Samstags geöffnet

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Samstags geöffnet
IN DO PENDE1N1 T
19 - 06 - 01 BIS 02 - 07 - 01
Campus-Zeitung für Dortmund
8
Samstags geöffnet
Die Uni-Bibliothek soll nach Plänen der Direktorin bald sechs Tage in der Woche zur Verfügung stehen
D
ie Uni-Bibliothek wird ihre
Türen höchstwahrscheinlich ab dem nächsten
Jahr auch samstags öffnen.
Bibliotheks-Direktorin Marlene
Nagelsmeier-Linke will dafür jetzt ein
Konzept erarbeiten und so schnell wie
möglich den Uni-Personalräten
vorstellen. „Das wird noch eine sehr
harte Auseinandersetzung. Frühestens im Verlauf des Wintersemesters
wird das Vorhaben durch sein“, glaubt
die Direktorin. Mit ihren Plänen stützt
sie sich nach einer Umfrage unter
Studierenden allerdings nur auf eine
Minderheit der Bibliotheks-Benutzer:
86 Prozent der 1999 Befragten waren
mit den Öffnungszeiten zufrieden.
Lediglich sieben Prozent hielten in der
Rubrik „Besondere Wünsche“ die
Samstags-Öffnung für begehrenswert.
Marlene Nagelsmeier-Linke: „Man
könnte jetzt sagen: Die paar Studenten sind mir egal. Ich will aber
benutzerorientiert arbeiten und kann
diese Zahl deshalb nicht ignorieren.“
Auch ihr Stellvertreter Martin Büren
glaubt: „Der Bedarf ist offensichtlich
da. Man sollte die zusätzliche Öffnung
allerdings erst einmal testen und die
tatsächliche Resonanz abwarten.“
So offen für die Öffnung sind die
wenigsten Mitarbeiter. Innerhalb der
Belegschaft ist das Stichwort „Samstagsöffnung“ längst zum Unwort
mutiert: „Ich arbeite schon genug, der
Samstag gehört meiner Familie“, sagt
eine Mitarbeiterin, die nicht genannt
werden will. Etwa zehn Prozent der
Mitarbeiter haben Zeitverträge. „Auf
diese Kollegen wird man Druck
Samstags geschlossen? Das soll im nächsten Jahr anders werden.
Montage: Smulka
ausüben“, glaubt eine Angestellte.
Marlene Nagelsmeier-Linke wiegelt
ab: „Das wäre ja Erpressung. Niemand
wird gezwungen.“ Das SamstagsPersonal will sie durch Umschichtungen stellen - für einen ArbeitsSamstag sollen die Mitarbeiter in der
Woche frei bekommen. Wie lange
geöffnet sein soll, was die zusätzliche
Dienstleistung kosten wird - noch ist
nichts wirklich klar. Die Direktorin hat
gerade erst mit der Ausarbeitung
begonnen, einen genauen Kostenvoranschlag gibt es ebenfalls noch
nicht. „Einige Mehrkosten werden aber
allein im Energie-Bereich anfallen, so
dass für Mitarbeiter-Zuschläge kaum
Mittel da sein werden.“ Trotzdem:
„Natürlich werde auch ich meine
Schichten absitzen.“
Sie ist es schließlich nicht anders
gewohnt: In Bochum hat sie studiert,
später die Uni-Bibliotheken in Kassel
und Konstanz geleitet. Alle Bibliotheken hatten auch am Samstag
geöffnet. „Als ich in Bochum im
Examen steckte, hat mir das sehr
geholfen.“ Auch in Kassel und
Konstanz habe sich die Samstagsöffnung positiv ausgewirkt. „Das
schafft Entspannung, wenn bei
Referaten oder Hausarbeiten LiteraturNot am Mann ist. Und es ist ein
Imagegewinn für die gesamte Universität. In Rankings zählen heute unter
der Rubrik Bibliotheken vor allem die
Öffnungszeiten.“ Der Uni-Leitung hat
sie ihre Pläne schon vorgestellt. Und
stieß auf Begeisterung.
Christoph Hickmann
Umfrage auf Seite 4
Campus
Wissenschaft
Sport
Unterhaltung
Mensa-Check
Siepe-Preis
Kampf dem Fett
Skurrile Jobs
Schnell und preiswert. Das
schätzen Studis am Mensa-Essen.
Doch wie steht´s um die Qualität?
Ernährungswissenschaftlerin Nora
Bönnhoff schaute sich in der
Mensa um und gibt Tipps für die
richtige Ernährung.
Am 22. Juni wird die begehrteste
Auszeichnung an der Uni vergeben.
Vier Kandidaten sind in der Endrunde des mit 30.000 Mark
dotierten Siepe-Preises.
InDOpendent stellt schon jetzt ihre
Forschungsprojekte vor.
Tae-Bo kommt aus den USA und
ist der neue Trendkampfsport. Mit
einer Mischung aus Aerobic, Tanz,
Boxen und Taekwondo zu Schweiß
treibender Musik sorgt er ganz
schnell für weniger Kilos am
Körper.
Nicht alle Studenten haben reiche
Eltern. Womit verdienen die Dortmunder Studenten ihr Geld, wollte
InDOpendent wissen. Auf unserer
Suche trafen wir auf eine Kassiererin, einen Medikamenten-tester
und sogar einen Mister Baywatch.
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Service
Mensa
Termine
Dienstag, 19.06.01
UNI/FH
Tagesgericht
Bauernfrühstück
Wahlessen 1
Frühlingsrolle
Wahlessen 2
Umweltschutz und Biotechnologie
mit Laserlicht; Vortrag von Prof. Dr.
Wolfrum (Uni Heidelberg); Di, 19.6.,
18.15 Uhr; HG II/HS 5, Campus Nord.
Reispfanne
Vegetarisch
Veget. Sojagulasch
Mittwoch, 20.06.01
Hot Dog
Geb. Chicken Crossies
Schweineschnitzel „Toscana“
Blätterteigtasche
Donnerstag, 21.06.01
Rote Bohnensuppe „Texas“
Broccoli-Käse-Auflauf
Hähnchenbrustfilet „Westfälisch“
Gemüsefrikadelle
Freitag, 22.06.01
Rührei mit Rahmspinat
Spaghetti al Forno
Paniertes Seelachsfilet
Weizenschnitte „Napoli“
Montag, 25.06.01
Bratwurst „Zigeuner Art“
Cajuns mit Schinken und Käse
Schweineschnitzel Metzger Art
Geb. Broccoliröschen
Initiative „G-selbst“
Selbständige Geisteswissenschaftler;
Lässt sich eine gute Idee immer gut
verkaufen? Vortrag von Marie Elisabeth Mars; Mi, 20.6., 16 Uhr; Hörsaal
der Zentralbibliothek.
Würfelt Gott?
Naturgesetze contra Gottes Handeln?
Vortrag und Diskussion; Mi, 20.6., 16
Uhr; Mathetower, Raum E 29.
Wie ist Bildung möglich?
Vortrag von Prof. Dr. Sigrid MetzGöckel; Mi, 20.6., 16 Uhr; Emil-Figge
50, R. 3.425; Tel: 755-2179.
Senatssitzung
Do, 21.6., 14 Uhr; Campus-Treff, Campus Nord.
Partys
Campusfest
Tag der offenen Tür und Studieninfotag; Sa, 23.6., ab 9 Uhr.
„N8chtschicht“
Konzert der Gruppe um Fritz Eckenga
zum Campusfest; Sa, 23.6., 20 Uhr.
Moderationstraining
Hochschulteam des Arbeitsamtes;
Mo, 25.6., 9 bis 16 Uhr; BIZ des
Arbeitsamts, Steinstraße 39; Anmeldung unter Tel: 8 42 18 50.
Teamtraining
Di, 26.6., 9 bis 16 Uhr; sonstige
Infos: siehe Moderationstraining.
Stadtkultur - Planungskultur
Pro Stadt; Diskussion zur Stadtentwicklungspolitik mit Hans Krabel, Walter von Lom, Dr. Ulrich Hatzfeld; Di,
26.6., 18 Uhr; „Mero-Bau“, WilhelmDilthey-Straße, Campus Süd.
Kanon für den Geometrieunterricht
Vortrag von Dr. Heinrich Winter (RWTH
Aachen); Do, 21.6., 16.30 Uhr; Mathetower, R. M 411, Campus Nord.
BVB-Manager Michael Meier
zeigt seinen Lieblingsfilm („Die verlorene Ehre der Katharina Blum“) und
beantwortet Fragen rund um seine
Person und den BVB; Mi, 27.6., 20
Uhr; KHG, Ostenbergstraße.
„Craving Hands“ und „Donots“
Konzert zum Auftakt des
Campusfests; Fr, 22.6., 19 Uhr; Martin-Schmeißer-Platz, Campus Nord.
Kunst im Abseits?
Studium Generale; Vortrag von Dr.Brigitta Wolf v. Metternich; Mi, 27.6., 18
Uhr; Campus-Treff, Campus Nord.
„Radio Underground@Superfly“
Cilly Techno und Elektrobasteleien;
Sa, 23.6., 22 Uhr; Superfly Lounge.
„nine-t-nine“
Dance-Club; So, 24.6., 20 Uhr; Dietrich-Keuning-Haus.
Club 30
Disco - auch für Studis - ab 30; Mi,
27.6., 20 Uhr; Freizeitzentrum West.
Disco 3000
mit Cosmotopia-Lieblings-DJs; Sa,
29.6., 22 Uhr; Cosmotopia.
Kultur
„Unüberhörbar“
Dortmunder Schauspieler lesen aus
ihren Lieblingsbüchern; Di, 19.6., 17
Uhr; Stadtteilbücherei Mengede.
„Musicians Pool“
offene Konzert-Session; Mi, 20.6., 19
Uhr; Cosmotopia, Schützenstraße.
Emscherblut
Imoprovisationstheater; Mi, 20.6.,
20.30 Uhr; Fletch Bizzel.
„Impro.Theater.Show“
mit Ruhrknall; Fr, 22.6., 20 Uhr, Café
Corso.
Dienstag, 26.06.01
Impressum
Reibekuchen mit Apfelmus
Chicken Wings
Holzfällersteak
Gefüllte Germknödel
Mittwoch, 27.06.01
Heringsstipp Hausfrauen Art
Pikanter Schweinegulasch
Schlemmerpfanne „Italia“
Veget. Frikassee
Donnerstag, 28.06.01
Pichelsteiner Eintopf
Spaghetti „Alfredo“
Putenbraten „Förster Art“
Ital. Lasagne
Freitag, 29.06.01
Geb. Fleischklößchen
Kartoffelgratin mit Chilischoten
Geb. Rotbarschfilet
Schlemmer-Vollkornröstling
Montag, 02.07.01
3 Bratheringsfilets
Tagliatelle Funghi
Domherrenpfanne
Kartoffeltaschen
Mit Stand, Aktionen und Extra-Ausgabe beim Campusfest: InDOpendent.
Foto: Smulka
InDO beim Campusfest
Der Campus feiert - und InDOpendent
feiert mit. Wenn am Samstag, 23.
Juni, sich die Fachbereiche auf dem
Campus-Gelände vorstellen, sind wir
mit einer Extra-Ausgabe dabei. Aktuell
produzieren wir eine Mini-InDOpendent, in der aber alle Infos zu finden
sind, die man als Besucher des Cam-
pusfestes braucht. Achten Sie auch
auf unsere Fotografen: Sie schießen
Bilder von Ihnen, die sie an unserem
Stand kostenlos abholen können - und
zwar im Gebäude Emil-Figge-Straße 50
(Alte PH), zweites Foyer (vor den Hörsälen). Alles weitere zum Campusfest
finden Sie auf Seite 4.
jps
InDOpendent
ist die Dortmunder Campus-Zeitung für Universität, Fachhochschule,
Musikhochschule und
Technologiepark.
