Erneuerbar mobil - Marktfähige Lösungen für eine klimafreundliche
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Erneuerbar mobil - Marktfähige Lösungen für eine klimafreundliche
Erneuerbar mobil Marktfähige Lösungen für eine klimafreundliche Elektromobilität Erneuerbar mobil Impressum Herausgeber Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) Referat Öffentlichkeitsarbeit • 11055 Berlin E-Mail: [email protected] • Internet: www.bmub.bund.de Redaktion BMUB, Referat IG I 5 Triad Projektgesellschaft mbH, Berlin Gestaltung Triad Projektgesellschaft mbH, Berlin Druck LASERLINE Berlin Bildnachweise Titel shutterstock, Seite 3 Triad Berlin/shutterstock, Triad Berlin/istockphoto, Seite 6 VDI/VDE-IT, Seite 7 VDI/VDE-IT, Seite 8 VDI/VDE-IT, Seite 10 Triad Berlin, Seite 12 fotolia.com, Seite 13 shutterstock, Seite 15 Triad Berlin/shutterstock, Seite 17 Triad Berlin/shutterstock, Seite 19 Triad Berlin/istockphoto, Seite 21 Triad Berlin/shutterstock, Seite 22 Kiefermedia/Volkswagen AG, Seite 23 Rockwood Lithium GmbH/Scania, Seite 24 Bundesregierung, Seite 25 VDI/VDE-IT, Seite 27 VDI/VDE-IT, Seite 28 Siemens AG, Seite 30 Scania, Seite 31 Scania, Seite 32 Gottwald Port Technologie GmbH, Seite 33 Gottwald Port Technologie GmbH, Seite 34 Volkswagen AG, Seite 35 Volkswagen AG, Seite 36 BMW AG-Website, Seite 37 BMW AG-Website, Seite 39 Audi AG, Seite 40 Daimler AG, Seite 41 Daimler AG, Seite 42 Audi AG, Seite 43 Audi AG, Seite 44 Daimler AG, Seite 46 Volkswagen AG, Seite 47 Volkswagen AG, Seite 48 Fotolia.com, Seite 49 RWE-Effizienz GmbH, Seite 51 Bergische Universität Wuppertal, Seite 52 HSE AG, Seite 53 HSE AG, Seite 54 Kreis Lippe – der Landrat, Seite 55 Kreis Lippe – der Landrat, Seite 57 Lichtblick SE, Seite 58 VMZ Berlin Betreibergesellschaft mbH, Seite 59 Siemens AG, Seite 60 Streetscooter, Seite 61 Kiefermedia, Seite 62 BELECTRIC Solarkraftwerke GmbH, Seite 63 BELECTRIC Solarkraftwerke GmbH, Seite 64 Siemens AG, Seite 65 Siemens AG, Seite 66 Volkswagen AG, Seite 68 Berlin Partner für Wirtschaft und Technoligie GmbH, Seite 69 BX-Leasing GmbH, Seite 70 Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH, Seite 71 Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH, Seite 73 Öko-Institut e.V., Seite 74 e-Motion Line GmbH, Seite 75 DLR e.V., Seite 76 Hamburger Hochbahn AG, Seite 77 Hamburger Hochbahn AG, Seite 78 üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG, Seite 79 üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG, Seite 80 BS Energy, Seite 81 TLK Thermo GmbH, Seite 82 DP DHL, Seite 83 DP DHL, Seite 84 shutterstock, Seite 86 Hosokawa Alpine AG, Seite 87 Rockwood Lithium GmbH, Seite 88 Fraunhofer ISE, Seite 89 Fraunhofer ISE, Seite 90 PPM Pure Metals GmbH, Seite 91 TU Clausthal, Seite 92 AccuRec Recycling GmbH, Seite 93 AccuRec Recycling GmbH, Seite 94 shutterstock, Seite 96 ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH, Seite 97 ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH, Seite 98 Daimler Mobility Services GmbH, Seite 99 Daimler Mobility Services GmbH, Seite 100 fotolia.com, Seite 101 Öko-Institut e.V., Seite 102 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Seite 103 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Seite 105 Siemens AG, Seite 106 BET Aachen GmbH, Seite 107 Ulrich Dahl, TU Berlin Stand März 2014 1. Auflage 2.000 Exemplare Erneuerbar mobil SAUBER SCHONEND PRAKTISCH SPARSAM Elektrofahrzeuge und Strom aus Wind oder Sonne sind ideale Partner - mobil und emissionsfrei. Bei Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien für unsere Mobilität ist der Klimaschutz immer Beifahrer. Elektromobilität muss ganzheitlich zur Umwelt- und Ressourcenschonung beitragen. Daher müssen auch bei der Herstellung und der Entsorgung der Fahrzeuge und ihrer Komponenten möglichst viele Bestandteile später wiederverwertet oder weiterverwendet werden können. Der Umstieg auf Elektromobilität vollzieht sich nicht von heute auf morgen. Um ein attraktives Angebot an Fahrzeugen zu schaffen, müssen neue Marketingkonzepte entwickelt werden, bei denen die Umweltvorteile einen zentralen Gesichtspunkt darstellen. Elektrofahrzeuge sind äußerst effi zient. Durch den hohen Wirkungsgrad der Motoren wird viel mehr Energie in Bewegung umgesetzt als bei klassischen Verbrennungsmotoren. 3 Inhalt Elektromobilität auf einen Blick Warum setzen wir auf Elektromobilität? ............................................................................................................................................................. 06 Was ist Elektromobilität im Sinne der Bundesregierung? ........................................................................................................................ 08 Wer ist wer und wer macht was? ................................................................................................................................................................................. 10 Zielstellungen des Bundesumweltministeriums Ein Zukunftsmotor für Deutschland ........................................................................................................................................................... Sauber .......................................................................................................................................................................................................................... Schonend ................................................................................................................................................................................................................... Sparsam ...................................................................................................................................................................................................................... Praktisch .................................................................................................................................................................................................................... 12 14 16 18 20 Förderschwerpunkte und Projekte Leuchtturmprojekte .............................................................................................................................................................................................. 22 Schaufenster Elektromobilität ......................................................................................................................................................................... 24 Ergebnisse bereits abgeschlossener Vorhaben .......................................................................................................................................... 26 1 – Umwelt- und Klimafaktoren der Elektromobilität .......................................................................................................................... 28 ENUBA II: Elektrischer Schwerlastverkehr auf Fernstraßen ............................................................................................................ 30 Terminal Truck: Abgasfrei und leise im Hafenbetrieb .......................................................................................................................... 32 Ecargo: Elektrische Nutzfahrzeugkonzepte der Zukunft ..................................................................................................................... 34 WiMobil: Konzepte für elektromobiles Carsharing ............................................................................................................................... 36 Plug-In-Hybrid: Elektrische Antriebstechnologie für hohe Leistungen und große Reichweiten .................................... 38 Kundengerechter Range Extender: Bezahlbar und effizient im Alltag ......................................................................................... 40 E-Berlin: Pendeln und Laden in der Großstadt ........................................................................................................................................ 42 2 – Kopplung an erneuerbare Energien und Netzintegration ............................................................................................................. INEES: Intelligente Netzanbindung für ein stabiles Stromnetz ....................................................................................................... Smart-E: Energiewende im Praxistest .......................................................................................................................................................... NEmo: Regulierungskonzepte zum Laden im Niederspannungsnetz ......................................................................................... Well2Wheel: Smart Grids auf Verteilnetzebene ....................................................................................................................................... EMiLippe: Intelligenter Wirtschaftsverkehr im ländlichen Raum ................................................................................................. 3E MFH: Stromerzeugung und Elektromobilität im Mehrfamilienhaus ..................................................................................... City2.e 2.0: Parken und Laden im öffentlichen Raum .......................................................................................................................... InterOp: Kompatible Systeme für kabelloses Laden ............................................................................................................................... INTELLAN: Netzintegration durch lokales Lastmanagement .......................................................................................................... Gesteuertes Laden V3.0: Regenerativer Strom ins Auto – und zurück .......................................................................................... 4 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 Inhalt 3 – Markteinführung mit ökologischen Standards .................................................................................................................................. InitiativE-BB: Elektrische Großflotten in der Hauptstadtregion .................................................................................................... PREMIUM: 360 E-Fahrzeuge im mobilen Alltag ...................................................................................................................................... EcoFleet Hamburg: 450 Elektrofahrzeuge in der Metropolregion ................................................................................................. InitiativE-BW: E-Leasing in Baden-Württemberg .................................................................................................................................. HELD: Hamburger Elektrobus-Demonstration ....................................................................................................................................... Emissionsfreier Nahverkehr Hannover: Elektrobusse tanken bei der Stadtbahn ................................................................... Fleets Go Green: Elektromobil im Servicealltag ...................................................................................................................................... CO2-neutrale Zustellung in Bonn: E-Mail – Post und Pakete elektromobil ............................................................................... 66 68 70 72 74 76 78 80 82 4 – Ressourcenverfügbarkeit und Recycling ................................................................................................................................................ LithoRec II: Auf dem Weg zum geschlossenen, wirtschaftlichen Recyclingprozess .............................................................. StaTrak: Das zweite Leben von Lithium-Ionen-Batterien ................................................................................................................... ElmoReL 2020: Recycling von Leistungselektronik aus E-Fahrzeugen ........................................................................................ EcoBatRec: Pyrolyse unter Vakuum - Recycling unter Nutzung der Batterieenergie ........................................................... 84 86 88 90 92 5 – Wissenschaftliche Begleitforschung ................................................................................................................................................... 94 My E-Drive: Welches Elektrofahrzeug passt zu mir? ............................................................................................................................. 96 car2go: Carsharing mit und ohne Strom im Vergleich ......................................................................................................................... 98 E-MobGV-ÖV 2050: Was bringt die Elektromobilität bis 2050? .......................................................................................................... 100 PEDELECTION: Verkehrs- und Umweltwirkungen von E-Bikes ................................................................................................ 102 ElmoNetQ: Mehr E-Fahrzeuge bei hoher Stromnetzqualität ........................................................................................................ 104 E3-VN: Netzausbau oder intelligente Netzintegration? ................................................................................................................... 106 5 Elektromobilität auf einen Blick Warum setzen wir auf Elektromobilität? Um gravierende Folgen des Klimawandels zu verhindern, muss die Erderwärmung auf 2 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden. Dem Weltklimarat nach ist zum Erreichen des 2-GradZiels eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um bis zu 85 Prozent, mindestens aber um 50 Prozent gegenüber dem Niveau des Jahres 2000 notwendig. Was heißt das für Deutschland? Unter Zugrundelegung der Gleichheitsprämisse, also der Annahme einer weltweit gleichen Emission pro Kopf über alle Länder hinweg, ist selbst in einem konservativen Szenario eine Reduzierung der Treibhausgase um über 80 Prozent bezogen auf das Jahr 2005 notwendig (siehe Bild 1a). Dies ist fest verankertes Ziel der Bundesregierung. Das Ausmaß der notwendigen Minderung macht deutlich, dass hier alle CO2 - erzeugenden Sektoren, also auch der Verkehr, gleichermaßen beitragen müssen. Soll Autofahren also auch im Jahr 2050 noch ähnlich wie heute möglich sein, so müssen die CO2 -Emissionen von PKW nach Berechnungen im Auftrag des Bundesumweltministeriums von 221 g CO2 pro gefahrenem Kilometer im Jahr 2005 auf höchstens 43 g CO2 pro Kilometer im Jahr 2050 sinken (siehe Bild 1b). Wie kann man diese Ziele erreichen? Sicher sind in den nächsten Jahren weitere Anstrengungen bei der Effizienzverbesserung konventioneller Antriebe oder der Einsatz von Biokraftstoffen unverzichtbar. Zum Erreichen der Ziele für 2050 ist dies jedoch nicht ausreichend. Die Berechnungen zeigen, dass nur wenn über zwei Drittel der Fahrleistung emissionsfrei – und das heißt vor allem durch rein elektrische und Plug-In-Fahrzeuge – sind, dem 2-Grad-Ziel angemessene Emissionsobergrenzen von maximal 43 g CO2 pro Kilometer je PKW erreicht werden können. Auch Brennstoffzellenfahrzeuge mit Wasserstoff auf Basis regenerativer Energien könnten zur Erfüllung der Ziele beitragen, problematisch sind hier aber der hohe Primärenergieverbrauch bei der Wasserstoffherstellung und der geringe Gesamtwirkungsgrad (siehe Bild 2). Bild 1 a und b: Notwendige Reduzierungen der CO2 -Emissionen in Deutschland, um die Erderwärmung bis zum Jahr 2050 auf zwei Grad zu begrenzen. Den Berechnungen liegen Modelle zugrunde, die verschiedene Faktoren wie Bevölkerungswachstum oder Veränderungen im Fahrzeugbestand berücksichtigen. Bild 1a zeigt die notwendige Reduzierung bei den CO2 -Emissionen pro Kopf der Bevölkerung, Bild 1b zeigt die notwendige Verringerung in Bezug auf den CO2 Ausstoß von PKW. 6 Warum setzen wir auf Elektromobilität? 19 % 22 % 92 % 92 % Extraktion Distribution Ottomotor * Benziner * inklusive Antriebsstrang 70 % 91 % 79 % 55 % 28 % E-Antrieb Elektrolyse 92 % Distribution Distribution 87 % Ladegerät und Batterie Brennstoffzelle 79 % E-Antrieb Brennstoffzellen-PKW Bild 2: Der Wirkungsgrad zeigt an, welcher Anteil der zugeführten Primärenergie in Bewegung umgesetzt wird. Er beträgt zum Beispiel beim Benzinmotor lediglich 22 Prozent. Werden die Verluste bei der Bereitstellung des Kraftstoffs mitberücksichtigt, so lassen sich schließlich lediglich 19 Prozent der Ausgangsenergie für die eigentliche Fahrzeugbewegung nutzen. Der Elektroantrieb ist mit etwa 79 Prozent Wirkungsgrad sehr effizient. Beim Einsatz von Wasserstoff zur Strombereitstellung im Fahrzeug wird dieser Vorteil jedoch durch den vorgelagerten Elektrolyseprozess, die Kompression, Distribution und Wiederverstromung des Wasserstoffs erheblich geschmälert. Daher kommen Brennstoffzellenfahrzeuge nur auf einen Gesamtwirkungsgrad von 28 Prozent. Beim Elektroauto hingegen entstehen in der Energievorkette nur geringe Verluste, sodass 64 Prozent der Primärenergie in Bewegungsenergie überführt werden können. 64 % Elektroauto Berechnungsbasis für Primärenergie ist Erdöl bzw. Regenerativstrom 7 Elektromobilität auf einen Blick Was ist Elektromobilität im Sinne der Bundesregierung? Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2020 eine Million und bis 2030 sechs Millionen Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen. Doch was genau sind Elektrofahrzeuge im Sinne dieser Zielsetzung? BEV: Reine Elektrofahrzeuge sind ausschließlich mit einem Elektromotor ausgestattet und erhalten ihre Energie aus einer Batterie im Fahrzeug, die ihrerseits über das Stromnetz aufgeladen wird. Die Batterie kann zurückgewonnene Bremsenergie speichern (Rekuperation). Außerdem benötigen reine Elektrofahrzeuge kein Getriebe mehr. Da batteriebetriebene Elektrofahrzeuge im Englischen „Battery Electric Vehicle“ genannt werden, hat sich mittlerweile auch im Deutschen die Abkürzung BEV eingebürgert. REEV: Da Batterien mit großer Kapazität zurzeit noch relativ teuer sind, statten viele Hersteller reine Elektrofahrzeuge zusätzlich mit einem Range Extender aus (REEV = „Range Extended Electric Vehicle“), der ihre Reichweite verlängert. Der Range Extender ist ein kleiner Verbrennungsmotor mit Generator, der nur dann anspringt, wenn der Batteriestrom zur Neige geht. Er liefert zusätzlichen Strom für die Batterie, treibt das Fahrzeug jedoch nicht direkt an. Letzteres stellt den wesentlichen Unterschied zum elektrischen Hybridantrieb dar. PHEV: Ein Hybridfahrzeug vereint elektrisches und konventionelles Antriebs- und Energiesystem (HEV = „Hybrid Electric Vehicle“). Das Fahrzeug ist sowohl mit einem Verbrennungsmotor als auch mit einem Elektromotor ausgestattet. Wird eine größere Batterie verwendet, die über das Stromnetz aufgeladen werden kann, spricht man im Englischen von einem Plug-In-Hybrid Electric Vehicle, also einem PHEV. Nur solche am Stromnetz aufladbaren PHEV zählen in der Definition der Bundesregierung zu den Elektrofahrzeugen. PHEV und REEV sind also relativ ähnlich. Beide haben den Vorteil, dass alle Bild 3: Elektromobilität im Sinne der Bundesregierung umfasst all jene Fahrzeuge, die von einem Elektromotor angetrieben werden und ihre Energie überwiegend aus dem Stromnetz beziehen, also extern aufladbar sind. Dazu gehören BEV, REEV und PHEV. 8 Was ist Elektromobilität im Sinne der Bundesregierung? alltäglichen Strecken rein elektrisch und emissionsfrei zurückgelegt werden können, aber auch größere Distanzen kein Problem darstellen. Mit den Fortschritten bei der Batterietechnik wird es künftig möglich sein, den elektrischen Anteil immer weiter zu vergrößern. In die Definition der Bundesregierung für Elektromobilität sind also all jene Fahrzeuge eingeschlossen, die • von einem Elektromotor angetrieben werden und • ihre Energie überwiegend aus dem Stromnetz beziehen, also extern aufladbar sind. Diese enge auf den Strom als „Treibstoff“ bezogene Auslegung des Begriffs Elektrofahrzeug wurde aus gutem Grunde gewählt. Denn bei Betrachtung der gesamten Energiekette bietet nur Strom im Hinblick auf den Wirkungsgrad Effizienzvorteile und – sofern er aus erneuerbaren Energien stammt – eine signifikante Minderung der CO2 -Bilanz (siehe Kapitel „Warum setzen wir auf Elektromobilität?“). Zudem bietet Strom bereits eine nutzbare Infrastrukturbasis, die bei anderen Energieträgern nicht zur Verfügung steht. So benötigen beispielsweise Brennstoffzellenfahrzeuge, die auch von einem Elektromotor angetrieben werden, mit Wasserstoff einen Energieträger, der nach dem aktuellen Stand der Technik nur mit einem hohen Energieaufwand hergestellt und transportiert werden kann. Das verschlechtert die Gesamtenergie- und CO2 -Bilanz erheblich. Außerdem würde die Schaffung einer flächendeckenden Wasserstoffinfrastruktur hohe Kosten verursachen. Die Weiterentwicklung der Brennstoffzellentechnologie ist dennoch sinnvoll, denn ihre Vorteile im Hinblick auf Reichweite und Speichermöglichkeiten sind unbestritten. Die Bundesregierung hat daher mit dem „Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologie“ ein von der Elektromobilität unabhängiges Förderprogramm aufgelegt. 9 Elektromobilität auf einen Blick Elektromobilität: Wer ist wer und wer macht was? Bereits 2007 erklärte die Bundesregierung im Integrierten Energie- und Klimaprogramm die Förderung der Elektromobilität zu einem entscheidenden Baustein für den Klimaschutz. Im November 2008 erfolgte im Rahmen einer Nationalen Strategiekonferenz die Erörterung konkreter Maßnahmen mit Vertretern von Industrie, Forschung und Politik. 2009 wurde schließlich der „Nationale Entwicklungsplan Elektromobilität“ verabschiedet, der das Ziel formuliert, Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität zu entwickeln. Bis 2020 sollen eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren. Die vier für Elektromobilität zuständigen Ressorts der Bundesregierung BMWi, BMVI, BMUB und BMBF haben daraufhin die Unterstützung der Elektromobi- 10 lität intensiviert und fördern unter anderem eine Vielzahl von Forschungsvorhaben. Im Mai 2010 hat die Bundeskanzlerin die „Nationale Plattform Elektromobilität“ (NPE) ins Leben gerufen. In ihr erarbeiten Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft Empfehlungen für weitere Schritte und Maßnahmen. Mit dem „Regierungsprogramm Elektromobilität“ vom Mai 2011 konkretisiert die Bundesregierung den Nationalen Entwicklungsplan und greift wesentliche Empfehlungen der Nationalen Plattform auf. Wer ist wer und wer macht was? Nationaler Entwicklungsplan Elektromobilität (NEP). Im August 2009 hat das Bundeskabinett den Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität (NEP) verabschiedet. Der NEP legt Ziele und Rahmenbedingungen fest, durch die innerhalb von zehn Jahren wesentliche Fortschritte bei der Batterietechnologie, der Netzintegration sowie bei der Marktvorbereitung und -einführung von Elektrofahrzeugen erreicht werden sollen. Ein wichtiger Baustein ist dabei die Koppelung der Elektromobilität an erneuerbare Energien. Gemeinsame Geschäftsstelle Elektromobilität (GGEMO). Seit Februar 2010 dient die Gemeinsame Geschäftsstelle Elektromobilität (GGEMO) als einheitliche Anlaufstelle und Sekretariat der Bundesregierung für die Aufgaben im Bereich der Elektromobilität sowie als Dienstleister und Sekretariat der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE). Sie unterstützt damit insbesondere die Zusammenarbeit des Ressortkreises Elektromobilität und den Austausch mit der NPE. Regierungsprogramm Elektromobilität. Verabschiedet am 18. Mai 2011, legt das Regierungsprogramm Elektromobilität weitere Maßnahmen und Rahmenbedingungen fest, die zum Ziel beitragen sollen, Deutschland zum Leitanbieter und Leitmarkt für Elektromobilität zu entwickeln. Beispielsweise wurde die Bereitstellung von 1 Milliarde Euro für die Förderung der Forschung und Entwicklung in diesem Bereich festgeschrieben oder auch der Aufbau von regionalen Schaufenstern und die Entwicklung von technischen Leuchtturmprojekten. Das Regierungsprogramm bündelt damit die Aktivitäten der Bundesregierung im Bereich Elektromobilität für die kommenden Jahre und läutet die zweite Phase der Umsetzung des Nationalen Entwicklungsplans Elektromobilität ein. Mit dem Regierungsprogramm bekräftigt die Bundesregierung das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen für 2020 und setzt für 2030 die Zielmarke von sechs Millionen. Nationale Plattform Elektromobilität (NPE). Die Nationale Plattform Elektromobilität ist ein Beratungsgremium der Bundesregierung und bringt die wesentlichen Akteure aus Industrie, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zum strategischen Dialog zusammen. In sieben Arbeitsgruppen mit je circa 20 hochrangigen Vertretern werden die Schwerpunktthemen zum Thema Elektromobilität behandelt und Empfehlungen zur Umsetzung des Nationalen Entwicklungsplans und des Regierungsprogramms Elektromobilität erarbeitet. Die Arbeitsgruppen werden durch einen Lenkungskreis koordiniert, dem die Vorsitzenden der Arbeitsgruppen sowie Vertreter der Bundesregierung angehören. ∆ Bild 4: Die Aufgabenverteilung der Institutionen der Bundesregierung im Handlungsfeld Elektromobilität auf einen Blick: Ressortkreis, NPE und GGEMO arbeiten zusammen an der Umsetzung des NEP und des Regierungsprogramms Elektromobilität, welche wiederum Ziele, Rahmen und Maßnahmen für die Tätigkeiten der beteiligten Akteure setzen. 