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NACHRICHTENBLATT für Schüler, Eltern und Ehemalige Francisceum Mai 2006 Inhalt Seite Vorwort Torsten Huß 1 Veranstaltungen vom Dezember 2005 1 bis Mai 2006 Umbrüche im Schuljahr 2006/07 Christiane Schmidt 3 Stern(en)stunden in der Bibliothek Iruta Völlger, Petra Volger 6 Humor als Unterrichtsgegenstand Dr. Eberhard Schmaling 8 Auxxilium-SGmbH Michael Ackert 11 Fotos der 12. Klassen 12 In den Ruhestand verabschiedete Kollegen: Petra Krüger Helga Schulze 16 Detlev Otto Eveline Dreimann 17 Preise und Auszeichnungen: Geografie-Wettbewerb Walter Grabow 18 Mathematik-Olympiade 19 Physikolympiade 19 Biologie/Chemie-Olympiade 20 Junge Kunst in Anhalt 21 Fremdsprachenolympiade Caroline Große 21 Certamen Latinum 24 Instrumentalwettbewerb 24 Nachruf auf Prof. Dr. Hildburg Bethke Iruta Völlger, Petra Volger 25 Rückblick auf die Schulfesttage 2006 Torsten Huß 25 Rede zum 50-jährigen Abitur Peter Kauert 30 Spender vom 16. November 2005 bis 15. Mai 2006 34 Bilanz des Fördervereins Christina Schulze 37 Förderverein Francisceum e. V. Weinberg 1 39261 Zerbst Tel.: 03923/787872 Internetadresse: www.foerderverein-francisceum.de Bürozeiten: mittwochs 9.45 – 12.00 Uhr (außer in den Schulferien) Konto-Nr. 330 1000 494 BLZ 805 50 200 Kreissparkasse Anhalt-Zerbst Vorwort Die gute Nachricht zuerst: Es kommt nicht so schlimm wie befürchtet. Unsere Schule wird vom kommenden Schuljahr an „nur“ auf zwei Gebäude mit einer Distanz von 20 Minuten Fußweg aufgeteilt. Die Klassen 5-9 werden das Gebäude am „Rephuns Garten“ beziehen. Eine noch schlimmere Variante, die uns monatelang in Atem gehalten hat, ist vom Tisch. Mit der verworrenen Standortproblematik beschäftigt sich der Beitrag unserer Elternratsvorsitzenden Christiane Schmidt in diesem Heft. Dem hartnäckigen Engagement unserer Eltern haben wir es überhaupt zu verdanken, dass die jetzige Lösung sich durchgesetzt hat. Einen weiteren Schwerpunkt dieses Nachrichtenblattes machen Wettbewerbsergebnisse aus. Es gibt kaum noch ein Fach, in dem die Schüler ihre Leistungen nicht mit denen anderer messen. Die Sieger der Wettbewerbe werden mit Fotos präsentiert. Ich schließe mit einer traurigen Mitteilung: Frau Prof. Dr. Hildburg Bethke, langjähriges Vorstandsmitglied unseres Fördervereins und unermüdliche Unterstützerin der Historischen – und Arbeitsbibliothek, ist Anfang Februar verstorben. Mit großer Betroffenheit haben wir die Nachricht von ihrem Tode aufgenommen. Eine Würdigung ihrer Verdienste um unsere Schule wurde von unseren Bibliothekarinnen verfasst. Torsten Huß Veranstaltungen vom Dezember 2005 bis Mai 2006 2. Dezember 7. Dezember 13. Dezember 16. Dezember 17. Dezember 22. Dezember 16.-27. Januar 25. Januar 27. Januar 30. Januar 12. Februar 17. Februar 1 Liederabend der 13. Klassen Jugendkreistag Biologie/Chemie-Olympiade Physikolympiade Weihnachtskonzert in der Aula Weihnachtsfeier des Kollegiums Berufspraktikum der 9. Klassen Tag der offenen Tür für Viertklässler Mitternachtsturnier der 13. Klassen Fremdsprachenolympiade Eröffnung der Zerbster Kulturfesttage mit Ausstellung „Junge Kunst in Anhalt“ Instrumentalwettbewerb 3. März 3. März 10. März Auszeichnungsveranstaltung Naturwissenschaften, Mathematik und Geographie Auszeichnungsveranstaltung „Junge Kunst in Anhalt“ „Voll auf Musik“ – Konzert mit eigenen Interpretationen unserer Schüler Einige Teilnehmer der Veranstaltung „Voll auf Musik“ Pop, Rock, Jazz in Liedern und Musikstücken umrahmt von lyrischen Texten Hintere Reihe: Sebastian Köcher (11/4), Christian Elz (12/6), Michael Thiemann (13/4), Gerald Schuster (13/4) Mittlere Reihe: Julia Zander (11/5), Maria Schild (13/3), Anke Jensen (13/3), Carolin Schleinig (13/2), Henriette Gohla (13/4) Vordere Reihe: Josien van Kampen (12/4), Cindy Schmidt (13/4), Marie Giest (13/1), Janet Gudella (13/1) Nicht auf dem Foto: Mareike Teichmann (11/5), Jan Kraemer (12/2), Claudia Moller (13/4), Stefan Köcher (Abi 2003), Hendryk Wörlitz (Abi 2003) 20. – 24. März 27. – 31. März 24. April – 8. Mai 28. – 30. April 12. Mai 16./17. Mai Skilager und Projekte der 11. Klassen Skilager und Projekte der 12. Klassen Schriftliche Abiturprüfungen Schulfesttage Liederabend der 13. Klassen PISA-Test 2 Projekt „Elektrochemie“ der 11. Klassen (März 2006) mit Herrn Diplomingenieur Wolfgang Proske und Frau Mengewein Umbrüche im Schuljahr 2006/2007 Die Umsetzung von bereits vor Jahren gefällten Entscheidungen zur Schulentwicklung im Landkreis Anhalt-Zerbst hat uns nun konkret terminlich erreicht. Die zwei Sekundarschulen in Zerbst, „Am Rephuns Garten“ und Zerbst Nord, werden unter einem Ganztagsschulkonzept zusammengefügt. Als Beschulungsort fiel die Wahl auf das Schulgebäude in der Fuhrstraße. Zugesagte Fördermittel für die notwendige Renovierung des Gebäudes, die innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein soll, lassen allen Beteiligten keine Wahl, den Umzug der Klassen 5 bis 9 des Francisceums in die dafür vorgesehene Schule „Am Rephuns Garten“ für das kommende Schuljahr zu vollziehen. Seit November 2005 ist man mit der Organisation der praktischen Umsetzung befasst. Zu diesem Zeitpunkt mussten die Verantwortlichen erkennen, dass das Konzept für dieses Interimsjahr, die Sekundarschule mit verbleibenden 9 Klassen (8. bis 10.Klasse) und die 15 Klassen (5. bis 9. Klasse) des Francisceums in einem Schulgebäude unterzubringen, nicht aufgeht. Unter hypothetischer Nutzung aller Räume blieben immer noch 3 Klassen ohne Klassenzimmer übrig. Die Inaussichtstellung eines Bezuges von zusätzlich 4 Räumen im VHS- 3 Bildungswerk in der Dessauer Straße, einer Erwachsenenfortbildungsstätte, hat in besonderem Maße Unverständnis und Empörung in der Elternschaft hervorgerufen. In zahlreichen Elternversammlungen, Rundschreiben und Rückfragen bei Schulleitung und Lehrerschaft wurde nach Alternativen zu diesen Absichten gesucht. Ziel sollte es sein, allen Gymnasiasten der Klassen 5 – 9 eine gemeinsame Beschulung zu sichern und zusätzliche Probleme, die in der Koordination des Schulbetriebes zweier Schulen ohne räumlichen Puffer unweigerlich bestehen, möglichst zu vermeiden. Aber auch grundsätzlich wurde in diesem Zusammenhang die Frage nach dem Sinngehalt der anstehenden Veränderungen gestellt. War es der bauliche Zustand in der Fuhrstraße, der in den vergangenen Jahren Anlass zu vielfältigem Unmut und Aufwand gab, so stellt der Bezug der vor ein paar Jahren vollständig renovierten Schule ganz neue Herausforderungen an Lehrer und Schüler. Die räumliche Trennung und damit die Koordination des Schulbetriebes werden der Schulleitung noch so manche „harte Nuss zu knacken geben“. Es verbreitet sich also keine ungetrübte Freude über den Einzug in das schöne alte Gebäude, über zu erwartendes besseres Raumklima, Übersichtlichkeit und Zugänglichkeit zu den Klassenräumen u.