Herausgeber:
Institut für Journalistik,
Universität Dortmund
Verlag: Eigenverlag
Erscheinungsweise:
Während der Vorlesungszeit alle zwei Wochen
dienstags
Anschrift:
InDOpendent, c/o Universität Dortmund, Institut
für Journalistik, 44221
Dortmund
e-mail: indopendent
@zapf.fb15.uni-dortmund.de
Wissenschaft:
Christian Zabel (cz)
Sport:
Ingrid Marie Abt (abt)
Service:
Jan Peter Steppat (jps)
Unterhaltung:
Ruth Grimm (rg)
Neuland:
Kristina Tewes (kris)
Bild: Sebastian Smulka
(ska), Verena Hönigschmid (hoe)
Produktion:
Jens Buchkremer (jb),
Jakim Essen (jak)
Vertrieb/Anzeigen:
Carmen Möller-Sendler
(cms), Bernd Schubert
(bst)
Redaktion:
Martin-Schmeißer-Weg 13
(Untergeschoss), Tel.:
0231/286623-1, Fax:
0231/286623-0
Redaktionsleitung: Anke
Pidun (verantw.)
Projektleitung:
Prof.Dr. Günther Rager
Freie Mitarbeiter:
Daniela Bolsmann (dabo),
Hyun-Ho Cha (cha),
Johannes Eberhorn (joe),
Christoph Hickmann
(hick), Silke Katenkamp
(kate), Annette Kiehl
(anki), Matthias Lauerer
(matz), Eva Prost (ep),
Sebastian Wagener (wag),
Merjam Wakili (mewa)
Campus:
Nina Völker (nina),
Rebecca Hofmann (Reb)
Kultur:
Katja Korf (tja)
Redaktionstechnik:
Ekkehard Barth,
Sebastian Steinfort
Druck:
Gebr. Lensing (Münster)
Campus
3
Kein Rotkohl
im Sommer
Ein Ernährungsprofi untersucht das Mensa-Essen
A
ls wir jung waren, war alles
gut. Da kamen wir mittags
von der Schule nach Hause
und das dampfende Essen stand
schon auf dem Tisch. Um eine ausgewogene Ernährung mussten wir uns
keine Gedanken machen. Dafür war ja
Mama zuständig. Jetzt sind wir an der
Uni und müssen uns eine neue Essensgeberin suchen. Viele finden diese in der Mensa. Hier geht’s schnell,
und das muss es auch, denn an der
Uni hat man keine Zeit. Was aber erwidern wir, wenn Mama zum hundertsten
Mal ihre Lieblingsfrage stellt: „Und
Kind - isst du auch immer vernünftig?“
Doktorin Nora Bönnhoff, Ernährungswissenschaftlerin an der Uni Dortmund, ging für InDOpendent dieser
Frage nach und hat das Mensa-Essen
genauer unter die Lupe genommen.
Dienstag, 12. Juni, 12 Uhr mittags. Die ersten hungrigen Mägen
drängen sich um den Mensaschaukasten im Foyer. Lammhacksteak mit Rosmarinjus, Schweinespießbraten mit
Schmorzwiebeln und Spaghetti mit
Fleischsoße lautet das Angebot. Für
Vegetarier gibt´s Gemüsesticks. Als
Beilagen kann der hungrige Studi zwischen Kartoffeln, Reis, Pommes, Salat
und Rotkohl wählen. Alle Mahlzeiten
haben einen Energiegehalt von 700
bis 900 Kilokalorien. „Genau richtig“,
stellt die Expertin fest. Denn der tägliche Energiebedarf eines Studierenden
liegt bei etwa 2400 bis 3000 Kcal. 30
Prozent soll dabei das Mittagessen abdecken. Mit dem Rotkohl ist die Expertin allerdings nicht zufrieden: „Ein
Wintergemüse. Im Sommer sollte man
sich lieber für etwas Leichteres entscheiden.“ Dafür ist das Salatbuffet
W
ahlbetrug bei der StuPaWahl: Ramazan Eroglu,
einer der neu gewählten
AusländerInnenreferenten, hat seine
Stimme gleich zweimal abgegeben. Er
machte sein Kreuz an verschiedenen
Wahlurnen, was zunächst gar nicht
auffiel. Ans Licht war der Betrug erst
gekommen, als der Wahlausschuss
die Listen mit den Wählernamen
abgeglichen hatte. Der
Wahlausschuss hat Eroglu nahe
gelegt, von seinem Amt zurückzutreten. Eroglu denkt jedoch gar nicht
daran, wie er gegenüber dem OnlineMagazin Donews äußerte. Rechtlich
gibt es keine Handhabe, ihn aus
seinem neuen Amt zu kegeln. Die
einzige Möglichkeit für den Wahlaus-
genau richtig: „Eine unglaublich große
Auswahl für eine Mensa“, ist Bönnhoff
beeindruckt. Ob roh oder mit Soßen
angemacht - da ist für jeden was dabei. Auch die Selbstbedienungstheken
mit Nudeln, Gemüse und Kartoffeln
ernten Lob. „Sieht sehr appetitlich
aus. Das könnte man so auch in
einem guten Restaurant vorfinden.“
Der Aktionsstand, an dem sich
diese Woche alles um die MittelmeerKost dreht, rundet die bunte Vielfalt
ab. Von der die Studenten allerdings
nicht überzeugt sind. „Fad und
einheitlich“, lautet das vernichtende
Urteil von Maschinenbaustudent Alex.
Warum er trotzdem hierher kommt?
„Schnell und billig“, so die logische
Antwort. An den Selbstbedienungtheken hat sich der 27-Jährige allerdings
noch nicht umgeschaut. „Ist mir zu
teuer!“ Auch Physikstudent Gerrit isst
häufig in der Mensa. „Wegen der
Fritten.“ Auf die sollte man laut
Bönnhoff aber lieber verzichten. Zu viel
Fett! Dieses wird vom Körper nur langsam abgebaut; Energie, die das Gehirn braucht, geht für den Verdauungsprozess drauf. Die Folge: Müdigkeit
und Konzentrationsschwäche. „Statt
Pommes lieber zur Kartoffel greifen“,
rät der Ernährunsprofi.
Etwas enttäuscht ist sie vom vegetarischen Wahlessen. „Könnte phantasievoller sein.“ Zudem sind die Gerichte häufig paniert und das bedeutet unnötiges Fett. Alles in allem bietet die
Mensa seinen Gästen aber das, was
sie für eine ausgewogene Ernährung
brauchen. Für die Zusammenstellung
ist dann jeder selbst verantworlich.
Und die sollte laut Bönnhoff so
aussehen: Fleisch bitte nur in Maßen.
Was wirklich im Essenskasten der Mensa steckt, untersuchten Ernährungswissenschaftlerin Nora Bönnhoff (2. v. r.) und InDOpendent-Mitarbeiterin Silke Katenkamp.
Foto: Eberhorn
Einschließlich Wurst nur zwei- bis
dreimal die Woche (Tipp: Schweinefleisch enthält Vitamin B1, das ist gut
für die Nerven und den Stoffwechsel).
Die Alternative heißt zweimal pro
Woche Fisch. Bei Obst und Gemüse
darf man dagegen fünfmal am Tag
Wahlbetrug
AusländerInnenreferent gab seine Stimme zweimal ab
schuss ist, Anzeige wegen Wahlbetrugs zu erstatten. Darüber hat der
Ausschuss noch nicht abschließend
entschieden. Ob die Wahlhelfer
vergessen haben, den Wahlvermerk
auf seinen Studierendenausweis zu
machen oder Ramazan Eroglu mit
einem falschen Ausweis gewählt hat,
ist ebenfalls noch nicht geklärt.
In zwei weiteren Fällen vermutete
der Wahlsusschuss zunächst Betrug.
Die Wähler, die im Verdacht standen,
ebenfalls zwei Stimmen abgegeben
zu haben, entpuppten sich jedoch als
verschiedene Personen, deren
Namen sich bis auf einen
Buchstaben glichen.
Trotz aller Unregelmäßigkeiten
kamen auch bei dieser Wahl Ergebnisse zu Stande: Die Internationale
Liste erhielt 22 Prozent der Stimmen
und hat somit 11 Sitze im neu
gewählten Studierendenparlament.
Dicht dahinter die Liberalen
zugreifen. Grüne Gemüse sind, weil
eisenhaltig, gut für die Konzentration.
Kohlehydrate, die Energielieferanten
des Körpers, sollte man täglich in
Form von Nudeln, Reis, Kartoffeln und
Brot zu sich nehmen.
Silke Katenkamp
Studierenden (LSD), auf die 19,9
Prozent und 11 StuPa-Sitze entfielen.
9 Sitze ergattertenten die Splitter, die
19 Prozent der Stimmen erhielten.
Für die Juso-Hochschulgruppe
stimmten 15,5 Prozent, sie besetzt 7
StuPa-Sitze. 12,5 Prozent erhielten
die „Schweine im Hörsaal“, sie
stellen sechs Vertreter. 10,9 Prozent
und damit 5 Sitze erhielt die Linke
Liste.
In seiner konstituierenden Sitzung
wählte das StuPa am vergangenen
Dienstag ein neues Präsidium:
Marion Berner sitzt der Vertretung
aller Studierenden jetzt vor. Weitere
Präsidiumsmitglieder sind Sven
Lotzvcie und Klaus Wywiol.
Christoph Hickmann
4
Campus
Information, Unterhaltung und sogar
ein Weltrekord-Versuch: Das CampusFest der Uni-Dortmund steht vor der
Tür. Los geht es mit den Festivitäten
bereits am späten Freitagnachmittag
(22. Juni). Dann nämlich werden
zumindest die ersten Bierstände
bereits aufgebaut sein. Damit
erstreckt sich das Campus-Fest zum
ersten Mal über zwei Tage.
Der offizielle Startschuss fällt am Freitagabend um 19 Uhr mit den „Craving
Hands“, die als Vorgruppe der PunkRocker „Donots“ antreten werden.
Am Samstag (23. Juni) erwacht der
Campus ab 10 Uhr mit dem „Tag der
offenen Tür“. Fast alle Fachbereiche
stellen sich zwischen 10 und 16 Uhr
mit Aktionen vor. „Eine tolle Gelegenheit, die einzelnen Fachbereiche einmal von einer anderen Seite kennenzulernen“, meint Abraham van Veen,
Leiter des Zentrums für Studienberatung und Information (ZIB) und Mitglied der Campus-Fest-Kommission.
Und zwar nicht nur für Studis, sondern
auch für die, die es mal werden wollen.
So zeigt etwa der Fachbereich Physik unter anderem eine Posterausstellung mit Experimenten zum „Anfassen“, und der Fachbereich Chemie experimentiert „Vom Seesand zum Flummi“ und zeigt das „Nordlicht im Reagenzglas“.
Mit einem „American and British
Bookstore-Café“ lockt das Institut für
Anglistik und Amerikanistik ins Foyer
des Ex-PH-Gebäudes. Hier können
Freunde der englischsprachigen Literatur bei einem Kaffee und in entspannter Atmosphäre in alle vorhandenen
Bücher „hineinschnuppern“ und sie
bei Gefallen kaufen.
Action verspricht das Angebot des
AHS (Allgemeiner Hochschulsport):
Frohes
Fest!
Beim Campus-Fest am 22. und 23. Juni ist der Kletterturm des AHS nur eins von vielen spannenden Angeboten.
Der Kletterturm ist nur ein Angebot
von vielen, bei dem die Besucher ihr
sportliches Geschick auf die Probe
stellen können.
