25. Mai – 31. Mai 2001
Transcription
25. Mai – 31. Mai 2001
PROMISA NEC ASPERA CURANS WOCHENZEITUNG FÜR POLITIK, WIRTSCHAFT, GESELLSCHAFT UND KULTUR Nr. 21 25. Mai – 31. Mai 2001 WOCHENZEITUNG FÜR POLITIK, WIRTSCHAFT, GESELLSCHAFT UND KULTUR Nr. 21 R 95 * 25. – 31. Mai 2001 www.palmakurier.com Pesetas 200 * Deutschland DM 5 * Österreich ÖS 35 * Schweiz SFR 5 Mallorcas Opposition protestiert: „Regierung vergrault die Deutschen“ Volkspartei-Chef González im Interview: „Fremdenfeindlichkeit ist politischer Selbstmord“ Wassermangel, Müllberge, der angebliche Verlust der Kultur – egal, was auf Mallorca in den letzten Monaten passiert ist, die Balearenregierung hatte ihre Schuldigen in den meisten Fällen schnell gefunden: Entweder es waren die neuen Inselbewohner aus Nordeuropa oder die Ur- lauber. „Eine Verantwortungslosigkeit“, meint José María González Ortea, Oppositionsführer der mallorquinischen Volkspartei (PP), „die Zuwanderung von Ausländern stellt keine Gefahr, sondern eine Bereicherung für unsere Kultur dar.“ Von einer Kolonisierung zu sprechen, sei vollkom- men fehl am Platz. Besonders verärgert ist Mallorcas Opposition über die mißlungene Tourismuspolitik der letzten Jahre: „Ich würde auch nicht in ein Land reisen, das mich ständig beschuldigt, für die steigende Umweltzerstörung verantwortlich zu sein“, sagt González. Doch Sorge ist Eva Sannum und der Thronfolger Politik Drei Strände nicht zum Baden geeignet Eigentlich wollten das norwegische Model und der spanische Prinz Felipe frisch verliebt in den Urlaub fahren. Doch aus dem modernen Märchen wurde schnell ein schlechter Film: Im ganzen Land wettern die spanischen Zeitungen gegen die Liaison des Thronfolgers mit einem „Unterwäsche-Model“. Allen voran schimpft des Königs bester Freund José Luis de Vilallonga über die Beziehung. Der Schriftsteller erklärt im Interview mit dem Palma Kurier: „Unsere zukünftige Königin braucht Bildung und Kultur. Dieses Mädchen hat weder das eine noch das andere.“ Die Heirat der beiden würde Spanien „auf das Niveau der Engländer“ bringen. Seite 3 / Foto: efe Die Europäische Union warnt vor dem Bad an den Stränden von Sóller, Andratx und Pollensa: Die Wasserqualität liegt teilweise erheblich unter den EU-Standards. Mallorcas Gesundheitsministerium hält den Bericht für falsch: Die Wasseranalysen seien negativ interpretiert worden. Seite 8 Gesellschaft Verlorene Rentner und andere Probleme Seelenruhig saß das Rentnerpaar im Terminal und wartete Tag und Nacht auf ein Flugzeug, das schon drei Tage zuvor abgeflogen war. Ein Fall für die PR-Abteilung: Sechs Frauen und ein Mann lösen ernste und kuriose Probleme der Reisenden auf Mallorcas Flughafen. Seite 23 Wirtschaft Solbank: Neue Filialen für deutsche Residenten Neben der neuen Zweigstelle in Paguera will die auf ausländische Inselbewohner spezialisierte Solbank auch noch Filialen in Puerto Portals, Andratx, Pollensa und Alcudia eröffnen. Bankpräsident Esteban Faus Mompart über den deutschsprachigen Service und andere Vorzüge. Seite 77 Kultur Vernissage: Lange Beine und schicke Brillen Seine Bilder von üppigen Frauenkörpern mit unendlich langen Beinen haben dem Maler Franz Ruzicka in ganz Deutschland einen Namen gemacht. Ab dem 3. Juni stellt der Münchner seine neuen Arbeiten auch auf Mallorca vor. Seite 91 ISSN: 1575 - 5169 9 771575 516005 unter den deutschen Inselbewohnern unbegründet: Eine neue Studie belegt, daß nur ein kleiner Teil der mallorquinischen Bevölkerung ausländerfeindlich denkt. Auf Mallorca scheint das Zusammenleben der europäischen Kulturen schon heute zu funktionieren. Seite 12 TV-Star Jörg Wontorra golft in Cala Millor Der Moderator machte mit der ranSportredaktion einen Kurztrip nach Mallorca. Wontorra erzählt über Beckers Liaison, Schalke 04 und sein Haus in Marbella. Seite 20 Lifestyle & Service Haus & Ambiente Home Story: Ein Leben mit ganz viel Kohle Kulinarische Wanderungen: S’Arracó – Puerto de Andratx Thema: Warmes Wasser dank Solarenergie Auto: Der neue VW Microbus Día & Noche Highlight der Woche: Das etwas andere Violinenkonzert Special Event: Rockfestival in Felanitx Nachtausgabe: Große Virtual Group Party Alle Termine im Überblick: Agenda, TV-Programm, Kino Mode & Beauty Modetrends: Wiederbelebt – Der Safari-Look Grüße aus Ibiza – Der Hippie-Style Feel Good: Wie man seinen Partner los wird Golf & Nautik Tiger Woods ist Europameister Nie wieder seekrank – Alle Tips Palmas Behörden sind sauer: Wenn die Polizei wegschaut: Blütezeit für Nelkenfrauen TÜV-Prüfung auf Mallorca Privatier organisierte Fahrzeugabnahmen für Deutsche Ein deutscher Inselbewohner witterte das große Geschäft: In aller Heimlichkeit veranstaltete er auf Mallorca Haupt- und Abgasuntersuchungen für rund hundert deutsche Autos und Motorräder. Das Innenministerium in Madrid reagierte empört: „Eine deutsche Fahrzeugprüfung auf spanischem Boden ist verboten.“ Die Aktion sei ein klarer Verstoß gegen spanische Hoheitsrechte. Die deutsche Prüfung war nicht nur illegal, sondern auch vollkommen überflüssig, denn die spanische Fahrzeugabnahme ITV gilt auch für in Deutschland zugelassene Fahrzeuge und ist zudem wesentlich billiger. Sogar der Versicherungsschutz bleibt mit einer Prüfung durch die spanische Behörde bestehen. Seite 9 Lockere Gesetze erschweren die Strafverfolgung Kaum zu glauben: Während jeder Falschparker in Palma sofort einen Strafzettel bekommt, können die Nelkenfrauen oft stundenlang unbehelligt die Urlauber beklauen. Nach einem Bericht der Polizei treiben im Stadtgebiet von Palma über 300 Trickdiebinnen ihr Unwesen. Ihre Methode ist einfach, aber wirkungsvoll: Sie bieten ahnungslosen Pas- santen ihre Nelken an. Wenn jemand sein Portemonnaie zückt, klauen sie während eines Ablenkungsmanövers das Geld. Die Polizei ist angesichts des lockeren spanischen Strafrechts machtlos: „Selbst wenn wir die Damen auf frischer Tat ertappen, stehen sie am nächsten Tag schon wieder auf der Straße“, erklärt Biel Ripoll von Palmas Ortspolizei. Seite 15 Panorama 2 Palma Kurier Der springende Punkt Inhalt MEINUNG EU-Ost-Erweiterung : Die Egoisten aus Madrid............................................................ 4 MITTELMEER-REGION Schwanger in der Warteschlange Wenn der Weg das Ziel ist: Der Behördengang als Lebenswerk Frankreich: Zehn Jahre Haft für deutschen Hooligan................................................... 5 SPANIEN Andalusien: Mit der Grenzpolizei auf Menschenjagd...................................................7 BALEAREN TÜV auf Mallorca: Illegal und sinnlos............................................................................ 9 Rauschgift: Drogendealer Firmino Tavares enteignet.................................................10 Ausländerfeindlichkeit: Oppositionssprecher González im Gespräch......................... 12 GESELLSCHAFT Aids: Von Entwarnung keine Spur.............................................................................. 19 Party: Buddha Bar und Club Art Deco eröffnet..........................................................22 Flughafen: Wenn Fluggäste zuviel trinken..................................................................23 HAUS & AMBIENTE Homestory: Familie Coldwell hat viel Kohle..............................................................25 Auto: VW Microbus – Klassische Formen, moderne Technik....................................29 Bauen & Wohnen: Neue Solaranlagen zur Wasseraufbereitung...................................30 Thema: Internet Cafés – Treffpunkt für Kosmopoliten.............................................. 36 DIA & NOCHE Highlight der Woche: Farfarellos Teufelsgeiger im Ofra Resort Hotel........................ 39 Best of Mallorca: Krachender Rock mit Dawholeenchilada........................................40 Nachtausgabe: Full Intention in Palmañola................................................................ 41 Kino: Zum Gruseln – Die Mumie kehrt zurück.......................................................... 43 Web for Fun: Mit der Maske ins Netz..........................................................................44 Essen und Trinken: Panorama Playa – Im Bikini zu Tisch.......................................... 45 TV-Programm: .............................................................................................................46 Wandern: Durch das Taubental nach Puerto de Andratx.............................................48 MODE & BEAUTY Sommermode: Tarzans Braut geht tanzen...................................................................57 Trends: Zum Strand im Hippie- und Batik-Look........................................................58 Feel Good: Wie werde ich meinen Partner los?...........................................................60 GOLF & NAUTIK Europa-Meisterschaft: Tiger Woods gewinnt nach Zauberschlag............................... 67 Seekrankheit: Mit Ingwer gegen Übelkeit.................................................................. 69 SPORT Freitag, 25. Mai 2001 T homas Frühauf schaut auf den Wecker. „Oh Gott“, denkt er, „das ist keine Uhrzeit, das ist eine Unzeit!“ Er schwingt sich aus dem Bett, schlurft ins Bad und springt unter die Dusche. An diesem Morgen muß Thomas Frühauf nach Palma. Heute ist der letzte Tag, an dem er seine Residencia verlängern kann, und die Nummern für die Warteschlange werden nur bis morgens um halb acht verteilt. Seine Frau sitzt bereits am Frühstückstisch. „Wow, sechs Uhr. Unglaublich, dich schon um diese Zeit erblicken zu dürfen“, empfängt sie ihn mit einem gesunden Schuß Ironie. „Du wirst deinem Nachnamen ausnahmsweise mal gerecht.“ Während er im Wagen sitzt und von der Autobahn Richtung Hafen fährt, überlegt er eine Weile, wie seine Vorfahren wohl zu diesem ungewöhnlichen Namen gekommen sind. „Vielleicht stammen wir ja ursprünglich aus dem Morgenland“, schießt es ihm in den Kopf. Das würde auch erklären, warum seine Frau immer behauptet, er sei ein Kamel. Als er sich auf dem Paseo Marítimo der Kathedrale nähert, wird seine Aufmerksamkeit auf eine große Anzahl von Menschen gerichtet, die sich in einer Art Prozession zur Innenstadt hin bewegen. Thomas Frühauf parkt den Wagen am Hafen, freut sich einen Moment, daß um diese Zeit auch die Polizei noch schläft, und er das Auto im absolu- ten Halteverbot abstellen kann. Neugierig wendet er sich der Reihe von Menschen zu, die sich kaum vorwärts zu bewegen scheint. „Eigenartig“, denkt der Wahlmallorquiner, „eine Prozession um diese Zeit. Habe ich einen Feiertag vergessen?“ Er zündet sich eine Zigarette an und läuft die Schlange ab. Sein Ziel ist die Vergabestelle für die Residencia in der Altstadt. Die Menschenschlange bewegt sich ebenfalls in diese Richtung. „Ich bin mal gespannt, wem oder was die alle hinterher laufen. Sicherlich finde ich ganz vorne eine Reliquie in Form eines getrockneten Nasenflügels oder etwas ähnlichem vor.“ Er schaut sich die morgendlichen Pilger genauer an. Es handelt sich um völlig normale Leute. Alle wirken ein wenig abgekämpft und müde. Väter tragen ihre schlafenden Kinder. Ältere Menschen stützen sich gegenseitig. Thomas Frühauf schreitet die endlose Gruppe von Leuten ab. Dort, wo er zum Amt abbiegen muß, macht auch die Menschenreihe einen Knick. Plötzlich geht ein Raunen durch die Menge. Vorne scheint sich etwas Außergewöhnliches abzuspielen. Als Thomas Frühauf sich der Stelle nähert, sieht er sich einer abstrusen Situation gegenüber. Eine Gruppe von Teilnehmern hat ein kleines Lager aus Jacken und Hemden errichtet. In dessen Mitte liegt eine völlig erschöpfte Frau. Sie hat gerade Drillinge zur Welt gebracht. Ein zufällig anwesender Arzt wäscht die Säuglinge in einem nahen Brunnen. „Als sie sich am Ende der Schlange angestellt hatte, war sie im zweiten Monat“, raunt eine ziemlich abgerissen wirkende, ältere Dame in die Richtung von Thomas. Er zuckt verblüfft mit den Schultern und beeilt sich, an sein eigentliches Ziel zu gelangen. Es ist mittlerweile Viertel nach sieben – spätestens in einer Viertelstunde muß er seine Nummer ergattert haben, sonst hat er ein ernsthaftes Problem. Endlich angekommen, stellt er zitternd fest, daß die vermeintliche Prozession die Warteschlange für seinen Schalter ist. „Sie müssen sich hinten anstellen, Señor“, teilt ihm ein Beamter freundlich, aber dämlich grinsend mit. „Das Ende der Schlange ist zur Zeit irgendwo zwischen Magaluf und Santa Ponsa.“ Dirk Schmitt Interview: Politikerin Catalina Cirer über ihre Fußball-Leidenschaft.........................75 Real Mallorca: Weiter auf Champions-League-Kurs...................................................75 Wetter am Wochenende WIRTSCHAFT Quelle: Meteomedia, Schweiz ICE-350-E: Spaniens Waggonbauer wollen den Auftrag nicht.................................... 77 Solbank: Neues Kreditinstitut für ausländische Residenten....................................... 79 KULTUR Fundación March: Meisterwerke auf Papier................................................................ 90 Vernissage: Franz Rozicka – Endlos lange Beine.......................................................91 STANDARD Impressum:....................................................................................................................4 Das andere Hotel: Mallorca für Genießer und Entdecker............................................ 92 Sterne und Kreuzworträtsel: ........................................................................................94 Anzeigenrubriken Arbeitsmarkt...................................Bolsa de trabajo ......................................................24 Auto & Motor ..................................Vehículos y Motor ....................................................28 Bildung & Ausbildung......................Educación y Formación ............................................38 Das andere Hotel ............................Hoteles con encanto ................................................95 Gesundheit .....................................Salud .....................................................................71 Handwerk & Service .......................Servicios técnicos....................................................32 Immobilienmarkt ............................Mercado inmobiliario ...............................................80 Immobilienmarkt / Vermietung........Alquileres ...............................................................86 Inneneinrichtung.............................Decoración / Interiorismo .........................................63 Kapital & Geld.................................Capital y Dinero.......................................................89 Küche & Keller................................Cocina y Bodega .....................................................34 Kunst & Antiquitäten .......................Arte y Antigüedades.................................................31 Mode ..............................................Moda .....................................................................56 Nautik.............................................Náutica ..................................................................66 Recht & Steuern .............................Derecho .................................................................87 Rendez-Vous ..................................Amistades ..............................................................62 Second Hand Markt ........................Compras ................................................................51 Telefon, Web, Design .......................Teléfono, Web y Diseño ............................................52 Tiermarkt........................................Animales domésticos ...............................................51 Tischreservierung ...........................Reservá de mesa ....................................................21 Transport & Verkehr ........................Transporte y Tráfico. ................................................55 Unterhaltung...................................Diversión ................................................................38 Vorschau Balearen Vorschau international Aktuelle Wetterlage Am Freitag ziehen nur wenige Schleier- oder Schäfchenwolken vorbei. Nachdem einzelne Frühnebelfelder sich aufgelöst haben, scheint die Sonne. Die Temperaturen steigen nachmittags auf 27 Grad an. Am Samstag ziehen Wolken auf, am Sonntag wird der Himmel jedoch wieder blau. Berlin.................sonnig. .................24°C Hamburg ...........heiter ....................22°C Köln...................sonnig ..................24°C München ...........wolkig...................24°C Athen.................viel Sonne ............26°C Dublin................leicht bew. ............17°C Lissabon ...........sonnig ..................27°C London..............heiter ....................22°C Mailand .............sonnig ..................27°C Moskau .............wolkig...................15°C Paris ..................heiter ....................24°C Rom ..................Gewitter ...............23°C Warschau ..........sonnig ..................23°C Zürich ................etwas Sonne ........24°C New York...........Schauer................18°C Marrakesh .........sonnig ..................35°C Rio de Janeiro ...bewölkt ................22°C San Francisco ...sonnig ..................20°C Ein Ableger des Azorenhochs reicht bis zu den Britischen Inseln und sorgt von Portugal bis Irland für sonniges Wetter. Der Mittelmeerraum liegt dagegen im Bereich eines Tiefdruckgebietes. Bei wechselnder Bewölkung sind besonders im Zentrum und Osten Schauer und Gewitter möglich. Von Freitag bis Sonntag weht der Wind bis mittags ablandig. Nachmittags herrscht mäßiger, in Böen frischer Seewind vor. Die Seite Drei Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 3 „Unsere Königin braucht Bildung und Kultur“ José Luis de Vilallonga über Prinz Felipes Liaison mit Eva Sannum, Charles Chaplin und einen PolitMit dem Satz „Eva Sannum bringt uns auf das Niveau der Engländer“ hat der Schriftsteller José Luis de Vilallonga einmal mehr für leidenschaftliche Diskussionen in ganz Spanien gesorgt. „Dieses Unterwäsche-Model ist in keinster Weise geeignet, eine Königin zu sein“, meint der Lebemann. Im Interview mit dem Palma Kurier erklärt Vilallonga, warum er die Hochzeit zwischen Spaniens Prinz Felipe und dem norwegischen Model unbedingt verhindern will. Von José María Quiroga Palma Kurier: Warum lassen Sie den Prinzen und das Model nicht in Ruhe flirten? José Luis de Vilallonga: Weil ich davon überzeugt bin, daß die Heirat Prinz Felipes mit Eva Sannum ein großer Fehler wäre, der Spanien auf das Niveau des englischen Königshauses brächte. Dieses Model ist in keinster Weise dafür geeignet, eine Königin zu sein. Die Frau, die an der Seite des Thronfolgers Felipe einmal Spanien repräsentieren wird, braucht Bildung und Kultur. Sannum hat weder das eine noch das andere. Kurier: Die Welt wird moderner. Nehmen Sie die Partnerwahl des Thronfolgers nicht ein bißchen zu ernst? Vilallonga: Man darf die Dinge nicht vermischen. Natürlich verändert sich die Welt. Gerade Jugendliche leben heute freier als ihre Eltern und wechseln ihre Partner alle paar Monate. Trotzdem hat ein Prinz seine Pflichten und mehr noch als Thronfolger. Zugegebenermaßen hat Felipe nicht immer ein leichtes Leben, aber so ist das nun einmal. Kurier: Was machen Sie, wenn Felipe am Ende doch seine Eva heiratet? Vilallonga: Stimmt der König der Entscheidung zu und auch das Parlament, beuge ich mich selbstverständlich. Ich würde allerdings alle Mittel der spanischen Demokratie ausschöpfen, um nicht einem Model als Spaniens neuer Königin huldigen zu müssen. Kurier: Starten Sie demnächst wieder eine spanienweite Diskussion und wenn worüber? Vilallonga: Man kann nie wissen, aber lassen Sie sich doch einfach überraschen. Wenn mich etwas stört, dann kann ich ganz bestimmt nicht meinen Mund halten. Kurier: Nun sind Sie schon über 80 Jahre alt. Nicht langsam müde, immer wieder das spanische Nationalgemüt zu stören? Vilallonga: Ach was, warum? Mit meinen 80 Jahren erfreue ich mich bester Gesundheit und unerschöpflicher Schaffenslust. So einfach ist das. Außerdem, wo steht denn geschrieben, daß ein 80jähriger Schriftsteller oder Journalist nicht mehr zur Feder greifen sollte? Kurier: Das sollte kein Affront sein. Sie hatten auch bei den Frauen immer viel Erfolg, sind zum dritten Mal verheiratet. Haben Sie das Gefühl, angekommen zu sein? Vilallonga: Irgendwie schon. Viele Geliebte zu haben, ist das Privileg der Jugend. Ich bevorzuge heute mit meiner Frau Begoña Aranguren relativ zurückgezogen auf Ibiza zu leben. Sie ist übrigens die erste Als Schriftsteller hat das Multitalent José Luis de Vilallonga 27 Bücher geschrieben, als Schauspieler in über 75 Filmen mitgespielt und als Journalist die bekanntesten Persönlichkeiten der letzten 40 Jahre interviewt. Der enge Freund des spanischen Königs Juan Carlos hat die einzige autorisierte Biographie des Monarchen geschrieben. Charles Chaplin nannte er einen „Geizhals“. Mit Brigitte Bardot ist er eng befreundet. Auch zu der Operndiva Maria Callas und dem griechischen Reeder Aristoteles Onassis hatte Vilallonga ein ausgezeichnetes Verhältnis. Mit seiner dritten Frau Begoña Aranguren lebt der einstige Lebemann inzwischen zurückgezogen auf Ibiza und verfaßt den dritten Teil seiner Memoiren. Als alter Monarchist ist Vilallonga ein erbitterter Gegner der Verbindung zwischen Kronprinz Felipe und Eva Sannum. Seine Begründung: Die Heirat des Thronfolgers mit dem norwegischen Unterwäsche-Model, würde Spanien auf das Niveau der Engländer bringen. José Luis de Vilallonga (o.), sein jüngstes „Opfer“ Eva Sannum (u. l.) und mit Brigitte Bardot Frau, die meine Arbeit versteht und akzeptiert. Sie läßt mir alle Zeit der Welt, den dritten Teil meiner Memoiren zu schreiben. Eins möchte ich noch ergänzen. Ich habe alle meine Frauen geachtet und wie Damen behandelt. Kurier: Ihre zweite Frau, Syliane Stella, die in Puerto de Andratx lebt, wirft Ihnen vor, ein Bonvivant und Dandy zu sein… Vilallonga: Das ist doch nicht das schlechteste. Schön, wenn jemand erkennt, daß ich zu leben weiß… Kurier: Warum schreiben Sie Ihre Memoiren. Finden Sie Ihr Leben so interessant, oder schwimmen Sie auf dieser Modewelle mit? Vilallonga: Ich weiß nicht, ob mein Leben so spannend ist. Ich schreibe die Memoiren, weil mich verschiedene Verlagshäuser darum gebeten haben. Meine Biographie ist auch weniger die Darstellung meines Lebens, sondern eher ein Roman. Kurier: Und wovon handelt dieser? Vilallonga: Beispielsweise von den vielen verschiedenen Persönlichkei- ten, die ich während meiner Tätigkeit als Journalist kennengelernt und interviewt habe. Kurier: An wen erinnern Sie sich besonders gut? Vilallonga: An den Schauspieler Rex Harrison, der im Film „My Fair Lady“ einfach grandios war. Der konnte sich betrinken…, das war eine wahre Pracht. Trotzdem hat er niemals die Fassung verloren. Auch mit Maria Callas und Aristoteles Onassis habe ich rauschende Feste gefeiert. Allerdings habe ich keinen der beiden jemals interviewt. Wir waren einfach zu eng befreundet. Ähnlich geht es mir mit Brigitte Bardot. Ich mag sie. Sie war zwar nur eine mittelmäßige Schauspielerin, aber mit ziemlich viel Persönlichkeit. Kurier: Haben Sie auch schlechte Erfahrungen mit Weltstars gemacht? Vilallonga: Natürlich, nicht jeder kann einem liegen. Charles Chaplin konnte ich zum Beispiel nie leiden. Ich fand den Geizhals immer unsympathisch. Chaplin war das ganze Gegenteil von seiner Frau. Die mochte ich ziemlich. Außerdem muß er ein schlechter Vater gewesen sein. Er erwähnte seine Kinder nicht einmal in seinen Memoiren. Kurier: Was halten Sie von Politik? Vilallonga: Politik ist eine Kunst, die Unfähige gebrauchen, um anderen überlegen zu sein. Kurier: 1994 haben sie – wie jetzt gegen Sannum – schon einmal eine öffentliche Debatte losgetreten. Damals beschuldigten Sie eine Gruppe von Politikern, Spaniens damaligen Staatschef Felipe González mit unlauteren Mitteln stürzen zu wollen. Ihnen als enger Freund González’ wurde im Gegenzug vorgeworfen, ihn an der Macht halten zu wollen. Vier Jahre nach dem Machtwechsel bestätigten sich Ihre Vermutungen. Wie fanden Sie die Machenschaften gegen González heraus? Vilallonga: Einige der Konspirateure waren eben nicht besonders diskret. Sie haben den Plan einfach ausgeplaudert. Übrigens, der Vorwurf, daß ich ein Vertrauter González’ gewesen sei und nur deshalb die Machenschaften der Oppositionspolitiker ans Licht brachte, war schon zeitlich falsch. Sicher, ich war Mitglied der PSOE und enger Vertrauter González’. Aber das war Anfang der 80er Jahre. Meine Freundschaft zu González hielt nur kurze Zeit. Mir gefiel schon lange nicht mehr, wie er Meinung 4 Palma Kurier Freitag, 25. Mai 2001 Impressum Redaktion und Verlag Redacción y Administración Palma Kurier Calle San Cayetano, 4 07012 Palma de Mallorca Redaktion/ Redacción 971 21 32 01 Anzeigen/ Publicidad 971 21 32 02 Verlag/Editora 971 21 32 11 Fax 971 21 32 12 Info Service 971 21 32 00 E-Mail [email protected] Internet www.palmakurier.com Herausgeber / Consejero Delegado Timm D. Esser Chefredakteur / Director Clemens Heidel Ressortchef Layout / Chef vom Dienst Frank Wannenwetsch Systemchef: Hans-Jürgen Ufer Anzeigen-Koordination: Annie Feron Bildbearbeitung: Stefan Schwartze Lokalchef Andreas John Ressortchefin Gesellschaft Anja Finke Redaktion Maricruz Arroyas, Karl-Heinz Eiferle, Andreas Frahm, Frank Martin, André Ohren, Rosa Ortega Sánchez, Birgit van de Sand, Ana Vara de Rey Autoren Falk Bickel, Bernd Ewert, Faik Giese, Hans G. Kellner, Dr. Brigitte Lucke, Ana Menéndez, Wolfgang Müller, Renate Pentzien, José Mª Quiroga, Dr. A. Reichmann, Silke Reinhold, Michael Schultheiß, Friedhelm Schwarz, Brunhild Seeler-Herzog, Wolfgang Winter Lektorat Birgit Schebsdau Fotografie Gori Vicens, Klaus Primke, Studio Superstar Grafik Maricruz Arroyas, Rolf Siebert, Britta Wehrmann. Illustration: Miriam Bauer, Dirk Schmitt, Antonio Denga Anzeigen/Publicidad Anzeigenleitung / Directora de Publicidad Andrea Zadow E-Mail: [email protected] Office Manager: Yvonne Stier. Kundenservice: Carol Castilla, Rokaia Isa Marketing Verkaufsleitung / Director Comercial Mats Lindholm E-Mail: [email protected] Kundenberater/Asesores Comerciales: Büro/Oficina Palma Germán Blanco, Jürgen Höllrigl, Büro/Oficina Puerto de Andratx Betina Nissen Plaza Nova, L. 4, Puerto de Andratx Tel/Fax 971 67 25 67 E-Mail: [email protected] Mallorca Nord/Norte Michael Pott Tel. 619 72 59 56 Mallorca Südosten/Sureste Gabriele Schmidt Tel. 607 79 04 04 Büro/Oficina Barcelona Ana Mamarbachi Tel. 93 30 20 523 Fax 93 30 24 060 Plaza Duque de Medinaceli 4, entlo 6 08002 Barcelona Verlag/ Editora Editora Hispano-Alemana, S.L. Palma de Mallorca Geschäftsführung: Timm Dietmar Esser Verwaltung/Controlling: Michael Wagner, Mónica Cabrero, Ana Mateu CIF B 07940026 ISSN 1575-5169 © Palma Kurier © Spanien Kurier © Insel Kurier Depósito legal PM 1417-1999 Vertrieb: Distribuidora Rotger SA, Palma Reproduktion: Omni, Palma Druck/Impresión: Rey Sol SA Avda. 16 de Julio, 75, Palma Illustration: Miriam Bauer Die Egoisten aus Madrid Los egoístas de Madrid Spaniens Erpressung zeigt die Tücken der EU El chantaje español, eterno problema de la UE Von Clemens Heidel Por Clemens Heidel D ie bevorstehende Ost-Erweigeht in Zukunft leer aus. terung der Europäischen In Madrid heißt das Gebot der Union (EU) beweist einmal Stunde deswegen Erpressung: Weil mehr, daß der vielbeschworene „eurodie spanische Regierung trotz Aufpäische Geist“ nur auf dem Papier schwung weiterhin Geld aus Brüssel existiert. Jahrzehntelang funktionierte kassieren will, blockiert sie einfach die EU als gut geschmierte Maschinedie Verhandlungen über die Freizürie zur Verteilung finanzieller Wohltagigkeit der Arbeitnehmer aus den neu ten. Brüssler Geld half dazukommenden Ostimmer wieder, die „Gibst du mir die Ländern. Ein Thema, das unterschiedlichen Inmit den Subventionen in Fördermittel, teressen der Mitgliedskeinem direkten Zugebe ich dir die sammenhang steht. staaten zu kaschieren. Doch die Subventions- Ost-Erweiterung“ Solche Aktionen auf droge wird in Zukunft dem Niveau „Gibst du nicht mehr unbegrenzt zur Verfügung mir die Fördermittel, gebe ich dir die stehen. Ost-Erweiterung“ sind in Brüssel Wenn Brüssel die bestehenden nichts ungewöhnliches und werden Förderkriterien weiterhin anwendet, die EU auch weiterhin schwächen. die sich am Wohlstandsniveau der Abzuschaffen sind diese Erpressungesamten Union orientieren, wird gen nur durch eine radikale Wende: Spanien das Opfer eines einfachen Statt Subventionen wie in der PlanRechenwerkes sein: Dank der Erweiwirtschaft braucht Europa wieder ein terung stehen die ärmeren osteuropäiKreditsystem, das die einzelnen Staaschen Länder in der ersten Reihe der ten zu einem eigenverantwortlichen Subventionsempfänger, und Spanien Umgang mit EU-Geldern zwingt. L a ampliación de la Unión Por eso, en Madrid ha llegado el Europea hacia el Este demomento de hacer chantaje. A pemuestra, una vez más, que el sar de la próspera economía del pa„espíritu europeo“ existe únicaís, el gobierno español quiere semente sobre el papel. Durante déguir recibiendo ayudas de Bruselas. cadas, la UE ha funcionado como Por este motivo, bloquea las negomáquina perfecta de financiación ciaciones sobre la libre circulación de obras benéficas. El dinero de de trabajadores procedentes de los Bruselas ha ayudado nuevos países, asunto „Si me das las que nada tiene que ver numerosas veces a ocultar los intereses di- subvenciones, te con el tema de las subvergentes de los estavenciones. dos miembros. Pero, en daré la ampliación Las campañas del adelante, la droga de tipo: „si me das las hacia el Este“ subvenciones las subvenciones no te daré la estará disponible a cualquier precio. ampliación hacia el Este“, están a la Si Bruselas mantiene los actuaorden del día en Bruselas y seguirán les criterios de reparto de fondos de debilitando la UE. Sólo un cambio cohesión – orientados a igualar el radical terminará con esta forma de nivel de bienestar de toda la Unichantaje. En vez de las subvencioón– España se verá negativamente nes al estilo de la economía planifiafectada: La ampliación colocará a cada, en Europa es necesario un los países del Este, más pobres, a la sistema de créditos que fuerce a cacabeza de la lista de los receptores. da uno de los países miembros a España se quedará con las manos utilizar de manera responsable el vacías. dinero de la Unión. Freitag, 25. Mai 2001 Mittelmeer-Region Palma Kurier 5 Fußballweltmeisterschaft in Frankreich 1998: Seit der brutalen Hooligan-Attacke ist der Gendarm Daniel Nivel körperlich und geistig behindert Foto: dpa Fünf Jahre Haft für den Rädelsführer Das letzte Urteil in den Hooligan-Prozessen ist gesprochen / Eine Verhandlung mit dünner Beweislage Bei der Fußballweltmeisterschaft im Juni 1998 prügelten deutsche Hooligans in der französischen Kleinstadt Lens den Gendarmen Daniel Nivel nieder. Der zweifache Familienvater ist seitdem körperlich und geistig behindert. Vier der Täter wurden schon in Deutschland zu Haftstrafen zwischen dreieinhalb und zehn Jahren verurteilt. Nun hat ein französisches Geschworenengericht gegen den 30jährigen Rädelsführer Markus Warnecke eine Gefängnisstrafe von fünf Jahren verhängt. Die Staatsanwaltschaft hatte zehn Jahre gefordert. Von Dorothea Hahn Saint Omer – „Ich bereue diese ganzen schlimmen Dinge“, sagt der Angeklagte Markus Warnecke und reicht das Mikrofon an die Übersetzerin weiter. „Er sagt nichts Konkretes“, stottert sie auf Französisch, „es geht ganz allgemein um schlimme Dinge.“ Der Vorsitzende Richter Michel Gasteau nickt stumm. „Die Verhandlungen gehen um 14 Uhr weiter.“ Als letzter humpelt Daniel Nivel zum Ausgang des Gerichtssaals. Er kann nicht mehr reden, seit sie sich zum ersten Mal begegnet sind. Warnecke, der im Gefängnis Französisch gelernt hat, beschränkt sich auf knappe Äußerungen. Nivel stiert das glatt rasierte Jungmännergesicht mit den kindlich weichen Zügen minutenlang an. Warnecke vermeidet den Blick in das ausdruckslose Gesicht gegenüber. Zur Wahrheitsfindung der neun Geschworenen und der drei Berufsrichter haben der Gendarm und der Hooligan wenig beigetragen. Nivel kann sich nicht mehr daran erinnern, was an jenem 21. Juni 1998 gegen und arbeitete als Disco-Türsteher für 16.45 Uhr auf dem Höhepunkt der den privaten Ordnerdienst „Bones Fußballweltmeisterschaft in der nordSecurity“. Er war fünfmal vorbefranzösischen Kleinstadt Lens gestraft – meist wegen Schlägereien, schah. Warnecke will es nicht. Erst darunter auch solche mit der Polizei. bestritt er seine Anwesenheit am TatKein Hooligan aus Warneckes ort. Dann leugnete er jede BeteiliKreis ist der Aufforderung zur Zeugung an der Lynchszene. Dann tastete genaussage nach Saint Omer gefolgt. er sich in vielen Teilgeständnissen zu Keiner aus Hannover und kein Auimmer neuen Versionen vor. Inzwigenzeuge der Tat. Auch jene nicht, schen gibt er zu, ein die 1999 von einem Holzschild vor dem Der Täter war bei Gericht in Essen bereits Oberkörper getragen wegen des Angriffs auf zu haben. Zu seinem der Rockergruppe den Gendarmen Nivel „eigenen Schutz“. Die „Bones“, betrieb zu mehrjährigen GeSchläge und Fußtritte fängnisstrafen verurein Tattoo-Studio teilt wurden. Ablehauf den bereits bewußtlos am Boden liekam auch aus und arbeitete als nung genden Gendarmen beGroßbritannien, wo die Disco-Türsteher Unterstützer der jugostreitet er. Nivel tat Dienst in slawischen Fußballeiner Seitenstraße. Kurz nach der mannschaft leben, die nur wenige Ankunft im Ausland kämpfte WarMeter von der Lynchszene entfernt necke seine erste Schlacht. In der waren. In Frankreich müssen Zeugen Nähe des Bahnhofs von Lens stand einer Vorladung vor Gericht folgen. er am Morgen jenes Fußballtages in Bei dem Prozeß vor dem Schwurgeeinem Haufen von 500 mit Zahnricht in Saint Omer war dies allerschonern, bleibeschwerten Handdings nicht möglich, weil die Täter schuhen und Knüppeln ausgerüsteten deutschen Hooligans 50 750 deutsche Hooligans versetzten französischen Polizisten gegenüber. am 21. Juni 1998 – beim WeltmeisterStunden später schlugen deutsche schaftsspiel Deutschland-JugoslaHooligans einen brasilianischen wien – die französische Kleinstadt Journalisten krankenhausreif. Lens in Angst und Schrecken. Seit Prozeßbeginn interessieren sich die Journalisten für die WandNach mehreren Straßenschlachten lung des 30jährigen Schlägers. „Ich mit der Polizei und Angriffen auf Paswar nie Hooligan“, sagt er. Vor dem santen fiel eine Gruppe von Randalie21. Juni 1998 betrieb Warnecke ein rern in einer Seitenstraße über den Tätowier- und Piercingstudio in Gendarmen Daniel Nivel und seine Hannover und verkaufte Klamotten beiden Kollegen her. der in Runen geschriebenen Marke „Pit Bull“. Er war Mitglied der HanDer zweifache Vater erlitt schwere noveraner Motorradgang „Bones“, die einen Totenkopf im Logo trägt, Ausländer sind. Deutsche, von denen alle außer Warnecke nach der blutigen Tat in ihr Land zurückreisen konnten. Jetzt wollen sie nicht freiwillig nach Frankreich fahren. Die deutsche Justiz liefert sie nicht ans Ausland aus. „Jenseits der Landesgrenzen bin ich machtlos“, sagt der Vorsitzende Richter Gasteau resigniert. Als Ersatz hat das Schwurgericht von Saint Omer Experten geladen. Einen Streetworker aus Düsseldorf und einen Psychologen aus Belgien. Beide berichten über einen hochorganisierten und gewaltbereiten Hooliganismus, wie er in Frankreich nicht existiert. Statt der Freunde aus der Hannoveraner Szene von Warnecke ist seine Familie komplett angereist. „Wie kommt es, daß der Sohn einer Lehrerin und eines Ingenieurs, und der Bruder von zwei studierten Schwestern, ein Tätowierstudio eröffnet“, will der Vorsitzende Richter von der Mutter wissen. Sie sagt, daß sie „nicht glücklich“ war, als ihr Sohn das Studium abbrach. Sie hielt es für Verletzungen und ist seither körperlich und geistig behindert. Verhaftet wurden vier der Angreifer in Deutschland. Ein Essener Gericht verurteilte die Täter zu Gefängnisstrafen zwischen dreieinhalb und zehn Jahren. Markus Warnecke wurde am Dienstag, 22. Mai, von einem französischen Schwurgericht zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Das Strafmaß lag deutlich unter den Erwartungen. ein Stück Erwachsenwerden. Auch zwei Jugendfreunde des Angeklagten, die heute in Büros in Hannover arbeiten, sind angereist. Sie beschreiben einen „ruhigen, besonnenen, toleranten Mann“ und einen „friedliebenden, zuverlässigen Freund“, mit dem sie zusammen Musik hörten und tanzen gingen. Adnan Ertürk erzählt viel von der Hochzeit seiner Schwester, an der der Angeklagte teilgenommen habe: „Eine türkische Hochzeit.