ä.. Eher beherrschen Fragen nach Einhaltung der vollständigen Unterrichtszeiten, Pausenzeitengestaltung und Erreichbarkeit der Schule für die pilgernden Lehrer die Diskussion. Die Immobilienlandschaft in Zerbst bietet für die Unterbringung von 379 Schülern nicht viel an. In den Fokus der Betrachtungen rückte immer wieder die Berufsschule auf der Breite durch ihre Lage und Größe. Aber hier möchte die Außenstelle der Berufsschule in Dessau mit den paar Zerbst noch verbliebenen Klassen für vielleicht die letzten 2 Jahre noch bleiben. Um unserer Unzufriedenheit mit der Lösungsfindung umfänglich Ausdruck zu verleihen, konnte der Schulelternsprecherrat insgesamt 15 schriftliche Stellungnahmen aus den verschiedensten Klassenstufen an die Entscheidungsträger weiterreichen. Das Engagement der Eltern ist bemerkenswert und zeigt deutlich, dass viele willens sind, sich um die Belange der Schule zu kümmern. Eine Klientel, die mit der ihr zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln gesellschaftlich Einfluss nehmen kann und sollte! Die Kreisverwaltung unter Leitung des Dezernenten Herrn Reineck hat sich diesen Stimmen nicht verweigert. Es wurden etliche Anstrengungen zur Konsensfindung, wie Vor-Ort-Besichtigungen und Diskussionsrunden 4 mit den Schulen (Schulleitungen, Schüler- und Elternvertretern) unternommen. Es ist erfreulich, dass dieser aufwändige Prozess nicht gescheut wurde und nun im Ergebnis eine von allen Beteiligten mitgetragene Lösung vorweisen kann. Die Sekundarschüler vom „Rephuns Garten“ nehmen nun ebenso Umzugsunannehmlichkeiten auf sich und ziehen mit zu den Berufsschülern auf die Breite. Dadurch können die Francisceer aus der Fuhrstraße geschlossen in die Schule „Am Rephuns Garten“ einziehen. Auch auf Seiten der Sekundarschule bestanden einige Bedenken zu der zwanghaften Enge für dieses eine Jahr. Die Berufsschule hingegen bietet ausreichend Raum und Ruhe. So sehr, wie auch wir mit der Berufsschule geliebäugelt haben, vielleicht sogar als dauerhaften zweiten Standort, lassen sich doch die Kreistagsbeschlüsse zur Schulentwicklung nicht so einfach über den Haufen werfen. Die Schule „Am Rephuns Garten“ als historisch wertvolles Gebäude mit den verfügbaren Fördermöglichkeiten zu erhalten, war vollkommen richtig. Zur Frage der Nutzung kann man sehr geteilter Meinung sein. Wir ziehen dort also ein. Vielleicht wird auch alles viel einfacher als zum jetzigen Zeitpunkt vorausgeahnt. Es bleibt nichts übrig, als sich möglichst optimistisch ans Werk zu machen. Ein Ausblick in die Schulzukunft ist ohnehin mit vielen Fragezeichen behaftet. Sichere Zeiten für den Bestand einer Schule sind aufgrund der Schülerzahlen, mangelnder beständiger Schulpolitik und unklarer kommunaler Gliederung Vergangenheit. Mittelfristig werden auch wir die Schule „Am Rephuns Garten“ nicht mit Schülern füllen können. Aus derzeit 6 Parallelklassen jeweils in den Klassenstufen 11, 12 und 13 reduziert sich die Zahl auf 3 in den jüngsten Klassen. Man wird also wieder zusammenrücken können am Weinberg. Aber das müssen wir auch in anderer Hinsicht. Es sind Ideen gefragt, die Ansprüche moderner Bildungsstrategien in das Profil unserer Schule fortzuschreiben. Es müssen weitere Möglichkeiten aufgespürt werden, den Elternhäusern attraktive Angebote für den Bildungsweg ihrer Kinder zu unterbreiten. Nach Aufhebung der Schuleinzugsbereiche gilt es, neue Gebiete zu „erobern“, uns „anzufüllen“. Warum also nicht punkten mit dem, worin wir schon längst gut sind: Sprachen – wie wär´s mit fern- oder nahöstlich?, mit den Angeboten in Wirtschaft – noch besser anknüpfen an regionale Unternehmen und Universitäten. 5 Vielleicht sollte auch stärker als bislang die Unterstützung von Eltern für Bereiche neben dem Unterricht eingebunden werden. Es gibt einige Ansätze. Wie überall ist „sich anstrengen“ angesagt. Wer ruht, wird abgeschafft – vielleicht ist es schon so hart. Beim dem Engagement unserer Schulleitung besteht jedoch kein Anlass zu der Befürchtung, dass wir auf der Strecke bleiben. Das Francisceum verfügt über viele, sehr gute Voraussetzungen seinen Platz zu behaupten. Selten nur findet man einen so hohen Grad an Identifikation mit dem Objekt Schule. Eindrucksvoll demonstriert die Arbeit des Fördervereins, dass es in unserem Fall um mehr geht als um die schlichte Erlangung der Studienreife. Schulelternsprecherin Christiane Schmidt Stern(en)stunde in der Bibliothek Am 25. Januar diesen Jahres ist der restaurierte Himmelsglobus, gefertigt 1700 von Gerhard und Leonhard Valk, der Francisceumsbibliothek zurückgegeben worden. Lange Jahre befand sich der Globus in bedauernswertem Zustand: der Globuskörper wies viele Fehlstellen und Beschädigungen auf und das ursprünglich vorhandene Gestell fehlte gänzlich. Stets suchten wir eine Möglichkeit, ihn restaurieren lassen zu können. Aber es fand sich bis 2003 kein uns bekannter Restaurator, der sich zur Durchführung der aufwendigen Objektrestaurierung in der Lage sah. Erst bei einer Auftragsvergabe für eine Buchrestaurierung an www.inalbis.de, Restauratorinnen für Archivgut, Buch und Grafik (Cordula Teuffert, Berlin und Cornelia Hanke, Halberstadt) stellte sich heraus, dass Frau Hanke bereits Erfahrungen mit der Globusrestaurierung hatte. Sie war so fasziniert von dem Globus, dass sie nationale und internationale Kontakte knüpfte, um sich über den Wert und die Möglichkeiten der Restaurierung zu informieren. Nachdem ein Kostenvoranschlag von ihr erstellt worden war, der sich auf insgesamt 5.700 € belief, trug der Förderverein des Francisceums unser Anliegen bei der Sparkassenstiftung Anhalt-Zerbst vor. Der Vorstand der Stiftung stimmte diesem Projekt zu und stellte dankens- werter Weise die gesamte veranschlagte Summe zur Verfügung. Somit konnte die Restaurierung in Angriff genommen werden. 6 Zu den Schulfesttagen im April 2005 nahm Frau Hanke den Himmelsglobus mit in ihre Werkstatt nach Halberstadt, um ihn dort fachgerecht restaurieren zu können, was bis zum Januar 2006 dauerte. Die Rückgabe des Globus erfolgte unter Beteiligung der Vorstände der Sparkassenstiftung Anhalt-Zerbst, Herrn Dohm und Herrn Block, dem Vorsitzenden des Fördervereins Francisceum Zerbst e.V., Herrn Huß, der Schulleitung des Gymnasiums Francisceum, Herrn Dr. Schmaling und Fr. Schimmel sowie Pressevertretern der „Volksstimme“ und des „GeneralAnzeigers“. Über die einzelnen Schritte und Maßnahmen der Restaurierung, wie z. B. das Wiedersichtbarmachen der vergoldeten Sterne und der Kolorierung einzelner Sternbilder, informierte Frau Hanke in eindrucksvoller Weise. Sie berichtete auch von der Herstellung des zweifarbigen Holzgestelles für den Himmelsglobus durch einen ihr bekannten Drechsler, der es nach Literaturvorlagen originalgetreu nacharbeitete. Doch Frau Hanke restaurierte nicht nur den Globus, sondern auch eine historische handgearbeitete Schülersternenkarte, die keine erkennbare Datierung aufweist. Die Karte beeindruckte sie so, dass sie diese für uns gratis aufarbeitete. Der Globus wird durch eine Plexiglashaube, die eigens für ihn angefertigt und vom Förderverein des Francisceums finanziert wurde, vor erneuter Verschmutzung und Beschädigung geschützt. Der Himmelsglobus von 1700 und die Sternenkarte erhielten einen zentralen Platz in der Francisceumsbibliothek. Iruta Völlger, Petra Volger Schul- und Kammerchor