Mit Aktionen zum Thema „Wasser“
beteiligt sich der Fachbereich Kunst
an der Vorstellung des Projekts „Regen bringt Segen“, dessen Initiator Dr.
Herbert Lüftner vom Fachbereich Geographie ist. Die Idee: Regenwasser,
das auf das Dach des Ex-PH-Gebäudes
fällt, soll aufgefangen und in den zur
Zeit völlig versandeten und als sol-
chen kaum erkennbaren Teich vor dem
Gebäude geleitet werden, um so das
Regenwasser ökologisch zu nutzen.
Noch ein Termin, den es nicht zu
verpassen gilt: Die Uni-Bibliothek versucht, den Weltrekord im Bücher-Domino an sich zu reißen, der bei 2.518
Büchern liegt und von der Stadtbibliothek Karlsruhe gehalten wird. Ist ja
nichts, denken sich die BibliotheksMitarbeiter. 5.000 Bücher wollen sie
„zu Fall bringen“. Anstoß ist im Hörsaal der Bibliothek um 12 Uhr.
Foto: oho
Den Ausklang des Festes bildet
am Samstagabend das Comedy-Quartett „N8schicht“, das ab 20 Uhr zum
„Auswärtsspiel“ lädt.
Wer genau wissen will, was wann
und vor allem wo passiert: Programmhefte mit allen Informationen liegen
rechtzeitig und kostenlos in den Buchhandlungen auf dem Campus bereit.
Na dann, frohes Fest... Nina Völker
Auch InDOpendent feiert mit. Mehr
dazu auf Seite 2.
„Im Examen wäre es nützlich“
Soll die Uni-Bibliothek samstags geöffnet werden? InDOpendent-Mitarbeiter Christoph Hickmann hat nachgefragt
Marey Schulte-Filthaut, 23:
„Da ich Pendlerin bin, wäre es mir
ziemlich egal, wenn die Bibliothek am
Samstag geöffnet hätte. Ich wohne in
Menden und bin am Wochenende
nicht in Dortmund. Im Examen wäre es
allerdings sehr nützlich.“
Marcus Kroner, 2o:
„Ich bin zwar am Wochenende nicht so
oft hier, aber ich fände es gut, wenn
ich am Samstag in die Bibliothek
könnte. Vor allem wegen des Internets, aber auch, wenn ich mal schnell
etwas ausleihen müsste.“
Fotos:
Eberhorn
Yazgül Yüksel, 20 Jahre:
„Ich fände es gut, wenn die Bibliothek
am Samstag geöffnet hätte. Ich hatte
schon oft das Problem, dass ich es
nicht geschafft habe, mir Literatur zu
besorgen, weil ich von Montag bis
Freitag so viel zu tun habe.“
Björn Dadek, 26:
„Es ist schon nervig, wenn ich nur
unter der Woche in die Bibliothek reinkomme. Ich fände eine zusätzliche
Öffnung am Samstag vor allem deshalb gut, weil ich dann ungebundener
wäre.“
Campus
5
Quickies
Elektronic Arts
Das Bochumer „Hotel Eden am
Ring“ wird vom 21. Juni bis zum 6.
Juli diesen Jahres zum
Ausstellungsort für ein Kunstprojekt
der besonderen Art. 22 Studierende
des Fachbereichs Design der
Fachhochschule Dortmund zeigen in
den Räumen des leer stehenden
Gebäudes aus den 50er Jahren
Rauminstallationen, Video- und
Audioprojektionen und
Performances. Die Austellung an
der Rottstraße, Ecke
Humboldstraße, wird am 21. Juni
um 19 Uhr mit einer großen Party
eröffnet, die Öffnungszeiten sind
täglich von 16 bis 22 Uhr.
Neue Projekte
Architekten und Bauingenieure der
Universität Dortmund mischen mit
bei der Dortmunder Stadtplanung.
Ihre Ideen und Entwürfe, z.B. das
Dach für den Friedensplatz, können
ab dem 19. Juni im Dortmunder
Rathaus, Friedensplatz 1, bewundert werden.
Frank Riedel und Anreas Schneider tanken ihren Firmenwagen mit Salatöl. Das Auto läuft wie geschmiert.
Foto: Smulka
Salatöl für den Motor
Die Firma Aqua Titan entwickelt Umwelttechnologie - und verdient nicht schlecht daran
SchnupperUni
Schüler und Schülerinnen, die ihre
Studien- und Berufswahl im Bereich
Naturwissenschaft und Technik auf
Informationen aus erster Hand stützen möchten, können auch in diesem Jahr an der so genannten
SchnupperUni teilnehmen. An zwei
Terminen im August gibt es für
Interessierte ein volles Programm
aus Vorlesungen,
Demonstrationen, Labor-Übungen
und Diskussionen in vielen
Fachbereichen, wie z.B.
Mathematik, Chemie, Informatik,
Maschinenbau und Physik.
Anmelden kann man sich telefonisch (0231/755-2755) oder via
Internet (www.schnupper.uni-dortmund.de).
Hilfe für Eltern
Das Zentrum für Beratung und
Therapie der Universität Dortmund,
Fakultät Rehabilitationswissenschaften, bietet ab Freitag (29.)
eine zweitägige Weiterbildung für
gestresste Eltern an. Unter Leitung
von Diplom-Psychologe Dr. Friedrich
Linderkamp sollen die Teilnehmer
der Veranstaltung die Enstehungsbedingungen von kindlichen
Verhaltensstörungen wie
Hyperaktivität oder Oppositionelles
Trozverhalten kennen und vermeiden lernen. Die Kursgebühr beträgt
180.- Mark.
Weitere Informationen gibt es im
Zentrum für Weiterbildung und
unter der Nummer 0231/755-2164
Wenn es nach Andreas Schneider und
Frank Riedel ginge, unsere Umwelt
wäre sicher schon ein ganzes Stück
sauberer. Im Dortmunder Technologiezentrum tüfteln die beiden Jungunternehmer an umweltschonenden
Verfahren zur Luft- und Wasseraufbereitung. Mit Strom wollen sie vorhandenen Verschmutzungen den
Garaus machen.
Ihr Ein-Raum-Büro im zweiten Stock
des Technologiezentrums platzt schon
fast aus allen Nähten. Auf dem Boden
und in den Regalen türmen sich
Metallzylinder, Kabel und allerlei anderer technischer Krimskrams. Umwelttechnologie zum Anfassen sozusagen.
Und zum Demonstrieren.
„Das hier sind Ionisationsröhren.“
Frank Riedel holt ein Gerät von der
Größe eines Schuhkartons hervor und
schließt es an die nahe Steckdose an.
Die sechs mit Metall ummantelten
Röhren sind auf einer Bodenplatte
montiert. „Mit diesem Gerät kann man
Schadstoffe in der Luft oxidieren und
so heraus filtern. Es dauert aber einen
kleinen Moment.“ Beobachten kann
man diesen Prozess der Luftreinigung
natürlich nicht. Aber man kann ihn
riechen. Um das Gerät herum breitet
sich ein Duft aus wie nach einem starken Gewitter.
„Als wir uns ‘93 selbständig
machen wollten“, erinnert sich Frank
Riedel, „kam uns die Idee,das im
Umweltbereich zu tun. Das war
damals eine richtige Marktlücke.“
Unter dem Namen „Aqua Titan“ versuchten sich der Chemietechniker und
der Maschinenbauer zunächst als
Dienstleister. Sie berieten Firmen in
Entsorgungsfragen, erstellten Konzepte und suchten nach Möglichkeiten, Kosten zu minimieren. Doch bald
schon reichte ihnen das nicht mehr
und sie begannen - unterstützt durch
die Universität Krefeld - ihre eigenen
Ideen zu entwickeln. Zum Beispiel die
Reinigung von Wasser durch Strom.
Die zur Bindung der Schadstoffe nötigen Metalle werden hierbei mit Hilfe
von Elektrizität im Abwasser gelöst.
Diese so genannte Elektrolyse macht
das Benutzen der üblichen Hilfschemikalien unnötig. Und: Das so gereinigte
Abwasser kann in vielen Fällen direkt
innerbetrieblich wiederverwertet werden. Eine Kläranlage und damit ein
Entsorgungsunternehmen braucht man
seltener oder gar nicht mehr.
E
in Unternehmer hat immer das
Interesse, so billig wie möglich
zu produzieren“, so Frank Riedel.
„Eine Firma, die sagt ‘Hmm, lasst uns
doch mal was für die Umwelt tun!’
habe ich noch nie gehört!’ Und so
wagt Aqua Titan seit Jahren den
Spagat zwischen Ökologie und Ökonomie. Jüngster Streich: Der
Entsorgunspool, eine Idee, auf die
Andreas Schneider und Frank Riedel
durch die Liberalisierung des
Energiemarktes kamen. „Wir fungieren
sozusagen als Entsorgungsmakler“,
sagt Andreas Schneider. „ Interessierte Firmen können per e-mail mitteilen, was für Abfälle sie zu entsorgen
haben. Wir fassen die Abfälle der verschiedenen Firmen dann zusammen
und besorgen das kostengünstigste
Entsorgungsunternehmen.“ Das hat
den Vorteil, dass man die Abfallstoffe
so viel billiger entsorgen kann. Mit
einer Art Mengenrabatt nämlich. Trotz
garantierter Kostensenkung ein
Projekt mit bisher nur mäßigem Erfolg.
Die Form der Datenübertragung via
Internet scheint die meisten Firmen
abzuschrecken. Wie leicht könnte man
einem Unternehmen auf die Schliche
kommen, das mehr Schadstoffe zu
entsorgen hat, als offiziell erlaubt. Es
gibt also noch einiges zu verbessern.
Und weil das mehr Spaß macht, wenn
man sich ab und zu auch mit etwas
Anderem beschäftigt, haben Andreas
Schneider und Frank Riedel schon das
nächste Projekt angepeilt. Angespornt
durch die immer rasanter steigenden
Spritpreise haben die beiden UmweltUnternehmer ihren Firmenwagen
umgestellt - von Diesel auf Pflanzenöl.
„Unser Ziel ist es, in naher Zukunft
mit altem Imbissbuden-Fett zu fahren“, sagt Frank Riedel und schmunzelt. „Praktisch ist das schon möglich.“ Recycling total also. Bleibt nur
die Frage der Geruchsbelästigung
durch die dann überall herum fahrenden „Frittenschleudern“. Aber dieses
winzige, stinkende Problem werden die
beiden Aqua-Titanier schon noch in
den Griff bekommen.
Rebecca Hofmann
Mehr Infos: Aqua Titan
Emil-Figge-Straße 80
44227 Dortmund
Tel.: 0231 / 97 42 - 540
www.aqua-titan.de
6
Kulturbeutel
Willfährige
Helfer
Das Buch „Hitler und die Herren der Ruhr“
W
LESENS
Mehr als drei Jahre recherchierte Gustav Luntowski für sein Werk über die Beziehung der
Industriellen zu Adolf Hitler.
Foto: Smulka
Wert
Hier erfahren Sie, was bei
Promis vom Campus auf dem
Nachttisch, im CD-Player oder
Videorecorder der Dauerbrenner ist. Hans-Joachim von
Buchka, Kanzler der Fachhochschule, empfiehlt „Die
schöne Diva von Saint-Jacques“
von Fred Vargas.
„Die französische Autorin hat
den Typ des literarischen Kriminalromans mit einer neuen Facette
versehen. Drei junge, arbeitslose
Historiker, zwar Freunde, aber sich als
Historiker vererachtend, da unter-
as für eine Einstellung
zum Nationalsozialismus
hatten die Besitzer der Ruhrkonzerne? Mit dieser Frage beschäftigt
sich der ehemalige Professor für Landesgeschichte der Uni Dortmund
Gustav Luntowski in seinem Buch „Hitler und die Herren der Ruhr“.
