25. Mai – 31. Mai 2001

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25. Mai – 31. Mai 2001
PROMISA NEC ASPERA CURANS
WOCHENZEITUNG FÜR POLITIK, WIRTSCHAFT, GESELLSCHAFT UND KULTUR
Nr. 21
25. Mai – 31. Mai 2001
WOCHENZEITUNG FÜR POLITIK, WIRTSCHAFT, GESELLSCHAFT UND KULTUR
Nr. 21 R 95 * 25. – 31. Mai 2001
www.palmakurier.com
Pesetas 200 * Deutschland DM 5 * Österreich ÖS 35 * Schweiz SFR 5
Mallorcas Opposition protestiert:
„Regierung vergrault die Deutschen“
Volkspartei-Chef González im Interview: „Fremdenfeindlichkeit ist politischer Selbstmord“
Wassermangel, Müllberge, der angebliche Verlust der Kultur – egal,
was auf Mallorca in den letzten Monaten passiert ist, die Balearenregierung hatte ihre Schuldigen in den
meisten Fällen schnell gefunden: Entweder es waren die neuen Inselbewohner aus Nordeuropa oder die Ur-
lauber. „Eine Verantwortungslosigkeit“, meint José María González
Ortea, Oppositionsführer der mallorquinischen Volkspartei (PP), „die Zuwanderung von Ausländern stellt keine Gefahr, sondern eine Bereicherung
für unsere Kultur dar.“ Von einer Kolonisierung zu sprechen, sei vollkom-
men fehl am Platz. Besonders verärgert ist Mallorcas Opposition über die
mißlungene Tourismuspolitik der
letzten Jahre: „Ich würde auch nicht
in ein Land reisen, das mich ständig
beschuldigt, für die steigende Umweltzerstörung verantwortlich zu
sein“, sagt González. Doch Sorge ist
Eva Sannum
und der
Thronfolger
Politik
Drei Strände nicht zum
Baden geeignet
Eigentlich wollten
das norwegische
Model und der spanische Prinz Felipe
frisch verliebt in
den Urlaub fahren.
Doch aus dem modernen Märchen
wurde schnell ein
schlechter Film: Im
ganzen Land wettern die spanischen
Zeitungen gegen die
Liaison des Thronfolgers mit einem
„Unterwäsche-Model“. Allen voran
schimpft des Königs
bester Freund José
Luis de Vilallonga
über die Beziehung.
Der Schriftsteller erklärt im Interview
mit dem Palma Kurier: „Unsere zukünftige Königin
braucht Bildung und
Kultur. Dieses Mädchen hat weder das
eine noch das andere.“ Die Heirat der
beiden würde Spanien „auf das Niveau der Engländer“
bringen.
Seite 3 / Foto: efe
Die Europäische Union warnt vor
dem Bad an den Stränden von Sóller,
Andratx und Pollensa: Die Wasserqualität liegt teilweise erheblich unter
den EU-Standards. Mallorcas Gesundheitsministerium hält den Bericht
für falsch: Die Wasseranalysen seien
negativ interpretiert worden. Seite 8
Gesellschaft
Verlorene Rentner und
andere Probleme
Seelenruhig saß das Rentnerpaar im
Terminal und wartete Tag und Nacht
auf ein Flugzeug, das schon drei Tage zuvor abgeflogen war. Ein Fall
für die PR-Abteilung: Sechs Frauen
und ein Mann lösen ernste und kuriose Probleme der Reisenden auf
Mallorcas Flughafen.
Seite 23
Wirtschaft
Solbank: Neue Filialen
für deutsche Residenten
Neben der neuen Zweigstelle in Paguera will die auf ausländische Inselbewohner spezialisierte Solbank auch
noch Filialen in Puerto Portals, Andratx, Pollensa und Alcudia eröffnen.
Bankpräsident Esteban Faus Mompart über den deutschsprachigen Service und andere Vorzüge.
Seite 77
Kultur
Vernissage: Lange Beine
und schicke Brillen
Seine Bilder von üppigen Frauenkörpern mit unendlich langen Beinen haben dem Maler Franz Ruzicka
in ganz Deutschland einen Namen
gemacht. Ab dem 3. Juni stellt der
Münchner seine neuen Arbeiten
auch auf Mallorca vor.
Seite 91
ISSN: 1575 - 5169
9
771575 516005
unter den deutschen Inselbewohnern
unbegründet: Eine neue Studie belegt, daß nur ein kleiner Teil der mallorquinischen Bevölkerung ausländerfeindlich denkt. Auf Mallorca
scheint das Zusammenleben der europäischen Kulturen schon heute zu
funktionieren.
Seite 12
TV-Star Jörg Wontorra
golft in Cala Millor
Der Moderator machte mit der ranSportredaktion einen Kurztrip nach
Mallorca. Wontorra erzählt über
Beckers Liaison, Schalke 04 und
sein Haus in Marbella.
Seite 20
Lifestyle & Service
Haus & Ambiente
Home Story:
Ein Leben mit ganz viel Kohle
Kulinarische Wanderungen:
S’Arracó – Puerto de Andratx
Thema:
Warmes Wasser dank Solarenergie
Auto:
Der neue VW Microbus
Día & Noche
Highlight der Woche:
Das etwas andere Violinenkonzert
Special Event:
Rockfestival in Felanitx
Nachtausgabe:
Große Virtual Group Party
Alle Termine im Überblick:
Agenda, TV-Programm, Kino
Mode & Beauty
Modetrends:
Wiederbelebt – Der Safari-Look
Grüße aus Ibiza – Der Hippie-Style
Feel Good:
Wie man seinen Partner los wird
Golf & Nautik
Tiger Woods ist Europameister
Nie wieder seekrank – Alle Tips
Palmas Behörden sind sauer: Wenn die Polizei wegschaut:
Blütezeit für Nelkenfrauen
TÜV-Prüfung auf Mallorca
Privatier organisierte Fahrzeugabnahmen für Deutsche
Ein deutscher Inselbewohner witterte das große Geschäft: In aller Heimlichkeit veranstaltete er auf Mallorca
Haupt- und Abgasuntersuchungen
für rund hundert deutsche Autos und
Motorräder. Das Innenministerium
in Madrid reagierte empört: „Eine
deutsche Fahrzeugprüfung auf spanischem Boden ist verboten.“ Die
Aktion sei ein klarer Verstoß gegen
spanische Hoheitsrechte. Die deutsche Prüfung war nicht nur illegal,
sondern auch vollkommen überflüssig, denn die spanische Fahrzeugabnahme ITV gilt auch für in Deutschland zugelassene Fahrzeuge und ist
zudem wesentlich billiger. Sogar der
Versicherungsschutz bleibt mit einer
Prüfung durch die spanische Behörde bestehen.
Seite 9
Lockere Gesetze erschweren die Strafverfolgung
Kaum zu glauben: Während jeder
Falschparker in Palma sofort einen
Strafzettel bekommt, können die
Nelkenfrauen oft stundenlang unbehelligt die Urlauber beklauen. Nach
einem Bericht der Polizei treiben im
Stadtgebiet von Palma über 300
Trickdiebinnen ihr Unwesen. Ihre
Methode ist einfach, aber wirkungsvoll: Sie bieten ahnungslosen Pas-
santen ihre Nelken an. Wenn jemand
sein Portemonnaie zückt, klauen sie
während eines Ablenkungsmanövers
das Geld. Die Polizei ist angesichts
des lockeren spanischen Strafrechts
machtlos: „Selbst wenn wir die Damen auf frischer Tat ertappen, stehen
sie am nächsten Tag schon wieder
auf der Straße“, erklärt Biel Ripoll
von Palmas Ortspolizei.
Seite 15
Panorama
2 Palma Kurier
Der springende Punkt
Inhalt
MEINUNG
EU-Ost-Erweiterung : Die Egoisten aus Madrid............................................................ 4
MITTELMEER-REGION
Schwanger in der Warteschlange
Wenn der Weg das Ziel ist: Der Behördengang als Lebenswerk
Frankreich: Zehn Jahre Haft für deutschen Hooligan................................................... 5
SPANIEN
Andalusien: Mit der Grenzpolizei auf Menschenjagd...................................................7
BALEAREN
TÜV auf Mallorca: Illegal und sinnlos............................................................................ 9
Rauschgift: Drogendealer Firmino Tavares enteignet.................................................10
Ausländerfeindlichkeit: Oppositionssprecher González im Gespräch......................... 12
GESELLSCHAFT
Aids: Von Entwarnung keine Spur.............................................................................. 19
Party: Buddha Bar und Club Art Deco eröffnet..........................................................22
Flughafen: Wenn Fluggäste zuviel trinken..................................................................23
HAUS & AMBIENTE
Homestory: Familie Coldwell hat viel Kohle..............................................................25
Auto: VW Microbus – Klassische Formen, moderne Technik....................................29
Bauen & Wohnen: Neue Solaranlagen zur Wasseraufbereitung...................................30
Thema: Internet Cafés – Treffpunkt für Kosmopoliten.............................................. 36
DIA & NOCHE
Highlight der Woche: Farfarellos Teufelsgeiger im Ofra Resort Hotel........................ 39
Best of Mallorca: Krachender Rock mit Dawholeenchilada........................................40
Nachtausgabe: Full Intention in Palmañola................................................................ 41
Kino: Zum Gruseln – Die Mumie kehrt zurück.......................................................... 43
Web for Fun: Mit der Maske ins Netz..........................................................................44
Essen und Trinken: Panorama Playa – Im Bikini zu Tisch.......................................... 45
TV-Programm: .............................................................................................................46
Wandern: Durch das Taubental nach Puerto de Andratx.............................................48
MODE & BEAUTY
Sommermode: Tarzans Braut geht tanzen...................................................................57
Trends: Zum Strand im Hippie- und Batik-Look........................................................58
Feel Good: Wie werde ich meinen Partner los?...........................................................60
GOLF & NAUTIK
Europa-Meisterschaft: Tiger Woods gewinnt nach Zauberschlag............................... 67
Seekrankheit: Mit Ingwer gegen Übelkeit.................................................................. 69
SPORT
Freitag, 25. Mai 2001
T
homas Frühauf schaut auf
den Wecker. „Oh Gott“,
denkt er, „das ist keine Uhrzeit, das ist eine Unzeit!“ Er
schwingt sich aus dem Bett, schlurft
ins Bad und springt unter die Dusche. An diesem Morgen muß Thomas Frühauf nach Palma. Heute ist
der letzte Tag, an dem er seine Residencia verlängern kann, und die
Nummern für die Warteschlange
werden nur bis morgens um halb
acht verteilt. Seine Frau sitzt bereits
am Frühstückstisch. „Wow, sechs
Uhr. Unglaublich, dich schon um
diese Zeit erblicken zu dürfen“,
empfängt sie ihn mit einem gesunden Schuß Ironie. „Du wirst deinem
Nachnamen ausnahmsweise mal gerecht.“
Während er im Wagen sitzt und
von der Autobahn Richtung Hafen
fährt, überlegt er eine Weile, wie
seine Vorfahren wohl zu diesem ungewöhnlichen Namen gekommen
sind. „Vielleicht stammen wir ja ursprünglich aus dem Morgenland“,
schießt es ihm in den Kopf. Das
würde auch erklären, warum seine
Frau immer behauptet, er sei ein
Kamel.
Als er sich auf dem Paseo Marítimo der Kathedrale nähert, wird
seine Aufmerksamkeit auf eine große Anzahl von Menschen gerichtet,
die sich in einer Art Prozession zur
Innenstadt hin bewegen. Thomas
Frühauf parkt den Wagen am Hafen,
freut sich einen Moment, daß um
diese Zeit auch die Polizei noch
schläft, und er das Auto im absolu-
ten Halteverbot abstellen kann.
Neugierig wendet er sich der Reihe
von Menschen zu, die sich kaum
vorwärts zu bewegen scheint. „Eigenartig“, denkt der Wahlmallorquiner, „eine Prozession um diese Zeit.
Habe ich einen Feiertag vergessen?“
Er zündet sich eine Zigarette an
und läuft die Schlange ab. Sein Ziel
ist die Vergabestelle für die Residencia in der Altstadt. Die Menschenschlange bewegt sich ebenfalls in diese Richtung. „Ich bin
mal gespannt, wem oder was die alle hinterher laufen. Sicherlich finde
ich ganz vorne eine Reliquie in
Form eines getrockneten Nasenflügels oder etwas ähnlichem vor.“ Er
schaut sich die morgendlichen Pilger genauer an. Es handelt sich um
völlig normale Leute. Alle wirken
ein wenig abgekämpft und müde.
Väter tragen ihre schlafenden
Kinder. Ältere Menschen stützen
sich gegenseitig. Thomas Frühauf
schreitet die endlose Gruppe von
Leuten ab. Dort, wo er zum Amt abbiegen muß, macht auch die Menschenreihe einen Knick. Plötzlich
geht ein Raunen durch die Menge.
Vorne scheint sich etwas Außergewöhnliches abzuspielen. Als Thomas Frühauf sich der Stelle nähert,
sieht er sich einer abstrusen Situation gegenüber. Eine Gruppe von
Teilnehmern hat ein kleines Lager
aus Jacken und Hemden errichtet. In
dessen Mitte liegt eine völlig erschöpfte Frau. Sie hat gerade Drillinge zur Welt gebracht. Ein zufällig
anwesender Arzt wäscht die Säuglinge in einem nahen Brunnen. „Als
sie sich am Ende der Schlange angestellt hatte, war sie im zweiten
Monat“, raunt eine ziemlich abgerissen wirkende, ältere Dame in die
Richtung von Thomas. Er zuckt verblüfft mit den Schultern und beeilt
sich, an sein eigentliches Ziel zu gelangen.
Es ist mittlerweile Viertel nach
sieben – spätestens in einer Viertelstunde muß er seine Nummer ergattert haben, sonst hat er ein ernsthaftes Problem. Endlich angekommen,
stellt er zitternd fest, daß die vermeintliche Prozession die Warteschlange für seinen Schalter ist.
„Sie müssen sich hinten anstellen,
Señor“, teilt ihm ein Beamter
freundlich, aber dämlich grinsend
mit. „Das Ende der Schlange ist zur
Zeit irgendwo zwischen Magaluf
und Santa Ponsa.“
Dirk Schmitt
Interview: Politikerin Catalina Cirer über ihre Fußball-Leidenschaft.........................75
Real Mallorca: Weiter auf Champions-League-Kurs...................................................75
Wetter am Wochenende
WIRTSCHAFT
Quelle: Meteomedia, Schweiz
ICE-350-E: Spaniens Waggonbauer wollen den Auftrag nicht.................................... 77
Solbank: Neues Kreditinstitut für ausländische Residenten....................................... 79
KULTUR
Fundación March: Meisterwerke auf Papier................................................................ 90
Vernissage: Franz Rozicka – Endlos lange Beine.......................................................91
STANDARD
Impressum:....................................................................................................................4
Das andere Hotel: Mallorca für Genießer und Entdecker............................................ 92
Sterne und Kreuzworträtsel: ........................................................................................94
Anzeigenrubriken
Arbeitsmarkt...................................Bolsa de trabajo ......................................................24
Auto & Motor ..................................Vehículos y Motor ....................................................28
Bildung & Ausbildung......................Educación y Formación ............................................38
Das andere Hotel ............................Hoteles con encanto ................................................95
Gesundheit .....................................Salud .....................................................................71
Handwerk & Service .......................Servicios técnicos....................................................32
Immobilienmarkt ............................Mercado inmobiliario ...............................................80
Immobilienmarkt / Vermietung........Alquileres ...............................................................86
Inneneinrichtung.............................Decoración / Interiorismo .........................................63
Kapital & Geld.................................Capital y Dinero.......................................................89
Küche & Keller................................Cocina y Bodega .....................................................34
Kunst & Antiquitäten .......................Arte y Antigüedades.................................................31
Mode ..............................................Moda .....................................................................56
Nautik.............................................Náutica ..................................................................66
Recht & Steuern .............................Derecho .................................................................87
Rendez-Vous ..................................Amistades ..............................................................62
Second Hand Markt ........................Compras ................................................................51
Telefon, Web, Design .......................Teléfono, Web y Diseño ............................................52
Tiermarkt........................................Animales domésticos ...............................................51
Tischreservierung ...........................Reservá de mesa ....................................................21
Transport & Verkehr ........................Transporte y Tráfico. ................................................55
Unterhaltung...................................Diversión ................................................................38
Vorschau Balearen
Vorschau international
Aktuelle Wetterlage
Am Freitag ziehen nur wenige
Schleier- oder Schäfchenwolken vorbei. Nachdem einzelne Frühnebelfelder
sich
aufgelöst
haben,
scheint die Sonne.
Die Temperaturen
steigen nachmittags
auf 27 Grad an. Am
Samstag
ziehen
Wolken auf, am
Sonntag wird der
Himmel jedoch wieder blau.
Berlin.................sonnig. .................24°C
Hamburg ...........heiter ....................22°C
Köln...................sonnig ..................24°C
München ...........wolkig...................24°C
Athen.................viel Sonne ............26°C
Dublin................leicht bew. ............17°C
Lissabon ...........sonnig ..................27°C
London..............heiter ....................22°C
Mailand .............sonnig ..................27°C
Moskau .............wolkig...................15°C
Paris ..................heiter ....................24°C
Rom ..................Gewitter ...............23°C
Warschau ..........sonnig ..................23°C
Zürich ................etwas Sonne ........24°C
New York...........Schauer................18°C
Marrakesh .........sonnig ..................35°C
Rio de Janeiro ...bewölkt ................22°C
San Francisco ...sonnig ..................20°C
Ein Ableger des Azorenhochs
reicht bis zu den Britischen
Inseln und sorgt von Portugal
bis Irland für sonniges Wetter.
Der Mittelmeerraum liegt
dagegen im Bereich eines
Tiefdruckgebietes. Bei wechselnder Bewölkung sind besonders im Zentrum und
Osten Schauer und Gewitter
möglich. Von Freitag bis Sonntag weht der Wind bis mittags
ablandig.
Nachmittags
herrscht mäßiger, in Böen frischer Seewind vor.
Die Seite Drei
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 3
„Unsere Königin braucht Bildung und Kultur“
José Luis de Vilallonga über Prinz Felipes Liaison mit Eva Sannum, Charles Chaplin und einen PolitMit dem Satz „Eva Sannum
bringt uns auf das Niveau der
Engländer“ hat der Schriftsteller
José Luis de Vilallonga einmal
mehr für leidenschaftliche Diskussionen in ganz Spanien gesorgt.
„Dieses Unterwäsche-Model ist in
keinster Weise geeignet, eine Königin zu sein“, meint der Lebemann.
Im Interview mit dem Palma Kurier erklärt Vilallonga, warum er
die Hochzeit zwischen Spaniens
Prinz Felipe und dem norwegischen Model unbedingt verhindern will.
Von José María Quiroga
Palma Kurier: Warum lassen Sie
den Prinzen und das Model nicht in
Ruhe flirten?
José Luis de Vilallonga: Weil ich
davon überzeugt bin, daß die Heirat
Prinz Felipes mit Eva Sannum ein
großer Fehler wäre, der Spanien auf
das Niveau des englischen Königshauses brächte. Dieses Model ist in
keinster Weise dafür geeignet, eine
Königin zu sein. Die Frau, die an der
Seite des Thronfolgers Felipe einmal
Spanien repräsentieren wird, braucht
Bildung und Kultur. Sannum hat weder das eine noch das andere.
Kurier: Die Welt wird moderner.
Nehmen Sie die Partnerwahl des
Thronfolgers nicht ein bißchen zu
ernst?
Vilallonga: Man darf die Dinge
nicht vermischen. Natürlich verändert sich die Welt. Gerade Jugendliche leben heute freier als ihre Eltern
und wechseln ihre Partner alle paar
Monate. Trotzdem hat ein Prinz seine Pflichten und mehr noch als
Thronfolger. Zugegebenermaßen hat
Felipe nicht immer ein leichtes Leben, aber so ist das nun einmal.
Kurier: Was machen Sie, wenn Felipe am Ende doch seine Eva heiratet?
Vilallonga: Stimmt der König der
Entscheidung zu und auch das Parlament, beuge ich mich selbstverständlich. Ich würde allerdings alle
Mittel der spanischen Demokratie
ausschöpfen, um nicht einem Model als Spaniens neuer Königin huldigen zu müssen.
Kurier: Starten Sie demnächst wieder eine spanienweite Diskussion
und wenn worüber?
Vilallonga: Man kann nie wissen,
aber lassen Sie sich doch einfach
überraschen. Wenn mich etwas stört,
dann kann ich ganz bestimmt nicht
meinen Mund halten.
Kurier: Nun sind Sie schon über 80
Jahre alt. Nicht langsam müde, immer wieder das spanische Nationalgemüt zu stören?
Vilallonga: Ach was, warum? Mit
meinen 80 Jahren erfreue ich mich
bester Gesundheit und unerschöpflicher Schaffenslust. So einfach ist
das. Außerdem, wo steht denn geschrieben, daß ein 80jähriger
Schriftsteller oder Journalist nicht
mehr zur Feder greifen sollte?
Kurier: Das sollte kein Affront sein.
Sie hatten auch bei den Frauen immer viel Erfolg, sind zum dritten
Mal verheiratet. Haben Sie das Gefühl, angekommen zu sein?
Vilallonga: Irgendwie schon. Viele
Geliebte zu haben, ist das Privileg
der Jugend. Ich bevorzuge heute
mit meiner Frau Begoña Aranguren
relativ zurückgezogen auf Ibiza zu
leben. Sie ist übrigens die erste
Als Schriftsteller hat das Multitalent
José Luis de Vilallonga 27 Bücher geschrieben, als Schauspieler in über 75
Filmen mitgespielt und als Journalist
die bekanntesten Persönlichkeiten der
letzten 40 Jahre interviewt.
Der enge Freund des spanischen
Königs Juan Carlos hat die einzige
autorisierte Biographie des Monarchen geschrieben.
Charles Chaplin nannte er einen
„Geizhals“. Mit Brigitte Bardot ist er
eng befreundet. Auch zu der Operndiva Maria Callas und dem griechischen
Reeder Aristoteles Onassis hatte Vilallonga ein ausgezeichnetes Verhältnis.
Mit seiner dritten Frau Begoña Aranguren lebt der einstige Lebemann inzwischen zurückgezogen auf Ibiza
und verfaßt den dritten Teil seiner Memoiren.
Als alter Monarchist ist Vilallonga ein
erbitterter Gegner der Verbindung
zwischen Kronprinz Felipe und Eva
Sannum. Seine Begründung: Die Heirat des Thronfolgers mit dem norwegischen Unterwäsche-Model, würde
Spanien auf das Niveau der Engländer
bringen.
José Luis de Vilallonga (o.), sein jüngstes „Opfer“ Eva Sannum (u. l.) und mit Brigitte Bardot
Frau, die meine Arbeit versteht und
akzeptiert. Sie läßt mir alle Zeit der
Welt, den dritten Teil meiner Memoiren zu schreiben. Eins möchte
ich noch ergänzen. Ich habe alle
meine Frauen geachtet und wie Damen behandelt.
Kurier: Ihre zweite Frau, Syliane
Stella, die in Puerto de Andratx lebt,
wirft Ihnen vor, ein Bonvivant und
Dandy zu sein…
Vilallonga: Das ist doch nicht das
schlechteste. Schön, wenn jemand
erkennt, daß ich zu leben weiß…
Kurier: Warum schreiben Sie Ihre
Memoiren. Finden Sie Ihr Leben so
interessant, oder schwimmen Sie auf
dieser Modewelle mit?
Vilallonga: Ich weiß nicht, ob mein
Leben so spannend ist. Ich schreibe
die Memoiren, weil mich verschiedene Verlagshäuser darum gebeten
haben. Meine Biographie ist auch
weniger die Darstellung meines Lebens, sondern eher ein Roman.
Kurier: Und wovon handelt dieser?
Vilallonga: Beispielsweise von den
vielen verschiedenen Persönlichkei-
ten, die ich während meiner Tätigkeit als Journalist kennengelernt und
interviewt habe.
Kurier: An wen erinnern Sie sich
besonders gut?
Vilallonga: An den Schauspieler
Rex Harrison, der im Film „My
Fair Lady“ einfach grandios war.
Der konnte sich betrinken…, das
war eine wahre Pracht. Trotzdem
hat er niemals die Fassung verloren. Auch mit Maria Callas und
Aristoteles Onassis habe ich rauschende Feste gefeiert. Allerdings
habe ich keinen der beiden jemals
interviewt. Wir waren einfach zu
eng befreundet. Ähnlich geht es
mir mit Brigitte Bardot. Ich mag
sie. Sie war zwar nur eine mittelmäßige Schauspielerin, aber mit
ziemlich viel Persönlichkeit.
Kurier: Haben Sie auch schlechte
Erfahrungen mit Weltstars gemacht?
Vilallonga: Natürlich, nicht jeder
kann einem liegen. Charles Chaplin
konnte ich zum Beispiel nie leiden.
Ich fand den Geizhals immer unsympathisch. Chaplin war das ganze
Gegenteil von seiner Frau. Die
mochte ich ziemlich. Außerdem muß
er ein schlechter Vater gewesen sein.
Er erwähnte seine Kinder nicht einmal in seinen Memoiren.
Kurier: Was halten Sie von Politik?
Vilallonga: Politik ist eine Kunst,
die Unfähige gebrauchen, um anderen überlegen zu sein.
Kurier: 1994 haben sie – wie jetzt
gegen Sannum – schon einmal eine
öffentliche Debatte losgetreten. Damals beschuldigten Sie eine Gruppe
von Politikern, Spaniens damaligen
Staatschef Felipe González mit unlauteren Mitteln stürzen zu wollen.
Ihnen als enger Freund González’
wurde im Gegenzug vorgeworfen,
ihn an der Macht halten zu wollen.
Vier Jahre nach dem Machtwechsel
bestätigten sich Ihre Vermutungen.
Wie fanden Sie die Machenschaften
gegen González heraus?
Vilallonga: Einige der Konspirateure waren eben nicht besonders diskret. Sie haben den Plan einfach ausgeplaudert. Übrigens, der Vorwurf,
daß ich ein Vertrauter González’ gewesen sei und nur deshalb die Machenschaften der Oppositionspolitiker ans Licht brachte, war schon
zeitlich falsch. Sicher, ich war Mitglied der PSOE und enger Vertrauter
González’. Aber das war Anfang der
80er Jahre. Meine Freundschaft zu
González hielt nur kurze Zeit. Mir
gefiel schon lange nicht mehr, wie er
Meinung
4 Palma Kurier
Freitag, 25. Mai 2001
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Hans G. Kellner, Dr. Brigitte Lucke,
Ana Menéndez, Wolfgang Müller,
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Fotografie
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Grafik
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ISSN 1575-5169
© Palma Kurier
© Spanien Kurier © Insel Kurier
Depósito legal PM 1417-1999
Vertrieb: Distribuidora Rotger SA, Palma
Reproduktion: Omni, Palma
Druck/Impresión: Rey Sol SA
Avda. 16 de Julio, 75, Palma
Illustration: Miriam Bauer
Die Egoisten aus Madrid Los egoístas de Madrid
Spaniens Erpressung zeigt die Tücken der EU
El chantaje español, eterno problema de la UE
Von Clemens Heidel
Por Clemens Heidel
D
ie bevorstehende Ost-Erweigeht in Zukunft leer aus.
terung der Europäischen
In Madrid heißt das Gebot der
Union (EU) beweist einmal
Stunde deswegen Erpressung: Weil
mehr, daß der vielbeschworene „eurodie spanische Regierung trotz Aufpäische Geist“ nur auf dem Papier
schwung weiterhin Geld aus Brüssel
existiert. Jahrzehntelang funktionierte
kassieren will, blockiert sie einfach
die EU als gut geschmierte Maschinedie Verhandlungen über die Freizürie zur Verteilung finanzieller Wohltagigkeit der Arbeitnehmer aus den neu
ten. Brüssler Geld half
dazukommenden Ostimmer wieder, die „Gibst du mir die Ländern. Ein Thema, das
unterschiedlichen Inmit den Subventionen in
Fördermittel,
teressen der Mitgliedskeinem direkten Zugebe ich dir die sammenhang steht.
staaten zu kaschieren.
Doch die Subventions- Ost-Erweiterung“
Solche Aktionen auf
droge wird in Zukunft
dem Niveau „Gibst du
nicht mehr unbegrenzt zur Verfügung
mir die Fördermittel, gebe ich dir die
stehen.
Ost-Erweiterung“ sind in Brüssel
Wenn Brüssel die bestehenden
nichts ungewöhnliches und werden
Förderkriterien weiterhin anwendet,
die EU auch weiterhin schwächen.
die sich am Wohlstandsniveau der
Abzuschaffen sind diese Erpressungesamten Union orientieren, wird
gen nur durch eine radikale Wende:
Spanien das Opfer eines einfachen
Statt Subventionen wie in der PlanRechenwerkes sein: Dank der Erweiwirtschaft braucht Europa wieder ein
terung stehen die ärmeren osteuropäiKreditsystem, das die einzelnen Staaschen Länder in der ersten Reihe der
ten zu einem eigenverantwortlichen
Subventionsempfänger, und Spanien
Umgang mit EU-Geldern zwingt.
L
a ampliación de la Unión
Por eso, en Madrid ha llegado el
Europea hacia el Este demomento de hacer chantaje. A pemuestra, una vez más, que el
sar de la próspera economía del pa„espíritu europeo“ existe únicaís, el gobierno español quiere semente sobre el papel. Durante déguir recibiendo ayudas de Bruselas.
cadas, la UE ha funcionado como
Por este motivo, bloquea las negomáquina perfecta de financiación
ciaciones sobre la libre circulación
de obras benéficas. El dinero de
de trabajadores procedentes de los
Bruselas ha ayudado
nuevos países, asunto
„Si me das las que nada tiene que ver
numerosas veces a
ocultar los intereses di- subvenciones, te con el tema de las subvergentes de los estavenciones.
dos miembros. Pero, en daré la ampliación
Las campañas del
adelante, la droga de
tipo:
„si me das las
hacia el Este“ subvenciones
las subvenciones no
te daré la
estará disponible a cualquier precio.
ampliación hacia el Este“, están a la
Si Bruselas mantiene los actuaorden del día en Bruselas y seguirán
les criterios de reparto de fondos de
debilitando la UE. Sólo un cambio
cohesión – orientados a igualar el
radical terminará con esta forma de
nivel de bienestar de toda la Unichantaje. En vez de las subvencioón– España se verá negativamente
nes al estilo de la economía planifiafectada: La ampliación colocará a
cada, en Europa es necesario un
los países del Este, más pobres, a la
sistema de créditos que fuerce a cacabeza de la lista de los receptores.
da uno de los países miembros a
España se quedará con las manos
utilizar de manera responsable el
vacías.
dinero de la Unión.
Freitag, 25. Mai 2001
Mittelmeer-Region
Palma Kurier 5
Fußballweltmeisterschaft in Frankreich 1998: Seit der brutalen Hooligan-Attacke ist der Gendarm Daniel Nivel körperlich und geistig behindert
Foto: dpa
Fünf Jahre Haft für den Rädelsführer
Das letzte Urteil in den Hooligan-Prozessen ist gesprochen / Eine Verhandlung mit dünner Beweislage
Bei der Fußballweltmeisterschaft
im Juni 1998 prügelten deutsche
Hooligans in der französischen
Kleinstadt Lens den Gendarmen
Daniel Nivel nieder. Der zweifache
Familienvater ist seitdem körperlich und geistig behindert. Vier
der Täter wurden schon in
Deutschland zu Haftstrafen zwischen dreieinhalb und zehn Jahren verurteilt. Nun hat ein französisches Geschworenengericht
gegen den 30jährigen Rädelsführer Markus Warnecke eine Gefängnisstrafe von fünf Jahren verhängt. Die Staatsanwaltschaft
hatte zehn Jahre gefordert.
Von Dorothea Hahn
Saint Omer – „Ich bereue diese ganzen schlimmen Dinge“, sagt der Angeklagte Markus Warnecke und reicht
das Mikrofon an die Übersetzerin
weiter. „Er sagt nichts Konkretes“,
stottert sie auf Französisch, „es geht
ganz allgemein um schlimme Dinge.“
Der Vorsitzende Richter Michel
Gasteau nickt stumm. „Die Verhandlungen gehen um 14 Uhr weiter.“
Als letzter humpelt Daniel Nivel
zum Ausgang des Gerichtssaals. Er
kann nicht mehr reden, seit sie sich
zum ersten Mal begegnet sind. Warnecke, der im Gefängnis Französisch
gelernt hat, beschränkt sich auf knappe Äußerungen. Nivel stiert das glatt
rasierte Jungmännergesicht mit den
kindlich weichen Zügen minutenlang
an. Warnecke vermeidet den Blick in
das ausdruckslose Gesicht gegenüber.
Zur Wahrheitsfindung der neun
Geschworenen und der drei Berufsrichter haben der Gendarm und der
Hooligan wenig beigetragen. Nivel
kann sich nicht mehr daran erinnern,
was an jenem 21. Juni 1998 gegen
und arbeitete als Disco-Türsteher für
16.45 Uhr auf dem Höhepunkt der
den privaten Ordnerdienst „Bones
Fußballweltmeisterschaft in der nordSecurity“. Er war fünfmal vorbefranzösischen Kleinstadt Lens gestraft – meist wegen Schlägereien,
schah. Warnecke will es nicht. Erst
darunter auch solche mit der Polizei.
bestritt er seine Anwesenheit am TatKein Hooligan aus Warneckes
ort. Dann leugnete er jede BeteiliKreis ist der Aufforderung zur Zeugung an der Lynchszene. Dann tastete
genaussage nach Saint Omer gefolgt.
er sich in vielen Teilgeständnissen zu
Keiner aus Hannover und kein Auimmer neuen Versionen vor. Inzwigenzeuge der Tat. Auch jene nicht,
schen gibt er zu, ein
die 1999 von einem
Holzschild vor dem Der Täter war bei Gericht in Essen bereits
Oberkörper getragen
wegen des Angriffs auf
zu haben. Zu seinem der Rockergruppe den Gendarmen Nivel
„eigenen Schutz“. Die
„Bones“, betrieb zu mehrjährigen GeSchläge und Fußtritte
fängnisstrafen verurein Tattoo-Studio teilt wurden. Ablehauf den bereits bewußtlos am Boden liekam auch aus
und arbeitete als nung
genden Gendarmen beGroßbritannien, wo die
Disco-Türsteher Unterstützer der jugostreitet er.
Nivel tat Dienst in
slawischen Fußballeiner Seitenstraße. Kurz nach der
mannschaft leben, die nur wenige
Ankunft im Ausland kämpfte WarMeter von der Lynchszene entfernt
necke seine erste Schlacht. In der
waren. In Frankreich müssen Zeugen
Nähe des Bahnhofs von Lens stand
einer Vorladung vor Gericht folgen.
er am Morgen jenes Fußballtages in
Bei dem Prozeß vor dem Schwurgeeinem Haufen von 500 mit Zahnricht in Saint Omer war dies allerschonern, bleibeschwerten Handdings nicht möglich, weil die Täter
schuhen und Knüppeln ausgerüsteten deutschen Hooligans 50
750 deutsche Hooligans versetzten
französischen Polizisten gegenüber.
am 21. Juni 1998 – beim WeltmeisterStunden später schlugen deutsche
schaftsspiel Deutschland-JugoslaHooligans einen brasilianischen
wien – die französische Kleinstadt
Journalisten krankenhausreif.
Lens in Angst und Schrecken.
Seit Prozeßbeginn interessieren
sich die Journalisten für die WandNach mehreren Straßenschlachten
lung des 30jährigen Schlägers. „Ich
mit der Polizei und Angriffen auf Paswar nie Hooligan“, sagt er. Vor dem
santen fiel eine Gruppe von Randalie21. Juni 1998 betrieb Warnecke ein
rern in einer Seitenstraße über den
Tätowier- und Piercingstudio in
Gendarmen Daniel Nivel und seine
Hannover und verkaufte Klamotten
beiden Kollegen her.
der in Runen geschriebenen Marke
„Pit Bull“. Er war Mitglied der HanDer zweifache Vater erlitt schwere
noveraner Motorradgang „Bones“,
die einen Totenkopf im Logo trägt,
Ausländer sind. Deutsche, von denen
alle außer Warnecke nach der blutigen Tat in ihr Land zurückreisen
konnten. Jetzt wollen sie nicht freiwillig nach Frankreich fahren. Die
deutsche Justiz liefert sie nicht ans
Ausland aus. „Jenseits der Landesgrenzen bin ich machtlos“, sagt der
Vorsitzende Richter Gasteau resigniert. Als Ersatz hat das Schwurgericht von Saint Omer Experten geladen. Einen Streetworker aus
Düsseldorf und einen Psychologen
aus Belgien. Beide berichten über einen hochorganisierten und gewaltbereiten Hooliganismus, wie er in
Frankreich nicht existiert.
Statt der Freunde aus der Hannoveraner Szene von Warnecke ist seine
Familie komplett angereist. „Wie
kommt es, daß der Sohn einer Lehrerin und eines Ingenieurs, und der
Bruder von zwei studierten Schwestern, ein Tätowierstudio eröffnet“,
will der Vorsitzende Richter von der
Mutter wissen. Sie sagt, daß sie
„nicht glücklich“ war, als ihr Sohn
das Studium abbrach. Sie hielt es für
Verletzungen und ist seither körperlich
und geistig behindert.
Verhaftet wurden vier der Angreifer
in Deutschland. Ein Essener Gericht
verurteilte die Täter zu Gefängnisstrafen zwischen dreieinhalb und zehn
Jahren.
Markus Warnecke wurde am
Dienstag, 22. Mai, von einem französischen Schwurgericht zu fünf Jahren
Gefängnis verurteilt. Das Strafmaß lag
deutlich unter den Erwartungen.
ein Stück Erwachsenwerden. Auch
zwei Jugendfreunde des Angeklagten,
die heute in Büros in Hannover arbeiten, sind angereist. Sie beschreiben
einen „ruhigen, besonnenen, toleranten Mann“ und einen „friedliebenden,
zuverlässigen Freund“, mit dem sie
zusammen Musik hörten und tanzen
gingen. Adnan Ertürk erzählt viel von
der Hochzeit seiner Schwester, an der
der Angeklagte teilgenommen habe:
„Eine türkische Hochzeit.“ Kerstin
Seppelt schwelgt über die enge
Freundschaft zwischen Warnecke und
einem Marokkaner.
Die Beweislage ist dünn. In der Vitrine im Gerichtssaal liegen Dienstwaffen von Gendarmen, ein blutiges
Taschentuch und mehrere Zeitungsausschnitte. Die beiden Gendarmen,
die mit Nivel seinen letzten Dienst in
der Rue Romuald Pruvost versahen,
identifizieren Warnecke vor Gericht
„eindeutig“ als einen derjenigen, die
auf ihren bereits bewußtlos am Boden
liegenden Chef eintraten. Ein neunjähriger Junge erkennt den Angeklagten vor Gericht „ganz sicher“ wieder.
Aber auf den Fotos von der Lynchszene ist Warnecke nicht zu sehen. Ein
österreichischer Hooligan nahm die
Bilder auf und verkaufte sie an die
Bild-Zeitung.
Das Geschworenengericht in Saint
Omer sprach Warnecke nach nur drei
Stunden Beratung schuldig. Der Angeklagte hat während der gesamten
Prozeßdauer lediglich zugegeben, einen anderen Polizisten geschlagen zu
haben, was er bedauern würde. Die
maximal mögliche Strafe für die
Warnecke vorgeworfene, bewaffnete
gefährliche Körperverletzung gegen
einen Beamten im Dienst wären 15
Jahre Haft gewesen.
Freitag, 25. Mai 2001
Spanien
Auf Menschenjagd in Andalusien
Neue Flüchtlingswelle aus Afrika / Eine Nacht bei der südspanischen Grenzpolizei
Jedes Jahr verlassen über 200.000
Nordafrikaner ihren Kontinent in
Richtung Europa. Allein bei der
Überfahrt in der gefährlichen
Meerenge von Gibraltar sterben
über 700 Menschen. Nach der
jüngsten Flüchtlingswelle will die
spanische Polizei jetzt die Grenze
mit modernster Militärtechnik abriegeln. Doch die Boatpeople erhalten inzwischen Hilfe aus der spanischen Bevölkerung.
Von Reiner Wandler
Cádiz – „An León 410. An León 410.
Verdächtiger weißer Lieferwagen mit
einem Dutzend Nordafrikanern an
Bord fährt auf der N 340 in Richtung
Cádiz“, kommt kurz vor fünf Uhr
morgens eine quäkende Stimme aus
dem Funkgerät. „Illegale Einwanderer aus Marokko“, vermuten die Polizisten. Die Routine ist vorbei. Der
Streifenwagen der Guardia Civil fährt
rechts ran. Beifahrer Miguel Angel
setzt hastig sein Barett auf, nimmt die
Kelle und springt aus dem Wagen.
Wenig später kommt das verdächtige
Fahrzeug angebraust. Die Kelle geht
hoch. Umsonst. Der Lieferwagen
rauscht vorbei, gefolgt von einem Geländewagen mit Blaulicht.
„Scheiße“, entwischt es Miguel
Die Rettungsmannschaft kam zu spät: Über 700 Flüchtlinge verlieren jedes Jahr im Mittelmeer ihr Leben
Foto:efe
Angel. Der großgewachsene, durchtrainierte Polizist springt in den Wagen. Fahrer Juan nimmt die Verfolpen abwechseln. „Einmal an Land,
Verwaltung schlucken 80 Prozent des
Rest wird ein paar Monate später im
gung auf. Wenig später ist die Jagd zu
verstecken sich die Immigranten ein,
Staatshaushaltes. Für die Programme
Zielland fällig. Wer seinen VerEnde. Mehrere Polizeiautos kommen
zwei Tage in den Wäldern und Berzur Hebung der Schulbildung und zur
pflichtungen nicht nachkommt, der
entgegen. Der flüchtige Lieferwagen
gen, bis sie an der N 340 aufgesamBekämpfung der Arbeitslosigkeit,
wird entführt, bis die Familie zu
hält mit einer Vollbremsung auf der
melt und weitergebracht werden“, erwie sie der seit vier Jahren regierende
Hause den Betrag begleicht. In den
Gegenfahrbahn. Ehe die Polizisten
zählt Polizist Juan. In Nächten wie
Sozialist Abderrahmane Youssoufi
letzten Monaten hat die spanische
reagieren können, springen die Insasheute macht sich bei dem untersetzimmer wieder wortreich ankündigt,
Polizei mehrmals marokkanische
sen heraus und verschwinden im
ten Beamten Mitte 40 ein Gefühl der
ist ganz einfach kein Geld da. Nach
Immigranten ohne Papiere aus den
Dickicht rechts und links der LandOhnmacht breit.
einer jüngst bekanntgewordenen UmHänden ihrer Landsleute befreit.
straße. Anstatt ihnen nachzusetzen,
„Über 200.000 Menschen verlasfrage würden 75 Prozent der BevölDie Überfahrt ins vermeintliche
schieben die zehn Polizisten, die mittsen jedes Jahr das Land Richtung Eukerung das Land verlassen, wenn sich
Paradies Europa ist ein gefährliches
lerweile eingetroffen sind, den Lieferropa“, schätzt Abdallah Zaidi. Der
ihnen die Möglichkeit böte.
Unterfangen. Die Strömungen in der
wagen auf den Standstreifen. „Sonst
Anwalt aus der nordmarokkanischen
„Die Pateras starten entlang der
Meerenge sind für die kleinen Boote
fährt noch ein LKW hinein“, sagt eiStadt Tanger ist der Sprecher des „Fogesamten Küste“, sagt Anwalt Zaidi.
unberechenbar. Immer wieder werner der Beamten. Er
rum Deux Rives“ –
Das Geschäft mit der
den Leichen an der
schüttelt den Kopf
Forum zwei Ufer. Die
Unzufriedenheit ist für
spanischen und marokPlötzlich hält der Nicht-Regierungsorga- mafiöse Organisatio- „Wir klammerten kanischen Küste angeund schaut ratlos in
die
Büsche.
Im Wagen, 20 Männer, nisation entstand vor
nen längst ebenso uns verzweifelt an schwemmt. „Bis zu
Schein des Blaulicheinem Jahr, um auf Urinteressant wie der
700 Menschen verliedas gekenterte
tes bewegen sich Frauen und Kinder sachen und Folgen der
Drogenhandel. Bis zu
ren jedes Jahr ihr Leüberall
Schatten. rennen schreiend in Auswanderung auf30 Menschen passen
schätzt Zaidi.
Boot, das Wasser ben“,
Doch im Lichtkegel
merksam zu machen.
in eine Holz-Patera,
Genaue Angaben über
den Wald – Alltag „Vor allem junge Men- um die 60 in ein war kalt. Fast alle die Zahl der Opfer
der Taschenlampen
ist kein Flüchtiger
schen haben hier keine
Schlauchboot
mit
keiner machen.
an der Küste
sind ertrunken“ kann
auszumachen.
Zukunft“, sagt Zaidi
Außenborder. AngeboDie Familien reden
„Nicht einen einund läßt die Zahlen für
ten wird alles: Von der
meist nicht. „Aus
zigen haben wir erwischt“, machen
sich sprechen: 70 Prozent der Marokeinfachen Überfahrt für 150.000 DirAngst, ihr Sprößling könnte etwas
Juan und Miguel Angel ihrer Enttäukaner sind unter 30 Jahre alt. Jährlich
ham (3.600 Mark) bis zur „PauschalIllegales gemacht haben“, sagt Zaidi.
schung Luft. Die beiden patrouilliedrängen 250.000 neue Arbeitskräfte
reise“ im Fischdampfer mit anschlieVor fünf, sechs oder acht Jahren?
ren jede Nacht auf der Straße von Alauf den Markt. Bereits jetzt sind 30
ßendem LKW-Transfer an einen
Miki Achahkar kann sich nicht eringeciras nach Cádiz – immer auf der
Prozent der Marokkaner offiziell arfesten Zielort in Spanien, Unterkunft
nern, wann genau er seinen Sohn
Suche nach illegalen Einwanderern.
beitslos, darunter über 200.000 Jungund Schwarzarbeitsplatz inklusive –
verloren hat. Es ist, als wäre die Zeit
Die N 340 führt an der Meerenge von
akademiker. Wer einen Job auf dem
für runde 7.200 Mark. Selbst eine
stehen geblieben. „Erst sah ich es im
Gibraltar entlang. An dieser Stelle ist
Bau oder in der Industrie findet, verWeiterreise bis nach Nordeuropa
spanischen Fernsehen, dann bestädas Meer nur 14 Kilometer breit und
dient um die 360 Mark monatlich. Eikann gebucht werden.
tigte es einer der Überlebenden“, ertrennt den südlichsten Punkt Spane Lösung der sozialen Probleme ist
Die Mafia vergibt sogar Kredite.
zählt der 64jährige aus dem Norden
niens und Europas von Afrika.
nicht in Sicht. Schuldendienst und
Die Reise wird nur angezahlt, der
Marokkos. Für Abdasalam, seinen
Die Lichter der marokkanischen
Drittgeborenen, endete die Reise ins
Dörfer auf der anderen Seite flimgesegnete Europa mit einer Katamern in der Gischt. 200 Uniformierte
strophe. Das kleine Holzboot kenter200.000 Menschen pro Jahr verlasBis zu 700 Menschen verlieren jedes
und zivile Streifenpolizisten, fünf mit
te. 20 der 24 Insassen wurden von
sen Marokko in Richtung Europa,
Jahr ihr Leben bei der Überfahrt durch
Nachtsichtgeräten und Radar verseden Fluten vor Gibraltar verschlunschätzt die Flüchtlingsorganisation
die 14 Kilometer breite Meerenge von
hene Boote der Guardia Civil und
gen.
