Jahresbericht 2014 - Stiftung Liebenau

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Jahresbericht 2014 - Stiftung Liebenau
Anstifter
Jahresbericht 2014
Jahresbericht 2014
Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter
Inhalt
3
Vorwort
4
6
Bericht des Aufsichtsrates der Stiftung Liebenau
Mitglieder Aufsichtsrat und Vorstand
8
10
In unserer Mitte – Der Mensch. Eine Vergewisserung
Bericht des Vorstandes der Stiftung Liebenau
22
24
Soziale Dienstleistungen – Kostentreiber oder lohnende Investition
Bericht des Aufsichtsrates der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist
mit Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach
Bericht des Stiftungsrates der Stiftung Helios – Leben im Alter
26
28
Kennzahlen Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist |
Stiftung Helios – Leben im Alter
30
Altenhilfe:
Lebensqualität im Heim – Erfahrungen
St. Anna-Hilfe für ältere Menschen, Deutschland; Liebenau – Leben im Alter
Heilig Geist – Leben im Alter
St. Anna-Hilfe für ältere Menschen, Österreich
Casa Leben im Alter
Einrichtungen der Stiftung Helios – Leben im Alter, Schweiz
Genossenschaft DORFPLATZ Oberhelfenschwil, Schweiz
32
35
36
38
39
39
40
42
45
46
48
49
Hilfe für Menschen mit Behinderung:
Teilhabe – Unterstützung beim persönlichen Lebensweg
St. Gallus-Hilfe für behinderte Menschen;
Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung
Christliches Sozialwerk
Gesundheit:
Emotionen als Schlüssel für ein besseres Verständnis
St. Lukas-Klinik; Liebenau Kliniken
Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration
Bildung:
Zwischen Freiarbeit und basaler Stimulation
52 Berufsbildungswerk Adolf Aich
54 fortbilden & entwickeln
55 Institut für Soziale Berufe
50
57
58
60
61
Hilfen für Kinder und Jugendliche:
Frühe Hilfen, damit Kinder gesund aufwachsen
Liebenauer Netzwerk Familie
St. Nikolaus – Süddeutsches Kinderhospiz
Franz von Assisi
Dienstleister und Stiftungsbetriebe:
Essen – Mehr als nur Nahrung
64 Liebenau Service
65 Liebenau Objektservice
66 Liebenauer Landleben
68 Forstbetriebe
69 Liebenau Beratung und Unternehmensdienste
69 Liebenau Gebäude- und Anlagenservice
62
72
73
74
74
75
Stiftungen und sonstige Tätigkeiten:
Voneinander lernen – deutsch-österreichischer Austausch
Fondazione S. Elisabetta
Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas
St. Andreas-Stiftung
Christliche Hospizstiftung – Leben und Sterben in Würde
Bürgerstiftungen Oberteuringen, Eriskirch, Deggenhausertal, Maikammer
76
81
81
82
Ansprechpartner und Kontaktdaten
Wichtige Internetadressen
Impressum
Standorte
70
Altenhilfe | Deutschland
Altenhilfe | Österreich
Altenhilfe | Schweiz
Altenhilfe | Slowakei
Gesundheit
Bildung
fortbilden & entwickeln
St. Martin
Sozialwissenschaftliches
Gymnasium gGmbH
Dienstleister und Stiftungsbetriebe
Stand: Juli 2015
Institut für
Soziale Berufe gGmbH
Stiftungen
Aufgeführt sind alle operativ tätigen Tochtergesellschaften sowie Stiftungen und sonstige zugeordnete Rechtsträger der Stiftung Liebenau, Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und Stiftung Helios – Leben im Alter.
Überblick 2014
A: Summe der Einzeldaten ohne Berücksichtigung der Beteiligungsquoten
B: Summe der Einzeldaten unter Berücksichtigung der Beteiligungsquoten
Hilfe für Menschen mit Behinderung
Stiftung Liebenau
A
Standortkommunen
Einrichtungen und Dienste
Mitarbeiter/-innen Stiftung Liebenau (Kopfzahlen)*
Ehrenamtliche
Umsatz (in TEUR), konsolidiert
* Hinzu kommen:
Mitarbeiter/-innen Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk
Mitarbeiter/-innen Fondazione S. Elisabetta
Mitarbeiter/-innen Franz von Assisi
95
290
6 889
2 532
B
6 166
2 501
298.889
35
143
762
12
47
127
Stiftung Hospital zum Heiligen Geist
Hilfen für Kinder und Jugendliche
Liebenauer Netzwerk Familie
3
7
233
150
10.104
Standortkommunen
Einrichtungen und Dienste
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)*
Ehrenamtliche
Umsatz (in TEUR), konsolidiert
Stiftung Helios – Leben im Alter
4
4
168
28
8.675
Standortkommunen
Einrichtungen und Dienste
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)*
Ehrenamtliche
Umsatz (in TEUR), konsolidiert
und sonstige Tätigkeiten
Steinach 
Tübach 
 Bregenz
Goldach   Gaissau
Stiftung Liebenau** – Stiftung Hospital
zum
Heiligen Geist –
Oberhelfenschwil 
 Nüziders
Brunnadern 
Stiftung Helios – Leben im Alter
 Vandans
 Bartholomäberg
 Schruns
St. Gallenkirch
B
A
Standortkommunen
Einrichtungen und Dienste
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)*
Ehrenamtliche
St. Andreas-Stiftung
Fondazione S. Elisabetta
Fondaziun S. Elisabetta
Bürgerstiftung
Deggenhausertal
102
301
8 530
2 756
6 753 Nals
2 694  Bozen
 Girlan
** einschließlich aller Tochtergesellschaften, Beteiligungen und sonstigen
zugeordneten Rechtsträger
Bürgerstiftung
Maikammer
Ausführliche Fakten aus den verschiedenen Tätigkeitsbereichen
befinden sich auf den Seiten 28 und 29.
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
ist es Ihnen auch schon einmal so gegangen, dass Sie in den Spiegel schauen und sich mit einem Mal ganz neu sehen?
Hier eine neue Falte, dort ein Gesichtszug, der Ihnen bisher noch gar nicht aufgefallen ist. Sie fangen an zu bewerten: Gefällt mir das, was ich sehe? War das früher auch schon so? Und – vielleicht eine Frage, auf die wir keine
Antwort haben: Woher kommt das? Kurzum: Wir erleben Wandel am eigenen Leib. Wir vergleichen einen früheren
Zustand mit dem aktuellen.
Auch viele der von unseren Mitarbeitern in zahlreichen Diensten betreuten Menschen erfahren Wandel. Oft kommen
sie erst durch so einen Wandel in die Situation, Hilfe zu benötigen. Da ist die junge Familie mit ihrem kranken Neugeborenen, die wir im Rahmen der sozialmedizinischen Nachsorge betreuen. Der ältere Mensch, der Schlag auf Schlag
pflegebedürftig wurde und seine eigenen vier Wände für immer verließ, um in eines unserer Pflegeheime zu ziehen.
Und da sind neue Erfahrungen, die einen Wandel in Gang setzen: So gelingt es Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in
der St. Lukas-Klinik beispielsweise mit dem Modell der emotionalen Entwicklung einer Patientin zu helfen, an die sie
vorher nicht herankamen. Da ist die Erfahrung, dass auch Menschen, die sehr eingeschränkt sind, mit entsprechender
Unterstützung andere Menschen teilhaben lassen können an ihren Interessen und Talenten. Oder stellen Sie sich
vor, was es bewirkt, wenn der Schüler der Don-Bosco-Schule, der eine Inklusionsklasse besucht, dort zum zweiten
Klassensprecher gewählt wird? Auch wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Deutschland und Österreich sich zum
fachlichen Austausch treffen, hat das verändernde Wirkungen.
Eines steht dabei fest: Manchen Wandel können Menschen nicht allein stemmen. Dazu brauchen sie andere Menschen –
und Gottes Hilfe.
In unserem Jahresbericht, den wir zusammen mit den uns verbundenen Stiftungen Hospital zum Heiligen Geist und
Helios – Leben im Alter herausgeben, können Sie sich ein Bild von den verschiedenen Formen von Wandel machen.
Manches wird Ihnen vertraut sein, anderes neu. Wir wünschen uns, dass sie aus der Lektüre viele neue Erkenntnisse
gewinnen und wir so „Wandel“ hervorrufen können.
Der Vorstand
Prälat Michael H. F. Brock
Dr. Berthold Broll
Dr. Markus Nachbaur
VORWORT
3
Bericht des Aufsichtsrates
Der Aufsichtsrat der Stiftung Liebenau nahm auch im Geschäftsjahr 2014 die ihm nach dem Stiftungsgesetz von Baden-Württemberg, der
Stiftungsordnung der Diözese Rottenburg-Stuttgart, der Satzung sowie der Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben mit großer Sorgfalt
wahr. Als unabhängiges Kontrollorgan im Sinne von § 8 Abs. 2 des Stiftungsgesetzes von Baden-Württemberg begleitete er den Vorstand
während des Geschäftsjahres kontrollierend und beratend und genehmigte die zustimmungspflichtigen Maßnahmen und Geschäfte.
Der Vorstand informierte den Aufsichtsrat durch mündliche und schriftliche Berichte über die aktuellen Geschehnisse und Entwicklungen
im Stiftungsverbund sowie über die laufenden Veränderungen der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen.
Zusammensetzung des Aufsichtsrates
Im Jahr 2014 hatte der Aufsichtsrat der Stiftung Liebenau, der laut Satzung (§ 8 Abs. 1) aus 9 bis 15 natürlichen Personen besteht, 14 Mitglieder. Die Aufsichtsratsmitglieder Domkapitular Matthäus Karrer, Dekan Sigmund Schänzle und Dekan Ekkehard Schmid wurden am
12. Dezember 2014 für weitere fünf Jahre in den Aufsichtsrat der Stiftung Liebenau gewählt. Des Weiteren erfolgte am 4. April 2014 die Wahl
von Professor Dr. Volker Faust zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden. Am selben Tag wurde Professor Dr. Bruno Schmid zum Vorsitzenden des Sozialausschusses und Paul Locherer zu seinem Stellvertreter gewählt.
Im Februar 2014 verstarb der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates und langjährige Vorstand der Stiftung Liebenau Helmut Staiber.
Der Aufsichtsrat würdigt in hoher Anerkennung die außerordentlichen Leistungen Helmut Staibers für die Stiftung Liebenau. Durch seine
Persönlichkeit, sein Wissen und seine Erfahrungen hat er unsere Arbeit im Laufe seiner langjährigen Tätigkeit geprägt und sehr bereichert.
Beratungen und Genehmigungen
Im Geschäftsjahr 2014 trat der Aufsichtsrat zu vier regulären Aufsichtsratssitzungen und zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen.
Wichtige Themen und Beratungsgegenstände waren im vergangenen Jahr neben der allgemeinen Geschäftsentwicklung der Austausch mit
dem Bischöflichen Ordinariat zum Positionspapier „Stiftung Liebenau – eine Lebens- und Wesensäußerung von Kirche“ und die Ergebnisse
einer markensoziologischen Analyse im Zuge des Markenstärkungsprozesses. Zentral waren außerdem die Auflösung der Liebenau Teamwork
Kommunikation GmbH, die Beteiligung der Stiftung Liebenau an einer neu zu gründenden gemeinnützigen GmbH als Träger eines sozialwissenschaftlichen Gymnasiums an der Bodensee-Schule St. Martin, Friedrichshafen sowie Fragen der Anlage- und Investitionsentwicklung.
Dazu gehörten unter anderem Grundstückskäufe. Der Aufsichtsrat widmete sich zudem dem politischen und gesellschaftlichen Handeln der
Stiftung Liebenau und setzte sich mit dem Stand der internationalen Entwicklungen und Aktivitäten der Stiftung auseinander. Dabei prüfte
er insbesondere die Rahmenbedingungen und Möglichkeiten für ein verstärktes Engagement in Italien.
Wandel
Der Koffer ist in Rosenharz seit Beginn der großen Umbauarbeiten Symbol für den Wandel,
der im Zuge der Dezentralisierung der Hilfen für Menschen mit Behinderung dort stattfindet.
Allein im Jahr 2014 werden drei Häuser abgerissen, viele Bewohner müssen umziehen.
Abschied
Am 8. Februar stirbt Helmut Staiber. Er war seit 1968 für die
Stiftung an verantwortungsvoller Stelle tätig: von 1968 bis 1992
als Verwaltungsleiter, von 1992 bis zu seiner Pensionierung im
Jahre 2002 als Vorstand. Von 2002 bis 2014 stellte er seine
vielfältigen Erfahrungen als Mitglied des Aufsichtsrates und seit
2004 als stellvertretender Vorsitzender dieses Gremiums zur
Verfügung. Unter großer Anteilnahme wird er am 14. Februar in
Liebenau beerdigt.
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A U F S I C H T S R AT S T I F T U N G L I E B E N A U
Arbeit in den Ausschüssen
Neben der Arbeit im Plenum fanden themen- und anlassbezogene Ausschusssitzungen statt: Zweimal tagte der Wirtschaftsausschuss, zweimal der Ausschuss Soziale Dienste und jeweils einmal der Personal- und Markenausschuss. Der Wirtschaftsausschuss befasste sich umfassend
mit dem Konzernjahresabschluss und den Jahresabschlüssen der Tochtergesellschaften für das Geschäftsjahr 2013. Weitere Schwerpunkte
waren die intensive Beschäftigung mit den Wirtschaftsplänen der Stiftung Liebenau und ihrer Gesellschaften für das Jahr 2015, die Berichterstattung zum Internen Kontrollsystem sowie die Steuerprüfung 2007-2011. Darüber hinaus reflektierte der Ausschuss die Tätigkeit des Aufsichtsrates im Hinblick auf Corporate Governance. Der Ausschuss Soziale Dienste setzte sich unter anderem mit der aktuellen Debatte um
Inklusion und Komplexeinrichtungen auseinander und beschäftigte sich mit den sozialpolitischen Themenstellungen des Koalitionsvertrages der Bundesregierung.
Entlastung des Vorstandes
Für das Rechnungsjahr 2013 erteilte der Aufsichtsrat auf der Grundlage des Jahresabschlusses und des Prüfberichts mit uneingeschränktem
Bestätigungsvermerk der Rettenmayr Treuhand GmbH, Schwäbisch Gmünd, dem Vorstand Entlastung. Die Jahresabschlüsse der verbundenen
Unternehmen wurden zustimmend zur Kenntnis genommen. Für das Rechnungsjahr 2015 beauftragte der Aufsichtsrat die Rettenmayr Treuhand GmbH zur Prüfung des Jahresabschlusses der Stiftung Liebenau Holding und des Konzernabschlusses. Mit der Prüfung der verbundenen
Unternehmen wurden die WEKO respond GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Steuerberatungsgesellschaft in Lörrach, die Rettenmayr
Treuhand GmbH, die Curacon GmbH in Bregenz, die Kern Treuhandpartner AG in Reineck und die KPMG in Bukarest beauftragt.
Dank an den Vorstand, die Mitarbeiter und Partner
Der Aufsichtsrat dankt allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung Liebenau und
ihrer Gesellschaften sowie den Vorständen Prälat Michael H. F. Brock, Dr. Berthold Broll und Dr. Markus Nachbaur für ihr
großes Engagement, ihren steten Einsatz und ihre hohe Motivation, die es ermöglichen, einer Vielzahl von Menschen mit
wichtigen und innovativen Leistungen in unterschiedlichen Lebenssituationen und Problemlagen zur Seite zu stehen.
Überdies gilt der Dank des Aufsichtsrates allen Partnern aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft sowie allen
Freunden, Förderern und Spendern, die die Arbeit der Stiftung Liebenau unterstützen. Ohne ihren Beitrag wäre eine so
vielfältige und umfassende Arbeit der Stiftung Liebenau nicht möglich.
Dr. Joachim Senn
Vorsitzender
des Aufsichtsrates
Deggenhausertal
Die ersten Bewohnerinnen und Bewohner ziehen in die neu gebaute Wohnund Pflegegemeinschaft St. Sebastian.
Freude
50.000 Euro aus der Spendenaktion der Stiftung Liebenau gehen an die Sozialmedizinische Nachsorge. Die Nachsorge ist eine Kooperation der Oberschwabenklinik und der Stiftung Liebenau. Der Dienst ist auf Spenden angewiesen.
A U F S I C H T S R AT S T I F T U N G L I E B E N A U
5
Mitglieder des Aufsichtsrates
Stand: Juli 2015
Dr. Joachim Senn
Vorsitzender des
Aufsichtsrates
Verleger
Mitglied seit
5. Dezember 1990
Vorsitzender seit
9. Dezember 1996
Professor
Dr. Volker Faust
Stellvertretender
Vorsitzender
Facharzt für
Neurologie,
Psychiatrie und
Psychotherapie,
Medizinaldirektor i. R.
Franz Bernhard Bühler
Tanja Gönner
Vorstand der
Sparkasse Bodensee
Mitglied seit
28. Juni 1996
Vorstandssprecherin
der Gesellschaft für
Internationale
Zusammenarbeit (GIZ)
Mitglied seit
20. Juli 2012
Domkapitular
Matthäus Karrer
Domkapitel Diözese
Rottenburg-Stuttgart
Mitglied seit
11. Dezember 2009
Paul Locherer
Landtagsabgeordneter, ehemaliger
Bürgermeister von
Amtzell und Ehrenzeichenträger der
Stiftung Liebenau
Mitglied seit
20. Juli 2012
Mitglied seit
12. Februar 1993
6
M I T G L I E D E R A U F S I C H T S R AT U N D V O R S TA N D S T I F T U N G L I E B E N A U
Dekan
Sigmund Schänzle
Professor
Dr. Bruno Schmid
Dekan
Ekkehard Schmid
Dekanat Biberach
Katholische
Kirchengemeinde
St. Georg,
Ochsenhausen
Mitglied seit
11. Dezember 2009
Ehemaliger
Professor für Katholische Theologie/
Religionspädagogik
(Schwerpunkt
Religionspädagogik
und theologische
Ethik) an der
PH Weingarten
Mitglied seit
10. Dezember 1993
Dekanat
Allgäu-Oberschwaben
Basilikagemeinde
St. Martin,
Weingarten
Mitglied seit
11. Dezember 2009
Mitglieder des Vorstandes
Stand: Juli 2015
Lic. iur. Emil Nisple
Rechtsanwalt und AltVizepräsident
des Kantonsgerichts
AppenzellInnerrhoden
Mitglied seit
18. Juni 2010
Dr. Franz Steinle
Präsident des
Oberlandesgerichts
Stuttgart
Mitglied seit
19. Januar 2007
Dr. Gabriele
Nußbaumer
Vizepräsidentin des
Vorarlberger Landtags
Mitglied seit
20. März 2015
S. D. Johannes
Fürst von
Waldburg-WolfeggWaldsee
Unternehmensgruppe
Waldburg-Wolfegg
Sr. M. Birgit Reutemann
Prälat Michael H. F. Brock Dr. Berthold Broll
Dr. Markus Nachbaur
Schulleiterin
Mädchengymnasium
und -realschule
St. Gertrudis in
Ellwangen,
Kloster Sießen
Mitglied seit
20. März 1998
Vorstand seit
1. Mai 2011
Vorstand seit
10. Oktober 2005
Vorstand seit
1. Januar 2002
I. K. H. Mathilde
Erbgräfin von
Waldburg-Zeil
Mitglied seit
19. September 1997
Mitglied seit
17. Dezember 1998
M I T G L I E D E R A U F S I C H T S R AT U N D V O R S TA N D S T I F T U N G L I E B E N A U
7
In unserer Mitte – Der Mensch.
Eine Vergewisserung
„In unserer Mitte – Der Mensch: Das ist für uns die blanke Selbstverständlichkeit. Die größte Herausforderung, der Maßstab
unseres Scheiterns, die Vision unserer Stiftung, die Grundlage unseres Selbstverständnisses, der Urgrund tiefster Missverständnisse und Zerrbilder und Anlass genug, dass wir uns vergewissern.“ Vorstand Michael H. F. Brock gibt Impulse für ein
zeitgemäßes Verständnis des Leitworts der Stiftung Liebenau.
Die richtige Haltung
Der entschiedene Mensch
rafisch verdichtet findet sich das Leitwort in
unserem Logo. Es stützt sich biblisch auf ein
Bild des Künstlers Roland Peter Litzenburger, ist seine Interpretation des Gleichnisses vom barmherzigen
Samariter. Zwei Menschen, der Helfer und der Hilfebedürftige, wenden sich einander zu. Allerdings beugt
sich der Helfer niemals herab zu dem Bedürftigen,
sondern die beiden begegnen sich auf Augenhöhe.
Das Logo bringt damit zum Ausdruck, dass die richtige
Haltung immer eine partnerschaftliche Zuwendung
bedeutet. Nicht die barmherzige Herablassung von
oben, sondern die vornehmste Haltung des Stützens,
des Sich-Begegnens, auch des Helfens auf Augenhöhe. Im Bewusstsein der eigenen Verletzbarkeit sollte
sich kein Mensch von oben einem anderen Menschen
herablassend zuwenden. Denn der Satz: „Liebe Deinen
Nächsten wie dich selbst!“, ist eben nicht die gönnerhafte Herablassung und barmherzige Zuwendung des
einen zum anderen, sondern ist geradezu Ausdruck
des partnerschaftlichen Verhältnisses auf Augenhöhe.
Das heißt gleichzeitig: Die Liebe zum anderen, die
Zuwendung oder die Einlassung auf einen Menschen,
setzt die eigene Einlassung auf sich selbst voraus. Sorge
für einen Menschen setzt die Sorge für sich selber voraus. Vertrauen in einen Menschen zu investieren, setzt
voraus, dass ich innerlich vertraut bin, auch mit mir.
Die Grundentscheidung des Christlichen ist eine Grundentscheidung zur Selbstfindung nur im Gegenüber des
anderen. Partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Auf
der Grundlage eigener Begrenztheit, Fehlerhaftigkeit
und jeweils dem Augenblick und der Erneuerung verpflichtet.
Der Mensch, der sich zum christlichen Menschenbild
bekennt, unterscheidet sich nicht grundlegend vom
Menschen an sich. In seiner ganzen Gebrochenheit,
in seinen Ängsten, Hoffnungen, Zweifeln und Sehnsüchten. Nur dass er sich entschieden hat, dass er sich
auf eine ganz bestimmte Weise entschieden hat, die
Welt zu sehen, sich selbst in der Welt zu sehen und
sich selbst in Beziehung zu sehen zur Welt, zu seinem
Gegenüber und zu Gott. In seiner christlichen Entschiedenheit will der entschiedene Mensch ans Licht
bringen die Wunden dieser Welt. Heilen, was verwundet ist.
Jeder Mensch lebt in seiner Gebrochenheit, muss vertrauen lernen und Verletztheiten heilen. Auch die Stiftung muss vertrauen lernen und Verletztheiten heilen.
Jeder Mensch muss sich selbst entscheiden, welchen
Platz und welche Sichtweise er von sich selbst und vom
anderen einnehmen möchte. Auch die Stiftung muss
sich entscheiden, welchen Platz und welche Sichtweise
sie von sich selbst und von anderen einnehmen will.
Und weder Zerrbilder noch Überhöhungen dürfen dazu
führen, Ideale preiszugeben oder zu pervertieren. Am
Ende darf das individuelle und institutionelle Scheitern eines Menschen an seinen eigenen Ansprüchen
nicht zur Negierung seiner Ideale führen. So bleibt
das Leitwort „In unserer Mitte – Der Mensch“ unverzichtbar, auch dort, wo es für Augenblicke oder Zeiten
nicht eingehalten werden kann.
G
8
Über die Balance
Auch bleibt das Ideal der Zuwendung des Menschen
zum Menschen immer den Gesetzmäßigkeiten einer
Das Logo der Stiftung Liebenau geht zurück auf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter: In der Bibel liegt
der Hilfebedürftige (links) auf dem Boden. Wir sehen ihn aufgerichtet. Der Helfer beugt sich nicht herab, um
zu helfen. So können sich die beiden Menschen partnerschaftlich einander zuwenden.
gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen, auch
materiellen Welt unterworfen. Das Christliche gibt es
nie außerhalb der Welt und wird ihr nicht einfach hinzugestellt, sondern ist ihr immanent. Begriffe wie
Wirtschaftlichkeit, Fachlichkeit, Finanzstärke und
Menschlichkeit oder Kirchlichkeit sind in einem
Unternehmen wie der Stiftung Liebenau nicht untereinander austauschbar. Unverzichtbar ist es, dass wir
uns am Menschenbild des Evangeliums orientieren,
unverzichtbar, dass wir uns um Fachlichkeit bemühen,
unverzichtbar, wirtschaftlich höchst solide zu sein.
Wenn wir eines dieser Ziele streichen würden, könnten
wir die je anderen nicht mehr verwirklichen.
Eine Fachlichkeit, die auf der Höhe der Zeit ist. Eine
Finanzstärke, die das ermöglicht, aber sich nicht in
den Vordergrund spielt. Eine Menschlichkeit, die auch
die Gebrechlichkeit derer einschließt, die wir unsere
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nennen und Kolleginnen und Kollegen, die ebenfalls bedürftig sind wie
jene, die uns anvertraut sind. Drei Werte, die gleicher-
maßen wichtig sind. Aber sie alle dürfen immer nur
für den Augenblick ihre Wichtigkeit beanspruchen,
in dem sie für die Ermöglichung des jeweils anderen
Raum brauchen. Nur im Wechselspiel von Fürsorge
und Versorgung, von Kompetenz und Barmherzigkeit, von verantwortlichem Umgang mit Gewinnen und
der freigiebigen Ausschüttung, wo es nottut, entsteht
eine Münze, die wir spielen können und die da heißt:
Bei uns steht immer und überall im Mittelpunkt der
Mensch – hoffentlich in all seinen Schattierungen,
Hoffnungen, Sehnsüchten, Notwendigkeiten und
Gebrochenheiten ernst genommen und im besten Sinne
des Wortes menschlich.
Der Mensch lebt im Chaos seiner eigenen Existenz, niemals im Gleichgewicht – so wie die Stiftung auch. Und
so gilt es für uns als Stiftung wie als Menschen, stets auszubalancieren: unsere Menschlichkeit, unsere Werte
und unsere Ideale und eben auch unser Leitwort „In
unserer Mitte – Der Mensch“.
Der vollständige Essay von
Michael H. F. Brock ist unter dem Titel
„In unserer Mitte – Der Mensch“
als Buch erschienen. Erhältlich
ist es bei der Stiftung Liebenau,
Abteilung Kommunikation und
Fundraising, Telefon: 07542 10-1207,
E-Mail: [email protected]
9
Bericht des Vorstandes
Im 145. Jahr ihres Bestehens blickt die Stiftung Liebenau in Dankbarkeit zurück auf ein gelungenes und erfolgreiches Jahr 2014. Auf vielfältige Weise konnten wir Menschen begleiten und unterstützen und unsere Aufgabenfelder weiterentwickeln. Dabei stellen wir uns dem
Anspruch, gesellschaftliche Entwicklungen und deren Erfordernisse zu antizipieren und proaktiv neue Ansätze der Hilfe zu entwickeln. Nach
unserem Selbstverständnis schließt das auch die Einflussnahme auf gesellschaftliche, politische und kirchliche Diskussionen sowie auf die
Entwicklung der politisch gesetzten Rahmenbedingungen für das soziale Miteinander ein. Diese Strategie verfolgt die Stiftung Liebenau auf
allen Ebenen des Gemeinwesens – auf kirchlicher, kommunaler und Landesebene sowie auf nationalstaatlicher und europäischer Ebene.
Fachliche Entwicklungen
Inklusion im Fokus
Die Begriffe Inklusion und Teilhabe prägten die bundesweite sozial- und fachpolitische Debatte im Jahr 2014. In der Stiftung Liebenau wurde
intensiv daran gearbeitet, wie dieser Inklusionsbegriff von unserer Seite zu verstehen und zu füllen ist. Den Auftrag der Stiftung Liebenau
sehen wir insbesondere darin, auch im Zuge der Dezentralisierungsbemühungen eine fachlich kompetente Unterstützung für Menschen, vor
allem für Menschen mit hohem Hilfebedarf, sicherzustellen. Insbesondere im Gesundheits- oder Bildungsbereich sind die bestehenden Systeme der Regelversorgung nicht ausreichend auf die angemessene Versorgung für diese Gruppe ausgelegt, das erfahren wir in unserer Arbeit
immer wieder. Um Teilhabe und Autonomie für die Betroffenen im Sinne der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung
zu ermöglichen, sind bedarfsgerechte, spezialisierte Bildungs- oder Gesundheitsangebote erforderlich. Diese sind am sinnvollsten in Kompetenzzentren zu bündeln. Wollte man hier entsprechende kleinteiligere und individualisiertere Hilfestrukturen schaffen, wären nicht zuletzt
erheblich höhere finanzielle Aufwendungen erforderlich. Das zeigt zum Beispiel der Blick etwa in die skandinavischen Länder, in denen deutlich mehr Unterstützungsmittel zur Verfügung gestellt werden.
So haben wir in der Stiftung Liebenau im vergangenen Jahr wieder zwei parallele Entwicklungsstränge verfolgt: Einerseits wurden unsere
spezialisierten Angebote und Kompetenzzentren für Menschen mit Behinderung fachlich weiterentwickelt. Parallel wurden viele bauliche
Maßnahmen ergriffen, um dezentrale Wohn- und Beschäftigungsangebote für Menschen mit Behinderung in Gemeinden zu verorten. In
DENKort
An die Greueltaten der Nationalsozialisten am Bodensee
erinnert ein Weg, der historisch wichtige DENKorte miteinander
verknüpft. Dieser Weg beginnt im Schlosspark Liebenau. Aus
Liebenau wurden damals 501 Menschen umgebracht.
Kräutertage
Die Liebenauer Kräutertage in den Gewächshäusern des Liebenauer Landlebens lassen zahlreiche Besucher in die Welt der Kräuter eintauchen. Bei Vorträgen und Führungen erfahren sie
Wissenswertes über ihre Heilwirkungen und den Anbau.
10 V O R S TA N D S T I F T U N G L I E B E N A U
solchen sozialraumorientierten Strukturen soll die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung erleichtert werden. Das wird
aber nur dann gelingen, wenn in der Gesellschaft ein hohes Maß an Bereitschaft besteht, auf vor Ort lebende Menschen mit Behinderung
zuzugehen und diese in den Alltag mit einzubeziehen. Hier erkennen wir noch deutlichen Entwicklungsbedarf, insbesondere vor dem Hintergrund einer intensiv durchorganisierten Arbeits- und Leistungsgesellschaft. Einen Rückblick in die Geschichte der Liebenauer Einrichtungen haben wir mit einem Forschungsprojekt zur Heimerziehung in der Nachkriegszeit, speziell zum Umgang mit Gewalterfahrungen, geworfen. Die Ergebnisse zeigen, dass in den Jahren 1945 bis 1975 auch in Liebenau Menschen Gewalt und Leid erfahren mussten. Eine Erkenntnis,
die einerseits Betroffenheit hervorruft und gleichzeitig Aufforderung ist an alle heute Tätigen in Leitungspositionen und in der Betreuungsarbeit, achtsam zu sein und zu bleiben für alle Formen von Gewalt.
Zukunftsentwicklung der Altenpflege
Die stationären Einrichtungen und ambulanten Dienste der Altenhilfe der Stiftung Liebenau waren im vergangenen Jahr stark nachgefragt
und erzielten eine gute Auslastung. Fachliche Schwerpunkte lagen in der Weiterentwicklung der Pflegequalität ebenso wie in der Schaffung
neuer Modelle für die Altenhilfe der Zukunft. Die Stiftung Liebenau ist an verschiedenen Forschungsvorhaben beteiligt, im Bereich technischer Assistenzsysteme ebenso wie in Bezug auf psychologische Fragestellungen (siehe auch Seite 34). Dem Umgang mit Sterben, Tod und
Trauer in der Pflege beispielweise widmete sich eine Erhebung durch die Hochschule Ravensburg-Weingarten in Zusammenarbeit mit der Liebenauer Altenhilfe unter Leitung von Prof. Dr. Michael Wissert und ein Fachtag für Pflegekräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
In allen Ländern stehen die Altenhilfe-Verantwortlichen vor der Herausforderung, die Zukunft der Pflege personell zu sichern. Im Fokus liegt
die Gewinnung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – hauptamtlichen wie ehrenamtlichen – ebenso wie die Personalentwicklung
der bestehenden Mitarbeiterschaft. Beispielhaft für die Bemühungen auf diesem Gebiet sind die Aktivitäten der deutschen Altenhilfegesellschaften zu nennen, die etwa in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit intensiv daran arbeiten, Wiedereinsteigerinnen nach der
Familienphase den Zugang zur Altenhilfe zu ermöglichen. Erste Erfahrungen auf dem Gebiet der internationalen Personalakquise sind – wenn
auch noch nicht repräsentativ – momentan eher erwartungsdämpfend. Umso größeres Augenmerk wird auf die Weiterqualifizierung der vorhandenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerichtet. Hier wird auch in den kommenden Jahren ein wesentliches Betätigungsfeld liegen.
Bad Waldsee
Spatenstich für das Bildungs-, Begegnungs- und Förderzentrum (BBF) der St. Gallus-Hilfe
und der Integrations-Werkstätten-Oberschwaben (IWO).
Bewegung
Wer sich bewegt, bleibt gesund: Der Arbeitskreis „Betriebliches
Gesundheitsmanagement“ lädt die Mitarbeiter der Stiftung
Liebenau zum „Aktionstag Radeln“ ein. Die Fahrräder werden
außerdem auf Wunsch überprüft und gereinigt.
