Gute Aufdeckungsquote bei Sozialhilfebetrug
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Gute Aufdeckungsquote bei Sozialhilfebetrug
Datum: 05.02.2014 Limmattaler Zeitung 8953 Dietikon 058/ 200 57 77 www.limmattalerzeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 8'363 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 310.1 Abo-Nr.: 310001 Seite: 15 Fläche: 29'763 mm² Gute Aufdeckungsquote bei Sozialhilfebetrug Schlieren Braucht die Stadt einen Sozialdetektiv? Nein, sagt der Stadtrat und lässt SVP-Gemeinderat Thomas Grädel abblitzen VON FLORIAN NIEDERMANN Die Stadt Schlieren erachtet ihre Kon- stelle stellt nur trollmechanismen zur Verhinderung einen Teil ihres von Sozialhilfebetrug als ausreichend. Pensums für die Sie will deshalb keinen eigenen Sozi- Verhinderung aldetektiv anstellen, wie dies SVP-Par- von Missbrauch zur Verfügung. Den lamentarier Thomas Grädel vor kur- grösseren Teil leistet die Sozialberazem in einer Motion gefordert hat (die tung.» Die Kontrollmechanismen der Limmattaler Zeitung berichtete). Der Behörde würden auch ohne eigenen Stadtrat verzichtet darauf seinen Vor- Sozialdetektiv gut greifen, sagt er. stoss entgegenzunehmen. Diese Aussage stützen Zahlen, die Grädel verwies in seiner Argumen- das Schlieremer Sozialamt liefert: In tation auf die stadträtliche Vorlage von den letzten fünf Jahren flogen jährlich vergangenem Herbst zur Verlänge- rund 24 Sozialhilfebetrüger mit Berung des Vertrages mit der Fachstelle trugssummen von 500 bis maximal für berufliche und soziale Integration 51 000 Franken auf. Bei 530 Sozialhil- «Check-in» genannt. Die Vorlage ha- fe-Fällen pro Jahr entspricht dies einer be «aufgedeckt», dass innert vier Jah- Quote von 4,5 Prozent. Damit steht ren in nur neun Fällen die Sozialhilfe Schlieren im Vergleich mit allen Ge- wegen Betrugs oder Schwarzarbeit eingestellt worden sei, so Grädel. Er kriti- meinden mit Sozialhilfedetektiven gut sierte, das Vorgehen des Sozialamtes schrecke nicht ab, und verlangte die Schaffung einer Stelle für einen stadteigenen Sozialdetektiv. Gegenwärtig lässt die Stadt Sozialhilfebezüger je- weils durch Detektive des externen Dienstleisters «SoWatch» überprüfen. Der Stadtrat widerspricht Grädels Einschätzung: Bei den neun genannten Klienten handle es sich nur um jene Fälle, die von «Check-in» aufgedeckt worden seien, sagt Sozialvorstand Robert Welti (EVP): «Die Fach- da. Dort liege die Quote zwischen 3 und 5 Prozent, schreibt der Stadtrat im Antrag an das Parlament zur Nichtentgegennahme der Motion. Alle drei Monate werden die Klienten durch Sozialarbeiter anhand einer Checkliste auf Verdachtsmomente hin überprüft, wie Claude Chatelain, der Leiter des Schlieremer Sozialamts, sagt. Besteht ein Verdacht, so kann die Behörde verschiedene Massnahmen einleiten, um einen Missbrauch aufzu- schicken. «Diese Tätigkeit absorbiert den Klienten zeitlich und verhindert, dass er Schwarzarbeit nachgehen kann», erklärt Chatelain Die Hälfte der so triagierten Bezüger verzichteten auf weitere Sozialhilfe. Wenn solche Massnahmen nichts bringen, lädt das Sozialamt die Ver- dächtigten zu einer Anhörung, und konfrontiert sie mit den Vorwürfen. «Bei 25 der rund 50 jährlichen Anhörungen führte dies zu Geständnissen», so Chatelain. Einige Klienten würden nach der Anhörung plötzlich eine Stelle finden. «Diese führt unsere Missbrauchsstatistik nicht auf>, sagt er. Eine Überprüfung durch «SoWatch» zieht die Stadt erst in Betracht, wenn andere Massnahmen nicht zu einem Geständnis, zur Zerstreuung des Verdachts oder einem Ausstieg der Klien- ten führen. Dabei stellte sich in der Vergangenheit in verschiedenen Gemeinden die Frage, ob die Überprüfun- gen gegen die Bundesverfassung und das Recht auf Privatsphäre verstossen. In Schlieren glaubt man, einen juristisch korrekten Weg gefunden zu haben: «Die Klienten unterzeichnen beim Eintritt in die Sozialhilfe ein Papier, mit dem wir uns das Recht vorbedecken, ohne dass «SoWatch» hinzuge- halten, bei Verdacht Sozialdetektive beizuziehen», so Chatelain. Auch in zogen werden muss. Anhörungen weisen die Behörden auf Arbeitseinsätze gegen Betrug Eine solche Massnahme besteht diese Massnahme hin. «Aus rechtlietwa darin, den Klienten in ein Pra- chen Gründen verzichten wir aber auf xis-Assessment von «Check-in» zu unangemeldete Hausbesuche», sagt er. «Unsere Kontrollmechanismen greifen auch ohne Sozialdetektiv.» Robert Welti (EVP), Sozialvorstand Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 52724491 Ausschnitt Seite: 1/1