11 Zielstellungen des Bundesumweltministeriums Ein Zukunftsmotor für Deutschland. Elektromobilität als aktiver Klimaschutz. Der Klimawandel und die Verknappung fossiler Energieressourcen werden unsere Mobilität stark verändern. Wenn wir den Weg der individuellen Fortbewegung mit dem PKW nicht komplett verlassen wollen, müssen wir das Auto auf „neue Räder“ stellen. Das Auto hat Zukunft! Aber wie könnte diese aussehen? Wie werden wir uns künftig fortbewegen? Und woher zapfen wir unsere Energie? Das neue Gewand des Verkehrs wird viele Schattierungen haben, elektrische Antriebe werden aber in jedem Fall dazugehören. Elektromobilität bietet die Chance, unser mobiles Leben nachhaltig zu verändern – hin zu einer schonenderen, bedarfsgerechteren Fortbewegung. Sie erleichtert uns den Übergang von einer fossilen zu einer postfossilen Mobilitätskultur, die auf saubere, sicher verfügbare heimische Energieträger setzt. Die Zahl der Menschen auf unserem Planeten wird weiter steigen – und damit auch der Bedarf, Güter und Personen zu befördern. Gleichzeitig gehen die Erdölvorräte zur Neige, werden die als Treibstoffe benutzten Derivate für den Endverbraucher immer teurer. Hinzu kommen die CO2-Emissionen, die unser 12 Klimasystem ins Wanken bringen. Angesichts dieses Szenarios kann Elektromobilität einen wichtigen Beitrag zu einer fundamentalen Energiewende im Verkehr leisten. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Strom für elektrische Fahrzeuge auch tatsächlich aus Wind, Sonne und anderen erneuerbaren Energiequellen stammt. Nur so kommen wir dem Ziel, Emissionen auf Null zu reduzieren und fossile Treibstoffe zu ersetzen, deutlich näher. Wie könnte vor diesem Hintergrund unser mobiler Alltag in Zukunft aussehen? Elektrofahrzeuge werden ihren festen Platz im alltäglichen Leben der Menschen haben. Der Wagen, den ein ganz gewöhnlicher Pendler in seiner Garage stehen haben wird, unterscheidet sich vielleicht im Design und der elektronischen Ausstattung von Kraftfahrzeugen mit klassischem Verbrennungsmotor, heutige Nachteile der Elektromobilität spielen aber keine Rolle mehr – Innovationen in der Technik und im Umfeld haben nutzerfreundliche Angebote ermöglicht. Weder musste der Pendler bei der Anschaffung des Wagens mehr Geld aufwenden, noch ist sein Wagen durch die große Batterie erheblich schwerer, noch ist sein Fahrkomfort durch begrenzte Reichweiten eingeschränkt. Dazu tragen auch optimierte Fahrzeugkonstruktionen und der konsequente Einsatz von Leichtbaukomponenten bei. Auch die Fahrzeugflotten von Unternehmen und Staat sowie die Mehrzahl der Fahrzeuge für den Individual- und Warenverkehr werden elektrisch betrieben oder gestützt sein. Neben den bereits existierenden Leichtfahrzeugen wird es unterschiedliche Fahrzeugtypen geben, die den vielfältigen individuellen Mobilitätsbedürfnissen gerecht werden. Sprich: Der Nutzer der Zukunft kann für jeden Einsatz das passende Fahrzeug wählen. Das „eine Fahrzeug für alles“, heute noch gang und gäbe, gehört beispielsweise für viele Menschen in den Städten der Vergangenheit an. Es wurde nicht selten vor allem für längere Fahrten angeschafft, die man aber nur sporadisch unternimmt. Der mit elektrischer Batterie betriebene und emissionsfreie Kleinwagen ist daher für einen normalen Stadtbewohner zum Regelfall geworden. Für kürzere innerstädtische Wege nutzt er Elektroroller und -fahrräder oder den großflächig elektrisch betriebenen öffentlichen Personennahverkehr. Und wenn tatsächlich größere Strecken zurückgelegt werden müssen, gibt es zahlreiche Alternativen. Neben Plug-In-Hybriden mit großer Reichweite stellen etwa Carsharing-Angebote den Menschen umweltfreundliche Fahrzeuge zur Verfügung. Zum Portfolio zählen selbstverständlich auch Cabrios, Sportwagen und Transporter. Die Aufladung ihrer Batterien erfolgt dabei teilweise beim Fahren selbst, nämlich durch über mehrere Kilometer in die Fahrbahn eingebaute Ladesysteme, die auf der Basis von Induktion funktionieren. Auch die zeitaufwändige Suche nach Ladestationen außerhalb der bekannten Umgebung gehört der Vergangenheit an, seitdem das Netz von Stromtankstellen flächendeckend ausgebaut ist und die Standorte den Fahrern per Navigationssystem jederzeit kommuniziert werden können. Insgesamt hat sich die Lebensqualität der Menschen, besonders in urbanen Räumen, durch die Verringerung der direkten Emissionen merklich erhöht: Weniger Abgase, weniger Feinstaub und weniger Lärm – das ist vor allem in Millionenstädten spürbar. Elektrofahrzeuge leisten zudem einen wichtigen Beitrag zur Netzstabilität. So dient beispielsweise die Batterie des – in der Garage oder anderswo – abgestellten Elektrowagens unseres Pendlers als Speicher, der aus erneuerbaren Quellen gewonnene Energie aufnimmt, bei Bedarf aber auch wieder in die Netze einspeist. Durch diese intelligente Netzintegration wird garantiert, dass fluktuierende Energiequellen wie saubere Wind- und Sonnenenergie auch zu Überschusszeiten effizient genutzt werden und das heutige Problem mangelnder Stromspeicher nicht mehr zum Tragen kommt. Diese Integration des Privatwagens in die Stromversorgung wird durch modernste Technologie benutzerfreundlich gesteuert. Vielfach ist nicht einmal der klassische Stecker mehr vonnöten, denn kabellose Ladetechniken mit hohem Wirkungsgrad sind Standard geworden. Lange Ladezeiten, die eine sorgfältige Weg- und Zeitplanung erfordern, müssen nicht mehr einkalkuliert werden. Das Auto hat sich so vom reinen Transportvehikel in ein Hilfsmittel gewandelt, das einer ökologisch sinnvollen Regelung der Energienutzung dient. Seine Komponenten werden selbstverständlich recycelt, schon beim Bau der Fahrzeuge sind umweltfreundliche Materialien und Prozesse der Standard. Die für den reibungslosen Ablauf notwendige und einzigartig innovative Spitzentechnologie hat den deutschen Autobauern und Zulieferern international einen Wettbewerbsvorteil gesichert, dem viele Menschen im Land ihren Arbeitsplatz verdanken. Der in Deutschland verfolgte ganzheitliche, nachhaltige Ansatz hat sich dabei als große Stärke erwiesen. Als saubere, effiziente, ressourcenschonende und vor allem nutzerfreundliche Gesamtlösung hat das (Elektro-)Auto in Deutschland eine sichere Zukunft. 13 SAUBER Elektrofahrzeuge und Strom aus Wind oder Sonne sind ideale Partner – mobil und emissionsfrei. Die Weiterentwicklung des traditionellen Verbrennungsmotors ist ein wichtiger Baustein zur Reduzierung der CO2 -Emissionen, wird aber allein nicht ausreichen, um auch den Verkehr klimaverträglich zu machen. Die Technik in modernen Autos mit Verbrennungsmotor wird zwar immer effizienter und der individuelle Verbrauch von Benzin sinkt, dieser Vorteil geht aber dadurch wieder verloren, dass auch die Anzahl der weltweit betriebenen Fahrzeuge und der gefahrenen Kilometer stetig steigt. Erfolgt die erwartete Verdoppelung der globalen PKW-Flotte bis zum Jahr 2030 ohne einen wesentlichen Anteil emissionsarmer oder -freier Fahrzeuge, wird der CO2 -Ausstoß noch einmal kräftig zunehmen – mit den entsprechenden Folgen fürs Klima. Zudem sind die Reserven des Rohstoffs Erdöl endlich und der Preis am Markt wird langfristig weiter steigen. Elektrofahrzeuge können hier Abhilfe schaffen. Dies gelingt jedoch nur dann, wenn der von ihnen genutzte Strom aus erneuerbaren Quellen wie Windkraft oder Solarenergie gewonnen wird. So werden sie zu echten Nullemissionsfahrzeugen, die Umwelt und Klima schonen. Dieses „grüne“ Image von Elektrofahrzeugen wird sich zunehmend auch zu einem Kaufanreiz und damit zu einem Wettbewerbsvorteil für die Hersteller entwickeln. Zudem wird durch Elektrofahrzeuge nicht nur der Ausstoß von Treibhausgasen, sondern auch die Belastung mit Stickoxiden, Feinstaub und Lärm deutlich reduziert. Wenigen ist bewusst, dass der kontinuierlich steigende Anteil regenerativer Energien in den Stromnetzen intelligente Lösungen im Bereich des Netzmanagements und der Speichertechnologien erfordert. Die aus Wind und Sonne gewonnene Energie fluktuiert sehr und in Spitzenzeiten kann es zu einem Überangebot 14 kommen, das der Strommarkt durch die wenigen Speichermöglichkeiten nicht abnehmen kann. Das gilt beispielsweise, wenn nachts bei starkem Wind die Windräder rotieren, der Stromverbrauch aber auf ein Minimum sinkt. Dieser regenerativ erzeugte Strom könnte zum Beladen der Batterien in Elektrofahrzeugen genutzt werden, die während des Parkens in dieser Zeit als flexible „Stromabnehmer“ am Netz sind. Der Einsatz von Hightech gewährleistet dabei, dass der Besitzer eines Elektrofahrzeuges die Ladezeiten bequem und einfach steuern kann – zum Beispiel über eine Internetmaske. Man gibt einfach den Befehl „Batterie morgen um 7 Uhr voll“ ein – für den Rest sorgt die Technik. So ist garantiert, dass die volle Batterieleistung zum gewünschten Zeitpunkt zur Verfügung steht. Je höher die Anzahl solch dezentraler und zeitsensibel geladener Stromspeicher in Elektroautos ist, desto einfacher gelingt die Einspeisung emissionsfreier erneuerbarer Energien. Der Anschluss an das Stromnetz kann dabei mit intelligenten Steckern erfolgen. In Zukunft wird aber auch induktives, also kabelloses Laden möglich sein. Kabellose Ladesysteme sind komfortabel und unterstützen die Nutzung fluktuierender Energiequellen: Fährt man in der Garage oder dem Parkhaus über die Spule einer kabellosen Ladestation wird über ein Fahrerassistenzsystem (analog heutigen automatischen Einparkhilfen) eine automatische Positionierung und der Kontakt zum Stromnetz hergestellt. Ohnehin stehen die meisten Fahrzeuge 23 Stunden am Tag still. Dieser Komfort erhöht die Verweilzeit der Fahrzeuge am Netz und damit die Möglichkeiten zur Speicherung erneuerbarer Energien zum richtigen Zeitpunkt. SCHONEND ist der Umgang mit Ressourcen, wenn auch das Vorher und Nachher mit berücksichtigt wird. Viele Komponenten von Elektroautos benötigen Rohstoffe, die auf dem Weltmarkt knapper und teurer werden, so Lithium, Kobalt und seltene Erden. Da kein Fahrzeug ewig fährt und kein Bauteil dem Verschleiß entgeht, ist es wichtig, schon bei der Produktion zu berücksichtigen, dass einzelne Bestandteile später wiederverwertet (Recycling) oder wiederverwendet (Second life) werden können. Das mindert unsere Abhängigkeit von wichtigen Rohstoffen, schont die Umwelt, spart Geld – und kann sich so als Wettbewerbsvorteil der Hersteller erweisen. Für eine umfassende Anwendung des Prinzips der Kreislaufwirtschaft beim Auto eignen sich Elektrofahrzeuge besonders, denn sie werden ohnehin in vielen Belangen neu konzipiert und designt. Eine weitere Möglichkeit ist die Wiederverwendung einzelner Komponenten für andere Anwendungsbereiche. Das betrifft zum Beispiel Batterien, die nach längerer Laufzeit vielleicht nicht mehr den Anforderungen zur Energiespeicherung in Elektroautos genügen, an anderer Stelle aber durchaus noch sinnvoll verwendet werden können. Hier bedarf es ausgefeilter Testverfahren, mit Hilfe derer das Alterungsverhalten und der Zustand einzelner Fahrzeugkomponenten analysiert und so der beste Zeitpunkt für den Austausch bestimmt wird. Und sowohl für Recycling von Materialien wie auch für Wiederverwendung von Komponenten gilt, dass sich Demontage bzw. Austausch mit möglichst geringem Aufwand vollziehen. Auch das muss bereits bei der Konstruktion der Fahrzeuge berücksichtigt werden. Um eine Wiederverwertung von Materialien aus Elektrofahrzeugen effizient zu gestalten, benötigen wir neue Produktionsmethoden und kluge Konstruktionsideen. Auf der Basis eines ökologischen Gesamtkonzepts für Energie- und Stoffströme erfolgt dabei frühzeitig die Identifikation derjenigen Stoffe, deren Recycling einmal Priorität haben wird. Zudem ist die Entwicklung von Sammel- und Rückführkonzepten angezeigt, die dem Ziel einer möglichst hohen Rückgewinnungsquote entsprechen. Die Kopplung von Produktentwicklung und Recyclingverfahren hat auch eine strategische Bedeutung für die deutsche Automobil- und Zulieferindustrie. Sie schafft sich dadurch einen Vorteil, der schon heute Kosten senkend wirkt und gleichzeitig auf zukünftige Wettbewerbsfähigkeit gerichtet ist. 16 SPARSAM ist, Energie wirksam einzusetzen und in reine Bewegung umzuwandeln. Elektrofahrzeuge sind äußerst effizient. Durch den hohen Wirkungsgrad der Motoren wird viel mehr erzeugte Energie in Bewegung umgesetzt als bei klassischen Verbrennungsmotoren. Andererseits sind aufgrund des hohen Gewichts der Traktionsbatterien und der begrenzten Reichweite der Fahrzeuge die Hersteller vor neue Herausforderungen gestellt. Im Zeichen der Elektromobilität müssen dabei viele Bestandteile von Autos neu erfunden werden – und von den dafür nötigen Innovationen wird die gesamte Automobilbranche profitieren. Bei Elektromotoren wird mehr als 90 Prozent der Energie genutzt, beim Verbrennungsmotor sind es hingegen weniger als 40 Prozent. Zudem kann ein Teil der bei Bremsvorgängen verlorenen Energie durch die moderne Technologie in Elektrofahrzeugen zurückgewonnen und wieder in die Batterie eingespeist werden. Dieser Effizienzvorteil kommt vor allem im städtischen Verkehr zur Geltung, wo viele Brems- und Anfahrvorgänge die Regel sind. Elektromobilität führt zu Innovation. Um die Sparsamkeit – und damit Reichweite, Ökobilanz und Wirtschaftlichkeit – von Elektrofahrzeugen weiter zu verbessern, müssen unter anderem das Gewicht der Fahrzeuge reduziert und Nebenaggregate optimiert werden. Eine Möglichkeit hierfür ist die Konstruktion 18 in Leichtbauweise, bei der auf Naturfasern basierende Werkstoffe zum Einsatz kommen. Auch das Thermomanagement, also die Steuerung von Wärmeströmen in den Fahrzeugen, kann hier weiter verbessert werden, um die Effizienz zu erhöhen. Solche Innovationen hinsichtlich sparsamer und langlebiger Technologien können dann auch für Autos mit Verbrennungsmotor genutzt werden, zum Vorteil von Umwelt und Geldbeutel. Technologiebrücken helfen beim Übergang zur Elektromobilität. Dazu zählen verschiedene Konzepte von Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen (PHEV) wie zum Beispiel Range-Extended Electric Vehicles (REEV), also Fahrzeuge mit Hybridantrieb, deren Batterie zusätzlich über das Stromnetz geladen werden kann. Energieeffiziente Antriebskomponenten und intelligente Betriebsstrategien können dafür sorgen, dass auch bei diesen Fahrzeugen nur minimale CO2 - Emissionen erzeugt werden. Diese Mischform von „klassischem“ Auto und Elektrofahrzeug kann die Akzeptanz der Elektromobilität bei Nutzern erhöhen, die eine große Reichweite des Fahrzeugs erwarten. Andererseits werden viele Nutzer die Erfahrung machen, dass für die meisten ihrer Fahrten der rein elektrische Betrieb vollkommen ausreicht: Mehr als zwei Drittel aller PKW auf deutschen Straßen werden am Tag weniger als 40 Kilometer weit gefahren. PRAKTISCH Alltagstauglicher Einstieg: Für jeden Einsatz das passende Elektromobil. Der Übergang zur Elektromobilität ist ein Prozess, der sich nicht von heute auf morgen vollziehen wird. Trotz ihrer Vorteile bei der Energieeffizienz sind Elektrofahrzeuge zunächst einmal teurer als Autos mit Verbrennungsmotor. Ein sinnvoller erster Schritt, Elektromobilität im Straßenverkehr zu verankern, ist daher, Pionierprojekte im Bereich von Fahrzeugflotten zu fördern. Dort können die niedrigeren Betriebskosten bereits heute den höheren Anschaffungspreis zu einem großen Teil wettmachen. Je mehr die Vorteile von Elektrofahrzeugen in diesen Bereichen sichtbar werden, desto mehr steigt auch ihre Akzeptanz bei privaten Käufern. Ein gut geeignetes Einsatzgebiet von Elektromobilität in Fahrzeugflotten ist der innerstädtische Lieferverkehr. Bei Transportunternehmen oder mobilen Dienstleistern rentiert sich die Anschaffung von sparsamen Elektrofahrzeugen eher, weil die Voraussetzungen hier besonders günstig sind: Werden die Fahrzeuge nicht bewegt, stehen sie auf den Betriebshöfen oder Firmenparkplätzen, so dass eine gebündelte Ladeinfrastruktur leicht zu realisieren ist. Hinzu kommt, dass im innerstädtischen Lieferverkehr die täglich zurückgelegten Strecken sehr regelmäßig sind und durch die Reichweite heutiger Elektrofahrzeuge bereits gut abgedeckt werden. 20 Viele Menschen nutzen ihr Auto hauptsächlich im Stadtverkehr, wo die kürzeren Reichweiten von Elektroautos nicht ins Gewicht fallen. Hinzu kommt der Vorteil, dass die Lärm- und Luftbelastungen im dicht besiedelten Stadtraum sinken, ferner gleicht das spürbar preiswertere „Betanken“ auch hier den höheren Kaufpreis zum Teil aus. Größere Reichweiten, also ein Auto für alle Zwecke, bieten Fahrzeuge mit Range Extender: Ein kleiner Verbrennungsmotor versorgt die Batterie wenn nötig mit Strom, die meisten Strecken aber können rein elektrisch mit erneuerbarer Energie aus der Steckdose zurückgelegt werden. Ein gesteuertes Laden leistet dabei einen wirksamen Beitrag für die Stabilität der Stromnetze und eine optimierte Nutzung regenerativer Energien. Für diejenigen, die ohnehin häufig Bus, Bahn oder Flieger nutzen, bietet sich auch die Möglichkeit, einen Elektrowagen im Carsharing-Verfahren mit anderen zu teilen. Hier kann je nach Bedarf das zweckmäßigste Fahrzeug – zum Beispiel ein Van oder Kleinstwagen – gewählt werden. Neue Dienstleistungsmodelle wie etwa der Kauf von „Kilometern“ oder das Leasen von Batterien können ebenfalls einen Beitrag leisten, Elektromobilität marktfähig zu machen. Die Schaffung angepasster, attraktiver Angebote steht im Zusammenhang mit neuen Marketingkonzepten, bei denen die Umweltvorteile einen zentralen Gesichtspunkt darstellen. Förderschwerpunkte und Projekte Was sind die Leuchtturmprojekte der Elektromobilität? Seit dem Jahr 2012 hat die Bundesregierung verschiedene herausragende Projekte in für die Forschung und Entwicklung besonders relevanten Themenfeldern als Leuchtturmprojekte ausgewählt. Folgende Themenschwerpunkte wurden als besonders bedeutungsvoll identifiziert: • • • • • • Antriebstechnik und Leichtbau Energiesysteme und Energiespeicherung Informations-und Kommunikationstechnologie Ladeinfrastruktur und Netzintegration Mobilitätskonzepte Recycling und Ressourceneffizienz Mit der Bildung von Leuchtturmvorhaben unterstützt das BMUB in Übereinstimmung mit dem Regierungsprogramm und den Vorschlägen der Nationalen Plattform Elektromobilität die Bündelung der Ressourcen von Industrie und Wissenschaft auf solche Themenschwerpunkte, die in besonderer Weise zum Gesamtziel, Deutschland zum Leitanbieter und Leitmarkt für Elektromobilität zu entwickeln, beitragen. Die Auswahl eines Projektes als Leuchtturm ist dabei ein „Gütesiegel“ für besonders wichtige Innovationen, die einen bedeutenden Beitrag zum technologischen Fortschritt oder der Kostensenkung in der Elektro- 22 mobilität leisten. Zudem geht das BMUB bei den ausgewählten Projekten davon aus, dass durch deren Ergebnisse das Potential zur Erschließung positiver Umwelt- und Klimawirkungen der Elektromobilität besonders ausgeschöpft wird. Leuchtturmprojekte haben somit Vorbildcharakter. Ihre Aktivitäten sollen überregionale Strahlkraft in die Forschungslandschaft entfalten. In den Leuchtturmprojekten arbeiten verschiedene wissenschaftliche Einrichtungen, zahlreiche KMU sowie Großunternehmen zusammen. Mit den anwendungsorientierten Projekten soll das Innovationspotenzial der deutschen Forschung und Industrie intensiviert und beschleunigt zur Nutzung gebracht werden. Durch die thematische Fokussierung und die Integration der Spitzenforschung sollen diese Leuchttürme hohen Prestigecharakter für die deutsche Industrie und Wissenschaft erlangen. Damit besitzen die Leuchtturmprojekte auch einen hohen strategischen Nutzen. Derzeit tragen 15 Projekte das Gütesiegel „Leuchtturm“ (http://www.erneuerbar-mobil.de/mediathek) Vier davon entstammen dem Förderprogramm Erneuerbar Mobil des BMUB: Elektromobilität sichtbar machen Bereich Ladeinfrastruktur und Netzintegration Bereich Mobilitätskonzepte Leuchtturmprojekt: Intelligente Netzanbindung von Elektrofahrzeugen zur Erbringung von Systemdienstleistungen – INEES Das Projekt INEES zielt auf die intelligente Einbindung von Elektromobilität in den Strommarkt. Es wird untersucht, wie durch einen Pool von Elektrofahrzeugen Regelenergie und andere Systemdienstleistungen für die Energiewirtschaft bereitgestellt werden können. Ein dafür entwickeltes Gesamtsystem wird im Rahmen eines Flottenversuchs mit 20 Fahrzeugen erprobt (siehe Seite 44). Leuchtturmprojekt: Elektromobilität bei schweren Nutzfahrzeugen zur Umweltentlastung von Ballungsräumen - ENUBA 2 Hauptziel des Projekts ist die Schaffung eines im öffentlichen Verkehrsraum einsetzbaren Gesamtsystems zum oberleitungsgebundenen elektrischen Betrieb von schweren Nutzfahrzeugen. Dies ist ein viel versprechender Ansatz zur erforderlichen Reduktion der CO2-Emissionen im Güterfernverkehr (siehe Seite 30). Leuchtturmprojekt: Interoperables induktives Laden – InterOp Eine wichtige Voraussetzung für einen barrierefreien Zugang zur Elektromobilität ist die Interoperabilität von Ladesystemen, das heißt, dass jedes E-Fahrzeug auf jeder Ladeeinheit vollautomatisch und effizient geladen werden kann. Im Projekt InterOp werden solche interoperablen Kontaktlos-Ladesysteme für die Straßen- und Fahrzeugseite entwickelt und deren Funktionalität im Rahmen eines Flottenversuchs im öffentlichen und halböffentlichen Raum nachgewiesen (siehe Seite 58). Bereich Leuchtturm Recycling und Ressourceneffizienz Leuchtturmprojekt: Recycling von Lithium-IonenBatterien – LithoRec II Schwerpunkt des Projekts ist die Untersuchung der gesamt Recycling-Prozesskette von der Deaktivierung von Batterien und Zellen über die Demontage der Batterien bis hin zur Zerkleinerung und Klassierung der verschiedenen Materialfraktionen. Die Überführung der entwickelten Verfahren in eine Pilotanlage stellt einen wichtigen Schritt für eine wirtschaftlich tragfähige Verwertung von LithiumIonen-Traktionsbatterien in Deutschland dar (siehe Seite 86). 23 Förderschwerpunkte und Projekte Was sind die Schaufenster Elektromobilität? Um die Elektromobilität in ihrer ganzen Breite für die Bürgerinnen und Bürger sicht- und erfahrbar zu machen, hat die Bundesregierung – auch in Abstimmung mit der Nationalen Plattform Elektromobilität – mit dem Aufbau regionaler Schaufenster der Elektromobilität begonnen. Damit wurde ein innovatives Programm geschaffen, bei dem die Bereiche Energieversorgung, Elektrofahrzeug und Verkehrssystem systemübergreifend miteinander verknüpft werden. Die Schaufenster sind groß angelegte regionale Demonstrations- und Pilotvorhaben. Sie sind Erprobungsraum und Versuchslabor, um offene Fragestellungen zu beantworten, zum Beispiel zu den Infrastrukturanforderungen oder zur Nutzerakzeptanz. Zugleich sind sie ein Experimentierfeld, in dem deutsche Technologiekompetenz und regionale Umsetzungskonzepte ausprobiert, demonstriert und auf Praxistauglichkeit und Umweltauswirkungen getestet werden. In den Schaufenstern Elektromobilität verbindet sich das Engagement von Industrie, Wissenschaft, öffentlicher Hand und den Menschen vor Ort, um Elektromobilität in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten. Als Schaufenster sind von einer Fachjury diejenigen Vorhaben ausgewählt worden, in denen die innovativsten Elemente der Elektromobilität an der Schnittstelle von Energiesystem, Fahrzeug und Verkehrssystem gebündelt und deutlich – auch international – sichtbar gemacht werden. 