V O R S TA N D S T I F T U N G L I E B E N A U
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Spezialisten für Krisenintervention
Die medizinischen und therapeutischen Angebote der St. Lukas-Klinik und der Liebenau Kliniken waren auch im Jahr 2014 ohne Einschränkung aufs Höchstmaß nachgefragt. Hier zeigt sich eine enge Verbindung zur Inklusionspolitik, deren Zielrichtung im Moment hauptsächlich
in einer bloßen Dezentralisierung und Stückelung von Angebotssegmenten zu bestehen scheint. Umso dringlicher, so die Beobachtungen in
der Stiftung Liebenau, wird die auf Krisenintervention spezialisierte Hilfeleistung unserer Klinik in Liebenau. Beide Gesellschaften haben im
vergangenen Jahr die Bemühungen intensiviert, ihre Angebote an zusätzlichen Standorten zu entwickeln und damit ihre medizinischen und
therapeutischen Leistungen näher an die Menschen heranzubringen. Um hier neue Projekte realisieren zu können, sind teilweise auch Partnerschaften mit anderen Trägern in Planung.
Verantwortung für die berufliche Bildung
Das Berufsbildungswerk Adolf Aich in Ravensburg mit seinen unterschiedlichen Maßnahmen und Zweigstellen konnte 2014 eine gegenüber
dem Vorjahr höhere Zahl Jugendlicher neu in der Ausbildung begrüßen. Grundlegende strukturelle Probleme – eine auskömmliche Finanzierung der Berufsschule im Sinne einer Schule für Erziehungshilfe ebenso wie eine nachhaltige Sicherung der personellen und sächlichen Ausstattung – sind jedoch nach wie vor ungelöst. Die Stiftung Liebenau weist daher auf breiter Ebene weiterhin auf die große Verantwortung
aller beteiligten öffentlichen Stellen hin, gerade für junge Menschen mit einer Lernbehinderung oder einer anderweitigen Einschränkung
Sorge zu tragen und ihnen eine solide Ausbildung zu finanzieren. Gerade für diese Gruppe ist Bildung, insbesondere ein anerkannter Berufsabschluss, die grundlegende Voraussetzung für die gesellschaftliche Integration und ein selbstständiges Leben. Wichtige Unterstützung
für ihre Bemühungen hat die Stiftung im vergangenen Jahr mit Dr. Stefan Sommer, dem Vorstandsvorsitzenden der ZF Friedrichshafen AG,
bekommen. Dr. Sommer hat die Schirmherrschaft für den Bereich der beruflichen Bildung der Stiftung Liebenau übernommen und, neben
der öffentlichen Positionierung für die Belange der von uns betreuten Personen, auch innerhalb der ZF neue Wege für diese jungen Menschen
eröffnet. Am Standort Friedrichshafen haben wir gemeinsam mit zwei weiteren katholischen Partnern – den Sießener Schulen mit ihrer Realschule St. Elisabeth und der Bodensee-Schule St. Martin Schulstiftung – ein neues Sozialwissenschaftliches Gymnasium ins Leben gerufen.
Mit diesem zusätzlichen Angebot möchten wir Schülern in der Region eine ganzheitliche, wertorientierte Bildung über alle Bildungsabschlüsse hinweg ermöglichen. Nach dem Marchtaler Plan der katholischen Schulen werden sie individuell gefördert und zur eigenständigen,
Engagement
ZF-Chef Dr. Stefan Sommer (Mitte) übernimmt
die Schirmherrschaft für die berufliche Bildung
in der Stiftung Liebenau. Startschuss ist ein
Werkstattfrühstück mit zahlreichen Firmenvertretern der Region.
World-Café
Die St. Gallus-Hilfe und die Diakonie
Pfingstweid laden erstmals zu einem
Dialog in Form eines „World-Café“ ein.
Die Veranstaltung findet in der Stadtbücherei Tettnang statt und initiiert
einen Erfahrungsaustausch rund um
das Thema Inklusion.
Protest
Seit fünf Jahren organisieren die Heimbeiräte der St. GallusHilfe und die Werkstatträte der Liebenauer Arbeitswelten
einen Infostand von Aktion Mensch auf dem Wochenmarkt in
Meckenbeuren anlässlich des Europäischen Tags der Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Immer dabei: Bürgermeister Andreas Schmid.
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aktiven Auseinandersetzung mit der Wissenschaft und mit ihrem Umfeld befähigt. Praktika und Projektarbeiten schaffen zudem Zugänge zu
sozialen Arbeitsfeldern.
Vernetzte Hilfen im Sozialraum
Seit einigen Jahren orientieren sich die verschiedenen Tätigkeitsfelder der Stiftung Liebenau verstärkt an einem sozialräumlichen Denken,
ausgehend vom Individuum in seinem jeweiligen Umfeld. Fachliche und leistungsrechtliche Grenzen weichen dabei allmählich einer stärker
vernetzten und vernetzenden Arbeit. Zwei modellhafte Vorhaben seien hier genannt: In Oberteuringen im Bodenseekreis wurden 2014 die
Grundlagen für einen „Lebensraum Campus“ gelegt, auf dem Wohn- und Begegnungsräume für Bürger der Gemeinde jeden Alters, mit und
ohne Behinderung, entstehen. Die Stiftung Liebenau, die St. Gallus-Hilfe und die Liebenau – Leben im Alter sind an diesem Projekt ebenso
beteiligt wie die Gemeinde Oberteuringen und die lokale Bürgerstiftung, die vor acht Jahren von der Gemeinde und der Stiftung Liebenau
gegründet wurde.
In den Liebenauer Arbeitswelten finden Menschen mit Behinderung die Angebote aller Werkstätten für Menschen mit Behinderung im Verbund der Stiftung, darüber hinaus einen differenzierten Berufsbildungsbereich und vielfältige Leistungen zur Förderung und Betreuung.
Hier arbeiten die Fachleute der Stiftung Liebenau, der St. Gallus-Hilfe und der Liebenau Service unternehmensübergreifend zusammen. Dieser
Zusammenschluss bietet den betroffenen Personen deutlich erweiterte Perspektiven in der Berufswahl und in der Wahl der Arbeitsstätte –
vom geschützten Arbeitsplatz in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung bis zum begleiteten Schritt auf den ersten Arbeitsmarkt.
Schwerpunktsetzung im Dienstleistungsbereich
Die Servicegesellschaften innerhalb der Stiftung Liebenau haben zwei wesentliche Aufgaben: Sie sichern qualitativ hochwertige Serviceleistungen für die Unternehmen im Stiftungsverbund und bieten attraktive, marktnahe Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Ihr
Unternehmenszweck ist auf diese Weise direkt an den Satzungsauftrag der Stiftung gebunden. Insgesamt haben sich die Dienstleistungsgesellschaften 2014 qualitativ auf hohem Niveau weiterentwickelt und ihre Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis gestellt. Allein der Betrieb
der Liebenau Teamwork Kommunikation als Kommunikationsagentur des Stiftungsverbundes wurde nach einer umfassenden fachlichen
und wirtschaftlichen Unternehmensanalyse aufgegeben.
Startschuss
Die drei Werkstattträger der Stiftung Liebenau treten in gleichberechtigter Kooperation
unter dem Namen „Liebenauer Arbeitswelten“ auf. Erkennungszeichen sind die bunten
Würfel, die für Vielfalt stehen.
Fachgespräch
Die Stiftung Liebenau lädt zum Fachgespräch anlässlich der Europawahl ein. Hauptthemen der Vertreter aus Politik und Wirtschaft sind
Fachkräftemangel und Zuwanderung.
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Das Jahr in Zahlen
Sechs europäische Länder, 95 Standortkommunen, 290 soziale Dienste und Einrichtungen: In diesen Zahlen lassen sich die sozialen Tätigkeiten der Stiftung Liebenau, ihrer Tochter- und Beteiligungsgesellschaften sowie aller sonstigen zugeordneten Rechtsträger im Jahr 2014
abbilden. Dabei entfallen auf die Stiftung selbst und ihre 100-prozentigen Tochtergesellschaften sowie Mehrheitsbeteiligungen 187 Einrichtungen und Dienste in 66 Städten und Gemeinden. Über die Beteiligungsgesellschaften und weiteren zugeordneten Unternehmen kommen
103 Einrichtungen und Dienste in 29 Standortkommunen hinzu.
Mehr als 20 000 Menschen haben 2014 ein Angebot der verschiedenen Unternehmen in Anspruch genommen. (Mehrfache Zählung ist möglich, wenn zum Beispiel Betreuung im Wohn- und im Arbeitsbereich erfolgt.)
Gemeinsam für eine bessere Gesellschaft
Politische Impulse für die soziale Arbeit
Wie in den Vorjahren hat sich die Stiftung Liebenau auch 2014 zu verschiedenen sozialpolitischen Entwicklungen positioniert. Im Fokus
standen die geplanten Reformen zur Pflege und zur Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung. Eine zentrale Rolle spielte auch die
bereits seit 2012 laufende Novellierung des baden-württembergischen Heimgesetzes (Wohn-, Teilhabe und Pflegegesetz – WTPG). Der finale
Gesetzentwurf hat die Grundkritik der Stiftung Liebenau nicht entkräftet: Die hohen ordnungsrechtlichen Anforderungen erhöhen nicht
nur die administrativen Belastungen für Träger stationärer Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe, sondern sie konterkarieren auch
gerade die flächendeckende Entwicklung ambulanter Wohn- und Betreuungsformen, die der Gesetzgeber als eines der wesentlichen sozialpolitischen Ziele formuliert hat. Um unsere Positionen zu kommunizieren, führten wir zahlreiche Gespräche mit Fachpolitikern auf Landesund Bundesebene. Zu Gast in Liebenau waren die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen Verena
Bentele, der behindertenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion MdB Uwe Schummer, Vertreter der Enquetekommission
Zukunft der Pflege des Baden-Württembergischen Landtags, oberschwäbische Bundestagsabgeordnete der Koalitionsfraktionen von CDU und
SPD sowie der Sozialausschusses des Kreistages des Bodenseekreises.
Spurensuche
Sieben Jugendliche aus der St. Gallus-Hilfe begeben
sich gemeinsam mit Mitarbeitern auf eine Erinnerungsreise von Meckenbeuren nach Grafeneck zur
dortigen Gedenkstätte für Euthanasieopfer.
Jubiläum
Topfgucker
Vogter Kindergartenkinder besuchen das Ausbildungsrestaurant im Berufsbildungswerk Adolf Aich
und kochen mit den Chefs.
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Der ehemalige Vorstand Pfarrer Dieter Worrings
(Mitte) feiert sein 50-jähriges Priesterjubiläum
in der Kirche St. Maria in Liebenau. Monsignore
Norbert Huber (links), ebenfalls ehemaliger
Vorstand, und Prälat Michael H. F. Brock zelebrieren gemeinsam den Festgottesdienst.
Im Rahmen einer politischen Podiumsdiskussion zur Europawahl 2014 diskutierten die Kandidaten der CDU sowie Bündnis 90/Die Grünen
mit Vertretern der IHK Bodensee-Oberschwaben und der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg in Liebenau über das Thema Fachkräftemangel und Zuwanderung als aktuelle Handlungsfelder europäischer Sozialpolitik. Zudem gab es ein Fachgespräch mit MdEP Michael Theurer
(FDP) über verschiedene Themen zur gegenwärtigen europäischen Sozial- und Förderpolitik sowie zur EU-Donauraumstrategie.
Nationale und internationale Partner
Die Stiftung Liebenau arbeitet traditionell in Partnerschaften, sowohl in ihrer fachlichen als auch in der politischen Arbeit. Diese Vorgehensweise, einschließlich der Schaffung entsprechender gesellschaftsrechtlicher Verbindungen, hat sich besonders außerhalb Deutschlands
als sehr sinnvoll erwiesen. Sie ermöglicht die Entwicklung im jeweiligen nationalen Kontext. Seit Anfang 2014 ist die Stiftung Liebenau in
einer solchen Verbindung in der Slowakei in einer ersten stationären Altenpflegeeinrichtung tätig. Die Dom Seniorov Pezinok n.o. wurde als
Beteiligung der Wiener Casa Leben im Alter und der Casa Sozialeinrichtungen und daher in Partnerschaft mit der Caritas der Erzdiözese Wien
gegründet. Für die Gründungsphase wurde außerdem die Partnerschaft mit einem erfahrenen slowakischen Unternehmer gesucht. Zunächst
wurde ein begrenztes slowakisches Engagement als Erfahrungsfeld in diesem neuen Land vereinbart, um in überschaubarem Rahmen das
jeweilige Handlungsumfeld, die Gegebenheiten und die Kultur des Landes kennenzulernen.
Bewährt hat sich auch die partnerschaftliche Zusammenarbeit im kirchlichen Kontext. Im Zukunftsforum der Caritas, in dem die Stiftung
Liebenau Mitglied ist, haben wir im vergangenen Jahr beispielsweise gemeinsam mit anderen Trägern die Finanzierung der Seelsorge in
katholischen Einrichtungen diskutiert. Im Ergebnis konnte eine Finanzierungszusage des Bischöflichen Ordinariats erwirkt werden.
Langjährig etabliert ist die Partnerschaft im Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG). SONG konzentriert sich auf die Schaffung einer konsequenten sozialraum- und quartiersorientierten Politik. Im Jahr 2014 veröffentlichte SONG mit weiteren Partnern ein Positionspapier zu
Teilhabe und guter Pflege trotz knapper Ressourcen. Ziel ist, vor dem Hintergrund einer immer größer werdenden Personallücke, die Handlungskompetenz der kommunalen Ebene zu stärken, um vor Ort einen tragfähigen und flexiblen Hilfemix aus Familien, Nachbarschaft, bürgerschaftlich Engagierten und Profis organisieren zu können.
In Anlehnung an die SONG-Forderungen hat die Stiftung Liebenau zusammen mit weiteren württembergischen Altenhilfeträgern ein Positionspapier „Soziale Zukunft Wohnquartier“ veröffentlicht, um damit Impulse für eine Quartiersstrategie im Land zu geben. Eine weitere regionale Vernetzung der Initiative mit quartiersorientiert tätigen Trägern in Baden-Württemberg ist geplant. Sozialraumorientierte Qualifizierungsmaßnahmen ergänzen die SONG-Initiativen. (siehe auch Seite 54)
Friedrichshafen
In der Marienstraße in Friedrichshafen beginnt der Bau eines Wohnhauses für
18 Menschen mit einer geistigen Behinderung. Kooperationspartner der St. Gallus-Hilfe
ist die Katholische Gesamtkirchengemeinde Friedrichshafen.
Gewonnen
Das Mehrgenerationenhaus der „Lebensräume für Jung und Alt“ am
Gänsbühl in Ravensburg erhält den 3. Platz beim 1. Landesinklusionspreis. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.
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Die Mitgliedschaft im Brüsseler Kreis, einem Netzwerk aus dreizehn großen gesundheits- und sozialwirtschaftlichen Unternehmen aus Diakonie und Caritas, bot wieder viele Kooperations- und Austauschmöglichkeiten. Als erstes großes Unternehmensnetzwerk in der Sozialwirtschaft ließen die Mitgliedsunternehmen ihre ökonomische Bedeutung – den „Social Return on Investment (SROI)“ – analysieren und präsentierten die Ergebnisse auf einem Parlamentarischen Abend in Berlin. Weitere Tätigkeitsschwerpunkte waren die Erarbeitung von Grundsatzpositionen zu Markt und Wettbewerb, Thesen zu Konfessionsbindung und Überzeugungspluralismus sowie das Managementsymposium auf
der ConSozial-Fachmesse. Durch die enge Vernetzung mit europäischen Fachverbänden behält die Stiftung Liebenau die europäischen Entwicklungen stets verlässlich im Blick.
Mitarbeiter: Träger von Verantwortung und Innovation
Berufen zur Beziehungsarbeit
Die Arbeit der Stiftung Liebenau wird von Menschen getragen. Entscheidend für die Qualität der Arbeit ist ihre fachliche Kompetenz, ebenso
wie ihre Menschlichkeit, ihr partnerschaftliches, respektvolles Verständnis vom Gegenüber. Daher legen wir besonderen Wert auf die Aus-,
Fort- und Weiterbildung geeigneter Fach- und Führungskräfte. Personalgewinnung und –entwicklung sind strategische Schwerpunkte aller
verbundenen Unternehmen. Außerdem halten wir ein umfangreiches Angebot interner Bildungsangebote vor (siehe auch S. 54), fördern
interne und externe Qualifizierungsmöglichkeiten und bilden unseren Führungskräftenachwuchs in eigens dafür konzipierten Führungswerkstätten aus.
Im Jahr 2014 waren insgesamt 6 352 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Stiftung Liebenau einschließlich aller Tochtergesellschaften,
zugeordneten Unternehmen und sonstigen Rechtsträger beschäftigt (berücksichtigt jeweils gemäß der Beteiligungsquote). Bezieht man die
beiden „Schwesterstiftungen“ Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und Stiftung Helios – Leben im Alter mit ein, ergibt sich eine Gesamtzahl
von 6 753. Der größte Anteil, bezogen auf die drei Stiftungen, entfällt auf die Altenhilfe-Unternehmen mit rund 44 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hilfen für Menschen mit Behinderung erbringen rund 28 Prozent der Mitarbeiterschaft. Im Gesundheitsbereich arbeiten 7, im Bildungsbereich 6 Prozent, und in den Dienstleistungsunternehmen sind 13 Prozent beschäftigt. Hinzu kommen mehr als 2 500
ehrenamtlich Tätige.
Ausbildungsstart
110 neue Azubis beginnen ihre Ausbildung in der Stiftung Liebenau und ihren Tochtergesellschaften.
Mittagstisch
Jugendliche mit Beeinträchtigungen kochen und
servieren im Ulmer Weststadthaus das Mittagessen
für Senioren und Mitarbeiter von Betrieben in der
Nachbarschaft sowie Schüler der angrenzenden
Schulen. Die Kooperation zwischen der AG West,
dem Regionalen Ausbildungszentrum des Berufsbildungswerks Adolf Aich, der Berufsvorbereitenden
Einrichtung (BVE) und der St. Gallus-Hilfe ist ein
großer Erfolg.
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Gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Seit 2007 wird über eine Mitarbeiterumfrage regelmäßig stiftungsweit die Zufriedenheit mit betrieblichen Gegebenheiten ermittelt. Im Jahr
2014 gaben 94 Prozent der Teilnehmer an, ihre Arbeit als sinnvoll zu empfinden, 91,4 Prozent empfinden Freude bei ihrer Tätigkeit. 85 Prozent bezeichnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als möglich. Aufschluss gibt die Umfrage auch über gesundheitliche Beeinträchtigungen. Entsprechend dem hohen Anteil pflegender Berufe dominieren Nacken- und Rückenbeschwerden. Mit vielfältigen Angeboten zum
betrieblichen Gesundheitsmanagement reagieren wir auf die genannten Belastungen. Die Krankheitsquote sank 2014 gegenüber dem Vorjahr
um 35 Prozent auf 3,8 Prozent.
Handeln auf christlicher Grundlage
Eine christliche Grundhaltung bedarf nach unserem Verständnis der stetigen Erneuerung. Daher bieten wir unseren Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern zahlreiche Veranstaltungen zur Reflexion und zum Austausch, Exerzitien, Besinnungstage und fachliche Fortbildungen.
Das Leitwort als Richtschnur
Zentrales Thema im vergangenen Jahr: das Leitwort der Stiftung Liebenau „In unserer Mitte - Der Mensch“. Es gibt seit mehr als zwei Jahrzehnten die Handlungsleitlinie nach innen und außen vor. Es sollte, so die damals Verantwortlichen, „eine Aufforderung, Hilfestellung sein,
ein Anspruch, an dem sich jeder Mitarbeiter der Stiftung, auf seinem Platz, in seiner Art und Weise orientieren kann“. Der Stiftungstag 2014,
die jährliche Zusammenkunft der Führungskräfte und Mitarbeitervertretungen im Verbund der Stiftung Liebenau, wurde für eine aktualisierte
Grundlegung des Leitworts im Sinne einer ethisch fundierten Sichtweise auf die Arbeit mit Menschen genutzt. Deutlich wurde: Wenn wir in
der Stiftung Liebenau vom Menschen sprechen, meinen wir die ganze Vielfalt menschlichen Daseins, seine Widersprüche und Ambivalenzen. Im Zentrum steht dabei immer der Mensch in Beziehung mit anderen Menschen, aber auch in Beziehung zu den Regelsystemen dieser
Welt. Vorstand und Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Tätigkeitsbereichen der Stiftung Liebenau reflektierten vor diesem Hintergrund
Begegnungen, fachliche Entwicklungen, Bemühungen um individuelle Lösungen in der täglichen Beziehungsarbeit. Dabei kamen auch
Spannungsfelder zur Sprache, die entstehen, wenn abgewogen werden muss, zum Beispiel zwischen Kundenwunsch und Arbeitsbelastung.
Sommerfest
Geschafft
Als Auftakt zum Liebenauer Sommerfest findet das traditionelle
Fußballturnier statt. Hermann Ohlicher (3. v. l.) vom VfB Stuttgart pfeift das Fußballturnier an und ehrt die Sieger.
Acht Schüler der Don-Bosco-Schule meistern
zusammen mit ihren Lehrern und Betreuern
die 56 Kilometer lange „Verwall-Runde“ von
St. Christoph bis Pettneu am Arlberg.
Weinprojekt
Der neue „Creativo“, der Wein der Stiftung Liebenau, wird präsentiert. Vier
Euro pro verkaufter Flasche Wein kommen sozialen Projekten in der Stiftung
Liebenau zugute. Mit dem Erlös von
2.930 Euro aus dem Jahrgang 2011
wurden Schneewanderungen und Boxstunden in der St. Gallus-Hilfe Rosenharz gefördert und Sitzgelegenheiten
im Café Klatsch im Heim St. Hildegard
in Hegenberg angeschafft.
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Achtung vor dem Leben
Ein solches Spannungsfeld, dem sich die Stiftung Liebenau als christlicher Träger stellen muss, ist die Diskussion über die Neufassung des
§ 217 Strafgesetzbuch und das Thema der Beihilfe zur Selbsttötung. Das Ethikkomitee der Stiftung erörterte im Auftrag des Vorstands die
rechtlichen und ethischen Aspekte der Suizidbeihilfe und legte eine Stellungnahme vor. Es verweist auf die Abwägung zwischen der für
Christen unverfügbaren Gabe des Lebens einerseits und dem Respekt vor der persönlichen Autonomie des Einzelnen auch in der Entscheidung zur Selbsttötung andererseits. Eine strafrechtliche Verfolgung ist aufgrund dieser Respekthaltung aus Sicht der Stiftung Liebenau
nicht erstrebenswert, gleichzeitig muss jedoch der Entstehung einer organisierten Sterbehilfe entschieden entgegengewirkt werden. In
ihrer Arbeit setzt die Stiftung Liebenau auf Suizidprävention, Hospizarbeit und Palliativpflege als bessere Antworten auf den Wunsch nach
einem würdevollen Lebensende. Eine aktive Beihilfe zum Suizid ist Mitarbeitern der Stiftung in jedem Fall untersagt.
Wirtschaftlich handeln
Vorausschauendes Haushalten
Die nachhaltige fachliche Entwicklung der Stiftung Liebenau wäre nicht möglich ohne eine solide wirtschaftliche Grundlage. Sie langfristig
zu stabilisieren, erfordert eine vorausschauende und angemessene Ressourcenpolitik. Auf diese Weise konnte auch im Jahr 2014 im Verbund der Stiftung Liebenau ein insgesamt zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden, mit einer moderaten Umsatzsteigerung in Höhe von
3 Prozent.
Die Erlöse, die im Stiftungsverbund zu verzeichnen waren, lagen wie in den Vorjahren überwiegend – zu mehr als 95 Prozent – in Leistungsentgelten für soziale Tätigkeiten. Hinzu kamen ergänzende Einnahmen aus Dienstleistungen und Verkäufen, vor allem aus der sozialen Tätigkeit, zum Beispiel Erlöse im Bereich der Werkstätten für Menschen mit Behinderung und im Bereich der Ausbildung, außerdem aus Vermietungen und Verpachtungen sowie aus Vermögenserträgen. Die Aufwendungen entfallen zu rund 67 Prozent auf Personalkosten.
Glaskunst
Ein Team der Werkstatt für Menschen mit Behinderung Rosenharz entwickelt dekorative Gartenelemente aus Weidengeflecht. In Kombination
mit handgefertigten Gläsern eines Überlinger
Glaskünstlers entstehen einzigartige Objekte.
Musiktherapie
Chorjubiläum
Der Liebenauer Chor feiert sein 30-jähriges Jubiläum. Der Chor tritt zu vielerlei Gelegenheiten auf und besteht aus alt eingesessenen und neuen Sängerinnen und Sängern.
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Seit zehn Jahren gibt
es das Angebot Musiktherapie in Liebenau.
Musiktherapie wird als
Einzelangebot oder
als Gruppentherapie
gestaltet.
Investitionen in Wohnen und Arbeiten
Im Zuge der Dezentralisierung von Hilfen für Menschen mit Behinderung wurden im Jahr 2014 zahlreiche Bauvorhaben begonnen: In
Meckenbeuren-Brochenzell und Friedrichshafen entstehen neue Wohnhäuser, in Bad Waldsee ein Bildungs-, Begegnungs- und Förderzentrum
und in Bodnegg-Rosenharz neue Räume für den Förder- und Betreuungsbereich. Bezogen werden konnte ein neues dezentrales Wohnhaus in
Bad Waldsee. In der Altenhilfe wurde ein Neubau für ein Pflegeheim in St. Gallenkirch (Vorarlberg) begonnen, der Bau der neuen Pflegeheime
in Ailingen und Wittenhofen in 2014 wurde abgeschlossen. Wertvolle finanzielle Unterstützung in Höhe von insgesamt 1,95 Mio. Euro erhielt
die Stiftung Liebenau für diese und weitere Bauprojekte vom Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg sowie von
Aktion Mensch, der Deutschen Fernsehlotterie und der Glücksspirale.
Investitionen wurden auch zur nachhaltigen Energieversorgung getätigt. Am Standort Liebenau wurde die Außenbeleuchtung auf energiesparende LED-Technik umgestellt, sodass der Stromverbrauch deutlich reduziert werden konnte. Gefördert wurde diese Maßnahme vom
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.
Vorsichtige Anlagepolitik
Das Finanzergebnis hat sich in 2014 grundsätzlich noch zufriedenstellend entwickelt. Allerdings wird es aufgrund der stark gefallenen Zinssätze immer schwieriger, ausreichende Erträge zu generieren. Für die nächsten zwei bis drei Jahre ist mit weiter rückläufigen Zinserträgen
zu rechnen. Die vorsichtige Anlagepolitik der Stiftung Liebenau wird jedoch fortgesetzt. Für die Anlage des Stiftungsvermögens gelten
ausdrücklich risikoreduzierende Restriktionen entsprechend der ordentlichen Vermögensanlage nach dem Stiftungsgesetz. Spekulative
Geschäfte sind ausgeschlossen, auf gute Bonität und eine breite Streuung der Anlagen wird geachtet. Darüber hinaus steuern wir die Anlageentscheidungen über einen speziellen Nachhaltigkeitsfilter. So bildet die Anlagepolitik auch weiterhin ein stabiles Fundament für das primäre
Ziel: die Erhaltung des Stiftungsvermögens für die nachhaltige Zweckerfüllung im Sozial-, Gesundheits-, und Bildungsbereich.
Kunstprojekt
Im Mehrgenerationenwohnhaus „Lebensräume für Jung und Alt“ im Ruländerweg in Ulm wird das Kunstprojekt „Ich, Ulm“ ins Leben gerufen. Einmal im
Monat treffen sich Menschen mit und ohne Behinderung zum gemeinsamen
Malen.
Geschwisterzeit
Die Bundesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen Verena Bentele ist
zu Gast bei der „Geschwisterzeit“ im Ravensburger Spieleland. Rund 250 Familien
erleben unbeschwerte Stunden.
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Chancen- und Risikomanagement
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Identifikation und Bewertung möglicher Chancen und Risiken im Verbund der Stiftung Liebenau. Das
Chancen- und Risikomanagementsystem der Stiftung Liebenau wurde 2014 strategisch wie operativ weiterentwickelt. Mit Hilfe eines Risikobewertungsbogens, der sich an der Strategie der Stiftung Liebenau orientiert, können Einschätzungen und Erkenntnisse der einzelnen
Geschäftsfelder strukturiert erfasst und analysiert werden. Interne Sicherungsmaßnahmen und Kontrollen, die Interne Revision und das
operative Controlling ergänzen, neben dem umfangreichen Qualitätsmanagement, das Führungs- und Steuerungssystem der Stiftung
Liebenau.
Spenden für soziale Projekte
Der Finanzbedarf im sozialen Bereich steigt nach wie vor kontinuierlich, die Finanzierungslücken, insbesondere für Projekte außerhalb oder
am Rande von staatlichen Regelleistungssystemen, werden größer. Daher hat die Stiftung Liebenau auch im vergangenen Jahr um gesellschaftliche Unterstützung und um Spenden geworben.
Insgesamt flossen 2014 rund 540.000 Euro aus Spenden und Bußgeldern in die Finanzierung sozialer Projekte im Verbund der Stiftung
Liebenau. Die Stiftung Liebenau selbst erhielt rund 323.000 Euro, die sie zum großen Teil zur Finanzierung von Projekten des Liebenauer
Netzwerks Familie (siehe auch S. 58) verwendet hat. Für diese vor allem präventiv angelegten Hilfen fehlen auskömmliche staatliche
Leistungsstrukturen, und die vorhandenen Versicherungspauschalen – zum Beispiel für die Versorgung von Frühgeborenen durch die Sozialmedizinische Nachsorge – decken vielfach nicht den Bedarf. Ohne regelmäßige Spenden könnten diese Hilfsdienste nicht aufrechterhalten
werden. Unterstützt wurden aus den Spendenerträgen außerdem die vielfältigen Ferien- und Betreuungsangebote, die Kindern und Erwachsenen gemeinsame, unbehinderte Freizeiterlebnisse ermöglichen, und die Förderung benachteiligter Jugendlicher im Berufsbildungswerk
Adolf Aich.
Mit rund 217.000 Euro unterstützten Spender direkt die Tochtergesellschaften der Stiftung Liebenau, vor allem die Altenhilfe mit ihrem stationären Hospiz in Friedrichshafen.
„wellcome“
„wellcome“ im Landkreis Ravensburg feiert seinen fünften Geburtstag. Der Dienst unterstützt junge
Familien.
Erfolgsgeschichte
Das Pflege- und Kurzentrum Dorfplatz in Oberhelfenschwil
feiert mit einem Festakt und einem umfangreichen Unterhaltungsprogramm sein 25-jähriges Jubiläum.
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Dank und Ausblick
Die fachlichen, strukturellen und organisatorischen Entwicklungen der vergangenen Jahre werden auch die Zukunft prägen. Weiterhin werden
wir über die Ausrichtung der Hilfen für Menschen mit Behinderung, aber auch der übrigen sozialen Aufgabenfelder der Stiftung Liebenau
diskutieren. Wir werden das Hilfeangebot der Stiftung Liebenau im Sinne eines differenzierten Systems fachlich weiterentwickeln, mit dem
Ziel, dem Einzelnen in seiner jeweiligen Situation sachgerechte Hilfe anbieten zu können. Die Dezentralisierung von Hilfen wird fortgeführt, ohne dabei die fachlich notwendigen Kompetenzzentren und spezialisierten Einrichtungen aufzugeben. Fortsetzen werden wir auch
die internationalen Aktivitäten der Stiftung Liebenau. Im Erfahrungsaustausch über die Landesgrenzen hinweg liegt ein großer Erfahrungsschatz, den die Stiftung Liebenau verstärkt nützen kann. Auch die Qualifizierung der Mitarbeitenden wird ein wesentlicher Schwerpunkt
bleiben, ebenso wie die Frage der Personalentwicklung und Personalgewinnung insgesamt.
Wir sind dankbar, dass wir uns bei der Bewältigung dieser Zukunftsaufgaben auf das Engagement unserer haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auf die große Unterstützung der Mitglieder des Aufsichtsrates und aller weiteren Partner, Freunde und
Förderer verlassen können. Einen wertvollen Beitrag zur Stiftungsentwicklung leistet auch die konstruktive Begleitung durch die kirchliche
Stiftungsaufsicht. Das große tragfähige Netzwerk erfüllt uns mit Freude und gibt uns Anlass, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Der Vorstand der Stiftung Liebenau bedankt sich bei allen Beteiligten, ohne deren tatkräftige Mitwirkung die sozialen Aufgaben der Stiftung nicht
erfüllt werden könnten.
Prälat Michael H. F. Brock
Dr. Berthold Broll
Dr. Markus Nachbaur
Ethikkomitee
Das Ethikkomitee der
Stiftung Liebenau legt
eine Stellungnahme zur
Beihilfe zum Suizid vor.
Austausch
Die zweite Stufe der Pflegereform, berufliche Bildung und
Inklusion: Das sind die Themen, über die Vertreter der
Stiftung Liebenau mit fünf oberschwäbischen Bundestagsabgeordneten im Rahlentreff im Ravensburger Quartier
Galgenhalde diskutieren.
Adventskonzert
Die Mädchenkantorei an der Domkirche St. Eberhard aus Stuttgart
und das Barockorchester „La Banda“ aus Augsburg führen in Liebenau Bachs Weihnachtsoratorium auf.
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Soziale Dienstleistungen –
Kostentreiber oder lohnende Investition?