unter der Leitung von Angela Köcher 7 Modeprojekt der 11. Klassen Humor als Unterrichtsgegenstand Vor Wochen habe ich mir einmal die Zeit genommen und mich den Reden der Abiturienten zugewandt, die vor 50 Jahren an unserer Schule die Reifeprüfung ablegten. Das Ergebnis war letztlich ein doch ein interessantes Phänomen: Es gab nicht einen Beitrag, in dem der Vortragende nicht auch in humorvollen Episoden oder lustigen Erinnerungen zur erlebten Schulszenerie schwelgte. Ja, Schulszenen und natürlich vor allem die dazu gehörigen Lehrer bieten seit jeher jede Menge von willkommenen Anlässen für humorvolle Darstellungen und – verheimlichen wir dies auch nicht – sprechen den Zuhörer an. Ist Schule denn wirklich so lustig, so humorvoll? Diese Episoden und Berichte aus der entlegenen Schulzeit, die immer ein Lächeln oder sogar ein herzhaftes Lachen hervorrufen, müssen von dem heutigen Schüler unseres Francisceums doch geradezu so gewertet werden, als sei die Schule der Vergangenheit eine doch sehr unbeschwerte, freudund humorvolle gewesen, getragen von einem Humor, der in unserer Schule fern jeglicher pädagogischer Intention bleibt und von dieser auch nie erreicht wird, obwohl er pädagogisch von größter Bedeutung ist. Für Schülerinnen und Schüler war und ist das homerische Gelächter über unangebrachte pädagogische Anstrengungen von Lehrerinnen und Lehrern die beste Strategie, sich pädagogischen Maßlosigkeiten der institutionell einengenden und beklemmenden Situation zu entziehen. Wie gesagt: Das belegen die unzähligen, von abgründigem oder spaßhaftem Witz getragenen Schulerinnerungen und Schuldarstellungen. Dies war in der Vergangenheit so und wird auch in Zukunft so bleiben. 8 Unterricht und Erziehung stehen ja doch seit jeher im Verdacht oder gar Verruf, lust- und humorlose Unternehmungen und Veranstaltungen zu sein. Denken wir nur an Thomas Mann, der verbittert und zynisch von der totalen Institution Schule sprach, die für ihn Lustlosigkeit und Humorlosigkeit transportiere, also nichts von einem freud- und lustvollen Lebensabschnitt aufzeige. Wenn aber nun der Humor in einem seltenen Fall zum Unterrichtsgegenstand „geadelt“ und als Lehrstoff behandelt wird, dann wird`s tatsächlich ernst und das Lachen bleibt in aller Regel auf der Strecke. Woher rühren solche Gegensätze? Woher kommt diese brisante Mischung von anhaltender Spannung, beträchtlichem Konfliktpotenzial und inniger Hassliebe? Humor ist ja vor allem ein denkbar schillerndes und facettenreiches, ein gleichermaßen faszinierendes und irritierendes und jedenfalls immer auch ein spontanes Phänomen. Diese Eigenschaften sind natürlich geeignet, die Schule das Fürchten zu lehren; denn bei Schule geht es nun einmal um eine hierarchische Struktur und deren Erhalt, es geht aber auch um Machtverhältnisse und geregelte Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern; weiter ist Unterricht auf die Systematik angeleiteter Lehrprozesse gerichtet, die entsprechend vorgängiger Planung zielorientiert abgewickelt und gegenüber Störungen verteidigt werden. In seiner ganzen Spontaneität und Unberechenbarkeit steht darum der Humor nicht nur im Widerspruch zur Rationalität von Schule, sondern jedes Lachen gerät – vergleichsweise harmlos – in den Verdacht der Störung geplanter Unterrichtsabläufe oder aber – weit gefährlicher – in jenen der Bedrohung mehr oder weniger brüchiger Ordnungen. So gesehen wundert es nicht, dass der Humor sowohl in Schultheorien als auch in schulpädagogischen Konzepten seit jeher ausgeklammert bleibt, dass er weder in didaktischen noch in methodischen oder pädagogischen Publikationen zum Unterricht vorkommt. In der Öffentlichkeit existiert das in vielen Köpfen vorhandene Bild einer humorlosen Schule. Sind es aber nicht gerade die von mir eingangs genannten lustigen Episoden unserer Ehemaligen, die uns geradezu dazu drängen, dem so motivierenden Humor mehr Platz einzuräumen? Es ist unbestritten, dass der Humor eine Strategie verkörpert, die wir kultivieren und effektiver zu nutzen lernen sollten. Er stellt eine wichtige Quelle dar, um schwierige Situationen in der pädagogischen Arbeit und überhaupt zu bewältigen. Humor im Unterricht ist aber zugleich ein in der Ausbildung von Lehrern sträflich vernachlässigtes Thema. Dabei ist gerade dieses Thema ungemein wichtig; denn aus Sicht der Schülerinnen und Schüler sind neben hoher 9 Fachkompetenz Freundlichkeit und Humor die mit Abstand wichtigsten Eigenschaften eines guten Lehrers. Ein griesgrämiger Lehrer, der mit Totenmaske auf die Schüler blickt, kann noch so kluge Problemstellungen an die Schüler richten; sie werden eben nicht angenommen. (Ein guter Lehrer muss immer eine unerschütterliche positive Grundhaltung zu seinen Schülern haben. Misanthropen haben im Lehrerberuf bekanntlich nichts zu suchen!). Schülerinnen und Schüler halten übrigens nur wenige Lehrer für humorvoll in ihrem Sinn. Beliebt sind Situationskomik, Schlagfertigkeit, Selbstironie, auch kurze humorvolle Anekdoten. Ein nicht unerheblicher und vor allem älterer Teil der Schüler bevorzugt ausdrücklich so genannten „schwarzen Humor“. Auf die vielen Aspekte und Nuancierungen von Humor kann hier nicht eingegangen werden. Aus meiner langjährigen Unterrichtspraxis kann ich nur sagen, dass es immer und immer wieder Klassen gab, in denen ich bei Diskussionen auf kongeniale Partnerinnen und Partner stieß, wir uns gegenseitig die Bälle zuspielten, Argument und Gegenargument jene zündende Spannung bewirkten, die geradezu erfrischend war, Freude, Frohsinn und geistige Aktivität hervorriefen. (Was meinen Sie, wie schnell in solchen Stunden die Zeit vergeht!) Humor und Lachen lassen sich aber weder berechnen noch verordnen (was halten Sie von der Idee, Humor in Richt-, Grob- und Feinziele zu operationalisieren?) – allen didaktischen oder therapeutischen Bemühungen zum Trotz. Allerdings können humorvolle Lehrerinnen und Lehrer durchaus Vorbilder in Sachen taktvollen Lachens sein und auf diese Weise zu einem entspannten und produktivem Arbeits- und Lernklima beitragen. Keine leichte, aber vermutlich heitere Aufgabe. Ein 3000 Jahre altes spanisches Sprichwort lautet: “Wer nicht lächeln kann, darf kein Geschäft eröffnen“. Angesichts meiner gewonnen Erkenntnisse über die Bedeutung und Wirkung des Unterrichts möchte ich dieses Sprichwort aufgreifen und auf die Schule beziehen: Wer nicht lächeln kann, darf nicht unterrichten! Natürlich ist Humor immer auch eine Lebenshaltung und Ausdruck der Bereitschaft, das Leben und sich selber aus einer gewissen Distanz betrachten zu können. Das ist nicht immer leicht. Was z.B. die Diskussion um unsere Schulstandorte betrifft, gibt es Dinge, um mit Niels Bohr zu sprechen, „die so ernst sind, dass einem nichts anderes übrig bleibt, als über sie zu lachen“. Dr. Eberhard Schmaling 10 Auxxilium SGmbH – Eine weitere Schülerfirma macht den Lehrkräften Konkurrenz Neben der HurryCan SGmbH, die sich in erster Linie mit grafischer Gestaltung und Graffity beschäftigt, und der Schülerzeitung Pennetrant (SGmbH) ist seit einigen Monaten eine weitere Schülerfirma