24 Im April 2012 hat die Bundesregierung entschieden, dass folgende vier Schaufenster gefördert werden: • Living Lab BW E-Mobil (Baden-Württemberg) • Internationales Schaufenster der Elektromobilität (Berlin/Brandenburg) • Unsere Pferdestärken werden elektrisch (Niedersachsen) • Elektromobilität verbindet (Bayern/Sachsen) Für die vier Schaufenster stellt der Bund Fördermittel in Höhe von 180 Millionen Euro bereit, das BMUB beteiligt sich mit 25 Millionen Euro an dieser Summe. Die Projekte werden zudem von den teilnehmenden Unternehmen und den Ländern kofinanziert, so dass von dem Einsatz der Fördermittel eine erhebliche Hebelwirkung ausgeht. Schwerpunkte der BMUBFörderung sind die Klima- und Umweltauswirkungen der Elektromobilität sowie die Kopplung von Elektrofahrzeugen an erneuerbare Energien. Weiterführende Informationen sind auf der folgenden Internetseite zu finden: www.schaufenster-elektromobilitaet.org Elektromobilität sichtbar machen Die Schaufenster im Einzelnen Living Lab BW E-Mobil (Baden-Württemberg) Im Rahmen dieses Schaufensters sollen in der Region Stuttgart und der Stadt Karlsruhe rund 2.000 Elektrofahrzeuge auf die Straße gebracht und über 1.000 Ladepunkte installiert werden. Mehr als 100 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und der öffentlichen Hand verfolgen das Ziel, die heute verfügbare Technologie im Alltag zu erproben und tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Ein Schwerpunkt des Projektverbunds liegt dabei auf der Zielstellung, Elektromobilität schon heute in das Verkehrssystem und die Lebenswelt zu integrieren. Internationales Schaufenster der Elektromobilität (Berlin/Brandenburg) Im Rahmen des Schaufensters soll die Hauptstadtregion zu einem international sichtbaren Standort für die elektromobile Entwicklung, Erprobung und Anwendung gemacht werden. Mit den Schwerpunkten „Fahren, Laden, Speichern und Vernetzen“ wird die gesamte Wertschöpfungskette der Elektromobilität abgebildet. Das Thema „Vernetzung“ spielt dabei eine zentrale Rolle. Verkehrsangebote wie ÖPNV oder Carsharing sollen optimal aufeinander abgestimmt und mit einem intelligenten Stromnetz verbunden werden, das vor allem aus Brandenburger Windkraftanlagen versorgt wird. Unsere Pferdestärken werden elektrisch (Niedersachsen) Das Schaufenster verfolgt den ganzheitlichen Ansatz von Elektromobilität als nachhaltiges und zukunftsfähiges Mobilitätskonzept für unterschiedliche Nutzergruppen. Damit ist es direkt an den Themenkomplexen Elektrofahrzeug, Energiesystem und Verkehrssystem ausgerichtet. Zukünftig sollen deshalb unterschiedliche Branchen enger zusammengeführt, der Technologietransfer branchenübergreifend verstärkt sowie die Gesetzgebung weiterentwickelt und an neue Anforderungen angepasst werden. Es gilt, marktgerechte Mobilitätslösungen zu entwickeln, um Elektromobilität erfolgreich zu etablieren. Elektromobilität verbindet (Bayern/Sachsen) Dass ELEKTROMOBILITÄT VERBINDET, zeigen die Freistaaten Bayern und Sachsen mit ihrem gleichnamigen gemeinsamen Schaufenster Elektromobilität. Im Zentrum des Schaufensters steht das Grundverständnis, dass Elektromobilität weit mehr als nur eine alternative Antriebstechnologie darstellt. Die Projekte lassen sich in fünf exemplarische Schwerpunkte unterteilen: Langstreckenmobilität, Urbane Mobilität, Ländliche Mobilität, Internationale Verbindung sowie Aus-/Weiterbildung. Eine starke Industrie, der blühende Tourismus und essenzielle internationale Verkehrsknotenpunkte sorgen für eine hohe nationale und internationale Sichtbarkeit des Schaufensters. Schaufensterregionen der Bundesregierung ● Unsere Pferdestärken werden elektrisch (Niedersachsen) ● Internationales Schaufenster der Elektromobilität (Berlin/Brandenburg) ● Elektromobilität verbindet (Bayern/Sachsen) ● Living Lab BW E-Mobil (Baden-Württemberg) 25 Förderschwerpunkte und Projekte Ergebnisse bereits abgeschlossener Fördervorhaben Mit Fördermitteln in Höhe von rund 250 Millionen Euro werden von 2009 bis Ende 2016 im Rahmen des Förderprogramms „Erneuerbar Mobil“ mehr als 100 Unternehmen und Institute in anspruchsvollen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (FuE-Vorhaben) unterstützt. Die Forschungsergebnisse aus den bereits abgeschlossenen Vorhaben zu neuen Ladeverfahren und innovativen Fahrzeugkonzepten belegen ebenso wie die zahlreichen elektrisierten Fahrzeugflotten die dabei erreichten Erfolge. Um an diese Entwicklungen anzuknüpfen, setzt das BMUB sein Förderprogramm zur Elektromobilität kontinuierlich fort. Die aktuell laufenden geförderten Projekte werden in der hier vorliegenden Broschüre vorgestellt. Um einen Überblick zu geben, was bisher erreicht wurde, werden dem vorangestellt im Folgenden die bisherigen Ergebnisse in den ersten fünf Schwerpunktthemen zusammengefasst. Feldversuche Elektromobilität im PKW-Verkehr In 12 Vorhaben wurden umfangreiche Flottenversuche im Personenverkehr vorgenommen. Die Ergebnisse aus Nutzerbefragungen und Praxistests haben gezeigt, dass Elektromobilität im urbanen Raum schon heute alltagstauglich gestaltet werden kann. Faktoren, wie die begrenzte Reichweite oder Ladezeiten von rein elektrischen Fahrzeugen stellten für die meisten teilnehmenden Nutzer keine Einschränkung dar. Daneben konnten die Erkenntnisse aus den Projekten zur Entwicklung kostengünstigerer Plug-In-Hybridund Elektrofahrzeugkonzepte beitragen. Es wurden auch die technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen des gesteuerten Ladens eingehend untersucht. Dabei konnten wesentliche Verbesserungen der Effektivität und Effizienz im Zusammenwirken zwischen Energieinfrastruktur und Fahrzeugflotte erreicht werden. Auch das kabellose (induktive) Laden war Gegenstand von Projekten. Es konnten Verfahren entwickelt werden, die einen Wirkungsgrad von mehr als 90 Prozent gegenüber dem kabelgebundenen (konduktiven) Laden erreichen. 26 Feldversuche Elektromobilität im Wirtschaftsverkehr Vier Vorhaben beschäftigten sich mit der Erforschung alltagstauglicher elektrischer Nutzfahrzeugmodelle unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen des urbanen Wirtschaftsverkehrs. Neben der Erprobung elektrifizierter Zustellfahrzeuge im alltäglichen Betrieb wurden auch Fahrzeugkonzepte im Hinblick auf die Anforderungen des Verteilerverkehrs und die Eigenschaften von elektrischen Fahrzeugen (Reichweite, Ladezeiten, Laderaum) völlig neu entwickelt und getestet. Gerade Fahrzeuge der Transporterklasse stellen ein vielversprechendes Fahrzeugsegment für den elektromobilen Wirtschaftsverkehr dar. Daneben wurde im Projekt ENUBA ein anwendungsnahes Gesamtsystem für elektrisch betriebene, fahrzeugdrahtgebundene LKW im Straßengüterverkehr entwickelt. Im Betrieb auf einer Teststrecke wurde die Machbarkeit des Gesamtsystems, wie etwa das automatische An- und Abbügeln des Stromabnehmers oder die elektrische Bremsung, bei der Energie zurück ins Netz gespeist wird, demonstriert. Ein weiteres Projekt B-AGV beschäftigte sich mit der Entwicklung und dem Aufbau batterieelektrisch betriebener schwerer Fahrzeuge für den Containertransport im Hafenbereich. Für den Wechsel und das Aufladen der riesigen Batterien wurde eine völlig neuartige Station entwickelt. Das Gesamtsystem wurde erfolgreich im Hamburger Hafen getestet. Hybridbusse für einen umweltfreundlichen ÖPNV Insgesamt wurden in 12 Verkehrsbetrieben 50 Hybridbusse in den regulären Linienbetrieb integriert. Die Förderung wurde mit der Einhaltung anspruchsvoller Umweltanforderungen verknüpft, um bereits im Zuge der Markteinführung hohe Umweltstandards zu etablieren. So mussten die Hybridbusse eine Effizienzverbesserung von mindestens 20 Prozent gegenüber vergleichbaren Dieselbussen sowie strenge Lärm- und Luftschadstoffstandards nachweisen. Zudem mussten sie über ein geschlossenes Partikelfiltersystem verfügen. Mit einem umfangreichen Begleitprogramm wurde die Einhaltung der Umweltkriterien bestätigt und die Wirtschaftlichkeit und technische Zuverlässigkeit der Hybridbusse während der Inbetriebnahme untersucht. Elektromobilität sichtbar machen Partner in den FuE-Projekten des BMUB zur Elektromobilität In LithoRec wurde unter anderem ein Verfahren entwickelt, in welchem auf hydrometallurgischem Wege 85 bis 95 Prozent des Lithiums aus dem separierten Kathodenmaterial wiedergewonnen werden konnte. Im Projekt LiBRi wurden unter anderem Verfahren zur Demontage, sicherheitstechnische Vorbehandlung und weitere Aufbereitung der Batteriezellen entwickelt, die eine Überführung in den vorhandenen pyrometallurgischen Prozess – und damit eine Recycling wichtiger Rohstoffe, wie Ni oder Co – ermöglichen. Auch die ökologischen Bilanzen auf Basis der im Labor- oder Pilotmaßstab durchgeführten Untersuchungen zeigten für beide Konsortien positive Ergebnisse. Ressourcenverfügbarkeit und Recycling Ziel der beiden in diesem Rahmen durchgeführten Projekte LiBRi und LithoRec war die Entwicklung und Erprobung von Recyclingtechnologien für LithiumIonen-Batterien von Elektrofahrzeugen. Beide Konsortien verfolgten dabei – mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung – einen ganzheitlichen Ansatz, der den gesamten Lebenszyklus vom recyclinggerechten Design über die technologischen Prozesse zur Demontage, Materialaufbereitung und metallurgischen Verwertung bis hin zu Widerverwertungskonzepten umfasste. Wissenschaftliche Begleitforschung In mehreren übergreifenden Forschungsprojekten wurden die ökologischen und wirtschaftlichen Effekte der Elektromobilität umfassend bewertet. Im Rahmen dieser Vorhaben wurden erstmals ganzheitlich die Emissionswirkungen des Systems Elektromobilität untersucht. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Wechselwirkungen zwischen der Stromnachfrage der Fahrzeuge und dem Kraftwerkspark aus erneuerbarer und konventioneller Energie. Außerdem wurden die Mikroeffekte auf Ebene des Fahrzeugs näher betrachtet, insbesondere welche Antriebs- und Nutzungsform die höchste Effizienz und damit geringste Emissionen und Treibstoffkosten für den Nutzer verspricht. Weiterhin wurden Wachstums- und Beschäftigungseffekte verschiedener Entwicklungspfade der Elektromobilität erforscht. Weitere Informationen zu den Projekten und Ergebnisberichte: www.erneuerbar-mobil.de/projekte 27 1 Förderschwerpunkte und Projekte Umwelt- und Klimafaktoren der Elektromobilität Bei Nutzung von Strom aus erneuerbaren Quellen haben Elektrofahrzeuge das Potenzial, die CO2 Emissionen und lokalen Umweltbelastungen des Straßenverkehrs deutlich zu senken. Zum Umweltentlastungspotenzial – ebenso wie zur Technologiereife und zur Nutzerakzeptanz – liefern Feldversuche in den Bereichen Individual- und Wirtschaftsverkehr wichtige Erkenntnisse. Damit kann wesentlich zur zielgerichteten Weiterentwicklung der Technologie beigetragen werden. Im Mittelpunkt der Förderung stehen Feldtests unter Alltagsbedingungen mit verschiedenen Fahrzeugtypen, wie reine Elektro- fahrzeuge oder Plug-In-Hybridfahrzeuge. Neben den Umwelt- und Klimafaktoren sind auch Erkenntnisse zu Nutzerverhalten und -präferenzen wichtig, um mögliche Anreizmaßnahmen und Geschäftsmodelle zu entwickeln und damit die Marktentwicklung zu beschleunigen. Zu den Vorhaben erfolgt eine übergreifende Begleitforschung zu ökonomischen und ökologischen Faktoren der Elektromobilität. Dabei wird der Gesamtlebenszyklus der Fahrzeuge berücksichtigt. Gegenstand der Förderung sind daher insbesondere folgende Themen 29 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Elektromobilität bei schweren Nutzfahrzeugen zur Umweltentlastung von Ballungsräumen – ENUBA 2 Projektpartner Siemens AG, München Technische Universität Dresden, Fakultät Verkehrswissenschaften DLR e.V., Köln Laufzeit 01.05.2012 – 31.12.2014 ENUBA 2 Um die Ziele zur CO2 - Reduktion im Verkehrssektor zu erreichen, muss auch der Straßengüterverkehr einen Beitrag leisten. Dies ist umso wichtiger, da für die Verkehrsleistungen im Güterverkehr eine erhebliche Zunahme für alle Verkehrsträger prognostiziert wird. Hinzu kommt, dass gerade in Ballungsräumen durch schwere Nutzfahrzeuge erhebliche lokale Belastungen (NOx, Feinstaub, Lärm) verursacht werden. Die Verbesserung der Effizienz der Verbrennungsmotoren, die Verlagerung auf die Eisenbahn (ein erheblicher Ausbau des Schienennetzes wäre notwendig) oder der Einsatz von Biokraftstoffen (nur begrenzt verfügbar) sind wichtige Bausteine, werden aber nicht ausreichen, um die Emissionen im notwendigen Maße zu reduzieren. Diese Überlegungen waren Ausgangspunkt des Projekts ENUBA (Elektromobilität bei schweren Nutzfahrzeugen zur Umweltbelastung von Ballungsräumen), in dem bis September 2011 ein ganzheit- 30 liches Konzept zum Einsatz elektrischer Energie im Straßengüterverkehr erarbeitet und mit Funktionsmustern bzw. Prototypen zentraler Komponenten und Teilsysteme erprobt wurde. Im Rahmen des Projektes wurde das Konzept erstmalig auf einer Teststrecke praktisch erprobt und die technische Machbarkeit nachgewiesen: Über längere Strecken ist ein elektrischer Straßengüterverkehr mit dieselelektrischen Hybridfahrzeugen, die über Stromabnehmer aus einer Fahrleitung elektrische Energie beziehen, technisch möglich sowie ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Von Mai 2012 bis April 2014 führt die Siemens AG das Folgeprojekt ENUBA 2 in Zusammenarbeit mit Nutzfahrzeugherstellern und der Technischen Universität Dresden als Verbundpartner für die wissenschaftliche Begleitforschung durch. Kennzeichnend für die ENUBA-Technologie ist die Einbettung eines elektrischen Gesamtsystems, bestehend aus Infrastruktur, Fahrzeugen und Leittechnik, in einen bestehenden Verkehrsträger, dessen Fahrweg, Fahrzeuge 1 - Umwelt- und Klimafaktoren der Elektromobilität und Verkehrsleittechnik wiederum spezifischen Anforderungen unterliegen, um einen leistungsfähigen Straßengüterverkehr zu gewährleisten. Hauptziel des Verbundprojekts ENUBA 2 ist die Schaffung eines auf Autobahnen einsetzbaren Gesamtsystems zum oberleitungsgebundenen elektrischen Betrieb von schweren Nutzfahrzeugen für den Güterverkehr, ergänzt durch konzeptionelle Untersuchungen für weitere Nutzfahrzeugklassen. Bei Nutzung erneuerbarer Energien kann so ein wesentlicher Beitrag geleistet werden, um im Verkehrsbereich die CO2 - Emissionen sowie Schadstoffe deutlich zu verringern. Die FuE-Arbeiten konzentrieren sich auf die Fahrzeugtechnik inklusive Stromabnehmer, das Fahrleitungssystem und die Energieversorgung sowie die weitere Infrastruktur. Begleitende Forschungsarbeiten betreffen die Analyse aller maßgeblichen verkehrs- und energietechnischen, ökologischen, ökonomischen und rechtlichen Aspekte, die für einen späteren Betrieb im öffentlichen Raum relevant sind. Zur Untersuchung von Funktionalität und Zuverlässigkeit der neuen Fahrzeug- und Infrastruktursysteme wird ein Sattelschlepper mit den entsprechenden Systemen ausgerüstet und auf einer Teststrecke in einer anwendungsnahen Testumgebung eingehend untersucht. Mit dem Projekt ENUBA 2, das auch ein Leuchtturmprojekt der Bundesregierung im Bereich „Mobilitätskonzepte“ ist, soll die Erprobung und Untersuchung eines neuartigen, ökologisch orientierten Güterverkehrskonzepts fortgesetzt werden. Damit können erhebliche Beiträge zur Reduzierung der verkehrsbedingten Emissionen geleistet werden. 31 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Entwicklung eines batteriebetriebenen Terminal Trucks und Erprobung in einem Feldversuch in deutschen Containerumschlagbetrieben – Terminal Truck Projektpartner Gottwald Port Technology GmbH, Düsseldorf HHLA Container-Terminal Altenwerder GmbH, Hamburg ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH REFU Elektronik GmbH, Pfullingen Hermann Paus Maschinenfabrik GmbH, Emsbüren Neuss Trimodal GmbH, Neuss Laufzeit 01.06.2012 – 31.08.2015 Terminal Truck Der Containerumschlag in deutschen Fluss- und Seehäfen beträgt jährlich mehr als 15 Millionen TEU (TEU = 20-Fuß ISO-Container). Jeder dieser Container wird innerhalb der Häfen mit Schwerlastfahrzeugen transportiert. Die weltweit größte Verbreitung haben dabei spezielle Zugmaschinen, so genannte Terminal Trucks. Da diese Fahrzeuge bislang einen Dieselantrieb haben, sind sie für einen Großteil der Schadstoff- und Lärmemissionen in Häfen verantwortlich. Ziel des Projekts Terminal Truck, an dem fünf industrielle Partner und ein Umweltinstitut beteiligt sind, ist daher die Entwicklung eines batterieelektrisch angetriebenen Terminal Trucks inklusive Praxistests mit einem Prototypen in zwei deutschen Hafenterminals. Dabei wird sowohl eine Variante entwickelt, bei der die Traktionsbatterie im Truck integriert ist, als auch eine Variante mit Batterieintegration im Trailer. Bei der Variante des Containertransports, bei der Truck und Trailer am Lagerort 32 getrennt werden, ist aufgrund des limitierten Bauraums im Truck der Einsatz von Lithium-IonenBatterien notwendig. Bei Integration des Batteriepakets im Trailer kommt eine Blei-Säure-Batterie zum Einsatz. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeiten am Fahrzeug ist die Entwicklung des elektrischen Antriebsstrangs, der ohne Wandlergetriebe ausgelegt werden soll. Der Motor muss deshalb für einen breiten Drehzahlbereich abgestimmt werden. Dafür sind geeignete Kombinationen von Elektromotor und Getriebe zu untersuchen. Parallel dazu werden geeignete Konzepte und Strategien zum Laden und/oder Wechseln der Traktionsbatterien erarbeitet und erprobt. Nach Entwicklung und Aufbau des batterieelektrischen Prototypen werden in einem Feldversuch fahrzeugtypische Leistungsdaten sowie Verbrauchsund Emissionswerte unter realen Einsatzbedingungen ermittelt und mit den Eigenschaften diesel- 1 - Umwelt- und Klimafaktoren der Elektromobilität betriebener Fahrzeuge verglichen. Hinzu kommt die Ermittlung der Nutzerakzeptanz der batteriebetriebenen Fahrzeuge bezüglich Handling, Leistung, Betriebssicherheit und Zuverlässigkeit. Zum Abschluss des Feldversuchs sollen Auslegungskennzahlen bereitstehen, die Voraussetzung für eine Markteinführung größerer Fahrzeugflotten sind. Gleichzeitig wird der Umweltnutzen des batterieelektrischen Antriebsstrangs im Rahmen einer umfangreichen ökologischen Begleitforschung bewertet. Bei erfolgreicher Projektdurchführung können die folgenden Vorteile realisiert werden: Verringerung der Energiekosten der Terminal Trucks um mehr als 50 Prozent (gerechnet mit üblichen Strom- und Dieselpreisen für Terminalbe-treiber), reduzierter Aufwand bei Wartung und Instandhaltung, vollständige Vermeidung lokaler Schadstoffemissionen, deutliche Verringerung der Schallemissionen und Verringerung des CO2 - Ausstoßes über die gesamte Emissionskette. Bei positivem Projektabschluss und wirtschaftlicher Tragfähigkeit sollen sukzessive die vorhandenen dieselbetriebenen Fahrzeuge in den Häfen ersetzt werden. Über den Hafenbetrieb hinaus bietet ein erfolgreiches Projekt mit entsprechend hohem Einsparpotenzial an Energie sowie reduzierten Abgas- und Schallemissionen einen großen Multiplikatoreffekt. So können die Projektergebnisse dazu beitragen, auch Schwerlastfahrzeuge in anderen Branchen zu elektrifizieren. Ebenso können Erkenntnisse bezüglich Fahrverhalten, Reichweite, Batterielebensdauer und Umwelteinflüssen zu einem breiten Serieneinsatz batterieelektrischer Antriebe führen. 33 Förderschwerpunkte und Projekte Vorhaben CO2 - Emissionseinsparungen durch den Einsatz von E-Fahrzeugen in Nutzfahrzeugflotten – Ecargo Projektpartner Volkswagen AG, Wolfsburg Laufzeit 01.10.2012 – 31.12.2014 Ecargo Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sind zum Teil auf große Fahrzeugflotten angewiesen. Deren wirtschaftlicher und zugleich ökologischer Betrieb rückt immer mehr in den Fokus der Betrachtung. Gerade vor dem Hintergrund steigender Kraftstoffpreise sowie zunehmender ökologischer Restriktionen hinsichtlich der Fortbewegung in innerstädtischen Regionen können sich langfristig alternative Antriebskonzepte als entscheidende Einflussgröße für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen im Wettbewerb darstellen. Seit mehreren Jahren betreibt der Volkswagen Konzern intensive Forschungen im Bereich der Elektromobilität auch im Nutzfahrzeugbereich. Hieraus ist ein elektrobetriebenes Fahrzeug auf Basis der aktuellen Caddy-Plattform entstanden, welches in einem vorangegangenen Forschungsprojekt mit Unterstützung des BMUB hinsichtlich der technischen Umsetzung analysiert wurde. An die daraus entstandenen 34 Ergebnisse knüpft das nun folgende Forschungsvorhaben an. Dabei stehen die CO2 - Emmissionsreduzierungen im Fokus der Untersuchungen. Im Ergebnis soll gezeigt werden, dass gerade Nutzfahrzeuge auf Elektrotraktionsbasis einen hohen Mehrwert für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen besitzen können, wenn diese in innerstädtischen Regionen zum Einsatz kommen. Dieser Mehrwert soll sich neben einer Reduzierung der CO2 - Emissionen in der Senkung der Betriebskosten ausdrücken. Im ersten Teil des Projekts Ecargo sollen 40 VW Caddys nach dem aktuellen Stand der Technik mit einem Elektroantrieb ausgerüstet und in einem umfangreichen Flottenversuch untersucht werden. Der für ein Jahr vorgesehene Flottenversuch wird in diesem Fall bei Nutzern unterschiedlicher Branchen durchgeführt, wobei nach jeweils drei Monaten ein Nutzerwechsel stattfindet. Konkret sollen Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Flughafenverkehr, Energiever- 1 - Umwelt- und Klimafaktoren der Elektromobilität sorgung, Menüservice, Leseservice, Stadtwerke und Verkehrsbetriebe, Medikamententransport, Technikunternehmen, Bundespolizei und Kommunen einbezogen werden. Während der wissenschaftlichen Begleitung des Flottentests werden das CO2 - Emissionsreduktionspotential ebenso wie der geräuscharme Fahrzeugbetrieb in Innenstädten und eine Ökobilanz über den gesamten Lebenszyklus (LCA-Bilanzierung) der Fahrzeuge untersucht. Daneben sollen zudem Erkenntnisse bezüglich der Nutzeranforderungen in den verschiedenen Branchen sowie zum Energiebedarf der Fahrzeuge gewonnen werden. Der zweite Projektteil befasst sich mit einem Nutzfahrzeugkonzept auf Basis eines Plug-In-Hybrid-Fahrzeugs (PHEV). Es soll ein Plug-In-Hybrid-Antriebsstrang in einen VW Transporter integriert werden. Mit Hilfe des PHEV wird ein ergänzendes Fahrzeugkonzept entworfen, das sich sinnvoll in ein ganzheitliches Logistikkonzept einfügt. Hier werden insbesondere konstruktions- und nutzlastspezifische Fragestellungen im Mittelpunkt stehen, so zum Beispiel die Integration des Antriebs in die Bauraumstruktur und Nutzeranforderungen an ein Plug-In-Fahrzeug im Lieferverkehr. Es soll gezeigt werden, dass Logistikprozesse sowohl im innerstädtischen als auch im Überlandverkehr mit Hilfe von elektromobilen Nutzfahrzeugen effizient gestaltet werden können. Zu diesem Zweck wird das Fahrzeug grundlegend neu konstruiert. Zu Erprobungszwecken werden schließlich zwei Fahrzeuge aufgebaut und sechs Monate lang bei gewerblichen Nutzern innerhalb des Konzerns getestet. Langfristig können die Erkenntnisse aus dem vorliegenden Projekt dazu genutzt werden, die elektromobilen Nutzfahrzeugkonzepte der Zukunft auf die individuellen Bedürfnisse diverser Anwendergruppen anzupassen. So können Emissionen und Kosten gesenkt werden. 35 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Wirkung von E-Carsharing Systemen auf Mobilität und Umwelt in urbanen Räumen – WiMobil Projektpartner BMW AG, München DB Rent GmbH, Frankfurt am Main DLR e.V. - Institut für Verkehrsforschung, Berlin Universität der Bundeswehr München, Neubiberg Senat Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Landeshauptstadt München, Kreisverwaltungsreferat Laufzeit 01.09.2012 – 31.08.2015 WiMobil „Neue Carsharing Konzepte“ und „Elektromobilität“ sind zwei der Hauptinnovationsfelder der letzten Jahre im Bereich Verkehr. Sie sind der erste Schritt hin zu energieeffizienten und emissionsfreien Mobilitätsdienstleistungen in Ballungsräumen. Durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen in flexiblen CarsharingSystemen wird die Schwelle zur Erstnutzung eines E-Fahrzeugs für Carsharing-Nutzer und damit prinzipiell für „Jedermann“ sehr niedrig. Aber zur Wirkung der Elektro-Carsharing-Systeme beziehungsweise der neuen vollflexiblen Carsharing-Systeme auf das Mobilitätsverhalten einerseits und die Wirkungen auf die Umwelt andererseits gibt es heute wenig Erkenntnisse. Der Kern des Forschungsvorhabens WiMobil liegt in der Identifikation und Quantifizierung der Mobilitäts-, Verkehrs- und Umweltwirkungen von Elektro Carsharing-Systemen. Zur Untersuchung werden drei unterschiedliche Methoden eingesetzt: Erstens werden 36 in einem vollflexiblen und einem stationsgebundenen Carsharing-System Daten zur Nutzung der Fahrzeuge in einer zentralen Datenbank (Backend) abgelegt. Aus diesem Carsharing Backend können über Nutzungsdaten, wie Abhol- und Rückgabeorte, Buchungszeit oder Fahrstrecke, Mobilitätsmuster erstellt werden. Zweitens sollen außerhalb der Carsharing-Fahrzeuge nutzerbezogene Untersuchungen durchgeführt werden. Dafür werden Probanden ausgewählt, die mittels SmartphoneApp und GPS Logger ihre täglichen Wege aufzeichnen. Durch dieses Mobilitätstracking können genaue Aussagen über tägliche Wege, Verkehrsmittelwahl und auch Fahrtziele gemacht werden. Und drittens werden Kunden gezielt mit einem Online-Fragebogen befragt. Dabei werden ebenfalls Wegstrecken, aber auch allgemeine Themengebiete wie Mobilitätsverhalten und soziodemographische Daten berücksichtigt. Darüber hinaus sollen typische Nutzergruppen charakterisiert und die Wirkungen von E-Carsharing 1 - Umwelt- und Klimafaktoren der Elektromobilität auf die Umwelt, den öffentlichen Parkraum und den Motorisierungsgrad szenarienbasiert hochgerechnet werden. Die beiden Partnerstädte Berlin und München untersuchen und bewerten die Ergebnisse aus Sicht der Kommunen. Das Kreisverwaltungsreferat in München geht der Frage nach, welche Stellhebel Kommunen haben, um Carsharing in ihrer Stadt mitzugestalten und zu steuern. Dafür wird ein Leitfaden entworfen. Die Senatsverwaltung von Berlin untersucht die Auswirkungen auf den Parkraum in der Stadt. Als wissenschaftlicher Partner verantwortet das DLR die Konzeption und die Durchführung der Erhebung. Die Universität der Bundeswehr in München analysiert die Backend-Daten, wertet die Daten gesamthaft über alle Erhebungsinstrumente aus und führt die Hochrechnung durch. Die Industriepartner BMW und DB Rent bringen zwei unterschiedliche Carsharing-Systeme mit in das Projekt. DriveNow steht für die neue, flexible Form von Carsharing mit der Möglichkeit der One-WayFahrten. Flinkster wiederum ist ein klassischer, stationsgebundener Carsharing-Dienst. Diese beiden Carsharing-Systeme können vergleichend betrachtet werden, um die jeweiligen elektromobilitätsbezogenen Effekte erforschen zu können. Der Feldtest zum Nutzerverhalten wird in Berlin und München durchgeführt, wobei die erste Erhebungswelle in München keine Elektrofahrzeuge enthält und dadurch auch die kurzfristigen Wirkungen, die durch die Einführung von Elektrofahrzeugen in eine konventionelle Carsharing-Flotte entstehen, untersucht werden können. Im Ergebnis können elektrifizierte, flexible und stationsgebundene Carsharing-Konzepte sowie Hybridlösungen zukünftig besser an die Bedürfnisse der Nutzer angepasst und als klimafreundliches Verkehrsmittel optimal in vorhandene städtische Verkehrsinfrastrukturen integriert werden. 