Wirtschaftsbetriebe haben in Politik und Öffentlichkeit einen hohen Stellenwert. Ihnen wird Wertschöpfung zugeschrieben:
Sie bringen Arbeitsplätze, regionale Nachfrage und Einkommen wachsen, die Einnahmen für die öffentlichen Kassen steigen.
Sozialunternehmen hingegen stehen in dem Ruf, dass sie die öffentlichen Haushalte ausschließlich belasten. Eine groß
angelegte Studie, an der auch die Stiftung Liebenau als Mitgliedsunternehmen im Brüsseler Kreis teilgenommen hat, zeigt
mittels der SROI-Analysemethode, dass auch soziale Dienstleistungen einen gewichtigen Beitrag zur Wertschöpfung leisten.
W
er, wie Sozialunternehmen, zu einem erheblichen Teil aus öffentlichen Mitteln gespeist wird,
steht unter Rechtfertigungsdruck. Gerade in sozialpolitischen Debatten ist immer wieder zu beobachten,
dass öffentliche Ausgaben für den Sozialbereich als
Kostentreiber und weniger als lohnendes Investment
in die Gesellschaft dargestellt werden. Aber Wertschöpfung für eine Gesellschaft entsteht nicht nur
durch das Wirken von Industriebetrieben.
Sozialunternehmen wie die Stiftung Liebenau, die für
qualitativ hochwertige soziale Dienstleistungen in
der Alten-, Behinderten-, Jugendhilfe und im Gesundheitsbereich stehen, sind ebenfalls wertschöpfend.
Auch wenn diese sehr personalintensiv sind und kein
materielles Produkt am Ende der Wertschöpfungskette
steht, produzieren sie gesellschaftlichen Mehrwert
und tragen zur Wohlstandssteigerung der Gesamt-
Fiskalische und parafiskalische Effekte sozialer Dienstleistung
Quelle: xit (nach Brüsseler Kreis 2014)
fiskalische und
parafiskalische
Wirkung
ökonomische
Wirkung
direkte und induzierte
Beschäftigungswirkung
direkte und induzierte
Nachfragewirkung
22
gesellschaft bei. Nur, dies lässt sich nicht mit einem
klaren (Preis)Maß beziffern, wie zum Beispiel über
den konkreten Marktpreis eines Industrieprodukts,
als Messgröße für die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes. Hierzu braucht es einen erweiterten
Zugang. Die Stiftung Liebenau hat sich hier mit ihren
Partnerunternehmen im Brüsseler Kreis gemeinsam
auf den Weg gemacht, um den hohen Wertschöpfungsbeitrag sozialer Arbeit transparent zu machen.
Um zu zeigen, dass Sozialausgaben (hochwirksame)
Investitionen sind, müssen die tatsächlichen Kosten
sozialer Dienstleistungen transparent dargestellt werden. Denn solche sind für die öffentliche Hand nicht
so hoch, wie es zunächst den Anschein erweckt. An
vielen Stellen erzeugen sie direkte - und wiederum
hierdurch ausgelöste - Mittel-Rückflüsse. Die öffentliche Hand beziehungsweise Sozialversicherungen
finanzieren die sozialen Dienstleistungen. Hieraus
entstehen zunächst direkte Effekte durch Sozialunternehmen wie die Stiftung Liebenau selbst: Beschäftigung und Einkommenswirkungen (Lohnzahlungen),
Nachfragewirkung (eigene Einkäufe von Gütern und
Dienstleistungen zum Beispiel Handwerkerleistungen), fiskalische und parafiskalische Effekte (vom
Arbeitgeber abgeführte Steuern und Sozialversicherungsbeiträge).
Hierdurch werden wiederum in mehreren Stufen Effekte
ausgelöst (induziert): Einkommen wird in der Region
ausgegeben und die direkte Nachfrage führt zu Beschäftigungseffekten in der umliegenden Wirtschaft. Zusätzlich werden die so genannten vermiedenen Kosten durch
die Sicherung von Arbeitsplätzen durch die Stiftung
Liebenau berücksichtigt (eingesparte Kosten bei der
öffentlichen Hand durch vermiedene Arbeitslosigkeit).
In der Studie wurden für den Brüsseler Kreis als Ganzes
und die Stiftung Liebenau mit ihren deutschen Tochter-
gesellschaften mit den entsprechenden Unternehmenskennziffern für diese Effekte die Zahlungsströme
analysiert. Ziel war darzustellen, wieviel der eingesetzten öffentlichen Mittel durch die direkten und
induzierten Effekte refinanziert sind. So kann die
effektive Kostenlast beleuchtet werden.
Hohe Refinanzierung
Für die Modellberechnung wurden Einnahmen und
Ausgaben der Stiftung Liebenau und ihrer Tochtergesellschaften in Deutschland in Höhe von rund 211 Mio.
Euro (2012) zugrunde gelegt. Wie sieht es nun mit
dem Rückfluss der eingesetzten öffentlichen Mittel,
bemessen anhand der benannten direkten und induzierten Effekte aus? Von den 211 Mio. Euro Umsatz
stammten 149 Mio. Euro aus öffentlichen Mitteln.
50 Prozent davon flossen in Form von Sozialversicherungsbeiträgen und diversen Steuern direkt zurück
(74,9 Mio. Euro). Die Belastung der öffentlichen Hand
betrug also noch 74 Mio. Euro. Nimmt man nun die
induzierten fiskalischen und parafiskalischen Effekte
(72,8 Mio. Euro) sowie die vermiedenen Kosten (4,7 Mio.
Euro) hinzu, ergibt sich eine Refinanzierungsquote
von circa 102 Prozent. Diese Quote ist allerdings mit
Vorsicht zu bewerten. Sie ist eine rechnerische Annäherung und nicht für alle Sozialunternehmen gleich.
Das liegt daran, dass der tatsächliche Anteil öffentlicher Mittel je nach sozialem Hilfefeld unterschiedlich ist. Die Hilfe für Menschen mit Behinderung hat
zum Beispiel eine höhere öffentliche Refinanzierung
als die Altenhilfe. In der Einzelbetrachtung eines Sozialunternehmens kommt es dann darauf an, in welchen
Hilfsbereichen es tätig ist.
Aber davon unbenommen, sind die Schlussfolgerungen generalisierbar: Die Kenntnis monetärer Wertschöpfung sozialer Dienstleistungen rückt Sozialausgaben in ein neues Licht. In Soziales zu investieren
ist weniger teuer als häufig geglaubt: Investitionen in
soziale Dienstleistungen für hilfebedürftige Menschen
und in lokale Gemeinwesen lohnen sich nicht nur
ideell, sondern auch monetär.
Stiftung Liebenau als Standortfaktor
Die Sozialwirtschaft mit ihren Diensten und Einrichtungen und ihren hochqualifizierten Mitarbeitern ist
ein wesentlicher regionalökonomischer Standortfaktor: Die direkte (sozial)wirtschaftliche Tätigkeit in den
berücksichtigten Gesellschaften der Stiftung Liebenau
sicherte in Bezug auf 2011 direkt rund 4 800 Arbeitsplätze, wofür eine Arbeitnehmerbrutto-Gesamtlohnsumme von 109 Mio. Euro eingesetzt wurde. Die Stiftung
Liebenau selbst bezog Güter und Dienstleistungen im
Wert von rund 56 Mio. Euro. Diese Zahlungen induzierten wiederum bei Lieferanten und Vorleistern
der Stiftung Liebenau die Sicherung von rund 3 300
Arbeitsplätzen in der Region, einer hierdurch ausgelösten Einkommenswirkung von rund 101 Mio. Euro
sowie einer durch die Stiftung Liebenau ausgelösten
Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen in Höhe
von rund 105 Mio. Euro.
Social Return on Investment
Der Social Return on Investment (SROI) ist ein Verfahren zur Berechnung der gesellschaftlichen, insbesondere monetären Wertschöpfung sozialer Unternehmen und Einrichtungen. Zur Abbildung dieser Wertschöpfung hat das Beratungsinstitut „xit GmbH forschen.planen.beraten.“ gemeinsam mit der Evangelischen Hochschule Nürnberg und der Katholischen Universität Eichstätt das aus den USA stammende Konzept SROI für die Situation des deutschen Wohlfahrtsstaates adaptiert und über 60 Organisationen unterschiedlichster Dienstleistungsbereiche der Sozialen Arbeit analysiert. In soziale Unternehmen fließen
diverse Arten öffentlicher Transferleistungen: Leistungsentgelte, Zuschüsse, Erstattungen, Zuwendungen,
Subventionen, Steuerprivilegien etc. Nach SROI interpretiert man diese Transfers als Sozialinvestitionen
und fragt nach den Rückflüssen (Returns), die die öffentliche Hand einnimmt und nach den gesellschaftlich eingesparten Kosten. So werden viel geringere tatsächliche Gesamtkosten für die Gesellschaft sichtbar. SROI ermöglicht somit einen Perspektivwechsel bei der Betrachtung sozialer Dienstleistungen von
der Output-Orientierung zur Wirkungsorientierung. Der entstehende Mehrwert fällt dabei auf mehreren
Wirkungsebenen an. Im Fokus der Einzelanalyse für die Stiftung Liebenau standen insbesondere zunächst
die (regional)ökonomischen Wirkungen ihrer sozialen Dienstleistungen.
SROI und Brüsseler Kreis
An der SROI-Studie haben
12 der 13 Mitgliedsunternehmen des Brüsseler Kreises
teilgenommen. Die Ergebnisse
wurden erstmals im April 2014
bei einem Parlamentarischen
Abend in Berlin vorgestellt.
Sie können unter
www.bruesseler-kreis.de
„Aktuell“ heruntergeladen
werden.
23
Bericht der Stiftung
Hospital zum Heiligen Geist
Die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist ist die älteste rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts im Landkreis Ravensburg. Gegründet wurde
sie im Jahr 1575 von Hans Ulrich von Schellenberg und seiner Gattin Anna von Weiler. Mit der Verehelichung der Maria Anna von Schellenberg
ging die Kuratur für die Stiftung im Jahr 1708 auf das Fürstliche Haus zu Waldburg-Wolfegg und Waldsee über und wurde im Jahr 1999 auf
die Stiftung Liebenau übertragen. Seit 2010 wird die Aufsicht über die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist von einem eigenständigen Aufsichtsrat wahrgenommen. In enger Verbundenheit mit der Stiftung Liebenau und der schweizerischen Stiftung Helios – Leben im Alter setzt
sich die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist ein für Menschen, die der Hilfe bedürfen, im Sinne einer möglichst umfassende Teilhabe an der
Gesellschaft. Sie ist Mehrheitsgesellschafterin (80 Prozent) der Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH, gemeinsam mit der Deutschen Provinz der Salvatorianer, sowie seit Jahresbeginn 2015 alleinige Gesellschafterin der Rhein-Main-Bildung gemeinnützige GmbH.
Aufsichtsrat
Der Aufsichtsrat der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist umfasste 2014 14 Mitglieder. Elf Mitglieder wurden nach Ablauf ihrer ersten Amtszeit für eine erneute Wahlperiode von fünf Jahren wiedergewählt. Der Aufsichtsratsvorsitzende und sein Stellvertreter wurden im Amt bestätigt.
Schwerpunkte der Stiftungsarbeit
Im Jahr 2014 fanden drei reguläre Aufsichtsratssitzungen und zwei Wirtschaftsausschusssitzungen statt. Darin wurden vor allem Themen der
strategischen Weiterentwicklung sowie Anlage- und Investitionsentscheidungen beraten. Über die laufenden Geschäftsvorgänge berichtete
der Vorstand dem Aufsichtsrat während des Geschäftsjahres sowohl schriftlich als auch mündlich.
Ein wesentliches Thema war die Beratung und Entscheidung über die Übernahme eines Bildungs- und Sozialunternehmens in Frankfurt am Main,
die zu Beginn des Jahres 2015 vollzogen wurde: Die Rhein-Main-Bildung gemeinnützige GmbH bietet ambulante Hilfen zur Erziehung, ambulante
Dienste für Menschen mit Behinderung sowie Hilfen für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen im Raum Frankfurt/Main und ist Trägerin
einer Grund-, Haupt- und Realschule in Offenbach. Aufgrund interner Neuausrichtungen hatten die bisherigen Verantwortlichen einen verlässlichen Partner für die Übernahme ihres Unternehmens gesucht und Kontakt zur Stiftung Hospital zum Heiligen Geist aufgenommen, deren
satzungsgemäße Aufgaben neben der Altenhilfe ebenfalls in den Bereichen Bildung, Erziehung und Hilfe für Menschen mit Behinderung liegen.
Entlastung des Vorstands
Für das Rechnungsjahr 2013 erteilte der Aufsichtsrat dem Vorstand Entlastung auf der Grundlage des Jahresabschlusses und des Prüfberichtes
mit uneingeschränktem Bestätigungsvermerk der WEKO respond GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Steuerberatungsgesellschaft
Aufsichtsrat der
Stiftung Hospital zum
Heiligen Geist
(V.l.) Dekan Sigmund
Schänzle, Prof. Dr. Bruno
Schmid, Tanja Gönner, Lic.
iur. Emil Nisple, Sr. M. Birgit
Reutemann, Paul Locherer,
Prof. Dr. Volker Faust, I.K.H.
Erbgräfin Mathilde von
Waldburg-Zeil, Dr. Joachim
Senn (stellv. Vorsitzender),
Domkapitular Matthäus Karrer, Franz Bernhard Bühler,
S. D. Johannes Fürst von
Waldburg-Wolfegg-Waldsee
(geborenes Mitglied und
Vorsitzender). Auf dem Bild
fehlen Pfr. Ekkehard Schmid
und Dr. Franz Steinle.
24 S T I F T U N G H O S P I TA L Z U M H E I L I G E N G E I S T
in Lörrach. Der Jahresabschluss des verbundenen Unternehmens wurde zustimmend zur Kenntnis genommen. Für das
Rechnungsjahr 2015 beauftragte der Aufsichtsrat die WEKO respond GmbH mit der
Prüfung der Buchhaltung und des Jahresabschlusses der Stiftung Hospital zum
Heiligen Geist sowie der Heilig Geist –
Leben im Alter und der Rhein-Main-Bildung.
S. D. Johannes
Fürst von WaldburgWolfegg-Waldsee
Vorsitzender des
Aufsichtsrates
Prälat
Michael H. F. Brock
Vorstand
Dr. Berthold Broll
Vorstandsvorsitzender,
Kurator der Stiftung
Dr. Markus Nachbaur
Stellvertretender
Vorstandsvorsitzender
Bericht der Stiftung Kulturdenkmal
Schloss Bad Wurzach
Aufgabe der 2004 gegründeten, rechtlich unselbstständigen Stiftung Kulturdenkmal
Schloss Bad Wurzach ist, das als bedeutendes Monument barocker Architektur anerkannte Schloss Bad Wurzach zu erhalten. Wesentlicher Anziehungspunkt ist das prächtige Barocktreppenhaus, in dem die Stadt Bad Wurzach standesamtliche Trauungen vornimmt.
Im Berichtsjahr 2014 konnte aufgrund nur geringer Instandhaltungen ein ausgeglichenes Ergebnis erreicht werden. Für den zukünftigen Erhalt des Schlosses und anstehende
Instandhaltungen ist die Stiftung Kulturdenkmal weiterhin auf Spenden angewiesen.
Spendenkonto: Kreissparkasse Ravensburg, IBAN: DE65 6505 0110 0000 1575 06
Das Schloss dient als Ort der Bildung, Begegnung, Spiritualität und der sozialen Arbeit und hat einen festen und wichtigen Platz in der Stadt
Bad Wurzach und weit darüber hinaus. Für die Bewahrung seiner Schönheit engagieren sich Persönlichkeiten aus Kirche, Wirtschaft und
Gesellschaft im Kuratorium. Im Jahr 2014 trat der Unternehmer Udo
Vetter dem Kuratorium bei. Die Oberstufe und das Hochbegabteninstitut des Salvatorkollegs sind dort untergebracht. Das Institut
für Soziale Berufe Ravensburg gGmbH(IfSB) bildet Fachschüler für
Heilerziehungs- und Altenpflege aus. Darüber hinaus ist im Schloss
ein Bankettbereich mit stilvollem Ambiente beheimatet, der für
Hochzeiten, Firmenjubiläen, Tagungen und Seminare zur Verfügung
steht. Im Westflügel sind 13 heimgebundene Wohnungen untergebracht, die an das von der Heilig Geist - Leben im Alter betriebene
Dr. Berthold Broll
Tobias Holeczek
Philip Kling
Kuratoriumsvorsitzender
Geschäftsführer
Geschäftsführer
Pflegeheim neben dem Schloss angebunden sind.
bis 31.12.2014
seit 1.1.2015
S T I F T U N G K U LT U R D E N K M A L S C H L O S S B A D W U R Z A C H
25
Bericht der Stiftung
Helios – Leben im Alter
Die Stiftung Helios – Leben im Alter mit Sitz in Goldach im Schweizer Kanton St. Gallen wurde 1982 gegründet. Damals hieß sie noch Stiftung
Villa Helios, benannt nach dem Alters- und Pflegeheim in Goldach. Seit 2004 arbeitet die Stiftung Helios mit der Stiftung Liebenau zusammen.
Durch diese Unterstützung konnte die Jugendstilvilla in Goldach saniert und um einen Neubau erweitert werden. 2011 übernahm die Stiftung
Helios den Betrieb des Alters- und Pflegeheims Brunnadern von der Gemeinde Neckertal. In den Gemeinden Tübach und Steinach ist sie
zudem mit ihrem ambulanten Spitex-Dienst tätig.
Schwerpunkte der Stiftungsarbeit
Die selbstständige und gemeinnützige Stiftung Helios betreibt soziale Einrichtungen und betreut hilfebedürftige Menschen in deren Wohnungen. Im Gegensatz zu anderen gemeinnützigen Organisationen ist sie nicht an einzelne Gemeinden gebunden, sondern kann Städten und
Gemeinden ihre Unterstützung als Alternative zu privatgewerblichen Organisationen bieten. In ihren Pflegeheimen in Goldach und Brunnadern setzt sie das Hausgemeinschaftsmodell um und nimmt damit eine Vorreiterrolle in der Schweiz ein. Inhaltliche Hauptaufgabe ist es,
dieses Konzept laufend den Bedürfnissen von Bewohnern und auch von Mitarbeitern anzupassen. Dabei berücksichtigt die Stiftung Helios
aktuelle gerontologische Forschungsergebnisse und versteht sich als Kooperationspartner von Kommunen und sonstigen Akteuren bei der
Gestaltung des Gemeinwesens. Satzungszweck ist außerdem die Förderung und Unterstützung von Humanität und Kultur.
Entwicklungen im Geschäftsjahr 2014
Am Standort Brunnadern wurde die zweite Bauetappe fertiggestellt: Im Mai 2014 konnten drei neue Wohngruppen bezogen und die provisorische Nutzung des Altbaus beendet werden. Durch die Einführung des Hausgemeinschaftskonzepts mussten die Mitarbeiter neu organisiert
und aufgrund des höheren Platzangebots zusätzliche gefunden werden. Im Rahmen einer dritten Bauetappe wird der Altbau bis Mai 2015
saniert. Das künftige „Haus am Necker“ bietet dann neben dem neu erstellten Pflegeheim auch Raum für ein Dorfcafé, die örtliche Spitex und
acht heimgebundene Wohnungen.
Brunnadern
Die Zeit der Baustellen in Brunnadern sind Geschichte: Der Neubau wird bezogen, der
Altbau saniert.
Festakt
Das Pflegeheim Helios feiert sein 30-jähriges Bestehen. Mit dabei:
der Jödlichor.
26 S T I F T U N G H E L I O S – L E B E N I M A LT E R
Wirtschaftliche Situation
Durch den Bezug des Neubaus am Standort Brunnadern sind Mietmehraufwendungen entstanden, höhere Vorleistungen waren zu tätigen,
die Vollauslastung des Hauses erfolgte nur langsam. Das dadurch entstandene Defizit konnte durch einen Ertragsüberschuss des Pflegeheims
Helios ausgeglichen werden. Insgesamt wurde in der gesamten Stiftung Helios ein Überschuss erwirtschaftet.
Tätigkeit des Stiftungsrates
Die Stiftung Helios – Leben im Alter wird von einem achtköpfigen Stiftungsrat verwaltet und nach außen vertreten. Die Stiftungsratsmitglieder stammen aus der Schweiz, aus Deutschland und aus Österreich. Der Stiftungsrat unterliegt der Aufsicht des Departements des Innern.
Im Berichtsjahr fanden mehrere Sitzungen und eine Klausur statt, in welchen die strategische Weiterentwicklung der Stiftung Helios geplant
und ausgearbeitet wurde.
Mitglieder des Stiftungsrates
Dr. Berthold Broll
Stiftungsratspräsident
Lic. jur. Emil Nisple
Vizepräsident
Prälat Michael H. F. Brock
Dr. Christa Köppel
Verena Kubat-Müller
Marguerite Meier-Waldstein
Klaus Müller
Dr. Markus Nachbaur
Dr. Berthold Broll
Präsident des
Stiftungsrates
Lic. iur. Emil Nisple
Vizepräsident des
Stiftungsrates
Goldach
Neu- und Altbau des
Pflegeheims Helios
bilden eine gelungene
architektonische Einheit.
S T I F T U N G H E L I O S – L E B E N I M A LT E R
27
Kennzahlen Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist |
Stiftung Helios – Leben im Alter
Stiftung Liebenau
(Zahlen in TEUR)
Umsatz
Personalaufwand
Bilanzsumme
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Investitionen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
Tätigkeitsbereiche
2013
2014
289.912
193.896
650.385
63,3%
76,4%
34.300
6 080
2 345
298.889
201.485
659.629
64,7%
77,2%
41.301
6 166
2 500
Die konsolidierte Bilanz für die Stiftung Liebenau gesamt umfasst:
1. Vollkonsolidierung
Holding, St. Gallus-Hilfe gGmbH, Liebenau – Dienste für Menschen
mit Behinderung gGmbH, St. Lukas-Klinik gGmbH, Liebenau Kliniken
gGmbH, Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH, St. Anna-Hilfe gGmbH
(Deutschland), Liebenau – Leben im Alter gGmbH, St. Anna-Hilfe gGmbH
(Österreich), St. Anna-Sozialzentren gGmbH (Österreich), St. AnnaService gGmbH (Österreich), Genossenschaft DORFPLATZ (Schweiz),
Liebenau Investment S.R.L., Liebenau Service GmbH, Liebenau
Gebäude- und Anlagenservice GmbH, Liebenau Beratung und Unternehmensdienste GmbH, Liebenau Teamwork Kommunikation GmbH i. L.,
Liebenau Objektservice GmbH, Liebenauer Landleben GmbH, Liebenau
Timberland Management Inc., Liebenau Timberland LLC
2. Quotenkonsolidierung
Christliches Sozialwerk gGmbH, Casa Leben im Alter gGmbH, Casa Sozialeinrichtungen gGmbH, St. Nikolaus süddeutsches Kinderhospiz gGmbH,
Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gGmbH,
SH Development s.r.o., Dom Seniorov n.o.
3. Equity
LBU Systemhaus AG, Institut für Soziale Berufe gGmbH
Stiftung Liebenau Holding
(Zahlen in TEUR)
Umsatz
Aufwendungen/Betriebsaufwand
Anlagevermögen
Umlaufvermögen
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Verbindlichkeiten
Bilanzsumme
Investitionen in Sachanlagevermögen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
2013
2014
45.696
41.796
497.742
42.841
68,1%
78,2%
117.828
540.583
21.637
164
48.067
43.266
512.763
40.584
68,3%
78,0%
121.739
553.347
24.040
152
Altenhilfe
(Zahlen in TEUR)
Umsatz
Personalaufwand
Bilanzsumme
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Investitionen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
2013
2014
114.084
69.543
73.489
22,6%
38,8%
7.400
2 413
1 590
119.171
71.964
74.855
26,3%
41,5%
3.100
2 479
1 611
1. Vollkonsolidierung
St. Anna-Hilfe gGmbH (Deutschland), Liebenau – Leben im Alter
gGmbH, St. Anna-Hilfe gGmbH (Österreich), St. Anna-Sozialzentren
gGmbH (Österreich), St. Anna-Service gGmbH (Österreich),
Genossenschaft DORFPLATZ (Schweiz)
2. Quotenkonsolidierung
Casa Leben im Alter gGmbH, Casa Sozialeinrichtungen gGmbH,
SH Development s.r.o., Dom Seniorov n.o.
Hilfe für Menschen mit Behinderung
(Zahlen in TEUR)
Umsatz
Personalaufwand
Bilanzsumme
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Investitionen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
2013
2014
94.206
65.516
51.991
45,2%
74,4%
1.800
1 795
746
95.777
67.738
49.650
47,7%
76,0%
3.300
1 804
890
1. Vollkonsolidierung
St. Gallus-Hilfe gGmbH, Liebenau – Dienste für Menschen mit
Behinderung gGmbH
2. Quotenkonsolidierung
Christliches Sozialwerk gGmbH
Gesundheit
(Zahlen in TEUR)
Umsatz
Personalaufwand
Bilanzsumme
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Investitionen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
2013
2014
26.246
17.539
10.785
44,3%
50,3%
300
464
27.256
18.725
11.179
47,1%
52,8%
250
472
1. Vollkonsolidierung
St. Lukas-Klinik gGmbH, Liebenau Kliniken gGmbH
2. Quotenkonsolidierung
Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gGmbH
28 K E N N Z A H L E N
Stiftung Hospital zum Heiligen Geist
Bildung
(Zahlen in TEUR)
Umsatz
Personalaufwand
Bilanzsumme
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Investitionen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
2013
2014
26.551
17.322
11.853
14,2%
27,3%
400
357
27.249
17.470
11.132
15,3%
28,8%
500
383
2013
2014
9.778
5.471
17.410
63,7%
77,1%
202
228
143
10.104
5.740
17.885
66,4%
78,2%
155
233
150
1. Vollkonsolidierung
Heilig Geist – Leben im Alter gGmbH
1. Vollkonsolidierung
Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH
Stiftung Helios – Leben im Alter
Dienstleistungsgesellschaften
(Zahlen in TEUR)
Umsatz
Personalaufwand
Bilanzsumme
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Investitionen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
(Zahlen in TEUR)
Umsatz
Personalaufwand
Bilanzsumme
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Investitionen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
2013
2014
31.912
15.809
6.838
43,3%
–
700
827
32.967
16.706
7.120
43,1%
–
710
821
1. Vollkonsolidierung
Liebenau Service GmbH, Liebenau Gebäude- und Anlagenservice
GmbH, Liebenau Beratung und Unternehmensdienste GmbH,
Liebenau Teamwork Kommunikation GmbH i. L., Liebenau Objektservice GmbH, Liebenauer Landleben GmbH
(Zahlen in TEUR)
Umsatz
Personalaufwand
Bilanzsumme
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Investitionen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
2013
2014
8.769
6.367
9.906
18,4%
–
20
159
28
8.675
6.513
9.569
19,9%
–
330
168
28
K E N N Z A H L E N 29
Altenhilfe
Lebensqualität im Heim – Erfahrungen
Wer satt, sauber und schmerzfrei ist, dem könnte es richtig gut gehen. Doch sorgt das allein für ein gutes Lebensgefühl? Gar
für Glück? Sicher nicht. Jeder von uns will auch im Alter und bei Pflegebedürftigkeit selbstbestimmt handeln, sich sinnvoll
beschäftigen, sich ernst genommen fühlen und mit anderen zusammen sein. All diese Wünsche lassen sich unter den Begriff
Lebensqualität fassen. Eine möglichst hohe Lebensqualität zu erreichen, unterliegt jedoch nicht dem Zufall: Sie zu erreichen
steht im Zentrum der fachlich fundierten Arbeit der Liebenauer Altenhilfe. Bewohner des Franziskuszentrums schildern, was
ihr individuelles Wohlbefinden im Heim ausmacht.
D
a ist zunächst der Vergleich mit dem ehemaligen
Zuhause: „Hier im Franziskuszentrum können wir
uns viel freier bewegen, viel entspannter zusammen
sein als zu Hause“, berichtet Liselotte Zimmermann.
Ihr Mann Günter, 88, ist gestolpert – die zwei Stufen
vom Esszimmer ins Wohnzimmer – und hat sich den
Oberschenkelhals gebrochen. Mit jeder Narkose habe
man die Demenz mehr gespürt. Zuerst wollte er nicht
ins Heim, nicht ohne sie. „Das ging dann jedoch ohne
Übergang: Krankenhaus, Reha, Kurzzeitpflege im Franziskuszentrum“, erklärt sie. Und dann hatte er auch
schon einen Heimplatz im Franziskuszentrum. Sie sind
sehr oft zusammen. Alles sei ganz normal: der Tagesablauf, die Menschen. Zum einen kann die 79-Jährige
auf die professionelle Hilfe „mit all den Hilfsmitteln“
vertrauen, die Verantwortung teilen. Zum anderen ist
sie einfach nicht allein. Nicht mit ihren Fragen und
Ängsten und auch nicht bei Kaffee und Kuchen am
Nachmittag. Zwar kann sich ihr Mann nicht mehr aktiv
an Gesprächen beteiligen, doch habe sie das Gefühl,
30 A LT E N H I L F E
dass er die Gesellschaft genieße. „Vielleicht einfach,
weil ich sie genieße“, sagt Liselotte Zimmermann.
Sich einbringen dürfen
Auch Bewohner Johann Dollhopf schätzt vor allem die
anderen, die nun um ihn herum sind. „Zuhause war ich
lange allein. Hier musste ich mich erst wieder an Menschen gewöhnen. Das ist schön so, sehr heimelig“, sagt
er. Der 78-jährige an Diabetes erkrankte Mann nimmt
viele Angebote des Hauses wahr, geht zum Singen, in
die Gymnastik und zum Nachmittagskaffee. Außerdem
hilft er sehr gerne, macht mal jemandem eine Sprudelflasche auf, unterstützt seine Mitbewohner beim Essen
oder ruft die „Schwester“, wenn dies nötig sei. „Apropos Essen“, sagt er, „zuhause habe ich kaum Gemüse
oder Salat gegessen. Hier mache ich das, weil ich es ausprobiert und gemerkt habe, dass es mir auch schmeckt.“
Johann Dollhopf ist zufrieden, auch wenn er ein
wenig mehr Ordnung in seinem Zimmer halten muss
als zuhause, „wegen der Putzfrau“. Das einzige, was er
sich wünscht, sind ein paar andere Sender auf seinem
Fernseher. Doch das habe er schon gemeldet und hoffe,
dass er sie bald bekomme.
Ein Teil des Ganzen sein
„Ich fühle mich wohl hier im
Haus und lasse mir viel helfen,
denn alle sind sehr freundlich“,
sagt Bewohnerin Lotte Schneitenberger. Aufgrund mehrerer Schlaganfälle kann sich die
81-Jährige nicht mehr so gut
ausdrücken, hat auch beim Essen Probleme. Trotzdem
macht sie bei allen Aktivitäten mit und hält sich gern
im Garten auf. Lotte Schneiten„Lebensqualität bedeutet, dass zwiberger genießt es, Besuch zu
schen dem pflegebedürftigen Menbekommen, auch, dass sich der
schen und seinen Bezugspersonen, das Besuch so frei bewegen kann im
heißt den Pflege- und Betreuungskräf- Haus. Und obwohl die ehemalige
ten, tatsächlich eine Beziehung stattErzieherin keine eigenen Kinfindet. Dass er sich in Gesprächen ernst der hat, fragt immer wieder ein
genommen fühlt und sicher sein kann, ehemaliges „Kindergartenkind“,
dass das Personal auch im Falle einer
das zu Besuch im Haus ist, nach
Demenz weiß, was er braucht.“
ihr und schaut kurz vorbei. „Ich
Monika Paulus, Hausleiterin des
gehöre einfach dazu“, sagt sie.
Franziskuszentrums, Friedrichshafen
Sinnvolle
Beschäftigung
Individuelles Wohlbefinden
Lebensqualität entsteht durch viele Faktoren. Im stationären Kontext eines
Pflegeheims besteht ein großer Teil der fachlichen Betreuung und Pflege darin,
Bewohner individuell darin zu unterstützen, die größtmögliche Lebensqualität zu erreichen. Denn durch die Pflegebedürftigkeit gibt es in der Regel Einschränkungen, die sich auf das Gleichgewicht der für die Lebensqualität wichtigen Faktoren auswirkt. Nach einer grundlegenden Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) umfasst Lebensqualität das körperliche, psychische und soziale Befinden eines Individuums (WHO 1949).
Gesundheit
Sicherheit
Bewohner
Grundbedürfnisse
Wohnen
Soziale
Kontakte
ALT ENHILF E
31
St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH, Deutschland
Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH
Die St. Anna-Hilfe Deutschland und die Liebenau – Leben im Alter betreiben im Stiftungsverbund den größten Teil der stationären Altenpflegeeinrichtungen, Sozialstationen und ergänzenden Wohnformen wie den
Heimgebundenen Wohnungen. Das Portfolio wird ergänzt durch weitere Angebote wie Wohnen mit Service, ein
Hospiz, eine Seniorenwohngemeinschaft, ambulant betreute Wohnformen, Tages-, Kurzzeit- und Schwerstpflege. Neben den generationenübergreifenden Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und
Alt“ werden Quartiersprojekte umgesetzt.