„Deux Rives“.
Gibraltar, die das arme Afrika vom reimehrere Hubschrauber beobachten
„Wir waren um Mitternacht in
chen Europa trennt.
ständig die Südgrenze der Europäider Nähe von Ceuta losgefahren. EiDie Menschenschmuggler haben alschen Union. Dennoch erreichen
ne Stunde später waren wir plötzlich
les im Angebot: Eine einfache ÜberMarokkaner werden von den spaniimmer wieder „Pateras“, kleine mavon meterhohen Wellen umgeben“,
fahrt kostet umgerechnet 3.600 Mark,
schen Behörden binnen 24 Stunden
rokkanische Holzboote mit Außenerinnert sich Hassan. Der heute
eine „Pauschalreise“ in einem Fischabgeschoben. Flüchtlinge aus andebord-Motoren, und überdimensionale
28jährige ist einer der vier Überledampfer mit garantiertem Arbeitsplatz
ren Ländern erhalten eine dreimonatiSchlauchboote, vollbesetzt mit Einbenden der Tragödie. Ein Brecher
in Europa kostet 7.200 Mark.
ge Aufenthaltsgenehmigung.
wanderern, die Küste, an der sich malerische Strände und zerklüftete KlipFortsetzung auf Seite 74
Palma Kurier 7
■ Notizen
Deutsch-spanisches
Verhältnis schlecht
Das deutsch-spanische Verhältnis hat
sich wegen der Finanzierung der Europäischen Union weiter verschlechtert. Bundesfinanzminister Hans Eichel kritisierte Spanien wegen des
Bestehens auf den Erhalt von Struktur- und Kohäsionsfonds auch nach
der EU-Erweiterung im Jahr 2006
scharf. „Wir können das nicht bezahlen“, sagte Eichel. Ministerpräsident
José María Aznar fordert, daß Spanien weiterhin Empfänger von Fördermitteln bleibt. Spanien erhält bis
2006 voraussichtlich noch 42,9 Milliarden Euro aus dem Strukturfonds
und zwölf Milliarden Euro aus dem
Kohäsionsfonds. Ostdeutschland bekommt im gleichen Zeitraum Strukturhilfen von 28 Milliarden Euro.
Widerstandskämpfer
rehabilitiert
Mehrere hundert Menschen leisteten
nach Ende des spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) bewaffneten
Widerstand gegen das Franco-Regime. Die Kämpfer gegen die Diktatur
sind nun keine „Bandoleros“ mehr.
Das Parlament hat die sogenannten
„maquis“ einstimmig rehabilitiert. Die
Justizakten, in denen sie als gewöhnliche Kriminelle geführt werden, sind
zu vernichten. Die Volkspartei stimmte jedoch gegen einen Antrag der Vereinigten Linken, in dem eine finanzielle Entschädigung der noch
lebenden Widerstandskämpfer oder
ihrer Familien gefordert wurde.
66 Jahre Haft für
Sexualstraftäter
Ein Gericht in Barcelona hat einen
Sexualstraftäter zu 66 Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht hielt es für
erwiesen, daß der Erzieher Xavier Tamarit mindestens acht Kinder sexuell
mißbraucht hat. Pornofotos der Kinder kursierten im Internet. Der Verurteilte dürfe frühestens nach 20 Jahren
von Strafverkürzungen profitieren,
fügte das Gericht seinem Urteil an.
Ein Komplize wurde zu 17 Jahren
verurteilt. Mehrere Eltern, denen vorgeworfen wurde, gegen Geldzahlungen mit den Mißhandlungen einverstanden gewesen zu sein, wurden
freigesprochen. Strafverschärfend
war die Tatsache, daß die Kinder aufgrund ihrer ärmlichen Herkunft besonders verletzlich waren. Alle
stammten aus El Raval, einem Armenviertel in Barcelona.
Neuer ETA- Anschlag
auf Journalisten
Eine Paketbombe hat einen baskischen Journalisten schwer verletzt.
Gorka Landaburu verlor den rechten
Daumen und Teile mehrerer Finger,
als er den als Buchsendung getarnten
Sprengsatz öffnete. Die Bombe explodierte, obwohl die Post des Redakteures eigentlich von der Polizei
kontrolliert wird. Nach dem Attentat
demonstrierten Tausende Menschen
in San Sebastián gegen den Terror
der ETA. Journalisten sind immer
häufiger Opfer der Terrorgruppe. Vor
einem Jahr erschossen ETA-Mitglieder im Baskenland José Luis López
de Lacalle, Kolumnist der Tageszeitung El Mundo. Mehrere andere
Mordversuche gegen Berichterstatter schlugen fehl.
Balearen
8 Palma Kurier
Freitag, 25. Mai 2001
Hoteliers senken die Preise
■ Notizen
Angebote sollen Betten füllen / Handelskammer prophezeit trotzdem gute Saison
Was des einen Freud, ist des anderen Leid: Während Mallorcas Hoteliers aus Angst vor leeren Betten
schweren Herzens ihre Preise senken, freuen sich die Urlauber über
die günstigen Angebote. Eine Krise
der Branche scheint dennoch nicht
in Sicht. Die Handelskammer prophezeit sogar eine Rekordsaison.
Von Andreas John
Palma – Ursache für die Preissenkung von bis zu zehn Prozent in
vielen Hotels der Insel ist die Angst
davor, dieses Jahr auf leeren Betten
sitzenzubleiben. „Die großen Reiseveranstalter rücken einfach ihre
Zahlen über die aktuellen Buchungen nicht heraus“, monierte ein
Sprecher des mallorquinischen Hotelverbandes.
Das ist längst nichts Neues.
Pünktlich zum Saisonauftakt beginnt
zwischen Veranstaltern und Hoteliers das Armdrücken um Preise und
Buchungsverträge. Wegen der Katastrophenmeldungen über das mögliche massive Ausbleiben von Urlaubern
durch
die
im
März
verabschiedete Ökosteuer hatten die
Urlauber am Strand von Ca’n Picafort: „Neuer Umsatzrekord erwartet“
Reisekonzerne dieses Jahr jedoch
ein weiteres Druckmittel in der
Hand. „Wenn die Reservierungen
verteufelte Ökosteuer, die potentielChancen, fündig zu werden.“
ausbleiben, müssen wir eben mit den
le Urlauber von einem Urlaub auf
Auch die mallorquinische HanPreisen runtergehen“, hatte Pedro
den Balearen fernhält.
delskammer zeigte sich den ProCañellas, Präsident des mallorquiniDennoch lassen sich nicht alle
gnosen der Hoteliers gegenüber
schen Hotelverbandes,
Hoteliers der Insel
sehr kritisch. In einem kürzlich
bereits vor einigen
von der Panikstimveröffentlichten Konjunkturbericht
Wochen angekündigt.
mung Cañellas’ an„Die großen
über die Urlaubsbranche auf der InDas scheint jetzt
stecken. In den groReiseveranstalter ßen Urlaubszentren sel prophezeien die Wirtschaftsexder Fall zu sein: „Die
von den Veranstaltern
Mallorcas wie Santa
rücken ihre
Die Mehrzahl der mallorquinischen
angekündigten Zahlen
Cala Ratjada
Buchungszahlen Ponsa,
Hotels hat ihre Preise um zehn Profür die Monate Mai
oder Ca’n Picafort
zent gesenkt. Grund: Nach Angaben
und Juni sind eine einschwanken die Übereinfach nicht
von Hotelverbandspräsident Pedro
zige
Katastrophe“,
nachtungspreise derheraus“
Cañellas sei für Mai und Juni ein Buverkündete Cañellas
zeit um über 30 Prochungsrückgang von über 15 Prozent
vor wenigen Tagen.
zent. „Wer diesen
auf dem deutschen Markt registriert
Sein Verband will einen BuchungsSommer nach Mallorca fliegt, sollworden.
rückgang von 15 Prozent auf dem
te sich vorher gut umschauen“, rät
deutschen Markt ausgemacht haGisela Marks, Angestellte einer
Einen Rekordumsatz von einer Bilben. Verantwortlich für den Eingroßen Reiseagentur in München.
lion Pesetas prophezeit dagegen Malbruch machte Cañellas wieder ein„Insbesondere Schnäppchenjäger
mal die von seinen Hoteliers
und Kurzentschlossene haben gute
Wasserqualität an drei
Stränden kritisch
EU bemängelt Andratx, Pollensa und Sóller
Palma (pk) – Die Strände von Sóller, Andratx und Pollensa sind nicht
zum Baden geeignet. In einer am
Montag veröffentlichten Studie der
Europäischen Union über die Wasserqualität der Badestrände Mallorcas wird vor diesen drei Stränden
gewarnt.
Josep Pomar, Generaldirektor des
balearischen Gesundheitsministeriums, kritisierte jedoch die Qualitätseinstufung der Brüssler Beamten
und erläuterte, daß die Daten zur Bewertung der Strände vom Inselrat
Mallorcas der EU zur Verfügung gestellt worden seien. Diese Analysen
seien „nicht richtig interpretiert worden“, da das Wasser der drei betroffenen Strände nur an „bestimmten
Punkten“ verschmutzt sei.
Die drei kritisierten Playas seien
auch weiterhin ohne Gefahr für die
Gesundheit zum Baden geeignet.
Wie Pomar weiter beteuerte, wären
in Puerto de Pollensa Messungen an
insgesamt sieben Punkten vorgenommen worden. Die EU habe aber
lediglich das schlechte Meßergebnis
an der Mündung des Torrentes Sant
Jordi berücksichtigt. Ähnlich sei die
Europäische Union mit den Stränden
von Puerto de Andratx und Puerto de
Sóller verfahren. Von den dortigen
Analysen seien ebenfalls nur die
allerschlechtesten Werte in die europäische Bewertung eingeflossen.
Von den 180 von der Europäischen Union bewerteten Stränden auf
den Balearen erhielten 162 das Prädikat „exzellent“. 16 Playas wiesen geringfügige Qualitätsmängel auf und
bei drei Küstenzonen wird vom Baden abgeraten. Darüber hinaus empfiehlt die Behörde in ganz Europa,
nach starken Niederschlägen 24 Stunden lang die Gewässer zu meiden.
Son San Juan
Fünf zusätzliche
Sicherheitsschleusen
Von Palmas Flughafen Son San
Juan abfliegende Passagiere müssen künftig nicht mehr so lange auf
den Sicherheitscheck warten. Statt
der bisherigen sieben Sicherheitsschleusen stehen seit wenigen Tagen zwölf Kontrollstellen bereit.
Damit, so die Flughafenverwaltung, sei die maximale Anzahl auf
der für den Sicherheitsbereich ausgewiesenen Fläche ausgeschöpft.
Mit der Aufstockung der Röntgenapparate für die Handgepäckdurchleuchtung und der Metalldetektorschleusen könne nun besser auf
hohe Fluggastaufkommen in der
Hauptsaison reagiert werden. Mit
einem neuen Kommunikationssystem sind alle Kontrollstellen direkt mit der Guardia Civil und den
Alarmanlagen des Flughafens verbunden.
Andratx
Deutsche Wanderer
dank Handy gerettet
Foto: PK
perten in diesem Jahr eine glänzende Saison. „Zwar wird die Gesamtzahl der Urlauber voraussichtlich
um etwa ein Prozent sinken, dafür
steigen die Einnahmen in der Tourismusindustrie der Balearen auf
eine Billion Pesetas.“ Und das wäre
dann ein neuer Rekord.
lorcas Handelskammer in dieser Saison. Angst vor Verlusten sei vollkommen fehl am Platz.
Vier deutsche Urlauber konnten am
Montag dank ihres Mobiltelefons
von der Guardia Civil gerettet werden. Die Wanderer hatten sich im
Naturschutzgebiet La Trapa in der
Gemeinde von Andratx verlaufen.
Gegen 14 Uhr informierten die
Deutschen über den Notruf die
Guardia Civil über ihre Lage. Die
Beamten erklärten ihnen telefonisch den Rückweg, stellten eine
Rettungsmannschaft bereit und benachrichtigten den Hubschrauber.
Zwei Stunden später wurden die
deutschen Urlauber unverletzt gefunden.
Son Servera
Das Armdrücken zwischen Hoteliers
und Reiseveranstaltern geht auch in
den kommenden Wochen weiter: „Die
Konzerne rücken ihre Buchungszahlen nicht heraus“, ärgert sich ein Sprecher des Hotelverbandes und fordert
für nächstes Jahr mehr Transparenz.
Neues aus der Tramuntana
Demonstration der
Ortspolizisten
Die Polizisten der Gemeinde Son
Servera haben am Montag bei einem Besuch des Präsidenten der
Balearenregierung Francesc Antich
erneut für Arbeitsverbesserungen
demonstriert. Zudem forderten sie
auf Spruchbändern die noch immer
ausstehenden Zahlungen ihrer geleisteten Überstunden, die sich auf
500.000 Pesetas pro Beamten beziffern. Sie überreichten dem Präsidenten ein Schreiben mit ihren Forderungen und baten um seine
Vermittlung.
Palma
GESA-Service auf
deutsch und englisch
Um zukünftig Sprachprobleme
zwischen Kunden und Mallorcas
Elektrizitätswerk auf ein Minimum
zu reduzieren, hat der Stromversorger GESA einen Kooperationsvertrag mit der Residentenvereinigung
„Ciudadanos Europeos“ geschlossen. In dem am Mittwoch unterschriebenen Dokument wurde eine
gemeinsame Kundenbetreuung vereinbart. In dem Papier verpflichtet
sich das Elektrizitätswerk, für europäische Ausländer einen speziellen
Telefondienst und eine E-MailAdresse einzurichten, über die die
Stromverbraucher in ihrer jeweiligen Landessprache betreut werden.
Das Abkommen ist vorerst für ein
Jahr gültig.
Balearen
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 9
„Hoffentlich verhaftet mich keiner“
Illegal und sinnlos: Ein Deutscher organisierte TÜV-Abnahmen auf Mallorca
Der deutsche Inselbewohner witterte eine Goldgrube: In aller
Heimlichkeit veranstaltete er auf
Mallorca TÜV-Inspektionen für
über einhundert deutsche Fahrzeuge. „Vollkommen illegal“, erklärt
das Innenministerium in Madrid.
„Vollkommen unnötig“, so die Verkehrsbehörde in Palma. Denn die
spanische Fahrzeugabnahme (ITV)
gilt auch für in Deutschland zugelassene Autos und ist zudem viel
billiger.
Von Andreas John
Palma – Der Ort des Geschehens war
mit Bedacht gewählt: Eigentlich zählt
San Joan zu den unscheinbaren Dörfern Mallorcas. Das verschlafene
Nest mit seinen 1.600 Einwohnern
liegt abseits der bekannten Urlauberzonen, irgendwo an der Landstraße
zwischen Algaida und Petra. Nur selten verirrt sich ein Ausländer in die
Gassen. Ganz anders am ersten Maiwochenende: Unzählige Autos und
Motorräder mit deutscher Zulassung
steuerten die örtliche Ford-Werkstatt
an. Grund: Ein deutscher Geschäftsmann hatte zur heimlichen TÜV-Abnahme geladen.
Bereits im vergangenen März hatte der Deutsche mehrere Kleinanzeigen in deutschsprachigen Zeitungen
geschaltet. „Deutscher TÜV für KfzAktion auf der Insel. Anmeldung unter Telefon…“ Die Resonanz auf seine Anzeige war enorm. Zwei Wochen
später teilte der findige MallorcaResident den vorgemerkten Interessenten den Termin mit: „Wegen der
großen Nachfrage haben wir die Prüfungen auf das Wochenende vom
5. und 6. Mai verteilt.“ Einer der
Kunden war Michael R. Sein klappriger Opel hatte seit über eineinhalb
Jahren keine neue Prüfplakette. Der
32jährige R. lebt seit zwei Jahren in
Lluchmayor. „Natürlich hätte ich
mein Auto schon längst auf spanische
Kennzeichen ummelden müssen, aber
das ist mir viel zu teuer“, weiß er. Da
kam ihm die Anzeige seines Landsmannes gerade gelegen.
Am Morgen des 6. Mai, gegen
halb elf Uhr, fuhr Michael R. schließlich bei der verabredeten Werkstatt in
San Joan vor. Der Geschäftsmann
wartete bereits an der Einfahrt und
hielt die Hand auf. „Also, 167 Mark
für Abnahme und Abgasuntersuchung, plus 1.000 Pesetas Werkstattmiete, plus 118 Mark für die Organisation. Macht 297 Mark.“ R. bezahlte
und fuhr in die Werkstatt. Drinnen
wartete Diplom-Ingenieur Michael
Wigger von der DEKRA aus Stuttgart, einem amtlich anerkannten
Überwachungsverein für Fahrzeugprüfungen in Deutschland.
Nach der technischen Inspektion
des Wagens war die Abgassonderuntersuchung dran. Dafür war eigens
der befreundete Autohändler Karl
Schwenninger aus Bopfingen angeworben worden. „Alles in Ordnung“,
bestätigte der Techniker. Wigger
klebte daraufhin auf spanischem Boden eine deutsche Prüfplakette an
R.’s Kennzeichen und stempelte dessen Fahrzeugschein ab.
Inzwischen hatten bereits weitere
Deutsche den Weg nach San Joan gefunden. Diplomingenieur Wigger
wurde beim Anblick der immer länger werdenden Schlange vor der Einfahrt sichtlich nervös. „Hoffentlich
■ Notizen
Palma
Geplante Gasleitung
ist umweltschädlich
Die von der Balearenregierung geplante Untersee-Gasleitung von Valencia nach Mallorca sei umweltschädlich und zerstöre das Leben
im Mittelmeer. Zu diesem Ergebnis
kamen die 400 Fachleute der VI.
Küsten- und Hafenkonferenz in
Palma. Gabriel Moyá, Vizerektor
der balearischen Universität, zeigte
sich über die Verlegung der 200 Kilometer langen Rohrleitungen vom
Festland auf die Insel besorgt:
„Sollten die ständig zunehmenden
Energieanforderungen Mallorcas
allerdings keine andere Alternative
bieten, kann die Gasleitung nicht
verhindert werden.“ Der Präsident
der balearischen Häfen Francesc
Triay erklärte, daß Umweltprobleme immer mehr im Vordergrund
stünden. So müßten sich auch die
neuen Hafenprojekte der Inseln an
der Umweltpolitik orientieren.
Palma
22 neue Postämter
auf den Balearen
Gemietete Werkstatt in San Joan: „Machen Sie sich keine Sorgen, der kommt bestimmt durch“
Illegal: Auf Mallorca ausgestellter Hauptuntersuchungsbericht
verhaftet mich hier keiner“, habe der
dennoch sicher: Ein voller Erfolg sei
Schwabe im Beisein von Michael R.
die Aktion gewesen, und man denke
gesagt.
bereits an eine Wiederholung, vielAls sich der Palma Kurier zehn
leicht schon in drei Monaten. Von eiTage später bei Wigger meldete und
nem Bericht über die Prüfungen riet
nach der Zahl der von ihm überprüfder Autohändler jedoch ab. „Es ist
ten Fahrzeuge fragte,
besser, davon nichts zu
konnte sich der DEsagte
„Eine deutsche veröffentlichen“,
KRA-Inspektor nicht
Schwenninger.
mehr genau erinnern. Fahrzeugprüfung
Und das aus gutem
„Ich glaub’, so zehn
Grund: „Gegen deutauf spanischem sche Bestimmungen
oder zwanzig.“ Auch
Karl Schwenninger,
wurde zwar nicht verBoden ist
der die Abgassonderstoßen“, erklärte ein
absolut illegal“ Sprecher des Bundesuntersuchung auf Mallorca durchführte, hatte Sprecher der spanischen kraftfahrzeugamtes in
Verkehrsbehörde
Schwierigkeiten, sich
Flensburg, „ein Verstoß
an die genaue Zahl zu
gegen das spanische
erinnern. „Müssen so um die 60 geHoheitsrecht liegt aber vor.“ Das
wesen sein.“ Nach Angaben von
Innenministerium in Madrid bestätigOpel-Fahrer Michael R. waren allein
te den Verdacht. „Es ist vollkommen
während seines Vorstellungstermins
illegal, eine deutsche Fahrzeugprüam Sonntag morgen über ein Dutzend
fung auf spanischem Boden durchzuDeutsche vor der Werkstatt erschieführen, insbesondere ohne vorherige
nen. Eines war für Schwenninger
Genehmigung durch die Behörden
Verstoß gegen Spaniens Hoheitsrecht: Ein deutscher Inselbewohner
organisierte Anfang Mai eine TÜVPrüfung für Fahrzeuge mit deutscher
Zulassung auf Mallorca.
Die Verkehrsaufsichtsbehörde in
Madrid beurteilte die heimliche Aktion
als „vollkommen illegal auf spanischem Boden.“
Deutsche Fahrzeuge, die eine neue
Abnahme benötigen, können die spanische Fahrzeugkontrolle (ITV) in Anspruch nehmen. Der deutsche Versicherungsschutz bleibt weiterhin
gewährleistet.
Die ITV-Gebühren liegen je nach
Fahrzeugtyp zwischen 3.000 und
4.000 Pesetas.
Foto: G. Vicens
vor Ort“, monierte ein Sprecher des
DGT (Dirección General de Tráfico),
der spanischen Verkehrsaufsichtsbehörde. Ausländische Fahrzeuge, die
sich in Spanien aufhalten, unterliegen
den spanischen Verkehrsbestimmungen. Und dazu zähle nun mal auch
die spanische Fahrzeuguntersuchung
(ITV).
Die Verkehrsbehörde (Tráfico) in
Palma zeigte sich von der heimlich
durchgeführten Fahrzeugabnahme
der Deutschen ebenso überrascht.
Schließlich, so versicherte der Beamte, können Fahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen problemlos bei
den spanischen ITV-Prüfern vorstellig werden. Zwar bekommt man dort
statt einer Plakette nur eine schriftliche Bescheinigung, diese wird aber in
ganz Spanien anerkannt und kostet
gerade mal 4.000 Pesetas.
Auch der Versicherungsschutz in
Deutschland wird durch die spanische Untersuchung weiterhin gewährleistet. „Schließlich“, so ein Angestellter der Versicherungsgruppe
HUK-Coburg, „sei es ja ein Notfall,
wenn man auf der Urlaubsfahrt plötzlich bemerkt, daß der TÜV abgelaufen ist.“ Kehrt man zurück in die Heimat, muß dort allerdings noch einmal
geprüft werden, da die spanische ITV
in Deutschland nicht übertragbar sei.
„Das Problem“, so Tráfico-Leiter
Javier Corominas, „ist ein anderes.
Offiziell dürfen ausländische Fahrzeuge nur 186 Tage in Spanien bleiben. Dann heißt es ummelden oder
zurück in die Heimat. Wer sein Auto
nicht ummeldet, um die Kosten für
eine Neuzulassung in Spanien zu sparen, riskiert eine Strafe von bis zu
500.000 Pesetas.“
Bei der Prüfungsaktion war allerdings einiges mehr dubios: Auf
den Rechnungen des Organisators
standen weder eine Steuernummer
noch seine Anschrift. Durchgefallen
scheint auch niemand zu sein: Selbst
dem Eigentümer eines uralten Renaults, der vor der Werkstatt ohne
Außenspiegel wartete, erklärte der
Deutsche: „Machen Sie sich mal keine Sorgen. Der kommt ganz sicher
durch.“
Die spanische Post wird bis Ende
dieses Jahres 22 neue Ämter auf
den Balearen eröffnen. Fünfzehn
Postämter sind dabei für Mallorca,
vier für Menorca und drei für Ibiza
vorgesehen. Zudem werde das
renovierte Zentralgebäude in Palma
endlich seiner Bestimmung übergeben. Mit den neuen Postämtern
soll der immer wieder kritisierte
Postservice kundenfreundlicher
werden und eine schnellere Schalterabfertigung der Kunden gewährleistet sein. Die Gewerkschaft
der Postangestellten hatte in den
vergangenen Wochen wiederholt
die äußerst langsame Briefzustellung kritisiert.
Palma
Zwölf Jahre Haft
für Vergewaltiger
Zwölf Jahre Gefängnis forderte die
Staatsanwaltschaft für einen mutmaßlichen Vergewaltiger. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, vor
drei Jahren die deutsche Freundin
seiner Ehefrau vergewaltigt zu haben. Fünf Tage nach der Tat zeigte
die Überfallene den Angeklagten
an. Der Beschuldigte stritt bei der
Verhandlung die Tat ab und erklärte, mit der Freundin seiner Ehefrau
ein Verhältnis gehabt zu haben.
Calviá
Schwere Zeiten für
Falschparker
Auch in der Gemeinde Calviá werden ab diesem Sommer gebührenpflichtige blaue Parkzonen (ORA)
eingeführt. Wie die Gemeindeverwaltung mitteilte, werde in Zukunft
für eine Parkzeit von 30 Minuten
eine Gebühr von 50 Pesetas erhoben. Für die erlaubte Höchstzeit
von eineinhalb Stunden sind 150
Pesetas zu bezahlen. Gegenüber
Parksündern will die Gemeindeverwaltung hart durchgreifen und die
Autos von Falschparkern mit einer
stählernen Wegfahrsperre blockieren. Erst wenn der Parksünder eine
Geldstrafe in Höhe von 10.000 Pesetas bezahlt hat, entfernt ein Beamter die Reifenkralle.
Balearen
10 Palma Kurier
Freitag, 25. Mai 2001
Santa Ponsas Drogenmogul enteignet
Häuser und Boote versteigert / Balearen stehen beim Rauschgifthandel an der Spitze
Über eine Milliarde Pesetas hat
Mallorcas Polizei durch den Prozeß gegen Drogenmogul Firmino
Tavares beschlagnahmt. Das
Geld fließt zurück in die Bekämpfung der Drogenkriminalität. Weil die Möglichkeiten zur
Geldwäsche äußerst attraktiv
sind, etablieren sich immer mehr
organisierte Banden auf den Balearen.
Von André Ohren
Palma – Mein Haus, mein Auto,
mein Boot – das war einmal. Drogenboss Firmino Tavares aus Santa
Ponsa kann nun im Gefängnis den
Erinnerungen an seine einstigen
Statussymbole nachhängen. Seine
Villa und seine Luxusautos wurden
enteignet und zugunsten von AntiDrogen-Institutionen versteigert.
Gegen den in Santa Ponsa lebenden Kanadier Firmino Tavares
und seine international tätige Organisation ermittelte die Polizei seit
1997 wegen Drogenhandel und
Geldwäsche, die er in einer Bankfiliale in Calviá betrieb. Anfang dieses Jahres wurde Tavares schuldig
gesprochen und eingesperrt. Auch
die sichergestellten Gelder in Höhe
von über einer Milliarde Pesetas
flossen in den nationalen Anti-Drogenplan.
Tavares Organisation war nicht
der einzige, aber der bisher dickste
Fisch unter den international orgaBeschlagnahmte Drogen in Palma: „Überführung der Täter so gut wie unmöglich“
Foto: El Mundo
nisierten Banden, die zunehmend
auf den Balearen Fuß fassen. Bargeld und Sachwerte – darunter Tacher des spanischen Anti-Drogenoder Aufklärungskampagnen orgaviel internationales Geld auf dem
vares Villa, etwa ein Dutzend LuAmtes Javier Hernández den Richnisieren, so Javier Hernández. Der
mallorquinischen Immobilienmarkt
xusautos, eine Yacht, Schmuck und
terspruch gegen Tavares. Nicht zuRest des Geldes fließt wiederum an
umgesetzt werde. „In diesem fiandere Objekte – aus dem ehemaliletzt, weil auf den Balearen der
die bei der Drogenbekämpfung
nanzkräftigen Umfeld ist die Säugen Privatbesitz von überführten
Drogenmafia bisher nicht gerade
aktiven staatlichen Polizei-Abteiberung von Schwarzgeld relativ
Drogen-Kriminellen
große Summen ablungen.
leicht zu realisieren
Die jetzt
im Wert von über 1,2
genommen worden
Laut dem von der
und außerdem recht„Die Balearen
Milliarden Pesetas hawaren. 1996 konnte
Madrider Zentralschwer zu verfolsichergestellten lich
werden für
ben die balearischen
der Staat noch 11,7
regierung eingesetzgen“, so Barceló.
Behörden seit 1996
Millionen
Pesetas
ten
Anti-Drogen- Gelder und Autos
Wenn nicht Drointernationale
beschlagnahmt. Soviel
einstreichen, 1997
Staatsanwalt für die
gendelikte wie in Sanwerden für neue ta Ponsa der HinterGeldwäscher
wie nie zuvor und in
gerade einmal 1,5
Balearen, Bartomeu
keiner anderen Pround im
Barceló, wird Malgrund für illegale
Anti-Drogenimmer attraktiver“ Millionen
vinz in Spanien.
Jahr darauf sechs
lorca für internatioGeldgeschäfte seien,
Projekte
Bartomeu Barceló,
Damit sind die BaMillionen Pesetas.
nale Banden aus
dann sei eine Überfühlearen Spitzenreiter. Et- Anti-Drogen-Staatsanwalt 1999 konnte die Droallen Ländern als Berung der Täter so gut
verwendet
wa die Hälfte der seit
genfahndung wieder
tätigungsfeld immer
wie unmöglich. Bar1996 in ganz Spanien bei der Drosieben Millionen Pesetas in ihren
interessanter.
celó ermahnt in diesem Zusamgenbekämpfung
sichergestellten
Kassen verbuchen und im Jahr
Vor allem zur „Geldwäsche“,
menhang Banken und andere FiGelder und Sachwerte stammt von
2000 sogar ganze 50 Millionen.
der Rückführung illegal erworbenanzverwalter, bei verdächtigen
den Inseln. Die Gesamtsumme beMehr als 50 Prozent des Geldes
ner Gelder auf den Markt, seien die
Geldüberweisungen die spanische
läuft sich auf 2,5 Milliarden Pesetas.
wird gemeinnützigen Projekten zur
Balearen äußerst attraktiv. Das lieStaatsbank zu informieren. „Da
Ein „Superergebnis für den
Verfügung gestellt, die die Therage laut Barceló daran, daß durch
läßt die Zusammenarbeit noch sehr
Anti-Drogenplan“ nannte der Sprepierung von Drogenabhängigen
den Zustrom zahlreicher Ausländer
zu wünschen übrig“, so Barceló.
Rettungssanitäter
verweigern die Arbeit
Zwei Urlauber
tödlich verunglückt
Patient muß zehn Stunden auf Flugzeug warten
Deutsche stirbt nach Sturz aus dem Fenster
Palma (pk) – Ein schwerkrankes
Baby mußte in der vergangenen
Woche zehn Stunden auf einen
Krankentransport nach Barcelona
warten. Nach Angaben der nationalen Rettungszentrale weigerte sich
das zuständige Unternehmen Ambulancias Insulares in Palma, den
Transport zu übernehmen. Schließlich mußte der spanische Automobilverband RACC ein Flugzeug aus
Barcelona schicken, um das Kleinkind in eine Spezialklinik der kata-
lanischen Hauptstadt zu bringen.
Wertvolle Zeit ging verloren.
José María García Ruiz, Direktor
des verantwortlichen Unternehmens,
kann sich an den Notfall angeblich
nicht erinnern. „Wir haben an diesem
Tag sechs Flugrettungen geleistet.
Mehr war einfach nicht drin“, so García. Die Vorwürfe, daß seine Sanitäter
in den letzten Wochen immer häufiger zu spät an den Einsatzorten eingetroffen wären, wies er von sich. „Man
will mich nur schlechtmachen.“
Palma (lex) – Zwei Urlauber sind
Ende letzter Woche durch Unfälle
ums Leben gekommen. In Santa
Ponsa stürzte eine deutsche Urlauberin aus dem Fenster ihres Hotelzimmers im vierten Stock. Vierzig
Minuten lang versuchte der Notarzt
vergeblich, die Frau wiederzubeleben, die schließlich ihren schweren
Kopfverletzungen erlag. Die Polizei schließt Selbstmord oder
Fremdeinwirkung derzeit aus. Ein
Zeuge, der den Unfall beobachtete,
gab zu Protokoll, daß sich die Deutsche aus dem Fenster gebeugt hatte,
um einen Blick auf die Hotelterrasse zu werfen. Dabei verlor sie das
Gleichgewicht und fiel aus dem
Fenster. Eine Autopsie soll den genauen Unfallablauf klären.
In San Telmo ertrank wenige
Stunden später ein 52jähriger englischer Urlauber beim Baden im
Meer. Auch hier blieben die Reanimationsversuche des Notarztes erfolglos.
■ Notizen
Santa Eugènia
Einbruchserie in
Bars und Geschäften
In der Nacht von Freitag auf
Samstag sind in Santa Eugènia
gleich mehrere Bars und Geschäfte
ausgeraubt worden. Aus einem Tabakwarengeschäft wurde Ware im
Wert von zwei Millionen Pesetas
gestohlen. In einer der Bars stemmten die unbekannten Diebe einen
Spielautomaten sowie eine Registrierkasse auf und nahmen die Tageseinnahmen mit. Die unbekannten Diebe brachen zudem die Türen
geparkter Autos auf. Ein Sprecher
des Bürgervereins kritisierte das
Fehlen nächtlicher Polizeistreifen
im Ort und wies darauf hin, daß
sich die zuständige Wache der
Guardia Civil für die 1.200 Einwohner von Santa Eugènia in Santa
Maria befindet. Die Fahndungen
nach den Tätern blieb bisher erfolglos.
Ca’n Pastilla
Anzeige gegen
Autovermieter Sixt
Der deutsche Mietwagenanbieter
Sixt ist vom Verband der balearischen Autovermieter angezeigt
worden. Sixt wird vorgeworfen, ein
Stück Land in der Nähe des Flughafens heimlich asphaltiert zu haben.
Wie der Präsident des Unternehmerverbandes Manuel Giménez erklärte, verstoße die deutsche Firma
zusammen mit dem Reiseveranstalter TUI gegen die Umweltgesetze
der Balearen. Während in Deutschland „alle als Umweltschützer auftreten, würden die Deutschen auf
Mallorca die Umweltnormen einfach übergehen“, so die Ansicht des
Präsidenten.
Manacor
Wachtürme an
allen Stränden
An den zum Verwaltungsgebiet von
Manacor gehörenden Stränden von
S’Illot, Portocristo, Cala Anguila,
Cala Mendia, S’Estany den Mas,
Cala Domingo und Cala Murada
werden bis Ende des Monats Wachtürme zur Sicherheit der Badegäste
aufgestellt. Die zur Verwaltung der
Strände angestellte Firma ist laut
einem Vertrag mit der Stadtverwaltung von Manacor zudem zur wöchentlichen Säuberung der Strände
verpflichtet. An einigen Küstenstreifen werden außerdem neue
Rampen für Rollstuhlfahrer eingerichtet.
Palma
Warnstreiks in
Krankenhäusern
Für den 1. und 5. Juni haben Ärzte
und Pflegepersonal der staatlichen
Krankenhäuser Mallorcas je einen
zweistündigen Warnstreik geplant.
Mit der Aktion protestieren sie gegen ihre Arbeitsbedingungen und
die Gesundheitspolitik der Zentralregierung. Die Gewerkschaften
CCOO und UGT haben für den
25. Mai außerdem eine Autokarawane und Protestaktionen vor dem
Gebäude des balearischen Gesundheitsministeriums geplant.Von den
Streiks betroffen sind die Klinik
Son Dureta sowie das staatliche
Krankenhaus in Manacor.
Freitag, 25. Mai 2001
Balearen
Die Borkenkäfer freuen sich
Trockenheit unterstützt Verbreitung der Parasiten / Waldbestand stark gewachsen
Auf den ersten Blick haben sich
Mallorcas Wälder gut entwickelt:
Der Baumbestand hat sich in den
vergangenen zehn Jahren um 52
Prozent vergrößert. Dennoch ist
es um viele Bäume nicht gut bestellt: Borkenkäfer und andere
Parasiten breiten sich immer weiter aus, Waldbrände können den
Bestand aufgrund der Trockenheit jederzeit zerstören.
Von Karl-Heinz Eiferle
Palma – Trotz permanenter Bedrohung durch Trockenheit und Feuer
haben sich die mallorquinischen
Waldgebiete in den letzten zehn
Jahren vergrößert. Aus einer vor
wenigen Tagen vom spanischen
Umweltministerium veröffentlichten Umweltstudie geht hervor, daß
sich die Wälder auf Mallorca im
Vergleich zu den Beständen auf
dem Festland besonders gut entwickeln. Die Inseln verfügen insgesamt wieder über 223.000 Hektar
Wald. Dies ist ein Zuwachs von 52
Prozent gegenüber dem Jahr 1990.
Auf dem Festland haben sich die
Waldflächen gemäß der Forststudie
im selben Zeitraum nur um durchschnittlich 30 Prozent vergrößert.
Für Professor Maurici Mus von
der botanischen Fakultät der Balearenuniversität (UIB) liegt die Ursache des Waldwachstums in dem
immer geringeren wirtschaftlichen
Wert des mallorquinischen Baumbestandes. „Als Nutzholzlieferanten
Waldgebiet bei Bunyola: Die klimatischen Veränderungen begünstigen den Parasitenbefall
Foto: PK
haben die Forstgebiete kaum noch
Bedeutung, und Brennholz wird
heutzutage weitestgehend für das
dratx. Vor allem der Borkenkäfer
die Zahl der befallenen Bäume ist insamt neun Prozent des gesamten InZierfeuer und nicht mehr zum Heisetzt den Pinienbeständen der Gezwischen alarmierend.“
selbestands. 39 Prozent aller Brände
zen benutzt.
meinde heftig zu. Trotz der vom UmDie durch die klimatischen Verwurde vorsätzlich gelegt.
So optimistisch die Zahlen und
weltministerium aufgestellten Fallen
änderungen hervorgerufene zunehAllein für die Brandbekämpfung
Prognosen des spaniund aufwendigen Säumende Trockenheit
sind im diesjährigen
schen Umweltminiberungsaktionen sei
und Versteppung der
Budget des baleari„Der
Borkenkäfer
Jedes Jahr gibt es dem kleinen Parasiten Böden begünstigt
steriums hinsichtlich
schen Umweltminibedroht zwar nicht steriums deshalb 618
der iberischen Wälnur schwer beizukomauch den Ausbruch
auf Mallorca
der auch sind, über
men. Auch durch die
von Waldbränden,
den ganzen Wald, Millionen Pesetas
einen wesentlichen durchschnittlich 107 Wälder von Calviá,
dem Feind Nummer
vorgesehen.
Den
Bestandteil gibt der
Waldbrände. Fünf Paguera, Bunyola, zwei des Inselwal- aber die Zahl der größten Posten mit
Waldbericht nur weSelva und durch weite
des.
befallenen Bäume ist 274 Millionen Pesenig Auskunft: über Flugzeuge und zwei Teile des HauptstadtIn den vergangetas verschlingt dabei
alarmierend“
den tatsächlichen Ge- Hubschrauber sind waldes rund um die
nen 30 Jahren, so die
die Brandbekämpsundheitszustand der
Burg Bellver frißt sich
Angaben des hiesifung aus der Luft.
Margalida Rosselló,
im Einsatz
Wälder.
der nur wenige Milligen UmweltministeFünf SpezialflugzeuUmweltministerin
„Die haben einmeter große Schädling
riums, mußten auf
ge und zwei Hubfach nur alles gezählt, was rumsteht,
unaufhaltsam hindurch. „Der Borden Balearen pro Jahr durchschnittschrauber mit großen Wassertanks
ohne zu prüfen, ob der Baum von
kenkäfer wird zwar nie den gesamten
lich 107 Waldbrände gelöscht werstehen in den heißen Monaten von
Schädlingen befallen ist oder vom
mallorquinischen Waldbestand beden. Besonders betroffen waren daMai bis Ende September zur Verfületzten Feuer verkohlt wurde“, erdrohen“, so die balearische Umweltbei die Waldgebiete Mallorcas. Mit
gung. Ein Helikopter ist das ganze
klärt der Forstamtsleiter von Anministerin Margalida Rosselló, „aber
34.000 Hektar verbrannten insgeJahr einsatzbereit.
Palma Kurier 11
■ Notizen
Palma
Umweltministerin
unter Beschuß
Das von Umweltministerin Margalida Rosselló geplante Umweltschutzgesetz ist von den Parteien
PSOE und PSM stark kritisiert
worden. Die Sprecher der beiden
linken Parteien beschuldigten die
Ministerin, sich zu Unrecht in die
Kompetenzen des Inselrats und der
Gemeinden Mallorcas einzumischen. Rosselló verteidigte den Gesetzentwurf und wies darauf hin,
daß die Entscheidungen der Balearenregierung über den urbanistischen Interessen des Inselrats oder
der Gemeinden stehe. José María
Gonzáles Ortea, Sprecher der oppositionellen Volkspartei, bezeichnete das neue Umweltschutzgesetz
als „illegale Einmischung in das
Recht der mallorquinischen Grundstückseigentümer“.
Palma
Kein Platz in
Palmas Vorschulen
Für das im September beginnende
neue Schuljahr haben 568 Kinder
keinen Vorschulplatz gefunden.
Mehrere Elternvereine haben daher
für den 30. Mai Protestaktionen gegen die Schulpolitik der Balearenregierung und der Stadtverwaltung
angekündigt. Wie ein Vereinssprecher erklärte, seien beide „Verwaltungsapparate in einen Schulkrieg
verstrickt.“ Die Opfer sind die
Schüler: 19 Prozent der schulpflichtigen Kinder konnten wegen
Lehrermangel oder fehlenden Klassenräumen nicht von den Schulen
ihrer Wohnbezirke aufgenommen
werden und müssen jetzt vorübergehend in benachbarten Vierteln
eingeschult werden.
Palma
Immer höhere
Kredite auf Mallorca
Die Einwohner der Balearen haben
im vergangenen Jahr im Durchschnitt Kredite in Höhe von 2,89
Millionen Pesetas pro Person beantragt und erhalten. Damit stehen die
Inseleinwohner bezüglich der Quantität der Kredite spanienweit an
zweiter Stelle. Nur die Einwohner
von Madrid sind gemäß einer Statistik des spanischen Sparkassenverbandes mit 4,35 Millionen Pesetas
pro Person noch höher verschuldet.
12 Palma Kurier
Balearen
„Deutsche fühlen sich vergrault“
Oppositionsführer González über Mallorcas fremdenfeindliche Regierungspolitik
Mallorcas Oppositionssprecher
José María González Ortea (PP)
schlägt nur selten sanfte Töne an:
Im Interview klagt er die zunehmende Ausländerfeindlichkeit
und den extremen Nationalismus
der amtierenden Balearenregierung an. Die Pläne für das Verbot
von Zweithäusern bezeichnet der
Politiker schlicht als „Hirngespinste“.
Von José María Quiroga
Palma Kurier: Sie haben in den
letzten Wochen wiederholt erklärt,
daß die Balearenregierung Urlauber und deutsche Inselbewohner als
„Feinde“ betrachtet. Warum?
José María González: Die Regierungspolitiker erklären doch seit
Monaten nichts anderes. Die Balearen seien vollkommen dreckig, verbaut und zugestopft. Strom und
Wasser seien Mangelware. Schuld
an dieser Situation tragen angeblich die sieben Millionen Urlauber
pro Jahr.
Kurier: Eine Ansicht, die von Ihnen bereits als „politischer Selbstmord“ bezeichnet wurde.
González: Natürlich. Und eine Verantwortungslosigkeit dazu. Es ist
doch unvorstellbar, daß die höchsten politischen Vertreter der Inseln
erklären, die Balearen befänden
sich in einem „desolaten Zustand“.
Oppositionsführer González: „Hirngespinste einiger weniger, die zuviel getrunken haben“
Foto: PK
Daß sie also praktisch jedem davon
abraten hierherzukommen, um seinen Urlaub zu verbringen. Ich würKurier: Neben den Urlaubern fühlen
González: So gesehen ja. Aber ich
schiedlicher Kulturen auf einem so
de auch nicht in ein Land reisen,
sich auch ausländische Residenten
weigere mich, solche Vorschläge
begrenzten Raum wie einer Insel
daß mich beschuldigt, dort für die
zusehends unwohler in ihrer Haut.
überhaupt ernst zu nehmen.
häufiger auf die Probe gestellt als ansteigende Umweltzerstörung verWoran mag das liegen?
Kurier: Leicht gesagt. Die Hetzkamderswo. Nicht umsonst gilt die Insel
antwortlich zu sein.
González: An zwei Gründen. Erpagnen schüren aber die Ausländerals Versuchsfeld für das immer stärKurier: Nach Aussagen des Tourisstens, weil ihnen die Regierung den
feindlichkeit in der Bevölkerung.
ker zusammenwachsende Europa.
musministers haben die deutsche
Ausverkauf des Landes und zweitens
González: Das glaube ich nicht.
Aber ich glaube, mit vollem Erfolg.
Sensationspresse und deren Negaden Verlust der kulturellen Identität
Die Menschen auf den Balearen haKurier: Wie beurteilen Sie dann den
tivkampagnen schuld
auf den Balearen in
ben sich seit Jahrzehnvon der Landesregiedaran, wenn in diesem
die Schuhe schiebt.
ten an den Tourismus
rung vor wenigen Wo„Katalan-Pflicht chen angekündigten
Jahr weniger Urlauber „Die Zuwanderung Kurier: Zu Recht?
gewöhnt. Sicherlich
kommen.
Nein. Die
kommt es in der
zur Rettung
von Ausländern ist González:
für Urlauber auf Notplan
González: Eine glatte
Zuwanderung von
Hauptsaison vor, daß
der
katalanischen
keine Gefahr,
Lüge. Die Regierung
Ausländern stellt
sich einige gestört fühSprache auf den Baden Balearen?
selbst sorgt mit ihren
doch keine Gefahr,
len, wenn in den Ursondern
eine
Erlauben Sie mir, learen?
Äußerungen über knappe
sondern eine Bereilauberzonen
mehr
González: Schon der
Bereicherung für cherung unserer Englisch oder Deutsch
Trinkwasserressourcen,
Name zeigt die Agdaß ich einmal
Müll-, Strom- und VerKultur dar. Von eials
Mallorquinisch
mit der
unsere Kultur“
herzhaft lache“ gressivität,
kehrsprobleme auf der
ner Kolonisierung
oder Spanisch gesprodie Regierung an
Insel für die Negativzu sprechen, ist völchen wird. Das halte
diese Sache rangeht.