37 Förderschwerpunkte und Projekte Vorhaben Innovatives Antriebskonzept für einen Plug-In-Hybrid mit hohen Leistungsanforderungen im oberen Fahrzeugsegment – Plug-In-Hybrid Projektpartner Volkswagen AG, Wolfsburg Laufzeit 01.01.2014 – 31.12.2016 Plug-In-Hybrid Auch wenn durchschnittliche Fahrstrecken von rein elektrischen Fahrzeugen abgedeckt werden, so sind sie doch in der öffentlichen Wahrnehmung gegenüber mit Verbrennungsmotoren angetriebenen Fahrzeugen mit einer reduzierten Reichweite (zum Beispiel bis zu 150 Kilometer pro Batterieladung) verbunden. Aufgrund dieser Problematik bringen immer mehr Hersteller Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge auf den Markt, die durch die Kombination des elektrischen Antriebs mit einem Verbrennungsmotor die Vorteile des CO2-freien Verkehrs über kürzere Strecken mit einer möglichen längeren Reichweite verbinden. Hybrid-Technologien wurden in der Vergangenheit schon entwickelt und getestet. Auch im Bereich der Plug-In-Technologien werden erste Fahrzeuge in den Markt integriert. Im Wesentlichen lassen sich bei Plug-In-Fahrzeugen zwei Antriebskonfigurationen unterscheiden. Bei Parallelhybriden wird entweder der Verbrennungsmotor oder ein leistungsstarker 38 E-Motor in Verbindung mit einer Batterie zum Antrieb genutzt. Das hat den Vorteil, dass beide Komponenten schwächer ausgelegt werden können, da beide gleichzeitig verfügbar sind und sich ergänzen. Andererseits ist ein Getriebe notwendig, was zusätzliche Kosten verursacht. Alternativ dazu existieren serielle Hybridkonzepte. Hier werden zwei Elektromotoren mit einem Verbrennungsmotor kombiniert. Ein E-Motor arbeitet dabei als Generator und einer als eigentliches Antriebsaggregat. Angetrieben vom Verbrennungsmotor stellt der Generator die Fahrenergie bereit oder lädt die Traktionsbatterie. Er hat keinerlei mechanische Verbindung mehr zur eigentlichen Antriebsachse. Hierbei wird kein aufwendiges Getriebe benötigt. Allerdings ist der Wirkungsgrad durch die „in Reihe geschalteten“ Komponenten in der Regel auch geringer als beim Parallel-Hybriden. 1 - Umwelt- und Klimafaktoren der Elektromobilität Gesamtziel des Vorhabens Plug-In-Hybrid ist die Untersuchung des Potentials von Plug-In HybridTechnologien für Fahrzeuge mit hohen Leistungsanforderungen im oberen Fahrzeugsegment. Vor dem Hintergrund der hohen Leistungsanforderungen in Kombination mit dem geringen verfügbaren Bauraum dieser Fahrzeugklasse gilt es, die technischen Grenzen zu erforschen und ein tragfähiges Konzept für einen Plug-In-Hybrid-Antriebsstrang zu erarbeiten, der die Vorteile von seriellem und parallelem Antriebskonzept vereint. Für das neue Antriebskonzept sind auch die Entwicklung neuer Fahrzeug- und Betriebsstrategien und deren Umsetzung in eine Antriebssteuereinheit notwendig. Anschließend an die Komponentenentwicklung soll ein Forschungsfahrzeug auf Basis des Audi A7 aufgebaut werden, das dann in einem repräsentativen Fahrprofil betrieben wird, um praktische Erfahrungen im realen Fahrzeugeinsatz zu erhalten. Dabei ist die Erforschung des CO2-Einsparpotentials der Plug-InHybrid-Technologie für Fahrzeuge mit hohen SystemLeistungsanforderungen ein wesentlicher Bestandteil des Projektes. Langfristig sollen die Erkenntnisse und Ergebnisse aus dem Projekt dazu genutzt werden, auf Komponentenebene spezifische Lösungen zur Serienreife bringen, die die Leistungsanforderungen und Bauraumbeschränkungen im oberen Fahrzeugsegment miteinander vereinbaren. Dabei stehen sowohl Emissionseinsparungen als auch tragfähige Kosten im Fokus der Betrachtungen. Die Ergebnisse können durch eine Gegenüberstellung von Nutzeranforderungen und Produkteigenschaften der Fahrzeuge ebenfalls zur Vorbereitung einer Serienentwicklung und -einführung dienen. 39 Förderschwerpunkte und Projekte Vorhaben Kundengerechte Range Extender Konzepte bezahlbar und mit bester Effizienz im Alltag Projektpartner Daimler AG, Stuttgart Laufzeit 01.10.2012 – 31.07.2014 Kundengerechter Range Extender Range Extender Fahrzeuge kombinieren den Vorteil des lokal emissionsfreien elektrischen Fahrens mit dem Komfort einer großen Reichweite. Hierbei übernimmt ein im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen klein dimensionierter Verbrennungsmotor bei Bedarf die Stützung der Batterie bei niedrigem Ladezustand, um weiterhin elektrisches Fahren zu gewährleisten. Vor dem Hintergrund der für diesen Zweck noch nicht in ausreichender Qualität und Menge verfügbaren Energiespeicher sichert die geplante Entwicklung einen wichtigen Meilenstein für die sinnvolle Nutzbarkeit von energieeffizienten und emissionsarmen Fahrzeugen sowohl im innerstädtischen als auch im ländlichen Umfeld. Hierdurch können Elektrofahrzeuge kurzfristig ohne Reichweiteneinschränkungen auf die Straße gebracht werden. Die CO 2-Belastung und weitere Schadstoffemissionen im Verkehr werden reduziert. Besonders in den Städten trägt dies zur Verbesserung der Lebensqualität bei. 40 Zurzeit sind Range Extender Fahrzeuge jedoch noch relativ kostenintensiv in der Anschaffung. Es stellt sich die Frage, welche Reichweiten im Alltag wirklich erforderlich sind und welche technische Ausstattung (zum Beispiel Dimension des Energiespeichers, Auslegung der Motoren) und Konzeption damit wirklich nötig ist. Ein Pendler in Deutschland legt beispielsweise pro Tag durchschnittlich rund 30 Kilometer zurück. Ähnlich niedrig ist das tatsächliche tägliche Kilometeraufkommen bei vielen Unternehmensflotten. Hauptziel des Vorhabens Kundengerechte Range Extender Konzepte ist dementsprechend die Verbesserung der individuellen Mobilität, die durch ein nachhaltiges, bezahlbares und technisch ausgereiftes Fahrzeugkonzept zur Reduktion der innerstädtischen Schadstoff- und Lärmemissionen erreicht werden soll. Im Rahmen des Projekts wird auf der Basis bisheriger Arbeiten der Daimler AG ein alltags- 1 - Umwelt- und Klimafaktoren der Elektromobilität taugliches Konzept entwickelt, das gegenüber rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen eine erhöhte Reichweite zusätzlich zum emissionsfreien Einsatz (Zero-Emission-Vehicle-(ZEV)-Einsatz) gewährleistet. Ausgehend von dem bereits im Rahmen des zweiten Konjunkturpakets durchgeführten Range-Extender Projekt wird hier die Optimierung der Fahrzeugkomponenten unter dem Aspekt „Optimale Nutzbarkeit bei kostengünstigem Systempreis“ näher betrachtet. Ein weiteres Thema ist die erforderliche Neufassung der Betriebsstrategie des zu entwickelnden Range Extender Konzeptes. Die funktionsfähige aber relativ teure Vorläuferlösung soll in diesem Vorhaben durch Weiterentwicklung in eine kundengerechte Lösung überführt werden. Grundvoraussetzung dafür ist die Bestimmung des Kundenverhaltens, welche in einer kundennahen Erprobung unter realen Bedingungen und größtmöglichen unterschiedlichen Fahrtmustern ermittelt werden. Damit lassen sich die Kompo- nenten auf die Bedürfnisse des sogenannten 95Prozent-Kunden auslegen. Im Ergebnis sollen im Vorhaben kundengerechte Range Extender Konzepte entwickelt werden, die ein Optimum an ökologischen und ökonomischen Kundenanforderungen erfüllen. Das Projekt trägt damit erkennbar zur zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobil- und Zulieferindustrie bei. Zudem ist die Entwicklung und Darstellung des Range Extender Konzeptes in Deutschland für die Weiterentwicklung batterieelektrischer Fahrzeuge mit hoher Nutzerakzeptanz von strategischer Bedeutung. 41 Förderschwerpunkte und Projekte Vorhaben Pendeln und Laden in Berlin – E-Berlin Projektpartner AUDI AG, Ingolstadt Laufzeit 01.11.2012 – 30.09.2014 E-Berlin Der Einsatz von elektrifizierten Fahrzeugen im urbanen Bereich birgt eine der großen Herausforderungen für die Elektromobiliät. Obwohl mit emissionsarmen Elektrofahrzeugen der höchste Nutzen in städtischen Einsatzgebieten erzielt werden kann, liegen bisher nur unzureichende Erfahrungswerte über den Betrieb in Ballungszentren vor. Um den Umfang dieser Erkenntnisse zu erweitern, liegt der Schwerpunkt des Projektes E-Berlin in der Erprobung von Range-Extender-Fahrzeugen im urbanen Pendlerverkehr in Berlin. Dafür werden den Probanden die Fahrzeuge für ein Jahr zur Verfügung gestellt. Diese wohnen oder arbeiten im Quartier Potsdamer Platz in Berlin-Mitte. Bei den eingesetzten 24 Range-Extender-Fahrzeugen handelt es sich um den Audi A1 e-tron. Im Pendlerbetrieb kommen zwei verschiedene Varianten zum Einsatz. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen durch das Thermomanagement der Fahrgastzelle und 42 angepasste Stabilitätsprogramme. Hinzu kommen verschiedene Fahrzeugkomponenten wie die Hochvoltbatterie, eine veränderte Fahrzeugstruktur im Bereich des Hinterwagens sowie ein Range Extender mit anderen Leistungsdaten. Die während des Feldversuchs gewonnenen Daten – wie zum Beispiel die Anteile zwischen elektro- und verbrennungsmotorischem Fahren und die Auswirkungen der Jahreszeiten auf das Energiemanagement der Fahrzeuge über einen längeren Zeitraum – fließt in die technische Entwicklung für das urbane Einsatzszenario ein. Aussagen der Probanden über Zufriedenheit und Fahrerlebnis sowie Kenntnisse über das Nutzungsverhalten ergänzen die gewonnenen Ergebnisse. Um den Einsatz der Fahrzeuge sicherstellen zu können, wird auch das Service- und Wartungskonzept weiterentwickelt. Der Betrieb der Fahrzeuge konzentriert sich auf den beruflichen Pendlerbetrieb und erfordert den Aufbau 1 - Umwelt- und Klimafaktoren der Elektromobilität einer Ladeinfrastruktur, die es erlaubt, sowohl zu Hause als auch in unmittelbarer Nähe zum jeweiligen Arbeitsplatz zu laden. Dadurch liegt ein weiterer Schwerpunkt des Projektes auf der Untersuchung rechtlicher und praktischer Probleme bei der Installation von Ladepunkten auf festen Stellplätzen. Hierbei müssen unter anderem folgende Themen betrachtet werden: eine erforderliche Genehmigung zur Installation von Ladepunkten sowie die Vermeidung von Kosten an Mietstellplätzen durch fehlende Stromanschlüsse oder Stromzähler. Durch die detaillierte Auswertung dieser Punkte sollen zukünftig mögliche Hindernisse bei der Installation der Ladeinfrastruktur frühzeitig identifiziert und behoben werden und einen Beitrag zur reibungsarmen Umsetzung der Elektromobilität in Ballungszentren liefern. die Wirkung des dritten Schwerpunkts des Projektes thematisiert, die möglichen nicht-monetären Anreize. Sie bieten die Möglichkeit das elektrische Fahren künftig attraktiver zu gestalten und die Markteinführung entsprechender Fahrzeuge zu unterstützen. Mögliche Anreize sind die Mitnutzung von Busspuren oder das vergünstigte Parken auf speziell ausgewiesenen Flächen im Innenstadtbereich. Im Rahmen des Projekts soll analysiert werden, ob diese Privilegien in der Praxis genutzt würden und einen tatsächlichen Mehrwert für die Probanden darstellen könnten. Neben Erkenntnissen bezüglich der Nutzungsprofile und möglichen Veränderungen im Mobilitätsverhalten sowie zur Alltagstauglichkeit der Fahrzeuge wird auch 43 2 Förderschwerpunkte und Projekte Kopplung an erneuerbare Energien und Netzintegration Die Energievorkette beeinflusst ganz wesentlich die Umweltbilanz von Elektrofahrzeugen. Fest steht, dass Elektroautos ihre Klimaschutzwirkung erst dann voll entfalten können, wenn der Fahrstrom aus erneuerbaren Energien stammt. Gleichzeitig gewinnen Elektrofahrzeuge eine zunehmende Bedeutung für die Integration von fluktuierenden Energien in das Stromnetz. Sie können bei flächendeckendem Einsatz erheblich zur Stabilisierung der Stromnetze beitragen, indem sie als sogenannte verschiebbare Last zur Verfügung stehen. Das heißt, plötzlich zur Verfügung stehende überschüssige Energie, zum Beispiel bei erhöhtem Windaufkommen, kann in den Fahrzeugbatterien gespeichert werden. Daneben kann bei Bedarf auch Strom ins Netz zurückgespeist werden. Die Förderung soll dazu beitragen, hierfür zuverlässige Verfahren zu entwickeln. Daneben sollen weitere Erkenntnisse und Praxisergebnisse zum induktiven, also kontaktlosen Laden gewonnen werden, denn wenn es gelingt die Verweildauer der Fahrzeuge am Netz zu erhöhen, erleichtert dies eine flexible Netzintegration. Begleitende Forschungsaktivitäten sollen zusätzliche Erkenntnisse zu ökonomischen und ökologischen Aspekten der Ladeverfahren, Kundenbedürfnissen und Netzauswirkungen liefern. Gegenstand der Förderung sind daher insbesondere folgende Themen Entwicklung und Erprobung von Verfahren zur Kopplung der Elektromobilität an erneuerbare Energien, 45 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Intelligente Netzanbindung von Elektrofahrzeugen zur Erbringung von Systemdienstleistungen - INEES Projektpartner Volkswagen AG, Wolfsburg LichtBlick SE, Hamburg SMA Solar Technology AG, Niestetal Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik, Kassel Laufzeit 01.06.2012 – 31.05.2015 INEES Die Regelleistung im Energienetz gewährleistet, dass der Stromkunde unabhängig von der aktuellen Nutzlast und trotz unvorhergesehener Ereignisse mit genau der benötigten elektrischen Leistung versorgt wird. Elektrofahrzeuge können mit ihren Batterien Leistung mit hohen Gradienten aufnehmen und bereitstellen. Durch die Anbindung an den Regelleistungsmarkt können sie daher zur Stabilisierung des Netzes beitragen. Des Weiteren werden dadurch Erlöse am Strommarkt generiert, die helfen können, die Kosten für die Elektromobilität zu senken und damit elektrisches Fahren attraktiver zu machen. Ziele des Projektes INEES sind die Darstellung und Erprobung der technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit der Teilnahme eines zentral gesteuerten Elektrofahrzeugpools am Regelleistungsmarkt. Im Rahmen des Projektes soll ein Feldversuch durchgeführt werden, bei dem die entsprechenden Technologien (bidirektionale Ladestationen, Kommunikations- 46 infrastruktur und batterieelektrische Fahrzeuge), Geschäftsprozesse und der energiewirtschaftliche Nutzen untersucht und anschließend Aussagen zur Marktfähigkeit und den notwendigen Rahmenbedingungen abgeleitet werden. Das Gesamtsystem für die Bereitstellung und Vermarktung von Regelleistung aus einem Pool von Elektrofahrzeugen umfasst innovative Komponenten und Prozesse, die im Rahmen von INEES zu entwickeln sind. Auf Seiten der Infrastruktur wird eine dreiphasige, bidirektionale DC-Ladestation mit 10 Kilowatt Leistung für den Einsatz im Haushalts- und Gewerbebereich aufgebaut. Sie ermöglicht sowohl das zügige Laden der Fahrzeuge als auch die Rückspeisung gespeicherter Energie ins Netz (bidirektionale Anbindung). Zum gezielten Ansteuern des Elektrofahrzeugpools wird ein Poolmanager entwickelt. Dieses ITSystem verarbeitet die Steuersignale des Netzbetreibers und generiert eine entsprechende Leistungsan- 2 – Kopplung an erneuerbare Energien und Netzintegration forderung für die Fahrzeuge. Dabei wird sichergestellt, dass die von den Fahrzeugen bereitgestellte Regelleistung jederzeit dem am Regelleistungsmarkt getätigten Angebot entspricht und gleichzeitig die Mobilitätsanforderungen der Fahrzeugnutzer erfüllt werden. Notwendig sind daher Informationsschnittstellen sowohl zum Poolmanager als auch zu den Fahrzeugen und Fahrzeugnutzern: Über die Fahrzeugschnittstelle gibt der Poolmanager seine Leistungsanforderungen an die Fahrzeuge weiter, zusätzlich werden fahrzeugspezifische Parameter ausgetauscht. Die Nutzerschnittstelle dient dagegen dazu, die vom geplanten Einsatz des Fahrzeugs abhängige Verfügbarkeit freier Batteriekapazität für die Bereitstellung von Regelenergie zu erfassen und an den Poolmanager weiterzugeben. Der effektive Einsatz der Fahrzeuge für den Regelleistungsmarkt ist jedoch nur möglich, wenn die Nutzer ihre Planungen zur Fahrzeugnutzung, insbesondere den Startzeitpunkt und die Strecke der nächsten Fahrt, bekannt geben. Um sie entsprechend zu motivieren, muss zum einen die Eingabe komfortabel gestaltet werden. Zum anderen erhält jeder Nutzer einen wirtschaftlichen Anreiz, die Batterie seines Fahrzeugs zur energiewirtschaftlichen Nutzung freizugeben. Ein entsprechendes Anreizsystem wird im Rahmen des Projektes entwickelt. Das Gesamtsystem wird im Rahmen eines Flottenversuchs mit zwanzig VW e-up! über zwölf Monate erprobt. Dabei werden sowohl die Funktionen der Technologien und der energiewirtschaftlichen Geschäftsprozesse getestet wie auch die Akzeptanz durch die Nutzer untersucht. Begleitend zum Flottenversuch wird in Simulationen die Auswirkung des Pool-Betriebs auf Verteilnetze erforscht. Aus den Erfahrungen des Flottenbetriebs und den Ergebnissen der Begleitforschung werden schließlich Aussagen zur Massenmarktfähigkeit, insbesondere auch zurWirtschaftlichkeit,sowie Empfehlungen für Regulierungsänderungen und Standardisierungen abgeleitet. 47 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Energiewende im Praxistest – Smart-E Projektpartner RWE Effizienz GmbH, Dortmund Energiebau Solarstromsysteme GmbH, Köln HOPPECKE Batterien GmbH & Co. KG, Brilon-Hoppecke Technische Universität Dortmund Laufzeit 01.05.2013 - 31.10.2015 Smart-E Elektromobilität gekoppelt an erneuerbare Energien bietet neben dem Potential der Realisierung einer CO2-freien Mobilität die Möglichkeit, durch intelligentes Laden Erzeugungsspitzen erneuerbarer Energien zu Zeiten geringeren Bedarfs mittels der Fahrzeugbatterie abzufedern. Dazu ist es erforderlich, Elektrofahrzeuge intelligent und effizient in das Stromnetz und in den Strommarkt zu integrieren. Hierzu wurden vorrangig nur technische Teilaspekte und Funktionalitäten in bisherigen Projekten untersucht. In dem Forschungsprojekt Smart-E werden Geschäftsmodelle entlang der gesamten energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette aus ökonomischen, energierechtlichen und regulatorischen Gesichtspunkten entwickelt und erforscht. Alle Prozessstufen von der Stromerzeugung, über den Transport, die Stromvermarktung und Einspeisung bis hin zur Belieferung und Abrechnung werden in 48 die Betrachtung einbezogen. Die zu entwickelnden Geschäftsmodelle sollen privat genutzte Elektrofahrzeuge, Eigenerzeugungsanlagen sowie stationäre Speicher mit tariflichen Anreizen und innovativen Produkten kombinieren. Für diese vorwettbewerblichen Geschäftsmodelle spielt die intelligente Beladung der E-Fahrzeuge ebenso eine zentrale Rolle wie deren Kombination mit einer (den Kundenwünschen entsprechenden) Eigenverbrauchsoptimierung. Der Anspruch ist folglich, vorwettbewerbliche und massenmarkttaugliche Geschäftsmodelle für verschiedene Marktrollen zu entwickeln, die teils unter den heutigen regulatorischen Bedingungen bereits funktionieren beziehungsweise teils Anpassungen erfordern. Es gilt also, diejenigen Dienstleistungen, die vor dem Hintergrund der heutigen regulatorischen Vorgaben für eine massenmarkttaugliche Elektromobilität notwendig wären, zu identifizieren, zu integrieren und ökonomisch wie energierechtlich zu bewerten. 2 – Kopplung an erneuerbare Energien und Netzintegration Die entwickelten Geschäftsmodelle werden in einem 18-monatigen Feldtest erprobt. Dafür werden maximal zehn ausgewählten Haushalte mit Photovoltaikanlagen oder optional Mikro-Kraft-WärmeKopplung (Mikro-KWK) Anlagen, Stromspeichern sowie Smart-Home-Paketen ausgestattet. Zusätzlich erhalten die Testhaushalte für den Zeitraum des Feldtests ein schnellladefähiges Elektroauto sowie eine entsprechende 11 Kilowatt Ladebox für zu Hause. All diese innovativen Technologien werden über ein Energiemanagementsystem bedarfsgerecht gesteuert. Das bedeutet, dass das Energiemanagementsystem den Energieverbrauch der Kunden innerhalb des Haushaltes permanent tarif- und / oder nutzerverhaltenbasiert optimiert. Die übergreifende Zielsetzung ist es also, Lösungsansätze für eine Produktumsetzung zu entwickeln, die die einzelnen Prozessstufen nicht isoliert voneinander betrachten, sondern vielmehr die Integration der einzelnen Marktpartner unter den realen energiewirtschaftsrechtlichen, ordnungsrechtlichen, ökonomischen und regulatorischen Bedingungen an den entsprechenden Schnittstellen analysieren und auf Umsetzbarkeit prüfen. Dies erfolgt im Rahmen des Feldtests, der die Praxistauglichkeit der einzelnen definierten Geschäftsmodelle nachweisen soll. An dem Projekt beteiligt sind Anlagenbetreiber, Stromhändler und Energielieferanten, Endverbraucher, Energielogistiker sowie Verteilnetzund Messstellenbetreiber. 49 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Netzintegration von Elektromobilität und regenerativen Einspeisern mithilfe einer intelligenten Ortsnetzstation – NEmo Projektpartner Bergische Universität Wuppertal SAG GmbH, Dortmund Bilfinger Mauell GmbH, Velbert Laufzeit 01.05.2013 - 30.04.2015 NEmo Heutige Niederspannungsnetze sind noch nicht für eine starke Energieeinspeisung durch dezentrale Erzeuger (zum Beispiel Photovoltaik-Anlagen) oder für den Anschluss leistungsintensiver Verbraucher (wie zum Beispiel Elektrofahrzeuge) ausgelegt. Dadurch kann es zeitweilig zu Überlastungen der Niederspannungskabel und und so genannte Spannungsbandverletzungen kommen, welche aufgrund fehlender Überwachungsmechanismen derzeit unentdeckt bleiben und somit auch nicht behoben werden können. Ein Netzausbau, der auch die Übertragung dieser lediglich sporadisch auftretenden hohen Energiemengen gewährleisten könnte, würde zu erheblichen Kosten führen. Intelligente Überwachungsund Steuerungssysteme, welche im Falle von Zustandsverletzungen die Engpässe zuverlässig lokalisieren und beheben können, stellen im Sinne der Kosteneffizienz eine sinnvollere Alternative dar. Zur Umsetzung eines solchen Systems werden 50 steuerbare Einheiten im Netz benötigt. Elektrofahrzeuge sind aufgrund ihrer hohen Ladeleistungen und benötigten Energiemengen dafür technisch ideal geeignet. Die Regelung einer Ladestation kann allerdings mit erheblichen Konsequenzen für die Fahrzeugnutzer verbunden sein, da sich die Ladezeit dadurch zwangsläufig erhöht und somit die Einsatzfähigkeit des Fahrzeuges beeinflusst wird. Um Diskriminierungen einzelner Nutzer zu vermeiden und die Akzeptanz solcher Regelungsmaßnahmen zu erhöhen, bedarf es daher spezieller Ladeverfahren, die die negativen Auswirkungen auf ein Minimum beschränken und gleichzeitig gerecht verteilen. Ziel des Projekts NEmo ist die Entwicklung und Erprobung eines intelligenten Überwachungsund Steuerungssystems für Niederspannungsnetze, welches den Netzzustand kontinuierlich kontrolliert und das Ladeverhalten von Elektrofahrzeugen insbesondere auch im Zusammenspiel mit dezentralen 2 – Kopplung an erneuerbare Energien und Netzintegration Konzept der intelligenten Netzintegration von Elektrofahrzeugen Stromerzeugungsanlagen von der Ortsnetzstation aus lokal und autark regelt. Als Ausgangsbasis dient dabei ein bereits bestehender Regelungsalgorithmus, welcher zur Ansteuerung von Ladeinfrastruktur und Elektrofahrzeugen weiterentwickelt und um diskriminierungsfreie Ladekonzepte ergänzt wird. Zusätzlich wird ein spezieller „Location Based Service“ für die Endverbraucher entwickelt, welcher unter anderem die verfügbare Ladekapazität im Netz darstellt und somit die momentane Einsatzfähigkeit öffentlicher Ladestationen anzeigen kann. Die Funktionsfähigkeit des Automatisierungssystems soll darüber hinaus in zwei Testnetzen überprüft werden. Zu diesem Zweck stehen das Campusnetz der Universität Wuppertal sowie ein innerstädtisches Netz der Wuppertaler Stadtwerke zur Verfügung. Im Ergebnis können dadurch umfangreiche praktische Erfahrungen mit dem Aufbau von intelligenten Überwachungs- und Steuerungssystemen für Nieder- spannungsnetze gesammelt werden, die die Basis für eine zukünftig optimierte Netzintegration der Elektromobilität bilden. An dem Projekt sind vier Partner beteiligt. Der Bergischen Universität Wuppertal obliegt neben der Gesamtprojektleitung auch die Erweiterung der Berechnungslogik sowie die Entwicklung und Integration der neuen Ladeverfahren. Außerdem führt sie die beiden abschließenden Feldtests durch. Die Bilfi nger Mauell GmbH in Velbert übernimmt neben der Ermittlung und Ausleitung der zu visualisierenden Daten für die „Location Based Services“ auch die Anpassung der bestehenden Hard- und Software an die entwickelten Erweiterungen. Die SAG GmbH in Langen ist für die Datenaufbereitung und Konfiguration der Testnetze, sowie für die Anlagenaufbereitung zuständig. Die WSW Netz GmbH unterstützt die Durchführung des Feldtests in ihrem Netzgebiet als assoziierter Partner. 