MIETPREISANGABE FÜR DIE 1A-LAGE in EUR/m² 118 80 - 120 m² 300 - 500 m² 67 Die aufgeführten Angaben zu Mietpreisen in den 1A-Lagen beziehen sich auf Neuabschlüsse von Mietverträgen in den letzten zwölf Monaten und auf ein standardisiertes, idealtypisches (fiktives) Ladenlokal mit ebenerdigem und stufenfreiem Zugang, rechtwinkligem Zuschnitt sowie einer baulichen Ausstattung gehobener Art und Güte. Die Entwicklung zum Vorjahr ist am Ende eines jeden Balkens in Prozent aufgeführt. Weitere Höchstmieten können Sie unserem aktuellen Marktbericht entnehmen. COMFORT-CITY RANKING Demographie / (Sozio-) Ökonomie Einzelhandel Standort und Immobilien Beim COMFORT-City Ranking handelt sich um ein Benchmarking der wirtschaftlichen Basis, Anziehungskraft, Leistungsstärke und Performance des Einzelhandels bzw. der Handelsimmobilien einer Innenstadt; eine sachlich fundierte Argumentationsbasis für Mieten und Kaufpreise von innerstädtischen Handelsimmobilien in Deutschland. In technischer Hinsicht handelt es sich um den gewichteten Index der maßgeblichen Eckdaten und Parameter zu Demographie und (Sozio-)Ökonomie, Einzelhandel, Standort und Handelsimmobilien. Für die wichtigsten, in diesem HIGH STREETS-Report mit einzelnen Städtereports dargestellten Einkaufsstädte gehen nunmehr insgesamt 35 aktuell für jede einzelne Stadt gleichartig ermittelte und mittels eines Scoring-Modells bewertete Parameter ein, und zwar für drei große Bereiche, für die auch eigene Teilindizes errechnet werden. Im Einzelnen handelt es sich dabei um: • Demographie-/(Sozio-)Ökonomie-Ranking (Parameter zu Bevölkerung/Entwicklung, BIP, Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, Tourismus, Einzelhandelskaufkraft) • Einzelhandels-Ranking (Parameter zum Einzugsgebiet: Einwohnerzahl und Nachfragevolumen, Einzelhandelszentralitat, Modezentralitat, Innenstadtumsatz, -verkaufsfläche, -flachenproduktivität) • Standort- und Immobilien-Ranking (Parameter zur Miete von Klein-/mittelgroßen Flächen, Lagen-/Flächenstruktur der Innenstadt, Branchen-/Betreibermix der Innenstadt, Mietnachfrage, Nachfrageintensität) Herausgeber: Kontakt COMFORT Holding GmbH Kaistraße 8A 40221 Düsseldorf COMFORT Hamburg Günter Rudloff, Frank Reitzig, Thomas A-Heckh, Olaf Petersen Mönckebergstraße 13, 20095 Hamburg Tel: +49 40 300858-0 E-Mail: [email protected] Über die COMFORT-Gruppe Die COMFORT-Gruppe ist seit ihrer Gründung im Jahr 1979 auf die Vermittlung von Geschäftshäusern und Ladenlokalen in den 1A-Lagen von Innenstädten spezialisiert. Als ausgewiesener Experte für Handelsimmobilien bietet COMFORT sein Know-how auch als Beratungsdienstleistung in Form von Expertisen, Second Opinion-Gutachten oder Due Diligence für Dritte an. Zum ergänzenden Angebot zählen ebenfalls Center Consulting und Centermanagement. Die COMFORT-Gruppe mit Hauptsitz in Düsseldorf unterhält Büros in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Leipzig München, Wien und Zürich. Weitere Meldungen, Marktberichte, Städtereports u.v.m. finden Sie unter www.comfort.de COMFORT Städtereport Braunschweig 2015 COMFORT Research & Consulting Olaf Petersen Mönckebergstraße 13, 20095 Hamburg Tel: +49 40 300858-0 E-Mail: [email protected] Unternehmenskommunikation Frank Hinz Kaistraße 8A, 40221 Düsseldorf Tel: +49 211 9550-144 E-Mail: [email protected] Seite 10 von 10