Detailliert und verständlich
beschreibt er, warum sich etwa Fritz
Thyssen, Gustav Krupp oder Friedrich
Flick beim Machtaufstieg Adolf Hitlers
kooperativ verhalten haben. Sie unterstützten Hitler nicht nur finanziell
(unter anderem im Wahlkampf 1932),
sondern kamen Forderungen nach
dem Aufbau einer gigantischen Militärmaschinerie schnell nach.
Luntowski zeichnet objektiv und in
leicht verdaulichen Abschnitten die
Entwicklung nach, die das Verhältnis
zwischen der Ruhrindustrie und Hitler
genommen hat. Dabei bringt er dem
Leser die Menschen hinter den Konzernnamen näher. Fritz Thyssen wandelte sich vom Hitleranhänger zum
überzeugten Gegner des Führers und
wurde ins KZ verschleppt. Gustav
Krupp dagegen war Hitler-Skeptiker,
später aber absolut loyal gegenüber
dem nationalsozialistischen Regime.
Es entsteht ein zwiespältiges Bild
der Industriellen. Die These, die Konzernbesitzer hätten Hitler an die Macht
gebracht, wird durch die Ausführungen
Luntowskis nicht bestätigt. Dazu der
Autor: „Sie haben nicht gerade Hitler
an die Macht gebracht, aber sie haben
nichts dagegen unternommen, es kam
einfach auf sie zu.“
Luntowski hat während seiner dreieinhalbjährigen Recherche öffentliche
und private Archive durchforstet, Die
intensive Suche zahlte sich aus: Er
beschreibt die damaligen Situation
überaus detailliert.
„Hitler und die Herren an der Ruhr“
ist allen weiterzuempfehlen, die sich
für die Geschichte des Ruhrgebiets
interessieren. Ganz ohne historische
Kenntnisse kommt man aber nicht
durch die 289 Seiten, die außerdem
satte 89 Mark kosten. Hyun-Ho Cha
Gustav Luntowski: „Hitler und die Herren an der Ruhr“, Peter Lang Verlag,
Nachgefragt
Zwei Fragen an den Autor, Gustav Lintowski:
Was würden sie als wichtigsten
Punkt ihres Buches bezeichnen?
Ein Urteil. Im Grunde genommen unterscheiden die „Herren der Ruhr“ sich
kaum von dem Gros der deutschen
Unternehmen. Die Situation erinnert
mich an das menschliche Verhalten
heute. Wenn sie auf der Straße sind
und da wird einer zusammengeschlagen, gucken die Leute alle weg.
Hat damals Zivilcourage gefehlt?
Die Zivilcourage ist heute nicht größer
als damals. Wenn sie Historiker sind
und zurück gucken, kommen sie zu
dem Ergebnis: Die menschliche Psyche ändert sich kaum. Wenn sich einer der jungen kritischen Menschen
der Situation damals stellen würde,
ich weiß nicht, ob der freiwillig ins KZ
marschiert wäre. Ich will die Industriellen nicht entschuldigen, aber die Masse der Menschen ist einfach schwach.
Ich nehme mich da nicht aus. Ich glaube, ich hätte mir in der damaligen
Situation gesagt: Duck dich.
„Die schöne Diva von Saint-Jacques“
schiedlichen Zeitepochen verpflichtet,
richten sich in einem abgewohnten
Pariser Haus ein. Mathias, sein Interesse gilt den frühen Jägern und
Sammlern, Marc, der sich in mittelalterlichen Urkunden vergräbt, und Lucien, Erforscher des 1. Weltkriegs. Die
drei chaotischen Historiker werden zu
Hobbykriminalisten. Es beginnt mit
einem im Garten der Nachbarin von
unbekannter Hand gepflanzten Baum
und dem Verschwinden der schönen
Nachbarin. Mit spritzigen, humorvollen
Dialogen, einem Feuerwerk von Anspielungen der Historiker untereinan-
der, gerät der Plot in Fahrt. Die Freunde begeben sich auf die Suche nach
der Diva. Sie graben in ihrer Vergangenheit und bringen Entwicklungen in
Gang, die zwei Morde zur Folge haben.
Die Originalität und Verschrobenheit
der Typen paaren sich mit Wortwitz
und spannungsvoller Handlung. Jeder
der Helden nutzt seine speziellen
Begabungen und analytischen Fähigkeiten, die sie zusammen zur Lösung
bringen. Fred Vargas steht in der Tradition klassischer literarischer Kriminalromane. Ich freue mich auf einen weiteren Band der Reihe.“
Hans-Joachim von
Buchka
empfiehlt
„Die schöne Diva von
Saint-Jacques“ von
Fred Vargas.
Foto: oho
Kulturbeutel
7
Im Licht
des Südens
Ausstellung mit Werken von Reinold Knümann
W
as passiert, wenn ein
Architekt zum Pinsel
greift? Wände verschmelzen
mit dem Horizont. Angedeutete
Fenster lassen Räume erahnen. Reinold Knüman malt abstrakte Häuser.
Im Hörsaalgebäude I (Campus Süd)
sind bis zum 26. Juni Bilder und
Skulpturen des Architekten zu sehen.
Szenen und Gebäude aus dem
mediterranen Bereich sind vornehmlich seine Motive. „Mich reizt die
Atmosphäre des Südens. Die Sinne
werden angesprochen“, schwärmt er.
Diesen Reiz setzt Knümann (74) in
Aquarellen und Acrylbildern um. Das
Licht, Landschaften und vor allem
Architektur fängt er in atmosphärischen Momentaufnahmen ein.
Während seine älteren Bilder, beispielsweise „Santa Eulalia, Ibiza“ von
1990, architektonisch genau gemalt
sind, entfernt sich der Künstler in späteren Werken von dieser Exaktheit.
„Blaue Zypresse“ (1999) zeigt ein
abstraktes Haus mit einer ultramarineblauen Zypresse daneben. Reliefartig
W
AB
ie aus Chaplins Film
„Moderne Zeiten“ wirkt
das riesige Zahnrad-Paar
auf dem Platz vor der MaschinenbauFakultät: futuristisch und ein bisschen
Angst einflößend.
Die rote Metall-Skulptur ist genauso wenig zu übersehen wie die
Spektralringe hinter dem ChemieGebäude. Reinold Knümann hat die
Industrie-Denkmäler entworfen. Bis vor
zehn Jahren lehrte er Architektur an
Gedreht
Ab sofort rezensiert InDOpendet in dieser Rubrik einen
Kinofilm, der am Donnerstag
nach Erscheinen der Ausgabe
anläuft.
Bei der Übersetzung des Titels
wurde gemurkst. Im Original heißt der
Film „The Replacements“ und klingt
nicht wie im Deutschen nach pathetischer Kitschorgie. Denn „Helden aus
der Zweiten Reihe“ ist eine Sportkomödie mit hohem Unterhaltungswert.
Die Story klingt altbacken. Ein
Haufen Loser wird in einem CrashKurs zu tollen Typen gedrillt. Zum
Glück ist der Film eine Komödie:
hebt sich die Acrylfarbe von der
Leinwand ab, gibt dem Bild eine dreidimensionale Struktur.
Teilweise mischt Knümann die
Farbe direkt auf der Leinwand und
verteilt sie in groben Pinselstrichen
so, dass Dächer und Wände, Bögen
und Fenster erkennbar werden. „In der
Toskana“ von 1996 fällt durch die
grelle Farbgebung aus der Reihe: gelber Himmel, blau-grüne Bäume und
dazwischen eine rote Hütte. Das
Acrylbild hat - anders als die anderen
Gemälde - expressionistische Züge.
Auch die Skulptur „Leidender“ von
1995 mutet expressionistisch an: ein
schmerzverzerrtes Gesicht aus dunklem Lindenholz grob geschnitzt, 53
Zentimeter hoch. Den zum Schrei
geöffnete Mund und die ins Leere
blickenden Augen hat der Künstler rot
bemalt. Die derben Gesichtszüge wirken dadurch fast bedrohlich.
Die Ausstellung beschränkt sich
auf zwei kleine Flure in der zweiten
Etage des Gebäudes, ist aber sehr
sehenswert.
Merjam Wakili
Expressionistisch muten die hölzernen Skulpturen an.
Reinhold Knümann: Herr der Ringe
der Uni Dortmund. Von 1976 bis 1983
war er Vorstand des Universitätsbauamts. Seiner Arbeit ist es zu verdanken, dass die H-Bahn den Campus
Nord mit dem Süd-Campus verbindet.
Seit 1978 steht das rote ZahnradPaar auf dem Campus. 1982 wurden
die Spektralringe errichtet. Der größte
Ring hat einen Durchmesser von fast
acht Metern. Nach dem Prinzip des
Goldenen Schnitts ordnete Knümann
die Stahlringe an: Der Abstand zwischen den Ringen, ihre Größen und
Breiten stehen in einem exakt errechneten Verhältnis zueinander.
Tatsächlich ergibt sich eine besondere Sichtweise, blickt man gleichzeitig durch alle sieben Stahlringe, die in
den Regenbogenfarben lackiert sind.
Die Ringe wirken wie ineinander
Foto: Smulka
gesteckt. Ein Foto der Stahlskulptur
wurde 1982 im Centre Pompidou in
Paris ausgestellt.
Finanziert hat Knümann die
Industrie-Denkmäler mit FirmenSpenden. Knümann will mit den
Objekten „die Schwerindustrie in
Dortmund noch einmal aufleben lassen“, zumindest gedanklich. Die
Kunstwerke symbolisieren „die
Verbindung zur ehemaligen
Industriemetropole Dortmund“. mewa
„Helden aus der zweiten Reihe“
Diese Story anders zu verfilmen, wäre
stumpfsinnig.
Der Trainer Jimmy McGinty (Gene
Hackman in einer passenden
Vaterrolle) soll das Football-Team der
Washington Sentinels in die Play-offs
bringen. Das Problem: Die eigentlichen
Profis streiken. McGinty muss daher
auf eine Mannschaft aus Versagern
und Lebenskünstlern setzen.
Dieser Trupp wird angeführt vom
ehemaligen Quarterback Shane Falco
(Keanu „Neo Matrix“ Reeves), der an
einer traumatischen Niederlage aus
seiner Collegezeit zu knabbern hat.
Damit ist er aber der Normalste in
seinem Team, verglichen mit dem psychopathischen Cop Bateman (herrlich
durchgeknallt: Jon Favreau), der
Freund und Feind niedermähen will,
oder dem Sprinter Clifford Franklin, der
überhaupt kein Ballgefühl hat.
Frauenschwarm Keanu Reeves darf
selbstverständlich nicht solo bleiben.
Also läuft eine gerade erträgliche
Liebesgeschichte zwischen ihm und
Annabelle (Brooke Langton), der Leiterin der Cheerleader. Die tanzen eigentlich in einem Stripclub und verlegen Tabledance auf den Rasen, weil
die Profi-Cheerleader streiken.
Die Footballspiele sind mit erst-
klassiger Musik unterlegt. Verglichen
mit dem ultimativen AmericanFootballfilm „An jedem verdammten
Sonntag“ von Oliver Stone wirken die
Spielszenen harmlos, aber trotzdem
recht realistisch.
Hyun-Ho Cha
„Helden aus der zweiten Reihe“ , USA
2000, Darsteller: Keanu Reeves, Gene
Hackman, Brooke Langton; Regie:
Howard Deutch; Musik: John Debney.
InDOpendent urteilt:
Eine sympathische Komödie für
einen unterhaltsamen und reuelosen
Kinoabend.