“ Kerstin Seppelt schwelgt über die enge Freundschaft zwischen Warnecke und einem Marokkaner. Die Beweislage ist dünn. In der Vitrine im Gerichtssaal liegen Dienstwaffen von Gendarmen, ein blutiges Taschentuch und mehrere Zeitungsausschnitte. Die beiden Gendarmen, die mit Nivel seinen letzten Dienst in der Rue Romuald Pruvost versahen, identifizieren Warnecke vor Gericht „eindeutig“ als einen derjenigen, die auf ihren bereits bewußtlos am Boden liegenden Chef eintraten. Ein neunjähriger Junge erkennt den Angeklagten vor Gericht „ganz sicher“ wieder. Aber auf den Fotos von der Lynchszene ist Warnecke nicht zu sehen. Ein österreichischer Hooligan nahm die Bilder auf und verkaufte sie an die Bild-Zeitung. Das Geschworenengericht in Saint Omer sprach Warnecke nach nur drei Stunden Beratung schuldig. Der Angeklagte hat während der gesamten Prozeßdauer lediglich zugegeben, einen anderen Polizisten geschlagen zu haben, was er bedauern würde. Die maximal mögliche Strafe für die Warnecke vorgeworfene, bewaffnete gefährliche Körperverletzung gegen einen Beamten im Dienst wären 15 Jahre Haft gewesen. Freitag, 25. Mai 2001 Spanien Auf Menschenjagd in Andalusien Neue Flüchtlingswelle aus Afrika / Eine Nacht bei der südspanischen Grenzpolizei Jedes Jahr verlassen über 200.000 Nordafrikaner ihren Kontinent in Richtung Europa. Allein bei der Überfahrt in der gefährlichen Meerenge von Gibraltar sterben über 700 Menschen. Nach der jüngsten Flüchtlingswelle will die spanische Polizei jetzt die Grenze mit modernster Militärtechnik abriegeln. Doch die Boatpeople erhalten inzwischen Hilfe aus der spanischen Bevölkerung. Von Reiner Wandler Cádiz – „An León 410. An León 410. Verdächtiger weißer Lieferwagen mit einem Dutzend Nordafrikanern an Bord fährt auf der N 340 in Richtung Cádiz“, kommt kurz vor fünf Uhr morgens eine quäkende Stimme aus dem Funkgerät. „Illegale Einwanderer aus Marokko“, vermuten die Polizisten. Die Routine ist vorbei. Der Streifenwagen der Guardia Civil fährt rechts ran. Beifahrer Miguel Angel setzt hastig sein Barett auf, nimmt die Kelle und springt aus dem Wagen. Wenig später kommt das verdächtige Fahrzeug angebraust. Die Kelle geht hoch. Umsonst. Der Lieferwagen rauscht vorbei, gefolgt von einem Geländewagen mit Blaulicht. „Scheiße“, entwischt es Miguel Die Rettungsmannschaft kam zu spät: Über 700 Flüchtlinge verlieren jedes Jahr im Mittelmeer ihr Leben Foto:efe Angel. Der großgewachsene, durchtrainierte Polizist springt in den Wagen. Fahrer Juan nimmt die Verfolpen abwechseln. „Einmal an Land, Verwaltung schlucken 80 Prozent des Rest wird ein paar Monate später im gung auf. Wenig später ist die Jagd zu verstecken sich die Immigranten ein, Staatshaushaltes. Für die Programme Zielland fällig. Wer seinen VerEnde. Mehrere Polizeiautos kommen zwei Tage in den Wäldern und Berzur Hebung der Schulbildung und zur pflichtungen nicht nachkommt, der entgegen. Der flüchtige Lieferwagen gen, bis sie an der N 340 aufgesamBekämpfung der Arbeitslosigkeit, wird entführt, bis die Familie zu hält mit einer Vollbremsung auf der melt und weitergebracht werden“, erwie sie der seit vier Jahren regierende Hause den Betrag begleicht. In den Gegenfahrbahn. Ehe die Polizisten zählt Polizist Juan. In Nächten wie Sozialist Abderrahmane Youssoufi letzten Monaten hat die spanische reagieren können, springen die Insasheute macht sich bei dem untersetzimmer wieder wortreich ankündigt, Polizei mehrmals marokkanische sen heraus und verschwinden im ten Beamten Mitte 40 ein Gefühl der ist ganz einfach kein Geld da. Nach Immigranten ohne Papiere aus den Dickicht rechts und links der LandOhnmacht breit. einer jüngst bekanntgewordenen UmHänden ihrer Landsleute befreit. straße. Anstatt ihnen nachzusetzen, „Über 200.000 Menschen verlasfrage würden 75 Prozent der BevölDie Überfahrt ins vermeintliche schieben die zehn Polizisten, die mittsen jedes Jahr das Land Richtung Eukerung das Land verlassen, wenn sich Paradies Europa ist ein gefährliches lerweile eingetroffen sind, den Lieferropa“, schätzt Abdallah Zaidi. Der ihnen die Möglichkeit böte. Unterfangen. Die Strömungen in der wagen auf den Standstreifen. „Sonst Anwalt aus der nordmarokkanischen „Die Pateras starten entlang der Meerenge sind für die kleinen Boote fährt noch ein LKW hinein“, sagt eiStadt Tanger ist der Sprecher des „Fogesamten Küste“, sagt Anwalt Zaidi. unberechenbar. Immer wieder werner der Beamten. Er rum Deux Rives“ – Das Geschäft mit der den Leichen an der schüttelt den Kopf Forum zwei Ufer. Die Unzufriedenheit ist für spanischen und marokPlötzlich hält der Nicht-Regierungsorga- mafiöse Organisatio- „Wir klammerten kanischen Küste angeund schaut ratlos in die Büsche. Im Wagen, 20 Männer, nisation entstand vor nen längst ebenso uns verzweifelt an schwemmt. „Bis zu Schein des Blaulicheinem Jahr, um auf Urinteressant wie der 700 Menschen verliedas gekenterte tes bewegen sich Frauen und Kinder sachen und Folgen der Drogenhandel. Bis zu ren jedes Jahr ihr Leüberall Schatten. rennen schreiend in Auswanderung auf30 Menschen passen schätzt Zaidi. Boot, das Wasser ben“, Doch im Lichtkegel merksam zu machen. in eine Holz-Patera, Genaue Angaben über den Wald – Alltag „Vor allem junge Men- um die 60 in ein war kalt. Fast alle die Zahl der Opfer der Taschenlampen ist kein Flüchtiger schen haben hier keine Schlauchboot mit keiner machen. an der Küste sind ertrunken“ kann auszumachen. Zukunft“, sagt Zaidi Außenborder. AngeboDie Familien reden „Nicht einen einund läßt die Zahlen für ten wird alles: Von der meist nicht. „Aus zigen haben wir erwischt“, machen sich sprechen: 70 Prozent der Marokeinfachen Überfahrt für 150.000 DirAngst, ihr Sprößling könnte etwas Juan und Miguel Angel ihrer Enttäukaner sind unter 30 Jahre alt. Jährlich ham (3.600 Mark) bis zur „PauschalIllegales gemacht haben“, sagt Zaidi. schung Luft. Die beiden patrouilliedrängen 250.000 neue Arbeitskräfte reise“ im Fischdampfer mit anschlieVor fünf, sechs oder acht Jahren? ren jede Nacht auf der Straße von Alauf den Markt. Bereits jetzt sind 30 ßendem LKW-Transfer an einen Miki Achahkar kann sich nicht eringeciras nach Cádiz – immer auf der Prozent der Marokkaner offiziell arfesten Zielort in Spanien, Unterkunft nern, wann genau er seinen Sohn Suche nach illegalen Einwanderern. beitslos, darunter über 200.000 Jungund Schwarzarbeitsplatz inklusive – verloren hat. Es ist, als wäre die Zeit Die N 340 führt an der Meerenge von akademiker. Wer einen Job auf dem für runde 7.200 Mark. Selbst eine stehen geblieben. „Erst sah ich es im Gibraltar entlang. An dieser Stelle ist Bau oder in der Industrie findet, verWeiterreise bis nach Nordeuropa spanischen Fernsehen, dann bestädas Meer nur 14 Kilometer breit und dient um die 360 Mark monatlich. Eikann gebucht werden. tigte es einer der Überlebenden“, ertrennt den südlichsten Punkt Spane Lösung der sozialen Probleme ist Die Mafia vergibt sogar Kredite. zählt der 64jährige aus dem Norden niens und Europas von Afrika. nicht in Sicht. Schuldendienst und Die Reise wird nur angezahlt, der Marokkos. Für Abdasalam, seinen Die Lichter der marokkanischen Drittgeborenen, endete die Reise ins Dörfer auf der anderen Seite flimgesegnete Europa mit einer Katamern in der Gischt. 200 Uniformierte strophe. Das kleine Holzboot kenter200.000 Menschen pro Jahr verlasBis zu 700 Menschen verlieren jedes und zivile Streifenpolizisten, fünf mit te. 20 der 24 Insassen wurden von sen Marokko in Richtung Europa, Jahr ihr Leben bei der Überfahrt durch Nachtsichtgeräten und Radar verseden Fluten vor Gibraltar verschlunschätzt die Flüchtlingsorganisation die 14 Kilometer breite Meerenge von hene Boote der Guardia Civil und gen. „Deux Rives“. Gibraltar, die das arme Afrika vom reimehrere Hubschrauber beobachten „Wir waren um Mitternacht in chen Europa trennt. ständig die Südgrenze der Europäider Nähe von Ceuta losgefahren. EiDie Menschenschmuggler haben alschen Union. Dennoch erreichen ne Stunde später waren wir plötzlich les im Angebot: Eine einfache ÜberMarokkaner werden von den spaniimmer wieder „Pateras“, kleine mavon meterhohen Wellen umgeben“, fahrt kostet umgerechnet 3.600 Mark, schen Behörden binnen 24 Stunden rokkanische Holzboote mit Außenerinnert sich Hassan. Der heute eine „Pauschalreise“ in einem Fischabgeschoben. Flüchtlinge aus andebord-Motoren, und überdimensionale 28jährige ist einer der vier Überledampfer mit garantiertem Arbeitsplatz ren Ländern erhalten eine dreimonatiSchlauchboote, vollbesetzt mit Einbenden der Tragödie. Ein Brecher in Europa kostet 7.200 Mark. ge Aufenthaltsgenehmigung. wanderern, die Küste, an der sich malerische Strände und zerklüftete KlipFortsetzung auf Seite 74 Palma Kurier 7 ■ Notizen Deutsch-spanisches Verhältnis schlecht Das deutsch-spanische Verhältnis hat sich wegen der Finanzierung der Europäischen Union weiter verschlechtert. Bundesfinanzminister Hans Eichel kritisierte Spanien wegen des Bestehens auf den Erhalt von Struktur- und Kohäsionsfonds auch nach der EU-Erweiterung im Jahr 2006 scharf. „Wir können das nicht bezahlen“, sagte Eichel. Ministerpräsident José María Aznar fordert, daß Spanien weiterhin Empfänger von Fördermitteln bleibt. Spanien erhält bis 2006 voraussichtlich noch 42,9 Milliarden Euro aus dem Strukturfonds und zwölf Milliarden Euro aus dem Kohäsionsfonds. Ostdeutschland bekommt im gleichen Zeitraum Strukturhilfen von 28 Milliarden Euro. Widerstandskämpfer rehabilitiert Mehrere hundert Menschen leisteten nach Ende des spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) bewaffneten Widerstand gegen das Franco-Regime. Die Kämpfer gegen die Diktatur sind nun keine „Bandoleros“ mehr. Das Parlament hat die sogenannten „maquis“ einstimmig rehabilitiert. Die Justizakten, in denen sie als gewöhnliche Kriminelle geführt werden, sind zu vernichten. Die Volkspartei stimmte jedoch gegen einen Antrag der Vereinigten Linken, in dem eine finanzielle Entschädigung der noch lebenden Widerstandskämpfer oder ihrer Familien gefordert wurde. 66 Jahre Haft für Sexualstraftäter Ein Gericht in Barcelona hat einen Sexualstraftäter zu 66 Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht hielt es für erwiesen, daß der Erzieher Xavier Tamarit mindestens acht Kinder sexuell mißbraucht hat. Pornofotos der Kinder kursierten im Internet. Der Verurteilte dürfe frühestens nach 20 Jahren von Strafverkürzungen profitieren, fügte das Gericht seinem Urteil an. Ein Komplize wurde zu 17 Jahren verurteilt. Mehrere Eltern, denen vorgeworfen wurde, gegen Geldzahlungen mit den Mißhandlungen einverstanden gewesen zu sein, wurden freigesprochen. Strafverschärfend war die Tatsache, daß die Kinder aufgrund ihrer ärmlichen Herkunft besonders verletzlich waren. Alle stammten aus El Raval, einem Armenviertel in Barcelona. Neuer ETA- Anschlag auf Journalisten Eine Paketbombe hat einen baskischen Journalisten schwer verletzt. Gorka Landaburu verlor den rechten Daumen und Teile mehrerer Finger, als er den als Buchsendung getarnten Sprengsatz öffnete. Die Bombe explodierte, obwohl die Post des Redakteures eigentlich von der Polizei kontrolliert wird. Nach dem Attentat demonstrierten Tausende Menschen in San Sebastián gegen den Terror der ETA. Journalisten sind immer häufiger Opfer der Terrorgruppe. Vor einem Jahr erschossen ETA-Mitglieder im Baskenland José Luis López de Lacalle, Kolumnist der Tageszeitung El Mundo. Mehrere andere Mordversuche gegen Berichterstatter schlugen fehl. Balearen 8 Palma Kurier Freitag, 25. Mai 2001 Hoteliers senken die Preise ■ Notizen Angebote sollen Betten füllen / Handelskammer prophezeit trotzdem gute Saison Was des einen Freud, ist des anderen Leid: Während Mallorcas Hoteliers aus Angst vor leeren Betten schweren Herzens ihre Preise senken, freuen sich die Urlauber über die günstigen Angebote. Eine Krise der Branche scheint dennoch nicht in Sicht. Die Handelskammer prophezeit sogar eine Rekordsaison. Von Andreas John Palma – Ursache für die Preissenkung von bis zu zehn Prozent in vielen Hotels der Insel ist die Angst davor, dieses Jahr auf leeren Betten sitzenzubleiben. „Die großen Reiseveranstalter rücken einfach ihre Zahlen über die aktuellen Buchungen nicht heraus“, monierte ein Sprecher des mallorquinischen Hotelverbandes. Das ist längst nichts Neues. Pünktlich zum Saisonauftakt beginnt zwischen Veranstaltern und Hoteliers das Armdrücken um Preise und Buchungsverträge. Wegen der Katastrophenmeldungen über das mögliche massive Ausbleiben von Urlaubern durch die im März verabschiedete Ökosteuer hatten die Urlauber am Strand von Ca’n Picafort: „Neuer Umsatzrekord erwartet“ Reisekonzerne dieses Jahr jedoch ein weiteres Druckmittel in der Hand. „Wenn die Reservierungen verteufelte Ökosteuer, die potentielChancen, fündig zu werden.“ ausbleiben, müssen wir eben mit den le Urlauber von einem Urlaub auf Auch die mallorquinische HanPreisen runtergehen“, hatte Pedro den Balearen fernhält. delskammer zeigte sich den ProCañellas, Präsident des mallorquiniDennoch lassen sich nicht alle gnosen der Hoteliers gegenüber schen Hotelverbandes, Hoteliers der Insel sehr kritisch. In einem kürzlich bereits vor einigen von der Panikstimveröffentlichten Konjunkturbericht Wochen angekündigt. mung Cañellas’ an„Die großen über die Urlaubsbranche auf der InDas scheint jetzt stecken. In den groReiseveranstalter ßen Urlaubszentren sel prophezeien die Wirtschaftsexder Fall zu sein: „Die von den Veranstaltern Mallorcas wie Santa rücken ihre Die Mehrzahl der mallorquinischen angekündigten Zahlen Cala Ratjada Buchungszahlen Ponsa, Hotels hat ihre Preise um zehn Profür die Monate Mai oder Ca’n Picafort zent gesenkt. Grund: Nach Angaben und Juni sind eine einschwanken die Übereinfach nicht von Hotelverbandspräsident Pedro zige Katastrophe“, nachtungspreise derheraus“ Cañellas sei für Mai und Juni ein Buverkündete Cañellas zeit um über 30 Prochungsrückgang von über 15 Prozent vor wenigen Tagen. zent. „Wer diesen auf dem deutschen Markt registriert Sein Verband will einen BuchungsSommer nach Mallorca fliegt, sollworden. rückgang von 15 Prozent auf dem te sich vorher gut umschauen“, rät deutschen Markt ausgemacht haGisela Marks, Angestellte einer Einen Rekordumsatz von einer Bilben. Verantwortlich für den Eingroßen Reiseagentur in München. lion Pesetas prophezeit dagegen Malbruch machte Cañellas wieder ein„Insbesondere Schnäppchenjäger mal die von seinen Hoteliers und Kurzentschlossene haben gute Wasserqualität an drei Stränden kritisch EU bemängelt Andratx, Pollensa und Sóller Palma (pk) – Die Strände von Sóller, Andratx und Pollensa sind nicht zum Baden geeignet. In einer am Montag veröffentlichten Studie der Europäischen Union über die Wasserqualität der Badestrände Mallorcas wird vor diesen drei Stränden gewarnt. Josep Pomar, Generaldirektor des balearischen Gesundheitsministeriums, kritisierte jedoch die Qualitätseinstufung der Brüssler Beamten und erläuterte, daß die Daten zur Bewertung der Strände vom Inselrat Mallorcas der EU zur Verfügung gestellt worden seien. Diese Analysen seien „nicht richtig interpretiert worden“, da das Wasser der drei betroffenen Strände nur an „bestimmten Punkten“ verschmutzt sei. Die drei kritisierten Playas seien auch weiterhin ohne Gefahr für die Gesundheit zum Baden geeignet. Wie Pomar weiter beteuerte, wären in Puerto de Pollensa Messungen an insgesamt sieben Punkten vorgenommen worden. Die EU habe aber lediglich das schlechte Meßergebnis an der Mündung des Torrentes Sant Jordi berücksichtigt. Ähnlich sei die Europäische Union mit den Stränden von Puerto de Andratx und Puerto de Sóller verfahren. Von den dortigen Analysen seien ebenfalls nur die allerschlechtesten Werte in die europäische Bewertung eingeflossen. Von den 180 von der Europäischen Union bewerteten Stränden auf den Balearen erhielten 162 das Prädikat „exzellent“. 16 Playas wiesen geringfügige Qualitätsmängel auf und bei drei Küstenzonen wird vom Baden abgeraten. Darüber hinaus empfiehlt die Behörde in ganz Europa, nach starken Niederschlägen 24 Stunden lang die Gewässer zu meiden. Son San Juan Fünf zusätzliche Sicherheitsschleusen Von Palmas Flughafen Son San Juan abfliegende Passagiere müssen künftig nicht mehr so lange auf den Sicherheitscheck warten. Statt der bisherigen sieben Sicherheitsschleusen stehen seit wenigen Tagen zwölf Kontrollstellen bereit. Damit, so die Flughafenverwaltung, sei die maximale Anzahl auf der für den Sicherheitsbereich ausgewiesenen Fläche ausgeschöpft. Mit der Aufstockung der Röntgenapparate für die Handgepäckdurchleuchtung und der Metalldetektorschleusen könne nun besser auf hohe Fluggastaufkommen in der Hauptsaison reagiert werden. Mit einem neuen Kommunikationssystem sind alle Kontrollstellen direkt mit der Guardia Civil und den Alarmanlagen des Flughafens verbunden. Andratx Deutsche Wanderer dank Handy gerettet Foto: PK perten in diesem Jahr eine glänzende Saison. „Zwar wird die Gesamtzahl der Urlauber voraussichtlich um etwa ein Prozent sinken, dafür steigen die Einnahmen in der Tourismusindustrie der Balearen auf eine Billion Pesetas.“ Und das wäre dann ein neuer Rekord. lorcas Handelskammer in dieser Saison. Angst vor Verlusten sei vollkommen fehl am Platz. Vier deutsche Urlauber konnten am Montag dank ihres Mobiltelefons von der Guardia Civil gerettet werden. Die Wanderer hatten sich im Naturschutzgebiet La Trapa in der Gemeinde von Andratx verlaufen. Gegen 14 Uhr informierten die Deutschen über den Notruf die Guardia Civil über ihre Lage. Die Beamten erklärten ihnen telefonisch den Rückweg, stellten eine Rettungsmannschaft bereit und benachrichtigten den Hubschrauber. Zwei Stunden später wurden die deutschen Urlauber unverletzt gefunden. Son Servera Das Armdrücken zwischen Hoteliers und Reiseveranstaltern geht auch in den kommenden Wochen weiter: „Die Konzerne rücken ihre Buchungszahlen nicht heraus“, ärgert sich ein Sprecher des Hotelverbandes und fordert für nächstes Jahr mehr Transparenz. Neues aus der Tramuntana Demonstration der Ortspolizisten Die Polizisten der Gemeinde Son Servera haben am Montag bei einem Besuch des Präsidenten der Balearenregierung Francesc Antich erneut für Arbeitsverbesserungen demonstriert. Zudem forderten sie auf Spruchbändern die noch immer ausstehenden Zahlungen ihrer geleisteten Überstunden, die sich auf 500.000 Pesetas pro Beamten beziffern. Sie überreichten dem Präsidenten ein Schreiben mit ihren Forderungen und baten um seine Vermittlung. Palma GESA-Service auf deutsch und englisch Um zukünftig Sprachprobleme zwischen Kunden und Mallorcas Elektrizitätswerk auf ein Minimum zu reduzieren, hat der Stromversorger GESA einen Kooperationsvertrag mit der Residentenvereinigung „Ciudadanos Europeos“ geschlossen. In dem am Mittwoch unterschriebenen Dokument wurde eine gemeinsame Kundenbetreuung vereinbart. In dem Papier verpflichtet sich das Elektrizitätswerk, für europäische Ausländer einen speziellen Telefondienst und eine E-MailAdresse einzurichten, über die die Stromverbraucher in ihrer jeweiligen Landessprache betreut werden. Das Abkommen ist vorerst für ein Jahr gültig. Balearen Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 9 „Hoffentlich verhaftet mich keiner“ Illegal und sinnlos: Ein Deutscher organisierte TÜV-Abnahmen auf Mallorca Der deutsche Inselbewohner witterte eine Goldgrube: In aller Heimlichkeit veranstaltete er auf Mallorca TÜV-Inspektionen für über einhundert deutsche Fahrzeuge. „Vollkommen illegal“, erklärt das Innenministerium in Madrid. „Vollkommen unnötig“, so die Verkehrsbehörde in Palma. Denn die spanische Fahrzeugabnahme (ITV) gilt auch für in Deutschland zugelassene Autos und ist zudem viel billiger. Von Andreas John Palma – Der Ort des Geschehens war mit Bedacht gewählt: Eigentlich zählt San Joan zu den unscheinbaren Dörfern Mallorcas. Das verschlafene Nest mit seinen 1.600 Einwohnern liegt abseits der bekannten Urlauberzonen, irgendwo an der Landstraße zwischen Algaida und Petra. Nur selten verirrt sich ein Ausländer in die Gassen. Ganz anders am ersten Maiwochenende: Unzählige Autos und Motorräder mit deutscher Zulassung steuerten die örtliche Ford-Werkstatt an. Grund: Ein deutscher Geschäftsmann hatte zur heimlichen TÜV-Abnahme geladen. Bereits im vergangenen März hatte der Deutsche mehrere Kleinanzeigen in deutschsprachigen Zeitungen geschaltet. „Deutscher TÜV für KfzAktion auf der Insel. Anmeldung unter Telefon…“ Die Resonanz auf seine Anzeige war enorm. Zwei Wochen später teilte der findige MallorcaResident den vorgemerkten Interessenten den Termin mit: „Wegen der großen Nachfrage haben wir die Prüfungen auf das Wochenende vom 5. und 6. Mai verteilt.“ Einer der Kunden war Michael R. Sein klappriger Opel hatte seit über eineinhalb Jahren keine neue Prüfplakette. Der 32jährige R. lebt seit zwei Jahren in Lluchmayor. „Natürlich hätte ich mein Auto schon längst auf spanische Kennzeichen ummelden müssen, aber das ist mir viel zu teuer“, weiß er. Da kam ihm die Anzeige seines Landsmannes gerade gelegen. Am Morgen des 6. Mai, gegen halb elf Uhr, fuhr Michael R. schließlich bei der verabredeten Werkstatt in San Joan vor. Der Geschäftsmann wartete bereits an der Einfahrt und hielt die Hand auf. „Also, 167 Mark für Abnahme und Abgasuntersuchung, plus 1.000 Pesetas Werkstattmiete, plus 118 Mark für die Organisation. Macht 297 Mark.“ R. bezahlte und fuhr in die Werkstatt. Drinnen wartete Diplom-Ingenieur Michael Wigger von der DEKRA aus Stuttgart, einem amtlich anerkannten Überwachungsverein für Fahrzeugprüfungen in Deutschland. Nach der technischen Inspektion des Wagens war die Abgassonderuntersuchung dran. Dafür war eigens der befreundete Autohändler Karl Schwenninger aus Bopfingen angeworben worden. „Alles in Ordnung“, bestätigte der Techniker. Wigger klebte daraufhin auf spanischem Boden eine deutsche Prüfplakette an R.’s Kennzeichen und stempelte dessen Fahrzeugschein ab. Inzwischen hatten bereits weitere Deutsche den Weg nach San Joan gefunden. Diplomingenieur Wigger wurde beim Anblick der immer länger werdenden Schlange vor der Einfahrt sichtlich nervös. „Hoffentlich ■ Notizen Palma Geplante Gasleitung ist umweltschädlich Die von der Balearenregierung geplante Untersee-Gasleitung von Valencia nach Mallorca sei umweltschädlich und zerstöre das Leben im Mittelmeer. Zu diesem Ergebnis kamen die 400 Fachleute der VI. Küsten- und Hafenkonferenz in Palma. Gabriel Moyá, Vizerektor der balearischen Universität, zeigte sich über die Verlegung der 200 Kilometer langen Rohrleitungen vom Festland auf die Insel besorgt: „Sollten die ständig zunehmenden Energieanforderungen Mallorcas allerdings keine andere Alternative bieten, kann die Gasleitung nicht verhindert werden.“ Der Präsident der balearischen Häfen Francesc Triay erklärte, daß Umweltprobleme immer mehr im Vordergrund stünden. So müßten sich auch die neuen Hafenprojekte der Inseln an der Umweltpolitik orientieren. Palma 22 neue Postämter auf den Balearen Gemietete Werkstatt in San Joan: „Machen Sie sich keine Sorgen, der kommt bestimmt durch“ Illegal: Auf Mallorca ausgestellter Hauptuntersuchungsbericht verhaftet mich hier keiner“, habe der dennoch sicher: Ein voller Erfolg sei Schwabe im Beisein von Michael R. die Aktion gewesen, und man denke gesagt. bereits an eine Wiederholung, vielAls sich der Palma Kurier zehn leicht schon in drei Monaten. Von eiTage später bei Wigger meldete und nem Bericht über die Prüfungen riet nach der Zahl der von ihm überprüfder Autohändler jedoch ab. „Es ist ten Fahrzeuge fragte, besser, davon nichts zu konnte sich der DEsagte „Eine deutsche veröffentlichen“, KRA-Inspektor nicht Schwenninger. mehr genau erinnern. Fahrzeugprüfung Und das aus gutem „Ich glaub’, so zehn Grund: „Gegen deutauf spanischem sche Bestimmungen oder zwanzig.“ Auch Karl Schwenninger, wurde zwar nicht verBoden ist der die Abgassonderstoßen“, erklärte ein absolut illegal“ Sprecher des Bundesuntersuchung auf Mallorca durchführte, hatte Sprecher der spanischen kraftfahrzeugamtes in Verkehrsbehörde Schwierigkeiten, sich Flensburg, „ein Verstoß an die genaue Zahl zu gegen das spanische erinnern. „Müssen so um die 60 geHoheitsrecht liegt aber vor.“ Das wesen sein.“ Nach Angaben von Innenministerium in Madrid bestätigOpel-Fahrer Michael R. waren allein te den Verdacht. „Es ist vollkommen während seines Vorstellungstermins illegal, eine deutsche Fahrzeugprüam Sonntag morgen über ein Dutzend fung auf spanischem Boden durchzuDeutsche vor der Werkstatt erschieführen, insbesondere ohne vorherige nen. Eines war für Schwenninger Genehmigung durch die Behörden Verstoß gegen Spaniens Hoheitsrecht: Ein deutscher Inselbewohner organisierte Anfang Mai eine TÜVPrüfung für Fahrzeuge mit deutscher Zulassung auf Mallorca. Die Verkehrsaufsichtsbehörde in Madrid beurteilte die heimliche Aktion als „vollkommen illegal auf spanischem Boden.“ Deutsche Fahrzeuge, die eine neue Abnahme benötigen, können die spanische Fahrzeugkontrolle (ITV) in Anspruch nehmen. Der deutsche Versicherungsschutz bleibt weiterhin gewährleistet. Die ITV-Gebühren liegen je nach Fahrzeugtyp zwischen 3.000 und 4.000 Pesetas. Foto: G. Vicens vor Ort“, monierte ein Sprecher des DGT (Dirección General de Tráfico), der spanischen Verkehrsaufsichtsbehörde. Ausländische Fahrzeuge, die sich in Spanien aufhalten, unterliegen den spanischen Verkehrsbestimmungen. Und dazu zähle nun mal auch die spanische Fahrzeuguntersuchung (ITV). Die Verkehrsbehörde (Tráfico) in Palma zeigte sich von der heimlich durchgeführten Fahrzeugabnahme der Deutschen ebenso überrascht. Schließlich, so versicherte der Beamte, können Fahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen problemlos bei den spanischen ITV-Prüfern vorstellig werden. Zwar bekommt man dort statt einer Plakette nur eine schriftliche Bescheinigung, diese wird aber in ganz Spanien anerkannt und kostet gerade mal 4.000 Pesetas. Auch der Versicherungsschutz in Deutschland wird durch die spanische Untersuchung weiterhin gewährleistet. „Schließlich“, so ein Angestellter der Versicherungsgruppe HUK-Coburg, „sei es ja ein Notfall, wenn man auf der Urlaubsfahrt plötzlich bemerkt, daß der TÜV abgelaufen ist.“ Kehrt man zurück in die Heimat, muß dort allerdings noch einmal geprüft werden, da die spanische ITV in Deutschland nicht übertragbar sei. „Das Problem“, so Tráfico-Leiter Javier Corominas, „ist ein anderes. Offiziell dürfen ausländische Fahrzeuge nur 186 Tage in Spanien bleiben. Dann heißt es ummelden oder zurück in die Heimat. Wer sein Auto nicht ummeldet, um die Kosten für eine Neuzulassung in Spanien zu sparen, riskiert eine Strafe von bis zu 500.000 Pesetas.“ Bei der Prüfungsaktion war allerdings einiges mehr dubios: Auf den Rechnungen des Organisators standen weder eine Steuernummer noch seine Anschrift. Durchgefallen scheint auch niemand zu sein: Selbst dem Eigentümer eines uralten Renaults, der vor der Werkstatt ohne Außenspiegel wartete, erklärte der Deutsche: „Machen Sie sich mal keine Sorgen. Der kommt ganz sicher durch.“ Die spanische Post wird bis Ende dieses Jahres 22 neue Ämter auf den Balearen eröffnen. Fünfzehn Postämter sind dabei für Mallorca, vier für Menorca und drei für Ibiza vorgesehen. Zudem werde das renovierte Zentralgebäude in Palma endlich seiner Bestimmung übergeben. Mit den neuen Postämtern soll der immer wieder kritisierte Postservice kundenfreundlicher werden und eine schnellere Schalterabfertigung der Kunden gewährleistet sein. Die Gewerkschaft der Postangestellten hatte in den vergangenen Wochen wiederholt die äußerst langsame Briefzustellung kritisiert. Palma Zwölf Jahre Haft für Vergewaltiger Zwölf Jahre Gefängnis forderte die Staatsanwaltschaft für einen mutmaßlichen Vergewaltiger. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, vor drei Jahren die deutsche Freundin seiner Ehefrau vergewaltigt zu haben. Fünf Tage nach der Tat zeigte die Überfallene den Angeklagten an. Der Beschuldigte stritt bei der Verhandlung die Tat ab und erklärte, mit der Freundin seiner Ehefrau ein Verhältnis gehabt zu haben. Calviá Schwere Zeiten für Falschparker Auch in der Gemeinde Calviá werden ab diesem Sommer gebührenpflichtige blaue Parkzonen (ORA) eingeführt. Wie die Gemeindeverwaltung mitteilte, werde in Zukunft für eine Parkzeit von 30 Minuten eine Gebühr von 50 Pesetas erhoben. Für die erlaubte Höchstzeit von eineinhalb Stunden sind 150 Pesetas zu bezahlen. Gegenüber Parksündern will die Gemeindeverwaltung hart durchgreifen und die Autos von Falschparkern mit einer stählernen Wegfahrsperre blockieren. Erst wenn der Parksünder eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 Pesetas bezahlt hat, entfernt ein Beamter die Reifenkralle. Balearen 10 Palma Kurier Freitag, 25. Mai 2001 Santa Ponsas Drogenmogul enteignet Häuser und Boote versteigert / Balearen stehen beim Rauschgifthandel an der Spitze Über eine Milliarde Pesetas hat Mallorcas Polizei durch den Prozeß gegen Drogenmogul Firmino Tavares beschlagnahmt. Das Geld fließt zurück in die Bekämpfung der Drogenkriminalität. Weil die Möglichkeiten zur Geldwäsche äußerst attraktiv sind, etablieren sich immer mehr organisierte Banden auf den Balearen. Von André Ohren Palma – Mein Haus, mein Auto, mein Boot – das war einmal. Drogenboss Firmino Tavares aus Santa Ponsa kann nun im Gefängnis den Erinnerungen an seine einstigen Statussymbole nachhängen. Seine Villa und seine Luxusautos wurden enteignet und zugunsten von AntiDrogen-Institutionen versteigert. Gegen den in Santa Ponsa lebenden Kanadier Firmino Tavares und seine international tätige Organisation ermittelte die Polizei seit 1997 wegen Drogenhandel und Geldwäsche, die er in einer Bankfiliale in Calviá betrieb. Anfang dieses Jahres wurde Tavares schuldig gesprochen und eingesperrt. Auch die sichergestellten Gelder in Höhe von über einer Milliarde Pesetas flossen in den nationalen Anti-Drogenplan. Tavares Organisation war nicht der einzige, aber der bisher dickste Fisch unter den international orgaBeschlagnahmte Drogen in Palma: „Überführung der Täter so gut wie unmöglich“ Foto: El Mundo nisierten Banden, die zunehmend auf den Balearen Fuß fassen. Bargeld und Sachwerte – darunter Tacher des spanischen Anti-Drogenoder Aufklärungskampagnen orgaviel internationales Geld auf dem vares Villa, etwa ein Dutzend LuAmtes Javier Hernández den Richnisieren, so Javier Hernández. Der mallorquinischen Immobilienmarkt xusautos, eine Yacht, Schmuck und terspruch gegen Tavares. Nicht zuRest des Geldes fließt wiederum an umgesetzt werde. „In diesem fiandere Objekte – aus dem ehemaliletzt, weil auf den Balearen der die bei der Drogenbekämpfung nanzkräftigen Umfeld ist die Säugen Privatbesitz von überführten Drogenmafia bisher nicht gerade aktiven staatlichen Polizei-Abteiberung von Schwarzgeld relativ Drogen-Kriminellen große Summen ablungen. leicht zu realisieren Die jetzt im Wert von über 1,2 genommen worden Laut dem von der und außerdem recht„Die Balearen Milliarden Pesetas hawaren. 1996 konnte Madrider Zentralschwer zu verfolsichergestellten lich werden für ben die balearischen der Staat noch 11,7 regierung eingesetzgen“, so Barceló. Behörden seit 1996 Millionen Pesetas ten Anti-Drogen- Gelder und Autos Wenn nicht Drointernationale beschlagnahmt. Soviel einstreichen, 1997 Staatsanwalt für die gendelikte wie in Sanwerden für neue ta Ponsa der HinterGeldwäscher wie nie zuvor und in gerade einmal 1,5 Balearen, Bartomeu keiner anderen Pround im Barceló, wird Malgrund für illegale Anti-Drogenimmer attraktiver“ Millionen vinz in Spanien. Jahr darauf sechs lorca für internatioGeldgeschäfte seien, Projekte Bartomeu Barceló, Damit sind die BaMillionen Pesetas. nale Banden aus dann sei eine Überfühlearen Spitzenreiter. Et- Anti-Drogen-Staatsanwalt 1999 konnte die Droallen Ländern als Berung der Täter so gut verwendet wa die Hälfte der seit genfahndung wieder tätigungsfeld immer wie unmöglich. Bar1996 in ganz Spanien bei der Drosieben Millionen Pesetas in ihren interessanter. celó ermahnt in diesem Zusamgenbekämpfung sichergestellten Kassen verbuchen und im Jahr Vor allem zur „Geldwäsche“, menhang Banken und andere FiGelder und Sachwerte stammt von 2000 sogar ganze 50 Millionen. der Rückführung illegal erworbenanzverwalter, bei verdächtigen den Inseln. Die Gesamtsumme beMehr als 50 Prozent des Geldes ner Gelder auf den Markt, seien die Geldüberweisungen die spanische läuft sich auf 2,5 Milliarden Pesetas. wird gemeinnützigen Projekten zur Balearen äußerst attraktiv. Das lieStaatsbank zu informieren. „Da Ein „Superergebnis für den Verfügung gestellt, die die Therage laut Barceló daran, daß durch läßt die Zusammenarbeit noch sehr Anti-Drogenplan“ nannte der Sprepierung von Drogenabhängigen den Zustrom zahlreicher Ausländer zu wünschen übrig“, so Barceló. Rettungssanitäter verweigern die Arbeit Zwei Urlauber tödlich verunglückt Patient muß zehn Stunden auf Flugzeug warten Deutsche stirbt nach Sturz aus dem Fenster Palma (pk) – Ein schwerkrankes Baby mußte in der vergangenen Woche zehn Stunden auf einen Krankentransport nach Barcelona warten. Nach Angaben der nationalen Rettungszentrale weigerte sich das zuständige Unternehmen Ambulancias Insulares in Palma, den Transport zu übernehmen. Schließlich mußte der spanische Automobilverband RACC ein Flugzeug aus Barcelona schicken, um das Kleinkind in eine Spezialklinik der kata- lanischen Hauptstadt zu bringen. Wertvolle Zeit ging verloren. José María García Ruiz, Direktor des verantwortlichen Unternehmens, kann sich an den Notfall angeblich nicht erinnern. „Wir haben an diesem Tag sechs Flugrettungen geleistet. Mehr war einfach nicht drin“, so García. Die Vorwürfe, daß seine Sanitäter in den letzten Wochen immer häufiger zu spät an den Einsatzorten eingetroffen wären, wies er von sich. „Man will mich nur schlechtmachen.“ Palma (lex) – Zwei Urlauber sind Ende letzter Woche durch Unfälle ums Leben gekommen. In Santa Ponsa stürzte eine deutsche Urlauberin aus dem Fenster ihres Hotelzimmers im vierten Stock. Vierzig Minuten lang versuchte der Notarzt vergeblich, die Frau wiederzubeleben, die schließlich ihren schweren Kopfverletzungen erlag. Die Polizei schließt Selbstmord oder Fremdeinwirkung derzeit aus. Ein Zeuge, der den Unfall beobachtete, gab zu Protokoll, daß sich die Deutsche aus dem Fenster gebeugt hatte, um einen Blick auf die Hotelterrasse zu werfen. Dabei verlor sie das Gleichgewicht und fiel aus dem Fenster. Eine Autopsie soll den genauen Unfallablauf klären. In San Telmo ertrank wenige Stunden später ein 52jähriger englischer Urlauber beim Baden im Meer. Auch hier blieben die Reanimationsversuche des Notarztes erfolglos. ■ Notizen Santa Eugènia Einbruchserie in Bars und Geschäften In der Nacht von Freitag auf Samstag sind in Santa Eugènia gleich mehrere Bars und Geschäfte ausgeraubt worden. Aus einem Tabakwarengeschäft wurde Ware im Wert von zwei Millionen Pesetas gestohlen. In einer der Bars stemmten die unbekannten Diebe einen Spielautomaten sowie eine Registrierkasse auf und nahmen die Tageseinnahmen mit. Die unbekannten Diebe brachen zudem die Türen geparkter Autos auf. Ein Sprecher des Bürgervereins kritisierte das Fehlen nächtlicher Polizeistreifen im Ort und wies darauf hin, daß sich die zuständige Wache der Guardia Civil für die 1.200 Einwohner von Santa Eugènia in Santa Maria befindet. Die Fahndungen nach den Tätern blieb bisher erfolglos. Ca’n Pastilla Anzeige gegen Autovermieter Sixt Der deutsche Mietwagenanbieter Sixt ist vom Verband der balearischen Autovermieter angezeigt worden. Sixt wird vorgeworfen, ein Stück Land in der Nähe des Flughafens heimlich asphaltiert zu haben. Wie der Präsident des Unternehmerverbandes Manuel Giménez erklärte, verstoße die deutsche Firma zusammen mit dem Reiseveranstalter TUI gegen die Umweltgesetze der Balearen. Während in Deutschland „alle als Umweltschützer auftreten, würden die Deutschen auf Mallorca die Umweltnormen einfach übergehen“, so die Ansicht des Präsidenten. Manacor Wachtürme an allen Stränden An den zum Verwaltungsgebiet von Manacor gehörenden Stränden von S’Illot, Portocristo, Cala Anguila, Cala Mendia, S’Estany den Mas, Cala Domingo und Cala Murada werden bis Ende des Monats Wachtürme zur Sicherheit der Badegäste aufgestellt. Die zur Verwaltung der Strände angestellte Firma ist laut einem Vertrag mit der Stadtverwaltung von Manacor zudem zur wöchentlichen Säuberung der Strände verpflichtet. An einigen Küstenstreifen werden außerdem neue Rampen für Rollstuhlfahrer eingerichtet. Palma Warnstreiks in Krankenhäusern Für den 1. und 5. Juni haben Ärzte und Pflegepersonal der staatlichen Krankenhäuser Mallorcas je einen zweistündigen Warnstreik geplant. Mit der Aktion protestieren sie gegen ihre Arbeitsbedingungen und die Gesundheitspolitik der Zentralregierung. Die Gewerkschaften CCOO und UGT haben für den 25. Mai außerdem eine Autokarawane und Protestaktionen vor dem Gebäude des balearischen Gesundheitsministeriums geplant.Von den Streiks betroffen sind die Klinik Son Dureta sowie das staatliche Krankenhaus in Manacor. Freitag, 25. Mai 2001 Balearen Die Borkenkäfer freuen sich Trockenheit unterstützt Verbreitung der Parasiten / Waldbestand stark gewachsen Auf den ersten Blick haben sich Mallorcas Wälder gut entwickelt: Der Baumbestand hat sich in den vergangenen zehn Jahren um 52 Prozent vergrößert. Dennoch ist es um viele Bäume nicht gut bestellt: Borkenkäfer und andere Parasiten breiten sich immer weiter aus, Waldbrände können den Bestand aufgrund der Trockenheit jederzeit zerstören. Von Karl-Heinz Eiferle Palma – Trotz permanenter Bedrohung durch Trockenheit und Feuer haben sich die mallorquinischen Waldgebiete in den letzten zehn Jahren vergrößert. Aus einer vor wenigen Tagen vom spanischen Umweltministerium veröffentlichten Umweltstudie geht hervor, daß sich die Wälder auf Mallorca im Vergleich zu den Beständen auf dem Festland besonders gut entwickeln. Die Inseln verfügen insgesamt wieder über 223.000 Hektar Wald. Dies ist ein Zuwachs von 52 Prozent gegenüber dem Jahr 1990. Auf dem Festland haben sich die Waldflächen gemäß der Forststudie im selben Zeitraum nur um durchschnittlich 30 Prozent vergrößert. Für Professor Maurici Mus von der botanischen Fakultät der Balearenuniversität (UIB) liegt die Ursache des Waldwachstums in dem immer geringeren wirtschaftlichen Wert des mallorquinischen Baumbestandes. „Als Nutzholzlieferanten Waldgebiet bei Bunyola: Die klimatischen Veränderungen begünstigen den Parasitenbefall Foto: PK haben die Forstgebiete kaum noch Bedeutung, und Brennholz wird heutzutage weitestgehend für das dratx. Vor allem der Borkenkäfer die Zahl der befallenen Bäume ist insamt neun Prozent des gesamten InZierfeuer und nicht mehr zum Heisetzt den Pinienbeständen der Gezwischen alarmierend.“ selbestands. 39 Prozent aller Brände zen benutzt. meinde heftig zu. Trotz der vom UmDie durch die klimatischen Verwurde vorsätzlich gelegt. So optimistisch die Zahlen und weltministerium aufgestellten Fallen änderungen hervorgerufene zunehAllein für die Brandbekämpfung Prognosen des spaniund aufwendigen Säumende Trockenheit sind im diesjährigen schen Umweltminiberungsaktionen sei und Versteppung der Budget des baleari„Der Borkenkäfer Jedes Jahr gibt es dem kleinen Parasiten Böden begünstigt steriums hinsichtlich schen Umweltminibedroht zwar nicht steriums deshalb 618 der iberischen Wälnur schwer beizukomauch den Ausbruch auf Mallorca der auch sind, über men. Auch durch die von Waldbränden, den ganzen Wald, Millionen Pesetas einen wesentlichen durchschnittlich 107 Wälder von Calviá, dem Feind Nummer vorgesehen. Den Bestandteil gibt der Waldbrände. Fünf Paguera, Bunyola, zwei des Inselwal- aber die Zahl der größten Posten mit Waldbericht nur weSelva und durch weite des. befallenen Bäume ist 274 Millionen Pesenig Auskunft: über Flugzeuge und zwei Teile des HauptstadtIn den vergangetas verschlingt dabei alarmierend“ den tatsächlichen Ge- Hubschrauber sind waldes rund um die nen 30 Jahren, so die die Brandbekämpsundheitszustand der Burg Bellver frißt sich Angaben des hiesifung aus der Luft. Margalida Rosselló, im Einsatz Wälder. der nur wenige Milligen UmweltministeFünf SpezialflugzeuUmweltministerin „Die haben einmeter große Schädling riums, mußten auf ge und zwei Hubfach nur alles gezählt, was rumsteht, unaufhaltsam hindurch. „Der Borden Balearen pro Jahr durchschnittschrauber mit großen Wassertanks ohne zu prüfen, ob der Baum von kenkäfer wird zwar nie den gesamten lich 107 Waldbrände gelöscht werstehen in den heißen Monaten von Schädlingen befallen ist oder vom mallorquinischen Waldbestand beden. Besonders betroffen waren daMai bis Ende September zur Verfületzten Feuer verkohlt wurde“, erdrohen“, so die balearische Umweltbei die Waldgebiete Mallorcas. Mit gung. Ein Helikopter ist das ganze klärt der Forstamtsleiter von Anministerin Margalida Rosselló, „aber 34.000 Hektar verbrannten insgeJahr einsatzbereit. Palma Kurier 11 ■ Notizen Palma Umweltministerin unter Beschuß Das von Umweltministerin Margalida Rosselló geplante Umweltschutzgesetz ist von den Parteien PSOE und PSM stark kritisiert worden. Die Sprecher der beiden linken Parteien beschuldigten die Ministerin, sich zu Unrecht in die Kompetenzen des Inselrats und der Gemeinden Mallorcas einzumischen. Rosselló verteidigte den Gesetzentwurf und wies darauf hin, daß die Entscheidungen der Balearenregierung über den urbanistischen Interessen des Inselrats oder der Gemeinden stehe. José María Gonzáles Ortea, Sprecher der oppositionellen Volkspartei, bezeichnete das neue Umweltschutzgesetz als „illegale Einmischung in das Recht der mallorquinischen Grundstückseigentümer“. Palma Kein Platz in Palmas Vorschulen Für das im September beginnende neue Schuljahr haben 568 Kinder keinen Vorschulplatz gefunden. Mehrere Elternvereine haben daher für den 30. Mai Protestaktionen gegen die Schulpolitik der Balearenregierung und der Stadtverwaltung angekündigt. Wie ein Vereinssprecher erklärte, seien beide „Verwaltungsapparate in einen Schulkrieg verstrickt.