Landesgartenschau Bischofswerda 2019

Transcription

Landesgartenschau Bischofswerda 2019
Landesgartenschau Bischofswerda 2019
- Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Vorgelegt bei: Prof. Dr. Ralf Bochert
Von:
Simone Beha (175426)
Lisa Brehm (175435)
Jana Sarpkaya (174968)
Helene Weber (175499)
Studiengang Tourismusmanagement
Projekt Tourismus
Sommersemester 2013
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ..............................................................................................................II
Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................... IV
1.
Einleitung ....................................................................................................................1
2.
Vorgehensweise .........................................................................................................1
3.
Bischofswerda ............................................................................................................2
4.
5.
3.1.
Daten ...................................................................................................................2
3.2.
Geschichte...........................................................................................................3
3.3.
Industrie/Wirtschaft ..............................................................................................4
3.4.
Schiebock ............................................................................................................4
Landesgartenschauen allgemein & speziell in Sachsen ..............................................5
4.1.
Geschichte...........................................................................................................5
4.2.
Grundsätze ..........................................................................................................6
4.3.
Vorgaben/Bewerbung ..........................................................................................6
4.4.
Ziele/Effekte.........................................................................................................7
4.5.
Finanzierung ........................................................................................................8
SWOT Analyse ...........................................................................................................9
5.1.
5.1.1.
Stärken der Stadt Bischofswerda ................................................................10
5.1.2.
Schwächen der Stadt Bischofswerda ..........................................................13
5.2.
6.
Stärken und Schwächen von Bischofswerda .....................................................10
Chancen und Risiken .........................................................................................14
5.2.1.
SABRA-Gelände .........................................................................................15
5.2.2.
Chancen .....................................................................................................18
5.2.3.
Risiken........................................................................................................20
5.2.4.
Fazit der Chancen und Risiken ...................................................................22
Ideen für eine Landesgartenschau ............................................................................22
6.1.
Gesundheit & Sport ...........................................................................................22
6.2.
Nachhaltige Stadtentwicklung ............................................................................23
II
6.3.
Freizeit, Spiel & Spaß ........................................................................................25
6.4.
Kultur & Geschichte ...........................................................................................26
6.5.
Ökologie & Umwelt ............................................................................................27
7.
Workshop .................................................................................................................29
7.1.
Vorbereitung ......................................................................................................29
7.2.
Ablauf ................................................................................................................30
7.3.
Ergebnisse.........................................................................................................32
8.
Benchmarking ...........................................................................................................36
8.1.
Theoretischer Hintergrund ................................................................................36
8.2.
Benchmarking-Partner .......................................................................................37
8.2.1.
Villingen-Schwenningen..............................................................................38
8.2.2.
Löbau .........................................................................................................38
8.3.
Erhebungsmethoden..........................................................................................39
8.4.
Analysepunkte/ Vergleichskriterien ....................................................................39
8.4.1.
Fläche.........................................................................................................39
8.4.2.
Konzept ......................................................................................................42
8.4.3.
Vielfalt der Aktivitäten .................................................................................46
8.4.4.
Image .........................................................................................................54
8.4.5
Nachhaltigkeit .............................................................................................55
8.5.
9.
10.
Resultat ............................................................................................................56
Empfehlungen/ Fazit .................................................................................................57
Danksagung ..........................................................................................................59
Quellenverzeichnis............................................................................................................ V
Anhang ............................................................................................................................. X
III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: SABRA- Gelände ........................................................................................15
Abbildung 2: Glasschmelzofen .........................................................................................16
Abbildung 3: Schornstein aus Klinkermauerwerk .............................................................17
Abbildung 4: Sheddachhalle (links: Außenansicht; rechts: Innenansicht) .........................17
Abbildung 5: Geographische Lage Villingen-Schwenningen & Bischofswerda .................38
Abbildung 6: Gelände der LGS Villingen- Schwenningen (Vorher/ Nachher)....................40
Abbildung 7: Entwurf der Hutterraimann Landschaftsarchitektur GmbH ...........................42
Abbildung 8: Präsentationsgelände des Landesverbandes Sachsen der Kleingärtner e.V.
und des Territorialverbandes Löbau der Kleingärtner e.V. ...............................................51
IV
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
1. Einleitung
Die Pflanzen- und Blumenschauen in Deutschland können auf eine lange Geschichte zurückblicken. In ihren Ursprüngen, während des 15. Jahrhunderts, dienten sie lediglich der
Zurschaustellung exotischer Pflanzen und später dann als Präsentation der gärtnerischen
Leistungen. Seit der ersten Landesgartenschau in Deutschland, welche 1970 stattfand,
hat sich deren Zielsetzung stark verändert bzw. erweitert. Während sie in ihren Anfängen
als Leistungsschau gesehen wurde, dient sie heute als entwicklungspolitisches Instrument
und wird vor allem von Städten mit infrastrukturellen Defiziten genutzt um die Stadt- und
Regionalentwicklung voranzutreiben. Ferner kann die Ausrichtung einer Landesgartenschau positive Effekte auf das Image einer Stadt haben und deren Attraktivität im Allgemeinen steigern. Auf der anderen Seite jedoch birgt eine solche Großveranstaltung nicht
zu unterschätzende Risiken, welche vor allem für kleinere Städte von großer Bedeutung
sein können.
Im Rahmen der Veranstaltung „Projekt Tourismus“ der Hochschule Heilbronn wurden die
möglichen Chancen und Risiken einer Landesgartenschau 2019 für die Stadt Bischofswerda analysiert. Diese sollen in der vorliegenden Projektarbeit aufgezeigt werden. Außerdem werden Anregungen zur Umsetzung gegeben und es wird anhand von Benchmarking-Partnern offengelegt, wie eine erfolgreiche Umsetzung aussehen kann bzw. welche Faktoren besonders zu beachten sind. Teil des Projektes war ein gemeinsamer
Workshop der Hochschule Heilbronn und der Stadt Bischofswerda, welcher am
15.06.2013 von 09:00 – 12:00 Uhr in Bischofswerda stattfand. Ziel des Workshops war
es, die durch die Studenten erarbeiteten Ergebnisse vorzustellen und gemeinsam mit den
Teilnehmern konkrete Ideen zu Umsetzungsmöglichkeiten einer Landesgartenschau zu
erarbeiten. Weiterhin sollte ein Anstoß zur weiteren Auseinandersetzung mit der Thematik
gegeben werden.
2. Vorgehensweise
In der folgenden Ausarbeitung werden die im Rahmen des Projektes durchgeführten Analysen erläutert und mit den im Workshop erarbeiteten Ergebnissen ergänzt. Die Projektarbeit untergliedert sich in zehn Kapitel und ist wie folgt aufgebaut. Im dritten und vierten
Kapitel wird zunächst die Stadt Bischofswerda vorgestellt und es werden einige Informationen zur Landesgartenschau im Allgemeinen, sowie im Speziellen zu den Landesgartenschauen in Sachsen gegeben. Im fünften Kapitel wird eine SWOT-Analyse durchgeführt.
Hier werden anfangs die internen Faktoren, also die Stärken und Schwächen der Stadt
1
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Bischofswerda beleuchtet. Dabei wird sowohl die interne als auch die externe Sicht auf
die Stadt berücksichtigt. Im weiteren Schritt werden die externen Gegebenheiten anhand
der Chancen und Risiken aufgezeigt und ein kurzes Zwischenfazit gezogen. Im darauffolgenden Kapitel werden allgemeine Ideen zu Umsetzungsmöglichkeiten einer Landesgartenschau gegeben, welche in sechs unterschiedliche Themenbereiche unterteilt sind. Im
siebten Kapitel wird der bereits erwähnte Workshop vorgestellt und dessen Ergebnisse
erläutert. Das achte Kapitel beschäftigt sich mit den Benchmarking-Partnern Löbau und
Villingen-Schwenningen, welche in den vergangenen Jahren bereits eine erfolgreiche
Landesgartenschau durchgeführt haben. Anhand bestimmter Vergleichskriterien wird hier
aufgezeigt, welches Erfolgspotential eine Landesgartenschau für die Stadt Bischofswerda
mit sich bringt. Abschließend wird in Kapitel neun ein Fazit gezogen und einige Empfehlungen für eine mögliche Durchführung der Landesgartenschau wiedergegeben.
3. Bischofswerda
3.1.
Daten
Die sächsische Stadt Bischofswerda, eine der größten Kreisstädte im Landkreis Bautzen,
liegt ca. 35 km nordöstlich der Landeshauptstadt Dresden. Sie wird auch das „Tor zur
Oberlausitz“ genannt und wirbt damit, idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in größere
Städte, wie Dresden oder Bautzen, sowie zur Lausitzer Teichlandschaft oder in die Sächsische Schweiz zu sein (vgl. Kulturamt der Stadt Bischofswerda, S. 2).
Die Stadt, die eine Verwaltungsgemeinschaft mit der Gemeinde Rammenau hat, ist in
folgende Ortsteile untergliedert: Belmsdorf, Geißmannsdorf mit Pickau, Schönbrunn, NeuSchönbrunn und Kynitzsch, sowie Großdrebnitz, Goldbach und Weickersdorf (vgl. Stadt
Bischofswerda 2013f).
Bischofswerda erstreckt sich auf 304 m. ü. NN. über eine Fläche von 46,2644 km², die mit
einer Einwohnerdichte von 258 Einwohner/km² noch etwas über dem sächsischen Durchschnitt von 225 Einwohner/km² und auch über dem deutschen Durchschnitt von 229 Einwohner/ km² (vgl. Statista 2011) liegt. Im Dezember 2012 hatte Bischofswerda 11.943
Einwohner, dennoch ist die Tendenz sinkend, wie aus der Einwohnerstatistik der Stadt
(vgl. Stadt Bischofswerda 2013c, S.1ff.) hervorgeht und auch in Bischofswerda selbst an
auffällig vielen leer stehenden Häusern und Geschäften zu erkennen ist. Besonders in
Gesprächen mit den Einwohnern, die im Rahmen kleiner Interviews zur Vorbereitung auf
den Workshop geführt wurden, wurde häufig die Abwanderung als konkrete Problematik
genannt.
2
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Die Stadt ist über die Autobahn (A4), die Bundesstraßen (B6 und B98) sowie die Bahnlinien von Dresden nach Görlitz und von Dresden nach Zittau gut an die umliegenden Städte angebunden. Auch gibt es mehrere regionale und städtische Buslinien. Außerdem befindet sich der Flughafen Dresden nur etwa 20 km entfernt, der eine ganzheitliche Anbindung, sowohl national als auch international, darstellt.
Bischofswerda hat vier Partnerstädte, die im Hinblick auf eine mögliche Landesgartenschau und deren Durchführung kurz genannt werden sollen. Es gibt sowohl zwei deutsche
als auch zwei grenzüberschreitende Partnerschaften. Eine deutsche Partnerschaft besteht seit dem Jahr 1990 mit der Stadt Geislingen in Baden-Württemberg, die mit 27.000
Einwohnern, die zweitgrößte Stadt im Landkreis Göppingen ist. Eine weitere deutsche
Partnerschaft hält die Stadt Bischofswerda mit der niederbayrischen Stadt Eggenfelden
seit 1992 aufrecht. Diese Partnerschaft basiert hauptsächlich auf sozialen Verbänden und
Vereinen. Gryfów Slaski (Greiffenberg) in Polen ist eine der beiden internationalen Partnerstädte seit 1980 und hat heute in etwa 10.000 Einwohner. Die zweite internationale
Partnerschaft besteht seit 1998 mit der kleinen Stadt Raspenava (Raspenau) in Tschechien. Sie befindet sich im Isergebirge und ist mit 2.800 Einwohnern die kleinste Partnerstadt Bischofwerdas (vgl. Stadt Bischofswerda 2013g).
3.2.
Geschichte
Im Folgenden soll die Geschichte Bischofwerdas kurz skizziert werden, indem auf die
prägendsten Ereignisse und wichtige Epochen auch im Hinblick auf die touristische Weiterentwicklung der Stadt und auf eine mögliche Landesgartenschau eingegangen wird.
Die Ursprünge der Stadt gehen bis ins Jahr 600 zurück, wobei die erste urkundliche Erwähnung erst im Jahr 1227 zu finden ist. Im Spätmittelalter (seit 1361) entwickelte sich
Bischofswerda zu einem Markt- und Wallfahrtsort.
Prägend für das Stadtbild Bischofswerdas war der 12. Mai 1813, dessen 200. Jahrestag
in diesem Jahr Anlass für das größte ostsächsische Biwak war, das historische Darbietungen, Ausstellungen sowie eine Reihe anderer festlicher Aktivitäten beinhaltete. An jenem Tag hatten napoleonische Truppen aus nicht bekannten Gründen einen Stadtbrand
verursacht, von dem nur drei Häuser innerhalb der Stadtmauern verschont blieben. Aus
diesem Grund prägt heute der klassizistische Stil die Innenstadt.
Mit dem Bau der Bahnlinien konnte Bischofswerda verschiedene Industrien weiterentwickeln, die lange Zeit prägend für die Stadt waren. Zu diesen Industrien gehören unter anderen die Glas- und die Töpferindustrie, deren damaliger Wirkungskreis heute noch am
3
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Neumarkt zu sehen ist. Die Industriebrache, die mögliches Gelände für eine Landesgartenschau in Bischofswerda sein könnte, war früher eine Glasbläserei, deren Bauten heute
unter Denkmalschutz stehen und in denen sogar noch ein Ofen vorhanden ist, wenngleich
sich alles auch in sehr schlechtem Zustand befindet (vgl. Stadt Bischofswerda 2013a)
3.3.
Industrie/Wirtschaft
Heute profitiert Bischofswerda von einer optimalen Anbindung an größere Städte wie
Dresden und auch von der Nähe zu Tschechien und Polen und hat somit keinen Fachkräftemangel zu verzeichnen. Außerdem gibt es laut Angaben der Stadt Bischofswerda
knapp 1.000 Gewerbeanmeldungen und eine Vielzahl von Ansiedlungsmöglichkeiten an
die beiden Industriegebiete der Stadt, dennoch ist die große Anzahl leer stehender Geschäftsräumen besonders in der Innenstadt nicht zu übersehen.
Die Stadt gehört zu den Regionen, die in Deutschland Fördergebiet sind, was hier neue
Möglichkeiten für Investoren aufzeigt, da die Förderstufe verschiedene Förderprogramme
für Investitionen des Landes, des Bundes und auch der EU beinhaltet. Zur konkreten Förderung gibt es beispielsweise Pläne für ein Sächsisches Factory-Outlet Center o. ä. (vgl.
Stadt Bischofswerda 2013b, S. 12ff).
In und um Bischofswerda gibt es viele Gebiete, die hohes (auch teilweise touristisches)
Entwicklungspotential besitzen, wie zum Beispiel das sogenannte „Grüneck“, ein Grundstück, das am zentralen Stadtrand liegt und viele Möglichkeiten in dieser Richtung bietet
(vgl. Stadt Bischofswerda 2013b, S. 20). Jedoch gibt es außer dem Freibad oder dem
Tierpark nur wenige, die schon den ihnen zugedachten Zwecken dienen.
Auch wenn sich Bischofswerda seit 2011 „1A Einkaufsstadt“ nennen darf, da der Stadt
und elf Unternehmen das entsprechende Prädikat des Verlags „markt intern“ verliehen
wurde, spricht das zwar für die Qualität der Unternehmen vor Ort, muss aber nach eigenen Eindrücken und nach den bereits erwähnten Interviews, kritisch mit Blick auf die Ansprüche an eine attraktive Einkaufsstadt gesehen werden (vgl. Markt Intern GmbH 2011).
3.4.
Schiebock
Der Schiebock, ein Markenzeichen und wichtiges Identitätsmerkmal von Bischofswerda,
ist eine traditionelle Holzkarre, mit der im Rahmen der Schiebocker Tage, die in diesem
Jahr vom 14. - 16. Juni stattgefunden haben, Rennen gefahren werden. Diese Rennen
entstanden 1994 aus der Idee des damaligen Huggelvereins und seit einigen Jahren fin4
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
den in Bischofswerda die jährlichen Weltmeisterschaften im Schiebock-Rennen statt. Der
Schiebock muss dazu ein vorgeschriebenes Gewicht aufweisen und die Teams qualifizieren sich in Zeittrainings für den WM-Lauf. Die 300 m lange Strecke befindet sich mitten in
Bischofswerda auf dem Altmarkt mit Kopfsteinpflaster (vgl. Stadt Bischofswerda 2013h)
4. Landesgartenschauen allgemein & speziell in Sachsen
4.1.
Geschichte
Landesgartenschauen als solche finden in Deutschland seit dem Jahr 1970 (erste Landesgartenschau Nordrhein-Westfahlen in der Gemeinde Grefrath) statt. Sie gingen dabei
aus den größeren, bereits zuvor stattfindenden, Bundesgartenschauen hervor mit dem
Ziel die Wirkungen und Effekte einer Gartenschau auch auf Mittel- und Kleinstädte zu
übertragen (vgl. Rickert 2010, S.1). Die Ursprünge der Garten- oder Blumenschauen reichen jedoch bis ins 15. Jahrhundert zurück, als Forschungsreisende erste exotische
Pflanzen mit nach Deutschland brachten und in kleinem Kreis präsentierten und zum Verkauf anboten. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts gab es erste Zusammenschlüsse von
Berufs- und Hobbygärtnern zu Gesellschaften und Vereinen, welche Zusammenkünfte zur
Präsentation und zum Verkauf ihrer Pflanzen abhielten. Diese gelten als erste Vorläufer
der heutigen Gartenschauen (vgl. Denzel 1998, S. 14f).
Nach Ende des zweiten Weltkriegs wurde die erste offizielle Bundesgartenschau (BUGA)
1951 in Hannover veranstaltet. Seitdem findet sie in regelmäßigem Abstand von zwei Jahren in verschiedenen Städten Deutschlands statt. Alle zehn Jahre wird die Bundesgartenschau darüber hinaus mit der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) verknüpft (vgl.
von Weymarn/ Neumann 2011, S.3; Rickert 2010, S.19ff).
In Sachsen wurde die erste Landesgartenschau im Jahr 1996 in Lichtenstein durchgeführt. Daraufhin folgten weitere Städte im Abstand von jeweils drei Jahren. Ausrichter der
letzten Landesgartenschau 2012 war die Stadt Löbau im Landkreis Görlitz. Die kommende Gartenschau wird 2015 in Oelsnitz im Erzgebirge stattfinden. Danach soll der Rhythmus geändert werden und die darauffolgende Landesgartenschau in Sachsen erst 2019
stattfinden. Hiermit soll auf die entsprechenden Ausstellungen der Nachbarländer (Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen) und eine mögliche Landesausstellung 2018 in
Sachsen reagiert werden. Mit welchem Rhythmus nach 2019 fortgefahren werden soll, ist
bisher noch unklar (vgl. Sächsische Zeitung 2013b, S. 1).
5
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
4.2.
Grundsätze
Gartenschauen stellen im Grundsatz eine „Leistungsschau des gärtnerischen Berufsstandes mit großformatiger, thematisch breit orientierter Veranstaltung“ (Weymarn/ Neumann
2011, S.4) dar und werden somit als eine Mischung aus Dauerausstellungen und temporären Ausstellungen, welche mit Sportaktivitäten und Veranstaltungen rund um den Garten kombiniert werden, charakterisiert. In der Regel finden sie über einen Zeitraum von
fünf bis sechs Monaten, meist von Mai bis Oktober, statt.
Träger der Landesgartenschau ist dabei immer die jeweilige Stadt, in der die Veranstaltung stattfindet. Bei der Vergabe der Landesgartenschau, die durch das zuständige Ministerium erfolgt, werden einerseits strukturschwache Räume bevorzugt ausgewählt um dort
eine grundlegende Verbesserung zu ermöglichen und Besucher in diese Regionen zu
lenken. Zum anderen werden jedoch auch wirtschaftlich starke Regionen mit der Durchführung einer Landesgartenschau betraut um dort vorhandene Faktoren zu stärken und
Synergieeffekte herzustellen (vgl. Rickert 2010, S. 21f).
4.3.
Vorgaben/Bewerbung
Bezüglich der Bewerbung und der Vergabe der Landesgartenschau verfolgen die Landesregierungen in Deutschland unterschiedliche Strategien, welche sich nach den jeweiligen
Zielsetzungen und räumlichen Strukturen richten (vgl. Rickert 2010, S. 21).
In Sachsen können sich für die Ausrichtung der Landesgartenschau einzelne oder mehrere Kommunen bewerben. Voraussetzung für die Bewerbung ist ein schlüssiges Gesamtkonzept mit Finanzierungsplan, welches dann auch ausschlaggebend für die Zuteilung ist.
Der potenzielle Ausrichter der Landesgartenschau sollte dabei über ein möglichst zusammenhängendes Gelände von zehn bis fünfzehn Hektar verfügen, welches über einen
Zeitraum von fünf bis sechs Monaten für Landesgartenschauzwecke genutzt werden
kann. Zusätzlich sollten auf oder nahe dem Gelände Gebäude für Lehr- und Ausstellungszwecke vorhanden sein, die in die Veranstaltung miteinbezogen werden können.
Außerdem muss der Träger der Landesgartenschau im Voraus die Finanzierung der Investitionen, der Durchführung und der Folgekosten gewährleisten und nach Abschluss der
Gartenschau die Kosten für Unterhaltung und Pflege des Geländes selbst tragen können.
Im Rahmen der Bewerbung muss zudem ein Nachnutzungskonzept erstellt werden, welches auf die weitere nachhaltige Nutzung und Erhaltung des Geländes eingeht und spätestens bis zur Eröffnung der Landesgartenschau fertiggestellt sein muss.
6
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Bewerbungsschluss für die Sächsische Landesgartenschau 2019 ist der 30. März 2014.
Bis zu diesem Termin müssen alle notwendigen Bewerbungsunterlagen vorbereitet und
eingereicht worden sein. Das Konzept und die erforderlichen Bewerbungsunterlagen sollen dabei vor allem den Handlungsbedarf und die Schwächen der Region sowie Lösungen
zur Beseitigung der Defizite aufzeigen. Außerdem soll auf örtliche Gegebenheiten und
spezielle Anforderungen eingegangen werden und es müssen ein Nachweis der Flächenverfügbarkeit sowie der Finanzierungs- und Lageplan enthalten sein.
Über die Vergabe der Landesgartenschau in Sachsen entscheidet dann das Kabinett
(Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft) auf Empfehlung einer
Bewertungskommission, die die Bewerbungen eingehend prüft (vgl. MDR Sachsen 2013,
S. 1; Sächsische Zeitung 2013a, S.1).
4.4.
Ziele/Effekte
Landesgartenschauen gehen heutzutage weit über die anfängliche Zielsetzung einer
„Leistungsschau der grünen Berufe (Rickert 2010, S.1)“ hinaus und stellen sich immer
mehr als ein Instrument der räumlichen Wirtschaftsentwicklung mit Zielen im ökonomischen, sozialen und räumlich-strukturellen Bereich dar (vgl. Rickert 2010, S.21). Es geht
heute vielmehr darum, benachteiligte Gebiete zu fördern und das ökologische Klima sowie die Lebensqualität in den Städten zu verbessern. Außerdem soll durch entsprechende
Maßnahmen wirtschaftlicher Aufschwung in strukturschwache Städte und Regionen gebracht werden und langfristig erhalten bleiben. Landesgartenschauen werden darüber
hinaus als Marketinginstrument der Stadt eingesetzt mit dem Ziel, sich innerhalb der immer größer werdenden Städtekonkurrenz, um die Ansiedlung neuer Investoren behaupten
zu können (vgl. Graben 2006, S.14).
Im operativen Bereich werden durch die Landesgartenschau vor allem die Beseitigung
infrastruktureller Defizite, die Konversion brachliegender Industrie- und Militärflächen sowie Einkommens- und Beschäftigungseffekte angestrebt. Innerhalb der Städte sollen Freiflächen aufgewertet werden, indem Grünzonen und Naherholungsmöglichkeiten geschaffen werden, die die Lebensbedingungen und das Stadtklima nachhaltig verbessern und
somit die Stadtentwicklung fördern (vgl. Denzel 1998, S. 5). Die Bewohner sollen sich
wohler fühlen und sich mit ihrer Stadt besser identifizieren können. Außerdem soll das
ökologische Interesse der Bevölkerung geweckt und weiterentwickelt werden (vgl. Rickert
2010, S. 30) und sie soll zum Nachmachen animiert werden.
7
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Qualitative Ziele und Effekte einer Landesgartenschau stellen vor allem die Imageverbesserung sowie die Erhöhung des Bekanntheitsgrades und der Attraktivität der Stadt und
Region dar. Es wird versucht, überregionales, wenn möglich internationales Interesse zu
wecken und somit Besucher und Investoren in die Stadt zu locken. Hierdurch soll Wachstum geschaffen werden, um die Städte wettbewerbsfähiger zu machen und ihre Position
gegenüber der Konkurrenz zu stärken (vgl. von Weymarn/Neumann 2011, S. 10; Graben
2006, S. 14). Durch Ausstrahlungseffekte und Regionalmarketing sollen auch die jeweiligen Regionen von der Landesgartenschau profitieren und ihr Image sowie die räumlichen
Strukturen verbessern können (vgl. Graben 2006, S. 12; Rickert 2010, S. 22).
Auch im ökonomischen und sozialen Bereich können Landesgartenschauen zahlreiche
Effekte erzielen und positiv auf Stadt und Region wirken. Die Landesgartenschau soll sich
durch ihre Impulsgeberfunktion positiv auf den lokalen und regionalen Arbeitsmarkt auswirken (vgl. Weymarn/ Neumann 2011, S. 6), Arbeitsplätze schaffen und somit eine mittelbis langfristige Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen ermöglichen. Außerdem sollen die regionale Wertschöpfung erhöht werden und die getätigten Investitionen
zu einem Multiplikatoreffekt führen, da die Auftragsvergaben und Ausgaben der Besucher
positive Auswirkungen auf Löhne und Gehälter in der Region haben (vgl. Rickert 2010,
S.23), welche sich dann wiederum im Konsum- und Ausgabeverhalten wiederspiegeln.
Durch die Fördermittelbereitstellung für die Landesgartenschau können oft auch entsprechende Gelder für flankierende Maßnahmen erlangt und erheblich schneller mobilisiert
werden (vgl. Denzel 1998, S.6). Öffentliche Fördermittel lösen in der Regel das Siebenfache an weiteren öffentlichen und privaten Investitionen aus und ermöglichen somit die
Realisierung weiterer Vorhaben und Projekte, welche ohne eine Landesgartenschau oftmals nicht möglich wären (vgl. Funk 2007, S.97).
Wichtig im Hinblick auf Ziele und Effekte einer Landesgartenschau ist vor allem auch der