8
Wissenschaft
Am Anfang war der Knall
Siepe-Preis-Anwärterin Katrin Heitmann forscht über die ersten 0,0000000001 Sekunden des Universums
V
or 15 Milliarden Jahren
gab es eine gewaltige
Explosion, den Urknall. Er
war die Geburtsstunde unseres Universums. Diese interessante Zeit hat die
Dortmunder Physikerin Katrin
Heitmann in ihrer Doktorarbeit untersucht - allerdings nicht die ganze Stunde, sondern nur die ersten 10-10
Sekunden.
Die Hauptrolle in dieser kurzen
Zeitspanne spielten die physikalischen Kräfte und die kleinsten Bausteine der Materie. Atome gab es
noch nicht, geschweige denn Galaxien.
Die Atomkerne bildeten sich erst 1
Sekunde nach dem Knall, leichte
Atome rund 10.000 Jahre später und
die Galaxien erst nach 1 Milliarde Jahren.
Direkt nach dem Urknall waren die
vier fundamentalen Kräfte der Natur
vereinigt. Gravitation, elektromagnetische sowie starke und schwache
Wechselwirkung entkoppelten sich
erst nach und nach. Ohne diese Kräfte
ist unser Universum undenkbar: Gravitation kennt jeder Stolperer, die elektromagnetische Kraft wirkt zum Beispiel zwischen Magnet und Schrottau-
Der Siepe-Preis
ANDERN
Wissenschaft soll attraktiv und verständlich werden - vor allem für
Laien. Unter diesem Motto gibt es
auch in diesem Jahr an der Uni
Dortmund wieder den Siepe-Preis,
die bedeutendste Auszeichnung der
Hochschule. 30.000 DM Preisgeld
winken Doktoranden aus Natur- und
Ingenieurwissenschaften für eine
allgemeinverständliche Präsentation ihrer Forschung. Die vier diesjährigen Finalisten stellen am 22.
Juni um 16 Uhr im Hörsaal der
Fakultät Maschinenbau, LeonhardEuler-Str. 5, ihre Arbeiten öffentlich
vor. Im Anschluss wird der Preis
vergeben. InDOpendent präsentiert
schon jetzt die Forschungsprojekte.
to, die starke Kraft im Atomkern und
die schwache zwischen Elektronen
und Protonen. Mit und mit entstanden
dann auch die elementaren „Bestandteilchen“ der Materie.
Für den genauen Ablauf der Entwicklung gibt es mehrere Modelle.
Eines hat Katrin Heitmann in ihrer
Arbeit auf seine Gültigkeit hin überprüft. „Mich fasziniert es, dass man
mit heutigen Messungen Aussagen
über Abläufe vor Milliarden von Jahren
machen kann“, sagt die Physikerin.
Zunächst musste sie das Modell
mathematisch beschreiben. Das Konzept dazu lieferte die „Quantenfeldtheorie“, ein Modell zur Beschreibung
der Wechselwirkung zwischen
Teilchen. Auf dieser Grundlage konnte
Katrin Heitmann berechnen, ob das
untersuchte Modell wahrscheinliche
Temperaturen für die Entstehungszeit
angibt und ob es die heutige
Teilchenmenge richtig voraussagt.
Eva Prost
Die ersten 10 -10 Sekunden des Universums
Direkt nach dem Urknall war das Universum unendlich dicht, ein heißer
Feuerball. Die uns bekannten physikalischen Gesetze sind nicht anwendbar.
Erst 10-43 Sekunden später können
wir erste Aussagen machen, Gravitation wird eine beschreibbare Kraft.
Nach 10-36 Sekunden beginnt die
sogenannte „inflationäre Phase“, in
kürzester Zeit wächst das Universum
von Protongröße zu Melonengröße. Die
starke Wechselwirkung, die verantwortlich ist für den Zusammenhalt der
Nukleonen [Protonen und Neutronen,
Anm. d. Red.] im Atomkern, entsteht.
10-34 Sekunden nach dem Urknall
endet dann die inflationäre Phase;
Quarks, Leptonen, Neutrinos [unteilbare Bausteine der Materie, Anm. d.
Red.] und Photonen [Grundeinheit des
Lichts, Anm. d. Red.] füllen das Universum. 10-10 Sekunden nach dem
Urknall tauchen dann die elektromagnetische und die schwache Kraft auf.
Katrin Heitmann, Los Alamos
Auch er verdankt seine Existenz dem Urknall: Der Stern NGC 6543b.
Foto: oho
Miss „Universum“
Name: Katrin Heitmann
Alter: 29 Jahre
Fach: Physik
Hobbies: Badminton, Laufen, Klettern
Wohnort: Los Alamos, New Mexico
Beruf: Physikerin am National Laboratory, Los Alamos
Wissenschaft ist spannend, weil...
„... sie uns hilft die Natur und unsere
Umgebung besser zu verstehen und
mit ihr umzugehen.“
Was fasziniert Sie am Universum?
„Ich interessiere mich vor allem für die
Entstehung: Was genau geschah nach
dem Urknall? Wie konnten sich so
komplexe Strukturen wie unsere Erde
oder der Mensch entwickeln? In mir
brennt die Neugier, woher wir kom-
men. Außerdem wundere ich mich,
warum alles so ist, wie es heute ist
und nicht anders.“
Wünschen Sie sich etwas, wenn Sie
eine Sternschnuppe sehen?
„Ich sehe hier in New Mexiko viele
Sternschnuppen und wünsche mir oft
etwas. Man
weiß ja nie Alles in allem
glaube ich
nicht an Dinge, die man
nicht erklären kann.
Allerdings
sind Sternschnuppen
romantisch.“
Orts
Alzheimer durch Hass
Hass, Angst und Depression
führen auf Dauer zu tödlichen
Alterskrankheiten. Um diese
These zu belegen, untersuchte die Universität von Kentucky die Lebensläufe von
678 katholischen
Ordensschwestern. Diese
haben sich seit 1986 jährlich
körperlich und psychisch untersuchen
lassen, zudem erklärten sie sich
bereit, nach ihrem Tod ihr Gehirn den
Forschern zur Verfügung zu stellen.
Die Forscher untersuchten zusätzlich
180 Autobiographien der Nonnen. Das
Ergebnis: Die Ordensschwestern, die
besonders viele positive Gefühle niedergeschrieben hatten, lebten rund
zehn Jahre länger, als jene, die vor
allem negative Empfindungen geäußert hatten.
Alte Oscar-Gewinner
Oscarpreisträger leben länger. Das
fanden Forscher der Universität Toronto heraus. Sie verglichen die Lebensläufe der 762 Schauspielerinnen und
Schauspieler, die jemals für einen
Oscar in den Kategorien „bester
Hauptdarsteller“ und „bester Nebendarsteller“ nominiert waren. Die
Gewinner der begehrten Trophäe lebten im Schnitt vier Jahre, mehrfach
Ausgezeichnete sogar sechs Jahre
länger. Donald Redelmeier, der Leiter
der Forschergruppe führt diesen Effekt
auf das „tiefe Gefühl von innerem Frieden und Vollendung“ zurück, das ein
Oscar-Sieg hervorbringe.
cz
Wissenschaft
9
Analysen mit
Plasma-Fackeln
N
Dortmunder Duo kommt Elementen auf die Spur
ur wo Nutella draufsteht,
ist auch Nutella drin! So
leicht wie HaselnusscremeFans haben es Chemiker nicht. Die
Natur etikettiert ihre Produkte nämlich
nicht mit dem ABC. Wohl aber mit
einer Art „Farbcode“.
Jedes Element sendet im so
genannten „angeregten Zustand“ farbiges Licht aus. Spaltet man dieses
Licht in die einzelnen Farben auf,
erhält man ein individuelles Spektrum.
Dieses Spektrum ist der „Fingerabdruck“ der chemischen Elemente. Die
Elemente können zum Beispiel durch
Hitze angeregt werden. Alljährliches
Beispiel ist das Feuerwerk: Die roten
Funken kommen von Strontium, die
gelben von Natrium.
Zur Anregung benutzen Chemiker
heute so genannte „Plasmen“. Ein
Plasma ist eine heiße Gaswolke aus
Ionen und Elektronen. Mit seiner Hilfe
lassen sich Spurenelemente, d.h.
kleinste Konzentrationen, feststellen.
Wissenschaft ist
spannend,
weil...
„... man
ein tieferes Verständnis
für die
Dinge bekommt,
die einen
umgeben“
S
chickt man ein Lichtbündel
durch einen Kristall,
kommt es nicht vollständig
wieder heraus. Ein Teil seiner Energie
geht verloren. Was passiert mit dem
Licht im Kristall? Dieser Frage ging
Lars Hanke in seiner Doktorarbeit
nach.
Die Mechanik geht davon aus,
dass auch Licht Kristalle in
Schwingungen versetzt, wie Schall
Glas anregt. Der Physiker spricht von
Resonanz, wie auch bei der Legende
von berstenden Brillengläsern in
Opern. Der Resonanzprozess kostet
Energie, was den „Lichtverlust“ in
Kristallen erklären würde. Dann könnten jene aber auch bei der richtigen
Frequenz (also dem „richtigen Ton“)
zerspringen.
In der Praxis zerspringen die Kristalle aber nicht. Der Physiker J.J.
Hopfield folgerte 1958 daraus, dass
es bei der Anregung durch Licht keine
Attila Bilgic und Ulrich Engel haben
mit ihrer Doktorarbeit die Entwicklung
kleiner, effektiver Plasmaquellen ein
Stück weiter gebracht: Sie entwickelten eine Plasmaquellen in Chipgröße.
Dabei konnten sie auf einem Meilenstein der Entwicklung aufbauen, der
„Mikrowellen-Plasmafackel“. Diese
Quelle nutzt zur Erzeugung des Plasmas elektromagnetische Mikrowellen.
Der Plasmachip gleicht einer elektrischen Schaltung. Durch das Innere
des briefmarkengroßen Trägers zieht
sich ein Kanal mit einem Durchmesser
von ungefähr 0,3 Millimeter, durch den
das Plasma und die zu analysierende
Probe fließen.
Bei einem Test konnten Ulrich
Engel und Attila Bilgic mit dem
Plasmachip giftiges Quecksilber noch
in einer Konzentration messen, die 50
Gramm in einer Milliarde Liter Wasser
entspricht. Das ist ein Würfelzucker in
einer Talsperre! Das Ergebnis kann
sich sehen lassen, obwohl die Nach-
Ein Vorläufer des legendären Tricorders: Der Mikroplasmachip
weisgrenze mit tiefkühltruhengroßen
Quellen unter der Parts-Per-BillionGrenze (Teilchen pro Milliarde!) liegt.
In Verbindung mit anderen miniaturisierten Analyseprinzipien ermöglichen
die Plasmachips eine „Vor-Ort-
Die beiden Plasmaforscher im Profil
Name: Ulrich Engel
Alter: 29 Jahre; Fach: Chemie
Hobbies: Computer, Inlineskaten, Kino
Wohnort: Frankfurt am Main
Beruf: Laborleiter bei Merck
Name: Attila Bilgic
Alter: 33 Jahre; Fach: Physik
Hobbies: mangels Zeit :-((
Wohnort: Kirchheim bei München
Beruf: Projektmanager bei Infineon
Die Chemie muss stimmen. Warum?
„Chemie hat für viele Menschen mit
Alchemie oder anderen nicht erklärbaren Dingen zu tun - genau wie
zwischenmenschliche Beziehungen.“
Physik im Alltag?