Nachrichten in der deutschen Presse.
lig fehl am Platz. Die eigenen Traich für vollkommen normal. ResDas einzige, auf das sich die RegieKurier: Jetzt scheint die Rettung in
ditionen und Bräuche der Balearen
sentiments gegen Ausländer kann
rung beschränken sollte, ist eine
Form der Ökosteuer in Sicht. Was
verschwinden nicht einfach, weil
ich jedoch keine erkennen. Im
größtmögliche Anzahl von Möghalten Sie von dem Vergleich der Reausländische Immigranten, die
Gegenteil Gastfreundschaft gehörte
lichkeiten zu schaffen, damit ausgierung, die Urlauber müßten mit der
nicht einmal zehn Prozent der Beauf den Balearen immer schon zu
ländische Residenten sowohl SpaZahlung der Taxe lediglich auf ein
völkerung ausmachen, sich hier
den landestypischen Merkmalen.
nisch als auch Katalanisch lernen
Bier pro Tag verzichten?
niederlassen. Die deutsche Kultur
Da können auch nationalistische
können. Jeder Druck ist aber fehl
González: Eine Beleidigung, da ja
ist auch nicht verschwunden, weil
Parolen nichts dran ändern.
am Platz.
behauptet wird, Balearen-Urlauber
dort derzeit Millionen von EinwanKurier: Wie schätzen Sie die HalKurier: Die Nationalisten fordern
seien geizig. Im übrigen besteht die
derern leben.
tung gegenüber ausländischen Inauch von Urlaubern, auf den Inseln
Mehrzahl unserer Feriengäste aus
Kurier: Wie beurteilen Sie dann
selbewohnern bei den MallorquiKatalanisch zu sprechen.
mehrköpfigen Familien, was ihre Beden Vorschlag von seiten einiger
nern ein?
González: Dann müßten uns ja auch
teiligung an der Ökosteuer sehr viel
Regierungspolitiker, den Verkauf
González: Auch hier ist von AbweiFestlandspanier auf Katalanisch anteurer macht als nur ein Bier.
von Eigentum an Ausländer zu besung nichts zu spüren. Sicherlich,
sprechen. Erlauben Sie mir bitte, daß
Kurier: Wer die Ökosteuer nicht
grenzen?
wird das Zusammenleben unterich einmal herzhaft lache.
zahlen will, braucht ja auch nicht zu
González: Lächerlich. Wir leben in
kommen. Teilen Sie diese Ansicht
einem vereinten Europa. Oder
des Tourismusministeriums?
glaubt man wirklich, daß Briten
Auf die Frage eines Journalisten,
aktiv. 1996 wurde er unter der RegieGonzález: Ich halte sie für diskrioder Deutsche den auf Mallorca gewas González denn an der amtierenrung Matas zum Landestourismusmiminierend. All diejenigen, die sich
kauften Grund und Boden in ihre
den Balearenregierung positiv finde,
nister ernannt. Nach der rot-grünen
ihren Urlaub das ganze Jahr über
Heimat verschleppen? Absurd. Solhat der Oppositionssprecher minuRegierungsübernahme wechselte er in
mühsam zusammengespart haben,
che Vorschläge sind nichts anderes
tenlang nachgedacht. Am Ende zuckdas Amt des Oppositionssprechers.
sollen dadurch abgeschreckt werals Hirngespinste einiger weniger,
te er nur mit den Schultern und antden. Dabei vergessen die Verantdie die Nacht durchgezecht haben.
wortete: „Es tut mir leid. Mir fällt beim
José María González Ortea wurde
wortlichen wohl, daß es gerade dieKurier: Die Reden der Politiker erbesten Willen nichts ein.“
1946 in Gijón (Asturien) geboren. Verse Urlauber waren, die unsere
wecken immer häufiger den Anheiratet ist der Tiefbau-Ingenieur und
Inseln in der Vergangenheit zu dem
schein eines stark ausgeprägten NaSeit Anfang der 80er Jahre ist GonVater von zwei Kindern mit einer Malgemacht haben, was sie sind: Zur
tionalismus. Halten Sie das nicht
zález für die Volkspartei der Balearen
lorquinerin.
reichsten Region von ganz Spanien.
für gefährlich?
Freitag, 25. Mai 2001
■ Notizen
Palma
Millionen-Strafen für
Hoteleigentümer
217 Hotel- und Restaurantbesitzer
sind nach Kontrollen des Tourismusministeriums im vergangenen
Jahr zu Strafen von insgesamt 142
Millionen Pesetas verurteilt worden. Unter ihnen befindet sich auch
das mallorquinische Hotelimperium Sol-Meliá. Deren Hotel Sol
Balmoral hatte 263 seiner insgesamt 365 Betten nicht deklariert
und illegal vermietet. Das zum selben Konzern gehörende Hotel Trinidad wurde mit einer Strafe von
fünf Millionen Pesetas belegt, da
die gesetzlich vorgeschriebenen
Modernisierungsarbeiten
nicht
durchgeführt waren. Wie das Tourismusministerium mitteilte, seien
verschiedene Hoteleigentümer auch
wegen Nichteinhaltung der Brandschutzvorschriften oder überhöhter
Zimmerpreise bestraft worden.
Maria de la Salut
Regierung bezahlt
neue Wasserleitungen
Mallorcas Umweltministerium verpflichtet sich, in Maria de la Salut
neue Wasserleitungen zu verlegen.
Ein diesbezüglicher Vertrag wird
noch in diesem Monat mit der Gemeindeverwaltung unterschrieben.
Die Kosten für die Verlegung der
Rohre belaufen sich auf 90 Millionen Pesetas. Die Arbeiten sollen in
zwei Jahren abgeschlossen sein.
Bürgermeister Jaume Mestre bedankte sich in einer Ansprache im
Rathaus beim Umweltministerium
und wies darauf hin, daß in Maria
de la Salut „die Wasserqualität bislang nicht garantiert war“.
Palma
Rettungshelikopter
nicht flugtauglich
Glaubt man den Piloten, sind die
drei Rettungshubschrauber der Balearen nicht mehr flugtauglich. Wie
die Gewerkschaft CCOO mitteilte,
befänden sich die Maschinen in einem „bedenklichen technischen
Zustand“. So sei der in Ibiza stationierte Hubschrauber seit elf Monaten nicht mehr geflogen und seine
Mechanik von der salzhaltigen Luft
stark beschädigt. Die vom Hersteller und der spanischen Luftfahrtbehörde vorgeschriebenen periodischen Wartungsarbeiten seien
ebenfalls nicht durchgeführt worden. Außerdem entspreche das auf
der Insel Formentera als Landeplatz benutzte Grundstück nicht
den europäischen Flugsicherheitsnormen.
Portals Nous
Strand wegen
Flöhen gesperrt
Die Polizei hat am vergangenen
Freitag den Strand von Portals
Nous für den Publikumsverkehr gesperrt. Wie ein Sprecher der Gemeinde Calviá mitteilte, sei der
Sand von Flöhen befallen. Mehrere
Arbeiter der Gemeindeverwaltung
besprühten den Strand mit einem
Desinfektionsmittel. Wenige Tage
später wurde der Strand nach
Kontrolle von seiten der Gesundheitsbehörde wieder zum Baden
freigegeben.
Freitag, 25. Mai 2001
Balearen
Palma Kurier 15
Narrenfreiheit für die Nelkenfrauen
Kleinkriminalität: Mallorcas Polizei ist gegen die Trickdiebe weitgehend machtlos
Kaum zu glauben: Während jeder Falschparker in Palma sofort
einen Strafzettel bekommt, können die Nelkenfrauen oft stundenlang unbehelligt die Urlauber
beklauen. Die Polizei hat gegen
die cleveren Diebinnen beinahe
keine Chance.
Von Armin Schoofs
Palma – „Ich wollte noch schreien,
aber es war bereits zu spät.“ Die vier
Zigeunerfrauen hatten dem englischen Ehepaar bereits die Geldscheine aus dem Lederportemonnaie
gerissen und waren weggerannt.
Thomas Garding, Mallorca-Resident
und Zuschauer der Diebstahlszene,
bleibt dennoch gefaßt. „Das habe ich
bestimmt schon hundertmal erlebt.
Ein Trauerspiel.“
Nach einem offiziellen Untersuchungsbericht der Polizei treiben
im Stadtgebiet von Palma über 300
„Nelkenfrauen“ (claveleras) ihr
Unwesen. Fast alle sind Zigeuner
und gehören zu den großen Clans
der Insel. Allein im vergangenen
Jahr haben die kleinkriminellen
Blumenverkäuferinnen Urlauber
um mehr als zehn Millionen Pesetas erleichtert.
Die Masche ist hinreichend
bekannt: An den strategischen
Punkten der Stadt wie vor der KaVorsicht Nelkenfrauen: So mancher mußte die Blume schon teuer bezahlen…
thedrale und den Gärten um den
Almudaina-Palast lauern Gruppen
von jeweils zwei bis acht Frauen
los“, meint Biel Ripoll von der Ortskenfrauen zahlen die Strafe ohnehin
auf ihre Beute. Haben sie ihr Opfer
polizei. „Und selbst wenn wir sie ernicht. Offiziell verfügen sie weder
ausgemacht, steuern sie gemeinsam
wischen, stehen sie am nächsten Tag
über ein Einkommen noch über
darauf zu und bieten dem ahnungswieder auf der Lauer.“
pfändbare Vermögenswerte.
losen Passanten ihre Nelken an.
Schuld daran ist das spanische
„Natürlich greift die Justiz im
Nimmt dieser die
Strafrecht. Wird eine
Wiederholungsfall schärfer durch.
Blume an und zückt
Nelkenfrau tatsächlich
Aber dann wird die Täterin vom
„Wenn wir die
seine Geldbörse, um
wegen Diebstahls anClan-Chef einfach in ein anderes
den Frauen ein klei- Damen auf frischer gezeigt, dauert es mehGebiet versetzt“, berichtet Ripoll.
nes Almosen zu gerere Monate bis zum
Tat ertappen, stehen Gerichtstermin. Das „Unsere einzige Waffe ist die Aufben, ist es bereits zu
spät. Während eine
sie am nächsten Opfer ist dann jedoch
Über 300 Nelkenfrauen treiben im
Frau die Passanten
längst wieder in seiTag wieder auf
Stadtgebiet von Palma täglich ihr Unablenkt, hat ihre Kolnem Heimatland und
wesen. Im vergangenen Jahr stahlen
legin schon die Scheikann nicht mehr auf
der Straße“
sie mehr als zehn Millionen Pesetas
ne in den Fingern.
Mallorca aussagen.
Biel Ripoll,
aus den Portemonnaies ihrer Opfer.
Bevor das Opfer die
Liegt
der
Wert
der
geOrtspolizei Palma
Gaunerei
mitbestohlenen Summe zuIhr Trick ist alt: Dem ahnungslosen
kommt, haben sich die Frauen aus
dem unter 50.000 Pesetas, handelt es
Opfer werden von mehreren Frauen
dem Staub gemacht.
sich lediglich um ein Strafdelikt. Erst
Nelken für ein Almosen angeboten.
Warum können die vermeintbei einer höheren Summe spricht man
Zückt der Passant die Geldbörse,
lichen Nelkenverkäuferinnen völlig
von einem Verbrechen. Selbst dann
greifen die Damen während eines Abunbehelligt arbeiten? „Wenn wir die
fällt das Urteil mit Geldstrafen von
lenkungsmanövers nach dem Bargeld.
Damen nicht auf frischer Tat schnap10.000 bis 100.000 Pesetas in der Repen, sind wir vollkommen machtgel glimpflich aus. Die meisten Nel-
Rex Motors, S.A. Gran Vía Asima, 4
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Tel.: 971 43 60 79 - 971 43 60 80
Palma de Mallorca
■ Notizen
Palma
Junge Autofahrer
immer leichtsinniger
80 Prozent der mallorquinischen
Autofahrer bis 25 Jahre bezeichnen
sich selbst als „unvorsichtig“ und
als „eine Gefahr am Steuer“. Dies
ist das Ergebnis einer vor wenigen
Tagen in Palma präsentierten Studie der Versicherungsgesellschaft
Mapfre. Die Mehrheit der Unfälle
jugendlicher Fahrer ist auf Leichtsinn und überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen. Laut Javier
Alonso, für die Unfallforschung
zuständiger Direktor der Versicherung, wäre der Großteil der Unfälle
zu verhindern gewesen. 33 Prozent
der spanischen Unfalltoten im Jahre 1999 waren im Alter zwischen
16 und 25 Jahren.
Palma
Anwohner-Protest
gegen Prostitution
Foto: Gori Vicens
klärung“, so der Beamte. Informationsbroschüren mit Warnungen
über das kriminelle Treiben der
claveleras werden jedes Jahr in allen Urlaubsorten verteilt.
„Wer Nelkenfrauen bei ihrer Arbeit erwischt, sollte die Urlauber in
der Umgebung immer warnen“, bittet der Polizist. „Das hilft zwar
nicht immer, aber immer öfter.“
Per Gesetz ist den Kleinkriminellen
nur schwer beizukommen. Liegt der
Diebstahlswert nicht über 50.000 Pesetas bleibt es bei einer richterlichen
Ermahnung. Schon einige Stunden
nach der Verhaftung sind die Täterinnen wieder auf freiem Fuß.
Die Polizei setzt auf Aufklärung:
Jährlich werden über zehntausend Informationsbroschüren in allen Hotels
der Insel verteilt.
Bewohner der Calle Velázques und
der Plaza Porta San Antonio in Palma protestierten Ende letzter Woche gegen die Zunahme der Prostitution in ihrem Wohnviertel und
den angrenzenden Avenidas. Sie
kritisierten die fehlende Polizeipräsenz und kündigten die Gründung
einer eigenen „Bürgerwehr“ an.
Wie ein Sprecher erklärte, seien die
Zustände untragbar: „Die Prostituierten locken auch zahlreiche
Kleinkriminelle, Drogendealer und
Zuhälter in unser Viertel.“
Palma
Marihuana soll
legalisiert werden
Das balearische Parlament forderte
von der spanischen Staatsregierung
in Madrid die Legalisierung von
Marihuana für therapeutische
Zwecke. Wie Francina Armengol,
Abgeordnete der sozialdemokratischen PSOE, erklärte, sei die Anwendung der Droge für medizinische Zwecke in Spanien noch bis
Ende der dreißiger Jahre erlaubt
gewesen. Erst seit dem Verbot von
Anbau und Genuß der stimulierenden Pflanze werde Marihuana als
Droge „verteufelt“. Die therapeutische und schmerzstillende Wirkung
des im Marihuana enthaltenen
THC-Wirkstoffes bei Aids- und
Krebskranken, sei medizinisch
schon lange belegbar.
Gesellschaft
16 Palma Kurier
Freitag, 25. Mai 2001
Freizeitbeschäftigung und Turniersportart: Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird in Sóller Petanca gespielt
Fotos: Superstar
Die Rechnung bezahlen die Verlierer
Französische Matrosen brachten Petanca nach Mallorca / Frauenteam war zweimal Weltmeister
Zum Petanca-Spielen braucht
man nicht viel: Einen schattigen
Platz mit ein paar Bäumen, sechs
Kugeln aus Metall sowie eine aus
Holz. Am wichtigsten ist aber die
gemütliche Bar in der Nähe des
Spielfeldes, damit die Verlierer
nach alter Tradition die Zeche bezahlen können.
Von Silke Reinhold
Sóller – José Bisbals Kugel landet
direkt neben dem Piloten, einem
kleinen Holzball, der zu Beginn des
Spieles ausgeworfen wurde. Señor
Bisbal hat seinen Job als Leger
ziemlich gut gemacht. Die Metallkugel verspricht ihm und seinem
Mitspieler den Sieg.
Das weiß auch Jaume Nadal.
Nur durch einen caro können der
„Schießer“ und sein Partner noch
gewinnen. Nadal muß mit seiner
Kugel die des Gegners genau so
treffen, daß sie wegspringt. Millimeterarbeit. Wenn ihm das gelingt,
befindet sich am Ende seine Kugel
dort, wo gerade die gegnerische
Kleine Tricks: Mit einem weichen Tuch die Kugel reiben
liegt. Der ehemalige spanische
Meister reibt mit einem weichen
Tuch liebevoll seine Kugel. Jeder
Muskel seines Gesichts zeigt, wie
sehr er sich auf den Wurf konzentriert. Er geht leicht in die Knie,
schwingt den rechten Arm nach
vorn, dann fliegt das 700 Gramm
schwere Wurfgeschoß im weiten
Bogen durch die Luft.
Mit einem hartem Knall prallen
die beiden Metallkugeln aufeinander. Nadal hat es geschafft: Bisbals
Kugel liegt jetzt ein gutes Stück
vom Piloten entfernt. Seine eigene
dort, wo Bisbals vorher lag. Der
flucht leise. Sein Mitspieler kneift
die Augen zusammen. Obwohl noch
mit gewichtiger Miene die Abstände
zwischen den einzelnen Kugeln gemessen werden, wissen die beiden,
daß das Spiel und damit der Gesamtsieg an diesem Tag an Nadal
und seinen Partner geht.
Calero streckt den Gewinnern die
Hand entgegen. Sportgeist ist alles.
Die Sieger loben das gute Spiel der
Verlierer. Dann gehen alle gemein-
sam zur Bar. Die Verlierer zahlen.
„Das ist Tradition und Ehrensache“,
erzählt Calero. Das kühle Bier spült
den Ärger über die Wendung im
Spiel schnell hinunter.
Ein Turniertag ist lang: Wer ins
Finale kommen will, muß bis zu
zehn Spiele hintereinander spielen.
Rund um den Petanca-Platz herrscht
reges Treiben. Verlierer aus den vorherigen Runden kommentieren das
Spiel. Kinder toben in der Umgebung. Ein Petanca-Turnier ist ein
Spektakel für die ganze Familie.
Die Spielregeln sind schnell erklärt: Die eigene Kugel muß am Ende so dicht wie möglich an der kleinen Holzkugel liegen
Gesellschaft
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 17
Ideal zum Kennenlernen neuer Leute: Sprachbarrieren werden durch Gesten überwunden
Der Sport ist ideal zum Kennenlernen anderer Leute geeignet.
Eventuelle Sprachbarrieren werden
durch Gesten ersetzt. Auch die
Spielregeln sind schnell erklärt:
Man muß einfach die eigene Kugel
so dicht wie möglich an der kleinen
Holzkugel plazieren – schon hat
man gewonnen. Die kleinen Tricks
und Kniffe kommen mit der Zeit.
Am Anfang steht allerdings erst
einmal die Einsicht, daß die Kugel
gar nicht so einfach dahin fliegt,
wohin man sie haben möchte. Jeder
Petanca-Anfang ist teuer, da der
Verlierer, wie gesagt, die Runde in
der Bar bezahlt.
Auch immer mehr Frauen spielen Petanca. Obwohl man auf den
Plätzen in den Dörfern eher Männer sieht, sind Mallorcas Frauen sogar um einiges erfolgreicher als die
sogenannten Herren der Schöpfung: Ein mallorquinisches Frauendoppel wurde zweimal hintereinander Weltmeister. Denn Petanca ist
nicht nur ein beliebter Volkssport
mit Freundschaftsturnieren. In Vereinen wird für Wettkämpfe hart
trainiert.
Auf Mallorca gibt es heute mehr
Petanca-Clubs als Fußballvereine.
Gerade auf dem Land ist der Sport
ziemlich verbreitet. Über 3.000 aktive Mitglieder nehmen regelmäßig
an Turnieren auf der Insel teil. Jeder
Verein lädt einmal im Jahr zu einem
Wettbewerb ein.
Der Petanca-Club „La Unión“ in
Sóller besteht seit fast 50 Jahren und
ist einer der ältesten Vereine. Zur
Zeit hat er rund hundert Mitglieder.
Die beiden Gründer Miguel Llompart und Juan Canellas sind über 80
Jahre alt und treten immer noch in
der ersten Reihe an. Jahrelang haben
sie auf einem Feld gespielt, bevor
sie das Clubgelände kaufen konnten. Stolz zeigt Llompart die Trophäe: Spanischer Meister 1974. Für
ihn ist dieser Tag bis heute unvergeßlich.
Petanca kam in der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts aus Frankreich
auf die Balearen. Zu dieser Zeit war
Puerto de Sóller noch ein Handelshafen, von dem aus die Orangen direkt
in die französischen Häfen verschifft
wurden. Die fremden Matrosen warfen die Kugeln am Strand und fanden
schnell mallorquinische Mitspieler.
Dort, in Frankreich, entstand Petanca – französisch pétanque – im
Juni 1910 in der kleinen Hafenstadt
La Ciotat, die etwa 30 Kilometer
östlich von Marseille liegt. Die
Leute erzählen sich gern die Geschichte vom pétanque-Erfinder Jules Le Nois: Dieser konnte seinen
Freunden beim Boule-Spiel nur
von einer Bank aus zuschauen,
wenn sie sich die Zeit vertrieben.
Denn Le Nois war gehbehindert
und das Spiel mit den Kugeln zu
bewegungsintensiv für ihn.
So fing Le Nois an, seine Kugeln, die er jedes Mal dabei hatte,
nicht wie vorgeschrieben 15 bis 21
Meter weit zu werfen, sondern nur
drei bis vier. Das schaffte er trotz
seiner Behinderung leicht. In einer
Spielpause kam sein Freund Ernest
Piotet und leistete ihm beim neuen
Zeitvertreib Gesellschaft. Auch die
anderen Spieler stießen zu den beiden. Sie fanden Le Nois’ Idee ausgezeichnet und beschlossen, die
Distanz aus dem Abwurfkreis auf
sechs Meter zu verkürzen. So
konnte selbst Le Nois mitspielen
und sich sein Glas auf den Sieg
verdienen.
Erste Einsicht: Die Kugel hat ihren eigenen Willen
Miguel Llompart: Spanischer Meister 1974
Freitag, 25. Mai 2001
Gesellschaft
Palma Kurier 19
Moment
mal!
Ein Fall für den
Staatsanwalt!
Aids-Gedenktag in Palma: Nelken zur Erinnerung an die 966 HIV-Toten
Foto: PK
Aids: Trauriger Rekord auf
In keiner anderen Region Spaniens gab es im vergangenen Jahr
so viele Aidsfälle wie auf den Balearen. 282 der 1.712 Aidskranken
sind heterosexuell und haben sich
beim ungeschützten Geschlechtsverkehr angesteckt. Die Aufklärungsarbeit der Aids-Hilfe zeigt
kaum Wirkung .
bin mit 15 von zu Hause abgehauen.
Es war die wilde Zeit nach Francos
Tod. Wir probierten alles aus, Sex
and Drugs and Rock ’n’ Roll. Keiner
kannte die Krankheit, und deshalb
schützten wir uns auch nicht.“ Anfangs versuchte sie, die Krankheit zu
verdrängen. Erst als immer mehr
Freunde und ihr Bruder starben, begann sie, sich mit ihrer ImmunschwäVon Birgit van de Sand
che auseinanderzusetzen.
Palma – Live-Musik ist schon von
Seit 1983 der erste Aidsfall auf den
weitem zu hören. Beim NäherkomBalearen diagnostiziert wurde, regimen verwundern die roten Kerzen,
strierte das Gesundheitsamt 1.712
die am hellichten Vormittag auf der
Fälle: 1.343 Männer, 367 Frauen und
Plaza Mayor brennen. Immer wieder
34 Kinder unter 13 Jahren. In ganz
legt jemand eine rote Nelke zu den
Spanien wurden seit 1981 schon
anderen auf die Flie59.466 Personen resen. Nach einiger
Über die
„Sex and Drugs and gistriert.
Zeit kann man eine
Hälfte ist inzwischen
Form erkennen: Es Rock ’n’ Roll – In der gestorben.
ist ein großes, rotes
Seit langem ist
wilden Zeit nach
Blumenherz. Eine
klar, daß Aids nicht
ältere Frau stellt fast Franco probierten wir nur Homosexuelle
verstohlen ein wunund Drogenabhängialles aus“
derschönes Gesteck
ge gefährdet. Auf
aus Rosen dazu.
den Balearen gehen
Montserrat Tuset,
Aidshilfe Mallorca
„Meine Tochter ist
16,5 Prozent aller
vor zwei Jahren an
Neuansteckungen
Aids gestorben“, flüstert sie. Ihre Auauf heterosexuelle Beziehungen ohne
gen sind feucht.
Schutz zurück. „Es gibt keine RisikoAm 22. Mai organisierte die Aidsgruppen, sondern nur Risikopraktihilfe Mallorca (Alas) mit Freunden
ken. Und das sind eigentlich alle seund Familienangehörigen ihr „Memoxuellen Kontakte ohne Kondome.
rial 2001“ zum Andenken an die bisWer weiß schon, mit wem sein Parther 966 Aids-Toten der Balearen.
ner vor fünf Jahren im Bett war?“
„Wir machen absichtlich spektakuläre
warnt Fernández.
Aktionen, um Aufmerksamkeit zu erDie Aids-Statistiken geben keinerregen. Es wird soviel mit Zahlen um
lei Auskunft darüber, wieviele Mensich geworfen, wenn es sich um Aids
schen den Virus in sich tragen. „Nicht
handelt. Uns geht es um den menschnur bei einem One-Night-Stand sollte
lichen Aspekt. Den Leuten soll beman das Kondom benutzen“, so Ferwußt werden, daß es jeden treffen
nández. Er verweist auf den Fall einer
kann. Die Opfer sind Menschen wie
treuen Hausfrau, deren Mann sich und
du und ich“, erklärt Carlos Fernández
sie nach einem Besuch in einem einPeña, Präsident der Aidshilfe.
schlägigen Etablissement ansteckte.
Er ist selbst Virusträger, genauso
Viele HIV-Positive zeigen zudem jahwie die Vizepräsidentin Montserrat
relang keinerlei Symptome.
Tuset, die hinter dem Info-Tisch
Die Aidsvorsorge setzt den
steht. Die inzwischen 37jährige erSchwerpunkt ihrer Arbeit deshalb auf
innert sich: „Ich war erst 21, als die
Information, damit durch FrühÄrzte mir mitteilten, daß ich den
erkennung weitere Neuinfizierungen
HIV-Virus in mir trage. Keine Ahvermieden werden können. Sie wennung, wie ich mich infiziert habe. Ich
det sich vor allem an junge Leute,
klärt in Schulen auf und informiert die
nannte Medikamenten-Cocktail hält
Besucher von Rock-Festivals und
den Virus zwar besser in Schach, hat
Konzerten. Ein eigens dafür bestimmjedoch zahlreiche Nebenwirkungen.
ter Info-Bus, der „Rock’n Bus“, parkt
„Normalerweise werden Medikamenimmer da, wo etwas los ist. Vor Ort
te viel länger klinisch getestet, bevor
geben die Mitarbeiter Auskunft, versie auf den Markt kommen. Wir sind
teilen Broschüren und Gratis-Präserwohl oder übel die Versuchskaninvative.
chen der Pharma-Industrie“, versiUnzureichende Information schafchert Tuset mit einem Achselzucken.
fe, so Tuset, Berührungsängste. Diese
Die monatlichen Behandlungskoseien der Hauptgrund dafür, daß Besten von durchschnittlich 150.000 Petroffene wie Aussätzige behandelt
setas übernimmt die Sozialversicheund ins soziale Abseits gedrängt würrung. Tuset weiß: „Das Immunsystem
den. „Ich weiß noch, in den 80er Jahvon Virusträgern reagiert sensibler auf
ren war ich fast die einzige, die öfdie Umwelt und bestehende Konflikfentlich bekannte, positiv zu sein.
te. Aber wem es gelingt, sein Leben
Damals arbeitete ich im Black Cat,
glücklich und zufrieden zu gestalten,
einer Disco für
hat gute Chancen,
Homosexuelle, an
daß viel Zeit vergeht,
„Es gibt keine
der Theke. Einfach
ohne daß die Krankdadurch, daß alle Risikogruppen mehr, heit ausbricht.“
Bescheid über mich
Die Aidskranken
sondern nur noch
wußten, war ich eine
werden in allen
wichtige Vertrauensstaatlichen Kliniken
Risikopraktiken“
person. Damals gab
auf Mallorca statioCarlos Fernández Peña,
es Freunde, die allenär aufgenommen
Aidshilfe Mallorca
samt
HIV-positiv
und behandelt. Die
waren. Jeder suchte
Aidshilfe selbst bieRat bei mir. Gegenüber den anderen
tet zudem mehrere Serviceleistungen
schwiegen sie jedoch“, erinnert sich
für die Betroffenen an: ErnährungsTuset, die auch in der Gay- und Lesund Gesundheitsschulung, Gebenorganisation der Insel, Ben
sprächs-Selbsthilfegruppen und eiAmics, aktiv ist.
nen Hilfsservice für Kranke, die zu
Durch die seit einigen Jahren exiHause oder im Krankenhaus liegen.
stierende Kombinationstherapie hat
Für Patienten im Endstadium ist ein
sich die Immunschwächekrankheit
von Nonnen geführtes Hospiz in
von einem tödlichen in ein chroniSanta Eugenia mit dem Namen
sches Leiden verwandelt. Der soge„Siloe“ in Vorbereitung.
Einen kostenlosen Aidstest kann jeder bei den öffentlichen Gesundheitszentren (in Palma: Calle Cecilio Metelo
18) machen lassen. Dort muß man
allerdings einen längeren Fragebogen
ausfüllen. Die Daten werden vertraulich behandelt. Telefon: 971 17 68 68.
Die spanische Sozialversicherung
übernimmt die Kosten für die medikamentöse Behandlung der Aids- und
HIV- Infizierten.
Weitere Informationen bei:
Alas – Aidshilfe Mallorca:
C/. Cecilio Metelo 11, Treppe B, 2.
Stock, Lokal 1. Telefon: 971 71 44 88.
Ben Amics:
C/. Imprenta 1, Palma. Telefon: 971
72 30 58.
Medicos del Mundo:
Avda. Conde de Sallent 16, Palma.
Telefon: 971 20 47 71.
Die Krankenversorgung auf den Balearen ist beschämend. Inselpolitiker
und Patienten protestieren immer
lauter, doch Mallorcas Gesundheitsministerin Aina Salom sind allerdings die Hände gebunden. Das
staatliche Gesundheitssystem wird
von Madrid aus gesteuert. Gewünschte Verbesserungen werden
fast immer abgeblockt.
Die Wartelisten der öffentlichen
Krankenhäuser der Inseln haben
sich, trotz gegenteiliger Versprechungen aus Spaniens Hauptstadt,
nicht verkürzt. Patienten, die nach
sechsmonatiger Wartezeit endlich ihre Operation bekommen, haben oftmals keine Chance auf Heilung
mehr. Andere liegen bei Erhalt des
lang erwarteten Einweisungsbescheids schon auf dem Friedhof. Ein
Fall für den Staatsanwalt!
Seit Jahren versuchen die Lokalpolitiker vergebens, von Madrid die
eigenständige Verwaltung des Gesundheitsressorts zugesprochen zu
bekommen. Aber Gesundheit, einst
Sache der Ärzte, ist zum Politikum
geworden. Selbst der Transport von
Kranken und Verletzten, aber auch
die Notversorgung sind nicht mehr
garantiert: Da startet ein vom ibizenkischen Krankenhaus Can Mises angefordertes Rettungsflugzeug der
Sozialversicherung mit achtstündiger Verspätung. Der Patient, ein Baby, stirbt im zudem nicht funktionierenden Brutkasten der Maschine.
Als Begründung für die Verspätung der rettenden Maschine faseln
die Verantwortlichen etwas von
Windböen über Ibiza. Den Meteorologen war davon nichts bekannt. Die
Wahrheit: In den acht Stunden grausamer Wartezeit für die verzweifelten Eltern war die Maschine für andere Flüge eingeteilt. Ein Fall für
den Staatsanwalt!
In Santa Ponsa stirbt nachts eine
junge Urlauberin vor dem öffentlichen Gesundheitszentrum. Die
Türen des offiziell 24 Stunden geöffneten Ambulatoriums sind verschlossen. Die helfenden Polizisten
schlagen sich an der Pforte die Hände wund. Der Pförtner sitzt auf der
Toilette. Der diensthabende Arzt
kommt zu spät. Ein Fall für den
Staatsanwalt!
Bei einem Unfall in San Juan
liegt ein Mopedfahrer mit schweren
Kopfverletzungen auf der Straße.
Der Krankenwagen kommt nach einer Stunde – ohne Notarzt und Trage. 70 Gäste einer Hochzeitsfeier
sind Zeugen des Dramas. Sie sind es
auch, die den Krankenwagen anschieben müssen, dessen Getriebe
seinen Geist aufgegeben hat. Ein
Fall für den Staatsanwalt!
Die Verantwortlichen der Gesundheitsbehörde Insalud winden
sich mit Lügen und Halbwahrheiten
aus ihrer Verantwortung heraus. Dramatische Verspätungen werden zu
„relativ pünktlichem Erscheinen“
schöngeredet, und da nicht alle
Krankenwagen über Tragen verfügen, müßten sie eben extra „bestellt“
werden. Die dreisten Frechheiten,
das Spiel mit der Gesundheit und die
unzureichende Krankenversorgung:
ein Fall für den Staatsanwalt!
Wolfgang Müller
Gesellschaft
20 Palma Kurier
Freitag, 25. Mai 2001
„Auch Boris brauchte fünf
Talk of
the Town
Zeta-Jones wieder
ohne Sonnenbrille
Saisonabschluß beim „ran“-Team:
Über 100 Mitarbeiter aus Redaktion und Produktion kamen in den
Monte Safari Club nach Cala Millor. Mit von der Partie waren unter anderen Programmdirektor
Dr. Thilo Geiss, die Frontmen Jörg
Wontorra und Oliver Welke, die
Kommentatoren Lou Richter,
Jörg Schlockermann, Markus
Höhner und Thomas Hermann.
Bei
der
inoffiziellen „ran“-Golf-Meisterschaft auf dem Vall d’Or Golfplatz
in S’Horta zeigten die Sportjournalisten, daß sie auch selber sportlich sind.
Von Falk Bickel
Palma Kurier: Herr Wontorra, sind
Sie mit dem Ausgang der Bundesliga zufrieden?
Jörg Wontorra: Als Journalist muß
ich ja objektiv sein, die Bayern sind
verdient Meister geworden. Ich hätte es Schalke aber wirklich gegönnt. Die Zeitung mit den vier
Buchstaben hat völlig zurecht getitelt: ‘Meister der Herzen’.
Kurier: Was ist das Geheimnis der
SAT.1-Sportredaktion? Aus dem
Reporter Kerner ist der Talker und
Showmaster Johannes B. Kerner
geworden, und auch Reinhold
Beckmann ist zum Star-Talkmaster
avanciert.
Wontorra: Das liegt wohl daran,
daß Sportreporter und -moderatoren viel lockerer als andere Fernsehmacher sind. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß politische
Moderatoren Angst vor dem RotJörg Wontorra: Entspanntes Gespräch über Schalke, Marbella und Beckers Fünf-Sekunden-Sex
Fotos: Gori Vicens
licht haben. Außerdem lassen sie
ihre Interview-Partner nie ausreden. Diese „ernsten“ Journalisten
den Fünf-Sekunden-Sex von Boris
noch den positiven Part. Aber die
Kurier: Hat Marbella seinen einstiwollen oft nur darstellen, daß sie
Becker, um den es in diesem InterGeschichte ist ein gutes Beispiel um
gen Charme nicht längst verloren?
mehr Ahnung haben, als der, mit
view ging?
zu erklären, warum so viele PromiWontorra: Das kommt darauf an,
dem sie reden.
Wontorra: Ich meine, er wollte die
nente Deutschland verlassen wollen.
wo man wohnt. Es wird viel gebaut,
Kurier: Haben Sie
ganze Sache nur mögMillionen junge Männer baggern
aber ich hatte Glück. Bei mir stehen
das Interview von
lichst plakativ darsteljunge Frauen an, nur bei Boris
keine Kräne vor der Tür. Insgesamt
„Die Bayern
Reinhold Beckmann
len. Ich bin ganz sischaut jeder ganz genau hin. Die
finde ich Marbella sogar lebenswermit
Boris
cher, daß auch er
Medien wollen auch noch das kleinter als Mallorca, weil es dort drei
haben verdient
Becker gesehen?
länger gebraucht hat
ste
Detail
aus
der
Monate länger warm ist. Das ist in
gewonnen, ich
Wontorra: Ja, das
und frühestens nach
Intimsphäre publik machen.
der Fußball-Winterpause ideal.
war eine Sternstunde
fünf Minuten wieder
Kurier: Haben Sie mehr Zeit,
Kurier: Können Sie sich vorstelhätte den Titel
des Fernsehens. Der
am Tisch des Restaunachdem die Bundesliga-Saison zu
len, wieder zurück in die Unterhalaber trotzdem
Reinhold hat bei uns
rants saß.
Ende gegangen ist?
tungsbranche zu wechseln?
in der SAT.1-Redak- Schalke gegönnt“ Kurier: Hat Boris
Wontorra:
Selbstverständlich.
Wontorra: Man soll zwar niemals
tion
viel
gelernt
mit dieser Nummer
Nach dem Champions-League-Endnie sagen, doch dann müßte schon
(Reinhold Beckmann
seinem Image geschaspiel, das ich natürlich live sehen
ein geniales Konzept dahinterwar bei SAT.1 Wontorras Chef.
det?
möchte, werde ich erstmals zwei
stecken. Sport ist mein Ding. Wenn
Anm. der Red.). Er läßt seinen PartWontorra: Absolut nicht. Er ist ein
Monate in meinem Hauptwohnsitz
ich Unterhalter wäre, müßte ich jetzt
nern die Chance, Gast zu sein.
Medienprofi und weiß, was er sagt.
Marbella verbringen und mich von
wahrscheinlich meine Sendung vorKurier: Wie denken Sie denn über
In seinem Ehedrama hat er immer
der Saison erholen.
bereiten, statt auf diesem tollen
Die englische Klatschpresse konnte
den Moment kaum erwarten: Vor
drei Wochen hatte sich Catherine
Zeta-Jones in Los Angeles an den
Augenlidern operieren lassen. Auf
Mallorca nahm die Schauspielerin
erstmals wieder in aller Öffentlichkeit die Sonnenbrille ab. Jetzt darf
sie die Welt endlich wieder im richtigen Licht betrachten.
Egal, ob mit oder ohne Sonnenbrille: Eigentlich waren Organisatoren und Besucher der Vernissage
von Jeroni Bosch im Hotel Son
Net ganz sicher, daß das Ehepaar
Zeta-Jones/Douglas auch hier erscheinen würde. Aber das prominente Paar ließ sich entgegen der
Ankündigung nicht blicken. Umsonst warteten Fernsehsender aus
Catherine Zeta-Jones
Fotos: Primke
halb Europa. Dennoch, die Vernissage war ein voller Erfolg.
Echtes Interesse an der Kunst
zeigten die Galeristen Edith und
Lutz Minkner, Siegfried Blau und
Theofilis Klonaris. Es hat sich gelohnt. Die Ausstellung ist äußerst
sehenswert, und immerhin war Modedesigner Xisco Caimari anwesend. Der ist ja auch ein bißchen
bekannt.
Alfred Biolek kam nicht ins
Son Net, war aber trotzdem auf
Mallorca. Der Hobbykoch, Fernsehmoderator und UN-Botschafter
Promi-Golfer stiften Behinderten-Bus
Brigitta von Schweden, John Lodge und Bernd Patzke bei Benefiz-Turnier in Bendinat
Brigitta von Schweden
Fotos: Vicens
Calviá (ros) – 14,5 Millionen Pesetas für einen guten Zweck: Die
„III. Robert Winsor Golf Classics“
gingen am vergangenen Donnerstag
mit einem Galadiner und einer Auktion zu Ende. Auf dem Green in Bendinat waren überwiegend britische
Prominente dabei: John Lodge von
der Rocklegende The Moody Blues –
unvergessen: „Nights in White Satin“ – golfte mit, ebenso wie der Formel-1-Fahrer Derek Warwick.
Aber auch andere Nationalitäten
waren vertreten, so etwa Prinzessin
Brigitta von Schweden, die fest im
Sattel der mallorquinischen Wohl-
fahrtsgemeinde sitzt: „Wenn es um einen guten Zweck geht, bin ich immer
dabei.“ Ex-Fußball-Profi Bernd Patzke, früher bei TSV 1860 München
und Hertha BSC Berlin aktiv, ließ sich
die Teilnahme ebenfalls nicht nehmen. Gewonnen hat das Team des
englischen Komikers Joe Goodman.
Der Erlös des Benefiz-Events
geht an bedürftige Kinder auf Mallorca. Unter anderem erhält das Rathaus Calviá einen Spezialbus für den
Transport Behinderter und ihrer
Rollstühle. Dem Kinderheim Nazaret schenken die Organisatoren neues Spielzeug.
Xisco Caimari und Bruder
Ex-Fußball-Profi Bernd Patzke
spannt ein paar Tage aus. Im Bahnhof von Sóller hat „Bio“ begeistert
die museumsreifen Lokomotiven
begutachtet.
Beim Inselradio stellte Costa
Cordalis seine neue Single „Everybody now“ vor. Die Scheibe bringt
in deutsch und englisch mal wieder
den guten, alten Cordalis ins Haus.
Gesellschaft
22 Palma Kurier
Freitag, 25. Mai 2001
Feierten bis in die frühen Morgenstunden in Genova und Palma: Die Inhaberin der Buddha Bar Andrea Tiefel mit Montse Sitjar, Chefin der Loewe-Dependance in Palma (o. r.); Otto Schulte-BenFotos: Jaime Reina / Gori Vicens
drop, Thi le-Huyen und Dr. Andreas Leonhard (u. l.); die Eigentümer des Club Art Deco: Juan Miguel Ferrer, Frank Stricker und Fabrizio Pastor de Vilallonga (u. r.)
Gute Nachrichten für Nachtschwärmer
Buddha Bar und Club Art Deco eröffnet / Prominente Gäste aus Mallorca und Deutschland
Palma ist mal wieder um zwei
In-Treffs reicher geworden: Im
Jonquet-Viertel hat der Club Art
Deco eröffnet, in Genova die
Buddha Bar. Zu den rauschenden
Eröffnungspartys kamen Prominenz und Nachtschwärmer aus
Mallorca und Deutschland.
Von Anja Finke
Palma – „Bis jetzt hat in Genova
kein Restaurant jenseits der mallorquinischen Küche überleben können.
Doch dieses Konzept kann aufgehen.“ Christian Bernd schaut optimistisch in die Zukunft. Der
Lebensgefährte der Buddha-Bar-Inhaberin Andrea Tiefel räumt dem
thailändischen Restaurant, das
gleichzeitig eine exklusive Cocktailbar ist, gute Zukunftschancen ein.
Kann er auch. Die allgemeine
Meinung bei der Eröffnungsfeier
im kleinen Kreis – nur handverlesenes Publikum war geladen: „Sehr
gelungen und speziell, einzigartig.“
Tiefel, die anfänglich nervös hinund herlief und hoffte, daß alles gut
klappte, wurde mit jedem Kompliment gelassener. Die kamen reichlich von Freunden und Geschäftspartnern: Montse Sitjar, Chefin der
Loewe-Dependance in Palma, gefiel
das Ambiente der Buddha Bar. Auch
Thi le-Huyen, Geschäftsführerin der
Nachtbar Golden Door im LonjaViertel, und Internist Dr. Andreas
Leonhard fühlten sich bei Gastgeberin Tiefel äußerst wohl.
Einen ebenso gelungenen Einstand gaben die Inhaber des Art
Deco im Jonquet-Viertel in Palma.
Hamburgs erfolgreicher Clubbetreiber Frank Stricker, Juan Miguel
Ferrer und Fabrizio Pastor de Vilallonga, Sohn des Königs-Biographen José Luis Vilallonga, hießen in
ihrer Edel-Discothek 800 – vor allem spanische – Gäste willkommen.
Stricker, der in Hamburg und Berlin
bereits die Shark-Clubs erfolgreich
etablierte, ließ aus Deutschland einige Freunde und Gäste der exklusiven Etablissements einfliegen. Unter
ihnen war beispielsweise der Investment-Banker und Havanna-LoungeGründer Tobias Hundertmark.
„In ein paar
Jahren hat Palma
das Niveau von
Miami erreicht“
Frank Stricker,
Miteigentümer Club Art Deco
Ähnlich wie das Lokal der Buddha Bar in Genova hat auch das Gebäude, in dem jetzt der Art Deco
Club eröffnet wurde, eine traurige
Vorgeschichte. Kein Disco-Konzept
hielt sich lange Zeit. Der letzte Versuch, der „Clan“, war gerade mal
drei Monate geöffnet. Doch Arno W.
Meuser, Rechtsanwalt und Berater
der deutschen Besitzer, glaubt trotzdem an den Club Art Deco: „Wenn
es jemand schafft, dann die drei.“
Mit Stricker und Ferrer haben
sich zwei Vollblut-Gastronomen
gefunden. Die beiden kennen sich
aus Deutschland: Stricker ist der
Sohn der Inhaber des Landhauses
Stricker auf Sylt. Ferrers Familie
gehören mehrere Restaurants und
Bars an der Playa de Palma. Auch
der dritte im Bunde, Pastor, dürfte
keine unwichtige Rolle beim Gelingen des Unternehmens Art Deco
spielen: Pastor der Vilallonga ist
Erbsohn der Bankiersdynastie aus
Monte Carlo.
Für Stricker war von Anfang an
klar, daß das Projekt Art Deco ohne
„mallorquinische Hilfe“ nicht
klappt. Er hält Deutsche, die auf
Mallorca alleine so etwas aufziehen
wollen, schlichtweg „für größenwahnsinnig“. Andererseits sieht
Stricker für exklusive Clubs wie es
der Art Deco sein möchte, zunehmend bessere Chancen in der
Hauptstadt der Balearen. „In ein
paar Jahren hat Palma das gleiche
Niveau wie Miami erreicht“, sagt
der deutsche Clubbesitzer. Der
Trend zu mehr Qualität, sei es in
der Tourismusbranche oder in der
Gastronomie, setze sich durch, ist
sich Stricker sicher.
Nicht nur geschäftliches Kalkül
steckt hinter den gemeinsamen Plänen der Art-Deco-Macher. „Ich kenne Juan Ferrer schon so lange, und
wir wollten mal etwas gemeinsam
aufziehen“, verrät Stricker. Außerdem findet er es an der Zeit, das
deutsch-mallorquinische Verhältnis
auf der Insel zu verbessern. „Ist doch
blöd, immer diese Eigenbrötlerei der
Deutschen und Mallorquiner“, sagt
der hochgewachsene Mann aus dem
Norden. „Wir sollten endlich gemeinsam feiern.“
Gesellschaft
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 23
■ Notizen
Palma
Keine Adoptivkinder
für Homosexuelle
„Die mallorquinische Gesellschaft
ist noch nicht darauf vorbereitet, daß
Kinder auch von homosexuellen
Paaren adoptiert werden können.“
Diese Meinung vertrat Josefina Sintes vom balearischen Sozialministerium in einer öffentlichen Gesprächsrunde vergangene Woche.
Die Politikerin der konservativen
Partei Unión Mallorquina verwies
zudem auf verschiedene juristische
Probleme bei der Adoption. Die sozialistische Sozialministerin Fernanda Caro dagegen kritisierte die
„Doppelmoral der mallorquinischen
Bevölkerung“ und verlangte die offizielle Gleichstellung homosexueller
Paare.
Palma
„Essen auf Rädern“
für Senioren
Passagiere im Flughafen Palma: Egal, ob bei Diebstahl, verlorenem Gepäck oder medizinischen Schwierigkeiten, die PR-Abteilung hilft
Foto: H.- J. Ufer
Wenn Fluggäste zuviel trinken…
Wie Mallorcas Flughafenverwaltung kuriose und ernste Probleme der Passagiere löst
Seelenruhig saß das alte Rentnerpaar im Terminal und wartete
Tag und Nacht auf ein Flugzeug,
das schon drei Tage zuvor abgeflogen war. – Ein Fall für die PRAbteilung: Sechs Frauen und ein
Mann kümmern sich um die Probleme der Reisenden auf Mallorcas Flughafen.