Nachhaltigkeitsaspekt. Genannte positive Effekte und Auswirkungen sollen auch nach der
Gartenschau erhalten bleiben und weiter gefördert werden, um die Stadt- und Wirtschaftsentwicklung langfristig voranzutreiben und die Lebensqualität für die Bewohner auf
lange Sicht zu steigern (vgl. Denzel 1998, S. 21ff; Rickert 2010, S.31).
4.5.
Finanzierung
Zur Durchführung einer Landesgartenschau wird in der Regel mit Investitionen von ca. 15
– 20 Mio. Euro gerechnet, wovon ein großer Teil durch verschiedene Förderprogramme
von Bund und Land beschafft werden kann. Der Träger der Landesgartenschau selbst
8
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
muss somit im Voraus nur für rund ein Drittel der Kosten aufkommen (vgl. Stadt Bischofswerda 2013i).
Die Ausgaben im Zuge der Landesgartenschau werden in den Investitions- und den
Durchführungshaushalt aufgeteilt. Der Investitionshaushalt beinhaltet alle Ausgaben, die
für die Planung und Ausführung der Landesgartenschau anfallen (bspw. Erschließungskosten, Kosten für die Errichtung von Gebäuden, dauerhafte Bepflanzung, Bau von Straßen und Brücken oder ähnliches). Außerdem fallen eventuell zu erbringende Grunderwerbskosten in diese Kategorie. Der Durchführungshaushalt andererseits umfasst alle
Ausgaben, die im Zuge der Vorbereitung, Durchführung und Investitionsverwaltung der
Landesgartenschau anfallen. Hierzu zählen unter anderem Kosten für Marketing, Organisation, temporäre Pflanzungen und Sonderschauen oder Betriebs- und Personalkosten.
Der Freistaat Sachsen möchte sich an der Landesgartenschau 2019 mit insgesamt bis zu
3,85 Mio. Euro beteiligen (vgl. Gabot 2013, S.1). Unterstützt werden sollen dabei jedoch
nicht nur die Investitionen und baulichen Maßnahmen, sondern auch die Gartenschau an
sich und die zahlreichen teilnehmenden Vereine und Verbände.
Somit sollen vom Freistaat Sachsen 3,5 Mio. Euro für investive Zwecke (Investitionshaushalt) bereitgestellt werden. Die Durchführungsgesellschaft selbst soll mit 200.000 Euro
und die Vereine und Initiativen mit weiteren 150.000 Euro gefördert werden (Durchführungshaushalt). Anders als bisher kann dieses Geld auch zur Kofinanzierung für Fördermaßnahmen von EU, Bund und Land eingesetzt werden um zusätzliche Fördermittel zu
erhalten (vgl. Sächsische Zeitung 2013a, S.1). Löbau beispielsweise hatte 2012 noch 4,5
Mio. Euro Fördermittel vom Land Sachsen erhalten, jedoch ohne Möglichkeit zur Kofinanzierung.
Des Weiteren spielen für die Finanzierung einer Landesgartenschau Sponsoren eine
wichtige Rolle. In der Regel unterstützen sowohl regionale als auch überregionale Unternehmen und Interessengemeinschaften die Durchführungsgesellschaften mit Geld- oder
Sachmitteln vor oder während der Veranstaltung. Ohne diese Fördermittel wäre die
Durchführung einer Landesgartenschau oft nicht möglich.
5. SWOT Analyse
Die SWOT-Analyse ist ein wichtiges Instrument im strategischen Management und betrachtet primär die folgenden Aspekte, aus welchen auch der Name entstanden ist (vgl.
Angermeier 2013, S.1).
9
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
„S  Strengths (Stärken)
W  Weaknesses (Schwächen)
O  Opportunities (Chancen)
T  Threats (Risiken)“ (swotanalyse.org 2013)
Dabei stellen die Stärken und Schwächen, die internen Gegebenheiten einer Organisation
dar. Sie werden als Eigenschaften einer Organisation angesehen und sind meist durch
Maßnahmen des Managements beeinflussbar. Durch das Aufzeigen dieser Faktoren ist
es möglich, Stärken zum Vorteil der Stadt einzusetzen und aktiv daran zu arbeiten die
Schwächen zu überwinden.
Die Chancen und Risiken hingegen entstehen aus der Umwelt des zu betrachtenden Objekts, das heißt Bischofswerdas. Die Analyse der externen Faktoren zeigt Gegebenheiten,
Trends und Entwicklungen auf, welche meist nur schwer zu beeinflussen sind. Daher ist
es umso wichtiger, diese zu kennen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um vorhandene Chancen zu nutzen und Risiken zu minimieren (vgl. Dillerup und Stoi 2007, S. 235 ff).
Im Folgenden werden zunächst die Stärken und Schwächen der Stadt Bischofswerda
aufgezeigt, anschließend wird auf die Chancen und Risiken eingegangen, welche sich
aus der Durchführung einer Landesgartenschau ergeben.
5.1.
Stärken und Schwächen von Bischofswerda
Einige Wochen vor dem Workshop (06.05. – 07.05.2013) fand zu Vorbereitungs- und Recherchezwecken ein erster Besuch in Bischofswerda statt, um einen eigenen Eindruck
von der Stadt zu erhalten und das Gelände für eine mögliche Landesgartenschau kennenzulernen. Während dieses Besuchs wurden außerdem Gespräche mit einigen Einwohnern sowie Einzelhändlern der Stadt in Form kleiner Interviews geführt, um auch die
allgemeine Grundstimmung und die Ansichten der Bürger besser einschätzen zu können.
Diese ersten Eindrücke sollen nun im Rahmen einer Stärken-Schwäche-Analyse der
Stadt Bischofswerda erörtert werden.
5.1.1. Stärken der Stadt Bischofswerda
Als positives Merkmal und somit Stärke der Stadt kann gleich zu Beginn der historische
Marktplatz Bischofswerdas genannt werden. Umrandet von ansprechenden Häuserfassaden und dem im klassizistischen Stil errichteten Rathaus (vgl. Stadt Bischofswerda
10
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
2013d) bildet er einen schönen Mittelpunkt der Stadt und wird unter anderem für kulturelle
Veranstaltungen (z. B. die „Schiebocker Tage“) sowie auch für den freitags stattfindenden
Wochenmarkt genutzt. Auch von den Einwohnern selbst wurde der Marktplatz als Stärke
Bischofswerdas angesehen.
Auch der Aufbau der Innenstadt Bischofswerdas kann positiv gewertet werden. Die
schmalen Gassen und dicht bebauten Kopfsteinpflasterstraßen rund um den Marktplatz
verleihen Bischofswerda ein gemütliches Kleinstadtflair und laden zum herumschlendern
ein. Auch in den Gesprächen mit den Bürgern während des ersten Besuches und im Laufe des Workshops (siehe Kapitel 7.1) wurde das „Kleinstadtflair“ mehrmals als eine Stärke
von Bischofswerda genannt, welches vor allem auch in den kurzen Wegen von einem Ort
zum andern und der Erreichbarkeit innerhalb der Stadt zum Ausdruck kommt. Von den
Einwohnern wird es sehr geschätzt, die meisten Ziele zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen zu können und nicht jedes Mal das Auto nehmen zu müssen. Auch aus externer
Sicht kann dies durchaus positiv gesehen werden, da durch ein geringes Verkehrsaufkommen nicht nur die Umwelt geschont wird, sondern auch die Lebensqualität in der Innenstadt gesteigert wird.
Eine weitere Stärke Bischofswerdas ist das aktive Vereinsleben, über das die Stadt verfügt und welches das hohe Bürgerengagement zum Ausdruck bringt. Zahlreiche Vereine
und Verbände engagieren sich in den unterschiedlichsten Bereichen und für deren Interessensgruppen. Laut der Stadt Bischofswerda tragen die über 70 gemeinnützigen Vereine unter anderem dazu bei, eine bunte Vielfalt an Veranstaltungen in der Stadt durchführen zu können (vgl. Stadt Bischofswerda 2013e) und somit das kulturelle Leben zu bereichern. Es wird ein Mehrwert für Bürger und Stadt geschaffen, der auch den Zusammenhalt und das Miteinander in der Stadt stärkt. Auch von außerhalb betrachtet können die
zahlreichen Vereine als eine Stärke Bischofswerdas angesehen werden, da durch die
zustande kommenden Veranstaltungen und Vereinstreffen auch Gäste, sowohl aus den
umliegenden Gemeinden und Städten als auch überregional, angelockt werden. Diese
können durch ihre Konsumausgaben wiederum positiv auf Einzelhandel und Gastronomie
wirken.
Eine der traditionsreichsten Veranstaltungen in Bischofswerda ist das Stadtfest, die
„Schiebocker Tage“, welche bereits in Kapitel 3.4. erwähnt wurden und, wie sich in Gesprächen mit den Einwohnern herausstellte, das jährliche Highlight der Stadt darstellen.
Dem Schiebock hat die Stadt Bischofswerda auch ihren gleichnamigen Spitznamen zu
verdanken, welcher überregional bekannt ist und mit Bischofswerda in Verbindung gebracht wird. Er dient somit nicht nur intern als starkes Identitätsmerkmal der Bewohner,
11
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
sondern darüber hinaus auch extern als Markenzeichen der Stadt und kann als eine weitere Stärke der Stadt aufgeführt werden.
Während der Recherchen im Vorfeld des Workshops konnte außerdem festgestellt werden, dass Bischofswerda über eine Vielfalt an Bildungsmöglichkeiten verfügt. Neben drei
Grundschulen in der Stadt gibt es auch eine weiterführende Mittelschule und ein Gymnasium, sodass die Kinder und Jugendlichen ihre schulische Laufbahn bis zum Abschluss
des Abiturs in Bischofswerda verfolgen können. Auch im außerschulischen Bereich werden, durch Außenstellen der Kreisvolkshochschule Bautzen und der Kreismusikschule
Bautzen, Bildungsmöglichkeiten angeboten und es gibt eine Vielzahl an Kinder- und Jugendeinrichtungen, die Freizeitangebote und Betreuung anbieten. Dies wurde von den
Einwohnern sehr positiv bewertet und kam auch während des Workshops mehrmals zur
Sprache.
Wie ebenfalls bereits in Kapitel 3 erwähnt, liegt Bischofswerda im Dreiländereck nahe der
Ländergrenzen zu Polen und Tschechien, was sowohl aus externer Sicht als auch von
mehreren Teilnehmern des Workshops als eine Stärke angesehen wurde. Durch ihre Lage stellt die Stadt einerseits einen guten Ausgangspunkt für Ausflüge in die genannten
Länder sowie in die Sächsische Schweiz dar und kann andererseits als Zieldestination für
internationale Touristen gesehen und ausgebaut werden. Aus touristischer Sicht gibt es
laut Informationen der Stadt Bischofswerda darüber hinaus ein attraktives Rad- und Wanderwegenetz rund um die Stadt. Die unterschiedlich ausgelegten Strecken sollen für jedermann das Passende bieten. Dieses Wegenetz stellt jedoch nicht nur für Touristen,
sondern auch für die Anwohner eine attraktive Freizeitbeschäftigung dar und wird somit
als eine weitere Stärke Bischofswerdas erachtet.
Des Weiteren kann die Stadt durch ihre Scharnierlage sowohl Ausgangspunkt für einen
Ausflug ins Grüne, als auch in die wichtigen umliegenden Wirtschaftszentren sein. Sie
liegt ländlich eingebettet zwischen Feldern und Grünflächen, ist aber gleichzeitig durch
eine sehr gute Verkehrsanbindung über die B6 und die A4 an Wirtschaftszentren wie
Dresden und Bautzen angebunden. Auch die im Abstand von ca. 30 Minuten verkehrende
Bahnverbindung nach Dresden (Dresden - Görlitz /Dresden – Zittau) (vgl. Stadt Bischofswerda 2013f) ist sehr gut ausgebaut und wird regelmäßig, auch am Wochenende, bedient. Internationale Anbindung erhält die Stadt durch ihre Nähe zum internationalen
Flughafen Dresden, welcher nur ca. 20 km entfernt liegt und über die A4 schnell zu erreichen ist. Dies stellt eine weitere Stärke Bischofswerdas dar.
Auch die gute Versorgung in der Stadt durch die zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten sowie
die stabile Bevölkerung und das Wohnumfeld wurden als positiv erachtet.
12
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
5.1.2. Schwächen der Stadt Bischofswerda
Zwar wurde der historische Marktplatz im vorherigen Abschnitt als eine Stärke der Stadt
Bischofswerda genannt, jedoch muss diese Ansicht nach weiterer Betrachtung und den
Gesprächen mit Anwohnern teilweise revidiert werden. Das positiv gewertete Bild des
Marktplatzes als schöner Mittelpunkt der Stadt wird durch die zahlreichen parkenden
Fahrzeuge und das fehlende Grün getrübt. Dadurch wirkt der Platz an sich nach Ansicht
der Bürger meist etwas leblos und kahl, wenn nicht gerade eine Veranstaltung stattfindet
oder der Wochenmarkt abgehalten wird.
Weiterhin fällt negativ auf, dass das gastronomische Angebot in der Innenstadt und vor
allem rund um den Marktplatz relativ einseitig ist. Es befinden sich verhältnismäßig viele
Dönerimbisse und andere Imbissbuden rund um den Platz, was nicht unbedingt in das
historische Stadtbild passt und eventuell auch für Touristen nicht ansprechend ist. Dies
wurde auch in den Interviews negativ gewertet. Außerdem macht die Innenstadt an sich
bei einem ersten Besuch einen relativ verlassenen Eindruck, welcher durch die vielen
leerstehenden Wohn- und Geschäftsgebäude in der Stadt zusätzlich verstärkt wird. In den
Gesprächen mit Einwohnern und Einzelhändlern wurde von einem Rückgang oder gar
„Aussterben“ des Einzelhandels in der Innenstadt gesprochen, was unseren ersten Eindruck bestätigte. Als Grund hierfür wurden vor allem die am Stadtrand erbauten Supermärkte großer Ketten gesehen, welche zwar nicht unbedingt eine direkte Konkurrenz des
innerstädtischen Einzelhandels und der Traditionsunternehmen darstellen, die Menschen
aber eher aus der Stadt hinaus anstatt in die Innenstadt hinein locken. Als weiterer negativer Aspekt kam im Workshop außerdem die fehlende Wirtschaftskraft Bischofswerdas
auf.
Wie bereits in Kapitel 3 erwähnt, hat Bischofswerda, wie viele andere Städte dieser Größenordnung, mit sinkenden Einwohnerzahlen zu kämpfen (vgl. Stadt Bischofswerda
2013c, S. 5). Dies wird nicht nur mit Blick auf die Zahlen der Einwohnerstatistik sichtbar,
sondern fällt auch bei einem Gang durch die Stadt auf. Neben den vielen Leerständen
prägen hier auch die meist menschenleeren Straßen das Bild, was auch von mehreren
Einwohnern während der Gespräche als Schwäche Bischofswerdas genannt wurde. Es
wurde außerdem deutlich, dass vor allem jüngere Menschen wenig attraktive Angebote
und Perspektiven in Bischofswerda geboten bekommen und deshalb in andere Städte
ziehen, um zu arbeiten oder zu studieren. Während des Workshops wurde außerdem
angemerkt, dass der demographische Wandel auch in Bischofswerda deutliche zu spüren
sei und die Altersstruktur der Stadt somit als Schwäche mit aufgenommen werden sollte.
13
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Als weitere Schwäche kann außerdem die fehlende Aufgeschlossenheit der Bürger, vor
allem gegenüber Fremden gesehen werden. Dies kam vor allem in den Gesprächen mit
Gästen oder Arbeitern von außerhalb zur Sprache und wurde auch während des Besuchs
deutlich. Die Suche nach Interviewkandidaten stellte sich in Bischofswerda weitaus
schwieriger heraus als erwartet, da die Bereitschaft zu helfen sehr gering war und oftmals
keine oder nur eine sehr knappe Antwort gegeben wurde. Häufig waren die Reaktionen
sehr abweisend und von Aussagen wie „Ich habe es sehr eilig!“ begleitet. Auch während
des Workshops wurde diese fehlende Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem bemängelt.
Es wurde angemerkt, dass es schwer sei, neue Ideen und Konzepte in der Stadt umzusetzen und die veralteten Strukturen zu durchbrechen.
Als weiterer negativer Eindruck und somit Schwäche der Stadt Bischofswerda muss darüber hinaus die allgemein herrschende negative Grundeinstellung der Einwohner festgehalten werden. Dieser Eindruck wurde auch von mehreren Workshop-Teilnehmern bestärkt. Während des Besuchs und den Gesprächen mit den Einwohnern kamen deren
negative Eigenwahrnehmung und die fehlende Identifikation mit der Stadt immer deutlicher zum Ausdruck. Aussagen wie: „Wenn überhaupt noch was zu retten ist!“ unterstrichen dabei die Skepsis der Anwohner im Hinblick auf die Zukunft der Stadt an sich und
der Perspektiven, die sie bietet. In diesem Zusammenhang kam auch vermehrt zur Sprache, dass sich die Bürger nicht in die Entscheidungen der Stadt mit einbezogen fühlen,
was als Grund für die schlechte Grundeinstellung und die Passivität vorstellbar wäre.
Auch wurde die schlechte Außenwirkung der Stadt durch die Presse als weitere Schwäche genannt.
Lenkt man den Blick auf den infrastrukturellen Bereich, so ist die Bahnlinie zwar wie zuvor
erwähnt als Verkehrsanbindung im Allgemeinen als positiv zu werten, jedoch ist sie
gleichzeitig für die Zäsur der Stadt verantwortlich. Der Bahnhof trennt die Südvorstadt
vom Stadtkern. Zwar sind die meisten Wege in Bischofswerda nicht sehr weit, doch um
von der Südvorstadt in die Innenstadt zu gelangen, müssen Fußgänger einen großen
Umweg in Kauf nehmen, da hier weder eine Brücke über die Gleise noch eine Unterführung unter den Gleisen das Überqueren der Bahnlinie möglich macht. Dies muss als weitere Schwäche von Bischofswerda betrachtet werden.
5.2.
Chancen und Risiken
Aus einer Veranstaltung wie der Landesgartenschau ergeben sich viele Chancen, aber
auch Risiken für die austragende Stadt und Region. Ziel ist es, das soziale, ökonomische
und ökologische Bild der Stadt zu verbessern.
14
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Im Folgenden wird vorerst das Gelände für eine mögliche Landesgartenschau in Bischofswerda (SABRA – Gelände) mit seinen Gebäuden vorgestellt. Daraus können bereits einige Chancen und Risiken für die Stadt hervorgehen. Auf diese und weitere soll
dann im weiteren Verlauf eingegangen werden.
5.2.1. SABRA-Gelände
Abbildung 1: SABRA- Gelände
(Quelle: Stadt Bischofswerda 2013i, S. 14)
Das SABRA-Gelände (Sächsisch Brandenburgische Glashütten GmbH) mit den angrenzenden Grünflächen hat eine Größe von ca. 30 ha. Auf dem Gelände steht die Industriebrache des ehemaligen Glaswerkes mit drei denkmalgeschützten Fabrikhallen. Das Gelände hat einen sehr hohen orts- und sozialgeschichtlichen Hintergrund. Es kann sowohl
gewerblich, industriell oder freizeitlich genutzt werden. Elektrizität, Gas, Wasser und Abwasser sind anliegend.
Lage
Das SABRA Gelände befindet sich im Süden der Stadt und liegt ca. 10 Minuten vom
Stadtzentrum entfernt und in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof. Auch die Nähe zur Wald-
15
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
bühne, auf der einmal jährlich die kleinsten Karl-May-Spiele Deutschlands stattfinden, ist
gegeben.
Geschichte der SABRA-Flächen
Familie Hammermüller begann 1865 mit der Produktion von Tafelglas. In den folgenden
Jahren wurden die vorhandenen Anlagen weiter ausgebaut. Dies war die erste Glasfabrik
in Bischofswerda. Im Jahr 1882 kaufte Familie Eibenstein das SABRA-Gelände. 1992
wurde das Werk geschlossen.
Bauten auf dem Gelände
Das alte Ofengebäude ist ein Industriebau des 19. Jahrhunderts. Der Baukörper mit vertikalen Verspannungen, sowie die alte Vorwärmekammer und die Glasschmelzöfen sind
weitgehend erhalten.
Abbildung 2: Glasschmelzofen
(Quelle: Bischofswerda 2013i, S. 8)
Die Schornsteine wurden in der Vergangenheit etwas gekürzt, sind jedoch hinsichtlich der
Bauausführung unverändert. Sie bestehen aus rotem Klinkermauerwerk.
16
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Abbildung 3: Schornstein aus Klinkermauerwerk
(Quelle: eigene Fotografie)
Die neue Schleiferei ist eine großräumige Sheddachhalle in der die Riegel-StützenKonstruktion noch vollständig erhalten ist.
Abbildung 4: Sheddachhalle (links: Außenansicht; rechts: Innenansicht)
(Quelle: Stadt Bischofswerda 2013i, S. 8f)
Eines
der
ältesten
Gebäude
auf
dem
Gelände
ist
die
Zimme-
rei/Formenmacherei/Hafenstube. Die Fenster- und Türöffnungen sind weitgehend unverändert. Der Kernbau des Gebäudes ist denkmalgeschützt. Im Bereich der Hafenstube ist
die herkömmliche Konstruktion mit Stützen- und Sattelhölzern erhalten.
17
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Das ehemalige Kesselhaus ist geprägt durch schmale, hochrechteckige Industriefenster
und beherbergt eine Halle aus den 1930er Jahren mit einer herabhängenden Rabitzdecke
(Drahtputz) und einer stählernen, genieteten Dachabhängekonstruktion.
Die historische Einfriedung steht, wie einige oben genannte Gebäude auch, unter Denkmalschutz (vgl. Stadt Bischofswerda 2013i, S.6ff).
5.2.2. Chancen
Die Chancen für Bischofswerda als austragende Stadt der Landesgartenschau 2019 ergeben sich zum größten Teil aus den genannten Zielen einer Landesgartenschau im Allgemeinen. Die Chancen für Bischofswerda werden in drei Bereichen dargestellt: dem sozialen Bereich, dem ökonomischen Bereich und dem räumlich-strukturellen Bereich.
Sozialer Bereich
Im sozialen Bereich geht es hauptsächlich darum, eine höhere Lebensqualität für die Bürger Bischofswerdas zu schaffen. Dies kann durch unterschiedliche Maßnahmen erreicht
werden. Im Zuge einer Landesgartenschau bietet es sich an, die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung auszubauen. Es entstehen neue Sport- und Spielplätze, die in der Freizeit
von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und auch von Vereinen genutzt werden können.
Durch den Ausbau und Neubau der Parkanlagen und Grünflächen der Stadt kann das
Stadtklima deutlich verbessert werden. Gleichzeitig wird durch diese Maßnahmen eine
neue Lebenswelt für Tiere und Pflanzen geschaffen. Schon die Planung, Organisation
und Vorbereitung für die Bewerbung zur Landesgartenschau dienen als Anschub für die
Stadtentwicklung und kommunale Wirtschaft. Dies kann zu einer Verschönerung der Stadt
durch Ausbau der Grünflächen und Umbau vorher nutzloser Flächen führen. Neugestaltete Parkanlagen, Wander- und Radwege sowie Erlebnispfade können zur Freizeitgestaltung oder zur Entspannung und Erholung von den Bürgern in Bischofswerda genutzt werden. Dadurch entsteht eine bessere Atmosphäre und die Lebensqualität der Bürger wird
gesteigert.
Wie in Kapitel 5.1.2. bereits erwähnt ist die Eigenwahrnehmung der Bürger Bischofswerdas über die Stadt eher negativ. „Das Gute ist da, wird aber nicht gut vermarktet (Zitat
eines Teilnehmers des Workshops)“. Durch eine Landesgartenschau wird die Stadt verschönert. Es entstehen mehr Grünflächen und eine Wohlfühlatmosphäre wird geschaffen.
Des Weiteren ermöglicht die Verbesserung der Infrastruktur ein stadtnahes grünes Wohnen. Neue Verbindungswege entstehen und Straßen können ausgebaut werden, um den
18
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Bürgern eine bessere Anbindung, zum Beispiel von der Innenstadt in die Südvorstadt, zu
gewährleisten. Außerdem bieten sich dadurch neue Perspektiven für die Anwohner. Die
Kultur und Geschichte Bischofswerdas kann in das Konzept mit eingebaut werden, so
dass sich die Bürger stärker mit der Stadt identifizieren können und stolz auf das sind,
was ihnen die Stadt bietet.
Ökonomischer Bereich
Die Chancen einer Landesgartenschau für Bischofswerda im ökonomischen Bereich beinhalten in erster Linie eine Imageverbesserung der Stadt. Große Veranstaltungen erfordern viel Marketing um den Bekanntheitsgrad der Stadt zu steigern. Im Fall von Bischofswerda kann dies regional, landesweit und aufgrund der guten Lage im Dreiländereck auch
international Erfolg mit sich bringen. Der Bekanntheitsgrad kann durch erhöhte Präsenz in
den Medien gesteigert werden. Für ein erfolgreiches Marketing und Außenwerbung werden Partner und Kanäle benötigt. Es sollten aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten einer
Landesgartenschau alle Zielgruppen beworben und erreicht werden. Zahlreiche Werbekanäle stehen zur Auswahl, die von der Stadt als ein erfolgreiches Instrument zur Bekanntmachung und Vermarktung genutzt werden können. Bei erfolgreichem Umsetzen
der Projekte und Maßnahmen wird die Stadt eine Imageverbesserung erzielen.
Im Zuge einer Landesgartenschau erfolgt eine Verschönerung und dadurch auch eine
Aufwertung der Stadt. Die Stadt wird nicht nur für die Einwohner attraktiver, sondern lockt
gleichzeitig auch neue Investoren in die Kommune. Sie wird dadurch als Wohn- und Arbeitsstandort gestärkt. Neue Investoren und Industrie schaffen weitere Arbeitsplätze und
es entstehen neue Perspektiven, vor allem für die junge Bevölkerung in Bischofswerda.
Dies setzt Impulse für eine positive wirtschaftliche Entwicklung der Kommune und der
ganzen Region. Arbeitsplätze, unter anderem in den Bereichen Tourismus, Gastronomie
und Einzelhandel entstehen, aufgrund der Imageverbesserung, Werbung und durch die
Ausführung der Landesgartenschau werden Touristen auf die Stadt aufmerksam und der
Fremdenverkehr wird gefördert. Es findet eine Attraktivitätssteigerung der Stadt im Bereich Tages- und Wochenendtourismus statt. Für viele Reisende, die z. B. nach Tschechien, Polen oder nach Dresden und Görlitz reisen, bietet sich Bischofswerda, mit seiner
grenznahen, zentralen Lage und den gleichzeitig interessanten kulturellen und historischen Attraktionen als hervorragender Zwischenstopp oder Ausgangspunkt für Ausflüge
in die sächsische Schweiz oder die angrenzenden Städte an.
Wer den Zuschuss zur Landesgartenschau erhält, bekommt Fördermittel von Bund und
Land zugesichert. Die Geldmittel dienen der Umsetzung geplanter Projekte im Rahmen
19
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
der Landesgartenschau, aber auch der Realisierung anderer Maßnahmen, die nicht direkt
zur Ausführung der Landesgartenschau gehören, wie beispielsweise der Umbau des
Bahnhofes, der im Moment noch die Innenstadt Bischofswerdas von der Südvorstadt
trennt. Die Erlangung der Fördermittel dient auch der Aufwertung denkmalgeschützter
Gebäude. Im Vorfeld der Landesgartenschau sollte eine Sponsorenakquise stattfinden.
Diese kann der Stadt unter Umständen ermöglichen, geplante Projekte umzusetzen, auch
wenn sie keinen Zuschlag zur Ausführung der Landesgartenschau erhält.
Räumlich-struktureller Bereich
Die Landesgartenschau dient als Instrument zur Stadtentwicklung und bietet somit zahlreiche Chancen im räumlich-strukturellen Bereich. Oftmals werden neue Straßen gebaut
oder bestehende Gebäude um- bzw. rückgebaut. Somit wird die Infrastruktur der Stadt
gefördert und gezielt verbessert. Durch Realisierung der städtebaulichen Begleitmaßnahmen könnte im Fall von Bischofswerda die Zäsur der Stadt durch die Bahnlinie behoben werden. Die Anbindung und Einbindung des SABRA-Geländes in das Stadtleben
wäre dadurch erreicht und Bischofswerda würde wieder ein ganzheitliches Bild darstellen.
Die Aufwertung und der durch den Denkmalschutz geforderte Erhalt der Reste der Glasindustrie auf dem Gelände, könnten auch eine mögliche touristische Perspektive für Bischofswerda aufzeigen. Ein erfolgreiches Beispiel dafür wäre die Dorotheenhütte in Wolfach im Schwarzwald, die mit einem Glasbläsermuseum und einer einzigartigen Mundblashütte jährlich eine Vielzahl von Touristen anzieht (vgl. Dorotheenhütte Wolfach Betriebs-GmbH 2013).
Die Landesgartenschau sichert zudem die nachhaltige Entwicklung hochwertiger innerstädtischer Grünflachen, welche wiederum das Stadtbild und die Lebensqualität in Bischofswerda erhöhen könnten.
5.2.3. Risiken
Es ist besonders wichtig, eine genaue Vorstellung und Planung zur Nachnutzung/Nachhaltigkeit der umgesetzten Projekte zu haben. Im Vorfeld muss überlegt werden, wie z. B. die restaurierten Gebäude der alten Industriebrachen nachhaltig genutzt
werden können. Die Nachnutzung sollte auch in Zukunft touristisch attraktiv sein und die
Lebensqualität der Bürger in Bischofswerda nachhaltig aufwerten. Dies bedarf einer genauen Planung und einer durchdachten Organisation im Vorfeld der Landesgartenschau.
20
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Die Pflege der neu gestalteten Flächen und die Instandhaltung der Gebäude sind ein hoher Kostenfaktor für die Stadt.
Die Bürger müssen in das Projekt Landesgartenschau mit einbezogen werden und positiv
dazu stehen. Denn nur wenn die Anwohner Bischofswerdas hinter dem Projekt stehen,
kann dies erfolgreich umgesetzt werden. Sie müssen sich aktiv daran beteiligen, die Stadt
z. B. durch Schmückung der eigenen Gärten und Läden in der Innenstadt zu verschönern.
Für die Zeit vor der Landesgartenschau müssen Mitarbeiter gewonnen werden, welche
die Konzepte für eine aussagekräftige Bewerbung erstellen. Gleichzeitig muss es Mitarbeiter geben, die nach Zuschlag des Ministeriums für Umwelt und Landwirtschaft die nötigen Projekte umsetzen. Während der Landesgartenschau müssen Besucher empfangen
und die gestalteten Flächen gepflegt werden. Für die Nachnutzung und ggf. den Rückbau