51 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Integration von Elektromobilität in Smart Grids – Well2Wheel Projektpartner HEAG Südhessische Energie AG (HSE), Darmstadt Technische Universität Darmstadt EUS GmbH, Holzwickede Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit (LBF), Darmstadt Fachhochschule Frankfurt am Main – University of Applied Sciences Laufzeit 01.05.2013 - 30.04.2016 Well2Wheel Mit dem zunehmenden Beitrag regenerativer, fluktuierender Energien an der Stromerzeugung steigen auch die Anforderungen an die Stromverteilnetze hinsichtlich der Übernahme von Systemdienstleistungen zur Netzstabilisierung. Neben den klassischen Mitteln der Erzeugungs- und Laststeuerung kommt dabei insbesondere der Energiespeicherung eine wachsende Bedeutung zu. Elektrofahrzeuge können als mobile Speichereinheiten im Verteilnetz fungieren und Aufgaben der Spannungsstabilität, Versorgungssicherheit und Regelleistung übernehmen. Voraussetzung dafür ist der Aufbau einer intelligenten Netzinfrastruktur für das gesteuerte Laden der Fahrzeuge. Web2Energy bestehende Infrastruktur (virtuelles Kraftwerk, Smart Meter) zurückgegriffen. Die Handwerkskammer Rhein-Main, die Stadtreinigung Darmstadt (EAD) und das Hessische Immobilienmanagement (für die Hessische Staatskanzlei und die Hessische Landesregierung) bringen als assoziierte Partner ihre Elektrofahrzeuge in das Projekt ein, so dass auf eine Flotte von insgesamt 49 E-Autos unterschiedlichster Auslegung zurückgegriffen werden kann. Im Einzelnen sind dies 24 Opel Ampera, zwei Mitsubishi i-MiEV, sechs Renault Kangoos, sieben eSmart, ein Nissan Leaf, ein Tesla, zwei BMW i3, zwei Govecs Roller sowie vier Aixam Mega Kleinlastwagen. Im Rahmen des Projekts Well2Wheel soll ein Weg gefunden werden, die Elektromobilität in das Verteilnetz als aktive Komponente zu integrieren und über die Grenzen eines Netzbetreibers hinweg zu steuern. Hierzu wird auf die aus dem Vorläuferprojekt Das Hauptaugenmerk des Projekts liegt in der technischen Einbindung der Elektromobilität in die Virtuellen Kraftwerke des Verteilnetzes. Dazu wurde ein Untersuchungsgebiet gewählt, dass sich aus fünf Netzzellen zusammensetzt. Für alle Netzzellen soll 52 2 – Kopplung an erneuerbare Energien und Netzintegration ein gemeinsamer Kommunikationsstandard aufgebaut werden, damit Netzinformationen über den optimalen Ladezeitpunkt für den Elektrofahrzeugnutzer uneingeschränkt zugänglich sind. Drei unterschiedliche Informationskanäle sollen im Projekt genauer untersucht werden: Die direkte Kommunikation mit dem Fahrzeug, die Kommunikation mit den Ladepunktnutzern über visualisierte Rot-/Grün-Phasen sowie die Kommunikation mit den Fahrzeugnutzern über SMS und Webapplikation. Die Projektergebnisse tragen dazu bei, dass die Speicherung von kurzfristig überschüssiger Energie verbessert wird und der ortsnahe Verbrauch regional erzeugter Energie optimiert. Im Ergebnis kann der Netzausbaubedarf reduziert werden. Das meint bei Fahrszenarien, bei denen immer wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrt wird, wie zum Beispiel bei Berufspendlern. Hierfür wird auch eine umfassende Nutzerakzeptanzuntersuchung mit rund 100 Teilnehmern durchgeführt. Weiterhin sollen die durch mechanische, thermische und elektrische Beanspruchungen langfristig auftretenden Verschleißerscheinungen an Ladepunkten und Ladegeräten mit Hilfe von moderner Sensortechnik und einer speziellen Prüfvorrichtung untersucht werden. Außerdem steht dem Projekt ein Energieeffizienzhaus mit gebäudeintegrierter Photovoltaik (surPLUShome der TU Darmstadt) zur Verfügung, das um die Komponente Elektromobilität erweitert werden soll. Projektseite im Internet: www.well2wheel.de Die Praxistauglichkeit und Benutzerfreundlichkeit dieses Ansatzes soll insbesondere für die zirkuläre Mobilität untersucht und verbessert werden. 53 Förderschwerpunkte und Projekte Vorhaben Zusammenführung von Elektromobilität und erneuerbarer Energie für intelligente Wirtschaftsverkehre im ländlichen Raum durch Informations- und Kommunikationstechnologien – EMiLippe Projektpartner Kreis Lippe - der Landrat, Detmold Phoenix Contact E-Mobility GmbH, Schieder-Schwalenberg Herbert Kannegiesser GmbH, Vlotho itelligence AG, Bielefeld Laufzeit 01.09.2013 - 31.08.2016 EMiLippe Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Elektromobilitätssystems für Wirtschaftsverkehre im ländlichen Raum unter optimaler Ausnutzung erneuerbarer Energien. Das Konzept berücksichtigt die Mobilitätsanforderungen von Unternehmen mit verteilten Standorten sowie von Unternehmenszusammenschlüssen, die Flotten gemeinsam nutzen. Neben Industrieunternehmen als klassische „Betreiber“ von Wirtschaftsverkehren sind in dem Verbundprojekt die öffentliche Verwaltung sowie Forschungseinrichtungen als wichtige Akteure und Netzwerkpartner beteiligt. Die Elektrofahrzeugflotten der Wirtschaftsverkehre im ländlichen Raum sollen nach Möglichkeit durch eigenerzeugte erneuerbare Energie betrieben werden. Diese Energie soll aus den dezentralen Verteilnetzen (Micro-Grids) der Unternehmen oder wahlweise von regionalen Energieversorgern stammen. 54 Verstärkt durch die besonderen Rahmenbedingungen des ländlichen Raums entstehen erhöhte Anforderungen an die Verfügbarkeit der Elektrofahrzeuge sowie an den Austausch von Energie in der Prozesskette von und zwischen den Stromerzeugern bis hin zu den Fahrzeugen. Auf Basis von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) wird ein Roaming-Konzept entwickelt, das auf diese Ansprüche zugeschnitten ist. Zur Steuerung der Flotten und der Energieflüsse wird eine Leitwarte für die Unternehmen aufgebaut. Diese kann seinerseits die verschiedenen Prozesse erfassen und optimieren, andererseits die Energieund Mobilitätsanforderungen der teilnehmenden Systempartner bedienenen. Durch die skalierbare Ausgestaltung wird das entwickelte Gesamtsystem für Wirtschaftsverkehre im ländlichen Raum für andere Unternehmenszusammenschlüsse und weitere Netzwerke von Unternehmen und öffentlichen Institutionen mit verteilten Standorten nutzbar. 2 – Kopplung an erneuerbare Energien und Netzintegration An die Infrastruktur angebunden wird das intelligente System über die durch die beteiligten Wirtschaftsunternehmen zu entwickelnden Produkte. Dies sind eine regenerative Ladesäule (Phoenix Contact E-Mobility GmbH), ein E-Mobil-Energiestellplatz mit einer auf erneuerbare Energie bezogenen Erzeugung (Herbert Kannegiesser GmbH) und und ein E-CarFlotten- und Mobilitätsmanagement (itelligence AG). Das aus den Prototypen dieser Elemente neu aufgebaute Mobilitätssystem wird in einem Flottentest bei der für die übergreifende Projektkoordination verantwortlichen öffentlichen Einrichtung Kreis Lippe erprobt und demonstriert. Wirtschaftlichkeit, Umweltbilanz und gesellschaftliche Akzeptanz werden in projektbegleitenden Studien evaluiert, um Auswirkungen und Optimierungspotentiale für elektromobile Wirtschaftsverkehre im ländlichen Raum zu erschließen und auf weitere Regionen zu übertragen. Die Einbindung der Unterauftragnehmer Institut für industrielle Informationstechnik der Hochschule OWL (inIT), Fraunhofer Anwendungszentrum, Ostwestfälisches Institut für innovative Technologien in der Automatisierungstechnik (OWITA GmbH) erfolgt zur Begleitforschung, Technologieentwicklung und zum Aufbau von Test- und Demonstrationssystemen. Hervorgehend aus den Erkenntnissen und Erfahrungen des Projektes, insbesondere des Flottenversuches und der begleitenden Forschung, wird ein rechtlicher und betriebswirtschaftlicher Leitfaden erstellt, in dem Abrechnungsmodelle im Fokus stehen. Dieser Leitfaden bildet einen weiteren Grundstein für die Übertragbarkeit des entwickelten Systems elektromobiler Wirtschaftsverkehre aus der repräsentativen Gebietskulisse von Ostwestfalen-Lippe auf andere Kommunen, Regionen und Unternehmen. 55 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Das 3E-Mehrfamilienhaus - Eigenerzeugung, Eigenverbrauch, Elektromobilität - 3E MFH Projektpartner Lichtblick SE, Hamburg ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH Laufzeit 01.01.2014 – 31.12.2016 3E MFH Die Eigenstromerzeugung mit Photovoltaikanlagen und Blockheizkraftwerken wird durch steigende Strompreise für Endkunden wirtschaftlich immer interessanter. Schon heute wird ein Großteil der neu installierten Photovoltaikanlagen für den Eigenverbrauch errichtet. Künftig können Eigenerzeugung und Elektromobilität sinnvoll kombiniert werden. Das System E-Fahrzeug, Ladeinfrastruktur und Stromnetz wird um lokale Kraftwerke ergänzt. So ein System muss einerseits – neben der Optimierung von Eigenerzeugung, Eigenverbrauch und Einspeisung – auch Mobilitätsbedürfnisse berücksichtigen. Andererseits entsteht durch eine intelligente Beladung die Möglichkeit, die Fahrzeugbatterie als zusätzlichen steuerbaren Verbraucher einzubinden. Gemeinsam bilden diese Komponenten ein sehr flexibles lokales System aus dezentralen Kraftwerken und Speichern. 56 Bisher konzentrieren sich Forschung und Entwicklung zur Optimierung solcher Systeme auf Firmenstellplätze oder Einfamilienhäuser. Im Projekt 3E MFH wird dieses komplexe Zukunftssystem dezentraler Energie erstmals im Mehrfamilienhaus mit einer größeren Zahl von Mietparteien erprobt. Es werden Photovoltaikanlagen sowie die kombinierte Strom- und Wärmeerzeugung von mit Wärmespeichern gekoppelten ZuhauseKraftwerken (MiniBlockheizkraftwerke, Mini-BHKW) eingesetzt. Weiterhin wird neben der Batterie im E-Fahrzeug ein statio-närer Batteriespeicher installiert. Dieses Gesamtsystem wird vom Projektpartner LichtBlick über die IT-Plattform SchwarmDirigent in die Energiehandelsmärkte eingebunden. So wird überschüssiger Strom aus der Photovoltaikanlage, dem BHKW und den Batterien energiewirtschaftlich optimal vermarktet. Auch der Bezug von zusätzlich aus dem Netz benötigtem Strom wird nach energiewirtschaftlichen Kriterien optimiert. Die Mieter 2 – Kopplung an erneuerbare Energien und Netzintegration werden über das Produkt ZuhauseStrom am Eigenverbrauch beteiligt. Die Verknüpfung und energiewirtschaftliche Optimierung eines Gesamtsystems aus Erzeugern und Speichern in einem Mehrfamilienhaus kann durch das Angebot attraktiver Produkte und Dienstleistungen Anreize für Investitionen in dezentrale Kraftwerke, Speicher und Elektromobile schaffen. So kann der im Projekt 3E MFH verfolgte Ansatz auch dazu beitragen, die Einführung der Elektromobilität in Deutschland zu beschleunigen, wenn durch deren Einbindung in die Energiemärkte und die so erzielten Zusatzerlöse die Kosten für den Endkunden sinken. Das Projekt 3E MFH liefert Aufschlüsse über eine verbrauchernahe Konfiguration energiewirtschaftlicher Produkte und Dienstleistungen zum Management dezentraler Energie. Poolbetreibern untersucht werden. Auch die bisher unbekannten Anforderungen an die Ladung der Fahrzeugbatterie im Rahmen des Quartiers-Carsharing und die gezielte Steuerung stationärer Energiespeicher werden untersucht. Der Projektpartner ifeu erstellt eine Ökobilanz des Systems. Weiterhin wird die Relevanz dieser Lösung für den aktuellen und erwarteten Gebäudebestand untersucht. Zudem wird untersucht, ob das System auf Einfamilienhäuser übertragen werden kann und welche energiewirtschaftliche Rolle es im künftigen Energiesystem spielen könnte. Das Vorhaben liefert weiterhin Antworten auf ökologische und energiewirtschaftliche Fragen, die aus der Sicht von Mietern, Anlagenbesitzern und 57 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Smart Parking Solutions für das Parken am Straßenrand und an Elektroladesäulen in der Stadt von morgen – City2.e 2.0 Projektpartner Siemens AG, Berlin und München Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin VMZ Berlin Betreibergesellschaft mbH, Berlin Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität – Recht, Ökonomie und Politik e.V., Berlin Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, Kaiserslautern Laufzeit 01.01.2014 – 31.12.2015 City2.e 2.0 Umweltbelastungen in urbanen Räumen werden zu einem großen Teil durch den motorisierten Individualverkehr verursacht. Im Projekt City2.e 2.0 wird daher ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der die erfolgreiche Ausweitung von Elektromobilität an eine allgemeine Reduzierung des Parkraumsuchverkehrs, eine bessere Auslastung der Ladeinfrastruktur und eine gesteigerte Intermodalität koppelt. Eine der Voraussetzungen für eine breite Akzeptanz der Elektromobilität ist die Errichtung von ausreichender Ladeinfrastruktur im öffentlich zugänglichen Raum. Zudem muss deren aktuelle Verfügbarkeit und Lage in der Stadt den Fahrerinnen und Fahrern immer bekannt sein. Das Vorläuferprojekt City2.e hat gezeigt, dass ein Betrieb öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur aufgrund des Verhaltens von „Straßenrandparkern“ nur mit hohen Zuschüssen wirtschaftlich betrieben werden kann. Um die Auslastung der Ladestationen zu steigern, darf die Parkdauer nicht über den Ladezeitraum hinausgehen. Notwendig 58 ist somit ein erweiterter Ansatz, der vor allem auch Fragestellungen der Koordination und Steuerung des Park- und Ladeverhaltens (Reservieren, Auffinden / Routing und Bezahlen) umfasst. Zudem müssen die zahlreichen beteiligten Einzelakteure (unter anderem Industrie, Betreiber, Forschungseinrichtungen, Energieversorger und Städte und Kommunen) mit ihren jeweiligen Lösungsbeiträgen in ein Gesamtsystem stärker eingebunden werden. Smart Parking Solutions ermöglichen eine nachfragegerechte Nutzung des verfügbaren öffentlichen Parkraums, indem sie das schnelle Auffinden eines freien und bei Bedarf eines zum Laden eines Elektro-PKW geeigneten Parkplatzes unterstützen. Smart Parking Solutions stellen darüber hinaus eine Transparenz über Parkplatzverfügbarkeiten im Kontext des multimodalen Verkehrs her. Im Ergebnis wird Parkplatzsuchverkehr reduziert und die Auslastung von Parkplätzen und Ladesäulen optimiert. Hauptziel des 2 – Kopplung an erneuerbare Energien und Netzintegration Nachfolgeprojekts City2.e 2.0 ist die Praxisdemonstration einer intelligenten Parkraumüberwachung und -steuerung, die insbesondere die Parkplätze an Ladesäulen für Elektrofahrzeuge einschließt. Dies umfasst die Entwicklung eines Erprobungsmusters einer leistungsfähigen Parkplatzdetektion sowie die Entwicklung einer Systemarchitektur zur Überwachung und Steuerung der detektierten Plätze. Dabei steht das straßenseitige Parkraum- und Ladeinfrastrukturangebot im Vordergrund. Die praktische Erprobung des Systems soll im Laborgebiet Berlin Steglitz /Friedenau stattfinden unter Einbindung der Verkehrsinformationszentrale (VMZ) Berlin. Mit der Verknüpfung von Parkraumsensordaten, Wetterdienstdaten und selbstlernender Modelle zur Ermittlung individueller Fahrprofile soll der innerstädtische Park- und Ladebedarf zukünftig besser prognostizierbar und steuerbar werden. Im Vorhaben werden auch die damit zusammenhängenden rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen untersucht. Eine insgesamt bessere Verkehrskoordination in Großstädten soll darüber hinaus durch die Erweiterung einer bereits bestehenden Mobilitätsplattform um multimodale Angebote (Carsharing, ÖPNV) sowie die Einbindung von anbieterunabhängigem Smart Routing erreicht werden. 59 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Interoperables induktives Laden - InterOp Projektpartner Conductix-Wampfler GmbH, Weil am Rhein German E-Cars GmbH, Grebenstein SEW-EURODRIVE GmbH & Co. KG, Bruchsal Siemens AG, München Paul Vahle GmbH & Co. KG, Kamen E.ON New Build & Technology GmbH, Gelsenkirchen DB FuhrparkService GmbH, Frankfurt am Main StreetScooter GmbH, Aachen, ifak Institut f. Automation und Kommunikation e.V., Magdeburg EAI GmbH, Ilsenburg Laufzeit 01.11.2012 – 31.10.2015 InterOp Deutsche Pendler legen täglich im Schnitt 30 Kilometer zurück. Ähnlich niedrig ist das tatsächliche Kilometeraufkommen in vielen Flotten und im Carsharing. Mit bis zu 160 Kilometern Reichweite sind Elektroautos bereits heute für die meisten Fahrprofile geeignet, ohne ständig geladen zu werden. Somit stehen die Speicherkapazitäten von Elektrofahrzeugflotten dem Netzmanagement als verschiebbare Last zur Verfügung. Voraussetzung dafür ist jedoch das gesteuerte Laden mit einer Anbindung der Fahrzeuge an das Internet und die Ladeinfrastruktur. Die Autos der Zukunft sind via Internetzugang immer und automatisch mit dem Mobilfunknetz verbunden. Will man sicherstellen, dass Fahrzeuge auch automatisch mit dem Stromnetz verbunden sind, lässt sich diese Anforderung am besten mit dem kabellosen Laden erfüllen. Die Erfahrungen bisheriger Flottenversuche haben gezeigt, dass das Laden mit Kabel und Stecker vom 60 Nutzer gerne bis zuletzt aufgeschoben und bisweilen sogar vergessen wird. Kabelloses Laden bedeutet hingegen automatische Anbindung und Verfügbarkeit der Fahrzeuge am Netz, wann immer sie parken. Im Schnitt ist das an 23 Stunden pro Tag der Fall. Selbst intensiver genutzte Carsharing- oder Flottenfahrzeuge stehen noch mehr als 16 Stunden auf dem Parkplatz. Mit diesen Fahrzeugflotten können Flottenbetreiber Vorteile nutzen, indem sie Netzbetreibern Systemdienstleistungen zur Netzstabilisierung anbieten. Das induktive Laden von Elektrofahrzeugen ist damit ein wesentlicher Türöffner für die Elektromobilität. Bei flächendeckendem Einsatz des gesteuerten Ladens können Elektrofahrzeuge demzufolge einen erheblichen Beitrag zur Stabilisierung der zunehmend schwankend ausgelasteten Stromnetze leisten. Schon die angestrebte Zahl von einer Million Elektrofahrzeugen im Jahr 2020 könnte die gesamte 2 – Kopplung an erneuerbare Energien und Netzintegration deutsche Pumpspeicherleistung verdoppeln. Vorausgesetzt die Fahrzeuge sind genau wie die Pumpspeicher automatisch verfügbar. Dann stellt sich die Gesamtflotte aus Sicht der Netzleitwarten wie ein virtuelles, dezentrales Speicherkraftwerk dar. Damit die Vorteile des kabellosen Ladens flächendeckend genutzt werden können, müssen alle kabellosen Ladepunkte von allen entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen gleichermaßen effizient und sicher genutzt werden können. Das heißt, die Interoperabilität von Ladepunkten und Fahrzeugen muss hergestellt werden. Dieser zentralen Aufgabe widmet sich das Projekt InterOp. Die Projektpartner können dabei auf Erfahrungen aus drei vom BMUB geförderten Projekten aus dem Konjunkturpaket II aufbauen. Hauptziele von InterOp sind Interoperabilität, Sicherheit und Effizienz: Bei jeder Konstellation von Fahrzeugen und Ladepunkten sollen sicherheitskritische Vorkommnisse hinsichtlich Mensch und Tier ausgeschlossen werden. Außerdem werden über den gesamten Ladevorgang und das komplette System hinweg Wirkungsgrade von über 90 Prozent angestrebt. Obwohl das Prinzip der induktiven Energieübertragung seit über 100 Jahren bekannt ist, erfordert die Anwendung bei Elektroautos im öffentlichen Raum eine grundlegende Neuentwicklung. Da InterOp Lösungen für den Volumenmarkt anstrebt, wird von Anfang an und auf jeder Technologieebene Kostenführerschaft angestrebt. Bei kabellosen Ladelösungen sind weitaus stärkere Kostensenkungspotentiale zu erwarten als bei kabelgebundenen – unter anderem durch Standardisierung und automatisierte Massenfertigung. Neben den aufgeführten Vorteilen bietet das kabellose Laden vollkommene Barrierefreiheit für den Nutzer (Fahrer) und ist damit für die nachhaltige Einführung der Elektromobilität entscheidend. 61 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Intelligente Ladeinfrastruktur mit Netzintegration – INTELLAN Projektpartner BELECTRIC Solarkraftwerke GmbH, Kolitzheim KISTERS AG, Gröbenzell Elektrizitätswerk Mainbernheim GmbH, Mainbernheim Lemonage Software GmbH, Dresden Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme, Freiburg Hochschule Zittau/Görlitz (FH), Zittau BELECTRIC Drive GmbH, Kitzingen Laufzeit 01.10.2012 – 31.12.2014 INTELLAN Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer intelligenten Ladeinfrastruktur, die an beliebigen Orten installierbar und problemlos betreibbar ist. Diese vernetzte Ladeinfrastruktur soll durch intelligentes lokales Lastmanagement eine potentielle Netzanschlussüberlastung vermeiden und die Integration erneuerbarer Energien ermöglichen. Im Fokus steht hierbei die Abstimmung von Energieangebot und -nachfrage. Des Weiteren erfolgt die Anbindung an ein Gebäudeenergiemanagementsystem, an dem weitere Erzeuger und Verbraucher beteiligt sind. An einem Solar-Carport mit Pufferbatterie finden Tests hinsichtlich der optimalen Nutzung lokal erzeugter regenerativer Energie im Lastmanagement statt. An dem Projekt sind sieben Verbundpartner beteiligt. Die BELECTRIC Solarkraftwerke GmbH übernimmt die Konsortialführerschaft und die Hardware-Entwicklung im Bereich Elektronik und Elektrotechnik. Daneben entwickelt sie die Modi 62 zur Ladesteuerung, welche auf den Erfahrungen aus dem Betrieb von elektrischen Anlagen resultieren. Die BELECTRIC GmbH Drive als Anbieter der Ladeinfrastruktur erstellt Lastenhefte, Vertriebskonzepte sowie Endkundenpreismodelle für den Ladestrom. Ziel von BELECTRIC Drive ist es, Photovoltaik und Elektromobilität zu verknüpfen, um eine umweltfreundliche Mobilität zu ermöglichen. Beim Elektrizitätswerk Mainbernheim finden Tests der entwickelten Applikationen in der wirtschaftlichen und technischen Anwendungspraxis eines Energieversorgungsunternehmens (EVU) statt. Das E-Werk überprüft dabei die realen Rückwirkungen auf die Stromqualität in Niederspannungsnetzen. Vertriebsseitig konzipiert es einfach abzurechnende Fahrstromtarife, die einen Energiekundenwechsel in Eigen- und Fremdnetzen ermöglichen und mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien beliefert werden sollen. Die Forschung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE schafft technische Voraus- 2 – Kopplung an erneuerbare Energien und Netzintegration setzungen für eine effiziente und umweltfreundliche Energieversorgung. Im Projekt erarbeitet und untersucht das ISE innovative Kommunikations- und Steuerungskonzepte von E-Fahrzeugen im Zusammenspiel mit dem Gebäudeenergiesystem. Die KISTERS AG entwickelt die Schnittstelle zwischen dem technischen und kaufmännischen Bereich einer Ladeinfrastruktur, in dem die Ladedaten an den einzelnen Stationen gesammelt und dem angeschlossenen Abrechnungssystem zur Verfügung gestellt werden. Weiterhin entwickelt KISTERS Funktionen zur Bereitstellung von Regelenergie und zum Lastmanagement unter Berücksichtigung des Leistungspotentials der Ladeinfrastruktur. Die Lemonage Software GmbH entwickelt die Software für ein Embedded System, welches die Grundlage für das Ladecluster ist. Darüber hinaus betreut die Lemonage die Anbindung der Systeme der übrigen Verbundpartner. Besonders wichtig ist hier der Entwurf von Schnittstellen und neuen Protokollen, die die Kommunikation der verschiedenen Systeme untereinander ermöglichen. Die Hochschule Zittau / Görlitz entwickelt eine konzeptionelle Strategie für die Integration und Kommunikation von Ladeboxen innerhalb eines Ladeclusters. Ziel ist eine für größere Ladecluster ökonomisch realisierbare technische Lösung, die auch die Verbindung zwischen nicht unmittelbar benachbarten Stationen wie in einem Netzwerk sichert. Schließlich erfolgt eine Evaluierung der Ergebnisse der Anwendungen des entwickelten Lastmanagements in Bezug auf Eigenverbrauchsoptimierung, Netzentlastung und Kundennutzen mit Hilfe einer E-Fahrzeugflotte. Dabei werden verschiedene Geschäftsmodelle untersucht, um den wirtschaftlichen Betrieb von Ladeinfrastruktur zu erforschen. Projektseite im Internet: www.intellan.de 63 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Untersuchung der Potentiale des gesteuerten Ladens unter Nutzung der vollen Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Ladeinfrastruktur und Fahrzeug Gesteuertes Laden V3.0 Projektpartner BMW AG, München EWE AG, Oldenburg Clean Energy Sourcing GmbH, Leipzig Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB), Ilmenau Technische Universität Ilmenau Technische Universität Chemnitz Laufzeit 01.12.2012 – 30.09.2015 Gesteuertes Laden V3.0 Ziel des Forschungsvorhabens ist, durch ein intelligentes Energiemanagement – welches die Erfordernisse des Endkunden (Fahrzeugnutzer), zeitliche Schwankungen in der Verfügbarkeit regenerativer Energie und die infrastrukturellen Rahmenbedingungen berücksichtigt – ein technisches und wirtschaftliches Optimum für das Laden von Elektrofahrzeugen zu finden. Unter Ausnutzung zur Verfügung stehender regenerativer Energieressourcen, die umweltbedingten Schwankungen unterliegen, soll das Laden von mobilen Energiespeichern so erfolgen, dass einerseits die Mobilität des Verbrauchers nicht eingeschränkt, andererseits aber Lastspitzen vermieden und die vorhandene Infrastruktur weitestgehend genutzt werden kann. Darüber hinaus wird erforscht, wie die einzelnen Ladevorgänge großer Flotten von Elektrofahrzeugen gebündelt gesteuert werden können, um damit Regelleistung zur Netzstabilisierung generieren und vermarkten zu können. 