“ Die Opfer sind die Schüler: 19 Prozent der schulpflichtigen Kinder konnten wegen Lehrermangel oder fehlenden Klassenräumen nicht von den Schulen ihrer Wohnbezirke aufgenommen werden und müssen jetzt vorübergehend in benachbarten Vierteln eingeschult werden. Palma Immer höhere Kredite auf Mallorca Die Einwohner der Balearen haben im vergangenen Jahr im Durchschnitt Kredite in Höhe von 2,89 Millionen Pesetas pro Person beantragt und erhalten. Damit stehen die Inseleinwohner bezüglich der Quantität der Kredite spanienweit an zweiter Stelle. Nur die Einwohner von Madrid sind gemäß einer Statistik des spanischen Sparkassenverbandes mit 4,35 Millionen Pesetas pro Person noch höher verschuldet. 12 Palma Kurier Balearen „Deutsche fühlen sich vergrault“ Oppositionsführer González über Mallorcas fremdenfeindliche Regierungspolitik Mallorcas Oppositionssprecher José María González Ortea (PP) schlägt nur selten sanfte Töne an: Im Interview klagt er die zunehmende Ausländerfeindlichkeit und den extremen Nationalismus der amtierenden Balearenregierung an. Die Pläne für das Verbot von Zweithäusern bezeichnet der Politiker schlicht als „Hirngespinste“. Von José María Quiroga Palma Kurier: Sie haben in den letzten Wochen wiederholt erklärt, daß die Balearenregierung Urlauber und deutsche Inselbewohner als „Feinde“ betrachtet. Warum? José María González: Die Regierungspolitiker erklären doch seit Monaten nichts anderes. Die Balearen seien vollkommen dreckig, verbaut und zugestopft. Strom und Wasser seien Mangelware. Schuld an dieser Situation tragen angeblich die sieben Millionen Urlauber pro Jahr. Kurier: Eine Ansicht, die von Ihnen bereits als „politischer Selbstmord“ bezeichnet wurde. González: Natürlich. Und eine Verantwortungslosigkeit dazu. Es ist doch unvorstellbar, daß die höchsten politischen Vertreter der Inseln erklären, die Balearen befänden sich in einem „desolaten Zustand“. Oppositionsführer González: „Hirngespinste einiger weniger, die zuviel getrunken haben“ Foto: PK Daß sie also praktisch jedem davon abraten hierherzukommen, um seinen Urlaub zu verbringen. Ich würKurier: Neben den Urlaubern fühlen González: So gesehen ja. Aber ich schiedlicher Kulturen auf einem so de auch nicht in ein Land reisen, sich auch ausländische Residenten weigere mich, solche Vorschläge begrenzten Raum wie einer Insel daß mich beschuldigt, dort für die zusehends unwohler in ihrer Haut. überhaupt ernst zu nehmen. häufiger auf die Probe gestellt als ansteigende Umweltzerstörung verWoran mag das liegen? Kurier: Leicht gesagt. Die Hetzkamderswo. Nicht umsonst gilt die Insel antwortlich zu sein. González: An zwei Gründen. Erpagnen schüren aber die Ausländerals Versuchsfeld für das immer stärKurier: Nach Aussagen des Tourisstens, weil ihnen die Regierung den feindlichkeit in der Bevölkerung. ker zusammenwachsende Europa. musministers haben die deutsche Ausverkauf des Landes und zweitens González: Das glaube ich nicht. Aber ich glaube, mit vollem Erfolg. Sensationspresse und deren Negaden Verlust der kulturellen Identität Die Menschen auf den Balearen haKurier: Wie beurteilen Sie dann den tivkampagnen schuld auf den Balearen in ben sich seit Jahrzehnvon der Landesregiedaran, wenn in diesem die Schuhe schiebt. ten an den Tourismus rung vor wenigen Wo„Katalan-Pflicht chen angekündigten Jahr weniger Urlauber „Die Zuwanderung Kurier: Zu Recht? gewöhnt. Sicherlich kommen. Nein. Die kommt es in der zur Rettung von Ausländern ist González: für Urlauber auf Notplan González: Eine glatte Zuwanderung von Hauptsaison vor, daß der katalanischen keine Gefahr, Lüge. Die Regierung Ausländern stellt sich einige gestört fühSprache auf den Baden Balearen? selbst sorgt mit ihren doch keine Gefahr, len, wenn in den Ursondern eine Erlauben Sie mir, learen? Äußerungen über knappe sondern eine Bereilauberzonen mehr González: Schon der Bereicherung für cherung unserer Englisch oder Deutsch Trinkwasserressourcen, Name zeigt die Agdaß ich einmal Müll-, Strom- und VerKultur dar. Von eials Mallorquinisch mit der unsere Kultur“ herzhaft lache“ gressivität, kehrsprobleme auf der ner Kolonisierung oder Spanisch gesprodie Regierung an Insel für die Negativzu sprechen, ist völchen wird. Das halte diese Sache rangeht. Nachrichten in der deutschen Presse. lig fehl am Platz. Die eigenen Traich für vollkommen normal. ResDas einzige, auf das sich die RegieKurier: Jetzt scheint die Rettung in ditionen und Bräuche der Balearen sentiments gegen Ausländer kann rung beschränken sollte, ist eine Form der Ökosteuer in Sicht. Was verschwinden nicht einfach, weil ich jedoch keine erkennen. Im größtmögliche Anzahl von Möghalten Sie von dem Vergleich der Reausländische Immigranten, die Gegenteil Gastfreundschaft gehörte lichkeiten zu schaffen, damit ausgierung, die Urlauber müßten mit der nicht einmal zehn Prozent der Beauf den Balearen immer schon zu ländische Residenten sowohl SpaZahlung der Taxe lediglich auf ein völkerung ausmachen, sich hier den landestypischen Merkmalen. nisch als auch Katalanisch lernen Bier pro Tag verzichten? niederlassen. Die deutsche Kultur Da können auch nationalistische können. Jeder Druck ist aber fehl González: Eine Beleidigung, da ja ist auch nicht verschwunden, weil Parolen nichts dran ändern. am Platz. behauptet wird, Balearen-Urlauber dort derzeit Millionen von EinwanKurier: Wie schätzen Sie die HalKurier: Die Nationalisten fordern seien geizig. Im übrigen besteht die derern leben. tung gegenüber ausländischen Inauch von Urlaubern, auf den Inseln Mehrzahl unserer Feriengäste aus Kurier: Wie beurteilen Sie dann selbewohnern bei den MallorquiKatalanisch zu sprechen. mehrköpfigen Familien, was ihre Beden Vorschlag von seiten einiger nern ein? González: Dann müßten uns ja auch teiligung an der Ökosteuer sehr viel Regierungspolitiker, den Verkauf González: Auch hier ist von AbweiFestlandspanier auf Katalanisch anteurer macht als nur ein Bier. von Eigentum an Ausländer zu besung nichts zu spüren. Sicherlich, sprechen. Erlauben Sie mir bitte, daß Kurier: Wer die Ökosteuer nicht grenzen? wird das Zusammenleben unterich einmal herzhaft lache. zahlen will, braucht ja auch nicht zu González: Lächerlich. Wir leben in kommen. Teilen Sie diese Ansicht einem vereinten Europa. Oder des Tourismusministeriums? glaubt man wirklich, daß Briten Auf die Frage eines Journalisten, aktiv. 1996 wurde er unter der RegieGonzález: Ich halte sie für diskrioder Deutsche den auf Mallorca gewas González denn an der amtierenrung Matas zum Landestourismusmiminierend. All diejenigen, die sich kauften Grund und Boden in ihre den Balearenregierung positiv finde, nister ernannt. Nach der rot-grünen ihren Urlaub das ganze Jahr über Heimat verschleppen? Absurd. Solhat der Oppositionssprecher minuRegierungsübernahme wechselte er in mühsam zusammengespart haben, che Vorschläge sind nichts anderes tenlang nachgedacht. Am Ende zuckdas Amt des Oppositionssprechers. sollen dadurch abgeschreckt werals Hirngespinste einiger weniger, te er nur mit den Schultern und antden. Dabei vergessen die Verantdie die Nacht durchgezecht haben. wortete: „Es tut mir leid. Mir fällt beim José María González Ortea wurde wortlichen wohl, daß es gerade dieKurier: Die Reden der Politiker erbesten Willen nichts ein.“ 1946 in Gijón (Asturien) geboren. Verse Urlauber waren, die unsere wecken immer häufiger den Anheiratet ist der Tiefbau-Ingenieur und Inseln in der Vergangenheit zu dem schein eines stark ausgeprägten NaSeit Anfang der 80er Jahre ist GonVater von zwei Kindern mit einer Malgemacht haben, was sie sind: Zur tionalismus. Halten Sie das nicht zález für die Volkspartei der Balearen lorquinerin. reichsten Region von ganz Spanien. für gefährlich? Freitag, 25. Mai 2001 ■ Notizen Palma Millionen-Strafen für Hoteleigentümer 217 Hotel- und Restaurantbesitzer sind nach Kontrollen des Tourismusministeriums im vergangenen Jahr zu Strafen von insgesamt 142 Millionen Pesetas verurteilt worden. Unter ihnen befindet sich auch das mallorquinische Hotelimperium Sol-Meliá. Deren Hotel Sol Balmoral hatte 263 seiner insgesamt 365 Betten nicht deklariert und illegal vermietet. Das zum selben Konzern gehörende Hotel Trinidad wurde mit einer Strafe von fünf Millionen Pesetas belegt, da die gesetzlich vorgeschriebenen Modernisierungsarbeiten nicht durchgeführt waren. Wie das Tourismusministerium mitteilte, seien verschiedene Hoteleigentümer auch wegen Nichteinhaltung der Brandschutzvorschriften oder überhöhter Zimmerpreise bestraft worden. Maria de la Salut Regierung bezahlt neue Wasserleitungen Mallorcas Umweltministerium verpflichtet sich, in Maria de la Salut neue Wasserleitungen zu verlegen. Ein diesbezüglicher Vertrag wird noch in diesem Monat mit der Gemeindeverwaltung unterschrieben. Die Kosten für die Verlegung der Rohre belaufen sich auf 90 Millionen Pesetas. Die Arbeiten sollen in zwei Jahren abgeschlossen sein. Bürgermeister Jaume Mestre bedankte sich in einer Ansprache im Rathaus beim Umweltministerium und wies darauf hin, daß in Maria de la Salut „die Wasserqualität bislang nicht garantiert war“. Palma Rettungshelikopter nicht flugtauglich Glaubt man den Piloten, sind die drei Rettungshubschrauber der Balearen nicht mehr flugtauglich. Wie die Gewerkschaft CCOO mitteilte, befänden sich die Maschinen in einem „bedenklichen technischen Zustand“. So sei der in Ibiza stationierte Hubschrauber seit elf Monaten nicht mehr geflogen und seine Mechanik von der salzhaltigen Luft stark beschädigt. Die vom Hersteller und der spanischen Luftfahrtbehörde vorgeschriebenen periodischen Wartungsarbeiten seien ebenfalls nicht durchgeführt worden. Außerdem entspreche das auf der Insel Formentera als Landeplatz benutzte Grundstück nicht den europäischen Flugsicherheitsnormen. Portals Nous Strand wegen Flöhen gesperrt Die Polizei hat am vergangenen Freitag den Strand von Portals Nous für den Publikumsverkehr gesperrt. Wie ein Sprecher der Gemeinde Calviá mitteilte, sei der Sand von Flöhen befallen. Mehrere Arbeiter der Gemeindeverwaltung besprühten den Strand mit einem Desinfektionsmittel. Wenige Tage später wurde der Strand nach Kontrolle von seiten der Gesundheitsbehörde wieder zum Baden freigegeben. Freitag, 25. Mai 2001 Balearen Palma Kurier 15 Narrenfreiheit für die Nelkenfrauen Kleinkriminalität: Mallorcas Polizei ist gegen die Trickdiebe weitgehend machtlos Kaum zu glauben: Während jeder Falschparker in Palma sofort einen Strafzettel bekommt, können die Nelkenfrauen oft stundenlang unbehelligt die Urlauber beklauen. Die Polizei hat gegen die cleveren Diebinnen beinahe keine Chance. Von Armin Schoofs Palma – „Ich wollte noch schreien, aber es war bereits zu spät.“ Die vier Zigeunerfrauen hatten dem englischen Ehepaar bereits die Geldscheine aus dem Lederportemonnaie gerissen und waren weggerannt. Thomas Garding, Mallorca-Resident und Zuschauer der Diebstahlszene, bleibt dennoch gefaßt. „Das habe ich bestimmt schon hundertmal erlebt. Ein Trauerspiel.“ Nach einem offiziellen Untersuchungsbericht der Polizei treiben im Stadtgebiet von Palma über 300 „Nelkenfrauen“ (claveleras) ihr Unwesen. Fast alle sind Zigeuner und gehören zu den großen Clans der Insel. Allein im vergangenen Jahr haben die kleinkriminellen Blumenverkäuferinnen Urlauber um mehr als zehn Millionen Pesetas erleichtert. Die Masche ist hinreichend bekannt: An den strategischen Punkten der Stadt wie vor der KaVorsicht Nelkenfrauen: So mancher mußte die Blume schon teuer bezahlen… thedrale und den Gärten um den Almudaina-Palast lauern Gruppen von jeweils zwei bis acht Frauen los“, meint Biel Ripoll von der Ortskenfrauen zahlen die Strafe ohnehin auf ihre Beute. Haben sie ihr Opfer polizei. „Und selbst wenn wir sie ernicht. Offiziell verfügen sie weder ausgemacht, steuern sie gemeinsam wischen, stehen sie am nächsten Tag über ein Einkommen noch über darauf zu und bieten dem ahnungswieder auf der Lauer.“ pfändbare Vermögenswerte. losen Passanten ihre Nelken an. Schuld daran ist das spanische „Natürlich greift die Justiz im Nimmt dieser die Strafrecht. Wird eine Wiederholungsfall schärfer durch. Blume an und zückt Nelkenfrau tatsächlich Aber dann wird die Täterin vom „Wenn wir die seine Geldbörse, um wegen Diebstahls anClan-Chef einfach in ein anderes den Frauen ein klei- Damen auf frischer gezeigt, dauert es mehGebiet versetzt“, berichtet Ripoll. nes Almosen zu gerere Monate bis zum Tat ertappen, stehen Gerichtstermin. Das „Unsere einzige Waffe ist die Aufben, ist es bereits zu spät. Während eine sie am nächsten Opfer ist dann jedoch Über 300 Nelkenfrauen treiben im Frau die Passanten längst wieder in seiTag wieder auf Stadtgebiet von Palma täglich ihr Unablenkt, hat ihre Kolnem Heimatland und wesen. Im vergangenen Jahr stahlen legin schon die Scheikann nicht mehr auf der Straße“ sie mehr als zehn Millionen Pesetas ne in den Fingern. Mallorca aussagen. Biel Ripoll, aus den Portemonnaies ihrer Opfer. Bevor das Opfer die Liegt der Wert der geOrtspolizei Palma Gaunerei mitbestohlenen Summe zuIhr Trick ist alt: Dem ahnungslosen kommt, haben sich die Frauen aus dem unter 50.000 Pesetas, handelt es Opfer werden von mehreren Frauen dem Staub gemacht. sich lediglich um ein Strafdelikt. Erst Nelken für ein Almosen angeboten. Warum können die vermeintbei einer höheren Summe spricht man Zückt der Passant die Geldbörse, lichen Nelkenverkäuferinnen völlig von einem Verbrechen. Selbst dann greifen die Damen während eines Abunbehelligt arbeiten? „Wenn wir die fällt das Urteil mit Geldstrafen von lenkungsmanövers nach dem Bargeld. Damen nicht auf frischer Tat schnap10.000 bis 100.000 Pesetas in der Repen, sind wir vollkommen machtgel glimpflich aus. Die meisten Nel- Rex Motors, S.A. Gran Vía Asima, 4 Pol. Ind. Son Castelló Tel.: 971 43 60 79 - 971 43 60 80 Palma de Mallorca ■ Notizen Palma Junge Autofahrer immer leichtsinniger 80 Prozent der mallorquinischen Autofahrer bis 25 Jahre bezeichnen sich selbst als „unvorsichtig“ und als „eine Gefahr am Steuer“. Dies ist das Ergebnis einer vor wenigen Tagen in Palma präsentierten Studie der Versicherungsgesellschaft Mapfre. Die Mehrheit der Unfälle jugendlicher Fahrer ist auf Leichtsinn und überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen. Laut Javier Alonso, für die Unfallforschung zuständiger Direktor der Versicherung, wäre der Großteil der Unfälle zu verhindern gewesen. 33 Prozent der spanischen Unfalltoten im Jahre 1999 waren im Alter zwischen 16 und 25 Jahren. Palma Anwohner-Protest gegen Prostitution Foto: Gori Vicens klärung“, so der Beamte. Informationsbroschüren mit Warnungen über das kriminelle Treiben der claveleras werden jedes Jahr in allen Urlaubsorten verteilt. „Wer Nelkenfrauen bei ihrer Arbeit erwischt, sollte die Urlauber in der Umgebung immer warnen“, bittet der Polizist. „Das hilft zwar nicht immer, aber immer öfter.“ Per Gesetz ist den Kleinkriminellen nur schwer beizukommen. Liegt der Diebstahlswert nicht über 50.000 Pesetas bleibt es bei einer richterlichen Ermahnung. Schon einige Stunden nach der Verhaftung sind die Täterinnen wieder auf freiem Fuß. Die Polizei setzt auf Aufklärung: Jährlich werden über zehntausend Informationsbroschüren in allen Hotels der Insel verteilt. Bewohner der Calle Velázques und der Plaza Porta San Antonio in Palma protestierten Ende letzter Woche gegen die Zunahme der Prostitution in ihrem Wohnviertel und den angrenzenden Avenidas. Sie kritisierten die fehlende Polizeipräsenz und kündigten die Gründung einer eigenen „Bürgerwehr“ an. Wie ein Sprecher erklärte, seien die Zustände untragbar: „Die Prostituierten locken auch zahlreiche Kleinkriminelle, Drogendealer und Zuhälter in unser Viertel.“ Palma Marihuana soll legalisiert werden Das balearische Parlament forderte von der spanischen Staatsregierung in Madrid die Legalisierung von Marihuana für therapeutische Zwecke. Wie Francina Armengol, Abgeordnete der sozialdemokratischen PSOE, erklärte, sei die Anwendung der Droge für medizinische Zwecke in Spanien noch bis Ende der dreißiger Jahre erlaubt gewesen. Erst seit dem Verbot von Anbau und Genuß der stimulierenden Pflanze werde Marihuana als Droge „verteufelt“. Die therapeutische und schmerzstillende Wirkung des im Marihuana enthaltenen THC-Wirkstoffes bei Aids- und Krebskranken, sei medizinisch schon lange belegbar. Gesellschaft 16 Palma Kurier Freitag, 25. Mai 2001 Freizeitbeschäftigung und Turniersportart: Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird in Sóller Petanca gespielt Fotos: Superstar Die Rechnung bezahlen die Verlierer Französische Matrosen brachten Petanca nach Mallorca / Frauenteam war zweimal Weltmeister Zum Petanca-Spielen braucht man nicht viel: Einen schattigen Platz mit ein paar Bäumen, sechs Kugeln aus Metall sowie eine aus Holz. Am wichtigsten ist aber die gemütliche Bar in der Nähe des Spielfeldes, damit die Verlierer nach alter Tradition die Zeche bezahlen können. Von Silke Reinhold Sóller – José Bisbals Kugel landet direkt neben dem Piloten, einem kleinen Holzball, der zu Beginn des Spieles ausgeworfen wurde. Señor Bisbal hat seinen Job als Leger ziemlich gut gemacht. Die Metallkugel verspricht ihm und seinem Mitspieler den Sieg. Das weiß auch Jaume Nadal. Nur durch einen caro können der „Schießer“ und sein Partner noch gewinnen. Nadal muß mit seiner Kugel die des Gegners genau so treffen, daß sie wegspringt. Millimeterarbeit. Wenn ihm das gelingt, befindet sich am Ende seine Kugel dort, wo gerade die gegnerische Kleine Tricks: Mit einem weichen Tuch die Kugel reiben liegt. Der ehemalige spanische Meister reibt mit einem weichen Tuch liebevoll seine Kugel. Jeder Muskel seines Gesichts zeigt, wie sehr er sich auf den Wurf konzentriert. Er geht leicht in die Knie, schwingt den rechten Arm nach vorn, dann fliegt das 700 Gramm schwere Wurfgeschoß im weiten Bogen durch die Luft. Mit einem hartem Knall prallen die beiden Metallkugeln aufeinander. Nadal hat es geschafft: Bisbals Kugel liegt jetzt ein gutes Stück vom Piloten entfernt. Seine eigene dort, wo Bisbals vorher lag. Der flucht leise. Sein Mitspieler kneift die Augen zusammen. Obwohl noch mit gewichtiger Miene die Abstände zwischen den einzelnen Kugeln gemessen werden, wissen die beiden, daß das Spiel und damit der Gesamtsieg an diesem Tag an Nadal und seinen Partner geht. Calero streckt den Gewinnern die Hand entgegen. Sportgeist ist alles. Die Sieger loben das gute Spiel der Verlierer. Dann gehen alle gemein- sam zur Bar. Die Verlierer zahlen. „Das ist Tradition und Ehrensache“, erzählt Calero. Das kühle Bier spült den Ärger über die Wendung im Spiel schnell hinunter. Ein Turniertag ist lang: Wer ins Finale kommen will, muß bis zu zehn Spiele hintereinander spielen. Rund um den Petanca-Platz herrscht reges Treiben. Verlierer aus den vorherigen Runden kommentieren das Spiel. Kinder toben in der Umgebung. Ein Petanca-Turnier ist ein Spektakel für die ganze Familie. Die Spielregeln sind schnell erklärt: Die eigene Kugel muß am Ende so dicht wie möglich an der kleinen Holzkugel liegen Gesellschaft Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 17 Ideal zum Kennenlernen neuer Leute: Sprachbarrieren werden durch Gesten überwunden Der Sport ist ideal zum Kennenlernen anderer Leute geeignet. Eventuelle Sprachbarrieren werden durch Gesten ersetzt. Auch die Spielregeln sind schnell erklärt: Man muß einfach die eigene Kugel so dicht wie möglich an der kleinen Holzkugel plazieren – schon hat man gewonnen. Die kleinen Tricks und Kniffe kommen mit der Zeit. Am Anfang steht allerdings erst einmal die Einsicht, daß die Kugel gar nicht so einfach dahin fliegt, wohin man sie haben möchte. Jeder Petanca-Anfang ist teuer, da der Verlierer, wie gesagt, die Runde in der Bar bezahlt. Auch immer mehr Frauen spielen Petanca. Obwohl man auf den Plätzen in den Dörfern eher Männer sieht, sind Mallorcas Frauen sogar um einiges erfolgreicher als die sogenannten Herren der Schöpfung: Ein mallorquinisches Frauendoppel wurde zweimal hintereinander Weltmeister. Denn Petanca ist nicht nur ein beliebter Volkssport mit Freundschaftsturnieren. In Vereinen wird für Wettkämpfe hart trainiert. Auf Mallorca gibt es heute mehr Petanca-Clubs als Fußballvereine. Gerade auf dem Land ist der Sport ziemlich verbreitet. Über 3.000 aktive Mitglieder nehmen regelmäßig an Turnieren auf der Insel teil. Jeder Verein lädt einmal im Jahr zu einem Wettbewerb ein. Der Petanca-Club „La Unión“ in Sóller besteht seit fast 50 Jahren und ist einer der ältesten Vereine. Zur Zeit hat er rund hundert Mitglieder. Die beiden Gründer Miguel Llompart und Juan Canellas sind über 80 Jahre alt und treten immer noch in der ersten Reihe an. Jahrelang haben sie auf einem Feld gespielt, bevor sie das Clubgelände kaufen konnten. Stolz zeigt Llompart die Trophäe: Spanischer Meister 1974. Für ihn ist dieser Tag bis heute unvergeßlich. Petanca kam in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus Frankreich auf die Balearen. Zu dieser Zeit war Puerto de Sóller noch ein Handelshafen, von dem aus die Orangen direkt in die französischen Häfen verschifft wurden. Die fremden Matrosen warfen die Kugeln am Strand und fanden schnell mallorquinische Mitspieler. Dort, in Frankreich, entstand Petanca – französisch pétanque – im Juni 1910 in der kleinen Hafenstadt La Ciotat, die etwa 30 Kilometer östlich von Marseille liegt. Die Leute erzählen sich gern die Geschichte vom pétanque-Erfinder Jules Le Nois: Dieser konnte seinen Freunden beim Boule-Spiel nur von einer Bank aus zuschauen, wenn sie sich die Zeit vertrieben. Denn Le Nois war gehbehindert und das Spiel mit den Kugeln zu bewegungsintensiv für ihn. So fing Le Nois an, seine Kugeln, die er jedes Mal dabei hatte, nicht wie vorgeschrieben 15 bis 21 Meter weit zu werfen, sondern nur drei bis vier. Das schaffte er trotz seiner Behinderung leicht. In einer Spielpause kam sein Freund Ernest Piotet und leistete ihm beim neuen Zeitvertreib Gesellschaft. Auch die anderen Spieler stießen zu den beiden. Sie fanden Le Nois’ Idee ausgezeichnet und beschlossen, die Distanz aus dem Abwurfkreis auf sechs Meter zu verkürzen. So konnte selbst Le Nois mitspielen und sich sein Glas auf den Sieg verdienen. Erste Einsicht: Die Kugel hat ihren eigenen Willen Miguel Llompart: Spanischer Meister 1974 Freitag, 25. Mai 2001 Gesellschaft Palma Kurier 19 Moment mal! Ein Fall für den Staatsanwalt! Aids-Gedenktag in Palma: Nelken zur Erinnerung an die 966 HIV-Toten Foto: PK Aids: Trauriger Rekord auf In keiner anderen Region Spaniens gab es im vergangenen Jahr so viele Aidsfälle wie auf den Balearen. 282 der 1.712 Aidskranken sind heterosexuell und haben sich beim ungeschützten Geschlechtsverkehr angesteckt. Die Aufklärungsarbeit der Aids-Hilfe zeigt kaum Wirkung . bin mit 15 von zu Hause abgehauen. Es war die wilde Zeit nach Francos Tod. Wir probierten alles aus, Sex and Drugs and Rock ’n’ Roll. Keiner kannte die Krankheit, und deshalb schützten wir uns auch nicht.“ Anfangs versuchte sie, die Krankheit zu verdrängen. Erst als immer mehr Freunde und ihr Bruder starben, begann sie, sich mit ihrer ImmunschwäVon Birgit van de Sand che auseinanderzusetzen. Palma – Live-Musik ist schon von Seit 1983 der erste Aidsfall auf den weitem zu hören. Beim NäherkomBalearen diagnostiziert wurde, regimen verwundern die roten Kerzen, strierte das Gesundheitsamt 1.712 die am hellichten Vormittag auf der Fälle: 1.343 Männer, 367 Frauen und Plaza Mayor brennen. Immer wieder 34 Kinder unter 13 Jahren. In ganz legt jemand eine rote Nelke zu den Spanien wurden seit 1981 schon anderen auf die Flie59.466 Personen resen. Nach einiger Über die „Sex and Drugs and gistriert. Zeit kann man eine Hälfte ist inzwischen Form erkennen: Es Rock ’n’ Roll – In der gestorben. ist ein großes, rotes Seit langem ist wilden Zeit nach Blumenherz. Eine klar, daß Aids nicht ältere Frau stellt fast Franco probierten wir nur Homosexuelle verstohlen ein wunund Drogenabhängialles aus“ derschönes Gesteck ge gefährdet. Auf aus Rosen dazu. den Balearen gehen Montserrat Tuset, Aidshilfe Mallorca „Meine Tochter ist 16,5 Prozent aller vor zwei Jahren an Neuansteckungen Aids gestorben“, flüstert sie. Ihre Auauf heterosexuelle Beziehungen ohne gen sind feucht. Schutz zurück. „Es gibt keine RisikoAm 22. Mai organisierte die Aidsgruppen, sondern nur Risikopraktihilfe Mallorca (Alas) mit Freunden ken. Und das sind eigentlich alle seund Familienangehörigen ihr „Memoxuellen Kontakte ohne Kondome. rial 2001“ zum Andenken an die bisWer weiß schon, mit wem sein Parther 966 Aids-Toten der Balearen. ner vor fünf Jahren im Bett war?“ „Wir machen absichtlich spektakuläre warnt Fernández. Aktionen, um Aufmerksamkeit zu erDie Aids-Statistiken geben keinerregen. Es wird soviel mit Zahlen um lei Auskunft darüber, wieviele Mensich geworfen, wenn es sich um Aids schen den Virus in sich tragen. „Nicht handelt. Uns geht es um den menschnur bei einem One-Night-Stand sollte lichen Aspekt. Den Leuten soll beman das Kondom benutzen“, so Ferwußt werden, daß es jeden treffen nández. Er verweist auf den Fall einer kann. Die Opfer sind Menschen wie treuen Hausfrau, deren Mann sich und du und ich“, erklärt Carlos Fernández sie nach einem Besuch in einem einPeña, Präsident der Aidshilfe. schlägigen Etablissement ansteckte. Er ist selbst Virusträger, genauso Viele HIV-Positive zeigen zudem jahwie die Vizepräsidentin Montserrat relang keinerlei Symptome. Tuset, die hinter dem Info-Tisch Die Aidsvorsorge setzt den steht. Die inzwischen 37jährige erSchwerpunkt ihrer Arbeit deshalb auf innert sich: „Ich war erst 21, als die Information, damit durch FrühÄrzte mir mitteilten, daß ich den erkennung weitere Neuinfizierungen HIV-Virus in mir trage. Keine Ahvermieden werden können. Sie wennung, wie ich mich infiziert habe. Ich det sich vor allem an junge Leute, klärt in Schulen auf und informiert die nannte Medikamenten-Cocktail hält Besucher von Rock-Festivals und den Virus zwar besser in Schach, hat Konzerten. Ein eigens dafür bestimmjedoch zahlreiche Nebenwirkungen. ter Info-Bus, der „Rock’n Bus“, parkt „Normalerweise werden Medikamenimmer da, wo etwas los ist. Vor Ort te viel länger klinisch getestet, bevor geben die Mitarbeiter Auskunft, versie auf den Markt kommen. Wir sind teilen Broschüren und Gratis-Präserwohl oder übel die Versuchskaninvative. chen der Pharma-Industrie“, versiUnzureichende Information schafchert Tuset mit einem Achselzucken. fe, so Tuset, Berührungsängste. Diese Die monatlichen Behandlungskoseien der Hauptgrund dafür, daß Besten von durchschnittlich 150.000 Petroffene wie Aussätzige behandelt setas übernimmt die Sozialversicheund ins soziale Abseits gedrängt würrung. Tuset weiß: „Das Immunsystem den. „Ich weiß noch, in den 80er Jahvon Virusträgern reagiert sensibler auf ren war ich fast die einzige, die öfdie Umwelt und bestehende Konflikfentlich bekannte, positiv zu sein. te. Aber wem es gelingt, sein Leben Damals arbeitete ich im Black Cat, glücklich und zufrieden zu gestalten, einer Disco für hat gute Chancen, Homosexuelle, an daß viel Zeit vergeht, „Es gibt keine der Theke. Einfach ohne daß die Krankdadurch, daß alle Risikogruppen mehr, heit ausbricht.“ Bescheid über mich Die Aidskranken sondern nur noch wußten, war ich eine werden in allen wichtige Vertrauensstaatlichen Kliniken Risikopraktiken“ person. Damals gab auf Mallorca statioCarlos Fernández Peña, es Freunde, die allenär aufgenommen Aidshilfe Mallorca samt HIV-positiv und behandelt. Die waren. Jeder suchte Aidshilfe selbst bieRat bei mir. Gegenüber den anderen tet zudem mehrere Serviceleistungen schwiegen sie jedoch“, erinnert sich für die Betroffenen an: ErnährungsTuset, die auch in der Gay- und Lesund Gesundheitsschulung, Gebenorganisation der Insel, Ben sprächs-Selbsthilfegruppen und eiAmics, aktiv ist. nen Hilfsservice für Kranke, die zu Durch die seit einigen Jahren exiHause oder im Krankenhaus liegen. stierende Kombinationstherapie hat Für Patienten im Endstadium ist ein sich die Immunschwächekrankheit von Nonnen geführtes Hospiz in von einem tödlichen in ein chroniSanta Eugenia mit dem Namen sches Leiden verwandelt. Der soge„Siloe“ in Vorbereitung. Einen kostenlosen Aidstest kann jeder bei den öffentlichen Gesundheitszentren (in Palma: Calle Cecilio Metelo 18) machen lassen. Dort muß man allerdings einen längeren Fragebogen ausfüllen. Die Daten werden vertraulich behandelt. Telefon: 971 17 68 68. Die spanische Sozialversicherung übernimmt die Kosten für die medikamentöse Behandlung der Aids- und HIV- Infizierten. Weitere Informationen bei: Alas – Aidshilfe Mallorca: C/. Cecilio Metelo 11, Treppe B, 2. Stock, Lokal 1. Telefon: 971 71 44 88. Ben Amics: C/. Imprenta 1, Palma. Telefon: 971 72 30 58. Medicos del Mundo: Avda. Conde de Sallent 16, Palma. Telefon: 971 20 47 71. Die Krankenversorgung auf den Balearen ist beschämend. Inselpolitiker und Patienten protestieren immer lauter, doch Mallorcas Gesundheitsministerin Aina Salom sind allerdings die Hände gebunden. Das staatliche Gesundheitssystem wird von Madrid aus gesteuert. Gewünschte Verbesserungen werden fast immer abgeblockt. Die Wartelisten der öffentlichen Krankenhäuser der Inseln haben sich, trotz gegenteiliger Versprechungen aus Spaniens Hauptstadt, nicht verkürzt. Patienten, die nach sechsmonatiger Wartezeit endlich ihre Operation bekommen, haben oftmals keine Chance auf Heilung mehr. Andere liegen bei Erhalt des lang erwarteten Einweisungsbescheids schon auf dem Friedhof. Ein Fall für den Staatsanwalt! Seit Jahren versuchen die Lokalpolitiker vergebens, von Madrid die eigenständige Verwaltung des Gesundheitsressorts zugesprochen zu bekommen. Aber Gesundheit, einst Sache der Ärzte, ist zum Politikum geworden. Selbst der Transport von Kranken und Verletzten, aber auch die Notversorgung sind nicht mehr garantiert: Da startet ein vom ibizenkischen Krankenhaus Can Mises angefordertes Rettungsflugzeug der Sozialversicherung mit achtstündiger Verspätung. Der Patient, ein Baby, stirbt im zudem nicht funktionierenden Brutkasten der Maschine. Als Begründung für die Verspätung der rettenden Maschine faseln die Verantwortlichen etwas von Windböen über Ibiza. Den Meteorologen war davon nichts bekannt. Die Wahrheit: In den acht Stunden grausamer Wartezeit für die verzweifelten Eltern war die Maschine für andere Flüge eingeteilt. Ein Fall für den Staatsanwalt! In Santa Ponsa stirbt nachts eine junge Urlauberin vor dem öffentlichen Gesundheitszentrum. Die Türen des offiziell 24 Stunden geöffneten Ambulatoriums sind verschlossen. Die helfenden Polizisten schlagen sich an der Pforte die Hände wund. Der Pförtner sitzt auf der Toilette. Der diensthabende Arzt kommt zu spät. Ein Fall für den Staatsanwalt! Bei einem Unfall in San Juan liegt ein Mopedfahrer mit schweren Kopfverletzungen auf der Straße. Der Krankenwagen kommt nach einer Stunde – ohne Notarzt und Trage. 70 Gäste einer Hochzeitsfeier sind Zeugen des Dramas. Sie sind es auch, die den Krankenwagen anschieben müssen, dessen Getriebe seinen Geist aufgegeben hat. Ein Fall für den Staatsanwalt! Die Verantwortlichen der Gesundheitsbehörde Insalud winden sich mit Lügen und Halbwahrheiten aus ihrer Verantwortung heraus. Dramatische Verspätungen werden zu „relativ pünktlichem Erscheinen“ schöngeredet, und da nicht alle Krankenwagen über Tragen verfügen, müßten sie eben extra „bestellt“ werden. Die dreisten Frechheiten, das Spiel mit der Gesundheit und die unzureichende Krankenversorgung: ein Fall für den Staatsanwalt! Wolfgang Müller Gesellschaft 20 Palma Kurier Freitag, 25. Mai 2001 „Auch Boris brauchte fünf Talk of the Town Zeta-Jones wieder ohne Sonnenbrille Saisonabschluß beim „ran“-Team: Über 100 Mitarbeiter aus Redaktion und Produktion kamen in den Monte Safari Club nach Cala Millor. Mit von der Partie waren unter anderen Programmdirektor Dr. Thilo Geiss, die Frontmen Jörg Wontorra und Oliver Welke, die Kommentatoren Lou Richter, Jörg Schlockermann, Markus Höhner und Thomas Hermann. Bei der inoffiziellen „ran“-Golf-Meisterschaft auf dem Vall d’Or Golfplatz in S’Horta zeigten die Sportjournalisten, daß sie auch selber sportlich sind. Von Falk Bickel Palma Kurier: Herr Wontorra, sind Sie mit dem Ausgang der Bundesliga zufrieden? Jörg Wontorra: Als Journalist muß ich ja objektiv sein, die Bayern sind verdient Meister geworden. Ich hätte es Schalke aber wirklich gegönnt. Die Zeitung mit den vier Buchstaben hat völlig zurecht getitelt: ‘Meister der Herzen’. Kurier: Was ist das Geheimnis der SAT.1-Sportredaktion? Aus dem Reporter Kerner ist der Talker und Showmaster Johannes B. Kerner geworden, und auch Reinhold Beckmann ist zum Star-Talkmaster avanciert. Wontorra: Das liegt wohl daran, daß Sportreporter und -moderatoren viel lockerer als andere Fernsehmacher sind. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß politische Moderatoren Angst vor dem RotJörg Wontorra: Entspanntes Gespräch über Schalke, Marbella und Beckers Fünf-Sekunden-Sex Fotos: Gori Vicens licht haben. Außerdem lassen sie ihre Interview-Partner nie ausreden. Diese „ernsten“ Journalisten den Fünf-Sekunden-Sex von Boris noch den positiven Part. Aber die Kurier: Hat Marbella seinen einstiwollen oft nur darstellen, daß sie Becker, um den es in diesem InterGeschichte ist ein gutes Beispiel um gen Charme nicht längst verloren? mehr Ahnung haben, als der, mit view ging? zu erklären, warum so viele PromiWontorra: Das kommt darauf an, dem sie reden. Wontorra: Ich meine, er wollte die nente Deutschland verlassen wollen. wo man wohnt. Es wird viel gebaut, Kurier: Haben Sie ganze Sache nur mögMillionen junge Männer baggern aber ich hatte Glück. Bei mir stehen das Interview von lichst plakativ darsteljunge Frauen an, nur bei Boris keine Kräne vor der Tür. Insgesamt „Die Bayern Reinhold Beckmann len. Ich bin ganz sischaut jeder ganz genau hin. Die finde ich Marbella sogar lebenswermit Boris cher, daß auch er Medien wollen auch noch das kleinter als Mallorca, weil es dort drei haben verdient Becker gesehen? länger gebraucht hat ste Detail aus der Monate länger warm ist. Das ist in gewonnen, ich Wontorra: Ja, das und frühestens nach Intimsphäre publik machen. der Fußball-Winterpause ideal. war eine Sternstunde fünf Minuten wieder Kurier: Haben Sie mehr Zeit, Kurier: Können Sie sich vorstelhätte den Titel des Fernsehens. Der am Tisch des Restaunachdem die Bundesliga-Saison zu len, wieder zurück in die Unterhalaber trotzdem Reinhold hat bei uns rants saß. Ende gegangen ist? tungsbranche zu wechseln? in der SAT.1-Redak- Schalke gegönnt“ Kurier: Hat Boris Wontorra: Selbstverständlich. Wontorra: Man soll zwar niemals tion viel gelernt mit dieser Nummer Nach dem Champions-League-Endnie sagen, doch dann müßte schon (Reinhold Beckmann seinem Image geschaspiel, das ich natürlich live sehen ein geniales Konzept dahinterwar bei SAT.1 Wontorras Chef. det? möchte, werde ich erstmals zwei stecken. Sport ist mein Ding. Wenn Anm. der Red.). Er läßt seinen PartWontorra: Absolut nicht. Er ist ein Monate in meinem Hauptwohnsitz ich Unterhalter wäre, müßte ich jetzt nern die Chance, Gast zu sein. Medienprofi und weiß, was er sagt. Marbella verbringen und mich von wahrscheinlich meine Sendung vorKurier: Wie denken Sie denn über In seinem Ehedrama hat er immer der Saison erholen. bereiten, statt auf diesem tollen Die englische Klatschpresse konnte den Moment kaum erwarten: Vor drei Wochen hatte sich Catherine Zeta-Jones in Los Angeles an den Augenlidern operieren lassen. Auf Mallorca nahm die Schauspielerin erstmals wieder in aller Öffentlichkeit die Sonnenbrille ab. Jetzt darf sie die Welt endlich wieder im richtigen Licht betrachten. Egal, ob mit oder ohne Sonnenbrille: Eigentlich waren Organisatoren und Besucher der Vernissage von Jeroni Bosch im Hotel Son Net ganz sicher, daß das Ehepaar Zeta-Jones/Douglas auch hier erscheinen würde. Aber das prominente Paar ließ sich entgegen der Ankündigung nicht blicken. Umsonst warteten Fernsehsender aus Catherine Zeta-Jones Fotos: Primke halb Europa. Dennoch, die Vernissage war ein voller Erfolg. Echtes Interesse an der Kunst zeigten die Galeristen Edith und Lutz Minkner, Siegfried Blau und Theofilis Klonaris. Es hat sich gelohnt. Die Ausstellung ist äußerst sehenswert, und immerhin war Modedesigner Xisco Caimari anwesend. Der ist ja auch ein bißchen bekannt. Alfred Biolek kam nicht ins Son Net, war aber trotzdem auf Mallorca. Der Hobbykoch, Fernsehmoderator und UN-Botschafter Promi-Golfer stiften Behinderten-Bus Brigitta von Schweden, John Lodge und Bernd Patzke bei Benefiz-Turnier in Bendinat Brigitta von Schweden Fotos: Vicens Calviá (ros) – 14,5 Millionen Pesetas für einen guten Zweck: Die „III. Robert Winsor Golf Classics“ gingen am vergangenen Donnerstag mit einem Galadiner und einer Auktion zu Ende. Auf dem Green in Bendinat waren überwiegend britische Prominente dabei: John Lodge von der Rocklegende The Moody Blues – unvergessen: „Nights in White Satin“ – golfte mit, ebenso wie der Formel-1-Fahrer Derek Warwick. Aber auch andere Nationalitäten waren vertreten, so etwa Prinzessin Brigitta von Schweden, die fest im Sattel der mallorquinischen Wohl- fahrtsgemeinde sitzt: „Wenn es um einen guten Zweck geht, bin ich immer dabei.“ Ex-Fußball-Profi Bernd Patzke, früher bei TSV 1860 München und Hertha BSC Berlin aktiv, ließ sich die Teilnahme ebenfalls nicht nehmen. Gewonnen hat das Team des englischen Komikers Joe Goodman. Der Erlös des Benefiz-Events geht an bedürftige Kinder auf Mallorca. Unter anderem erhält das Rathaus Calviá einen Spezialbus für den Transport Behinderter und ihrer Rollstühle. Dem Kinderheim Nazaret schenken die Organisatoren neues Spielzeug. Xisco Caimari und Bruder Ex-Fußball-Profi Bernd Patzke spannt ein paar Tage aus. Im Bahnhof von Sóller hat „Bio“ begeistert die museumsreifen Lokomotiven begutachtet. Beim Inselradio stellte Costa Cordalis seine neue Single „Everybody now“ vor. Die Scheibe bringt in deutsch und englisch mal wieder den guten, alten Cordalis ins Haus. Gesellschaft 22 Palma Kurier Freitag, 25. Mai 2001 Feierten bis in die frühen Morgenstunden in Genova und Palma: Die Inhaberin der Buddha Bar Andrea Tiefel mit Montse Sitjar, Chefin der Loewe-Dependance in Palma (o. r.); Otto Schulte-BenFotos: Jaime Reina / Gori Vicens drop, Thi le-Huyen und Dr. Andreas Leonhard (u. l.); die Eigentümer des Club Art Deco: Juan Miguel Ferrer, Frank Stricker und Fabrizio Pastor de Vilallonga (u. r.) Gute Nachrichten für Nachtschwärmer Buddha Bar und Club Art Deco eröffnet / Prominente Gäste aus Mallorca und Deutschland Palma ist mal wieder um zwei In-Treffs reicher geworden: Im Jonquet-Viertel hat der Club Art Deco eröffnet, in Genova die Buddha Bar. Zu den rauschenden Eröffnungspartys kamen Prominenz und Nachtschwärmer aus Mallorca und Deutschland. Von Anja Finke Palma – „Bis jetzt hat in Genova kein Restaurant jenseits der mallorquinischen Küche überleben können. Doch dieses Konzept kann aufgehen.