„Nimm `nen Löffel Marmelade dreh
ihn um und - oops! Die Marmelade
fällt auf den Boden! So erklärte mein
Physiklehrer ‘Was ist Physik?’“
Licht-Schlucker
Lars Hanke forscht mit Lasern an Kristallen
Resonanz im Kristall gibt. Damals gab
ihm nur die Theorie der Quantenphysik
Recht. Mit der heutigen Computer- und
Lasertechnik konnte Lars Hanke die
Der Überprüfer
Name: Lars Hanke
Alter: 31 Jahre; Fach: Physik
Hobbies: Tierschutz, Surfen, Fantasy
Wohnort: Bonn
Berufsplan: Berater für Mikrosystemtechnologie
Warum ausgerechnet Physik?
„Ich hatte keinen Bock auf
Auswendiglernerei. Physik kann man
begreifen.“
These auch experimentell bestätigen.
Wenn es aber keine Resonanzschwingungen gibt, wo ist dann die Energie
des Lichts geblieben? Die Erklärung
Wissenschaft ist
spannend,
weil ...
„...man
immer
wieder
Neues
lernt und
interessante
Leute
trifft.“
Foto: oho
Analyse“ im handlichen Format. „Das
Ziel dieses Trends heißt Lab on Chip“,
erklärt Ulrich Engel. „Und das meint
nichts anderes, als den legendären
‘Tricorder’ der Enterprise - Crew“.
Eva Prost
Wissenschaft ist
spannend,
weil ...
„... es immer wieder neue
Herausforderungen
gibt und
man niemals ‘fertig’ ist.“
weicht von der Mechanik ab: Im
Kristall verwandelt sich Licht in sogenannte „Polaritonen“. Diese Teilchen
wiederum können die Atome im
Kristall anregen. Wie ein Motorboot
erzeugen sie eine Bugwelle, auf der
die Atome ‚reiten’ können.
Entscheidend ist, dass bei dieser
Bewegung Wärme entsteht. Hier also
ist die Lichtenergie geblieben. Da die
Wärme an die Umgebung abgegeben
wird, kann sich keine Energie im
Kristall stauen.
Das Phänomen ist kein Spezialproblem der Kristalle. Jeder für uns
farbige Gegenstand verschluckt Licht.
In der Fachsprache heißt das
„Absorption“. Grüne Blätter absorbieren zum Beispiel rotes Licht. Auch hier
trifft das Modell der Mechanik nicht
zu: Schließlich hat noch kein Mensch
auf der Welt Pappellaub oder Eichenblätter bei Sonneneinstrahlung zerspringen sehen.
Eva Prost
10 Sport
Kampfsport gegen Fett
H
Daniela Klocke ist Trainerin für Tae-Bo - dieser Trendsport verbindet Aerobic mit Boxen, Taekwondo und Tanz
arte Kicks zu starken
Beats - Tae-Bo heißt die
neue Trendsportart, die aus
den USA kommt. Woher auch sonst.
Tae-Bo erobert die deutschen FitnessStudios und bringt sie regelrecht zum
Überquillen. Tae-Bo ist eine Mischung
aus Aerobic, Tae-kwon-do, Boxen und
Tanz zu wirklich schneller, schweißtreibender Musik. Ein echter Fettkiller.
Durchschnittlich können bis zu
800 Kalorien pro Trainingsstunde verbrannt werden. Selbst Sportmuffel
werden begeistert sein. Das besondere an Tae-Bo ist die außergewöhnliche
Gruppendynamik, angetrieben durch
den so genannten „Instructor“, den
Trainer. Dieser agiert als „Vorturner“.
Daniela Klocke, 27-jährige angehende Sportpädagogin und Kunststudentin an der Uni Dortmund, ist eben
eine solche Instructor an der „Self
Defence Academy“ in DortmundHörde. Sie ist eine der insgesamt
neun Trainer dort. „Schon seit Beginn
meiner Studienzeit bessere ich durch
Sport mein Budget auf und nebenbei
macht Tae-Bo richtig süchtig“, berichtet das durchtrainierte Energiebündel.
In ihren Trainingsstunden hat sie
die Truppe fest im Griff und alles hört
auf ihr Kommando: „Sidekick links“
und der Schattenangreifer liegt am
Boden - und alle zählen fleißig im
Chor: „acht-sieben-sechs-fünf...“.
Anders als beim konventionellen Aero-
bic gibt es beim Tae-Bo keine komplizierten und schwierigen Abfolgen von
Schlägen und Schritten die man sich
merken muss, was bei einem Tempo
von 165 Beats pro Minute äußerst
problematisch wäre.
Jede Sportart hat ihre Philosophie,
und das ist bei Tae-Bo nicht anders.
„Get the first place by your own“ - was
so viel heißt wie: Egal wie schnell oder
gut der andere vor oder neben dir ist,
du bist nur für dich alleine verantwortlich und entwic-kelst dein ganz persönliches Körpergefühl. Pausen bestimmt
jeder selbst!
Das komplette Training teilt sich
in „Intro“, Technikkurse und Ausdauerstunden. Generell gilt: Zunächst sollte
man zwei- bis dreimal eine Technikstunde besucht haben, um in der Aus-
Tae-Bo-Infos
„Tae“ ist koreanisch und meint Beine
und Füße, „Bo“ bedeutet Boxen. Nur
wo Tae-Bo drauf steht, ist auch TaeBo drin: Schreibweisen wie „Thai
Bo“, „Tai-Bo“, „Kick Bo“ usw. lassen
auf ein anderes Konzept schließen.
Weitere Informationen unter:
www.TaeBo-net.de
oder direkt bei der Self Defence Academy in Dortmund-Hörde, Tel. 0231/
42 72 433.
dauerstunde Schritt halten zu können. Ansonsten ist Tae-Bo nicht
konditions- und altersabhängig,
sondern kann immer und von jedem
ausgeübt werden - ganz ohne
Angst. Denn: „Fehler machen kann
man bei Tae-Bo
nicht wirklich,
denn bei diesem Tempo
bleibt kaum Zeit dafür“, so
Daniela Klocke.
Ihre Ausbildung zum Trainer
genoss Dany, so ihr Spitzname, bei
Doro Müller (diplomierte Sportlehrerin) und Frank Magnus (Kampfsportler), den Inhabern der Self Defence
Academy. Müller und Magnus sind
wahre Experten in Sachen Tae-Bo,
denn sie beide lernten in den USA
bei Billy Blanks, dem Erfinder dieses Ganzkörpertrainings. Blanks,
siebenfacher Karate-Weltmeister
und Besitzer von 36 Karate Goldmedaillen, vereinte mit Tae-Bo
Muskel- und Schnellkraft, Koordination und Ausdauer in einer Sportart. Eigentlich für Frauen
entwickelt, traut sich mittlerweile
auch das starke Geschlecht in die Zu schneller Musik wird getanzt, getreten und
verspiegelten Säle.
geboxt: Tae-Bo heißt der neue Trendsport.
Seit Anfang 2000 wird Tae-Bo
Foto: Hönigschmid
europaweit einzigartig in der Self
Defence Academy ausgebildet. Mit
denen die Show Vorrang hat, steht bei
Unterschieden zu den USA, sagt Daniuns die Gesundheit an erster Stelle“.
ela: „Anders als bei den Amis, bei
Verena Hönigschmid
Tanzen für Olympia
Stephanie Rauer studiert Sozialpädagogik - und sie ist deutsche Meisterin im Eistanz
Unsere Serie „Prominente Sportler
an der Dortmunder Uni“ setzen wir
heute mit der Eistänzerin Stephanie
Rauer fort.
Auf dem Weg
nach Olympia:
Eistanzpaar
Stephanie und
Thomas Rauer.
Foto: oho
Stephanie Rauer ist 1,55 Meter groß
und wiegt etwa 40 Kilo. Auf den ersten
Blick sieht die zierliche 21-Jährige aus
Essen nicht wie eine knallharte Leistungssportlerin aus. Doch der Schein
trügt. Bis zu sechs Stunden am Tag
plagt sich die Studentin für ihre große
Leidenschaft, den Eistanz. Seit 1986
schnürt Stephanie die Schlittschuhe.
Ein Jahr später stieß ihr älterer Bruder
dazu. Seitdem gehen beide zusammen
aufs Eis - und das mit Erfolg.
Im Januar stand das Geschwisterpaar bei der Deutschen Meisterschaft in Oberstdorf ganz oben
auf dem Treppchen. Bei der
anschließenden Weltmeisterschaft im kanadischen
Vancouver sprang Platz 27
heraus. Zur absoluten Welt-
spitze fehlt also ein großes Stück.
Kein Wunder, sind doch Stephanie
und Thomas keine Profis.
Während ihr Bruder bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Holzwickede ist, studiert Stephanie im vierten Semester Sozialpädagogik an der
Uni Dortmund. „Morgens versuche ich
meistens an der Uni zu sein, nachmittags geht es dann zum Training,“ sagt
Stephanie. Auch im Sommer kann von
Pause keine Rede sein. Nur zwei Wochen Urlaub gönnt sie sich, bevor es
im August wieder im Landes-Leistungszentrum in Dortmund aufs Eis
geht. „Man muss kontinuierlich dran
bleiben, um das Körpergefühl nicht zu
verlieren,“ so die 21-Jährige.
Viel Zeit für Anderes bleibt nicht.
Daran hat sich Stephanies Freundeskreis längst gewöhnt. Auch die Dozenten an der Uni haben meist Verständnis, selbst wenn die eine oder andere
Prüfung auf der Strecke bleibt.
Das kann sich demnächst noch
häufen. Im nächsten Jahr finden in
Salt Lake City die Olympischen Spiele
statt. Und trotz zahlreicher Teilnahmen
an nationalen und internationalen
Titelkämpfen - bei Olympia waren die
Rauers noch nie dabei. Doch vor den
Spielen in den USA stehen noch die
Deutsche und die Europameisterschaft auf dem Programm. Nur mit
guten Ergebnissen dort können sich
Stephanie und Thomas den Traum von
Salt Lake City 2002 erfüllen.
Johannes Eberhorn
Steckbrief
Name: Stephanie Rauer
Beruf: Eistänzerin, Sozial-PädagogikStudentin
Erfolge: Gemeinsam mit Bruder Thomas Deutsche Meister (2001), dreimal Deutsche Vizemeister, Teilnahme an Europameisterschaften (3x)
und Weltmeisterschaften (3x).
Unterhaltung
11
Von Pillentestern und
Baywatchern
Mit teils sehr skurrilen Jobs verdienen Studenten ihr Geld
Was tut man nicht alles fürs liebe
Geld... InDOpendent wollte von den
Dortmunder Studierenden erfahren, in
welchen Jobs sie sich ihr Geld
verdienen. Denn zwei Drittel der
deutschen Studenten können sich
nicht an den elterlichen Pool legen
und dort ihren Studien nachgehen. Wie
also kommen Studierende an Kohle?
Direkt vorm Emil-Figge-Straße-50Gebäude treffen wir Melanie Sasse,
eine hübsche Blondine mit leicht
genervtem Gesichtsausdruck. Ob das
am Wetter, am Studium oder am
Nebenjob liegt? Letzteres scheint
wahrscheinlich, denn die 22-Jährige
zieht an der Kasse in einem Supermarkt Waren über den Sensor. Das hört
sich nach einem ziemlich monotonen
und langweiligen Job an. Der Arbeitstag
besteht aus sechs Stunden mit einer
Viertelstunde Pause. „Der Stundenlohn
von 13,50 Mark ist nicht gerade der
Bringer für das ständige Sitzen.“
Melanie urteilt: „Der Job ist nicht
empfehlenswert.“ Inzwischen hat sie
sich, passend zum Pädagogik-Studium,
bei der Lebenshilfe beworben. Wir
halten das für eine gute Idee und
ziehen weiter.