der Bereiche sollten ebenfalls engagierte Mitarbeiter gewonnen werden, um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten.
Für die Stadt selbst entsteht ein sehr großer Aufwand, die Landesgartenschau im Vorfeld
zu planen und dies ohne die Sicherheit zu haben, der tatsächliche Ausrichter der Landesgartenschau zu sein. Außerdem ist eine Fokussierung monetärer und personeller Ressourcen in der Verwaltung möglich. Die Mitarbeiter der Stadt konzentrieren sich auf das
Großereignis Landesgartenschau und andere wichtige verwaltungspolitische Themen
können an den Rand gedrängt werden. Die Finanzierung und die Vorbereitungen zur
Landesgartenschau müssen teilweise von der Stadt Bischofswerda selbst getragen werden. Dies kann zu einer Lücke im Haushaltsbudget der Stadt führen und sollte somit sehr
detailliert geplant werden.
Das zuvor vorgestellte mögliche Gelände der Landesgartenschau 2019 in Bischofswerda,
das SABRA-Gelände, birgt teilweise belastete Flächen, die aus der Glasproduktion zurück
geblieben sind. Die Renaturierung einer verseuchten Fläche ist sehr kostspielig und zeitaufwendig, wie am Beispiel der Landesgartenschau in Villingen-Schwenningen zu sehen
ist. Die Bürger können für ein sehr kostenintensives Vorhaben wie dieses oftmals kein
Verständnis der Kosten-Nutzen Relation aufbringen. Es wird eine Fläche für viel Geld und
Zeit bereinigt damit darauf wieder „Gras wachsen“ kann. Darüber hinaus ist die gesamte
geplante Fläche in unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen. Auch dies könnte ein Risiko im Vorfeld der Landesgartenschau darstellen. Das Gelände gehört teilweise der Stadt,
teilweise jedoch auch Privateigentümern, mit denen bereits vor einer möglichen Landesgartenschau das Gespräch gesucht werden muss. Auch ist zu beachten, dass es auf der
Fläche ein Naturschutzgebiet gibt, das aufgrund der Vorschriften nur bedingt verändert
werden darf (vgl. Rickert 2010, S.16ff).
21
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
5.2.4. Fazit der Chancen und Risiken
Für eine Stadt, die eine Landesgartenschau durchführt, ergeben sich, wie oben aufgeführt, Chancen und Risiken in verschiedenen Bereichen. Zum einen kann eine Veranstaltung die kommunale Wirtschaft ankurbeln, durch die Umsetzung der Bauvorhaben entstehen neue Arbeitsplätze und die Stadt wird durch die Neugestaltung wieder attraktiver für
Investoren und Unternehmer, die sich dann in der Stadt ansiedeln und somit neue Einnahmen generieren. Auch die Einnahmen im Gastgewerbe und Tourismus können sich
durch einen Anstieg des Fremdenverkehrs im Zusammenhang mit einer solchen Großveranstaltung in der Stadt nachweislich erhöhen. Mehr Touristen werden auf die Stadt
und die Region aufmerksam und ein positives Image für die Stadt entsteht durch eine
erfolgreiche Großveranstaltung wie der Landesgartenschau.
Die Infrastruktur kann verbessert werden, denn eine Landesgartenschau wird zum Teil
durch Zuschüsse finanziert, welche ermöglichen, bereits vorher geplante Projekte umzusetzen. Außerdem kann durch eine Verschönerung der Stadt, sowie Revitalisierung vorhandener Industriebrachen und Ausbau von Frei- und Grünflächen zu Naherholungsgebieten für eine bessere Lebensqualität der Bürger gesorgt werden. Es kann eine positive
nachhaltige Entwicklung in den Bereichen Lebensqualität, Wirtschafts- und Stadtentwicklung, Infrastruktur und Umwelt erzielt werden. Es ist jedoch zu prüfen, inwieweit es möglich ist, die oben genannten Risiken, wie Finanzierung, erforderliche aktive Beteiligung der
Bürger und das Problem der Gewinnung neuer Mitarbeiter einzuschränken.
6. Ideen für eine Landesgartenschau
Im Hinblick auf die Organisation einer Landesgartenschau gibt es zahlreiche Möglichkeiten und Ideen, die während der Veranstaltung umgesetzt werden und ggf. im Nachhinein
noch erhalten bleiben können. Eine Auswahl solcher Ideen soll in diesem Abschnitt vorgestellt und kurz erläutert werden. Dabei werden sie in folgende Kategorien unterteilt,
welche im Kapitel Workshop erneut aufgegriffen werden: Gesundheit & Sport, Nachhaltige
Stadtentwicklung, Freizeit, Spiel & Spaß, Kultur & Geschichte und Ökologie & Umwelt.
6.1.
Gesundheit & Sport
Da der Bereich „Gesundheit & Sport“ einen aktuellen Trend darstellt, der auch im Tourismus eine immer wichtigere Rolle spielt, kann diese Kategorie in die Planung einer Veranstaltung wie der Landesgartenschau durchaus aufgenommen werden. Es wird immer
22
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
mehr auf einen gesunden Lebensstil und sportliche Betätigung Wert gelegt, wofür sich
zahlreiche Ideen und Angebote für unterschiedliche Zielgruppen finden lassen. Auch das
Thema „gesunde Ernährung“ wird in dieser Kategorie berücksichtigt.
Zum einen können Ideen in diesem Bereich in Form von Vorträgen oder Workshops zu
entsprechenden Themen (z. B. Krankheiten und Symptome, Naturheilverfahren, gesunde
Ernährung etc.) mit Beratung umgesetzt werden. Hier könnten zusätzlich Ausstellungen
und Firmenschauen von Gesundheits- und Sporteinrichtungen integriert werden. Des
Weiteren könnten Sportkurse, Veranstaltungen und Mitmachaktivitäten (z. B. Yoga, Zumba, Samba o. ä.) angeboten werden, die einmalig oder in einem bestimmten Rhythmus
stattfinden. Weitere interaktive Ideen wären beispielsweise auch ein Trimm-Dich-Pfad, ein
Mehrgenerationen-Fitnesspark oder eine Wassertretanlage für Kneipp-Anwendungen.
Zur Erholung und Entspannung könnten Liegewiesen mit Liegestühlen, Sitzecken, Bänken und weiteren Ruhemöglichkeiten dienen. Außerdem könnte eine Chillout-Area mit
Hängematten aufgebaut werden.
Als weitere Angebote könnten beispielsweise auch spezielle Gesundheitstage mit Wellnessbereich und Massageanwendungen oder Schaukochen zu verschiedenen saisonalen
Themen, die regionale Produkte verwenden und zum Probieren einladen, veranstaltet
werden. Hier könnten dann auch lokale Firmen und Unternehmen einbezogen werden
und von den Marketingeffekten profitieren.
6.2.
Nachhaltige Stadtentwicklung
Diese Kategorie wird aufgeführt, da der Nachhaltigkeitsaspekt bei einer Großveranstaltung wie der Landesgartenschau sehr bedeutend ist. Es geht bei der Planung nicht nur
um den Veranstaltungszeitraum an sich, sondern es muss auch immer ein Nachnutzungskonzept erstellt werden, das auf langfristige Effekte einer solchen Veranstaltung
eingeht und in die weiteren Maßnahmen der Stadtentwicklung eingebunden ist.
Hier muss zuallererst betrachtet werden, dass aus Gründen der Finanzierung und Pflege
der Anlagen nicht alle Attraktionen und Bepflanzungen der Gartenschau auch im Nachhinein erhalten bleiben können. Somit müssen diese nach und nach rückgebaut werden,
damit nur das erhalten bleibt, was auch für die weitere Nutzung beabsichtigt ist.
Auf dem Gelände der Landesgartenschau könnten dann im Nachhinein beispielsweise
Grünflächen, Parkanlagen und Naherholungsgebiete erhalten werden oder neu entstehen, die von den Einwohnern und Touristen genutzt werden können. Auch könnten Spielplätze, Sportmöglichkeiten (z. B. Trimm-Dich-Pfad, Barfußpfad) oder Picknick- und Sitz23
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
ecken, die im Zuge der Landesgartenschau aufgebaut wurden, für die weitere Nutzung
erhalten bleiben. Ein überdachter Festplatz mit Bewirtungsgebäude könnte als Veranstaltungsort für Vereine dienen.
Umfangreichere Maßnahmen im Bereich „nachhaltige Stadtentwicklung“ könnten eine
Umwandlung der Ausstellungsgebäude in Messe- und Veranstaltungshallen sein, die
dann auch für die Veranstaltung weiterer städtischer oder privater Events genutzt werden
können. Jedoch müssen hier das regionale Angebot und der Bedarf sowie das Einzugsgebiet in die Entscheidung mit einbezogen werden. Ein Teil des Geländes könnte weiterhin für neue Bauflächen genutzt werden, auf dem Häuser mit Wohnungen in attraktiver
Wohnlage entstehen können.
Die im Zuge der Landesgartenschau angelegten oder erneuerten Wege könnten in ein
attraktives Geh- und Radwegnetz umgewandelt oder in ein bereits vorhandenes eingebunden werden, wodurch auch der Tourismus in der Stadt und der gesamten Region gefördert werden könnte. Die touristische Planung könnte darüber hinaus die Errichtung
eines Campingareals auf dem Gelände beinhalten. Die Parkplätze, die für die Besucher
der Landesgartenschau errichtet wurden, könnten weiterhin als Stellplätze für Beruf spendler dienen, wenn die Lage sich entsprechend anbietet (Autobahn- oder Bahnhofsnähe).
Auch ist wichtig, dass sich die Ideen für eine Landesgartenschau nicht nur auf das Veranstaltungsgelände an sich beschränken. Es können wenn nötig auch Erneuerungen und
bauliche Maßnahmen an anderen infrastrukturell wichtigen Bereichen (z. B. Bahnhof,
Zentrum, Straßen) stattfinden um die Attraktivität für die Besucher und langfristig für die
Einwohner zu erhöhen. So kann die Landesgartenschau auch in die weiteren Vorhaben
und Maßnahmen der Stadtentwicklung eingegliedert werden. Außerdem sollte auf eine
gute und umfangreiche Beschilderung der wichtigsten Punkte und Anlaufstellen geachtet
werden. Eine weitere Idee wäre auch in der Innenstadt und außerhalb des Geländes
Pflanzen- und Blumenanlagen zu errichten, sodass durch die Landesgartenschau ein
„grünes Band“ geschaffen wird, das sich durch die ganze Stadt zieht.
Im Zuge dieser Nachnutzung können weitere Partner und Sponsoren für die Erhaltung
und Pflege der Anlagen gefunden werden. Ein Förderverein könnte für die Wartung und
Pflege des Geländes zuständig sein und weitere Maßnahmen anstoßen. Eine andere Idee
könnte sein, ein Ausstellungsgebäude als „Umweltzentrum“ zu erhalten, das von einem
entsprechenden Verein betrieben wird und Lehr- und Ausstellungszwecken dient. Für die
nachhaltige Bepflanzung könnten Unternehmen als „Baumpaten“ fungieren, die so diesen
Nachhaltigkeitsaspekt mitfinanzieren. Auch könnte die Gastronomie, die während der
24
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Veranstaltung vorhanden ist, teilweise weiterhin betrieben werden. Zum einen könnten
dies Vereine übernehmen oder auch lokale Gastronomen, die somit auch im Nachhinein
wirtschaftlich profitieren könnten.
6.3.
Freizeit, Spiel & Spaß
Diese Kategorie soll besonders auf den Bereich Freizeit- und Mitmachangebote eingehen
und Ideen einer möglichst interaktiven Gestaltung der Landesgartenschau aufzeigen. Es
wird hier vor allem Wert darauf gelegt, alle Zielgruppen einzubeziehen und für jede Altersgruppe ansprechende Angebote zu gestalten.
Ein Ideenbereich könnte hier Unterhaltung sein. Es könnten zum einen verschiedene Veranstaltungen wie Comedy, Shows, Konzerte etc. für Jugendliche und Erwachsene oder
Clown- und Puppentheater für die jüngere Zielgruppe angeboten werden. Für Kinder wären darüber hinaus beispielsweise Thementage (Ritter-/Indianer-/Piratentage etc.), Märchennachmitttage sowie eine interaktive Schatzsuche oder Schnitzeljagd möglich.
Außerdem könnten in regelmäßigen Abständen zielgruppenübergreifende Open-AirKinovorführungen und Lichterfeste veranstaltet werden. Eine interessante Idee wäre außerdem, Großveranstaltungen des Landes (z. B. Pfadfindertreff, Folkloretreffen), die im
Veranstaltungsjahr stattfinden, auf die Landesgartenschau zu bringen und dort abzuhalten. Hier könnten zusätzliche Besucher angelockt werden.
Außerdem könnten in die Landesgartenschau sog. „Walking-Acts“ (z. B. Stelzenläufer,
Faschingsumzug verschiedener Faschingszünfte etc.) einbezogen werden, die in direktem Kontakt mit den Besuchern stehen und wiederum verschiedene Vereine einbinden.
Im aktiven und interaktiven Bereich könnten Ideen, wie die Errichtung eines Spielplatzes
mit Sportgeräten und/oder Klettergarten entstehen. Hier könnten außerdem Picknickecken mit Grillplätzen in die Planung aufgenommen werden, die dann auch hinsichtlich
der Nachnutzung in Frage kommen. Des Weiteren könnten Barfußpfade oder pflanzliche
Irrgärten aufgebaut werden, die für die Besucher zugänglich sind und es könnten Streichelzoos in Kooperation mit nahe gelegenen Tierparks oder entsprechenden Vereinen
entstehen. Hier könnte zusätzlich für die jüngere Zielgruppe ein Ponyreiten organisiert
werden.
Eine Idee im sportlichen Bereich wäre die Erbauung einer Außensportanlage mit Beachvolleyballplatz, Skateanlage, Tischtennisplatten, Basketballkörben etc., wo sich besonders
Familien, Kinder und Jugendliche aufhalten könnten. Auch könnten diese den Einwohnern
nach der Gartenschau weiterhin zur Verfügung stehen (siehe Abschnitt „Nachhaltige
25
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Stadtentwicklung“). Hier könnten auch Minigolfanlagen oder nach aktuellem Trend Slackline-Parcours integriert werden.
Um den Ansprüchen der unterschiedlichen Zielgruppen einer Landesgartenschau gerecht
zu werden, könnten darüber hinaus spezielle Jugend-, Senioren oder Familientage angeboten werden. Für die Jugend wären hier beispielsweise ein Volleyballturnier, Skatecontest oder eine Beachparty mit Live-Band und verlängerten Öffnungszeiten denkbar. Für
Familien und Senioren könnten dann entsprechend weitere Programme und Events ausgearbeitet werden.
Eine weitere Idee zur Einbeziehung der Jugend wäre es, ein Film- oder Radioprojekt in
Kooperation mit städtischen Schulen sowie entsprechenden Medienpartnern auszuarbeiten. Hier könnten diese über die aktuelle Entwicklung und Neuigkeiten berichten und wären in die Landesgartenschau integriert.
Andere Ideen zur Freizeitgestaltung wären die Errichtung einer Leseecke mit Sitzsäcken,
Liegestühlen etc., wo die Besucher auch länger verweilen könnten. Außerdem könnten
zur Besichtigung des Geländes nicht nur Fußwege attraktiv sein, sondern auch eine Gartenschaubahn eingerichtet werde, die die Besucher über das Gelände und evtl. durch die
Innenstadt führt. Zur Besichtigung des Geländes aus der Luft, könnten Rundflüge mit
Kleinflugzeugen oder Heißluftballons in Kooperation mit entsprechenden Vereinen und
Unternehmen angeboten werden und es könnte ein Aussichtsturm gebaut werden. Dieser
könnte wiederum ins Nachnutzungskonzept integriert werden und die touristische Attraktivität der Stadt fördern.
6.4.
Kultur & Geschichte
Im Hinblick auf diese Kategorie soll vor allem auf kulturelle Begebenheiten und den (industrie-)geschichtlichen Hintergrund der Stadt eingegangen werden, die eine Landesgartenschau ausrichtet. Diese Bedingungen sind in jeder Stadt in verschiedenen Ausprägungen vorhanden und können daher sinnvoll genutzt und ausgeschöpft werden, um sie in
die Planung mit einzubeziehen und die Kultur und Geschichte für die Besucher erlebbar
zu machen.
Dabei können verschiedene Vereine sowie andere kulturelle und geschichtliche Einrichtungen (z. B. Museen, Traditionsunternehmen etc.) mit eingebunden und ein auf Kultur
und Geschichte der Stadt abgestimmtes Thema für die Landesgartenschau gefunden
werden. Auch der Aspekt Religion wird in dieser Ausarbeitung dieser Kategorie zugeordnet.
26
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Ideen im Bereich „Kultur & Geschichte“ könnten zuallererst entsprechende Shows, Vorführungen und Events sein. Hierzu zählen beispielsweise Musik- und Tanzveranstaltungen, Trachtenfeste sowie Auftritte, Vorführungen oder Ausstellungen verschiedener Vereine (Musikverein, Sportverein, Geschichts- und Kulturverein o. ä.). Auch könnte für Interessierte eine eigene Landesgartenschau-Theatergruppe ins Leben gerufen werden, welche dann regelmäßig Vorführungen einstudiert und veranstaltet.
Weitere Ideen wären die Gestaltung eines Museums oder (wechselnde) Ausstellungen zu
verschiedenen kulturellen und geschichtlichen Aspekten, die den Besuchern die Stadt und
Region näher bringen sollen. Hier kann auch der industrie-geschichtliche Aspekt aufgegriffen und evtl. Sammlerstücke in die Ausstellung integriert werden. Außerdem wäre
denkbar, eine Miniaturwelt der Region und Stadt zu erstellen, die vor allem für Touristen
informativ und anziehend ist.
Zum Thema Religion könnten ans Thema angepasste Kirchen (z. B. eine Weidenkirche)
errichtet werden, in denen dann wöchentliche Messen und Gottesdienste stattfinden.
6.5.
Ökologie & Umwelt
Der Bereich „Ökologie & Umwelt“ beinhaltet nicht nur Ideen im pflanzlichen und (landschafts-)gärtnerischen Bereich, sondern soll vor allem auch auf das Thema Umweltschutz
eingehen. Dieser wird allgemein und vor allem im täglichen Leben immer mehr in den
Vordergrund gerückt und auch im Tourismus geht der Trend hin zu „grünem“ oder „nachhaltigem“ Reisen, weshalb der Aspekt auch Thema für eine Landesgartenschau sein
kann. Es können hier vor allem Möglichkeiten und Ideen aufgezeigt werden, wie genannter Aspekt auch auf den eigenen Garten übertragen werden kann und im Bereich „ökologisches Lernen“ können Erfahrungen und Wissen weitergegeben werden.
Ideen für die Kategorie „Ökologie & Umwelt“ wären zuallererst, verschiedene Themenund Schaugärten sowie verschiedene Blumenschauen zu gestalten, die saisonal angepasst werden. Hier könnten auch bestehende Kleingärtnerverbände oder die Partnerstädte mit einbezogen werden, die entsprechende Gärten und Anlagen auf dem Gelände gestalten könnten.
Außerdem können Vorträge, Schulungen und Workshops zu entsprechenden Themen
(Umweltschutz, Gartengestaltung, erneuerbare Energien etc.) in die Planung mit aufgenommen werden, die mit Ausstellungen und Gewerbe- und Leistungsschauen kombiniert
werden. Eine weitere Idee wäre die Veranstaltung eines Gärtnermarkts, auf dem regiona-
27
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
le Unternehmen ihre Produkte ausstellen und verkaufen sowie hilfreiche Tipps geben
können.
Um auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in den Bereich „Ökologie & Umwelt“
zu sensibilisieren, könnten Gärten in Zusammenarbeit mit Kindergärten, Schulen und
Fachhochschulen/Universitäten gestaltet und gepflegt werden. Außerdem wird auf einer
Landesgartenschau in der Regel ein sog. „Grünes Klassenzimmer“ eingerichtet, in welchem zahlreiche lehrreiche Veranstaltungen und Mitmachangebote stattfinden. Eine weitere Idee könnte sein, auch Auszubildende des Garten- und Landschaftsbaugewerbes mit
einzubinden und entsprechende Vorführungen und Projekte (evtl. auch grenzüberschreitend) zu erarbeiten.
Weiterhin wäre die Errichtung von Insektenhotels, Nisthilfen für Störche oder andere Vögel denkbar, um als Veranstalter der Landesgartenschau selbst aktiv an Umweltschutzmaßnahmen teilzunehmen. Unterstützt werden könnte dieses Projekt beispielsweise vom
örtlichen Naturschutzbund oder ähnlichen Vereinen. Darüber hinaus könnten in Kooperation mit Imker- und Anglervereinen jeweils eine Bienen- und Fischzucht betrieben werden,
im Rahmen derer auch Informations- und Schauvorführungen abgehalten werden.
Eine andere Idee wäre die Gestaltung eines saisonalen Kräutergartens oder eines Erdbeerfelds zum Selberpflücken und es könnte ein Lehr- und Tastpfad gestaltet werden, der
als „Pfad der Sinne“ erneut die Interaktion miteinschließt und alle Zielgruppen anspricht.
Im Bereich „Ökologisches Lernen“ wären beispielsweise Ausstellungen zum Thema „Grünes Wohnen“ oder „Urban Gardening“ möglich und darüber hinaus könnten Wettbewerbe
wie „Schönster Blumenkasten“, „Schönster Blumentopf“ oder ein Kürbiswettbewerb
veranstaltet werden, welche die Einwohner der Stadt und Region miteinbinden und dazu
animieren können, ihre eigenen Gärten im Zuge der Landesgartenschau ansprechend zu
gestalten und somit das Stadtbild zu verschönern.
In Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium könnte außerdem über Themen wie
Naturschutz, erneuerbare Energien oder Studienmöglichkeiten in diesem Bereich
aufgeklärt werden und es könnte ein informativer und interaktiver Energiepfad gestaltet
werden.
(Vgl. Landesgartenschau Löbau 2013a-h; Landesgartenschau Sigmaringen 2013; Stadt
Villingen-Schwenningen 2013a; Stadt Bischofswerda 2013i, S. 10ff; Landesgartenschau
Villingen-Schwenningen GmbH 2010, S.16ff).
28
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
7. Workshop
Der Workshop hatte das Thema „Landesgartenschau Bischofswerda 2019 – Ideen, Möglichkeiten und Chancen“ und fand am 14. Juni von 10:00 – 11:30 Uhr und 15. Juni von
09:00 - 12:00 Uhr im Rathaussaal in Bischofswerda statt. Ziel des Workshops war es,
konkrete Ideen für eine mögliche Landesgartenschau in Bischofswerda 2019 zu erarbeiten und Chancen und Risiken einer solchen aufzuzeigen. Außerdem sollte ein Anstoß für
die anschließende Auseinandersetzung mit der Thematik im Hinblick auf die Ausführung
der Landesgartenschau Sachsen 2019 in Bischofswerda gegeben werden.
7.1.
Vorbereitung
Die erste Kontaktaufnahme mit dem Leiter des Amtes für Kultur, Marketing und Tourismus
in Bischofswerda, Sven Pluhár, erfolgte Ende März 2013 über E-Mail. Es wurden die
wichtigsten Daten besprochen und der Termin zur Besichtigung der Räumlichkeiten, Flächen und der Stadt Bischofswerda vom 25.-26. April 2013 vereinbart. Der geplante Termin musste jedoch kurzfristig verschoben werden und somit erfolgte die Exkursion nach
Bischofswerda vom 06.-07. Mai 2013.
Im Vorfeld dieses Besuchs erstellten die Referenten des Workshops eine Liste der Personen, die am Workshop teilnehmen sollten und entwarfen ein Einladungsschreiben. Dieses
ist im Anhang dieser Arbeit beigefügt. Gleichzeitig wurde eine To-Do Liste erstellt, die
ebenfalls im Anhang ersichtlich ist. Vor dem Termin im Rathaus in Bischofswerda konnten
sich die Studenten ein Bild von der Stadt machen. Personen rund um den Marktplatz wurden befragt und Videomaterial für den Workshop erstellt. Beim anschließenden Treffen im
Rathaus waren Frau Lachmann (Presse und Öffentlichkeitsarbeit) und Herr Clemens (Leiter des Bürgermeisterbüros) sowie die vier Referenten des Workshops der Hochschule
Heilbronn anwesend. Es wurden weitere Details wie Ablauf, genaue Zeiten und der Termin für den Versand der Einladungen zum Workshop besprochen. Auch die Räumlichkeiten für den Workshop, sowie die benötigten Materialien, wie Beamer, Flipchart und Pinnwand wurden festgehalten. Anschließend erfolgte eine Besichtigung der möglichen Flächen der Landesgartenschau 2019. Das SABRA-Gelände, die Grünfläche bis hin zum
Horkauer Teich, der Bahnhof, durch den die Innenstadt von der Südstadt getrennt wird
und die zweite Grünfläche oberhalb der Stadt wurden besichtigt.
Am zweiten Tag des Aufenthalts fuhren die Referenten ins vierzig Kilometer entfernte
Löbau. Die Stadt Löbau war 2012 Ausrichter der Landesgartenschau und Herr Birnbaum,
Geschäftsführer der Landesgartenschau Löbau gGmbH, stellte sich den Studenten als
29
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Ansprechpartner zur Verfügung. Die Fläche der Landesgartenschau 2012 wurde begangen und Details durch Herrn Birnbaum erläutert. Auch ein Besuch der Innenstadt von
Löbau fand statt. Dort wurden ebenfalls Passanten zur Landesgartenschau 2012 befragt
und mit einer Kamera dokumentiert.
Nach der Exkursion nach Bischofswerda und Löbau wurden die Vorbereitungen für den
Workshop fortgesetzt. Hierfür stellten die Referenten einen Kontakt zur Herrn Woyzella
her, welcher bei der Landesgartenschau in Villingen-Schwenningen 2010 im Amt für
Stadtentwicklung, Abteilung Planung, zuständig war. Um weitere Hintergrundinformationen zur Landesgartenschau in Schwenningen zu erhalten, fuhren zwei Studenten der
Gruppe am 30. Mai 2013 nach Schwenningen, um in einem persönlichen Gespräch mit
Herrn Woyzella Details über die planerische Seite und zur Stadtentwicklung zu erfahren.
Im Gespräch wurden die begleitenden Maßnahmen aufgezeigt und erläutert, was außerhalb des Geländes zur Landesgartenschau passiert war. Zudem wurden allgemeine Informationen zur Landesgartenschau vermittelt und erläutert, wie die Erfolge, Planung und
Durchführung in Schwenningen umgesetzt wurden. Während des Besuchs in Schwenningen konnten die Studenten das komplette Gelände der Landesgartenschau 2010 besichtigen und sich gute Eindrücke verschaffen.
In der weiteren Vorbereitung des Workshops wurden Mappen mit DIN A4 Blöcken, Kugelschreibern, etc. für die Teilnehmer sowie die benötigten Materialien für die geplanten
Gruppenarbeiten zusammengestellt. Namensschilder wurden von Seiten des Rathauses
in Bischofswerda für die Referenten erstellt und die Teilnehmer hatten jeweils ein Schild
mit ihren Namen auf den Tischen vor sich stehen. Am Freitag wurde die Bestuhlung in
Form eines Gruppentischs und am Samstag in U-Form vorgenommen.
Insgesamt nahmen am ersten Tag neben den Referenten fünf Personen teil. Am zweiten
Tag zwölf Personen.
7.2.
Ablauf
1. Tag
Der erste Tag des Workshops begann mit einer Begrüßung durch Herrn Erler, Oberbürgermeister der Stadt Bischofswerda. Die Referenten stellten sich kurz vor und begannen
den Ablauf des Workshops für den nächsten Tag vorzustellen. In der Besprechung mit
Herrn Erler und Frau Lachmann ging es in erster Linie darum, die Präsentation des
nächsten Tages durchzugehen und grobe Details zu erläutern, sowie das Ziel und die
angewandten Methoden des Workshops zu besprechen. Dies erfolgte anhand eines von
den Referenten erstellten Handouts, welches im Anhang zu finden ist.
30
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
2. Tag
Die Agenda des zweiten Tages sah wie folgt aus:
1. Kurze Begrüßung und Einführung
2. Stärken und Schwächen Bischofswerda
3. Präsentation:
Allgemeine
Information
zur Landesgartenschau
(Geschichte,
Grundsätze, Ziele/Effekte, Vorgaben, Finanzierung etc.)
4. Präsentation: Chancen und Risiken einer möglichen Landesgartenschau in Bischofswerda
5. Gruppenarbeit: Ideensammlung zur Landesgartenschau
6. Präsentation: Benchmarking
7. Fazit und Abschluss des Workshops
Zuerst übernahm der Oberbürgermeister die Begrüßung der Teilnehmer und bedankte
sich für ihr Erscheinen. Anschließend begrüßten die Referenten die Teilnehmer und stellten sich vor. Die Vorstellungsrunde wurde an die Teilnehmer weitergegeben mit der Bitte,
den Namen, sowie die Funktion bzw. den Arbeitsbereich zu nennen. Nach der Vorstellungsrunde stellte die Moderatorin Helene Weber die Agenda des Tages vor und die Teilnehmer erhielten anschließend jeweils zwei rote und grüne Papierkreise, die bereits auf
den Tischen bereitlagen, um die Stärken und Schwächen der Stadt Bischofswerda zu
notieren. Die Ergebnisse wurden danach gesammelt auf einer Pinnwand dargestellt und
von der Moderatorin zusammengefasst. Darauf folgte eine Präsentation der im Vorfeld
des Workshops erarbeiten Stärken und Schwächen durch die Referentin Jana Sarpkaya.
Den Teilnehmern wurden im Anschluss an die Präsentation die Stärken und Schwächen
auf einer Seite zur Übersicht dargestellt um diese den von ihnen erarbeiteten Stärken und
Schwächen gegenüberzustellen, um die Möglichkeit zu geben darüber zu diskutieren.
Frau Sarpkaya präsentierte dann Informationen zur Geschichte der Landesgartenschau,
die Finanzierung, die Ziele und Effekte, sowie den Lebenszyklus. Zur Überleitung in den
folgenden Teil der Präsentation, wurde den Teilnehmern der bereits erwähnte Film gezeigt, in dem die Meinungen der Einwohner zur Stadt bzw. Landesgartenschau deutlich
wurden. Es folgte die Präsentation der Referentin Simone Beha, die zuerst die mögliche
Fläche der Landesgartenschau 2019 in Bischofswerda aufzeigte und anschließend auf die
Chancen und Risiken für Bischofswerda einging. Nach einer kurzen Pause wurden die
Teilnehmer in die folgende Gruppenarbeit instruiert, dies erfolgte durch die Moderatorin
Helene Weber. Es wurden zwei Gruppen gebildet, die für die unten aufgeführten Kategorien jeweils zwei konkrete Ideen für eine mögliche Umsetzung der Landesgartenschau in
Bischofswerda erarbeiten und anschließend präsentieren sollten.
31
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Die vorgegebenen Kategorien waren:

Gesundheit und Sport

Nachhaltige Entwicklung der Stadt

Freizeit-Spiel-Spaß

Kultur und Geschichte

Ökologie und Umwelt
Folgende Leitfragen zur Bearbeitung der Aufgabe wurden formuliert:
Welche Zielgruppen können mit der Idee erreicht werden?
Welcher Partner wird zur Durchführung benötigt bzw. kann gewonnen werden?
Die Ideen der Teilnehmer wurden an einer Pinnwand gesammelt und nach den genannten
Kategorien sortiert. Jeder Teilnehmer konnte im Anschluss an die Ideensammlung jeweils
6 Punkte für die favorisierten Ideen vergeben, wobei auch mehrere Stimmen für eine Idee
vergeben werden konnten. Die Ergebnisse werden in Teil 7.3 der Arbeit dargestellt.
Die weitere Präsentation zum Thema Benchmarking erfolgte durch die Referentin Lisa
Brehm. Diese stellte zuerst die Benchmarking-Partner Villingen-Schwenningen und Löbau
vor. Dann folgten detaillierte Informationen zu beiden Städten, die jeweils 2010 und 2012
Ausrichter einer Landesgartenschau waren, in den Bereichen: Fläche und ihre Nutzung,
Konzept und Nachhaltigkeit. Im Anschluss erfolgte ein Fazit mit nützlichen Insidertipps zu
Landesgartenschauen.
Am Ende des Workshops wurden die Referenten gebeten ein Ergebnisprotokoll zum
Workshop zu liefern, dies ist im Anhang beigefügt. Nach abschließenden Worten der Referenten und des Oberbürgermeisters wurde der Workshop beendet.
Die Ergebnisse werden im folgenden Teil der Arbeit wiedergegeben.
7.3.
Ergebnisse
Stärken und Schwächen
Hinsichtlich der Stärken und Schwächen Bischofswerdas konnten nach dem Brainstorming der Teilnehmer und der kurzen Diskussion im Plenum größtenteils Übereinstimmungen im Vergleich zu den ersten Eindrücken (siehe Kapitel 5) und den von den Referenten
erarbeiteten Stärken und Schwächen festgestellt werden.
32
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Die Teilnehmer hatten lediglich noch wenige Punkte hinzuzufügen, die im Folgenden kurz
genannt werden sollen und im Abschnitt Stärken und Schwächen zusätzlich zur „Außensicht“ auf Bischofswerda bereits aufgenommen wurden.
Als positiv wurden von den Teilnehmern, neben den von den Referenten aufgeführten
Aspekten, das vielseitige kulturelle und touristische Angebot, das aktive Vereinsleben
sowie die guten Flächenpotentiale innerhalb der Stadt gesehen. Darüber hinaus wurde
das gute Bildungssystem in Bischofswerda (alle Schularten vorhanden) und die hohe Anzahl an vorhandenen Kinder- und Jugendeinrichtungen gelobt. Die stabile Bevölkerung,
sowie die Versorgung und das Wohnumfeld wurden von den Teilnehmern ebenfalls als
Stärken Bischofswerdas gesehen.
Bezüglich weiterer Schwächen Bischofswerdas wurde angemerkt, dass die Bevölkerung
sehr passiv sei und neue Ideen nur schwer akzeptiert würden. Außerdem könne eine fehlende positive Grundstimmung der Einwohner festgestellt werden und die Außenwirkung
der Stadt durch die Presse sei eher negativ. Die Altersstruktur (demographische Entwicklung), die fehlende Wirtschaftskraft sowie der Zentralitätsverlust wurden als weitere
Schwächen betrachtet.
Ideensammlung für eine mögliche Landesgartenschau 2019
Im Rahmen der Ideensammlung für eine mögliche Landesgartenschau 2019 in Bischofswerda konnten nach der Präsentation sowie der Priorisierung und Kategorisierung der
Ideen durch die Workshop-Teilnehmer, folgende Ergebnisse festgehalten werden:
Als wichtige Ideen, die nach Ansicht der Teilnehmer hinsichtlich einer weiteren Planung
für die Landesgartenschau wieder aufgegriffen werden sollten, wurden erachtet:

Sinnesgarten/Lehrpfad, Park der Sinne:
Idee der Teilnehmer war es hier, einen Sinnesgarten oder „Park der Sinne“ in
Form eines Lehrpfades zu gestalten, auf dem die Besucher über bestimmte Themen informiert und aufgeklärt werden und dabei alle ihre Sinne benutzen sollen (z.
B. in Form von „Fühl- und Tastboxen“, Geräusche über Kopfhörer oder verschiedene Aromen zum Riechen oder Schmecken). Dieser könnte vor allem für Kinder,
jedoch auch für alle weiteren Altersgruppen attraktiv sein.

Glas & Keramik/Glas- & Kulturfabrik:
Da Glas und Keramik wichtige Aspekte der industriellen Geschichte und Entwicklung Bischofswerdas darstellen, war eine Idee der Teilnehmer, dieses Thema in
die Planung einer möglichen Landesgartenschau einzubeziehen. Möglich wäre
dies beispielsweise in Form von Ausstellungen, Vorträgen oder als ganzheitliches
33
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Thema, unter dem die Landesgartenschau steht. Außerdem wäre auf langfristige
Sicht die Errichtung einer Glas- und Kulturfabrik (evtl. in einem ehemaligen Landesgartenschaugebäude) möglich.

Ausstellung Granit, Glas, Metall & Licht:
Eine weitere Idee der Teilnehmer für eine mögliche Landesgartenschau war es,
eine Ausstellung zum Thema Granit, Glas, Metall & Licht durchzuführen. Diese soll
sich dabei ebenfalls auf den geschichtlichen Hintergrund der Stadt und der Region
beziehen. Den Besuchern sollen die Elemente sowie deren Zusammenhang mit
der Region und der Stadt präsentiert und näher gebracht werden.

Fußläufige Verbindung zum Zentrum (Brücke o.ä.):
Diese Idee wurde im Rahmen weiterer Stadtentwicklungsmaßnahmen bereits
mehrfach angesprochen und von den Teilnehmern im Rahmen der Ideensammlung wiederaufgenommen. Im Zuge der Landesgartenschau könnte eine fußläufige
Verbindung vom Gelände zum Stadtzentrum entstehen (bspw. durch eine Brücke),
die somit auch die Südvorstadt besser ans Zentrum anschließt und die Zäsur
durch die Bahnlinie (siehe Schwächen Bischofswerda, Kapitel 5.1.2.) beheben
soll. Auch könnte hier der Bahnhof erneuert und so gestaltet werden, dass er von
beiden Seiten fußläufig und barrierefrei erreichbar ist und direkt ans Landesgartenschaugelände angeschlossen wird. Diese Idee fokussiert vor allem den Bereich
„Nachhaltige Stadtentwicklung“ und geht auf die möglichen langfristigen Effekte
der Landesgartenschau ein.

Kulinarische Spezialitäten (regional, polnisch, tschechisch) in Zusammenarbeit mit
lokaler Gastronomie:
Im Rahmen dieser Idee der Workshop-Teilnehmer sollen an speziellen Tagen kulinarische Spezialitäten in Zusammenarbeit mit lokalen Gastronomen zubereitet,
vorgestellt und angeboten werden. Dies sollen vorwiegend regionale Speisen und
Getränke sein, jedoch können auch polnische oder tschechische Köstlichkeiten
angeboten werden, die den Bezug zu den Nachbarländern aufzeigen und internationales Publikum anlocken sollen.

Rundweg & Generationenspielplatz:
Auch die Idee der Gestaltung eines Rundweges über die Landesgartenschau mit
Generationenspielplatz, welcher für alle Altersgruppen und ein breites Besucherfeld ansprechend sein soll, kam im Workshop zur Sprache. Es könnten hier verschiedene Sport- und Spielgeräte oder ähnliches aufgestellt werden, um einen
abwechslungsreichen Rundgang über das Gelände zu gewährleisten, der für alle
Zielgruppen etwas bietet.
34
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Als denkbare Ideen im Rahmen einer weiteren Planung und Gestaltung der Landesgartenschau wurden von den Teilnehmern erachtet:

Integration der Karl-May-Festspiele
Da die jährlich von der Spielgemeinschaft „Gojko Mitic“ Bischofswerda e.V. auf der
Waldbühne veranstalteten Karl-May-Festspiele als „kleinste Karl-May-Spiele“
Deutschlands auch überregional bekannt sind und ein besonderes kulturelles Ereignis Bischofswerdas darstellen, wurde als weitere Idee genannt, diese in die
Planung und Konzeption der Landesgartenschau miteinzubeziehen. Dies könnte
laut Teilnehmer in Form von mehreren kleinen Vorführungen der Theatergruppe
auf der Landesgartenschau oder der Verlagerung der Festspiele von der Waldbühne auf das Landesgartenschaugelände erfolgen.

Ökologisches Bauen
Die Idee des ökologischen Bauens wurde von den Teilnehmern ebenfalls als
„denkbar“ eingestuft und beinhaltet Vorträge, Beratungen sowie Schauvorführungen zum Thema. Die Besucher sollen dazu motiviert werden, sich mit der Thematik zu befassen und diese evtl. auch in ihre Vorhaben und das tägliche Leben miteinzubringen.

Kutschfahrten
Eine weitere Idee der Teilnehmer war es, im Rahmen der Landesgartenschau
Kutschfahrten über das Gelände und durch die Stadt evtl. in Kooperation mit dem
örtlichen Reitverein anzubieten. Angemerkt wurde, dass dies vor allem für ältere
Besucher sowie Personen, die schlecht zu Fuß sind, attraktiv wäre.

Klettergarten
Weiterhin wurde angemerkt, dass ein Klettergarten für Kinder und Jugendliche gebaut werden und in die Landesgartenschau integriert werden könnte. Dieser soll
dann auch im Nachhinein erhalten bleiben und wäre somit auch für die Nachnutzung und auf langfristige Sicht interessant.

Beschilderung mehrsprachig (polnisch, tschechisch)
Ein weiterer Aspekt, der im Rahmen der Ideensammlung des Workshops aufkam,
war, die Beschilderung für die Landesgartenschau und auch der Stadt in mehreren
Sprachen (deutsch, polnisch, tschechisch etc.) zu gestalten oder zu erweitern.
Hier soll vor allem auf die Grenznähe zu den Nachbarländern und die potenziellen
internationalen Besucher eingegangen werden.

Skatepark/Bikepark
Auch die Errichtung eines Skate- oder Bikeparks wurde als mögliche Idee für eine
Landesgartenschau in Bischofswerda gesehen. Hier soll vor allem die jugendliche,
35
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
sportliche Zielgruppe angesprochen und in die Landesgartenschau einbezogen
werden. Dieser könnte ebenfalls im Zuge der Nachnutzung erhalten bleiben.
Als eher unwichtig wurden erachtet:
Folgende Ideen der Gruppenarbeit wurden als eher unwichtig eingestuft, könnten jedoch
durchaus in die Planung einer Landesgartenschau in Bischofswerda aufgenommen und
durchgeführt werden:

Schauabfischen

Internationale Wettkämpfe (Volleyball, Fußball) in Zusammenarbeit mit Vereinen

Universale Rennstrecke

Heilkräuterpfad

Kräutergarten
Nachträglich wurde vom betreuenden Professor Herrn Dr. Bochert angemerkt, dass das
Thema „Eisenbahn“ und die Zäsur durch die Bahnlinie nicht nur negativ betrachtet, sondern aufgrund ihrer Bedeutung für Bischofswerda konstruktiv in die Planung einbezogen
werden sollte. Außerdem wurde von einer Teilnehmerin hervorgehoben, dass in der Vorbereitung auf die Landesgartenschau auf die Einbeziehung der umliegenden Region und
Kommunen (z.B. Schloss Rammenau etc.) besonderen Wert gelegt werden sollte. Die
Beschilderungen und Werbemittel sollten aufgrund der Grenznähe auch in den Sprachen
Tschechisch und Polnisch erfolgen.
Alle weiteren Ergebnisse und Einzelheiten können dem Ergebnisprotokoll im Anhang dieser Arbeit entnommen werden.
8. Benchmarking
8.1. Theoretischer Hintergrund
Benchmarking ist ein Instrument zur Wettbewerbsanalyse und dient dazu einen kontinuierlichen Vergleich zum sogenannten „Klassenbesten“ zu ziehen. Hierbei kann es um
Produkte, Dienstleistungen, aber auch um Methoden und Prozesse gehen, für die durch
den direkten Vergleich und das Herausarbeiten von Unterschieden, Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt werden sollen (vgl. Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Benchmarking). Dazu wird zunächst das Objekt, das verglichen werden soll, definiert, um daraufhin
Benchmarking-Partner, anhand verschiedener Auswahlkriterien festzulegen, die als soge36
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
nannte Benchmarks (Vergleichs- oder Referenzwerte) dienen sollen. Als dritter Schritt
folgt die eigentliche Analyse. Hier werden Kriterien und Analysepunkte definiert, mit denen
schließlich der Vergleich stattfindet. Ausgehend von der Analyse können in einer Schlussfolgerung Unterschiede und die damit verbundenen Verbesserungsvorschläge oder Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden (vgl. B-Wise GmbH 2013).
Da es bei dem vorliegenden Benchmarking um eine mögliche Landesgartenschau in Bischofswerda geht, also um ein noch nicht bestehendes Produkt, kann dieses Instrument
sowohl als Entscheidungshilfe dienen, da besonders Chancen an zwei ausgewählten Beispielen aufgezeigt werden, als auch den Blick für eine erfolgreiche, nachhaltige und auch
ideenreiche Umsetzung weiten.
8.2.
Benchmarking-Partner
Für die Auswahl der Benchmarking-Partner gab es verschiedene Kriterien. Zum einen ist
für eine Großveranstaltung in einer kleinen Stadt wie Bischofswerda der infrastrukturelle
und größenmäßige Vergleich wichtig, um überhaupt anwendbare Aussagen für die Stadt
treffen zu können. Zum anderen ist aber auch ein innovatives, in sich nachhaltiges und
sehr erfolgreiches Konzept als Vorbild für die Herangehensweise an solch ein Großprojekt
von Vorteil. Grundvoraussetzung ist die Aktualität der Vergleichsobjekte, das heißt die
jeweilige Landesgartenschau sollte nicht länger als fünf Jahre zurückliegen. Außerdem ist
der geographische Vergleich interessant.
Deshalb wurden zwei sehr unterschiedliche, aber als Referenzwerte nach den oben genannten Kriterien geeignete Städte als Benchmarking-Partner ausgewählt. Die beiden
Städte sind Villingen-Schwenningen (Baden-Württemberg) und Löbau (Sachsen), die im
Folgenden näher betrachtet werden.
37
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
8.2.1. Villingen-Schwenningen
Villingen- Schwenningen ist eine Stadt mit etwa 81.000 Einwohnern und einer Fläche von
165,47 km² im Landkreis Schwarzwald-Baar in Baden-Württemberg. Dort fand 2010 die
23. baden-württembergische Landesgartenschau statt. Im Vergleich zu Bischofswerda ist
Villingen-Schwenningen um einiges größer, doch die Landesgartenschau hat hauptsächlich im Stadtbezirk Schwenningen stattgefunden, der nach aktuellem Stand (05/2013)
insgesamt 32.107 Einwohner hat (vgl. Stadt Villingen-Schwenningen 2013b). Ideal zum
Vergleich ist die Stadt auch aufgrund ihrer Lage im Dreiländereck DeutschlandFrankreich-Schweiz, wie die Stadt Bischofswerda, die im Dreiländereck DeutschlandTschechien-Polen liegt (vgl. folgende Abbildungen nach Google 2013 a und b).
Abbildung 5: Geographische Lage Villingen-Schwenningen & Bischofswerda
(Quelle: Google 2013a; Google 2013b)
8.2.2. Löbau
Löbau ist die zweite Stadt, die in der folgenden Analyse als Benchmark dienen soll. Sie
liegt nicht weit von Bischofswerda in östlicher Richtung (vgl. Abbildung 6) und damit noch
näher an den beiden Landesgrenzen zu Tschechien und Polen. Die Stadt hat 15.676
Einwohner (Stand: 2012) und eine Fläche von 78,74 km² und ist damit nur wenig größer
als Bischofswerda. Löbau wurde aufgrund der vergleichbaren Größe, der geographischen
Nähe und des interessanten Konzepts der Landesgartenschau als Benchmark ausgewählt.
38
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
8.3.
Erhebungsmethoden
Die Informationen für die folgende Analyse wurden in Gesprächen mit den Verantwortlichen der Landesgartenschauen in Löbau und Villingen-Schwenningen gesammelt. Außerdem wurden die Flächen beider Landesgartenschauen besichtigt und das Infomaterial
aus der Zeit während der jeweiligen Landesgartenschau als Quelle benutzt. Die Abschlussdokumentation der Stadt Villingen-Schwenningen sowie beide offizielle Homepages lieferten weitere Daten.
8.4.
Analysepunkte/ Vergleichskriterien
Die Analyse der Benchmarking-Partner soll anhand fünf verschiedener Analysepunkte
stattfinden. Diese sind zum einen die Fläche und ihre Nutzung vorher und nachher und
zum anderen das Konzept der jeweiligen Landesgartenschau. Des Weiteren werden sowohl die Vielfalt der Aktivitäten und damit die Durchführung, als auch das Image der Stadt
und dessen Veränderung näher betrachtet. Der letzte Punkt schließt das wichtigste Kriterium, die Nachhaltigkeit, ein, das besonders im Bewerbungsverfahren eine ausschlaggebende Rolle spielt und alle bleibenden Flächen, Attraktionen und weitreichenden Effekte
auf die ausrichtende Stadt beinhaltet.
8.4.1. Fläche
Villingen-Schwenningen
Die Landesgartenschau in Villingen-Schwenningen fand auf einem etwa 24 ha großen
Gelände statt, das heute die Parkbereiche „Landschaftsschutzgebiet Bauchenberg“,
„Stadtpark Möglingshöhe“ und den neuen „Neckarpark“ umfasst. Dieses Gebiet verbindet
die Innenstadt mit dem Naturschutzgebiet „Schwenninger Moos“ und beginnt direkt am
Bahnhof. Das Landschaftsschutzgebiet Bauchenberg war vorher unerschlossen und hatte
außer einem Weiher, der als Regenrückhaltebecken diente keine Nutzung. Der Stadtpark
Möglingshöhe wurde im Jahr 1880 als Stadtpark angelegt und im Rahmen der Landesgartenschau wurde diesem eine neue Struktur gegeben. Im Zuge dieser Neustrukturierung
wurden 200 kranke Kastanien und andere Bäume gefällt, ein Erdwall zur Abgrenzung an
der Neckarstraße entlang aufgeschüttet und ein neuer großer Festplatz angelegt. Der
neue etwa 7 ha große Neckarpark ist auf dem ehemaligen Gelände des Güterbahnhofs
entstanden. Der Boden dort war durch große Tanklager für die Uhrenindustrie mit Mineralölen und Lösungsmitteln stark verseucht und die Grenzwerte für bestimmte Lösungs-
39
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
mittel an einigen Stellen bis in neun Meter Tiefe um das 50.000 – fache überschritten. Im
Rahmen der Sanierung für die Landesgartenschau mussten circa 70.000 Tonnen Boden
ausgehoben werden, was Kosten von etwa 2.660.000 € zur Folge hatte. Da das Gelände
während des zweiten Weltkriegs Ziel alliierter Bombenangriffe war, gab es während der
Arbeiten auch zwei Bombenfunde, die entschärft werden mussten. Außerdem wurden
zwei ehemalige Güterschuppen für die Landesgartenschau (zur Nutzung als Blumenhalle,
Infocenter und für Gastronomie) erhalten, nach der Landesgartenschau wurden diese
jedoch wieder abgebrochen. Ein denkmalgeschütztes Stellwerk aus dem Jahr 1904 wurde
erhalten und ist heute ein Wahrzeichen des Neckarparks. Auf der Fläche neben den erhaltenen Parks, Gebäuden und verschiedensten Attraktionen, auf die später noch genauer eingegangen wird, befinden sich heute drei Bauflächen, die vor der Landesgartenschau
vom Land zu 60 % und von der Stadt zu 40 % gekauft worden waren und heute von der
Stadt vermarktet werden. Diese Bauflächen stellen die attraktivsten Bauflächen in
Schwenningen dar und werden heute, drei Jahre nach Abschluss der Landesgartenschau,
bebaut. Neben der Nachnutzung der Fläche als Wohngebiet, dient die zurückgebaute
Fläche heute als Naherholungs- und Freizeitgebiet (vgl. Landesgartenschau VillingenSchwenningen GmbH 2010, S.3ff). In folgender Abbildung wird die Veränderung des
Stadtbilds durch die Landesgartenschau sichtbar.
Abbildung 6: Gelände der LGS Villingen- Schwenningen (Vorher/ Nachher)
(Quelle: Landesgartenschau Villingen-Schwenningen GmbH 2010)
40
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Löbau
Die Fläche, auf der die 6. Landesgartenschau 2012 stattfand, ist ca. 20 groß und befindet
sich im Südosten der Stadt. Sie erstreckt sich von der Altstadt über das Tal des Löbauer
Wassers bis zum im Osten der Stadt liegenden Löbauer Berg. Dieses Gelände war vor
der Landesgartenschau durch brachliegende Industrieflächen der ehemaligen Zuckerfabrik geprägt. Sie trennte die östlich gelegenen Stadtteile von der Altstadt Löbaus (vgl. Landesgartenschau Löbau 2012a). Das Plateau, auf dem die Zuckerfabrik stand, der Hang
ins Tal und das Tal selbst waren von den zugehörigen Anlagen, wie dem Rübenwaschplatz mit Sprinkleranlage, Wasserrinnen, Kalkofen und dem Rübenwaschwasserabsetzbecken geprägt. Außerdem war das Tal bis in die 90er Jahre von Textilfabriken so verbaut, dass der Zugang zum Flussbett versperrt war (vgl. Hutterraimann Landschaftsarchitektur GmbH 2009).
Im Zuge der Landesgartenschau entstand hier der weitläufige „Park am Löbauer Wasser“,
welcher den deutschen Landschaftsarchitekturpreis erhielt (Stadt Löbau 2013). Es wurde
vor allem darauf geachtet, ökologisch wertvolle und stadträumlich bedeutsame Flächen zu
fördern. Die landschaftlichen und baulichen Potentiale wurden gestärkt und in das Konzept mit eingearbeitet. Als schönes Beispiel kann hier das Viadukt genannt werden, welches in die Planung integriert wurde. Auch das schon vorher dagewesene Freibad wurde
in die Planung mit eingeschlossen und erhielt durch die Landesgartenschau ein neues
Gesicht. Heute verbindet der Park die oben genannten Stadtteile miteinander und bietet
Naherholungsmöglichkeiten für die umliegenden Wohngebiete. Zwar wurde auf der Fläche der Landesgartenschau nach Abschluss der Veranstaltung teilweise rückgebaut, doch
nur soweit, dass die Unterhaltung und Nutzung der Fläche weiter möglich ist. Auf dem
Gelände befanden sich vor der Landesgartenschau einige marode Gebäude, welche
größtenteils abgerissen wurden. Eines davon, das ehemalige Lager der Zuckerfabrik,
wurde erhalten, restauriert und zur Blumenhalle umgebaut. Hier fanden während der Landesgartenschau rund 14 wechselnde Ausstellungen statt. Direkt nebenan entstand, ebenfalls im Zuge der Landesgartenschau die Messe- und Veranstaltungshalle, welche mit
Platz für rund 4.000 Besucher die Größte der Region ist. Dank diesen beiden Gebäuden,
die heute gemeinsam den Messepark Löbau darstellen, konnten viele Veranstaltungen
und Ausstellungen der Landesgartenschau wetterunabhängig durchgeführt werden. Das
Gelände und auch die Hallen befinden sich unweit vom Bahnhof der Stadt und sind in
wenigen Gehminuten erreichbar, was vor allem während der Landesgartenschau von
großem Vorteil war (vgl. Stadt Löbau 2013).
41
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Abbildung 7: Entwurf der Hutterraimann Landschaftsarchitektur GmbH
(Quelle: Hutterraimann Landschaftsarchitektur GmbH 2009)
8.4.2. Konzept
Villingen-Schwenningen
Im Jahr 2003 bekam die Stadt den Zuschlag für die Landesgartenschau und am 31. März
2004 wurde dann der Planungsbeschluss zur Durchführung der Gartenschau im Gemeinderat gefasst. Dazu wurde ein „begrenzt offener landschaftsarchitektonischer Realisierungswettbewerb“
der
Stadt
Villingen-Schwenningen
und
des
Landes
Baden-
Württemberg, vertreten durch das Ministerium für ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, ausgeschrieben. Die Hauptverantwortung über den Wettbewerb lag aber
bei der Stadt. Laut Wettbewerbsausschreibung musste unter dem Motto „Zwei Flüsse,
eine Stadt“ die Aufwertung der oben genannten Flächen und die Neckarwiederherstellung
als Hauptziel gewährleistet werden. Es sollte eine Nutzungsverbesserung für „Wohnen,
Hochschule, Dienstleistungen und Technologie“ und ein durchgängiger „Grünzug Neckar“
in das Konzept eingeplant werden.
Das Siegerkonzept des Landschaftsarchitekturbüros Fromm aus Dettenhausen bei Tübingen beinhaltete einen durchgängigen Grünzug von der Innenstadt bis ins Schwenninger Moos und die Neugestaltung der Neckarquelle. Außerdem wurde der Neckartalradweg in das Konzept mit eingebunden. Die Kritik des Preisgerichts an der Konzeption des
Ausschreibungssiegers kann als Erfahrungswerte für eine Konzeption einer möglichen
Landesgartenschau in Bischofswerda dienen.
Das Preisgericht beurteilte das Siegerkonzept als sehr flüssig gestaltete Arbeit, die „Größe schafft“ (Architektenkammer Baden-Württemberg 2005) und hob besonders die gute
42
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Verbindung der drei Bereiche hervor. Eine erhöhte Promenade gewährleistete einen permanenten Überblick über die Gesamtanlage der Themengärten, die wie kleine grüne
Zimmer aufgebaut waren. Die Problemflächen durch Verkehr und dem damit verbundenen Lärm wurden durch dichte Baumbepflanzung als Schalldämmung gestaltet. Um die
Neckarquelle wurde ein See gestaltet, der Raum für ein Café mit Uferterrasse bot. Auf
dem gesamten Gebiet entstanden keine „Durststrecken“ (Architektenkammer BadenWürttemberg 2005), da die Fläche von Norden nach Süden immer offener gestaltet war.
Das heißt es gab während der Landesgartenschau verschiedene Erlebnisräume, die im
Süden die meisten Ausstellungen enthielten und Richtung Norden durch ruhige Parklandschaften und einem integrierten Aktivspiel- und Freizeitband in einer eher offen gehaltenen Landschaft, dem Erlebnisraum Neckar endeten. Da die Ausstellungsfläche größtenteils als Baugebiet nachgenutzt werden sollte, gestaltete sich der Rückbau einfacher und
die anderen Flächen konnten größtenteils erhalten werden. Positiv wurde auch der Erhalt
ehemaliger Merkmale der Gebiete, wie die Kastanienallee genannt. Das Angebot für Jugendliche und Kinder wurde als vielfältig bezeichnet, obwohl kein Raum für Trendsport für
Jugendliche eingeplant war, was wiederum kritisiert wurde. Das Siegerkonzept hatte die
200-jährige Geschichte des Geländes so gut wie ausgelassen, was aber nachträglich
doch noch umgesetzt wurde. Kritisch betrachtet wurden auch die fehlende Vernetzung mit
den Stadtstrukturen und die Überinszenierung des Geländes, das als nicht angemessen
angesehen wurde, da es besonders auch den Kostenrahmen sprengte. Deshalb wurde
das Konzept letztendlich in abgeschwächter Form umgesetzt (vgl. Architektenkammer
Baden-Württemberg 2005).
Zur Infrastruktur ist zu sagen, dass es Hinweisschilder zur Landesgartenschau an der A81
und an allen relevanten Bundesstraßen (B27, B523, B31, B33) gab. Es standen ausreichende Parkplätze für PKW und Busse, sowie Behindertenparkplätze zur Verfügung. Berücksichtigt wurde auch die Anreise mit Navigationssystem, die den Besucher nach Eingabe der Zieladresse direkt zum Haupteingang der Gartenschau brachte. In beiden
Stadtbezirken gab es Begrüßungstafeln. Das Gelände hatte zwei Haupteingänge und
auch der Eingang für Anreisende mit dem Zug war direkt am Bahnhof möglich. Torkontrollen und Kassen wurden von einer externen Firma übernommen und auch für die acht
Gastronomiestandorte auf dem Gelände war ein Unternehmen zuständig (REPA GastroService GmbH). Lokale Gastronomen hätten das gastronomische Angebot nicht bieten
können, jedoch waren die 185 Mitarbeiter, die dort beschäftigt waren, alle aus der Region.
Durch angebotenes Familienessen für 12 € und der Familieneintrittskarte, war der Besuch
familienfreundlich. Auch auf Behindertenfreundlichkeit wurde viel Wert gelegt. Deshalb
wurde mit zuständigen Verbänden ein Konzept entwickelt, das kostenlose Rollstühle am
43
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Eingang bereithielt, persönliche Betreuung, Behindertentoiletten in sieben ToilettenContainern und auch einen rollstuhlgerechten Rundweg beinhaltete. Außerdem gab es für
Sehbehinderte und Blinde eine CD über den Rundweg und auch ausgebildete Führer
standen für Einzelpersonen und Gruppen bereit.
Der Sanitätsdienst, der täglich aus 3 - 6 Mitarbeitern bestand, war mit Notarzt und Rettungshubschrauber vernetzt und durch 2.000 Einsätze im Dauereinsatz.
Im Einsatz waren auch 48 Männer und Frauen, die zwei Jahre lang für ihre Tätigkeit als
Gruppenführer der Landesgartenschau ausgebildet worden waren. In rund 800 Führungen wurden um die 25.000 Personen über die Landesgartenschau geführt.
Wegen des Hundeverbots auf dem Gelände gab es große Boxen am Eingang, in denen
mitgebrachte Hunde versorgt wurden (vgl. Landesgartenschau Villingen-Schwenningen
GmbH 2010, S.16ff.)
Löbau
Nachdem feststand, dass Löbau den Zuschlag zur Ausrichtung der sächsischen Landesgartenschau 2012 erhalten würde, wurde ein europaweiter „landschaftsarchitektonischer
Ideenwettbewerb und Realisierungswettbewerb“ (vgl. Landesgartenschau Löbau 2012 b)
ausgerufen, um so vielseitige Ideen wie möglich in die Planung der Gartenschau mit einfließen lassen zu können.
Ziel sollte es sein, die Attraktivität der Stadt, sowohl für Bewohner als auch für Gäste zu
erhöhen und durch eine dauerhafte grüne Revitalisierung die städtebaulich vernachlässigten Gebiete deutlich zu verschönern. Es sollten neue „Freiräume“ geschaffen werden und
die ökologische Aufwertung des brachliegenden Industriestandortes der Zuckerfabrik sollte in dem Konzept besonders berücksichtigt werden. Ein weiteres Ziel war es, wie bei
jeder Landesgartenschau, den „grünen Berufen“, also Landschaftsarchitekten, Landschaftsbauern und Gärtnerverbänden, die Möglichkeit zu bieten, ihre Fähigkeiten in einem
anspruchsvollen Rahmen zu präsentieren. Eine besondere Herausforderung dabei war
die topographische Lage des Geländes, welche im Siegerkonzept einfallsreich integriert
und genutzt wurde. Darauf wird später in dieser Arbeit noch genauer eingegangen.
Der Wettbewerb untergliederte sich in zwei Bereiche. Den Realisierungsbereich, welcher
als Kernbereich des Wettbewerbs gesehen wurde und den Ideenteil, der als Ergänzungsbereich ausgeschrieben wurde. Gegenstand des Realisierungsteils war die landschaftsarchitektonische Ausgestaltung der Kernflächen für die Landesgartenschau. Dabei ging es
sowohl um die Gestaltung und Nutzung während, als auch nach der Landesgartenschau.
Der Ideenbereich des Wettbewerbs beinhaltete zum einen die angrenzenden Flächen,
44
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
welche ebenfalls eine städtebauliche Weiterentwicklung erfahren sollten. Im Falle von
Löbau beispielsweise das Freibad, welches ausgezeichnet in das Konzept aufgenommen
wurde. Zum anderen beinhaltete dieser Teil alle Flächen, die die Anbindung an das Kerngebiet der Landesgartenschau möglich machten (vgl. Landesgartenschau Löbau 2012 b).
Das Siegerkonzept wurde von dem Landschaftsarchitekturbüro Hutterraimann aus Berlin
entworfen. Dabei wurde die Historie der Stadt Löbau und die der Fläche an sich im Konzept aufgegriffen und durch neue Elemente erweitert. Dadurch sollte „eine neue Sichtweise auf Altbekanntes und der Zeitsprung von der Industrie- zur Freizeitlandschaft“ (vgl.
Hutterraimann Landschaftsarchitektur GmbH 2009) sichtbar gemacht werden. „Positiv
bewertete die Jury den Umgang mit der Geschichte und die Schlüssigkeit, mit der neue
Elemente im Kontext zu den alten Gebäuden und dem Gelände eingefügt wurden“ (Stadt
Löbau 2013).
Die Unebenheiten des Geländes wurden durch die Berg- und Talpromenade raffiniert in
das Konzept integriert. Die Berg- und Talpromenade stellt ein Wegenetz dar, welches
vom östlichen bis zum nördlichen Planungsgebiet reicht und den Besucher vom Zuckerplateau durch das Tal bis in die Altstadt leitet. Dabei wurden bereits vorhandene Wege mit
berücksichtigt und lediglich erweitert und ausgebaut. Auch wurde mit Erfolg versucht, so
wenig wie möglich in die vorhandene Topographie einzugreifen.
Wie bereits erwähnt, wurde das alte Zuckerlager erhalten und mit der Blumenhalle eine
neue Funktion zugeführt. Vor dem Gebäude auf dem Zuckerplateau entstand ein großer
Platz, welcher als Ausgangspunkt der Berg- und Talpromenade dient. Die gesamte Promenade ist gesäumt von Schaupflanzungen, welche kontinuierlich das Thema „Zucker“
wiederaufgreifen, sodass es dem Besucher in unterschiedlichster Art und Weise auf dem
gesamten Gelände immer wieder begegnet.
Angefangen von einem Baumhain aus Zuckerahorn, welcher den Besucher die ersten
Meter der Promenade begleitet, geht es durch einen Birkenhain hinab ins Tal, wo die alten Absetzbecken des Zuckerrübenwaschwassers zu neuem Leben erweckt wurden und
heute als Spielräume und Wassergärten dienen. Über einen Steg wird der Besucher über
die Absetzbecken geführt. Spielerisch werden die unterschiedlichen Aggregationszustände des Zuckers, durch Würfelzucker aus weißen Betonquadern und Zuckerhüte aus weißem Tarton, dargestellt. Der weitere Verlauf der Promenade geht entlang des Löbauer
Wassers, an welchem ruhige Rückzugsorte geschaffen wurden und endet an der östlichen Altstadt (vgl. Hutterraimann Landschaftsarchitektur GmbH 2009).
Das Gelände der Landesgartenschau wurde durch die regelmäßig verkehrende Landesgartenschaubahn mit der Innenstadt verbunden, so konnten auch die Einzelhändler in der
45
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Stadt vom Freizeitkonsum der Besucher profitieren. Kostenfreie Parkplätze und ein barrierefreier Zugang auf das Gelände standen an der Görlitzer Straße zur Verfügung. Durch
ein Leitsystem in der Stadt wurden die Besucher zu den Parkplätzen geführt. Hier war
auch ein Informationspunkt zur Landesgartenschau eingerichtet. Es konnten, gegen eine
Pfandzahlung, Rollstühle und Rollatoren ausgeliehen werden und in der Blumenhalle auf
dem Gelände standen barrierefreie Toiletten zur Verfügung. Weitere Toiletten waren an
den Ausgängen zur Brunnenstraße und an den Setzgärten zu finden. Auch Gruppenführungen von etwa 1,5 Stunden durch das Gelände wurden angeboten, dabei war die maximale Teilnehmerzahl auf 30 Personen beschränkt. Die gastronomische Versorgung
während der Landesgartenschau fand hauptsächlich an der Blumenhalle am Zuckerplateau statt, hier konnten rund 800 Besucher sowohl im Innen- als auch im Außenbereich
platznehmen. Die Versorgung übernahm eine Großbäckerei aus der Umgebung, welche
die Räumlichkeiten auch heute noch an den Wochenenden und veranstaltungsbegleitend
bewirtschaftet. Doch auch an den Ausgängen zur Brunnenstraße und an den Setzgärten
gab es ein gastronomisches Angebot im kleineren Stil.
Fahrradfahren und auch das Mitführen von Hunden und anderen Haustieren war auf dem
gesamten Gelände nicht gestattet, jedoch standen kostenlose Fahrradständer, Hundeboxen und Versorgungsmöglichkeiten für die Tiere an den Parkplätzen zur Verfügung (vgl.