Stefanie Locher
Geschäftsführerin
20 Jahre „Lebensräume für Jung und Alt“
Die Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für
Jung und Alt“ feierten im Berichtsjahr ihr 20-jähriges
Bestehen. Die erste Wohnanlage wurde im Herbst 1994
St. Anna-Hilfe, Deutschland
Liebenau – Leben im Alter
Gerhard Schiele
Geschäftsführer
Bewohner, Mieter, Gäste, Kunden
Bewohner in Heimen
(Dauer-, Kurzzeit- und Schwerstpflege)
Gäste Tagesbetreuung
Gäste Hospiz
Patienten/Kunden Sozialstationen
Mieter Heimgebundene Wohnungen
Bewohner Wohnanlagen
„Lebensräume für Jung und Alt“
Bewohner Wohnanlagen „Leben am See“
Einrichtungen/Platzzahlen
Heime
Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze
Schwerstpflegeplätze
Plätze Tagesbetreuung
Plätze Hospiz
Standorte Heimgebundene Wohnungen
Anzahl Heimgebundene Wohnungen
Wohnanlagen
„Lebensräume für Jung und Alt“
Anzahl der Wohnungen
Wohnanlagen „Leben am See“
Wohnungen „Leben am See“
Sozialstationen
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
32 A LT E N H I L F E
2013
2014
3 256
3 334
90
102
857
313
1 414
83
89
827
322
1 414
124
124
29
1 556
46
60
9
19
241
26
30
1 620
46
60
9
19
241
26
832
2
73
3
832
2
73
3
1 564
1 285
1 612
1 290
in Vogt (Landkreis Ravensburg) bezogen. Im Jahr 2014
gibt es 26 Wohnanlagen im süddeutschen Raum. In
Fachkreisen hat sich das Konzept als Erfolgsmodell
etabliert. Die Lebensräume sind Orte, in denen beispielhaft Selbst- und Nachbarschaftshilfe gelebt werden. Geprägt sind die Mehrgenerationenhäuser von
einem hohen Sozialkapital. Das heißt: Die entwickelten sozialen Kräfte stehen dem Gemeinwesen zur Verfügung. Vor allem für ältere Bewohner bedeutet das,
dass Pflegebedürftigkeit abgemildert und der Einsamkeit vorgebeugt wird.
Da Bürger heutzutage auch im höheren Lebensalter
sehr aktiv sind, stehen die Kommunen immer mehr
in der Verantwortung, im Rahmen ihrer Sorge und
Mitverantwortung neue Modelle zu unterstützen
und anzustoßen. Die Liebenauer Altenhilfe mit ihrer
umfangreichen Erfahrung ist daher nach wie vor ein
attraktiver Geschäftspartner für Kommunen.
Zwei neue Wohn- und Pflegegemeinschaften
In Deggenhausertal sind im Frühjahr 2014 die ersten
Bewohner in das neue Haus St. Sebastian eingezogen.
Die Wohn- und Pflegegemeinschaft bietet 30 Dauer-
pflegeplätze. Das Haus steht in unmittelbarer Nachbarschaft der „Lebensräume für Jung und Alt“. In Ailingen –
ein Ortsteil von Friedrichshafen – zogen zum Ende des
Berichtsjahres die Bewohner in das neue Haus St. Martin. Mitten im Zentrum stehen hier 36 stationäre Pflegeplätze und Heimgebundene Wohnungen zur Verfügung.
Qualität stetig verbessert
Einen wichtigen Schwerpunkt bildete im Berichtsjahr
die Einführung des Expertenstandards „Pflege von
Menschen mit chronischen Wunden“. Durch die systematische Wundversorgung unter fachgerechten,
hygienischen und aseptischen Bedingungen können
wir das Wohlbefinden und die Lebensqualität von älteren Menschen weiter erhöhen.
In punkto Entbürokratisierung konnte ein eigens entwickeltes Assessment-Instrument in die Praxis implementiert werden. Mit Hilfe solcher Instrumente werden
pflegerelevante Variablen und Auffälligkeiten eingeschätzt. Das Ziel dieser Bewertung ist die nachfolgende
Ableitung von Behandlungs- und Pflegemethoden.
2014 erfolgte eine erste Evaluation bei etwa 200 Pflegefachkräften. Die Ergebnisse bestätigten neben einer
zeitlichen Entlastung eine fachliche Stärkung der
Pflegenden.
Der Notendurchschnitt der MDK-Prüfungen ist nach
wie vor sehr gut. Er lag 2014 bei 1,1 im stationären
sowie bei 1,0 im ambulanten Bereich.
Fachkräfte gewinnen durch Weiterbildung
Das gemeinsam mit der Abteilung „fortbilden und entwickeln“ erarbeitete Programm zur Führungskräfteentwicklung für die Pflege konnte konzeptionell abgeschlossen werden. Mit diesem Instrument möchte
die Altenhilfe der Stiftung Liebenau engagierten Mitarbeitern berufliche Aufstiegsmöglichkeiten in ihren
Unternehmen bieten. Für die akademische Nachwuchsförderung ist die Altenhilfe mit entsprechenden
Hochschulen in Kontakt.
Kundenbefragung
Sozialstationen
Zufriedenheit mit der Pflege
2014
2011
93,5%
91,9%
Zufriedenheit
mit der fachlichen Beratung
2014
2011
ALT ENHILF E
88,3%
87,7%
33
Nach 20 Jahren haben sich die heute 27 Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und Alt“ etabliert.
Zuwachs bei Sozialstationen
Die Sozialstationen St. Anna konnten im Berichtsjahr
einen Umsatzzuwachs verzeichnen. Diese Tendenz
kann als Zeichen gewertet werden, dass die Kunden
mit den mobilen Dienstleistungen zufrieden sind,
was auch die Kundenbefragung 2014 bestätigt. Über
90 Prozent waren sehr zufrieden oder zufrieden. Der
Trend zeigt, dass Menschen mit Unterstützungsbedarf
ungebrochen so lange wie möglich zu Hause wohnen
möchten. Um diesen Wunsch zu erfüllen, setzen sie
zunehmend auf fachliche Hilfen.
Forschung und Entwicklung
Die Altenhilfe der Stiftung Liebenau erprobt technische Assistenzsysteme im Rahmen der Projekte
KoopAs in Amtzell in Zusammenarbeit mit T-Systems
International und der Universität Göttingen. Neu hinzugekommen ist das Projekt „intelligenter Rollator“.
Erste Gespräche fanden auch zum Thema „Smart
Home“ statt. Die intelligente Technik mit Sensoren
könnte in der Zukunft zur Ausstattung in neu gebauten Wohnungen für ältere Menschen gehören.
34 A LT E N H I L F E
Auch am bundesweiten Forschungsprojekt „EQiSA“ der
Caritas in Köln in Zusammenarbeit mit der Universität
Bielefeld, bei dem die Entwicklung und die Messung
von Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe im
Fokus stehen, nimmt die Altenhilfe teil. Beteiligungen in Forschung und Entwicklung gab es im Berichtsjahr in der „Trauerbewältigung“, die 2015 weitergeführt wird.
Wirtschaftliche Situation
Die Liebenau – Leben im Alter ist aufgrund steigender
Auslastung und Nachfrage wirtschaftlich gut aufgestellt. Im Berichtsjahr wurde im Vergleich zum Vorjahr
der Umsatz erhöht.
Für die St. Anna-Hilfe konnte ein positives Ergebnis
erzielt werden, unter anderem weil die Tariferhöhungen
im Pflegesatz (stationär) umgesetzt werden konnten.
Die angefragten Leistungen der Sozialstationen
St. Anna zeigten im Berichtsjahr eine steigende Tendenz, was sich ebenfalls positiv auf die Ergebnisse der
St. Anna-Hilfe auswirkte.
Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH
Hospitalstiftung zum Heiligen Geist (80 % Beteiligung), Deutsche Provinz der Salvatorianer (20 % Beteiligung)
Zu den Angeboten der Heilig Geist – Leben im Alter gehört neben den stationären Pflegeeinrichtungen mit
Heimgebundenen Wohnungen eine Sozialstation, die mit ihren Leistungen Menschen zu Hause versorgt.
Zusätzlich betreibt die Gesellschaft eine Einrichtung in Neutann, die sich auf die Begleitung von Menschen mit
schweren demenziellen Erkrankungen spezialisiert hat.
Heimat für Menschen mit schwerer Demenz
Das Domizil Neutann ist ein spezialisiertes Pflegeheim
und Heimat für 30 Menschen mit mittlerer bis schwerer Demenz. Räumlich und fachlich ist es angegliedert
an das Pflegeheim Spital Neutann. Die Architektur und
das Betreuungskonzept sind bewusst auf die Bedürfnisse der Bewohner ausgerichtet. Die Mitarbeiter lassen sich auf den einzelnen Menschen ein, ohne sich
von ungewohnten Verhaltensweisen irritieren zu
lassen. Den an Demenz erkrankten Menschen geben
sie so ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit.
Das Domizil genießt Wertschätzung nicht nur vor Ort,
sondern weit darüber hinaus. Im Sommer 2014 hat das
Mitarbeiterteam mit Angehörigen, Ehrenamtlichen, Vertretern der Stadt und der Stiftung Liebenau
das zehnjährige Bestehen der Einrichtung gefeiert.
Stefanie Locher
Geschäftsführerin
Gerhard Schiele
Geschäftsführer
Kundenbefragung
Sozialstationen
Heilig Geist – Leben im Alter
Zufrieden mit der Erreichbarkeit
im Bedarfs- und Notfall
2014
2011
96,8%
94,5%
Zufrieden
mit der Zuverlässigkeit
2014
2011
87,1%
93,5%
Gefühl, autonom
leben zu können
2014
2011
84,9%
80,7%
2013
2014
415
322
192
47
218
47
Einrichtungen/Platzzahlen
Heime
Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze
Schwerstpflegeplätze
Heimgebundene Wohnungen
Sozialstationen
3
184
30
36
1
3
187
30
36
1
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
228
143
232
150
Bewohner, Mieter, Gäste, Kunden
Bewohner in Heimen
(Dauer-, Kurzzeitpflege)
Patienten/Kunden Sozialstationen
Mieter Heimgebundene Wohnungen
Kundenzuwachs bei Sozialstation
Im Berichtsjahr haben ältere Menschen noch häufiger
die Unterstützung durch die Sozialstation Heilig Geist
angefragt. Dies kann als Zeichen gewertet werden,
dass Kunden mit den mobilen Dienstleistungen der
Sozialstation Heilig Geist zufrieden sind. Bestätigt
wird dies auch mit der Kundenbefragung 2014 (siehe
Grafik links), bei der über 90 Prozent der Kunden mit
der Pflege zufrieden sind. Die vermehrte Nachfrage
zeigt auch, dass Menschen mit Unterstützungsbedarf
nach wie vor so lange wie möglich zu Hause wohnen
möchten. Um dies zu ermöglichen, werden zunehmend professionelle Dienste hinzugezogen.
Wirtschaftliche Situation
Die Nachfrage nach allen Angeboten der Sozialstation
Heilig Geist – Leben im Alter ist unverändert hoch.
Im Berichtsjahr 2014 konnte sie daher ein positives
Ergebnis verbuchen.
ALT ENHILF E
35
St. Anna-Hilfe für ältere Menschen gemeinnützige GmbH, Österreich
Die St. Anna-Hilfe betreibt in Vorarlberg und Oberösterreich zehn Altenpflegeheime mit rund 600 Pflegeplätzen, eine Wohnanlage „Lebensräume für Jung und Alt“, insgesamt 36 Heimgebundene Wohnungen an drei
Standorten sowie eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Spittal an der Drau in Kärnten.
Klaus Müller
Geschäftsführer
Neubau des Pflegeheims Innermontafon
Anfang September war der Spatenstich für den Neubau
des Pflegeheims Innermontafon in St. Gallenkirch. Das
neue Pflegeheim entsteht auf dem von den Gemeinden
St. Gallenkirch und Gschurn zur Verfügung gestellten
Grundstück hinter dem alten Gebäude und bietet
32 älteren und pflegebedürftigen Menschen ein neues
St. Anna-Hilfe, Österreich
St. Anna-Service
Bewohner, Mieter, Gäste, Kunden
Bewohner in Heimen
(Dauer- und Kurzzeitpflege)
Gäste Tagesbetreuung
Mieter Heimgebundene Wohnungen
Bewohner Wohnanlagen
„Lebensräume für Jung und Alt“
Einrichtungen/Platzzahlen
Altenpflegeheime
Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze
Heimgebundene Wohnungen
Wohnanlagen „Lebensräume für Jung
und Alt“
Anzahl der Wohnungen
Betreuungseinrichtungen für
Menschen mit Behinderung
Plätze Wohnwelt
Plätze Arbeitswelt
Dienstleistungen St. Anna-Service
Mittagessen
Abendessen
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
davon: Mitarbeiter/-innen mit Behinderung (geförderte Arbeitsplätze)
Ehrenamtliche
36 A LT E N H I L F E
2013
2014
957
927
8
38
59
8
36
59
11
592
36
1
10
562
36
1
39
1
39
1
18
24
18
24
331 169
199 370
339 448
204 354
652
9
644
8
281
290
Zuhause. Nach dem Konzept der Hausgemeinschaften
leben dann je 16 Senioren in einem Wohnbereich rund
um die gemeinsame Wohnküche. Der Umzug vom alten
in das neue Haus ist für das Frühjahr 2016 geplant.
Haus San Marco musste schließen
Die Enttäuschung am Übergangsstandort in Bad Goisern
war groß, als Mitarbeiter, Bewohner und Angehörige
im Dezember 2013 erfuhren, dass das Haus San Marco
endgültig schließen muss. Zwei Drittel (20) der älteren Menschen und die Hälfte der Pflegekräfte aus dem
Haus San Marco zogen im August gemeinsam in das
vom Sozialhilfeverband Gmunden neu erbaute Haus
der Sarsteinerstiftung nach Bad Ischl. Acht ältere
Menschen blieben auf eigenen Wunsch in Bad Goisern
und haben dort einen Platz im evangelischen Pflegeheim bekommen. Ein Bewohner zog nach Gmunden ins
Haus St. Josef und ein Bewohner nach Stadl-Paura ins
Sozialzentrum Kloster Nazareth. Die andere Hälfte
der Mitarbeiter hat durch eigene Initiative oder mit
Unterstützung der St. Anna-Hilfe eine neue Anstellung gefunden.
St. Anna-Hilfe ist ein familienfreundlicher Betrieb: Landeshauptmann
Markus Wallner (links) und Soziallandesrätin Greti Schmid (rechts)
überreichen die Zertifikate an Hausleiter Florian Seher (2. v. l.) und
den Gesundheitsbeauftragten der St. Anna-Hilfe, Winfried Grath.
Spatenstich für das neue Haus Innermontafon (v.l.): Florian Seher, Hausleiter; Monika Vonier, ÖVP Kandidatin; Ewald Tschanhenz, Bürgermeister von St. Gallenkirch; Dr. Berthold
Broll, Vorstand der Stiftung Liebenau; Klaus Müller, Geschäftsführer der St. Anna-Hilfe; Martin Netzer, Bürgermeister von Gaschurn; Dietmar Walser, Architekt des Architekturbüros
walser und werle architekten zt; Landeshauptmann Markus Wallner; Baumeister Helmut Vonbank; Landesrätin Dr. Greti Schmid; Werner Egele, Bauleiter für das Pflegeheim Innermontafon; Dr. Hans-Peter Lorenz, Geschäftsführer der Vogewosi sowie Kinder aus St. Gallenkirch und Gaschurn.
Als familienfreundlicher Betrieb prämiert
Die Zufriedenheit der Mitarbeiter ist ein zentrales
Anliegen der St. Anna-Hilfe. Aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu finden und zu
binden, hatte die Geschäftsführung in den vergangenen Jahren gleich zwei Klausuren zu diesen Themen
einberufen. Ein wichtiger Aspekt betraf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das Engagement der
Führungskräfte und Mitarbeiter hat sich gelohnt: Im
Januar des Berichtsjahrs ist die St. Anna-Hilfe als
„Ausgezeichneter familienfreundlicher Betrieb“ prämiert worden. Das Projekt „Job & Kids“ ermöglicht den
Mitarbeitern, ihr Kind mit zur Arbeit zu bringen. Groß
angelegte Schulungsprojekte fördern die wertschätzende Unternehmenskultur. Individuell angepasste
Arbeitszeitmodelle ermöglichen sowohl jungen Müttern als auch Wiedereinsteigerinnen, Beruf und Familie
besser miteinander zu vereinbaren.
Wirtschaftliche Situation
Auch in 2014 haben sich die Einrichtungen der St. AnnaHilfe Österreich gut weiterentwickelt. Vorrangiges
Thema war nach wie vor, qualifizierte Mitarbeiter zu
finden und längerfristig zu binden. Personallücken
wurden teilweise mit Leasingpersonal überbrückt.
Inhaltlich ging es außerdem um die Umsetzung von
pflegerischen Leitlinien zum Risikomanagement und
die Weiterentwicklung von Betreuungs- und Pflegekonzepten.
ALT ENHILF E
37
Casa Leben im Alter
Tochter der CaSa Sozialeinrichtungen gemeinnützige GmbH, Österreich
Caritas der Erzdiözese Wien (50 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (50 % Beteiligung)
Die Casa Leben im Alter gGmbH betreibt in Wien und Niederösterreich vier Seniorenhäuser und einen Privatkindergarten. Am Seniorenhaus DS Pezinok in der Slowakei ist sie mit 50 Prozent beteiligt. Des Weiteren verwaltet die Casa Leben im Alter eine Einrichtung der Caritas der Erzdiözese Wien in Baden bei Wien per Managementvertrag.
Markus Platzer
Geschäftsführer
Klaus Müller
Geschäftsführer
Wachstum
Die Bauvorhaben nahmen 2014 konkretere Formen an:
Während in Niederösterreich der Spatenstich für das
Seniorenhaus Casa Kirchberg / Rabenstein mit 42 Betten erfolgte, gingen in Wien die Planungen an Casa
Sonnwendviertel ins Detail. Das mit Jahresbeginn
eröffnete DS Pezinok nahe Bratislava konnte bereits
im September eine Vollbelegung der 78 Betten konstatieren.
Strategie und Marketing
Im Berichtsjahr hat die Casa Leben im Alter neben ihrer
Strategie auch ihr Leitbild weiterentwickelt. Letzteres
wurde in allen Häusern verankert und das neue Corporate Design in allen Kommunikationskanälen umgesetzt.
Im Interesse der Mitarbeiter
Zur langfristigen Etablierung eines Betrieblichen
Gesundheitsmanagements wurde eine Befragung unter
allen Mitarbeitern durchgeführt und erste gesundheitsfördernde Maßnahmen umgesetzt. Außerdem
wurden die Wiener Seniorenhäuser für die Auditierung „Vereinbarkeit von Pflegeberuf & Familie“ für den
Betrieblichen Sozialpreis nominiert.
Pflegequalität
Mit der Fertigstellung des Pflege- und Betreuungskonzepts sowie von Risk-Management-Unterlagen werden
Standards für eine hohe Pflegequalität in allen Häusern gesetzt. Auch das am Wiener Pflegekongress vorgestellte Hospiz- und Palliativprojekt der Casa Waldkloster zeigt im Sinne der Lebensqualität aller Bewohner positive Auswirkungen.
Wirtschaftliche Situation
Das Unternehmen hat mit einem positiven Betriebsergebnis abgeschlossen.
Casa Leben im Alter
2013
Bewohner
Bewohner (Dauer, Kurzzeitpflege) 362 (394)*
361 (394)*
Einrichtungen/Platzzahlen
Heime
Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze
Heimgebundene Wohnungen
Kindergartenplätze
4 (5)*
362 (394)*
21
85
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche Mitarbeiter
( )*: inklusive Haus Baden
38 A LT E N H I L F E
4 (5)*
362 (394)*
21
85
308 (324)*
48
2014
316 (333)*
62
DS Pezinok
2013
2014
Bewohner
Bewohner (Dauer, Kurzzeitpflege)
0
76
Einrichtungen/Platzzahlen
Heime
Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze
0
0
1
78
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
0
30
Einrichtungen der Stiftung
Helios – Leben im Alter, Schweiz
Genossenschaft DORFPLATZ
Oberhelfenschwil, Schweiz
Die Genossenschaft DORFPLATZ betreibt
ein gemeinnütziges Pflegeheim sowie ein
Kurzentrum mit angegliedertem öffentlichen Soleschwimmbad und Restaurationsbetrieb mit Sitz in Oberhelfenschwil im
unteren Toggenburg im Kanton St. Gallen.
Die Stiftung Helios – Leben im Alter
betreibt zwei zwei Pflegeheime in Brunnadern (Toggenburg) und in Goldach sowie
den ambulanten Pflegedienst Spitex in den
Gemeinden Tübach und Steinach.
Karl Eugster
Hausleiter Goldach
Anton Hirschi
Hausleiter Brunnadern
Klaus Müller
Stiftungsrat Stiftung
Helios – Leben im Alter
Jubiläum: 30 Jahre Pflegeheim Helios
Vertreter des Pflegeheims und Stiftungsrats
Helios haben Ende Oktober gemeinsam mit
Vertretern der Gemeinde Goldach und rund
120 Bewohnern, Mitarbeitern und Angehörigen das 30-jährige Jubiläum des Hauses
gefeiert. Heute leben in dem renovierten Altund einem Neubau jeweils elf ältere Menschen in einer von fünf Hausgemeinschaften
so familiär und alltagsnah wie möglich.
Neu: Alters- und Pflegeheim Brunnadern
In Brunnadern konnte der zweite Bauabschnitt abgeschlossen werden. In dem neuen
Haus der Gemeinde Neckertal und der Stiftung
Helios als Betreiberin sind fünf Wohngruppen für ein möglichst alltagsnahes Leben
mit 68 Einzelzimmern entstanden. Zusätzlich sollen bis Frühjahr 2015 neun heimgebundene Wohnungen und ein Stützpunkt für
den örtlichen Spitex-Dienst realisiert werden.
Großes Jubiläumsfest
Im Berichtsjahr feierte die Genossenschaft DORFPLATZ ihr 25-jähriges
Bestehen. Der Andrang und das Interesse am Jubiläumsprogramm
waren groß und zeigten die Verbundenheit der Institution mit der
örtlichen Bevölkerung und der gesamten Region.
Auch im Jahr 2014 wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt. So wurde im alten, 300-jährigen Hausteil das gesamte
Treppenhaus rückgebaut und nach modernen Richtlinien zweckmäßig neu gestaltet. Die vier angrenzenden Zimmer wurden dabei
ebenfalls umgebaut und erhielten behindertengerechte Nasszellen.
Mit dem Neubau wurden auch drei Pflegewohnungen realisiert.
Es handelt sich um Pflegewohnungen mit À-la-carte-Service. Die
Bewohner können autonom wohnen oder Vollpflege beanspruchen.
Wirtschaftliche Situation
Der Pflege- und Kurbetrieb blieb während der langen Umbauzeit
aufrechterhalten, sodass durch eine gute Belegung und sparsames
Wirtschaften das Jahresergebnis wiederum positiv ausfiel.
Genossenschaft DORFPLATZ
Stiftung Helios – Leben im Alter
2013
2014
Bewohner, Kunden
Bewohner (Dauer- und Kurzzeitpflege)
Kunden Sozialstation (Spitex)
122
72
137
67
Einrichtungen/Platzzahlen
Heime
Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze
Sozialstationen (Spitex)
2
122
2
2
123
2
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Freiwillige Mitarbeiter
Renate Klein
Geschäftsführerin,
Vizepräsidentin des
Verwaltungsrates
159
28
168
28
Bewohner, Mieter, Gäste, Kunden
Bewohner in Dauerpflege
Bewohner Pflegewohnungen
Gäste Rehabilitation
Gäste Soleschwimmbad/Vitalcenter
2013
2014
38
–
146
19 000*
45
5
111
20 000*
* zusätzlich Gruppen, die pauschal
erfasst werden
Platzzahlen
Dauerpflegeplätze und Rehabilitation
40
40
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
49
50
ALT ENHILF E
39
Hilfe für Menschen mit Behinderung
Teilhabe – Unterstützung beim
persönlichen Lebensweg
Den eigenen Interessen nachgehen, sich mit anderen Menschen austauschen oder ganz einfach „sein Ding machen“: Für gesunde,
mobile Menschen ist das „normal“. Der Begriff dafür ist „Teilhabe“, ein Schlagwort aus der Fachwelt, das vor allem seit dem
vergangenen Jahr in einem Atemzug mit Inklusion genannt wird. Doch wie sieht Teilhabe aus bei Menschen, die auf vielerlei Unterstützung angewiesen sind, um ihr Leben zu leben? Ein Beispiel aus dem stationären Bereich der St. Gallus-Hilfe.
D
er Frühling dringt durch die Türen und Fenster
der Kreativwerkstatt Rosenharz. Es wird fleißig
gemalt: Die einen sind dabei in sich versunken, die
anderen im Austausch mit den Kollegen. Engel sind
derzeit Monika Krugs Lieblingsmotive. Mit viel Enthusiasmus malt sie ihnen Gesichter und Röcke und lässt
so viele bunte Wesen entstehen. „Sie strengt sich richtig an, damit sie den Pinsel halten kann“, schildert
Irmgard Stegmann, die Kunsttherapeutin. Bei Monika
Krug will das was heißen. Die 37-jährige Frau mit einer
Behinderung sitzt im Rollstuhl und ist stark übergewichtig. Daran ist die Troyer Krankheit schuld, bei der
im Körper Muskeln in Fett umgewandelt werden. Unter
den körperlichen Symptomen leidet Monika Krug oft.
Ihre Kraft schwindet.
Auch psychisch macht ihr
die Krankheit häufig zu
schaffen.
Der Alltag in der Kreativwerkstatt wird mitunter
unterbrochen durch Besucher. Monika Krug und
die Künstler genießen es,
wenn Interessierte kommen, um zu erfahren, wo
die Bilder entstehen und
vor allem wer sie gemalt
hat. Besonders spannend
wird es dann, wenn sie
selbst ihre Bilder auswärts bei Ausstellungen
zeigen oder bei Kooperationen auf Schüler und
Auszubildende treffen.
„Rausgehen ist ein Ergebnis von dem, was wir hier
40 H I L F E F Ü R M E N S C H E N M I T B E H I N D E R U N G
tun“, schildert Irmgard Stegmann. Auch Monika Krug
ist dann gerne in der Öffentlichkeit. Umso mehr, wenn
sie bei einer Ausstellung ihre Bilder zeigen kann, wie
Anfang des Jahres im „Kulturzentrum Linse“ in Weingarten.
Ausflug ist logistische Meisterleistung
Damit Monika Krug an solchen Veranstaltungen teilhaben kann, ist viel Unterstützung und ein gewisser
Aufwand nötig, von Mitarbeitern der Wohngruppe und
der Kreativwerkstatt wie auch der externen Partner.
Und es ist eine logistische Meisterleistung: Zunächst
benötigt es einen Rollstuhlbus mit Lifter, der nicht im
Hof steht, sondern organisiert werden muss. Mit Monika
ia l
Krug sollten zwei Begleit- „Im Zusammenhang mit der Umsetzung von Inklusion und Teilhabe sind ambulante Angebote nicht autopersonen mitfahren,
matisch als gute und stationäre Hilfen nicht automatisch als schlechte zu bezeichnen. Entscheidend ist
was wiederum Einfluss doch, ob der Einzelne die ihm gemäße Hilfe und Unterstützung verlässlich bekommt, damit er seinen ganz
auf den Dienstplan hat. persönlichen Lebensweg gehen kann.“
Die Reise kann erst los- Jörg Munk, Geschäftsführer der St. Gallus-Hilfe
gehen, wenn die Frau
Inklusion und
mit den notwendigen Medikamenten versorgt ist.
Muskulatur und die Beweglichkeit erhalten bleiben.
Lebensbereiche
Eventuell müssen Getränke sowie Ersatzwäsche für den Monika Krug kann krankheitsbedingt nur noch ihren
Notfall eingepackt werden. Vor Ort muss nicht nur der
Oberkörper bewegen, auch dies nur eingeschränkt.
E i ge n s t ä n d
i
Eingang, sondern auch die Toilette zugänglich sein.
Ihre Beine kann sie nicht mehr benutzen. Auf der
S i c h e r g k ei
t
h ei
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Lift und breite Türen sind daher ein architektonisches
B e zie h u n ge
Hin- oder Heimfahrt von der Kreativwerkstatt, die sie
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so
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Muss, um Teilhabe gewährleisten zu können.
vier Mal die Woche nachmittags besucht, stoppt sie
ne z
Sin n
n
Monika Krug hat den Rummel um sich und die anderen hin und wieder an der Kantine, um sich Kekse oder
Ges
un
Künstler sehr genossen. Irgendwann strengte es sie
Getränke zu kaufen. Besonders wichtig ist ihr die
Ar
b
aber auch an: „Es war nett, aber es war auch eng.“ EinBeziehung zu ihren Eltern, die im Allgäu leben. Ihre
fühlungsvermögen und Flexibilität der BegleitperBezugsbetreuerin Franziska Schuler schildert, dass
sonen sind da gefordert. Falls es ihr schlecht gegangen Monika Krug mehrmals am Tag mit ihrer Mutter telewäre, hätten sie ein vorzeitiges Heimfahren erwägen
foniert. Ein eigenes Telefon im Zimmer, das sie selbst
müssen.
bedienen kann, macht ihr das möglich.
Das Mittagessen nimmt sie mit den anderen BewohAlles an einem Ort
nern der Gruppe ein. Ansonsten hält sich sie sich gerne
Inklusion und Teilhabe sind aber keine Sache der außer- in ihrem eigenen Zimmer auf, verbringt viel Zeit im
gewöhnlichen Ereignisse: Auch im Alltag will sie
Bett und schaut ihre Lieblingssendungen an. In ihrem
gestaltet und organisiert werden. Der überwiegende
Zimmer sitzt sie auch mit ihrer Freundin, die in einer
Teil des Lebens von Monika Krug spielt sich – bedingt
anderen Gruppe in Rosenharz lebt und ein- bis zweidurch ihre Krankheit – vor allem in Rosenharz ab, wo
mal in der Woche zu Besuch kommt. Dann stecken die
sie sich mit ihrem E-Rolli selbstständig bewegen kann. beiden ihre Köpfe zusammen, um über alles Mögliche
Zweimal in der Woche kommt eine Krankengymnastin
zu plaudern.
zu ihr ins Zimmer. Die Therapie dient dazu, dass die
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HILFE FÜR MENSCHEN MI T BEHINDERUNG
St. Gallus-Hilfe für behinderte Menschen gemeinnützige GmbH
Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung gemeinnützige GmbH
Die St. Gallus-Hilfe und die Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung sind Träger von Diensten und
Einrichtungen für Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen. Neben stationären, ambulanten
und gemeindeintegrierten Wohnmöglichkeiten bieten sie schulische Ausbildung sowie vielfältige Ausbildungs- und Arbeitsplätze, eine Reihe von Freizeitaktivitäten sowie Hilfen für Familien mit einem Angehörigen
mit Behinderung.
Jörg Munk
Geschäftsführer
Stammorte und gemeindeintegrierte Einrichtungen
Neben den bereits umfangreichen laufenden Maßnahmen zur Ortsentwicklung Rosenharz (Abbruch von drei
Häusern, Bezug des modernisierten Hauses St. VinzenzOst, umfassende Modernisierung St. Vinzenz-West,
Neuanlage der Außenanlagen) hat uns im vergangenen Jahr vor allem die zukunftssichernde Entwicklung
des Ortes Hegenberg intensiv beschäftigt. Hierbei geht
es insbesondere um die fachlich-konzeptionelle Neuausrichtung und die daraus folgenden Maßnahmen für
die kommenden Jahre.
In unseren Bemühungen vor Ort, in den jeweiligen
Städten und Gemeinden teilhabeorientierte Dienste
und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung
aufzubauen, sind wir einige gute Schritte vorangekommen. Für insgesamt fünf gemeindeintegrierte Einrichtungen konnten wir die notwendigen Planungen
beziehungsweise Förderverfahren positiv abschließen.
Angesichts deutlich gestiegener Kosten und einer
zunehmenden Zahl gesetzlicher Regelungen und Verordnungen bestand die Notwendigkeit zur Neuvereinbarung der erforderlichen Vergütungen unserer
Betreuungsleistungen. Dabei konnte das Hauptverfahren erst im Oktober durch die Herbeiführung eines
Schiedsstellenentscheides abgeschlossen werden.
Fachzentrum für Kinder und Jugendliche
Um die notwendige Weiterentwicklung des Ortes Hegenberg in eine gute Bahn zu lenken, wurde einem Expertenkreis von öffentlichen Vertretern eine neu entwickelte
Fachkonzeption vorgestellt. Diese Konzeption fand
positive Resonanz. Hegenberg wird sich künftig wieder
verstärkt der Begleitung und Förderung von Kindern
und Jugendlichen mit Behinderungen widmen. Dabei
sollen differenziert pädagogische, therapeutische und
fachmedizinische Hilfen aus einer Hand den jungen
Menschen die notwendige Unterstützung bieten.
42 H I L F E F Ü R M E N S C H E N M I T B E H I N D E R U N G
Gemeindeintegrierte Hilfen gefragt
Die stationär betreuten Wohneinrichtungen in Friedrichshafen und in Brochenzell befinden sich im Bau.
Das in einem ruhigen Wohngebiet gelegene Wohnhaus
in Bad Waldsee wurde im Oktober von den ersten
Bewohnerinnen und Bewohnern bezogen. Eine Bildungs-, Begegnungs- und Förderstätte entsteht im
Gewerbegebiet von Bad Waldsee. Im engen Zusammenspiel mit dem Sozialdezernat des Landkreises Konstanz und Angehörigenvertretungen wurde das öffentliche Förderverfahren für eine sozialtherapeutisch
gestützte Wohn- und Betreuungseinrichtung in der
Stadt Singen erfolgreich abgeschlossen.