am Francisceum tätig. Die Auxxilium SGmbH, wobei das „S“ für Schüler steht und somit auf ein pädagogisches Projekt hinweist, konzentriert sich auf Nachhilfe von Francisceern für Francisceer. Die zurzeit aus drei Schülern der 12. Klassen bestehende Gruppe hat sich vorgenommen, den Klassen 5-11 am Gymnasium die Möglichkeit zu bieten, Defizite in Schulfächern zu beseitigen, Wissen zu vervollständigen und durch gezielte Aufgaben zu trainieren sowie Erfahrungen auszutauschen, die für die schulische Laufbahn von großem Nutzen sein können. Die Mitglieder der Schülerfirma nehmen sich neben dem Unterricht Zeit, um gezielt auf die individuellen Probleme der jüngeren Schüler einzugehen, interessierende Fragen zu beantworten und bei der Erledigung der Hausaufgaben zu helfen. Der Unterricht erfolgt außerhalb des normalen Stundenplans und gegen Entrichtung einer variablen Bezahlung. Bislang nehmen neun Teilnehmer das Angebot in Anspruch. Interessierten Schülern stehen die Mitglieder der Auxxilium SGmbH gern zum Gespräch zur Verfügung und auch die Schulleitung hilft mit weiteren Informationen. Michael Ackert Mitglieder der Schülerfirma: Marcus Loer, Silke Tettenborn, Michael Ackert 11 Klassenfotos der 12. Klassen Klasse 12/1 Klasse 12/2 12 Links: Klasse 12/1 Frau Elz Hintere Reihe: Martin Spuhn, Sophie Ströse, Angelique Leps, Ariane Herrmann, Stefanie Vogt, Lisa Schröter, Stefanie Hamm Mittlere Reihe: Marcel Gieseler, Cindy Barthel, Christian Maier, Carsten Kosel, Anne Baumgart, Christin Pommer, Matthias Reiher, Julia Brothagen Vordere Reihe: Jakob Eger, Tim Kraemer, Christian Fricke, Hannes Wolbring, Heiko Kelling, Tina Nitschke, Jana Weichold Klasse 12/3 Frau Häntze Hintere Reihe: Katleen Bredow, Sandy Bensch, Silke Steenweg, Petra Leps, Julia Haberland, Jessica Kirch, Matthias Bachmann, Jonas Wenzel, Robert Hoffmann Mittlere Reihe: Gloria Menzel, Jeniffer Holz, Steffi Wolters, Christian Chitún Wade, Julian Schulze, Josephine Bock, Luise Eichhorn Vordere Reihe: Grit Osterwald, Carsten Rehse, Sergej Kraus, Stefan Gohl, Markus Tauber, Olaf Uschmann Links: Klasse 12/2 Frau Rehda Hintere Reihe: Linda Menzel, Nicole Pfeiffer, Jessika Beyküfner, Hannes Klippstein, Sophie Tentrop, Olga Zisch, Sandra Schulz, Sascha Steffen Mittlere Reihe: Florian Genz, André Landschädel, Frank Tobis, Jan Kraemer, Carolin Bösecke, Michael Ackert, Sara Friedrich Vordere Reihe: Florian Gohla, Christopher Weis, Kathrin Roder, Anika Gust, Andrea Jahn, Anna Kiske, Tom Plickat 13 Klasse 12/4 Klasse 12/5 14 Links: Klasse 12/4 Frau Mohs Hintere Reihe: Denise Bulitz, Andre Dickhoff, Fabian Seeger, Sven Jurczyk, Josien van Kampen, Lisa Giest, Heike Lierka Mittlere Reihe: Steffen Metzker, Steven Wilzek, Franziska Baierlein, Anja Schickedanz, Tina Strauß, Mandy Paraskewopulos, Diana Krehan, Franziska Elß Vordere Reihe: Christoph Gericke, Nils Oliver Göres, Matthias Hänsch, Silke Tettenborn, Diana Köhler Es fehlt Sebastian Kienitz. Klasse 12/6 Herr Homeyer Hintere Reihe: Florian Kühne, Florian Pietschner, Nils Nagorsnik, David Bartsch, Franziska Börnicke, Judith Völzke, Lars Gorzel Mittlere Reihe: Martin Thiele, Doreen Sommermeyer, Franziska Schröder, Kerstin Karbe, Josefine Wohlrab, Carolin Kotsch, Josefine Hentschel, Carolin Gerloff Vordere Reihe: Anja Kluge, Tobias Steinz, Christian Elz, Stefanie Winkler, Nadine Reich, Markus Loer Es fehlt Stephanie Ebert. Links: Klasse 12/5 Frau Hädicke Hintere Reihe: Mathias Steinmann, Madlen Gerke, Madlen Krüger, Carsten Seeger, Stefan Rohm, Sascha Mücke, Lydia Patzelt, Sandra Böhlert Mittlere Reihe: Sabine Heise, Franziska Jobs, Janine Schönfeld, Jana Terstappen, Melanie Finke, Clarissa Voigt, Johannes Bake, Steffen Kison Vordere Reihe: Steven Könnecke, Willi Hendricks, Andre Götze, Leonard Weyand, Andre Ciszek Es fehlt Josephine Lindau. 15 In den Ruhestand verabschiedete Kollegen: Petra Krüger „ Nur der ist ein geborener Lehrer, der die Begeisterung seiner Schüler erwecken kann.“ (Ernst Hähnel) Es ist Realität: Petra Krüger hat ihr Fach im Lehrerzimmer ausgeräumt, die Klassentür von außen hinter sich zugezogen und ist mit Beginn des Schuljahres 2005/06 in ihrer Freistellungsphase des Teilzeitprogramms angekommen. Wer Petra Krüger kennt, fragt sich, wann sie überhaupt Zeit dafür gefunden hat, einen Altersteilzeitvertrag rechtzeitig zu unterschreiben. Wenn die Schüler morgens den Schulhof betraten, hatte Frau Krüger schon lange vor ihnen ihr kleines Auto abgestellt, was jedermann kund tat: Petra ist da und eilt durch die Korridore. Mit ihrem Elan und ihrer freundlichen Art steckte sie sowohl die Kollegen an als auch die Schüler. Petra Krüger unterrichtete im Gymnasium die Fächer Russisch, Französisch und Geschichte. Es war ihr stets wichtig, mit ihren Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten, Erfahrungen auszutauschen und einen guten Kontakt zu den ihr anvertrauten Schülern zu haben. Der Unterricht bedeutete für sie nicht nur, Wissen im Klassenraum zu vermitteln, sondern sie führte mit ihren Schülern viele interessante Projekte durch. Und da Petra Krügers große Leidenschaft das Organisieren von Fahrten war, fand der Geschichtsunterricht oft seine Fortsetzung außerhalb der Schultore: so in Hohenschönhausen, in Berlin, in Nürnberg, in Weimar oder in Sachsenhausen. Auch ihre Klassen- und Studienfahrten mit den Schülern der Kursstufe waren fester Bestandteil ihrer pädagogischen und fachlichen Arbeit; und diese bereitete ihr viel Freude. Gerhard Hauptmann sagte einmal: „Sobald man Meister in einer Sache ist, sollte man in einer neuen Schüler werden.“ Petra Krüger ist in diesem Sinne in ihrem neuen Lebensabschnitt nun wieder Schüler und macht bereits große Fortschritte: Sie reist, besucht 16 Kurse und genießt das Leben. Dabei lässt sie sich auch von Hurrikans nicht abhalten. Helga Schulze Detlev Otto Detlev Otto hat nach 37 Dienstjahren ebenfalls sein Fach im Lehrerzimmer ausgeräumt und die Schultür hinter sich zugemacht. Dies geschah am 30.06.2005. Sport und Geschichte unterrichtete er mit viel Freude und Engagement. Viele Schüler nahmen nach seiner Vorbereitung an Wettkämpfen sehr erfolgreich teil, besonders hier in Zerbst. Detlev Otto war ein strenger Lehrer, aber nicht auf Klassen- und Studienfahrten. Das kann ich aus der Sicht einer ehemaligen Schülerin bestätigen. Für ihn war das Beste seiner Zeit als Lehrer die Tätigkeit an der damaligen Heimoberschule Wendgräben. Besonders die Trinität zwischen Schloss, Wald und Schülern hebt er hervor. Eine unvergessliche Zeit! Mit der erfolgreichen Arbeit am Francisceum in seiner Geburtsstadt Zerbst schließt sich nun der Kreis. Hier war er Schüler, später dann Lehrer. Neben Herrn Tharan und Herrn Wollenheit war er Mitbegründer der Entwicklung der freundschaftlichen Beziehungen zum Gymnasium in Trutnov. Jetzt nutzte er die Gelegenheit, in den Vorruhestand zu gehen. Detlev Otto betrachtet sich aber nicht als Pensionär. Er ist sehr aktiv, hält Haus, Hof und Garten in Ordnung und baut zum Beispiel schöne Räume für Feiern mit Freunden und Familie. Geistige Bildung, so Detlev Otto, gehört natürlich auch jetzt noch für ihn zum Leben dazu. Er liest viel, hört schöne Musik, schnuppert auch weiterhin in seinen zahlreichen Geschichtsbüchern. Und er hatte auch endlich Zeit sein Arbeitzimmer zu renovieren. Auf die Frage, was er denn noch so alles vorhat, sagt er überzeugt: „Das lasse ich auf mich zukommen. Das Reisen steht aber ganz oben auf der Liste.