Von Rosa Ortega
Palma – Jeden Tag das gleiche
Spektakel: Ein Pilot wirft einen betrunkenen Passagier aus dem Flugzeug, weil er randaliert. Der alkoholisierte Urlauber hat keine müde
Peseta mehr in der Tasche. Das
Recht auf einen anderen Heimflug
hat er verwirkt. Zurück im Flughafengebäude, nehmen ihn die „Blauen
Jacken“ in Empfang. Das ist nicht etwa eine spezielle Polizeieinheit. Es
sind die Mitarbeiter der Public-Relations-Abteilung: Helfer in der Not.
Die „Chaquetas Azules“, wie die
Gruppe aufgrund ihrer Uniformen
heißt, kümmern sich ab jetzt um den
Betrunkenen. Hat er erbrochen, kriegt
er neue Kleidung. Sporthosen und -ja-
cken liegen in verschiedenen Größen
hielt Passolas einen Anruf aus einem
bereit. Er darf duschen, bekommt etder Flughafenrestaurants. Ein älteres
was zu essen und kann vor allen DinEhepaar sitze seit drei Tagen vor dem
gen seinen Rausch ausschlafen.
Lokal und rühre sich nicht vom
Wer aber glaubt, daß der Mann,
Fleck. „Auf wen oder was die beiden
wenn er erst einmal wieder nüchtern
hier warten?“ fragte die Helferin
ist, sich selbst überlassen wird,
freundlich. Wie sich herausstellte,
täuscht sich. Jetzt geht die Arbeit
warteten die beiden mit einer Engelserst richtig los: Vergeduld und ohne jede
wandte anrufen, BeVerärgerung darauf, daß
Drei
Tage
lang
scheid geben, daß der
ihr Heimflug nach
warteten die
Mann nicht in der erSchweden durchgesagt
warteten
Maschine
wurde. Natürlich war
alten Leute
sitzt. Dafür sorgen, daß
ihr Flieger schon Tage
er Geld geschickt be- geduldig darauf, zuvor in Stockholm gekommt. Wenn das unlandet. Das Pärchen
daß ihr Flug
möglich ist, mit den
hatte die Durchsage
Fluggesellschaften veraufgerufen wird nicht gehört.
handeln, daß ihn eine
Ihre Arbeit macht
gratis transportiert.
die PR-Abteilung nicht nur zum
„Unsere Arbeit“, erklärt Cristina
Wohle des Bedürftigen, sondern
Passolas, Leiterin der Gruppe,
auch im eigenen Interesse. Früher
„besteht darin, die verschiedensten
sind Leute wie der abgewiesene PasProbleme von Leuten zu lösen, die
sagier tagelang im Flughafen herumsich auf dem Flughafen befinden
geschlichen. Sie konnten sich nicht
und sich nicht mehr aus eigener
duschen, hatten nichts zu essen. Ein
Kraft helfen können.“
Zustand, den man niemandem
Die Ereignisse sind mal lustig,
wünscht, der aber auch den Betrieb
mal traurig: Vor wenigen Tagen erdes Flughafens empfindlich störte.
Die Hilfsleistungen sind vielseitig: Erstattet jemand im Flughafenrevier der Polizei Anzeige und kann
kein Spanisch, braucht ein Ausländer ärztliche Hilfe, oder sucht jemand sein Gepäck, und das Flughafenpersonal kann sich nicht mit ihm
verständigen, werden die Helfer in
den blauen Jacken gerufen.
Aber nicht alle Fälle sind harmlos:
Drogenabhängige mit Entzugserscheinungen, ausgerissene Jugendliche und psychisch Kranke passieren
die Räume des Hilfsdienstes.
Manchmal sind die Angelegenheiten schnell gelöst, andere dauern
Tage. Für diese Fälle gibt es einen
Sozialraum, in dem zur Not jemand
übernachten kann. „Eigentlich
bräuchten wir doppelt so viel Personal, weil wir immer mehr zu tun haben“, meint Passolas nicht ohne
Stolz. Denn ihre Abteilung leistet in
Spanien und Europa Pionierarbeit.
Palma ist der einzige Flughafen, der
sich diesen Spezialservice leistet.
Seit ihrem ersten Schaffensjahr,
1997, hat sich die Zahl der Einsätze
verdreifacht.
Suárez’ Frau ist tot
Spaniens Präsidentenpaar lebte in Son Vida
Amparo Illana und Ex-Präsident Adolfo Suárez (1977)
Foto: efe
Palma (ros) – Amparo Illana, die
Frau des ersten spanischen Präsidenten nach der Franco-Diktatur,
erlag in der vergangenen Woche im
Alter von 66 Jahren einem Krebsleiden. Nachdem die Krankheit
1994 diagnostiziert wurde, zog sich
der ehemalige Präsident Adolfo
Suárez völlig aus dem öffentlichen
Leben zurück und widmete sich nahezu ausschließlich der Pflege seiner tief religiösen Frau.
Die prominenten Eheleute verbrachten viele Urlaube auf Mallorca und erwarben auf Wunsch von
Suárez’ Frau 1990 ein Anwesen in
Palmas Nobelviertel Son Vida. Im
Januar 2001 haben sie das Haus jedoch wieder verkauft. Der gesundheitliche Zustand Illanas hatte sich
verschlechtert, die Eheleute mußten deshalb nach Madrid zurückziehen.
Als First Lady trat die Präsidentengattin nicht sehr oft in Erscheinung. Sie hielt sich aus der Öffentlichkeit zurück und widmete sich
voll und ganz ihrem Mann und der
Erziehung der gemeinsamen fünf
Kinder. Am heutigen 25. Mai wäre
Amparo Illana 67 Jahre alt geworden.
Das Rote Kreuz der Balearen wird in
diesem Jahr bedürftigen Menschen
73.000 Essen nach Hause bringen.
Das sind 33 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Die Stadtverwaltung
Palma subventioniert den Service
des Roten Kreuzes mit 98 Millionen
Pesetas. Bürgermeister Joan Fageda
unterschrieb in der vergangenen Woche ein entsprechendes Abkommen.
Palma
Camper siegt im
Schuh-Streit
Der mallorquinische Schuhhersteller
Camper hat einen Prozeß gegen das
Konkurrenzunternehmen Fosco gewonnen. Der baskische Fabrikant
hatte ein Modell der Firma aus Inca
kopiert und in den spanischen
Schuhgeschäften angeboten. Ein Gericht in Bilbao hat nun den Verkauf
des Plagiats unterbunden und alle
fertiggestellten Schuhe beschlagnahmt. Camper hat inzwischen weitere Prozesse in Frankreich und anderen Ländern gegen Hersteller
angestrengt, die ihre Erfolgsmodelle
nachahmen.
Andratx
Dorint-Hotel darf
jetzt offiziell öffnen
Das Dorint-Hotel in Camp de Mar
hat jetzt vom Gemeinderat Andratx
die offizielle Lizenz zur Eröffnung
erhalten. Allerdings sind wegen der
Gesetzesverstöße in der Bauphase
Strafen von über 76 Millionen Pesetas fällig. In dem Gebäudekomplex
hatte Ende April ohne offizielle Erlaubnis die Wohltätigkeitsveranstaltung „Planet Mallorca“ von Boris
Becker stattgefunden.
Manacor
Tagesstätte für
psychisch Kranke
Die spanische Gesundheitsbehörde
Insalud wird im staatlichen Krankenhaus von Manacor eine Abteilung für psychisch Kranke eröffnen.
Javier Rodrigo de Santos, Direktor
von Insalud auf den Balearen, wies
auf einer Pressekonferenz Vorwürfe
zurück, seine Behörde würde sich
nicht genügend um die Patienten
kümmern. Die neue Tagesstätte wird
im September die ersten Patienten
aufnehmen können.
HAUS&AMBIENTE
My home is my castle
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 25
David Coldwell und seine Frau Michelle vor der alten Werkszentrale: Wo früher Kohle gefördert wurde, gedeihen jetzt die Blumen
EIN LEBEN MIT
VIEL KOHLE
Ein altes Bergwerk in Selva ist das Zuhause der Familie Coldwell
Wie kommt man auf Mallorca zu richtig viel Kohle?
Der 60jährige Engländer
David Coldwell hat’s geschafft: Der ehemalige Designer von Formel-1-Wagen
lebt heute in einem stillgelegten Bergwerk in Selva.
M
it der Kohle hatten
wir gerechnet“, sagt
David, „aber was auf
dem Gelände im Laufe der
letzten Jahre sonst noch so
alles ans Tageslicht kam,
haut uns heute noch um.“
Doch dazu später…
Oberhalb des Ortes Selva
fällt er jedem Passanten sofort ins Auge: Am Rande
eines stillgelegten Kohlebergwerks ragt ein alter Förderturm in die Luft. Mehr als
hundert Jahre wurde auf
dem Gelände mit dem Namen „San Cayetano“ gefördert, bis die Mine 1987 beim
Eintritt Spaniens in die EU
ohne Vorwarnung geschlossen wurde. Die Kumpel bekamen eines Tages einen
Zettel in die Hand gedrückt:
die fristlose Kündigung.
„Mina cerrada“ nach fast 90
Jahren.
Das Bergwerk blieb dem
Verfall überlassen, bis 1990
David Coldwell und seine
Frau Michelle die rund
50.000 Quadratmeter Land
mit allem, was dazugehört,
erwarben. Die alten Kohlestollen ziehen sich noch
heute durch den Untergrund,
hinter einer Eisentür verbirgt
sich ein Notausgang, der die
qualvolle Arbeit der Bergwerksleute erahnen läßt.
„Hier gab es nur Wildnis,
eine Mülldeponie und ein
chaotisches Alteisenlager“,
erzählen die Engländer.
Trotzdem stürzten sie sich
unverzagt ins Abenteuer.
Überragende Erscheinung: Der alte Förderturm
Fotos: Vicens
HAUS&AMBIENTE
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 27
Home Story
“Sechs Autowracks, ein
alter Lastwagen, vergammelte Stiefel
und 9.000
Tonnen Kohle –
die Kumpel
haben alles
liegen lassen“
1
David Coldwell, ehemaliger
Autodesigner bei Lotos
2
1 Die Coldwells im Garten:
Hier wurde früher die Kohle
verladen 2 Im ehemaligen
Arztzimmer hat sich Michelle Coldwell ihr Atelier eingerichtet 3 John Deere
statt Jaguar: David Coldwell vor seinem Traktor
3
Zehn Jahre dauerte es allein,
um zumindest einen Teil des
Geländes wieder zu zivilisieren. Herausgekommen ist
eine urige Mischung: Industriebauten vom Anfang des
Jahrhunderts auf der einen
Seite und Pinienhaine mit
Gartenlandschaft auf der anderen Seite.
„Im Laufe der ersten sieben Jahre haben wir 9.000
Tonnen Kohle verkauft, die
noch auf dem Gelände lagerten“, erinnert sich Coldwell.
Der Mann ist groß und hager
– ein Engländer, wie er im
Buche steht. Das Ehepaar
lebt heute im ehemaligen Bürohaus der Bergwerkes.
Aus der einstigen Wächterwohnung wurde ein Gästehaus, in der alten Werks-
halle hat David heute seine
Werkstatt. Dort steht auch
sein liebstes Fahrzeug –
nicht wie in seiner Jugend
ein Jaguar E, sondern ein
alter John-Deere-Traktor.
Seine Frau Michelle, früher
Theater- und TV-Designerin,
richtete sich im ehemaligen
Domizil des Betriebsarztes
ihr Atelier ein. Dort malt
sie Ölbilder oder entwirft
kunstvolle
Gartenlandschaften, die sie nach und
nach vor dem Haus in die
Praxis umsetzt.
Wie sie allerdings noch
Zeit für ihr Hobby findet,
bleibt rätselhaft. Denn Tag
für Tag ist sie rund um die
Uhr mit ihrem Mann im Einsatz, um Stück für Stück
das Anwesen zu urbanisie-
ren: Es wird gerodet, zementiert, ausgegraben und
restauriert. Bei der Frage,
wieso sich zwei alte Leute
diese Plackerei antun, lachen die beiden: „Von
wegen Plackerei. Uns macht
die Arbeit einen Riesenspaß.
An jeder Ecke ist etwas zu
entdecken, jeder Blumentopf hat eine Geschichte.“
Das Umweltbewußtsein
der Kumpel war nicht
sonderlich ausgeprägt. Die
haben auf dem Gelände so
ziemlich alles weggeworfen,
was sie nicht mehr brauchen
konnten. Die Coldwells förderten neben Unmengen alter Kleidung, Stiefel und Abfall der Minenarbeiter auch
sechs Autos und einen halben Lastwagen zutage. So-
gar eine alte Fußkette mit
Schelle und schwerer Eisenkugel gruben sie aus. „Wir
rätseln noch heute, wann sie
wohl zuletzt benutzt wurde“,
erklärt David Coldwell
Wenn man den 60jährigen so im Gerümpel herumwühlen sieht, hält man es
nicht für möglich. Der Engländer hatte vor seiner
„Bergwerkszeit“ nicht nur
ein abenteuerliches Leben,
er hat auch ein ausgeprägtes Gefühl für Design. Mit
diesem Talent verdiente der
bekennende Autofan in den
60er Jahren bei der Firma
Lotus in England sein Geld.
Er entwarf und schuf Formel-1-Karosserien, zusammen mit seinem Freund,
Partner und Formel-1-Fahrer
Mike Spence, der tragischerweise 1968 bei einer
Testfahrt ums Leben kam.
David Coldwell verließ
England und lebt seitdem
auf Mallorca. Er kaufte eine
alte Finca bei Biniali und
verkaufte sie nach über 20
Jahren Renovierungszeit gewinnbringend. Wie kann
man etwas verkaufen, in
dem 20 Jahre Arbeit steckt?
David gibt eine Kostprobe
des berühmten englischen
Humors. „Für viel Geld verkaufe ich alles, sogar meine
Frau.“ So weit kam es zum
Glück nicht. Statt dessen investierte er das Geld ins
Kohlebergwerk. Und damit
in ein Abenteuer, das noch
lange nicht zu Ende ist.
Anja Marks
HAUS&AMBIENTE
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 29
Auto
HOMMAGE AN DIE HIPPIEZEIT
Der neue VW Microbus im Test: Klassische Formen und moderne Technik
D
ie Geschichte kommt
einem doch irgendwie
bekannt vor: VW läßt
in seinem kalifornischen Designstudio eine Hommage
an einen echten Volkswagen
entwickeln. So entstand vor
wenigen Jahren der New
Beetle als moderner Nachfahre des legendären Käfers. Das Modell wurde in
den USA ein Bestseller. In
Europa jedoch nicht mehr
als ein Mitläufer.
Nun legen die Wolfsburger nach und zitieren sich
erneut selbst: Der Microbus
weckt die Sinne all derer, die
einst im VW Bulli auf große
Tour gingen. Sei es im T1
mit geteilter Frontscheibe,
im T2 mit bis zu 50 luftgekühlten PS oder im kantigen
T3 bis zu dessen Produktionsstopp 1991. Danach
kam der noch aktuelle T4
und der Wechsel von der
Sinn- zur Sachlichkeit.
Doch die Erinnerungen an
die erste Spanienreise in den
50ern, an Flower Power in
den 60ern und 70ern, sie
hängen am guten alten Bulli.
Mit seinem originären Design und zahlreichen neuen
Ideen erinnert der Microbus
an die Tradition, die 1950 mit
dem ersten VW Bus begann.
Dieser weltweit erfolgreiche
Volkswagen hatte besonders
in den USA unter der Bezeichnung „The Microbus“
Kultstatus. Die neue Studie
definiert den alten Kult neu
als zeitgemäßen Ausdruck
von Persönlichkeit und Freiheit.
Unter der historisch angehauchten Haut ist alles auf
neuestem Stand: Frontmotor
mit bis zu 231 PS, Frontantrieb, Multimedia-Entertainment für die Computer-Kids
und Ledersitze für lässige
Erfolgsmenschen. Die Bodengruppe ist bereits ein
Vorgriff auf die nächste
Transporter-Generation von
VW. Auf ihr werden der Bus
T5 und der kommende Sharan Dienst tun.
Vor dem Hintergrund der
ersten legendären VW-BusGeneration, deren Design in
den USA noch heute so bekannt und beliebt ist wie die
Formen des Käfers, sollte
nicht der Ur-Bus kopiert
werden. Ziel war es vielmehr,
ein weiteres Original zu
schaffen.
Die Volkswagen-Designer
schufen ein Auto, das die
Stilelemente vergangener
VW-Bus-Generationen bewußt völlig neu interpretiert.
Seitlich prägen die Studie
ein durchgängiges Scheiben-Band, ein zusätzliches
Seitenfenster mit integrierten
Glasschlitzen und große
Schiebetüren. Diese Türen
öffnen und schließen elektrisch per Knopfdruck. Für
einen dynamischen Auftritt
sorgen die betont kräftigen
Radläufe. Sie schaffen Raum
für die eigens entwickelten
Leichtmetallräder im 20-ZollFormat und Reifen der Dimension 245/45 R 20.
Obwohl sauber und sachlich gestaltet, wird auch bei
der Heckpartie die emotionale Formensprache fortgeführt. Die flachen Rückleuchten korrespondieren
formal mit den vorderen
Scheinwerfern. Besonders
dynamisch kommt aus dieser Perspektive die breite
Spurweite mit den nicht weniger breiten Reifen zur Geltung. Mittig in der großen
Heckklappe dominiert, wie
vorne, das große VW-Zeichen als bewußtes Designelement.
Der Innenraum soll visuell
wie technisch Perspektiven
für den Van von morgen zeigen. Für eine freundliche,
helle Atmosphäre sorgen
große, im Dachbereich integrierte Lichtflächen.
Der Microbus verfügt
über drei Sitzreihen, die mit
einem hochwertigen Nappaleder bezogen sind. Die mittleren Einzelsitze können um
180 Grad gedreht werden.
Der Bulli der neuesten
Generation kann gar in ein
rollendes Autokino verwandelt werden: Die Beifahrer
können sich auf einem
7-Zoll-Bildschirm im 16:9Format in der Mittelkonsole,
auf vier großen Monitoren in
den Lehnen der ersten und
zweiten Sitzreihe sowie auf
zwei ausfahrbaren Displays
zwischen der zweiten und
dritten Sitzreihe DVD-Filme
ansehen.
Ein zweiter 7-Zoll-Bildschirm dient der Sicht nach
hinten. Der Microbus besitzt
eine sogenannte BackeyeKamera. In Ergänzung der
beiden Außenspiegel ermöglicht sie einen umfassenden
Rückblick.
Und mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Microbus auch gebaut, denn
die Amerikaner werden
diese Studie lieben und ihre
Serienfertigung fordern.
Dank des gegenwärtigen
Dollarkurses werden die
Mamas und Papas zwischen Boston und Seattle
sich die Sentimentalität Microbus wohl auch leisten
können. Fraglich hingegen,
ob der neue VW auch bei
uns ein echter „Volkswagen“
werden kann. Denn billig
dürfte das Vergnügen für die
ganze Familie in Euroland
kaum werden.
fb
Volkswagen stellt den neuen Microbus vor: Erinnerung an die ersten Spanienreisen in den siebziger
Foto: VW
Jahren
TECHNISCHE DATEN
Motor.............................. V6-Motor
Leistung............................. 231 PS
0-100km/h........................8,8 sec
Spitze............................. 230 km/h
Verbrauch............................... k.A.
Preis................................. ..... k.A.
HAUS&AMBIENTE
30 Palma Kurier
Freitag, 25. Mai 2001
Bauen und Wohnen
Solaranlage der neuesten Generation: Das Online-Kontrollsystem bietet die genaue Regulierung der Warmwasserproduktion
Fotos: Viessmann
SPENDABLE SONNE
Die neuen Solaranlagen zur Warmwasserbereitung werden immer effektiver
Eine Solaranlage auf dem
Dach ist nicht nur ein Zeichen von Umweltbewußtsein, sondern auch von
Schlauheit: Denn mit der
Nutzung der Sonnenenergie
zur Warmwasseraufbereitung kann man mittel- bis
langfristig bares Geld
sparen.
D
er Sonne gehört die
Zukunft. Denn sie
stellt eine unerschöpfliche Energiequelle zur Verfügung, die sich vorzüglich
zur Stromerzeugung und zur
Warmwasserbereitung nutzen läßt.
Das Prinzip einer Solaranlage ist denkbar einfach: Die
Sonne bescheint in den Sonnenkollektoren
schwarze
Röhren. Das einfallende Sonnenlicht wird im Kollektor in
Wärme umgewandelt. Dadurch erhitzt sich die darin
befindliche Solarflüssigkeit
(Wasser-Glykol-Gemisch). Eine Umwälzpumpe transportiert die heiße Flüssigkeit
in den Wärmetauscher des
Wasserspeichers. Hier wird
die Solarwärme an das Wasser abgegeben. Die abgekühlte Flüssigkeit strömt in
die Kollektoren zurück.
Aus den zahllosen Möglichkeiten, die Sonnenstrahlen einzufangen und deren
Energie zur Wassererwärmung zu nutzen, haben sich
in den letzten Jahren im wesentlichen zwei Grundtypen
herauskristallisiert:
die
Flachkollektoren und die Vakuum-Röhrenkollektoren.
Erstere sind, bezogen auf
die Fläche, günstiger, letztere
sind dagegen effizienter.
Beide werden nach Süden
ausgerichtet aufs Dach montiert. Die Kollektoren werden
immer effektiver. Die modernsten Modelle (z. B. die
Vitasolreihe von Viessmann)
haben eine spezielle Sol-Titan-Beschichtung, die für
noch höhere Leistung sorgt.
Sie zeichnen sich zudem
durch eine hohe Betriebssicherheit und lange Nutzungsdauer aus. Korrosionsbeständige Materialien wie
Edelstahl, Aluminium, Kupfer
und Spezial-Solarglas sorgen
dafür, daß der Wirkungsgrad
lange erhalten bleibt. Darüber hinaus werden die Kollektoren immer leichter und
montagefreundlicher.
Neben der Effizienz der
Kollektoren ist auch der Wirkungsgrad des Warmwasserspeichers für die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage
mitentscheidend.
Denn kaum jemand benötigt
im Sommer solch enorme
Mengen warmen Wassers,
wie sie an heißen mallorquinischen Sommertagen anfallen. Also wird die Erwärmung des Wassers im
Speicher durch eine Spezialelektronik kontrolliert.
Ist die Sonneneinstrahlung nicht von ausreichender Intensität, springt automatisch
ein
weiterer
Wärmetauscher mit Anschluß an eine konventionelle Heizung ein. Diese
Quelle kann genauso ein
Gas-Brennwertkessel wie
ein wassergeführter Holzofen oder vieles mehr sein.
Auf Mallorca ist man auf zusätzliche Wärmeenergie je-
doch höchstens in den Wintermonaten angewiesen.
Ein Solarsystem kann
ohne weiteres bis zu 80 Prozent des jährlichen Energiebedarfes zur Trinkwassererwärmung einsparen. Bereits
mit einer Kollektorfläche von
zirka zehn Quadratmetern
und einer Speichergröße von
1.000 Litern lassen sich sehr
gute Ergebnisse erzielen.
Wichtig für Pfennigfuchser: In der Regel amortisiert
sich eine gute Solaranlage
bereits nach wenigen Jahren.
fra
Weitere Informationen sind auf der
Homepage www.viessmann.com
oder unter der Telefonnummer
91 68 20 911
Kostensparend und umweltfreundlich
Die größten Vorteile der Solarenergie
1
2
3
Eine Solaranlage trägt zur
Wertsteigerung des Hauses bei.
Eine Solaranlage ist effizient:
Sie spart mittel- bis langfristig bares Geld.
Auch auf Mallorca bald ein normaler Anblick: Dächer mit Flachkollektoren
Solarwärme macht unabhängiger von Energiepreiserhöhungen.
3
Umweltschonende Energien
werden in Spanien von
Staat, Regionen und Kommunen gefördert.
4
Die Solarenergie ist besonders umweltfreundlich.
Sie schont die natürlichen
Ressourcen und senkt
nachhaltig den Schadstoffausstoß.
HAUS&AMBIENTE
36 Palma Kurier
Freitag, 25. Mai 2001
Internet-Cafés
ONLINE STATT POSTLAGERND
Ideal für Kosmopoliten: Internet-Cafés machen Kommunikation auf Reisen zum Kinderspiel
B
ei Jet-Settern und Kosmopoliten hat die Postkarte längst ausgedient. Vorbei die Zeiten, als
der Briefträger jene öden
Grußkarten mit der obligatorischen Kokospalme grundsätzlich erst dann brachte,
wenn der Grüßende längst
wieder aus dem Urlaub zurück war.
Heute füllen sich dafür die
virtuellen Mailboxen mit
elektronischer Fun-Post aus
Puerto Plata, Los Angeles
oder Nairobi, die gut gelaunte
Urlauber von Internet-Cafés
aus versenden. Die „Tasse
Kaffee mit Web“ ist populär
geworden. Selbst VideoMails mit winkenden Freunden oder eingescannte Urlaubsschnappschüsse mit
„Oma vor der Kathedrale in
In guter Gesellschaft macht das Internet-Surfen gleich
doppelt soviel Spaß: Inselbewohner ohne eigenen Computer treffen sich in Palmas Cybercafé L@ Red für reale und
virtuelle Chats. Ab sofort kann man an der Bar des L@ Red
exklusive Cocktails probieren.
Palma“ erreichen mit einer
Übertragungsgeschwindigkeit von zwei Megabytes pro
Sekunde die Daheimgebliebenen. Umgekehrt läßt sich
auch der elektronische Briefkasten der Reisenden von
(fast) jedem Ort der Welt sekundenschnell leeren. Das
mühsame Nachsenden und
postlagernde Briefe haben
ausgedient.
Schöne neue Cyberworld;
E-Mails sind, frei nach Christian Morgenstern, die modernen Stimmungskinder. Doch
was tun ohne mitgebrachten
Laptop mit Zugang zur Datenautobahn? Es verwundert
nicht, daß sich Internet-Cafés
inzwischen als Gastronomieform weltweit etabliert haben;
vor allem in den Metropolen
sind sie heute gar nicht mehr
Telecafé Comunicaciones ist die spanische Tochtergesellschaft der Bochumer Median Telecom GmbH und betreibt in
Palma und Arenal drei Internet-Cafés. An 23 Rechnern und in
24 Telefonkabinen können die User über einen schnellen Server Kontakt mit der ganzen Welt aufnehmen.
aus dem Straßenbild wegzudenken. Sie heißen „Cybercafé“, „Interactive Traveller“
oder auch „Web-Café“; es
gibt sie in Papeete auf Tahiti
ebenso wie auf Mauritius und
Mallorca. Über den täglich
aktualisierten Dienst „Webcafeguide.com“ kann man inzwischen mit 3.834 der trendigen Cafés in 142 Ländern
Kontakt aufnehmen.
Dabei hat Europa die
Nase vorn: Allein 1.491 Internet-Cafés lassen sich zwischen Norwegen und Portugal finden, die meisten gibt
es in Großbritannien, gefolgt
von Deutschland und Frankreich. Zum Vergleich: In Nordamerika werden 510 InternetCafés, in Asien 429 sowie in
Afrika immerhin 63 gelistet –
und fast jeden Tag öffnet
Mit einer Zwei-Megabyte-Standleitung hat Cyber Central
im Schatten der Kathedrale Palmas eine der schnellsten
Internetverbindungen der Balearen. Mit zehn Rechnern ist
das Café zwar nicht riesig, um so besser jedoch können
sich die Wirte Juan und Antonio um ihre Gäste kümmern.
HAUS&AMBIENTE
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 37
Internet-Cafés
irgendwo auf der Welt ein
neues Café.
Als eines der am schönsten gelegenen gilt das neue
„Carribean Cyber Café“ auf
der Antilleninsel St. Maarten
mit Blick auf den weißen
Strand der Simpson Bay.
Fast ebenso spektakulär ist
das „Cyber up“ direkt am
Beach von Negril auf Jamaica. Und wer Safari-Fee-
ling mit Mausklicks verbinden will, der findet CyberCafé-Lodges selbst im
Dschungel von Costa Rica
und Zimbabwe.
Im Himalaya wiederum
soll die nepalesische Hauptstadt Katmandu die höchste
Internet-Dichte der Welt haben, behaupten Einheimische. Genutzt wird die bizarre
Cyber-Landschaft jedoch fast
ausschließlich
von
den
400.000 Touristen, die jährlich
nach Nepal reisen.
Selbst im Irak werden
Backpacker fündig: In dem
Land, wo private Online-Zugänge ebenso wie Modems
und Satellitenschüsseln verboten sind, hat vor kurzem
in der Hauptstadt Bagdad
das erste Internet-Café des
Landes eröffnet. Betreiber
ist die Regierung – nur WebSeiten, die vom InternetProvider des Kultur- und
Informationsministeriums
zur Verfügung gestellt werden, können an den Terminals abgerufen werden. Die
Gebühr für die Nutzung des
Internets dürfte für viele Iraker ohnehin unerschwinglich sein: Eine OnlineStunde kostet 2.000 Dinar
(2,09 Mark) – das entspricht
einem Drittel des durchschnittlichen Monatsverdienstes eines Lehrers.
Als unangefochtene Internet-Hochburg gilt London mit 48 Cyber-Cafés, die
aufgrund der starken Konkurrenz mit technisch immer
ausgefeilteren Angeboten
um Kunden werben. Im
„Global Café“ in der Nähe
des Picadilly Circus etwa
lassen sich inzwischen auch
kleine Videoclips für die Familie daheim erstellen und
versenden, und im Stadtteil
Islington wiederum hat gerade der erste „Cyber-Friseursalon der Welt“ Premiere gefeiert: Während des
Wartens auf blondierte
Strähnchen oder Dauerwelle
kann sich der Kunde zeitgemäß einloggen: E-Mails abrufen und schreiben, chatten oder auch Nachrichten
online lesen. Geschäftsführer Richard Hallward jedenfalls ist optimistisch, daß
der Mausklick bald genauso
zu einem Friseur-Besuch
gehören wird wie das Lesen
eines Modemagazins: „Viele
haben kaum Zeit, und da ist
die Idee einfach ideal: Online und Haarschnitt gleichzeitig.“ Der Computer-Tisch
wird zwischen Fönhauben
und Frisiertischen hin und
her gerollt.
Als „McDonald’s der
Internet-Cafés“ erobert die
britische Easy-EverythingGruppe Europa mit neun
Dependancen in Großbritannien, Holland und auch hier
in Spanien: Bis Ende 2001
sind 51 weitere geplant, die
jeweils rund um die Uhr geöffnet haben und mit einer
Internetgebühr von vier
Mark pro Stunde als Preisbrecher gelten.
fb
Tips zur elektronischen Post
Kein Problem mit E-Mails im Internet-Café
Sortieren der
Nachrichten
E-Mails
markieren
Man kann die Post nach
den Kriterien (Datum, Betreff etc.) ordnen lassen,
die in der Leiste über
dem Postfach angegeben sind. Einfach auf die
gewünschte Überschrift
in den Spalten klicken,
um zu sortieren.
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Mailings und
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Signatur an die
E-Mail anfügen
Nützlich:
Automatisch
versandte Mails, die Sie
kostenlos mit speziell auf
Ihre Bedürfnisse und
Interessen abgestimmten
Nachrichten versorgen.
Mailings und Newsletter
findet man in der „Liste
der
Listen“
unter
www.liszt.com.
Eine Signatur kann eine
Visitenkarte oder ein
Spruch sein, die als eine
Art Erkennungszeichen an
einer E-Mail anhängen.
Alle Mail-Programme können Signaturen automatisch anfügen und verwalten eine Bibliothek dieser
Visitenkarten.
Sag es mit einem :-)
Emoticons – die Sprache der Internauten
Der Begriff „Emoticon“ leitet sich aus Emotion (Gefühl)
und Icon (Symbol) ab. Emoticons bestehen aus Textzeichen und stellen Gefühlsausdrücke dar. Am besten
erkennt man sie mit leicht nach links geneigtem Kopf.
;-)
Augenzwinkern
:-#
Geheimnis
:-)
Lächeln
:-&
Sprachlosigkeit
:-))
laut lachen
(:-...
herzzerreißend
:-(
Frust
$:-)
nur Geld im Kopf
:-((
Traurigkeit
@->--
Rose schicken
:-O
Erstaunen
:-I
gleichgültig
:-@
Wut, Schreien
:-{}
„Trage Lippenstift“
=:-O
überrascht sein
:-!
„Bin Raucher“
sTn
schönen Tag noch
<:-)
Dummkopf
=:-/
Skepsis
<:*)
Clown
<^..^>
Katze
:~/
Bigbyte bietet in zwei Internet-Cafés in Palma und in Santa
Catalina Internet-Service und Copy-Dienste an. Neben
dem üblichen Service kann man bei Bigbyte auch Computer
kaufen, aufrüsten oder reparieren lassen. Außerdem eröffnet
die Firma in Santa Catalina ein Netzwerk-Game-Center.
Menschen aus aller Herren Länder finden den Weg ins
Cyber Chip, um ihren Liebsten zu Hause von den Ereignissen auf Mallorca zu berichten. Vor allem abends ist in dem
Internet-Café gegenüber des Porto Pi Centers fast jeder
Computer belegt.
durcheinander sein
:->
Sarkasmus
:*)
Betrunkenheit
:-x
Kuß
:'-)
Tränen lachen
:-X
dicker Kuß
|-O
Gähnen
:´-(
weinen
O:-)
Engelchen
DIA&NOCHE
Programm rund um die Uhr
Freitag, 25. Mai 2001
Agenda
Mallorca
Palma Kurier
Hi
„Pädagogisches“ Konzert für die
ganze Familie mit dem Mediterranean Quartet. 30. Mai, 18 Uhr, Casal
Pere Capellà, Algaida.
Aula de Música de Camera
Kammerkonzert mit Musikern der
Musikhochschule. Der Eintritt ist frei.
30. Mai, 18 Uhr, Konservatorium, C/.
Capitan Salom 60, Palma.
Konzert
Sònic-Rock
Großes Pop-Rock-Festival mit der
Gruppe Killer Barbies und vielen
anderen spanischen und mallorquinischen Rockbands. 25. und 26. Mai, in
der Stierkampfarena Felanitx.
Melodic & Heavy Metal
Música a Sa Nostra
Antoni Caimari
Konzert mit Ivon Frontela am Piano
und dem Baritonsänger Claudio
Arais. Es werden Werke von Barber,
Dvorak, Villalobos und Osma aufgeführt. 25. Mai, 20.30 Uhr, in der
Stiftung Sa Nostra, C/. Constitución
12, Palma. Info: 971 72 52 10.
Hommage an Beethoven: Reproduktion der Sonate A-B „57 Anys“ Eb.
227 von und mit Antoni Caimari.
2. Juni, 21 Uhr, Stiftung ACA, Pianosaal, Finca Son Bieli, Buger.
Valldemossa Nixe Club
Fronleichnamskonzert des Sinfonieorchesters der Balearen mit Werken
von Chatschaturjan, Tschaikowskij
und Mendelssohn. Der Eintritt ist frei.
3. Juni, 21 Uhr, Almudainapalast,
Eingang an der Kathedrale, Palma.
Melodischer Metal mit D–Let
(Gesang: Carol Castilla) und Heavy
Metal mit Loud. 1. Juni, 24 Uhr, Bar
Fraguel Rock, Plaza Gomila, Palma.
Concierto del Corpus
Live-Musik mit Überraschungsgästen. 25. Mai, 23 Uhr. Kulturzentrum Costa Nord, Avda. Palma 6,
Valldemossa.
Raritäten für die linke Hand
Neben Chopin und Debussy spielt
der Pianist Joan Moll Kompositionen
von Heineke, Porcell und Skriabin.
Die Stücke haben eins gemeinsam:
Die Melodie wird mit der linken
Hand gespielt. 26. Mai, 21 Uhr, Finca
Son Bauló, Straße von Lloret nach
Pina. Info: 971 52 42 06.
Oper
Der fliegende Holländer
Opernabend mit dem Sinfonieorchester der Balearen, dem Chor
der Opernfreunde Sabadell und
Schauspielern des Teatro Principal.
Aufgeführt wird „Der fliegende Holländer“ von Richard Wagner. Leitung:
Giulano Carella. 8. Juni, 21 Uhr,
Auditorium, Avda. Gabriel Roca 18,
Palma. Info: 971 73 47 35.
Festival Internacional de Deyá
Konzert mit dem Pianisten Wolfgang
Leibnitz. Auf dem Programm stehen
Stücke von Schumann, Stravinsky
und Debussy. 26 . Mai, 20.30 Uhr.
„Romantic Discoveries“ – „Romantische Entdeckungen“ mit Er’ella an
der Flöte, Heinrich Klug am Violoncello und Wolfgang Leibnitz am Piano. Das Trio spielt Werke von Farrenc, Kalliwoda und Mendelssohn.
2. Juni, 20.30 Uhr.
Finca Son Marroig, Deyá. Info: 971
63 91 78.
Ballett
Don Juan
Modernes Ballett: Die Companyia
Iliacan präsentiert den Mythos des
Don Juan in einer zeitgenössischen
Inszenierung. 26. Mai, 22 Uhr. Auditorium Sa Màniga, Cala Millor. Info:
971 58 73 73.
Jaume Tugores
Ausstellung
Kammerkonzert mit dem Gitarristen
Jaume Tugores. 26. Mai, 21 Uhr,
Kapelle San Miguel, in der Nähe der
Tropfsteinhöhlen von Campanet.
Unió Músical Nostra Terra
Frühlingskonzert mit der mallorquinischen Gruppe Unió Músical
Nostra Terra. 27. Mai, 12 Uhr, Ses
Voltes, bei der Kathedrale, Palma.
Aires Gabellins
Boleros, Jotas und Fandangos. Mallorquinischer Volkstanz mit der Gruppe Aires Gabellins. 27. Mai, 20.30 Uhr,
Plaza de los Pinos, Cala Ratjada.
Loko Tidiano
Musik im Theater: mit Luciano Federico und seiner Show „Loko Tidiano“. 29. Mai, 21 Uhr, Teatro del Mar,
C/. Capitán Ramonell Baix 90, El
Molinar, Palma. Info: 971 24 84 00.
Jazz Puput
Session mit dem Palma Jazz Trio.
30. Mai, 21 Uhr. Restaurant Puput,
C/. del Atajo 1, S’Arracó. Info: 971 67
47 03.
The Mediterranean Quartet
Litografías de Joan Miró
Geiger Mani Neumann: Da wird gezupft, gestreichelt und geschlagen
Foto: PK
DER TEUFELSGEIGER
Farfarello spielt am 2. Juni im Ofra Resort Hotel Bendinat
G
eigenmusik mal ganz
anders: Die Band Farfarello widmet sich seit
über 20 Jahren einem Stil,
der in keine musikalische
Schublade paßt. Mit einer Mischung aus Folklore, Jazz,
Klassik und Pop und einer
ungewöhnlichen Instrumental-Besetzung mit Geige, Gitarren und Baß füllen die Musiker aus Deutschland seit
Jahren die Säle in Europa
und Amerika.
Der Name der Band ist
Programm: „Farfarello“ nennen die Einwohner des Balkans ein kleines, koboldartiges Zauberwesen – und
genau so magisch wie dieses
Geschöpf muten auch die
Kompositionen des Quartetts
um den „Teufelsgeiger“ Mani
Neumann an.
Die mal melancholischen,
mal furiosen Geigenmelodien
werden begleitet von rhythmischen Gitarrenakkorden,
getragen von federnden Baßteppichen und untermalt von
modernen Grooves und
Soundloops. Da wird gezupft,
gestreichelt und geschlagen,
was das Zeug hält. Dieser
Tradition folgt auch das jüngste – mittlerweile neunte – Album von Farfarello, das Herz
und Hüften gleichermaßen
bewegt. Beim Konzert werden nicht nur Stücke der
neuen Platte gespielt, sondern auch eigenwillige Inter-
pretationen
musikalischer
Klassiker. Vor vier Jahren waren die Musiker schon einmal
auf Mallorca zu Gast. Wer sie
damals im Pueblo Español
gesehen hat, den zieht es bestimmt auch dieses Mal wieder zum Konzert. Lexa Wilms
„Festival de Violin“ am Pfingstsamstag, 2. Juni, im Ofra Resort Hotel
Bendinat. Beginn der Veranstaltung:
18 Uhr, Eintritt: 2.500 Pesetas. Karten
an allen bekannten Vorverkaufsstellen und unter Tel.: 971 23 92 54.
Lithographien von Joan Miró. Bis
23. Juni. Auditorium Sa Màniga,
Cala Millor.
Exposición
Ausstellung: Schmuck von Theo
Hoffmann, Steintische von Charly
Krumbholz, Stahlskulpturen von
Peter Rast, Gemälde von Rainer
Rausch und Bodypainting mit Karin
Spitta. 3. Juni ab 12 Uhr, Restaurante Casa Llorito, Ctra. Llorito 1, Sineu.
Info: 971 52 10 28.
Märkte
Kunst und Antikmarkt in Puerto de
Andratx, Plaza Nova. Samstag, den 2.
Juni von 10 – 18 Uhr. Anmeldung bei
Palma Kurier. Telefon: 971 67 25 67
Messe
Feria Nacional del Libro
Buchmesse. 25. Mai bis 3. Juni.
Paseo del Borne, Palma.
DIA&NOCHE
40 Palma Kurier
Freitag, 25. Mai 2001
Special Event
DIE UNAUSSPRECHLICHEN
Dawholeenchilada spielen am 25. Mai auf dem Festival von Felanitx
Agenda
Mallorca
Copas
Abaco
Rockbands sind oftmals Weltverbesserer, Hobby-Revoluzzer
Exquisites Ambiente, erstklassige
Cocktails. In der Luft liegt der Duft
von frischem Obst und Blumen.
Palma, La Lonja.
oder moralische Lehrmeister mit tiefgründiger Message. Damit
hat die mallorquinische Band Dawholeenchilada nichts am
Atlántico
Cocktailbar mit Geschichte. Früher
fest in der Hand amerikanischer
Marinesoldaten. Heute Treffpunkt
für Einheimische und Residenten.
Palma, La Lonja.
Hut: Für die fünf Jungs ist Rock ’n’ Roll pure Unterhaltung.
Café Sant Feliu
S
eit 1995 spielt die
mallorquinische Band
Dawholeenchilada mit
derselben Besetzung: Am
Schlagzeug Juan José López, an der Gitarre Pablo
Ochando, die beiden Sänger Ernesto Munar und
Juan Antonio Diaz, sowie
Carlos Tejedor am Baß. Die
Band im Gespräch mit dem
Palma Kurier.
Palma
Kurier:
Woher
kommt der kaum auszusprechende Name Ihrer
Band?
Juan López: Eine enchilada ist ein mexikanisches
Gericht, das genau wie unsere Musik aus einer kunterbunten Mischung verschiedenster
Zutaten
besteht. Wir bedienen uns
aller Stilmittel: Disco, Funk,
Rap und Rock. Musikjournalisten bezeichnen unsere
Musik als Fusion oder
Crossover, wir verstehen
sie als Rap-Rock.
Kurier: Welche musikalischen Vorbilder haben Sie?
Juan Diaz:
Die großen
Rockbands wie die New York
Dolls, AC/DC, Beasty Boys,
Red Hot Chilly Peppers, aber
auch Crossover-Bands wie
Urban Dance Squad haben
es uns angetan.
Kurier: Wie entstehen Ihre
Songs?
López: Die Musik ist meist
Sache von Pablo, unserem
Gitarristen, obwohl jeder
von uns an den Kompositionen beteiligt ist. Die
Texte schreiben die beiden
Sänger Juan und Ernesto.
Bei der Sprache sind wir
flexibel: Mal englisch, mal
spanisch, oder beides
gleichzeitig. Thematisch
handeln wir alles ab, was
eben so im Leben passiert.
Allerdings malen wir nie
schwarz: Unsere Texte sind
witzig und positiv zugleich,
und von Subkultur-Filmen
und -Comics der 70er
Jahre geprägt.
Kurier: Wie definieren Sie
ihr musikalisches Schaffen?
López: Rock ’n’ Roll ist
pure Unterhaltung. Hier auf
Mallorca gibt es wenig Auftrittsmöglichkeiten, und der
Neid zwischen den Musikgruppen ist dementsprechend groß. Wir versuchen
uns aus dem egoistischen
Geschacher weitestgehend
herauszuhalten.
Kurier: Gerade ist Ihre erste CD erschienen. Was erwartet den Hörer?
Diaz: Krachender Rock mit
hohem Spaßfaktor. Sie heißt
„ El diablo gigante mambo
masacre show“. Die Songs
sind alle in den letzten Jahren entstanden, wir haben
uns bei unzähligen LiveKonzerten in Szeneclubs
wie dem Sonotone, dem
Tagsüber Café, am Abend und in
der Nacht Cocktailbar. An den Wänden hängen Filmplakate und Porträts bekannter Filmstars. Täglich
von 9.00 bis 3.00 Uhr geöffnet.
Palma, La Lonja.
El Cielo
Eine der schönsten Locations Mallorcas. Direkt am Meer gelegen. Große
Terrasse mit Swimmingpool. Die
Musik ist elektronisch. Cala Estancia.
El Garito
Kultbar. Die DJs spielen eine
schweißtreibende Mischung aus
Funk, House, Techno, Rare Grooves
und Dub-Beats. Palma, Ca’n Barbara. www.garitocafe.com.
Jahfarai
Roots, Rock, Reggae, Dancehall und
Dub-Ska. Montag bis Samstag ab
22.00 Uhr. Palma, La Lonja.
La Barraca
Kleine Snacks, große Auswahl an
Brettspielen und Billard. Palma,
Nähe Plaza España (C./.Vinyassa).
Mac Gowan’s
Zünftiger Irish Pub. Auf mehreren
Monitoren werden Sportveranstaltungen übertragen. 18 Sorten Bier.
Palma, La Lonja.
Mombatti Bar
López von Dawholeenchilada: Bei ungestümem Crossover geht’s lustig zu
Fragel Rock oder dem Pub
Malafama weiterentwickelt
und jetzt war es ganz einfach an der Zeit, die Titel zu
veröffentlichen. Carol Castilla
Dawholeenchilada spielen beim
Sonic Rock Festival in Felanitx.
Eintritt für beide Tage 2.500
Pesetas im Vorverkauf (Runaway
Records, Xocolat), 2.900 Pese-
Foto: nutdesign.net
tas an der Festivalkasse. Telefon:
971 58 01 53. www.viumallorca.com. Zwischen Palma und
Felanitx verkehrt ein kostenloser
Shuttlebus.
Hier treffen sich hübsche Leute um
die 30, um hübsch einen zu trinken. Acid Jazz, House, Funk und
Soul locken auf den Dancefloor.
Palma, Santa Catalina.
Vinilo
Bar oder Disco? Hier starten Technofans schon ab zwölf in die Nacht.
Eintritt frei. Palma, Paseo Marítimo.
Discos
ADN
HABLAMOS ESPAÑOL!
CD-Tip: MC Solaar – „Cinquème As“
Drei Jahre Pause sind genug: Frankreichs Aushänge-Rapper
Nummer
eins, MC Solaar, meldet
sich nach diversen Gastauftritten in der internationalen Hip-Hop-Szene mit
dem neuen Album „Cinquième As“ gewohnt wortgewaltig zurück.
Die erste Single auf
dem deutschen Musikmarkt heißt „Hasta la
vista“ und überrascht mit
südamerikanischen Einflüssen und – wer hätte es
bei diesem Titel gedacht –
spanischen Lyrics. Neue,
fast schon avantgardistische Einflüsse auf dem
musikalischen Sektor verdankt der Rapper einem
jungen Team.