Teilhabe am Arbeitsleben
Lebenslanges Lernen und „das Seine beitragen können“
sind zentrale Forderungen der ratifizierten Behindertenrechtskonvention. Um die vielfältigen und in sich
durchlässigen Hilfeangebote zur Bildung und Teilhabe
am Arbeitsleben deutlich zu machen, gibt es den neuen
Internetauftritt „Liebenauer Arbeitswelten“. Dort werden themenspezifisch und barrierearm die Hilfen und
Angebote der drei Werkstätten unter dem Dach der
Stiftung Liebenau gebündelt und präsentiert. Mit dem
St. Gallus-Hilfe
Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung
Betreute Menschen – Lebensbereich
Wohnen
Stationäre Hilfen
für Erwachsene in Wohnheimen
(Liebenau, Hegenberg, Rosenharz)
für Kinder und Jugendliche (Hegenberg)
gemeindeintegrierte Wohnhäuser/Wohngemeinschaften
Ambulant Betreutes Wohnen
Betreutes Wohnen in Familien
Erwachsene
Kinder und Jugendliche
Leistungen im Rahmen des persönlichen
Budgets
Betreute Menschen – Lebensbereiche
Schule, Bildung, Arbeit, Förderung
(z. T. Doppelnennungen mit dem Lebensbereich Wohnen)
Frühförder- und Beratungsstelle
Schüler der Don-Bosco-Schule
in Hegenberg
in Regelschulen
in Berufsvorbereitender Einrichtung (BVE)
in Schule für Kranke
Tagesbetreuung externer Schüler
Integrationsberatung in
Regelkindergärten/-schulen
Berufsbildungsbereich/KoBV
Arbeitsbereich WfbM
in Betriebsstätten der WfbM
auf betriebsintegrierten Arbeitsplätzen
Qualifizierungsmaßnahmen
Förder- und Betreuungsbereiche
Tagesbetreuung Senioren
Familienunterstützende Dienste
Einzel-, Gruppen-, Familienangebote *
Betreute Familien der Sozialmedizinischen
Kindernachsorge
2013
2014
675
665
98
280
96
284
190
95
60
35
41
202
102
72
30
39
187
189
101
20
7
36
4
111
100
19
12
41
5
90
74
333
10
313
222
73
336
314
22
11
324
232
628
37
638
37
16
16
19
20
6
3
17
6
3
17
1 373
746
1 380
890
*mit allen Angeboten der Ferien- und
Freizeitbetreuung
Einrichtungen & Dienste
Wohnhäuser in Liebenau, Hegenberg und
Rosenharz
Gemeindeintegrierte Wohnhäuser/Wohngemeinschaften
Betriebsstätten der WfbM
Schulen
Beratungs- und Unterstützungsdienste
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
neuen Angebot Jobcoaching unterstützen wir in der
Zwischenzeit über 70 Menschen mit Behinderung in
den Landkreisen Bodensee, Ravensburg und Schwarzwald-Baar. Von Fachkräften begleitet, arbeiten und
lernen die Menschen mit Behinderungen in Betrieben,
Firmen oder öffentlichen Einrichtungen arbeitsmarktnah.
Neue Wege in der Schule
Dass die Erfahrungen bei der Schulentwicklung sehr
unterschiedlich aussehen können, erlebt die DonBosco-Schule der St. Gallus-Hilfe jeden Tag aufs Neue.
Im Berichtsjahr ergaben sich hierzu zwei interessante
fachliche Entwicklungen. Eine Intensivklasse wurde
außerhalb der Räumlichkeiten der Schule eingerichtet, um jungen Schülerinnen und Schülern wieder den
Zugang zu einer schulorientierten Tagesstruktur zu
ermöglichen. Aufgrund ihrer Biografien, die von häufigem Scheitern und Schulabbrüchen gekennzeichnet
sind, ist ein regulärer Schulunterricht, selbst innerhalb der Don-Bosco-Schule, nicht möglich. Fast parallel
hierzu hat sich zwischen der Manzenberg-Gemeinschaftsschule und der Don-Bosco-Schule ein Modellprojekt „Inklusionsorientierte Schul- und Unterrichtsentwicklung“ vor Ort in Tettnang entwickelt. Die
ersten Erfahrungen machen Mut, die inklusiv ausgerichteten Unterrichtsstrukturen weiter zu entwickeln.
Das Projekt wird aufgrund seiner Modellhaftigkeit
wissenschaftlich begleitet.
HILFE FÜR MENSCHEN MI T BEHINDERUNG
43
Die Ortsentwicklung von Rosenharz im Zuge der Dezentralisierung ist in vollem Gange: Die großen, alten Gebäude wurden abgerissen, neue
kleinere gebaut.
Herausforderung Landesheimbauverordnung
Die Landesheimbauverordnung hat die Standards an
ein zeitgemäßes stationäres Wohnen deutlich nach
oben gesetzt. Die damit verbundenen und notwendigen baulichen Anpassungs- beziehungsweise Neubaumaßnahmen bedingen innerhalb der Frist 2019
einen enormen Investitionsbedarf bei den Trägern der
Eingliederungshilfe innerhalb Baden-Württembergs.
Diese aus Sicht der betroffenen Menschen durchaus
wünschenswerte Entwicklung erfordert dafür aber
eine Verdoppelung der notwendigen öffentlichen
Investitionsmittel. Bisher gibt es keine konkreten
Anzeichen, dass dies von Seiten der Landesregierung
umgesetzt wird.
Reduzierung von Plätzen
Bei den Trägern von Komplexstandorten kommt
noch ein ergänzendes Thema hinzu. Die Politik und
die entsprechenden Ministerien und Ämter fordern
einen strukturellen Abbau der vorhandenen Wohnund Betreuungsplätze an den Komplexstandorten,
zugunsten von kleinteiligen, gemeindeintegrierten
Lösungen. Dies soll bei gleichzeitig hohen Anfrage-
44 H I L F E F Ü R M E N S C H E N M I T B E H I N D E R U N G
zahlen nach diesen Betreuungsangeboten geschehen.
Gemeinsam mit dem Diözesan-Caritasverband und dem
neuen Verband „Die Initiative – Verband der Komplexeinrichtungen der Behindertenhilfe Baden-Württemberg“ versuchen wir der Politik und den maßgeblichen
Behörden und Ämtern dieses inhaltliche, zeitliche und
finanzielle Dilemma deutlich zu machen und mögliche
Lösungen vorzuschlagen.
Wirtschaftliche Situation
Die wirtschaftliche Situation ist als zunehmend angespannt zu bezeichnen. Derzeit gelingt es kaum noch
die entstandenen Kostenerhöhungen, insbesondere
die tariflichen Personalkostenerhöhungen, in die notwendigen Vergütungen und Pflegesätze einzuarbeiten.
Gleichzeitig werden von den unterschiedlichen öffentlichen Ämtern und Behörden die Versorgungs- und
Sicherheitsstandards laufend nach oben angepasst.
Parallel dazu möchte die Sozialpolitik des Landes
Baden-Württemberg einen Umbau der Versorgungsstruktur für Menschen mit Behinderung vorantreiben.
Es liegt auf der Hand, dass dies mit gegebenen finanziellen Mitteln nicht gut bewerkstelligt werden kann.
Christliches Sozialwerk (CSW) gemeinnützige gGmbH
St. Josefskongregation Ursberg (50 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (50 % Beteiligung)
Das Christliche Sozialwerk (CSW) ist das einzige landesweit tätige karitative Sozialunternehmen im Freistaat
Sachsen. Tätigkeitsschwerpunkt sind differenzierte stationäre und ambulante Angebote der Eingliederungshilfe, Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie Bildungsangebote für Schüler und pädagogische Fachkräfte. Der Pferde- und Straußenhof bei Zwickau ermöglicht Menschen mit Behinderung ein Leben und Arbeiten in besonderem Umfeld.
Peter Leuwer
Geschäftsführer
Verhandlungen weiterhin nötig
Im Jahr 2014 war die Auslastung gut. Fehlende Kostenzusagen behinderten jedoch den Ausbau ambulanter
Wohnangebote. Um unsere Angebote dennoch weiterzuentwickeln, haben wir auch in 2014 gerichtliche und
außergerichtliche Verhandlungen mit unterschiedlichen Kostenträgern geführt.
Neubauten
Der Ersatzneubau der Wermsdorfer Werkstatt wurde
zum Ausbildungsjahr 2014/15 in Betrieb genommen.
Christliches Sozialwerk (CSW)
Lebensbereich Wohnen
Bewohner/-innen
Wohnheime
Betreute Wohngruppen
Ambulant Betreutes Wohnen
Lebensbereich Arbeiten
Mitarbeiter/-innen WfbM
Werkstätten
Standorte
Bereich Lernen
Kinder und Schüler
Kindertagesstätten
Förderschule
Fachdienst
Interdisziplinäre Frühförderung
Standorte in Sachsen
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
2013
2014
683
10
17
134
665
10
17
132
1 177
5
11
1 130
5
11
672
2
1
–
1
650
2
1
1
1
10
10
844
840
Für unsere Dresdner Werkstatt ist ein hochwassersicherer
Standort gefunden worden. Die Fertigstellung ist für 2017
vorgesehen. Für den Ersatzneubau eines Eingliederungshilfewohnheimes in Dresden sowie für die geplante
Tagesklinik für die psychiatrische Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung
werden weiterhin geeignete Grundstücke gesucht.
Wirtschaftliche Situation
Erfolgreiche Leistungsvereinbarungen ermöglichten
dem Christlichen Sozialwerk im Jahr 2014 Investitionen
in Höhe von fast 3,4 Mio. Euro in die Infrastruktur
sowie von 188.000 Euro in die Mitarbeiterqualifikation. Sämtliche Entgeltvereinbarungen stehen aber
unter Vorbehalt, da der Kommunale Sozialverband
Sachsen einen Schiedsstellenspruch angefochten hat.
Wegen der Aufgabe des alten Werkstattstandortes an
der Elbe sind im Jahresabschluss 2014 Sonderabschreibungen in Höhe von über 2,3 Mio. Euro zu verkraften.
Für die nächsten zwei Jahre rechnen wir mit einer insgesamt zufriedenstellenden Auftragslage in allen
Geschäftsbereichen. Die Nachfrage nach WerkstattArbeitsplätzen wird in den nächsten Jahren stagnieren oder zurückgehen. Der Bedarf an Praktikums- und
Außenarbeitsplätzen bei kooperierenden Unternehmen wird weiter wachsen. Begleitete, individuelle
Wohnformen werden verstärkt nachgefragt werden.
HILFE FÜR MENSCHEN MI T BEHINDERUNG
45
Gesundheit
Emotionen als Schlüssel für ein
besseres Verständnis
Warum macht der das denn jetzt? Ist sein Benehmen Ausdruck einer psychischen Störung – oder steckt vielleicht doch etwas
anderes dahinter? Um das Verhalten von Menschen mit geistiger Behinderung besser zu verstehen, spielen nicht nur die kognitiven und sozialen Fähigkeiten eine Rolle, sondern auch die emotionalen. Das ist die Kernaussage des Schemas der emotionalen Entwicklung – kurz: SEO. Mit diesem Konzept hat die St. Lukas-Klinik der Stiftung Liebenau Erfolge bei der Behandlung von
psychischen Störungen und Verhaltensauffälligkeiten erfahren.
D
er Reisekoffer muss immer und überall dabei sein.
Ohne ihren Trolley geht Sonja Martin (Name v. d.
Redaktion geändert) nicht einmal ins Badezimmer.
Das fiel den Fachleuten in der Lukas-Klinik bei Sonja
Martins stationären Aufenthalten auf. Die 32-Jährige
hat eine leichte Intelligenzminderung. Sie kann
schlecht einschlafen, hat nachts Ängste, fürchtet
sich wie ein kleines Mädchen vor „Schattenfiguren“
im dunklen Zimmer und wird ständig von Albträumen
geplagt. Ein klarer Fall einer paranoiden Schizophrenie? Und was ist mit dem Mittzwanziger, der in manchen Situationen plötzlich wie ein Kleinkind nach
seiner Mama ruft? Der Verhaltensweisen an den Tag
legt, die vielleicht zu seinem sonstigen Auftreten und
seinen geistigen Fähigkeiten gar nicht so recht passen
wollen? Und der dadurch in der WfbM nicht zurecht
kommt?
Neuland in der Diagnostik
Verhaltensprobleme bei Menschen mit geistiger Behinderung werden oft in Zusammenhang mit bekannten
psychischen Störungen gesehen. „Aber es kann ja nicht
sein, dass alle Schizophrenien haben“, so Dr. Jürgen
Kolb, Chefarzt in der St. Lukas-Klinik. Sind einige dieser Auffälligkeiten also auch auf ganz andere Ursachen
zurückzuführen? Ein solches Erklärungsmodell formulierte Prof. Dr. Anton Došen, ein niederländischer
Facharzt für Kinder-, Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie, schon vor Jahren mit seinem „Schaal voor Emotionele Ontwikkeling“ (SEO). Mit dem auf mehrere
entwicklungspsychologische Theorien aufbauenden
Ansatz betrat Došen seinerzeit Neuland. Die Kernaussage: Neben der sozialen und kognitiven spielt die
emotionale Entwicklung eine ganz entscheidende Rolle
bei der „Ich-Werdung“ des Menschen.
46 G E S U N D H E I T
Fünf Stufen der emotionalen Entwicklung
Došens Schema unterscheidet fünf Entwicklungsebenen (s. Grafik). Jede Stufe ist einem gewissen (virtuellen) Lebensalter zugeordnet, in welchem ein Kind
bestimmte emotionale Bedürfnisse hat und damit verbundene Verhaltensmuster aufweist. „Kennt man den
emotionalen Entwicklungsstand eines jugendlichen oder
erwachsenen Menschen mit geistiger Behinderung, können Motivationen und Verhaltensweisen
besser verstanden werden“, so Dr. Kolb. Dementsprechend kann zuverlässiger diagnostiziert und passgenauer behandelt werden. Gerade wenn die Kluft
zwischen emotionaler und kognitiver Entwicklung
besonders groß ist, erhöht sich ohne entsprechende
Behandlung das Risiko für das Auftreten von Problemverhalten – und letztendlich auch von psychischen Störungen. „Das kann durchaus in einer Psychose enden“, weiß Dr. Kolb.
St. Lukas-Klinik setzt auf SEO
Um den emotionalen Entwicklungsstand ihrer Patienten zu bestimmen – wobei Dr. Kolb eher von „Fähigkeitsprofilen“ sprechen will –, übernahm die St. Lukaslinik vor rund fünf Jahren in modifizierter Form
Došens Konzept. Schon vorher hätten die Fachkräfte
aus ihrer Erfahrung und Intuition heraus häufig das
Richtige getan. Mit dem SEO-Konzept gebe es nun aber
„eine Landkarte zur Orientierung“ und „eine gemeinsame Sprache“, wie Dr. Kolb erläutert. „Das intuitive
Handeln des Teams wird objektivierbar, und der Klient
wird noch bedürfnisgerechter wahrgenommen.“ Hauptinstrument sind selbst entwickelte Fragebögen für
klinische Interviews (s. Grafik). Sie erfassen anhand
mehrerer Kriterien und über einige Wochen hinweg die
Ist-Situation der Patienten.
Die fünf Ebenen des sozio-emotionalen Entwicklungsstandes
Sonja Martin – eine „verbale Blenderin?“
Hier taucht er dann auch auf, Sonja Martins Reisekoffer – als „ständig begleitendes Übergangsobjekt“, als
Gegenstand, auf den sie Bindung überträgt, ganz wie
es auch ein zweijähriges Kind mit seinem Kuschelteddy
tut. Ebenfalls wie eine unter Dreijährige verhält sie
sich innerhalb ihrer Peergroup. Einen deutlichen Ausschlag nach oben gibt es im Bereich Kommunikation:
Sonja Martin spricht volle Sätze, sucht gezielt den
Dialog mit anderen – typisch für eine Drei- bis Siebenjährige. Sie gebraucht Grammatik, unterhält sich über
einfache abstrakte Themen, initiiert Gespräche über
selbstgewählte Themen. Das passt sogar in SEO-Stufe 5
(„betreute Selbstständigkeit“). Doch so weit wie bei
ihrem sprachlichen Niveau ist sie in den meisten anderen Bereichen nicht annähernd – sie ist also eine „verbale Blenderin“, wie es die Fachleute nennen. Das
wird zum Problem, wenn dadurch die Erwartungen
von außen zu hoch werden und es zur Überforderung
kommt. SEO will genau das verhindern.
Arbeit mit SEO fruchtet
Auf Grundlage der SEO-Einstufung werden in der St.
Lukas-Klinik dann die entsprechenden Maßnahmen
erarbeitet. Bei Sonja Martin lag der Schwerpunkt in
der Milieutherapie. Während die medikamentöse
Behandlung reduziert wurde, erfolgte ein intensives
Verhaltenstraining. Unerwünschtes Verhalten wurde
von den Bezugspersonen widergespiegelt, erwünschtes
zeitnah bestärkt – und das ohne Moralisierung, ohne
längere Kontaktpausen und auch ohne Wegnehmen
des Übergangsobjektes. Die nächtliche Präsenz einer
Betreuungsperson ließ auch die Ängste weniger werden. Die erfreuliche Konsequenz: Seit 2010 waren bei
Sonja Martin keine stationären Aufenthalte mehr nötig.
SEO 1
Adaption
(Symbiose)
SEO 2
Sozialisation
(Bindung)
6 bis 18 Monate
SEO 3
Individuation
(Autonomie)
1,5 bis 3 Jahre
SEO 4
Identifikation
(betreute Peergroup)
SEO 5
Realitätsbewusstsein
(betreute Selbstständigkeit)
0 bis 6 Monate
3 bis 7 Jahre
7 bis 12 Jahre
Bei einer anderen Patientin, die komplett die Nahrungsaufnahme verweigerte, konnte durch die SEOEinstufung eine drohende Zwangsernährung per Sonde
verhindert werden. Auch viele andere auf den ersten
Blick unerklärliche Verhaltensweisen rückt das Wissen
um den SEO-Stand plötzlich in ein ganz anderes Licht,
wie Anton Došen bei einem Besuch in Liebenau einmal
betonte: „Verhaltensauffälligkeiten können tolerierbar
werden, wenn man erst die Ursachen verstanden hat und
merkt: Diese Person kann gar nicht anders handeln.“
Klinisches Interview erfasst Ist-Stand
Mit Checklisten wird der sozio-emotionale Entwicklungsstand festgestellt.
Beruhigt und entspannt sich die Person
bei Körperkontakt, zum Beispiel Berührungen, Massagen? Ist ein ungerichtetes Entdecken des eigenen Körpers durch
Greifen, Fühlen oder (am Daumen) Saugen zu beobachten? Das wären klassische
Anzeichen des SEO 1. Wird mit Fäkalien
geschmiert? SEO 2. Trifft es zu, dass der
Patient Dinge ihrem Zweck zuordnet und
sie entsprechend benutzt, dass er gegenständlich und funktional zeichnet, malt
und baut? Das verbindet man mit SEO 4.
Kennt die Person Schamgefühl? Findet
sie sich auch in unbekanntem Umfeld
zurecht und kann bekannte Verhaltensweisen übertragen? SEO 5.
Mit Fragen
zu den folgenden
10 Themenbereichen
wird die SEO
herausgearbeitet:
1. Umgang mit
dem eigenen Körper
2. Umgang mit
Bezugspersonen
3. Interaktionen
4. Veränderungen
im Umfeld
5. Angstregulation
6. Umgang mit Gleichaltrigen/Peers
7. Umgang mit Dingen
8. Kommunikation
9. Affektdifferenzierung
10. Aggressionsregulation
GESUNDHEIT
47
St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbH
Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbH
Dr. Edgar Kessler
Geschäftsführer
(St. Lukas-Klinik
bis 28.2.2015)
Die St. Lukas-Klinik im Verbund mit den Liebenau Kliniken ist eine Fachklinik und ein sozialtherapeutisches
Zentrum für Menschen mit Behinderungen, die körperlich oder psychisch erkrankt sind. Unsere Klinik verfügt
über Abteilungen für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, für Erwachsenenpsychiatrie und
Innere Medizin. Eng verbunden mit dem klinischen Bereich sind die sozialtherapeutischen Wohngruppen
unseres Heimbereiches. Unsere Ambulanzen bieten allgemeinmedizinische, kinder- und jugendpsychiatrische,
neurologische, erwachsenenpsychiatrische und gerontopsychiatrische Behandlungen. Sämtliche Angebote
haben einen regionalen Bezug. Wegen unseres Charakters als Spezialklinik und Kompetenzzentrum sind wir
auch überregional tätig.
Neue Angebote für optimale Versorgung
Wie in den vergangenen Jahren auch, hatten wir in
allen Bereichen eine hohe Nachfrage nach unseren
Behandlungsangeboten.
Die Kinder- und Jugendpsychiatrische Abteilung entwickelte ein neues psychoedukatives ambulantes
Angebot zur Stärkung von Eltern mit behinderten
Wolfgang Oppolzer
Geschäftsführer
(St. Lukas-Klinik
bis 28.2.2015)
St. Lukas-Klinik
Liebenau Kliniken
2013
2014
535
194
162
207
497
188
172
207
3 677
416
3 629
469
1 447
2 100
1 441
2 100
Einrichtungen/Platzzahlen
Krankenhausbetten
Innere Medizin
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Erwachsenenpsychiatrie
20
22
20
20
22
20
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
450
455
Betreute Menschen
stationär im Krankenhaus
Innere Medizin
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Erwachsenenpsychiatrie
in sozialstationären Bereichen
Irmgard Möhrle-Schmäh
Geschäftsführerin
St. Lukas-Klinik
seit 1.3.2015
Sebastian Schlaich
Geschäftsführer
St. Lukas-Klinik
seit 1.3.2015
48 G E S U N D H E I T
ambulant behandelt (Scheine)
Allgemeinmedizinische Ambulanz
Kinder- und Jugendpsychiatrische
Ambulanz
Erwachsenenpsychiatrische Ambulanz
Physiotherapie
Kindern. Auch kommunikationsunterstützende Alltagsbegleitung sollen manche Verhaltensauffälligkeiten positiv beeinflussen.
Die Allgemeinpsychiatrische Abteilung hat sich in den
vergangenen Jahren ein hohes Renommee in der Fachwelt erworben: Insbesondere die Beachtung der sozioemotionalen Entwicklung von behinderten Menschen
bei der Entstehung von Verhaltensauffälligkeiten hat
sich als eine wertvolle Ergänzung in der Diagnostik
und Therapie unserer Patienten herausgestellt.
Vorbereitungen für neues Entgeltsystem
In unserer Inneren Abteilung konnten wir trotz anhaltender Schwierigkeiten, die ärztlichen Stellen zu
besetzen, das Angebot, Menschen mit Behinderungen
auch bei schwerer Einschränkung ihrer sozialen Kompetenzen aufrecht erhalten und ihnen eine adäquate
medizinische Behandlung zukommen lassen. Bedauerlich ist, dass die Vergütung im gültigen Finanzierungssystem nicht kostendeckend erfolgen kann.
In Zukunft ist mit dem für alle psychiatrischen Kliniken
geplanten Entgeltsystem PEPP (Pauschalierendes
Entgeltsystem für Psychiatrie und Psychosomatik)
eine neue Hürde für unsere Arbeit zu meistern. Ähnliche Auswirkungen, wie das DRG-System auf die Innere
Abteilung hat, befürchten wir mit unseren hochspezifischen psychiatrischen Behandlungsangeboten ab
2017 auf uns zukommen. Hierauf müssen wir uns
bereits jetzt intensiv vorbereiten.
Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie
und Integration gemeinnützige GmbH
Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbH (50 % Beteiligung),
Mariaberger Fachkliniken gemeinnützige GmbH (50 % Beteiligung)
Sozialtherapeutisches Heim: Umbauten nötig
Das Jahr 2014 stand für das sozialtherapeutische Heim
der St. Lukas-Klinik unter dem Zeichen der Anpassung an gesetzliche und vertragsrechtliche Vorgaben.
Gespräche mit Heimaufsichten und den örtlich zuständigen Sozialbehörden führten zu ersten baulichen
Umsetzungen in Liebenau. Für unser pflegeorientiertes Haus in Weingarten wurde ein Ersatzneubau projektiert. Weitere bauliche Qualifikationsmaßnahmen
haben im Therapiehof Weiler begonnen und sollen in
2015 abgeschlossen werden.
Dr. Edgar Kessler
Geschäftsführer
Die Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration ist mit ihrer Tagesklinik Bernsteinstraße in Stuttgart ein
Kooperationsunternehmen der Mariaberg
Fachkliniken und der Liebenau Kliniken.
In der kinder- und jugendpsychiatrischen
Tagesklinik im Stuttgarter Süden behandeln wir Kinder und Jugendliche mit Intelligenzminderung und gleichzeitig bestehenden behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankungen. Die Tagesklinik hat
20 Behandlungsplätze. Sie ist in ihrer Aufgabenstellung und Konzeption die einzige
ihrer Art in Deutschland.
Dr. Martin Menzel
Geschäftsführer
Dies alles geschieht unter dem Druck permanenter
inhaltlicher Weiterentwicklung und Differenzierung
und einer nach wie vor nicht befriedigend zu bedienenden Nachfrage nach therapeutischen Wohnplätzen für
Menschen mit kognitiven Einschränkungen, psychiatrischen Problemstellungen und schwierigen Verhaltensweisen. Die Umsetzung des Leistungsbereiches
längerfristig intensiv betreutes Wohnen (LIBW) konnte
weitergeführt werden und wird 2015 durch eine
weitere Profilierung der einzelnen Wohnbereiche abgeschlossen werden.
Wirtschaftliche Entwicklung
Generell gehen wir von einer fachlich profilierten und
wirtschaftlich zufriedenstellenden Zukunft aus. Die
Erschließung von Lebensperspektiven für unsere meist
mehrfach stigmatisierten Bewohnerinnen und Bewohner unter dem Aspekt der Inklusion bleibt dabei
unser Ziel.
Größere Umbauarbeiten (Garten, Ruheräume, Dienstzimmer) kennzeichneten das Jahr in der Tagesklinik. Im ärztlichen Bereich und
in der Verwaltung wurden neue Mitarbeiter eingestellt. Zur Nachwuchsförderung wurde mit dem Studienzentrum Verhaltensmedizin
und Psychotherapie (SZVT) eine Kooperation eingegangen.
Wirtschaftliche Situation
Die Warteliste belegte auch im Jahr 2014 einen hohen Bedarf. Der
Rückgang der Patientenzahlen im Vergleich zum Vorjahr erklärt sich
aus einer Zunahme des Schweregrades der Erkrankungen, wodurch
eine längere Behandlung notwendig war. In der psychiatrischen
Institutsambulanz lässt sich ein deutlicher Zuwachs der Fallzahlen
verzeichnen. Dieser ergibt sich sowohl aus den steigenden Fallzahlen
am Standort der Tagesklinik in Stuttgart als auch aus einer Kooperation mit der Diakonie Stetten. Dadurch ist die Versorgung der in der
Diakonie Stetten lebenden Kinder und Jugendlichen gewährleistet.
Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration
Behandelte Kinder und Jugendliche
Tagesklinik Plätze
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
2013
2014
102
20
27
93
20
34
GESUNDHEIT
49
Bildung
Zwischen Freiarbeit und
basaler Stimulation
Kinder, die nicht sprechen, Kinder mit schweren geistigen und körperlichen Einschränkungen: Die Don-Bosco-Schule und ihre
Außenklassen unterrichten Schüler, die viel Unterstützung brauchen. „Es ist unsere selbstverständliche und gesellschaftliche
Aufgabe, diese Schüler zu beschulen. Unser Ziel ist es, mit ganzheitlichen und individuellen Methoden ihre Fähigkeiten zu
stärken und sie auf das Leben in der Gesellschaft vorzubereiten“, bringt Rektor Wolfgang Közle die pädagogischen und therapeutischen Herausforderungenan der Don-Bosco-Schule auf den Punkt.
S
chaut die Figur auf dem Übungsbogen nach links
oder nach rechts? Muss für die richtige Antwort
der gelbe oder der rote Stein in den Logico-Rahmen
gesetzt werden? Fabian kommt ganz schön ins Grübeln
bei der Freiarbeit an diesem Montagmorgen. Nur gut,
dass Andrea Haspel in der Nähe ist. Die Lehrerin gibt
Fabian ein paar Tipps, und schon lassen sich die Aufgaben viel leichter lösen. Ein bisschen Unterstützung
tut gut – das findet auch Andreas in der Schulbank
davor: Er winkt mit seinem „Hilfe“-Schildchen, denn
die Buchstaben, die er aus dem Holz-Lernkasten geholt
hat, wollen einfach nicht so recht zu Wörtern werden.
Doch mit Andrea Haspels Hilfe klappt’s dann doch.
Sonderpädagogischer Lernbedarf
Es ist ein ganz normaler Vormittag in der Don-BoscoSchule in Hegenberg. Träger ist die St. Gallus-Hilfe der
Stiftung Liebenau. In unterschiedlichen Abteilungen
50 B I L D U N G
und an verschiedenen Standorten erhalten Kinder
und Jugendliche mit einem sonderpädagogischen
Lernbedarf die jeweils angemessene schulische Förderung. Förderschwerpunkte, erklärt Schulleiter Wolfgang Közle, sind einmal der Bereich geistige Entwicklung (bisher Schule für Geistigbehinderte) und zum
anderen der Bereich, der neuerdings unter dem Begriff
sozial-emotionale Entwicklung und Lernen firmiert
(bisher Schule für Erziehungshilfe mit dem Bildungsgang Förderschule). Dazu kommen die Schule für
Kranke an der St. Lukas-Klinik in Liebenau für Schüler mit psychiatrischen Diagnosen und die Schule für
Kranke am Klinikum Friedrichshafen für Schüler mit
chronischen sowie psychosomatischen Erkrankungen.
Weiter ist am Standort Weißenau die Berufsvorbereitende Einrichtung (BVE) eingerichtet, die Schülerinnen und Schüler aus beiden Schularten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereitet.
Die derzeit rund 120 Schüler in Hegenberg haben alle
speziellen und individuellen
sonderpädagogischen Förderbedarf. Die Schule am
Heim besuchen nicht nur
Kinder und Jugendliche mit
dem Förderschwerpunkt
„geistige Entwicklung“, sondern auch solche mit sozialemotionalem Förderbedarf,
die zum Teil „biografisch erheblich vorbelastet sind“, wie
der Schulleiter sagt. Etwa,
weil sie traumatische Erfahrungen haben oder aus prekären Verhältnissen stammen.
Marchtaler Plan wird umgesetzt
In einer vierjährigen Grund-, einer fünfjährigen Hauptund einer dreijährigen Berufsschulstufe sollen sie
ihrer Leistungsfähigkeit entsprechend gefördert werden.
Grundlage für den Unterricht ist der themenorientierte
Marchtaler Plan. Nach dem Morgenkreis mit Kerze und
Blumen, einer Geschichte oder einem Gedicht stehen
Lesen, Rechnen, Bewegung und individuelle Freiarbeit
auf dem Plan. Jeder sucht sich selbst aus, was er in der
Freiarbeit machen will und kann sich dabei auch selbst
kontrollieren. Für den kleinen Nico (Name geändert)
gilt das nicht: Er ist geistig so schwer eingeschränkt,
dass er eine 1:1-Betreuung braucht. Und er hat einen
enormen Bewegungsdrang. Lehrerin Ingrid Renz läuft
mit ihm durchs Schulgelände, nimmt ihn mit zum
Kreisspiel, „damit er sich aufgenommen fühlt“, stellt
sich ganz auf seine Bedürfnisse ein.
Sinnesorgane werden stimuliert
Individuellen therapeutischen Förderbedarf haben
auch Dina und Nikita. Beide sprechen nicht, doch
die Ergotherapeutinnen Cosima Arnold und Muriel
Schott setzen auf unterstützte Kommunikation mittels Sprachausgabegeräten und basale Stimulation der
Sinnesorgane. Wenn die Rotlichtlampe angeht und als
„Sonne“ Helligkeit und Wärme erzeugt, dann beginnt
Dina zu lächeln. Wenn es „regnet“, weil sie auf die
Sprühflasche drückt, zuckt sie zusammen. „Die Kinder
lernen: Wenn ich etwas tue, bewirkt das eine Reaktion,
es passiert etwas“, erklärt Cosima Arnold. Dass dafür
sehr viel Geduld nötig ist, verschweigen die Ergotherapeutinnen nicht. Aber schon kleine Erfolge bestärken
sie darin, wertvolle Arbeit zu leisten.
Inklusionsklasse in der Manzenbergschule
Unterrichtet werden die Kinder und Jugendlichen nicht
nur in Hegenberg selbst, sondern in der Kooperativen
Organisationsform (vormals Außenklasse) an der EduardMörike-Schule (Langentrog), der Schillerschule (Tettnang) und der Merianschule Friedrichshafen. Eine
weitere wird an der Tettnanger Manzenbergschule
seit dem Schuljahr 2014/2015 als Inklusionsklasse
geführt. „Eine große Herausforderung“, sagt Rektor
Közle, „ist das vor allem deshalb, weil Gemeinschaftsschulen mit ihrem Ganztagesbetrieb schon vom Auftrag
her Inklusionsschulen sind. Eltern können ihre Kinder
mit Förderbedarf an dieser Schulform anmelden.“ Allerdings hätten Gemeinschaftsschulen bislang keinerlei
Erfahrung mit Schülern, die einen speziellen Förderbedarf haben. Deshalb werden die fünf Schüler aus der
Don-Bosco-Schule, die aktuell die fünfte Klasse der
Manzenbergschule besuchen, durch Sonderpädagogen
der Don-Bosco-Schule unterrichtet.