“ Christian Bernd schaut optimistisch in die Zukunft. Der Lebensgefährte der Buddha-Bar-Inhaberin Andrea Tiefel räumt dem thailändischen Restaurant, das gleichzeitig eine exklusive Cocktailbar ist, gute Zukunftschancen ein. Kann er auch. Die allgemeine Meinung bei der Eröffnungsfeier im kleinen Kreis – nur handverlesenes Publikum war geladen: „Sehr gelungen und speziell, einzigartig.“ Tiefel, die anfänglich nervös hinund herlief und hoffte, daß alles gut klappte, wurde mit jedem Kompliment gelassener. Die kamen reichlich von Freunden und Geschäftspartnern: Montse Sitjar, Chefin der Loewe-Dependance in Palma, gefiel das Ambiente der Buddha Bar. Auch Thi le-Huyen, Geschäftsführerin der Nachtbar Golden Door im LonjaViertel, und Internist Dr. Andreas Leonhard fühlten sich bei Gastgeberin Tiefel äußerst wohl. Einen ebenso gelungenen Einstand gaben die Inhaber des Art Deco im Jonquet-Viertel in Palma. Hamburgs erfolgreicher Clubbetreiber Frank Stricker, Juan Miguel Ferrer und Fabrizio Pastor de Vilallonga, Sohn des Königs-Biographen José Luis Vilallonga, hießen in ihrer Edel-Discothek 800 – vor allem spanische – Gäste willkommen. Stricker, der in Hamburg und Berlin bereits die Shark-Clubs erfolgreich etablierte, ließ aus Deutschland einige Freunde und Gäste der exklusiven Etablissements einfliegen. Unter ihnen war beispielsweise der Investment-Banker und Havanna-LoungeGründer Tobias Hundertmark. „In ein paar Jahren hat Palma das Niveau von Miami erreicht“ Frank Stricker, Miteigentümer Club Art Deco Ähnlich wie das Lokal der Buddha Bar in Genova hat auch das Gebäude, in dem jetzt der Art Deco Club eröffnet wurde, eine traurige Vorgeschichte. Kein Disco-Konzept hielt sich lange Zeit. Der letzte Versuch, der „Clan“, war gerade mal drei Monate geöffnet. Doch Arno W. Meuser, Rechtsanwalt und Berater der deutschen Besitzer, glaubt trotzdem an den Club Art Deco: „Wenn es jemand schafft, dann die drei.“ Mit Stricker und Ferrer haben sich zwei Vollblut-Gastronomen gefunden. Die beiden kennen sich aus Deutschland: Stricker ist der Sohn der Inhaber des Landhauses Stricker auf Sylt. Ferrers Familie gehören mehrere Restaurants und Bars an der Playa de Palma. Auch der dritte im Bunde, Pastor, dürfte keine unwichtige Rolle beim Gelingen des Unternehmens Art Deco spielen: Pastor der Vilallonga ist Erbsohn der Bankiersdynastie aus Monte Carlo. Für Stricker war von Anfang an klar, daß das Projekt Art Deco ohne „mallorquinische Hilfe“ nicht klappt. Er hält Deutsche, die auf Mallorca alleine so etwas aufziehen wollen, schlichtweg „für größenwahnsinnig“. Andererseits sieht Stricker für exklusive Clubs wie es der Art Deco sein möchte, zunehmend bessere Chancen in der Hauptstadt der Balearen. „In ein paar Jahren hat Palma das gleiche Niveau wie Miami erreicht“, sagt der deutsche Clubbesitzer. Der Trend zu mehr Qualität, sei es in der Tourismusbranche oder in der Gastronomie, setze sich durch, ist sich Stricker sicher. Nicht nur geschäftliches Kalkül steckt hinter den gemeinsamen Plänen der Art-Deco-Macher. „Ich kenne Juan Ferrer schon so lange, und wir wollten mal etwas gemeinsam aufziehen“, verrät Stricker. Außerdem findet er es an der Zeit, das deutsch-mallorquinische Verhältnis auf der Insel zu verbessern. „Ist doch blöd, immer diese Eigenbrötlerei der Deutschen und Mallorquiner“, sagt der hochgewachsene Mann aus dem Norden. „Wir sollten endlich gemeinsam feiern.“ Gesellschaft Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 23 ■ Notizen Palma Keine Adoptivkinder für Homosexuelle „Die mallorquinische Gesellschaft ist noch nicht darauf vorbereitet, daß Kinder auch von homosexuellen Paaren adoptiert werden können.“ Diese Meinung vertrat Josefina Sintes vom balearischen Sozialministerium in einer öffentlichen Gesprächsrunde vergangene Woche. Die Politikerin der konservativen Partei Unión Mallorquina verwies zudem auf verschiedene juristische Probleme bei der Adoption. Die sozialistische Sozialministerin Fernanda Caro dagegen kritisierte die „Doppelmoral der mallorquinischen Bevölkerung“ und verlangte die offizielle Gleichstellung homosexueller Paare. Palma „Essen auf Rädern“ für Senioren Passagiere im Flughafen Palma: Egal, ob bei Diebstahl, verlorenem Gepäck oder medizinischen Schwierigkeiten, die PR-Abteilung hilft Foto: H.- J. Ufer Wenn Fluggäste zuviel trinken… Wie Mallorcas Flughafenverwaltung kuriose und ernste Probleme der Passagiere löst Seelenruhig saß das alte Rentnerpaar im Terminal und wartete Tag und Nacht auf ein Flugzeug, das schon drei Tage zuvor abgeflogen war. – Ein Fall für die PRAbteilung: Sechs Frauen und ein Mann kümmern sich um die Probleme der Reisenden auf Mallorcas Flughafen. Von Rosa Ortega Palma – Jeden Tag das gleiche Spektakel: Ein Pilot wirft einen betrunkenen Passagier aus dem Flugzeug, weil er randaliert. Der alkoholisierte Urlauber hat keine müde Peseta mehr in der Tasche. Das Recht auf einen anderen Heimflug hat er verwirkt. Zurück im Flughafengebäude, nehmen ihn die „Blauen Jacken“ in Empfang. Das ist nicht etwa eine spezielle Polizeieinheit. Es sind die Mitarbeiter der Public-Relations-Abteilung: Helfer in der Not. Die „Chaquetas Azules“, wie die Gruppe aufgrund ihrer Uniformen heißt, kümmern sich ab jetzt um den Betrunkenen. Hat er erbrochen, kriegt er neue Kleidung. Sporthosen und -ja- cken liegen in verschiedenen Größen hielt Passolas einen Anruf aus einem bereit. Er darf duschen, bekommt etder Flughafenrestaurants. Ein älteres was zu essen und kann vor allen DinEhepaar sitze seit drei Tagen vor dem gen seinen Rausch ausschlafen. Lokal und rühre sich nicht vom Wer aber glaubt, daß der Mann, Fleck. „Auf wen oder was die beiden wenn er erst einmal wieder nüchtern hier warten?“ fragte die Helferin ist, sich selbst überlassen wird, freundlich. Wie sich herausstellte, täuscht sich. Jetzt geht die Arbeit warteten die beiden mit einer Engelserst richtig los: Vergeduld und ohne jede wandte anrufen, BeVerärgerung darauf, daß Drei Tage lang scheid geben, daß der ihr Heimflug nach warteten die Mann nicht in der erSchweden durchgesagt warteten Maschine wurde. Natürlich war alten Leute sitzt. Dafür sorgen, daß ihr Flieger schon Tage er Geld geschickt be- geduldig darauf, zuvor in Stockholm gekommt. Wenn das unlandet. Das Pärchen daß ihr Flug möglich ist, mit den hatte die Durchsage Fluggesellschaften veraufgerufen wird nicht gehört. handeln, daß ihn eine Ihre Arbeit macht gratis transportiert. die PR-Abteilung nicht nur zum „Unsere Arbeit“, erklärt Cristina Wohle des Bedürftigen, sondern Passolas, Leiterin der Gruppe, auch im eigenen Interesse. Früher „besteht darin, die verschiedensten sind Leute wie der abgewiesene PasProbleme von Leuten zu lösen, die sagier tagelang im Flughafen herumsich auf dem Flughafen befinden geschlichen. Sie konnten sich nicht und sich nicht mehr aus eigener duschen, hatten nichts zu essen. Ein Kraft helfen können.“ Zustand, den man niemandem Die Ereignisse sind mal lustig, wünscht, der aber auch den Betrieb mal traurig: Vor wenigen Tagen erdes Flughafens empfindlich störte. Die Hilfsleistungen sind vielseitig: Erstattet jemand im Flughafenrevier der Polizei Anzeige und kann kein Spanisch, braucht ein Ausländer ärztliche Hilfe, oder sucht jemand sein Gepäck, und das Flughafenpersonal kann sich nicht mit ihm verständigen, werden die Helfer in den blauen Jacken gerufen. Aber nicht alle Fälle sind harmlos: Drogenabhängige mit Entzugserscheinungen, ausgerissene Jugendliche und psychisch Kranke passieren die Räume des Hilfsdienstes. Manchmal sind die Angelegenheiten schnell gelöst, andere dauern Tage. Für diese Fälle gibt es einen Sozialraum, in dem zur Not jemand übernachten kann. „Eigentlich bräuchten wir doppelt so viel Personal, weil wir immer mehr zu tun haben“, meint Passolas nicht ohne Stolz. Denn ihre Abteilung leistet in Spanien und Europa Pionierarbeit. Palma ist der einzige Flughafen, der sich diesen Spezialservice leistet. Seit ihrem ersten Schaffensjahr, 1997, hat sich die Zahl der Einsätze verdreifacht. Suárez’ Frau ist tot Spaniens Präsidentenpaar lebte in Son Vida Amparo Illana und Ex-Präsident Adolfo Suárez (1977) Foto: efe Palma (ros) – Amparo Illana, die Frau des ersten spanischen Präsidenten nach der Franco-Diktatur, erlag in der vergangenen Woche im Alter von 66 Jahren einem Krebsleiden. Nachdem die Krankheit 1994 diagnostiziert wurde, zog sich der ehemalige Präsident Adolfo Suárez völlig aus dem öffentlichen Leben zurück und widmete sich nahezu ausschließlich der Pflege seiner tief religiösen Frau. Die prominenten Eheleute verbrachten viele Urlaube auf Mallorca und erwarben auf Wunsch von Suárez’ Frau 1990 ein Anwesen in Palmas Nobelviertel Son Vida. Im Januar 2001 haben sie das Haus jedoch wieder verkauft. Der gesundheitliche Zustand Illanas hatte sich verschlechtert, die Eheleute mußten deshalb nach Madrid zurückziehen. Als First Lady trat die Präsidentengattin nicht sehr oft in Erscheinung. Sie hielt sich aus der Öffentlichkeit zurück und widmete sich voll und ganz ihrem Mann und der Erziehung der gemeinsamen fünf Kinder. Am heutigen 25. Mai wäre Amparo Illana 67 Jahre alt geworden. Das Rote Kreuz der Balearen wird in diesem Jahr bedürftigen Menschen 73.000 Essen nach Hause bringen. Das sind 33 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Die Stadtverwaltung Palma subventioniert den Service des Roten Kreuzes mit 98 Millionen Pesetas. Bürgermeister Joan Fageda unterschrieb in der vergangenen Woche ein entsprechendes Abkommen. Palma Camper siegt im Schuh-Streit Der mallorquinische Schuhhersteller Camper hat einen Prozeß gegen das Konkurrenzunternehmen Fosco gewonnen. Der baskische Fabrikant hatte ein Modell der Firma aus Inca kopiert und in den spanischen Schuhgeschäften angeboten. Ein Gericht in Bilbao hat nun den Verkauf des Plagiats unterbunden und alle fertiggestellten Schuhe beschlagnahmt. Camper hat inzwischen weitere Prozesse in Frankreich und anderen Ländern gegen Hersteller angestrengt, die ihre Erfolgsmodelle nachahmen. Andratx Dorint-Hotel darf jetzt offiziell öffnen Das Dorint-Hotel in Camp de Mar hat jetzt vom Gemeinderat Andratx die offizielle Lizenz zur Eröffnung erhalten. Allerdings sind wegen der Gesetzesverstöße in der Bauphase Strafen von über 76 Millionen Pesetas fällig. In dem Gebäudekomplex hatte Ende April ohne offizielle Erlaubnis die Wohltätigkeitsveranstaltung „Planet Mallorca“ von Boris Becker stattgefunden. Manacor Tagesstätte für psychisch Kranke Die spanische Gesundheitsbehörde Insalud wird im staatlichen Krankenhaus von Manacor eine Abteilung für psychisch Kranke eröffnen. Javier Rodrigo de Santos, Direktor von Insalud auf den Balearen, wies auf einer Pressekonferenz Vorwürfe zurück, seine Behörde würde sich nicht genügend um die Patienten kümmern. Die neue Tagesstätte wird im September die ersten Patienten aufnehmen können. HAUS&AMBIENTE My home is my castle Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 25 David Coldwell und seine Frau Michelle vor der alten Werkszentrale: Wo früher Kohle gefördert wurde, gedeihen jetzt die Blumen EIN LEBEN MIT VIEL KOHLE Ein altes Bergwerk in Selva ist das Zuhause der Familie Coldwell Wie kommt man auf Mallorca zu richtig viel Kohle? Der 60jährige Engländer David Coldwell hat’s geschafft: Der ehemalige Designer von Formel-1-Wagen lebt heute in einem stillgelegten Bergwerk in Selva. M it der Kohle hatten wir gerechnet“, sagt David, „aber was auf dem Gelände im Laufe der letzten Jahre sonst noch so alles ans Tageslicht kam, haut uns heute noch um.“ Doch dazu später… Oberhalb des Ortes Selva fällt er jedem Passanten sofort ins Auge: Am Rande eines stillgelegten Kohlebergwerks ragt ein alter Förderturm in die Luft. Mehr als hundert Jahre wurde auf dem Gelände mit dem Namen „San Cayetano“ gefördert, bis die Mine 1987 beim Eintritt Spaniens in die EU ohne Vorwarnung geschlossen wurde. Die Kumpel bekamen eines Tages einen Zettel in die Hand gedrückt: die fristlose Kündigung. „Mina cerrada“ nach fast 90 Jahren. Das Bergwerk blieb dem Verfall überlassen, bis 1990 David Coldwell und seine Frau Michelle die rund 50.000 Quadratmeter Land mit allem, was dazugehört, erwarben. Die alten Kohlestollen ziehen sich noch heute durch den Untergrund, hinter einer Eisentür verbirgt sich ein Notausgang, der die qualvolle Arbeit der Bergwerksleute erahnen läßt. „Hier gab es nur Wildnis, eine Mülldeponie und ein chaotisches Alteisenlager“, erzählen die Engländer. Trotzdem stürzten sie sich unverzagt ins Abenteuer. Überragende Erscheinung: Der alte Förderturm Fotos: Vicens HAUS&AMBIENTE Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 27 Home Story “Sechs Autowracks, ein alter Lastwagen, vergammelte Stiefel und 9.000 Tonnen Kohle – die Kumpel haben alles liegen lassen“ 1 David Coldwell, ehemaliger Autodesigner bei Lotos 2 1 Die Coldwells im Garten: Hier wurde früher die Kohle verladen 2 Im ehemaligen Arztzimmer hat sich Michelle Coldwell ihr Atelier eingerichtet 3 John Deere statt Jaguar: David Coldwell vor seinem Traktor 3 Zehn Jahre dauerte es allein, um zumindest einen Teil des Geländes wieder zu zivilisieren. Herausgekommen ist eine urige Mischung: Industriebauten vom Anfang des Jahrhunderts auf der einen Seite und Pinienhaine mit Gartenlandschaft auf der anderen Seite. „Im Laufe der ersten sieben Jahre haben wir 9.000 Tonnen Kohle verkauft, die noch auf dem Gelände lagerten“, erinnert sich Coldwell. Der Mann ist groß und hager – ein Engländer, wie er im Buche steht. Das Ehepaar lebt heute im ehemaligen Bürohaus der Bergwerkes. Aus der einstigen Wächterwohnung wurde ein Gästehaus, in der alten Werks- halle hat David heute seine Werkstatt. Dort steht auch sein liebstes Fahrzeug – nicht wie in seiner Jugend ein Jaguar E, sondern ein alter John-Deere-Traktor. Seine Frau Michelle, früher Theater- und TV-Designerin, richtete sich im ehemaligen Domizil des Betriebsarztes ihr Atelier ein. Dort malt sie Ölbilder oder entwirft kunstvolle Gartenlandschaften, die sie nach und nach vor dem Haus in die Praxis umsetzt. Wie sie allerdings noch Zeit für ihr Hobby findet, bleibt rätselhaft. Denn Tag für Tag ist sie rund um die Uhr mit ihrem Mann im Einsatz, um Stück für Stück das Anwesen zu urbanisie- ren: Es wird gerodet, zementiert, ausgegraben und restauriert. Bei der Frage, wieso sich zwei alte Leute diese Plackerei antun, lachen die beiden: „Von wegen Plackerei. Uns macht die Arbeit einen Riesenspaß. An jeder Ecke ist etwas zu entdecken, jeder Blumentopf hat eine Geschichte.“ Das Umweltbewußtsein der Kumpel war nicht sonderlich ausgeprägt. Die haben auf dem Gelände so ziemlich alles weggeworfen, was sie nicht mehr brauchen konnten. Die Coldwells förderten neben Unmengen alter Kleidung, Stiefel und Abfall der Minenarbeiter auch sechs Autos und einen halben Lastwagen zutage. So- gar eine alte Fußkette mit Schelle und schwerer Eisenkugel gruben sie aus. „Wir rätseln noch heute, wann sie wohl zuletzt benutzt wurde“, erklärt David Coldwell Wenn man den 60jährigen so im Gerümpel herumwühlen sieht, hält man es nicht für möglich. Der Engländer hatte vor seiner „Bergwerkszeit“ nicht nur ein abenteuerliches Leben, er hat auch ein ausgeprägtes Gefühl für Design. Mit diesem Talent verdiente der bekennende Autofan in den 60er Jahren bei der Firma Lotus in England sein Geld. Er entwarf und schuf Formel-1-Karosserien, zusammen mit seinem Freund, Partner und Formel-1-Fahrer Mike Spence, der tragischerweise 1968 bei einer Testfahrt ums Leben kam. David Coldwell verließ England und lebt seitdem auf Mallorca. Er kaufte eine alte Finca bei Biniali und verkaufte sie nach über 20 Jahren Renovierungszeit gewinnbringend. Wie kann man etwas verkaufen, in dem 20 Jahre Arbeit steckt? David gibt eine Kostprobe des berühmten englischen Humors. „Für viel Geld verkaufe ich alles, sogar meine Frau.“ So weit kam es zum Glück nicht. Statt dessen investierte er das Geld ins Kohlebergwerk. Und damit in ein Abenteuer, das noch lange nicht zu Ende ist. Anja Marks HAUS&AMBIENTE Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 29 Auto HOMMAGE AN DIE HIPPIEZEIT Der neue VW Microbus im Test: Klassische Formen und moderne Technik D ie Geschichte kommt einem doch irgendwie bekannt vor: VW läßt in seinem kalifornischen Designstudio eine Hommage an einen echten Volkswagen entwickeln. So entstand vor wenigen Jahren der New Beetle als moderner Nachfahre des legendären Käfers. Das Modell wurde in den USA ein Bestseller. In Europa jedoch nicht mehr als ein Mitläufer. Nun legen die Wolfsburger nach und zitieren sich erneut selbst: Der Microbus weckt die Sinne all derer, die einst im VW Bulli auf große Tour gingen. Sei es im T1 mit geteilter Frontscheibe, im T2 mit bis zu 50 luftgekühlten PS oder im kantigen T3 bis zu dessen Produktionsstopp 1991. Danach kam der noch aktuelle T4 und der Wechsel von der Sinn- zur Sachlichkeit. Doch die Erinnerungen an die erste Spanienreise in den 50ern, an Flower Power in den 60ern und 70ern, sie hängen am guten alten Bulli. Mit seinem originären Design und zahlreichen neuen Ideen erinnert der Microbus an die Tradition, die 1950 mit dem ersten VW Bus begann. Dieser weltweit erfolgreiche Volkswagen hatte besonders in den USA unter der Bezeichnung „The Microbus“ Kultstatus. Die neue Studie definiert den alten Kult neu als zeitgemäßen Ausdruck von Persönlichkeit und Freiheit. Unter der historisch angehauchten Haut ist alles auf neuestem Stand: Frontmotor mit bis zu 231 PS, Frontantrieb, Multimedia-Entertainment für die Computer-Kids und Ledersitze für lässige Erfolgsmenschen. Die Bodengruppe ist bereits ein Vorgriff auf die nächste Transporter-Generation von VW. Auf ihr werden der Bus T5 und der kommende Sharan Dienst tun. Vor dem Hintergrund der ersten legendären VW-BusGeneration, deren Design in den USA noch heute so bekannt und beliebt ist wie die Formen des Käfers, sollte nicht der Ur-Bus kopiert werden. Ziel war es vielmehr, ein weiteres Original zu schaffen. Die Volkswagen-Designer schufen ein Auto, das die Stilelemente vergangener VW-Bus-Generationen bewußt völlig neu interpretiert. Seitlich prägen die Studie ein durchgängiges Scheiben-Band, ein zusätzliches Seitenfenster mit integrierten Glasschlitzen und große Schiebetüren. Diese Türen öffnen und schließen elektrisch per Knopfdruck. Für einen dynamischen Auftritt sorgen die betont kräftigen Radläufe. Sie schaffen Raum für die eigens entwickelten Leichtmetallräder im 20-ZollFormat und Reifen der Dimension 245/45 R 20. Obwohl sauber und sachlich gestaltet, wird auch bei der Heckpartie die emotionale Formensprache fortgeführt. Die flachen Rückleuchten korrespondieren formal mit den vorderen Scheinwerfern. Besonders dynamisch kommt aus dieser Perspektive die breite Spurweite mit den nicht weniger breiten Reifen zur Geltung. Mittig in der großen Heckklappe dominiert, wie vorne, das große VW-Zeichen als bewußtes Designelement. Der Innenraum soll visuell wie technisch Perspektiven für den Van von morgen zeigen. Für eine freundliche, helle Atmosphäre sorgen große, im Dachbereich integrierte Lichtflächen. Der Microbus verfügt über drei Sitzreihen, die mit einem hochwertigen Nappaleder bezogen sind. Die mittleren Einzelsitze können um 180 Grad gedreht werden. Der Bulli der neuesten Generation kann gar in ein rollendes Autokino verwandelt werden: Die Beifahrer können sich auf einem 7-Zoll-Bildschirm im 16:9Format in der Mittelkonsole, auf vier großen Monitoren in den Lehnen der ersten und zweiten Sitzreihe sowie auf zwei ausfahrbaren Displays zwischen der zweiten und dritten Sitzreihe DVD-Filme ansehen. Ein zweiter 7-Zoll-Bildschirm dient der Sicht nach hinten. Der Microbus besitzt eine sogenannte BackeyeKamera. In Ergänzung der beiden Außenspiegel ermöglicht sie einen umfassenden Rückblick. Und mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Microbus auch gebaut, denn die Amerikaner werden diese Studie lieben und ihre Serienfertigung fordern. Dank des gegenwärtigen Dollarkurses werden die Mamas und Papas zwischen Boston und Seattle sich die Sentimentalität Microbus wohl auch leisten können. Fraglich hingegen, ob der neue VW auch bei uns ein echter „Volkswagen“ werden kann. Denn billig dürfte das Vergnügen für die ganze Familie in Euroland kaum werden. fb Volkswagen stellt den neuen Microbus vor: Erinnerung an die ersten Spanienreisen in den siebziger Foto: VW Jahren TECHNISCHE DATEN Motor.............................. V6-Motor Leistung............................. 231 PS 0-100km/h........................8,8 sec Spitze............................. 230 km/h Verbrauch............................... k.A. Preis................................. ..... k.A. HAUS&AMBIENTE 30 Palma Kurier Freitag, 25. Mai 2001 Bauen und Wohnen Solaranlage der neuesten Generation: Das Online-Kontrollsystem bietet die genaue Regulierung der Warmwasserproduktion Fotos: Viessmann SPENDABLE SONNE Die neuen Solaranlagen zur Warmwasserbereitung werden immer effektiver Eine Solaranlage auf dem Dach ist nicht nur ein Zeichen von Umweltbewußtsein, sondern auch von Schlauheit: Denn mit der Nutzung der Sonnenenergie zur Warmwasseraufbereitung kann man mittel- bis langfristig bares Geld sparen. D er Sonne gehört die Zukunft. Denn sie stellt eine unerschöpfliche Energiequelle zur Verfügung, die sich vorzüglich zur Stromerzeugung und zur Warmwasserbereitung nutzen läßt. Das Prinzip einer Solaranlage ist denkbar einfach: Die Sonne bescheint in den Sonnenkollektoren schwarze Röhren. Das einfallende Sonnenlicht wird im Kollektor in Wärme umgewandelt. Dadurch erhitzt sich die darin befindliche Solarflüssigkeit (Wasser-Glykol-Gemisch). Eine Umwälzpumpe transportiert die heiße Flüssigkeit in den Wärmetauscher des Wasserspeichers. Hier wird die Solarwärme an das Wasser abgegeben. Die abgekühlte Flüssigkeit strömt in die Kollektoren zurück. Aus den zahllosen Möglichkeiten, die Sonnenstrahlen einzufangen und deren Energie zur Wassererwärmung zu nutzen, haben sich in den letzten Jahren im wesentlichen zwei Grundtypen herauskristallisiert: die Flachkollektoren und die Vakuum-Röhrenkollektoren. Erstere sind, bezogen auf die Fläche, günstiger, letztere sind dagegen effizienter. Beide werden nach Süden ausgerichtet aufs Dach montiert. Die Kollektoren werden immer effektiver. Die modernsten Modelle (z. B. die Vitasolreihe von Viessmann) haben eine spezielle Sol-Titan-Beschichtung, die für noch höhere Leistung sorgt. Sie zeichnen sich zudem durch eine hohe Betriebssicherheit und lange Nutzungsdauer aus. Korrosionsbeständige Materialien wie Edelstahl, Aluminium, Kupfer und Spezial-Solarglas sorgen dafür, daß der Wirkungsgrad lange erhalten bleibt. Darüber hinaus werden die Kollektoren immer leichter und montagefreundlicher. Neben der Effizienz der Kollektoren ist auch der Wirkungsgrad des Warmwasserspeichers für die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage mitentscheidend. Denn kaum jemand benötigt im Sommer solch enorme Mengen warmen Wassers, wie sie an heißen mallorquinischen Sommertagen anfallen. Also wird die Erwärmung des Wassers im Speicher durch eine Spezialelektronik kontrolliert. Ist die Sonneneinstrahlung nicht von ausreichender Intensität, springt automatisch ein weiterer Wärmetauscher mit Anschluß an eine konventionelle Heizung ein. Diese Quelle kann genauso ein Gas-Brennwertkessel wie ein wassergeführter Holzofen oder vieles mehr sein. Auf Mallorca ist man auf zusätzliche Wärmeenergie je- doch höchstens in den Wintermonaten angewiesen. Ein Solarsystem kann ohne weiteres bis zu 80 Prozent des jährlichen Energiebedarfes zur Trinkwassererwärmung einsparen. Bereits mit einer Kollektorfläche von zirka zehn Quadratmetern und einer Speichergröße von 1.000 Litern lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen. Wichtig für Pfennigfuchser: In der Regel amortisiert sich eine gute Solaranlage bereits nach wenigen Jahren. fra Weitere Informationen sind auf der Homepage www.viessmann.com oder unter der Telefonnummer 91 68 20 911 Kostensparend und umweltfreundlich Die größten Vorteile der Solarenergie 1 2 3 Eine Solaranlage trägt zur Wertsteigerung des Hauses bei. Eine Solaranlage ist effizient: Sie spart mittel- bis langfristig bares Geld. Auch auf Mallorca bald ein normaler Anblick: Dächer mit Flachkollektoren Solarwärme macht unabhängiger von Energiepreiserhöhungen. 3 Umweltschonende Energien werden in Spanien von Staat, Regionen und Kommunen gefördert. 4 Die Solarenergie ist besonders umweltfreundlich. Sie schont die natürlichen Ressourcen und senkt nachhaltig den Schadstoffausstoß. HAUS&AMBIENTE 36 Palma Kurier Freitag, 25. Mai 2001 Internet-Cafés ONLINE STATT POSTLAGERND Ideal für Kosmopoliten: Internet-Cafés machen Kommunikation auf Reisen zum Kinderspiel B ei Jet-Settern und Kosmopoliten hat die Postkarte längst ausgedient. Vorbei die Zeiten, als der Briefträger jene öden Grußkarten mit der obligatorischen Kokospalme grundsätzlich erst dann brachte, wenn der Grüßende längst wieder aus dem Urlaub zurück war. Heute füllen sich dafür die virtuellen Mailboxen mit elektronischer Fun-Post aus Puerto Plata, Los Angeles oder Nairobi, die gut gelaunte Urlauber von Internet-Cafés aus versenden. Die „Tasse Kaffee mit Web“ ist populär geworden. Selbst VideoMails mit winkenden Freunden oder eingescannte Urlaubsschnappschüsse mit „Oma vor der Kathedrale in In guter Gesellschaft macht das Internet-Surfen gleich doppelt soviel Spaß: Inselbewohner ohne eigenen Computer treffen sich in Palmas Cybercafé L@ Red für reale und virtuelle Chats. Ab sofort kann man an der Bar des L@ Red exklusive Cocktails probieren. Palma“ erreichen mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von zwei Megabytes pro Sekunde die Daheimgebliebenen. Umgekehrt läßt sich auch der elektronische Briefkasten der Reisenden von (fast) jedem Ort der Welt sekundenschnell leeren. Das mühsame Nachsenden und postlagernde Briefe haben ausgedient. Schöne neue Cyberworld; E-Mails sind, frei nach Christian Morgenstern, die modernen Stimmungskinder. Doch was tun ohne mitgebrachten Laptop mit Zugang zur Datenautobahn? Es verwundert nicht, daß sich Internet-Cafés inzwischen als Gastronomieform weltweit etabliert haben; vor allem in den Metropolen sind sie heute gar nicht mehr Telecafé Comunicaciones ist die spanische Tochtergesellschaft der Bochumer Median Telecom GmbH und betreibt in Palma und Arenal drei Internet-Cafés. An 23 Rechnern und in 24 Telefonkabinen können die User über einen schnellen Server Kontakt mit der ganzen Welt aufnehmen. aus dem Straßenbild wegzudenken. Sie heißen „Cybercafé“, „Interactive Traveller“ oder auch „Web-Café“; es gibt sie in Papeete auf Tahiti ebenso wie auf Mauritius und Mallorca. Über den täglich aktualisierten Dienst „Webcafeguide.com“ kann man inzwischen mit 3.834 der trendigen Cafés in 142 Ländern Kontakt aufnehmen. Dabei hat Europa die Nase vorn: Allein 1.491 Internet-Cafés lassen sich zwischen Norwegen und Portugal finden, die meisten gibt es in Großbritannien, gefolgt von Deutschland und Frankreich. Zum Vergleich: In Nordamerika werden 510 InternetCafés, in Asien 429 sowie in Afrika immerhin 63 gelistet – und fast jeden Tag öffnet Mit einer Zwei-Megabyte-Standleitung hat Cyber Central im Schatten der Kathedrale Palmas eine der schnellsten Internetverbindungen der Balearen. Mit zehn Rechnern ist das Café zwar nicht riesig, um so besser jedoch können sich die Wirte Juan und Antonio um ihre Gäste kümmern. HAUS&AMBIENTE Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 37 Internet-Cafés irgendwo auf der Welt ein neues Café. Als eines der am schönsten gelegenen gilt das neue „Carribean Cyber Café“ auf der Antilleninsel St. Maarten mit Blick auf den weißen Strand der Simpson Bay. Fast ebenso spektakulär ist das „Cyber up“ direkt am Beach von Negril auf Jamaica. Und wer Safari-Fee- ling mit Mausklicks verbinden will, der findet CyberCafé-Lodges selbst im Dschungel von Costa Rica und Zimbabwe. Im Himalaya wiederum soll die nepalesische Hauptstadt Katmandu die höchste Internet-Dichte der Welt haben, behaupten Einheimische. Genutzt wird die bizarre Cyber-Landschaft jedoch fast ausschließlich von den 400.000 Touristen, die jährlich nach Nepal reisen. Selbst im Irak werden Backpacker fündig: In dem Land, wo private Online-Zugänge ebenso wie Modems und Satellitenschüsseln verboten sind, hat vor kurzem in der Hauptstadt Bagdad das erste Internet-Café des Landes eröffnet. Betreiber ist die Regierung – nur WebSeiten, die vom InternetProvider des Kultur- und Informationsministeriums zur Verfügung gestellt werden, können an den Terminals abgerufen werden. Die Gebühr für die Nutzung des Internets dürfte für viele Iraker ohnehin unerschwinglich sein: Eine OnlineStunde kostet 2.000 Dinar (2,09 Mark) – das entspricht einem Drittel des durchschnittlichen Monatsverdienstes eines Lehrers. Als unangefochtene Internet-Hochburg gilt London mit 48 Cyber-Cafés, die aufgrund der starken Konkurrenz mit technisch immer ausgefeilteren Angeboten um Kunden werben. Im „Global Café“ in der Nähe des Picadilly Circus etwa lassen sich inzwischen auch kleine Videoclips für die Familie daheim erstellen und versenden, und im Stadtteil Islington wiederum hat gerade der erste „Cyber-Friseursalon der Welt“ Premiere gefeiert: Während des Wartens auf blondierte Strähnchen oder Dauerwelle kann sich der Kunde zeitgemäß einloggen: E-Mails abrufen und schreiben, chatten oder auch Nachrichten online lesen. Geschäftsführer Richard Hallward jedenfalls ist optimistisch, daß der Mausklick bald genauso zu einem Friseur-Besuch gehören wird wie das Lesen eines Modemagazins: „Viele haben kaum Zeit, und da ist die Idee einfach ideal: Online und Haarschnitt gleichzeitig.“ Der Computer-Tisch wird zwischen Fönhauben und Frisiertischen hin und her gerollt. Als „McDonald’s der Internet-Cafés“ erobert die britische Easy-EverythingGruppe Europa mit neun Dependancen in Großbritannien, Holland und auch hier in Spanien: Bis Ende 2001 sind 51 weitere geplant, die jeweils rund um die Uhr geöffnet haben und mit einer Internetgebühr von vier Mark pro Stunde als Preisbrecher gelten. fb Tips zur elektronischen Post Kein Problem mit E-Mails im Internet-Café Sortieren der Nachrichten E-Mails markieren Man kann die Post nach den Kriterien (Datum, Betreff etc.) ordnen lassen, die in der Leiste über dem Postfach angegeben sind. Einfach auf die gewünschte Überschrift in den Spalten klicken, um zu sortieren. Mit der Markierung von Nachrichten kann man optisch hervorheben, welche Mail unbedingt beantwortet werden muß. Einfach auf den Punkt neben der Nachricht klicken. Es erscheint dann eine rote Flagge neben der Mail. Prägnante Betreffzeilen verwenden Weiterleiten von E-Mails Bei jeder neuen Mail sollte man in der Betreffzeile kurz den Inhalt der Nachricht angeben. Auf diese Weise kann der Empfänger das Thema auf einen Blick erkennen, ohne die Mail öffnen zu müssen. Um erhaltene Mails schnell zu verteilen, gibt es das „Weiterleiten“Symbol. Ist bereits eine Gruppe von Empfängern definiert, reicht ein einziger Klick, um die Mail an Dutzende von Personen zu schicken. Mailings und Newsletter-Abos Signatur an die E-Mail anfügen Nützlich: Automatisch versandte Mails, die Sie kostenlos mit speziell auf Ihre Bedürfnisse und Interessen abgestimmten Nachrichten versorgen. Mailings und Newsletter findet man in der „Liste der Listen“ unter www.liszt.com. Eine Signatur kann eine Visitenkarte oder ein Spruch sein, die als eine Art Erkennungszeichen an einer E-Mail anhängen. Alle Mail-Programme können Signaturen automatisch anfügen und verwalten eine Bibliothek dieser Visitenkarten. Sag es mit einem :-) Emoticons – die Sprache der Internauten Der Begriff „Emoticon“ leitet sich aus Emotion (Gefühl) und Icon (Symbol) ab. Emoticons bestehen aus Textzeichen und stellen Gefühlsausdrücke dar. Am besten erkennt man sie mit leicht nach links geneigtem Kopf. ;-) Augenzwinkern :-# Geheimnis :-) Lächeln :-& Sprachlosigkeit :-)) laut lachen (:-... herzzerreißend :-( Frust $:-) nur Geld im Kopf :-(( Traurigkeit @->-- Rose schicken :-O Erstaunen :-I gleichgültig :-@ Wut, Schreien :-{} „Trage Lippenstift“ =:-O überrascht sein :-! „Bin Raucher“ sTn schönen Tag noch <:-) Dummkopf =:-/ Skepsis <:*) Clown <^..^> Katze :~/ Bigbyte bietet in zwei Internet-Cafés in Palma und in Santa Catalina Internet-Service und Copy-Dienste an. Neben dem üblichen Service kann man bei Bigbyte auch Computer kaufen, aufrüsten oder reparieren lassen. Außerdem eröffnet die Firma in Santa Catalina ein Netzwerk-Game-Center. Menschen aus aller Herren Länder finden den Weg ins Cyber Chip, um ihren Liebsten zu Hause von den Ereignissen auf Mallorca zu berichten. Vor allem abends ist in dem Internet-Café gegenüber des Porto Pi Centers fast jeder Computer belegt. durcheinander sein :-> Sarkasmus :*) Betrunkenheit :-x Kuß :'-) Tränen lachen :-X dicker Kuß |-O Gähnen :´-( weinen O:-) Engelchen DIA&NOCHE Programm rund um die Uhr Freitag, 25. Mai 2001 Agenda Mallorca Palma Kurier Hi „Pädagogisches“ Konzert für die ganze Familie mit dem Mediterranean Quartet. 30. Mai, 18 Uhr, Casal Pere Capellà, Algaida. Aula de Música de Camera Kammerkonzert mit Musikern der Musikhochschule. Der Eintritt ist frei. 30. Mai, 18 Uhr, Konservatorium, C/. Capitan Salom 60, Palma. Konzert Sònic-Rock Großes Pop-Rock-Festival mit der Gruppe Killer Barbies und vielen anderen spanischen und mallorquinischen Rockbands. 25. und 26. Mai, in der Stierkampfarena Felanitx. Melodic & Heavy Metal Música a Sa Nostra Antoni Caimari Konzert mit Ivon Frontela am Piano und dem Baritonsänger Claudio Arais. Es werden Werke von Barber, Dvorak, Villalobos und Osma aufgeführt. 25. Mai, 20.30 Uhr, in der Stiftung Sa Nostra, C/. Constitución 12, Palma. Info: 971 72 52 10. Hommage an Beethoven: Reproduktion der Sonate A-B „57 Anys“ Eb. 227 von und mit Antoni Caimari. 2. Juni, 21 Uhr, Stiftung ACA, Pianosaal, Finca Son Bieli, Buger. Valldemossa Nixe Club Fronleichnamskonzert des Sinfonieorchesters der Balearen mit Werken von Chatschaturjan, Tschaikowskij und Mendelssohn. Der Eintritt ist frei. 3. Juni, 21 Uhr, Almudainapalast, Eingang an der Kathedrale, Palma. Melodischer Metal mit D–Let (Gesang: Carol Castilla) und Heavy Metal mit Loud. 1. Juni, 24 Uhr, Bar Fraguel Rock, Plaza Gomila, Palma. Concierto del Corpus Live-Musik mit Überraschungsgästen. 25. Mai, 23 Uhr. Kulturzentrum Costa Nord, Avda. Palma 6, Valldemossa. Raritäten für die linke Hand Neben Chopin und Debussy spielt der Pianist Joan Moll Kompositionen von Heineke, Porcell und Skriabin. Die Stücke haben eins gemeinsam: Die Melodie wird mit der linken Hand gespielt. 26. Mai, 21 Uhr, Finca Son Bauló, Straße von Lloret nach Pina. Info: 971 52 42 06. Oper Der fliegende Holländer Opernabend mit dem Sinfonieorchester der Balearen, dem Chor der Opernfreunde Sabadell und Schauspielern des Teatro Principal. Aufgeführt wird „Der fliegende Holländer“ von Richard Wagner. Leitung: Giulano Carella. 8. Juni, 21 Uhr, Auditorium, Avda. Gabriel Roca 18, Palma. Info: 971 73 47 35. Festival Internacional de Deyá Konzert mit dem Pianisten Wolfgang Leibnitz. Auf dem Programm stehen Stücke von Schumann, Stravinsky und Debussy. 26 . Mai, 20.30 Uhr. „Romantic Discoveries“ – „Romantische Entdeckungen“ mit Er’ella an der Flöte, Heinrich Klug am Violoncello und Wolfgang Leibnitz am Piano. Das Trio spielt Werke von Farrenc, Kalliwoda und Mendelssohn. 2. Juni, 20.30 Uhr. Finca Son Marroig, Deyá. Info: 971 63 91 78. Ballett Don Juan Modernes Ballett: Die Companyia Iliacan präsentiert den Mythos des Don Juan in einer zeitgenössischen Inszenierung. 26. Mai, 22 Uhr. Auditorium Sa Màniga, Cala Millor. Info: 971 58 73 73. Jaume Tugores Ausstellung Kammerkonzert mit dem Gitarristen Jaume Tugores. 26. Mai, 21 Uhr, Kapelle San Miguel, in der Nähe der Tropfsteinhöhlen von Campanet. Unió Músical Nostra Terra Frühlingskonzert mit der mallorquinischen Gruppe Unió Músical Nostra Terra. 27. Mai, 12 Uhr, Ses Voltes, bei der Kathedrale, Palma. Aires Gabellins Boleros, Jotas und Fandangos. Mallorquinischer Volkstanz mit der Gruppe Aires Gabellins. 27. Mai, 20.30 Uhr, Plaza de los Pinos, Cala Ratjada. Loko Tidiano Musik im Theater: mit Luciano Federico und seiner Show „Loko Tidiano“. 29. Mai, 21 Uhr, Teatro del Mar, C/. Capitán Ramonell Baix 90, El Molinar, Palma. Info: 971 24 84 00. Jazz Puput Session mit dem Palma Jazz Trio. 30. Mai, 21 Uhr. Restaurant Puput, C/. del Atajo 1, S’Arracó. Info: 971 67 47 03. The Mediterranean Quartet Litografías de Joan Miró Geiger Mani Neumann: Da wird gezupft, gestreichelt und geschlagen Foto: PK DER TEUFELSGEIGER Farfarello spielt am 2. Juni im Ofra Resort Hotel Bendinat G eigenmusik mal ganz anders: Die Band Farfarello widmet sich seit über 20 Jahren einem Stil, der in keine musikalische Schublade paßt. Mit einer Mischung aus Folklore, Jazz, Klassik und Pop und einer ungewöhnlichen Instrumental-Besetzung mit Geige, Gitarren und Baß füllen die Musiker aus Deutschland seit Jahren die Säle in Europa und Amerika. Der Name der Band ist Programm: „Farfarello“ nennen die Einwohner des Balkans ein kleines, koboldartiges Zauberwesen – und genau so magisch wie dieses Geschöpf muten auch die Kompositionen des Quartetts um den „Teufelsgeiger“ Mani Neumann an. Die mal melancholischen, mal furiosen Geigenmelodien werden begleitet von rhythmischen Gitarrenakkorden, getragen von federnden Baßteppichen und untermalt von modernen Grooves und Soundloops. Da wird gezupft, gestreichelt und geschlagen, was das Zeug hält. Dieser Tradition folgt auch das jüngste – mittlerweile neunte – Album von Farfarello, das Herz und Hüften gleichermaßen bewegt. Beim Konzert werden nicht nur Stücke der neuen Platte gespielt, sondern auch eigenwillige Inter- pretationen musikalischer Klassiker. Vor vier Jahren waren die Musiker schon einmal auf Mallorca zu Gast. Wer sie damals im Pueblo Español gesehen hat, den zieht es bestimmt auch dieses Mal wieder zum Konzert. Lexa Wilms „Festival de Violin“ am Pfingstsamstag, 2. Juni, im Ofra Resort Hotel Bendinat. Beginn der Veranstaltung: 18 Uhr, Eintritt: 2.500 Pesetas. Karten an allen bekannten Vorverkaufsstellen und unter Tel.: 971 23 92 54. Lithographien von Joan Miró. Bis 23. Juni. Auditorium Sa Màniga, Cala Millor. Exposición Ausstellung: Schmuck von Theo Hoffmann, Steintische von Charly Krumbholz, Stahlskulpturen von Peter Rast, Gemälde von Rainer Rausch und Bodypainting mit Karin Spitta. 3. Juni ab 12 Uhr, Restaurante Casa Llorito, Ctra. Llorito 1, Sineu. Info: 971 52 10 28. Märkte Kunst und Antikmarkt in Puerto de Andratx, Plaza Nova. Samstag, den 2. Juni von 10 – 18 Uhr. Anmeldung bei Palma Kurier. Telefon: 971 67 25 67 Messe Feria Nacional del Libro Buchmesse. 