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Sonntag Aktuell, 10. August 2014 REISEN 27 REISE-NOTIZEN Wildkatzen auf der Spur Nachdem die Wildkatzen fast ausgerottet waren, sind zumindest ihre Spuren nun auch wieder im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord zu sehen. Ein neuer, gut ausgeschilderter Wildkatzen-Walderlebnispfad informiert an zehn Stationen über das Leben der scheuen Tiere. Rund sechs Kilometer geht der Weg von Bad Herrenalb in die Waldlandschaft. Dort können Kinder spielerisch ein WildkatzenDiplom erlangen und viel Neues dabei erfahren. Infos unter www.naturparkschwarzwald.de. AE Rund um Mallorca Die Baleareninsel vom Wasser aus erkunden die Teilnehmer einer Pilot-Reise vom 3. bis zum 12. Oktober. Mit dem Seekajak und in Begleitung eines Segelbootes geht es an der abwechslungsreichen Küste entlang zu einsamen Buchten und Sandstränden rund um Mallorca. Nach einer gründlichen Einweisung am Anfang können auch sportliche Anfänger aufs Wasser gehen. Zumal ein Katamaran nicht nur als schwimmende Unterkunft dient, sondern die Paddler begleitet und jederzeit aufnimmt. Gepaddelt wird in Doppelkajaks oder Solokajaks. Nach drei bis sechs Stunden Aktivität bleibt genug Zeit zum Ausruhen und für Ausflüge. Details zur Reise, die 2015 mehrmals angeboten wird, unter www.club-aktiv.de. AE Singend durch die Toskana Hans-Peter Christoph, der Mann am Steuer, dirigiert seinen knallroten Bus über Boulevards und durch enge Straßen. FOTOS: LERCHENMÜLLER Der Weg ist das Ziel Wer mit dem Bus von Deutschland nach Portugal fährt, entdeckt unterwegs den Genuss der Langsamkeit beim Reisen. Bustour nach Portugal DEUTSCHLAND 200 km Freiburg Atlantik FRANKREICH ITALIEN VON FRANZ LERCHENMÜLLER AUS REIHE 10 Bilbao Burgos Palencia Porto Zamora Chaves Vier, vielleicht fünf Zentimeter Abstand bleiben nach links zum Schaufenster, rechts kommt der Außenspiegel der weißen Mauer so nahe, dass man durchs Fenster die kleinsten Risse im Stein zählen könnte. Doch ohne eine sichtbare Regung dirigiert der Mann am Steuer seinen knallroten Bus Millimeter für Millimeter durch die grausam enge Gasse Bilbaos – und er schafft es auch diesmal hindurchzukommen, ohne dass am Ende auch nur der winzigste Kratzer im Blech zurückbleibt. Von den Sitzen brandet Beifall auf, und Hans-Peter Christoph, Chauffeur und zugleich Chef des Unternehmens, genießt ihn sichtlich. Lissabon Mittelmeer Die Reise Die beschriebene Reise dauert 15 Tage, inklusive drei Tage Badeurlaub, und führt von Freiburg nach Vila Nova de Milfontes am Atlantik und zurück. Sie umfasst die Fahrt im Fünf-Sterne-Reisebus, 14 Übernachtungen mit Frühstück in Drei- bis Vier-SterneHotels, fünf Abendessen, einen Stadtrundgang in Porto und eine Stadtrundfahrt in Lissabon und kostet ab 1850 Euro. Infos unter Avanti Busreisen, Klarastraße 56, 79106 Freiburg, Tel. 07 61 / 3 86 58 80, www.avantireisen.de. Weitere Anbieter von Busrei- sen: Hauser Reisen in Rottweil (www.hauser-online.de), SSB Reisen in Stuttgart (www.ssbreisen.de), Schlienz Reisen in Ellingen (www.schlienz.info), Bustouristik Lösch in Landau (www.loesch-reisen.de), Friedmann Reisen in Schweighofen (www.friedmann-reisen.de), Fromm Reisen in Wain (www.fromm-reisen.de). Noch mehr Busreisen-Veranstalter findet man im Internet über: www.busreisen.de, www.bustouristik.com, www.busreise-veranstalter.de. Tipps Die Busse haben Toilette und Steckdosen zum Aufladen von Akkus. Gezielt sind nicht alle Sitze belegt, so dass man gelegentlich auch den Platz wechseln kann. Der Abstand zwischen den Sitzen beträgt dankbare 90 Zentimeter. Für die Zeit im Bus sollte man sich einen kleinen Rucksack packen mit, je nach Interesse, Lesestoff, Musik, einem Pullover, dicken Socken, einem kleinen Snack und einem Kissen. Nachhaltigkeit Pro Fahrgast setzt ein Bus weniger CO2-Emissionen