“ Dass Herr Otto noch viel erleben wird, davon bin ich überzeugt. Eveline Dreimann Eine Würdigung von Herrn Spitzer erfolgt in der nächsten Ausgabe. 17 Geographie – Wettbewerb NATIONAL GEOGRAPHIC Pia Handrich, Sascha Prange, Florian Bergholz, Daniel Krone Am 31. Januar 2006 beteiligten sich insgesamt 131 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 10 an der ersten Runde des Geographie – Wettbewerbs NATIONAL GEOGRAPHIC. Von den Teilnehmern mussten in 15 Minuten 20 Aufgaben bearbeitet werden. Die Auswertung erbrachte folgende Ergebnisse: Klasse 10/1 10/2 10/3 10/4 10/5 10/6 Sieger Daniel Krone Sascha Prange Florian Bergholz Danilo Benedix Guido Zeidler Pia Handrich Punkte 16 23 16 19 14 20 Die Klassensieger ermittelten am 25. Februar 2006 den Schulsieger. Erneut mussten 20 Fragen in 15 Minuten beantwortet werden. Das umfangreichste geographische Wissen konnte an diesem Tag Sascha Prange aus der Klasse 10/2 nachweisen. Er hat sich damit für den Landesausscheid Sachsen Anhalt qualifiziert. Für die Teilnahme der Schülerinnen und Schüler bzw. die Betreuung durch die Lehrerrinnen und Lehrer recht herzlichen Dank. Walter Grabow 18 45. Mathematik-Olympiade Regionalrunde, d.h. 2. Stufe am Francisceum 1. Plätze: Lisa Dubben (5/2), Günther Hesse (9/4), Sebastian Hoppe (7/2), Stefan Feldmann (11/4), Fabian Petsch (6/2), Florian Straube (10/4), Marcus Kamieth (10/6), Danny Milas (8/2), Daniela Niemann (8/3) Sebastian Hoppe erhielt außerdem einen Anerkennungspreis des Kultusministeriums. Physikolympiade Max-Marian Dornemann, Nils Tscherner, Sebastian Hoppe, Fabian Niese 19 1. Platz 2. Platz 3. Platz Max-Marian Dornemann (7/3) Sebastian Hoppe (7/2) Nils Tscherner (7/2) Fabian Niese (7/3) Biologie/Chemie-Olympiade im Dezember 2005 Stefan Körtge, Theresa Pfitzner, Florian Straube, Franziska Dömelt, Franz Lange 1. Platz 2. Platz 3. Platz Theresa Pfitzner (9/3) Florian Straube (10/4) Stefan Körtge (10/3) Franz Lange (10/1) Franziska Dömelt (9/3) 20 „Junge Kunst in Anhalt“ 2. Preis Plastik/Objekt Schülergruppe des Francisceums Anerkennungspreise: Juliane Briehm (13/6) Susanne Körper (13/4) Julia Braune (13/1) Modeprojekt einer Schülergruppe Fremdsprachenolympiade am 30. Januar 2006 „Hello!“, „Salut!“ und „Ciao!“ waren am 30. Januar im Francisceum Zerbst zu hören: Es war wieder einmal Zeit für die Fremdsprachenolympiade. In den sechs angebotenen Sprachen Englisch, Französisch, Russisch, Latein und Italienisch sowie Spanisch konnten sich die Schüler der verschiedenen Klassenstufen miteinander messen. Als Anreiz wurden von der Sparkasse und der Volksbank Preise gesponsert. So gab es zum Beispiel verschiedene Uhren, ein Fernglas oder Fahrradzubehör. „Mit der Fremdsprachenolympiade wollen wir bei unseren Schülern den Wettbewerbsgedanken fördern. Sie sollen sich untereinander messen, nicht nur innerhalb der Klasse bei Arbeiten, sondern auch auf Klassenstufenbasis im Rahmen der Olympiade.“, sagt Lateinlehrer Herr Huß. „Wir wollen sie auf diese Weise anspornen.“ Seit dem Schuljahr 2000/20001 wird immer um den Jahreswechsel die Fremdsprachenolympiade veranstaltet und ist so mittlerweile zu einer festen Größe im Terminkalender des Francisceums geworden. Zunächst wurde sie nur in den zweiten Fremdsprachen und Englisch ausgerichtet, später kamen noch Italienisch und Spanisch hinzu. Alle Schüler hatten zunächst einen schriftlichen Teil zu absolvieren, den die Lehrer für sie zusammengestellt hatten. Daran schloss sich bei einigen Sprachen eine Höraufgabe an, bei der die „Olympioniken“ einen Text vom Band vorgespielt bekamen und hierzu Aufgaben zu erfüllen hatten. Den letzten Teil des Wettbewerbs bildete ein Gespräch mit den Lehrern. Die Schüler sollten über ihre Familie, Hobbys und ähnliches so viel wie möglich reden. Es wurden Sprachrichtigkeit und Aussprache bewertet. Gleich im Anschluss wurden die Ergebnisse ausgewertet. Caroline Große (10/2) 21 Die 1. Plätze: Kathleen Bohne, Walentina Wachtel, Pia Karge, Caroline Große, Jenny Beutelmann, Christian Els Die 2. Plätze: Marcus Kamieth, Andrea Thiem, Fabian Petsch, Sara Neumann, Christian Fricke,Katharina Zisch 22 Die 3. Plätze: Sarah Stephan, Judith Heil, Joris Kampschöer, Juliane Nolte, Claudia Haseloff, Franziska Dömelt Englisch 1. Platz 2. Platz 3. Platz Jenny Beutelmann (6/2) Fabian Petsch (6/4) Judith Heil (6/2) Russisch 1. Platz Walentina Wachtel (9/2) 2. Platz Katharina Zisch (9/1) 3. Platz Claudia Haseloff (9/2) Französisch 1. Platz Pia Karge (9/4) 2. Platz Sara Neumann (9/5) 3. Platz Juliane Nolte (9/5) Latein 1. Platz 2. Platz 3. Platz Italienisch 1. Platz Caroline Große (10/2) 2. Platz Marcus Kamieth (10/6) 3. Platz Joris Kampschöer (10/4) Spanisch 1. Platz Kathleen Bohne (11/2) 2. Platz Christian Fricke (12/1) 3. Platz Sarah Stephan (11/2) 23 Christian Els (9/3) Andrea Thiem (9/3) Franziska Dömelt (9/3) Certamen Latinum am 11. Januar 2006 (Regionaler Lateinwettbewerb in Dessau) Klasse 10 2. Platz Florian Straube (10/4) Klasse 12 1. Platz Christoph Gericke (12/4) 3. Platz Madlen Gerke (12/5) Wettbewerb der Instrumentalisten am 17. Februar 2006 Klassen 5-9 1. Preis 2. Preis 3. Preis Sonderpreis für besondere Musikalität Sonderpreis Anerkennungspreis Klassen 10-13 1. Preis 2. Preis Walentina Wachtel (9/2) Amelie Eger (5/1) Wiebke Ehle (5/2) Christopher Hentrich (6/4) Sven Lehmann (7/1) Klavier Klavier Klavier Klavier Klarinette Walentina Wachtel (9/2) Andreas Moller (9/2) Klavier Trompete Jakob Eger (12/1) Sebastian Köcher (11/4) Stefan Feldmann (11/4) 3. Preis Jan Kraemer (12/2) Christian Elz (12/6) Anerkennungspreis Josien van Kampen (12/4) Bratsche Klavier Trompete Klavier Klavier Klavier 24 Nachruf auf Frau Prof. Dr. Hildburg Bethke Voller Bestürzung erhielten wir Anfang Februar die Nachricht vom plötzlichen Tod unserer langjährigen, hoch verehrten Gönnerin Frau Prof. Dr. Hildburg Bethke, die über viele Jahre hinweg sehr eng mit der Francisceumsbibliothek verbunden war. Mit ihren kontinuierlichen Aktivitäten wie Bücherschenkungen, persönlichen Spenden für Restaurierungen und regelmäßigen, von großem Erfolg gekrönten wissenschaftlich begründeten und humorvollen Spendenaufrufen im Nachrichtenblatt des Fördervereins des Francisceums e. V. zeichnete sie sich als eine große Wohltäterin der Bibliothek aus. Mit ihrem Tod haben auch wir als Bibliothekarinnen eine warmherzige, stets hilfsbereite und gütige Freundin verloren, die wir sehr vermissen. Von ihrem hohen Maß an Bildung und ihrer Kompetenz auf vielen Wissenschaftsgebieten sowie ihren Kenntnissen vieler anderer Bibliotheken haben wir für unseren Beruf sehr viel profitieren können. Leider hat sie den stetigen Kampf gegen ihre Krankheit, den sie immer mit viel Lebenskraft und Optimismus geführt hat, doch für uns alle überraschend verloren. Wir werden Frau Prof. Dr. Hildburg Bethke stets in dankbarer Erinnerung behalten. Iruta Völlger, Petra Volger Rückblick auf die Schulfesttage Wer einen Blick in die Gästebücher auf den Internetseiten von Förderverein und Schule wirft, liest dort Einträge ehemaliger Francisceer, die von der Gestaltung der Schulfesttage sehr beeindruckt waren. Besonders die Bewirtung der Ehemaligen durch unsere Schüler beim Kaffeetrinken am Samstagnachmittag wird sehr gelobt. Doch dies war nur eine Veranstaltung eines vielfältigen Programms, das sich über drei Tage hinzog. 