Landesgartenschau Löbau 2012 c).
8.4.3. Vielfalt der Aktivitäten
Für eine Landesgartenschau ist es wichtig den Besuchern so viel zu bieten, dass diese
gern bereit sind den Eintrittspreis (vgl. Eintrittspreise VS, siehe Tabelle im Anhang) zu
bezahlen. Es sollte deshalb auch versucht werden den Gästen einen Mehrwert durch besondere Veranstaltungen oder andere Attraktionen zu bieten, die außerhalb der Landesgartenschau einen oft höheren Preis als der verlangte Eintrittspreis gehabt hätten. Die
Aktivitäten werden im Folgenden genau wie im Kapitel „Ideen für eine Landesgartenschau“ in die Kategorien „Gesundheit & Sport“, „Nachhaltige Stadtentwicklung“, „Freizeit,
Spiel & Spaß“, „Kultur & Geschichte“ und „Ökologie & Umwelt“ unterteilt. Außerdem werden Aktivitäten, die direkt die Gartenschau als Blumenschau betreffen, in der Kategorie
„Gartenschau“ genannt.
46
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Villingen-Schwenningen
In Villingen-Schwenningen führte ein 3,2 km langer Rundweg an 66 Ausstellungsbereichen der Gartenschau vorbei. Die wichtigsten werden in folgendem Abschnitt genannt
und bei Bedarf genauer erläutert.
Gartenschau
Getreu dem Thema Neckar/Wasser gab es viele Blumenschauen, die „die Spannung zwischen klaren Elementen und dem natürlichen Wasserlauf des Neckars“ (Landesgartenschau Villingen-Schwenningen GmbH 2010, S.30) darstellten. Es dominierten besonders
blaue Blüten. Insgesamt gab es mehr als 200.000 Frühjahrs-und Sommerblumen auf der
Landesgartenschau. In einer Ausstellung, in der 80 Rosenneuzüchtungen präsentiert
wurden, war auch die extra für die Gartenschau gezüchtete „Black Forest Rose“ zu sehen
(vgl. Landesgartenschau Villingen-Schwenningen GmbH 2010, S.31). Ein lokales Gartencenter (Gartencenter Späth GmbH) bot eine große Auswahl an Pflanzen und Gartengeräten auf einem Gärtnermarkt im mediterranen Stil an. Gartenkabinette, kleine Zimmer im
Grünen, spiegelten jeweils eine andere Stimmung in Material und Bepflanzung wider.
Auch ein „Grünes Klassenzimmer“ fehlte nicht und wurde als Einrichtung für Schulklassen
von der Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen
GmbH organisiert und betreut. Auf der Ausstellungsfläche der Stadt und des Landkreises
wurde ein landwirtschaftliches Labyrinth auf einer Fläche von 450 m² angelegt und konnte
auf einem 600m langen Weg durchlaufen werden. Viele Blumenschauen und Beete wurden durch Verbände wie dem Landesverband der Gartenfreunde, der Betriebe des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V., der Volkshochschule oder im Rahmen von Wettbewerben gestaltet (vgl. Landesgartenschau Villingen-Schwenningen GmbH 2010, S.16ff.).
Gesundheit & Sport
Das Thema Gesundheit und Sport war im BKK-Gesundheitsgarten (Neckargarten) vertreten. Dort gab es während der Landesgartenschau und gibt es heute noch Sportgeräte für
jede Altersklasse, die im Stile eines Fitnessstudios benutzt werden können. Außerdem
diente ein Streetballfeld als Treffpunkt für alle, die gern Basketball spielen. Ein weiteres
Highlight der Landesgartenschau war eine 1,40 m große Tip-Kick-Figur und ein Tor der
Firma Mieg OHG, die Fußballbegeisterte zum Fußballspielen einlud (vgl. Landesgartenschau Villingen-Schwenningen GmbH 2010, S.16ff.)
47
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Nachhaltige Stadtentwicklung
Im Punkt Nachhaltigkeit wird noch weiter auf die Nachhaltigkeit der Landesgartenschau in
Villingen-Schwenningen eingegangen. Im Folgenden sollen deshalb nur einige Aspekte
der nachhaltigen Stadtentwicklung genannt werden.
Zum einen wurde die Industriebrache als grüner Park in die Innenstadt eingegliedert und
eine vorher bestehende Zäsur der Stadt durch die Bahnlinie behoben. Außerdem wurden
neue „grüne“ Bauflächen mitten in der Stadt erschaffen. Baumbestände wurden gepflegt
und saniert und der Bahnhofsvorplatz in Schwenningen und der Parkplatz am Bahnhof in
Villingen neugestaltet. Im Stadtbezirk Villingen ist am Brigachufer ein neuer Stadtplatz
entstanden, die Ringanlagen (Parks), die den Stadtbezirk umgeben, wurden aufgewertet
und auf dem Hubenloch wurde einer der höchstgelegensten Rosengärten Deutschlands
erweitert. Die Gebäude auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände erhielten einen
neuen Zweck (vgl. Landesgartenschau Villingen-Schwenningen GmbH 2010, S.14).
Freizeit, Spiel & Spaß
Wie im Konzept verankert, gab es ein Aktivspiel- und Freizeitband durch das Gelände der
Landesgartenschau, das teilweise heute noch besteht. Neben Souvenirpavillons, die Andenken an die Landesgartenschau sowie Maskottchen verkauften, gab es während der
Gartenschau eine überdimensional große Murmelbahn der Rudolf-Steiner-Schule, über
die sich auf einer Strecke von 220m eine bruchfeste Kugel mit 9 cm Durchmesser bewegte. Außerdem wurde von den Auszubildenden des Garten- und Landschaftsbaues der
Albert-Schweitzer-Schule in Villingen-Schwenningen eine Gartenbahn geplant und gestaltet, die auf 200 m in einer Berglandschaft unterwegs war. Betreut wurde die Anlage durch
die Gartenbahnfreunde Brigachtal. Für Erwachsene gab es Freiluftschach, einen Ruhegarten finanziert und mitgebaut durch den Lionsclub Schwenningen, eine Wohlfühloase
der Bad Dürrheimer Kur- und Bäder GmbH, die den Besuchern auf sechs Massageliegen
eine kostenlose Massage anboten und eine Showbühne, auf der viele der rund 2.900
Veranstaltungen in einem Kuppelzelt stattfanden, das für etwa 850 Menschen einen überdachten Sitzplatz bot.
Besonders Kinder wurden durch die Spielplätze der Landesgartenschau angezogen. Neben einem Spielgarten mit einem tief eingebauten Trampolin, einer Spielinsel mit Schiffs
Spielgeräten auf einer, durch die Wasserarme des Neckars entstandenen Insel und der
Sparkassen-Spielarena, war ein Highlight der Landesgartenschau der neu entstandene
Schwarzwald-Ba(a)rfußpfad des Schwäbischen Albvereins. Dieser zieht mit seinen 17
verschiedenen Bodenbelägen auf 225 m, einem Schuhholzregal zum Abstellen der Schuhe und einer Fußwaschanlage mit fließendem Wasser auch heute noch viele Besucher
48
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
an. Mit der Neugestaltung des Moosbaches entstand auch eine große Schlucht (fünf Meter tief und 15 Meter breit), über die ein Kletterpark gebaut wurde (vgl. Landesgartenschau Villingen-Schwenningen GmbH 2010, S.16ff).
Kultur & Geschichte
Neben dem Thema „Wasser“ zog sich auch das Thema „Uhren“ historisch bedingt durch
die ganze Landesgartenschau, mit großen Uhren, die sich auf dem ganzen Gelände befanden und heute noch befinden: Ein großer Schwenninger Wecker mit einem Durchmesser von drei Metern und einem Gewicht von zehn Tonnen soll an Schwenningen als ehemalige Uhrenstadt erinnern. Genau wie eine Kuckucksuhr mit 2,50 m Durchmesser, die
sich an der Frontseite eines alten Bahnwärterhäuschens befindet und deren 80 kg schwerer und 1,75 m großer Kuckuck jede Viertelstunde „Kuckuck“ rief. Eine kreative Idee ist
auch eine alte, mechanische Parkuhr, die sich neben einer Sitzbank bei der Spielarena
befindet und „Parkgeld“ verlangte. Dieses Parkgeld diente der Pflege des Parks.
In der Kategorie Kultur und Geschichte sind auch sechs ehemalige badische und württembergische Grenzsteine zu nennen, die auf dem Gelände auf Dauer ihren Platz gefunden haben, genau wie zwei Keltengräber, die die Geschichte der Stadt in ihren Anfängen
anschaulich zeigte. Auch das alte erhaltene Stellwerk und die neugestaltete historische
Neckarquelle fallen in diese Kategorie.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der in keiner Landesgartenschau ausgelassen werden sollte
ist die Einbindung der Kirche. In Schwenningen gibt es einen Kirchenpavillon, der wie ein
Uhrwerk gebaut ist und auf verschiedenen Plateaus Raum für unterschiedlichste Aktivitäten bietet.
Neben kulturellen Veranstaltungen im Folklore- und klassischem Musikbereich (Landestrachtenfest, Landesmusikfestival) sowie Literaturfestivals, wurden auch der Neckar und
seine umliegenden Weingüter nicht vergessen, die in einem Weinbrunnen im Wechsel
von zwei Wochen ihre Weine ausschenkten.
Einige Gärten und Kunstwerke wurden im Rahmen von (Kunst-)Wettbewerben, die vor
Beginn der Landesgartenschau stattfanden, geplant, gestaltet oder ausgestattet. Diese
fanden sowohl an Schulen und Kindergärten, als auch in einem regionalen Wettbewerb,
der für Künstler aus Baden-Württemberg veranstaltet wurde, statt (vgl. Landesgartenschau Villingen-Schwenningen GmbH 2010, S. 16ff).
Ökologie & Umwelt
Durch die Landesgartenschau lief der SVS-Energiepfad der Stadtwerke VillingenSchwenningen, an dem man sich an sechs Stationen über aktuelle „Energiethemen“ in49
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
formieren konnte. Eine Station beispielsweise informierte darüber, wie Erdgas im Tank die
persönliche Klimabilanz verbessert, eine weitere beinhaltete einen Trinkwasserbrunnen,
der während der Gartenschau den Durst der Besucher mit mehr als 70 Kubikmeter Bodenseewasser stillte.
Kleintierzüchter informierten und zeigten mit Hilfe von 60 Tieren (Tauben, Hühner, Enten
und Kaninchen) artgerechte Tierhaltung, erfolgreiche Zucht und stellten dabei ihr Hobby
vor.
Im Pavillon des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr war das Thema in Zusammenarbeit mit der Sternwarte Bochum der „blaue Planet“, das in verschiedenen Ausstellungen auch Bilder der Erde vom Umweltforschungssatelliten Meteosat zeigte. Eine
weitere Ausstellung „Inspiration Natur- Patentwerkstatt Bionik“ zeigte, was der Mensch
schon alles von der Natur abgeschaut und in Praktisches, wie Klettverschlüsse oder
selbstreinigende Anstriche, nach Vorbild der Lotuspflanze angewandt hat. Neben dem
Landesfischereiverband, den LandFrauen und dem Landesverband Obstbau, Garten und
Landschaft waren auch Imker an der Landesgartenschau beteiligt, die in einem Bienengarten die Bedeutung der Imkerei darstellten. Außerdem wurde durch das Abfallwirtschaftsamt des Landratsamts gezeigt, wie man organische Abfälle natürlich in Kompost
umwandelt (vgl. Landesgartenschau Villingen-Schwenningen GmbH 2010, S.16ff.).
Löbau
Gartenschau
Wie auch in Villingen-Schwenningen, waren die Themengärten in Löbau ebenfalls getreu
dem Leitthema der Landesgartenschau, in Löbau also nach dem Thema „Zucker“, ausgerichtet. Während der Gartenschau fanden 14 wechselnde Blumenhallenschauen im Obergeschoss der alten Lagerhallen der Zuckerfabrik statt. Im Erdgeschoss wurden weitere
Ausstellungen präsentiert. Dabei wurde auch auf die Lage Löbaus im Dreiländereck
(Deutschland/Polen/Tschechien) eingegangen, indem nicht nur nationale sondern auch
internationale Künstler hier ausstellten. Um dem Besucher ein Blütenmeer bieten zu können, wurden auf dem Gelände rund 104.000 Frühjahrsblumen, 100.000 Herbstblumen
und 75.000 Sommerblumen verpflanzt (Geschäftsführung Landesgartenschau Löbau
gGmbH 2012).
Auch das „Grüne Klassenzimmer“ hat in Löbau nicht gefehlt. Unter dem Thema „Wir sind
die Natur – Die Natur - sind wir!“ fanden unterschiedlichste Informationsveranstaltungen
für alle Altersgruppen und Schularten statt. Die Kulisse das „Klassenzimmers“ bot eine
Baumsammlung mit Bäumen, die teilweise bereits über 100 Jahre alt sind. Ziel war es,
50
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
das Verantwortungsbewusstsein für die ökologische, soziologische und ökonomische
Nachhaltigkeit der Natur zu steigern (vgl. Landesgartenschau Löbau 2012 d). Des Weiteren präsentierten der Landesverband Sachsen der Kleingärtner e.V. und der Territorialverband Löbau der Kleingärtner e.V. auf einer rund 500 m² großen Fläche, direkt am Eingang des Geländes beispielhafte Mischkulturgärten für Klein- und Hobbygärtner. Ein Wegerundgang verband die einzeln angelegten Gärten miteinander.
Abbildung 8: Präsentationsgelände des Landesverbandes Sachsen der Kleingärtner e.V. und des Territorialverbandes Löbau der Kleingärtner e.V.
(Quelle: Landesgartenschau Löbau (2012) e)
Gesundheit und Sport
Angrenzend an die oben beschriebenen Mischkulturgärten wurde der sogenannte Apothekengarten gepflanzt. Hier konnten sich die Besucher allgemeine Informationen zum
Thema „Apothekengarten“ einholen. Die Qualität der Informationen wurde durch die Betreuung des Kräuterbereichs durch die „Alte Apotheke zu Löbau“ sichergestellt (vgl. Landesgartenschau Löbau 2012 e). Zur Förderung und als Anregung entstand auf den Wiesen im Talraum der Landesgartenschau ein Mehrgenerationen Fitness-Park im Freien. An
sieben Fitness-Geräten können sich Jung und Alt sportlich betätigen. Anzumerken ist hier,
dass die Geräte ergonomisch an die ältere Generation angepasst wurden. Bei der Konstruktion wurde besonders darauf geachtet, dass alle Körperpartien angesprochen werden (vgl. Katrin Heinsch 2012, S. 5). Anlässlich der 19. Sächsischen Gesundheitswoche
des Landkreis Görlitz konnten Jung und Alt unter dem Motto „Aktives Alter“ an zahlreichen
Informations- und Mitmachangeboten teilnehmen (vgl. Landesgartenschau Löbau 2012h,
S.48).
51
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Nachhaltige Stadtentwicklung
Wie bereits erwähnt, wurde in das Konzept der Landesgartenschau auch das, an das Gelände angrenzende Hermannbad aufgenommen. Das Hermannbad kann als traditionsreiches Bad bezeichnet werden, da es schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts für Badespaß in Löbau bekannt ist. Im Zuge der Landesgartenschau wurde es komplett erneuert
und strahlt heute in neuem Glanz (vgl. Landesgartenschau Löbau 2012h, S.16). Eine weitere bleibende Attraktion stellt die ca. 4.000 m² große Messe- und Veranstaltungshalle
dar. Nicht nur während der Gartenschau, sondern auch danach bietet sie Raum für große
Veranstaltungen (vgl. Landesgartenschau Löbau 2012 f).
Durch die Revitalisierung der gesamten Fläche wurde ein Naherholungsgebiet für Anwohner und Besucher geschaffen und den brachliegenden Flächen wurde eine neue Bedeutung zugeführt. Anhand des durchgängigen Grünstreifens entlang des Löbauer Wassers ist es gelungen, eine Verbindung von der Altstadt bis zum, im Osten liegenden
Löbauer Berg zu schaffen. Aus Gesprächen mit den Anwohnern wurde eindeutig klar,
dass diese grüne Revitalisierung einen sehr positiven Effekt auf das Lebensgefühl in der
Stadt hat.
Freizeit, Spiel und Spaß
Was bei einer Landesgartenschau natürlich nicht fehlen darf, ist ein Maskottchen. In
Löbau hieß dieses Friedrich. Der Name sowie die „Gestalt“ des Maskottchens haben ihren
Ursprung im Wahrzeichen der Stadt, dem König-Friedrich-August-Turm. Er ist weltweit
der einzig gusseiserne Aussichtsturm. Friedrich, das Maskottchen, war während der Veranstaltung stets als Unterhaltung auf dem Gelände unterwegs. Unterstützt wurde er unter
anderem durch „Jochen, den Elefant“, welcher auf seinem roten Fahrrad über die Bergund Talpromenade fuhr, sich mit den Besuchern unterhielt und mit Musik für die Unterhaltung von Groß und Klein sorgte. Ein weiterer Walking-Act war der „Mimen-Fundus“, die
Landesgartenschautheatergruppe. Gekleidet in den historischen SechsstädtebundGewändern begrüßten sie die Besucher. Außerdem gab es Stelzenläufer, Drehorgelspieler und vieles mehr (vgl. Landesgartenschau Löbau 2012h, S. 22 ff).
Die vielseitigen Angebote in der Veranstaltungshalle und auf dem übrigen Gelände der
Landesgartenschau hatten für jede Altersgruppe etwas zu bieten. In der Halle fanden Musikveranstaltungen, Theaterveranstaltungen und vieles mehr statt. Auf dem Gelände wurden die Besucher z. B. durch Mitmachangebote für sportliche Aktivitäten begeistert.
52
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Kultur und Geschichte
Die sechs Hauptgärten und Anlagen beschäftigten sich jeweils individuell mit dem Thema
„Zucker“ und gaben dieses auf unterschiedlichste Art und Weise wieder. Die Berg- und
Talpromenade stellte das rote Band entlang der Themengärten dar und führte den Besucher somit durch die Geschichte Löbaus. Dabei ging es vorbei an dem Kalkwäldchen,
welches an den ca. 30 m hohen Kalkofen, der zur Zuckerherstellung benötigt wurde, erinnern sollte, über die Setzbecken, deren geschichtliche Bedeutung bereits erläutert wurde,
bis hin zur Löbauer Wiese, welche an die ehemalige Textilindustrie, deren Näherei und
Färberei anhand groß angelegter Wechselflorbereiche, welche einen bunten Blickfang
darstellen, erinnerte (vgl. Landesgartenschau Löbau 2012h, S.15). Sonderausstellungen
über die Herstellung von Zucker, gaben den Besuchern einen Einblick in die langjährige
Geschichte der Zuckerindustrie in Löbau.
Wie bereits erwähnt, ist es für die Durchführung einer Landesgartenschau immer von besonderer Bedeutung die Kirche mit aufzunehmen. In Löbau wurde dieser Aspekt bereits
bei der Planung berücksichtigt und es entstand eine Weidenkirche, welche sich unterhalb
des Viaduktes, nahe des Löbauer Wassers befindet. Hier fanden während der Durchführungsphase tägliche Andachten statt, an denen rund 5.050 Besucher teilnahmen, sei es
durch zuhören, singen oder meditieren. Über 520 ehrenamtliche Mitarbeiter engagierten
sich hier und so kamen viele Konzerte von Chören und Orchestern zustande. Auch nach
Abschluss der eigentlichen Landesgartenschau blieb die Weidenkirche erhalten (vgl. Landesgartenschau Löbau 2012 g).
Ökologie und Umwelt
Am schrägen Wäldchen wurden dem Besucher im Imker-Pavillon die Arbeit und Produkte
des Imkerverein „Löbau und Umgebung e.V. in regelmäßigen Abständen präsentierte (vgl.
Landesgartenschau Löbau 2012h, S. 12ff)
Auf dem Gelände wurde für die Dauer der Landesgartenschau ein Streichelzoo eingerichtet und durch den Kleintierzüchterverein geleitet. Auch nach der Landesgartenschau sind
noch Tiere (eingezäunt) auf dem Gelände zu finden.
Die Stadtwerke Löbau GmbH errichtete auf dem Gelände der Landesgartenschau einen
Energie-Erlebnispfad. Hier wurden spielerisch Exponate zu energetischen Themen präsentiert und jeder Besucher des Pfades konnte an einem Gewinnspiel mitmachen. Der im
Bürgerwäldchen angelegte geologische Erlebnispfad stellte 23 Gesteinsbrocken aus der
Oberlausitz zur Schau. Diese Gesteinsbrocken aus 700 Mill. Jahren waren mit einer kur-
53
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
zen Beschreibung zu Herkunftsort und geochemischer Zusammensetzung, in zeitlicher
Reihenfolge am Wegesrand aufgebaut (vgl. Landesgartenschau Löbau 2012h).
8.4.4. Image
Villingen-Schwenningen
Nicht nur durch das Öffnen des Geländes für die Besucher während der Landesgartenschau, sondern auch besonders durch die Öffentlichkeitsarbeit und Werbung (laut Oberbürgermeister Kubon die größte Marketingaktion der letzten Jahrzehnte), konnte das
Image stark zum Positiven gewandelt werden. In 170 Fach- und Kundenzeitschriften und
Zeitungen wurde in einer Auflage von 45,5 Mio. Exemplaren über Villingen-Schwenningen
berichtet. Über 1.000 Berichte im Radio und Zeitungsberichte in Frankreich, China und
Australien erreichten auch internationale Imageeffekte. Das Internet wurde bereits im Jahr
2008 mit der Homepage der Landesgartenschau als Werbekanal und „Sympathieträger“
genutzt. Insgesamt wurden 787.000 € in Werbematerial investiert (vgl. Landesgartenschau Villingen-Schwenningen GmbH 2010, S.48ff).
Das Image hat sich laut Aussagen des Verantwortlichen der Stadtentwicklung von einer
Industriestadt zu der „Stadt am Neckar“ entwickelt, was starke Wachstumseffekte besonders auf den Radtourismus hat, da nun der Neckartalradweg von vielen Radfahrern an
der Quelle in Schwenningen beginnen kann, um bis nach Mannheim auf diesem zu bleiben, wo der Neckar schließlich in den Rhein mündet. Die notwendige touristische Infrastruktur ist aufgrund der hohen Nachfrage heute am Wachsen und ist ein Zeichen für die
positiven Effekte einer Landesgartenschau.
Löbau
Um die gewünschte Steigerung des Bekanntheitsgrades der Stadt rechtzeitig voranzutreiben und einen Einfluss auf den Imagewandel zu haben, wurde in Löbau ca. zwei Jahre
vor der eigentlichen Landesgartenschau angefangen, Werbemaßnahmen zu ergreifen. So
entstand beispielsweise die Homepage der Landesgartenschau Löbau bereits im Juli
2010. Hier konnten die Fortschritte der Vorbereitungen, alle Neuigkeiten und alle Ereignisse der Landesgartenschau abgerufen werden. Diese Homepage steht auch heute noch
zur Verfügung.
Von der Leitung der Veranstaltungsorganisation wurde verdeutlicht, dass vor allem attraktive Messeauftritte von großer Bedeutung sind, um im ersten Schritt auf das bevorstehende Großereignis aufmerksam zu machen. Denn über eine Veranstaltung von der niemand
etwas weiß, wird auch nicht gesprochen, dabei sei Mundpropaganda eines der wirkungs54
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
vollsten „Werbemittel“. Die Landesgartenschau Löbau gGmbH arbeitete außerdem eng
mit ihren Medienpartnern zusammen.
8.4.5. Nachhaltigkeit
Villingen-Schwenningen
Zur Nachhaltigkeit wurde im Laufe der Arbeit schon einiges erwähnt. Zusammenfassend
ist dennoch zu sagen, dass der Stadt heute, drei Jahre nach der Landesgartenschau nicht
nur mehr Grünflächen, schön angelegte Parks und das schon mehrfach erwähnte Aktivspiel- und Freizeitband mit Barfußpark und Spielplätzen erhalten blieb, sondern dass sich
auch das gesamte Stadtbild durch die Landesgartenschau verändert hat, was wie oben
beschrieben, nicht nur wegen des Neckartalradwegs positive touristische Effekte zur Folge hat. Vom Amt für Stadtentwicklung der Stadt Villingen-Schwenningen wurde kommuniziert, dass die Landesgartenschau zwar nur ein Teil einer großen Veränderung und
Stadterneuerung war, dennoch aber das „Zugpferd“ für diesen Prozess darstellte, da
durch die Landesgartenschau in der Vorbereitung auf dieselbe Förderprogramme des
Landes der Stadt zugesprochen wurden, die sie ohne diese Großveranstaltung nie oder
zumindest nicht so schnell bekommen hätte.
Zum einen wurde der Neckar durch das Neckarprogramm wieder offengelegt, der Radweg wurde im Rahmen des Entflechtgesetzes gefördert und der Altlastenfond half bei der
Beseitigung der Altlasten auf der ehemaligen Industriebrache. Des Weiteren wurde im
Rahmen einer städtebaulichen Sanierung der komplette Stadtkern neu strukturiert, was
während der Landesgartenschau pausieren musste, anschließend aber wieder aufgenommen wurde. Die Stadt nannte die Landesgartenschau als eines der fünf Förderprogramme, die Villingen-Schwenningen einen Aufschwung gegeben hat. Der Park und die
Flächen, die heute noch von der Landesgartenschau geblieben sind, werden in Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen, Vereinen und Privatpersonen gepflegt. Diese hatten
beim Anlegen der Flächen Patenschaften übernommen, teilweise auch ganze Brücken,
Bänke, Flächen etc. finanziert und sich für die Instandhaltung verpflichtet. So konnte die
Landesgartenschau in Villingen-Schwenningen zu einem nachhaltigen Großprojekt werden.
Löbau
Zur Nachhaltigkeit der Landesgartenschau Löbau wurde im Verlauf der Arbeit schon einiges geschrieben. Allgemein ist zu sagen, dass die komplette Fläche der Landesgartenschau weiter genutzt wird. Seit April 2013 steht der „Park am Löbauer Wasser“ der Öffent55
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
lichkeit täglich von 05:00 - 22:00 Uhr zur Verfügung. Die durch die großflächige Revitalisierung entstandenen Grünanlagen dienen heute als Naherholungsgebiete und haben zur
Steigerung der Lebensqualität in der Stadt beigetragen. Um die Instandhaltung des Geländes kümmern sich heute hauptsächlich Vereine und lokale Unternehmen. Die Naturfreunde Deutschlands sitzen in einem der Gebäude auf dem Gelände und sind ebenfalls