frei als Bahn, Pkw oder Flugzeug und verbraucht weniger Kraftstoff als sie. Bei Bustouren werden einem das Fahren und die Organisation abgenommen Vor zwei Tagen hatte die Reise morgens um 5 Uhr in Freiburg begonnen. Von Ost nach West gondelte das Schiff auf Rädern quer durch Frankreich, durch Regionen mit großen Namen: Franche-Comté, Auvergne, die Schluchten der Dordogne. An diesem Tag ging es darum, Strecke zu fressen, um genügend Zeit für Spanien und Portugal zu haben. Nach 1162 Kilometern funkelten abends rund um die Bucht von San Sebastián die Lichter wie ein blitzendes Collier, und von oben grüßte ein angestrahlter Jesus. Einer sagte, was viele dachten: „18 Stunden unterwegs – kaum zu glauben, wo sind sie bloß?“ Ab sofort aber hieß das Motto: wenig fahren, viel erleben. Eben passiert der Bus noch einmal das Guggenheim-Museum. Das schimmernde Wunder des Frank O. Gehry ist auch 17 Jahre nach seiner Fertigstellung ein Hingucker. Schiffsrümpfe und Schornsteine türmen sich und erinnern an Bilbaos Vergangenheit als Werftstadt, je nach Tageszeit und Wetter glänzt und leuchtet die silberne Haut oder changiert ganz leicht ins Rötliche. Die 28 anfänglichen „Damen und Herrn“, die bei der morgendlichen Begrüßung durch den Chef schon am dritten Tag zu „Jungs und Mädels“ geworden sind, schalten in den Reisemodus: ein bisschen lesen, Lieblingsmusik hören, dem Nachbarn die letzten Fotos zeigen. Vor allem aber: konzentriert aus dem Fenster sehen, Landschaften einsaugen. Fast Ankunft in Porto an der Kirche Sto. Ildefonso. alle hier sind über 50 Jahre alt. Bündelte man ihre gesammelte Welterfahrung, erhielte man einen detaillierten Reiseführer Europas – und ein paar andere Teile des Globus dazu. Die Bustour haben sie gebucht, weil ihnen dabei die gesamte Organisation und das Fahren abgenommen werden. Einige sind sogar von weiter angereist, um in bewährter Gesellschaft unterwegs zu sein – die Firma hat seit langem einen treuen, fröhlichen Fanclub. Und allen gemeinsam ist der Wunsch nach dem Genuss der Langsamkeit beim Reisen. Immer wieder macht der Bus jetzt für ein paar Stunden irgendwo halt, stets bleibt dabei Zeit für Rundgänge auf eigene Faust. Und jeder Ort steuert neue Bilder fürs Reisetagebuch bei: Im Schatten der Kathedrale von netes Rindfleisch, Churros, in Öl gebackene Kringel mit Zucker und Zimt. Chaves ist die erste Station in Portugal. Neben der 2000 Jahre alten römischen Brücke trinkt man das erste Glas Vinho Verde, des spritzigen grünen Weins: Saúde – ein Prost auf weiterhin glückliche Tage! Die Wanderung in den Nationalpark von Geres führt an seltsam zahmen „Wild“-Pferden vorbei und gipfelt in einem gemeinsamen Picknick mit Ausblick auf einen tief zwischen die grauen Hänge gezwängten Stausee. Einträchtig schnippeln Hebamme, Ingenieur, Sozialpädagogin und Architekt Käse, geräucherte Schweinelende und Melone. Längst haben die Mitreisenden klarere Konturen gewonnen. Man notiert Buchtipps und tauscht Rezepte gegen Giersch im Garten, spricht über böse Nachbarn und musikalische Töchter, man blödelt und legt Beichten ab. Burgos sammeln sich die Wanderer in kurzen Hosen und mit Muschel am Rucksack: Dies ist das Revier der Jakobsweg-Pilger. Bei Palencia zieren Ketten von Windrädern die Berge – Don Quijote heute könnte sich nicht retten vor Arbeit. In Zamora findet, wie der Reisegott es fügt, ausgerechnet an diesem Tag die große Marienprozession statt. Trommler, Pfeifer und Dudelsackspieler begleiten die Figur der Jungfrau de la Concha zu einem Besuch bei ihrer „Base“ Virgen La Hiniesta ins sieben Kilometer entfernte, gleichnamige Dorf. Im Renaissancepalast aus dem 15. Jahrhundert, in dem die Gruppe übernachtet, biegt sich am nächsten Morgen das Büfett schier unter der Last spanischer Schätze: Speck vom schwarzen Schwein, luftgetrock- Weiter geht die Fahrt, immer