25. Mai bis 3. Juni. Paseo del Borne, Palma. DIA&NOCHE 40 Palma Kurier Freitag, 25. Mai 2001 Special Event DIE UNAUSSPRECHLICHEN Dawholeenchilada spielen am 25. Mai auf dem Festival von Felanitx Agenda Mallorca Copas Abaco Rockbands sind oftmals Weltverbesserer, Hobby-Revoluzzer Exquisites Ambiente, erstklassige Cocktails. In der Luft liegt der Duft von frischem Obst und Blumen. Palma, La Lonja. oder moralische Lehrmeister mit tiefgründiger Message. Damit hat die mallorquinische Band Dawholeenchilada nichts am Atlántico Cocktailbar mit Geschichte. Früher fest in der Hand amerikanischer Marinesoldaten. Heute Treffpunkt für Einheimische und Residenten. Palma, La Lonja. Hut: Für die fünf Jungs ist Rock ’n’ Roll pure Unterhaltung. Café Sant Feliu S eit 1995 spielt die mallorquinische Band Dawholeenchilada mit derselben Besetzung: Am Schlagzeug Juan José López, an der Gitarre Pablo Ochando, die beiden Sänger Ernesto Munar und Juan Antonio Diaz, sowie Carlos Tejedor am Baß. Die Band im Gespräch mit dem Palma Kurier. Palma Kurier: Woher kommt der kaum auszusprechende Name Ihrer Band? Juan López: Eine enchilada ist ein mexikanisches Gericht, das genau wie unsere Musik aus einer kunterbunten Mischung verschiedenster Zutaten besteht. Wir bedienen uns aller Stilmittel: Disco, Funk, Rap und Rock. Musikjournalisten bezeichnen unsere Musik als Fusion oder Crossover, wir verstehen sie als Rap-Rock. Kurier: Welche musikalischen Vorbilder haben Sie? Juan Diaz: Die großen Rockbands wie die New York Dolls, AC/DC, Beasty Boys, Red Hot Chilly Peppers, aber auch Crossover-Bands wie Urban Dance Squad haben es uns angetan. Kurier: Wie entstehen Ihre Songs? López: Die Musik ist meist Sache von Pablo, unserem Gitarristen, obwohl jeder von uns an den Kompositionen beteiligt ist. Die Texte schreiben die beiden Sänger Juan und Ernesto. Bei der Sprache sind wir flexibel: Mal englisch, mal spanisch, oder beides gleichzeitig. Thematisch handeln wir alles ab, was eben so im Leben passiert. Allerdings malen wir nie schwarz: Unsere Texte sind witzig und positiv zugleich, und von Subkultur-Filmen und -Comics der 70er Jahre geprägt. Kurier: Wie definieren Sie ihr musikalisches Schaffen? López: Rock ’n’ Roll ist pure Unterhaltung. Hier auf Mallorca gibt es wenig Auftrittsmöglichkeiten, und der Neid zwischen den Musikgruppen ist dementsprechend groß. Wir versuchen uns aus dem egoistischen Geschacher weitestgehend herauszuhalten. Kurier: Gerade ist Ihre erste CD erschienen. Was erwartet den Hörer? Diaz: Krachender Rock mit hohem Spaßfaktor. Sie heißt „ El diablo gigante mambo masacre show“. Die Songs sind alle in den letzten Jahren entstanden, wir haben uns bei unzähligen LiveKonzerten in Szeneclubs wie dem Sonotone, dem Tagsüber Café, am Abend und in der Nacht Cocktailbar. An den Wänden hängen Filmplakate und Porträts bekannter Filmstars. Täglich von 9.00 bis 3.00 Uhr geöffnet. Palma, La Lonja. El Cielo Eine der schönsten Locations Mallorcas. Direkt am Meer gelegen. Große Terrasse mit Swimmingpool. Die Musik ist elektronisch. Cala Estancia. El Garito Kultbar. Die DJs spielen eine schweißtreibende Mischung aus Funk, House, Techno, Rare Grooves und Dub-Beats. Palma, Ca’n Barbara. www.garitocafe.com. Jahfarai Roots, Rock, Reggae, Dancehall und Dub-Ska. Montag bis Samstag ab 22.00 Uhr. Palma, La Lonja. La Barraca Kleine Snacks, große Auswahl an Brettspielen und Billard. Palma, Nähe Plaza España (C./.Vinyassa). Mac Gowan’s Zünftiger Irish Pub. Auf mehreren Monitoren werden Sportveranstaltungen übertragen. 18 Sorten Bier. Palma, La Lonja. Mombatti Bar López von Dawholeenchilada: Bei ungestümem Crossover geht’s lustig zu Fragel Rock oder dem Pub Malafama weiterentwickelt und jetzt war es ganz einfach an der Zeit, die Titel zu veröffentlichen. Carol Castilla Dawholeenchilada spielen beim Sonic Rock Festival in Felanitx. Eintritt für beide Tage 2.500 Pesetas im Vorverkauf (Runaway Records, Xocolat), 2.900 Pese- Foto: nutdesign.net tas an der Festivalkasse. Telefon: 971 58 01 53. www.viumallorca.com. Zwischen Palma und Felanitx verkehrt ein kostenloser Shuttlebus. Hier treffen sich hübsche Leute um die 30, um hübsch einen zu trinken. Acid Jazz, House, Funk und Soul locken auf den Dancefloor. Palma, Santa Catalina. Vinilo Bar oder Disco? Hier starten Technofans schon ab zwölf in die Nacht. Eintritt frei. Palma, Paseo Marítimo. Discos ADN HABLAMOS ESPAÑOL! CD-Tip: MC Solaar – „Cinquème As“ Drei Jahre Pause sind genug: Frankreichs Aushänge-Rapper Nummer eins, MC Solaar, meldet sich nach diversen Gastauftritten in der internationalen Hip-Hop-Szene mit dem neuen Album „Cinquième As“ gewohnt wortgewaltig zurück. Die erste Single auf dem deutschen Musikmarkt heißt „Hasta la vista“ und überrascht mit südamerikanischen Einflüssen und – wer hätte es bei diesem Titel gedacht – spanischen Lyrics. Neue, fast schon avantgardistische Einflüsse auf dem musikalischen Sektor verdankt der Rapper einem jungen Team. Die für ihn typischen Lyrics folgen aber glücklicherweise der Tradition seiner hochgeschätzten Klassiker. MC Solaar rappt nicht nur fröhlich vor sich hin, sondern greift sozialund gesellschaftskritische Themen auf, die er mit viel Wortwitz und Gefühl für seine Muttersprache, ohne moralischen Zeigefinger, dafür aber mit einem Augenzwinkern verpackt. Gastauftritte haben auf der neuen Platte unter anderen Bambi Cruz, Black Jack, und DJ Sample – Musiker, die weniger der mainstreamorientierten Öffentlichkeit als vielmehr den „Insidern“ bekannt sein dürften. MC Solaar ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern sucht neue Wege und Herausforderungen – schon dafür muß man ihn lieben. lex Die Musik der Discothek ist so buntgemischt wie das Publikum. Hier treffen sich Spanier, Deutsche und Engländer zu internationalen Beats. Freitags und samstags ab 23.00 Uhr. Palma, Paseo Marítimo. Azzuro Karibische Rhythmen, Mojitos und Caipirinhas. Bei Salsa- und Merenguémusik bleibt keiner lange alleine. Palma, Paseo Marítimo. Belle Epoque Hier hotten junge spanische Hüpfer zu Charthits ab. Palma, La Lonja und Plaza Gomila. BCM Mallorcas größter Tanztempel. Zu House- und Technomusik zuckt eine faszinierende Lightshow. Magaluf. www.bcm-planetdance.com. DIA&NOCHE Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 41 Nachtausgabe Agenda Mallorca Bruselas Bar & Bruselas Club Die Bar in der Altstadt ist nach wie vor geschlossen. Stattdessen wird im Club gefeiert. Auf den Plattentellern drehen sich House- und Technoscheiben. Palma, Paseo Marítimo. Carrousel Full Intention: Neue Sounds für alte Songs Foto: defected DIE RECYCLING-EXPERTEN kommen nach Mallorca: Seit Jahren arbeiten die beiden Engländer Michael Gray und Jon Pearn mit bekannten DJs wie Masters at Work, Roger Sánchez und David Morales zusammen. Am 2. Juni legen die beiden live an vier Plattenspielern auf der Virtual Group Party im Castillo Comte Mal auf. R emixen bedeutet, Musikstücke anderer Musiker zu bearbeiten, bestimmte Ausschnitte zu übernehmen und sie mit neuen Melodien und Rhythmen zu vermischen. Das Ergebnis ist ein oft völlig verändertes Stück – der Remix. Das Studio der englischen DJs Michael Gray und Jon Pearn befindet sich in einem kleinem Dorf vor London. Seit das Billardzimmer im Jahre 1993 zu einem professionellen Studio umgebaut wurde, fällt die tägliche, nervenaufreibende Fahrt in die City flach. Das riesige Studiofenster gibt den Blick auf den gepflegten Garten frei – Inspiration für die Herren über Bits und Bytes. Palma Kurier: Sie sind seit über elf Jahren in der Branche tätig. Was hat sich für Sie in den letzten Jahren verändert? Michael Gray: Aus unserer Sicht eigentlich gar nichts. Am Anfang eines Songs steht nach wie vor eine gefühlvolle Gesangspassage, in die dann die verschiedenen und ziemlich kurzlebigen Trends in Sachen Produktion einfließen. Für einen Titel brauchen wir bis zu einer Woche. Wenn in den Remixen Streicher oder Bläser live eingespielt werden, kann es auch mal länger dauern. Kurier: Nehmen Sie alle Aufträge an, die Ihnen angeboten werden? Gray: Niemals! Wir lehnen neun von zehn Jobs ab. Wir mixen nur Stücke mit wirklich erstklassigen Gesangs-Parts. Manche Tracks sind einfach schon perfekt produziert, ein Remix könnte den Titel nur verschlechtern. Oder die Originale sind unserem Stil zu ähnlich, oder wir finden die Songs einfach grauenhaft. Kurier: Welche Tips geben Sie jungen Remixern? Gray: Es geht nicht darum, das Original komplett abzuändern und nur die Singstimme zu behalten. Wenn gute Gitarren, Streicher oder Bläser dabei sind, sollte man sie übernehmen. Wir blasen beispielsweise den Sound auf, um das Stück druckvoller zu machen, oder wir steigen komplett neu ein. Jon Pearn: Wichtig ist, daß das Studio eine perfekte Akkustik hat. Michael hört sich den fertigen Mix aber grundsätzlich noch einmal im Auto an. Das ist sozusagen der Soundcheck in unserem zweiten Studio. Kurier: Wie läuft das Remixen genau ab? Gray: Normalerweise sucht Jon sich den Gesang und die Sequenzen der Musik raus, die wir verwenden wollen und speichert sie digital im Computer. Pearn: Michael arbeitet dann die Ideen aus, die ihm in der Nacht zuvor durch den Kopf geschwirrt sind. Er fängt an, seine alte Plattensammlung zu sichten und sucht Stücke, die er sampeln kann. Wenn der Gesang zu schnell oder zu langsam ist, passen wir die Geschwindigkeit an. Wir haben eine riesige Auswahl an verschiedenen DrumSounds auf unserer Festplatte. Mit denen experimentieren wir so lange herum, bis sich alles stimmig anhört und zum Rest des Stückes paßt. Kurier: Wie entstehen die neuen Melodien? Gray: Ich singe oder summe Jon meine Ideen vor, er hat ja eine klassische Musikausbildung. Er arbeitet dann die Akkorde aus und spielt sie auf dem Keyboard ein. Pearn: Michael trifft die objektive Entscheidung, welche der neuen Kompositionen wir verwenden, ich konzentriere mich auf das eigentliche Musizieren. Kurier: Es gibt also zwischen Euch eine klare Arbeitsteilung? Pearn: Ja, denn es wäre ein großer Fehler, die Aufgaben des anderen zu übernehmen. Wir kennen unsere Grenzen, und deswegen mixt unser Freund David Snell die endgültige Version von Gesang und live eingespielten Streichern ab, denn es fällt uns schwer, mit anderen Musikern im Studio zusammenzuarbeiten. Gray: Ich bin nun mal absoluter Perfektionist. Deshalb muß ich auch alleine sein, wenn ich die Arrangements zusammenstelle. Ein Musiker wie Jon würde andauernd zusammenzucken. Pearn: Mike probiert grundsätzlich jede mögliche Kombination, und dabei ist er äußerst penibel. Ich bin viel zu ungeduldig. Wenn ich am Tag danach ins Studio komme, hat er alles ausprobiert und ganz sicher die perfekte Version gefunden. Virtual Group – Summer Session mit Full Intention, Daniel Klein, Javi de Colors, Chus, Luis Vocal, Tänzern und Percussionisten. Am Samstag, 2. Juni, ab 23 Uhr im Castillo Comte Mal in Palmañola (Straße C711 Richtung Sóller). Eintritt: 3.500 Pesetas im Vorverkauf, 5.000 Pesetas an der Abendkasse. Eintrittskarten und Infos: 971 45 55 74. www.virtualgroup-ib.com. Treibende karibische Rhythmen, Mojitos, hübsche Menschen. Hemingway stand Pate. Palma, La Lonja und Puerto Portals. Lokita Lokita Tendance Club in wechselnden Örtlichkeiten. Alle Infos: www.lokita.net. Pachá Seit Jahren trendy. Häufig Mottopartys. Es läuft House- und Dancefloormusik. Palma, Paseo Marítimo. www.pachamallorca.com. Tito’s In dieser Location haben bereits mehrere Generationen gefeiert. Auch Marlene Dietrich war zu Gast. Heute tanzt die Jugend zu internationalen Hits. Palma, Paseo Marítimo. www.titosmallorca.com. Voodoo Club Berühmt-berüchtigter House- und Technoclub. Freitags, samstags und sonntags ab Mitternacht. Palma, Plaza Gomila. Live Musik Bar Barcelona In heimeliger Atmosphäre spielen Soul- und Jazzbands. Hin und wieder auch Lateinamerikanisches und Flamenco. Palma, La Lonja. Blues Ville Jammin’ Das Costa Nord Sommerprogramm 2001 Livemusikbar mit großem Cocktailangebot. Jede Woche Jazz-, Funk- und Blueskonzerte. Samstags House- und Technomusik. Palma, Plaza Gomila. deutschen Schauspielerin und Sängerin Ute Lemper. Nicht weniger bekannt ist der schottische Musiker Van Morrison, der am 2. August mit seiner Band spielt. In seiner nunmehr über 30jährigen Karriere gelang es ihm stets, seinen eigenen, unverwechselbaren Stil zu spielen, ohne langweilig zu werden oder sich selbst zu kopieren. FM Das Kulturzentrum verwandelt sich jeden Freitag ab 23 Uhr in einen Musikclub. Avda. Palma, 6 ·Valldemossa Telefon: 971 61 24 25 www.costanord.com. Schicker Club mit edlem Ambiente. Täglich ab 20.00 Uhr. Spezialität: Cocktails. Palma, La Lonja. Szenetreff in der Calle Ma des Moro. Vor freakigem Publikum treten Blues-, Funk-, Soul- und Rock’n’Roll-Bands auf. Der Eintritt ist frei. KULTUR IN VALLDEMOSSA Mit dem Programm „Noches Mediterráneas“ soll der Geist des österreichischen Erzherzogs Ludwig Salvator und anderer Künstler zu neuem Leben erweckt werden – so die offizielle Erklärung der Macher des Kulturzentrums Costa Nord. Das Programm selbst ist weniger lyrisch angehaucht. Die Saison wird am 26. Juni von Compay Segundo eröffnet. Mit seinen 94 Jahren ist er die lebende Legende des kubanischen Son. Am 6. Juli tritt das Ensemble Tomatito auf. Ein weiterer Höhepunkt ist am 20. Juli die Show der Golden Door La Bodeguita del Medio Full Intention treten bei der großen Virtual Group Party in Palmañola auf Die Stars von Full Intention Verrückter Club für die frühen Morgenstunden. Gespielt werden Technobeats. Samstags und sonntags ab 6.00 Uhr. Palma, Plaza Gomila. Sa Posada de Bellver Freakige Mischung aus Bar, Restaurant und Liveclub. Musik von Flamenco bis Jazz. Dienstags und donnerstags kann man sich ab 22.00 Uhr die Karten legen oder aus der Hand lesen lassen. Palma, Plaza Gomila. Sonotone Altmeister Van Morrison tritt am 2. August in Valldemossa auf Foto: dpa Hier spielen spanische und internationale Independent- und Undergroundbands. Wenn kein Konzert ansteht, Disco bis in den Morgen. Von Grunge bis Techno läuft alles. Faire Getränkepreise. Palma, Plaza Gomila. DIA&NOCHE Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 43 Kino VORSICHT MULLBINDEN! Die Mumie kehrt zurück: Grusel-Priester Imhotep treibt wieder sein Unwesen Agenda Mallorca Museen Centre de Cultura Sa Nostra Hollywood plündert die Archive: Immer mehr ehemalige B-Movies aus den 30er Jahren werden neu verfilmt. Jetzt kommt „Die Mumie kehrt zurück“ in die Kinos. Brendan Frazer als Rick: „Eine Kraft, die stärker ist als alles, was die Welt Foto: PK kennt“ D ie B-Movies, zweitklassige und meist billig produzierte Unterhaltungsfilme, sind der Weltwirtschaftskrise Ende der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu verdanken. Um die Menschen trotz Geldsorgen ins Kino zu locken, setzten die Bosse der Hollywood-Studios auf dreistündige Doppelvorstellungen, zuerst ein teuer produzierter A-Movie, dann ein B-Movie als Zeitschinder. Das Discount-Genre wurde zur Spielwiese für junge, unerfahrene Regisseure. Beim Dreh sahen sie sich gezwungen, den Geldmangel durch Kreativität auszugleichen. Bekannt wurden auf diese Weise zum Beispiel die Filme des „schlechtesten Regisseurs aller Zeiten“, Ed Wood. Ein B-Movie war auch der von Karl Freund inszenierte Gruselstreifen „The Mummy“ („Die Mumie“). Mit Boris Karloff als eingewickeltes MullMonster wurde er einer der erfolgreichsten Horrorfilme der 40er Jahre. Heute haben die Studiobosse Angst vor ihren Aktionären, Angst vor einem Flop und Angst davor, Millionen Dollar in den Sand zu setzen. Also baut man auf Remakes von einst erfolgreichen Streifen. Und weil der Produktionsdruck in Hollywood immer größer wird, setzen die Studios immer öfter auch die alten B-Movie-Stories um. Zum Beispiel der erste Teil der „Mumie“, 1999 inszeniert von Regisseur Stephen Sommers. 400 Millionen Dollar spielte das dank Tricktechnik und Supercomputern aufgepeppte Machwerk ein. Schon nach dem Premierenwochenende war der zweite Teil beschlossene Sache. Nun ist die „Mumie“ also noch einmal zurückgekehrt. In den Vereinigten Staaten hat sich das Publikum schon begeistert, 68 Millionen Dollar wurden am ersten Wochenende an der Kinokasse für „The Mummy Returns“ („Die Mumie kehrt zurück“) ausgegeben. Der zweite Teil spielt zehn Jahre nach dem ersten Gruftangriff des eingewickelten, ägyptischen Priesters Imhotep (Arnold Vosloo). Regie führte wieder Stephen Sommer, die Besetzung des ersten Teils wurde übernommen. Rick (Brandon Fraser) und Eve (Rachel Weisz) haben mittlerweile einen kleinen Sohn und leben glücklich und zufrieden, wie es das Ende des ersten Films versprach. Doch: „Eine Kraft, die stärker ist als alles, was die Welt kennt, wird von den beiden Menschen entfesselt, die es eigentlich besser wissen müßten“, so kündigt zumindest der Off-Sprecher die neue Mullbindenverschwendung an, und schon ist im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los. Wie Teil 1 strotzt auch „Die Rückkehr der Mumie“ von computergestützten Spezialeffekten, die dem Kinogänger die Gruselschauer über den Rücken jagen. Ein Leckerbissen für Fans des Horror-Genres. Um wieder zu den Studiobossen zurückzukommen: Denen hat das erste Wochenende mit der Mumie sogar so gefallen, daß nun bereits am dritten Teil gearbeitet wird. Und der wird natürlich nicht nur einfach eine Fortsetzung, sondern ein sogenanntes „Prequel“ – der Teil der Mumiensage also, der die vorangegangene Handlung des ersten Teils erzählt. Man darf gespannt sein auf „The Scorpion King“. Michael Schultheiß Fotoausstellung dritte Welt: „Sebastian Salgado“. Musikveranstaltungen und Konferenzen. C/. Concepción 12, Palma. Telefon: 971 72 52 10. Mo-Fr 10-13 Uhr und 17-20 Uhr. Fundación Juan March „Von Caspar David Friedrich bis Picasso“. C/. Sant Miquel 11, Palma. Telefon: 971 71 35 15/-71 26 01. Mo-Fr 10-18.30 Uhr, Sa 1013.30 Uhr. Fundació la Caixa-Gran Hotel Modernistisches Gebäude aus dem Jahre 1903. Ausstellung: „China, Himmel und Erde“. Sammlung Anglada Camarassa, Konferenzen. Plaza Weyler 3, Palma. Telefon: 971 72 01 11. Di-Sa 10-21 Uhr, So 10-14 Uhr. Fundació Pilar i Joan Miró Ausstellung: Miró auf Mallorca. Wechselnde Musik- und didaktische Veranstaltungen. C/. Joan de Saridakis 29, Palma. Telefon: 971 70 14 20. Di-Sa 10-19 Uhr, So 10-15 Uhr. La Lonja Wegen Umbau geschlossen. Plaza de La Lonja, Palma. Tel.: 971 71 17 05. Di-Sa 11-18 Uhr, So 11-13.30 Uhr. Casal Solleric Ausstellungen: „Queremos lo imposible“, „Panic“. Paseo del Borne 27, Palma. Tel.: 971 72 20 92 / 93. DiSa 10-13.45 Uhr und 17.30-21 Uhr, So und Feiertage 10-13.45 Uhr. Ses Voltes Dauerausstellung „Moderne mallorquinische Malerei“ und „Die Stadt Palma“ sowie diverse Veranstaltungen. Unterhalb der Kathedrale, Parque del Mar, Palma. Tel.: 971 72 87 39. Di-Sa 10-13.30 Uhr und 17-21 Uhr, So und feiertags 10-13.30 Uhr. Espai Ramón Llull Fotoausstellung: „Soma-TransLucid 93/00“. C/. Ramón Llull 3, Palma. Tel.: 971 71 23 01. Mo-Fr 914 Uhr und 16-20 Uhr, Sa 9-14 Uhr. Casal Balaguer Ausstellung in Vorbereitung: C/. Unión 3, Palma. Tel.: 971 71 24 89. Di-Sa 11-13 Uhr und 17-20.30 Uhr. Fundación Barceló DER RICHTER, DIE VERGEWALTIGUNG UND EINE LEICHE Ausstellung der Preisträger des I. internationalen Wettbewerbs für junge Künstler. C/. Sant Jaume 4. Tel.: 971 72 11 16 / 72 24 67. MoFr 10-13 Uhr und 17-20 Uhr. „Verdacht auf Mord“: Abgründiger Thriller mit überraschenden Wendungen Rentadors del Jonquet D er frischgebackene Bundesrichter Crane hat im Vollrausch eine Sekretärin vergewaltigt und sieht nun dem sicheren Ende seiner kurzen Karriere entgegen. Es sei denn, ein Unfall zöge das Opfer vor der ersten Aussage aus dem Verkehr. Währenddessen erfährt der junge Kleinkriminelle Nathan, daß Crane sein richtiger Vater ist und macht sich auf die Suche nach ihm. Vater und Sohn begegnen sich zum ersten Mal, als Nathan eine Horde von Gangstern davon abhält, in Cranes Wagen einzubrechen. Der Richter ahnt nichts von Nathans Herkunft und schlägt dem zwielichtigen Fremden ein brisantes Geschäft vor: Gegen Bezahlung soll Na- than die Sekretärin Sophie für immer zum Schweigen bringen. Die Basis der Verwirrung ist gelegt, die Geschichte wird zum Selbstläufer. Bereits mit dem rasanten Thriller „Stumme Zeugin“ hat Regisseur Anthony Waller („Der kleine Vampir“, „American Werwolf II“) den Adrenalinspiegel zahlreicher Kinozuschauer in die Höhe gejagt. Nach dem Drehbuch von William Davies („Dance With A Stranger“) inszenierte er jetzt „Presunto Homicida“ („Verdacht auf Mord“), einen hintergründig-perfiden Krimi, der sich vor allem durch seine überraschenden Wendungen auszeichnet. Hauptdarsteller Bill Pullman dürfte wohl vor allem aus „Lost Highway“ und „Independence Day“ bekannt sein, die Rolle des Crane ist ihm zwar nicht ganz auf den Leib geschneidert, dennoch überzeugt er. Der Film ist für alle Thriller-Fans zu empfehlen, die mehr als eine konventionelle Story erwarten. mic In den Kinos: Chaplin, Metropolitan Kollektivausstellung: Kunsthochschule. Plaza dels Rentadors (Ecke Vía Argentina). Mo-Sa 18-23 Uhr. Banca March Wechselnde Ausstellungen. Calle Nuredduna, Edificio Banca March, Palma. Mo-Sa 10-13 und 17-20 Uhr. Centre Cultural Costa Nord Erzherzog Luis Salvador, Musikund Kulturveranstaltungen. Avda. de Palma 6, Valldemossa. Tel.: 971 61 24 25. Mo-Sa 9-19 Uhr. DIA&NOCHE 44 Palma Kurier a Navig@tor Infoseiten www.ballermann.de Bunt www.infomallorca.com Für Urlauber und Residenten, Kleinanzeigen www.mallorca.com Sehr aktuell und übersichtlich, hervorragende Informationen www.mallorca.de Aktuelles, Informationen, Reise, Kultur www.mallorca-info.de Informationsdienst für Mallorca www.mallorca-market.com Informationen, Reise, Gesundheit, Immobilien www.mallorcaonline.com Informationsdienst für die Balearen www.mallorca-service.de Täglich aktualisierte Internetzeitung, Flüge, Shop, Reiseführer www.mallorcaservice.de Informationen, Aktuelles, Reise www.mallorcaweb.com Politik, Freizeit, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur Golf und Nautik www.golf-mallorca.com/golfde.htm Die Deutsche Golfakademie www.kochnewton.net Verkauf und Charter von Mega-Yachten www.sailorsworld.com/mallorca/index.htm Häfen, Buchten, Charterfirmen Immobilien, Recht und Vermietung www.bellevue.de Immobiliendatenbank der Zeitschrift „Bellevue“ www.copp-menth.de Anwaltskanzlei Copp-Menth auf Mallorca www.domusmallorca.de Immobiliendatenbank www.fincas.de Fincavermietung auf Mallorca www.mallorca-mietboerse.com Immobiliendatenbank www.mallorca-immobilie.de Immobilien Hagen S.L. www.mallorcamakler.de Immo-Datenbank www.ra-becker.de Rechtstips für Deutsche in Spanien Medien www.inselradio.com Das deutsche Radio auf Mallorca www.mallorcafernsehen.com Das deutsche Fernsehen auf Mallorca www.palmakurier.com Der Palma Kurier im Internet Web-Design www.data-management.de Professionelles Webdesign www.dvision.de Grafik-Design, klassische Werbung, Webdesign www.palmanet.com Webdesign: Internet-Lösungen für Unternehmen Sonstige www.aena.es/ae/pmi/aepmi.htm Flughafen Palma – Fluginformationen / nur Spanisch www.dwd.de Deutscher Wetter-Dienst mit aktueller Wetterlage www.wetteronline.de/de/Mallorca.htm Mallorca-Wetter www.wirspielenlotto.de Deutsche Lottoannahmestelle im Internet Freitag, 25. Mai 2001 Internet nda MASKIERT INS NETZ Avatare: Künstliche Menschen im Internet und in der Werbung D as eigene Gesicht hinter einer Maske verstecken und dann Dinge tun, die man sich sonst nie trauen würde, hatte schon immer einen speziellen Reiz. Hinter der Maske kann der Jeck im Karneval mal richtig „die Sau rauslassen“ oder der Bankräuber dreist und skrupellos seine Forderungen stellen. Im Internet übernimmt die Maskenfunktion ein sogenannter „Avatar“, ein geschlechtsloses Cyberwesen des Internets, das vom Chat-Anbieter in der Regel gleich mitgeliefert wird. Die blonde Studentin schlüpft da beispielsweise in die Haut der 50jährigen Hausfrau mit Lockenwicklern oder – was wahrscheinlicher ist – umgekehrt. Wer unerkannt an einem der zahlreichen anonymen Chats und Foren teilnehmen will, versteckt sich hinter einem solchen „Avatar“ und wählt die Figur als Maskerade, die ihm gefällt. Was folgt, ist ein Chat (schriftliches Gespräch im Internet), an dem alles wahr und genausogut erfunden sein kann. Erlaubt ist alles, und fast jeder weiß, daß auch der andere nur ein „Avatar“ ist. Zum Spiel gehört, herauszufinden, wer oder was der andere wirklich ist. Auch in der Wirtschaft werden „Avatare“ salonfähig. Immer mehr Firmen gehen dazu über, reale Personen gegen virtuelle auszutauschen. Als erste begann die Telekom bei der Einführung ihrer T-Aktie mit diesem Trend. Mittlerweile gibt es sogar virtuelle Vertriebschefs im Internet. Das Online-Portal www.- „Avatar“ gefällig?: Modell-Agentur für künstliche Geschöpfe genie.de beschäftigt Baby Fred, einen „Avatar“ der ersten Stunde, als virtuellen Vertriebschef. Seinen Job bekam er allerdings erst, als er seine Vaterschaftsklage gegen Viktor zurückzog. Viktor ist einer seiner Programmierer von der Softwarefirma planb Media (www.planb-media.de/index.html) und ProfiEntwickler von „Avataren“. Dies und mehr erfährt der User aus dem witzigen Lebenslauf von Baby Fred. Will ein Firmenchef ein eigenes Modell für seine Internetseiten, kann er un- ter www.vierte-art.com eins buchen. Hier findet sich die erste virtuelle Modell-Agentur im Web. Ob Ronja aus Amsterdam, Natasha Petrova aus Rußland oder Tyra aus den USA – eine Grundauswahl von Typen (darunter auch Männer) ist erhältlich. Und sogar in die hehren Regionen der Kultur begeben sich die „Avatare“: Unter www.virtopera.de können Opernfans dem virtuellen Opernsänger „Cold Genius“ zuhören. Ganz schräg wird es für den Surfer in Sinnfurts Welt, zu finden unter www.sinnfurt.de. Hier gibt es einen Foto: PK Online-Fernsehsender, bei dem sowohl der Moderator Herbert Quakenbusch und seine Assistentin Gabi nackt auftreten als auch die Kandidaten, die sich ihre „Avatare“ erst zusammenbasteln müssen. Ob in der „Alles Lüge Show“, „Quadromania“ oder „Herzklopfen“, „Herzblatt für Avatare“, überall kann der Surfer mitmachen und Preise gewinnen, zum Beispiel eine Gondelfahrt in Venedig – allerdings auch nur virtuell. Insgesamt eine kultverdächtige Veranstaltung. dirk mutters [email protected] DIA&NOCHE Freitag, 18. Mai 2001 Palma Kurier 45 Essen und Trinken IM BIKINI ZU TISCH Die Tips der Woche Leger und mit Seeblick: Das Restaurant Panorama Playa in Portals Nous Restaurants Ca’s Xorc Eine strenge Kleiderordnung herrscht hier nicht: Selbst in Bi- Sóller, Carretera de Deyá, km 56,1, Tel.: 971 63 82 80 Wann immer sich der Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann in Magazinen ablichten läßt, er fährt rauf in die wilde Bergwelt zwischen Sóller und Deyá. Dort begrüßt er seinen ehemaligen Schüler Chris Welander und hält in der kupferschwangeren Küche frisches Obst und Gemüse in die Kamera. Danach bespricht er mit ihm, wie der fangfrische Sankt Petersfisch noch einen Tick interessanter auf den Teller kommen könnte. Heute vielleicht mit einer leichten Kruste in einer grünen Brunnenkresse-Sauce. Doch, doch, dazu dürfe auch ein Rotwein getrunken werden, ein mallorquinischer Cabernet Sauvignon von Jaume Mesquida beispielsweise. Am besten auf der Terrasse, mitten in den Ölbaumbergen. Mit dem großen Blick nach Puerto de Sóller, wo Witzigmanns drittes Berater-Projekt derzeit im Entstehen ist. kini oder Badehose läßt sich im Panorama Playa eine gegrillte Dorade oder ein kühles Glas Weißwein genießen – zu günstigen Preisen und mit traumhafter Aussicht. L ammkeule à la Segovia und die schönste Aussicht über die Bucht von Portals Nous: Nur fünf Minuten vom Yachthafen entfernt, hoch über dem Strand von Portals, liegt das 30 Jahre alte Restaurant Panorama Playa. Der Name ist Programm: Von der kleinen Terrasse mit nur zehn Tischen kann man das Strand-und Badeleben beobachten, bei Tapas oder einem kompletten Menü. Und zwar zu Preisen, nach denen man im benachbarten Yachthafen lange suchen muß. Die Karte ist umfangreich, die Spezialitäten des Hauses sind die Lammkeule (1.975 Pts.) und die frische gegrillte Goldbrasse (2.150 Pts.) Daneben gibt es gemischte Salate, Tapas, Hähnchen oder Lammkoteletts, gegrillte Seezunge, Tintenfisch oder Scampis. Man bräuchte mindestens einen Sommer, um einmal das gesamte Angebot auszuprobieren. Am häufigsten, so erzählt Sandra Moreno, werde jedoch der gegrillte Fisch bestellt, den ihr Mann höchstpersönlich jeden Morgen auf dem Fischmarkt in Palma einkauft. Sandra ist die deutsche Ehefrau des Mallorquiners Lobo Moreno, der das Restaurant vor fünf Jahren pachtete. Daß sich Gäste aller Nationalitäten im Panorama Playa wohlfühlen, liegt nicht zuletzt an ihrer charmanten Art. Von April bis November kann man hier täglich von 12 Uhr bis 20 Uhr essen, in den wärmeren Monaten Juni, Juli und August bis 22 Uhr. Hungrige Strandbesucher wissen vor allem die lockere Kleiderordnung zu schätzen: In T-Shirt und kurzen Hosen, Pareo oder Bikini kann man hier exquisite Küche und ein kaltes Glas Weißwein genießen. Wer die hervorragende Paella probieren möchte, gemischt oder mit Meeresfrüchten, muß vorbestellen. Für mindestens zwei Personen wird sie dann zu einem vereinbarten Zeitpunkt serviert, ein guter Grund, der Mittagssonne zu entfliehen. Die Dessertkarte ist klein, aber durchdacht. Eis für die Kinder, Obst für die Bikini-Figur und hausgemachter Flan für die, die es nicht lassen können. Wer mit dem Auto kommt, folgt im Ort Portals Nous – nicht im Hafen – den Wegweisern Richtung „Playa“. Vom Strand aus steigt man einfach die steile Treppe hinauf. Anja Marks Restaurant Panorama Playa Pasaje del mar 1 07015 Portals Nous Telefon: 971 67 69 96 Tristan Portals Nous, 6 km westlich von Palma, Tel.: 971 67 55 47 Beginnen wir unser Mittagsmenü auf der Terrasse am Yacht-Set-Hafen mal mit einem „Tristan-Royal“, einem Champagner-Kir mit Martini, Cointreau und weißem Port. Königlich. Und entscheiden uns dann für das Zauberwort aller talentierten Schlemmer: menú degustación für 88 Mark. Achtung: Falls Sie hungrig sind, sollten Sie ab hier nicht mehr weiterlesen. Als amusebouche wurden dreierlei Dinge gereicht: Eiercreme in der Schale, lauwarmer Thunfisch auf Kartoffelcremepüree und eine Jakobsmuschel auf Karottenpüree. Es folgten Variationen von der Gänseleber, getrüffelte Nudeln mit pochiertem Ei, loup de mer in der Pfefferkruste und Wildhase mit hausgemachten Nudeln. Eine Rotwein-Zabaione und Birnen-Tarte rundeten das Geschmackserlebnis ab. Einen Orden, einen „Tristan Royal am Bändel“, für Zwei-Sterne-Koch Gerhard Schweiger. Ca’n Secundino Im Tontopf serviert: Die Küche ist herzhaft und köstlich zugleich Fotos: Gori Vicens Avenida Argentina 16, Palma, Tel.: 971 28 23 75 Bislang war das Casa Fernando in Ciutat Jardí unsere allererste Adresse für frischen Fisch. Jetzt hat Fernando Konkurrenz bekommen – mitten im Herzen von Palma. Und mit dem gleichen Konzept: Große Fischtheke, an der man seinen Lieblingsfisch, seine Gambas und Muscheln aussuchen kann. Genauso frisch, genauso lecker. Unter den Mallorquinern hat sich der Tip bereits rumgesprochen. Bei unserem Besuch war der Laden erst voll, dann rappelvoll – ganz wie bei Fernando. Es Convent Der Wirt: Lobo Moreno Die Terrasse: Traumhafte Aussicht über die Bucht von Portals Nous Alcudia, Carrer Progrés 6, Tel.: 971 54 87 16. Was für ein Hotel, was für ein Restaurant, was für ein Koch! Das Besitzer-Trio „Los Tres“ hat einen Hattrick gelandet. Glückwunsch, das ist nicht so einfach auf dieser Insel. Schon das amuse-gueule, eine Entenstopfleber mit Apfelspalten und Mango-Chutney, dazu Himbeeren mit Majoran, war eine kleine Sensation. Dann Zackenbarsch, eine Wucht! Eigentlich waren wir danach schon satt und selig. Der Ordnung halber orderten wir noch einen dritten Teller bei „Los Tres“, Perlhuhnbrust mit Trüffeln und Pilzen. Ach, wunderbar! 48 Palma Kurier HAUS&AMBIENTE Freitag, 25. Mai 2001 Kulinarische Wanderungen Puerto de Andratx: Trotz der vielen Urlauber beherrschen die alten Fischkutter bis heute das Bild des Hafens Fotos: Miralles / Bernd Ewert ZEITREISE IM TAUBENTAL Zu Fuß von S’Arracó nach Puerto de Andratx: 100 Jahre Mallorca in zwei Stunden In S’Arracó scheint die Zeit vor 100 Jahren stehengeblieben zu sein. Hinter der kleinen Kirche beginnt der romantische Weg durch das Taubental nach Puerto de Andratx. Auf dem Weg durch das Taubental: Alte Steinbrücke zwischen S’Arracó und Puerto de Andratx I n einem alten Reiseführer vom Anfang des vergangenen Jahrhunderts steht: „Die Reise von Palma nach S’Arracó dauert mit dem Eselskarren etwa neun Stunden.“ Heute braucht man mit dem Auto für die 35 Kilometer gerade mal 45 Minuten. Doch wenn man in dem kleinen Bergdorf mitten in Mallorcas Taubental angekommen ist, hat man das Gefühl, hier sei die Zeit seit 100 Jahren stehengeblieben – stiller und beschaulicher ist es fast nirgends auf Mallorca. Im Dorf stehen erstaunlich prachtvolle Häuser, die sogenannten Casas de In- dianos. Indianos nannte man die Einwohner Mallorcas, denen es gelungen war, in den spanischen Kolonien Südamerikas ein Vermögen anzuhäufen. Als sie dann auf die Insel zurückkehrten, ließen sie sich Häuser nach ihren – für Mallorca ungewöhnlichen – architektonischen Vorstellungen bauen. Für Architekturinteressierte ist S’Arracó deshalb ein Muß. Im Zentrum des Ortes steht die Kirche Santo Cristo, die anno 1849 fertiggestellt wurde. Bei der Besichtigung sollte man unbedingt einen Blick in die Seitenkapelle werfen, in der die kleine Statue Nostra Se- HAUS&AMBIENTE Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 49 Kulinarische Wanderungen Restaurante Miramar Av. Mateo Bosch 22 E-07057 Puerto de Andratx Telefon: 971 67 16 17 Öffnungszeiten: 13.00-16.00 und 19.00-24.00 Uhr (montags geschlossen) Das Miramar in Puerto de Andratx: Terrasse am Hafen und kulinarische Hochgenüsse Von der Terrasse des Miramars hat man den Yachthafen und das Rund der Bucht vor Augen. Das Ambiente ist gepflegt, die Bedienung sehr freundlich und das Essen vorzüglich. Als Vorspeise empfehlen sich Alcachofas oder Espárragos a la plancha (Artischokcken oder gegrillter grüner Spargel), oder auch die sobrassada. Das ist weiche, gepfefferte Schweinemettwurst, die mit Honig angemacht wird. Ein Vorschlag für das Hauptgericht ist die Dorada a la Sal (Goldbrasse in Salzkruste) oder eine Cassoleta de Peix (verschiedene Fische in herzhafter Sauce). Der Fisch ist immer richtig frisch, denn die Fischer im Hafen laufen täglich aus. Tour-Informationen Route: von S´Arracó durchs Taubental nach Puerto de Andratx Ausgangspunkt: Altes Bürgerhaus in S’Arracó: Der Baustil ist auf Mallorca einmalig Kirchplatz in S´Arracó Durchschnittliche Gehzeit: nyora de Sa Trappa verweilt. Auf dem Kirchplatz, auf dem man seinen Wagen parken kann, ist auch der Ausgangspunkt der Wanderung. Der Weg nach Puerto de Andratx beginnt hinter der Kirche auf einer asphaltierten Straße. Nach einem sanften Anstieg von etwa einem Kilometer sieht man bereits das Dorf hinter sich im Tal liegen. Man bleibt so lange auf der kaum befahrenen Straße, bis eine alte Steinbrücke erreicht ist. Hier biegt man rechts in einen Pinienwald ein und folgt dem Schild Richtung Puerto de Andratx. Vorbei an renovierten alten Landhäusern erreicht man auf dieser Landstraße nach zwei Kilometern einen der schönsten Naturhäfen Mallorcas: Puerto de Andratx. Das Hafenbecken liegt jetzt direkt vor einem, und der Blick schweift aufs offene Meer. Mächtig und beeindruckend zeigen sich die beiden die Bucht einrahmenden Berge Puig d’en Port und La Mola. Der Weg ins Dorf führt über eine Holzbrücke am Ende des Yachthafens, in dem so manche MegaYacht vor Anker liegt. Im benachbarten Fischerhafen liegen alte Kutter, und überall sind Netze zum Trocknen ausgelegt. Es ist kaum vorstellbar: Aber obwohl Puerto de Andratx einer der beliebtesten Urlaubsorte der Insel ist, haben die Fischer sich nicht verdrängen lassen. Das macht den Reiz des Ortes aus. Auf der Promenade angekommen, sind die rosa Fassaden des Restaurants Miramar nicht zu übersehen. Wenn man auf dem Rückweg großes Glück hat, stößt man auf einen freundlichen Mallorquiner, der einen auf seinem Eselskarren mit nach S’Arracó nimmt. Man kann für den fünf Kilometer langen Rückweg aber auch den Bus oder ein Taxi nehmen. Das ist zwar weniger romantisch, dafür aber bequemer… Etwa 2 Stunden (nur Hinweg) Wegcharakter: Asphaltierte Straße Powered by Fabrikverkauf in der Calle Estación 40 · Lloseta · Mallorca · http://www.bestard.com MODE&BEAUTY Style. You have it or you don’t Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 57 1 Extravagantes Ensemble im Military-Look: Der breite Gürtel betont die Taille 2 Eine vielseitige Kombination: Safari-Rock in Khaki mit weißer Bluse 3 EthnoFotos: Plein Sud, Massimo Dutti schmuck: Passende Accessoires gehören dazu 4 In allen Formen ist Leder in: Cremefarbenes Top aus weichem Nappa-Leder WENN JANE TANZEN GEHT… Der Safari-Look erlebt sein Revival / Leder ist im Sommer ein Muß Die Mode macht Lust auf Abenteuer: Egal, ob Military-Look oder Urwaldmotive – Safari-Outfits bringen neuen Schwung in die Sommersaison. L einen, Baumwolle, Seide, Jeans und natürlich Pashmina: Das sind die Trendmaterialien der aktuellen Looks. Ganz up to date ist aber auch Leder! Auf der New Yorker Fashion Week waren sich alle Designer einig, daß die Tierhaut in allen Farben und Formen das Material der kommenden Modetrends ist. Ob Yves Saint Laurent, Boss, Gucci, Dolce & Gabbana, Versace oder Armani, alle feiern das fulminante Ende der Zeiten, in denen die Damenwelt etwas frustriert und neidvoll auf die coolen Bowlingblousons und Bikerjacken der Männerwelt blicken konnte. Ab sofort ist dies vorbei, und wenn es nach der Kreativität der Designer geht, dann darf man künftig zwischen Lederjacken in allen Regenbogenfarben wählen, sich in herrlich-kuschelige Bowlingblousons werfen, diese mutig zu Miniröcken oder ausgefransten Unisex-Jeans kombinieren oder sogar zum superedlen Abendkleid mit Straßbesatz. Apropos Abenteuer und Exotik: Die Mode verlangt nach neuen Abenteuern. Schwung in den Kleiderschrank der Sommersaison läßt sich mit luxuriösem Safari-Outfit bringen. Die Modelle sind inspiriert vom Military-Look, die Tops extravagant und im RetroLook gearbeitet. Die Shorts sind kurz, mit Blick auf wohlgeformte und gebräunte Beine. Die Kleider sind schmal geschnitten mit großen Schulterpolstern. Supergut schaut auch ein verschlußloses Wickeltop in Cognac oder Kupfer aus, das einen kleinen Kragen besitzt und zu schmalgeschnittenen khakifarbenen Bügelfaltenshorts getragen wird. Wer Urwaldmuster in Vollendung liebt, der sollte zu einem anschmiegsamen Oberteil greifen, das mit Holzperlen bestickt ist und dieses somit zu einem Kultstück machen, das mit vielen anderen Looks aufgefrischt werden kann. Lustige Zebramuster galoppieren über durchschimmernde Stoffe aus Baumwolle, Spitze und Polyamid. Hüft-Hotpants mit Seitenschlitz und goldenen Nähten ziehen sicherlich alle Männerblicke auf sich… Auch Kleider kommen jetzt ganz urwaldhaft daher: Seitlich gerafft, vom Farbton zwischen Schwarz und Orange changierend, der Ausschnitt gerade oder asymmetrisch – das ist ein Look, der sicherlich Lust auf mehr macht! Wer Röcke und Blusen liebt, kommt beim SafariTrend voll auf seine Kosten. Viele Schulterklappen- und Nietenblusen in Oliv, Kupfer, Braun, Orange, Schwarz und grünbraun, kombiniert mit sexy geschlitzten und superbequemen langen Röcken im Used-Look, stechen durch ihren breiten Bund und seitliche Taillenschnallen ins Auge. Wehe, wenn sie losgelassen – vor so viel Reptil- und Urwaldlook um weibliche Hüften und Beine kriegen sogar die „echten“ Urwaldbewohner Angst... Petra Preis MODE&BEAUTY 58 Palma Kurier Freitag, 25. Mai 2001 Trends 1 1 Wie bei den