Die für ihn typischen Lyrics folgen aber glücklicherweise der Tradition
seiner hochgeschätzten
Klassiker. MC Solaar rappt
nicht nur fröhlich vor sich
hin, sondern greift sozialund gesellschaftskritische
Themen auf, die er mit viel
Wortwitz und Gefühl für
seine Muttersprache, ohne
moralischen Zeigefinger,
dafür aber mit einem Augenzwinkern verpackt.
Gastauftritte haben auf
der neuen Platte unter anderen Bambi Cruz, Black
Jack, und DJ Sample – Musiker, die weniger der mainstreamorientierten Öffentlichkeit als vielmehr den
„Insidern“ bekannt sein
dürften. MC Solaar ruht
sich nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern sucht
neue Wege und Herausforderungen – schon dafür
muß man ihn lieben.
lex
Die Musik der Discothek ist so buntgemischt wie das Publikum. Hier
treffen sich Spanier, Deutsche und
Engländer zu internationalen Beats.
Freitags und samstags ab 23.00 Uhr.
Palma, Paseo Marítimo.
Azzuro
Karibische Rhythmen, Mojitos und
Caipirinhas. Bei Salsa- und Merenguémusik bleibt keiner lange alleine.
Palma, Paseo Marítimo.
Belle Epoque
Hier hotten junge spanische Hüpfer
zu Charthits ab. Palma, La Lonja und
Plaza Gomila.
BCM
Mallorcas größter Tanztempel. Zu
House- und Technomusik zuckt eine
faszinierende Lightshow. Magaluf.
www.bcm-planetdance.com.
DIA&NOCHE
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 41
Nachtausgabe
Agenda
Mallorca
Bruselas Bar & Bruselas Club
Die Bar in der Altstadt ist nach wie
vor geschlossen. Stattdessen wird
im Club gefeiert. Auf den Plattentellern drehen sich House- und
Technoscheiben. Palma, Paseo
Marítimo.
Carrousel
Full Intention: Neue Sounds für alte Songs
Foto: defected
DIE RECYCLING-EXPERTEN
kommen nach Mallorca: Seit
Jahren arbeiten die beiden
Engländer Michael Gray und
Jon Pearn mit bekannten DJs
wie Masters at Work, Roger
Sánchez und David Morales
zusammen. Am 2. Juni legen
die beiden live an vier Plattenspielern auf der Virtual
Group Party im Castillo
Comte Mal auf.
R
emixen bedeutet, Musikstücke anderer Musiker zu bearbeiten, bestimmte Ausschnitte zu
übernehmen und sie mit
neuen Melodien und Rhythmen zu vermischen. Das Ergebnis ist ein oft völlig verändertes Stück – der Remix.
Das Studio der englischen
DJs Michael Gray und Jon
Pearn befindet sich in einem
kleinem Dorf vor London. Seit
das Billardzimmer im Jahre
1993 zu einem professionellen Studio umgebaut wurde,
fällt die tägliche, nervenaufreibende Fahrt in die City
flach. Das riesige Studiofenster gibt den Blick auf den
gepflegten Garten frei – Inspiration für die Herren über Bits
und Bytes.
Palma Kurier: Sie sind seit
über elf Jahren in der Branche tätig. Was hat sich für Sie
in den letzten Jahren verändert?
Michael Gray: Aus unserer
Sicht eigentlich gar nichts.
Am Anfang eines Songs steht
nach wie vor eine gefühlvolle
Gesangspassage, in die dann
die verschiedenen und ziemlich kurzlebigen Trends in Sachen Produktion einfließen.
Für einen Titel brauchen wir
bis zu einer Woche. Wenn in
den Remixen Streicher oder
Bläser live eingespielt werden, kann es auch mal länger
dauern.
Kurier: Nehmen Sie alle Aufträge an, die Ihnen angeboten werden?
Gray: Niemals! Wir lehnen
neun von zehn Jobs ab. Wir
mixen nur Stücke mit wirklich
erstklassigen Gesangs-Parts.
Manche Tracks sind einfach
schon perfekt produziert, ein
Remix könnte den Titel nur
verschlechtern. Oder die Originale sind unserem Stil zu
ähnlich, oder wir finden die
Songs einfach grauenhaft.
Kurier: Welche Tips geben
Sie jungen Remixern?
Gray: Es geht nicht darum,
das Original komplett abzuändern und nur die Singstimme zu behalten. Wenn
gute Gitarren, Streicher oder
Bläser dabei sind, sollte man
sie übernehmen. Wir blasen
beispielsweise den Sound
auf, um das Stück druckvoller zu machen, oder wir steigen komplett neu ein.
Jon Pearn: Wichtig ist, daß
das Studio eine perfekte Akkustik hat. Michael hört sich
den fertigen Mix aber grundsätzlich noch einmal im Auto
an. Das ist sozusagen der
Soundcheck in unserem
zweiten Studio.
Kurier: Wie läuft das Remixen genau ab?
Gray: Normalerweise sucht
Jon sich den Gesang und die
Sequenzen der Musik raus,
die wir verwenden wollen und
speichert sie digital im Computer.
Pearn: Michael arbeitet dann
die Ideen aus, die ihm in der
Nacht zuvor durch den Kopf
geschwirrt sind. Er fängt an,
seine alte Plattensammlung
zu sichten und sucht Stücke,
die er sampeln kann. Wenn
der Gesang zu schnell oder
zu langsam ist, passen wir
die Geschwindigkeit an. Wir
haben eine riesige Auswahl
an verschiedenen DrumSounds auf unserer Festplatte. Mit denen experimentieren wir so lange herum, bis
sich alles stimmig anhört und
zum Rest des Stückes paßt.
Kurier: Wie entstehen die
neuen Melodien?
Gray: Ich singe oder summe
Jon meine Ideen vor, er hat ja
eine klassische Musikausbildung. Er arbeitet dann die
Akkorde aus und spielt sie
auf dem Keyboard ein.
Pearn: Michael trifft die objektive Entscheidung, welche
der neuen Kompositionen wir
verwenden, ich konzentriere
mich auf das eigentliche Musizieren.
Kurier: Es gibt also zwischen
Euch eine klare Arbeitsteilung?
Pearn: Ja, denn es wäre ein
großer Fehler, die Aufgaben
des anderen zu übernehmen.
Wir kennen unsere Grenzen,
und deswegen mixt unser
Freund David Snell die endgültige Version von Gesang
und live eingespielten Streichern ab, denn es fällt uns
schwer, mit anderen Musikern im Studio zusammenzuarbeiten.
Gray: Ich bin nun mal absoluter Perfektionist. Deshalb
muß ich auch alleine sein,
wenn ich die Arrangements
zusammenstelle. Ein Musiker
wie Jon würde andauernd
zusammenzucken.
Pearn: Mike probiert grundsätzlich jede mögliche Kombination, und dabei ist er äußerst penibel. Ich bin viel zu
ungeduldig. Wenn ich am Tag
danach ins Studio komme,
hat er alles ausprobiert und
ganz sicher die perfekte Version gefunden.
Virtual Group – Summer Session
mit Full Intention, Daniel Klein, Javi
de Colors, Chus, Luis Vocal, Tänzern und Percussionisten. Am
Samstag, 2. Juni, ab 23 Uhr im
Castillo Comte Mal in Palmañola
(Straße C711 Richtung Sóller). Eintritt: 3.500 Pesetas im Vorverkauf,
5.000 Pesetas an der Abendkasse.
Eintrittskarten und Infos: 971 45 55
74. www.virtualgroup-ib.com.
Treibende karibische Rhythmen,
Mojitos,
hübsche
Menschen.
Hemingway stand Pate. Palma, La
Lonja und Puerto Portals.
Lokita
Lokita Tendance Club in wechselnden Örtlichkeiten. Alle Infos:
www.lokita.net.
Pachá
Seit Jahren trendy. Häufig Mottopartys. Es läuft House- und Dancefloormusik. Palma, Paseo Marítimo.
www.pachamallorca.com.
Tito’s
In dieser Location haben bereits
mehrere Generationen gefeiert. Auch
Marlene Dietrich war zu Gast. Heute
tanzt die Jugend zu internationalen
Hits. Palma, Paseo Marítimo.
www.titosmallorca.com.
Voodoo Club
Berühmt-berüchtigter House- und
Technoclub. Freitags, samstags und
sonntags ab Mitternacht. Palma,
Plaza Gomila.
Live Musik
Bar Barcelona
In heimeliger Atmosphäre spielen
Soul- und Jazzbands. Hin und wieder auch Lateinamerikanisches und
Flamenco. Palma, La Lonja.
Blues Ville
Jammin’
Das Costa Nord Sommerprogramm 2001
Livemusikbar mit großem Cocktailangebot. Jede Woche Jazz-, Funk- und
Blueskonzerte. Samstags House- und
Technomusik. Palma, Plaza Gomila.
deutschen Schauspielerin
und Sängerin Ute Lemper.
Nicht weniger bekannt ist der
schottische Musiker Van
Morrison, der am 2. August
mit seiner Band spielt. In seiner nunmehr über 30jährigen
Karriere gelang es ihm stets,
seinen eigenen, unverwechselbaren Stil zu spielen, ohne
langweilig zu werden oder
sich selbst zu kopieren. FM
Das Kulturzentrum verwandelt
sich jeden Freitag ab 23 Uhr in
einen Musikclub. Avda. Palma, 6
·Valldemossa Telefon: 971 61 24
25 www.costanord.com.
Schicker Club mit edlem Ambiente.
Täglich ab 20.00 Uhr. Spezialität:
Cocktails. Palma, La Lonja.
Szenetreff in der Calle Ma des Moro.
Vor freakigem Publikum treten
Blues-, Funk-, Soul- und Rock’n’Roll-Bands auf. Der Eintritt ist frei.
KULTUR IN VALLDEMOSSA
Mit dem Programm „Noches
Mediterráneas“ soll der Geist
des österreichischen Erzherzogs Ludwig Salvator und
anderer Künstler zu neuem
Leben erweckt werden – so
die offizielle Erklärung der
Macher des Kulturzentrums
Costa Nord.
Das Programm selbst ist
weniger lyrisch angehaucht.
Die Saison wird am 26. Juni
von Compay Segundo eröffnet. Mit seinen 94 Jahren ist
er die lebende Legende des
kubanischen Son. Am 6. Juli
tritt das Ensemble Tomatito
auf. Ein weiterer Höhepunkt
ist am 20. Juli die Show der
Golden Door
La Bodeguita del Medio
Full Intention treten bei der großen Virtual Group Party in Palmañola auf
Die Stars von Full Intention
Verrückter Club für die frühen Morgenstunden. Gespielt werden Technobeats. Samstags und sonntags ab
6.00 Uhr. Palma, Plaza Gomila.
Sa Posada de Bellver
Freakige Mischung aus Bar, Restaurant und Liveclub. Musik von
Flamenco bis Jazz. Dienstags und
donnerstags kann man sich ab
22.00 Uhr die Karten legen oder
aus der Hand lesen lassen. Palma,
Plaza Gomila.
Sonotone
Altmeister Van Morrison tritt am 2. August in Valldemossa auf
Foto: dpa
Hier spielen spanische und internationale Independent- und Undergroundbands. Wenn kein Konzert
ansteht, Disco bis in den Morgen.
Von Grunge bis Techno läuft alles.
Faire Getränkepreise. Palma, Plaza
Gomila.
DIA&NOCHE
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 43
Kino
VORSICHT MULLBINDEN!
Die Mumie kehrt zurück: Grusel-Priester Imhotep treibt wieder sein Unwesen
Agenda
Mallorca
Museen
Centre de Cultura Sa Nostra
Hollywood plündert die Archive: Immer mehr ehemalige B-Movies aus den 30er
Jahren werden neu verfilmt.
Jetzt kommt „Die Mumie
kehrt zurück“ in die Kinos.
Brendan Frazer als Rick:
„Eine Kraft, die stärker
ist als alles, was die Welt
Foto: PK
kennt“
D
ie B-Movies, zweitklassige und meist billig produzierte Unterhaltungsfilme, sind der
Weltwirtschaftskrise Ende
der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu verdanken. Um die Menschen
trotz Geldsorgen ins Kino zu
locken, setzten die Bosse
der Hollywood-Studios auf
dreistündige Doppelvorstellungen, zuerst ein teuer produzierter A-Movie, dann ein
B-Movie als Zeitschinder.
Das
Discount-Genre
wurde zur Spielwiese für
junge, unerfahrene Regisseure. Beim Dreh sahen sie
sich gezwungen, den Geldmangel durch Kreativität
auszugleichen. Bekannt wurden auf diese Weise zum
Beispiel die Filme des
„schlechtesten Regisseurs
aller Zeiten“, Ed Wood.
Ein B-Movie war auch der
von Karl Freund inszenierte
Gruselstreifen „The Mummy“
(„Die Mumie“). Mit Boris Karloff als eingewickeltes MullMonster wurde er einer der
erfolgreichsten Horrorfilme
der 40er Jahre.
Heute haben die Studiobosse Angst vor ihren Aktionären, Angst vor einem Flop
und Angst davor, Millionen
Dollar in den Sand zu setzen. Also baut man auf
Remakes von einst
erfolgreichen Streifen. Und weil der
Produktionsdruck in
Hollywood immer größer wird, setzen die Studios immer öfter auch die alten B-Movie-Stories um.
Zum Beispiel der erste
Teil der „Mumie“, 1999 inszeniert von Regisseur Stephen Sommers. 400 Millionen Dollar spielte das dank
Tricktechnik und Supercomputern aufgepeppte
Machwerk ein. Schon
nach dem Premierenwochenende war der
zweite Teil beschlossene Sache.
Nun ist die „Mumie“ also
noch einmal zurückgekehrt.
In den Vereinigten Staaten
hat sich das Publikum
schon begeistert, 68 Millionen Dollar wurden am ersten
Wochenende an der Kinokasse für „The Mummy Returns“ („Die Mumie kehrt zurück“) ausgegeben.
Der zweite Teil spielt
zehn Jahre nach dem ersten
Gruftangriff
des
eingewickelten, ägyptischen
Priesters Imhotep (Arnold
Vosloo). Regie führte wieder
Stephen Sommer, die Besetzung des ersten Teils
wurde übernommen. Rick
(Brandon Fraser) und Eve
(Rachel Weisz) haben mittlerweile einen kleinen Sohn
und leben glücklich und zufrieden, wie es das Ende
des ersten Films versprach.
Doch: „Eine Kraft, die stärker ist als alles, was die
Welt kennt, wird von den
beiden Menschen entfesselt, die es eigentlich besser
wissen müßten“, so kündigt
zumindest der Off-Sprecher
die neue Mullbindenverschwendung an, und schon
ist im wahrsten Sinne des
Wortes die Hölle los.
Wie Teil 1 strotzt auch
„Die Rückkehr der Mumie“
von
computergestützten
Spezialeffekten, die dem Kinogänger die Gruselschauer
über den Rücken jagen. Ein
Leckerbissen für Fans des
Horror-Genres.
Um wieder zu den Studiobossen zurückzukommen: Denen hat das erste
Wochenende mit der Mumie
sogar so gefallen, daß nun
bereits am dritten Teil gearbeitet wird. Und der wird natürlich nicht nur einfach eine
Fortsetzung, sondern ein sogenanntes „Prequel“ – der
Teil der Mumiensage also,
der die vorangegangene
Handlung des ersten Teils
erzählt. Man darf gespannt
sein auf „The Scorpion
King“.
Michael Schultheiß
Fotoausstellung
dritte
Welt:
„Sebastian Salgado“. Musikveranstaltungen und Konferenzen. C/.
Concepción 12, Palma. Telefon:
971 72 52 10. Mo-Fr 10-13 Uhr
und 17-20 Uhr.
Fundación Juan March
„Von Caspar David Friedrich bis
Picasso“. C/. Sant Miquel 11,
Palma. Telefon: 971 71 35 15/-71
26 01. Mo-Fr 10-18.30 Uhr, Sa 1013.30 Uhr.
Fundació la Caixa-Gran Hotel
Modernistisches Gebäude aus dem
Jahre 1903. Ausstellung: „China,
Himmel und Erde“. Sammlung
Anglada Camarassa, Konferenzen.
Plaza Weyler 3, Palma. Telefon:
971 72 01 11. Di-Sa 10-21 Uhr, So
10-14 Uhr.
Fundació Pilar i Joan Miró
Ausstellung: Miró auf Mallorca.
Wechselnde Musik- und didaktische
Veranstaltungen. C/. Joan de Saridakis 29, Palma. Telefon: 971 70 14
20. Di-Sa 10-19 Uhr, So 10-15 Uhr.
La Lonja
Wegen Umbau geschlossen. Plaza de
La Lonja, Palma. Tel.: 971 71 17 05.
Di-Sa 11-18 Uhr, So 11-13.30 Uhr.
Casal Solleric
Ausstellungen: „Queremos lo imposible“, „Panic“. Paseo del Borne 27,
Palma. Tel.: 971 72 20 92 / 93. DiSa 10-13.45 Uhr und 17.30-21 Uhr,
So und Feiertage 10-13.45 Uhr.
Ses Voltes
Dauerausstellung „Moderne mallorquinische Malerei“ und „Die
Stadt Palma“ sowie diverse Veranstaltungen. Unterhalb der Kathedrale, Parque del Mar, Palma. Tel.:
971 72 87 39. Di-Sa 10-13.30 Uhr
und 17-21 Uhr, So und feiertags
10-13.30 Uhr.
Espai Ramón Llull
Fotoausstellung:
„Soma-TransLucid 93/00“. C/. Ramón Llull 3,
Palma. Tel.: 971 71 23 01. Mo-Fr 914 Uhr und 16-20 Uhr, Sa 9-14 Uhr.
Casal Balaguer
Ausstellung in Vorbereitung: C/.
Unión 3, Palma. Tel.: 971 71 24 89.
Di-Sa 11-13 Uhr und 17-20.30 Uhr.
Fundación Barceló
DER RICHTER, DIE VERGEWALTIGUNG UND EINE LEICHE
Ausstellung der Preisträger des I.
internationalen Wettbewerbs für
junge Künstler. C/. Sant Jaume 4.
Tel.: 971 72 11 16 / 72 24 67. MoFr 10-13 Uhr und 17-20 Uhr.
„Verdacht auf Mord“: Abgründiger Thriller mit überraschenden Wendungen
Rentadors del Jonquet
D
er frischgebackene
Bundesrichter Crane
hat im Vollrausch
eine Sekretärin vergewaltigt und sieht nun dem sicheren Ende seiner kurzen
Karriere entgegen. Es sei
denn, ein Unfall zöge das
Opfer vor der ersten Aussage aus dem Verkehr.
Währenddessen erfährt
der junge Kleinkriminelle
Nathan, daß Crane sein
richtiger Vater ist und
macht sich auf die Suche
nach ihm. Vater und Sohn
begegnen sich zum ersten
Mal, als Nathan eine Horde
von Gangstern davon abhält, in Cranes Wagen einzubrechen. Der Richter
ahnt nichts von Nathans
Herkunft und schlägt dem
zwielichtigen Fremden ein
brisantes Geschäft vor:
Gegen Bezahlung soll Na-
than die Sekretärin Sophie
für immer zum Schweigen
bringen. Die Basis der Verwirrung ist gelegt, die Geschichte wird zum Selbstläufer.
Bereits mit dem rasanten Thriller „Stumme Zeugin“ hat Regisseur Anthony
Waller („Der kleine Vampir“, „American Werwolf II“)
den Adrenalinspiegel zahlreicher Kinozuschauer in
die Höhe gejagt. Nach dem
Drehbuch von William Davies („Dance With A Stranger“) inszenierte er jetzt
„Presunto Homicida“ („Verdacht auf Mord“), einen
hintergründig-perfiden
Krimi, der sich vor allem
durch seine überraschenden Wendungen auszeichnet. Hauptdarsteller Bill
Pullman dürfte wohl vor allem aus „Lost Highway“
und „Independence Day“
bekannt sein, die Rolle des
Crane ist ihm zwar nicht
ganz auf den Leib geschneidert, dennoch überzeugt er. Der Film ist für
alle Thriller-Fans zu empfehlen, die mehr als eine
konventionelle Story erwarten.
mic
In den Kinos:
Chaplin, Metropolitan
Kollektivausstellung:
Kunsthochschule. Plaza dels Rentadors (Ecke
Vía Argentina). Mo-Sa 18-23 Uhr.
Banca March
Wechselnde Ausstellungen. Calle
Nuredduna,
Edificio
Banca
March, Palma. Mo-Sa 10-13 und
17-20 Uhr.
Centre Cultural Costa Nord
Erzherzog Luis Salvador, Musikund Kulturveranstaltungen. Avda.
de Palma 6, Valldemossa. Tel.: 971
61 24 25. Mo-Sa 9-19 Uhr.
DIA&NOCHE
44 Palma Kurier
a
Navig@tor
Infoseiten
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Bunt
www.infomallorca.com
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Golf und Nautik
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Rechtstips für Deutsche in Spanien
Medien
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www.mallorcafernsehen.com
Das deutsche Fernsehen auf Mallorca
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Der Palma Kurier im Internet
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Sonstige
www.aena.es/ae/pmi/aepmi.htm
Flughafen Palma – Fluginformationen / nur Spanisch
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Deutscher Wetter-Dienst mit aktueller Wetterlage
www.wetteronline.de/de/Mallorca.htm
Mallorca-Wetter
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Freitag, 25. Mai 2001
Internet nda
MASKIERT INS NETZ
Avatare: Künstliche Menschen im Internet und in der Werbung
D
as eigene Gesicht
hinter einer Maske
verstecken und dann
Dinge tun, die man sich
sonst nie trauen würde,
hatte schon immer einen
speziellen Reiz. Hinter der
Maske kann der Jeck im
Karneval mal richtig „die
Sau rauslassen“ oder der
Bankräuber dreist und skrupellos seine Forderungen
stellen.
Im Internet übernimmt
die Maskenfunktion ein sogenannter „Avatar“, ein geschlechtsloses Cyberwesen
des Internets, das vom
Chat-Anbieter in der Regel
gleich mitgeliefert wird. Die
blonde Studentin schlüpft
da beispielsweise in die
Haut der 50jährigen Hausfrau mit Lockenwicklern
oder – was wahrscheinlicher ist – umgekehrt.
Wer unerkannt an einem
der zahlreichen anonymen
Chats und Foren teilnehmen will, versteckt sich hinter einem solchen „Avatar“
und wählt die Figur als
Maskerade, die ihm gefällt.
Was folgt, ist ein Chat
(schriftliches Gespräch im
Internet), an dem alles wahr
und genausogut erfunden
sein kann. Erlaubt ist alles,
und fast jeder weiß, daß
auch der andere nur ein
„Avatar“ ist. Zum Spiel gehört, herauszufinden, wer
oder was der andere wirklich ist.
Auch in der Wirtschaft
werden „Avatare“ salonfähig. Immer mehr Firmen
gehen dazu über, reale Personen gegen virtuelle auszutauschen. Als erste begann die Telekom bei der
Einführung ihrer T-Aktie mit
diesem Trend. Mittlerweile
gibt es sogar virtuelle
Vertriebschefs im Internet.
Das Online-Portal www.-
„Avatar“ gefällig?: Modell-Agentur für künstliche Geschöpfe
genie.de beschäftigt Baby
Fred, einen „Avatar“ der ersten Stunde, als virtuellen
Vertriebschef. Seinen Job
bekam er allerdings erst,
als er seine Vaterschaftsklage gegen Viktor zurückzog.
Viktor ist einer seiner
Programmierer von der
Softwarefirma planb Media
(www.planb-media.de/index.html)
und
ProfiEntwickler von „Avataren“.
Dies und mehr erfährt der
User aus dem witzigen Lebenslauf von Baby Fred.
Will ein Firmenchef ein
eigenes Modell für seine
Internetseiten, kann er un-
ter www.vierte-art.com eins
buchen. Hier findet sich die
erste virtuelle Modell-Agentur im Web. Ob Ronja aus
Amsterdam, Natasha Petrova aus Rußland oder Tyra
aus den USA – eine Grundauswahl von Typen (darunter auch Männer) ist erhältlich. Und sogar in die
hehren Regionen der Kultur
begeben sich die „Avatare“:
Unter
www.virtopera.de
können Opernfans dem virtuellen Opernsänger „Cold
Genius“ zuhören.
Ganz schräg wird es für
den Surfer in Sinnfurts Welt,
zu finden unter www.sinnfurt.de. Hier gibt es einen
Foto: PK
Online-Fernsehsender, bei
dem sowohl der Moderator
Herbert Quakenbusch und
seine Assistentin Gabi nackt
auftreten als auch die Kandidaten, die sich ihre „Avatare“ erst zusammenbasteln
müssen. Ob in der „Alles
Lüge Show“, „Quadromania“ oder „Herzklopfen“,
„Herzblatt für Avatare“,
überall kann der Surfer mitmachen und Preise gewinnen, zum Beispiel eine Gondelfahrt in Venedig –
allerdings auch nur virtuell.
Insgesamt eine kultverdächtige Veranstaltung.
dirk mutters
[email protected]
DIA&NOCHE
Freitag, 18. Mai 2001
Palma Kurier 45
Essen und Trinken
IM BIKINI ZU TISCH
Die Tips
der Woche
Leger und mit Seeblick: Das Restaurant Panorama Playa in Portals Nous
Restaurants
Ca’s Xorc
Eine strenge Kleiderordnung herrscht hier nicht: Selbst in Bi-
Sóller, Carretera de Deyá, km 56,1,
Tel.: 971 63 82 80
Wann immer sich der Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann in Magazinen ablichten läßt, er fährt rauf in die
wilde Bergwelt zwischen Sóller und
Deyá. Dort begrüßt er seinen ehemaligen Schüler Chris Welander und
hält in der kupferschwangeren
Küche frisches Obst und Gemüse in
die Kamera. Danach bespricht er mit
ihm, wie der fangfrische Sankt
Petersfisch noch einen Tick interessanter auf den Teller kommen könnte. Heute vielleicht mit einer leichten
Kruste in einer grünen Brunnenkresse-Sauce. Doch, doch, dazu dürfe
auch ein Rotwein getrunken werden,
ein mallorquinischer Cabernet Sauvignon von Jaume Mesquida beispielsweise. Am besten auf der Terrasse, mitten in den Ölbaumbergen.
Mit dem großen Blick nach Puerto de
Sóller, wo Witzigmanns drittes Berater-Projekt derzeit im Entstehen ist.
kini oder Badehose läßt sich im Panorama Playa eine gegrillte Dorade oder ein kühles Glas Weißwein genießen – zu
günstigen Preisen und mit traumhafter Aussicht.
L
ammkeule à la Segovia und die schönste
Aussicht über die
Bucht von Portals Nous:
Nur fünf Minuten vom
Yachthafen entfernt, hoch
über dem Strand von Portals, liegt das 30 Jahre alte
Restaurant
Panorama Playa.
Der Name ist Programm: Von der kleinen
Terrasse mit nur zehn Tischen kann man das
Strand-und Badeleben beobachten, bei Tapas oder
einem kompletten Menü.
Und zwar zu Preisen, nach
denen man im benachbarten Yachthafen lange suchen muß.
Die Karte ist umfangreich,
die Spezialitäten des Hauses
sind die Lammkeule (1.975
Pts.) und die frische gegrillte
Goldbrasse (2.150 Pts.) Daneben gibt es gemischte Salate, Tapas, Hähnchen oder
Lammkoteletts,
gegrillte
Seezunge, Tintenfisch oder
Scampis.
Man bräuchte
mindestens einen Sommer,
um einmal das gesamte Angebot auszuprobieren.
Am häufigsten, so erzählt
Sandra
Moreno,
werde jedoch der gegrillte
Fisch bestellt, den ihr Mann
höchstpersönlich
jeden
Morgen auf dem Fischmarkt in Palma einkauft.
Sandra ist die deutsche
Ehefrau des Mallorquiners
Lobo Moreno, der das Restaurant vor fünf Jahren
pachtete. Daß sich Gäste
aller Nationalitäten im Panorama Playa wohlfühlen,
liegt nicht zuletzt an ihrer
charmanten Art.
Von April bis November
kann man hier täglich von
12 Uhr bis 20 Uhr essen, in
den wärmeren Monaten
Juni, Juli und August bis 22
Uhr. Hungrige Strandbesucher wissen vor allem die
lockere Kleiderordnung zu
schätzen: In T-Shirt und
kurzen Hosen, Pareo oder
Bikini kann man hier exquisite Küche und ein kaltes
Glas Weißwein genießen.
Wer die hervorragende
Paella probieren möchte,
gemischt oder mit Meeresfrüchten, muß vorbestellen.
Für mindestens zwei Personen wird sie dann zu einem
vereinbarten Zeitpunkt serviert, ein guter Grund, der
Mittagssonne zu entfliehen.
Die Dessertkarte ist
klein, aber durchdacht. Eis
für die Kinder, Obst für die
Bikini-Figur und hausgemachter Flan für die, die es
nicht lassen können.
Wer mit dem Auto
kommt, folgt im Ort Portals
Nous – nicht im Hafen –
den Wegweisern Richtung
„Playa“. Vom Strand aus
steigt man einfach die steile
Treppe hinauf. Anja Marks
Restaurant Panorama Playa
Pasaje del mar 1
07015 Portals Nous
Telefon: 971 67 69 96
Tristan
Portals Nous, 6 km westlich von Palma, Tel.: 971 67 55 47
Beginnen wir unser Mittagsmenü auf
der Terrasse am Yacht-Set-Hafen mal
mit einem „Tristan-Royal“, einem
Champagner-Kir mit Martini, Cointreau und weißem Port. Königlich.
Und entscheiden uns dann für das
Zauberwort
aller
talentierten
Schlemmer: menú degustación für
88 Mark. Achtung: Falls Sie hungrig
sind, sollten Sie ab hier nicht mehr
weiterlesen. Als amusebouche wurden dreierlei Dinge gereicht: Eiercreme in der Schale, lauwarmer Thunfisch auf Kartoffelcremepüree und
eine Jakobsmuschel auf Karottenpüree. Es folgten Variationen von der
Gänseleber, getrüffelte Nudeln mit
pochiertem Ei, loup de mer in der
Pfefferkruste und Wildhase mit
hausgemachten Nudeln. Eine Rotwein-Zabaione und Birnen-Tarte
rundeten das Geschmackserlebnis
ab. Einen Orden, einen „Tristan Royal am Bändel“, für Zwei-Sterne-Koch
Gerhard Schweiger.
Ca’n Secundino
Im Tontopf serviert: Die Küche ist herzhaft und köstlich zugleich
Fotos: Gori Vicens
Avenida Argentina 16, Palma, Tel.:
971 28 23 75
Bislang war das Casa Fernando in
Ciutat Jardí unsere allererste Adresse für frischen Fisch. Jetzt hat Fernando Konkurrenz bekommen – mitten im Herzen von Palma. Und mit
dem gleichen Konzept: Große Fischtheke, an der man seinen Lieblingsfisch, seine Gambas und Muscheln
aussuchen kann. Genauso frisch,
genauso lecker. Unter den Mallorquinern hat sich der Tip bereits rumgesprochen. Bei unserem Besuch war
der Laden erst voll, dann rappelvoll –
ganz wie bei Fernando.
Es Convent
Der Wirt: Lobo Moreno
Die Terrasse: Traumhafte Aussicht über die Bucht von Portals Nous
Alcudia, Carrer Progrés 6, Tel.: 971
54 87 16.
Was für ein Hotel, was für ein Restaurant, was für ein Koch! Das
Besitzer-Trio „Los Tres“ hat einen
Hattrick gelandet. Glückwunsch,
das ist nicht so einfach auf dieser
Insel. Schon das amuse-gueule,
eine Entenstopfleber mit Apfelspalten und Mango-Chutney, dazu Himbeeren mit Majoran, war eine kleine
Sensation. Dann Zackenbarsch, eine
Wucht! Eigentlich waren wir danach
schon satt und selig. Der Ordnung
halber orderten wir noch einen dritten Teller bei „Los Tres“, Perlhuhnbrust mit Trüffeln und Pilzen. Ach,
wunderbar!
48 Palma Kurier
HAUS&AMBIENTE
Freitag, 25. Mai 2001
Kulinarische Wanderungen
Puerto de Andratx: Trotz der vielen Urlauber beherrschen die alten Fischkutter bis heute das Bild des Hafens
Fotos: Miralles / Bernd Ewert
ZEITREISE IM TAUBENTAL
Zu Fuß von S’Arracó nach Puerto de Andratx: 100 Jahre Mallorca in zwei Stunden
In S’Arracó scheint die Zeit
vor 100 Jahren stehengeblieben zu sein. Hinter der
kleinen Kirche beginnt der
romantische Weg durch das
Taubental nach Puerto de
Andratx.
Auf dem Weg durch das Taubental: Alte Steinbrücke zwischen S’Arracó und Puerto de Andratx
I
n einem alten Reiseführer vom Anfang des vergangenen Jahrhunderts
steht: „Die Reise von
Palma nach S’Arracó dauert mit dem Eselskarren
etwa neun Stunden.“ Heute
braucht man mit dem Auto
für die 35 Kilometer gerade
mal 45 Minuten. Doch
wenn man in dem kleinen
Bergdorf mitten in Mallorcas Taubental angekommen ist, hat man das Gefühl, hier sei die Zeit seit
100 Jahren stehengeblieben – stiller und beschaulicher ist es fast nirgends
auf Mallorca.
Im Dorf stehen erstaunlich prachtvolle Häuser, die
sogenannten Casas de In-
dianos. Indianos nannte
man die Einwohner Mallorcas, denen es gelungen
war, in den spanischen Kolonien Südamerikas ein
Vermögen anzuhäufen. Als
sie dann auf die Insel zurückkehrten, ließen sie sich
Häuser nach ihren – für
Mallorca ungewöhnlichen –
architektonischen Vorstellungen bauen. Für Architekturinteressierte ist S’Arracó
deshalb ein Muß.
Im Zentrum des Ortes
steht die Kirche Santo
Cristo, die anno 1849 fertiggestellt wurde. Bei der Besichtigung sollte man unbedingt einen Blick in die
Seitenkapelle werfen, in der
die kleine Statue Nostra Se-
HAUS&AMBIENTE
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 49
Kulinarische Wanderungen
Restaurante Miramar
Av. Mateo Bosch 22
E-07057 Puerto de Andratx
Telefon: 971 67 16 17
Öffnungszeiten: 13.00-16.00 und 19.00-24.00 Uhr (montags geschlossen)
Das Miramar in Puerto de Andratx: Terrasse am Hafen und kulinarische Hochgenüsse
Von der Terrasse des Miramars hat man
den Yachthafen und das Rund der
Bucht vor Augen. Das Ambiente ist
gepflegt, die Bedienung sehr
freundlich und das Essen vorzüglich. Als Vorspeise empfehlen
sich Alcachofas oder Espárragos a la plancha (Artischokcken oder gegrillter grüner
Spargel), oder auch die sobrassada. Das ist weiche,
gepfefferte Schweinemettwurst, die mit Honig angemacht wird. Ein Vorschlag
für das Hauptgericht ist
die Dorada a la Sal (Goldbrasse in Salzkruste) oder
eine Cassoleta de Peix (verschiedene Fische in herzhafter
Sauce). Der Fisch ist immer
richtig frisch, denn die Fischer im
Hafen laufen täglich aus.
Tour-Informationen
Route:
von S´Arracó durchs Taubental
nach Puerto de Andratx
Ausgangspunkt:
Altes Bürgerhaus in S’Arracó: Der Baustil ist auf Mallorca einmalig
Kirchplatz in S´Arracó
Durchschnittliche Gehzeit:
nyora de Sa Trappa verweilt.
Auf dem Kirchplatz, auf
dem man seinen Wagen
parken kann, ist auch der
Ausgangspunkt der Wanderung. Der Weg nach Puerto
de Andratx beginnt hinter
der Kirche auf einer asphaltierten Straße. Nach einem
sanften Anstieg von etwa einem Kilometer sieht man
bereits das Dorf hinter sich
im Tal liegen. Man bleibt so
lange auf der kaum befahrenen Straße, bis eine alte
Steinbrücke erreicht ist.
Hier biegt man rechts in einen Pinienwald ein und folgt
dem Schild Richtung Puerto
de Andratx.
Vorbei an renovierten alten Landhäusern erreicht
man auf dieser Landstraße
nach zwei Kilometern einen
der schönsten Naturhäfen
Mallorcas: Puerto de Andratx. Das Hafenbecken
liegt jetzt direkt vor einem,
und der Blick schweift aufs
offene Meer. Mächtig und
beeindruckend zeigen sich
die beiden die Bucht einrahmenden Berge Puig d’en
Port und La Mola.
Der Weg ins Dorf führt
über eine Holzbrücke am
Ende des Yachthafens, in
dem so manche MegaYacht vor Anker liegt. Im benachbarten Fischerhafen
liegen alte Kutter, und überall sind Netze zum Trocknen
ausgelegt. Es ist kaum vorstellbar:
Aber
obwohl
Puerto de Andratx einer der
beliebtesten
Urlaubsorte
der Insel ist, haben die Fischer sich nicht verdrängen
lassen. Das macht den Reiz
des Ortes aus. Auf der Promenade angekommen, sind
die rosa Fassaden des Restaurants Miramar nicht zu
übersehen.
Wenn man auf dem
Rückweg großes Glück hat,
stößt man auf einen freundlichen Mallorquiner, der einen auf seinem Eselskarren
mit nach S’Arracó nimmt.
Man kann für den fünf Kilometer langen Rückweg aber
auch den Bus oder ein Taxi
nehmen. Das ist zwar weniger romantisch, dafür aber
bequemer…
Etwa 2 Stunden (nur Hinweg)
Wegcharakter:
Asphaltierte Straße
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MODE&BEAUTY
Style. You have it or you don’t
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 57
1 Extravagantes Ensemble im Military-Look: Der breite Gürtel betont die Taille 2 Eine vielseitige Kombination: Safari-Rock in Khaki mit weißer Bluse 3 EthnoFotos: Plein Sud, Massimo Dutti
schmuck: Passende Accessoires gehören dazu 4 In allen Formen ist Leder in: Cremefarbenes Top aus weichem Nappa-Leder
WENN JANE TANZEN GEHT…
Der Safari-Look erlebt sein Revival / Leder ist im Sommer ein Muß
Die Mode macht Lust auf
Abenteuer: Egal, ob Military-Look oder Urwaldmotive – Safari-Outfits bringen neuen Schwung in die
Sommersaison.
L
einen,
Baumwolle,
Seide, Jeans und natürlich Pashmina: Das
sind die Trendmaterialien
der aktuellen Looks. Ganz
up to date ist aber auch
Leder! Auf der New Yorker
Fashion Week waren sich
alle Designer einig, daß die
Tierhaut in allen Farben
und Formen das Material
der kommenden Modetrends ist.
Ob Yves Saint Laurent,
Boss, Gucci, Dolce & Gabbana, Versace oder Armani,
alle feiern das fulminante
Ende der Zeiten, in denen
die Damenwelt etwas frustriert und neidvoll auf die
coolen
Bowlingblousons
und Bikerjacken der Männerwelt blicken konnte. Ab
sofort ist dies vorbei, und
wenn es nach der Kreativität
der Designer geht, dann
darf man künftig zwischen
Lederjacken in allen Regenbogenfarben wählen, sich in
herrlich-kuschelige Bowlingblousons werfen, diese mutig zu Miniröcken oder ausgefransten Unisex-Jeans
kombinieren oder sogar zum
superedlen Abendkleid mit
Straßbesatz.
Apropos Abenteuer und
Exotik: Die Mode verlangt
nach neuen Abenteuern.
Schwung in den Kleiderschrank der Sommersaison
läßt sich mit luxuriösem
Safari-Outfit bringen. Die
Modelle sind inspiriert vom
Military-Look, die Tops
extravagant und im RetroLook gearbeitet. Die Shorts
sind kurz, mit Blick auf
wohlgeformte und gebräunte Beine. Die Kleider
sind schmal geschnitten mit
großen Schulterpolstern.
Supergut schaut auch ein
verschlußloses Wickeltop in
Cognac oder Kupfer aus, das
einen kleinen Kragen besitzt
und zu schmalgeschnittenen
khakifarbenen Bügelfaltenshorts getragen wird.
Wer Urwaldmuster in
Vollendung liebt, der sollte
zu einem anschmiegsamen
Oberteil greifen, das mit
Holzperlen bestickt ist und
dieses somit zu einem Kultstück machen, das mit vielen anderen Looks aufgefrischt werden kann.
Lustige Zebramuster galoppieren über durchschimmernde Stoffe aus Baumwolle, Spitze und Polyamid.
Hüft-Hotpants mit Seitenschlitz und goldenen Nähten
ziehen sicherlich alle Männerblicke auf sich…
Auch Kleider kommen
jetzt ganz urwaldhaft daher:
Seitlich gerafft, vom Farbton zwischen Schwarz und
Orange changierend, der
Ausschnitt gerade oder
asymmetrisch – das ist ein
Look, der sicherlich Lust
auf mehr macht!
Wer Röcke und Blusen
liebt, kommt beim SafariTrend voll auf seine Kosten.
Viele Schulterklappen- und
Nietenblusen in Oliv, Kupfer,
Braun, Orange, Schwarz
und grünbraun, kombiniert
mit sexy geschlitzten und
superbequemen
langen
Röcken im Used-Look, stechen durch ihren breiten
Bund und seitliche Taillenschnallen ins Auge. Wehe,
wenn sie losgelassen – vor
so viel Reptil- und Urwaldlook um weibliche Hüften
und Beine kriegen sogar die
„echten“ Urwaldbewohner
Angst...
Petra Preis
MODE&BEAUTY
58 Palma Kurier
Freitag, 25. Mai 2001
Trends
1
1 Wie bei den Blumenkindern: Das Ensemble
erinnert an den Look der 70er Jahre 2 Für sonnige Strandstunden dürfen wieder Strohhüte
getragen werden 3 Bikini mit passendem
Pareo: Einfach um die Taille wickeln, verknoten
Fotos: Calzedonia
und los geht’s…
2
3
IBIZA LÄSST GRÜSSEN
Die neue Strandmode: Hippie-Style und Batik-Look
Die frühen 70er Jahre erleben
ein Comeback: Hippie-Outfit,
Flower Power, Indianer-Optik
und Batik auf T-Shirts, Blusen
und Bikinis zaubert Farben
an den Strand.
E
inmal Meerjungfrau,
Piratin oder HippieGirl sein – diesen
Traum kann man sich in der
Sommersaison zumindest
optisch leicht erfüllen. Das
Zauberwort heißt „Strandmode im Batik-Look“ und
bedeutet ein Comeback für
die Lieblingsmuster der frühen 70er Jahre.
Ob T-Shirt, Bluse oder
Bikini, die Modemacher haben den Batik-Look wiederbelebt. Fest gewickelt
und gebunden und alles
flugs in die schönsten Modefarben getaucht.
Die Tauchtechnik zaubert sogar auf feine Strickpullis aus Baumwollstretch
die tollsten Muster und
Farbverläufe. Solch ein lässiger Pulli sollte in keinem
Kleiderschrank fehlen, weil
er sich nicht nur zum sexy
Bikinislip kombinieren läßt,
sondern als Duo mit einem
geschlitzten
Wickelrock
auch auf jeder Pool-Party
viel her macht.
Ganz feminin und doch
extravagant wirkt übrigens
gebatiktes
Waschleder.
Goldketten, Lederbänder
und Holzketten sehen zu
diesem Look am natürlichsten aus und zaubern aus
jeder Frau eine echte Naturschönheit.
Ketten aus farbigen Muscheln im Indianer-Stil
lassen von fernen Inseln
und einsamen Stränden
träumen. Ein Shirt mit weißen Fransen und aufgedruckten Mustern in ZickZack-Optik erinnert an
Wigwams und wilde Steppen. Klasse zu leicht gebräunter Haut sehen beispielsweise khakifarbene,
zart marmorierte Bikinis mit
Triangle-Top aus.
Auch Hot Shots und Batik-Shirts mit DreiviertelÄrmeln sind absolut kleidsam, verlangen als Accessoires aber unbedingt viele
Muschelketten! Ein Hingucker erster Klasse ist zu
einem gebatikten Top übrigens ein Bikini in Nougat
oder Cappucino, der sam-
tig in der Sonne glänzt...
Wer am Strand topmodisch flanieren will und als
„Flower-Power-Beach-Girl“
für Aufsehen sorgen will,
der ist mit einem lässigen
Tank-Top in Korallenrot und
Batik-Optik gut beraten.
Passend dazu gibt es knielange Röcke mit phantasievollen Mustern in Weiß und
Rot und einem bequemen
Tunneldurchzug am Bund.
Zart und zerbrechlich
wirken auch die Leinenkleider in Tupfen-Batik und mit
MODE&BEAUTY
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 59
Trends
4
6
5
4 Flower Power: Häkelmuster waren schon in den 70ern in
5 Einmal Piratin sein: Die neue Strandmode macht’s möglich
6 Batik-Shirt: Die Tauchtechnik zaubert individuelle Muster
Fotos: Hoss / Quelle
und Farbverläufe
schmeichelnder Empirelinie,
raffinierten asymmetrischen
Nähten und zipfelig im Wind
flatterndem Saum. Diese
Modelle gibt es topaktuell in
verwaschenem Hummerrot,
in einem Hauch von Türkis
oder in einem satten Pistaziengrün.
Als Schmuck eignen sich
entweder exotische Blüten im
Haar, ein paar ganz schlichte
Perlenohrringe oder ein Armband aus Muscheln und Leder – fertig ist die Hippieund-Feen-Optik!
Wer mehr zu den Farben
Blau und Türkis tendiert,
der sollte seine Strandmode mit Weiß kombinieren. Jung und frisch wirken
Jeans im Caprischnitt mit
Zippern am Hosenbein und
Batikmustern in Kniehöhe.
Als Ergänzung dazu eignet
sich eine gecrashte Baumwollbluse mit spitzem Ausschnitt und ein Baumwollpulli in Leinenoptik.
Leuchtend-frisch wirken
auch Strandkombis in
Orange und Weiß. Zartes
Rosé mit Jeansblau und
Gold ist angesagt sowie
alle Häkelmuster, die bereits in den 70er Jahren so
topchic waren.
Für sonnige Strandstunden darf wieder zum riesigen Schlapphut aus Stroh
oder Stoff gegriffen werden. Schön schräg sind natürlich auch Flatterblusen
mit weitem Rundausschnitt
und ausgestellten Ärmeln,
die in den buntesten
Mustern um die Wette eifern. Sexy schauen auch
Shorts in Gold mit breitem
Gürtel aus, der die gebräunte Taille betont.
Neben dem Indianerund Hippie-Look ist noch
eine Moderichtung brandaktuell,
die
ebenfalls
äußerst weiblich ist: Der
Carmen-Look für spanische Nächte. Karierte,
bauchfreie Tops mit weitschwingenden
Stufenröcken, die mit Stickereien
übersät sind.
Carmenblusen und knallbunte Rüschenröcke, riesige
Goldkreolen und tiefe Ausschnitte sorgen für spanisches Flair. Die bunte
Blume im Haar darf natürlich vor allem bei Dunkelhaarigen nicht fehlen!
Als abendlicher Begleiter beim Strandspaziergang
empfiehlt sich übrigens
auch ein Pareo – eines
dieser
buntgemusterten
Tücher aus feiner Baumwolle oder bedruckter
Seide. Sie können auf verschiedene Arten und Weisen um den Körper ge-
wickelt und als Kleid oder
Rock getragen werden.