25 Am Freitagvormittag wurden den Schülern Vorträge und Veranstaltungen angeboten, die eine breite Themenpalette aus Geschichte, Recht, Wirtschaft und Kultur abdeckten. Einige Beispiele möchte ich herausgreifen: So referierte Walter Tharan, Vorsitzender des Fördervereins der Nikolaikirche, über die Sanierungsfortschritte und machte mit den Schülern eine Vor-Ort-Begehung. Vor zahlreichem Publikum referierte Dr. Schmaling über das Francisceum als bedeutende Reformationsstätte. „Schräge Lyrik“ trug Jürgen Spitzer in der Aula vor. Annemarie Lüdicke las wie im Vorjahr aus ihrem Buch „Vergessene Schicksale – Festnahmen in Mitteldeutschland 1945-1961“. Um Karikaturen ging es in einem Projekt mit Rainer Frankowski. Beatrix Schmiedel (Abitur 1996) veranstaltete einen Workshop zum Thema Zeitmanagement. Für die Schüler der 6. und 8. Klassen gab es Informationsveranstaltungen zur Wahl der 2. bzw. 3. Fremdsprache sowie der Wahlpflichtkurse. Die sich an diese Projekte anschließende Theateraufführung des von Schülern selbst geschriebenen Stücks „Leon und das Meer“ war leider nicht gut besucht. Die aufwändige Organisation dieses Projekttages lag bei der stellvertretenden Schulleiterin Frau Schimmel. Am Freitagnachmittag fand die Jahreshauptversammlung des Fördervereins statt: Ich berichtete als Vorsitzender über die Ereignisse des vergangenen Jahres. Betroffen zeigten sich die Mitglieder über die Nachricht vom Tode von Frau Prof. Dr. Bethke, die eine schmerzliche Lücke im Vorstand des Fördervereins hinterlässt. Zu Lebzeiten eine unermüdliche Unterstützerin des Francisceums hat sie auch nach ihrem Tod die Schule großzügig in ihrem Testament bedacht. Das Francisceum erhält ihre über 5000 Bände umfassende Privatbibliothek sowie ihre Mineralien- und Muschelsammlung. Dank der Vermittlung des Fördervereins konnte ein wertvoller Himmelsglobus aus dem Jahr 1700 mit Mitteln der Sparkassenstiftung restauriert werden und kehrte im Januar in die Francisceumsbibliothek zurück. Der Förderverein finanzierte eine Glasabdeckung. Die sehr komfortable finanzielle Situation unseres Vereins wurde von Christina Schulze detailliert und übersichtlich dargelegt. In der sich anschließenden Diskussion wurde nach Wegen gesucht, ehemalige Francisceer dazu zu gewinnen, Beiträge für das Nachrichtenblatt zu verfassen. Die Schulchöre und der Kammerchor boten am Abend ein umfangreiches und vielfältiges Programm. Auch die jüngsten Schüler waren mit einer kleinen Gesangsgruppe vertreten. Solistische und instrumentale Einlagen ergänzten das Programm, das von den drei Musiklehrern gestaltet wurde. 26 Im Anschluss an das Konzert präsentierten Schüler der 11. Klassen im Alumnatskorridor eine Modenschau unter dem Thema „Schwarz-Weiß“. Die handgefertigten Kleider wurden selbstbewusst zur Schau getragen. Der Samstagvormittag stand im Zeichen der traditionellen Festveranstaltung. Direktor Dr. Schmaling wies in seiner Rede auf das kulturelle Erbe hin, das am Francisceum gepflegt wird. Zu den kulturellen Reichtümern der Schule gehören nicht nur die Historische Bibliothek, sondern auch die Fürstengalerie in der Aula. Ausführlich schilderte Dr. Schmaling, wie es der Schulleitung gelungen war, in detektivischer Kleinarbeit die Gemäldegalerie in der Aula zu komplettieren. Die Bewahrung dieses kulturellen Erbes sei durch die drohende Zerteilung des Landkreises Anhalt-Zerbst gefährdet. Die leidenschaftlich vorgetragenen Ausführungen des Direktors fanden die lebhafte Zustimmung des Publikums. Dem Gedenken an die Verstorbenen folgte die Ehrung der 50-jährigen Abiturienten mit einer Anstecknadel. Die Rede zum 50-jährigen Abitur hielt Herr Peter Kauert. Er erinnerte an die restriktive politische Situation der 50er Jahre, gab aber auch einige Anekdoten mit persönlichen Erlebnissen der Jubilare wieder. Feierlich umrahmt wurde die Festveranstaltung vom Schul- und Kammerchor unter der Leitung von Angela Köcher sowie von niveauvollen solistischen Beiträgen der Schüler Walentina Wachtel und Jakob Eger. Gestärkt durch eine Suppe konnte die Zeit bis zum Kaffeetrinken mit Rundgängen durch die Schule und Bibliothek überbrückt werden. In drei Klassenräumen und der Aula wurden die ehemaligen Francisceer von den Klassen 11/5 und 12/5 bewirtet. Die Organisation dieser Veranstaltung lag in den bewährten Händen von Christina Schulze. Daneben konnten in einem weiteren Raum alte Fotoalben und von Frau Möbes zusammengestellte Dokumentationen zur Schulgeschichte eingesehen werden, um alte Erinnerungen aufzufrischen. Am späten Nachmittag bestand die Möglichkeit, an einer Führung durch die Schlossruine teilzunehmen. Etwa 100 Francisceer nahmen dieses Angebot an, so dass es leider für einige zu längeren Wartezeiten kam. Die Tanzveranstaltung am Abend im Rephuns Garten wurde fast ausschließlich von 10-jährigen Abiturienten besucht. Diese hatten sich so viel zu erzählen, dass sie die Tanzfläche hartnäckig ignorierten. Nachdem schon vor zwei Jahren die Resonanz auf den Schulball recht gering ausfiel, bedeutet dies für den Förderverein, dass wir zunächst einmal von der Durchführung weiterer Tanzveranstaltungen Abstand nehmen. Wir werden aber gerne Jubiläumsjahrgänge bei ihren Treffen unterstützen, etwa mit 27 einem Verkaufsstand oder Verteilung von Einladungen an die Lehrer. Der Frühschoppen am Sonntagvormittag in der Turnhalle „Gut Heil“ wurde von etwa 20 Ehemaligen genutzt, sich abschließend zu treffen. Für Frau Schulze und mich eine gute Gelegenheit, mit älteren Francisceern ins Gespräch zu kommen, ein kleines Resümee der vergangenen Tage zu ziehen und schon einmal ins nächste Jahr vorauszuschauen. Meine kurzen Ausführungen können nur einen unvollständigen Eindruck von den vergangenen Festtagen vermitteln. Wer sich über einige Veranstaltungen ausführlicher informieren möchte, der sei auf die Veröffentlichungen auf den Internetseiten des Fördervereins und der Schule verwiesen. Torsten Huß Gedenken an die Verstorbenen Rundgang durch die Bibliothek 28 „Mönche“ sammeln Spenden Kaffeetrinken in der Aula 29 Ehrung der 50-jährigen Abiturienten, links: Redner Peter Kauert Rede zum 50-jährigen Abitur 2006 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schulkameradinnen und Schulkameraden, lieber Direktor Schmaling, geehrter Herr Huß. Vielen herzlichen Dank für die freundliche Einladung zu den Schulfesttagen 2006 hier im Francisceum. Da stehen wir nun, die Abiturienten des Jahres 1956, eine stattliche Schar alter Männer und schöner Frauen. Hier begann 1952 eine so