Blumenkindern: Das Ensemble erinnert an den Look der 70er Jahre 2 Für sonnige Strandstunden dürfen wieder Strohhüte getragen werden 3 Bikini mit passendem Pareo: Einfach um die Taille wickeln, verknoten Fotos: Calzedonia und los geht’s… 2 3 IBIZA LÄSST GRÜSSEN Die neue Strandmode: Hippie-Style und Batik-Look Die frühen 70er Jahre erleben ein Comeback: Hippie-Outfit, Flower Power, Indianer-Optik und Batik auf T-Shirts, Blusen und Bikinis zaubert Farben an den Strand. E inmal Meerjungfrau, Piratin oder HippieGirl sein – diesen Traum kann man sich in der Sommersaison zumindest optisch leicht erfüllen. Das Zauberwort heißt „Strandmode im Batik-Look“ und bedeutet ein Comeback für die Lieblingsmuster der frühen 70er Jahre. Ob T-Shirt, Bluse oder Bikini, die Modemacher haben den Batik-Look wiederbelebt. Fest gewickelt und gebunden und alles flugs in die schönsten Modefarben getaucht. Die Tauchtechnik zaubert sogar auf feine Strickpullis aus Baumwollstretch die tollsten Muster und Farbverläufe. Solch ein lässiger Pulli sollte in keinem Kleiderschrank fehlen, weil er sich nicht nur zum sexy Bikinislip kombinieren läßt, sondern als Duo mit einem geschlitzten Wickelrock auch auf jeder Pool-Party viel her macht. Ganz feminin und doch extravagant wirkt übrigens gebatiktes Waschleder. Goldketten, Lederbänder und Holzketten sehen zu diesem Look am natürlichsten aus und zaubern aus jeder Frau eine echte Naturschönheit. Ketten aus farbigen Muscheln im Indianer-Stil lassen von fernen Inseln und einsamen Stränden träumen. Ein Shirt mit weißen Fransen und aufgedruckten Mustern in ZickZack-Optik erinnert an Wigwams und wilde Steppen. Klasse zu leicht gebräunter Haut sehen beispielsweise khakifarbene, zart marmorierte Bikinis mit Triangle-Top aus. Auch Hot Shots und Batik-Shirts mit DreiviertelÄrmeln sind absolut kleidsam, verlangen als Accessoires aber unbedingt viele Muschelketten! Ein Hingucker erster Klasse ist zu einem gebatikten Top übrigens ein Bikini in Nougat oder Cappucino, der sam- tig in der Sonne glänzt... Wer am Strand topmodisch flanieren will und als „Flower-Power-Beach-Girl“ für Aufsehen sorgen will, der ist mit einem lässigen Tank-Top in Korallenrot und Batik-Optik gut beraten. Passend dazu gibt es knielange Röcke mit phantasievollen Mustern in Weiß und Rot und einem bequemen Tunneldurchzug am Bund. Zart und zerbrechlich wirken auch die Leinenkleider in Tupfen-Batik und mit MODE&BEAUTY Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 59 Trends 4 6 5 4 Flower Power: Häkelmuster waren schon in den 70ern in 5 Einmal Piratin sein: Die neue Strandmode macht’s möglich 6 Batik-Shirt: Die Tauchtechnik zaubert individuelle Muster Fotos: Hoss / Quelle und Farbverläufe schmeichelnder Empirelinie, raffinierten asymmetrischen Nähten und zipfelig im Wind flatterndem Saum. Diese Modelle gibt es topaktuell in verwaschenem Hummerrot, in einem Hauch von Türkis oder in einem satten Pistaziengrün. Als Schmuck eignen sich entweder exotische Blüten im Haar, ein paar ganz schlichte Perlenohrringe oder ein Armband aus Muscheln und Leder – fertig ist die Hippieund-Feen-Optik! Wer mehr zu den Farben Blau und Türkis tendiert, der sollte seine Strandmode mit Weiß kombinieren. Jung und frisch wirken Jeans im Caprischnitt mit Zippern am Hosenbein und Batikmustern in Kniehöhe. Als Ergänzung dazu eignet sich eine gecrashte Baumwollbluse mit spitzem Ausschnitt und ein Baumwollpulli in Leinenoptik. Leuchtend-frisch wirken auch Strandkombis in Orange und Weiß. Zartes Rosé mit Jeansblau und Gold ist angesagt sowie alle Häkelmuster, die bereits in den 70er Jahren so topchic waren. Für sonnige Strandstunden darf wieder zum riesigen Schlapphut aus Stroh oder Stoff gegriffen werden. Schön schräg sind natürlich auch Flatterblusen mit weitem Rundausschnitt und ausgestellten Ärmeln, die in den buntesten Mustern um die Wette eifern. Sexy schauen auch Shorts in Gold mit breitem Gürtel aus, der die gebräunte Taille betont. Neben dem Indianerund Hippie-Look ist noch eine Moderichtung brandaktuell, die ebenfalls äußerst weiblich ist: Der Carmen-Look für spanische Nächte. Karierte, bauchfreie Tops mit weitschwingenden Stufenröcken, die mit Stickereien übersät sind. Carmenblusen und knallbunte Rüschenröcke, riesige Goldkreolen und tiefe Ausschnitte sorgen für spanisches Flair. Die bunte Blume im Haar darf natürlich vor allem bei Dunkelhaarigen nicht fehlen! Als abendlicher Begleiter beim Strandspaziergang empfiehlt sich übrigens auch ein Pareo – eines dieser buntgemusterten Tücher aus feiner Baumwolle oder bedruckter Seide. Sie können auf verschiedene Arten und Weisen um den Körper ge- wickelt und als Kleid oder Rock getragen werden. Zur Aushilfe eignen sie sich sogar mal als Liegetuch, und auf die schnelle über den Bikini geworfen, sieht man im Pareo immer „angezogen“ aus. Ganz raffiniert wirkt auch eine Kombination aus kurzem Rock und langer Schleppe. So gekleidet läßt sich der Sommer 2001 auch modisch hervorragend genießen! Petra Preis MODE&BEAUTY 60 Palma Kurier Freitag, 25. Mai 2001 Feel Good Eine sichere Methode, seine Partnerin loszuwerden: Kaufen Sie verwelkte Blumen mit dem Hinweis, diese wären im Sonderangebot gewesen Foto:: swatch SCHLUSS. AUS. ENDE. Fünf wirklich gute Tips, wie man seinen Partner endlich los wird Alle Welt befaßt sich damit, wie man Partnerschaften ein Leben lang erhalten kann. Jetzt gibt es endlich Hilfe für verzweifelte Menschen, die ihre lästig gewordene Beziehung vorzeitig beenden wollen. W ie wird man den Partner los, ohne sich für das Ende der Beziehung schuldig fühlen zu müssen? Indem man ihn zum Schuldigen einer auswegslosen Entwicklung macht. Hierzu gibt es todsichere Rezepte, wie die folgenden wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse und praktisch erprobten Ratschläge zeigen: Meiden Sie Abstand Zu Recht wird behauptet, Merkmal einer lebendigen Beziehung sei ein stetiger Wechsel von Nähe und Abstand der Partner zueinander. Für unsere Zielsetzung können Sie hieraus den Rat entnehmen, gerade das Gegenteil zu tun: Lassen Sie den Partner unter keinen Umständen und für keinen Augenblick aus den Augen. Denn wenn Sie dem Partner Freiraum gewähren, wird er irgendwann anfangen, Sie zu vermissen. Im schlimmsten Fall entwickelt er sogar neue Gefühle der Verliebtheit. Derartige Mißverständnisse sollten keinesfalls entstehen, denn das Risiko, durch Abstand positive Erwartungen zu er- zeugen, ist einfach zu groß. Deshalb meiden Sie konsequent jeden Abstand, und kämpfen Sie krampfhaft um Nähe. Hängen Sie dem Partner tagein, tagaus auf der Pelle. Machen Sie keinen Schritt ohne ihn. Entwickeln Sie exakt die gleichen Interessen. Mischen Sie sich in seine Hobbys ein. Klammern Sie! Darüber hinaus sollten Sie ständig beteuern: „Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben.“ Hervorragend eignen sich auch Drohungen wie „Du bist alles, was ich brauche” und „Ich werde dich nie wieder loslassen” sowie die ultimative Erstickung durch ein beängstigendes „Ohne dich kann ich nicht leben”. Achten Sie auf die Gesichtszüge des Partners oder der Partnerin. Wenn sein Lächeln gefriert und der Atem stockt, sind Sie auf der richtigen Spur. Weiter so, wiederholen Sie diese Aussagen täglich. Meiden Sie Kommunikation Kommunikation, vor allem in ihrer sprachlichen Form, verfolgt verschiedene, Ihren Trennungsabsichten zu- meist widersprechende Ziele. Beispielsweise könnten auf dem Weg allzu eifriger Mitteilung Mißverständnisse ausgeräumt und Konflikte gelöst werden. Darüber hinaus kann es versehentlich zu verbalen Sympathie- oder im Extremfall sogar zu Liebesbezeugungen kommen. Dieses gilt es zu vermeiden. Frauen können dazu eine manchmal noch rudimentär vorhandene Gesprächsbereitschaft ihres Mannes im Keim ersticken, indem sie folgende Regel beachten: Reden Sie ihm ein, besser als er zu wissen, was seine Stimmungen bedeuten. Schreiben Sie ihm vor, was er zu fühlen und zu tun hat. Etwa mit den Worten „Wenn ich dir gefallen würde, könntest du anderen Frauen nicht nachschauen” oder „Versprich mir, daß du mich nie verlassen wirst”. Männern sei empfohlen, die Beziehung gleich ganz totzuschweigen. Lassen Sie die Partnerin gegen eine Mauer des Schweigens prallen. Verweigern Sie jede Auskunft über Ihre Gedanken, Gefühle und Sehnsüchte. Reagieren Sie genervt auf jedes Interesse an Ihrem Zustand und daran, was Sie heute erlebt haben. Seien Sie mißtrauisch und standhaft. Merken Sie sich vor allem die Worte „nichts” und „wie immer”. Machen Sie den Partner wahnsinnig Eine effektive Methode der Beziehungsdestruktion hat in der Hand, wer um die geschlechtsspezifischen Wahrnehmungen von Mann und Frau weiß. Nichts ist für Männer schlimmer, als sich beengt und in die Ecke getrieben zu fühlen, und Frauen leiden besonders heftig unter dem Gefühl, orientierungslos in der Luft zu hängen. Von Männern verlangt dies, einen Widerspruch zwischen ihren Worten und Handlungen zu erzeugen. Schalten Sie den Fernseher ein, und konzentrieren Sie sich ganz auf den Film. Antworten Sie dann auf die mit Sicherheit in den nächsten Wochen auftretende Frage „Liebst du mich eigentlich noch?” mit den beiläufig geäußerten Worten „Aber Liebling, das weißt du doch.” Schauen Sie anschließend an Ihrer Frau vorbei, wenn diese Ih- nen einen Kuß gibt. Schenken Sie Ihr einen Strauß verwelkter Blumen mit dem Hinweis, diese wären im Sonderangebot gewesen. Laden Sie Ihre Frau ins Theater, zum Essen und in den Urlaub ein, und vergessen Sie, die Tickets zu besorgen und den Tisch zu reservieren. Und dann: Leugnen Sie beharrlich, daß Ihr Verhalten etwas zu bedeuten hat. Dieses Verhalten kann nun ihrerseits die Frau aufgreifen, um der Beziehung den Rest zu geben. Führen Sie Buch über derartige Verfehlungen Ihres Mannes. Machen Sie lückenlose Beweisketten auf, wann er welches Versprechen nicht erfüllt hat. Führen Sie Männer aus der Bekanntschaft als leuchtende Beispiele für frauengerechtes Verhalten an. Fragen Sie Ihren Mann schonungslos aus, bis er irgend etwas zugibt. Dann halten Sie ihm genau das vor. Erringen Sie die Macht Zu fatalen Ergebnissen in Bezug auf die Absicht, den Partner loszuwerden, führt der leichtfertige Rat, Respekt und Achtung gegenü- MODE&BEAUTY Freitag, 25. Mai 2000 Palma Kurier 61 Feel Good Trennungsprofi Dieter Bohlen zeigt, wie es geht: Fordern Sie erotische Liebesbeweise ein. Einmal täglich mindestens und mit einem unerFoto: Klaus Primke träglich langen Vorspiel WELLNESS ENTSPANNUNG IN 15 MINUTEN Der Siesta Salon im Hotel Palace de Muro bietet ayurvedische Erholung ber den Eigenarten des Partners zu zeigen. Möglicherweise würde er sich in der Beziehung aufgehoben fühlen. Um dem vorzubeugen, empfehle ich einer Frau, den Partner stillschweigend in ihre Planungen einzubeziehen und so zu vereinnahmen. Die fröhlich verkündete Nachricht „Ich habe unseren Urlaub gebucht” oder der nachträglich freudig mitgeteilte Entschluß „Hab’ ich dir eigentlich schon gesagt, daß ich vor zwei Monaten die Pille abgesetzt habe?” wirken wahre Wunder. Auf Protest reagieren Sie am besten mit einem Gefühlscocktail aus Wut, Trauer und Tränen. Leiden Sie demonstrativ, und bekräftigen Sie Ihre Ansprüche mit den Worten „Aber du hast doch gesagt, du liebst mich!” Männer sollten im Gegensatz zu Frauen jede Offensive meiden. Ihre Strategie der Macht sollte die eines Guerillakämpfers sein. Statt die Partnerin einzuplanen, sollten Sie alles Mögliche abseits der Beziehung tun und das heimlich. Treffen Sie sich mit der Ex, und geben Sie vor, Überstunden zu machen. Versprechen Sie, etwas „morgen” zu tun, aber beachten Sie still die wahre Bedeutung des spanischen Wortes mañana (heute nicht!). Lernen Sie die Sätze „Das wollte ich nicht” und „Das hab ich vergessen” auswendig. Üben Sie bei der Aussage „Es tut mir leid” ein angedeutetes Grinsen ein. Sorgen Sie dafür, daß Ihre Frau sich die Zähne an Ihnen ausbeißt. Ersticken Sie das Begehren Was wäre ein erfolgreiches Rezept zur Zerstörung der Partnerschaft, das den Bereich des Sexuellen ausspart? Möglicherweise würde im Bett manche Versöhnung hergestellt und manch unerwünschter Friede gefeiert. Das muß nicht sein. Wenn Sie den Ratschlag „Abstand meiden” konsequent befolgen, werden Sie schon nach kurzer Zeit Erfolge auch auf sexuellem Gebiet verbuchen. Die Lust läßt nach, die Gier schwindet, und wenn Sie auch körperlich ständig präsent sind, wird die sexuelle Beziehung bald ganz gestorben sein. Diese Entwicklung wiederum versorgt Sie mit hervorragenden Argumenten im Machtkampf. Frauen sei Folgendes empfohlen: Bremsen Sie seine Gier mit dem Vorwurf, er sei sexsüchtig. Verlängern Sie das Vorspiel bis ins Unerträgliche. Sie wollen stundenlang gestreichelt werden, schließlich will Ihre Lust meisterhaft geweckt sein. Kuscheln Sie Ihren Mann im wörtlichen Sinn nieder. Werfen Sie ihm dann vor, Sie nicht richtig zu begehren. Fordern Sie erotische Liebesbeweise ein. Einmal täglich ist das Mindeste. Zeigen Sie bedrückte Stimmung, Niedergeschlagenheit. Beklagen Sie die zwangsläufig einsetzende Zurückhaltung Ihres Mannes. Werfen Sie ihm vor, Sie nicht „als Frau” zu lieben. Fordern Sie, er solle sich anstrengen. Hilfreiche Formulierungen lauten „Du schwitzt ja nicht mal” oder „Prima, das Ganze nochmal bitte”. Hilfreich ist auch das Geständnis, seit zwölf Jahren den Orgasmus vorgetäuscht zu haben. Dem Mann sei geraten: Seien Sie schnell. Überspringen Sie jedes Vorspiel. Lassen Sie gar nicht erst den Eindruck entstehen, als wären Sie an ero- tischer Begegnung mit sinnlicher Verschmelzung interessiert. Denken Sie immer daran, es geht um Ihre Befriedigung, und die kann nicht ewig warten. Werfen Sie Ihrer Frau, die solches nur schwer hinnehmen kann, vor, beinahe frigide zu sein. Drohen Sie, sich eine andere zu nehmen. Erzählen Sie ihr, mit der Ex wäre alles viel besser gewesen. Erfolg garantiert Ich bin mir der Begrenzung meiner Ratschläge durchaus bewußt. Manchmal unterschätzt man die Leidensfähigkeiten des Partners und die Stabilität einer Partnerschaft, und dann kann es Jahre dauern, bis die Beziehung am Boden liegt. Wer jedoch nicht aufgibt und ganz bewußt sein Ziel ansteuert, der wird schließlich die Früchte seiner Beziehungsarbeit ernten. Michael Mary Michael Mary ist Paartherapeut. Gerade ist bei Hoffmann und Campe in Hamburg sein neues Buch „Fünf Lügen, die Liebe betreffend” (138 S., 32 Mark) erschienen. Erschöpft von der Anreise? Wartet eine anstrengende Kongreßwoche? Oder regt sich nach einem langen Strandtag das Bedürfnis nach neuer Vitalität? Dem Alltagsstress entfliehen, Probleme einfach hinter sich lassen... Wer träumt nicht davon, einmal so richtig abschalten zu können. Eine neue Technik verspricht Abhilfe und zwar so oft und so lange man will. Ganz einfach per Knopfdruck. Der Medique Siesta Salon im Hotel Palace de Muro in Alcudia hilft gestreßten Managern und Urlaubern, ihre innere Ruhe und Gelassenheit zu finden. Hier kann man problemlos in wenigen Minuten regenerieren. Bei den Entspannungsprogrammen nach ayurvedischer Philosophie entfällt sogar das vielen lästige Aus- und Anziehen. Denn wer den Shiatsu-Massagesessel oder auch den Hydrojet nutzen möchte, muß lediglich das Jackett ablegen. Das ausgeklügelte Innenleben der neuartigen Liegen verwöhnt mit wohltuenden fernöstlichen Massagetechniken und bietet absolute Entspannung für Leib und Seele. Art und Intensität der Massage wählt man bequem per Fernbedienung. Verspannungen und Verkrampfungen lösen sich zuverlässig im Massage-Sessel, durch den Einsatz von Massagerollen. Klopf-, Rollund Knetmassagen, kombiniert mit FußreflexzonenMassagen, fördern zudem die Selbstheilungskräfte. Anders arbeitet der Hydro-Jet: Bei sanftem Licht, wohlig weich und warm, liegt man auf einem Wasserbett. Eine Wasserdruckmassage wandert von den Füßen bis in den Nackenbereich und bringt den Patienten sanfte Entspannung. Die wohltuende Wärme des Wassers strahlt bis in die Gewebeschicht, erweitert die Blutgefäße in der Haut und fördert so die Durchblutung. Gleichzeitig führen die kraftvoll kreisenden Wasserstrahlen zu einer Stoffwechsel-Aktivierung im Körper. Die Muskeln können sich auf diese Weise noch mehr erwärmen, die Muskulatur wird innerhalb weniger Minuten gelockert. Verspannungen, Verhärtungen und Verkrampfungen lösen sich. Aber auch schlaffes Gewebe profitiert von diesem Zusammenspiel der hochwirksamen Kräfte. Regelmäßiges hydrojetten (jeweils etwa 15 Minuten, drei- bis viermal wöchentlich) wirkt unterstützend dabei, das Gewebe wieder zu festigen. Ohne Kreislaufbelastung und Nachschwitzen, ohne Abtrocknen und anschließender Ruhezeit kommt diese Anwendung der Wirkung einer Unterwassermassage gleich. Man schließt die Augen..., und schon nach einigen Minuten fühlt man sich wie neugeboren. Perfekt zum Hydrojet und zum Shiatsu-Massage-Sessel paßt eine 15minütige Inhalation mit ionisiertem Sauerstoff. Diese Therapie – nicht nur der amerikanische Popstar Michael Jackson vertraut ihr seit Jahren – versorgt das Blut mit neuer Energie und gibt Frische für viele Stunden. StoffwechselAbfallprodukte werden abgebaut und Fett verbrennt. Hydrojet und ShiatsuSessel gibt es auf Mallorca exklusiv im Siesta-Salon im Hotel Palace de Muro. Das direkt am Strand von Muro bei Alcudia gelegene FünfSterne-Haus ist im letzten Sommer neu eröffnet worden und fasziniert durch seine spektakuläre Glasfassade. Den Gästen wird nicht nur jeglicher Komfort geboten: Neben dem großzügigen Medique Wellness Bereich mit Thalasso und Ayurveda, verfügt das Hotel auch über einen der größten Konferenzräume auf Mallorca. Hier finden das ganze Jahr über Kongresse und Seminare aller Art statt. fb GOLF&NAUTIK How to spend it Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 67 WOODS’ ZAUBERSCHLAG Nach zwei sensationellen Schlußrunden gewann Tiger Woods die Golf-EM in Deutschland Tiger Woods hat zum zweiten Mal nach 1999 in St. Leon-Rot gewonnen: Mit einem Zauberschlag aus 160 Metern ins 13. Loch bewies der Weltranglistenerste aus den USA einmal mehr seine Ausnahmeklasse. T iger Woods – in jeder Hinsicht ein Ausnahmespieler: Am Samstagabend, zwölf Stunden vor dem Finale der Golf-EM in St. Leon-Rot, sah man den besten Golfer der Welt dort, wo man ihn am wenigsten erwartet hätte: auf der Driving Range der Anlage. Woods übte so eifrig, daß sein Driver, ein Titleist 7,5 Grad, in die Brüche ging. Da er keinen Reserveschläger im Gepäck hatte, mußte über Nacht ein neuer Stahlschaft besorgt werden. Und der erfüllte prompt seinen Zweck. Denn der Amerikaner siegte bei den Deutsche Bank-SAP Open mit 266 Schlägen (69+68+63+66) und vier Schlägen Vorsprung vor dem Neuseeländer Michael Campbell (62+65+73+70) und holte sich neben der Antrittsprämie von rund vier Millionen Mark ein Preisgeld von 864.000 Mark. Den Grundstein zu seinem vierten Saisonsieg hatte Tiger Woods, der Titelträger aller vier Major-Turniere, mit einer 63er-Runde am Samstag gelegt, durch die er mit Campbell gleichgezogen war. Der hatte an den beiden Tagen zuvor Superstar Woods mit einem persönlichen Runden- und Platzrekord (62) die Show gestohlen. Seinen großen Vorsprung verspielte der Neuseeländer jedoch in der dritten Runde, als seine Bälle mal im Busch landeten, mal im Wasser. Nach der Sonderschicht auf der Driving Range zog der Tiger seinem bis dato schlaggleichen Konkurrenten am Sonntag am 13. Loch endgültig den Zahn: Tiger Woods gelang dort der bemerkenswerteste Schlag des gesamten Turniers. Aus 160 Metern traf er direkt ins Loch – sein zweiter Eagle (zwei Schläge unter Par) und so etwas wie eine Vorentscheidung. Danach spielte Woods auf hohem Niveau weiter und ließ sich den Triumph nicht mehr nehmen. Er kassierte dafür 864.000 Mark, die seine Gewinnsumme nach dem zehnten Turniereinsatz 2001 auf fast acht Millionen Mark erhöhten. Mit einem eigenem Jet aus Orlando angereist und am Steuer eines Maseratis vom Flughafen Baden-Baden ins Hotel in Heidelberg gedüst, avancierte der angehende Dollar-Millionär zum Zuschauermagneten. Knapp 60.000 Zuschauer Der skeptische Blick von Tiger Woods war unbegründet: Aus 160 Metern Entfernung traf der amerikanische Golfprofi Foto: efe direkt ins Loch kamen an den vier Tagen vor die Tore Heidelbergs. Das waren zwar 10.000 Besucher weniger als 1999, dennoch zog Turnier-Direktor Harald Hartmann ein positives Fazit: „Woods ist einfach sein Geld wert. Und auch mit der Zuschauerzahl kann man angesichts des schlechten Wetters an den ersten beiden Tagen zufrieden sein.“ Durchwachsen verlief der Ausflug in die alte Heimat für Bernhard Langer. Sechs Wochen nach seinem brillanten sechsten Platz beim US Masters in Augusta verlor der 43jährige im Kampf um einen Platz im europäischen Ryder-Cup-Team an Boden. „Es lief für mich einfach nicht rund. Meine Putts waren nicht gut und meine Schläge aufs Grün nicht präzise genug“, erklärte der auf Platz 45 der Weltrangliste stehende Langer. Vielleicht wäre es ja besser für den Anhausener gelaufen, wenn er mit dem Tiger auf die Driving Range gegangen wäre. fra Ihr Golf-Shop auf Mallorca ist die N° 550 qm Verkaufsfläche Privatparkplatz Am Autobahnring Ausfahrt Son Vida Zentralvertretung für: Callaway Golf, Gregor, Wilson, Ping & in ganz Spanien Las GOLF Vegas CENTRE Camino de los Reyes, 121 · Son Rapinya · Palma de Mallorca · Tel.: 971 79 84 96 · Fax: 971 GOLF&NAUTIK Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 69 Einfache Tricks helfen: Wer nicht seekrank werden will, übernimmt am besten das Steuer und konzentriert seinen Blick auf den Horizont INGWER STATT CHEMIE Von Akupressur bis zur Spezialbrille: Tips und Tricks gegen die Seekrankheit Mal ehrlich: Wenn das Meer richtig stürmisch ist, kann die Seekrankheit auch den erfahrensten Seebären befallen. Neben immer neuen Medikamenten haben die Wissenschaftler jetzt die Naturheilkunde entdeckt, um gegen die lästige Übelkeit anzukämpfen. Auch eine Spezialbrille mit künstlichem Horizont soll Abhilfe schaffen. D ieses Schwanken und Schweben und Schaukeln ist unerträglich!“ sagte schon Heinrich Heine, als er während einer stürmischen Seefahrt am Mastfuß kauerte. Jeder Segler weiß, daß Seekrankheit meist diejenigen trifft, die sich unter Deck befinden oder andere Tätigkeiten an Bord ausführen, ohne den Horizont im Blick zu haben. Dann scheint für die Augen die Umgebung relativ unbewegt, egal, wie sehr das Schiff schaukelt. Da es dem Gleichgewichtssinn andererseits nicht entgeht, daß irgendwie doch recht heftige Bewegungen stattfinden, treffen im Gehirn einander widersprechende Informationen ein. Dann kommt, was viele Menschen von einer Boots- fahrt bei stürmischer See kennen: Kopfschmerzen, Schwindel, Pulsanstieg und jenes drückende Gefühl in der Magengegend, das den „Rückwärtsgang“ aus dem Magen ankündigt. Bei den für Seekrankheit anfälligen Personen steigt zunächst – und noch bevor die Übelkeit einsetzt – der Gehalt der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin im Blut an, und nach einigen weiteren Minuten schnellt der Spiegel von Vasopressin, einem Hormon der Hirnanhangsdrüse, in extreme Höhen. Danach ist in der Regel Schluß mit lustig... Der oder die Betroffene ist gelbgrün im Gesicht und füttert die Fische. Im Extremfall fühlt sich der Kranke so elend, daß er allen Ernstes an Selbstmord denkt. Die Mannschaft muß daher den Patienten ständig im Auge behalten. Chinesische Akupunktur Chinesische Ärzte wenden die Akupunktur bei der Reisekrankheit an. Sie bauen auf alten Erfahrungen auf, denn Asiaten sind besonders anfällig für Seekrankheit. Wer auf die fernöstliche Heilkunde schwört, kann es auch mit Akupressur versuchen. Dabei sticht man nicht mit Nadeln in bestimmte Regionen, sondern übt mit kugeligen Gebilden einen permanenten Druck auf einen Punkt auf der Innenseite der Unterarme, drei Finger breit über dem Handgelenk zwischen den beiden gut tastbaren Sehnen, aus. Hierfür gibt es Akupressurbänder mit einer eingearbeiteten Kugel. Erhältlich sind solche Bänder unter anderem im Yachting Superstore, Santa Ponsa. Die westliche Medizin baut dagegen auf Medikamente, die teilweise recht intensiv in den Körper eingreifen und daher wegen der Nebenwirkungen nicht für alle Menschen geeignet sind. Es gibt im wesentlichen drei Medikamentengruppen: Cholinolytika: Sie sind unter den Namen „Vasano“, und „Emesan“ ohne Rezept erhältlich, hemmen den Brechreiz aber nur kurzfristig. Nebenwirkung: Trockenheit von Mund und Nase, Herzjagen. Antihistaminika: Die Wirkungsdauer beträgt zwei bis fünf Stunden. Der Wirk- stoff wird unter den Namen „Postafen“, „Bonamine“, „Peremesin“, „Contravert“, „Diligan“ und „Peremesin“ verkauft. Die Wirkungsdauer beträgt 10 bis 20 Stunden. Nebenwirkungen: Teilweise erhebliche Müdigkeit und Abgestumpftheit. Trockenheit in Mund und Nase. Größere Dosen bewirken motorische Unruhe. Neuroleptika: Unter dem Produktnamen „Promethacin“ erhältlich. Die Wirkungsdauer beträgt 5 bis 19 Stunden. Nebenwirkungen: Erhebliche Müdigkeit (das Präparat wird auch als allgemeines Betäubungsmittel eingesetzt). Wegen der stark die Wahrnehmung einschränkenden Eigenschaften eignen sich alle oben genann- GOLF&NAUTIK 70 Palma Kurier Wenn die Wellen immer höher werden: Kopfschmerz, Schwindel und ein drückendes Gefühl in der Magengegend kündigen die Seekrankheit an (Bild rechts) Seekranker: Der Betroffene sollte ständig im Auge behalten werden (Bild unten) ten Medikamente nicht für den diensttuenden Skipper oder den Rudergänger. („Stoned“ darf man nicht das Schiff führen...) Allerdings ist ein wirklich seekranker Skipper auch nicht mehr in der Lage, das Schiff zu führen! Man muß also abwägen, wie hoch das jeweilige Risiko ist. Für anfällige Schiffsführer ist es deshalb wichtig, auf jeden Fall andere erfahrene Segler dabeizuhaben, die den Skipper im Notfall vertreten können. Aktive Crewmitglieder sollten nur Antihistaminika wählen, da sie weniger müde machen als Neuroleptika. Für Schwangere sind nur Neuroleptika empfohlen. Auch durchblutungsfördernde Mittel sind oft wirksam: Bekannt und nach Aussage vieler Seefahrer gut bekömmlich und wirksam ist das Medikament „Cinnarizin“, ein Mittel, das die Durchblutung des geplagten Hirns fördert, dem wegen der Stresshormone leicht „der Saft abgedreht“ wird. Wenn Angst und Spannung bei der Seekrankheit im Vordergrund stehen, kann ein niedrig dosierter Tranquilizer hilfreich sein. Ingwer statt Chemie Zur „sanften“ Hilfe eignen sich Ingwerpräparate oder auch kandierter Ingwer sowie homöopathische Mittel wie „Cocculus D6“. Die helfen leider nicht allen, könnten aber trotzdem das richtige sein. Wichtig: Wenn heftiger Seegang zu erwarten ist, sollte man früh genug vorbeugen und nicht warten, bis die Seekrankheit da ist. Dann helfen meist nicht einmal mehr die starken Mittel. Vor allem auf langen Törns ohne Möglichkeit an Land zu gehen, ist Seekrankheit fürchterlich! Tips zur Vorbeugung Wer empfindlich ist, sollte stets an Deck beschäftigt werden, mit dem Blick auf Himmel und Horizont (z.B. Steuern). Nicht bücken, nicht lesen oder auf das Deck schauen, möglichst nie unter Deck gehen... Und vor allem – keine Panik. Angst ist an der Entstehung der Seekrankheit stark beteiligt. Aber auch optische Eindrücke, Gerüche aus der Kombüse oder dem Maschinenraum, Ermüdung und nicht zuletzt der Erwartungsstress vor der Seekrankheit fördern die Entwicklung dieses Übels. Wenn Wind und Wetter für die Entstehung einer unruhigen See sprechen, sollte man den Magen nicht mit einer schweren Mahlzeit belasten, aber auch nicht völlig nüchtern bleiben. Zwieback, Haferflockken und Tee sind die ideale Kost. Kaffee und Fett mag der Magen jetzt nicht. Vielleicht hilft ja eine neue Erfindung: Es handelt sich um eine Brille mit eingebautem „künstlichem Horizont“. Da dieser Horizontbalken im direkten Sichtfeld beider Augen auftaucht und alle Schwankungen brav anzeigt, soll die stresserzeugende Differenz zwischen Ohrinformation und Augeninformation nicht mehr so stark auftreten. (Zu bestellen bei http://www.swisstech.com.) Helfen alle Mittel nicht, bleibt dem Seekranken immerhin ein kleiner Trost: Nach zwei bis drei Tagen des Leidens hat man sich in der Regel an die Schiffsbewegungen gewöhnt. Freitag, 25. Mai 2001 74 Palma Kurier Spanien Freitag, 25. Mai 2001 Das Geschäft mit der Verzweiflung Der Handel mit den Flüchtlingen ist für Marokkos Mafia so lukrativ wie der Drogenschmuggel Fortsetzung von Seite 7 von „mindestens dreieinhalb Metern“ erfaßte die Patera. „Wir sind sofort gekentert.“ Drei Stunden trieben die Schiffbrüchigen im Meer. „Wir klammerten uns verzweifelt an das Boot. Das Wasser war kalt. Langsam ließen die Kräfte nach“, erinnert sich Hassan, der mit ansehen mußte, wie einer nach dem anderen nicht mehr konnte und in den schwarzen Fluten verschwand. Szenen, die er nie wieder vergessen wird. „Nie wieder würde ich versuchen in einer Patera überzusetzen“, antwortet Hassan energisch, auch wenn er den Traum von Europa nicht aufgegeben hat. Doch die sicherere Überfahrt auf der Fähre, versteckt in einem LKW, oder wie Hassans Cousin in einem Fischerboot, ist um ein Vielfaches teurer. Dafür hat der junge Marokkaner kein Geld. Eine normale Arbeit ist in Al Hoceima kaum zu finden. Die Stadt und das umliegende Rif-Gebirge sind von der Außenwelt abgeschnitten. Die einzige Landstraße in die Region der Berberminderheit wird nach den strengen Wintern nur notdürftig ausgebessert. An regelmäßigen LKW-Verkehr ist kaum zu denken. Und die Touristen kommen trotz der malerischen Buchten nicht. Im Rif kennen die Menschen nur zwei Einnahmequellen. Das Geld, das die Europa-Immigranten in die Heimat schicken und die Einnahmen aus dem Cannabis-Anbau. Marokko ist einer der größten Hasch-Exporteure weltweit. Marokkanische Immigranten: Abschiebung binnen 24 Stunden „Längst kommen an der spanischen Südküste nicht mehr nur Marokkaner an“, sagt Sergio. Der junMenschen mit gespendeter, trockesetzte Patera legt meist etwas früge Mann in blauer Seemannsner Kleidung. „Die Bevölkerung in her an, die Marokkaner folgen. Der uniform arbeitet auf dem SchnellTarifa ist sehr hilfsbereit“, weiß Grund ist klar: Spanien hat nur mit boot Pollux der Küstenwache in Sergio. Die Menschen pilgerten im Marokko ein RücknahmeabkomTarifa. „Im Winter fahren wir minvergangenen Herbst spontan an den men. Die Schwarzafrikaner sollen destens einmal pro Woche hinaus, Strand, als die Nachricht von einer die Polizei ablenken und aufhalten. um Immigranten aus Seenot zu retgekenterten Patera die Runde „Wenn sie das Ufer erreichen, lauten, im Sommer durchschnittlich machte. Viele stürzten sich zur Retfen sie nicht weg“, berichtet der dreimal.“ Neben Marokkanern tung in die Fluten. „Für drei der Polizist. Auf der Wache erhalten sie fischt das orangenfarbige Rettungsschwarzafrikanischen Insassen kam ein Dokument, das sie auffordert, boot immer häufiger Menschen aus dennoch jede Hilfe zu spät“, erzählt das Land binnen drei Monaten zu Algerien, aus den Krisenregionen der Seenotretter sichtlich aufgeverlassen. Genügend Zeit, um in Zentralafrikas, aber auch Kurden, wühlt. Nach der Erstversorgung einer der großen spanischen Städte Syrer und sogar Pakistanis und durch das Rote Kreuz kommt für unterzutauchen oder in ein anderes Chinesen aus den Fluten der Meerdie Einwanderer unweigerlich das europäisches Land weiterzuziehen. enge. Die Afrikaner eigentliche Ende der Anders die Marokkaner: „Es verlegen den Weg quer Reise. „Die Guardia gehen keine 24 Stunden, bis sie „Das ist keine durch den Kontinent Civil holt die Menwieder in ihrer Heimat sind“, sagt Einwanderung bis an Marokkos schen ab. Viele Juan zufrieden. Oft werden die ImKüste zu Fuß und per schauen mich dann migrantenboote von der Drogenmamehr, sondern Anhalter zurück. Sie an, als wollten sie mir fia begleitet. Die Schmuggler nuteine Invasion“ sind monatelang sagen: ‘Hilf mir doch zen dann das allgemeine unterwegs. Die Mennoch mal’“, berichtet Durcheinander, um ihre Ware siSergio S., schen aus Asien suSergio mit gedämpfcher an Land zu bringen. Küstenwache Tarifa chen Flugrouten, auf ter Stimme. Das nächtliche Programm der denen sie keine VisaschwierigkeiPolizist Juan klopft mit der flabeiden Polizisten sieht immer ten haben. „Manche werden auch chen Hand auf sein Fernrohr. Der gleich aus. Sie fahren entlegene mit ihren kleinen Schlauchbooten Restlichtverstärker streikt. Erst Waldstücke und Scheunen ab. „Wir von Handelsschiffen ausgesetzt, die nachdem er die Batterien mehrmals kennen die üblichen Verstecke der durch die Meerenge fahren“, weiß herausgenommen hat, geht das Illegalen“, erklärt Miguel Angel. Sergio. kleine grüne Licht neben dem Wenn sie am Rand der Landstraße „In meiner Schicht ist uns noch Schalter an. Juan sucht aufmerksam eine Mütze, eine leere Flasche oder keiner ertrunken“, berichtet Sergio, die Wasserstraße vor sich ab. sonst etwas entdecken, durchstreider seit fünf Jahren beim Rettungs„Nichts“, stellt er nach einiger Zeit fen sie mit der Taschenlampe das dienst arbeitet. „Die Verzweiflung fest. Die Nacht ist zu windig. Die Dickicht, denn „die Illegalen rufen muß ungeheuerlich sein. Es ist dekleinen Boote trauen sich nicht hinper Handy ihre Helfer und markieprimierend mit ansehen zu müssen, aus. „Manchmal kommen hier fünf, ren die Stelle, an der sie sich aufwie Menschen ihr Leben aufs Spiel sechs Boote auf einmal. Das ist halten.“ Fahrzeuge mit Zulassunsetzen“, schüttelt der Rettungskeine Einwanderung mehr, sondern gen aus anderen Provinzen werden mann den Kopf. Einmal an Land, eine Invasion“, fügt Juan mit fester grundsätzlich kontrolliert. werden die Geborgenen vom Roten Stimme hinzu. Noch entwischen der Guardia Kreuz erwartet. Es versorgt die Eine mit Schwarzafrikanern beCivil viele der Immigranten, auch rio gehört zu „einem Netzwerk solidarischer Menschen, ohne Namen und ohne Gesichter“, wie sie es nennt. Ein loser Kreis, der nicht nur an der Küste agiert, sondern den Illegalen weiterhilft. „Ich frage, wo sie hinwollen, wenn ich jemanden weiß, der in die Richtung fährt, schicke ich die Immigranten mit“, erzählt Rosario, die mit vielen der Flüchtlinge bis heute Kontakt hält. „In Madrid, Barcelona, selbst in Italien, Frankreich oder Holland haben sie sich niedergelassen.“ Die Strafe, die für ihr Tun droht, schreckt sie nicht ab. „Es ist schließlich meine Pflicht, einem Mitmenschen zu helfen“, sagt sie. Rosario kommt jeden Tag früh morgens an den Strand. Die Zahl der Pateras nimmt nach ihren Beobachtungen ständig zu. „Wer ein bißchen die Presse verfolgt, weiß, wo es in Afrika brennt“, meint Rosario. Ein paar Wochen später tauchen dann die ersten Flüchtlinge auf. Am längsten war eine Frau aus Sierra Leone auf dem Campingplatz. Sie gebar im Krankenhaus von Algeciras. Hochschwanger war sie wenige Stunden zuvor in einem Schlauchboot angekommen. „Neun Monate lebten Silvia und ihr Sohn Junior bei uns“, erzählt die Andalusierin. Rosario gelang es sogar, eine Aufenthaltsgenehmigung für ihre schwarzafrikanische Freundin zu erwirken. Jetzt arbeitet Silvia in Madrid. Die Menschen an der Meerenge von Gibraltar kommentieren immer wieder voller Abneigung, wie ausFoto: efe länderfeindlich das restliche Spanien sei, und rühmen sich ihrer wenn die meisten Pateras von Paeigenen, offenen Haltung. „Bienvetrouillenbooten und Hubschraubern nido Inmigrante“ – „Herzlich Willgesichtet werden. „Doch bald kommen, Einwanderer“ – steht in schon wird die Grenze an der Tarifa und in Algeciras an den Meerenge hermetisch abgeriegelt Wänden. In jedem größeren Ort sein“, ist sich Juan sicher. Mit Hilfe gibt es Beratungsgruppen für Einder Europäischen Union werden wanderer. „Hier gibt es keinen Rasdrei Wachtürme gebaut. Sie werden sismus“, sagt Rosario. „Eigentlich mit der modernsten Technik ausgeist das logisch. Die Immigranten stattet. „Dann geht uns keiner mehr bleiben nicht hier, sie ziehen weidurch die Maschen“, sagt Juan und ter.“ Keiner muß so mit den Neuzugrinst dabei. gewanderten um Arbeitsplatz oder Rosario Jiménez ist anderer AnWohnung konkurrieren. sicht: „Die Immigranten suchen Schichtende bei der Guardia Cisich dann neue Rouvil in Tarifa: Mehrere ten.“ Die jüngsten Längst setzen die Beamte laufen auf Entwicklungen geben dem Hof der Kaserne Immigranten auf im Hafen um den der 34jährigen Frau aus Tarifa recht. weißen Lieferwagen dem offenen Längst setzen die Paherum, der vor einer teras auf dem Mittel- Atlantik über, die Stunde auf der N 340 meer über, oder suwurde. Das Fahrt wird immer gestellt chen den Weg von Fahrzeug wurde am gefährlicher Südmarokko über den Abend zuvor in Algenoch gefährlicheren ciras gestohlen. Es Atlantik auf die Kanarischen Ingehört einem Bäcker. Die Poliziseln. Bis zu 24 Stunden sind sie sten sind nach der gescheiterten unterwegs. Aktion schlecht gelaunt. Morgen Rosario Jiménez ist eine der soll die Tagschicht die Gegend an „Robin Hoods“, wie Polizist Juan der Nationalstraße absuchen, hat die solidarischen Spanier nennt. der Chef angeordnet. Juan und MiDie burschikose Frau ist Eigentüguel Angel geht das nichts mehr an. merin des „Südlichsten CampingSie haben bis 21 Uhr frei. Dann platzes Europas“. Hier am Strand, geht es wieder hinaus auf die Suche an der Mündung des Rio Jara, lenach illegalen Einwanderern. Migen immer wieder Pateras an. Die guel Angel hat nur einen Wunsch: Frau mit dem sympathischen „Ich gehe nach Hause, um für ein Lächeln hilft, wo sie kann. Wer paar Stunden zu vergessen, daß durchnäßt auf dem Zeltplatz anhier Menschen für viel Geld ihr Lekommt, bekommt neue Kleidung ben aufs Spiel setzen, um nachher und ein Frühstück. für eine Handvoll Groschen ausgeDoch damit nicht genug: Rosabeutet zu werden.“ Sport Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 75 „Manchmal leide ich fürchterlich“ Politikerin und Fußball-Kolumnistin Catalina Cirer über Emotionen und Frauen im Profifußball „Frauen haben von Fußball keine Ahnung.“ Über dieses Vorurteil kann Catalina Cirer nur lachen. Madrids Regierungsvertreterin (PP) ist nicht nur eine Fußballexpertin. Sie schreibt sogar nach jedem Spiel Real Mallorcas eine eigene Fußballkolumne. Der Palma Kurier sprach mit der außergewöhnlichen Frau über ihre große Leidenschaft. Von Andreas John Palma Kurier: Können Sie uns in ein paar Sätzen die Abseitsregel erklären? Catalina Cirer: Es ist eine Regel, die nur wenige Schiedsrichter kennen. Die Fans interpretieren sie sowieso immer zugunsten des eigenen Vereins, vor allem, wenn es um die Rechtmäßigkeit eines Tores geht. Kurier: Wie erklären Sie sich Ihre Leidenschaft für den Männersport Fußball? Cirer: Das ist genauso, wie wenn man ein Faible für Rock ’n’ Roll oder Western hat. Man weiß nicht so genau wie und warum, aber die Leidenschaft ist da. Kurier: Aber irgendeinen Grund muß es doch dafür geben… Cirer: Witzigerweise ist meine Mutter daran schuld. Sie ist absoluter Fußballfan und nahm meine kleine Schwester und mich jeden Sonntag mit auf den Fußballplatz, um meinen beiden Cousins zuzuschauen, die in einer mallorquinischen Jugendmannschaft spielten. Damals war ich acht Jahre alt. Nach und nach wurde auch ich zum Fan und schaute mir die Spiele von Real Mallorca an. Kurier: Haben Sie früher einmal selbst Fußball gespielt? Cirer: Ja, im Rahmen der Möglichkeiten. So wie meine Töchter heute in einer Frauen-Mannschaft Fußball spielen können, war das zu meiner Zeit leider noch nicht möglich. Ich kickte damals mit meinen Cousins und den Nachbarkindern auf der Straße. Kurier: Sie schreiben jetzt regelmäßig eine Fußballkolumne in der Ultima Hora. Wie sind Sie zu einer Fußballkommentatorin geworden? Cirer: Überall werden die Spiele in der Kneipe ausgiebig diskutiert. Da habe ich einfach mitgemischt. Mit der Zeit interessierte mich mehr und Catalina Cirer: „Wenn mein Club verliert, kann ich die ganze Nacht nicht schlafen“ Fußball verbindet: Cirer mit Jaume Matas und Francesc Antich (v.r.n.l.) mehr, was auf dem Spielfeld geschah. Und mein Erfahrungshorizont erweiterte sich natürlich auch von Spiel zu Spiel. Kurier: Ihre Kommentare zu den Spielen sind oft sehr kritisch. Wie gehen die Männer damit um? Hören Sie die typisch machohaften Reaktionen wie ‘Die Frau hat doch keine Ahnung’? Cirer: Nein, das ist mir nie passiert, ich hatte da Glück. Natürlich kommt es vor, daß mal ein Gesprächspartner anderer Meinung ist. Aber nicht, weil ich eine Frau bin. Außerdem sieht man seit ungefähr zehn Jahren auf Mallorca zunehmend Frauen beim Fußball. Selbst wenn sie immer noch in der Minderheit sind, hat sich doch viel geändert. Die Männer haben gemerkt, daß Frauen ins Stadion gehen, weil sie Spaß daran haben, und daß sie etwas von Fußball verstehen. Fotos: Gori Vicens / El Mundo Kurier: Albert Camus sagte einmal: ‘Ein Fußballspiel spiegelt das ganze Leben wider.’ Wie sehen Sie das? Cirer: Ganz abgesehen von dem Sportlichen mobilisiert Fußball einfach Emotionen. Es gibt Leute, die zu Hause oder bei ihrer Arbeit sehr ernsthaft sind, die aber bei einem Spiel die gröbsten Schimpfworte und den größten Blödsinn von sich geben. Ein Fußballspiel ist eben mehr als ein Sportevent. Gemeinsam lachen und leiden, sich amüsieren. Tausend Gerüche, Empfindungen. Wenn man ein Spiel im Fernsehen sieht, ist es bei weitem nicht dasselbe. Selbst auf einem Konzert meines Lieblingssängers kann es mir passieren, daß ich mich plötzlich in Gedanken bei meiner Arbeit oder meinen Töchtern erwische. Das ist mir während der 90 Minuten Spielzeit im Fußball noch nie passiert. Wenn mein Verein verliert, geht es mir schlecht. Ich will nicht mehr weiter zuschauen. Hoffe, daß das Spiel endlich zu Ende ist. Manchmal leide ich fürchterlich. Kurier: Können Sie bei Niederlagen auch weinen? Cirer: Aber sicher. Vielleicht nicht in einem normalen Ligaspiel, aber bei einem sehr wichtigen Match ohne weiteres. Wenn sich abzeichnet, daß der Titel wegschwimmt, und die Mannschaft schon alles gegeben hat. Einem kommt zu Bewußtsein, daß man noch nach Palma zurückfahren muß und die ganze Nacht nicht schlafen wird. Dann kann ich schon weinen. Nach einem solchen Spiel liefen einmal die Fans der gegnerischen Mannschaft feiernd an mir vorbei. Ich hätte sie am liebsten am T-Shirt gepackt und zu Boden geworfen. Ihre Freude, die Hüpferei, die Parolen, ihre Hemden machte mich neidisch. Ich hätte eben selbst gerne so den Sieg von Real Mallorca besungen. Kurier: Gibt es auch etwas, was Ihnen am Fußball mißfällt? Cirer: Ich habe immer für den Fußball, der vom Herzen kommt, plädiert. Fußball ist heute ein Geschäft, bei dem extrem viel Geld im Spiel ist. Ein Spieler, der heute für Real Mallorca kämpft, wechselt morgen, wenn ihm ein anderer Verein eine Milliarde Pesetas zahlt, sein Hemd und den Verein. Eine Identifikation mit dem Club gibt es kaum noch. Die einzigen, die eigentlich noch mit dem ganzen Herzen dabei sind, sind die treuen Fans. Sie leiden wirklich, wenn ein guter Spieler weggeht. Als Stankovic beispielsweise von einem Tag auf den anderen Mallorca verließ, fand ich das unmöglich. Wir konnten nicht mal sein letztes Spiel sehen. Das war hart. Kurier: Haben Sie einen Lieblingsspieler? Cirer: Ich bin da ein wenig lokalpatriotisch. Mir gefallen die Mallorquiner am besten, zum Beispiel Miguel Angel Nadal. Ich hatte es befürwortet, als er nach Barcelona wechselte, weil es eine große Chance für ihn war. Es ist jedoch phantastisch, daß er wieder nach Mallorca zurückgekehrt ist. Nadal ist eindeutig der beste Fußballer. Ein großer Sportler. Kurier: Qualifiziert sich Mallorca für die Champions League? Cirer: Ich glaube schon. Falls nicht, wäre das auch keine Enttäuschung. Die Teilnahme am UEFA-Pokal ist schon gesichert. Real Mallorcas Höhenflug hält an Inselclub nach glücklichem Sieg bei Espanyol weiter auf Champions-League-Kurs / Personalnot vor wichtigem Rayo-Spiel Palma (fra) – Mallorcas sensationeller Höhenflug hält weiter an. Denn Real gewann auch das schwierige Auswärtsspiel bei Espanyol Barcelona mit 1:0 und behauptete so den Drei-Punkte-Vorsprung gegenüber Barça und damit einen Champions-League-Platz. Trotz dieses Erfolges sieht man Luis Aragonés vor dem Spiel gegen Rayo Vallecano mit einer Stirn voller Sorgenfalten. Grund dafür ist die arge Personalnot, die durch die Kartenflut bei Espanyol entstanden ist: Ibagaza und Luque kassierten die fünfte gelbe Karte, Marcos Gelb-Rot – alle drei sind damit am Wochenende gesperrt. „Ich weiß gar nicht, wen Luque versucht akrobatisch den Ball anzunehmen Foto: El Mundo ich am Sonntag aufstellen soll“, stöhnt Mallorcas Trainer, der mit der Leistung seines Teams am letzten Wochenende alles andere als zufrieden war. „Der Gegner war uns in vielen Belangen überlegen, vor allem in der Spielfreude. Wir können nur von Glück sagen, daß Miki im Tor so hervorragend gehalten hat. Ein Unentschieden wäre als Ergebnis gerecht gewesen.“ Vor allem die Sperre von Albert Luque schmerzt. Mallorcas Sturmspitze spielt seit Wochen in hervorragender Form, markierte auch in Barcelona den Siegtreffer: In der 18. Minute köpfte der Katalane eine Flanke von Ibagaza unhaltbar ins Netz. Anschließend strotzte er nur so vor Selbstbewußtsein: „Wir haben bewiesen, daß wir dem großen Druck standhalten können. Jetzt brauchen wir nur noch die beiden Heimspiele gewinnen, dann dürfte die Qualifikation zur Champions League geschafft sein“, so Luque. Reals Ausgangsposition vor den letzten drei Spieltagen ist wirklich ausgezeichnet. Erst am Sonntag gegen Rayo (Son Moix, 19 Uhr), dann beim UEFA-Cup-Finalisten Alavés und schließlich in Palma gegen Abstiegskandidat Oviedo. Real hat es also selber in der Hand, sich den Traum von der Champions League zu erfüllen. Recht & Service 76 Palma Kurier Freitag, 25. Mai 2001 Die Pflichten in Eigentümergemeinschaften Das Verhältnis zwischen den einzelnen Parteien wird in Spanien durch Gesetze und Satzungen geregelt Der größte Teil der in Spanien lebenden Deutschen besitzt kein eigenes Haus, sondern ein Apartment in einem größeren Mehrfamilienhaus. Doch leider gibt es in den Eigentümergemeinschaften nur allzu oft Streit: Einige schwarze Schafe halten sich nicht an die Pflichten, die sich aus dem spanischen Wohnungseigentumsrecht ergeben. Von Christian Gerboth Palma – Wie sind die Eigentümergemeinschaften in Spanien aufgebaut, und welche Pflichten muß jeder Eigentümer erfüllen? Das spanische Gesetz über Wohnungseigentum (Ley de la Propiedad Horizontal), in der Fassung vom 6. April 1999, regelt die gegenseitigen Rechte und Pflichten der Eigentümergemeinschaften. Durch die Teilungserklärung (división horizontal) ergibt sich das für die Eigentümer wichtige Sondereigentum. In dieser Urkunde, mit der der Wohnungsbesitz begründet wird, werden das Gemeinschaftseigentum und die einzelnen Apartments beschrieben, sowie jeder einzelnen Einheit eine laufende Nummer zugeteilt. Auch die Beteiligungsquote der Wohnungen oder Geschäftsräume wird hier festgelegt. Grundlage für die Quote ist die Nutzfläche jeder Wohnung oder jedes Geschäftsbereichs im Verhältnis zur Gesamtfläche und die zu erwartende Inanspruchnahme der Gemeinschaftseinrichtungen. Die Teilungserklärung enthält auch die Vorschriften über die Nutzung der Einrichtungen des Gebäudes. Die Organe der Eigentümergemeinschaft sind die Eigentümerversammlung, der Präsident (auch Vizepräsidenten können ernannt werden), sowie der Sekretär und Verwalter. Der Präsident wird durch Wahl oder durch Los in der Eigentümerversammlung bestimmt und vertritt die Gemeinschaft nach dem Gesetz in allen Angelegenheiten gerichtlich und außergerichtlich. Die Aufgaben des Sekretärs und des Verwalters können vom Präsidenten übernommen werden, bei größeren Wohnanlagen ist es jedoch ratsam, daß diese durch einen Wenn sich mehrere Eigentümer ein Wohnhaus teilen: Die Rechte und Pflichten müssen klar geregelt sein professionellen Verwalter wahrgenommen werden. Welche Aufgaben hat die Eigentümerversammlung? Die Eigentümerversammlung beschließt als erstes eine Satzung, in der die Gemeinschaftsbestimmungen verbindlich festgelegt werden. Sie genehmigt weiter die Kostenvoranschläge (presupuestos) und die Ausführung von größeren Reparaturarbeiten sowie den Plan der voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben der Gemeinschaft. Die Satzung regelt auch den Umgang mit Beschwerden, die von den Wohnungseigentümern vorgebracht werden. Dabei können die Beschlüs- se der Eigentümerversammlung nach den Verfahrensvorschriften des Wohnungseigentumsgesetzes unter folgenden Voraussetzungen angefochten werden: Wenn sie gegen ein Gesetz oder die Satzung der Eigentümergemeinschaft verstoßen oder eine schwere Verletzung der Gemeinschaftsinteressen zum alleinigen Nutzen eines oder mehrerer Eigentümer darstellen ,oder wenn die Beschlüsse einen schweren Nachteil für einen Eigentümer mit sich bringen. Welche Pflichten haben die Wohnungseigentümer? Nach Artikel 9 des Wohnungseigentumsgesetzes muß der einzelne Eigentümer alle Foto: H.-J. Ufer für die Nutzung des Gebäudes erforderlichen Reparaturarbeiten in seiner Wohnung dulden, wozu er den Zugang zu seiner Wohnung gestatten muß. Der Eigentümer ist nach dem Wohnungseigentumsgesetz verpflichtet, zu den allgemeinen Kosten für den angemessenen Unterhalt des Anwesens und der angebotenen Dienste, gemäß der festgelegten Beteiligungsquote, beizutragen. Des weiteren hat jeder Eigentümer die Pflicht, die eigene Wohnung in gutem Zustand zu halten, damit die Eigentümergemeinschaft keinen Schaden nimmt. Er haftet dabei für die Schäden, die von ihm oder von Personen, für die er verantwortlich ist, auch nur fahrlässig verursacht worden sind. Ein Wohnungseigentümer haftet beispielsweise auch, wenn der Anspruch ins Eigentumsregister eingetragen ist, für Schulden des früheren Eigentümers gegenüber der Gemeinschaft. Dabei liegt eine gesetzliche Belastung für die Rückzahlung der Verbindlichkeiten auf der Wohnung. Somit werden den Eigentümern eines Mehrfamilienhauses durch das spanische Wohnungseigentumsgesetz vielzählige Pflichten auferlegt, die – zur Vermeidung jeglicher Auseinandersetzungen mit den anderen Parteien – auch befolgt werden sollten. Immobilienkauf: Überraschungen beim Fiskus Welche Steuern fallen beim Erwerb einer spanischen Immobilie an? / Unterschied zwischen Neu- und Altbauten Palma (ger) – „Ich kaufe mir eine Finca in Spanien“, verkündet so mancher Urlauber nach seiner Rückkehr in die Heimat seinen Freunden. Das hört sich recht einfach an. Jedoch müssen zum eigentlichen Kaufpreis für das Objekt der Begierde etliche weitere Kosten – vor allem Steuern – mitberechnet werden, die bei einem Immobilienerwerb in Spanien anfallen. Wichtig: Der Kauf einer neuen Immobilie (Ersterwerb) unterliegt anderen Steuern als der Kauf einer älteren Wohnung oder Finca (Zweiterwerb). Denn der Kauf von einem Bauträger ist gewerblicher Art und daher der Mehrwertsteuer (IVA) unterworfen, die der Käufer zu tragen hat. Der Steuersatz beträgt der- zeit sieben Prozent, mit Ausnahme der staatlich geschützten Wohnungen, bei denen nur vier Prozent Steuern anfallen. Bei teilweiser Zahlung des Kaufpreises wird die Mehrwertsteuer entsprechend der erfolgten Ratenzahlung an den Bauträger fällig. Wird eine von der Wohnung getrennte Garage erworben, so fällt sogar eine Mehrwertsteuer in Höhe von 16 Prozent an. Als weitere Steuer ist die sogenannte Stempelsteuer (Impuesto de Actos Jurídicos Documentados) in Höhe von einem halben Prozent bei Ausstellung der notariellen Kaufurkunde zu beachten. Die Bemessungsgrundlage (base imponible) für diese Abgabe ergibt sich aus dem Gesamtverkaufspreis der Immobilie. Steuern beim Zweiterwerb einer Immobilie (Finca oder Wohnung): Der Kauf einer älteren Immobilie unterliegt nicht der Mehrwertsteuer, sondern der Grunderwerbssteuer (impuesto sobre transmisiones patrimoniales), die in Katalonien und auf den Balearen sieben Prozent beträgt. Bemessungsgrundlage der Grunderwerbssteuer ist die Höhe des Kaufpreises in der notariellen Urkunde. Die Finanzbehörde kann den Wert der Immobilie überprüfen. Sollte dieser weit unter dem notariellen Kaufpreis liegen, so könnte eine entsprechend höhere Steuer veranschlagt werden. Des weiteren fällt für den Verkäufer die Wertzuwachssteuer (plusvalía) an, die in Mallorca jedoch normalerweise gemäß dem Kaufvertrag der Käufer zu übernehmen hat. Diese Steuer ergibt sich aus dem Katasterwert (valor catastral) und der Anzahl der Jahre, welche die Immobilie im Eigentum des Verkäufers war sowie aus einer vom zuständigen Rathaus (ayuntamiento) bestimmten Variablen. Der Autor Christian Gerboth ist Rechtsanwalt für Zivilrecht, Handels- und Immobilienrecht sowie Gesellschaftsrecht Christian Gerboth Kanzlei ETL Mallorca im Netzwerk European Tax & Law Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte Paseo de Mallorca 18 07012 Palma de Mallorca Tel. 971 21 47 00 www.etl.de Wirtschaft Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 77 Siemens ohne Waggonbauer Spaniens Eisenbahnwerke wollen den ICE nicht bauen / Produktion in Deutschland? Im März war der Jubel noch groß, als der über 740 Millionen Euro schwere „Jahrhundertauftrag“ an Siemens ging. 16 Hochgeschwindigkeitszüge der neuen Generation ICE-350-E darf der deutsche Konzern für die Strecke Madrid-Barcelona bauen. Der Auftrag für 16 weitere Züge ging an den spanischen Mitbewerber Talgo. 90 Prozent des vergebenen Produktionsvolumens wollte der deutsche Konzern in Spanien fertigen. Doch Siemens findet in Spanien angeblich kein Unternehmen, das die Züge bauen will. Von Hans-Günter Kellner Madrid – Diese zumindest kuriose Erklärung machte Herbert Steffen, der Vorsitzende des Transportbereiches von Siemens, am Rande einer Pressekonferenz in London. Den ursprünglichen Plänen zufolge wollte Siemens die Hälfte des Wagenmaterials ausgerechnet in den spanischen Fabriken des französischen Konkurrenten Alstom in Auftrag geben. Probleme scheint es auch beim ICE-Hochgeschwindigkeitszug: Noch will Siemens die Waggons in Spanien herstellen lassen Foto: Cordon Press nordspanischen Waggonbauer CAF zu geben. Auch dieses Unternehmen sollte von dem „Jahrhundertauftrag“ Fertigung von Zügen. Lediglich in gebe. Die Produktion der SiemensHochgeschwindigkeitszügen ab. profitieren. Alstom und CAF hatten Barcelona werden Elektromotoren Züge müßte hier eigentlich wie geruDiese Züge sollen mit Spitzengesich selbst gemeinsam um den Auffür Lokomotiven hergestellt. Als fen kommen. schwindigkeiten von bis zu 270 trag für die auf spanisch „Ave“ (Voletzter Ausweg für die Produktion „Das ist wohl eine Frage des Stundenkilometern spanische Großgel) genannten Züge bemüht, sind der 16 ICE-350-E blieben nur noch Prestiges“, vermuteten Kreise aus städte wie Valladolid, Córdoba oder aber leer ausgegangen. Werke im Ausland. dem Renfe-Vorstand gegenüber dem Málaga an ein modernes StreckenVertretern der spa„Es gibt viele FabriPalma Kurier. Der High-Tech-Konnetz anbinden. Denkbar wäre, daß „In Deutschland ken, die diese Arbeit zern Alstom wolle offenbar nicht sich Alstom und CAF jetzt nicht für nischen Wirtschaftspresse sagte Steffen, gerne machen würden, bloße Auftragsfabrik für den Konden ICE-350-E verpflichten möchgibt es viele die Kooperation mit vor allem in Deutschkurrenten Siemens sein. Die Produkten, um hinterher nicht selbst ProWerke, die den diesen Konkurrenten land“, warnte Steffen. tion in Spanien sei, im Gegensatz zu duktionsengpässe zu bekommen. sei „unverzichtbar“, Eigentlich klagen anderslautenden Pressemeldungen, Das spanische Unternehmen TalAuftrag gerne um die versprochenen die sich nun so sperrig auch keine Bedingung bei der Aufgo nimmt an dieser Ausschreibung übernehmen“ 90 Prozent des Materizeigenden spanischen tragsvergabe an Siemens gewesen. gar nicht erst teil. Offenbar ziehen es als in Spanien herstelWaggonbauer eher „Das wäre in der EU auch illegal. die Spanier vor, zunächst die andere Herbert Steffen, Siemens-Vorsitzender len zu können. Schon über KapazitätsüberDie können herstellen, wo sie möchHälfte des „Jahrhundertauftrags“ zu vor zwei Jahren habe schüsse. Alstom machten“, hieß es. Sorgen um die Einhalverdauen. Noch nie hat Talgo einen Siemens die Mitbewerber darum te während der Ausschreibung für tung der vorgesehenen Übergabe der Hochgeschwindigkeitszug gebaut, eingeladen, an der Produktion für das Zugmaterial für die Strecke Maersten Züge im Laufe des Jahres jetzt sollen bis 2004 die ersten 16 den ICE-350-E in Spanien mitzuwirdrid-Barcelona mit den 3.000 Ar2004 machen sich offenbar weder Modelle geliefert werden. Auch ken, falls der deutsche Konzern den beitsplätzen in seinen Werken in Siemens noch Renfe. beim neuen Talgo-Zug ist Siemens Auftrag bekommen sollte. Barcelona und Valencia Druck. Die Möglicherweise warten Alstom beteiligt. Die Siemens-Tochter Siemens hat zwar sieben FabriZukunft dieser Werke stehe auf dem und CAF auch das Vergabeverfahren Krauss-Maffei baut die Lokomotiken in Spanien, jedoch keine für die Spiel, wenn es keine neuen Aufträge für die Herstellung von 24 weiteren ven des Talgo 350. Solbank im Expansionsfieber Neue Zweigstelle in Paguera / Attraktive Angebote für ausländische Inselbewohner Die Bank, die sich hauptsächlich dem Geschäft mit den ausländischen Residenten widmet, will bis zum Jahr 2003 die Anzahl ihrer momentan 39 Filialen verdoppeln. Erst vor wenigen Tagen wurde in Paguera eine neue Zweigstelle eingeweiht. Esteban Faus Mompart, Präsident der Solbank, im Gespräch mit dem Palma Kurier. Von José María Quiroga Palma Kurier: Die Solbank ist ein sehr junges Unternehmen. Es wurde erst im September 1996 gegründet. Laufen die Geschäfte gut? Esteban Faus Mompart: Sie laufen sogar hervorragend. Allein im Jahr 2000 hatten wir einen Umsatz von 53 Milliarden Pesetas. Dies entspricht einer Steigerung von exakt 14,67 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach Abzug aller Ausgaben und den Gewinnausschüttungen an unsere Kleinanleger belief sich unsere Nettobilanz auf 33 Milliarden Pesetas. Im ersten Geschäftsquartal 2001 konnten wir sogar noch weiter zulegen und unsere Gewinne um 19,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern. Kurier: Worin unterscheidet sich die Solbank von anderen Geldinstituten? Faus: Der größte Unterschied liegt in unserer Zielgruppe. Wir sprechen mit unserer Bank hauptsächlich ausländische Residenten an. Vor allem Deutsche und Briten. Aber wir haben auch einen treuen Kundenstamm aus Skandinavien und aus anderen Ländern. Kurier: Aus welchem Grund sollten die Kunden über Ihr Geldinstitut ihre Bankgeschäfte abwickeln? Faus: Wir haben einen viel persönlicheren und direkteren Kontakt mit unseren Kunden, als dies bei anderen spanischen Banken üblich ist. Vor allem bezüglich der sprachlichen Fähigkeiten unserer Mitarbeiter sind wir nahezu konkurrenzlos. Jeder Kunde wird in unseren Zweigstellen und in unserem Online-Service in seiner Muttersprache bedient. Kurier: Sie sprechen von Residenten. Die Mehrheit der Ausländer lebt jedoch lediglich einen Teil des Jahres in ihrer Wahlheimat. Faus: Um trotzdem in Kontakt zu bleiben, haben wir mit verschiedenen ausländischen Banken, unter anderem auch mit zahlreichen deutschen Sparkassen, Kooperationsabkommen getroffen. Kurier: Arbeiten Sie auch viel mit Urlaubern? Faus: Aus unserer Sicht sind Urlauber Ausländer, die ein oder zwei Wochen in Spanien verbringen. Solche sporadischen Kunden brauchen eigentlich nur einen Geldautomaten. Diesbezüglich werden wir unsere Aktivitäten ausbauen und die Zahl der Geldautomaten aufstocken. Wir installieren sie dann an den strategi- schen Punkten, wie in Hotels und Einkaufszentren, die viel frequentiert werden. Kurier: Solbank betreibt bereits 39 Filialen in den touristischen Ballungsgebieten Spaniens. Wollen Sie noch weiter wachsen? Faus: Ja, wir hoffen die Zahl der bestehenden Einrichtungen bis zum Jahr 2003 verdoppeln zu können. Erst vor wenigen Tagen wurde ein neuer Ableger in Paguera eröffnet. Dort wohnen vor allem deutsche Residenten. Dies haben wir in die Planung einbezogen und eine deutsche Direktorin mit der Führung der Filiale betraut. Unser Markt erfordert ein solchesWachs-tum. Spanien und die Inseln werden mit dem Euro noch attraktiver. Wie unser Bankname schon andeutet, sind wir überall dort präsent, wo die Sonne scheint. Abgesehen davon, gehört die Solbank zu der Gruppe Banco Sabadell und deren 900 Zweigstellen. ■ Trends Weniger neue Arbeitsplätze Nach den Zahlen für Wachstum und Inflation bestätigen jetzt auch die neuen Arbeitslosenquoten die negative Entwicklung der spanischen Wirtschaft. Im ersten Quartal dieses Jahres entstanden nur 5.000 neue Arbeitsplätze. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres waren es 94.000 Arbeitsplätze. Dies ergibt eine statistische Erhebung, die das Nationale Statistik-Institut (INE) alle drei Monate durchführt. Die Opposition kritisiert, so wenig neue Arbeitsplätze seien in den ersten drei Monaten eines Jahres seit 1994 nicht mehr geschaffen worden. Jobkiller war die Dienstleistungsbranche. Hier wurden 55.700 Arbeitsplätze vernichtet. In der Industrie gingen 5.300 Jobs verloren. Bankdirektor verliert an der Börse Der Direktor einer kleinen Sparkasse in dem Dorf Mota del Cuervo bei Cuenca hat mit dem Kapital seiner Bank an der Börse spekuliert und dabei 50 Millionen Pesetas verloren, berichtetet das Wirtschaftsmagazin Cinco Días. Insgesamt hatte er 170 Millionen Pesetas aus dem Sparkassen-Kapital in Aktien auf seinen Namen investiert. Der Sparkassendirektor gab den Vorgang selbst bekannt, nachdem die Verluste außer Kontrolle geraten waren. Rechnungsprüfer hatten bei ihren regelmäßigen Buchprüfungen dagegen keine Unregelmäßigkeiten festgestellt. Der Direktor wurde fristlos entlassen. Die Bank hat ihm jedoch einen Kredit gewährt, damit er das Geld zurückbezahlen kann. Verlorene Koffer: Iberia muß zahlen Weil die Koffer auf dem Weg in die Flitterwochen verschwanden, bekommt ein Ehepaar von der Iberia eine Entschädigung in Höhe von 262.670 Pesetas. Die Fluglinie benötigte fünf Tage, bis das Gepäck am Urlaubsort in Mexiko angekommen war. „Ungerechtfertigt lange“, urteilte das Gericht. Iberia wollte nur 45.000 Pesetas Entschädigung zahlen und verwies auf Artikel neun der Geschäftsbedingungen, in der die Fluggesellschaft jegliche Haftung ausgeschlossen hat. Die Tageszeitung El País berichtet von weiteren Fällen, in denen Gerichte diese Klausel für ungültig erklärt haben. Iberia mußte beispielsweise einer Familie aus Asturien 250.000 Pesetas bezahlen, weil eine Maschine nach Paris erst mit sechs Stunden Verspätung abgeflogen ist. Carrefour kauft Submarino Der französische Einzelhändler Carrefour hat den spanischen Internet-Handel „Submarino Hispania“ (www.submarino.es) gekauft. Über den Preis für die Übernahme wurde Stillschweigen vereinbart. Submarino gilt neben „El Corte Inglés“ (www.elcorteingles.es) als wichtigster Einzelhändler im Internet. Das 1999 gegründete Unternehmen hat nach eigenen Angaben in Spanien rund 40.000 registrierte Kunden und 250.000 Produkte im Angebot. Monatlich gehen rund 4.000 Bestellungen ein, vor allem für Bücher, CDs und DVD-Filme auf. Börse 78 Palma Kurier Freitag, 25. Mai 2001 Deutsche Aktien schwächer gewichtet Deutsche Aktien gehören neben Anteilsscheinen aus Japan und Frankreich zu den Verlierern der Umstellung der Morgan Stanley MSCIIndizes. Nachdem Morgan Stanley Capital International seine Indexgewichtungen auf den Free Float (frei handelbare Aktien) umgestellt hat, sinkt die Gewichtung deutscher Aktien um ein Prozent. Durch das neue System wird das Barometer erstmals nicht nach der reinen Marktkapitalisierung eines Großunternehmens berechnet. US-Aktien profitieren von der neuen Methode besonders – der Anteil steigt von 49,1 Prozent auf 55,3 Prozent. Die Gewichtung der französischen Anteilsscheine ist um 1,2 Prozent geringer, die der japanischen Papiere um 1,3 Prozent. Alcatel will Lucent übernehmen Der französische Technologiekonzern Alcatel zeigt Interesse an dem US-Telekomausrüster Lucent Technologies. Die Verhandlungen befinden sich bereits in der entscheidenden Phase, urteilt die New York Times. Hauptmotiv für den Kauf ist es, auf dem attraktiven US-Markt vorwärts zu kommen. Lucent und seine Wettbewerber Nortel Networks und Cisco Systems dominieren die Branche. Bereits seit einiger Zeit gibt es Berichte, wonach Lucent seine Glasfasernetze für fünf Milliarden Dollar verkaufen wolle. Der Deutschen Bahn drohen Verluste Nach 199 Millionen Euro Gewinn im Jahr 2000 (erwartet wurden 400 Millionen Euro), rechnet Bahnchef Mehdorn in diesem Jahr mit Verlusten. Schwarze Zahlen wird der Konzern wohl erst wieder 2004 schreiben. Letztes Jahr hat die Bahn 15.800 Stellen (6,6 Prozent) abgebaut. Zum Jahreswechsel waren noch 222.656 Mitarbeiter beschäftigt. Im Falle einer Trennung von Schienennetz und Zugbetrieb sieht Mehdorn Milliardenrisiken auf die Bahn und den Bund zukommen. Storniert Sabena den Airbus-Auftrag? Die belgische Fluglinie Sabena denkt darüber nach, die Bestellung für 15 Airbus-Flugzeuge zurückzuziehen. Ein Sprecher der Fluglinie hat mitgeteilt, daß Sabena aufgrund von Liquiditätsproblemen möglicherweise zu diesem Schritt gezwungen sei. Vor zwei Jahren hatte Sabena 34 Maschinen der Typen A319 und A320 bestellt. 19 Flugzeuge wurden bereits ausgeliefert. Die Fluglinie hat im Jahr 2000 einen Nettoverlust von 325 Millionen Euro verbucht. Gewinneinbruch bei Hewlett-Packard Der US-Computerhersteller HewlettPackard hat im zweiten Quartal einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnet. Der Netto-Erlös sank von 935 Millionen US-Dollar auf 319 Millionen Dollar. Laut HP-Chefin Fiorina werde das Ergebnis von makroökonomischen Herausforderungen sowie durch schwache Verbraucherund Kapitalausgaben beeinflußt. Statt wie bislang von einem Umsatz auf Vorjahresniveau geht der Konzern nun von einem bis zu fünf Prozent geringerem Wert aus. Der Brief aus New York Die internationale Wertpapierhandelsbank Hornblower Fischer AG berät Institutionen, Vermögensverwalter und private Kapitalanleger bei Börsengeschäften. Die Niederlassung in Palma bietet eine umfangreiche Betreuung auch auf Mallorca. Faik Giese, Niederlassungsleiter Palma de Mallorca Hornblower Fischer AG Calle San Cayetano, 4 E-07012 Palma de Mallorca Tel.: 971 213 523 (Esp.) Tel.: (+49) 69-92022 240 (D) E-mail: [email protected] www. hornblower.de Ilja Perschbacher, Financial Consultant Palma de Mallorca Preiskrieg der Computerhersteller New Economy – Mit alten Lösungen aus der neuen Krise? Die New Economy steckt in einer Krise, was keine neue Nachricht ist und sich nicht nur in den Aktienkursen widerspiegelt. Auch die New Economy handelt, sei es mit Dienstleistungen oder eben Computerhardware. Es sind vor allem die großen Computer- und Chiphersteller, die auf vollen Lagern sitzen und nun den hauseigenen Turmbau beenden wollen. Das Mittel zum Zweck ist ein altbekanntes – der Preiskrieg. Nach dem jahrelangen Boom der Computer-, Internet- und Telekommunikationsbranche ist die sogenannte New Economy an ihre Wachstumsgrenzen gestoßen. Da dies aber erfahrungsgemäß nie ohne herbe Reibungsverluste vonstatten geht, kommt es zu einer Reihe unangenehmer Konsequenzen. Zum einen spüren es die Arbeitnehmer und Fachkräfte spätestens dann, wenn sie ihren Job verlieren. Vor noch nicht allzu langer Zeit haben die Unternehmen noch Schlange gestanden, um qualifizierte Leute an Land zu ziehen. Zum anderen werden die überfüllten Lager abgebaut. Da aber auch die Kaufkraft mit Arbeitsplatzverlust und Börsencrash zurückgeht, die Konkurrenz aber vorerst nicht geringer wird, müssen die Preise für das eigene Produkt nach unten gedrückt werden. Dell Computers hat in den USA die Preise bereits um 20 Prozent gesenkt und es dadurch geschafft, den Erzrivalen Compaq in punkto PC-Verkäufe weltweit zu überholen. Compaq war in dieser Kategorie seit 1994 Spitzenreiter – damals hatte Compaq IBM überrundet. CompaqChef Michael Capellas verkündet, daß der Preiskrieg weiter gehen wird. Dabei sind Preiskriege nicht wirklich im Sinne der Shareholder, also der Anteilseigner. Schließlich sehen sie die Profitmargen im Kampf um Marktanteile schwinden. Und was rückläufige Gewinnmeldungen aus der New Economy bewirken können, haben Kurseinbrüche an der Nasdaq bis zu 90 Prozent eindrucksvoll gezeigt. Fallende Profitmargen drücken natürlich auch auf die Barreserven der Unternehmen. Und wenn der sogenannte Cash Flow nicht stimmt, haben auch die Analysten kein Erbarmen mehr. Natürlich gab es auf dem PCMarkt schon immer deflationäre Preisentwicklungen, diese gingen aber einher mit kontinuierlichen Produktverbesserungen und somit mit organischem Wachstum der Unternehmen. Weil die Weltkonjunktur durch den US-Abschwung schwer unter Druck geraten ist, bleiben die alten Kompensationsund Innovationseffekte verstärkt aus. Aus dieser Perspektive scheint der momentan schwelende Preiskrieg sehr viel riskanter zu sein – viele kleinere Firmen werden dabei untergehen. Christian Kellermann Entwicklung der wichtigsten Börsen seit Jahresbeginn Euroland Belgien Deutschland Finnland Frankreich Irland Italien Niederlande Österreich Portugal Spanien Dänemark England Griechenland Norwegen Schweden Schweiz USA USA Japan Euro Stoxx 50 Bel-20 Dax (Xetra) HEX CAC 40 Irish Overall MIB 30 CBS Allshare ATX-Index Lisbon BVL Ibex 35 DEN KFX FTSE 100 ASE Total Index Affärsvärlden Index*) SMI Dow Jones S&P500 Nikkei 225 Schlusskurs 29.12.00 4.772,39 3.024,49 6.433,61 13.033,74 5.926,42 5.722,53 43.719,00 897,00 1.073,30 2.507,89 9.109,80 313,90 6.222,50 3.388,86 1.336,82 277,34 8.135,40 10.786,85 1.320,28 13.785,69 Kurs 18.05.01 4.546,41 2.794,05 6.186,87 10.972,44 5.638,24 6.148,99 39.808,00 855,40 1.222,11 2.326,85 9.728,40 309,71 5.915,00 3.166,28 1.370,26 255,08 7.658,20 11.301,74 1.291,96 13.877,77 Veränd. gg. 29.12.00 -4,74% -7,62% -3,84% -15,82% -4,86% 7,45% -8,95% -4,64% 13,86% -7,22% 6,79% -1,33% -4,94% -6,57% 2,50% -8,03% -5,87% 4,77% -2,14% 0,67% *) seit 1. Feb. 2001 auf neuer Basis berechnet Börsentermine Montag, 28. Mai D D Dienstag, 29. Mai D I I NL US US D Mittwoch, 30. Mai F BE BE D Donnerstag, 31. Mai SP F F I US D Freitag, 01. Juni EU SP D US US D zwischen 28. – 29. Mai Importpreisindex April (MoM) MLP AG: Hauptversammlung Mrz.: -0,3% 08:00 09:00 09:00 09:30 14:30 16:00 Bruttoinlandsprodukt 1. Quartal (QoQ) Verbraucherpreisindex Mai (MoM) Verbraucherpreisindex EU-harmonisiert Mai (MoM) Handelsbilanz März (in Euro) Persönliches Einkommen April Verbrauchervertrauen Mai Deutsche Telekom AG: Hauptversammlung Q4: +0,2% Apr.: +0,4% Apr.: +0,4% Feb.: 4,48 Mrd. Mrz.: +0,5%, erwartet: +0,3% Apr.: 109,2, erwartet: 110,0 08:45 12:30 Wirtschaftsvertrauensindex Mai Verbraucherpreisindex Mai (MoM) Bruttoinlandsprodukt 1. Quartal (QoQ) Hochtief AG: Hauptversammlung Apr.: 109,0 Apr.: +0,87% Q4: +1,2% 10:45 08:45 08:50 09:00 16:00 Erzeugerpreise April (MoM) Arbeitslosenquote April Erzeugerpreisindex April (MoM) Erzeugerpreisindex April (MoM) Chicago Einkaufsmanagerindex Mai Preussag AG: Bericht zum 1. Quartal Mrz.: +0,4% Mrz.: 8,7% Mrz.: +0,0% Mrz.: -0,1% Apr.: 38,9, erwartet: 40,0 12:00 zwischen 01. – 05. Juni zwischen 01. – 05. Juni 14:30 16:00 EU12 Einzelhandelsumsätze März Arbeitslosenquote Mai Großhandelsumsätze April (MoM) Arbeitslosenquote Mai Nationaler Einkaufsmanagerindex Mai MAN AG: Hauptversammlung Feb.: +0,1% Apr.: 9,08 Mrz.: -0,6% Apr.: 4,5%, erwartet: 4,6% Apr.: 43,2, erwartet: 43,5 YoY = Year over Year = im Jahresvergleich; MoM = Month over Month = im Monatsvergleich, k.A. Keine Angaben Letzte Woche vernahm man an der Wall Street wohlwollend die Expansionspläne der Citigroup. Der US-Finanzdienstleister erweitert seinen Horizont gen Süden, genauer gesagt nach Mexiko, wo die Grupo Financiero Banamex-Accival (kurz: Banacci), Mexikos zweitgrößte Finanzgruppe, als Übernahmehappen bereitsteht. Rund 12,5 Milliarden Dollar in Cash und Aktien soll die Expansion kosten. Der angestrebte Deal markiert die Rückkehr zur internationalen Expansionsstrategie, die nach der Übernahme der Travelers Group vorerst ruhte. Sandy Weill, Chef der Citigroup, war Initiator der Travelers-Übernahme und hat sich immer mehr auf Zukäufe in den Vereinigten Staaten konzentriert. Die Fusionsidee mit Banacci zeigt, daß der nordamerikanische Kontinent zunehmend zusammenwächst, und Mexiko ist seit dem Vertrag der Nordamerikanischen Freihandelszone ein integraler Bestandteil dieser Erdteils. Nun bleibt zu fragen, wie diese „Integration“ weiter aussehen wird. Politisch war ja keine Union geplant, und das wird auch so bleiben, auf dem wirtschaftlichen Weg findet aber langsam und stetig eine Art „Landnahme“ statt. Das zeigte sich auch schon während der PesoKrise von 1994, die, um der US-Investoren willen, sogar zu einem politischen Zusammenrücken geführt hat. Hintergrund war die Rettung einiger großer US-Pensionsfonds, die durch die Krise in arge Mitleidenschaft geraten waren. Außerdem ist Mexiko auch das ideale Sprungbrett auf den lateinamerikanischen Kontinent. Klar ist, die Macht geht von der Wall Street aus. Hier entscheiden Börsenkapitalisierung und Marktpositionierung über die „Zahl der Waffen“ in den Übernahmeschlachten. Dagegen ist Mexiko ein kleiner Fisch. Der Brief aus Frankfurt Es gibt im Börsenbereich viele Indizes, eigentlich für jede Branche, jeden Erdteil, jede Kapitalisierungsgröße und so weiter. Dann stellt auch noch jeder Finanzdienstleister und jeder Nachrichtenservice eigene Indizes zusammen. Viele davon sind unwichtig. Einige jedoch finden in der Investorengemeinschaft große Aufmerksamkeit, weil sie den Fondsmanagern als sogenannte Benchmarks dienen. Schlagen sie mit ihrem Fonds den Index, gibt es einen dicken Bonus, schlagen sie ihn nicht, gibt es „nur“ das Festgehalt. In der Realität ist es tatsächlich der Fall, daß nur sehr wenige die Benchmarks schlagen, alle anderen liegen unter der Meßlatte. Aus diesem einfachen Grund haben sich viele Fondsmanager dazu entschlossen, die Fondsstruktur einfach der Indexgewichtung nachzubilden. Dann liegt man wenigstens nicht darunter, allerdings auch nicht über der Benchmark-Performance. Jetzt soll der viel beachtete MSCI-Index (Morgan Stanley Capital Management) umgestellt werden. Aus diesem Segment kommt auch der All-Country-World-Index, und jener wird neu gewichtet. Nicht nur, daß das Arbeit für Fondsmanager bedeutet, nein, ein weiterer Wermutstropfen ist aus dem Hause Morgan Stanley zu vernehmen: Die deutschen Papiere verlieren einen ganzen Prozentpunkt. Da kommt zur Mehrarbeit der Manager wohl auch noch ein kräftiger Kursabschlag hinzu. Börse Freitag, 25. Mai 2001 Die Logik von Neuausrichtungen Ausgliederungen sollen feindliche Übernahmen verhindern Letzte Woche ging das Gerücht um, der Volkswagen-Konzern wolle sich von einigen seiner Marken zumindest teilweise trennen. Alle Luxusmarken des Konzerns – dazu gehören Lamborghini, Bentley und Bugatti – sollen unter dem Dach von Audi zusammengeführt und nach dem Muster der Premier Automotive Group der Ford Motor Company eine separate Gruppe innerhalb des Konzerns bilden, so Vorstandschef von VW Ferdinand Piëch. Daneben sollen auch der VW-eigene Finanzdienstleister samt Versicherung und VW-Bank abgespaltet werden und nach dem Vorbild der Siemens-Tochter Infineon an die Börse gebracht werden. Ungeachtet dessen, ob sich dieses Gerücht bewahrheiten wird oder nicht, entspringt jene Strategie der Unternehmensrestrukturierung einer ganz bestimmten Logik, die ihre Wurzeln in den 80er Jahren in den USA hat. Gemeint ist die Abwehr einer feindlichen Übernahme durch ein anderes Unternehmen, indem man auf Gedeih und Verderb den Marktwert, also den Shareholder Value, des eigenen Konzerns erhöht. In den 80er Jahren gab es in den USA eine wahre Welle von feindlichen Übernahmen, die im Ergebnis meistens mit einer rigorosen Aufspaltung des gekauften Konzerns in Teilbereiche endete, die man dann einzeln an die Börse brachte. Es gilt die Regel, der Unternehmenswert von Mischkonzernen sei niedriger als die Summe der Werte einzelner Geschäftsbereiche, was sich, gemessen am Börsenerfolg, auch bewahrheitet hat. Um einer solch gewaltsamen Zerschlagung zuvorzukommen, übernahmen Manager zunehmend die Idee, den Marktwert des eigenen Unternehmens möglichst hoch zu treiben. Dies geschieht über die Konzentration auf das sogenannte Kerngeschäft. Alle anderen Bereiche, die nicht den überdurchschnittlichen Renditeanforderungen genügen, werden abgespalten Tip Das Börsenforum: Jeden Monat in Palma de Mallorca Das Börsenforum ist eine unverbindliche Gesprächsrunde für Börseninteressierte vom Einsteiger bis zum Profi. Nächstes Börsenforum: Donnerstag, 7. Juni, 19.30 Uhr Yachthafen Real Club Náutico Palma de Mallorca Thema des Abends: Internationale Wachstumswerte und Fonds – entweder verkauft oder an die Börse gebracht. Von der Investorengemeinde im Finanzwesen wird eine solche Unternehmensstrategie begrüßt, denn schließlich wird somit Verschwendung von Geldern vorgebeugt. Außerdem wird dem Machtmißbrauch des Managements entgegengewirkt, indem deren Lohn zunehmend aus Aktien des eigenen Unternehmens besteht. Der Unternehmenserfolg ist also auch ihr Erfolg im Geldbeutel. Vom Kapitalmarkt getrieben, konzentriert man sich auf die Interessen der Anteilseigner, also der Aktionäre. Das hat in Deutschland schon zu einer Reihe von Unternehmensrestrukturierungen geführt. Zu erinnern ist an den Chemiekonzern Hoechst, der sich auf die profitablen Life-ScienceBereiche konzentrierte, alle anderen Geschäftsfelder abstieß und mit dem französischen Pendant Rhône-Poulenc zusammenging und unter dem neuen Namen Aventis seine Geschäfte macht. In der Autobranche hat Daimler Benz mit Chrysler ein wesensgleiches Exempel statuiert. Am spektakulärsten war die feindliche Übernahme von Mannesmann durch Vodafone. Der Mischkonzern Mannesmann hat sich nicht rechtzeitig dem Prinzip des Shareholder Values verschrieben und hat dies postwendend mit dem Verlust der Autonomie bezahlt. Immerhin ist er damit in der Weltrangliste der größten Unternehmen, gemessen an der Börsenkapitalisierung, auf Platz neun vorgerückt. Die Konzentration auf das Kerngeschäft birgt jedoch die große Gefahr, daß schlechte Zeiten nicht mehr mit anderen, stabileren Geschäftsbereichen abgefedert werden können. Der vom Aussterben bedrohte klassische deutsche Mischkonzern hat durch seine Vielseitigkeit oftmals für eine Perspektive in Krisenzeiten gesorgt. Christian Kellermann Top 10 der deutschen Unternehmen Der Shareholder Value ist die Logik hinter der Neuausrichtung der deutschen Wirtschaft Palma Kurier 79 Discount-Broker Consors in „unruhigen Gewässern“ Der Discount-Broker Consors ist erstmals seit dem Börsengang auf Quartalsbasis in die Verlustzone geraten. Nach einem Gewinn vor Marketingkosten und Steuern von 28 Millionen Euro mußte der OnlineBroker im ersten Quartal einen Verlust von knapp 16 Millionen Euro hinnehmen. Der Vorstand Uwe Schroeder-Wildberg begründete diese Entwicklung mit den anhaltend schwierigen Bedingungen an den Aktienmärkten, sowie mit steigenden Aufwendungen infolge der europäischen Expansion. Da eine Erholung an den Aktienmärkten nicht zu erwarten ist, zeigte sich SchroederWildberg wenig optimistisch hinsichtlich des gesamten Geschäftsjahres. Der Broker will dem steigenden Kostentrend mit einem Effizienzprogramm in Höhe von rund 30 Millionen Euro begegnen. Dennoch sind Zweifel angebracht, ob Consors die- ses ambitionierte Programm realisieren kann. Erschwerend wirken sich zudem die Anlaufkosten bei Consors Capital aus, die sich im zweiten Halbjahr negativ auf die Gewinne und Verluste niederschlagen werden. Gleichzeitig reduzierte SchroederWildberg auch die Ziele für das Emissionsgeschäft für das laufende Jahr. Dieser negative Ausblick bestätigt die allgemeine Skepsis, daß der Zeitpunkt für die Gründung einer Investmentbank alles andere als glücklich gewählt wurde. Das Hauptaugenmerk soll ab sofort auf die Kostenreduzierung gelegt werden. Die verstärkte Adressierung dieses Problems dürfte aber mit einer Wachstumsverlangsamung des Brokerage-Geschäfts einhergehen. Da große Wachstumsaussichten angesichts der korrigierten Zielsetzungen vorerst ausbleiben, drängen sich bei Consors keine Investments auf. Kursverlauf der Consors-Aktie Die Börsenkrise hat auch Consors stark in Mitleidenschaft gezogen EADS trotzt den negativen Konjunkturvorgaben Der europäische Luft- und Rüstungskonzern EADS kann auf eine ausgezeichnete Geschäftsentwicklung verweisen. Erst kürzlich wurde vor dem Hintergrund einer hohen Nachfrage nach dem neuen Flugzeugmodell von Airbus die Wachstumsprognose beim Umsatz für dieses Jahr von 15 auf 20 Prozent nach oben korrigiert. Der Gewinn soll ebenfalls um 15 Prozent zulegen. Auch in Zukunft besteht trotz der weltweiten Konjunkturabschwächung kein Grund zur Sorge. Die Auftragsbücher des europäischen Raumfahrtunternehmens sind über mehrere Jahre hinaus gut gefüllt. Der Auftragsbestand sichert nach Unternehmensangaben bereits heute die Beschäftigung für die nächsten sechs Jahre. Positiv ist zudem der Rückzug des amerikanischen Konkurrenten Boeing aus dem Superjumbo-Geschäft. Der schwache Euro und mögliche verstärkte Rüstungsprogramme der US-Regierung unter Präsident George W. Bush sind weitere Argumente, die für ein Investment in EADS sprechen. Der jüngste Kursschub im Mai könnte einen nachhaltigen Ausbruch nach oben signalisieren. 