Im „Durchblick“ setzten wir uns zu
Nadine Schönberger. Ihr Job als Call
Center Agentin bei der Commerzbank
macht ihr „super viel Spaß“. Kein
Wunder, denn die 24-jährige Sonderpädagogin arbeitet im Bereich Wertpapieran- und verkauf und transferiert
so schon mal Millionenbeträge.
Allerdings: „Wenn die Kunden beim
Aktienkauf Verluste machen, geht es
teilweise richtig ab. Dann sind sie
stinksauer, möchten ihr Geld zurückerstattet haben oder sich beim Geschäftsführer beschweren.“
Auch David Marciniak, den wir etwas später in der Cafete treffen,
arbeitet per Telefon. Er führt Inter-views
für die Forsa-Meinungsforschung durch
und musste sich schon so manche
Lebensgeschichte anhören. „Man
merkt, wenn ältere Leute in Isolation
leben und sich freuen, endlich
wieder einen Gesprächspartner zu
haben.“ Interessant ist auch eine
Verwechslung, die häufig
vorkommt: „Die Leute verstehen oft
Vorwerk statt Forsa und denken dann
immer, man möchte ihnen
Staubsaugerbeutel verkaufen.“
Dennoch quält sich der
Lehramtsstudent eher zur Arbeit, als
dass sie ihm Spaß macht. „Ich muss
es machen, wegen des Geldes. Sonst
würd’ ich nicht überleben.“
Vor der Unibuchhandlung erspähen
wir einen gut gebauten, zufrieden
wirkenden Studenten mit Motorradhelm. Dieser Mensch muss einfach
einen tollen Nebenjob haben. Und
tatsächlich: Cornelius Mundt ist
Rettungsschwimmer in einem Hattinger
Freibad. Wir geraten ins Schwärmen:
Mit nacktem Oberkörper, verspiegelter
Brille und roter Badehose
in der Sonne sitzen,
umgeben von schwärmenden Mädels, ...
Doch Cornelius
holt uns
zurück auf den
harten Boden der
Realität. Die
Sache mit dem
nackten
Oberkörper sei die
Ausnahme,
schließlich müsse
man sich vor der Sonne
schützen. Rumsitzen ginge
schon gar nicht, da man eine
große Verantwortung trägt und
schuld ist, wenn wirklich
Na, dann: Guten Appetit ... Wer Medikamente testet, kann durch das Pillenschlucken Geld
einmal etwas passiert. Auch
verdienen. Ob der Raubbau am Körper sich tatsächlich lohnt ...?
Foto: Smulka
die Gleichung
unangenehm und ungesund an, oder?
gehen selten ins Freibad und die
Rettungsschwimmer gleich
„Ich habe ein blutdruck-senkendes
jüngeren bauen mehr Mist, als dass sie
Frauenschwarm scheint nicht
Mittel getestet und keine Auswirkungen
schwärmen.“ Ob’s an der Badehose
aufzugehen: „Schwärmende Mädels
gespürt.“ Nervig waren die drei Wochen
liegt? Denn die ist nicht rot, sondern
hätt’ ich gern mal um mich, aber es
stationärer Aufenthalt aber dennoch.
meistens blau. Cornelius’ Fazit: „Nicht
sind kaum welche da. Die älteren
Nur Bücher und Fernseher boten
jeder Job macht immer Spaß, dafür hat
Abwechslung vom monotonen
man Spaß mit dem verdienten Geld.“
Tagesablauf. Ein Essensplan musste
Das sind bei ihm immerhin 18 Mark pro
eingehalten werden. Nicolai hat es
Stunde.
dennoch nicht bereut, teilgenommen zu
Letztes Opfer unserer Suche nach
Doppelnennung möglich):
haben. Er überlegt sogar, noch einmal
dem perfekten Nebenjob ist Nicolai
Sicherung Lebensunterhalt: 49 %
mitzumachen. „Ich hätte mal Lust auf
Schwarz, 24 und Physikstudent. Geld
Befriedigung höherer Ansprüche: 35 %
Psychopharmaka. Eine andere Gruppe
verdienen hat er im Moment nicht
Unabhängigkeit von den Eltern: 25 %
hat welche getestet, und die hatten ein
nötig. Vor ein paar Monaten hat er an
Praktische Berufserfahrung: 23%
Gefühl von leichtem High-Sein. Dann
einem Medikamententest der Firma
hat man wenigstens einen leichten
Focus Clinical Drug Developement
Quelle: 15. Sozialerhebung des
Effekt. Bei mir war ja nichts los.“ Ob
teilgenommen und so 6775 Mark in
Deutschen Studentenwerks, veröfdas der perfekte studentische
drei Wochen verdient. Medikamenfentlicht 1998, Erhebung 1997.
Nebenjob ist?
Daniela Bolsmann
tentest - hört sich irgendwie
Fakten zu Studentenjobs
Erwerbstätige Studenten: 65 %
(+ 6% im Vergleich zu 1994)
laufend erwerbstätig: 24 %
durchschnittlicher Stundenlohn:
- alte Bundesländer: 17,10 Mark
- neue Bundesländer: 13,40 Mark
Nebenjob steht im Zusammenhang
mit Studium: 41 %
Motiv (Prozentzahl der Zustimmung,
12 Neuland
Musik per Mausklick
Neue Medien finden immer häufiger auch ihren Weg in die Kunst - auch an der Uni Dortmund
Wenn statt des Komponisten der
Computer Musik macht und Bilder
nicht mit Pinsel und Palette, sondern
per Mausklick entstehen, dann ist
das für viele kreative Köpfe eine
spannende Vorstellung. Für manchen
aber auch eine fremde neue Welt.
InDOpendent hat in den Fachbereichen Kunst, Musik und Textilwissenschaften der Uni sowie an der Musikhochschule nachgefragt, wie’s hier
mit dem Einsatz der neuen Medien in
Forschung und Lehre aussieht.
Ressentiments vor der Arbeit mit der
digitalen Technik noch groß“, erinnert
sich Tilmann Claus. „Bei uns hat das
Handwerk eben die absolute Dominanz.“ Und so, erzählt der Professor
für künstlerischen Tonsatz, schauen
ihn manche Studenten zunächst auch
„ganz verwundert“ an, wenn der Computer ins Spiel kommt.
Dabei wächst die Bedeutung der
neuen Medien in der Musik. „Die digitale Aufnahmetechnik etwa eröffnet
gigantische Möglichkeiten Musikstücke zu bearbeiten“, gibt er ein Beispiel. Neue Perspektiven in der Komposition zeigen „Sound Design“-Programme. In Projektarbeiten können die
Studenten sie spielerisch ausprobieren. Aber: „Nur wenige bringen die
Energie auf, auch neben ihrer Arbeit
mit dem Instrument unsere ohnehin
nur geringen Kapazitäten zu nutzen“,
schränkt er ein.
Im Institut für Kunst und ihre Didaktik
gehört der Umgang mit Computer und
Co. längst zum Alltag, meint Dr. Jürgen
Stiller. Der wissenschaftliche Mitarbeiter beschäftigt sich mit den Möglichkeiten der PC-Nutzung in der „ästhetischen Praxis“. „Das bedeutet etwa,
Fotos oder Illustrationen mit Hilfe von
Digitaltechnik künstlerisch weiter zu
bearbeiten“, erklärt der EDV-Beauftragurückhaltung im Umgang mit
te. Dies sei nicht nur sehr spannend,
neuen Medien herrscht im Instisondern demonstriere den angehentut für Musik und Didaktik der Uni.
den Pädagogen auch Einsatzbeispiele
„Wir beschäftigen uns mit dem Einsatz
der Hard- und Software im Unterricht.
des Internets im Schulunterricht und
Nach einer mehrjährigen Anlaufphase
haben auch ein Lernprogramm entstehen den Kunst-Studis jetzt für ihre
wickelt“, antwortet Dr. Dietrich Helms
Praxisarbeit zwei Labore zur
auf die Frage nach der Mediennutzung.
Verfügung, eins ist (nach vorheriger
Als Rechercheinstrument, führt der
Anmeldung) auch öffentlich als CIPInternetbeauftragte aus, sei das Netz
Pool zugänglich. „Manche Techniken
unter den Uni-Musikern schon „komsind jedoch nicht einfach aus dem
plett akzeptiert“.
Stand ausführbar“, bemerkt Stiller,
Wenn es allerdings
während ein Student
Einige Insum den Einsatz der
gerade einen Videofilm
digitalen Technik in der
am Computer schneidet.
trumentaliKomposition geht,
Geduld und Vorkenntnis„schrecken doch einige
se seien da erforderlich.
sten schrecken
Instrumentalisten vor
Um den künstlerischen
doch vor der kal- der kalten ComputerUmgang mit neuen Mediwelt zurück“, so Helms
en zu vermitteln, bietet
ten ComputerErfahrung. Musikstudas Institut regelmäßig
welt zurück.
dent Niklas BüdenbenSeminare an.
der hingegen hat den
Neuland in Sachen
Reiz der Technik
Medieneinsatz will auch
bereits erkannt:„Zum Beispiel kann
die Musikhochschule Dortmund betreman hier Klänge elektronisch erzeuten. Das Seminar Medienkunde steht
gen, verfremden oder auch bildlich
hier seit drei Jahren als Pflichtverandarstellen“, schwärmt er - auch wenn
staltung auf dem Stundenplan der
die Studioausstattung der Uni nicht
Studierenden. „Am Anfang waren die
Z
„
“
STAND
Punkt
Dass die neuen Medien auch
und gerade den künstlerischen Studiengängen Chancen bieten, das bestreitet
(fast) niemand mehr. Doch
diesen Weg zu gehen und
sich mit den Entwicklungsmöglichkeiten auseinander
zusetzen, das fällt vielen
immer noch schwer. Als Recherche-
Neben der klassischen Instrumentalausbildung spielen auch neue Medien wie der Computer zunehmend eine Rolle in der Musik.
Foto: Hönigschmid
bei allen Vorhaben mithalten könne.
So wird eine MP3-Station gerade erst
eingerichtet. „Vieles läuft hier eben in
Privataktion, weil Gelder fehlen.“
Zappenduster in Sachen PC-Technik sieht es dagegen bei den Textilwissenschaftlern aus. Mit einem Seminar
zum Thema Mode im Internet wollte
Heike Willingmann die Studierenden
im letzten Wintersemester auf die
Datenautobahn locken. Doch nur sieben stiegen ein. „Die waren dann
begeistert dabei, als wir die Seiten
von Modehäusern analysiert haben“,
berichtet die wissenschaftliche Hilfskraft. Bei dem Folgeseminar wollten
jedoch nur noch zwei Studis teilnehmen - zuwenig. Es wurde abgesagt.
Andere Angebote zum Umgang mit
neuen Medien gibt es nicht, so Willingmann. „Obwohl es wichtig wäre, auch
auf diesem Gebiet Kompetenz zu
erlangen.“
Annette Kiehl
Großer Schritt in die Computerwelt
Medium ist das Internet in den Instituten zwar weitgehend anerkannt, aber
was darüber hinaus geht sind oft nur
Projekte von einzelnen. Denn Kunst
und Multimedia - das bedeutet für
viele noch Handwerk kontra „kalte
Computer-Welt“. Auch für viele Studenten. „Wichtig“ für die berufliche
Zukunft nennt bei der Umfrage (Seite
13) zwar fast jeder der angehenden
Pädagogen die Arbeit mit Medien und
Digitaltechnik, aber nur wenige haben
sich schon wirklich über’s Internetsurfen hinaus damit beschäftigt. Und
das, obwohl es an der Uni interessante und spannende Angebote rund um
Multimedia gibt. Doch bis aus einem
vagen Vorhaben ein Seminar wird, ist
es für viele offenbar noch ein großer
Schritt.
Annette Kiehl
Annette
Kiehl.