Zur Aushilfe eignen sie sich
sogar mal als Liegetuch,
und auf die schnelle über
den Bikini geworfen, sieht
man im Pareo immer „angezogen“ aus.
Ganz raffiniert wirkt
auch eine Kombination aus
kurzem Rock und langer
Schleppe. So gekleidet läßt
sich der Sommer 2001
auch modisch hervorragend genießen!
Petra Preis
MODE&BEAUTY
60 Palma Kurier
Freitag, 25. Mai 2001
Feel Good
Eine sichere Methode, seine Partnerin loszuwerden: Kaufen Sie verwelkte Blumen mit dem Hinweis, diese wären im Sonderangebot gewesen
Foto:: swatch
SCHLUSS. AUS. ENDE.
Fünf wirklich gute Tips, wie man seinen Partner endlich los wird
Alle Welt befaßt sich damit,
wie man Partnerschaften
ein Leben lang erhalten
kann. Jetzt gibt es endlich
Hilfe für verzweifelte Menschen, die ihre lästig gewordene Beziehung vorzeitig beenden wollen.
W
ie wird man den
Partner los, ohne
sich für das Ende
der Beziehung schuldig
fühlen zu müssen? Indem
man ihn zum Schuldigen
einer
auswegslosen
Entwicklung macht. Hierzu
gibt es todsichere Rezepte,
wie die folgenden wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse und praktisch
erprobten Ratschläge zeigen:
Meiden Sie Abstand
Zu Recht wird behauptet,
Merkmal einer lebendigen
Beziehung sei ein stetiger
Wechsel von Nähe und Abstand der Partner zueinander. Für unsere Zielsetzung
können Sie hieraus den Rat
entnehmen, gerade das
Gegenteil zu tun: Lassen
Sie den Partner unter keinen Umständen und für
keinen Augenblick aus den
Augen. Denn wenn Sie dem
Partner Freiraum gewähren,
wird er irgendwann anfangen, Sie zu vermissen. Im
schlimmsten Fall entwickelt
er sogar neue Gefühle der
Verliebtheit. Derartige Mißverständnisse sollten keinesfalls entstehen, denn
das Risiko, durch Abstand
positive Erwartungen zu er-
zeugen, ist einfach zu groß.
Deshalb meiden Sie konsequent jeden Abstand, und
kämpfen Sie krampfhaft um
Nähe. Hängen Sie dem
Partner tagein, tagaus auf
der Pelle. Machen Sie keinen Schritt ohne ihn. Entwickeln Sie exakt die gleichen Interessen. Mischen
Sie sich in seine Hobbys
ein. Klammern Sie!
Darüber hinaus sollten
Sie ständig beteuern: „Du
bist der wichtigste Mensch
in meinem Leben.“ Hervorragend eignen sich auch
Drohungen wie „Du bist alles, was ich brauche” und
„Ich werde dich nie wieder
loslassen” sowie die ultimative Erstickung durch ein
beängstigendes
„Ohne
dich kann ich nicht leben”.
Achten Sie auf die Gesichtszüge des Partners
oder der Partnerin. Wenn
sein Lächeln gefriert und
der Atem stockt, sind Sie
auf der richtigen Spur. Weiter so, wiederholen Sie
diese Aussagen täglich.
Meiden Sie
Kommunikation
Kommunikation, vor allem
in ihrer sprachlichen Form,
verfolgt verschiedene, Ihren
Trennungsabsichten
zu-
meist
widersprechende
Ziele. Beispielsweise könnten auf dem Weg allzu eifriger Mitteilung Mißverständnisse ausgeräumt und
Konflikte gelöst werden.
Darüber hinaus kann es
versehentlich zu verbalen
Sympathie- oder im Extremfall sogar zu Liebesbezeugungen kommen. Dieses gilt es zu vermeiden.
Frauen können dazu
eine manchmal noch rudimentär vorhandene Gesprächsbereitschaft ihres
Mannes im Keim ersticken,
indem sie folgende Regel
beachten: Reden Sie ihm
ein, besser als er zu wissen, was seine Stimmungen bedeuten. Schreiben
Sie ihm vor, was er zu fühlen und zu tun hat. Etwa
mit den Worten „Wenn ich
dir gefallen würde, könntest
du anderen Frauen nicht
nachschauen” oder „Versprich mir, daß du mich nie
verlassen wirst”. Männern
sei empfohlen, die Beziehung gleich ganz totzuschweigen. Lassen Sie die
Partnerin gegen eine Mauer
des Schweigens prallen.
Verweigern Sie jede Auskunft über Ihre Gedanken,
Gefühle und Sehnsüchte.
Reagieren Sie genervt auf
jedes Interesse an Ihrem
Zustand und daran, was
Sie heute erlebt haben.
Seien Sie mißtrauisch und
standhaft. Merken Sie sich
vor
allem
die
Worte
„nichts” und „wie immer”.
Machen Sie den
Partner wahnsinnig
Eine effektive Methode der
Beziehungsdestruktion hat
in der Hand, wer um die
geschlechtsspezifischen
Wahrnehmungen von Mann
und Frau weiß. Nichts ist
für Männer schlimmer, als
sich beengt und in die Ecke
getrieben zu fühlen, und
Frauen leiden besonders
heftig unter dem Gefühl,
orientierungslos in der Luft
zu hängen.
Von Männern verlangt
dies, einen Widerspruch
zwischen ihren Worten und
Handlungen zu erzeugen.
Schalten Sie den Fernseher
ein, und konzentrieren Sie
sich ganz auf den Film.
Antworten Sie dann auf die
mit Sicherheit in den nächsten Wochen auftretende
Frage „Liebst du mich eigentlich noch?” mit den
beiläufig geäußerten Worten „Aber Liebling, das
weißt du doch.” Schauen
Sie anschließend an Ihrer
Frau vorbei, wenn diese Ih-
nen einen Kuß gibt. Schenken Sie Ihr einen Strauß
verwelkter Blumen mit dem
Hinweis, diese wären im
Sonderangebot gewesen.
Laden Sie Ihre Frau ins
Theater, zum Essen und in
den Urlaub ein, und vergessen Sie, die Tickets zu
besorgen und den Tisch zu
reservieren. Und dann:
Leugnen Sie beharrlich,
daß Ihr Verhalten etwas zu
bedeuten hat. Dieses Verhalten kann nun ihrerseits
die Frau aufgreifen, um der
Beziehung den Rest zu geben. Führen Sie Buch über
derartige Verfehlungen Ihres Mannes.
Machen Sie lückenlose
Beweisketten auf, wann er
welches Versprechen nicht
erfüllt hat. Führen Sie Männer aus der Bekanntschaft
als leuchtende Beispiele für
frauengerechtes Verhalten
an. Fragen Sie Ihren Mann
schonungslos aus, bis er irgend etwas zugibt. Dann halten Sie ihm genau das vor.
Erringen Sie die
Macht
Zu fatalen Ergebnissen in
Bezug auf die Absicht, den
Partner loszuwerden, führt
der leichtfertige Rat, Respekt und Achtung gegenü-
MODE&BEAUTY
Freitag, 25. Mai 2000
Palma Kurier 61
Feel Good
Trennungsprofi Dieter Bohlen zeigt, wie es geht: Fordern Sie erotische
Liebesbeweise ein. Einmal täglich mindestens und mit einem unerFoto: Klaus Primke
träglich langen Vorspiel
WELLNESS
ENTSPANNUNG
IN 15 MINUTEN
Der Siesta Salon im Hotel Palace de
Muro bietet ayurvedische Erholung
ber den Eigenarten des
Partners zu zeigen. Möglicherweise würde er sich in
der Beziehung aufgehoben
fühlen. Um dem vorzubeugen, empfehle ich einer
Frau, den Partner stillschweigend in ihre Planungen einzubeziehen und so
zu vereinnahmen. Die fröhlich verkündete Nachricht
„Ich habe unseren Urlaub
gebucht” oder der nachträglich freudig mitgeteilte Entschluß „Hab’ ich dir eigentlich schon gesagt, daß ich
vor zwei Monaten die Pille
abgesetzt habe?” wirken
wahre Wunder. Auf Protest
reagieren Sie am besten mit
einem Gefühlscocktail aus
Wut, Trauer und Tränen. Leiden Sie demonstrativ, und
bekräftigen Sie Ihre Ansprüche mit den Worten „Aber
du hast doch gesagt, du
liebst mich!”
Männer
sollten
im
Gegensatz zu Frauen jede
Offensive meiden. Ihre Strategie der Macht sollte die eines Guerillakämpfers sein.
Statt die Partnerin einzuplanen, sollten Sie alles Mögliche abseits der Beziehung
tun und das heimlich. Treffen Sie sich mit der Ex, und
geben Sie vor, Überstunden
zu machen. Versprechen
Sie, etwas „morgen” zu tun,
aber beachten Sie still die
wahre Bedeutung des spanischen Wortes mañana
(heute nicht!). Lernen Sie die
Sätze „Das wollte ich nicht”
und „Das hab ich vergessen” auswendig. Üben Sie
bei der Aussage „Es tut mir
leid” ein angedeutetes Grinsen ein. Sorgen Sie dafür,
daß Ihre Frau sich die Zähne
an Ihnen ausbeißt.
Ersticken Sie das
Begehren
Was wäre ein erfolgreiches
Rezept zur Zerstörung der
Partnerschaft, das den Bereich des Sexuellen ausspart?
Möglicherweise
würde im Bett manche Versöhnung hergestellt und
manch
unerwünschter
Friede gefeiert. Das muß
nicht sein. Wenn Sie den
Ratschlag „Abstand meiden” konsequent befolgen,
werden Sie schon nach
kurzer Zeit Erfolge auch
auf sexuellem Gebiet verbuchen. Die Lust läßt nach,
die Gier schwindet, und
wenn Sie auch körperlich
ständig präsent sind, wird
die sexuelle Beziehung
bald ganz gestorben sein.
Diese Entwicklung wiederum versorgt Sie mit hervorragenden Argumenten
im Machtkampf.
Frauen sei Folgendes
empfohlen: Bremsen Sie
seine Gier mit dem Vorwurf,
er sei sexsüchtig. Verlängern Sie das Vorspiel bis ins
Unerträgliche. Sie wollen
stundenlang
gestreichelt
werden, schließlich will Ihre
Lust meisterhaft geweckt
sein. Kuscheln Sie Ihren
Mann im wörtlichen Sinn
nieder. Werfen Sie ihm dann
vor, Sie nicht richtig zu begehren.
Fordern Sie erotische
Liebesbeweise ein. Einmal
täglich ist das Mindeste.
Zeigen Sie bedrückte Stimmung, Niedergeschlagenheit. Beklagen Sie die
zwangsläufig einsetzende
Zurückhaltung Ihres Mannes. Werfen Sie ihm vor, Sie
nicht „als Frau” zu lieben.
Fordern Sie, er solle sich
anstrengen. Hilfreiche Formulierungen lauten „Du
schwitzt ja nicht mal” oder
„Prima, das Ganze nochmal
bitte”. Hilfreich ist auch das
Geständnis, seit zwölf Jahren den Orgasmus vorgetäuscht zu haben.
Dem Mann sei geraten:
Seien Sie schnell. Überspringen Sie jedes Vorspiel. Lassen Sie gar nicht
erst den Eindruck entstehen, als wären Sie an ero-
tischer Begegnung mit
sinnlicher Verschmelzung
interessiert. Denken Sie
immer daran, es geht um
Ihre Befriedigung, und die
kann nicht ewig warten.
Werfen Sie Ihrer Frau, die
solches nur schwer hinnehmen kann, vor, beinahe
frigide zu sein. Drohen Sie,
sich eine andere zu nehmen. Erzählen Sie ihr, mit
der Ex wäre alles viel besser gewesen.
Erfolg garantiert
Ich bin mir der Begrenzung
meiner Ratschläge durchaus bewußt. Manchmal
unterschätzt man die Leidensfähigkeiten des Partners und die Stabilität einer
Partnerschaft, und dann
kann es Jahre dauern, bis
die Beziehung am Boden
liegt. Wer jedoch nicht aufgibt und ganz bewußt sein
Ziel ansteuert, der wird
schließlich die Früchte seiner Beziehungsarbeit ernten.
Michael Mary
Michael Mary ist Paartherapeut.
Gerade ist bei Hoffmann und
Campe in Hamburg sein neues
Buch „Fünf Lügen, die Liebe betreffend” (138 S., 32 Mark) erschienen.
Erschöpft von der Anreise?
Wartet eine anstrengende
Kongreßwoche? Oder regt
sich nach einem langen
Strandtag das Bedürfnis
nach neuer Vitalität?
Dem Alltagsstress entfliehen, Probleme einfach hinter
sich lassen... Wer träumt
nicht davon, einmal so richtig abschalten zu können.
Eine neue Technik verspricht
Abhilfe und zwar so oft und
so lange man will. Ganz einfach per Knopfdruck.
Der Medique Siesta Salon im Hotel Palace de Muro
in Alcudia hilft gestreßten
Managern und Urlaubern,
ihre innere Ruhe und Gelassenheit zu finden. Hier kann
man problemlos in wenigen
Minuten regenerieren.
Bei den Entspannungsprogrammen nach ayurvedischer Philosophie entfällt
sogar das vielen lästige
Aus- und Anziehen. Denn
wer den Shiatsu-Massagesessel oder auch den
Hydrojet nutzen möchte,
muß lediglich das Jackett
ablegen. Das ausgeklügelte
Innenleben der neuartigen
Liegen verwöhnt mit wohltuenden fernöstlichen Massagetechniken und bietet
absolute Entspannung für
Leib und Seele.
Art und Intensität der
Massage wählt man bequem per Fernbedienung.
Verspannungen und Verkrampfungen lösen sich zuverlässig im Massage-Sessel, durch den Einsatz von
Massagerollen. Klopf-, Rollund Knetmassagen, kombiniert mit FußreflexzonenMassagen, fördern zudem
die Selbstheilungskräfte.
Anders
arbeitet
der
Hydro-Jet: Bei sanftem
Licht, wohlig weich und
warm, liegt man auf einem
Wasserbett. Eine Wasserdruckmassage wandert von
den Füßen bis in den
Nackenbereich und bringt
den Patienten sanfte Entspannung.
Die wohltuende Wärme
des Wassers strahlt bis in
die Gewebeschicht, erweitert die Blutgefäße in der
Haut und fördert so die
Durchblutung. Gleichzeitig
führen die kraftvoll kreisenden Wasserstrahlen zu einer
Stoffwechsel-Aktivierung im
Körper. Die Muskeln können
sich auf diese Weise noch
mehr erwärmen, die Muskulatur wird innerhalb weniger
Minuten gelockert.
Verspannungen, Verhärtungen und Verkrampfungen
lösen sich. Aber auch
schlaffes Gewebe profitiert
von diesem Zusammenspiel
der hochwirksamen Kräfte.
Regelmäßiges hydrojetten
(jeweils etwa 15 Minuten,
drei- bis viermal wöchentlich) wirkt unterstützend dabei, das Gewebe wieder zu
festigen.
Ohne Kreislaufbelastung
und Nachschwitzen, ohne
Abtrocknen und anschließender Ruhezeit kommt
diese Anwendung der Wirkung einer Unterwassermassage
gleich.
Man
schließt die Augen..., und
schon nach einigen Minuten
fühlt man sich wie neugeboren.
Perfekt zum Hydrojet und
zum Shiatsu-Massage-Sessel paßt eine 15minütige Inhalation mit ionisiertem Sauerstoff. Diese Therapie –
nicht nur der amerikanische
Popstar Michael Jackson
vertraut ihr seit Jahren – versorgt das Blut mit neuer
Energie und gibt Frische für
viele Stunden. StoffwechselAbfallprodukte werden abgebaut und Fett verbrennt.
Hydrojet und ShiatsuSessel gibt es auf Mallorca
exklusiv im Siesta-Salon im
Hotel Palace de Muro. Das
direkt am Strand von Muro
bei Alcudia gelegene FünfSterne-Haus ist im letzten
Sommer neu eröffnet worden und fasziniert durch
seine spektakuläre Glasfassade.
Den Gästen wird nicht
nur jeglicher Komfort geboten: Neben dem großzügigen Medique Wellness Bereich mit Thalasso und
Ayurveda, verfügt das Hotel auch über einen der
größten Konferenzräume
auf Mallorca. Hier finden
das ganze Jahr über Kongresse und Seminare aller
Art statt.
fb
GOLF&NAUTIK
How to spend it
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 67
WOODS’ ZAUBERSCHLAG
Nach zwei sensationellen Schlußrunden gewann Tiger Woods die Golf-EM in Deutschland
Tiger Woods hat zum zweiten Mal nach 1999 in St.
Leon-Rot gewonnen: Mit einem Zauberschlag aus 160
Metern ins 13. Loch bewies
der Weltranglistenerste aus
den USA einmal mehr seine
Ausnahmeklasse.
T
iger Woods – in jeder
Hinsicht ein Ausnahmespieler: Am Samstagabend, zwölf Stunden
vor dem Finale der Golf-EM
in St. Leon-Rot, sah man
den besten Golfer der Welt
dort, wo man ihn am wenigsten erwartet hätte: auf der
Driving Range der Anlage.
Woods übte so eifrig, daß
sein Driver, ein Titleist 7,5
Grad, in die Brüche ging.
Da er keinen Reserveschläger im Gepäck hatte, mußte
über Nacht ein neuer Stahlschaft besorgt werden. Und
der erfüllte prompt seinen
Zweck. Denn der Amerikaner siegte bei den Deutsche
Bank-SAP Open mit 266
Schlägen (69+68+63+66)
und vier Schlägen Vorsprung vor dem Neuseeländer Michael Campbell (62+65+73+70)
und holte sich neben der Antrittsprämie
von
rund vier Millionen Mark
ein Preisgeld von
864.000
Mark.
Den
Grundstein zu
seinem vierten
Saisonsieg hatte
Tiger Woods, der Titelträger aller vier
Major-Turniere, mit
einer 63er-Runde
am Samstag gelegt, durch die
er mit Campbell gleichgezogen
war.
Der
hatte an den beiden Tagen
zuvor Superstar Woods mit
einem persönlichen Runden- und Platzrekord (62)
die Show gestohlen. Seinen großen Vorsprung
verspielte der Neuseeländer jedoch in der dritten Runde, als seine Bälle
mal im Busch landeten,
mal im Wasser.
Nach der Sonderschicht auf der Driving Range zog
der Tiger seinem bis dato
schlaggleichen
Konkurrenten am
Sonntag am
13. Loch endgültig den Zahn:
Tiger Woods gelang dort der bemerkenswerteste Schlag
des gesamten Turniers.
Aus 160 Metern traf er direkt ins Loch – sein zweiter
Eagle (zwei Schläge unter
Par) und so etwas wie eine
Vorentscheidung. Danach
spielte Woods auf hohem
Niveau weiter und ließ sich
den Triumph nicht mehr
nehmen. Er kassierte dafür
864.000 Mark, die seine
Gewinnsumme nach dem
zehnten Turniereinsatz 2001
auf fast acht Millionen Mark
erhöhten.
Mit einem eigenem Jet
aus Orlando angereist und
am Steuer eines Maseratis
vom Flughafen Baden-Baden ins Hotel in Heidelberg
gedüst, avancierte der angehende
Dollar-Millionär
zum Zuschauermagneten.
Knapp 60.000 Zuschauer
Der skeptische Blick von Tiger
Woods war unbegründet: Aus
160 Metern Entfernung traf
der amerikanische Golfprofi
Foto: efe
direkt ins Loch
kamen an
den vier
Tagen
vor die
Tore Heidelbergs.
Das waren
zwar
10.000 Besucher weniger als 1999,
dennoch
zog
Turnier-Direktor
Harald Hartmann
ein positives Fazit:
„Woods ist einfach sein
Geld wert. Und auch mit
der Zuschauerzahl kann
man
angesichts
des
schlechten Wetters an den
ersten beiden Tagen zufrieden sein.“
Durchwachsen verlief der
Ausflug in die alte Heimat
für Bernhard Langer. Sechs
Wochen nach seinem brillanten sechsten Platz beim
US Masters in Augusta verlor der 43jährige im Kampf
um einen Platz im europäischen Ryder-Cup-Team an
Boden. „Es lief für mich einfach nicht rund. Meine Putts
waren nicht gut und meine
Schläge aufs Grün nicht
präzise genug“, erklärte der
auf Platz
45
der
Weltrangliste
stehende Langer.
Vielleicht
wäre es ja besser
für den Anhausener gelaufen,
wenn er mit
dem Tiger auf
die
Driving
Range
gegangen wäre.
fra
Ihr Golf-Shop auf Mallorca ist die N°
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GOLF&NAUTIK
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 69
Einfache Tricks helfen: Wer nicht seekrank werden will, übernimmt am besten das Steuer und konzentriert seinen Blick auf den Horizont
INGWER STATT CHEMIE
Von Akupressur bis zur Spezialbrille: Tips und Tricks gegen die Seekrankheit
Mal ehrlich: Wenn das Meer
richtig stürmisch ist, kann
die Seekrankheit auch den
erfahrensten Seebären befallen. Neben immer neuen
Medikamenten haben die
Wissenschaftler jetzt die
Naturheilkunde entdeckt,
um gegen die lästige Übelkeit anzukämpfen. Auch
eine Spezialbrille mit
künstlichem Horizont soll
Abhilfe schaffen.
D
ieses
Schwanken
und Schweben und
Schaukeln ist unerträglich!“ sagte schon Heinrich Heine, als er während
einer stürmischen Seefahrt
am Mastfuß kauerte. Jeder
Segler weiß, daß Seekrankheit meist diejenigen trifft,
die sich unter Deck befinden
oder andere Tätigkeiten an
Bord ausführen, ohne den
Horizont im Blick zu haben.
Dann scheint für die Augen
die Umgebung relativ unbewegt, egal, wie sehr das
Schiff schaukelt.
Da es dem Gleichgewichtssinn
andererseits
nicht entgeht, daß irgendwie
doch recht heftige Bewegungen stattfinden, treffen
im Gehirn einander widersprechende Informationen
ein. Dann kommt, was viele
Menschen von einer Boots-
fahrt bei stürmischer See
kennen: Kopfschmerzen,
Schwindel, Pulsanstieg und
jenes drückende Gefühl in
der Magengegend, das den
„Rückwärtsgang“ aus dem
Magen ankündigt.
Bei den für Seekrankheit
anfälligen Personen steigt
zunächst – und noch bevor
die Übelkeit einsetzt – der
Gehalt der Stresshormone
Adrenalin und Noradrenalin
im Blut an, und nach einigen
weiteren Minuten schnellt
der Spiegel von Vasopressin, einem Hormon der Hirnanhangsdrüse, in extreme
Höhen. Danach ist in der
Regel Schluß mit lustig...
Der oder die Betroffene ist
gelbgrün im Gesicht und
füttert die Fische. Im Extremfall fühlt sich der Kranke
so elend, daß er allen Ernstes an Selbstmord denkt.
Die Mannschaft muß daher
den Patienten ständig im
Auge behalten.
Chinesische
Akupunktur
Chinesische Ärzte wenden
die Akupunktur bei der Reisekrankheit an. Sie bauen
auf alten Erfahrungen auf,
denn Asiaten sind besonders anfällig für Seekrankheit. Wer auf die fernöstliche Heilkunde schwört,
kann es auch mit Akupressur versuchen. Dabei sticht
man nicht mit Nadeln in bestimmte Regionen, sondern
übt mit kugeligen Gebilden
einen permanenten Druck
auf einen Punkt auf der
Innenseite der Unterarme,
drei Finger breit über dem
Handgelenk zwischen den
beiden gut tastbaren Sehnen, aus. Hierfür gibt es
Akupressurbänder mit einer
eingearbeiteten Kugel. Erhältlich sind solche Bänder
unter anderem im Yachting
Superstore, Santa Ponsa.
Die westliche Medizin
baut dagegen auf Medikamente, die teilweise recht
intensiv in den Körper eingreifen und daher wegen
der Nebenwirkungen nicht
für alle Menschen geeignet
sind. Es gibt im wesentlichen drei Medikamentengruppen:
Cholinolytika: Sie sind
unter den Namen „Vasano“, und „Emesan“ ohne
Rezept erhältlich, hemmen
den Brechreiz aber nur
kurzfristig. Nebenwirkung:
Trockenheit von Mund und
Nase, Herzjagen.
Antihistaminika: Die Wirkungsdauer beträgt zwei
bis fünf Stunden. Der Wirk-
stoff wird unter den Namen
„Postafen“, „Bonamine“,
„Peremesin“, „Contravert“,
„Diligan“ und „Peremesin“
verkauft. Die Wirkungsdauer beträgt 10 bis 20
Stunden. Nebenwirkungen:
Teilweise erhebliche Müdigkeit und Abgestumpftheit. Trockenheit in Mund
und Nase. Größere Dosen
bewirken motorische Unruhe.
Neuroleptika: Unter dem
Produktnamen „Promethacin“ erhältlich. Die Wirkungsdauer beträgt 5 bis
19 Stunden. Nebenwirkungen: Erhebliche Müdigkeit
(das Präparat wird auch als
allgemeines Betäubungsmittel eingesetzt).
Wegen der stark die
Wahrnehmung einschränkenden Eigenschaften eignen sich alle oben genann-
GOLF&NAUTIK
70 Palma Kurier
Wenn die Wellen immer
höher
werden:
Kopfschmerz, Schwindel und
ein drückendes Gefühl in
der Magengegend kündigen die Seekrankheit an
(Bild rechts)
Seekranker: Der Betroffene sollte ständig im Auge
behalten werden (Bild
unten)
ten Medikamente nicht für
den diensttuenden Skipper
oder den Rudergänger.
(„Stoned“ darf man nicht
das Schiff führen...)
Allerdings ist ein wirklich
seekranker Skipper auch
nicht mehr in der Lage, das
Schiff zu führen! Man muß
also abwägen, wie hoch
das jeweilige Risiko ist. Für
anfällige Schiffsführer ist es
deshalb wichtig, auf jeden
Fall andere erfahrene Segler dabeizuhaben, die den
Skipper im Notfall vertreten
können. Aktive Crewmitglieder sollten nur Antihistaminika wählen, da sie weniger müde machen als
Neuroleptika. Für Schwangere sind nur Neuroleptika
empfohlen.
Auch durchblutungsfördernde Mittel sind oft wirksam: Bekannt und nach
Aussage vieler Seefahrer
gut bekömmlich und wirksam ist das Medikament
„Cinnarizin“, ein Mittel, das
die
Durchblutung
des
geplagten Hirns fördert,
dem wegen der Stresshormone leicht „der Saft abgedreht“ wird. Wenn Angst
und Spannung bei der
Seekrankheit im Vordergrund stehen, kann ein
niedrig dosierter Tranquilizer hilfreich sein.
Ingwer statt Chemie
Zur „sanften“ Hilfe eignen
sich Ingwerpräparate oder
auch kandierter Ingwer sowie homöopathische Mittel
wie „Cocculus D6“. Die helfen leider nicht allen, könnten aber trotzdem das richtige sein.
Wichtig: Wenn heftiger
Seegang zu erwarten ist,
sollte man früh genug
vorbeugen und nicht warten, bis die Seekrankheit
da ist. Dann helfen meist
nicht einmal mehr die
starken Mittel. Vor allem
auf langen Törns ohne
Möglichkeit an Land zu
gehen, ist Seekrankheit
fürchterlich!
Tips zur Vorbeugung
Wer empfindlich ist, sollte
stets an Deck beschäftigt
werden, mit dem Blick auf
Himmel und Horizont (z.B.
Steuern). Nicht bücken,
nicht lesen oder auf das
Deck schauen, möglichst
nie unter Deck gehen... Und
vor allem – keine Panik.
Angst ist an der Entstehung
der Seekrankheit stark beteiligt. Aber auch optische
Eindrücke, Gerüche aus der
Kombüse oder dem Maschinenraum, Ermüdung und
nicht zuletzt der Erwartungsstress vor der Seekrankheit fördern die Entwicklung dieses Übels.
Wenn Wind und Wetter
für die Entstehung einer
unruhigen See sprechen,
sollte man den Magen nicht
mit einer schweren Mahlzeit belasten, aber auch
nicht völlig nüchtern bleiben. Zwieback, Haferflockken und Tee sind die ideale
Kost. Kaffee und Fett mag
der Magen jetzt nicht.
Vielleicht hilft ja eine
neue Erfindung: Es handelt
sich um eine Brille mit eingebautem
„künstlichem
Horizont“. Da dieser Horizontbalken im direkten
Sichtfeld beider Augen auftaucht und alle Schwankungen brav anzeigt, soll
die stresserzeugende Differenz zwischen Ohrinformation und Augeninformation
nicht mehr so stark auftreten. (Zu bestellen bei
http://www.swisstech.com.)
Helfen alle Mittel nicht,
bleibt dem Seekranken
immerhin ein kleiner Trost:
Nach zwei bis drei Tagen
des Leidens hat man
sich in der Regel an
die Schiffsbewegungen gewöhnt.
Freitag, 25. Mai 2001
74 Palma Kurier
Spanien
Freitag, 25. Mai 2001
Das Geschäft mit der Verzweiflung
Der Handel mit den Flüchtlingen ist für Marokkos Mafia so lukrativ wie der Drogenschmuggel
Fortsetzung von Seite 7
von „mindestens dreieinhalb Metern“ erfaßte die Patera. „Wir sind
sofort gekentert.“ Drei Stunden
trieben die Schiffbrüchigen im
Meer. „Wir klammerten uns verzweifelt an das Boot. Das Wasser
war kalt. Langsam ließen die Kräfte nach“, erinnert sich Hassan, der
mit ansehen mußte, wie einer nach
dem anderen nicht mehr konnte
und in den schwarzen Fluten verschwand. Szenen, die er nie wieder
vergessen wird.
„Nie wieder würde ich versuchen in einer Patera überzusetzen“,
antwortet Hassan energisch, auch
wenn er den Traum von Europa
nicht aufgegeben hat. Doch die sicherere Überfahrt auf der Fähre,
versteckt in einem LKW, oder wie
Hassans Cousin in einem Fischerboot, ist um ein Vielfaches teurer.
Dafür hat der junge Marokkaner
kein Geld. Eine normale Arbeit ist
in Al Hoceima kaum zu finden. Die
Stadt und das umliegende Rif-Gebirge sind von der Außenwelt abgeschnitten. Die einzige Landstraße
in die Region der Berberminderheit
wird nach den strengen Wintern nur
notdürftig ausgebessert. An regelmäßigen LKW-Verkehr ist kaum zu
denken. Und die Touristen kommen
trotz der malerischen Buchten
nicht. Im Rif kennen die Menschen
nur zwei Einnahmequellen. Das
Geld, das die Europa-Immigranten
in die Heimat schicken und die
Einnahmen aus dem Cannabis-Anbau. Marokko ist einer der größten
Hasch-Exporteure weltweit.
Marokkanische Immigranten: Abschiebung binnen 24 Stunden
„Längst kommen an der spanischen Südküste nicht mehr nur Marokkaner an“, sagt Sergio. Der junMenschen mit gespendeter, trockesetzte Patera legt meist etwas früge Mann in blauer Seemannsner Kleidung. „Die Bevölkerung in
her an, die Marokkaner folgen. Der
uniform arbeitet auf dem SchnellTarifa ist sehr hilfsbereit“, weiß
Grund ist klar: Spanien hat nur mit
boot Pollux der Küstenwache in
Sergio. Die Menschen pilgerten im
Marokko ein RücknahmeabkomTarifa. „Im Winter fahren wir minvergangenen Herbst spontan an den
men. Die Schwarzafrikaner sollen
destens einmal pro Woche hinaus,
Strand, als die Nachricht von einer
die Polizei ablenken und aufhalten.
um Immigranten aus Seenot zu retgekenterten Patera die Runde
„Wenn sie das Ufer erreichen, lauten, im Sommer durchschnittlich
machte. Viele stürzten sich zur Retfen sie nicht weg“, berichtet der
dreimal.“ Neben Marokkanern
tung in die Fluten. „Für drei der
Polizist. Auf der Wache erhalten sie
fischt das orangenfarbige Rettungsschwarzafrikanischen Insassen kam
ein Dokument, das sie auffordert,
boot immer häufiger Menschen aus
dennoch jede Hilfe zu spät“, erzählt
das Land binnen drei Monaten zu
Algerien, aus den Krisenregionen
der Seenotretter sichtlich aufgeverlassen. Genügend Zeit, um in
Zentralafrikas, aber auch Kurden,
wühlt. Nach der Erstversorgung
einer der großen spanischen Städte
Syrer und sogar Pakistanis und
durch das Rote Kreuz kommt für
unterzutauchen oder in ein anderes
Chinesen aus den Fluten der Meerdie Einwanderer unweigerlich das
europäisches Land weiterzuziehen.
enge. Die Afrikaner
eigentliche Ende der
Anders die Marokkaner: „Es verlegen den Weg quer
Reise.
„Die
Guardia
gehen keine 24 Stunden, bis sie
„Das ist keine
durch den Kontinent
Civil holt die Menwieder in ihrer Heimat sind“, sagt
Einwanderung
bis an Marokkos
schen
ab.
Viele
Juan zufrieden. Oft werden die ImKüste zu Fuß und per
schauen
mich
dann
migrantenboote von der Drogenmamehr, sondern
Anhalter zurück. Sie
an, als wollten sie mir
fia begleitet. Die Schmuggler nuteine Invasion“
sind
monatelang
sagen: ‘Hilf mir doch
zen
dann
das
allgemeine
unterwegs. Die Mennoch mal’“, berichtet
Durcheinander, um ihre Ware siSergio S.,
schen aus Asien suSergio mit gedämpfcher an Land zu bringen.
Küstenwache Tarifa
chen Flugrouten, auf
ter Stimme.
Das nächtliche Programm der
denen sie keine VisaschwierigkeiPolizist Juan klopft mit der flabeiden Polizisten sieht immer
ten haben. „Manche werden auch
chen Hand auf sein Fernrohr. Der
gleich aus. Sie fahren entlegene
mit ihren kleinen Schlauchbooten
Restlichtverstärker streikt. Erst
Waldstücke und Scheunen ab. „Wir
von Handelsschiffen ausgesetzt, die
nachdem er die Batterien mehrmals
kennen die üblichen Verstecke der
durch die Meerenge fahren“, weiß
herausgenommen hat, geht das
Illegalen“, erklärt Miguel Angel.
Sergio.
kleine grüne Licht neben dem
Wenn sie am Rand der Landstraße
„In meiner Schicht ist uns noch
Schalter an. Juan sucht aufmerksam
eine Mütze, eine leere Flasche oder
keiner ertrunken“, berichtet Sergio,
die Wasserstraße vor sich ab.
sonst etwas entdecken, durchstreider seit fünf Jahren beim Rettungs„Nichts“, stellt er nach einiger Zeit
fen sie mit der Taschenlampe das
dienst arbeitet. „Die Verzweiflung
fest. Die Nacht ist zu windig. Die
Dickicht, denn „die Illegalen rufen
muß ungeheuerlich sein. Es ist dekleinen Boote trauen sich nicht hinper Handy ihre Helfer und markieprimierend mit ansehen zu müssen,
aus. „Manchmal kommen hier fünf,
ren die Stelle, an der sie sich aufwie Menschen ihr Leben aufs Spiel
sechs Boote auf einmal. Das ist
halten.“ Fahrzeuge mit Zulassunsetzen“, schüttelt der Rettungskeine Einwanderung mehr, sondern
gen aus anderen Provinzen werden
mann den Kopf. Einmal an Land,
eine Invasion“, fügt Juan mit fester
grundsätzlich kontrolliert.
werden die Geborgenen vom Roten
Stimme hinzu.
Noch entwischen der Guardia
Kreuz erwartet. Es versorgt die
Eine mit Schwarzafrikanern beCivil viele der Immigranten, auch
rio gehört zu „einem Netzwerk solidarischer Menschen, ohne Namen
und ohne Gesichter“, wie sie es
nennt. Ein loser Kreis, der nicht nur
an der Küste agiert, sondern den Illegalen weiterhilft. „Ich frage, wo
sie hinwollen, wenn ich jemanden
weiß, der in die Richtung fährt,
schicke ich die Immigranten mit“,
erzählt Rosario, die mit vielen der
Flüchtlinge bis heute Kontakt hält.
„In Madrid, Barcelona, selbst in
Italien, Frankreich oder Holland
haben sie sich niedergelassen.“ Die
Strafe, die für ihr Tun droht,
schreckt sie nicht ab. „Es ist
schließlich meine Pflicht, einem
Mitmenschen zu helfen“, sagt sie.
Rosario kommt jeden Tag früh
morgens an den Strand. Die Zahl
der Pateras nimmt nach ihren Beobachtungen ständig zu. „Wer
ein bißchen die Presse verfolgt,
weiß, wo es in Afrika brennt“,
meint Rosario. Ein paar Wochen
später tauchen dann die ersten
Flüchtlinge auf.
Am längsten war eine Frau aus
Sierra Leone auf dem Campingplatz. Sie gebar im Krankenhaus
von Algeciras. Hochschwanger war
sie wenige Stunden zuvor in einem
Schlauchboot angekommen. „Neun
Monate lebten Silvia und ihr Sohn
Junior bei uns“, erzählt die Andalusierin. Rosario gelang es sogar,
eine Aufenthaltsgenehmigung für
ihre schwarzafrikanische Freundin
zu erwirken. Jetzt arbeitet Silvia
in Madrid.
Die Menschen an der Meerenge
von Gibraltar kommentieren immer
wieder voller Abneigung, wie ausFoto: efe
länderfeindlich das restliche Spanien sei, und rühmen sich ihrer
wenn die meisten Pateras von Paeigenen, offenen Haltung. „Bienvetrouillenbooten und Hubschraubern
nido Inmigrante“ – „Herzlich Willgesichtet werden. „Doch bald
kommen, Einwanderer“ – steht in
schon wird die Grenze an der
Tarifa und in Algeciras an den
Meerenge hermetisch abgeriegelt
Wänden. In jedem größeren Ort
sein“, ist sich Juan sicher. Mit Hilfe
gibt es Beratungsgruppen für Einder Europäischen Union werden
wanderer. „Hier gibt es keinen Rasdrei Wachtürme gebaut. Sie werden
sismus“, sagt Rosario. „Eigentlich
mit der modernsten Technik ausgeist das logisch. Die Immigranten
stattet. „Dann geht uns keiner mehr
bleiben nicht hier, sie ziehen weidurch die Maschen“, sagt Juan und
ter.“ Keiner muß so mit den Neuzugrinst dabei.
gewanderten um Arbeitsplatz oder
Rosario Jiménez ist anderer AnWohnung konkurrieren.
sicht: „Die Immigranten suchen
Schichtende bei der Guardia Cisich dann neue Rouvil in Tarifa: Mehrere
ten.“ Die jüngsten Längst setzen die Beamte laufen auf
Entwicklungen geben
dem Hof der Kaserne
Immigranten auf im Hafen um den
der 34jährigen Frau
aus Tarifa recht.
weißen Lieferwagen
dem offenen
Längst setzen die Paherum, der vor einer
teras auf dem Mittel- Atlantik über, die Stunde auf der N 340
meer über, oder suwurde. Das
Fahrt wird immer gestellt
chen den Weg von
Fahrzeug wurde am
gefährlicher
Südmarokko über den
Abend zuvor in Algenoch gefährlicheren
ciras gestohlen. Es
Atlantik auf die Kanarischen Ingehört einem Bäcker. Die Poliziseln. Bis zu 24 Stunden sind sie
sten sind nach der gescheiterten
unterwegs.
Aktion schlecht gelaunt. Morgen
Rosario Jiménez ist eine der
soll die Tagschicht die Gegend an
„Robin Hoods“, wie Polizist Juan
der Nationalstraße absuchen, hat
die solidarischen Spanier nennt.
der Chef angeordnet. Juan und MiDie burschikose Frau ist Eigentüguel Angel geht das nichts mehr an.
merin des „Südlichsten CampingSie haben bis 21 Uhr frei. Dann
platzes Europas“. Hier am Strand,
geht es wieder hinaus auf die Suche
an der Mündung des Rio Jara, lenach illegalen Einwanderern. Migen immer wieder Pateras an. Die
guel Angel hat nur einen Wunsch:
Frau mit dem sympathischen
„Ich gehe nach Hause, um für ein
Lächeln hilft, wo sie kann. Wer
paar Stunden zu vergessen, daß
durchnäßt auf dem Zeltplatz anhier Menschen für viel Geld ihr Lekommt, bekommt neue Kleidung
ben aufs Spiel setzen, um nachher
und ein Frühstück.
für eine Handvoll Groschen ausgeDoch damit nicht genug: Rosabeutet zu werden.“
Sport
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 75
„Manchmal leide ich fürchterlich“
Politikerin und Fußball-Kolumnistin Catalina Cirer über Emotionen und Frauen im Profifußball
„Frauen haben von Fußball keine
Ahnung.“ Über dieses Vorurteil
kann Catalina Cirer nur lachen.
Madrids Regierungsvertreterin
(PP) ist nicht nur eine Fußballexpertin. Sie schreibt sogar nach jedem Spiel Real Mallorcas eine eigene Fußballkolumne. Der Palma
Kurier sprach mit der außergewöhnlichen Frau über ihre große
Leidenschaft.
Von Andreas John
Palma Kurier: Können Sie uns in
ein paar Sätzen die Abseitsregel erklären?
Catalina Cirer: Es ist eine Regel,
die nur wenige Schiedsrichter kennen. Die Fans interpretieren sie sowieso immer zugunsten des eigenen
Vereins, vor allem, wenn es um die
Rechtmäßigkeit eines Tores geht.
Kurier: Wie erklären Sie sich Ihre
Leidenschaft für den Männersport
Fußball?
Cirer: Das ist genauso, wie wenn
man ein Faible für Rock ’n’ Roll
oder Western hat. Man weiß nicht
so genau wie und warum, aber die
Leidenschaft ist da.
Kurier: Aber irgendeinen Grund
muß es doch dafür geben…
Cirer: Witzigerweise ist meine
Mutter daran schuld. Sie ist absoluter Fußballfan und nahm meine
kleine Schwester und mich jeden
Sonntag mit auf den Fußballplatz,
um meinen beiden Cousins zuzuschauen, die in einer mallorquinischen Jugendmannschaft spielten.
Damals war ich acht Jahre alt.
Nach und nach wurde auch ich zum
Fan und schaute mir die Spiele von
Real Mallorca an.
Kurier: Haben Sie früher einmal
selbst Fußball gespielt?
Cirer: Ja, im Rahmen der Möglichkeiten. So wie meine Töchter heute
in einer Frauen-Mannschaft Fußball spielen können, war das zu
meiner Zeit leider noch nicht möglich. Ich kickte damals mit meinen
Cousins und den Nachbarkindern
auf der Straße.
Kurier: Sie schreiben jetzt regelmäßig eine Fußballkolumne in der Ultima Hora. Wie sind Sie zu einer
Fußballkommentatorin geworden?
Cirer: Überall werden die Spiele in
der Kneipe ausgiebig diskutiert. Da
habe ich einfach mitgemischt. Mit
der Zeit interessierte mich mehr und
Catalina Cirer: „Wenn mein Club verliert, kann ich die ganze Nacht nicht schlafen“
Fußball verbindet: Cirer mit Jaume Matas und Francesc Antich (v.r.n.l.)
mehr, was auf dem Spielfeld geschah. Und mein Erfahrungshorizont erweiterte sich natürlich auch
von Spiel zu Spiel.
Kurier: Ihre Kommentare zu den
Spielen sind oft sehr kritisch. Wie
gehen die Männer damit um? Hören Sie die typisch machohaften
Reaktionen wie ‘Die Frau hat doch
keine Ahnung’?
Cirer: Nein, das ist mir nie passiert,
ich hatte da Glück. Natürlich
kommt es vor, daß mal ein Gesprächspartner anderer Meinung ist.
Aber nicht, weil ich eine Frau bin.
Außerdem sieht man seit ungefähr
zehn Jahren auf Mallorca zunehmend Frauen beim Fußball. Selbst
wenn sie immer noch in der Minderheit sind, hat sich doch viel geändert. Die Männer haben gemerkt,
daß Frauen ins Stadion gehen, weil
sie Spaß daran haben, und daß sie
etwas von Fußball verstehen.
Fotos: Gori Vicens / El Mundo
Kurier: Albert Camus sagte einmal:
‘Ein Fußballspiel spiegelt das ganze
Leben wider.’ Wie sehen Sie das?
Cirer: Ganz abgesehen von dem
Sportlichen mobilisiert Fußball einfach Emotionen. Es gibt Leute, die zu
Hause oder bei ihrer Arbeit sehr
ernsthaft sind, die aber bei einem
Spiel die gröbsten Schimpfworte und
den größten Blödsinn von sich geben.
Ein Fußballspiel ist eben mehr als ein
Sportevent. Gemeinsam lachen und
leiden, sich amüsieren. Tausend Gerüche, Empfindungen. Wenn man ein
Spiel im Fernsehen sieht, ist es bei
weitem nicht dasselbe. Selbst auf einem Konzert meines Lieblingssängers kann es mir passieren, daß ich
mich plötzlich in Gedanken bei meiner Arbeit oder meinen Töchtern erwische. Das ist mir während der 90
Minuten Spielzeit im Fußball noch
nie passiert. Wenn mein Verein verliert, geht es mir schlecht. Ich will
nicht mehr weiter zuschauen. Hoffe,
daß das Spiel endlich zu Ende ist.
Manchmal leide ich fürchterlich.
Kurier: Können Sie bei Niederlagen auch weinen?
Cirer: Aber sicher. Vielleicht nicht
in einem normalen Ligaspiel, aber
bei einem sehr wichtigen Match
ohne weiteres. Wenn sich abzeichnet, daß der Titel wegschwimmt,
und die Mannschaft schon alles
gegeben hat. Einem kommt zu
Bewußtsein, daß man noch nach
Palma zurückfahren muß und die
ganze Nacht nicht schlafen wird.
Dann kann ich schon weinen. Nach
einem solchen Spiel liefen einmal
die Fans der gegnerischen Mannschaft feiernd an mir vorbei.
Ich hätte sie am liebsten am T-Shirt
gepackt und zu Boden geworfen.
Ihre Freude, die Hüpferei, die Parolen, ihre Hemden machte mich
neidisch. Ich hätte eben selbst gerne so den Sieg von Real Mallorca
besungen.
Kurier: Gibt es auch etwas, was Ihnen am Fußball mißfällt?
Cirer: Ich habe immer für den Fußball, der vom Herzen kommt, plädiert. Fußball ist heute ein Geschäft, bei dem extrem viel Geld
im Spiel ist. Ein Spieler, der heute
für Real Mallorca kämpft, wechselt
morgen, wenn ihm ein anderer
Verein eine Milliarde Pesetas zahlt,
sein Hemd und den Verein. Eine
Identifikation mit dem Club gibt
es kaum noch. Die einzigen,
die eigentlich noch mit dem ganzen
Herzen dabei sind, sind die treuen
Fans. Sie leiden wirklich, wenn ein
guter Spieler weggeht. Als Stankovic beispielsweise von einem Tag
auf den anderen Mallorca verließ,
fand ich das unmöglich. Wir konnten nicht mal sein letztes Spiel
sehen. Das war hart.
Kurier: Haben Sie einen Lieblingsspieler?