90 Palma Kurier Kultur „Die intimen Seiten des Künstlers“ Das Wuppertaler Von der Heydt Museum zeigt in Palma Meisterwerke auf Papier Unter dem Titel „Von Caspar David Friedrich bis Picasso“ zeigt die Fundación March in Palma ausgewählte Meisterwerke auf Papier. In der Ausstellung werden 68 Werke von 32 Künstlern der europäischen Avantgarde präsentiert, die in der Zeit zwischen 1810 und 1951 entstanden sind. Unter ihnen finden sich so bekannte Namen wie Cézanne, van Gogh, Monet, Nolde, Picasso, Toulouse-Lautrec, Rodin, Kandinsky und Klee. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum Von der Heydt in Wuppertal. Der Palma Kurier sprach mit der Direktorin Sabine Fehlemann. Von Brigitte Lucke Palma Kurier: Frau Fehlemann, das Museum Von der Heydt in Wuppertal besitzt über 30.000 Arbeiten auf Papier, 8.000 Ölbilder und annähernd 800 Skulpturen. Wie kommt diese umfangreiche Sammlung zustande? Sabine Fehlemann: Wir verdanken unsere Sammlung zum größten Teil der Initiative privater Kollektionisten, die dem Museum ihren Nachlaß gestiftet haben. Das Museum trägt den Namen der Wuppertaler Bankiersfamilie von der Heydt, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts Zeichnungen, Aquarelle und Radierungen sammelte, um sie dann dem Museum zu stiften und auf diese Weise der Wuppertaler Bevölkerung zugänglich zu machen. August von der Heydt war ein großer Kunstliebhaber, und seine Sammlung bildet praktisch den Grundstock unseres Museums. Zwischen 1952 und 1964 wurde die Sammlung durch erneute Spenden seines Sohnes Dr. Eduard Freiherr von der Heydt ergänzt, der ein ausgezeichneter Kunstkenner Selbstbildnis aus der aktuellen Ausstellung in Palma: Kreidezeichnung von Oskar Kokoschka Fotos: PK und Förderer unseres Museums war. Kurier: In Palma zeigen sie eine Auswahl von Graphiken der klassinachfolgenden Generationen noch von Hans Thoma, eine Berglandnen von Degas erscheinen schwereschen Moderne. Wie kam es zu diedaran erfreuen können. Es ist etwas schaft von 1870. Die Landschaft von los, und die Arbeiten der Brückeser Ausstellung? ganz anderes, eine Ausstellung mit Degas, eine feine Pastellzeichnung Künstler bilden, zusammen mit den Fehlemann: Es ist eine kleine WanZeichnungen, Radierungen und aus der gleichen Epoche, ist ganz Künstlern der „Neuen Münchner derausstellung. Sie war zuerst in Aquarellen zu hängen als mit Ölbildurch das Licht der Normandie beVereinigung“ und des „Blauen Reider Fundación March in Madrid dern. Die Wände sind in einem stimmt, während das Blatt von van ters“, einen weiteren Schwerpunkt zu sehen und bleibt warmen Grau abgeGogh aus dem Jahre 1883 eine sehr der Ausstellung mit Arbeiten von jetzt einige Wochen tönt, damit sich die intensive und dunkle Tönung aufLudwig Kirchner, Kandinsky und hier in Palma. Manche „Die Ausstellung hellen Blätter besser weist, in Anlehnung an die nieder- Paul Klee, um nur einige zu nennen. der Zeichnungen und hervorheben. Auf dieländische Landschaftsmalerei des Insgesamt kann man sagen, daß die Aquarelle sind so ist ein Spaziergang se Weise kann man 17. Jahrhunderts. Cézanne wiederum Ausstellung alle wichtigen europäilichtempfindlich, daß die Raumbeleuchtung schaffte es, mit ein paar feinen schen Strömungen wie Romantik, durch die wir sie überhaupt reduzieren. Bleistiftstrichen und einem Hauch Naturalismus, Realismus, SymboKunstgeschichte Kurier: Nach wel- von Farbe das Aquarell zum Mei- lismus, Pointillismus, die französinicht ausleihen können. Auch einige der chen Gesichtspunkten sterwerk zu erheben, die Tänzerinschen und deutschen Im- und Exder letzten Werke, die Sie in diehaben Sie die Expopressionisten beinhaltet sowie die 200 Jahre“ ser Ausstellung sehen, nate der Ausstellung, Entwicklung bis zum Kubismus und werden sehr selten die ja nur einen zur Abstraktion zeigt. ausgeliehen. Wir bekommen häufig kleinen Teil Ihrer Sammlung zeigt, Kurier: Welches Bild halten Sie für Anfragen aus Amerika, die wir leiausgesucht? das wichtigste in dieser Ausstellung? der immer wieder absagen mußten. Fehlemann: Sie steht unter dem Fehlemann: Papierarbeiten zeigen Es ist lediglich unserer freundMotto ‘Pioniere der Moderne’ und eine sehr intime Seite des Künstlers. schaftlichen Verbindung mit der zeigt Arbeiten von Künstlern aus Der Besucher der Ausstellung sollte Fundación March und ihrem DirekFrankreich, Spanien, Holland, Zeit mitbringen, um sich auf jedes tor José Luis Yuste zu verdanken, England, Polen, Rußland und einzelne Bild einzulassen. Betrachdaß diese Werke überhaupt über eiDeutschland. ten Sie zum Beispiel mit Muße die nen solch langen Zeitraum unser Kurier: Die Bilder stammen nicht Zeichnung von Gustav Klimt, die eiHaus verlassen. nur aus verschiedenen Ländern, ne wirkliche Kostbarkeit ist oder die Kurier: Die Präsentation der Papiersondern auch aus unterschiedlichen wunderbaren Arbeiten von Georges arbeiten in Palma auf grauem Grund Epochen. Gibt es eine chronologiSeurat. Die Ausstellung bietet dem und bei wenig Licht wirkt ein bißsche Abfolge ? Besucher einen Spaziergang durch chen abschreckend. Fehlemann: Das älteste Bild der die europäische Kunstgeschichte der Fehlemann: Wie schon gesagt: ArSammlung ist von Caspar David letzten 200 Jahre. beiten auf Papier sind besonders Friedrich, ein zartes Aquarell von lichtempfindlich und sollten am be1810, das auf einem Spaziergang im Bis 21. Juli im Museum für zeitgenössisten in einer Dunkelkammer aufbeschlesischen Gebirge entstanden ist, sche spanische Kunst der Fundación Sabine Fehlemann wahrt werden, damit sich auch die gefolgt von dem realistischen Bild March, Calle Miguel 11. Freitag, 25. Mai 2001 Wowis Buchladen Eine Mallorquinerin bittet um Verzeihung Abseits aller dumpfen Tendenzen ausländerfeindlicher Parolen und mimosenhafter Berührungsängste gegenüber fremden Kulturen blüht die Stimme der Vernunft im Verborgenen. Selbst die weltweit verbreitete Erkenntnis, daß unsere zur Zeit sechs Milliarden große Gattung lediglich die genetische Vielfalt einer Population von nur einigen Zehntausend Personen aufweist, läßt Regionalisten, Rassisten und Religionsfanatiker ungerührt. Trotzdem gibt es immer wieder Menschen die aufopferungsvoll selbst längst vergessenen Ungerechtigkeiten, Verletzungen und Untaten nachspüren, um auch anderen, in der lebendigen Auseinandersetzung mit der Geschichte, die Möglichkeit der Erkenntnis und Versöhnung zu bieten. Die in Palma geborene und heute in Barcelona ansässige Literaturwissenschaftlerin Carme Riera hat sich intensiv mit dem Schicksal der xuetas, der zu Christen konvertierten Juden, des ausgehenden 17. Jahrhunderts auseinandergesetzt. Riera erzählt vom Leben der Zwangskonvertierten auf Mallorca und ihrer Verfolgung durch die spanische Inquisition. Ihre Recherchen hat sie in dem jetzt in deutscher Übersetzung vorliegenden Roman „Ins fernste Blau“ (Dins el darrer blau) verarbeitet. Dabei bediente sich Riera überaus kunstvoll ihres Heimatdialektes. So hat sie in der katalanischen Originalausgabe sogar den Kontrast des mallorquinischen Katalanisch zum FestlandKatalanisch der Inquisitoren berücksichtigt. Riera wurde für ihr Monumentalepos mit dem angesehenen „Premio Nacional de Literatura“ ausgezeichnet, der damit zum ersten Mal für ein nicht in spanischer Sprache geschriebenes Buch vergeben wurde. Die deutsche Übersetzung konnte diese feinen Nuancen natürlich nicht nachvollziehen. Aber auch so erhält der Leser einen faszinierenden Einblick in das Leben und Denken der Mallorquiner am Ende des Barocks. Die dem Roman zu Grunde liegenden historischen Tatsachen ereigneten sich von 1688 bis 1691 in Ciutat de Mallorca. Eine Gruppe zum Christentum konvertierter Juden versuchte am 7. März 1688 die Insel zu verlassen. Sie wollten weg, weit weg, „ins fernste Blau“. Ein Unwetter verhinderte das Auslaufen ihres Schiffes, auf dem Weg nach Hause wurden sie verhaftet. Noch am selben Abend schaffte sie der Oberbüttel in die Kerker des Inquisitionspalastes, von den Mallorquinern das Schwarze Haus, Casa Negra, genannt, und konfiszierte ihren gesamten Besitz. Das offizielle Verfahren erstreckte sich bis zum Jahre 1691. Siebenunddreißig Menschen wurden zum Tode verurteilt, drei von ihnen bei lebendigem Leibe verbrannt. Mit ihrer Arbeit will die blendend informierte Autorin die Nachkommen der verbrannten Märtyrer „um Verzeihung bitten, das ist das einzige, was wir als gutwillige Mallorquiner tun können.“ Wolfgang Winter Carme Riera: „Ins fernste Blau“, aus dem Katalanischen von Petra Zickmann und Manuel Pérez Espejo, Edition Lübbe, 480 Seiten, 42 Mark. Kultur Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 91 Lange Beine und schicke Brillen ■ Szene Franz Ruzicka zeigt seine neuen Streifenbilder in Cas Concos / Vernissage am 3. Juni Seine Bilder von üppigen Frauenkörpern mit unendlich langen Beinen haben dem Münchner Maler Franz Ruzicka in ganz Deutschland einen Namen gemacht. Nun stellt er seine neuen Arbeiten auf Mallorca vor. Von André Ohren Cas Concos – Franz Ruzickas Streifenbilder kommen gut an. Auf Poster gedruckt, zählten sie im vergangenen Jahr zu den 30 meistverkauften Motiven in Deutschland. Nicht von ungefähr hat der 1958 in Dachau geborene Künstler seine erfolgreichen Motive Streifenbilder genannt: Die langgezogenen stehenden Akte mit den Maßen 180 mal 25 Zentimeter sehen wirklich aus wie Streifen. Franz Ruzicka zählt seit Jahren zur freien Kunstszene in München. Seine künstlerische Laufbahn als Maler begann 1984 in den USA. Er absolvierte bei Frank Dixon an der Art School of California einen Workshop. Damals standen noch Porträts und kompakte, klar umrissene Akt-Malereien im Vordergrund seiner Arbeit. „In dieser Zeit wurde mir klar, daß die Bildersprache mein Zuhause ist“, sagt Ruzicka. Seit dieser Zeit widmet er sich ausschließlich der Malerei. Ausstellungen im In- und Ausland folgten. Während einer Studienreise nach Nordamerika lebte er eine Zeitlang in einem Indianer-Reservat. Dort entstand die Serie „Indian Territory“. 1989 entdeckte Ruzicka die „Walzentechnik“ und entwickelte mit ihrer Hilfe einen eigenen Stil. Die Formen in seinen Bildern wurden fließender und schwungvoller, dichte Farblagen wurden abgelöst von feinen, teils transparenten, übereinanderliegenden Farbschichten. 1992 entsteht die Serie Seelenbilder. Darin habe er „Einblicke in Geist und Seele“ bieten wollen, so Ruzicka. „Seine beschwingten Farb- Palma/Cannes Delegation warb für Balearen-Filmfest Eine kleine Delegation aus Palma hat bei den Filmfestspielen in Cannes für das Internationale Filmfestival der Balearen geworben. Zum 5. Filmfest laden die Veranstalter vom 8. bis 14. November wieder nach Palma ein. Inca 194 Millionen Pesetas für Theater in Inca Die Stadt Inca bekommt nun doch die von der Zentralregierung in Madrid in Aussicht gestellten Fördermittel in Höhe von 194 Millionen Pesetas. Mit dem Geld wird das städtische Theater in Inca saniert. Die Zahlung stammt aus dem sogenannten „1-Prozent-Fonds“, den die spanische Regierung regelmäßig für den Erhalt historisch wertvoller Gebäude auszahlt. Barcelona Bono und Naomi beim Essen der Superstars Streifenbilder: Konturierte Figuren, androgyne Unaufdringlichkeit kompositionen beflügeln den Betrachter durch die Leichtigkeit und Unbeschwertheit der Gestalten, die wie schwerelos an die Oberfläche gleiten, unbefangen und doch kaum wahrnehmbar“, schrieb eine Kritikerin über Ruzickas „Seelenbilder“. Durch die Serie reifte in dem jungen Künstler der Gedanke, die Motive Gestalt werden zu lassen. Er begann nun auch mit Holz zu arbeiten, formte große, symmetrische, ineinander verschlungene Figuren, die durch ihre harmonische Gestaltung beeindrucken. Parallel begann er mit seiner „Walze“ Nadelfilze zu bearbeiten. Was sich daraus entwickelte, nennt der Künstler „Streifenfiguration“: Klar konturierte Figuren, die durch ihre androgyne Unaufdringlichkeit wirken. Neben der darstellenden Kunst hat sich Ruzicka auch im Design einen Namen gemacht. Seit 1990 entwirft der Münchner auch erfolgreich Brillen. Für seine Entwürfe erhielt Fotos: PK er Designpreise in den USA und in Nordrhein-Westfalen. In Cas Concos stellt Ruzicka bereits zum zweiten Mal aus. Vergangenes Jahr war er hier im Rahmen einer Kollektiv-Ausstellung vertreten. Zur Einzelausstellung bringt er nun außerdem eine Auswahl kleinformatiger Papierarbeiten mit. Casa de Artes, Cas Concos, Carta Vuelta 122, Vernissage am Sonntag, 3. Juni, Ausstellung bis 5. August. Fassaden wie Gesichter Jürgen Wölkes „Häuser“ in der Galerie Minkner 90.000 Pesetas kostet die Einladung zu einem Essen der Superstars in Barcelona. Dort treffen sich am Freitag, 29. Juni, unter anderen die Musiker Bono und The Edge von U2, Wyclef Jean (Fugees) sowie die Models Naomi Campbel, Kate Moss, Elle Mcpherson und Helene Cristiansen mit dem afrikanischen Politiker Nelson Mandela zu einem Festmahl und einem gemeinsamen Konzert. Alle Einnahmen kommen der Nelson Mandela-Kinder-Stiftung zugute. Platz gibt es für 1.000 Gäste. Calviá Wer malt das schönste Landschaftsbild? Zu einem Malwettbewerb lädt die Stadt Calviá am Sonntag, 27. Mai, ein. Teilnehmen kann jeder, egal, ob Resident auf den Balearen oder nicht. Am Ende des Tages müssen alle Maler ein Bild der gleichen Größe abliefern. Vorgegeben ist auch das Thema des Malwettbewerbs: die Landschaft bei Calviá. Die Technik ist den Künstlern freigestellt. Anmeldungen zwischen 17 und 22 Uhr unter der Telefonnummer: 971 69 60 43. Palma Assemblage von Wölke: „Plastische Bilder“ Foto: Gori Vicens Palma (ohr) – Die AssemblageTechnik funktioniert ähnlich wie Collagen: Reale Objekte werden auf der Leinwand verarbeitet und machen das vorher zweidimensionale Bild zu einem dreidimensionalen Werk. In dieser Tradition bewegt sich auch der Berliner Künstler Jürgen Wölke. Im vorigen Jahr spazierte er durch Palmas Altstadt und fotografierte Häuser, die ihm gefielen, von allen Seiten. Außerdem sammelte er an den Stränden in der Umgebung Treibgut: Holz, verrostete Metallteile. Mit dem durch das Salzwasser verfärbte und verformte Material hat er die alten verwitterten Fassaden der Altstadthäuser nachgebaut. Zwölf seiner „plastischen Bilder“ stellt Wölke nun unter dem Titel „Palmas Altstadt lebt“ aus. Da finden sich zum Beispiel das alte Juweliergeschäft Estrella in der Calle Argenteria, schöne alte Pastellerias oder einfach pittoreske Straßenszenen. „Diese Fassaden sind für mich wie Gesichter von Menschen“, so der Künstler über die Faszination, die Palmas Altstadt-Häuser auf ihn ausüben. Aber der 1942 in Berlin geborene Wölke gibt sich nicht mit der bloßen Nachbildung zufrieden. „Ich erfinde meine Geschichten dazu“, sagt er und stellt zum Beispiel einen Schwarzhändler vor das Juweliergeschäft und läßt diesen im Jackettfutter seine Uhren feilbieten. Wölke, der bei dem Berliner Maler Richard Kannenberg studierte, hat sich mit seinen Assemblagen auch in seiner Heimatstadt Berlin verewigt. Dort waren es die typischen alten Hinterhöfe und TanteEmma-Läden sowie vom Abriß bedrohte Altbauten, die er auf seinen Bildern nachstellte. 26. Mai bis 27. Juli, Galerie Minkner, Calle Catalunya 5. Fashion Art: Tiere mit zwei Köpfen 20 großformatige Bilder stellt der junge mallorquinische Künstler Rafael Aldrover derzeit im Ausstellungszentrum Espai Ramón Llull aus. Aldrover bedient sich einer Mischtechnik, wobei er Fotos und Malerei nebeneinander einsetzt. Seine Arbeiten drehen sich um die großen Themen Mode, Wissenschaft und Kunst; „New Fashion Art“ nennt das Aldrover ironisch. Der Künstler stellt in seiner sechsten Einzelausstellung seltsam verformte und wie nach einer Genbehandlung mutierte Tiere in den Mittelpunkt seiner Arbeiten. „Transgenic Chic“ oder „Fashion“ steht unter den Bildern, auf denen Schafe und Hunde mit zwei Köpfen oder phantastischem Fellmuster abgebildet sind. Bis 22. Juni, Calle Ramón Llull 3 in Palma. DAS ANDERE HOTEL 92 Palma Kurier Freitag, 25. Mai 2001 agenda Mallorca für Genießer und Entdecker Landhotels Zum Abschalten auf einen kleinen Bauernhof? Zum Tapetenwechsel auf einen romantischen Landsitz? Zum Golfen, zur Wellness-Kur, zum Verwöhnenlassen in ein perfektes Luxushotel? Ein paar Tage auf Shopping- und Cocktail-Tour in Palmas Altstadt? Hier sind die Adressen. Jede Woche im Palma Kurier. Häuser im Verband Agroturismo bieten einen zentralen Info- und Reservierungsdienst. Tel. 971 72 15 08 Fax 971 71 73 17 Internet: www.agroturismo-balear.com 1 Baltix d’Avall / Fornalutx, Sóller Tel. 608 63 10 11, Carretera Sóller–Lluc / 10 Zimmer, Pool, Berghaus in wilder Natur, ideal für Wanderer. 2 Finca Barcelona / Buñola Tel. 971 18 05 68, Predio Biniforani Nou / nur das komplette Herrenhaus 1.200 qm für 9 Pers. zu mieten, Pool, Tennis. 3 Ca S’Hereu / Son Servera Tel. 971 87 25 41 Calle Elisa Servera 1 / 5 Zimmer, 1 Ferienhaus. Ein Herrenhaus am Ortsrand, 4 Golfplätze in der Nähe. 4 Can Beneït / Caimari Tel. 971 51 57 72, Binibona / 6 Zimmer, 4 Suiten, Pool, komplett restaurierte Finca, ruhe Lage im Tal. 5 Can Calco / Moscari, Selva Tel. 971 51 58 14, Calle Campanet / 5 Juniorsuiten, Pool, im Zentrum des kleinen Bergdorfs, restauriert, moderner Komfort. 6 Can Cap de Bou / Pollensa Tel. 971 27 21 59. Carretera PM-V 220-2 Km 5,5 / 4 Apartments, 2 Ferienhäuser, Pool, Pferde, Boote, 500 m vom Strand. 7 Can Coll / Sóller Tel. 971 63 32 44. Camí de Can Coll 1 / 4 Zimmer, 3 Suiten, Pool, komfortables Anwesen in großer Zitrusplantage. 8 Can Faveta / Alcúdia Tel. 971 53 01 52. Carretera Palma-Alcúdia Km 46,2 / 1 Ferienhaus für 8 Personen, Pool, rustikaler Bauernhof. 9 Can Guilló / Pollensa Tel. 971 53 11 92, Carretera Palma-Pollensa Km 47,2 / 4 Apartments, Pool, restauriertes Bauernhaus mit Biogarten. 10 Can Moragues / Artá Tel. 971 82 95 09, Calle Pou Nou 12 / 4 Zimmer, 4 Juniorsuiten, Pool, Sauna, Fitness, Altstadt-Hotel mit 130 ha Landgut. 11 Can Patró / Manacor Tel. 619 28 12 41, Carretera Manacor – Calas de Mallorca Km 2 / 1 Zimmer, 7 Apartments, Pool, Pferde, restauriert. 12 Can Raió / Sencelles Tel. 971 87 25 91, Carretera Sencelles –Algaida Km 15 / 3 Apartments, 1 Haus, Pool, arabischer Bauernhof, 200 ha Land. Empfehlung: Zuerst die gewünschte Inselregion auf der Karte auswählen, dann die dort markierten Häuser (Nummern) im Register suchen. Alle Häuser sind alphabetisch geordnet. 13 Can Reus / Fornalutx, Sóller Tel. 971 63 11 74, Calle Auba 26 / 7 Zimmer, kleines restauriertes Dorfhotel im Gebirge, geeignet für Wanderer. 14 Cas Comte / Lloseta 23 Es Figueral Nou / Montuiri 32 Es Rafal Roig / Manacor 41 Muleta de Cas Hereu / Puerto Sóller 51 Sa Pedrissa / Deyá Tel. 971 87 30 77, Calle Comte d’Aiamans 11 / 4 Zimmer, 4 Suiten, restauriertes Hotel am Dorfplatz in ehemaligem Adelssitz. Tel. 971 64 67 64, Carretera Montuiri–Sant Joan Km 0,7 / 17 Zimmer, 1 Suite, Pool, Tennis, Fitness, komfortabel, elegant. Tel. 639 68 64 19, Carretera Manaco–Colonia de Sant Pere Km 8,2 / 4 Apartments, 1 Ferienhaus, Pool, traditioneller Bauernhof. Tel. 971 18 60 18, Calle Camp de sa Mar / 4 Zimmer, 4 Suiten, Pool, Oliven-Finca über Meer, Hafen, Tal. Komfort, Service. Tel. 971 63 91 11, Carretera Valldemossa–Deyá / 2 Zimmer, 3 Juniorsuiten, 3 Suiten, Pool, Herrensitz mit Küstenpanorama. 15 Cas Curial / Sóller 24 La Reserva Rotana / Manacor 33 Es Torrent / Campos 42 Na Set Centes / Artá 52 Sa Posada d’Aumalia / Felanitx Tel. 971 63 33 32, Calle La Villalonga 23 / 2 Zimmer, 5 Suiten, Pool, Hotel mit Orangengärten, 5 Minuten Fußweg bis Sóller. Tel. 971 84 56 85. Camí de s’Avall Km 3 / 21 Zimmer, 9 Juniorsuiten, Luxuslandgut, eigener Golfplatz, Pool, Tennis, 200 ha. Tel. 971 65 09 57, Carretera Campos–Sa Rapita Km 7 / 7 Zimmer, 1 Ferienhaus, Pool, nur 5 Km zum Strand Es Trenc. Tel. 617 88 14 21, Carretera Artá–Canyamel Km 2,7 / 3 Zimmer, 1 Suite, Pool, Gärten, rustikal, komfortabel restauriert. Tel. 971 58 26 57, Camino Son Prohens 1027 / 14 Zimmer, Pool, Tennis, ruhige Landhaus-Lage 4 Km von Felanitx. 16 Cas Sant / Sóller 25 Es Molí de Son Maiol / Santa María 34 Es Turó / Ses Salines 43 Perola / Lluchmayor 53 Sa Torre / Santa Eugénia Tel. 971 63 02 98, Calle Ses Fontanelles 34 / 1 Zimmer, 4 Juniorsuiten, Pool, elegantes Herrenhaus im Tal, 800 m vom Zentrum. Tel. 656 32 62 63, Camino Marratxinet / 1 Ferienhaus für 8 Personen, Pool, Tennis, elegantes Landhaus, 350.000 qm Grund. Tel. 971 64 95 31, Carretera Palma–Santanyí / 10 Zimmer, Pool, 2,5 Km vom Ort Ses Salines, 9 Km zum Strand Es Trenc. Tel. 971 12 11 43, Carretera Lluchmayor– Porreres Km 5,5 / 4 Zimmer, 1 Suite, Pool, Bauernhof, 20 Autominuten bis Es Trenc. Tel. 971 62 10 11, Predio Sa Torre, Alqueries / 6 Apartments, Pool, ehemaliges Weingut im Inselinnern, 60 ha Land. 17 Casal d’Artá / Artá 26 Es Palmer / Campos 35 Ets Albellons / Caimari 45 Possessió Binicomprat / Algaida 54 Sant Blai / Campos Tel. 971 82 91 63, Calle Rafael Blanes 19 / 8 Zimmer, kleines Stadthotel im Zentrum von Artá, 4 Golfplätze in der Nähe. Tel. 971 18 10 63, Carretera Campos– Colonia Sant Jordi Km 6,4 / 10 Zimmer, Pool, Bauernhaus nahe Strand Es Trenc. Tel. 971 87 50 69, Binibona / 9 Zimmer, 3 Suiten, Pool, komfortabel, restaurierter Gutshof, Panoramalage, für Bergwanderer. Tel. 971 12 50 28, Finca de Binicomprat / 2 Zimmer, 1 Suite, 7 Apartments, Pool, 150 ha Weingut und Wald, Tradition, Komfort. Tel. 971 65 05 67, Carretera Campos– Colonia Sant Jordi Km 2 / 2 Zimmer, 2 Apartments, Pool, Pferde, Es Trenc 8 Km. 18 Casal Santa Eulalia / Can Picafort 27 Es Picot / Son Macia (Manacor) 36 Fangar / Campanet 46 S’Aigo / S’Espinagar (Manacor) 55 Sant Jaume / Alcúdia Tel. 971 18 51 49, Calle Santa Margarita 24 / 10 Zimmer, 15 Suiten, Pool, Fitness, komfortables Herrenhaus, Strände in 2 Km. Tel. 667 73 52 76. Camí de Sa Mola Km 1,3 / 7 Zimmer, Pool, Pferde, Bauernhaus mit 125.000 qm Land. Tel. 971 51 69 02, Campanet / 4 Apartments, Pool, Finca mit 210 ha Ländereien, rustikal, Südhang Tramuntana-Berge. Tel. 971 83 30 50, Crta. Porto Colom - Porto Cristo, km 2,4 / stilvolle Landhäuser, 4 Sterne, 2 - 6 Zi., Pools, Ruhe, Top-Service. Tel. 971 54 94 19, Calle Sant Jaume 6 / 6 Zimmer, kleines feines Hotel in der historischen Altstadt von Alcúdia. 19 Cases de Pula (Golf) / Son Servera 28 Es Pla de Llodrá / Manacor 37 Honor / Buñola 47 S’Ardeviu / Sóller 56 Esbart / Galilea Tel. 971 56 74 92, Finca Pula / 1 Zimmer, 9 Suiten, auf Pula Golfplatz, Pool, Tennis, Fitness, stilvolles Herrenhaus, Top Service. Tel. 971 55 25 45, Carretera Manacor–Felanitx Km 5 / 2 Apartments, Pool, Finca mit 13 ha Land. Tel. 971 61 52 93, Carretera Buñola–Orient Km 4,6 / 3 Zimmer, 1 Apartment, 4 Juniorsuiten, Pool, Komfort-Finca, 100 ha Oliven. Tel. 971 63 83 26, Calle Vives 14 / 7 Zimmer, herrschaftliches, komfortables Hotel im Stadtzentrum, romantischer Innenhof. Tel. 971 61 66 86, Sa Costa den Mandons, 3. 10 Apartments für 2 - 4 Pers., Pool, Sauna, Fitness, Panoramablick, sehr romantisch. 20 Els Marsals / Lluchmayor 29 Es Pla Nou / Manacor 38 La Verana / Lluchmayor 48 Sa Bassa Plana / Lluchmayor 58 S’Hort de Can Carrió / Ses Salines Tel. 971 18 03 45, Carretera Cabo Blanco Km 8,5 / 4 Zimmer, 2 Juniorsuiten, Pool, 2 Km Golf Son Antem, sehr großes Landgut. Tel. 971 18 32 13, Carretera Felanitx–Petra Km 8 / 4 Zimmer, 4 Apartments, Pool, Pferde, Finca mit 8 ha Land. Tel. 971 18 10 07, Carretera de Cabo Blanco Km 32, Son Sega / 4 Zimmer, 2 Suiten, Pool, Garten, 8 Km zum Strand Es Trenc. Tel. 971 12 30 03, Carretera S’Estanyol–Cala Pi Km 25 / 4 Zimmer, 8 Juniorsuiten, Pool, Tennis, 200 ha Land. Tel. 971 65 36 24, Camino Cas Perets / 2 Apartments, Pool, komplett restauriertes Bauernhaus, Strände in der Nähe. 21 Es Castell / Caimari 30 Es Puig de Ros d’Alt / Lluchmayor 39 Mofarés / Calviá 49 Sa Carrotja / Ses Salines 59 S’Hort des Turó / Ses Salines Tel. 971 87 51 54, Binibona / 7 Zimmer, Pool, paradiesische Lage am südlichen Gebirgshang mit 300 ha Ländereien. Tel. 971 18 05 51, Camino Sa Torre / 3 Zimmer, 4 Juniorsuiten, Pool, komplett restauriertes Guthaus, viel Komfort, 240 ha Land. Tel. 971 67 02 42, Carretera Calviá–Capdellá Km 1 / 6 Zimmer, Pool, stilvolles Herrenhaus auf Anhöhe mit 130 ha Land. Tel. 971 64 90 53, am Ortsrand Ses Salines / 6 Zimmer, Pool, restaurierter Gutshof, Biogarten, 6 Km zum Strand Es Trenc. Tel. 971 64 95 75, Carretera Ses Salines – Colonia Sant Jordi / 5 Zimmer, Pool, Hang, gepflegter Landsitz, Service, Strandnähe. 22 Es Convent / Alcúdia 31 Es Rafal Podent / Manacor 40 Monnaber Vell / Campanet 50 Sa Casa Rotja / Sineu 60 S’Horta / Capdepera Tel. 971 54 98 33, Calle Progrés 6 / 1 Zimmer, 3 Juniorsuiten, kleines, komfortables Hotel in Alcudias historischem Zentrum. Tel. 971 55 08 93. Carretera Manacor –Calas de Mallorca Km 6 / 5 Apartments, Pool, Landsitz, 28 ha Bio–Anbau. Tel. 971 89 40 03, Finca Monnaber Vell / 4 Zimmer, 5 Juniorsuiten, Pool, altes komfortables Landgut am Tramuntana-Gebirge. Tel. 971 18 50 27, Carretera Sineu–Muro Km 3,2 / 5 Apartments, Pool, Gehöft in unberührter Natur in der Inselmitte. Tel. 670 49 92 98, Camino Na Farrera / 2 Studios, 2 Apartments, Pool, stilvoll antik, nahe 4 Golfplätzen, nur 1 Km zu Stränden. DAS ANDERE HOTEL Freitag, 25. Mai 2001 Palma Kurier 93 agenda 61 S’Hotel des Puig / Deyá 106 L’Hermitage / Orient (Buñola) 121 Cala San Vicente / bei Pollensa Tel. 971 63 94 09, Calle Es Puig 4 / 8 Zimmer, Pool, seit 100 Jahren ein Dorf-Domizil für Deyá-Pilger aus aller Welt. Renoviert. Tel. 971 18 03 03, Ctra. Alaró–Buñola / 4 Sterne, 24 Zi. Pools/Tennis, elegantes Herrenhaus, ehem. Bergkloster, Top-Küche. Tel. 971 53 02 50, in der Bucht Cala San Vicente / 4 Sterne Relais & Chateau, 38 Zi., 200 Meter vom Strand, seit 1940, familiär. 62 Son Amer / Felanitx 107 Mar i Vent / Banyalbufar 122 Cas Xorc / Sóller Tel. 971 58 25 94, Carretera Felanitx– Manacor / 2 Apartments, Pool, traditioneller Bauernhof mit 156 ha Land. Tel. 971 61 80 00, Calle Mayor 49 / 3 Sterne, 29 Zimmer, Pool, Tennis, atemberaubende Berglage über dem Meer, familiär. Tel 971 63 82 80, Sóller–Deyá Km 56,1 / 10 Zi., Luxus–Refugium, romantisches Landhaus, Berg-Tal-Panorama, Sterne-Küche. 63 Son Amoixa Vell / Manacor 108 Monnaber Nou / Campanet Tel. 971 84 62 92, Carretera Calas de Mallorca – Manacor Km 3,4 / 10 Zimmer, mehrere Suiten, Pool, komfortables Landgut. Tel. 971 87 71 76, Possessió de Monnaber Nou / 4 Sterne, 25 Zimmer/Suiten, 3 Pools, Tennis, Health Club, 225 ha Landgut 64 Son Bauló / Lloret de Vista Alegre 109 Hotel Niu / Cala San Vicente Tel. 971 52 42 06 / 5 Zimmer, 6 Suiten, Pool, 500 Jahre alter Bauernhof mit deutschsprachiger Kultur-Szene. Tel. 971 53 01 00, Cala Barques / 3 Sterne, 27 Zimmer, einfaches Künsterhotel auf den Felsen direkt am Strand, gute Küche. 65 Son Bernadinet / Campos 110 Palacio Ca Sa Galesa / Palma Tel. 971 18 16 50, Carretera Porreres– Campos Km 6,9 / 6 Zimmer, 5 Suiten, Pool, luxuriöse, stilvoll-rustikale Finca. Tel. 971 71 54 00, Calle Miramar 8 / 5 Sterne, 12 Zimmer/Suiten, Pool, Fitness, luxuriöser Stadtpalast 17.Jh. nahe Kathedrale. 67 Son Brondo / Valldemossa 111 Punta Negra / Costa den Blanes Tel. 971 61 22 58, Carretera PM-V 220-2 Km 5,5 / 3 Zimmer, 3 Suiten, Pool, luxuriöser Herrensitz, Komfort, 142 ha, Golf 4 Km. Tel. 971 68 07 62, bei Puerto Portals / 4 Sterne, 112 Zimmer, Pools, 22.000 qm Garten, private Landzunge mit Strand. 70 Son Esteve / Puerto Andratx 112 Sa Bassa Rotja / Porreras Tel. 971 23 52 72, Camino Cas Vidals 42 / 7 Zimmer, Pool, ehemalige Festung, heute rustikal-herrschaftliche Finca, komfortabel. Tel. 971 16 82 25, Son Orell / 4 Sterne, 25 Zimmer/Suiten, Pools, Fitness, Beauty Farm, Luxus-Finca 13.Jh. komfortabel. 72 Son Fló / Santa Margalida 113 Sa Galera / Cas Concos Tel. 971 18 50 33, Predio Son Fló / 1 Studio, 2 Ferienhäuser, Pool, Anwesen auf ruhiger Anhöhe, nahe Strände von Alcúdia. Tel. 971 84 20 79, Ctra. Santanyí–Cas Concos Km 6,3 / 4 Sterne, 16 Zi., Pool, Herrenhaus 13.Jh., nahe der schönsten Strände. 73 Son Fogueró / María de la Salut 114 San Lorenzo / Palma Tel. 971 52 53 43, Carretera Sineu – María de la Salut Km 2,5 / 3 Suiten, Pool, künstlerisches Ambiente, Stil, Komfort, Service. Tel. 971 72 82 00, Calle San Lorenzo 14 / 4 Sterne, 6 Zimmer, Pool, restauriertes Stadthaus mitten in der Altstadt La Lonja. 75 Son Gener / Son Servera 115 Ses Rotjes / Cala Ratjada Tel. 971 18 36 12, Carretera Vieja Son Servera – Artá Km 3 / 10 Juniorsuiten, Pool, komfortables Landgut, nahe Golf, Strände. Tel. 971 56 31 08, Calle Rafael Blanes 21 / 3 Sterne, 24 Zimmer, am Strand Son Moll, Sterne-Restaurant im Guide Michelin. 76 Son Jordá / Ruberts (Sencelles) 116 Son Net Gran Hotel / Puigpunyent Tel. 971 87 22 79, an der Dorfkirche in Ruberts / 12 Zimmer, Pool, Tennis, elegant-rustikales Herrenhaus, 500 Jahre alt. Tel. 971 14 70 00, Castillo Son Net / 5 Sterne, 24 Zimmer/Suiten, Pool, Tennis, Fitness, 160 ha Garten, Luxus-Ambiente. 77 Son Josep de Baix / Manacor 117 Son Xotano / Pina (Algaida) Tel. 971 65 04 72, Carretera Porto Cristo – Portocolom Km 8,4 / 4 Apartments, Pool, 160 ha Gehöft mit eigener Bucht am Meer. Tel. 87 25 00, Carretera Pina–Sencelles Km 1,5 / 4 Sterne, 16 Zi., Pool, Pferde, Wellness, Landhaus mit 700.000 qm Wald. 78 Son Malero / Calviá 118 Vistamar / Valldemossa Tel. 971 67 03 01, Camino Son Malero / 4 Zimmer, 2 Apartments, Pool, Fitness, 600 Jahre alter Landsitz nahe am Ort. Komfort. Tel. 971 61 23 00, Ctra. Valldemossa– Andratx Km 2,5 / 4 Sterne, 16 Zi., Pool, romantische Lage hoch über dem Hafen. 79 Son Marge / Campos Tel. 971 18 11 89, Carretera Campos – Colonia de Sant Jordi Km 5,5 / 5 Zimmer, 7 Juniorsuiten, Pool, viele Strände per Auto. 80 Son Mayol / Felanitx Tel. 971 18 35 82, Seguivuelta 131, Son Mezquida / 2 Zimmer, 2 Apartments, Pool, gemütlicher Bauerhof aus 17. Jahrhundert. 81 Son Mercadal / Porreres 97 Hotel Cala d’Or / Cala d’Or Tel. 971 18 13 07, Camino Son Pau / 7 Zimmer, Pool, romantische Finca in traditionell-rustikalem Stil mit viel Komfort. Tel. 971 18 32 78, Carretera Manacor – Colonia Sant Pere Km 11,9 / 4 Apartments, Pool, Tennis, rustikales Landgut. Tel. 971 65 72 49, Avenida de Bélgica 33 / 4 Sterne, 95 Zimmer, Pool, traditionelles Strandhotel direkt an türkisblauer Cala. 82 Son Mola Vell / Son Macia, Manacor 92 Son Vivot / Inca 98 Can Furiós / Binibona (Selva) Tel. 971 55 46 64, Carretera Son Marcia – Calas de Mallorca Km 2 / 4 Zimmer, 6 Juniorsuiten, Pool, luxuriöses Landgut. Tel. 971 88 01 24, Carretera Palma–Alcúdia Km 34 / 2 Zimmer, 1 Juniorsuite, Pool, ein Landgut mit Herrenhaus 14. Jahrhundert. Tel. 971 51 57 51, Camí Vell Binibona 11 / 4 Sterne, 7 Zimmer und Suiten, Pool, Komfort-Landhaus im Tramuntana-Gebirge. 83 Son Perdiu / Lluchmayor 99 Can Verdera / Fornalutx, Sóller Tel. 971 18 02 70, Carretera Militar PM6014 Km 32 / 4 Zimmer, Pool, renovierter Gutshof 123 ha, Strand Es Trenc nur 7 Km. Tel. 971 63 82 03, Calle de Toros 1 / Gästehaus, 11 Zimmer, Pool, Ort der Inspiration, Kreativität und Kunst. 150 Jahre. Komfort. Tel. 639 78 36 05, Carretera Palma–Puigpunyent Km 12,3 / 4 Zimmer, Pool, 140 ha Landgut, renoviert und komfortabel. 85 Son Porró / Costix Tel. 971 18 20 13, 3 Km außerhalb Cistix / 3 Zimmer, 6 Suiten, 2 Ferienhäuser, Pool, Finca im Tal mit Obstplantagen. 86 Son Sant Jordi / Pollensa Tel. 971 53 03 89, Calle Sant Jordi 31 im Ortszentrum / 8 Zimmer, Pool, Dorfhotel in einem Herrenhaus dem dem Jahr 1900. 87 Son Serra / Muro Tel. 971 53 79 80, Predio Son Serra / 15 Zimmer, Pool, Pferde, Boot, Strände bei Alcúdia. Gemütliches Landhaus 18. Jh. Tel. 971 81 65 00, Costa de los Pinos / 4 Sterne, 202 Zi., Wellness, Thalasso-Kuren, am Strand, Park, seit 1970, Villenviertel. 124 Hotel Formentor / Cap Formentor Tel. 971 89 91 00, Puerto de Pollensa / 5 Sterne de Luxe, 130 Zi., Privatstrand, paradiesische Lage, seit 1929, Weltklasse. 125 Galatzó Mallorquín / Paguera Tel. 971 68 62 70 / 198 Zi./Bungalows, Pools, Tennis, Golf-DR, Wellness/Fitness, ruhige Oase im Zentrum der Südwestküste 126 La Residencia / Deyá Tel. 971 63 90 11 / 4 Sterne Relais & Chateau, 63 Zi., Pools, Tennis, Fitness, Beauty, Privatstrand, Küche im Guide Michelin. 127 Los Naranjos / Palma Tel. 971 43 90 00, Son Sardina, Ctra. Palma–Sóller / 8 Zi., ruhiges Landhaus in Stadtnähe, inmitten Oragenplantage. 128 Meliá de Mar / Illetas (Palma) Tel. 971 40 25 11, Paseo Illetas / 5 Sterne, 144 Zi., am Meer, Privat-Cala, seit 1964, Designer-Hotel Frank-Lloyd-Wright-Stil. 129 Meliá Victoria / Palma Tel. 971 73 25 42, Paseo Marítimo, Eingang Avda Joan Miró 21 / 5 Sterne, 171 Zi., seit 1912, renoviert, Yachthafen-Panorama. 130 Ofra Resort / Portals Nous Tel. 971 70 77 77, neben Golfplatz Bendinat / 4 Sterne, 100 Zi., Pool, Fitness, GolfBar, seit 1999, komfortabel, nahe Palma. 131 Palau Sa Font / Palma Tel. 971 71 22 77, Calle Apuntadores 38 / 4 Sterne, 19 Zi., seit 2000, restauriertes Palais, Designer-Hotel in Altstadt La Lonja. 132 Portixol / Palma Tel. 971 27 18 00, Calle Sirena 27, am Sporthafen Portixol / 4 Sterne, 23 Zi, Pool, Designer-Hotel, Panorama-Lage am Meer. 133 Pula Suites / Pula Golf Son Servera Tel. 971 56 73 07, auf Pula Golfplatz / 5 Sterne, 68 Suiten, Luxus Country Club seit 1999, Spa-Beauty-Center, Strände 3 Km 134 Hotel Son Vida / Palma Ob romantisch oder stilvoll: Mallorcas traumhafte Fincas, stille Dörfer und heiße Strände überraschen Besucher ebenso wie langjährige Insulaner 91 Son Verd / Artá (Manacor) 84 Son Pont / Puigpunyent 123 Eurotel Golf Punta Rotja / C. Pinos Königliche Hotels Häuser im Verband Reis de Mallorca im Internet unter www.reisdemallorca.com sind Full-Service-Hotels. Reservierungen direkt beim Hotel. 93 Bahía / Paguera Tel. 971 68 61 00, Avenida de Paguera 81 / 3 Sterne, 52 Zimmer, Pools, Putting Green, behaglicher Residenz-Stil, komfortabel. 94 Bendinat / Portals Nous Tel. 971 67 57 25, Avenida de Bendinat 52 / 4 Sterne, 31 Zimmer, Pool, Tennis, historischer Landsitz unmittelbar am Meer. Besondere Hotels Tel. 971 79 00 00, Son Vida / 5 Sterne Grand Luxe, 169 Zi., Golfplatz, seit 1961, traditionelles Weltklassehotel, Villenvorort. Folgende Bestenliste der Top-Adressen vom Minihotel bis zum Sterne-Palast wird von der Redaktion ständig aktualisiert. 135 Valparaíso / Palma Tel. 971 40 03 00, Calle Francisco Vidal, La Bonanova / 5 Sterne, 174 Zi., renoviertes Luxushotel hoch über Palma, Panorama. 119 Arabella Sheraton Golf / Palma 136 Villa Italia / Puerto de Andratx Tel. 971 79 99 99, Son Vida / 5 Sterne, 93 Zimmer, Weltklassehotel im Villenvorort, Golfplatz, Beauty Center, aller Komfort. Tel. 971 67 40 11, Camino San Carlos 13 / 4 Sterne, 17 Zi., charmante Residenz seit 1920, Panoramablick auf Hafen, Badesteg. 120 Hotel Born / Palma 137 Villa Hermosa / Portocolom Tel. 971 71 29 42, Calle San Jaime 3 / 2 Sterne, 30 Zimmer, seit 1955, restauriert, charmanter ehem. Stadtpalast im Zentrum Tel 971 82 49 60 Felanitx–Portocolom Km6 / 5 Sterne, 15 Zi./Suiten, luxuriös, 200.000 qm Park/Wald, 2 Sterne in Guide Michelin. 100 Cas Puers / Sóller Tel. 971 63 80 04, Calle Isabel II, 39 im Zentrum / Mansion in herrschaftlichem Stadthaus, sehr elegant, Sterne-Küche. 101 Costa d’Or / Llucalcari, Deyá Tel. 971 63 90 25, in Llucalcari / 1 Stern, 37 Zimmer, Pool, Tennis, Panorama-Lage in Künstlerdorf über paradiesischer Küste. 102 Es Molí / Deyá Guten Appetit! Siehe Anzeigenrubriken Küche & Keller und Tischreservierungen Tel. 971 63 90 00, Ctra. Valldemossa–Deyá / 4 Sterne, 87 Zimmer, Pool, Tennis, 15.000 qm Garten, Steilküste, klassisch-elegant. 103 Es Recó de Randa / Randa Tel. 971 66 09 97, Calle Fuente 13 / 3 Sterne, 14 Zimmer, Pool, romantische Lage am Berg, weiter Blick, Spezialitäten-Küche. 88 Son Siruana / Alcúdia 95 Bon Sol / Illetas 104 Illa d’Or / Puerto de Pollensa Tel. 971 71 24 34, Carretera Palma–Alcúdia Km 45 / 2 Apartments, 5 Ferienhäuser, Pool, 100 ha Landgut, stilvoll, viel Komfort. Tel. 971 40 21 11, Paseo de Illetas 30 / 4 Sterne, 92 Zimmer, Pool, Tennis, 10.000 qm subtropischer Garten, eigener Strand. Tel. 971 86 51 00, Paseo Colón 265 / 4 Sterne, 119 Zimmer, Pool, Tennis, Fitness, gegründet 1929, Kolonialstil, Privatstrand. 89 Son Sureda / Manacor 96 Can’Aí / Sóller 105 La Reserva Rotana / Manacor–Artá Tel. 971 18 31 05, Carretera Manacor – Colonia Sant Pere Km 5,6 / 5 Apartments, 4 Studios, Pool, Reiterhof, 200 ha Landgut. Tel. 971 63 24 94, Camino Son Sales 50 / 4 Sterne, 11 Suiten, Pool, Landgut, 140.000 qm Zitrushaine aus arabischer Zeit. Tel. 971 84 56 85, Camí de s’Avall Km 3 / Luxus-Landgut XVII.Jh., 21 Zimmer/Suiten, privater 9-Loch-Golfplatz, aller Komfort. Gesucht-gefunden. Inhaltsverzeichnis Seite 2