Lehrer sind Lernbegleiter
Lehrer in der Gemeinschaftsschule sehen sich als Lernbegleiter, um den unterschiedlichen Niveaus und der
heterogenen Schülerschaft vom Förderschüler bis zum
Gymnasiasten gerecht zu werden. „Dies erfordert eine
veränderte Lernkultur“ erklärt Közle. Nötig sei neben
„Teamteaching“ (verschiedene Professionen arbeiten
eng in der Klasse zusammen) ein „zieldifferenter
Unterricht“, der jedem Schüler erlaube, die seinem
Leistungsvermögen entsprechende Entwicklung zu
gewährleisten.
Martin zum Beispiel (Name geändert), hat einen sozialemotionalen Förderbedarf. Seit Jahren lebt der 13-Jährige
stationär in Hegenberg, seit dem laufenden Schuljahr besucht er die Inklusionsklasse in Tettnang.
Jeden Morgen nimmt er den Bus und sitzt pünktlich zu
Unterrichtsbeginn um 8 Uhr in der Manzenbergschule.
Dort arbeitet er an seinem Einzelarbeitsplatz weitgehend selbstständig mit Arbeitsmaterial, das auf sein
Lernniveau zugeschnitten ist. „Je nach Bedarf leisten
der Sonderpädagoge oder ein Regelschullehrer Hilfe“,
erklärt Wolfgang Közle.
Rückzugsort ist wichtig
Ganz wichtig für die individuelle Förderung ist das
Raumkonzept: Schüler mit einer schweren Behinderung halten oft keinen ganzen Schultag durch. Sie
können deshalb jederzeit in den so genannten Differenzierungsraum für alle Schüler wechseln, einen Rückzugsort zum Ausruhen oder Arbeiten in aller Ruhe.
Martin jedenfalls hat sich in der Inklusionsklasse so
gut eingelebt, freut sich Közle, dass er bereits zum
zweiten Klassensprecher gewählt wurde.
BILDUNG
51
Berufsbildungswerk Adolf Aich gemeinnützige GmbH (BBW)
Das Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW) bietet vornehmlich für junge Menschen mit besonderem Förderund Teilhabebedarf Maßnahmen zur Berufsvorbereitung, Qualifizierung und Ausbildung.
Herbert Lüdtke
Geschäftsführer
Gute Neubelegung
Der Bereich der beruflichen Rehabilitation befand sich
auch 2014 generell in vielen Umbrüchen und Anpassungsprozessen. Das erste Halbjahr im Ravensburger
Berufsbildungswerk war von großer Unsicherheit hinsichtlich der Belegungssituation geprägt. Im September
kam es bezüglich der Belegungszahl zu einer Wende:
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Neubelegung mit über
100 angemeldeten Jugendlichen in der BBW-Ausbildung zwar höher, dennoch bleibt die Refinanzierungsproblematik nach wie vor bestehen. Die höhere Belegungssituation kann auch als Beleg dafür gewertet
werden, wie positiv die Kostenträger die Arbeit der
Berufsbildungswerke und speziell die Qualität im
Ravensburger BBW sehen.
Vielfalt und Differenzierung
Es zeigt sich, dass die Entwicklungen und Investitionen der letzten Jahre in neue Konzepte sowie die
Schwerpunktsetzung auf Menschen mit psychischen
Störungen richtig waren. Auch die weitere Differenzierung der Angebote, der Ausbau in den Bereichen
Diagnostik und Jugendhilfe, die Ausrichtung auf Maßnahmen im SGB-II-Bereich und im Rahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie das breite Leistungsspektrum der Schule machten sich bezahlt. Zudem
fruchtete unser Engagement in den unterschiedlichen
Gremien, Arbeitskreisen und Netzwerken.
52 B I L D U N G
Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW)
2013
2014
194
74
3
53
2
253
124
210
81
4
60
0
293
106
50
9
10
1
22
63
7
14
0
16
8
0
50
70
10
20
85
87
34
39
105
110
33
33
32
33
Wohnbereich
BBW-Wohnheim
Jugendhilfe-Wohnheim
138
173
70
68
Kooperationsbetriebe
217
225
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
357
383
Betreute Teilnehmer
Ausbildung
BBW Ravensburg
RAZ integrativ Ravensburg
RAZ kooperativ Ravensburg
RAZ integrativ Ulm
RAZ kooperativ Ulm
Sonstige Ausbildungsmaßnahmen
Absolventen Ausbildung
Vermittlungsquote in Prozent*
im erlernten Beruf
berufsfremd
Weiterbildung
nicht suchend
arbeitsuchend
unbekannt
*nur Absolventen der BBW-Maßnahme
Berufsvorbereitung
in Berufsvorbereitung Ravensburg
in Berufsvorbereitung Ulm
Sonderberufsvorbereitungsjahr (SVAB)
Ravensburg
Sonderberufsvorbereitungsjahr (SVAB) Ulm
Sonstige
Externe Schüler Ravensburg
Externe Schüler Ulm
Arbeitserprobung
Sie haben die Eintrittskarte fürs Berufsleben: 106 Absolventen feiern den Abschluss ihrer Ausbildung am Berufsbildungswerk Adolf Aich in Ravensburg.
Gelebte Inklusion
Inklusion darf kein Schlagwort sein, das dazu dient,
Kosten zu sparen und alle gleich zu behandeln. Stattdessen geht es darum, sich am einzelnen Menschen
und an dessen individuellen Bedürfnissen zu orientieren. Das entspricht dem Gleichheitsgrundsatz,
nachdem die gleichen Dinge gleich und die ungleichen
Dinge ungleich zu behandeln sind. Wir sind der festen
Überzeugung, dass Berufsbildungswerke als Kompetenzzentren auch in Zukunft für die Ausbildung und
die Vorbereitung auf den Beruf eine wichtige Rolle
spielen. Denn sie leisten ihren Beitrag dazu, auch
jungen Menschen mit hohem und speziellem Förderbedarf die Teilhabe am Arbeits- und Berufsleben nachhaltig zu ermöglichen. Und das ist gelebte Inklusion.
Wirtschaftliche Situation
Obwohl die Schulen einen deutlichen Zuschuss benötigten, wurde das Wirtschaftsjahr 2014 nicht mit
einem Negativergebnis abgeschlossen. Das ist einerseits ein Erfolg, aber andererseits auch unbefriedigend. So kann es nicht sein, dass ein gut belegtes und
am Markt erfolgreiches Unternehmen mit dem Existenzminimum zu kämpfen hat. Für eine nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens ist es notwendig, dass die
Kostensätze auch eine gute Instandhaltung sowie die
nötigen Investitionen in Anlagen und Innovationen
ermöglichen – was aktuell nicht der Fall ist.
BBW-Absolventen 2014 –
das wurde aus ihnen:
(Umfrage November 2014,
Rücklaufquote 86 Prozent)
im Beruf
63%
berufsfremd
7%
Weiterbildung
14%
Problemfall Schulfinanzierung
Sehr beschäftigt hat uns auch im Jahre 2014 die nicht
ausreichende und nicht angemessene Refinanzierung
und Bezuschussung unserer Schulen. Als private
Sonderberufs- und Sonderberufsfachschulen werden
sie wie allgemeine öffentliche Berufsschulen bezuschusst. Unserer Meinung nach sind diese aktuellen
Regelungen jedoch nicht sachgerecht und entsprechen nicht dem Gleichheitsgrundsatz. So beschulen
wir eine deutlich andere Klientel und halten damit
Konzepte, Strukturen und Raumangebote vor, die
einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum mit Internat entsprechen.
arbeitslos
16%
BILDUNG
53
fortbilden und entwickeln (f&e)
Die Abteilung fortbilden & entwickeln der Stiftung Liebenau bietet Fort- und Weiterbildung für Führungskräfte,
Mitarbeiter, bürgerschaftlich Engagierte und Menschen mit Behinderung an.
Willibald Hafner-Laux
Abteilungsleiter
Sozialraum im Fokus
Neu im Programm von f&e waren im Jahr 2014 die
Weiterbildungen „Sozialräumlich unterwegs zur Inklusion – Qualifikation für Dienstleistungs- und Netzwerkmanagement“, „Sozialraumorientierte Assistenz“
und „Bürger in der Gemeinde“. Diese Kurse wurden im
Rahmen des Projektes „Lokale Verantwortungsgemeinschaften“ im Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG)
entwickelt, durchgeführt und ausgewertet. Im Zentrum stehen dabei der Mensch in seinem Lebensraum
sowie die damit verbundenen Herausforderungen für
zukünftige Konzepte in der Altenhilfe und bei Angeboten für Menschen mit Behinderung. Dazu gehören
Aspekte wie die wohnortnahe Unterstützung, der HilfeMix aus sozialräumlichen und professionellen Ressourcen, eine inklusive Infrastruktur sowie ein gesellschaftliches Umfeld, in dem Unterschiedlichkeit und
Anderssein als Lernchance begriffen wird.
Thema Inklusion
Getragen werden all diese Herausforderungen von der
Leitidee der Inklusion, wie sie in der UN-Behindertenkonvention rechtlich verankert ist. Welche Bedeutung
dieser Leitidee in der Stiftung Liebenau und ihren
Gesellschaften beigemessen und nach welchen Hand-
fortbilden & entwickeln (f&e)
Leistungen
Zahl der Fortbildungen
Zahl der Weiterbildungen
Teilnehmer/-innen an Fortbildungen
Teilnehmer/-innen an Weiterbildungen
Teilnehmer-Fortbildungstage
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen
Dozenten/-innen
54 B I L D U N G
2013
2014
137
11
1 812
278
8 058
179
16
2 130
289
8 457
3
149
3
149
lungsleitlinien sie umgesetzt wird, das war das Thema
einer Klausur des Vorstandes mit Führungskräften von
St. Gallus-Hilfe und Berufsbildungswerk Adolf Aich.
Die Abteilung f&e begleitete diesen Prozess durch
Moderation und fachliche Inputs.
Darüber hinaus wurden zum Beispiel in der Altenhilfe
alle Mitarbeiter der Sozialstationen von f&e in kundenorientierter Beratung geschult. Und auf Basis der
Reflexion von Kursen mit der St. Lukas-Klinik wurde
eine Vereinbarung für die künftige Gestaltung von
Inhouse-Fortbildungen getroffen.
Institut für Soziale Berufe gemeinützige GmbH (IfSB)
Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz Allensbach-Hegne (25 % Beteiligung),
Kongregation der Franziskanerinnen von Sießen e. V. (25 % Beteiligung), St. Elisabeth-Stiftung Bad Waldsee (25 % Beteiligung),
Stiftung Liebenau (25 % Beteiligung)
Das Institut für Soziale Berufe (IfSB) mit seinen Unterrichtsstandorten Ravensburg, Wangen und Bad Wurzach bildet Fachkräfte in verschiedenen sozialpädagogischen und -pflegerischen Arbeitsfeldern aus und
bietet zudem Fachweiterbildungen und Zusatzqualifikationen an.
Kurt Brust
Geschäftsführer
Philip Kling
Geschäftsführer
Das Institut wächst
Das Ausbildungs-, Fort- und Weiterbildungsangebot
des IfSB wurde auch 2014 weiterentwickelt und noch
einmal deutlich ausgeweitet, wodurch sich die Gesamtschülerzahl um 77 Auszubildende erhöhte. Im Schuljahr 2014/15 waren somit 1 254 Fachschüler/-innen
am Institut, während weitere 141 Fachschüler/-innen
ihr Anerkennungsjahr beziehungsweise Berufspraktikum absolvierten. Die Akademie für Fort- und Weiterbildung stellte im vergangenen Jahr 616 Plätze zur
Verfügung, sodass erstmals in der Geschichte des IfSB
insgesamt mehr als 2 000 Plätze im Bereich der Aus-,
Fort- und Weiterbildung bereitgestellt und in Anspruch
genommen wurden.
Großes Interesse an berufsbegleitender Ausbildung
Zu den neuen Angeboten am IfSB zählte eine weitere
Klasse für Erzieher/-innen mit praxisintegrierter Aus-
Institut für Soziale Berufe (IfsB)
Fachschule für Sozialpädagogik
Fachrichtung Erzieherinnen
zzgl. Berufskolleg
Fachrichtung Jugend- und Heimerziehung
Fachrichtung Heilerziehungspflege
Fachschule für Altenpflege
(inkl. HEP-AP-Kurs)
Fachschule für Organisation und Führung
Heilpädagogik
Anerkennungsjahr
Fortbildungen
Berufsfachschule BFQ
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Nebenamtliche Dozenten/-innen
2013
2014
252
75
148
276
274
83
166
279
244
252
75
65
151
666
42
90
70
141
616
36
86
100
83
100
bildung (PIA). Und an der Fachschule für Jugend- und
Heimerziehung startete das IfSB mit zwei Unterkursen
in die Ausbildungsform WTP, die über drei Jahre hinweg
einen Wechsel zwischen Theorie und Praxis vorsieht.
Hierbei war die Bewerberzahl so hoch, dass die Schule
eine weitere Klasse hätte anbieten können. Dies war
aber aus schulorganisatorischen Gründen und aufgrund der Raumprobleme am Institut nicht möglich.
Neuer Ausbildungsberuf
An der Fachschule für Heilerziehungspflege begann im
September 2014 für 22 Berufsfachschüler/-innen der
neue zweijährige Ausbildungsberuf Heilerziehungsassistent/-in. Er bietet Hauptschulabsolventen eine
gute Möglichkeit, den mittleren Bildungsabschluss zu
erreichen und die Ausbildung anschließend mit der
Fachkraftausbildung weiterzuführen. Die Heilerziehungsassistenz soll künftig jährlich mit einer Klasse
am Institut angeboten werden.
Bildungsreise
Die Bildungsreise des Fachbereichs Heilerziehungspflege ging im Jahr 2014 an den Gardasee: 27 Fachschüler, sechs Dozentinnen und Dozenten und 53
Menschen mit Assistenzbedarf nahmen vom 15. bis
19. April an der Reise nach Italien teil. Ausgangsort
für Ausflüge nach Venedig, Verona und auf den Monte
Baldo war Garda.
BILDUNG
55
Hilfen für Kinder, Jugendliche und Familien
Frühe Hilfen, damit Kinder
gesund aufwachsen
Als Kristina Schröder, die damalige Familienministerin, am 5. November 2012 die Bundesinitiative Frühe Hilfen startete, war
das Liebenauer Netzwerk Familie bereits fünf Jahre alt. Die Zusammenarbeit im Verbund der Stiftung Liebenau zugunsten
belasteter Familien funktionierte, und schon zu Beginn konnten einige Dienste mit familienunterstützendem Charakter neu
eingerichtet werden. Zum Beispiel „wellcome“.
I
hr ältester Sohn war drei Jahre alt, als Claudia
Rümmler-Krause Anfang 2014 Zwillinge auf die Welt
brachte. „Schon nach ein paar Tagen mit den Kindern
zu Hause und einem arbeitenden Mann war ich mit den
Nerven am Ende“, erinnert sie sich an die Zeit kurz
nach der Geburt. Die Familie war aus Dresden an den
Bodensee gezogen und hatte niemanden, der sie
zuverlässig unterstützen konnte. Lange hatte Claudia
Rümmler-Krause gezögert, sich an „wellcome“ zu wenden, aber heute ist sie überglücklich, die Hilfe in
Anspruch genommen zu haben. Ein ehrenamtlicher
„wellcome-Engel“ kam im ersten Lebensjahr der Zwillinge regelmäßig ins Haus, um die Eltern zu entlasten.
So wie Familie Rümmler-Krause geht es etwa drei Viertel aller Familien, die sich an „wellcome“ wenden,
berichtet Marion Behrendt, die als Koordinatorin für
das Hilfenetzwerk im Bodenseekreis zuständig ist.
Überfordert mit der neuen Familiensituation und
dabei oftmals auf sich gestellt, sind sie in eine Krise
geraten. Die „wellcome“-Idee ist mittlerweile an 250
Standorten in Deutschland vertreten. Im Bodenseekreis wird sie von der Stiftung Liebenau getragen,
im Landkreis Ravensburg in Kooperation zwischen
Stiftung Liebenau und Stiftung St. Anna Leutkirch.
In den ersten fünf Jahren haben die ehrenamtlichen
„wellcome-Engel“ insgesamt fast 7500 Stunden Arbeit
in den Familien geleistet. 162 Familien wurden auf
diese Weise in den beiden Landkreisen unterstützt.
„In unserem Sozialsystem ist für viele Lebenslagen
gesorgt“, weiß Christoph Gräf, Koordinator des Liebenauer Netzwerks Familie. „Im Normalfall der Geburt
helfen Geburtsvorbereitungskurse, Hebammen, Gynäkologen und Kinderärzte. Auch im Krisenfall funktioniert
das System: die Klinik bei gesundheitlichen Problemen,
das Jugendamt, wenn Eltern vorübergehend nicht aus-
56 H I L F E N F Ü R K I N D E R , J U G E N D L I C H E U N D FA M I L I E N
reichend für ihr Kind sorgen können.“ Was aber ist mit
dem Leben dazwischen? Es ist ja nicht wünschenswert,
dass man erst ein dickes Problem haben muss, um Hilfe
zu bekommen, die dann für vieles zu spät kommt. Das
gilt für Erschöpfungszustände wie auch für manche
gescheiterte Ehe. Aber: Wie lässt sich vorbeugen?
Wann ist der richtige Zeitpunkt? Und wer entscheidet
darüber? Der Zwischenraum zwischen dem Wunsch
nach Hilfe und dem Anspruch durchzuhalten, zwischen der Verunsicherung, ob mit dem Kind und sich
selbst alles normal ist, und der Angst, sich beim Hilferuf eine Blöße zu geben – dieser Raum zwischen
schwarz und weiß, zwischen normal und interventionswürdig ist sozial- oder leistungsrechtlich das, was
man mit Prävention umschreibt: Prävention ist eine
Hilfe, die im Wortsinn vor der Krise kommt, die dazu
beiträgt, dass eine im Grunde bewältigbare Situation
bewältigbar bleibt. Und genau das meinte Kristina
Schröder als sie bei der Auftaktveranstaltung der Bundesinitiative Frühe Hilfen in Berlin appellierte: „Wir
müssen Eltern und ihren kleinen Kindern rechtzeitig und
umgehend helfen, wenn sie Unterstützung benötigen.“
Frühe Hilfen sind Prävention. „Natürlich gibt es keine
Prävention für alle Risikobereiche“, weiß Gräf. „Menschen können trotz Prävention krank werden.“ Dennoch
lohnen sich präventive Anstrengungen, die möglichst
früh einsetzen und möglichst niederschwellig gestaltet sein müssen. So wie zum Beispiel die Ferien- und
Samstagsfreizeiten, die im Verbund der Stiftung
Liebenau an vielen Orten angeboten werden. Mit solchen Freizeitangeboten will die Stiftung Liebenau
Eltern ganz konkrete Entlastung anbieten. Entlastung
in den Spannungsfeldern, in denen Eltern nun mal
stehen: zwischen Partnerschaft und Elternschaft,
zwischen Beruf und Familie.
Gut angekommen im Leben:
Junge Geburtstagsgäste beim
5-jährigen Jubiläum von
„wellcome“.
Frühe Hilfen: Damit die Krise ausbleibt
Frühe Hilfen bilden lokale und regionale Unterstützungssysteme mit koordinierten Hilfsangeboten für
Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren mit einem Schwerpunkt
auf der Altersgruppe der 0- bis 3-Jährigen. Sie zielen darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern
und Eltern in Familie und Gesellschaft frühzeitig und nachhaltig zu verbessern. Neben alltagspraktischer
Unterstützung wollen Frühe Hilfen insbesondere einen Beitrag zur Förderung der Beziehungs- und
Erziehungskompetenz von (werdenden) Müttern und Vätern leisten. Damit tragen sie maßgeblich zum
gesunden Aufwachsen von Kindern bei und sichern deren Rechte auf Schutz, Förderung und Teilhabe.
Frühe Hilfen umfassen vielfältige sowohl allgemeine als auch spezifische, aufeinander bezogene und einander ergänzende Angebote und Maßnahmen. Grundlegend sind Angebote, die sich an alle (werdenden)
Eltern mit ihren Kindern im Sinne der Gesundheitsförderung richten (universelle/primäre Prävention).
Darüber hinaus wenden sich Frühe Hilfen insbesondere an Familien in Problemlagen (selektive/sekundäre
Prävention).
Frühe Hilfen tragen in der Arbeit mit den Familien dazu bei, dass Risiken für das Wohl und die Entwicklung des Kindes frühzeitig wahrgenommen und reduziert werden. Wenn die Hilfen nicht ausreichen, eine
Gefährdung des Kindeswohls abzuwenden, sorgen Frühe Hilfen dafür, dass weitere Maßnahmen zum
Schutz des Kindes ergriffen werden.
Frühe Hilfen basieren vor allem auf multiprofessioneller Kooperation, beziehen aber auch bürgerschaftliches Engagement und die Stärkung sozialer Netzwerke von Familien mit ein. Zentral für die praktische
Umsetzung Früher Hilfen ist deshalb eine enge Vernetzung und Kooperation von Institutionen und Angeboten aus den Bereichen der Schwangerschaftsberatung, des Gesundheitswesens, der interdisziplinären
Frühförderung, der Kinder- und Jugendhilfe und weiterer sozialer Dienste. Frühe Hilfen haben dabei
sowohl das Ziel, die flächendeckende Versorgung von Familien mit bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten voranzutreiben, als auch die Qualität der Versorgung zu verbessern.
Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) – Begriffsbestimmung 2009
H I L F E N F Ü R K I N D E R , J U G E N D L I C H E U N D FA M I L I E N
57
Liebenauer Netzwerk Familie
Das Liebenauer Netzwerk Familie ist eine fachliche Klammer aller Dienste und Einrichtungen innerhalb des
Stiftungsverbundes, die Hilfen für Kinder, Jugendliche und Familien sicherstellen. Ihre gemeinsame Vision:
Alle Kinder und Familien sollen möglichst uneingeschränkt teilhaben können am gesellschaftlichen Leben und
an den Regelangeboten der Bildung, Erziehung und Betreuung. Das gilt vor allem auch für Familien, deren Alltag durch eine schwere Krankheit oder Behinderung eines Kindes oder psychosoziale Belastungen erschwert ist.
Christoph Gräf
Koordinator Liebenauer
Netzwerk Familie
Konkrete Hilfe bei Belastung
Auch im Jahr 2014 konnten die Dienste des Liebenauer
Netzwerks Familie dazu beitragen, belastende Situationen in Familien aufzufangen, von der alltagspraktischen Unterstützung in der Familie über Gruppenangebote, bis hin zu den therapeutischen Leistungen der
Frühförderstelle oder der St. Lukas Klinik.
Komplexe Förderung besser finanziert
Eine besondere Herausforderung war die Vorbereitung
zur Umstellung der interdisziplinären Frühförderung
auf die neue Landesrahmenvereinbarung Frühförderung in Baden-Württemberg, die im Sommer 2014 in
Kraft getreten ist. Künftig beteiligen sich die Krankenkassen stärker an der Finanzierung der Frühförderung,
wenn es sich um eine Komplexleistung handelt, also
das koordinierte Zusammenwirken mehrerer Disziplinen
für die Förderung des Kindes nötig ist. Leider wurde
keine verbindliche Vereinbarung darüber getroffen,
wie die Gesamtfinanzierung dieser wichtigen präventiven Hilfe sichergestellt werden kann. Je nach Land-
kreis bleibt den Trägern einer Frühförderstelle ein
hohes finanzielles Risiko.
Hilfe in der Trauer
Der Anlass ist traurig. Erfreulich aber ist die Akzeptanz
der Kindertrauergruppe für Kinder, die ein Elternteil
oder Geschwister verloren haben. Der ambulante
Kinderhospizdienst Amalie (getragen von den Maltesern und der Stiftung Liebenau) hatte dieses Angebot gemeinsam mit der Sonja Reischmann Stiftung ins
Leben gerufen. Inzwischen hat eine zweite Gruppe
begonnen, ergänzt um ein offenes Gesprächsangebot
für die Eltern. Für 2015 ist ein weiteres Angebot für
betroffene Familien im Bodenseekreis geplant.
Liebenauer Netzwerk Familie
Hilfen für Familien
Sozialmedizinische Nachsorge
Frühförderung (laufende Förderungen)
wellcome (begleitete Familien)
Fachdienst Teilhabe
AMALIE – Ambulanter Kinderhospizdienst (begleitete Familien)
Trauergruppe (Teilnehmer)
Geschwisterzeit (Teilnehmer)
Samstags- und Ferienbetreuung
Hegenberg und Wangen (Teilnehmer)
davon Kinder mit Behinderung
58 H I L F E N F Ü R K I N D E R , J U G E N D L I C H E U N D FA M I L I E N
2013
2014
35
189
54
135
17
37
189
52
150
18
–
28
160
23
32
160
36
42
Verena Bentele: Schirmherrin für Geschwisterkinder
Ihren Bekanntheitsgrad deutlich steigern konnte die
„Geschwisterzeit“, die die Stiftung Liebenau gemeinsam mit drei weiteren Trägern in der Region ins Leben
gerufen hat. Die regelmäßigen Gruppenangebote für
Geschwister von Kindern mit einer Behinderung oder
schweren Krankheit erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Zum „Tag für besondere Familien“ im Spieleland,
der seit 2014 unter der Schirmherrschaft von Verena
Bentele, der Beauftragten der Bundesregierung für die
Belange behinderter Menschen, steht, hatten sich 177 Familien mit über 700 Familienmitgliedern angemeldet.
„Familienzeit“ – neu für belastete Familien
Konzeptionell neu entwickelt wurde unter dem Titel
„Familienzeit“ ein Angebot für Familien, die psychosozial hoch belastet sind, zum Beispiel als Folge von
geringem Familieneinkommen oder Arbeitslosigkeit,
gesundheitlichen Belastungen eines Elternteils oder
eines Kindes, junger Elternschaft oder als Alleinerziehende. Im Vordergrund stehen die Förderung der
Beziehungs- und Erziehungskompetenz und der alltagsbezogene Bildungscharakter. Die Realisierung ist
jedoch abhängig von der Bewilligung der beantragten
Zuschüsse.
Wirtschaftliche Situation
Die Nachfrage nach den vielfältigen familienunterstützenden Diensten und Angeboten bewegte sich auf dem
hohen Niveau des Vorjahres. Auch die finanzielle Situation blieb strukturell unverändert. Während ein großer
Teil der Netzwerk-Dienste über Leistungen der Eingliederungs- und Jugendhilfe oder der Krankenversicherung finanziert ist, sind die Frühen Hilfen und die Angebote zur Entlastung von Eltern jedoch auf Spenden
angewiesen. Ein Großteil der Erlöse aus den Liebenauer
Spendenaktionen floss im Jahr 2014 in diese Projekte.
H I L F E N F Ü R K I N D E R , J U G E N D L I C H E U N D FA M I L I E N
59
St. Nikolaus – süddeutsches Kinderhospiz gemeinnützige GmbH
Süddeutsche Kinderhospiz-Stiftung (50 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (50 % Beteiligung)
Das Kinderhospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach im Allgäu ist eine Anlauf- und Erholungsstätte für Familien
mit unheilbar und lebensbegrenzt erkrankten Kindern und Jugendlichen. Das Haus begleitet die gesamte
Familie im Leben, in der Sterbephase und über den Tod hinaus. Es können gleichzeitig acht Kinder und ihre
Familien das Haus nutzen.
Sabine Colberg
Geschäftsführerin
Schweres Schicksal gemeinsam tragen
Im Jahr 2014 konnten 160 Familien Aufenthalte im
Kinderhospiz ermöglicht werden, darunter 51 Aufenthalte für Familien, die sich zum ersten Mal dafür
entschieden haben, das Angebot des Kinderhospizes wahrzunehmen. Mit der Diagnose „unheilbar und
lebensbegrenzt erkrankt“ bricht für die Eltern erst mal
eine Welt zusammen. Mit der erforderlichen 24-Stunden-Betreuung des erkrankten Kindes ändert sich der
Alltag der Familie auf einen Schlag grundlegend. In
dieser Situation eine verlässliche und nachhaltige
Unterstützung bieten zu können, war auch im Jahr
2014 wieder das Hauptanliegen unseres Hauses. Im
Kinderhospiz können Eltern einmal durchschnaufen
und sich mit anderen Eltern austauschen, das schwere
Schicksal gemeinsam tragen und für kurze Zeit von
der Pflege entlastet werden.
Das multiprofessionelle Team der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter sorgt dafür, dass der Aufenthalt für alle
Gäste etwas Besonderes wird. Neben den verschiedenen
Therapieformen und vielfältigen Kreativangeboten
St. Nikolaus – süddeutsches Kinderhospiz
2013
2014
Auslastung in Prozent
Belegungstage erkrankter Kinder
Belegungstage Eltern
Belegungstage Geschwisterkinder
Familien pro Jahr
davon neue Familien
81,03
2 364
3 378
1 332
163
44
80,81
2 360
3 270
1 308
160
51
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Personalstellen (Vollzeit)
Ehrenamtliche
47
28,5
17
51
29,2
12
60 H I L F E N F Ü R K I N D E R , J U G E N D L I C H E U N D FA M I L I E N
konnte mit der gemeinsamen Zubereitung von spanischen Tapas ein besonderes Highlight gesetzt werden,
das für „spanisches Urlaubsfeeling“ sorgte.
Wirtschaftliche Situation
Dank der Finanzierung des Fördervereins Kinderhospiz
im Allgäu e. V. und seiner Süddeutschen KinderhospizStiftung mit Sitz in Memmingen, ist der Betrieb des
Kinderhospizes nachhaltig gesichert. Es gibt leider
nach wie vor keine kostendeckende Finanzierung für
Kinderhospize in Deutschland. Die Kranken- und Pflegekassen übernehmen einen Teil der Kosten für den Aufenthalt der erkrankten Kinder. Die darüber hinausgehenden Kosten sowie die Kosten für die Aufenthalte
der Eltern und Geschwister werden komplett über
Spenden finanziert. Allein für den laufenden Betrieb
sind dabei Spenden und Fördermittel in Höhe von bis
zu 1 Mio. Euro jährlich erforderlich.
Franz von Assisi gemeinnützige GmbH
Franziskanerinnen der ewigen Anbetung Schwäbisch Gmünd e. V. (33 % Beteiligung),
Kongregation der Franziskanerinnen vom Kloster Sießen (25 % Beteiligung),
Stiftung St. Vinzentiuspflege Donzdorf (25 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (17 % Beteiligung)
Die Franz von Assisi Gesellschaft umfasst im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und Schulen die Canisiusund Vinzentius-Einrichtungen sowie die St. Josef Gesellschaft. Sie ist außerdem beteiligt an St. Loreto,
Institut für Soziale Berufe Schwäbisch Gmünd/Aalen/Ellwangen/Ludwigsburg.
Hans-Dieter Beller
Geschäftsführer
bis 31.12.2014
Canisius- und Vinzentius-Einrichtungen
Die Canisius- und Vinzentius-Einrichtungen bieten
Kinder- und Jugendhilfe im Ostalbkreis und Landkreis
Göppingen an. Die stationäre und ambulante Hilfe
zur Erziehung wird durch die Schulen für Erziehungshilfe sowie die Beratungsstellen – mit Familienberatung und Frühförderung – ergänzt. Hierdurch wird ein
Franz von Assisi
Detlev Wiesinger
Geschäftsführer
seit 1.1.2015
Michael Leibinger
Geschäftsführer
2013
2014
653
721
264
241
107
342
127
358
329
337
457
268
111
141
448
249
111
132
Vinzentius-Einrichtungen im Landkreis Göppingen
Betreute Kinder und Jugendliche
208
Vinzentius-Schüler
173
214
170
Canisius-Einrichtungen im Ostalbkreis und Vinzentius-Einrichtungen im Landkreis Göppingen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
339
345
St. Loreto, Schwäbisch Gmünd/Ellwangen
(ohne Bildungsakademie)
Schüler
869
Mitarbeiter/-innen (inkl. Honorarkräfte)
174
887
162
St. Josef Gesellschaft, Stuttgart
Kindertagesstätte und Schülerhaus
(Betreute Kinder)
Ambulant betreute Kinder und Jugendliche
(Familienzähler)
Stationäre Hilfen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Canisius-Einrichtungen im Ostalbkreis
Betreute Kinder und Jugendliche
(ohne Schulsozialarbeit)
Canisius-Beratungsstellen:
Klienten Erziehungs- und Familienberatung
Klienten Frühförderung
Franziskus-Grundschüler
Canisius-Schüler
ganzheitliches Angebotsspektrum geschaffen.
Im Jahr 2014 wurde das 80-jährige Jubiläum einer
Canisius-Einrichtung, dem Jugend- und Kinderdorf
St. Josef, gefeiert. Bis heute hat es sich zu einem
Standort der stationären und ambulanten Kinder- und
Jugendhilfe mit Schule entwickelt, das sich durch die
Schaffung von Intensivgruppen beispielsweise für
Kinder und Jugendliche mit Borderline-Symptomatik, traumatischen Belastungen oder Autismus auf die
Bedürfnisse der heutigen Zeit eingestellt hat.
St. Josef Gesellschaft
Im Stuttgarter Osten und in Bad Cannstatt bietet die
St. Josef Gesellschaft ein umfangreiches Angebot an
stationären und ambulanten Hilfen zur Erziehung sowie
an Kinder- und Schülerbetreuung an. 2014 wurde eine
weitere Kindertagesstätte mit Krippe am Standort
Stuttgart – Bad Cannstatt eröffnet. Für die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen
wurden im Stadtgebiet Stuttgart Hilfen und Angebote
geschaffen, um diesen Kindern und Jugendlichen die
nötige Begleitung zukommen zu lassen.