prägende Etappe unseres Lebens - wir kamen an die Oberschule, wie es damals hieß, erwartungsvoll, wissbegierig. Nach acht Jahren Grundschule wollten wir einfach weiter lernen. In welches traditionsreiche, ehrwürdige Haus wir eintraten, war sicher nur einigen bewusst. Die damaligen Machthaber hatten ein neues „Jahr Null“ definiert, da war für humanistische Tradition wenig Platz. Allgegenwärtig war die Situation sieben Jahre nach dem 2. Weltkrieg. Unsere schöne Heimatstadt Zerbst lag in Trümmern. Viel war nicht geblieben von diesem mittelalterlichen Kleinod, das von vielen liebevoll auch das mitteldeutsche Rothenburg genannt wurde. Aber das Gebäude des Francisceums hatte das Inferno wie durch ein Wunder überstanden. Etwa 50 Schüler waren wir, meistens gebürtige Zerbster und solche, die mit ihren Familien nach den Wirren des Krieges zugezogen waren. Nicht wenige hatten bei Bombenangriffen auf Zerbst und andere Städte Hab und 30 Gut verloren, hatten schmerzliche persönliche Verluste erlitten, waren Heimatvertriebene, viele ohne ihre Väter aufgewachsen. Wir verteilten uns auf zwei Klassen, die A-Klasse mit sprachlicher Dominanz, die B-Klasse mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Vorrang. Nach vier Jahren, 1956, legten 44 Schüler das Abitur mit überwiegend guten und sehr guten Ergebnissen ab. Dreimal wurde die Lessingmedaille für ausgezeichnete Leistungen vergeben. Das ist natürlich auch in entscheidendem Maß das Verdienst unserer Lehrer. Dafür bedanken wir uns heute von diesem Podium aus ganz herzlich. Was ist nun aus uns geworden? Wir sind Ingenieure, Ärzte, Natur- und Finanzwirtschaftler, Juristen und Mathematiker, Techniker und die meisten, jetzt dürfen Sie raten, sind Lehrer. Mittlerweile sind viele im Ruhestand, betreiben ihre Hobbys, gehen anderen Tätigkeiten nach, sind gemeinnützig tätig oder nach wie vor im Berufsleben. Leider sind inzwischen einige Klassenkameradinnen und -kameraden verstorben. Wir denken an: Ingrid Wenzel, Regina Albrecht, Dieter Alsleben, Dietmund Lange, Erhard Müller und seit kurzem erst an Martin Pelzer. An so einem Tag wie heute erinnern wir uns natürlich an die Zeit in diesem Haus. Es war eine Zeit der Erwartungen mit dem Willen, etwas für die Zukunft zu tun. Eine Diktatur war überwunden, aber in einer neuen waren wir schon wieder mittendrin. Es zeigte sich sehr schnell, dass Demokratie geschrieben, aber nicht gelebt wurde. Politische Drangsalierungen belasteten viele, seien es Mitglieder der Jungen Gemeinde oder später z.B. einfach diejenigen, die nicht schießen wollten. Einige verließen vor und nach dem Abitur ihre Heimat Richtung Westen, nicht aus Abenteuerlust, sondern weil sie den politischen Druck nicht ertragen wollten oder konnten. Das war die eine Seite, aber die andere Seite war eben unsere Oberschulzeit. Und die haben wir mit Freuden durchlebt. Wir trafen auf hervorragende Lehrer, ältere, ich nenne Herrn Richter, Herrn, Rohlfs, Herrn Maenicke, jüngere und ganz junge, wie Herrn Seidler, Herrn Kühnert, Herrn Hillmann, Herrn Schnelle, Herrn Schade, Herrn Gröseling, damals Direktor, später Herrn Brosig, Herrn Woyth und Frau Arndt, zu unserer Zeit noch Frl. Schneider. Diese Lehrer vermittelten uns in den vier Jahren das Rüstzeug für Studium und Beruf. Wir waren sicher auf dem Gipfel unserer Allgemeinbildung, fühlten uns ganz groß. Die Erkenntnis, dass mit dem Abitur nur ein erster, wenn auch entscheidender Etappensieg 31 errungen war, kam erst später. Da wurde noch so mancher Zahn gezogen. Aber wir waren stets fähig und willens, uns in Neues, in Unbekanntes einzuarbeiten. In unserer Schulzeit nutzten wir die vielfältigen Möglichkeiten, über den Unterrichtsstoff hinaus Neues zu erfahren. Was wir in Latein neben der Sprache über das Leben im alten Rom erfuhren, beeindruckt noch heute. In Arbeitsgemeinschaften wie Astronomie, Chemie, Physik, Fotografie schauten wir weit über den Tellerrand. Wir spielten eifrig Tischtennis und Schach und lernten bei der Mutter von Herrn Gröseling Stenografie. Unbedingt genannt werden muss der Schulchor mit seinen zahlreichen Auftritten in und außerhalb der Schule. Herrlich waren die Wandertage und Klassenfahrten. Per Bus und Bahn ging es in den Harz, Thüringer Wald, nach Weimar und Buchenwald, an die Ostsee nach Graal-Müritz, mit den Rädern an die Elbe und Saale‚ ja bis nach Mirow in Mecklenburg. Per Fahrrad mit Heinrich Rohlfs durch den Fläming, davon schwärmen wir heute noch. Das wollen wir in absehbarer Zeit‚ allerdings mit dem Autobus, noch mal aufleben lassen. Seinerzeit war das Fahrrad unsere Mobilitätsgarantie. Ich erinnere mich an eine Episode: die Fahrräder mussten ja täglich auf dem Schulgelände verwahrt werden. Der Platz auf dem Südhof reichte bald nicht mehr aus. Was tun? Seitens der Schulleitung wurde ein Bannkreis um die Schule gezogen. Nur wer außerhalb dieser Bannmeile wohnte durfte weiterhin mit dem Fahrrad kommen. Im Süden erstreckte sich das bis zur Käsperstraße, die benachbarte Friedensallee war frei. Das führte natürlich dazu, dass eingespielte Fahrgemeinschaften zerrissen wurden. Somit war Ignoranz von unserer Seite vorprogrammiert, die Tadel seitens der Schule auch. Interessant waren auch die zahlreichen Betriebsbesichtigungen: z.B. die Werkzeugmaschinenfabrik WEMA, die Brauerei in Zerbst, die gab es damals noch, die Schiffswerft in Rosslau, Chemiebetriebe wie Leuna und Fahlberg-List in Magdeburg. In letzterem wurde nebenbei Pfeffi produziert. Das waren die kleinen Tabletten mit Pfefferminz- oder Zitronengeschmack, die Tic-Tac‘s der DDR. Eventuellen Mundraub versuchte man in Grenzen zu halten mit dem Gerücht, der übermäßige Verzehr macht impotent. Freiwillige Hilfe bei der Getreideernte war beliebt, um etwas Geld zu verdienen. Der Begriff der Ernteschlacht war wohl noch nicht geboren. Wenig geliebt wurde die Rüben- und Kartoffelernte. Da war es meistens kalt und nass, die Tätigkeit ungewohnt und anstrengend. Da tat schon mal der Rücken, das Kreuz wie man sagt, weh. Ein gestandener Landwirt schmetterte unser Leiden aber mit den Worten ab, wir hätten noch gar kein 32 Kreuz, sondern nur einen Haken, an dem der Allerwerteste hängt. Nicht so toll war das Ergebnis beim Erlernen der russischen Sprache. Auch gute Lehrer konnten eine unterschwellige Distanz nicht kompensieren. Wir wussten zwar, dass „Marina Raskowa“ mit dem Fallschirm aus dem Flugzeug in unwegsamen Wald mit etwas Schokolade in der Tasche abspringen musste und beim Erdbeben in Jalta vieles zu Bruch ging, aber selbständig sprechen oder uns unterhalten konnten wir nicht. Eine verpasste Gelegenheit, schade! Natürlich haben das einige von uns später erfolgreich nachgeholt. Einige Ereignisse während der Schulzeit möchte ich erwähnen: 1953: 150-Jahrfeier der Schule. Da wurde aufgeräumt, Fenster und Fußböden geputzt, die alte Pumpe auf dem Südhof gestrichen, eine Broschüre erschien. Ehemalige Schüler waren eingeladen. Aber aus meiner Sicht fehlte dieser Veranstaltung irgendwie die Seele. Es war eben eine Schule der neuen Zeit, eine Besinnung auf die Wurzeln nicht gefragt. Auch der damalige Umgang mit der außergewöhnlichen herrlichen Bibliothek macht mich heute immer wieder sprachlos. Unser Klassenraum lag in unmittelbarer Nachbarschaft, aber von der Existenz wussten nur wenige. Was uns da in praxi an Bildungschancen vorenthalten wurde, kann man erst heute ermessen. 