Cirer: Ich bin da ein wenig lokalpatriotisch. Mir gefallen die Mallorquiner am besten, zum Beispiel Miguel Angel Nadal. Ich hatte es
befürwortet, als er nach Barcelona
wechselte, weil es eine große Chance für ihn war. Es ist jedoch phantastisch, daß er wieder nach Mallorca zurückgekehrt ist. Nadal ist
eindeutig der beste Fußballer. Ein
großer Sportler.
Kurier: Qualifiziert sich Mallorca
für die Champions League?
Cirer: Ich glaube schon. Falls nicht,
wäre das auch keine Enttäuschung.
Die Teilnahme am UEFA-Pokal ist
schon gesichert.
Real Mallorcas Höhenflug hält an
Inselclub nach glücklichem Sieg bei Espanyol weiter auf Champions-League-Kurs / Personalnot vor wichtigem Rayo-Spiel
Palma (fra) – Mallorcas sensationeller Höhenflug hält weiter an.
Denn Real gewann auch das schwierige Auswärtsspiel bei Espanyol
Barcelona mit 1:0 und behauptete
so den Drei-Punkte-Vorsprung gegenüber Barça und damit einen
Champions-League-Platz.
Trotz dieses Erfolges sieht man
Luis Aragonés vor dem Spiel gegen
Rayo Vallecano mit einer Stirn voller Sorgenfalten. Grund dafür ist die
arge Personalnot, die durch die Kartenflut bei Espanyol entstanden ist:
Ibagaza und Luque kassierten die
fünfte gelbe Karte, Marcos Gelb-Rot
– alle drei sind damit am Wochenende gesperrt. „Ich weiß gar nicht, wen
Luque versucht akrobatisch den Ball anzunehmen
Foto: El Mundo
ich am Sonntag aufstellen soll“,
stöhnt Mallorcas Trainer, der mit der
Leistung seines Teams am letzten
Wochenende alles andere als zufrieden war. „Der Gegner war uns in
vielen Belangen überlegen, vor allem in der Spielfreude. Wir können
nur von Glück sagen, daß Miki im
Tor so hervorragend gehalten hat.
Ein Unentschieden wäre als Ergebnis gerecht gewesen.“
Vor allem die Sperre von Albert
Luque schmerzt. Mallorcas Sturmspitze spielt seit Wochen in hervorragender Form, markierte auch in
Barcelona den Siegtreffer: In der 18.
Minute köpfte der Katalane eine
Flanke von Ibagaza unhaltbar ins
Netz. Anschließend strotzte er nur so
vor Selbstbewußtsein: „Wir haben
bewiesen, daß wir dem großen
Druck standhalten können. Jetzt
brauchen wir nur noch die beiden
Heimspiele gewinnen, dann dürfte
die Qualifikation zur Champions
League geschafft sein“, so Luque.
Reals Ausgangsposition vor den
letzten drei Spieltagen ist wirklich
ausgezeichnet. Erst am Sonntag gegen Rayo (Son Moix, 19 Uhr), dann
beim UEFA-Cup-Finalisten Alavés
und schließlich in Palma gegen Abstiegskandidat Oviedo. Real hat es
also selber in der Hand, sich den
Traum von der Champions League
zu erfüllen.
Recht & Service
76 Palma Kurier
Freitag, 25. Mai 2001
Die Pflichten in Eigentümergemeinschaften
Das Verhältnis zwischen den einzelnen Parteien wird in Spanien durch Gesetze und Satzungen geregelt
Der größte Teil der in Spanien lebenden Deutschen besitzt kein
eigenes Haus, sondern ein Apartment in einem größeren Mehrfamilienhaus. Doch leider gibt es
in den Eigentümergemeinschaften nur allzu oft Streit: Einige
schwarze Schafe halten sich nicht
an die Pflichten, die sich aus dem
spanischen Wohnungseigentumsrecht ergeben.
Von Christian Gerboth
Palma – Wie sind die Eigentümergemeinschaften in Spanien aufgebaut, und welche Pflichten muß
jeder Eigentümer erfüllen? Das
spanische Gesetz über Wohnungseigentum (Ley de la Propiedad Horizontal), in der Fassung vom 6.
April 1999, regelt die gegenseitigen Rechte und Pflichten der
Eigentümergemeinschaften.
Durch die Teilungserklärung (división horizontal) ergibt sich das für
die Eigentümer wichtige Sondereigentum. In dieser Urkunde, mit der
der Wohnungsbesitz begründet wird,
werden das Gemeinschaftseigentum
und die einzelnen Apartments beschrieben, sowie jeder einzelnen
Einheit eine laufende Nummer zugeteilt. Auch die Beteiligungsquote
der Wohnungen oder Geschäftsräume wird hier festgelegt.
Grundlage für die Quote ist die
Nutzfläche jeder Wohnung oder jedes Geschäftsbereichs im Verhältnis zur Gesamtfläche und die zu erwartende Inanspruchnahme der
Gemeinschaftseinrichtungen. Die
Teilungserklärung enthält auch die
Vorschriften über die Nutzung der
Einrichtungen des Gebäudes.
Die Organe der Eigentümergemeinschaft sind die Eigentümerversammlung, der Präsident (auch
Vizepräsidenten können ernannt
werden), sowie der Sekretär und
Verwalter. Der Präsident wird
durch Wahl oder durch Los in der
Eigentümerversammlung bestimmt
und vertritt die Gemeinschaft nach
dem Gesetz in allen Angelegenheiten gerichtlich und außergerichtlich. Die Aufgaben des Sekretärs
und des Verwalters können vom
Präsidenten übernommen werden,
bei größeren Wohnanlagen ist es jedoch ratsam, daß diese durch einen
Wenn sich mehrere Eigentümer ein Wohnhaus teilen: Die Rechte und Pflichten müssen klar geregelt sein
professionellen Verwalter wahrgenommen werden.
Welche Aufgaben hat die Eigentümerversammlung? Die Eigentümerversammlung beschließt als
erstes eine Satzung, in der die Gemeinschaftsbestimmungen verbindlich festgelegt werden. Sie genehmigt weiter die Kostenvoranschläge
(presupuestos) und die Ausführung
von größeren Reparaturarbeiten sowie den Plan der voraussichtlichen
Einnahmen und Ausgaben der Gemeinschaft.
Die Satzung regelt auch den Umgang mit Beschwerden, die von den
Wohnungseigentümern vorgebracht
werden. Dabei können die Beschlüs-
se der Eigentümerversammlung
nach den Verfahrensvorschriften des
Wohnungseigentumsgesetzes unter
folgenden Voraussetzungen angefochten werden:
Wenn sie gegen ein Gesetz oder
die Satzung der Eigentümergemeinschaft verstoßen oder eine schwere
Verletzung der Gemeinschaftsinteressen zum alleinigen Nutzen eines
oder mehrerer Eigentümer darstellen
,oder wenn die Beschlüsse einen
schweren Nachteil für einen Eigentümer mit sich bringen.
Welche Pflichten haben die Wohnungseigentümer? Nach Artikel 9
des Wohnungseigentumsgesetzes
muß der einzelne Eigentümer alle
Foto: H.-J. Ufer
für die Nutzung des Gebäudes erforderlichen Reparaturarbeiten in
seiner Wohnung dulden, wozu er
den Zugang zu seiner Wohnung gestatten muß. Der Eigentümer ist
nach dem Wohnungseigentumsgesetz verpflichtet, zu den allgemeinen Kosten für den angemessenen
Unterhalt des Anwesens und der
angebotenen Dienste, gemäß der
festgelegten Beteiligungsquote,
beizutragen. Des weiteren hat jeder
Eigentümer die Pflicht, die eigene
Wohnung in gutem Zustand zu halten, damit die Eigentümergemeinschaft keinen Schaden nimmt. Er
haftet dabei für die Schäden, die
von ihm oder von Personen, für die
er verantwortlich ist, auch nur fahrlässig verursacht worden sind.
Ein Wohnungseigentümer haftet
beispielsweise auch, wenn der Anspruch ins Eigentumsregister eingetragen ist, für Schulden des früheren Eigentümers gegenüber der
Gemeinschaft. Dabei liegt eine gesetzliche Belastung für die Rückzahlung der Verbindlichkeiten auf
der Wohnung.
Somit werden den Eigentümern
eines Mehrfamilienhauses durch das
spanische Wohnungseigentumsgesetz
vielzählige Pflichten auferlegt, die –
zur Vermeidung jeglicher Auseinandersetzungen mit den anderen Parteien – auch befolgt werden sollten.
Immobilienkauf: Überraschungen beim Fiskus
Welche Steuern fallen beim Erwerb einer spanischen Immobilie an? / Unterschied zwischen Neu- und Altbauten
Palma (ger) – „Ich kaufe mir eine
Finca in Spanien“, verkündet so
mancher Urlauber nach seiner Rückkehr in die Heimat seinen Freunden.
Das hört sich recht einfach an. Jedoch müssen zum eigentlichen
Kaufpreis für das Objekt der Begierde etliche weitere Kosten – vor allem Steuern – mitberechnet werden,
die bei einem Immobilienerwerb in
Spanien anfallen.
Wichtig: Der Kauf einer neuen
Immobilie (Ersterwerb) unterliegt
anderen Steuern als der Kauf einer
älteren Wohnung oder Finca (Zweiterwerb). Denn der Kauf von einem
Bauträger ist gewerblicher Art und
daher der Mehrwertsteuer (IVA)
unterworfen, die der Käufer zu tragen hat. Der Steuersatz beträgt der-
zeit sieben Prozent, mit Ausnahme
der staatlich geschützten Wohnungen, bei denen nur vier Prozent Steuern anfallen. Bei teilweiser Zahlung
des Kaufpreises wird die Mehrwertsteuer entsprechend der erfolgten
Ratenzahlung an den Bauträger fällig. Wird eine von der Wohnung getrennte Garage erworben, so fällt sogar eine Mehrwertsteuer in Höhe
von 16 Prozent an.
Als weitere Steuer ist die sogenannte Stempelsteuer (Impuesto de
Actos Jurídicos Documentados) in
Höhe von einem halben Prozent bei
Ausstellung der notariellen Kaufurkunde zu beachten. Die Bemessungsgrundlage (base imponible) für
diese Abgabe ergibt sich aus dem Gesamtverkaufspreis der Immobilie.
Steuern beim Zweiterwerb einer
Immobilie (Finca oder Wohnung):
Der Kauf einer älteren Immobilie
unterliegt nicht der Mehrwertsteuer,
sondern der Grunderwerbssteuer (impuesto sobre transmisiones patrimoniales), die in Katalonien und auf den
Balearen sieben Prozent beträgt. Bemessungsgrundlage der Grunderwerbssteuer ist die Höhe des Kaufpreises in der notariellen Urkunde.
Die Finanzbehörde kann den Wert der
Immobilie überprüfen. Sollte dieser
weit unter dem notariellen Kaufpreis
liegen, so könnte eine entsprechend
höhere Steuer veranschlagt werden.
Des weiteren fällt für den Verkäufer die Wertzuwachssteuer (plusvalía)
an, die in Mallorca jedoch normalerweise gemäß dem Kaufvertrag der
Käufer zu übernehmen hat. Diese
Steuer ergibt sich aus dem Katasterwert (valor catastral) und der Anzahl der Jahre, welche die Immobilie
im Eigentum des Verkäufers war sowie aus einer vom zuständigen Rathaus (ayuntamiento) bestimmten Variablen.
Der Autor Christian Gerboth ist Rechtsanwalt
für Zivilrecht, Handels- und Immobilienrecht sowie Gesellschaftsrecht
Christian Gerboth
Kanzlei
ETL Mallorca
im Netzwerk European Tax & Law
Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte
Paseo de Mallorca 18
07012 Palma de Mallorca
Tel. 971 21 47 00
www.etl.de
Wirtschaft
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 77
Siemens ohne Waggonbauer
Spaniens Eisenbahnwerke wollen den ICE nicht bauen / Produktion in Deutschland?
Im März war der Jubel noch groß,
als der über 740 Millionen Euro
schwere „Jahrhundertauftrag“ an
Siemens ging. 16 Hochgeschwindigkeitszüge der neuen Generation
ICE-350-E darf der deutsche Konzern für die Strecke Madrid-Barcelona bauen. Der Auftrag für 16
weitere Züge ging an den spanischen Mitbewerber Talgo. 90 Prozent des vergebenen Produktionsvolumens wollte der deutsche
Konzern in Spanien fertigen. Doch
Siemens findet in Spanien angeblich kein Unternehmen, das die
Züge bauen will.
Von Hans-Günter Kellner
Madrid – Diese zumindest kuriose
Erklärung machte Herbert Steffen,
der Vorsitzende des Transportbereiches von Siemens, am Rande einer
Pressekonferenz in London. Den ursprünglichen Plänen zufolge wollte
Siemens die Hälfte des Wagenmaterials ausgerechnet in den spanischen
Fabriken des französischen Konkurrenten Alstom in Auftrag geben.
Probleme scheint es auch beim
ICE-Hochgeschwindigkeitszug: Noch will Siemens die Waggons in Spanien herstellen lassen
Foto: Cordon Press
nordspanischen Waggonbauer CAF
zu geben. Auch dieses Unternehmen
sollte von dem „Jahrhundertauftrag“
Fertigung von Zügen. Lediglich in
gebe. Die Produktion der SiemensHochgeschwindigkeitszügen
ab.
profitieren. Alstom und CAF hatten
Barcelona werden Elektromotoren
Züge müßte hier eigentlich wie geruDiese Züge sollen mit Spitzengesich selbst gemeinsam um den Auffür Lokomotiven hergestellt. Als
fen kommen.
schwindigkeiten von bis zu 270
trag für die auf spanisch „Ave“ (Voletzter Ausweg für die Produktion
„Das ist wohl eine Frage des
Stundenkilometern spanische Großgel) genannten Züge bemüht, sind
der 16 ICE-350-E blieben nur noch
Prestiges“, vermuteten Kreise aus
städte wie Valladolid, Córdoba oder
aber leer ausgegangen.
Werke im Ausland.
dem Renfe-Vorstand gegenüber dem
Málaga an ein modernes StreckenVertretern der spa„Es gibt viele FabriPalma Kurier. Der High-Tech-Konnetz anbinden. Denkbar wäre, daß
„In Deutschland ken, die diese Arbeit zern Alstom wolle offenbar nicht sich Alstom und CAF jetzt nicht für
nischen Wirtschaftspresse sagte Steffen,
gerne machen würden,
bloße Auftragsfabrik für den Konden ICE-350-E verpflichten möchgibt es viele
die Kooperation mit
vor allem in Deutschkurrenten Siemens sein. Die Produkten, um hinterher nicht selbst ProWerke, die den
diesen Konkurrenten
land“, warnte Steffen.
tion in Spanien sei, im Gegensatz zu
duktionsengpässe zu bekommen.
sei „unverzichtbar“,
Eigentlich
klagen
anderslautenden
Pressemeldungen,
Das spanische Unternehmen TalAuftrag gerne
um die versprochenen
die sich nun so sperrig
auch keine Bedingung bei der Aufgo nimmt an dieser Ausschreibung
übernehmen“
90 Prozent des Materizeigenden spanischen
tragsvergabe an Siemens gewesen.
gar nicht erst teil. Offenbar ziehen es
als in Spanien herstelWaggonbauer
eher
„Das wäre in der EU auch illegal.
die Spanier vor, zunächst die andere
Herbert Steffen,
Siemens-Vorsitzender
len zu können. Schon
über KapazitätsüberDie können herstellen, wo sie möchHälfte des „Jahrhundertauftrags“ zu
vor zwei Jahren habe
schüsse. Alstom machten“, hieß es. Sorgen um die Einhalverdauen. Noch nie hat Talgo einen
Siemens die Mitbewerber darum
te während der Ausschreibung für
tung der vorgesehenen Übergabe der
Hochgeschwindigkeitszug gebaut,
eingeladen, an der Produktion für
das Zugmaterial für die Strecke Maersten Züge im Laufe des Jahres
jetzt sollen bis 2004 die ersten 16
den ICE-350-E in Spanien mitzuwirdrid-Barcelona mit den 3.000 Ar2004 machen sich offenbar weder
Modelle geliefert werden. Auch
ken, falls der deutsche Konzern den
beitsplätzen in seinen Werken in
Siemens noch Renfe.
beim neuen Talgo-Zug ist Siemens
Auftrag bekommen sollte.
Barcelona und Valencia Druck. Die
Möglicherweise warten Alstom
beteiligt. Die Siemens-Tochter
Siemens hat zwar sieben FabriZukunft dieser Werke stehe auf dem
und CAF auch das Vergabeverfahren
Krauss-Maffei baut die Lokomotiken in Spanien, jedoch keine für die
Spiel, wenn es keine neuen Aufträge
für die Herstellung von 24 weiteren
ven des Talgo 350.
Solbank im Expansionsfieber
Neue Zweigstelle in Paguera / Attraktive Angebote für ausländische Inselbewohner
Die Bank, die sich hauptsächlich
dem Geschäft mit den ausländischen Residenten widmet, will bis
zum Jahr 2003 die Anzahl ihrer
momentan 39 Filialen verdoppeln.
Erst vor wenigen Tagen wurde in
Paguera eine neue Zweigstelle eingeweiht. Esteban Faus Mompart,
Präsident der Solbank, im Gespräch mit dem Palma Kurier.
Von José María Quiroga
Palma Kurier: Die Solbank ist ein
sehr junges Unternehmen. Es wurde
erst im September 1996 gegründet.
Laufen die Geschäfte gut?
Esteban Faus Mompart: Sie laufen
sogar hervorragend. Allein im Jahr
2000 hatten wir einen Umsatz von
53 Milliarden Pesetas. Dies entspricht einer Steigerung von exakt
14,67 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach Abzug aller Ausgaben und
den Gewinnausschüttungen an unsere Kleinanleger belief sich unsere
Nettobilanz auf 33 Milliarden Pesetas. Im ersten Geschäftsquartal 2001
konnten wir sogar noch weiter zulegen und unsere Gewinne um 19,1
Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern.
Kurier: Worin unterscheidet sich die
Solbank von anderen Geldinstituten?
Faus: Der größte Unterschied liegt
in unserer Zielgruppe. Wir sprechen
mit unserer Bank hauptsächlich ausländische Residenten an. Vor allem
Deutsche und Briten. Aber wir haben
auch einen treuen Kundenstamm aus
Skandinavien und aus anderen Ländern.
Kurier: Aus welchem Grund sollten
die Kunden über Ihr Geldinstitut ihre
Bankgeschäfte abwickeln?
Faus: Wir haben einen viel persönlicheren und direkteren Kontakt mit
unseren Kunden, als dies bei anderen
spanischen Banken üblich ist. Vor allem bezüglich der sprachlichen Fähigkeiten unserer Mitarbeiter sind
wir nahezu konkurrenzlos. Jeder
Kunde wird in unseren Zweigstellen
und in unserem Online-Service in
seiner Muttersprache bedient.
Kurier: Sie sprechen von Residenten. Die Mehrheit der Ausländer lebt
jedoch lediglich einen Teil des Jahres
in ihrer Wahlheimat.
Faus: Um trotzdem in Kontakt zu
bleiben, haben wir mit verschiedenen
ausländischen Banken, unter anderem auch mit zahlreichen deutschen
Sparkassen, Kooperationsabkommen
getroffen.
Kurier: Arbeiten Sie auch viel mit
Urlaubern?
Faus: Aus unserer Sicht sind Urlauber Ausländer, die ein oder zwei Wochen in Spanien verbringen. Solche
sporadischen Kunden brauchen eigentlich nur einen Geldautomaten.
Diesbezüglich werden wir unsere
Aktivitäten ausbauen und die Zahl
der Geldautomaten aufstocken. Wir
installieren sie dann an den strategi-
schen Punkten, wie in Hotels und
Einkaufszentren, die viel frequentiert
werden.
Kurier: Solbank betreibt bereits 39
Filialen in den touristischen Ballungsgebieten Spaniens. Wollen Sie
noch weiter wachsen?
Faus: Ja, wir hoffen die Zahl der bestehenden Einrichtungen bis zum
Jahr 2003 verdoppeln zu können.
Erst vor wenigen Tagen wurde ein
neuer Ableger in Paguera eröffnet.
Dort wohnen vor allem deutsche Residenten. Dies haben wir in die Planung einbezogen und eine deutsche
Direktorin mit der Führung der Filiale betraut. Unser Markt erfordert ein
solchesWachs-tum. Spanien und die
Inseln werden mit dem Euro noch attraktiver. Wie unser Bankname schon
andeutet, sind wir überall dort präsent, wo die Sonne scheint. Abgesehen davon, gehört die Solbank zu der
Gruppe Banco Sabadell und deren
900 Zweigstellen.
■ Trends
Weniger neue
Arbeitsplätze
Nach den Zahlen für Wachstum und
Inflation bestätigen jetzt auch die
neuen Arbeitslosenquoten die negative Entwicklung der spanischen
Wirtschaft. Im ersten Quartal dieses
Jahres entstanden nur 5.000 neue
Arbeitsplätze. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres waren
es 94.000 Arbeitsplätze. Dies ergibt
eine statistische Erhebung, die das
Nationale Statistik-Institut (INE)
alle drei Monate durchführt. Die
Opposition kritisiert, so wenig neue
Arbeitsplätze seien in den ersten
drei Monaten eines Jahres seit 1994
nicht mehr geschaffen worden. Jobkiller war die Dienstleistungsbranche. Hier wurden 55.700 Arbeitsplätze vernichtet. In der Industrie
gingen 5.300 Jobs verloren.
Bankdirektor verliert
an der Börse
Der Direktor einer kleinen Sparkasse
in dem Dorf Mota del Cuervo bei
Cuenca hat mit dem Kapital seiner
Bank an der Börse spekuliert und dabei 50 Millionen Pesetas verloren, berichtetet das Wirtschaftsmagazin Cinco Días. Insgesamt hatte er 170
Millionen Pesetas aus dem Sparkassen-Kapital in Aktien auf seinen Namen investiert. Der Sparkassendirektor gab den Vorgang selbst bekannt,
nachdem die Verluste außer Kontrolle
geraten waren. Rechnungsprüfer hatten bei ihren regelmäßigen Buchprüfungen dagegen keine Unregelmäßigkeiten festgestellt. Der Direktor
wurde fristlos entlassen. Die Bank hat
ihm jedoch einen Kredit gewährt, damit er das Geld zurückbezahlen kann.
Verlorene Koffer:
Iberia muß zahlen
Weil die Koffer auf dem Weg in die
Flitterwochen verschwanden, bekommt ein Ehepaar von der Iberia
eine Entschädigung in Höhe von
262.670 Pesetas. Die Fluglinie benötigte fünf Tage, bis das Gepäck am
Urlaubsort in Mexiko angekommen
war. „Ungerechtfertigt lange“, urteilte
das Gericht. Iberia wollte nur 45.000
Pesetas Entschädigung zahlen und
verwies auf Artikel neun der Geschäftsbedingungen, in der die Fluggesellschaft jegliche Haftung ausgeschlossen hat. Die Tageszeitung El
País berichtet von weiteren Fällen, in
denen Gerichte diese Klausel für ungültig erklärt haben. Iberia mußte beispielsweise einer Familie aus Asturien
250.000 Pesetas bezahlen, weil eine
Maschine nach Paris erst mit sechs
Stunden Verspätung abgeflogen ist.
Carrefour kauft
Submarino
Der französische Einzelhändler Carrefour hat den spanischen Internet-Handel „Submarino Hispania“ (www.submarino.es) gekauft. Über den Preis für
die Übernahme wurde Stillschweigen
vereinbart. Submarino gilt neben „El
Corte Inglés“ (www.elcorteingles.es)
als wichtigster Einzelhändler im Internet. Das 1999 gegründete Unternehmen hat nach eigenen Angaben in
Spanien rund 40.000 registrierte Kunden und 250.000 Produkte im Angebot. Monatlich gehen rund 4.000 Bestellungen ein, vor allem für Bücher,
CDs und DVD-Filme auf.
Börse
78 Palma Kurier
Freitag, 25. Mai 2001
Deutsche Aktien
schwächer gewichtet
Deutsche Aktien gehören neben
Anteilsscheinen aus Japan und Frankreich zu den Verlierern der Umstellung der Morgan Stanley MSCIIndizes. Nachdem Morgan Stanley
Capital International seine Indexgewichtungen auf den Free Float (frei
handelbare Aktien) umgestellt hat,
sinkt die Gewichtung deutscher Aktien um ein Prozent. Durch das neue
System wird das Barometer erstmals
nicht nach der reinen Marktkapitalisierung eines Großunternehmens berechnet. US-Aktien profitieren von
der neuen Methode besonders – der
Anteil steigt von 49,1 Prozent auf
55,3 Prozent. Die Gewichtung der
französischen Anteilsscheine ist um
1,2 Prozent geringer, die der japanischen Papiere um 1,3 Prozent.
Alcatel will Lucent
übernehmen
Der französische Technologiekonzern
Alcatel zeigt Interesse an dem US-Telekomausrüster Lucent Technologies.
Die Verhandlungen befinden sich bereits in der entscheidenden Phase, urteilt die New York Times. Hauptmotiv
für den Kauf ist es, auf dem attraktiven US-Markt vorwärts zu kommen.
Lucent und seine Wettbewerber Nortel Networks und Cisco Systems dominieren die Branche. Bereits seit einiger Zeit gibt es Berichte, wonach
Lucent seine Glasfasernetze für fünf
Milliarden Dollar verkaufen wolle.
Der Deutschen Bahn
drohen Verluste
Nach 199 Millionen Euro Gewinn
im Jahr 2000 (erwartet wurden 400
Millionen Euro), rechnet Bahnchef
Mehdorn in diesem Jahr mit Verlusten. Schwarze Zahlen wird der
Konzern wohl erst wieder 2004
schreiben. Letztes Jahr hat die Bahn
15.800 Stellen (6,6 Prozent) abgebaut. Zum Jahreswechsel waren
noch 222.656 Mitarbeiter beschäftigt. Im Falle einer Trennung von
Schienennetz und Zugbetrieb sieht
Mehdorn Milliardenrisiken auf die
Bahn und den Bund zukommen.
Storniert Sabena den
Airbus-Auftrag?
Die belgische Fluglinie Sabena denkt
darüber nach, die Bestellung für 15
Airbus-Flugzeuge zurückzuziehen.
Ein Sprecher der Fluglinie hat mitgeteilt, daß Sabena aufgrund von Liquiditätsproblemen möglicherweise zu
diesem Schritt gezwungen sei. Vor
zwei Jahren hatte Sabena 34 Maschinen der Typen A319 und A320 bestellt. 19 Flugzeuge wurden bereits
ausgeliefert. Die Fluglinie hat im Jahr
2000 einen Nettoverlust von 325
Millionen Euro verbucht.
Gewinneinbruch bei
Hewlett-Packard
Der US-Computerhersteller HewlettPackard hat im zweiten Quartal einen
deutlichen Gewinnrückgang verzeichnet. Der Netto-Erlös sank von
935 Millionen US-Dollar auf 319
Millionen Dollar. Laut HP-Chefin
Fiorina werde das Ergebnis von makroökonomischen Herausforderungen
sowie durch schwache Verbraucherund Kapitalausgaben beeinflußt. Statt
wie bislang von einem Umsatz auf
Vorjahresniveau geht der Konzern
nun von einem bis zu fünf Prozent geringerem Wert aus.
Der Brief aus
New York
Die internationale Wertpapierhandelsbank Hornblower
Fischer AG berät Institutionen,
Vermögensverwalter und private
Kapitalanleger bei Börsengeschäften. Die Niederlassung in
Palma bietet eine umfangreiche
Betreuung auch auf Mallorca.
Faik Giese,
Niederlassungsleiter
Palma de Mallorca
Hornblower Fischer AG
Calle San Cayetano, 4
E-07012 Palma de Mallorca
Tel.: 971 213 523 (Esp.)
Tel.: (+49) 69-92022 240 (D)
E-mail:
[email protected]
www. hornblower.de
Ilja Perschbacher,
Financial Consultant
Palma de Mallorca
Preiskrieg der Computerhersteller
New Economy – Mit alten Lösungen aus der neuen Krise?
Die New Economy steckt in einer
Krise, was keine neue Nachricht ist
und sich nicht nur in den Aktienkursen widerspiegelt. Auch die New
Economy handelt, sei es mit Dienstleistungen oder eben Computerhardware. Es sind vor allem die
großen Computer- und Chiphersteller, die auf vollen Lagern sitzen und
nun den hauseigenen Turmbau beenden wollen. Das Mittel zum
Zweck ist ein altbekanntes – der
Preiskrieg.
Nach dem jahrelangen Boom der
Computer-, Internet- und Telekommunikationsbranche ist die sogenannte New Economy an ihre
Wachstumsgrenzen gestoßen. Da
dies aber erfahrungsgemäß nie ohne
herbe Reibungsverluste vonstatten
geht, kommt es zu einer Reihe unangenehmer Konsequenzen. Zum einen spüren es die Arbeitnehmer und
Fachkräfte spätestens dann, wenn
sie ihren Job verlieren. Vor noch
nicht allzu langer Zeit haben die
Unternehmen noch Schlange gestanden, um qualifizierte Leute an
Land zu ziehen. Zum anderen werden die überfüllten Lager abgebaut.
Da aber auch die Kaufkraft mit Arbeitsplatzverlust und Börsencrash
zurückgeht, die Konkurrenz aber
vorerst nicht geringer wird, müssen
die Preise für das eigene Produkt
nach unten gedrückt werden. Dell
Computers hat in den USA die Preise bereits um 20 Prozent gesenkt
und es dadurch geschafft, den Erzrivalen Compaq in punkto PC-Verkäufe weltweit zu überholen. Compaq war in dieser Kategorie seit
1994 Spitzenreiter – damals hatte
Compaq IBM überrundet. CompaqChef Michael Capellas verkündet,
daß der Preiskrieg weiter gehen
wird.
Dabei sind Preiskriege nicht
wirklich im Sinne der Shareholder,
also der Anteilseigner. Schließlich
sehen sie die Profitmargen im
Kampf um Marktanteile schwinden.
Und was rückläufige Gewinnmeldungen aus der New Economy bewirken können, haben Kurseinbrüche an der Nasdaq bis zu 90 Prozent
eindrucksvoll gezeigt. Fallende Profitmargen drücken natürlich auch
auf die Barreserven der Unternehmen. Und wenn der sogenannte
Cash Flow nicht stimmt, haben auch
die Analysten kein Erbarmen mehr.
Natürlich gab es auf dem PCMarkt schon immer deflationäre
Preisentwicklungen, diese gingen
aber einher mit kontinuierlichen
Produktverbesserungen und somit
mit organischem Wachstum der
Unternehmen. Weil die Weltkonjunktur durch den US-Abschwung
schwer unter Druck geraten ist,
bleiben die alten Kompensationsund Innovationseffekte verstärkt
aus. Aus dieser Perspektive scheint
der momentan schwelende Preiskrieg sehr viel riskanter zu sein –
viele kleinere Firmen werden dabei
untergehen. Christian Kellermann
Entwicklung der wichtigsten Börsen seit Jahresbeginn
Euroland
Belgien
Deutschland
Finnland
Frankreich
Irland
Italien
Niederlande
Österreich
Portugal
Spanien
Dänemark
England
Griechenland
Norwegen
Schweden
Schweiz
USA
USA
Japan
Euro Stoxx 50
Bel-20
Dax (Xetra)
HEX
CAC 40
Irish Overall
MIB 30
CBS Allshare
ATX-Index
Lisbon BVL
Ibex 35
DEN KFX
FTSE 100
ASE
Total Index
Affärsvärlden Index*)
SMI
Dow Jones
S&P500
Nikkei 225
Schlusskurs
29.12.00
4.772,39
3.024,49
6.433,61
13.033,74
5.926,42
5.722,53
43.719,00
897,00
1.073,30
2.507,89
9.109,80
313,90
6.222,50
3.388,86
1.336,82
277,34
8.135,40
10.786,85
1.320,28
13.785,69
Kurs
18.05.01
4.546,41
2.794,05
6.186,87
10.972,44
5.638,24
6.148,99
39.808,00
855,40
1.222,11
2.326,85
9.728,40
309,71
5.915,00
3.166,28
1.370,26
255,08
7.658,20
11.301,74
1.291,96
13.877,77
Veränd. gg.
29.12.00
-4,74%
-7,62%
-3,84%
-15,82%
-4,86%
7,45%
-8,95%
-4,64%
13,86%
-7,22%
6,79%
-1,33%
-4,94%
-6,57%
2,50%
-8,03%
-5,87%
4,77%
-2,14%
0,67%
*) seit 1. Feb. 2001 auf neuer Basis berechnet
Börsentermine
Montag, 28. Mai
D
D
Dienstag, 29. Mai
D
I
I
NL
US
US
D
Mittwoch, 30. Mai
F
BE
BE
D
Donnerstag, 31. Mai
SP
F
F
I
US
D
Freitag, 01. Juni
EU
SP
D
US
US
D
zwischen 28. – 29. Mai
Importpreisindex April (MoM)
MLP AG: Hauptversammlung
Mrz.: -0,3%
08:00
09:00
09:00
09:30
14:30
16:00
Bruttoinlandsprodukt 1. Quartal (QoQ)
Verbraucherpreisindex Mai (MoM)
Verbraucherpreisindex EU-harmonisiert Mai (MoM)
Handelsbilanz März (in Euro)
Persönliches Einkommen April
Verbrauchervertrauen Mai
Deutsche Telekom AG: Hauptversammlung
Q4: +0,2%
Apr.: +0,4%
Apr.: +0,4%
Feb.: 4,48 Mrd.
Mrz.: +0,5%, erwartet: +0,3%
Apr.: 109,2, erwartet: 110,0
08:45
12:30
Wirtschaftsvertrauensindex Mai
Verbraucherpreisindex Mai (MoM)
Bruttoinlandsprodukt 1. Quartal (QoQ)
Hochtief AG: Hauptversammlung
Apr.: 109,0
Apr.: +0,87%
Q4: +1,2%
10:45
08:45
08:50
09:00
16:00
Erzeugerpreise April (MoM)
Arbeitslosenquote April
Erzeugerpreisindex April (MoM)
Erzeugerpreisindex April (MoM)
Chicago Einkaufsmanagerindex Mai
Preussag AG: Bericht zum 1. Quartal
Mrz.: +0,4%
Mrz.: 8,7%
Mrz.: +0,0%
Mrz.: -0,1%
Apr.: 38,9, erwartet: 40,0
12:00
zwischen 01. – 05. Juni
zwischen 01. – 05. Juni
14:30
16:00
EU12 Einzelhandelsumsätze März
Arbeitslosenquote Mai
Großhandelsumsätze April (MoM)
Arbeitslosenquote Mai
Nationaler Einkaufsmanagerindex Mai
MAN AG: Hauptversammlung
Feb.: +0,1%
Apr.: 9,08
Mrz.: -0,6%
Apr.: 4,5%, erwartet: 4,6%
Apr.: 43,2, erwartet: 43,5
YoY = Year over Year = im Jahresvergleich; MoM = Month over Month = im Monatsvergleich, k.A. Keine Angaben
Letzte Woche vernahm man an der
Wall Street wohlwollend die Expansionspläne der Citigroup. Der US-Finanzdienstleister erweitert seinen Horizont gen Süden, genauer gesagt
nach Mexiko, wo die Grupo Financiero Banamex-Accival (kurz: Banacci),
Mexikos zweitgrößte Finanzgruppe,
als Übernahmehappen bereitsteht.
Rund 12,5 Milliarden Dollar in Cash
und Aktien soll die Expansion kosten.
Der angestrebte Deal markiert die
Rückkehr zur internationalen Expansionsstrategie, die nach der Übernahme der Travelers Group vorerst ruhte.
Sandy Weill, Chef der Citigroup, war
Initiator der Travelers-Übernahme
und hat sich immer mehr auf Zukäufe
in den Vereinigten Staaten konzentriert. Die Fusionsidee mit Banacci
zeigt, daß der nordamerikanische
Kontinent zunehmend zusammenwächst, und Mexiko ist seit dem Vertrag der Nordamerikanischen Freihandelszone ein integraler Bestandteil
dieser Erdteils. Nun bleibt zu fragen,
wie diese „Integration“ weiter aussehen wird. Politisch war ja keine
Union geplant, und das wird auch so
bleiben, auf dem wirtschaftlichen
Weg findet aber langsam und stetig
eine Art „Landnahme“ statt. Das zeigte sich auch schon während der PesoKrise von 1994, die, um der US-Investoren willen, sogar zu einem
politischen Zusammenrücken geführt
hat. Hintergrund war die Rettung einiger großer US-Pensionsfonds, die
durch die Krise in arge Mitleidenschaft geraten waren. Außerdem ist
Mexiko auch das ideale Sprungbrett
auf den lateinamerikanischen Kontinent. Klar ist, die Macht geht von der
Wall Street aus. Hier entscheiden Börsenkapitalisierung und Marktpositionierung über die „Zahl der Waffen“ in
den Übernahmeschlachten. Dagegen
ist Mexiko ein kleiner Fisch.
Der Brief aus
Frankfurt
Es gibt im Börsenbereich viele Indizes, eigentlich für jede Branche, jeden Erdteil, jede Kapitalisierungsgröße und so weiter. Dann stellt auch
noch jeder Finanzdienstleister und jeder Nachrichtenservice eigene Indizes zusammen. Viele davon sind unwichtig. Einige jedoch finden in der
Investorengemeinschaft große Aufmerksamkeit, weil sie den Fondsmanagern als sogenannte Benchmarks
dienen. Schlagen sie mit ihrem Fonds
den Index, gibt es einen dicken Bonus, schlagen sie ihn nicht, gibt es
„nur“ das Festgehalt. In der Realität
ist es tatsächlich der Fall, daß nur
sehr wenige die Benchmarks schlagen, alle anderen liegen unter der
Meßlatte. Aus diesem einfachen
Grund haben sich viele Fondsmanager dazu entschlossen, die Fondsstruktur einfach der Indexgewichtung
nachzubilden. Dann liegt man wenigstens nicht darunter, allerdings auch
nicht über der Benchmark-Performance. Jetzt soll der viel beachtete
MSCI-Index (Morgan Stanley Capital Management) umgestellt werden.
Aus diesem Segment kommt auch
der All-Country-World-Index, und jener wird neu gewichtet. Nicht nur,
daß das Arbeit für Fondsmanager bedeutet, nein, ein weiterer Wermutstropfen ist aus dem Hause Morgan
Stanley zu vernehmen: Die deutschen
Papiere verlieren einen ganzen Prozentpunkt. Da kommt zur Mehrarbeit
der Manager wohl auch noch ein
kräftiger Kursabschlag hinzu.
Börse
Freitag, 25. Mai 2001
Die Logik von Neuausrichtungen
Ausgliederungen sollen feindliche Übernahmen verhindern
Letzte Woche ging das Gerücht um,
der Volkswagen-Konzern wolle sich
von einigen seiner Marken zumindest
teilweise trennen. Alle Luxusmarken
des Konzerns – dazu gehören Lamborghini, Bentley und Bugatti – sollen unter dem Dach von Audi zusammengeführt und nach dem Muster
der Premier Automotive Group der
Ford Motor Company eine separate
Gruppe innerhalb des Konzerns bilden, so Vorstandschef von VW Ferdinand Piëch. Daneben sollen auch der
VW-eigene Finanzdienstleister samt
Versicherung und VW-Bank abgespaltet werden und nach dem Vorbild
der Siemens-Tochter Infineon an die
Börse gebracht werden.
Ungeachtet dessen, ob sich dieses
Gerücht bewahrheiten wird oder
nicht, entspringt jene Strategie der
Unternehmensrestrukturierung einer
ganz bestimmten Logik, die ihre
Wurzeln in den 80er Jahren in den
USA hat. Gemeint ist die Abwehr einer feindlichen Übernahme durch ein
anderes Unternehmen, indem man
auf Gedeih und Verderb den Marktwert, also den Shareholder Value, des
eigenen Konzerns erhöht. In den 80er
Jahren gab es in den USA eine wahre
Welle von feindlichen Übernahmen,
die im Ergebnis meistens mit einer rigorosen Aufspaltung des gekauften
Konzerns in Teilbereiche endete, die
man dann einzeln an die Börse brachte. Es gilt die Regel, der Unternehmenswert von Mischkonzernen sei
niedriger als die Summe der Werte
einzelner Geschäftsbereiche, was
sich, gemessen am Börsenerfolg,
auch bewahrheitet hat.
Um einer solch gewaltsamen Zerschlagung zuvorzukommen, übernahmen Manager zunehmend die Idee,
den Marktwert des eigenen Unternehmens möglichst hoch zu treiben. Dies
geschieht über die Konzentration auf
das sogenannte Kerngeschäft. Alle
anderen Bereiche, die nicht den überdurchschnittlichen Renditeanforderungen genügen, werden abgespalten
Tip
Das Börsenforum:
Jeden Monat in
Palma de Mallorca
Das Börsenforum ist eine
unverbindliche Gesprächsrunde
für Börseninteressierte vom
Einsteiger bis zum Profi.
Nächstes Börsenforum:
Donnerstag, 7. Juni, 19.30 Uhr
Yachthafen Real Club Náutico
Palma de Mallorca
Thema des Abends:
Internationale
Wachstumswerte und Fonds
– entweder verkauft oder an die Börse gebracht. Von der Investorengemeinde im Finanzwesen wird eine
solche Unternehmensstrategie begrüßt, denn schließlich wird somit
Verschwendung von Geldern vorgebeugt. Außerdem wird dem Machtmißbrauch des Managements entgegengewirkt, indem deren Lohn
zunehmend aus Aktien des eigenen
Unternehmens besteht. Der Unternehmenserfolg ist also auch ihr Erfolg im Geldbeutel.
Vom Kapitalmarkt getrieben, konzentriert man sich auf die Interessen
der Anteilseigner, also der Aktionäre.
Das hat in Deutschland schon zu einer Reihe von Unternehmensrestrukturierungen geführt. Zu erinnern ist
an den Chemiekonzern Hoechst, der
sich auf die profitablen Life-ScienceBereiche konzentrierte, alle anderen
Geschäftsfelder abstieß und mit dem
französischen Pendant Rhône-Poulenc zusammenging und unter dem
neuen Namen Aventis seine Geschäfte macht. In der Autobranche hat
Daimler Benz mit Chrysler ein wesensgleiches Exempel statuiert. Am
spektakulärsten war die feindliche
Übernahme von Mannesmann durch
Vodafone. Der Mischkonzern Mannesmann hat sich nicht rechtzeitig
dem Prinzip des Shareholder Values
verschrieben und hat dies postwendend mit dem Verlust der Autonomie
bezahlt. Immerhin ist er damit in der
Weltrangliste der größten Unternehmen, gemessen an der Börsenkapitalisierung, auf Platz neun vorgerückt.
Die Konzentration auf das Kerngeschäft birgt jedoch die große Gefahr, daß schlechte Zeiten nicht mehr
mit anderen, stabileren Geschäftsbereichen abgefedert werden können.
Der vom Aussterben bedrohte klassische deutsche Mischkonzern hat
durch seine Vielseitigkeit oftmals für
eine Perspektive in Krisenzeiten gesorgt.
Christian Kellermann
Top 10 der deutschen Unternehmen
Der Shareholder Value ist die Logik hinter der Neuausrichtung der deutschen Wirtschaft
Palma Kurier 79
Discount-Broker Consors in
„unruhigen Gewässern“
Der Discount-Broker Consors ist
erstmals seit dem Börsengang auf
Quartalsbasis in die Verlustzone geraten. Nach einem Gewinn vor Marketingkosten und Steuern von 28
Millionen Euro mußte der OnlineBroker im ersten Quartal einen Verlust von knapp 16 Millionen Euro
hinnehmen. Der Vorstand Uwe
Schroeder-Wildberg begründete diese Entwicklung mit den anhaltend
schwierigen Bedingungen an den
Aktienmärkten, sowie mit steigenden Aufwendungen infolge der europäischen Expansion. Da eine Erholung an den Aktienmärkten nicht zu
erwarten ist, zeigte sich SchroederWildberg wenig optimistisch hinsichtlich des gesamten Geschäftsjahres. Der Broker will dem steigenden
Kostentrend mit einem Effizienzprogramm in Höhe von rund 30 Millionen Euro begegnen. Dennoch sind
Zweifel angebracht, ob Consors die-
ses ambitionierte Programm realisieren kann. Erschwerend wirken sich
zudem die Anlaufkosten bei Consors
Capital aus, die sich im zweiten
Halbjahr negativ auf die Gewinne
und Verluste niederschlagen werden.
Gleichzeitig reduzierte SchroederWildberg auch die Ziele für das
Emissionsgeschäft für das laufende
Jahr. Dieser negative Ausblick bestätigt die allgemeine Skepsis, daß der
Zeitpunkt für die Gründung einer Investmentbank alles andere als glücklich gewählt wurde. Das Hauptaugenmerk soll ab sofort auf die
Kostenreduzierung gelegt werden.
Die verstärkte Adressierung dieses
Problems dürfte aber mit einer
Wachstumsverlangsamung des Brokerage-Geschäfts einhergehen. Da
große Wachstumsaussichten angesichts der korrigierten Zielsetzungen
vorerst ausbleiben, drängen sich bei
Consors keine Investments auf.
Kursverlauf der Consors-Aktie
Die Börsenkrise hat auch Consors stark in Mitleidenschaft gezogen
EADS trotzt den negativen
Konjunkturvorgaben
Der europäische Luft- und Rüstungskonzern EADS kann auf eine
ausgezeichnete Geschäftsentwicklung verweisen. Erst kürzlich wurde vor dem Hintergrund einer hohen Nachfrage nach dem neuen
Flugzeugmodell von Airbus die
Wachstumsprognose beim Umsatz
für dieses Jahr von 15 auf 20 Prozent nach oben korrigiert. Der Gewinn soll ebenfalls um 15 Prozent
zulegen.
Auch in Zukunft besteht trotz
der weltweiten Konjunkturabschwächung kein Grund zur Sorge.
Die Auftragsbücher des europäischen Raumfahrtunternehmens sind
über mehrere Jahre hinaus gut gefüllt. Der Auftragsbestand sichert
nach Unternehmensangaben bereits
heute die Beschäftigung für die
nächsten sechs Jahre.
Positiv ist zudem der Rückzug
des amerikanischen Konkurrenten
Boeing aus dem Superjumbo-Geschäft. Der schwache Euro und
mögliche verstärkte Rüstungsprogramme der US-Regierung unter
Präsident George W. Bush sind
weitere Argumente, die für ein Investment in EADS sprechen. Der
jüngste Kursschub im Mai könnte
einen nachhaltigen Ausbruch nach
oben signalisieren.
90 Palma Kurier
Kultur
„Die intimen Seiten des Künstlers“
Das Wuppertaler Von der Heydt Museum zeigt in Palma Meisterwerke auf Papier
Unter dem Titel „Von Caspar David Friedrich bis Picasso“ zeigt die
Fundación March in Palma ausgewählte Meisterwerke auf Papier.
In der Ausstellung werden 68
Werke von 32 Künstlern der europäischen Avantgarde präsentiert,
die in der Zeit zwischen 1810 und
1951 entstanden sind. Unter ihnen
finden sich so bekannte Namen
wie Cézanne, van Gogh, Monet,
Nolde, Picasso, Toulouse-Lautrec,
Rodin, Kandinsky und Klee. Die
Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum Von
der Heydt in Wuppertal. Der Palma Kurier sprach mit der Direktorin Sabine Fehlemann.