St. Loreto
Das Institut für Soziale Berufe Schwäbisch Gmünd/
Aalen/Ellwangen/Ludwigsburg bietet als Fachschule
fünf verschiedene Ausbildungsgänge an. Im Jahr 2014
schritten die Sanierungsmaßnahmen des Schulgebäudes
voran. Hierfür mussten die Lehrräume in drei Ausweichquartiere in Schwäbisch Gmünd verlagert werden.
Mitte 2015 werden die Maßnahmen abgeschlossen
sein.
Personalien
Ende des Jahres 2014 verabschiedete sich Hans-Dieter
Beller nach über 20 Jahren in der Geschäftsführung
der Franz von Assisi gGmbH in den Ruhestand. Sein
Nachfolger in der Geschäftsführung ist seit Januar 2015
Detlev Wiesinger.
H I L F E N F Ü R K I N D E R , J U G E N D L I C H E U N D FA M I L I E N
61
Dienstleister und Stiftungsbetriebe
Essen – Mehr als nur Nahrung
Essen verbindet. Auch in der Stiftung Liebenau und ihren Gesellschaften. Es bringt Mitarbeiter, Auszubildende, Menschen mit
Behinderung oder Jugendliche mit besonderem Teilhabebedarf und auch Gäste zusammen – ob in der Lebensmittelproduktion
oder in der Gastronomie. Knackige Salate, vitaminreiches Gemüse und frisches Obst, eine eigene Weinmarke, gesunde, leckere
Menüs und Snacks in verschiedenen Kantinen, Cafés und beim Catering: Die Stiftung Liebenau und ihre Gesellschaften sind
bekannt für kulinarischen Genuss und regionale Köstlichkeiten.
D
ie Sonne spiegelt sich in einem Meer aus Glasdächern, darunter wächst und gedeiht es prächtig
und in beeindruckender Vielfalt – ob Wurzel-, Kohlund Blattgemüse, Gurken, Paprika, Kräuter, knackige
Tomaten oder sogar Honigmelonen. Auf einer Fläche
von mehreren Fußballplätzen erstrecken sich die
Gewächshäuser der Stiftung Liebenau. Zahlreiche fleißige Hände mit dem sprichwörtlichen „grünen Daumen“ kümmern sich hier und im Freiland-Anbau um
Kulturpflege und Ernte – darunter viele Mitarbeiter
mit Behinderung. Das hat Tradition in der Stiftung
Liebenau. Schon seit vielen Generationen werden in
und um Liebenau Nutzpflanzen gesät, aufgezogen und
geerntet. Aus den sogenannten „Garten- und Feldgeschäften“ von einst, die in erster Linie der Eigenver-
62 D I E N S T L E I S T E R U N D S T I F T U N G S B E T R I E B E
sorgung der Heimbewohner dienten, sind längst viele
weitere Aktivitäten rund um das Thema Essen entstanden. Und zugekauft wird inzwischen natürlich auch.
Gesundes aus und für die Region
Heute profitiert die ganze Umgebung von Obst, Fleisch
und Gemüse aus dem stiftungseigenen Liebenauer
Landleben, das als einer der größten Obstbaubetriebe
in der Bodenseeregion gilt. Vor allem der Apfel findet
auf den Plantagen zwischen Argen- und Schussental
beste klimatische Bedingungen. Auf über 80 Hektar
Fläche werden die verschiedensten Sorten angebaut –
gut 20 Prozent davon biologisch. Meist über Großmärkte und Wiederverkäufer gelangt das Obst und
Gemüse dann zum Verbraucher. Und natürlich auch
über den Verkaufsladen des Liebenauer Landlebens,
der jährlich rund 115 000 Kunden anlockt. In den
Regalen stehen zudem Eigenprodukte wie die aus dem
Obstanbau gewonnenen Säfte und Apfelringe sowie
die aus eigener Rinder- und Schweinehaltung hergestellte Wurst und der eigene, bei Kressbronn am
Bodensee, angebaute Wein.
Beliebte Treffpunkte in Liebenau
Spätestens seit der Empfehlung durch den „Seezunge“Gastroführer 2008 kein Geheimtipp mehr ist das
benachbarte „Glashauscafé“ – ein beliebter Treffpunkt
zum Mittagessen oder zu Kaffee und Kuchen am Nachmittag für ein bunt gemischtes Publikum nicht nur
aus Liebenau. 120 bis 150 Essen servieren Küchenchef Theo Menges und sein Team am Tag. Gekocht wird
frisch, überwiegend mit eigenen Produkten und mit
einem relativ hohen Anteil an vegetarischen Gerichten. Nur wenige hundert Meter weiter befindet sich
die Liebenauer Kantine – betrieben von der Liebenau
Service GmbH (LiSe). Seit 2013 erstrahlt sie in neuem
Glanz. Kerngeschäft der LiSe-Köche ist die Versorgung
der Wohngruppen von St. Gallus-Hilfe und St. LukasKlinik. Außerdem begrüßen sie täglich im Schnitt 400
Gäste. Ob Vegetarier, Fleisch-Liebhaber oder Salat-Fan
– auf der abwechslungsreichen Speisekarte ist garantiert für jeden etwas dabei. Snacks sowie Kaffee und
Kuchen aus der eigenen Konditorei runden das vielfältige Angebot ab. Die Pflegeheime der Liebenauer
Altenhilfe unterhalten eigene Produktionsküchen.
Attraktive Arbeitsplätze
Dass jeden Tag das Mittagessen auch pünktlich an der
Ausgabetheke bereitsteht, dass die Qualität der Lebensmittel stimmt sowie Verkauf und Service funktionieren – dafür arbeiten vor und hinter den Kulissen
unter dem Dach der Stiftung Liebenau mehrere hundert Menschen mit und ohne Behinderung, darunter
neben den zahlreichen WfbM-Beschäftigten auch viele
Azubis. So bildet allein das Liebenauer Landleben im
Auftrag des Berufsbildungswerks Adolf Aich (BBW)
derzeit zum Beispiel 34 Lehrlinge mit besonderem Teilhabebedarf aus, etwa zum Landwirtschaftsfachwerker.
Am BBW-Hauptsitz in Ravensburg ist die Betriebsgastronomie (aktuell 30 Azubis) seit jeher ein wichtiger Ausbildungsbereich. Ob in der Küche, Backstube
oder im Service: Im BBW selbst oder in seinem Regionalen Ausbildungszentrum (RAZ) in Ulm lernen die
Auszubildenden von Anfang an unter absoluten Praxisbedingungen. So versorgt die BBW-Küche nicht nur
die hauseigene Kantine und das BBW-Restaurant, sondern beliefert täglich auch zahlreiche Kindergärten,
Firmen und Schulen im ganzen Schussental mit warmem Essen, darunter die Spohn-Mensa in Ravensburg.
„Wir achten dabei auf einen ausgewogenen Speiseplan“, so BBW-Küchenchef Dirk Eberhard. Dazu gehören auch fleischlose Alternativen und ein kindgerechtes Essen. Als Träger des „Vitalzunge“-Zertifikats setzt
man zudem verstärkt auf regionale Zutaten.
Catering für jeden Anlass
Unterwegs auf den Straßen der Region trifft man
neben den BBW-Kleintransportern auch auf die Cateringfahrzeuge der LiSe. Sie steuern täglich ihre externen Kunden – vornehmlich Firmenkantinen – an. In
der Liebenauer Zentralküche werden die Speisen im
„Cook & Chill“-Verfahren gekocht und ausgegeben.
Beim Event-Catering kann das LiSe-Team fast alle Veranstaltungsgrößen stemmen – von der kleinen Feierstunde im Liebenauer Schloss bis hin zum Festzelt auf
dem Konstanzer Oktoberfest. Überhaupt findet man in
der Region an den verschiedensten Stellen Lebensmittel
und Gastronomieangebote mit Verbindung zur Stiftung
Liebenau. Im Bad Wurzacher „Kurhaus am Kurpark“
kocht die LiSe, in Ravensburg betreibt sie das Restaurant „Kochwerk“ und das BBW seinen Ausbildungsbetrieb „Café Miteinander“. Und das Liebenauer
Landleben ist mit seinen Obst- und Gemüseständen
auf mehreren Wochenmärkten von Wangen bis Friedrichshafen vertreten. Dort trifft man sie dann wieder –
die knackigen Tomaten aus den Liebenauer Gewächshäusern.
DIENSTLEISTER UND ST IF TUNGSBETRIEBE
63
Liebenau Service GmbH
Das Dienstleistungsunternehmen Liebenau Service (LiSe) bedient stiftungsinterne sowie externe Kunden mit
Leistungen aus dem infrastrukturellen Facility-Management. Dazu gehören im Einzelnen die Bereiche Gebäude-,
Textilservice, Catering, Organisationsberatung und Training.
Frank Moscherosch
Geschäftsführer
15 Jahre LiSe
Mit einem großen „Tag der offenen Tür“ feierte die
LiSe 2014 ihr 15-jähriges Bestehen. Das Unternehmen
hat sich von den ursprünglichen, rein stiftungsintern
ausgerichteten Aufgaben des „Ver- und Entsorgers“
zu einem vielfältigen und auch extern orientierten
Anbieter im Bereich des infrastrukturellen FacilityManagements entwickelt.
Catering
Das Jahr 2014 stand für das LiSe-Catering unter anderem im Zeichen der Europäischen Lebensmittelinformationsverordnung, wonach in Speisen vorhandene
Allergene und Zusatzstoffe gekennzeichnet werden
müssen. Zudem wurde das Projekt „ISSI“ gestartet, das
sich mit der Vernetzung der Individual- und Systemgastronomie befasst. Bei Großveranstaltungen wie
dem Kreisverbandsmusikfest Amtzell konnte das LiSeCatering seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Sehr gut angenommen wurde im ersten Jahr ihres
Bestehens die neue Kantine Liebenau.
Gebäudeservice
In der Bau- und Sonderreinigung gelang es, die positive Entwicklung auch im Jahr 2014 fortzusetzen.
Zudem wurde die technische Fachkompetenz weiter
gebündelt. Für einen noch besseren Service gegenüber
64 D I E N S T L E I S T E R U N D S T I F T U N G S B E T R I E B E
dem Kunden gibt es in den Betriebsstätten der LiSe
nun „technikverantwortliche Mitarbeiter“. Sie führen
monatlich wichtige Prüfungen für einen reibungslosen
und sicheren Ablauf durch. Dazu gehört beispielswiese
die Prüfung vorhandener Brand- und Rauchschutztüren sowie von FI-Schaltern.
Transport und Textilservice
Der Kundenstamm der LiSe wächst beständig, weshalb
die Fahrzeugflotte um einen 7,5-Tonnen-LKW erweitert
wurde. Durch ihr einheitliches Design sind die LiSeFahrzeuge bereits von weitem zu erkennen und transportieren so nicht nur Wäsche und Essen sondern auch
das Image der GmbH mit ihren zentralen Ankerpunkten: aufmerksam, menschlich und zugewandt. Auch
im Textilservice setzte sich das Wachstum weiter fort.
Dies spiegelt sich in den Leistungszahlen wider: Im
Monat Dezember 2014 wurde beispielsweise bei der bearbeiteten Wäsche erstmals die Marke von 200 Tonnen
überschritten.
LiSeplus Organisationsberatung und Training
Seit über fünf Jahren am Markt ist LiSeplus. Zunehmend werden die Leistungen der Organisationsberatung auch von Einrichtungen und Unternehmen
außerhalb des LiSe-Einzugsgebietes – von Böblingen
bis St. Anton (A) – nachgefragt. Die Anerkennung als
Liebenau
Objektservice GmbH
Das Angebotsspektrum der Liebenau
Objektservice GmbH (LOS) umfasst hauswirtschaftliche Dienstleistungen für Einrichtungen der Altenhilfe.
Frank Moscherosch
Geschäftsführer
kompetenter Ansprechpartner für Fragestellungen im
hauswirtschaftlichen Bereich wächst. Beispielsweise
stieß das 2014 erstmals stattgefundene Seminar Wäschekreislauf für die Altenhilfe der Stiftung Liebenau“ auf
großes Interesse.
Auch die Liebenau Objektservice GmbH konnte im Jahr 2014 ein weiteres Wachstum generieren. Das Unternehmen hat sich zu einem
wichtigen Partner der Altenhilfe im Bereich
der hauswirtschaftlichen Dienstleistungen
entwickelt.
Stefanie Locher
Geschäftsführerin
seit 29.1.2015
Wirtschaftliche Situation
Im Wirtschaftsjahr 2014 konnte der Umsatz in nahezu
allen Geschäftsbereichen gesteigert werden.
Liebenau Service (LiSe) und
Liebenau Objektservice (LOS)
Mittagessen
Abendessen
Wäsche in Kilogramm
Gebäudereinigung in
Arbeitsstunden
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (mit LOS)
davon Mitarbeiter mit
Vermittlungshemmnissen
Mitarbeiter/-innen (WfbM)
Teilnehmer an arbeitsbegleitenden Maßnahmen
Teilnehmer Schul- und Berufspraktika
2013
2014
541 675
283 880
2 168 173
100 172
529 308
227 258
2 222 224
1027 539
598
55
617
40
94
118
94
129
150
175
D I E N S T L E I S T E R U N D S T I F T U N G S B E T R I E B E 65
Liebenauer Landleben
Das Liebenauer Landleben umfasst die Bereiche Gärtnerei, Obst- und Weinbau, Landwirtschaft mit Tierhaltung, Garten- und Landschaftsbau, Verkaufseinrichtungen sowie Gastronomieangebote.
Rainer Wöhrle
Geschäftsführer
Beliebtes Glashauscafé
Das Glashauscafé mit seinem besonderen Ambiente
war auch im vergangenen Jahr ein Besuchermagnet.
Durch einen für 2015 geplanten kleinen Verbindungsbau zwischen Küche und Gastraum soll das Platzangebot künftig erweitert werden. Unverändert großer
Beliebtheit erfreuen sich die Veranstaltungen „Cook &
Swing“ und „Gartentrödelei“. Auch bei den „Liebenauer Kräutertagen“ rund um die Gärtnerei wurden zahlreiche Besucher mit Informationen und einem vielfältigen Angebot an Garten- und Küchenkräutern versorgt. Durch das 2014 mit Verzögerung fertiggestellte
neue Gewächshaus konnten zwar teilweise die Anbauund Arbeitsbedingungen verbessert werden, jedoch
noch nicht die Wirtschaftlichkeit.
Liebenauer Landleben
2013
Leistungen
Verkaufsladen (Kunden)
120 600
Gärtnerei*
7,8
Gärtnerei – Umsatz pro m²
8,72 €
Obstbau*
83
Obstbau – Erntemenge in t
1 775
Ackerbau, Grünland*
485
Ackerbau, Grünland – Erntemenge in t
6 149
Liebenauer Weiderinder –
116/333
Verkauf/Bestand
Liebenauer Landschweine –
660/248
Verkauf/Bestand
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (sozialversicherungspflichtige Arbeit)
Auszubildende (BBW)
Mitarbeiter/-innen (WfbM)
*Bewirtschaftungsfläche in ha
66 D I E N S T L E I S T E R U N D S T I F T U N G S B E T R I E B E
2014
115 600
9,5
8,38 €
84
2 447
497
5 394
109/334
997/390
264
265
43
77
34
78
Reiche Ernte, niedrige Preise
Das warme Frühjahr und ein verhältnismäßig kühler
Sommer bescherten ein gutes Ernteergebnis für die
kleine Weinanbaufläche bei Kressbronn. Die Weinbestände sowie der Schloss-Secco wurden vollständig
verkauft. Im Obstbau führte der herausragende Ernteertrag in Verbindung mit dem embargobedingten Wegfall des Absatzmarktes Russland jedoch zu einem
Überangebot und damit zu einem drastischen Preisverfall. In der Hoffnung auf eine positive Preisentwicklung wird das Obst möglichst lange in den eigenen
CA-Lagern bevorratet.
Die Dienstleistung mit der 2013 in Betrieb genommenen Obstsortieranlage wuchs im vergangenen Jahr
leicht an. Die Rinder- und Schweinestallungen am
Landwirtschaftsstandort Kloster Sießen wurden
zugunsten der tiergerechten Strohhaltung saniert.
Im Garten- und Landschaftsbau war die Auftragslage
der neuen Außenstelle Friedrichshafen bereits nach
einem Jahr sehr gut und trug positiv zur Entwicklung
des Bereichs bei.
Erfolgreiche Integration
Aus dem Bereich des „Jobcoaching“ der Liebenauer
Arbeitswelten konnte ein Teilnehmer auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt und einer Teilnehmerin der Besuch der Hauptschule zur Erlangung des
entsprechenden Bildungsabschlusses ermöglicht werden. Die Zahl der im Auftrag des Berufsbildungswerks ausgebildeten Fachwerker war im abgelaufenen
Geschäftsjahr im Bereich Landwirtschaft stark rückläufig.
Wirtschaftliche Situation
Der Preisverfall auf dem Obstbausektor wirkte sich
ebenfalls negativ auf das Jahresergebnis des Liebenauer Landlebens aus. Marktkonträre Rahmenbedingungen belasten nach wie vor die wirtschaftliche Situation im Geschäftsbereich Gärtnerei. Im Bereich Landwirtschaft führten die Kürzungen von EU-Flächenzuschüssen sowie der Preisrückgang für Ernteerzeugnisse und Schweine zu einer Verschlechterung des
Bereichsergebnisses. Zum ersten Mal seit seiner Eröff-
nung im Jahr 2003 stagnierte der Umsatz des Verkaufsladens. Während die Erlöse in der Lebensmittelsparte rückläufig waren, entwickelten sich die Bereiche
Floristik, Accessoires und Bücher positiv.
DIENSTLEISTER UND ST IF TUNGSBETRIEBE
67
Forstbetriebe
Die Forstbetriebe der Stiftung Liebenau bieten sämtliche Dienstleistungen rund um den Wald wie Pflanzung,
Waldpflege sowie Holzernte an und erledigen Spezialfällungen sowie Baumschnittarbeiten auf Gartengrundstücken. Der Stiftungswald umfasst 1 500 Hektar. Die Waldflächen verteilen sich auf den Bodenseekreis, den
Landkreis Ravensburg, den Alb-Donau-Kreis und den Landkreis Oberallgäu. Die Hälfte der Waldfläche ist mit
Nadelwald (Fichte) bestockt, die andere Hälfte mit Laubwald (hauptsächlich Buche).
Markus Bertele
Leiter Forstbetriebe
Im Geschäftsjahr 2014 wurden in den Wäldern der
Stiftung Liebenau 8 540 Festmeter Rundholz eingeschlagen sowie 3 000 Schüttraummeter Hackschnitzel
zur energetischen Verwertung bereitgestellt. Der Hiebsatz für die nachhaltige jährliche Holzmenge wurde
dank der hohen Holzvorräte und Zuwächse von 10 000
auf 12 000 Festmeter erhöht.
Holzhöfe
Der Brennholzumsatz ist gegenüber 2013 wegen des
milden und kurzen Winters zurückgegangen. So
wurden in den Holzhöfen in Liebenau und Burgrieden
4 034 Raummeter ofenfertiges Brennholz produziert
und vermarktet. Die Kunden sind hauptsächlich Privatkunden. Gewerbliche Kunden sind Pizzerien, Bäckereien, Metzgereien und Brennstoffhändler. Im Holzhof
Liebenau arbeiten 14 betreute Mitarbeiter. Sie sind in
der Produktion, Kommissionierung und Auslieferung
des Brennholzes beschäftigt.
Forstbetriebe
Forstdienstleistungen
Waldbetreuung, Pflanzung, Waldpflege, Holzernte, Holzvermarktung, Baumschule, Produktion von Kaminholz, Bereitstellung von Hackschnitzeln
2013
2014
Mitarbeiterzahlen
12
12
Auszubildende
3
4
Freiwilliges Soziales Jahr
4
2
Mitarbeiter/-innen WfbM
13
14
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
68 D I E N S T L E I S T E R U N D S T I F T U N G S B E T R I E B E
Hochwertige Ausbildung
Die Forstbetriebe bilden junge Forstwirte aus, sind
Praktikumsstelle für Studenten der Forstwirtschaft
und bieten Plätze für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ)
an. Die Qualität der Forstwirtausbildung wurde vom
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg mit der Note „sehr gut“
beurteilt.
Liebenau Beratung
und Unternehmensdienste GmbH
Liebenau Gebäudeund Anlagenservice
GmbH
Die Liebenau Gebäude- und Anlagenservice (LiGAS) bietet unter anderem technische Dienstleistungen sowie Handwerksleistungen in den Bereichen Elektro, MSR
(Regelungstechnik) und Sanitär/Heizung an.
Die Liebenau – Beratung und Unternehmensdienste (LBU) ist als Dienstleister in den Bereichen IT-Services, Rechnungswesen und Personalabrechnung für
den Stiftungsverbund aktiv.
Matthias Schyra
Michael Staiber
Geschäftsführer
Geschäftsführer
Mehr Großprojekte
Immer mehr Kernleistungsbereiche arbeiten EDV-unterstützt.
Dadurch entsteht eine herausfordernd hohe Anzahl von gesellschaftsübergreifenden Großprojekten, die von den IT-Services der
LBU gesteuert und aufeinander abgestimmt werden müssen.
In der Personalabrechnung wurde eine Software für die „digitale
Personalakte“ ausgewählt, die derzeit eingeführt wird. Sie vereinfacht die Arbeit in der Personalabrechnung, aber auch für alle Personaler im Stiftungsverbund – und das bei deutlich höherer Datensicherheit.
Im Rechnungswesen sorgte das immer komplexere Steuerrecht für
zusätzlichen Aufwand. In Planung ist ein Projekt, um noch mehr
bisher papiergebundene Prozesse zeit- und ressourcensparend digital abzubilden.
Wirtschaftliche Situation
Die LBU GmbH konnte auch im Jahr 2014 die hohen Herausforderungen meistern und einen Gewinn erwirtschaften.
Im Jahr 2014 führten die LiGAS-Abteilungen MSR, Elektro sowie
Heizung/Sanitär umfangreiche Installationen im Bereich von Neuund Umbauten durch. Bedingt durch die große Nachfrage bei der
Gebäudeleittechnik verzeichnete der MSR-Bereich ein weiteres
Wachstum. Mit Hilfe von webbasierter Anlagenvisualisierung können
Anlagenparameter auf einfachste Art kontrolliert werden. Bei den
Sonderanlagen konnte unsere Rechenreinigung für Kleinwasserkraftwerke extern vermarktet werden.
Wirtschaftliche Situation
Für das Wirtschaftsjahr 2015 gehen wir von einer ähnlich guten
Entwicklung wie im vergangenen Jahr aus.
Liebenau Gebäude- und Anlagenservice (LiGAS)
Leistungen
Liebenau Beratung und Unternehmensdienste (LBU)
2013
Leistungen
IT-Services
Betreute Server
Betreute PCs
Betreute Telefonanschlüsse
Rechnungswesen
Verbuchte Belege
Personalabrechnung
Personalabrechnungsfälle pro Jahr
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen
2014
157
1 506
2 720
168
1 543
2 820
967 000
1 029 000
74 500
75 300
• Wartung und Instandhaltung, Prüfung von Anlagen und
Geräten
• Arbeitssicherheit, Umwelt- und Brandschutz,
Trinkwasserhygiene
• Systemhaus für Regelungstechnik (MSR), Betriebstechnik,
Elektroinstallationen, Heizungs-/Sanitärinstallationen
• Beratung in technischen Fragen, fachtechnische Bauüberwachung, Entwicklung und Bau von Sonderanlagen
sowie Hausmeisterdienste
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
davon Auszubildende
32
33
2013
2014
61
64
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (WfbM)
8
10
13
12
D I E N S T L E I S T E R U N D S T I F T U N G S B E T R I E B E 69
Stiftungen und sonstige Tätigkeiten
Voneinander lernen –
deutsch-österreichischer Austausch
Was in Oberösterreich als „Harpfn“ und in Vorarlberg als „Näscht“ bezeichnet wird, dazu sagt man in Deutschland „Bett“. Wer das als
deutsche Pflegekraft in Österreich nicht weiß, ist irritiert. Doch nicht nur sprachlich gibt es Unterschiede zwischen den Regionen.
Auch in der Pflege. Trotz regionaler Unterschiede sind die Rahmenbedingungen in Österreich insgesamt besser als in Deutschland.
Um zu vergleichen, sich kennenzulernen und voneinander zu lernen, haben deutsche und österreichische Führungskräfte aus dem
Verbund der Stiftung Liebenau an einem Austausch teilgenommen.
F
ortbildungen, Kongresse, Tagungen: Das sind üblicherweise die Gelegenheiten, bei denen sich
Fachkräfte untereinander austauschen können. Man
kommt ins Gespräch, tauscht sich aus, doch Vergleiche
bleiben letztlich abstrakt, ein hautnaher Eindruck
kann nicht stattfinden. Der Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand ist zu kurz. Anders ist es bei gegenseitigen Besuchen. Doch auch das ist oftmals zu aufwändig und kommt eher selten vor. Im Wissen darum,
dass ein gegenseitiger Austausch für alle Beteiligten
fruchtbar sein kann, hat die deutsche Altenhilfe ihren
Hausleiterinnen und -leitern angeboten, sich mit den
Fachkollegen aus Österreich bei gegenseitigen Besuchen
auszutauschen. „Im Gegensatz zu vielen anderen
Trägern kann die Stiftung Liebenau durch ihre Tätigkeit in mehreren Ländern diese Form des Austausches
ermöglichen“, so Gerhard Schiele, Geschäftsführer der
Liebenauer Altenhilfe in Deutschland.
Seit Mai 2014 hat es bereits drei solcher Treffen gegeben: Zuerst fuhren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
aus Deutschland und Vorarlberg nach Wien. Sie
besuchten dort das Marienheim sowie das Seniorenhaus Kagran. Im Oktober dann der Gegenbesuch der
Österreicher im Friedrichshafener Franziskuszentrum, im neuen Haus St. Sebastian und den „Lebensräumen für Jung und Alt“ in Wittenhofen. Außerdem besuchten sie das Spital Neutann in Wolfegg und
das Stift zum Heiligen Geist in Bad Wurzach. Im März
2015 standen dann für deutsche Führungskräfte aus
Weingarten, Vogt, München, Maikammer und Ailingen
sowie aus Nüziders in Vorarlberg Häuser der St. AnnaHilfe im oberösterreichischen Stadl Paura und Gmunden auf dem Programm.
70 S T I F T U N G E N U N D S O N S T I G E TÄT I G K E I T E N
Da das österreichische Pendant zur St. Anna-Hilfe
auch in der Hilfe für Menschen mit Behinderungen
tätig ist, bot sich auch hier die Möglichkeit für einen
Austausch: Im April 2015 besuchten Mitarbeiter aus der
St. Lukas-Klinik in Liebenau die Einrichtung der österreichischen St. Anna-Hilfe Lebenswelt St. Antonius in
Spittal (Kärnten) und auch – quasi fachübergreifend –
Altenpflegeheime in Oberösterreich. Der Gegenbesuch
ist bereits in Planung.
Themen bei den Besuchen waren die jeweiligen Rahmenbedingungen der Arbeit, wie etwa die Pflegestufensystematik, die Finanzierung, die Vergütungssysteme
und die Personalausstattung. Auch Fragen der Dokumentation und Schnittstellen zwischen Hauswirtschaft und Pflege standen auf der Tagesordnung. Darüber hinaus wurden verschiedene Konzepte vorgestellt und diskutiert: In Neutann das Demenzkonzept,
am Beispiel Wittenhofen unter anderem das Verständnis der Liebenauer von Sozialraumorientierung sowie
in beiden Ländern verschiedene Formen von Wohnund Hausgemeinschaften.
Was nehmen die Mitarbeiter nun mit? Welche Erfahrungen haben sie gemacht? Jutta Unger, Hausleiterin im Haus St. Josef in Schruns (A) fand es „echt lässig“ und würde sofort wieder teilnehmen. Sie war neugierig auf die Begegnung mit den deutschen Kollegen und denen aus Wien, hatte keine speziellen Erwartungen. „Es war ein Austausch auf gleicher Ebene. Niemand wollte sich profilieren“, berichtet sie. Und es sei
auch Raum dafür gewesen, Schwachpunkte zu benennen. In Vorarlberg ist die Altenpflege, was zum Beispiel den Personalschlüssel angeht, um einiges besser
ausgestattet. Ihr wurde bewusst, auf welch „goldenem
Boden“ bereits gearbeitet wird. „Wenn wir mal jam-
angepasst werden“ lautet sein Fazit.
Beeindruckt hat ihn auch, dass diplomierte Fachkräfte nur Funktionspflege leisten, sie oft allein unterwegs seien und Entscheidungen mit hoher Verantwortung treffen dürften. Altenfachbetreuer und Pflegehelfer leisten ausschließlich Grundpflege und Betreuung.
mern, das weiß ich jetzt: Es ist ein Jammern auf hohem
Niveau.“ Diese Erkenntnis würde wiederum zufriedener machen. Die Stiftung Liebenau kannte sie bereits
von ihrer Ausbildung zur Wohnbereichsleitung, die in
Liebenau stattfand. Auch bei den jährlichen Stiftungstagen für Führungskräfte geht es ihr so, dass sie sagt:
„Ich fahre zur Mutter.“ Abgesehen vom fachlichen Austausch war es in Bad Wurzach die architektonische
Kombination aus Alt und Neu, die sie begeistert hat.
er damals nach Spittal, um den Aufbau der Betreuungseinrichtung für Menschen mit Behinderungen zu
begleiten. Damals sei er „mit offenen Armen“ empfangen worden, erinnert er sich. Angetan ist er von der
Konzeption im Arbeitsbereich der Lebenswelt St. Antonius: „Mich begeistert, dass im Arbeitsbereich selbst
gekocht wird.“ Dadurch, dass Kärnten in Sachen Inklusion weiter ist als Baden-Württemberg, könnten auch
Gefahren und Probleme besser gesehen werden. So
habe es zum Beispiel eine Bewohnerin gegeben, die,
als sie in Spittal nicht mehr adäquat betreut werden
konnte, in die Steiermark ziehen musste. „Wenn die
konzentrierte Vielfalt an Angeboten nicht mehr vorhanden ist, hat das seine Konsequenzen“, warnt Trebitscher. Den Kontakt mit der österreichischen Altenhilfe empfand er damals wie beim aktuellen Besuch als
sehr bereichernd. Vor zwei Jahren konnte er sogar sein
Know-how als Deeskalationstrainer in Oberösterreich
in einer Mitarbeiterschulung weitergeben. Einen Austausch unter Fachkräften kann er sich auch für Mitarbeiter an der Basis vorstellen.
Klaus Sonntag, Hausleiter des Stifts zum Heiligen
Geist in Bad Wurzach hatte besonders großes Interesse am Modell der Hausgemeinschaften, wie es in
Österreich praktiziert wird. „Ich wollte einen Eindruck
bekommen, wie ein funktionierendes Hausgemeinschaftsmodell dort umgesetzt wird“, erläutert er. Dies
auch vor dem Hintergrund der Rahmenbedingungen
in Österreich. Und er ist nicht enttäuscht worden: Er
habe gesehen und auch gespürt, dass dieses Modell
dort funktioniert. Eines aber ist für ihn sicher: „Das
Hausgemeinschaftsmodell kann in Deutschland besser adaptiert werden, wenn die Stellenschlüssel etwas
Für Teilnehmer Holger Trebitscher, Wohngruppenleiter im sozialtherapeutischen Heim der St. Lukas-Klinik in Liebenau, war die Lebenswelt St. Antonius kein
unbekanntes Terrain. Er hatte bereits im Jahr 2013
einen „Austausch“ absolviert: Für acht Monate ging
S T I F T U N G E N U N D S O N S T I G E TÄT I G K E I T E N
71
Fondazione S. Elisabetta – Stiftung St. Elisabeth –
Fundaziun S. Elisabetta
Die Fondazione S. Elisabetta ist eine gemeinsame Stiftung der Stiftung Liebenau und der Caritas BozenBrixen mit Sitz in Bozen. Ihr Stiftungszweck liegt im Sozial- und Bildungsbereich. Getragen von einem christlichen Menschenbild, ist die Tätigkeit darauf ausgerichtet, Menschen zu begleiten, die aufgrund ihres Alters
oder ihrer Erkrankung Pflege und Betreuung brauchen. Zu den Schwerpunkten der Stiftung gehören neben der
Pflege auch die Bildung und die Betreuung von Kleinkindern.
Dr. Christian Klotzner
Stiftungspräsident
5 Jahre Fondazione S. Elisabetta
Am 19. November 2014, dem Tag der Hl. Elisabeth von
Thüringen, feierte die Fondazione S. Elisabetta fünfjähriges Bestehen. Seit 2010 führt sie das Bildungshaus Lichtenburg in Nals und seit 2013 die Pflegeeinrichtung Jesuheim in Girlan. Zur Zeit befinden sich
gleich mehrere Projekte in Planung.
Jesuheim, Girlan
Das Jesuheim in Girlan ist ein Pflegeheim mit landesweitem Einzugsgebiet und bietet Senioren- und Behindertenbetreuung für derzeit 130 Bewohner an. Neu im
Jesuheim ist die Kurzzeitpflege, die es pflegenden Angehörigen erlaubt, sich eine Auszeit zu nehmen und
neue Kraft zu schöpfen.
Bildungshaus Lichtenburg, Nals
Die Lichtenburg ist nach den Richtlinien des EFQM
2014 wieder mit vier Sternen ausgezeichnet worden.