1955: der 150. Todestag von Friedrich v. Schiller. Das war Anlass für zahlreiche, sehr niveauvolle feierliche Veranstaltungen in der Schule und außerhalb. Aufbereitet von den Lehrern, gestaltet von den Schülern für Schüler, Eltern und Zuhörer von außerhalb. Mit Chordarbietungen, Vorträgen und Rezitationen waren wir begeistert dabei. Auf diesem Podium hatte ich die Ehre die Ansprache des Marquis Posa an den König von Spanien aus Don Carlos zu rezitieren mit den Schlussworten: Sire, ... geben Sie Gedankenfreiheit! Brisante Worte zu der damaligen Zeit, aktuell auch heute. 1956: der Höhepunkt unserer Schulzeit, das Abitur war erreicht. Natürlich wurde das auch gebührend gefeiert. Ein wunderschönes Zeremoniell auf dem Nordhof. Schülerinnen und Schüler der 11 Klassen schmückten die Abiturienten mit einem Eichenkranz auf dem Kopf. Die Nacht danach wurde durchgemacht, wie man in Zerbst sagt. Dem Roland auf demMarkt wurden die Stiefel mit Schuhcreme poliert. Diesen Streich gab es schon im alten Zerbst. Wir wollten eine Bauschülertradition aufleben lassen. Selbstverständlich hat die Polizei danach ermittelt, erfolglos, es hat uns niemand verraten. Üblich war es auch, irgend etwas in der Schule anzustellen. Das fiel aber nicht so spektakulär aus. Wir standen noch unter dem Eindruck der völlig 33 überzogenen Reaktion der Schulleitung anlässlich dessen, was unser Vorgängerjahrgang als lustiges Beiwerk zum Abschluss 1955 angestellt hatte. Sicher gäbe es noch vieles, was man aufzählen könnte. Nach dem Abitur verließen die meisten von uns die Stadt zur Ausbildung und zum Studium. Ein Teil kehrte später zurück und wurde hier beruflich tätig, besonders als Lehrerinnen und Lehrer. Diesen ehemaligen Mitschülern verdanken wir in erster Linie, dass Zerbst als unsere schulische Heimat erhalten geblieben ist. Die B-Klasse trifft sich seit 1981 recht regelmäßig, meistens in Zerbst. An dieser Stelle möchte ich herzlichen Dank sagen für die Mühe bei der Organisation dieser Treffen und die liebevolle Ausgestaltung an Renate, Margot, Else und Helmut. Ihr habt großen Anteil daran, dass Zerbst für uns immer ein warmes Nest bleibt. Ich bedanke mich auch für die Gespräche, Informationen und Anregungen zu meinen vorgetragenen Erinnerungen bei Annemarie Lüdicke, Klaus Beyer, Rolf Mangler, Karin Witt, geborene Eickelberg, Manfred Lindig und Joachim Hellmuth. Vielen Dank fürs Zuhören. Danke an die Veranstalter. Allen derzeitigen Lehrern und Schülern des Francisceums wünschen wir, die Abiturienten des Jahres 1956, ein erfolgreiches Lehren und Lernen. Bewahren Sie sich immer ein Andenken an das Zerbster Francisceum. Vielen Dank! Peter Kauert Spender im Zeitraum vom 16. November 2005 bis 15. Mai 2006 Ahrens Aust Baake Baseler Baumgart Bechmann Berthold Bethke Bock Briedigkeit Claßen Dietrich Dietrich Eltz Rosemarie Jürgen u. Renate Irmgard Klaus Prof. Dr. Jürgen Dr. Hans Hans-Günther Prof. Dr. Hildburg Ursula Prof. Dr. Walter Rolf Dr. Klaus Sigrid u. Hellmut Hans-Joachim Norderstedt Bad Hersfeld Langen (Hessen) Lindau Güterglück Wermelskirchen Zerbst Wuppertal Mannheim Berlin Magdeburg Bochum-Stiepel Erkner Seelow 34 Finger Friesleben Gast Gatermann Gelhausen Gielisch Gorski Götze Greven Groncki Hädicke Halfmann Heinrich Heinze Heydecke Hillmann Hövelmann Jagott Jahns Jakob Johannes Juschka Kittel Koch Koelling Köhler Kölling Koschel Kretschmer Kroell Kuhirt Lüderitz Lüdtke Mahlke Michels Möhring Oertel Otto Partheil Pfleghar 35 Klaus-Hermann Hans-Ulrich Maria Annemarie Ilse Lieselotte Jürgen Petra Dr. Jochen Peter Inge Gerlinde Christine Günter Annett Dr. Hans u. Gabriele Silke Liselotte Renate u. Volker Annemarie Dr. Günther Marie-Luise Annelore Ida Dr. Georg Dr. med. Andreas Erika Bernd Klaus Ellen Annemarie Fritz Dorothee Rene Helga Dietrich Horst Detlev Elisabeth u. Klaus Udo Röpersdorf Düsseldorf Zerbst Lübeck Höxter Schriesheim Zerbst Leitzkau Gaienhofen Köln Zerbst Zerbst Leitzkau Erkrath Zerbst Bruchköbel Zerbst Zerbst Schwerin Braunschweig Hamminkeln Mainz Leipzig Berlin Essen Zerbst Nienburg Göttingen Bonn Hilden Zerbst Dessau Sehnde / Ilten Zerbst Zerbst Roßlau Dresden Rosian Zerbst Köln Poppeck Irene Köln Proennecke Otto Köln Puppe Dietlof Berlin Putzmann Joachim Erlangen Radke Reinhard Schora Reich Ursula Düsseldorf Richter Wolfgang u. Rosemarie Berlin Ring Prof. Dr. Wolfhard Bad Soden-Neuenhain Rose Hans-Joachim Ruehland Viktor Wolfenbüttel Sahr Margot Zerbst Samlowski Hans-Gert Krefeld Schaaf Ursula Zerbst Schmidt Christa Sulingen Schmidt Erika Weiterstadt Schmidt Rudolf Zerbst Schneider Edgar Dresden Schulze Ingrid Zerbst Schulze Adalbert Zerbst Schumacher Dr. Torsten u. Doris Bakum Kr. Vechta Schwabe Michael Freital Schwarz Joachim Nörvenich Seigneux Rosemarie v. Leipzig Seigneux Ursula v. Leipzig Siegemund Heide Dresden Siepert Heinz u. Christel Perleberg Specht Dr. Wolfgang Hamburg Spuhn Hubert Töppel Stegmann Mario Potsdam Strauß Maria Potsdam Szillat Rosemarie Gera Tharan Walter Zerbst Wilke Ursula Bielefeld Windmüller Annemarie Berlin Wollenheit Franz Zerbst Woyth Joachim Torgau Klasse 5/1 Sachspenden erhielten wir vom Fotostudio Wellna und von Frau Annemarie Gommlich in Zerbst. Herzlichen Dank für alle Beiträge und Spenden ! 36 Bilanz 2005 01.01.05 Kontostand : 13638,62 € Kasse: 122,62 € Einnahmen 1 Beiträge Spenden Verkauf von Werbeartikeln1 Spende Sparkassenstiftung AZE Einnahmen gesamt 13761,24 € 3554,15 € 7049,11 € 2175,90 € 5700,00 € 18479,16 € vor allem T-Shirts/ Sweat-Shirts (1016 €); Postkarten- Sets mit Bibliotheksmotiven (426 €); Nachrichtenblätter (263 €); Dokumentationen u.a. Ausgaben : Postversand Vereinsarbeit 2 Telekom Kopierarbeiten Bibliothek 3 Schule 4 Ausgaben gesamt 586,48 € 6326,57 € 199,45 € 57,10 € 2337,85 € 4501,12 € 14008,57 € 2 500 Postkarten-Sets mit Bibliotheksmotiven (2425,3 €); Druck der Nachrichtenblätter Herbst 04 und Frühjahr 05 (1691,23 €) ; Bedrucken der T-Shirts und Sweatshirts (1109,74 €); Bedrucken v. 500 Kugelschreibern (324,57 €); 210 Kaffee-Gedecke (175,00 €) ; Fotoarbeiten u.a. 3 Zuschuss für die Mikroverfilmung von Werken in der Bibliothek (2000,00 €) und Neuanschaffung von 13 Büchern 4 Notebook, Projektor und Zubehör (2156,80 €); Matten f. Schulflur (488,80 €); Schulpartnerschaft mit Nürtingen (240 €) ; Preise für die Schülerwettbewerbe (240,06 €); Unterstützung von Unterrichts- und Projektarbeit z.B. in Kunst, Geografie, Psychologie, Geschichte (1345,54 €) u.a. 31.12.05 Kontostand: 17750,53 € Kasse : 481,30 € 37 18231,83 € Impressum Redaktion: Torsten Huß Günther Krüger Ditha Laube Veronika Schimmel Christina Schulze Christel Teßmer Titelbild: Restaurierter Himmelsglobus Rückseite: Zeichnung von Denise Bulitz (12/4) Fotos: Torsten Huß, Peter Bürkner (Schulfesttage) Redaktionsschluss: Mai 2006 Satz und Druck: Medienhaus Gottschalk Aken 38