64 Dazu sind die existierenden Anforderungen der Übertragungsnetzbetreiber an technische Anlagen zu analysieren und mit den Gegebenheiten auf Seiten der Elektromobilität hin abzugleichen. Insbesondere die IKT-seitige Vernetzung der heutigen Strukturen zwischen Übertragungsnetzbetreibern und Regelleistungsanbietern mit Elektrofahrzeugen und Backendsystemen stellt dabei eine große Herausforderung dar. Neben der Erforschung der technischen Aspekte wird untersucht, inwieweit die derzeitigen Marktregularien entsprechende Geschäftsmodelle unterstützen können beziehungsweise Bedarf für Anpassungen in den Regularien bestehen wird. In einem dreiphasigen Probebetrieb im Zeitraum Januar 2014 bis Juni 2015 werden je 10 Nutzer mit BMW Active E sowohl die Ladetechnik als auch das komplementäre Geschäftsmodell als „Community“ im Alltagsbetrieb erleben und erproben. In der dritten und letzten Phase wird angestrebt, die Fahrzeuge in einem Ortsnetzteilstrang konzentriert einzusetzen, als „Smart 2 – Kopplung an erneuerbare Energien und Netzintegration Grid Stresstest“, der zur Erprobung von Lastmanagement-Funktionen im Verteilnetz dienen wird. Im Ergebnis werden Aussagen zum Regelleistungspotenzial von Elektrofahrzeug-Pools, deren Ertragsperspektiven und der Umsetzbarkeit im Rahmen bestehender Regularien sowie Empfehlungen zur Neugestaltung von Regularien, welche sich gegebenenfalls als Hemmnisse erweisen, vorliegen. Des Weiteren werden Aussagen über die wirtschaftliche Nutzung aus der gezielten Integration von gesteuertem Laden in die Netzbetriebsführung auf der Übertragungs- und Verteilnetzebene abgeleitet und Aussagen über Belastungsprognosen für Verteilnetze, Steuerungsmethoden, Netzanalysetools und Wirtschaftlichkeitsvergleiche mit konventionellem Netzausbau dediziert zum Ansatz von öffentlichen / lokalen Lastmanagement-Systemen (ÖLM/LLM) erarbeitet. Neben dem auf die Erbringung von SekundärRegelleistung (SRL) ausgerichteten Geschäftsmodell werden auch alternative Möglichkeiten zur Nutzung der Speicherkapazität von Elektrofahrzeugflotten erforscht. Ergänzend zu Erkenntnissen zur optimalen Gestaltung von Anzeige- und Bedienkonzepten wird die Nutzerforschung auch Empfehlungen zur Ausgestaltung von Geschäftsmodellen im Sinne einer maximalen Kundenakzeptanz erarbeiten. 65 3 Förderschwerpunkte und Projekte Markteinführung mit ökologischen Standards Fuhrparks sind Pioniersegmente der Elektromobilität: Gerade Flottenanwendungen bieten ein hohes Potential zur Markteinführung neuer Fahrzeugtechnologien. Im Rahmen des Regierungsprogramms Elektromobilität hat die Bundesregierung beschlossen, Fahrzeuge mit einem CO2 - Ausstoß von weniger als 50 Gramm pro Kilometer für Fuhrparks in ihrem Zuständigkeitsbereich zu beschaffen. Auch Länder, Kommunen sowie private Flottenbetreiber können in gleicher Weise initiativ werden. Fuhrparkbetreiber, die Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb langfristig testen und dabei deren ökologischen Nutzen untersuchen, erhalten im Rahmen der Förderung Investitionszuschüsse für die Beschaffung der Elektroautos. In den Praxisversuchen sollen so Flottenanwendungen identifiziert werden, bei welchen gerade in der Anfangsphase der größte ökologische Nutzen zu erwarten ist. Gegenstand der Förderung sind daher insbesondere folgende Themen 67 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Elektrische Fahrzeugflotten für die Hauptstadtregion - InitiativE Berlin-Brandenburg Projektpartner Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH, Berlin DLR e.V., Berlin X-Leasing GmbH, München Laufzeit 01.01.2014 - 31.12.2016 InitiativE-BB Mehr Elektrofahrzeuge in Berlin und Brandenburg auf die Straße zu bringen – das ist das Ziel des Projekts InitiativE Berlin-Brandenburg. Der Einsatz von bis zu 500 Leasing-Fahrzeugen verschiedener Hersteller in Flotten für unterschiedliche Nutzergruppen und Anwendungen sowie deren wissenschaftliche Begleitung stehen hierbei im Mittelpunkt. Die X-Leasing GmbH koordiniert die Fahrzeugbeschaffung und wickelt das Leasing zentral ab. Mit dem Verbundprojekt wird die Nutzung von Elektrofahrzeugen bei Unternehmen und privaten Institutionen sowie öffentlichen und halböffentlichen Institutionen in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg weiter vorangetrieben. Sie stellt als Vorreiter für innovative und nachhaltige Mobilität einen besonders geeigneten Standort für das Projekt dar. Zudem ist sie das größte Praxislabor für Elektromobilität in Deutschland und steht mit den meisten Fahrzeugen und Projekten sowie einem großen Netz an 68 öffentlicher Ladeinfrastruktur an der Spitze aller deutschen Städte. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) als wissenschaftlicher Projektpartner erfasst im Projektverlauf Fahrzeug- und Nutzerdaten. Auf dieser Basis untersucht es das Betriebsverhalten der BEV und PHEV, die Umweltauswirkungen für die Region sowie die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes der Elektrofahrzeuge aus Sicht der teilnehmenden Unternehmen. Die Zielgruppen sollen über ihre Möglichkeiten bei der Nutzung der Elektromobilität informiert und motiviert werden, Elektrofahrzeuge und eine entsprechende Ladeinfrastruktur einzusetzen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist das primäre Ziel des breit angelegten Feldtests die Erhebung von fahrzeugspezifischen klima- und umweltrelevanten Nutzungsdaten. Diese werden hinsichtlich Optimierungspotentialen bei CO2-Emission, Energieeffizienz und Ressourceneinsatz ausgewertet und Handlungs- 3 – Markteinführung mit ökologischen Standards empfehlungen aus den Ergebnissen abgeleitet. Die Elektrofahrzeuge werden durch das geförderte Projekt InitiativE Berlin-Brandenburg nicht nur erschwinglicher. Die Unternehmen erhalten außerdem Aussagen bezüglich des Potenzials der Elektromobilität zur Reduktion der CO2-Emissionen, des Energiebedarfs und der lokalen Umweltbelastungen des Straßenverkehrs unter Alltagsbedingungen. Somit können sie direkte Rückschlüsse auf die Profitabilität des Elktrofahrzeugeinsatzes in ihrem Fuhrpark ziehen. Zusätzlich sind sie an Synergieeffekten mit dem von der Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO) koordinierten Internationalen Schaufenster Elektromobilität Berlin-Brandenburg beteiligt (siehe Seite 72). diese Multiplikatoren können deren gewerbliche Mitglieder durch Direktansprache erreicht werden. Innerhalb der Laufzeit des Vorhabens sollen die Leasing-Flotten ihren Betrieb in Berlin und Brandenburg aufnehmen. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, das Potenzial von Elektrofahrzeugen in gewerblichen Flotten in Deutschland und deren Beitrag zum Klimaschutz realistisch abzuschätzen sowie Empfehlungen an die Politik und Unternehmen geben zu können, wie der Anteil an Elektrofahrzeugen in Fuhrparks in den kommenden Jahren erhöht werden kann. Das Projekt wird unterstützt durch die Vereinigung der Unternehmensverbände UVB in Berlin und Brandenburg, die Handwerkskammer Berlin, die Industrie- und Handelskammer Berlin sowie die Kfz-Innung und die ElektroInnung Berlin. Durch 69 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund PREMIUM – Plug-In-, Range-Extenderund Elektrofahrzeuge unter realen Mobilitätsumständen: Infrastruktur, Umweltbedingungen und Marktakzeptanz Projektpartner BMW AG, München Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH Universität der Bundeswehr München Universität Duisburg-Essen Universität Passau Laufzeit 01.01.2014 – 31.12.2016 © Alphabet PREMIUM Elektrifizierte Antriebe werden schon heute in unterschiedlichen Varianten angeboten. Welche Ausprägung am besten zu den jeweiligen Kundenbedürfnissen passt, dieser Frage geht das Forschungsprojekt PREMIUM auf den Grund. Eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen – so lautet das Ziel der Bundesregierung für das Jahr 2020. Über den Erfolg der Elektromobilität entscheiden aber letztlich die Kunden: Nur wenn es gelingt, elektrifizierte Antriebskonzepte passgenau auf die spezifischen Anforderungen unterschiedlicher Kundengruppen zuzuschneiden, ist dieses Ziel erreichbar. Die Grundlagen für eine höhere Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen legen die Projektpartner nun in ihrem gemeinsamen Forschungsprojekt PREMIUM. Im Forschungsprojekt werden verschiedene Antriebskonzepte zum Einsatz kommen, vom batteriebetriebenen Elektrofahrzeug (BEV) als konsequenteste 70 Form des elektrischen Fahrens über Range Extended Electric Vehicles (REEV) bis hin zum Plug-in-Hybrid (PHEV). Doch welches Antriebskonzept ist das jeweils am besten geeignete, wenn der spezifische Einsatzzweck, verfügbare Ladeinfrastruktur, Ladezeiten, Batteriekosten, Verbrauch und Emissionen berücksichtigt werden? Und wie können die einzelnen Parameter optimal auf die Kundenanforderungen zugeschnitten werden? Diesen Fragen geht das Konsortium mit einem groß angelegten Feldversuch auf den Grund. Erstmalig erfolgt eine umfassende Betrachtung des gesamten Nutzerspektrums: Vom Privatanwender über Kleinstflottennutzer bis hin zu Großkunden sollen neben den Kundenanforderungen auch die umwelttechnischen Auswirkungen von elektrisch betriebenen Fahrzeugen erforscht werden. Daneben wird eine Prognosee bezüglich der energieund klimapolitischen Auswirkungen für die von der Bundesregierung angestrebte Zahl von einer Million zugelassenen E-Fahrzeugen in 2020 erstellt. 3 – Markteinführung mit ökologischen Standards © Alphabet Insgesamt 360 Kundenfahrzeuge werden für die Analyse von Nutzerverhalten, Nutzerakzeptanz und Fahrdaten eingesetzt. Über die Projektlaufzeit von drei Jahren werden neben 60 Privatfahrzeugen auch 300 Leasing-Fahrzeuge verschiedener Hersteller in Firmenfuhrparks beziehungsweise über CarsharingAnbieter untersucht. Eine breite und solide Grundlage von realen Nutzungsdaten ist für die Automobilhersteller unverzichtbar, um die Antriebskonzepte für größtmögliche Kundenzufriedenheit zu optimieren. Zum Beispiel soll die Frage nach der „richtigen“ Dimensionierung der Batterie beantwortet werden. Die gesammelten Daten werden auch Aufschluss darüber geben, wie groß die Anteile der jeweils elektrisch oder mit Verbrennungsmotor zurückgelegten Strecken in der täglichen Fahrpraxis tatsächlich sind. Unter Berücksichtigung der CO2-Emissionen der Stromerzeugung kann auf dieser Basis eine Nachhaltigkeitsbilanz elektrischer Antriebskonzepte gegenüber hocheffizienten konventionellen Fahrzeugen erstellt werden. Exaktere Reichweitenprognosen können der sogenannten „Reichweitenangst“ entgegenwirken. Derzeitige Prognosen berücksichtigen noch nicht das häufige Halten und Wiederanfahren, zum Beispiel an Ampeln oder im Stop-and-Go-Verkehr. Dabei kann ein solches Fahrprofil den elektrischen Energieverbrauch wesentlich beeinflussen. Indem die aktuelle Verkehrslage in die erstmalig für elektrifizierte Fahrzeuge optimierte Reichweitenprognose einbezogen wird, soll das Ergebnis verlässlicher werden und auf diese Weise der Unsicherheit der Nutzer entgegengewirkt werden. 71 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Elektromobilität in Flotten – EcoFleet Hamburg Projektpartner hySOLUTIONS GmbH, Hamburg Öko-Institut e. V., Berlin Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH, München Laufzeit 01.01.2014 - 31.12.2016 EcoFleet Hamburg Zahlreiche Studien prognostizieren, dass der Einsatz von Elektrofahrzeugen in Unternehmensflotten im Vergleich zur privaten Nutzung in den nächsten Jahren Vorteile aufweist. Gründe für diese Entwicklung sind die Lösung der Reichweitenrestriktion rein batterieelektrischer PKW durch die Flexibilität eines Fahrzeugpools und die Relativierung der geringen Verfügbarkeit öffentlicher Ladeinfrastruktur durch die Installation von Ladestationen auf dem Betriebsgelände. Ferner zeigen mehrere Analysen zum Einsatz von gewerblichen Flottenfahrzeugen, dass deren Nutzungsmuster sich durch einen regelmäßigeren Einsatz und weniger variable Tagesfahrleistungen auszeichnen und somit geringere Nutzungskonflikte und ein früheres Erreichen der Wirtschaftlichkeitsschwelle aufweisen. Ziel des Vorhabens ist der längerfristige alltagsnahe Einsatz von bis zu 450 serienreifen Elektrofahrzeugen in Flotten sowie deren wissenschaftliche Begleitung. 72 Die Metropolregion Hamburg, die sich im Bereich Elektromobilität stark auf den Wirtschaftsverkehr konzentriert und bereits mehrere hundert Elektrofahrzeuge in Flotten einsetzt, stellt für das skizzierte Vorhaben eine besonders geeignete Region dar. Es ist vorgesehen, Flotten unterschiedlichen Umfangs in die Untersuchungen einzubeziehen. So sollen Flotten mit einer Gesamtgröße von mehr als 50 Fahrzeugen ebenso analysiert werden wie mittlere und kleinere Fuhrparks. Dabei wird davon ausgegangen, dass jeweils nur ein Teil der Flotte durch Elektrofahrzeuge substituiert wird. Im Projekt sollen Erkenntnisse zum Fahrzeugeinsatz, zur Akzeptanz und zu möglichen Nutzungshemmnissen sowie zur ökonomischen Attraktivität und dem Beitrag zur Minderung verkehrsbedingter Treibhausgasemissionen gewonnen werden. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, das Potenzial von Elektrofahrzeugen in gewerblichen Flotten in Deutschland 3 – Markteinführung mit ökologischen Standards und deren Beitrag zum Klimaschutz realistisch abzuschätzen. Ein zentrales Element des Vorhabens ist die Entwicklung einer Informationsplattform für Unternehmen, die über die Eignung von Elektrofahrzeugen für Flottenanwendungen informiert und sowohl ökologische als auch ökonomische Parameter berücksichtigt. Das Tool soll dabei helfen, das bestehende Informationsdefizit bezüglich Elektromobilität zu verringern und insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen einen einfachen Zugang zu Praxiserfahrungen und den Perspektiven von Elektromobilität ermöglichen. Im Mittelpunkt der ersten Projektphase steht die Identifikation geeigneter Flotten für den Einsatz von Elektrofahrzeugen sowie die Fahrzeugintegration in den jeweiligen Fuhrpark. Ziel ist es, dass bereits ab Juli 2014 erste Elektrofahrzeuge in Fuhrparks integriert sein werden und in den Folgemonaten eine Ausweitung hinsichtlich der beteiligten Unternehmen und der Anzahl der Fahrzeuge stattfindet. Parallel wird das Erhebungsdesign der wissenschaftlichen Begleitforschung entwickelt. Dies umfasst geeignete Methoden zur Erfassung des Fahrzeugeinsatzes sowie der Nutzerakzeptanz. Mit Beginn des Flotteneinsatzes von Elektrofahrzeugen sollen entsprechende Daten kontinuierlich und in regelmäßigen Abständen erfasst werden. Parallel zur Datenerhebung der Fuhrparkfahrzeuge aus dem Praxiseinsatz erfolgen die Weiterentwicklung eines Modells für Wirtschaftlichkeitsanalysen über die gesamte Betriebszeit (TCO-Modell) der betrachteten Flotten und der Aufbau einer Informationsplattform für Unternehmen. 73 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Energetisches Verhalten, klimaökologischer Einfluss und Nutzerverhalten in neuen Elektrofahrzeug-Flotten – InitiativE- BadenWürttemberg Projektpartner DLR e.V., Stuttgart X-Leasing GmbH, München Laufzeit 01.01.2014 - 31.12.2016 InitiativE-BW Ziel des Projektes ist die Analyse des alltagsnahen Einsatzes von bis zu 300 serienreifen Elektrofahrzeugen in Flotten in unterschiedlichen Anwendungen. Hierbei gilt es die Potentiale zur Nutzung von Elektrofahrzeugen bei Industrie, Gewerbe und privaten Institutionen sowie (halb-) öffentlichen Institutionen und Privatnutzern in Baden-Württemberg zu erschließen. Diese Zielgruppen sollen über ihre Möglichkeiten bei der Nutzung der Elektromobilität informiert und motiviert werden, Elektrofahrzeuge zu beschaffen und zu nutzen. Die Fahrzeugbeschaffung und das Leasing werden zentral über den Projektpartner X-Leasing GmbH abgewickelt. Im Projekt werden gezielt Nutzergruppen aus der Industrie, den lokalen Handwerksinnungen und Interessenverbänden angesprochen. Dabei ist nicht geplant, große Flotten zu elektrifizieren, sondern unterschiedliche Anwendungsbereiche zu identifizieren, welche jeweils Elektrofahrzeuge einsetzen 74 können. Ziel der breitgestreuten und fragmentierten Fahrzeugaufteilung ist es, die Fahrzeugnutzer als Multiplikatoren für deren Umfeld zu gewinnen und so viele unterschiedliche Nutzergruppen durch den Einsatz von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben zu erreichen. Dabei ist es wichtig, die identifizierten Nutzergruppen bei der Einführung in die neue Technologie zu begleiten, um durch die erfolgreiche Umstellung und die damit verbundenen positiven Erfahrungen auch weitere potentielle Nutzer zu motivieren. Das Projekt konzentriert sich auf das Land BadenWürttemberg insbesondere auf die Zielregionen Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim, Freiburg und Bodensee und greift dabei die lokalen Aktivitäten zum Thema Elektromobilität auf, so zum Beispiel das Schaufenster LivingLabBWe mobil oder das Spitzencluster Elektromobilität Süd-West sowie weitere regionale Projekte im Land. Dazu wird das 3 – Markteinführung mit ökologischen Standards Projekt über die Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie e-mobil BW als assoziierter Partner unterstützt und begleitet. Das DLR wird in Zusammenarbeit mit den Partnern in einem Feldversuch im Projekt die wissenschaftlichen Fragestellungen zu Energiebedarf, Emissionen, Nutzerverhalten, Optimierungspfaden und Lebenszyklusanalyse bearbeiten. Dazu wird durch eine umfangreiche Nutzerbefragung in wechselnden Nutzergruppen und Einsatzprofilen die Einstellung zur Elektromobilität durch die Nutzung von Elektrofahrzeugen im Alltag untersucht werden. ökologischen und ökonomischen Nutzen zu erzielen. Das energetische Verhalten soll analysiert daraus der klimaökologische Einfluss durch die Nutzung von Elektrofahrzeugen abgeleitet werden. Weiterhin wird eine Nutzerbefragung durchgeführt. Aus den Ergebnissen sollen Prognosen erstellt werden, inwieweit die politische Zielsetzung von einer Million elektrischen Fahrzeugen bis 2020 realisierbar ist. In der Begleitforschung werden eine größere Anzahl der neuen Fahrzeuge mit entsprechender Messtechnik ausgerüstet und Messdaten aus dem Alltagsbetrieb erfasst und ausgewertet. Aus den daraus gewonnen Erkenntnissen werden Handlungsempfehlungen abgeleitet, um die Elektromobilität zielgerichtet weiterzuentwickeln und einen größtmöglichen 75 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Hamburger Elektrobus Demonstration – Technische Entwicklung und Erprobung von Plug-In- und Batteriebussen bei der Hamburger Hochbahn AG – HELD Projektpartner Hamburger Hochbahn AG, Hamburg Institut für Kraftfahrzeuge der RWTH Aachen University Laufzeit 01.01.2014 - 31.12.2017 HELD Seit einigen Jahren werden bei der Hamburger Hochbahn AG Hybridbusse im Stadtverkehr erprobt und tragen heute dazu bei, aus dem Verkehr stammende Emissionen wie Kohlendioxid, Stickoxide, Ruß und Lärm zu reduzieren. Die Fahrzeuge haben inzwischen einen technischen Reifegrad erreicht, der mittelfristig auch die für einen Regeleinsatz notwendige hohe Verfügbarkeit sicherstellt. Nach den Erfahrungen aus den verschiedenen Feldversuchen betragen die Einsparungen beim Treibstoff bis zu 20 Prozent. Vor diesem Hintergrund können Hybridbusse einen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität und zum Klimaschutz leisten. Gleichzeitig müssen jedoch die elektrischen Antriebe weiterentwickelt werden, um einen vollständig emissionsfreien Nahverkehr umzusetzen. Dabei steht vor allem der verdichtete Verkehr in Metropolen im Mittelpunkt, da hier die Belastungen aus der Verbrennung fossiler Treibstoffe 76 am dringendsten zurückgefahren werden müssen. Ausgehend von den bisherigen positiven Erfahrungen mit parallelen Hybridbussen beinhaltet das aktuelle Vorhaben die Weiterentwicklung von Linienbussen über Plug-In-Hybrid-Busse zu rein elektrischen Batteriebussen. Hauptziel des Projekts HELD ist der Einsatz von drei Plug-In-Hybrid-Bussen und drei Elektrobussen im Linienbetrieb. Die HOCHBAHN ist für die Durchführung des Flottenversuchs verantwortlich und wird die Voraussetzungen für die Ladeprozesse an den Haltestellen sowie auf den Busbetriebshöfen schaffen. Für den betrieblichen Einsatz der Plug-In- und Batteriebusse wurde die Linie 109 (Hauptbahnhof – U-Alsterdorf – Hauptbahnhof) ausgewählt. Sie läuft über knapp 10 Kilometer und durchquert die Innenstadt mit ihren hohen Anforderungen an die Minderung von Geräuschen und Emissionen. Der obenstehende Kartenauszug verdeutlicht den Linienweg der Linie 109. 3 – Markteinführung mit ökologischen Standards Es soll dabei ein System zum Nachladen an Startund Endhaltestellen zum Einsatz kommen, bei dem die Energieversorgung über einen Pantographen mit hoher Ladeleistung (bis zu 300 Kilowatt) erfolgen soll. Die Einführung der Plug-In-Hybrid- und Elektrobusse in den Linienbetrieb soll einen wichtigen Beitrag zu einem noch umweltverträglicheren öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) leisten. Das Institut für Kraftfahrzeuge der RWTH Aachen wird den Flottenversuch wissenschaftlich begleiten und die während des Einsatzes gewonnenen Daten analysieren. Mit dem Projekt sollen Erkenntnisse zum Alltagseinsatz der Fahrzeuge, zur Akzeptanz durch die ÖPNV-Nutzer, zu Wirtschaftlichkeitsaspekten im Vergleich zu konventionellen Bussen sowie zur Minderung lokaler und globaler Emissionen gewonnen werden. In enger Zusammenarbeit mit dem Fahrzeughersteller wird eine bedarfsgerechte technische Weiterentwicklung der Technologie sichergestellt. Ebenso sollen die Möglichkeiten zur Ausweitung des Einsatzes von elektrischen Fahrzeugen im Netz der HOCHBAHN eruiert und entsprechende Empfehlungen erarbeitet werden. Bei erfolgreichem Projektverlauf können die Erkenntnisse aus der alltagsnahen Erprobung von drei Plug-In-Hybridund drei Elektrobussen in Hamburg eine erhebliche Signalwirkung für andere Verkehrsbetriebe und Kommunen haben. Damit kann ein weiterer wichtiger Beitrag zur Erhöhung des Anteils an sowohl an emissionsarmen als auch an emissionsfreien Elektrofahrzeugen im ÖPNV in den kommenden Jahren geleistet werden. 77 Förderschwerpunkte und Projekte Vorhaben Pilotversuch mit drei Elektrobussen im Linieneinsatz bei der üstra – Emissionsfreier Nahverkehr in Hannover Projektpartner üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG, Hannover Laufzeit 01.01.2014 - 31.05.2016 Die Ringlinie 100/200 Emissionsfreier Nahverkehr Hannover Im Rahmen des Vorhabens werden drei Elektrobusse mit Schnellladung im Flottenversuch auf der Buslinie 100/200 der üstra, der so genannten Erlebnislinie, getestet. Es sollen dabei Erkenntnisse gewonnen werden, wie die Minderung der Treibhausgasemissionen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) möglichst wirtschaftlich erfolgen kann. Die repräsentative Ringlinie, die durch die gesamte Innenstadt Hannovers führt, bietet beste Voraussetzungen, die angestrebten Ziele und Ergebnisse zu erreichen und Umweltpotenziale nutzbar zu machen. Durch ihr hohes Fahrgastaufkommen, die kurzen Haltestellenabstände und eine Linienführung durch das Stadtzentrum von Hannover bietet sie optimale Einsatzbedingungen für einen Versuch mit Elektrobussen im Linieneinsatz. Dabei sollen Verbesserungspotenziale aufgezeigt, genutzt und etabliert werden. Die Linie wird tagsüber im 10-Minuten-Takt mit 12 Meter Solobussen bedient. Die Gesamtstrecke beträgt 78 16 Kilometer Länge mit insgesamt 42 Haltestellen und einer Gesamtfahrzeit von 53 Minuten sowie 17.500 Fahrgästen pro Tag. Aufgrund der Ringführung gibt es auf der Strecke nur einen Endpunkt am August-Holweg-Platz. Für einen Umlauf werden etwa 25 Kilowattstunden Energie benötigt. An der Endhaltestelle muss diese Energiemenge dem Fahrzeug innerhalb von sechs Minuten zugeführt werden. Das soll über das Fahrleitungsnetz der Stadtbahnen mit 680 Volt und 500 Ampere umgesetzt werden, was ein wichtiger Bestandteil des Vorhabens ist. Der dafür verwendete Strom soll ab 2015 aus CO2-freier Erzeugung kommen. Die Region Hannover hat sich zum Ziel gesetzt, ihre CO2-Emissionen bis 2020 gegenüber dem Jahr 1990 um 40 Prozent zu verringern. Der Pilotversuch hat für die Region eine hohe Bedeutung, weil damit im Busliniennetz der üstra in Verbindung mit der Stromversorgung der Stadtbahn ganz konkret 3 – Markteinführung mit ökologischen Standards erprobt werden kann, inwieweit die neue Technologie zum Erreichen der definierten ehrgeizigen Umweltziele der Region beitragen kann. Für die Frage, ob Elektrobusse zukünftig Bestandteil der Verkehrsbedienung sein werden, sind neben den Umweltwirkungen die Projektergebnisse hinsichtlich der Marktakzeptanz und der Wirtschaftlichkeit von großer Bedeutung. Unterstützt wird das Projekt durch die assoziierten Projektpartner Region Hannover als Aufgabenträger des Nahverkehrs und der enercity Contracting GmbH, die sich in Hannover mit der Schaffung von Nachladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge beschäftigt. die jeweiligen Bedürfnisse der Verkehrsbetriebe abgestimmt sind. Die Betreiber erhalten daneben die Chance, ihre Flotte mit umweltfreundlichen Fahrzeugen auszurüsten, deren Mehrkosten sich durch die Energieeinsparung über den Lebenszyklus des Fahrzeugs amortisieren. Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Betreibern wie der üstra und den Fahrzeugherstellern wird die Markt- und Serienreife der Elektrobustechnologie weiter vorangetrieben. Die Hersteller können somit bereits in naher Zukunft zuverlässige Elektrofahrzeuge zu marktfähigen Preisen anbieten, die auf 79 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Ganzheitliche Analyse und Bewertung der Umwelteffizienz von Elektro- und Plug-In-HybridFahrzeugen in der Alltagsnutzung am Beispiel des Flottenbetriebs – Fleets Go Green Projektpartner Braunschweiger Versorgungs-AG & Co. KG, Braunschweig imc Meßsysteme GmbH, Berlin I+ME ACTIA GmbH, Braunschweig iPoint-systems Gmbh, Reutlingen Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung (IFAM), Bremen Lautlos durch Deutschland GmbH, Berlin Technische Universität Braunschweig TLK-Thermo GmbH, Braunschweig Volkswagen AG, Wolfsburg Laufzeit 01.09.2012 – 31.08.2015 Fleets Go Green Um eine effiziente Entwicklung und Erprobung von elektrisch betriebenen Fahrzeugen sicherzustellen, müssen die Fahrzeugeigenschaften, die Fahrstrecke, das Nutzungsverhalten sowie die Anforderungen an die Fahrzeuge und ihre Gestaltung je nach Anwendungsprofil analysiert werden. Es werden in unterschiedlichen Projekten bereits umfangreiche Einzelbetrachtungen zur Nutzer- und Akzeptanzforschung, zu Netzrückwirkungen sowie Ökobilanzstudien durchgeführt. Bislang existiert jedoch kein Ansatz, der eine integrierte, also alle der genannten Aspekte umfassende Analyse und Bewertung von Umweltwirkungen im realen Betrieb von Elektround Plug-In-Hybridfahrzeugen unter Alltagsbedingungen vornimmt. Das Potenzial der Elektromobilität, schädliche Umweltwirkungen des Straßenverkehrs zu reduzieren, kann nur durch Feldversuche unter Alltagsbedingungen ausreichend analysiert und bewertet werden. 80 Ziel des Projekts Fleets Go Green ist daher die ganzheitliche Analyse und Bewertung der Umwelteffizienz von Flotten aus Elektro- und Plug-In-Hybridfahrzeugen im langfristigen alltäglichen Betrieb. Für die Anwendungsszenarien „Werksflotte BS|Energy“ sowie „Pool-Konzept der Technischen Universität Braunschweig“ beschaffen die Projektpartner BS|Energy und Lautlos durch Deutschland insgesamt 55 Fahrzeugen mit rein elektrischem Antrieb (BEV) oder Plug-In-Hybrid-Antrieb (PHEV). Die Fahrzeuge werden 18 Monate lang betrieben und dabei umfangreiche Datenaufzeichnungen vorgenommen. Darauf basierend werden die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen unter Zugrundelegung verschiedener Nutzungsprofile und den entsprechenden Netzrückwirkungen experimentell in einem großangelegten Flottenversuch sowie mit Hilfe von Komponenten- und Fahrzeugsystemsimulationen abgebildet. 3 – Markteinführung mit ökologischen Standards Schematische Energieflussanalyse eines Elektro-Flottenfahrzeugs Mit seinem ganzheitlichen Ansatz schafft das Projekt Fleets Go Green die erforderliche Transparenz zur Erschließung der ökologischen Potenziale der Elektromobilität für den Flottenbetrieb im Alltag. Das Projekt umfasst insgesamt fünf Module. Modul 1 beinhaltet die Messung der Energiebedarfe der verschiedenen Fahrzeugkomponenten im Flotteneinsatz. Es werden also E-Motor, Leistungselektronik und auch Nebenverbraucher einzeln betrachtet. Aufbauend auf den gesammelten Daten werden komponentenspezifische Energieverbräuche modelliert, simuliert und bewertet. In Modul 2 werden geschäftsmodellbezogene und segmentspezifische Treiber der Nutzerakzeptanz sowie des Beschaffungsverhaltens von Flottenbetreibern speziell für Elektrofahrzeuge betrachtet. In diesem Zusammenhang werden auch Anreizmechanismen für ein ökologisch effektives Fahr- und Ladeverhalten untersucht. Das dritte Modul stellt die Wechselwirkungen zwischen den Ladevorgängen in den eingesetzten Fahrzeug- flotten und dem Verteilnetz in den Mittelpunkt. Zudem werden innovative Konzepte zur Reduktion der negativen Netzrückwirkungen und zur Kopplung der Elektromobilität an erneuerbare Energieträger untersucht. In Modul 4 finden eine integrierte ökologische Bewertung des Flottenbetriebs sowie eine Analyse unterschiedlicher miteinander in Wirkbeziehung stehender Faktoren statt. Im fünften Modul werden Handlungsempfehlungen für politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger, unter anderem in Form einer Entscheidungsunterstützung für das ökologisch orientierte Flottenmanagement von Elektrofahrzeugen erstellt. Mit diesen Ergebnissen setzt das Projekt einen Impuls für die verbreitete Einführung von elektrisch betriebenen Fahrzeugen in betrieblichen Flotten. Projektseite im Internet: www.fleets-go-green.de 81 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Erprobung von E-Mobilität im Flottenbetrieb – CO2 - neutrale Zustellung in Bonn Projektpartner Deutsche Post AG, Bonn Langmatz GmbH, Garmisch-Partenkirchen Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen Laufzeit 01.07.2012 – 31.12.2016 CO2- neutrale Zustellung in Bonn Sollen logistische Leistungen in Zukunft klimaschonend sein und gleichzeitig bezahlbar bleiben, sind neue Ansätze gefordert. Einer dieser Ansatzpunkte ist die Elektromobilität. Doch bis elektrisch betriebene Großflotten unterwegs sein werden, sind noch einige Herausforderungen zu bewältigen. Dies beginnt bei der Verfügbarkeit von elektrisch angetriebenen Nutzfahrzeugen. Daneben sind neue Eigenschaften der E-Fahrzeuge (zum Beispiel Reichweite oder Ladezeiten) bei der logistischen Planung zu berücksichtigen. Weiterhin müssen großflottentaugliche Infrastrukturlösungen aufgebaut werden, um die Fahrzeuge zu laden. Ein Elektroauto an einer Ladestation ist für ein städtisches Stromnetz schon heute kein Problem. Anders verhält es sich, würden hunderte Nutzfahrzeuge gleichzeitig aufgeladen. Für diesen Fall braucht es intelligent gesteuerte und robuste Netze. Dies ist die Ausgangssituation des Projekts „CO2-neutrale Zustellung in Bonn“, bei dem alltagstaugliche 82 Lösungen für die elektromobile Zustelllogistik getestet werden. Praxispartner ist die Deutsche Post AG. Ebenfalls am Projekt beteiligt ist die Langmatz GmbH aus Garmisch-Partenkirchen. Das Unternehmen liefert die Ladeinfrastruktur. Eine intelligente Steuerung soll dabei helfen, dass die Ladevorgänge das Stromnetz möglichst gering belasten. Dritter Projektpartner ist die RWTH Aachen. Ein Team von Wissenschaftlern aus drei Instituten (Future Energy Needs and Behavior (FCN) und Power Generation and Storage Systems (PGS) des E.ON Energy Research Center sowie der Deutsche Post Lehrstuhl zur Optimierung von Distributionsnetzwerken (DPOR)) dokumentiert das Projekt und untersucht Belange der Ladeinfrastruktur und der Batteriesysteme sowie wirtschaftliche Aspekte. Der Flottenversuch startet 2013 mit 79 Elektrofahrzeugen zur Paketzustellung in der Bonner Innenstadt sowie zur kombinierten Paket- und Briefzustellung 3 – Markteinführung mit ökologischen Standards im Umland. Schon zum Projektstart ist in Bonn eine der größten zusammenhängenden Elektro-Nutzfahrzeugflotten der Welt unterwegs. Getankt wird Strom aus regenerativen Quellen. Bei den im Projekt eingesetzten Elektrofahrzeugen handelt es sich um Kleintransporter, Transporter bis 2,8 Tonnen und Paketzustellfahrzeuge. Eingesetzt werden Autos der Hersteller Iveco, Renault und Mercedes, aber auch 20 StreetScooter. Diesen Fahrzeugtyp, der sich im Vorserienstatus befindet, hat die Deutsche Post AG mit der StreetScooter GmbH entwickelt. Erfüllen die Fahrzeuge und die Ladetechnik die Erwartungen, wird die Elektroflotte in zwei weiteren Projektphasen auf insgesamt 140 Fahrzeuge erweitert. Im Ergebnis wären bereits 2015 das Bonner Stadtgebiet und drei umliegende Standorte mit kombinierter Brief- und Paketzustellung auf vollständigen Elektrobetrieb umgestellt. Bislang gibt es keine Erfahrungswerte aus dem Betrieb derart großer Elektrofahrzeugflotten. Daher treten viele neue Fragestellungen auf: Wird es gelingen, eine so große Anzahl an Elektronutzfahrzeugen zu laden? Ist die heutige Batterie- und Antriebstechnik bereits so weit, dass die Fahrzeuge den Langzeittest bestehen – oder ist noch Entwicklungsarbeit zu leisten? Müssen bei Frost, wenn die Ladekapazität der Batterien abnimmt, neue Ladestrategien entwickelt werden – oder vielleicht Winterfahrpläne? Im Idealfall lässt sich der Ansatz schon 2015 ohne größere Korrekturen auf andere Städte übertragen. Lernen können von dem Projekt viele: die Projektbeteiligten und jeder andere, der in Stadt und Land mit einer Fahrzeugflotte Kurzstrecken zu bewältigen hat. 83 4 Förderschwerpunkte und Projekte Ressourcenverfügbarkeit und Recycling Für elektrisch betriebene Fahrzeuge und deren Komponenten werden zum Teil Rohstoffe benötigt, die nur begrenzt verfügbar sind. Hierzu gehören unter anderem Kobalt, Seltene Erden oder Lithium. Für eine nachhaltige Industrialisierung sind daher die Ermittlung des Rohstoffpotenzials und die frühzeitige Entwicklung einer Ressourcenstrategie unabdingbar. Der Bezug der entsprechenden Rohstoffe und vor allem deren Wiedergewinnung durch effiziente Recyclingverfahren müssen sichergestellt werden. Auch die Weiterverwendung von Akkumulatoren (Second Life), wenn diese die Anforderungen für einen Einsatz im Fahrzeug nicht mehr erfüllen, ist ein wichtiger Baustein zur Ressourcenschonung. Deshalb sind Forschungsvorhaben, die unterschiedliche Verfahren zu Demontage, Trennung und Weiterverwendung von Traktionsbatterien sowie Recyclingstrategien untersuchen, ebenfalls ein wichtiger Förderschwerpunkt. Weiterhin sollen Logistikkonzepte zur Sammlung, Lagerung und Rückführung der Energiespeicher sowie die Wiederverwertung weiterer Materialien aus Batterien und Elektromotoren untersucht werden. Nicht zuletzt ist die Erforschung von Alternativrohstoffen und deren Nutzungsmöglichkeiten ein wichtiges Element des Förderprogramms. Gegenstand der Förderung sind daher insbesondere folgende Themen 85 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Recycling von Lithium-Ionen-Batterien – LithoRec II Projektpartner Rockwood Lithium GmbH, Frankfurt Audi AG, Ingolstadt Electrocycling GmbH, Goslar H.C. Starck GmbH, Goslar Hosokawa Alpine AG, Augsburg I+ME Actia GmbH, Braunschweig Solvay Fluor GmbH, Hannover Technische Universität CaroloWilhelmina zu Braunschweig Westfälische Wilhelms-Universität Münster Volkswagen AG, Wolfsburg Laufzeit 01.07.2012 – 30.06.2015 LithoRec II Obwohl Elektrofahrzeuge noch am Anfang ihrer breiten Markteinführung stehen, ist es zur Unterstützung der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobil- und Zulieferindustrie sinnvoll, sich bereits jetzt mit dem Recycling von LithiumIonen-Traktionsbatterien zu befassen. Erst mit einem effektiven Recycling ist das Elektromobilitätskonzept ökologisch vollständig. Zudem ist die Rückgewinnung von Lithium, Kobalt, Nickel und weiteren Rohstoffen auch von strategischer Bedeutung für die Sicherung von Rohstoffen in Deutschland. Aufgrund der eingesetzten unterschiedlichen Materialien und der Komplexität der Traktionsbatterien ist die Entwicklung von Recyclingverfahren eine umfangreiche Aufgabe, die das Zusammenwirken von verschiedenen Disziplinen verlangt. In dem Verbundprojekt LithoRec II, das auch ein Leuchtturmprojekt der Bundesregierung im Bereich „Recycling und Ressourceneffizienz“ ist, haben sich 86 acht namhafte Industrieunternehmen und zwei Universitäten zusammengetan, um die Prozesskette von der Demontage der Batterie bis zur Batteriematerialsynthese aus recycelten Materialien vollständig im Pilotmaßstab darzustellen. Um möglichst hohe Rückgewinnungsquoten zu erreichen werden unter anderem hydrometallurgische Verfahren eingesetzt. Über diesen Ansatz soll auch eine hohe Wirtschaftlichkeit des Verfahrens erzielt werden. Die grundlegenden mechanischen und chemischen Verfahren wurden bereits in einem Vorprojekt entwickelt. Im ersten Schritt werden im Wesentlichen das Gehäuse und die Elektronik demontiert und in existierende Recyclingkreisläufe gegeben. Dabei ist vorher ein definierter Entladungszustand der Batterie einzustellen, um eine gefahrlose Handhabung der Batterie sicherzustellen. Die Demontage ist aufgrund unterschiedlicher Batteriebauformen und -größen aufwendig, eine vollständige Automati- 4 – Ressourcenverfügbarkeit und Recycling sierung daher technisch schwierig und kaum ökonomisch darstellbar. Über einen hybriden Ansatz (geteilter Mensch-Roboter-Arbeitsplatz) bestehen hier aber erhebliche Effizienzpotentiale. Als nächstes werden die einzelnen Module oder Batteriezellen zerkleinert. Leicht flüchtige Inhaltsstoffe und eventuell noch enthaltene Energie müssen bei der Konstruktion der Zerkleinerungsmaschinen besonders berücksichtigt werden. Die zerkleinerten Teilchen und Pulver werden mechanisch voneinander getrennt und aufgearbeitet. Insbesondere Aluminium und Kupfer werden von der Electrocycling GmbH wiedergewonnen. Das Recycling der Elektrolyte (Leitsalze und Lösungsmittel) wird gesondert untersucht. Mehrere Institute der TU Braunschweig unterstützen die Prozessentwicklung und -optimierung. Die verbleibenden schwarzen Aktivmaterialpulver werden bei der Rockwood Lithium GmbH in bereits vorhandenen hydrometallurgischen Aufbereitungs- anlagen in hochreines Lithiumhydroxid und Übergangsmetallsalze überführt. Die zurückgewonnenen Produkte werden anschließend zur Synthese neuer Batteriematerialien wiederverwendet. Mit dem Bau der Pilotanlage wird die technische und ökonomische Machbarkeit des Lithium-Ionen-Traktionsbatterie-Recyclings nachgewiesen und die entwickelten Verfahren entsprechend optimiert. Notwendige Sicherheitsaspekte und die Betriebsund Wartungsfreundlichkeit der Komponenten werden adressiert, so dass eine schnelle industrielle Umsetzung erfolgen kann, wenn die zukünftig zu verarbeitenden Batterien in größerer Menge zur Verfügung stehen. Die ökologische Vorteilhaftigkeit des Recyclingverfahrens wird mit Hilfe einer Ökobilanz nach ISO 14040/14044 ermittelt, so dass eine umfassende Bewertung des Batterierecyclingverfahrens möglich ist. 87 Förderschwerpunkte und Projekte Vorhaben Weiter- und Fremdverwendung (second life) von Lithium-Ionen-Traktionsbatterien in mobilen und stationären Anwendungen und Untersuchung möglicher Geschäftsmodelle – StaTrak Projektpartner Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), Freiburg Laufzeit 01.12.2013 - 30.11.2015 StaTrak Vor dem Hintergrund der Energiewende gewinnen Konzepte für elektrisch betriebene Fahrzeuge zunehmend an Bedeutung. Denn diese ermöglichen es, die erneuerbar erzeugte elektrische Energie für den Verkehr zu nutzen. Neben der Anwendung als mobiler Speicher gewinnt die Lithium-Ionen-Batterie aber auch immer größere Marktanteile als stationärer Energiespeicher, beispielsweise für die Erhöhung des Eigenverbrauchs von Photovoltaik-Strom sowie zur Bereitstellung von Netzdienstleistungen. In der Elektromobilität werden wieder aufladbare Lithium-Ionen-Batterien aufgrund ihrer hohen Energiedichte eingesetzt. Für die mobile Anwendung wird daher der Anteil dieser Technologie auf dem globalen Markt weiter ansteigen. Naturgemäß sinken mit der Zeit aufgrund physikalischer und elektrochemischer Prozesse innerhalb der Zelle die Kapazität und die Leistungsfähigkeit und somit die Restlebensdauer. Die so genannte Degradation setzt ein. In Folge 88 werden die Batterien für den mobilen Einsatz irgendwann unbrauchbar. Diese gealterten Batterien aus der Traktionsanwendung besitzen jedoch immer noch ein hohes Potential für andere Anwendungen. Hierin liegt die Zielsetzung des StaTrak-Projekts. Die gealterten Batteriemodule aus Elektrofahrzeugen sollen in weitere Anwendungen, das so genannte Second-Life, überführt und diese systematisch untersucht werden. Möglich sind Anwendungen, bei denen geringere Entladeströme gefordert werden, wie zum Beispiel der Einsatz in Arbeitsmaschinen und die Nutzung als stationärer Speicher. Das Projekt nutzt für die Untersuchungen LithiumIonen-Batteriezellen mit einer typischen Zellchemie aus dem Bereich der Elektromobilität. Aus den Analysen der Degradationsmechanismen der Zellen wird ein mathematisches Modell abgeleitet, dass die Bestimmung der Zellalterung ermöglicht. Dieses Modell 4 – Ressourcenverfügbarkeit und Recycling wird alle dominierenden Alterungsprozesse beinhalten. Die Möglichkeit einer Lebensdauervorhersage und einer Batterierestwertermittlung stellen die Grundlage für die Geschäftsmodelle Handel und Vermietung dar, die in diesem Projekt untersucht werden. Im StaTrak Projekt stehen dabei stationäre Einsatzwecke als Energiespeicher zur Erhöhung des Eigenverbrauchs von Photovoltaik-Strom in der Weiterverwendung im Fokus. Zusätzlich wird die Akzeptanz der Nutzer für ein Tauschmodell erfragt. Die Wieder- und Zweitverwertung von Batteriemodulen motiviert zum Bau von Standardmodulen. Dies hat positive Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit und die Umwelt. Durch größere Produktionsmengen von standardisierten Modulen wird eine Preisreduktion erwartet. Zudem wird die elektrische Mobilität gefördert und durch die Wiederverwendung der Batteriemodule die vorzeitige Entsorgung und somit anfallender Abfall reduziert. Im Batterielabor des Fraunhofer ISE werden die physikalischen und elektrochemischen Mechanismen der kalendarischen und zyklischen Alterung von Lithium-Ionen-Batterien untersucht. Im Experiment werden neue Zellen unter genau definierten Bedingungen beschleunigt gealtert und die Kapazität, Widerstand sowie die Leistungsfähigkeit gemessen. Aus den Messergebnissen können Modelle abgeleitet und simulationsbasierte Aussagen zur Lebensdauer, Restkapazitäten und den Degradationsmechanismen getroffen werden. 89 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Elektrofahrzeugrecycling 2020 – Schlüsselkomponente Leistungselektronik ElmoReL 2020 Projektpartner Öko-Institut e. V., Darmstadt Electrocycling GmbH, Goslar PPM Pure Metals GmbH, Langelsheim TU Clausthal, IFAD Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik Volkswagen AG, Wolfsburg Laufzeit 01.12.2013 – 30.11.2016 ElmoReL 2020 Die Leistungselektronik ist eine wesentliche Komponente, die einen wichtigen Einfluss auf funktionale Eigenschaften und Kostenstrukturen von Elektrofahrzeugen haben kann. Insbesondere aufgrund der zahlreichen Spannungswandler wird der Wertschöpfungsanteil der Leistungselektronik am Gesamtfahrzeug und damit auch die Ressourcenrelevanz deutlich steigen. Für die Leistungselektronik in der Elektromobilität existiert heute kein optimiertes Recyclingverfahren. Hinzu kommt, dass sich die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe im Zuge der technologischen Weiterentwicklung ändern wird und daher flexible Lösungen im Recyclingprozess benötigt werden. Neben einem zukünftigen Einsatz von Galliumnitrid ist auch weiterhin mit Edelmetallen wie Gold und Silber sowie weiteren Technologiemetallen wie Tantal, Indium oder Germanium in der Leistungselektronik zu rechnen. Für Gallium und andere Technologiemetalle existieren bisher nur Recyclingverfahren für Produktionsabfälle aus der Halbleiter- und Solarindustrie, wo die Werkstoffe konzentriert und mit hoher Reinheit vorliegen. Für viele dieser wirtschaftlich bedeutenden Rohstoffe wird die Versorgungssituation seitens der EU-Kommission als kritisch eingestuft. Hauptziel des Projekts ElmoReL 2020 ist daher die Entwicklung von praxisgerechten Recyclingverfahren für wichtige Inhaltsstoffe der Leistungselektronik von Elektrofahrzeugen. Dabei ist die verfahrenstechnische Lücke zwischen dem klassischen, auf Edelmetalle fokussierten, Elektronikschrottrecycling und den hydrometallurgischen Rückgewinnungsprozessen aus vorkonzentriertem, hochreinem Material der Halbleiterindustrie zu schließen. Aufgrund der hohen Bandbreite der eingesetzten Materialien in der Leistungselektronik der Elektromo- 90 4 – Ressourcenverfügbarkeit und Recycling bilität und der generellen Komplexität der Leistungselektronik ist die Entwicklung von Recyclingverfahren eine umfangreiche Aufgabe, die das Zusammenwirken von verschiedenen Disziplinen verlangt. In dem Verbundprojekt ElmoReL 2020 haben sich deshalb Industrieunternehmen und Forschungsinstitute zusammengeschlossen, um sowohl die Produktebene als auch die Prozesskette von der Demontage der Leistungselektronik bis zur Sekundarmaterialbereitstellung abzubilden. Zu den Arbeitsschwerpunkten des Projekts gehören zum einen die Analyse möglicher Inhaltsstoffe der relevanten leistungselektronischen Komponenten sowie die Untersuchungen zur Zerlegung und mechanischen Aufbereitung (Zerkleinerung, Separation, Klassierung). Zum anderen werden Verfahren zur hydrometallurgischen Vorkonzentration und eine Modifikation der Verfahren zur metallurgischen Raffination der Technologiemetalle entwickelt. Begleitet werden die Verfahrensentwicklungen durch Bewertungen der ökonomischen Umsetzbarkeit. Ein weiteres Projektziel ist die Erstellung einer Ökobilanz inklusive eines Critical Review zum Nachweis der Umweltvorteile gegenüber der Gewinnung aus Primärrohstoffen. Zum Abschluss der geplanten Arbeiten wird das Ressourceneffizienzpotenzial durch das Recycling von Leistungselektronik aus dem Bereich der Elektromobilität für Deutschland beziehungsweise im globalen Maßstab belastbar kalkuliert und damit der mögliche Beitrag zu Verminderung von Versorgungsengpässen für definierte Technologiemetalle ermittelt. Mit diesen Arbeitsschwerpunkten soll das interdisziplinär ausgerichtete Projekt auch einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Versorgungsengpässen bei strategisch wichtigen Technologiewerkstoffen für die deutsche Wirtschaft leisten. 91 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Demonstrationsanlage für ein kostenneutrales, ressourceneffizientes Processing ausgedienter Li-Ionen-Batterien der Elektromobilität – EcoBatRec Projektpartner Accurec Recycling GmbH, Mülheim a.d.R. Lehrstuhl für Metallurgische Prozesstechnik und Metallrecycling der RWTH Aachen Laufzeit 01.05.2012 – 30.09.2015 EcoBatRec Da der Grad des Erfolges der Elektromobilität auch stark von der ökonomischen Attraktivität für die Fahrzeughalter abhängt, müssen alle ökomischen Einflussfaktoren einschließlich der End-Of-Life-Kosten betrachtet werden. Die Verkaufspreise von Elektrofahrzeugen werden stark von den Herstellungskosten der Batteriemodule beeinflusst, die mit Kosten von teilweise über 10.000 Euro den Gesamtpreis der Fahrzeuge dominieren können. Einer aktuellen Studie von Roland Berger zur Folge entfallen heute auf die Rohmaterialien bereits mindestens 13 Prozent der Batteriekosten, während fast die Hälfte der Kosten in der Zellproduktion entsteht. Dieser Rohmaterialkostenanteil wird sich mit der Massenfertigung von Zellen noch vergrößern. Neben dem Einfluss der Rohstoffe auf die Herstellungskosten eines Batteriemoduls sind als weiterer Kostenfaktor, entsprechend der Produktverantwortung der Hersteller, die Entsorgungskosten mit zu berücksichtigen, die nach heutigen Marktkonditionen einen nicht zu vernachlässigenden Kostenparameter darstellen. 92 Eine Verringerung der Importabhängigkeit für die Rohstoffe und eine Kostensenkung kann daher nur durch die Schließung inländischer Stoffkreisläufe verwirklicht werden. Ziel des Verbundprojektes EcoBatRec ist daher die Entwicklung und Erprobung von wirtschaftlich tragfähigen Recyclingtechnologien für Lithium-IonenBatterien von Elektrofahrzeugen. Die beiden Partner betrachten dabei den gesamten Recyclingprozess, von der Charakterisierung und Entladung der Batterien, über die Demontage, Zerkleinerung und Klassierung verschiedener Materialfraktionen, bis hin zur Erforschung neuer Verfahren zur Lithium-Rückgewinnung. Kern den Projekts EcoBatRec ist im Gegensatz zu Lithorec II ein neuer Prozessschritt, die autotherme Vakuumpyrolyse. Dieser soll dabei neue Verfahrensabläufe im Bereich der Zerkleinerung, Klassierung und Sichtung und Trennung der verschiedenen Materialfraktionen ermöglichen. 