weiter bis nach Lissabon Am nächsten Tag sind alle wieder unterwegs nach Süden, wollen weiter bis ans Meer. Portugal scheint in dottergelbem Ginster entflammt. In den Gärten wachsen Feuerbohnen, Störche klappern wie dumpfe Kastagnetten und geben den Rhythmus des Reisens vor. Dann ist Porto erreicht. So gleißend liegt das Licht über der Stadt am Douro, dass die Luft staubig erscheint. Aus dem Meer der Ziegeldächer am Hang ragen barocke Kuppeln, Kirchtürme, prächtig gemeißelte Fassaden. Bunte Wäsche hängt zum Trocknen und kaschiert den Verfall. Denn überall zerbröseln Holzfenster, blättert der Rost von den eisernen Balkonen. Stadtführer Felipe kommt dazu, erklärt die historischen Szenen auf blauen Azulejos-Kacheln im Bahnhof São Bento und zeigt die Buchhandlung Lello & Irmao: Gleich, meint man, müsse auf der geschwungenen Treppe zwischen dem geschnitzten Getäfel schelmischverdutzt der Romanheld Harry Potter erscheinen – kein Wunder: Autorin Joanne K. Rowling hat tatsächlich in der Stadt gelebt, als sie am ersten Band schrieb. Und weiter geht es, immer weiter. Irgendwann kommen die weißen Wohntürme der Vorstädte von Lissabon in Sicht. Hier, sagt der Chauffeur Hans-Peter Christoph, könne jeder wieder seiner Wege gehen. Wer aber unbedingt mit anderen zusammen essen wolle, könne sich um acht im Hotel treffen. Pünktlich um 20 Uhr quatscht in der Lobby eine Gruppe nicht mehr ganz frischer Jungs und Mädels fröhlich durcheinander. Es sind 26 von 28. Sänger, die im Urlaub an ihrer Technik feilen möchten, können in der Toskana an einem einwöchigen Kurs teilnehmen. In der Nähe von Siena und San Gimignano residieren die Sänger in einem stilvollen Landhaus und bekommen täglich Einzelunterricht. Dabei werden Stücke aus den Bereichen Lied, Oper, Operette und Oratorium erarbeitet. Auch ein Korrepetitor unterstützt die Teilnehmer. Schnellentschlossene bekommen den Kurs vom 30. 8. bis 6. 9. zum Sonderpreis von 745 Euro (statt 1040 Euro). Mehr dazu bei Musical Viva Musikreisen, Tel. 0 61 29 / 50 25 60, www.musica-viva.de. AE Textilfreie Ferien Freunde textilfreier Ferien finden im Online-Reisebüro Nix-wie-weg eine Vielzahl an Urlaubstipps und Unterkünften für Nudisten. Etwa der 4-Sterne-FKKClub am Golf von Almeria, der auch ein Familienprogramm anbietet. Oder die Hotels auf Gran Canaria und Fuerteventura, die mit Dünen, langen Sandstränden und Wassersportmöglichkeiten locken. Auch FKK-Reihenhäuser in Istrien und eine FKK-Privatinsel in Jamaika gehören zu den Zielen für FreikörperkulturAnhänger. Beratung unter Tel. 0 96 02 / 94 45 53-0, www.nix-wie-weg.de. AE Familien im Olymp Keine Lust, nur faul am Strand zu liegen? Auf der Agreco Farm in Rethymnon auf der griechischen Insel Kreta kann das Landleben nach Götterart erprobt werden. Während die Erwachsenen Brot backen oder Bio-Wein verkosten, stampfen die Kinder den Wein in Bottichen, pflücken Gemüse und kochen ein kretisches Mittagessen. Auch Rafting, Fluss-Trekking, Kajakfahren, Radeln und Reiten am Fluss Acherontas in Nordgriechenland oder ein Segelkurs auf dem Peloponnes gehören zu den Familienangeboten. Und wer nächsten Sommer beim Schutz der Meeresschildkröten helfen möchte, kann sich ab Dezember unter www.archelon.gr/index_german.php anmelden. Alle Infos unter www.discovergreece.com. AE Tour de France Keine Pässe und kein Zeitfahren, dafür schönste Landschaften und viel Kultur erwarten die Teilnehmer einer genussreichen Radtour durch Frankreichs Süden. Von Orange in der Provence führt die einwöchige Rundtour in das Weinanbaugebiet des berühmten Châteauneuf-du-Pape, wo Verkostungen möglich sind. Weiter geht es in die Heimat der Camargue-Pferde ins Mündungsgebiet der Rhone. Die tägliche Etappen von 45 bis 55 Kilometern können auch mit dem E-Bike gefahren werden. Weitere Informationen unter www.radweg-reisen.com. AE