Von Brigitte Lucke
Palma Kurier: Frau Fehlemann,
das Museum Von der Heydt in
Wuppertal besitzt über 30.000 Arbeiten auf Papier, 8.000 Ölbilder
und annähernd 800 Skulpturen. Wie
kommt diese umfangreiche Sammlung zustande?
Sabine Fehlemann: Wir verdanken
unsere Sammlung zum größten Teil
der Initiative privater Kollektionisten, die dem Museum ihren Nachlaß gestiftet haben. Das Museum
trägt den Namen der Wuppertaler
Bankiersfamilie von der Heydt, die
seit Beginn des 20. Jahrhunderts
Zeichnungen, Aquarelle und Radierungen sammelte, um sie dann dem
Museum zu stiften und auf diese
Weise der Wuppertaler Bevölkerung
zugänglich zu machen. August von
der Heydt war ein großer Kunstliebhaber, und seine Sammlung bildet
praktisch den Grundstock unseres
Museums. Zwischen 1952 und 1964
wurde die Sammlung durch erneute
Spenden seines Sohnes Dr. Eduard
Freiherr von der Heydt ergänzt, der
ein ausgezeichneter Kunstkenner
Selbstbildnis aus der aktuellen Ausstellung in Palma: Kreidezeichnung von Oskar Kokoschka
Fotos: PK
und Förderer unseres Museums war.
Kurier: In Palma zeigen sie eine
Auswahl von Graphiken der klassinachfolgenden Generationen noch
von Hans Thoma, eine Berglandnen von Degas erscheinen schwereschen Moderne. Wie kam es zu diedaran erfreuen können. Es ist etwas
schaft von 1870. Die Landschaft von
los, und die Arbeiten der Brückeser Ausstellung?
ganz anderes, eine Ausstellung mit
Degas, eine feine Pastellzeichnung
Künstler bilden, zusammen mit den
Fehlemann: Es ist eine kleine WanZeichnungen, Radierungen und
aus der gleichen Epoche, ist ganz
Künstlern der „Neuen Münchner
derausstellung. Sie war zuerst in
Aquarellen zu hängen als mit Ölbildurch das Licht der Normandie beVereinigung“ und des „Blauen Reider Fundación March in Madrid
dern. Die Wände sind in einem
stimmt, während das Blatt von van
ters“, einen weiteren Schwerpunkt
zu sehen und bleibt
warmen Grau abgeGogh aus dem Jahre 1883 eine sehr
der Ausstellung mit Arbeiten von
jetzt einige Wochen
tönt, damit sich die
intensive und dunkle Tönung aufLudwig Kirchner, Kandinsky und
hier in Palma. Manche
„Die Ausstellung hellen Blätter besser weist, in Anlehnung an die nieder- Paul Klee, um nur einige zu nennen.
der Zeichnungen und
hervorheben. Auf dieländische Landschaftsmalerei des
Insgesamt kann man sagen, daß die
Aquarelle sind so ist ein Spaziergang se Weise kann man
17. Jahrhunderts. Cézanne wiederum
Ausstellung alle wichtigen europäilichtempfindlich, daß
die Raumbeleuchtung
schaffte es, mit ein paar feinen
schen Strömungen wie Romantik,
durch die
wir sie überhaupt
reduzieren.
Bleistiftstrichen und einem Hauch
Naturalismus, Realismus, SymboKunstgeschichte Kurier: Nach wel- von Farbe das Aquarell zum Mei- lismus, Pointillismus, die französinicht ausleihen können. Auch einige der
chen Gesichtspunkten
sterwerk zu erheben, die Tänzerinschen und deutschen Im- und Exder letzten
Werke, die Sie in diehaben Sie die Expopressionisten beinhaltet sowie die
200 Jahre“
ser Ausstellung sehen,
nate der Ausstellung,
Entwicklung bis zum Kubismus und
werden sehr selten
die ja nur einen
zur Abstraktion zeigt.
ausgeliehen. Wir bekommen häufig
kleinen Teil Ihrer Sammlung zeigt,
Kurier: Welches Bild halten Sie für
Anfragen aus Amerika, die wir leiausgesucht?
das wichtigste in dieser Ausstellung?
der immer wieder absagen mußten.
Fehlemann: Sie steht unter dem
Fehlemann: Papierarbeiten zeigen
Es ist lediglich unserer freundMotto ‘Pioniere der Moderne’ und
eine sehr intime Seite des Künstlers.
schaftlichen Verbindung mit der
zeigt Arbeiten von Künstlern aus
Der Besucher der Ausstellung sollte
Fundación March und ihrem DirekFrankreich, Spanien, Holland,
Zeit mitbringen, um sich auf jedes
tor José Luis Yuste zu verdanken,
England, Polen, Rußland und
einzelne Bild einzulassen. Betrachdaß diese Werke überhaupt über eiDeutschland.
ten Sie zum Beispiel mit Muße die
nen solch langen Zeitraum unser
Kurier: Die Bilder stammen nicht
Zeichnung von Gustav Klimt, die eiHaus verlassen.
nur aus verschiedenen Ländern,
ne wirkliche Kostbarkeit ist oder die
Kurier: Die Präsentation der Papiersondern auch aus unterschiedlichen
wunderbaren Arbeiten von Georges
arbeiten in Palma auf grauem Grund
Epochen. Gibt es eine chronologiSeurat. Die Ausstellung bietet dem
und bei wenig Licht wirkt ein bißsche Abfolge ?
Besucher einen Spaziergang durch
chen abschreckend.
Fehlemann: Das älteste Bild der
die europäische Kunstgeschichte der
Fehlemann: Wie schon gesagt: ArSammlung ist von Caspar David
letzten 200 Jahre.
beiten auf Papier sind besonders
Friedrich, ein zartes Aquarell von
lichtempfindlich und sollten am be1810, das auf einem Spaziergang im
Bis 21. Juli im Museum für zeitgenössisten in einer Dunkelkammer aufbeschlesischen Gebirge entstanden ist,
sche spanische Kunst der Fundación
Sabine Fehlemann
wahrt werden, damit sich auch die
gefolgt von dem realistischen Bild
March, Calle Miguel 11.
Freitag, 25. Mai 2001
Wowis
Buchladen
Eine Mallorquinerin
bittet um Verzeihung
Abseits aller dumpfen Tendenzen ausländerfeindlicher Parolen und mimosenhafter Berührungsängste gegenüber fremden Kulturen blüht die
Stimme der Vernunft im Verborgenen.
Selbst die weltweit verbreitete Erkenntnis, daß unsere zur Zeit sechs
Milliarden große Gattung lediglich
die genetische Vielfalt einer Population von nur einigen Zehntausend Personen aufweist, läßt Regionalisten,
Rassisten und Religionsfanatiker ungerührt. Trotzdem gibt es immer wieder Menschen die aufopferungsvoll
selbst längst vergessenen Ungerechtigkeiten, Verletzungen und Untaten
nachspüren, um auch anderen, in der
lebendigen Auseinandersetzung mit
der Geschichte, die Möglichkeit der
Erkenntnis und Versöhnung zu bieten.
Die in Palma geborene und heute
in Barcelona ansässige Literaturwissenschaftlerin Carme Riera hat sich
intensiv mit dem Schicksal der xuetas,
der zu Christen konvertierten Juden,
des ausgehenden 17. Jahrhunderts
auseinandergesetzt. Riera erzählt vom
Leben der Zwangskonvertierten auf
Mallorca und ihrer Verfolgung durch
die spanische Inquisition.
Ihre Recherchen hat sie in dem
jetzt in deutscher Übersetzung vorliegenden Roman „Ins fernste Blau“
(Dins el darrer blau) verarbeitet. Dabei bediente sich Riera überaus kunstvoll ihres Heimatdialektes. So hat sie
in der katalanischen Originalausgabe
sogar den Kontrast des mallorquinischen Katalanisch zum FestlandKatalanisch der Inquisitoren berücksichtigt. Riera wurde für ihr Monumentalepos mit dem angesehenen
„Premio Nacional de Literatura“ ausgezeichnet, der damit zum ersten Mal
für ein nicht in spanischer Sprache geschriebenes Buch vergeben wurde.
Die deutsche Übersetzung konnte diese feinen Nuancen natürlich nicht
nachvollziehen. Aber auch so erhält
der Leser einen faszinierenden Einblick in das Leben und Denken der
Mallorquiner am Ende des Barocks.
Die dem Roman zu Grunde liegenden historischen Tatsachen ereigneten sich von 1688 bis 1691 in Ciutat de Mallorca. Eine Gruppe zum
Christentum konvertierter Juden versuchte am 7. März 1688 die Insel zu
verlassen. Sie wollten weg, weit weg,
„ins fernste Blau“. Ein Unwetter verhinderte das Auslaufen ihres Schiffes,
auf dem Weg nach Hause wurden sie
verhaftet. Noch am selben Abend
schaffte sie der Oberbüttel in die Kerker des Inquisitionspalastes, von den
Mallorquinern das Schwarze Haus,
Casa Negra, genannt, und konfiszierte ihren gesamten Besitz.
Das offizielle Verfahren erstreckte
sich bis zum Jahre 1691. Siebenunddreißig Menschen wurden zum Tode
verurteilt, drei von ihnen bei lebendigem Leibe verbrannt. Mit ihrer Arbeit
will die blendend informierte Autorin
die Nachkommen der verbrannten
Märtyrer „um Verzeihung bitten, das
ist das einzige, was wir als gutwillige
Mallorquiner tun können.“
Wolfgang Winter
Carme Riera: „Ins fernste Blau“, aus dem
Katalanischen von Petra Zickmann und
Manuel Pérez Espejo, Edition Lübbe,
480 Seiten, 42 Mark.
Kultur
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 91
Lange Beine und schicke Brillen
■ Szene
Franz Ruzicka zeigt seine neuen Streifenbilder in Cas Concos / Vernissage am 3. Juni
Seine Bilder von üppigen Frauenkörpern mit unendlich langen
Beinen haben dem Münchner
Maler Franz Ruzicka in ganz
Deutschland einen Namen gemacht. Nun stellt er seine neuen
Arbeiten auf Mallorca vor.
Von André Ohren
Cas Concos – Franz Ruzickas Streifenbilder kommen gut an. Auf
Poster gedruckt, zählten sie im
vergangenen Jahr zu den 30 meistverkauften Motiven in Deutschland.
Nicht von ungefähr hat der 1958 in
Dachau geborene Künstler seine erfolgreichen Motive Streifenbilder
genannt: Die langgezogenen stehenden Akte mit den Maßen 180
mal 25 Zentimeter sehen wirklich
aus wie Streifen.
Franz Ruzicka zählt seit Jahren
zur freien Kunstszene in München.
Seine künstlerische Laufbahn als
Maler begann 1984 in den USA.
Er absolvierte bei Frank Dixon
an der Art School of California einen Workshop. Damals standen
noch Porträts und kompakte, klar
umrissene
Akt-Malereien
im
Vordergrund seiner Arbeit. „In dieser Zeit wurde mir klar, daß die
Bildersprache mein Zuhause ist“,
sagt Ruzicka.
Seit dieser Zeit widmet er sich
ausschließlich der Malerei. Ausstellungen im In- und Ausland folgten. Während einer Studienreise
nach Nordamerika lebte er eine
Zeitlang in einem Indianer-Reservat. Dort entstand die Serie „Indian
Territory“.
1989 entdeckte Ruzicka die
„Walzentechnik“ und entwickelte
mit ihrer Hilfe einen eigenen Stil.
Die Formen in seinen Bildern
wurden fließender und schwungvoller, dichte Farblagen wurden
abgelöst von feinen, teils transparenten, übereinanderliegenden
Farbschichten.
1992 entsteht die Serie Seelenbilder. Darin habe er „Einblicke in
Geist und Seele“ bieten wollen, so
Ruzicka. „Seine beschwingten Farb-
Palma/Cannes
Delegation warb für
Balearen-Filmfest
Eine kleine Delegation aus Palma
hat bei den Filmfestspielen in Cannes für das Internationale Filmfestival der Balearen geworben. Zum
5. Filmfest laden die Veranstalter
vom 8. bis 14. November wieder
nach Palma ein.
Inca
194 Millionen Pesetas
für Theater in Inca
Die Stadt Inca bekommt nun doch
die von der Zentralregierung in Madrid in Aussicht gestellten Fördermittel in Höhe von 194 Millionen
Pesetas. Mit dem Geld wird das
städtische Theater in Inca saniert.
Die Zahlung stammt aus dem sogenannten „1-Prozent-Fonds“, den
die spanische Regierung regelmäßig für den Erhalt historisch wertvoller Gebäude auszahlt.
Barcelona
Bono und Naomi beim
Essen der Superstars
Streifenbilder: Konturierte Figuren, androgyne Unaufdringlichkeit
kompositionen beflügeln den Betrachter durch die Leichtigkeit und
Unbeschwertheit der Gestalten, die
wie schwerelos an die Oberfläche
gleiten, unbefangen und doch kaum
wahrnehmbar“, schrieb eine Kritikerin über Ruzickas „Seelenbilder“.
Durch die Serie reifte in dem
jungen Künstler der Gedanke, die
Motive Gestalt werden zu lassen. Er
begann nun auch mit Holz zu
arbeiten, formte große, symmetrische, ineinander verschlungene
Figuren, die durch ihre harmonische
Gestaltung beeindrucken. Parallel
begann er mit seiner „Walze“ Nadelfilze zu bearbeiten. Was sich daraus entwickelte, nennt der Künstler
„Streifenfiguration“: Klar konturierte Figuren, die durch ihre androgyne
Unaufdringlichkeit wirken.
Neben der darstellenden Kunst
hat sich Ruzicka auch im Design einen Namen gemacht. Seit 1990 entwirft der Münchner auch erfolgreich
Brillen. Für seine Entwürfe erhielt
Fotos: PK
er Designpreise in den USA und in
Nordrhein-Westfalen.
In Cas Concos stellt Ruzicka bereits zum zweiten Mal aus. Vergangenes Jahr war er hier im Rahmen
einer Kollektiv-Ausstellung vertreten. Zur Einzelausstellung bringt er
nun außerdem eine Auswahl kleinformatiger Papierarbeiten mit.
Casa de Artes, Cas Concos, Carta
Vuelta 122, Vernissage am Sonntag,
3. Juni, Ausstellung bis 5. August.
Fassaden wie Gesichter
Jürgen Wölkes „Häuser“ in der Galerie Minkner
90.000 Pesetas kostet die Einladung
zu einem Essen der Superstars in Barcelona. Dort treffen sich am Freitag,
29. Juni, unter anderen die Musiker
Bono und The Edge von U2, Wyclef
Jean (Fugees) sowie die Models Naomi Campbel, Kate Moss, Elle
Mcpherson und Helene Cristiansen
mit dem afrikanischen Politiker Nelson Mandela zu einem Festmahl und
einem gemeinsamen Konzert. Alle
Einnahmen kommen der Nelson
Mandela-Kinder-Stiftung
zugute.
Platz gibt es für 1.000 Gäste.
Calviá
Wer malt das schönste
Landschaftsbild?
Zu einem Malwettbewerb lädt die
Stadt Calviá am Sonntag, 27. Mai,
ein. Teilnehmen kann jeder, egal, ob
Resident auf den Balearen oder nicht.
Am Ende des Tages müssen alle Maler ein Bild der gleichen Größe abliefern. Vorgegeben ist auch das Thema
des Malwettbewerbs: die Landschaft
bei Calviá. Die Technik ist den Künstlern freigestellt. Anmeldungen zwischen 17 und 22 Uhr unter der Telefonnummer: 971 69 60 43.
Palma
Assemblage von Wölke: „Plastische Bilder“
Foto: Gori Vicens
Palma (ohr) – Die AssemblageTechnik funktioniert ähnlich wie Collagen: Reale Objekte werden auf der
Leinwand verarbeitet und machen
das vorher zweidimensionale Bild zu
einem dreidimensionalen Werk. In
dieser Tradition bewegt sich auch der
Berliner Künstler Jürgen Wölke. Im
vorigen Jahr spazierte er durch Palmas Altstadt und fotografierte Häuser, die ihm gefielen, von allen Seiten. Außerdem sammelte er an den
Stränden in der Umgebung Treibgut:
Holz, verrostete Metallteile. Mit dem
durch das Salzwasser verfärbte und
verformte Material hat er die alten
verwitterten Fassaden der Altstadthäuser nachgebaut.
Zwölf seiner „plastischen Bilder“ stellt Wölke nun unter dem Titel „Palmas Altstadt lebt“ aus. Da
finden sich zum Beispiel das alte
Juweliergeschäft Estrella in der
Calle Argenteria, schöne alte Pastellerias oder einfach pittoreske
Straßenszenen. „Diese Fassaden
sind für mich wie Gesichter von
Menschen“, so der Künstler über
die Faszination, die Palmas Altstadt-Häuser auf ihn ausüben.
Aber der 1942 in Berlin geborene
Wölke gibt sich nicht mit der bloßen
Nachbildung zufrieden. „Ich erfinde
meine Geschichten dazu“, sagt er
und stellt zum Beispiel einen
Schwarzhändler vor das Juweliergeschäft und läßt diesen im Jackettfutter seine Uhren feilbieten.
Wölke, der bei dem Berliner Maler Richard Kannenberg studierte,
hat sich mit seinen Assemblagen
auch in seiner Heimatstadt Berlin
verewigt. Dort waren es die typischen alten Hinterhöfe und TanteEmma-Läden sowie vom Abriß bedrohte Altbauten, die er auf seinen
Bildern nachstellte.
26. Mai bis 27. Juli, Galerie Minkner,
Calle Catalunya 5.
Fashion Art: Tiere
mit zwei Köpfen
20 großformatige Bilder stellt der
junge mallorquinische Künstler Rafael Aldrover derzeit im Ausstellungszentrum Espai Ramón Llull
aus. Aldrover bedient sich einer
Mischtechnik, wobei er Fotos und
Malerei nebeneinander einsetzt.
Seine Arbeiten drehen sich um die
großen Themen Mode, Wissenschaft und Kunst; „New Fashion
Art“ nennt das Aldrover ironisch.
Der Künstler stellt in seiner sechsten Einzelausstellung seltsam verformte und wie nach einer Genbehandlung mutierte Tiere in den
Mittelpunkt
seiner
Arbeiten.
„Transgenic Chic“ oder „Fashion“
steht unter den Bildern, auf denen
Schafe und Hunde mit zwei Köpfen
oder phantastischem Fellmuster abgebildet sind. Bis 22. Juni, Calle
Ramón Llull 3 in Palma.
DAS ANDERE HOTEL
92 Palma Kurier
Freitag, 25. Mai 2001
agenda
Mallorca für Genießer und Entdecker
Landhotels
Zum Abschalten auf einen kleinen Bauernhof? Zum Tapetenwechsel auf einen romantischen
Landsitz? Zum Golfen, zur Wellness-Kur, zum Verwöhnenlassen in ein perfektes Luxushotel?
Ein paar Tage auf Shopping- und Cocktail-Tour in Palmas Altstadt? Hier sind die Adressen.
Jede Woche im Palma Kurier.
Häuser im Verband Agroturismo bieten
einen zentralen Info- und Reservierungsdienst. Tel. 971 72 15 08 Fax 971 71 73 17
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ideal für Wanderer.
2
Finca Barcelona / Buñola
Tel. 971 18 05 68, Predio Biniforani Nou /
nur das komplette Herrenhaus 1.200 qm
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3
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Tel. 971 87 25 41 Calle Elisa Servera 1 / 5
Zimmer, 1 Ferienhaus. Ein Herrenhaus am
Ortsrand, 4 Golfplätze in der Nähe.
4
Can Beneït / Caimari
Tel. 971 51 57 72, Binibona / 6 Zimmer, 4
Suiten, Pool, komplett restaurierte Finca,
ruhe Lage im Tal.
5
Can Calco / Moscari, Selva
Tel. 971 51 58 14, Calle Campanet / 5
Juniorsuiten, Pool, im Zentrum des kleinen
Bergdorfs, restauriert, moderner Komfort.
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Tel. 971 27 21 59. Carretera PM-V 220-2
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Can Coll / Sóller
Tel. 971 63 32 44. Camí de Can Coll 1 / 4
Zimmer, 3 Suiten, Pool, komfortables
Anwesen in großer Zitrusplantage.
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Can Faveta / Alcúdia
Tel. 971 53 01 52. Carretera Palma-Alcúdia
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Pool, rustikaler Bauernhof.
9
Can Guilló / Pollensa
Tel. 971 53 11 92, Carretera Palma-Pollensa Km 47,2 / 4 Apartments, Pool, restauriertes Bauernhaus mit Biogarten.
10 Can Moragues / Artá
Tel. 971 82 95 09, Calle Pou Nou 12 / 4
Zimmer, 4 Juniorsuiten, Pool, Sauna, Fitness, Altstadt-Hotel mit 130 ha Landgut.
11 Can Patró / Manacor
Tel. 619 28 12 41, Carretera Manacor –
Calas de Mallorca Km 2 / 1 Zimmer, 7
Apartments, Pool, Pferde, restauriert.
12 Can Raió / Sencelles
Tel. 971 87 25 91, Carretera Sencelles
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Pool, arabischer Bauernhof, 200 ha Land.
Empfehlung: Zuerst die gewünschte Inselregion
auf der Karte auswählen, dann die dort markierten Häuser (Nummern) im Register suchen. Alle
Häuser sind alphabetisch geordnet.
13 Can Reus / Fornalutx, Sóller
Tel. 971 63 11 74, Calle Auba 26 / 7 Zimmer, kleines restauriertes Dorfhotel im
Gebirge, geeignet für Wanderer.
14 Cas Comte / Lloseta
23 Es Figueral Nou / Montuiri
32 Es Rafal Roig / Manacor
41 Muleta de Cas Hereu / Puerto Sóller
51 Sa Pedrissa / Deyá
Tel. 971 87 30 77, Calle Comte d’Aiamans
11 / 4 Zimmer, 4 Suiten, restauriertes Hotel
am Dorfplatz in ehemaligem Adelssitz.
Tel. 971 64 67 64, Carretera Montuiri–Sant
Joan Km 0,7 / 17 Zimmer, 1 Suite, Pool,
Tennis, Fitness, komfortabel, elegant.
Tel. 639 68 64 19, Carretera Manaco–Colonia de Sant Pere Km 8,2 / 4 Apartments, 1
Ferienhaus, Pool, traditioneller Bauernhof.
Tel. 971 18 60 18, Calle Camp de sa Mar /
4 Zimmer, 4 Suiten, Pool, Oliven-Finca
über Meer, Hafen, Tal. Komfort, Service.
Tel. 971 63 91 11, Carretera Valldemossa–Deyá / 2 Zimmer, 3 Juniorsuiten, 3 Suiten, Pool, Herrensitz mit Küstenpanorama.
15 Cas Curial / Sóller
24 La Reserva Rotana / Manacor
33 Es Torrent / Campos
42 Na Set Centes / Artá
52 Sa Posada d’Aumalia / Felanitx
Tel. 971 63 33 32, Calle La Villalonga 23 / 2
Zimmer, 5 Suiten, Pool, Hotel mit Orangengärten, 5 Minuten Fußweg bis Sóller.
Tel. 971 84 56 85. Camí de s’Avall Km 3 /
21 Zimmer, 9 Juniorsuiten, Luxuslandgut,
eigener Golfplatz, Pool, Tennis, 200 ha.
Tel. 971 65 09 57, Carretera Campos–Sa
Rapita Km 7 / 7 Zimmer, 1 Ferienhaus,
Pool, nur 5 Km zum Strand Es Trenc.
Tel. 617 88 14 21, Carretera Artá–Canyamel Km 2,7 / 3 Zimmer, 1 Suite, Pool, Gärten, rustikal, komfortabel restauriert.
Tel. 971 58 26 57, Camino Son Prohens
1027 / 14 Zimmer, Pool, Tennis, ruhige
Landhaus-Lage 4 Km von Felanitx.
16 Cas Sant / Sóller
25 Es Molí de Son Maiol / Santa María
34 Es Turó / Ses Salines
43 Perola / Lluchmayor
53 Sa Torre / Santa Eugénia
Tel. 971 63 02 98, Calle Ses Fontanelles 34
/ 1 Zimmer, 4 Juniorsuiten, Pool, elegantes
Herrenhaus im Tal, 800 m vom Zentrum.
Tel. 656 32 62 63, Camino Marratxinet / 1
Ferienhaus für 8 Personen, Pool, Tennis,
elegantes Landhaus, 350.000 qm Grund.
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Ses Salines, 9 Km zum Strand Es Trenc.
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Porreres Km 5,5 / 4 Zimmer, 1 Suite, Pool,
Bauernhof, 20 Autominuten bis Es Trenc.
Tel. 971 62 10 11, Predio Sa Torre, Alqueries / 6 Apartments, Pool, ehemaliges
Weingut im Inselinnern, 60 ha Land.
17 Casal d’Artá / Artá
26 Es Palmer / Campos
35 Ets Albellons / Caimari
45 Possessió Binicomprat / Algaida
54 Sant Blai / Campos
Tel. 971 82 91 63, Calle Rafael Blanes 19 /
8 Zimmer, kleines Stadthotel im Zentrum
von Artá, 4 Golfplätze in der Nähe.
Tel. 971 18 10 63, Carretera Campos–
Colonia Sant Jordi Km 6,4 / 10 Zimmer,
Pool, Bauernhaus nahe Strand Es Trenc.
Tel. 971 87 50 69, Binibona / 9 Zimmer, 3
Suiten, Pool, komfortabel, restaurierter
Gutshof, Panoramalage, für Bergwanderer.
Tel. 971 12 50 28, Finca de Binicomprat / 2
Zimmer, 1 Suite, 7 Apartments, Pool, 150
ha Weingut und Wald, Tradition, Komfort.
Tel. 971 65 05 67, Carretera Campos–
Colonia Sant Jordi Km 2 / 2 Zimmer, 2
Apartments, Pool, Pferde, Es Trenc 8 Km.
18 Casal Santa Eulalia / Can Picafort
27 Es Picot / Son Macia (Manacor)
36 Fangar / Campanet
46 S’Aigo / S’Espinagar (Manacor)
55 Sant Jaume / Alcúdia
Tel. 971 18 51 49, Calle Santa Margarita 24
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Sterne, 2 - 6 Zi., Pools, Ruhe, Top-Service.
Tel. 971 54 94 19, Calle Sant Jaume 6 / 6
Zimmer, kleines feines Hotel in der historischen Altstadt von Alcúdia.
19 Cases de Pula (Golf) / Son Servera
28 Es Pla de Llodrá / Manacor
37 Honor / Buñola
47 S’Ardeviu / Sóller
56 Esbart / Galilea
Tel. 971 56 74 92, Finca Pula / 1 Zimmer, 9
Suiten, auf Pula Golfplatz, Pool, Tennis,
Fitness, stilvolles Herrenhaus, Top Service.
Tel. 971 55 25 45, Carretera Manacor–Felanitx Km 5 / 2 Apartments, Pool, Finca mit
13 ha Land.
Tel. 971 61 52 93, Carretera Buñola–Orient
Km 4,6 / 3 Zimmer, 1 Apartment, 4 Juniorsuiten, Pool, Komfort-Finca, 100 ha Oliven.
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Tel. 971 61 66 86, Sa Costa den Mandons, 3.
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Fitness, Panoramablick, sehr romantisch.
20 Els Marsals / Lluchmayor
29 Es Pla Nou / Manacor
38 La Verana / Lluchmayor
48 Sa Bassa Plana / Lluchmayor
58 S’Hort de Can Carrió / Ses Salines
Tel. 971 18 03 45, Carretera Cabo Blanco
Km 8,5 / 4 Zimmer, 2 Juniorsuiten, Pool, 2
Km Golf Son Antem, sehr großes Landgut.
Tel. 971 18 32 13, Carretera Felanitx–Petra
Km 8 / 4 Zimmer, 4 Apartments, Pool, Pferde, Finca mit 8 ha Land.
Tel. 971 18 10 07, Carretera de Cabo Blanco Km 32, Son Sega / 4 Zimmer, 2 Suiten,
Pool, Garten, 8 Km zum Strand Es Trenc.
Tel.
971
12
30
03,
Carretera
S’Estanyol–Cala Pi Km 25 / 4 Zimmer, 8
Juniorsuiten, Pool, Tennis, 200 ha Land.
Tel. 971 65 36 24, Camino Cas Perets / 2
Apartments, Pool, komplett restauriertes
Bauernhaus, Strände in der Nähe.
21 Es Castell / Caimari
30 Es Puig de Ros d’Alt / Lluchmayor
39 Mofarés / Calviá
49 Sa Carrotja / Ses Salines
59 S’Hort des Turó / Ses Salines
Tel. 971 87 51 54, Binibona / 7 Zimmer,
Pool, paradiesische Lage am südlichen
Gebirgshang mit 300 ha Ländereien.
Tel. 971 18 05 51, Camino Sa Torre / 3 Zimmer, 4 Juniorsuiten, Pool, komplett restauriertes Guthaus, viel Komfort, 240 ha Land.
Tel. 971 67 02 42, Carretera Calviá–Capdellá Km 1 / 6 Zimmer, Pool, stilvolles Herrenhaus auf Anhöhe mit 130 ha Land.
Tel. 971 64 90 53, am Ortsrand Ses Salines
/ 6 Zimmer, Pool, restaurierter Gutshof,
Biogarten, 6 Km zum Strand Es Trenc.
Tel. 971 64 95 75, Carretera Ses Salines –
Colonia Sant Jordi / 5 Zimmer, Pool, Hang,
gepflegter Landsitz, Service, Strandnähe.
22 Es Convent / Alcúdia
31 Es Rafal Podent / Manacor
40 Monnaber Vell / Campanet
50 Sa Casa Rotja / Sineu
60 S’Horta / Capdepera
Tel. 971 54 98 33, Calle Progrés 6 / 1 Zimmer, 3 Juniorsuiten, kleines, komfortables
Hotel in Alcudias historischem Zentrum.
Tel. 971 55 08 93. Carretera Manacor
–Calas de Mallorca Km 6 / 5 Apartments,
Pool, Landsitz, 28 ha Bio–Anbau.
Tel. 971 89 40 03, Finca Monnaber Vell / 4
Zimmer, 5 Juniorsuiten, Pool, altes komfortables Landgut am Tramuntana-Gebirge.
Tel. 971 18 50 27, Carretera Sineu–Muro
Km 3,2 / 5 Apartments, Pool, Gehöft in
unberührter Natur in der Inselmitte.
Tel. 670 49 92 98, Camino Na Farrera / 2
Studios, 2 Apartments, Pool, stilvoll antik,
nahe 4 Golfplätzen, nur 1 Km zu Stränden.
DAS ANDERE HOTEL
Freitag, 25. Mai 2001
Palma Kurier 93
agenda
61 S’Hotel des Puig / Deyá
106 L’Hermitage / Orient (Buñola)
121 Cala San Vicente / bei Pollensa
Tel. 971 63 94 09, Calle Es Puig 4 / 8 Zimmer, Pool, seit 100 Jahren ein Dorf-Domizil
für Deyá-Pilger aus aller Welt. Renoviert.
Tel. 971 18 03 03, Ctra. Alaró–Buñola / 4
Sterne, 24 Zi. Pools/Tennis, elegantes Herrenhaus, ehem. Bergkloster, Top-Küche.
Tel. 971 53 02 50, in der Bucht Cala San
Vicente / 4 Sterne Relais & Chateau, 38 Zi.,
200 Meter vom Strand, seit 1940, familiär.
62 Son Amer / Felanitx
107 Mar i Vent / Banyalbufar
122 Cas Xorc / Sóller
Tel. 971 58 25 94, Carretera Felanitx–
Manacor / 2 Apartments, Pool, traditioneller Bauernhof mit 156 ha Land.
Tel. 971 61 80 00, Calle Mayor 49 / 3 Sterne, 29 Zimmer, Pool, Tennis, atemberaubende Berglage über dem Meer, familiär.
Tel 971 63 82 80, Sóller–Deyá Km 56,1 / 10
Zi., Luxus–Refugium, romantisches Landhaus, Berg-Tal-Panorama, Sterne-Küche.
63 Son Amoixa Vell / Manacor
108 Monnaber Nou / Campanet
Tel. 971 84 62 92, Carretera Calas de Mallorca – Manacor Km 3,4 / 10 Zimmer, mehrere Suiten, Pool, komfortables Landgut.
Tel. 971 87 71 76, Possessió de Monnaber
Nou / 4 Sterne, 25 Zimmer/Suiten, 3 Pools,
Tennis, Health Club, 225 ha Landgut
64 Son Bauló / Lloret de Vista Alegre
109 Hotel Niu / Cala San Vicente
Tel. 971 52 42 06 / 5 Zimmer, 6 Suiten,
Pool, 500 Jahre alter Bauernhof mit
deutschsprachiger Kultur-Szene.
Tel. 971 53 01 00, Cala Barques / 3 Sterne,
27 Zimmer, einfaches Künsterhotel auf den
Felsen direkt am Strand, gute Küche.
65 Son Bernadinet / Campos
110 Palacio Ca Sa Galesa / Palma
Tel. 971 18 16 50, Carretera Porreres–
Campos Km 6,9 / 6 Zimmer, 5 Suiten,
Pool, luxuriöse, stilvoll-rustikale Finca.
Tel. 971 71 54 00, Calle Miramar 8 / 5 Sterne, 12 Zimmer/Suiten, Pool, Fitness, luxuriöser Stadtpalast 17.Jh. nahe Kathedrale.
67 Son Brondo / Valldemossa
111 Punta Negra / Costa den Blanes
Tel. 971 61 22 58, Carretera PM-V 220-2
Km 5,5 / 3 Zimmer, 3 Suiten, Pool, luxuriöser Herrensitz, Komfort, 142 ha, Golf 4 Km.
Tel. 971 68 07 62, bei Puerto Portals / 4
Sterne, 112 Zimmer, Pools, 22.000 qm
Garten, private Landzunge mit Strand.
70 Son Esteve / Puerto Andratx
112 Sa Bassa Rotja / Porreras
Tel. 971 23 52 72, Camino Cas Vidals 42 / 7
Zimmer, Pool, ehemalige Festung, heute
rustikal-herrschaftliche Finca, komfortabel.
Tel. 971 16 82 25, Son Orell / 4 Sterne, 25
Zimmer/Suiten, Pools, Fitness, Beauty
Farm, Luxus-Finca 13.Jh. komfortabel.
72 Son Fló / Santa Margalida
113 Sa Galera / Cas Concos
Tel. 971 18 50 33, Predio Son Fló / 1 Studio, 2 Ferienhäuser, Pool, Anwesen auf
ruhiger Anhöhe, nahe Strände von Alcúdia.
Tel. 971 84 20 79, Ctra. Santanyí–Cas Concos Km 6,3 / 4 Sterne, 16 Zi., Pool, Herrenhaus 13.Jh., nahe der schönsten Strände.
73 Son Fogueró / María de la Salut
114 San Lorenzo / Palma
Tel. 971 52 53 43, Carretera Sineu – María
de la Salut Km 2,5 / 3 Suiten, Pool, künstlerisches Ambiente, Stil, Komfort, Service.
Tel. 971 72 82 00, Calle San Lorenzo 14 / 4
Sterne, 6 Zimmer, Pool, restauriertes
Stadthaus mitten in der Altstadt La Lonja.
75 Son Gener / Son Servera
115 Ses Rotjes / Cala Ratjada
Tel. 971 18 36 12, Carretera Vieja Son Servera – Artá Km 3 / 10 Juniorsuiten, Pool,
komfortables Landgut, nahe Golf, Strände.
Tel. 971 56 31 08, Calle Rafael Blanes 21 /
3 Sterne, 24 Zimmer, am Strand Son Moll,
Sterne-Restaurant im Guide Michelin.
76 Son Jordá / Ruberts (Sencelles)
116 Son Net Gran Hotel / Puigpunyent
Tel. 971 87 22 79, an der Dorfkirche in
Ruberts / 12 Zimmer, Pool, Tennis, elegant-rustikales Herrenhaus, 500 Jahre alt.
Tel. 971 14 70 00, Castillo Son Net / 5 Sterne, 24 Zimmer/Suiten, Pool, Tennis, Fitness, 160 ha Garten, Luxus-Ambiente.
77 Son Josep de Baix / Manacor
117 Son Xotano / Pina (Algaida)
Tel. 971 65 04 72, Carretera Porto Cristo –
Portocolom Km 8,4 / 4 Apartments, Pool,
160 ha Gehöft mit eigener Bucht am Meer.
Tel. 87 25 00, Carretera Pina–Sencelles
Km 1,5 / 4 Sterne, 16 Zi., Pool, Pferde,
Wellness, Landhaus mit 700.000 qm Wald.
78 Son Malero / Calviá
118 Vistamar / Valldemossa
Tel. 971 67 03 01, Camino Son Malero / 4
Zimmer, 2 Apartments, Pool, Fitness, 600
Jahre alter Landsitz nahe am Ort. Komfort.
Tel. 971 61 23 00, Ctra. Valldemossa–
Andratx Km 2,5 / 4 Sterne, 16 Zi., Pool,
romantische Lage hoch über dem Hafen.
79 Son Marge / Campos
Tel. 971 18 11 89, Carretera Campos –
Colonia de Sant Jordi Km 5,5 / 5 Zimmer, 7
Juniorsuiten, Pool, viele Strände per Auto.
80 Son Mayol / Felanitx
Tel. 971 18 35 82, Seguivuelta 131, Son
Mezquida / 2 Zimmer, 2 Apartments, Pool,
gemütlicher Bauerhof aus 17. Jahrhundert.
81 Son Mercadal / Porreres
97 Hotel Cala d’Or / Cala d’Or
Tel. 971 18 13 07, Camino Son Pau / 7
Zimmer, Pool, romantische Finca in traditionell-rustikalem Stil mit viel Komfort.
Tel. 971 18 32 78, Carretera Manacor –
Colonia Sant Pere Km 11,9 / 4 Apartments,
Pool, Tennis, rustikales Landgut.
Tel. 971 65 72 49, Avenida de Bélgica 33 /
4 Sterne, 95 Zimmer, Pool, traditionelles
Strandhotel direkt an türkisblauer Cala.
82 Son Mola Vell / Son Macia, Manacor
92 Son Vivot / Inca
98 Can Furiós / Binibona (Selva)
Tel. 971 55 46 64, Carretera Son Marcia –
Calas de Mallorca Km 2 / 4 Zimmer, 6
Juniorsuiten, Pool, luxuriöses Landgut.
Tel. 971 88 01 24, Carretera Palma–Alcúdia
Km 34 / 2 Zimmer, 1 Juniorsuite, Pool, ein
Landgut mit Herrenhaus 14. Jahrhundert.
Tel. 971 51 57 51, Camí Vell Binibona 11 / 4
Sterne, 7 Zimmer und Suiten, Pool, Komfort-Landhaus im Tramuntana-Gebirge.
83 Son Perdiu / Lluchmayor
99 Can Verdera / Fornalutx, Sóller
Tel. 971 18 02 70, Carretera Militar PM6014 Km 32 / 4 Zimmer, Pool, renovierter
Gutshof 123 ha, Strand Es Trenc nur 7 Km.
Tel. 971 63 82 03, Calle de Toros 1 / Gästehaus, 11 Zimmer, Pool, Ort der Inspiration,
Kreativität und Kunst. 150 Jahre. Komfort.
Tel. 639 78 36 05, Carretera Palma–Puigpunyent Km 12,3 / 4 Zimmer, Pool, 140 ha
Landgut, renoviert und komfortabel.
85 Son Porró / Costix
Tel. 971 18 20 13, 3 Km außerhalb Cistix / 3
Zimmer, 6 Suiten, 2 Ferienhäuser, Pool,
Finca im Tal mit Obstplantagen.
86 Son Sant Jordi / Pollensa
Tel. 971 53 03 89, Calle Sant Jordi 31 im
Ortszentrum / 8 Zimmer, Pool, Dorfhotel in
einem Herrenhaus dem dem Jahr 1900.
87 Son Serra / Muro
Tel. 971 53 79 80, Predio Son Serra / 15
Zimmer, Pool, Pferde, Boot, Strände bei
Alcúdia. Gemütliches Landhaus 18. Jh.
Tel. 971 81 65 00, Costa de los Pinos / 4
Sterne, 202 Zi., Wellness, Thalasso-Kuren,
am Strand, Park, seit 1970, Villenviertel.
124 Hotel Formentor / Cap Formentor
Tel. 971 89 91 00, Puerto de Pollensa / 5
Sterne de Luxe, 130 Zi., Privatstrand,
paradiesische Lage, seit 1929, Weltklasse.
125 Galatzó Mallorquín / Paguera
Tel. 971 68 62 70 / 198 Zi./Bungalows,
Pools, Tennis, Golf-DR, Wellness/Fitness,
ruhige Oase im Zentrum der Südwestküste
126 La Residencia / Deyá
Tel. 971 63 90 11 / 4 Sterne Relais & Chateau, 63 Zi., Pools, Tennis, Fitness, Beauty,
Privatstrand, Küche im Guide Michelin.
127 Los Naranjos / Palma
Tel. 971 43 90 00, Son Sardina, Ctra. Palma–Sóller / 8 Zi., ruhiges Landhaus in
Stadtnähe, inmitten Oragenplantage.
128 Meliá de Mar / Illetas (Palma)
Tel. 971 40 25 11, Paseo Illetas / 5 Sterne,
144 Zi., am Meer, Privat-Cala, seit 1964,
Designer-Hotel Frank-Lloyd-Wright-Stil.
129 Meliá Victoria / Palma
Tel. 971 73 25 42, Paseo Marítimo, Eingang
Avda Joan Miró 21 / 5 Sterne, 171 Zi., seit
1912, renoviert, Yachthafen-Panorama.
130 Ofra Resort / Portals Nous
Tel. 971 70 77 77, neben Golfplatz Bendinat / 4 Sterne, 100 Zi., Pool, Fitness, GolfBar, seit 1999, komfortabel, nahe Palma.
131 Palau Sa Font / Palma
Tel. 971 71 22 77, Calle Apuntadores 38 / 4
Sterne, 19 Zi., seit 2000, restauriertes
Palais, Designer-Hotel in Altstadt La Lonja.
132 Portixol / Palma
Tel. 971 27 18 00, Calle Sirena 27, am
Sporthafen Portixol / 4 Sterne, 23 Zi, Pool,
Designer-Hotel, Panorama-Lage am Meer.
133 Pula Suites / Pula Golf Son Servera
Tel. 971 56 73 07, auf Pula Golfplatz / 5
Sterne, 68 Suiten, Luxus Country Club seit
1999, Spa-Beauty-Center, Strände 3 Km
134 Hotel Son Vida / Palma
Ob romantisch oder stilvoll: Mallorcas traumhafte Fincas, stille Dörfer und
heiße Strände überraschen Besucher ebenso wie langjährige Insulaner
91 Son Verd / Artá (Manacor)
84 Son Pont / Puigpunyent
123 Eurotel Golf Punta Rotja / C. Pinos
Königliche Hotels
Häuser im Verband Reis de Mallorca im
Internet unter www.reisdemallorca.com
sind Full-Service-Hotels. Reservierungen
direkt beim Hotel.
93 Bahía / Paguera
Tel. 971 68 61 00, Avenida de Paguera 81 /
3 Sterne, 52 Zimmer, Pools, Putting Green,
behaglicher Residenz-Stil, komfortabel.
94 Bendinat / Portals Nous
Tel. 971 67 57 25, Avenida de Bendinat 52
/ 4 Sterne, 31 Zimmer, Pool, Tennis, historischer Landsitz unmittelbar am Meer.
Besondere Hotels
Tel. 971 79 00 00, Son Vida / 5 Sterne
Grand Luxe, 169 Zi., Golfplatz, seit 1961,
traditionelles Weltklassehotel, Villenvorort.
Folgende Bestenliste der Top-Adressen
vom Minihotel bis zum Sterne-Palast wird
von der Redaktion ständig aktualisiert.
135 Valparaíso / Palma
Tel. 971 40 03 00, Calle Francisco Vidal, La
Bonanova / 5 Sterne, 174 Zi., renoviertes
Luxushotel hoch über Palma, Panorama.
119 Arabella Sheraton Golf / Palma
136 Villa Italia / Puerto de Andratx
Tel. 971 79 99 99, Son Vida / 5 Sterne, 93
Zimmer, Weltklassehotel im Villenvorort,
Golfplatz, Beauty Center, aller Komfort.
Tel. 971 67 40 11, Camino San Carlos 13 /
4 Sterne, 17 Zi., charmante Residenz seit
1920, Panoramablick auf Hafen, Badesteg.
120 Hotel Born / Palma
137 Villa Hermosa / Portocolom
Tel. 971 71 29 42, Calle San Jaime 3 / 2
Sterne, 30 Zimmer, seit 1955, restauriert,
charmanter ehem. Stadtpalast im Zentrum
Tel 971 82 49 60 Felanitx–Portocolom Km6
/ 5 Sterne, 15 Zi./Suiten, luxuriös, 200.000
qm Park/Wald, 2 Sterne in Guide Michelin.
100 Cas Puers / Sóller
Tel. 971 63 80 04, Calle Isabel II, 39 im
Zentrum / Mansion in herrschaftlichem
Stadthaus, sehr elegant, Sterne-Küche.
101 Costa d’Or / Llucalcari, Deyá
Tel. 971 63 90 25, in Llucalcari / 1 Stern, 37
Zimmer, Pool, Tennis, Panorama-Lage in
Künstlerdorf über paradiesischer Küste.
102 Es Molí / Deyá
Guten
Appetit!
Siehe Anzeigenrubriken
Küche & Keller und Tischreservierungen
Tel. 971 63 90 00, Ctra. Valldemossa–Deyá
/ 4 Sterne, 87 Zimmer, Pool, Tennis, 15.000
qm Garten, Steilküste, klassisch-elegant.
103 Es Recó de Randa / Randa
Tel. 971 66 09 97, Calle Fuente 13 / 3 Sterne, 14 Zimmer, Pool, romantische Lage am
Berg, weiter Blick, Spezialitäten-Küche.
88 Son Siruana / Alcúdia
95 Bon Sol / Illetas
104 Illa d’Or / Puerto de Pollensa
Tel. 971 71 24 34, Carretera Palma–Alcúdia
Km 45 / 2 Apartments, 5 Ferienhäuser,
Pool, 100 ha Landgut, stilvoll, viel Komfort.
Tel. 971 40 21 11, Paseo de Illetas 30 / 4
Sterne, 92 Zimmer, Pool, Tennis, 10.000
qm subtropischer Garten, eigener Strand.
Tel. 971 86 51 00, Paseo Colón 265 / 4
Sterne, 119 Zimmer, Pool, Tennis, Fitness,
gegründet 1929, Kolonialstil, Privatstrand.
89 Son Sureda / Manacor
96 Can’Aí / Sóller
105 La Reserva Rotana / Manacor–Artá
Tel. 971 18 31 05, Carretera Manacor –
Colonia Sant Pere Km 5,6 / 5 Apartments,
4 Studios, Pool, Reiterhof, 200 ha Landgut.
Tel. 971 63 24 94, Camino Son Sales 50 / 4
Sterne, 11 Suiten, Pool, Landgut, 140.000
qm Zitrushaine aus arabischer Zeit.
Tel. 971 84 56 85, Camí de s’Avall Km 3 /
Luxus-Landgut XVII.Jh., 21 Zimmer/Suiten,
privater 9-Loch-Golfplatz, aller Komfort.
Gesucht-gefunden.
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