Im Bildungshaus werden jährlich bis zu 200 eigene
Seminare angeboten. Der Schwerpunkt liegt auf der
beruflichen Weiterbildung. Die Lichtenburg wird
zunehmend von Unternehmen aus dem In- und Ausland für Klausuren, Tagungen, interne Weiterbildungen oder für Feierlichkeiten genutzt. Die gute
Küche und das Ambiente im Haus wird von vielen sehr
geschätzt. Neu und sehr interessant für Gruppen aus
nah und fern ist das Angebot: www.bildungsferien.com.
Grieserhof – Leben im Alter, Bozen
Im Grieserhof in Bozen entsteht in zentraler und ruhiger Lage ein modernes, innovatives Seniorenzentrum mit umfangreichem Wohn- und Dienstleistungsangebot. Es entstehen 60 Pflegeplätze, Tages- und
Kurzzeitpflege, ein Seniorentreffpunkt für Haus- und
Stadtviertelbewohner, Seniorenwohnungen für autonomes Wohnen und für begleitetes und betreutes Wohnen, Arztpraxen und eine Kinderspielgruppe. Die Bauarbeiten beginnen im Herbst 2015. Die Eröffnung der
Einrichtung ist für das Jahr 2017 vorgesehen.
Fondazione S. Elisabetta
Bildungshaus Lichtenburg
Übernachtungen im Bildungshaus
Teilnehmertage
Ausgegebene Essen
Betreute Menschen im Jesuheim
Senioren
Menschen mit Behinderung
Betreute Kinder in den Spielgruppen
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
72 S T I F T U N G E N U N D S O N S T I G E TÄT I G K E I T E N
2013
2014
10 419
20 293
25 000
11 259
19 516,5
24 000
90
40
40
100
30
42
132
143
„Lebensräume für Jung und Alt“, Meran
Das Modell des Mehrgenerationenhauses ist in Südtirol noch kaum bekannt. So plant die Fondazione
S. Elisabetta zusammen mit dem Eucharistinerorden und vier weiteren kirchlichen Organisationen im
Eucharistinerkloster in Meran die erste Wohnanlage
nach dem Modell „Lebensräume für Jung und Alt“. Die
Gemeinde Meran hat 2014 bereits mit der Errichtung
eines Kindergartens in der Wohnanlage begonnen.
Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V. (BDS)
Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn, Stiftung Liebenau, Metropolie von Varna und Veliki Preslav
Das Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V. (BDS) unterstützt seit 16 Jahren benachteiligte Kinder und Erwachsene an der bulgarischen Schwarzmeerküste mit fachlich fundierter und kirchlich orientierter
Sozialarbeit. Zwei Drittel der nicht gedeckten Kosten werden von der Stiftung Liebenau getragen, ein Drittel
von der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn. 2012 haben die beiden Stiftungen und das BDS gemeinsam mit
dem Caritasverband Magdeburg Mitverantwortung für das Kinderzentrum Roncalli e. V. in Burgas übernommen.
Axel Sans
Vorstand
Kinder-, Jugend- und Familienarbeit
Bei der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen in
Varna und Burgas gelingt es zunehmend, an die Grundschulbildung eine Oberschulbildung beziehungsweise
eine Berufsausbildung anzuschließen. Die Einbindung der Eltern wurde erfolgreich forciert, und einige
Kinder konnten in ihre Ursprungsfamilien integriert
werden. Neben den laufenden Projekten in der mobi-
len Arbeit wurden die Fluthilfeopfer im Varnaer Stadtteil Asparuchovo mit medizinischer Hilfe, Lernmitteln
und mit einem mobilen Kindergarten unterstützt. Der
Freundeskreis des BDS hat dazu Spenden von mehr als
13.000 Euro gesammelt.
Institut für Soziale Berufe im Aufbau
Im Berichtsjahr hat das BDS die Planung eines Instituts für Soziale Berufe in Bulgarien weitergeführt und
Gespräche mit den entscheidenden Stellen in Politik
Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V. (BDS) und Verwaltung in Bulgarien geführt. Ab Herbst 2015
mit Kinderzentrum Roncalli e. V.
soll dort eine duale Ausbildung zum Alten- und Heilerziehungspfleger angeboten werden.
2013
Betreute Menschen
Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
Kinderzentrum Kitschevo
Kinderzentrum Roncalli, Burgas
Mobile Kinder-, Jugend- und Familienarbeit
Sozialstation
Sonstige Hilfen
Suppenküche
Balchik (Lebensmittelzuteilung)
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Personenzahl)
BDS
Kinderzentrum Roncalli
Honorarkräfte
BDS
Kinderzentrum Roncalli
Ehrenamtliche
BDS
Kinderzentrum Roncalli
Fortbildungen in Deutschland und
Bulgarien
2014
84
15
195
84
15
576*
85
85
400
27
400
27
23
13
24
11
17
30
–
–
57
–
41
5
22
76
Personalien
Im Herbst 2014 wurde die erste Mitgliederversammlung im Beisein des neuen Metropoliten Ioan abgehalten. Wir können davon ausgehen, dass die Zusammenarbeit mit der Metropolie in der bewährten Weise fortgeführt wird. Mitte 2014 hat die langjährige Leiterin
des Kinderhauses in Kitschevo, Margarita Dragneva,
auch die Leitung des Kinderzentrums Roncalli übernommen. Sie löste damit Nina Piperova-Seipt ab, die
in den Ruhestand gegangen ist.
Wirtschaftliche Situation
Die wirtschaftliche Situation des BDS entspricht der
im Vorjahr, ebenso die Höhe der finanziellen Mittel
seitens der Stadt Varna. Vertrauen und finanzielle Mittel bringen insbesondere der Freundeskreis des BDS,
die Agnes Philippine Walter Stiftung, der Verein Renovabis und die Aktion Mensch der täglichen Arbeit des
BDS und neuen Projekten entgegen. Mittlerweile finden sich auch immer mehr bulgarische Partner, die
unsere Arbeit mit Sachmitteln unterstützen.
*Steigerung durch Fluthilfeengagement
S T I F T U N G E N U N D S O N S T I G E TÄT I G K E I T E N
73
St. Andreas-Stiftung
Christliche Hospizstiftung –
Leben und Sterben in Würde
Die St. Andreas-Stiftung wurde 2012
gegründet. Ziel ist die langfristige Förderung des Bulgarisch-Deutschen-Sozialwerks St. Andreas.
Hubert Bernhard
Vorstandsvorsitzender
Die St. Andreas Stiftung hat im Jahre 2014
keine Zustiftungen erhalten. lm Oktober
2014 kam jedoch die Mitteilung, dass im
Rahmen einer Testamentsvollstreckung
die St. Andreas Stiftung Anfang 2015 mit
150.000 Euro unterstützt wird.
Der Jahresüberschuss aus dem Jahre 2014
wird entsprechend dem Vorstandsbeschluss
vom Mai 2014 in Höhe von 13.489 Euro zur
Mitfinanzierung der Aufwendungen des Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks St. Andreas
e. V. zur Verfügung gestellt und in Höhe von
6.600 Euro der freien Rücklage im Sinne der
Abgabenordnung zugeführt.
Thomas Kaldenbach
Vorstand
Die Christliche Hospizstiftung – Leben
und Sterben in Würde fördert und unterstützt die ambulante und stationäre Hospizarbeit im Bodenseekreis. Schwerkranken und sterbenden Patienten soll ein
Leben in Geborgenheit und Würde bis zum
Tod ermöglicht werden. Da Pflege- und
Krankenkassen die Kosten der stationären
Hospizarbeit nicht deckend finanzieren,
ist die Stiftung auf Zustiftungen angewiesen.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2005 generiert
die Christliche Hospizstiftung – Leben und
Sterben in Würde einen Vermögensstock aus
Zustiftungen. Mit den Erträgen daraus kann
der Hospizgedanke und insbesondere das
Josef Weißhaupt
Vorstand
stationäre Hospiz im Franziskuszentrum in
Friedrichshafen unterstützt werden.
Im Laufe der Jahre gelang es der Christlichen Hospizstiftung –
Leben und Sterben in Würde beinahe flächendeckend alle Kommunen des Bodenseekreises für eine Zustiftung zu gewinnen. Darüber
hinaus konnten ebenfalls mehrere Unternehmen wie auch Privatpersonen für eine Zustiftung gewonnen werden. Das Stiftungskapital belief sich am 31.12.2014 auf 1.219.035,94 Euro. Trotz widriger
Umstände am Finanzmarkt wurde das Stiftungsvermögen im Sinne
eines langfristigen Kapitalerhalts bei einem beschränkten Risiko
angelegt. Auch im Jahr 2014 konnten angemessene Erträge zur
Erfüllung des Stiftungszwecks ausgewiesen werden.
Um den Stiftungszweck weiterhin nachhaltig zu verfolgen, ist die
Christliche Hospizstiftung - Leben und Sterben in Würde nach wie
vor auf weitere Zustiftungen angewiesen.
2013
2014
98
93 %
102 Jahre
28 Jahre
69 Jahre
89
88 %
92 Jahre
37 Jahre
70 Jahre
Gäste im Hospiz
Gäste
mit der Diagnose Krebs
Ältester Gast
Jüngster Gast
Durchschnittsalter
74 S T I F T U N G E N U N D S O N S T I G E TÄT I G K E I T E N
Bürgerstiftungen
Oberteuringen, Eriskirch, Deggenhausertal, Maikammer
Seit Einführung der ersten Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und Alt“ wurde die Gemeinwesenarbeit durch Sozialfonds finanziert. Als weiteres Instrument der nachhaltigen Förderung der Gemeinwesenarbeit in den Wohnanlagen wurden ab dem Jahre 2006 anstelle von Sozialfonds Bürgerstiftungen in den
jeweiligen Gemeinden gegründet. Die Bürgerstiftungen unterstützen darüber hinaus auch eigene Projekte und
Aktionen.
Alois Gohm
Vertreter der Stiftung
Liebenau im Vorstand
der Bürgerstiftungen
Oberteuringen und
Eriskirch
(Eriskirch bis 9.3.2015)
Monika Paulus
Vertreterin der Stiftung
Liebenau im Vorstand der
Bürgerstiftung Eriskirch
(seit 9.3.2015)
Gerhard Schiele
Vertreter der Stiftung
Liebenau im Vorstand
der Bürgerstiftungen
Deggenhausertal
(seit 19.8.2014)
und Maikammer
(seit 3.11.2014)
Die Bürgerstiftung Maikammer erweitert seit 2014
den Kreis der Bürgerstiftungen als Instrument der
nachhaltigen Förderung der Gemeinwesenarbeit und
des bürgerschaftlichen Engagements. Bürgerstiftungen gab es bereits in Oberteuringen (2006), Eriskirch
(2007) und Deggenhausertal (2013). Gründungsstifter waren jeweils die Gemeinde, die Stiftung Liebenau
und Bürger. Grundlage der Bürgerstiftungen sind die
jeweiligen Satzungen.
Die Bürgerstiftung Oberteuringen beteiligte sich am
Projekt „Bildung und Teilhabe“ und trat als Sponsor für
das EU-Schulfruchtprogramm an der Grundschule auf.
Auch am Großprojekt der Gemeinde „Soziale Mitte“ ist
die Bürgerstiftung beteiligt.
Ein Reparatur-Café und einen Seniorenwegweiser hat
die Bürgerstiftung Eriskirch im Rahmen des Projektes
„BesT“ des Landes Baden-Württemberg auf den Weg
gebracht. Außerdem hat sie ein Musikevent im Strand-
bad organisiert und bei der jährlichen Bürgerversammlung den sozialen Ehrenpreis verliehen.
Die Bürgerstiftung Deggenhausertal hat sich im
August 2014 konstituiert. In enger Kooperation mit
dem Pflegeheim St. Sebastian und dem Familientreff
Deggenhausertal ist es im ersten Jahr bereits gelungen, vielfältige Angebote für Jung und Alt im Gemeinschaftsraum der „Lebensräume für Jung und Alt“ zu
entwickeln, zu fördern und fest zu installieren.
Die jüngste Bürgerstiftung, die Bürgerstiftung Maikammer, hat sich im November 2014 konstituiert und
ist noch im Aufbau. Sie hat ein Stiftungskapital von
249.700 Euro. Zweck der Stiftung ist die Förderung
der Jugend- und Altenhilfe, der Bildung und Erziehung, der Wohlfahrtspflege, der Kultur, Kunst und
Denkmalpflege sowie des Natur- und Umweltschutzes.
S T I F T U N G E N U N D S O N S T I G E TÄT I G K E I T E N
75
Ansprechpartner und Kontaktdaten
Stand: Juli 2015
Stiftung Liebenau
Siggenweilerstraße 11, D 88074 Meckenbeuren
Vorstand
Prälat Michael H. F. Brock
Telefon: 07542 10-1200
Telefax: 07542 10-1106
E-Mail: [email protected]
Vorstand
Dr. Berthold Broll
Telefon: 07542 10-1203
Telefax: 07542 10-1106
E-Mail: [email protected]
Vorstand
Dr. Markus Nachbaur
Telefon: 07542 10-1210
Telefax: 07542 10-1106
E-Mail: [email protected]
Ethik/Geschäftsführung Ethikkomitee
Dr. Hans-Martin Brüll
Telefon: 07542 10-1261
Telefax: 07542 10-1953
E-Mail: [email protected]
Kommunikation und Fundraising
Leitung: Helga Raible
Telefon: 07542 10-1238
Telefax: 07542 10-1117
E-Mail: [email protected]
Strategischer Einkauf
Leitung: Rainer Wöhrle
Telefon: 07542 10-1209
Telefax: 07542 10-1269
E-Mail: [email protected]
fortbilden & entwickeln (f&e)
Leitung: Willibald Hafner-Laux
Telefon: 07542 10-1268
Telefax: 07542 10-1953
E-Mail: [email protected]
Politik und Internationales
Leitung: Ulrich Dobler
Telefon: 07542 10-1172
Telefax: 07542 10-981172
E-Mail: [email protected]
Pastorale Dienste/Seelsorge
Ulrich Gebert
Telefon: 07542 10-2030
Telefon: 07542 10-2031
E-Mail: [email protected]
Rechts- und Vertragswesen/
Grundstücksverwaltung
Leitung: Thomas Kaldenbach
Telefon: 07542 10-1101
Telefax: 07542 10-1231
E-Mail: [email protected]
Zentrale Finanzen und Vermögen/
Stiftungsverwaltung
Leitung: Matthias Schyra/Philip Kling
Telefon: 07542 10-1220/1287
Telefax: 07542 10-1190
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Personalmanagement
Leitung: Axel Sans
Telefon: 07542 10-1204
Telefax: 07542 10-1184
E-Mail: [email protected]
Stiftung
Hospital zum Heiligen Geist
Sozialpolitik/Geschäftsstelle
Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG)
Leitung: Ulrich Kuhn
Telefon: 07542 10-1206
Telefax: 07542 10-1231
E-Mail: [email protected]
Stiftung
Helios – Leben im Alter
Siggenweilerstraße 11, D 88074 Meckenbeuren
Vorstand
Dr. Berthold Broll (Vorsitzender)
Dr. Markus Nachbaur (Stv. Vorsitzender)
Prälat Michael H. F. Brock (Vorstand)
Telefon: 07542 10-1203
Telefax: 07542 10-1106
E-Mail: [email protected]
Stiftungsrat
Dr. Berthold Broll (Präsident)
Siggenweilerstraße 11, D 88074 Meckenbeuren
Telefon: 07542 10-1203
Telefax: 07542 10-1106
E-Mail: [email protected]
Lic. iur. Emil Nisple (Vizepräsident)
Oberer Graben 26, CH 9000 St. Gallen
Telefon: 0041-71 2224033
E-Mail: [email protected]
76 A N S P R E C H PA R T N E R U N D K O N TA K T DAT E N
ZustifterRente und Konzeptentwicklung
Leitung: Christoph Sedlmeier
Telefon: 07542 10-1205
Telefax: 07542 10-1819
E-Mail: [email protected]
Altenhilfe
Deutschland
St. Anna-Hilfe für ältere Menschen
gemeinnützige GmbH (Deutschland) und
Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Geschäftsführung
Stefanie Locher
Gerhard Schiele
Telefon: 07542 10-4006
Telefax: 07542 10-4009
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Heilig Geist – Leben im Alter
gemeinnützige GmbH
Emmelhoferstraße 1
D 88353 Kißlegg
Geschäftsführung
Stefanie Locher
Gerhard Schiele
Telefon: 07542 10-4006
Telefax: 07542 10-4009
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Österreich
St. Anna-Hilfe für ältere Menschen
gemeinnützige GmbH (Österreich) und
St. Anna-Service gemeinnützige GmbH
Kirchstraße 9a
A 6900 Bregenz
Slowakei
Casa Leben im Alter gemeinnützige GmbH
Albrechtskreithgasse 19-21
A 1160 Wien
Dom Seniorov n.o.
Kucisdorfska dolina 6
SK 90201 Pezinok
Geschäftsführung
Mag. Markus Platzer
Klaus Müller
Telefon: 0043-1 87812-0
Telefax: 0043-1 87812-9161
E-Mail: [email protected]
Vorstand
Mag. Markus Platzer
Telefon: 0042-1 336402937
Telefax: 0042-1 918911675
E-Mail: [email protected]
Pflegeheim Helios Goldach
Industriestraße 46
CH 9400 Rorschach
Alters- und Pflegeheim Brunnadern
Dorfstraße 43
CH 9125 Brunnadern
Genossenschaft DORFPLATZ
Dorfstraße 2
CH 9621 Oberhelfenschwil
Hausleitung
Karl Eugster
Telefon: 0041-71 8440101
Telefax: 0041-71 8440102
E-Mail: [email protected]
Hausleitung
Anton Hirschi
Telefon: 0041-71 3756010
Telefax: 0041-71 8440102
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung
Renate Klein
Telefon: 0041-71 375-6161
Telefax: 0041-71 375-6180
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung
Klaus Müller
Telefon: 0043-5574 42177-0
Telefax: 0043-5574 42177-9
E-Mail: [email protected]
Schweiz
Schweiz
A N S P R E C H PA R T N E R U N D K O N TA K T DAT E N
77
Hilfe für
Menschen mit Behinderung
St. Gallus-Hilfe für behinderte Menschen
gemeinnützige GmbH und
Liebenau – Dienste für Menschen
mit Behinderung gemeinnützige GmbH
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Geschäftsführung
Jörg Munk
Telefon: 07542 10-2000
Telefax: 07542 10-2020
E-Mail: [email protected]
Christliches Sozialwerk gemeinnützige GmbH (CSW)
Dornblüthstraße 30
D 01277 Dresden
Geschäftsführung
Peter Leuwer
Telefon: 0351 3195-60
Telefax: 0351 3195-61
E-Mail: [email protected]
Gesundheit
St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbH
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbH
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Geschäftsführung
Irmgard Möhrle-Schmäh
Sebastian Schlaich
Telefon: 07542 10-5395
Telefax: 07542 10-5333
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung
Dr. Edgar Kessler
Wolfgang Oppolzer
Telefon: 07542 10-5350/5340
Telefax: 07542 10-5333
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie
und Integration gemeinnützige GmbH
Tagesklinik Bernsteinstraßestraße
Bernsteinstraße 108-112
D 70619 Stuttgart
Geschäftsführung
Dr. Edgar Kessler
Dr. Martin Menzel
Telefon: 0711 633449-0
Telefax: 0711 633449-10
E-Mail: [email protected]
Bildung
Berufsbildungswerk Adolf Aich
gemeinnützige GmbH (BBW)
Schwanenstraße 92
D 88214 Ravensburg
Geschäftsführung
Herbert Lüdtke
Christian Braun
Telefon: 0751 3555-6100
Telefax: 0751 3555-6109
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
fortbilden & entwickeln (f&e)
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Leitung
Willibald Hafner-Laux
Telefon: 07542 10-1268
Telefax: 07542 10-1953
E-Mail: [email protected]
St. Martin Sozialwissenschaftliches
Gymnasium gGmbH
Zeisigweg 1
D 88045 Friedrichshafen
Geschäftsführung
Gerhard Schöll
Lothar Maximilian Kramer
Sabine Schuler-Seckinger
Telefon: 07541 9216-12
E-Mail: [email protected]
78 A N S P R E C H PA R T N E R U N D K O N TA K T DAT E N
Institut für Soziale Berufe
gemeinnützige GmbH (IfSB)
Kapuzinerstraße 2
D 88212 Ravensburg
Geschäftsführung
Kurt Brust
Philip Kling
Telefon: 0751 36156-29
Telefax: 0751 36156-27
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Hilfen für
Kinder und Jugendliche
Liebenauer Netzwerk Familie
Hegenberg 1
D 88074 Meckenbeuren
Koordination
Christoph Gräf
Telefon: 07542 10-2400
Telefax: 07542 10-2407
E-Mail: [email protected]
St. Nikolaus – Süddeutsches Kinderhospiz
gemeinnützige GmbH
Gerberstraße 28
D 87730 Bad Grönenbach
Franz von Assisi gemeinnützige GmbH
Heugenstraße 5
D 73525 Schwäbisch Gmünd
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung
Sabine Colberg
Telefon: 08334 98911-0
Telefax: 08334 98911-29
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung
Michael Leibinger
Telefon: 0711 16665-13
Telefax: 0711 16665-14
E-Mail: [email protected]
Detlev Wiesinger
Telefon: 07171 1808-34
Telefax: 07171 1808-9834
E-Mail: [email protected]
Rhein-Main-Bildung
Mousonstraße 14
D 60316 Frankfurt
Geschäftsführung
Jörg Munk
Telefon: 069 4898128-0
Telefax: 069 4898128-9
E-Mail: [email protected]
Dienstleister und
Stiftungsbetriebe
Liebenau Beratung und Unternehmensdienste
GmbH (LBU)
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Liebenau Service GmbH (LiSe)
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Liebenau Objektservice GmbH (LOS)
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Geschäftsführung
Frank Moscherosch
Telefon: 07542 10-7000
Telefax: 07542 10-7999
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung
Frank Moscherosch
Stefanie Locher
Telefon: 07542 10-7000/4006
Telefax: 07542 10-7999/4009
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Liebenau – Gebäude- und Anlagenservice
GmbH (LiGAS)
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Geschäftsführung
Michael Staiber
Telefon: 07542 10-1444
Telefax: 07542 10-1188
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung
Matthias Schyra
Telefon: 07542 10-1220
Telefax: 07542 10-1951
E-Mail: [email protected]
Liebenauer Landleben GmbH
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Forstbetriebe
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Geschäftsführung
Rainer Wöhrle
Telefon: 07542 10-1209
Telefax: 07542 10-1269
E-Mail: [email protected]
Leitung
Markus Bertele
Telefon: 07542 10-1659
Telefax: 07542 10-1655
E-Mail: [email protected]
A N S P R E C H PA R T N E R U N D K O N TA K T DAT E N
79
Stiftungen und
sonstige Tätigkeiten
Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Kuratorium
Dr. Berthold Broll (Vorsitzender)
Telefon: 07542 10-1203
Telefax: 07542 10-1106
E-Mail: [email protected]
Fondazione S. Elisabetta
Vilpianerstraße 27
I 39010 Nals (BZ)
Christliche Hospizstiftung –
Leben und Sterben in Würde
Franziskusplatz 1
D 88046 Friedrichshafen
Stiftungspräsident
Dr. Christian Klotzner
Telefon: 0039-0471 057-110
Telefax: 0039-0471 678-108
E-Mail: [email protected]
Vorstand
Thomas Kaldenbach
Telefon: 07542 10-1101
Telefax: 07542 10-1231
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung
Philip Kling
Telefon: 07542 10-1287
Telefax: 07542 10-1298
E-Mail: [email protected]
St. Andreas Stiftung
Kloster 2
D 78713 Schramberg
Vorstandsvorsitzender
Hubert Bernhard
Telefon: 07422 569-200
Telefax: 07422 569-300
E-Mail: [email protected]
Geschäftsstelle Netzwerk: Soziales neu
gestalten (SONG)
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Geschäftsführung
Ulrich Kuhn
Telefon: 07542 10-1206
Telefax: 07542 10-981206
E-Mail: [email protected]
Vorstand
Josef Weißhaupt
Telefon: 07541 54384
Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk
St. Andreas e.V. (BDS)
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Vorstand
Axel Sans
Telefon: 07542 10-1204
Telefax: 07542 10-1184
E-Mail: [email protected]
Kinderzentrum Roncalli e. V.
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Vorstand
Axel Sans
Telefon: 07542 10-1204
Telefax: 07542 10-1184
E-Mail: [email protected]
Geschäftsstelle Brüsseler Kreis e.V.
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Geschäftsführer
Daniel Kiesel
Telefon: 07542 10-1256
Telefax: 07542 10-981256
E-Mail: [email protected]
Bürgerstiftungen
Bürgerstiftung Eriskirch
Rathaus Eriskirch
Schussenstraße 18
D 88097 Eriskirch
Bürgerstiftung Oberteuringen
Rathaus Oberteuringen
St.-Martin-Platz 9
D 88094 Oberteuringen
Bürgerstiftung Deggenhausertal
Rathaus Deggenhausertal
Badener Straße 14
D 88693 Deggenhausertal
Stiftungsvorstand
Bürgermeister Markus Spieth
Monika Paulus
Heinrich Janke
Telefon: 07541 9708-0
Telefax: 07542 9808-77
E-Mail: [email protected]
Stiftungsvorstand
Bürgermeister Karl-Heinz Beck
Irmgard Dollansky
Alois Gohm
Telefon: 07546 299-30
Telefax: 07546 299-88
E-Mail: [email protected]
Stiftungsvorstand
Bürgermeister Knut Simon
Christof Gartmann
Gerhard Schiele
Telefon: 07555 9200-0
Telefax: 07555 9200-99
E-Mail: [email protected]
80 A N S P R E C H PA R T N E R U N D K O N TA K T DAT E N
Bürgerstiftung Maikammer
Immengartenstraße 24
D 67487 Maikammer
Stiftungsvorstand
Bürgermeister Karl Schäfer
Gerhard Schiele
Rudi Gadinger
Telefon: 06321 589935
E-Mail: [email protected]
Wichtige Internetadressen
www.stiftung-liebenau.de
www.zustifterrente.de
www.ausbildung-stiftung-liebenau.de
www.stiftung-heilig-geist.de
www.stiftung-helios.ch
Altenhilfe
www.altenhilfe-liebenau.de
www.st.anna-hilfe.at
www.gaestehaus-st-anna.at
www.casa.or.at
www.aphbrunnadern.ch
www.pflegeheim-helios.ch
www.dorfplatz-sg.ch
Hilfen für Kinder und Jugendliche
www.netzwerkfamilie.de
www.kindernachsorge-rv.de
www.kinderhospizdienst-bodensee.de
www.kinderhospizdienst-ravensburg.de
www.kinderhospiz-nikolaus.de
www.franzvonassisi.de
www.geschwisterzeit.de
www.wellcome-online.de
www.st-josefggmbh.de
www.st-canisius.de
www.st-vinzentiuspflege-donzdorf.de
www.soziale-berufe-ostalb.de
Dienstleister und Stiftungsbetriebe
Hilfe für Menschen mit Behinderung
www.st.gallus-hilfe.de
www.christliches-sozialwerk-ggmbh.de
www.don-bosco-schulen.de
www.liebenauer-arbeitswelten.de
www.lise-gmbh.de
www.kochwerk-rv.de
www.kurhaus-badwurzach.de
www.lbu-gmbh.de
www.lbu.ag
www.ligas-gmbh.de
www.liebenauer-landleben.de
www.liebenauer-brennholz.de
Gesundheit
www.st.lukas-klinik.de
www.kjp-bernsteinstrasse.de
Bildung
www.bbw-rv.de
www.ausbildung-bbw.de
www.bbw-produkte.de
www.cafe-miteinander.de
www.fortbilden-entwickeln.de
www.raz-ulm.de
www.ifsb.rv.schule-bw.de
www.marianne-frostig-schule.de
www.max-gutknecht-schule.de
www.rheinmainbildung.de
Stiftungen und sonstige Tätigkeiten
www.bulgarisch-deutsches-sozialwerk.de
www.schloss-badwurzach.de
www.christliche-hoszpizstiftung.de
www.bruesseler-kreis.de
www.netzwerk-song.de
www.caritas.bz.it
www.lichtenburg.it
www.bildungsferien.com
www.buergerbuerokontakt3.de
Impressum
Anstifter mit dem Jahresbericht 2014
Herausgeber
Stiftung Liebenau
Stiftung Hospital zum Heiligen Geist
Stiftung Helios – Leben im Alter
Redaktion
Stiftung Liebenau Abteilung Kommunikation
Susanne Droste-Gräff, Helga Raible (verantwortlich)
Gestaltung
BrainDesign, Meckenbeuren, www.brain-design.net
Fotos
Elke Benicke
Casagranda
Felix Kästle
Leonie Kästle (Fotomontage Titelbild)
Fotolia, Nuli_k
Christof Klaus
Svenja Kranz
Anne Oschwald
Lioba Scheidel
Stiftung Liebenau Fotoarchiv
Claudia Wörner
Druck
Bodensee Medienzentrum, Tettnang
Auflage
6 500
Stand
Juli 2015
Informationen
Stiftung Liebenau Abteilung Kommunikation
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Telefon: 07542 10-1207
Telefax: 07542 10-1117
E-Mail: [email protected]
W I C H T I G E I N T E R N E TA D R E S S E N
81
Standorte
Deutschland
 Aalen
Bopfingen 
 Schwäbisch Gmünd
 Stuttgart
 Böblingen
 Ehningen
 Weil im Schönbuch
 Göppingen
 Eislingen
 Salach  Donzdorf
 Dußlingen
Ulm 
 Burladingen
Burgrieden 
 Straßberg
 Veringenstadt
 Gosheim
 Biberach
 Villingen-Schwenningen
 Scheer
 Mengen
 Hohentengen  Bad Saulgau
 Tuttlingen
 Bad Waldsee
 Bad Wurzach
 Singen
 Baindt
 Leutkirch
 Baienfurt  Wolfegg
 Deggenhausertal
Weingarten

Ravensburg 
 Vogt  Kißlegg
 Salem
 Waldburg
 Oberteuringen  Grünkraut
 Bodnegg
Bermatingen 
 Markdorf  Meckenbeuren/
 Isny
 Amtzell
Liebenau
 Wangen
 Tettnang
Immenstaad  Ailingen 
Friedrichshafen 
 Eriskirch
 Kressbronn
Stand: Juli 2015
82 S TA N D O R T E
BadenWürttemberg
Deutschland
Slowakei
Schweiz
Österreich
Bulgarien
Italien
 Torgau
 Sitzenroda
 Kamenz
 Schmeckwitz
 Elstra
 Bautzen
 Leipzig
 Wermsdorf
 Dresden
 Dippoldiswalde
 Königswalde
 Zwickau
Frankfurt a.M. 
 Offenbach
Maikammer 
 Oberhausen
 Neu-Ulm
 München
 Ottobeuren
 Bad Grönenbach
 Kreuzthal
Hergensweiler  Opfenbach
Wasserburg  Lindau
Rheinland-Pfalz
 Stadl-Paura
 Gmunden
Hessen
Bayern
Sachsen
 Pezinok
 Wien
 Guntramsdorf
 Baden
 Spittal an der Drau
 Stadl-Paura
 Gmunden
Steinach 
Tübach   Bregenz
Goldach   Gaissau
Oberhelfenschwil 
 Nüziders
Brunnadern 
 Vandans
Schweiz
 Bartholomäberg
 Schruns
 St. Gallenkirch
 Pezinok
 Wien
 Guntramsdorf
 Baden
Slowakei
Österreich
 Spittal an der Drau
 Nals
 Bozen
 Girlan
Italien
Kicevo 
Varna 
Bulgarien
Burgas 
Verbreitungsgebiet
Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter
Deutschland
Bulgarien
y
Baden-Württemberg
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V.*
Stiftung Liebenau
Stiftung Hospital zum Heiligen Geist
St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH
Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH
Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH**
St. Gallus-Hilfe gemeinnützige GmbH
Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung
gemeinnützige GmbH
St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbH
Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbH
Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und
Integration gemeinnützige GmbH*
Berufsbildungswerk Adolf Aich gemeinnützige GmbH
Institut für Soziale Berufe gemeinnützige GmbH*
Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach
Franz von Assisi gemeinnützige GmbH*
St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium gGmbH*
Italien
Liebenau Beratung und Unternehmensdienste GmbH
Liebenau Gebäude- und Anlagenservice GmbH
Liebenauer Landleben GmbH
Liebenau Service GmbH
Liebenau Objektservice GmbH
Slowakei
y
Fondazione S. Elisabetta
Österreich
y
y
y
St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH
St. Anna-Service gemeinnützige GmbH
Casa Leben im Alter gemeinnützige GmbH*
Schweiz
y
y
y
Stiftung Helios – Leben im Alter
Genossenschaft DORFPLATZ*
Betriebsgesellschaft „Dom Seniorov n.o.“***
Bürgerstiftung Oberteuringen
Bürgerstiftung Eriskirch
Bürgerstiftung Deggenhausertal
Bürgerstiftung Maikammer
Bayern
y
y
y
y
St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH
Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH
St. Nikolaus – süddeutsches Kinderhospiz
gemeinnützige GmbH*
St. Gallus-Hilfe gemeinnützige GmbH
Hessen
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Rhein-Main-Bildung gGmbH
Rheinland-Pfalz
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Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH
Sachsen
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Christliches Sozialwerk gemeinnützige GmbH*
* Beteiligung der Stiftung Liebenau
** Beteiligung der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist
*** Beteiligung der Casa Leben im Alter
(Stand: Juli 2015)