Foto:
Smulka
Neuland
Wie denken Kunst-, Musik- und
Textilstudenten über die neuen
Medien an der Uni? InDOpendentMitarbeiterin Annette Kiehl hat sich
umgehört:
Ulrike Plänker, 4. Semester Musik
(Uni) und Englisch, Sek II:
„Ich bin kein Computerfreak, habe
aber schon mit digitaler Technik gearbeitet, zum Beispiel ein PC-Programm
für Tonsatz geschrieben. Die Seminare
für den Umgang mit der Technik halte
ich für sehr sinnvoll, dadurch fühle ich
mich gut auf den Beruf vorbereitet. PCKenntnisse sind aber nicht alles, das
Handwerk ist in der Musik wichtiger.“
„Das Handwerk
ist wichtiger“
Umfrage: Nutzen Kunst- und Musikstudenten neue Medien?
Ludger Koch, 9. Semester Musik
(Uni) und Informatik Sek II:
„Die technische Ausstattung des
Studios ist mangels Geld spartanisch.
Aber ich halte es eh für sinnvoller, in
die Instrumentalausbildung zu investieren. Das ist für Musiklehrer wichtiger, obwohl es auch gut ist, wenn man
sich mit neuen Medien auskennt.
Damit beschäftige ich mich aber privat. An der Uni hab’ ich noch keine
Kurse belegt.“
13
absolut nichts gemacht. Ich weiß auch
nicht, was mir das bringen könnte.
Auch wenn ich denke, dass Computer
in den Textilwissenschaften immer
mehr an Bedeutung gewinnen
werden.“
Ratka Kundid, 5. Semester Textil und
Deutsch So.päd.:
„Ich halte es für wichtiger, dass die
Kinder in der Schule später die Stoffe
vor sich sehen und fühlen, statt sie
auf dem PC zu betrachten. Es gibt
bestimmt Möglichkeiten, sinnvoll mit
dem Computer zu arbeiten, doch ich
kenne sie nicht. Seminare zu dem
Thema fehlen mir deshalb bis jetzt
nicht.“
Sarah Säftel, 1. Semester Musikpädagogik,Musikhochschule:
„Für mich ist der Umgang mit neuen
Medien eher ein Muss, ich mag handgemachte Musik lieber und im Internet
surfen kann ich auch zu Hause. Aber
es ist bestimmt nicht schlecht, wenn
man sich mal mit Computern und so
beschäftigt, vielleicht nützt es mir später.“
Andrea Kaiser, 6. Semester, Kunst
und Geschichte:
„Ich habe bis jetzt noch nicht im
Kunst-Computer-Pool gearbeitet, aber
ich will mich jetzt mit digitalem
Videoschnitt und Fotographie beschäftigen. Es gibt hier gute Angebote.
Außerdem werden neue Medien oft in
unseren Seminaren eingesetzt.“
Elisa Kronibos, 4. Semester Kunst
und So.päd.:
„Wenn man sich nicht mit Medien auskennt, steht man doch bald blöd da.
Ich halte das auf jeden Fall für wichtig.
Ich habe von Seminaren gehört, aber
selbst noch nichts belegt. Ich brauche
das nicht zu machen. Ich finde, den
Umgang mit dem Internet kann man
sich auch selbst beibringen.“
Birgül Suoglu, Textil Primarstufe, 1.
Semester.
„Ich habe mit neuen Medien noch
Anja Gardemann, 7. Semester
Musikpädagogik, Musikhochschule:
„Ich habe schon an der Uni ein
Medienseminar besucht und interessiere mich auch für das Thema.
Vieles läuft heute nur noch über den
PC, Stellen werden teilweise nur noch
im Internet ausgeschrieben. Da ist es
wichtig, dass man sich auskennt. Nur
Computermusik ist mir noch fremd.“
Andrea Kaiser findet die Uni-Angebote gut.
Ratka Kundid ist Computer-Laie.
Ludger Koch bemängelt die Ausstattung.
Birgül Suoglu: nutzt keine Computer.
Die beiden Musikstudentinnen Anja Gardemann und Sarah Säftel finden Computermusik
ziemlich befremdlich.
Fotos: Hönigschmid
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16
Nacht der Wünsche Tach!
Die Campus-Soap um Pförtner Herbert, Studentin Ulrike und andere Charakterköpfe
„Kriegt Herbert Ulrike?“, fragten wir
in der vergangenen Ausgabe. Sie wissen schon, der Pförtner, der von der
Soziologie-Studentin träumt. Auf unseren Aufruf, die Soap um die beiden,
Kevin, Uschi und Prof. Dreisatz fortzuschreiben, haben wir den Vorschlag
eines Autors namens Eduard Heinle
bekommen. Hier der erste Teil:
Herbert K., einer der attraktivsten
Männer seines Berufes (jedenfalls
seiner Meinung nach) sitzt an diesem
Freitagabend in seiner Pförtnerloge
und... tut erst mal nichts. Das ist auch
gut so, denn von den ewig maulenden
Studenten hat er genug. Es gibt Menschen, die sich nach Abenteuer, Spannung, Spiel und Schokolade sehnen.
Nicht so der Pförtner Herbert K. Sein
einziges Abenteuer besteht darin, täglich seinen Goldfisch Theo zu füttern
und sich ab und zu seinem Kleingarten
zu widmen.
Beobachten wir unseren Helden
ganz genau. Er gähnt, schaut nach
links, dann nach rechts... es ist niemand mehr im Gebäude, sogar die
ewig probenden Musikstudenten
haben sich verzogen. Zeit, seinem
Zeichnungen: Christoph Sykulski
Pförtner Herbert K. In den einsamen Nächten träumt der Goldfischbesitzer von...
geheimen Hobby zu frönen, das er
vorzugsweise unter dem Tisch tätigt,
wo ihn keiner sehen kann. Er entrollt
die InDOpendent und liest noch einmal
seine eigene Anzeige durch: „Hallo,
meine Tigerenten-Ulrike, bis um 12 in
der Pförtneloge. Dein H.K.“
Er seufzt. Anscheinend hat sie
diese Anzeige nicht gelesen, denn am
Vortag war sie nicht da, obwohl er
doch so sehnsüchtig auf diesen Augenblick wartet... Ach Ulrike! Seit drei
Semestern schon seine heimliche
Leidenschaft.
Vielleicht sollte er in seinen
Kleinanzeigen etwas deutlicher werden? Vielleicht mag sie direkte Männer? Er zückt seinen Kugelschreiber
und versucht: „Ulrike, sieh Dich um,
ich stehe direkt hinter Dir.“ Nein, das
ist doch zu bedrohlich. Vielleicht ein
Standardspruch? „Ulrike, soll ich Dir
meine Plattensammlung zeigen?“ Solange sich Herbert erinnern kann, hat
dieser immer funktioniert, bei seiner
Ex-Frau jedenfalls. Oder vielleicht doch
etwas Verwegenes: „Lass’ uns unanständige Sachen machen, Ulrike.“
Er beendet den Satz, als es an der
Pförtnertür klopft. Herbert hebt verärgert den Kopf und... versteinert. Hinter
der steht niemand anderes als Ulrike.
Ja, genau DIE Ulrike mit der Tigerente.
Wahrscheinlich sieht er nicht besonders tatenfreudig für Ulrike aus, denn
sie klopft noch einmal an die Scheibe.
Herbert K. reisst sich aus seinem
Trauma und stürmt zur Tür.
„Ja?“, fragt er. „Hallo, Sie sind
doch der Herbert K. Ich heiße Ulrike
B.“ „Ich weiß“, platzt es aus ihm heraus. „Ich weiß, dass Sie das wissen!
Deshalb bin ich auch hier.“ Ihre direkte Art überrascht ihn, schockiert ihn
geradezu, so dass er zurück taumelt
und in seinem Stuhl landet, während
Soziologie-Studentin Ulrike B. (34). Sie
steht auf Miniröcke und AStA.
Ulrike durch den so entstandenen
Spalt in der Tür schlüpft und sich
einen zweiten Stuhl heranrollt, auf
dem sie Platz nimmt und ihre endlos
langen Beine übereinander schwingt.
Irrt sich Herbert, oder hat sie heute
ein besonders kurzes Exemplar ihrer
besonders kurzen Miniröcke an? „Rauchen Sie?“, fragt sie, als sie sich
selbst eine Zigarette anzündet.
„Nein“, lügt er. „Lügner.“ Sie lächelt
schelmisch. Herbert ,wünscht sich
dieses Lächeln abfotografieren zu können, um mit den vergrößerten Abzügen
seine Wohnung tapezieren zu können.
Ihre Lippen umschlingen die Zigarette
in einer derart anzüglichen Weise,
dass Herbert fast schwarz vor Augen
wird.
Eine peinliche Stille. Herbert sucht
verzweifelt nach einem Thema.
Findet Herbert wieder den Faden?
Macht sich Ulrike an ihn ran? Nimmt
die Geschichte eine unerwartete
Wendung? Lesen Sie in der nächsten
Ausgabe, wie Uschi ins Spiel kommt.
Und schreiben Sie uns Ihren Vorschlag. Kleine Bitte noch: Bitte fassen Sie sich kurz.
Bis vor kurzem fühlte ich mich noch
jung. Zwar über 30, aber unter 40 und
damit diesseits der magischen
Grenze, die laut Werbestrategen und
anderer Allwissender den Unterschied
zwischen Jung und Alt ausmacht: die
40. Konnte daher bislang auch ziemlich gelassen damit leben, dass es für
meine Zielgruppe sowas wie Ü(ber) 30Parties gibt, damit unsereins
technofrei, unter sich und von dem
jungen Gemüse verschont bleibt schließlich muss ich da ja nicht hingehen.
Die Ü 25-Parties fand ich da schon
besser: Kein 70er Jahre-Discogedudel,
keine Cowboystiefel-Glitzersandaletten-Handtäschchen-Mittfünfziger - wunderbar! Und dann dieses Plakat am
Straßenrand: Nicht Ü, sondern U 25Party in Dortmund. Unter 25 also. Wo
Leute wie ich nichts mehr zu suchen
haben, vermute ich. Und fühle mich
ausgegrenzt. Alt.... Bis die Tage,
Kontakt
Post: InDOpendent, c/o Institut für Journalistik, 44221
Dortmund
(auch: InDO-Briefkästen an den Verteilboxen in Hauptmensa, Ex-PH,
Süd-Mensa, Foyer FH Sonnenstraße)
Telefon: 0231 / 28 66 231
Fax:
0231 / 28 66 230
e-mail: indopendent@zapf.
fb15.uni-dortmund.de
Gewinner
Foto: Lauerer
Die Lösung des Rätsels (InDO 116)
ist 1144. Sie entsteht aus den
Buchstaben E, I, N, T (5+9+14+
20=48) + ElDOradio-Frequenz (93,0)
+ Alter von InDOpendent (10) +
letzte drei Ziffern der DO1-Telefonnummer (993). Also 48+93+10+
993=1144. Per Los ergeben sich
diese Gewinner: Christina Neuhaus
(Serviertablett), Christoph Helwig
(Wasserkraftuhr), Thomas Oetzel
(Weinkühler), Jens Gollminski
(Sporttasche), Matthias Ohser (Kofferradio). Als Trostpreis wurden
unter den Einsendern InDO-Studipacks verlost. Gewinner: Barbara
Papenbrock und Daniel Fengler. Die
Gewinner hören von uns.
jak
Und wieder ein neuer InDOnut der Woche!
Und wieder findet sich ein Mensch im
DOnut wieder: Meldet er sich, oder
einer, der ihn kennt, gibt´s einen
DOnut und eine InDOpendent-Tasse
dazu. Am besten mittwochs oder donnerstags von 10 und 12 Uhr melden.