4 – Ressourcenverfügbarkeit und Recycling Für die mechanischen Demontage-, Zerkleinerungund Klassierungsprozesse erfolgt der Aufbau einer Versuchsanlage inklusive Pilotbetrieb. Für die Rückgewinnung von Lithium sollen zwei alternative Verfahren, die Schleppgasverdampfung und die Vakuumverdampfung, untersucht werden. Insbesondere wenn es gelingen sollte, metallisches Lithium zurückzugewinnen, könnte eine ökonomisch sehr attraktive Rückgewinnungsroutine erschlossen werden. Insgesamt besteht das Hauptziel des Projekts EcoBatRec somit in der Rückgewinnung hochwertiger Materialfraktionen bei geringstmöglichen und vertretbaren Prozesskosten. Dazu soll eine signifikante Steigerung zurückgewonnener Wertstoffe mit positivem Markterlös (bei Einhaltung der Vorgaben der EU-Richtlinie EU/66/2006), eine Senkung der Behandlungskosten, eine hohe Robustheit des Verfahrens gegenüber Störgrößen (zum Beispiel Ladungszustand) und Störstoffen (Nicht-Li-Batterien, Anbauteile, etc.) sowie eine Nutzbarkeit für alle gängigen Li-IonZelltypen beitragen. Zudem sollen sich die Verfahrensentwicklungen durch eine hohe Energieeffizienz auszeichnen, da eine autotherme Vorbehandlung den Energiebedarf für die notwendige Pyrolyse minimiert, schwerpunktmäßig energiesparende, mechanische Aufbereitungstechniken zum Einsatz kommen und über die frühzeitige Abtrennung verkaufsfähiger Produktgruppen, eine hohe Aufkonzentration der aktiven Elektrodenmasse stattfindet. Ein weiteres Projektziel ist die Erstellung einer Ökobilanz zum Nachweis der Umweltvorteile gegenüber der Gewinnung aus Primärrohstoffen. Projektseite im Internet: www.ecobatrec.de 93 5 Förderschwerpunkte und Projekte Wissenschaftliche Begleitforschung Um die ökologischen und wirtschaftlichen Effekte der Elektromobilität umfassend bewerten zu können, hat das BMUB mehrere übergreifende Forschungsprojekte auf den Weg gebracht. So soll zum Beispiel untersucht werden, ob sich bestimmte Mobilitätsmodelle (zum Beispiel Carsharing oder kombinierter Verkehr) und Elektromobilität sinnvoll kombinieren lassen. Dabei sollen mit Hilfe von Nutzerbefragungen und Wegeprotokollen die Kurz- und Langfristeffekte zum Mobilitäts- und Fahrzeuganschaffungsverhalten empirisch erforscht werden. Weiterhin sollen die langfristigen Auswirkungen einer zunehmenden Durchdringung von Elektrofahrzeugen auf öffentliche Niederspannungsnetze untersucht und Verkehrsverlagerungseffekte erfasst werden. Nicht zuletzt wird auch der Beitrag der Elektromobilität zum langfristigen Klimaschutz unter verschiedenen Voraussetzungen und Annahmen betrachtet. Letztendlich können aus den Ergebnissen der Begleitforschung politische Handlungsempfehlungen und mögliche Steuerungsmaßnahmen abgleitet werden. Gegenstand der Förderung sind daher insbesondere folgende Themen 95 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund App- und Internet-Plattform zur Entscheidungsunterstützung beim Kauf von Elektrofahrzeugen – My E-Drive Projektpartner ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e. V. (ADAC), München Laufzeit 01.01.2014 – 31.12.2016 My E-Drive Die gesellschaftlichen Vorteile und Chancen der Elektromobilität im Straßenverkehr sind bekannt: Nutzung erneuerbarer Energien auch im Verkehrsbereich, keine lokalen Emissionen und leiser Antrieb. Bei der Etablierung der Elektrofahrzeuge in die alltägliche Mobilität müssen vor allem die Kunden berücksichtigt werden. Sie sollten umfassend über die neuen Fahrzeugkonzepte informiert sein. Deren Vielfalt wird mit den verschiedenen Varianten vom Plug-In-Hybrid über Fahrzeuge mit Range-Extender bis hin zum rein batteriebetriebenen Fahrzeug größer. Die Art und Weise, wie Fahrzeuge genutzt werden (Fahrtlängen, Höhenprofil, Klimaanlage und Heizung) und wann sie wo geladen werden oder eventuell sogar Energie rückspeisen können, spielt zukünftig eine wichtige Rolle. Sie hat einen großen Einfluss auf die Kosten und die Umweltwirkungen, die mit den verschiedenen Fahrzeugkonzepten verbunden sind. 96 Bisher kannten viele Menschen Elektroautos nur aus der Diskussion in den Medien. Heute sind sie jedoch zunehmend am Markt vertreten. Die Fahrzeugkonzepte und Modelle sind dabei vielfältig und stellen potentielle Kunden bei der Kaufentscheidung vor viele Fragen: • • • Gibt es ein Elektroauto, das zu meinen Bedürfnissen passt? Lohnt sich ein Kauf für mich finanziell? Wie sauber ist ein Elektroauto wirklich? Unsicherheiten gibt es vor allem wegen der begrenzten elektrischen Reichweite der rein batterieelektrischen Fahrzeuge – die Angst, mit leerer Batterie liegen zu bleiben, ist nach wie vor groß. Aber auch die von Herstellern genannten standardisierten Verbrauchswerte und Reichweiten ohne Berücksichtigung von Klimaanlage & Co. stehen immer wieder in der Kritik, da die Praxiserfahrung davon erheblich abweichen 5 – Wissenschaftliche Begleitforschung kann. Um diese Fragen zu beantworten, möchte das Projekt My eDrive potenziellen Käufern von Elektrofahrzeugen eine Entscheidungshilfe zur Seite stellen. Ein integriertes Angebot aus einem Internetportal und einer Smartphone-App soll einer breiten Gruppe potenzieller Nutzerinnen und Nutzer von Elektrofahrzeugen helfen, geeignete Modelle auf Basis des persönlichen Nutzungsprofils und unter Berücksichtigung realistischer Fahrzeugeigenschaften auszuwählen. Dabei werden sowohl die Betriebskosten als auch die Umweltbilanz betrachtet. Die Nutzungsprofile können detailliert eingegeben und über die Aufzeichnung der eigenen Wegstrecken mittels Smartphone weiter personalisiert werden. Die technischen Eigenschaften der verschiedenen Elektrofahrzeuge werden praxisnah modelliert, um möglichst realistische Aussagen über geeignete Elektrofahrzeuge machen zu können. Um den hohen Ansprüchen des Vorhabens gerecht zu werden, hat sich eine Partnerschaft aus Wissenschaft und Praxis gebildet: Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IFEU) und das ADAC Technik Zentrum führen das Projekt gemeinsam durch. Sie werden bei der technischen Umsetzung durch die Green&Energy GmbH unterstützt, die sich bereits seit mehreren Jahren mit Elektromobilität und den Möglichkeiten, diese Technologie einer breiten Öffentlichkeit erfahrbar zu machen, befasst. Das IFEU bringt langjährige Erfahrung in der Umweltbewertung verschiedener Fahrzeugkonzepte mit, der ADAC besitzt eine hohe Kompetenz vor allem bei der technischen und ökonomischen Fahrzeugbewertung. So kann neben der ADAC-Fahrzeug-Datenbank mit technischen Daten zu mehr als 30.000 Fahrzeugmodellen auch auf die ADAC-Datenbanken „Autotest“ und „Autokosten“ zurückgegriffen werden. 97 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Wissenschaftliche Begleitforschung von car2go mit batterieelektrischen und konventionellen Fahrzeugen Projektpartner Öko-Institut e. V., Freiburg Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH, Frankfurt/M. Laufzeit 01.08.2012 – 29.02.2016 car2go Elektrofahrzeuge sind bislang noch durch hohe Anschaffungskosten und eine begrenzte Reichweite gekennzeichnet. Zwar sind durch die hohe Effizienz von Elektrofahrzeugen die Betriebskosten deutlich geringer als bei konventionellen PKW – dennoch haben sie derzeit bei geringen Fahrleistungen ein schlechteres Preis-Leistungs-Verhältnis. Alternative Nutzungskonzepte könnten daher helfen, klimafreundliche Elektromobilität in Städten wirtschaftlicher zu machen. Flexibles Carsharing stellt in diesem Zusammenhang eine vielversprechende Option dar. Im Vergleich zum eigenen PKW bietet Carsharing ökologische und ökonomische Vorteile und den Nutzern zugleich hohe Flexibilität. Doch wie umweltfreundlich sind flexible CarsharingKonzepte mit Elektrofahrzeugen, auch im Vergleich zu denen mit konventionellen PKW, wirklich? Wer nimmt die Fahrzeuge in Anspruch, wie werden sie genutzt und wie zukunftsfähig sind flexible Car- 98 sharing-Konzepte? Das untersuchen das Öko-Institut und das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung in einem Zeitraum von 3,5 Jahren am Beispiel des Daimler-Tochterunternehmens car2go Deutschland GmbH, das im Projekt als Praxispartner auftritt. Im Rahmen des Forschungsprojektes werden die kurz- und langfristigen Effekte auf das Verkehrsverhaltens empirisch untersucht. In diesem Zusammenhang interessieren die Auswirkungen auf die PKW-Ausstattung, eine veränderte Nutzung des eigenen PKW, wie auch mögliche Verlagerungseffekte von Verkehrsmitteln wie ÖPNV und Fahrrad zum Carsharing. Im Fokus der Analysen steht die Quantifizierung der Umwelteffekte. Zudem werden die Attraktivität und Akzeptanz des Carsharing an sich und der Einsatz von Elektroflotten in diesem System untersucht. In diesem Zusammenhang wird auch der Frage nachgegangen, wie sich die veränderten Nutzungseigenschaften von elektrischen PKW auf 5 – Wissenschaftliche Begleitforschung die Attraktivität der Elektromobilität auswirken. Dazu werden mehrere Nutzerbefragungen über einen Zeitraum von zwei Jahren an zwei unterschiedlichen Carsharing-Standorten durchgeführt: In Köln setzt car2go Autos mit Verbrennungsmotoren ein, in Stuttgart ist die Fahrzeugflotte ausschließlich batterieelektrisch betrieben. Zusätzlich zu den car2go-Nutzern wird jeweils eine Kontrollgruppe aus Nicht-Carsharing-Teilnehmern an den beiden Standorten befragt. Ein weiteres Ziel des Forschungsvorhabens ist es, übergeordnete Aussagen zum Nutzungspotenzial für flexible Carsharing-Konzepte zu treffen. Typische Nutzergruppen werden dafür charakterisiert und zusammen mit den Untersuchungen zum Akzeptanzverhalten werden die Gesamtpotenziale für flexible Carsharing-Konzepte in Deutschland und zur CO2 -Vermeidung anhand von Szenarien bestimmt. Im Verlauf des Vorhabens werden die Forschungsergebnisse im Rahmen von StakeholderWorkshops vorgestellt und diskutiert. Als Ergebnis wird eine ökologische Gesamtbewertung des Einsatzes von Elektromobilität in flexiblen Carsharing-Konzepten vorliegen und eine Einschätzung abgegeben, ob batterieelektrische PKW ihre Vorteile im Carsharing-Betrieb gegenüber herkömmlichen Autos ausspielen und ihre vermeintlichen Einschränkungen überwinden können. Zudem kann der Einsatz von Elektrofahrzeugen im Carsharing als Baustein multimodaler Mobilitätskonzepte in Hinblick auf die Marktdurchdringung und Umweltentlastungeffekte langfristig beurteilt werden. 99 Förderschwerpunkte und Projekte Vorhaben Wissenschaftliche Unterstützung bei der Erarbeitung von Szenarien zum möglichen Beitrag der Elektromobilität im Güterund öffentlichen Personenverkehr zum langfristigen Klimaschutz – E-Mob GV-ÖV Projektpartner Öko-Institut e.V., Freiburg Laufzeit 01.05.2012 – 31.01.2014 E-Mob GV-ÖV 2050 Der verstärkte Einsatz elektrischer Fahrzeugantriebe im Straßenverkehr ist ein wichtiger Baustein zur Erreichung der klima- und energiepolitischen Ziele der Bundesregierung für den Sektor Verkehr. Der Kopplung der Elektromobilität an erneuerbare Energien und deren Netzintegration kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Im Schienensystem dominieren elektrische Antriebe bereits seit langem. Anders ist die Situation beim Straßenverkehr: Zwar konnten auch im straßengebundenen Güterverkehr mit leichten, (teil) elektrifizierten Nutzfahrzeugen sowie mit Hybrid- und Brennstoffzellenantrieben bereits erste praktische Erfahrungen in mehreren Großstädten Deutschlands gesammelt werden. Für eine umfassende Transformation des Verkehrssektors im Einklang mit den Zielen des Energiekonzepts der Bundesregierung sind jedoch noch erhebliche Entwicklungsanstrengungen und Veränderungsprozesse nötig. Besonders im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge stellt die Einführung von Elektromobilität eine Herausforderung dar. 100 Im Rahmen des Forschungsvorhabens werden mit Hilfe von unterschiedlichen Szenarien die Entwicklungsperspektiven und Nutzungshemmnisse elektrischer Antriebskonzepte im öffentlichen Personenverkehr und Güterverkehr bis zum Jahr 2050 untersucht. Ergänzend werden in einem ebenfalls durch das BMUB geförderten Parallelvorhaben die langfristigen Potenziale von Elektromobilität im PKW-Bereich betrachtet, so dass sich insgesamt ein umfassendes Bild möglicher Entwicklungen der Elektromobilität bis 2050 sowie der daraus resultierenden Stromnachfrage ergibt. Der Szenarioprozess wird dabei von Experten und Stakeholdern begleitet und mitgestaltet. Eine weitere Option zum Einsatz von Strom im Verkehrssektor neben elektrischen Antrieben sind stromgenerierte Kraftstoffe – das heißt Kraftstoffe, für die Strom in Wasserstoff, Methan oder Flüssigkraftstoffe umgewandelt wird. Bei einer umfassenden Einführung der Elektromobilität sowie stromgenerierter Kraft- 5 – Wissenschaftliche Begleitforschung stoffe im Verkehrssektor ist mit einer beachtlichen zusätzlichen Stromnachfrage zu rechnen. Wie hoch der Beitrag der Elektromobilität zur Minderung der CO2 - Emissionen ausfällt, hängt daher wesentlich vom Anteil erneuerbarer Energien im Stromsektor ab. Gleichzeitig kann Elektromobilität möglicherweise zukünftig einen Beitrag zum Lastmanagement in einem Stromsektor liefern, welcher zunehmend von fluktuierender Stromerzeugung durch erneuerbare Energien dominiert wird. Im Forschungsprojekt sollen daher auch die Wechselwirkungen der zusätzlichen Stromnachfrage mit dem Stromsektor untersucht werden. Förderung von Elektromobilität im Güterverkehr und öffentlichen Verkehr dienen. Außerdem sollen Anhaltspunkte gegeben werden, inwiefern der zusätzliche Ausbau erneuerbarer Energien bis 2050 nötig ist, um durch den verstärkten Einsatz von Strom und stromerzeugten Kraftstoffen im Verkehrssektor die zusätzliche Nachfrage zu bedienen und eine signifikante Minderung der Treibhausgasemissionen zu erreichen. Die Veröffentlichung der Ergebnisse ist in Form von wissenschaftlichen Publikationen in Fachzeitschriften und populärwissenschaftlichen Medien sowie von Beiträgen auf Workshops und Konferenzen geplant. Ziel ist es, auf dieser Basis mögliche Szenarien der Entwicklung der Elektromobilität bis 2050 zu konzipieren und die Effekte auf Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen zu quantifizieren. Die Ergebnisse sollen auch als Grundlage für die Ausgestaltung politischer Rahmenbedingungen zur spezifischen 101 Förderschwerpunkte und Projekte Vorhaben Verlagerungs- und Klimaeffekte durch Pedelec-Nutzung im Individualverkehr – PEDELECTION Projektpartner Hochschule für Bildende Künste Braunschweig – Institut für Transportation Design (ITD) Laufzeit 01.08.2012 – 28.02.2015 PEDELECTION Die positive Marktentwicklung im Pedelec-Sektor (von „Pedal Electric Cycle“) der letzten Jahre deutet darauf hin, dass mit diesen Fahrrädern mit elektrischer Tretunterstützung offenbar eine Fahrzeugklasse geschaffen wurde, die bereits heute ein positives Image besitzt und auf eine stetig wachsende Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung stößt. Stadtgebiete und Ballungszentren sind aufgrund des begrenzten Park- und Verkehrsraums und der vergleichsweise kurzen Distanzen im alltäglichen Mobilitätsverhalten ihrer Bewohner geradezu prädestiniert für den Einsatz von Pedelecs. Sofern durch Pedelecs Strecken mit dem Auto oder Moped ersetzt werden, tragen sie zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Zudem könnten sie einen wichtigen Beitrag zum Übergang in Richtung Elektromobilität und zu neuen Formen von Mobilität leisten. Das Thema Pedelec wurde in der Mobilitätsforschung bislang nur ansatzweise und überwiegend in (gewerb- 102 lichen) Flottenversuchen beforscht. Entsprechend existieren noch viele offene Fragen hinsichtlich Nutzungsprofilen und Nutzungsverhalten im Rahmen des alltäglichen Gebrauchs: Welche Wege werden mit einem Pedelec im Alltag zurückgelegt und welche nicht? Warum werden bestimmte Wege (nicht) mit dem Pedelec zurückgelegt? Welche Verkehrsmittel werden durch ein Pedelec ersetzt und wie fällt die Ökobilanz von Pedelecs aus, wenn das tatsächliche Nutzungsverhalten zu Grunde gelegt wird? Das Forschungsprojekt Pedelection wird diesen und weiteren Fragen in den kommenden Jahren nachgehen. Von 2012 bis 2015 nimmt das Institut für Transportation Design (ITD) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IFEU) eine Untersuchung von AlltagsNutzungsprofilen und -motiven von privaten PedelecFahrerinnen und -Fahrern an vier regionalen Schwerpunkten vor. 5 – Wissenschaftliche Begleitforschung In den Großräumen München und Frankfurt am Main sowie in den Regionen Oldenburg / Bremen und Wolfsburg / Hannover /Braunschweig sollen im Sinne einer übergeordneten Begleitforschung die durch eine zunehmende Nutzung von Pedelecs verursachten Substitutions- und Verlagerungseffekte gegenüber anderen Verkehrsmitteln (PKW, ÖPNV, motorisierte Zweiräder, Fahrräder) untersucht werden. Aufbauend auf die vom ITD bereitgestellten Fallbeispiele und Daten wird außerdem vom IFEU eine Umweltbewertung durchgeführt, bei der die Situationen vor und nach der Anschaffung des Pedelecs verglichen werden. Im Unterschied zu bisherigen Untersuchungsansätzen handelt es sich nicht um einen Flottenversuch, bei dem den Teilnehmern und Teilnehmerinnen Pedelecs von den Projektbeteiligten zur Verfügung gestellt werden. Pedelection wird sich vielmehr an Privatpersonen richten, die „mitten im Leben“ stehen und ihre Pedelecs aus Eigeninteresse erworben haben. Das Forschungsdesign für die Untersuchung haben Wissenschaftlerinnen des ITD gemeinsam mit dem IFEU entwickelt. Es sieht die Erfassung sowohl qualitativer wie auch quantitativer (Fahr-)Daten von Pedelec-Nutzerinnen und -Nutzer unter anderem in Form von Face-to-Face-Interviews und OnlineBefragungen sowie durch Energie- und GPS-Fahrtenlogger vor. Im Ergebnis sollen die maßgeblichen Hemmnisse und Treiber für die Pedelec-Nutzung in Deutschland bestimmt und politische Handlungsempfehlungen zur bestmöglichen Erschließung der Umweltentlastungspotentiale von Pedelecs gegeben werden. Projektseite im Internet: www.pedelection.de 103 Förderschwerpunkte und Projekte Vorhaben Auswirkungen einer zunehmenden Durchdringung von Elektrofahrzeugen auf die Elektroenergiequalität in öffentlichen Niederspannungsnetzen – ElmoNetQ Projektpartner Technische Universität Dresden – Institut für Elektrische Energieversorgung und Hochspannungstechnik Laufzeit 01.09.2012 – 31.08.2015 ElmoNetQ Eine angemessene Strom- und Spannungsqualität ist Grundvoraussetzung für den störungsfreien Betrieb aller an das Netz angeschlossenen Geräte und Anlagen, vom Computer bis zur PhotovoltaikAnlage. Die Einhaltung der Qualität wird durch eine Vielzahl verschiedener Vorgaben und Normen sichergestellt. Diese wurden über Jahrzehnte immer weiter entwickelt, um die Kosten für die Qualität auf ein Minimum zu begrenzen und fair auf Gerätehersteller, Netzbetreiber und Kunden zu verteilen. Werden zukünftig immer mehr Elektrofahrzeuge an das Netz angeschlossen, darf dies weder zu einer unzulässigen Verminderung der Qualität noch zu einem unangemessenen Anstieg der Kosten für deren netzverträgliche Integration führen. Ein solches Qualitätsmerkmal ist zum Besipiel die Spannungsunsymmetrie. Überschreitet sie einen bestimmten Wert, können unter anderem Motoren beschleunigt altern. Elektrofahrzeuge werden oft einphasig an das 104 normale Haushaltsstromnetz angeschlossen und verursachen bei einer Ladung über mehrere Stunden und mit hohen Strömen eine nicht zu vernachlässigende Spannungsunsymmetrie. Diese kann bei ungünstiger Wechselwirkung mit gleichzeitig angeschlossenen, einphasigen Photovoltaik-Anlagen verstärkt werden. Deshalb sind Strategien zu entwickeln, um möglichst viele dieser Anlagen gemeinsam zu betreiben und den Ausnutzungsgrad der dreiphasig aufgebauten Netzinfrastruktur zu maximieren. Dazu sind neue Technologien, wie die dynamische Anpassung des Ladevorganges, zum Beispiel an Zeiten mit Stromüberschüssen aus erneuerbaren Energien oder die Netzrückspeisung (V2G) systematisch zu untersuchen. Denn die netzverträgliche Integration einer steigenden Anzahl von Elektrofahrzeugen ist eine wichtige Vorausetzung für die erfolgreiche Verbreitung der Elektromobilität in Deutschland. 5 – Wissenschaftliche Begleitforschung Im Projekt ElmoNetQ wird der Einfluss von Elektromobilität auf die Netzqualität ganzheitlich für öffentliche Niederspannungsnetze untersucht. Zum Aufbau repräsentativer Netzmodelle werden wahrscheinliche Szenarien für Fahrzeugdurchdringung, Ladestrategien, Anzahl und Typ von dezentralen Energieerzeugungsanlagen und Netzaufbau definiert. Zur Modellentwicklung werden einzelne Ladevorgänge von Elektrofahrzeugen experimentell im Labor unter unterschiedlichsten Bedingungen gemessen und deren Netzrückwirkungen erfasst. Um die Praxistauglichkeit der Modelle für die Simulation der zukünftigen Szenarien zu verifizieren, werden zwei konkrete Ladeszenarien mit Hilfe realer Flottenverbünde und Ladeinfrastrukturen im INNOPark Kitzingen beziehungsweise in einem Netz des Elektrizitätswerks Mainbernheim gemessen und mit entsprechenden Simulationen verglichen. Ein wichtiges Ergebnis des Vorhabens ist der Aufbau eines komplexen Teststandes zur Simulation eines Niederspannungsnetzes (45 Voltampere) mit variabler Impedanz, sowie von Photovoltaik-Paneln (10 Watt) für die Labormessung des getrennten und gemeinsamen Betriebs von Elektrofahrzeugen und Erzeugungsanlagen unter realistischen, reproduzierbar veränderlichen Netzbedingungen. Ferner erfolgt ein öffentlich-wissenschaftlicher Austausch der Forschungsergebnisse auf einer speziell dafür angelegten Internetplattform, durch welche alle im Projekt gesammelten Messdaten der Ladevorgänge von Elektrofahrzeugen und der Einspeisung von Photovoltaik-Wechselrichtern verfügbar gemacht werden. Letztlich werden anhand der Simulationsergebnisse für die definierten Zukunftsszenarien politische Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Netzintegration von Elektrofahrzeugen unter Berücksichtigung der untersuchten Netzrückwirkungen formuliert. 105 Förderschwerpunkte und Projekte Verbund Integration von Erneuerbaren Energien und Elektromobilität in die Verteilnetze – E3-VN Projektpartner Technische Universität Berlin, Fachgebiet Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik (WIP) BET Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH, Aachen Laufzeit 01.09.2012 – 31.08.2015 E3-VN Neben dem vermehrten Zubau an fluktuierenden, erneuerbaren Energien wird auch der anvisierte Ausbau der Elektromobilität die Belastungen in den deutschen Stromverteilnetzen ansteigen lassen. Die Faktoren erneuerbare Energien und Elektromobilität beeinflussen somit maßgeblich den Ausbaubedarf und die Bewirtschaftung der Verteilnetze. Elektrofahrzeuge sind leistungsstarke Stromverbraucher, die derzeit vornehmlich ungesteuert aufgeladen werden. Auf diese Weise wird zunächst die effiziente Nutzung des durch fluktuierende erneuerbare Energien erzeugten Stroms erschwert. Weiterhin werden jedoch auch auf der Verteilnetzebene die Belastungen zunehmen. Um dem langfristig entgegenwirken zu können, stellt sich die Frage, in welchem Umfang die Verteilnetze verstärkt werden sollten. In diesem Kontext ist auch das Potenzial alternativer Maßnahmen wie der Implementierung von Allokationsmechanismen für knappe Netzkapazitäten zu ermitteln. Weiterhin ist zu klären, 106 welche regulatorischen Voraussetzungen für das gesteuerte Laden von Elektrofahrzeugen und einen adäquaten Netzausbau geschaffen werden müssen. Im Vorhaben E3-VN soll daher in einem ersten Analysebereich mit Hilfe energietechnischer, energiewirtschaftlicher und institutionenökonomischer Analysen die optimale Integration von Elektromobilität und erneuerbaren Energien in die deutschen Verteilnetze unter Berücksichtigung von Netzengpässen und -ausbaukosten untersucht werden. Anhand typischer Verteilnetze, die in einem lastflussbasierten Netzmodell auf Basis realer Netze abgebildet und außerdem unter Rückgriff auf Elektromobilitätsausbau-, Energie- und Ladeszenarien simuliert werden, soll der lokale Netz-ausbaubedarf bis zum Jahr 2030 ermittelt werden. Dabei sind auch die Kosten des Verteilnetzausbaus abzuschätzen. Weiterhin erfolgt eine ökonomische Analyse von Instrumenten zur Zuteilung von knappen Verteil- 5 – Wissenschaftliche Begleitforschung netzkapazitäten, wie zum Beispiel Bepreisung oder Verlosung von „Lade-Slots“. Darauf aufbauend wird übergreifend untersucht, inwieweit neben dem Netzausbau auch Allokationsmechanismen für knappe Verteilnetzkapazität im Kontext der Integration der auf erneuerbare Energien zurückgreifenden Elektromobilität in das Energiesystem zum Einsatz kommen sollten. Dabei werden die Verbundpartner für den Bereich der Speichertechnologie unterstützt durch das Institut für Stromrichtertechnik und elektrische Antriebe (ISEA) an der RWTH Aachen. bedingungen und der Ausbaubedarf in den einzelnen Verteilnetzen vermutlich heterogen sind. Es ist zu analysieren, ob und wie in diesem Kontext dezentrales Wissen bezüglich des Ausbaubedarfs in das Regulierungssystem integriert werden kann. Auf dieser Basis wird untersucht, welcher Bedarf und welche Optionen für eine Weiterentwicklung des deutschen Regulierungssystems, insbesondere der Anreizregulierungsverordnung (ARegV), bestehen. Parallel sollen in einem zweiten Analysebereich die Anreiz- und Regulierungsansätze betrachtet werden, die den Netzausbau im Hinblick auf die Integration von Elektromobilität und erneuerbaren Energien anreizen und steuern. Dazu werden verschiedene Anreiz- und Regulierungsansätze für Verteilnetze einer grundlegenden Untersuchung unterzogen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Ausgangs- 107 Bestellung dieser BMUB-Publikation Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 18132 Rostock Tel.: 01805 / 77 80 90* Fax: 01805 / 77 80 94* E-Mail: [email protected] Internet: www.bmub.bund.de/bestellformular (*0,14 Euro/Minute aus dem deutschen Festnetz; abweichende Preise aus den Mobilfunknetzen möglich) Hinweis Diese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Gedruckt auf Recyclingpapier. www.bmub.bund.de