um dessen Pflege bemüht. Der Mehrgenerationen Fitness-Park wurde auch nach der
Landesgartenschau erhalten und bietet Jung und Alt die Möglichkeit, sich in Stadtnähe
sportlich zu betätigen. Auch durch die Rundumerneuerung des Herrmannbads wurde ein
nachhaltiger Mehrwert für die Bewohner geschaffen. Ebenso wurde die neuerbaute Messe- und Veranstaltungshalle bereits mehrfach erwähnt. Dass sie einen nachhaltigen Nutzen für die Stadt bringt, wird daraus ersichtlich, dass bereits bis ins Jahr 2014 einige große Veranstaltungen und Messen dort geplant sind. Ferner ist auch das gastronomische
Angebot im Erdgeschoss der Blumenhalle erhalten geblieben. Zwar wird dieses nur an
den Wochenenden und veranstaltungsbegleitend geöffnet, dennoch stellt es einen Mehrwert dar, da es von einer regionalen Großbäckerei betrieben wird und so die Wirtschaft,
wenn auch im kleinen Maße, ankurbelt. In Löbau ist es gelungen, die Bewohner der Stadt
so mit in die Vorbereitungen und die Durchführung der Landesgartenschau miteinzubeziehen, dass diese sich ein Beispiel an der schönen Blumenbracht genommen haben und
ihre eigenen Häuser verschönern und mit Blumen schmücken, was natürlich zu einer Verschönerung des allgemeinen Stadtbildes beiträgt.
8.5. Resultat
Im folgenden Schritt sollen die wichtigsten Aspekte zusammengefasst werden, um die
Analysen des Benchmarkings in der Erstellung einer Bewerbung für die Landesgartenschau 2019 auf Bischofswerda anwendbar zu machen.
Hinsichtlich der Fläche ist anzumerken, dass im Vergleich mit den BenchmarkingPartnern in Bischofswerda, mit einer Fläche von 30 ha ein großes Gelände vorgesehen
ist, das auch mit höheren Kosten und größerem Aufwand verbunden sein wird. Wenn die
Größe der geplanten Fläche mit der Größe der Stadt in Zusammenhang gesetzt wird, ist
diese auch verhältnismäßig groß, was in der Planung beachtet werden sollte.
In den Konzepten der analysierten Landesgartenschauen sind nicht nur Ideen sondern
auch Kritik an diesen ersichtlich. Diese Kritikpunkte können als Hilfestellung für die Erstellung eines Konzeptes für Bischofswerda dienen. Zusammenfassend ist hierbei anzumerken, dass in der Planung für eine Landesgartenschau nicht überinszeniert werden sollte.
Die Erfahrung aus den beiden analysierten Konzepten zeigt, dass besonders authenti56
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
sche und realistisch angesetzte Konzepte erfolgreich sind. Hierbei sind große Veränderungen im Landschaftsbild, welche mit unnötigen Kosten verbunden wären, oft nicht unbedingt notwendig. Jede Landesgartenschau ist einzigartig, doch werden einige Aspekte
von den Besuchern erwartet, welche man deshalb auch erfüllen sollte. Oft sind dies Kleinigkeiten, die aber zusammen wieder ein rundes Ganzes ergeben. Genau diese können
in den Beispielen der beiden Landesgartenschauen in Löbau und Villingen-Schwenningen
eingesehen werden und dienen so auch als Checkliste um wichtige Aspekte nicht außer
Acht zu lassen.
Um ebenso starke positive Imageeffekte wie die genannten Benchmarking-Partner zu
erreichen, ist es nicht ausreichend, allein die Landesgartenschau durchzuführen, sondern
es muss ein ganzheitliches Marketingkonzept erstellt werden, das nicht nur viele, sondern
auch auf die richtige Art und Weise, Besucher anlockt. In dieses Marketingkonzept sollte
auch die Stadt Bischofswerda selbst und nicht nur die Landesgartenschau als Großveranstaltung integriert werden, um nachhaltige Effekte auf die Bekanntheit und Attraktivität der
Stadt zu generieren.
Nachhaltigkeit sollte aber nicht nur durch den Bekanntheitsgrad, sondern ganzheitlich
gewährleistet werden und auch die Stadtentwicklung miteinbeziehen, zum einen um die
Chancen, die eine Großveranstaltung wie eine Landesgartenschau mit sich bringt, auszunutzen und zum anderen, um überhaupt den Zuschlag durch das zuständige Ministerium
zu bekommen. Hierbei ist es wichtig, den Flächen und Bauten eine realistische Nachnutzung zuzuordnen, da Höhenflüge den Erfolg einer Landesgartenschau ins Gegenteil umschlagen könnten.
9. Empfehlungen/ Fazit
In dieser Ausarbeitung zum Thema „Landesgartenschau Bischofswerda 2019 – Ideen,
Möglichkeiten & Chancen“ und dem begleitenden Workshop konnte aufgezeigt werden,
welches Potenzial in der Durchführung einer Großveranstaltung wie der Landesgartenschau steckt. Es wurde erörtert, welche Chancen eine solche Veranstaltung für die Stadt
Bischofswerda bieten kann, um die offensichtlich vorhandenen Probleme sowie strukturellen Defizite zu beseitigen und im Workshop wurden konkrete Ideen für eine mögliche Bewerbung und Umsetzung erarbeitet. Andererseits konnte jedoch auch auf die Risiken, die
mit der Planung, Organisation und Durchführung einer Landesgartenschau zusammenhängen, aufmerksam gemacht werden.
57
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Als Abschluss dieser Ausarbeitung möchten wir daher noch einige Empfehlungen und
Tipps hinsichtlich einer möglichen Bewerbung und Durchführung der Landesgartenschau
geben. Diese konnten wir vor allem während unserer Vorbereitungen für den Workshop
und in Gesprächen mit Ansprechpartnern anderer Städte, die bereits eine Landesgartenschau durchgeführt haben, zusammenstellen.
Zuallererst muss festgehalten werden, dass die Landesgartenschau sehr gut als Plattform
für weitere Maßnahmen der Stadtentwicklung sowie für Fördermittel und andere Veranstaltungen genutzt werden kann. Durch die Landesgartenschau können auf schnellerem
Wege Fördermittel auch für flankierende Maßnahmen erlangt werden und eine Realisierung anderer, bereits länger geplanter Maßnahmen kann angestoßen werden. Außerdem
kann die Landesgartenschau ein gutes Marketinginstrument, sowohl für die Stadt an sich
als auch für weitere zukünftige Veranstaltungen sein.
Für die Planung und Durchführung der Landesgartenschau an sich wurde empfohlen,
Vereine und Bürger aktiv zu integrieren und an der Landesgartenschau teilhaben zu lassen. Es muss versucht werden, innerhalb der Bevölkerung Motivation und Begeisterung
für die Landesgartenschau zu vermitteln, welche sich dann auch nach außen überträgt
und Besucher anzieht. Außerdem ist für die Auslastung und den Erfolg einer Landesgartenschau wichtig, eine breite Zielgruppe anzusprechen und für alle Alters- und Interessengruppen ansprechende Angebote zu gestalten. Hier ist es sinnvoll, auch entsprechende Kartenstrategien anzuwenden, welche Ermäßigungen für bestimmte Personen oder
Kooperationen und Kombitickets (mit Bädern, Freizeitparks etc. der Region) bieten.
Außerdem sollte, wie dies auch hinsichtlich einer Bewerbung für die Landesgartenschau
erforderlich ist, ein Nachnutzungskonzept erstellt und somit bleibende Attraktionen geschaffen werden, von denen die Einwohner langfristig profitieren und Touristen auch im
Nachhinein angezogen werden können. Hierfür ist es sinnvoll, einen Freundeskreis oder
Förderverein ins Leben zu rufen, der sich für die Nachnutzung einsetzt und ggf. teilweise
Pflege und Wartung übernimmt.
Im Zuge der Landesgartenschau sollte des Weiteren versucht werden, eine Verbindung
von Landesgartenschau und Innenstadt herzustellen um die positiven Effekte auch in die
Innenstadt zu tragen. Hier können vor allem Einzelhandel und Gastronomie von den zusätzlichen Einnahmen profitieren und auch das Stadtbild kann langfristig durch entsprechende bauliche und gestalterische Maßnahmen verschönert werden.
58
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
All die genannten Aspekte sollten im Hinblick auf eine mögliche Bewerbung für die Landesgartenschau 2019 in die Überlegung und Entscheidungsfindung einbezogen sowie alle
notwendigen Ressourcen eingehend geprüft werden, um herauszustellen, ob die Durchführung einer solchen Veranstaltung für die Stadt Bischofswerda rentabel ist.
Diese studentische Arbeit soll dabei als Anstoß dienen, sich weiter mit der Thematik zu
beschäftigen und auseinanderzusetzen.
10.
Danksagung
An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich für die Unterstützung und Zusammenarbeit im Rahmen dieses Projekts und dem dazugehörigen Workshop bedanken. Unser
Dank gilt Herrn Clemens und Frau Lachmann, die uns bei unserem Besuch in Bischofswerda empfangen haben und uns die Stadt sowie die Flächen für die Landesgartenschau
gezeigt und erläutert haben. Ebenfalls möchten wir uns für die Unterstützung bei der
Auswahl der Teilnehmer und dem Versand der Einladungen zum Workshop bei Herrn
Pluhár bedanken. Ein herzliches Dankeschön geht auch an Herrn Birnbaum, der sich Zeit
für uns nahm, um uns die Daten und Fakten der Landesgartenschau in Löbau 2012 vorzustellen und uns viele nützliche Informationen für unsere Arbeit zur Verfügung stellte.
Ebenfalls ein großes Dankeschön an Herrn Woyzella aus Villingen-Schwenningen für die
bereitgestellte Zeit und die wichtigen Details zur Landesgartenschau in VillingenSchwenningen 2010.
Unser Dank gilt auch der Stadt Bischofswerda für die Bereitstellung des Raumes und der
Materialien, sowie der Übernachtung in der Pension „Unter den Linden“. Schließlich
möchten wir uns noch bei allen Teilnehmern des Workshops für ihr Interesse und die aktive Mitarbeit bedanken und bei unseren Kommilitonen für die produktive Unterstützung.
59
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Quellenverzeichnis
Angermeier, Georg Dr. (2013): SWOT-Analyse, in: Projektmagazin, Berleb Media
GmbH, München: https://www.projektmagazin.de/glossarterm/swot-analyse, Stand:
18.06.2013
Architektenkammer Baden-Württemberg (2005): Landesgartenschau 2010 VillingenSchwenningen, Reg.Nr.: 2004-4-06: http://www.akbw.de/index.php?id=9907 Stand:
28.06.2013
Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (2013): Pressemitteilungen:
http://www.bdla.de/aktuell/pressemitteilungen/796-deutscher-landschaftsarchitektur-preisan-park-am-loebauer-wasser-landesgartenschau-loebau-2012, Stand 27.06.2013
B-Wise GmbH (2013): Stichwort: Benchmarking, Vorgehensweise beim Benchmarking,
Management Handbuch: http://www.businesswissen.de/handbuch/benchmarking/vorgehensweise-beim-benchmarking/ Stand:
28.06.2013
Denzel, Wolfgang (1998): Landesgartenschau Singen 2000: Chance oder Fehler? Diplomarbeit, Sommersemester 1998, Universität Konstanz, Fakultät für Verwaltungswissenschaften, eingereicht am 30.06.1998
Dillerup und Stoi (2008): Unternehmensführung, Verlag Franz Vahlen, München
Dorotheenhütte Wolfach Betriebs-GmbH (2013): Offizielle Homepage der Glasbläserei
und des Glasmuseums: www.dorotheenhuette.info Stand: 28.06.2013
Funk, Marc (2007): Landesgartenschauen als Impulsgeber und Motor der Stadtentwicklung – dargestellt am Beispiel der Stadt Kehl am Rhein, in: Standort, Vol. 31, Issue 2, S.
97-101, Springer Verlag: http://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs00548-0070026-0.pdf, Stand: 25.06.2013
Gabler Verlag (Hrsg.) a: Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: SWOT-Analyse, online im
Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/326727/swot-analyse-v2.html
Gabler Verlag (Hrsg.) b: Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Benchmarking, online im
Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/benchmarking.html, Stand:
25.06.2013
V
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Gabot (2013): Sachsen: 3,5 Mio. Euro für Landesgartenschau 2019, in: Gabot.de:
http://www.gabot.de/index.php/NewsDetails/52/0/?&tx_ttnews[tt_news]=229436&cHash=e
da6df353331f92b7d7dd1b4bf4349d6, Stand: 25.06.2013
Geschäftsführung LAGA Löbau gGmbH (2012): LandesGartenSchau Löbau 2012 Staunen, Entdecken und Erfahren in der Oberlausitz - Sachsen Video auf Youtube.de:
http://www.youtube.com/watch?v=ZlSE5m30wfc, Stand: 26.06.2012
Google (Hrsg.) (2013) a: Google Maps. Screenshot: Villingen-Schwenningen:
https://maps.google.de/ Stand: 28.06.2013
Google (Hrsg.) (2013) b: Google Maps. Screenshot: Löbau: https://maps.google.de/
Stand: 28.06.2013
Graben, Tim (2006): Stadtentwicklung durch Landesgartenschau? Das Beispiel Gronau,
Examensarbeit, Grin Verlag, München
Hutterraimann Landschaftsarchitektur GmbH (2009): Landesgartenschau Löbau
(Sachsen) 2012: http://www.landschaftsarchitektur-heute.de/projekte/details/1384, Stand:
26.06.2013
Katrin Heinsch (2012): Wgo-Online.de: http://www.wgo-online.de/pdf/WGO-Zeitung01_2012.pdf , Stand 26.06.2013
Kulturamt der Stadt Bischofswerda (2013): Herzlich willkommen in Bischofswerda,
dem Tor zur Oberlausitz… Bischofswerdas schönste Seiten. Infobroschüre des Kulturamts der Stadt Bischofswerda
Landesgartenschau Löbau (2012) a: Offizielle Homepage der Landesgartenschau
Löbau 2012: Landesgartenschau, Gelände: http://www.landesgartenschauloebau.de/index.php/de/landesgartenschau/gelaende.html, Stand: 26.06.2013
Landesgartenschau Löbau (2012) b: Offizielle Homepage der Landesgartenschau
Löbau 2012: Landesgartenschau, Konzept: http://www.landesgartenschauloebau.de/index.php/de/landesgartenschau/konzept.html, Stand: 26.06.2013
Landesgartenschau Löbau (2012) c: Offizielle Homepage der Landesgartenschau
Löbau 2012: Allgemeine Serviceinformationen: http://www.landesgartenschauloebau.de/images/stories/download/servicemappe%20lgs-lbau%202012.pdf, Stand:
26.06.2013
VI
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Landesgartenschau Löbau (2012) d: Offizielle Homepage der Landesgartenschau
Löbau 2012: Veranstaltungen, grünes Klassenzimmer: http://www.landesgartenschauloebau.de/index.php/de/veranstaltungen/gruenes-klassenzimmer.html, Stand: 26.06.2013
Landesgartenschau Löbau (2012) e: Offizielle Homepage der Landesgartenschau
Löbau 2012: Landesgartenschau, Kleingärtner: http://www.landesgartenschauloebau.de/index.php/de/landesgartenschau/tlk-und-lsk.html, Stand: 26.06.2013
Landesgartenschau Löbau (2012) f: Offizielle Homepage der Landesgartenschau
Löbau 2012: Veranstaltungen, Veranstaltungshalle: http://www.landesgartenschauloebau.de/index.php/de/veranstaltungen/veranstaltungshalle.html, Stand 26.06.2012
Landesgartenschau Löbau (2012) g: Offizielle Homepage der Landesgartenschau
Löbau 2012: Landesgartenschau, Kirche: http://www.landesgartenschauloebau.de/index.php/de/landesgartenschau/kirche.html
http://www.landesgartenschau-loebau.de, Stand: 25.06.2013
Landesgartenschau Löbau (2012) h: Veranstaltungskalender, Programm April - Oktober
2012, Infobroschüre.
Landesgartenschau Sigmaringen (2013): Offizielle Homepage der Landesgartenschau
Sigmaringen 2013, Stadt Sigmaringen: http://www.sigmaringen2013.de, Stand:
25.06.2013
Landesgartenschau Villingen-Schwenningen GmbH (2010): Abschlussdokumentation,
Hrsg. Landesgartenschau Villingen-Schwenningen GmbH
Markt Intern GmbH (2011): Bischofswerda ist 1a- Einkaufsstadt 2011, Verlag Markt Intern GmbH: http://www.markt-intern.de/aktionen/1a-einkaufsstadt/aktuelles/, Stand:
28.06.2013
Mdr Sachsen (2013): Bewerbungsfrist angelaufen. Ausrichter für Landesgartenschau
2019 gesucht, in: mdr.de, veröffentlicht am 02.04.2013:
http://www.mdr.de/sachsen/landesgartenschau-sachsen100.html, Stand: 25.06.2013
Neumann, Wolfgang; von Neymarn, Susanne (2011): Machbarkeitsstudie Landesgartenschau Burg 2018, Ratssitzung, Burg, 17.11.2011
Rickert, Alexej (2010): Evaluierung von Landesgartenschauen – das Beispiel Bad Nauheim, Diplomarbeit, Wintersemester 2010/11, Justus-Liebig-Universität Gießen, Fachbereich Mathematik und Informatik, Physik, Geographie, Institut für Geographie, 09/ 2010
VII
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Sächsische Zeitung (2013) a: Sachsen schreibt Landesgartenschau für 2019 aus, in: szonline.de, veröffentlicht am 02.04.2013: http://www.sz-online.de/sachsen/sachsenschreibt-landesgartenschau-fuer-2019-aus-2543184.html, Stand: 25.06.2013
Sächsische Zeitung (2013) b: Sachsen setzt Landesgartenschau mit anderem Rhythmus fort, in: sz-online.de, veröffentlicht am 02.04.2013: http://www.szonline.de/sachsen/sachsen-setzt-landesgartenschau-mit-anderem-rhythmus-fort2543159.html, Stand: 25.06.2013
Stadt Bischofswerda (2013) a: Altstadt-Rundgang durch Bischofswerda, Hrsg. Stadtverwaltung Bischofswerda, Infobroschüre.
Stadt Bischofswerda (2013) b: Der Standort für Ihre Unternehmungen, Stadtverwaltung
Bischofswerda, abrufbar unter:
http://www.bischofswerda.de/fileadmin/biw_upload/pdf/wirtschaft/Expo-Real-Broschur_042013.pdf, Stand: 25.06.2013
Stadt Bischofswerda (2012) c: Einwohnerstatistik, Offizielle Homepage der Stadt Bischofswerda: Zahlen und Fakten: Aktuelle Einwohnerstatistik, Stadtverwaltung Bischofswerda:
http://www.bischofswerda.de/fileadmin/biw_upload/pdf/infomaterial/Einwohnerstatistik_20
12.pdf, Stand: 25.06.2013
Stadt Bischofswerda (2013) d: Offizielle Homepage der Stadt Bischofswerda: Kultur,
Freizeit und Tourismus: Freizeit und Kultur, Stadtverwaltung Bischofswerda:
http://www.bischofswerda.de/kultur-freizeit-tourismus/freizeit-und-kultur.html, Stand:
25.06.2013
Stadt Bischofswerda (2013) e: Offizielle Homepage der Stadt Bischofswerda: Leben,
Wohnen und Arbeiten: Vereine und Verbände, Stadtverwaltung Bischofswerda:
http://www.bischofswerda.de/leben-wohnen-und-arbeiten/vereine-und-verbaende.html,
Stand: 25.06.2013
Stadt Bischofswerda (2013) f: Offizielle Homepage der Stadt Bischofswerda: Zahlen
und Fakten, Stadtverwaltung Bischofswerda: http://www.bischofswerda.de/aktuell-undwissenswert/zahlen-und-fakten.html, Stand 25.06.2013
Stadt Bischofswerda (2013) g: Offizielle Homepage der Stadt Bischofswerda: Partnerstädte: http://www.bischofswerda.de/aktuell-und-wissenswert/partnerstaedte.html, Stand:
28.06.2013
VIII
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Stadt Bischofswerda (2013) h: Schiebocker Tage 14.- 16. Juni 2013, Stadtverwaltung
Bischofswerda, Programmflyer.
Stadt Bischofswerda (2013) i: Projekt: Landesgartenschau in Bischofswerda, Dokumentation des Ressort Marketing der Stadtverwaltung Bischofswerda
Stadt Löbau (2013): Offizielle Homepage der Stadt Löbau, Stadtverwaltung Löbau:
http://www.loebau.de/home/stadtverwaltung/loebau-heute_57.html, Stand: 28.06.2013
Stadt Villingen-Schwenningen (2013) a: Tourismus, Sport und Freizeit: Landesgartenschau 2010. Offizielle Homepage der Stadt Villingen-Schwenningen: Tourismus, Sport
und Freizeit: Landesgartenschau 2010, Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen:
http://www.villingen-schwenningen.de/freizeit/landesgartenschau-2010.html, Stand
25.06.2013
Stadt Villingen-Schwenningen (2013) b: Offizielle Homepage der Stadt VillingenSchwenningen: Zahlen, Daten, Fakten: Bevölkerung, Stadtverwaltung VillingenSchwenningen: http://www.villingen-schwenningen.de/verwaltung/statistik/zahlen-datenfakten.html, Stand: 25.06.2013
Statista (2011): Bevölkerungsdichte in Deutschland nach Bundesländern:
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1242/umfrage/bevoelkerungsdichte-indeutschland-nach-bundeslaendern/, Stand: 28.06.2013
Swotanalyse.org (2013): Online im Internet: http://swotanalyse.org/, Stand 27.06.2013
IX
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Anhang
Anhangsverzeichnis
Anhang 1: Checkliste 1. Besuch in Bischofswerda ........................................................... XI
Anhang 2: Einladungsschreiben zum Workshop (Entwurf) .............................................. XII
Anhang 3: Agenda Workshop Bischofswerda (Abbildung) ............................................. XIV
Anhang 4: Ergebnisprotokoll Workshop Bichofswerda .................................................... XV
Anhang 5: Weitere Bilder des Workshops .................................................................. XXVII
Anhang 6: Finanzierung LGS Villingen-Schwenningen (Abbildung) ............................. XXX
X
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Anhang 1: Checkliste 1. Besuch in Bischofswerda
XI
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Anhang 2: Einladungsschreiben zum Workshop (Entwurf)
Logo Bischofswerda
Herrn
Max Mustermann
Musterstraße
Bischofswerda
Datum
Einladung zum Workshop „Bischofswerda - Sächsische Landesgartenschau 2019:
Risiken und Chancen für die Stadt Bischofswerda“
Sehr geehrter Herr Mustermann,
heutzutage gehen Landesgartenschauen weit über die anfängliche Zielsetzung einer
„Leistungsschau der Grünen Berufe“ hinaus und bieten zahlreiche Möglichkeiten im sozialen, ökonomischen und räumlich-strukturellen Bereich. So konnten auch einige Städte und
Gemeinde in Sachsen durch die Durchführung einer Landesgartenschau ihre Stadtentwicklung nachhaltig fördern und die Lebensqualität deutlich steigern.
Im Rahmen eines Projekts wurden von vier Tourismusmanagement-Studentinnen der
Hochschule Heilbronn unter der Leitung von Prof. Dr. Ralf Bochert bereits Chancen und
Risiken einer möglichen Landesgartenschau 2019 in Bischofswerda erarbeitet und werden nun in einem Workshop vorgestellt. Außerdem sollen im weiteren Verlauf Perspektiven und Potentiale einer solchen Großveranstaltung aufgezeigt und gemeinsam mit Ihnen
Trends und Ideen erarbeitet werden.
Da eine Landesgartenschau in Bischofswerda auch für Sie viele Vorteile bieten kann,
möchten wir Sie recht herzlich zu diesem Workshop am
Samstag, 15.06.2013, 09:00 – 12:30 Uhr
im ….. in Bischofswerda
einladen und hoffen auf ein aufschluss- und ergebnisreiches Wochenende.
XII
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Mit den besten Grüßen
….
RÜCKANTWORT
zum Workshop „Bischofswerda - Sächsische Landesgartenschau 2019: Risiken und
Chancen für die Stadt Bischofswerda“
Samstag, 15.06.2013, 09:00 – 12:30 Uhr
im …, Straße, Bischofswerda
Firma/Betrieb/Institution:
_______________________________________________________
Vor- und Zuname:
_____________________________________________________________
Telefonnummer:
_______________________________________________________________
E-Mail-Adresse:
_______________________________________________________________
Bitte teilen Sie uns bis spätestens …. 2013 mit, ob Sie oder ein Vertreter Ihres Hauses
teilnehmen werden.
Keine Rückantwort bis …. 2013 gilt als Absage.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Kontaktdaten
XIII
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Anhang 3: Agenda Workshop Bischofswerda (Abbildung)
XIV
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Anhang 4: Ergebnisprotokoll Workshop Bischofswerda
XV
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Ablauf
Datum: 15.06.2013
Uhrzeit: 09:00 – 12:00 Uhr
Referenten:
Simone
Beha,
Lisa
Brehm,
Jana
Sarpkaya,
Helene
Weber
(Hochschule Heilbronn, Studiengang Tourismusmanagement, 6. Fachsemester)
Der Workshop fand im Rahmen der Veranstaltung Projekt Tourismus betreut durch Herrn
Prof. Dr. Bochert statt. Das studentische Projekt beinhaltet außerdem eine schriftliche
Ausarbeitung zur Thematik, die der Stadt Bischofswerda ebenfalls zur Verfügung gestellt
werden soll.
Teilnehmer:

Bischofswerda:
1. Andreas Erler – Oberbürgermeister
2. Sascha Hache – Wochenkurier
3. Madlen Lachmann – Presse und Öffentlichkeitsarbeit
4. Andreas Wendler – Initiative Südvorstadt/Gf. städt. Wohnbaugesellschaft
5. Steffen Grafe – Vorsitzender FTP, Stadtrat, Unternehmer
6. Patricia Wissel – Landtagsabgeordnete
7. Stefan Brangs – Landtagsabgeordneter
8. Viola Weidner – Kämmerin der Stadt

Hochschule Heilbronn:
9. Prof. Dr. Ralf Bochert
10. Sebastian Thiel
11. Anna Spinnler
12. Tina Abels
Ziel: Ziel des Workshops war es, konkrete Ideen für eine mögliche Landesgartenschau in
Bischofswerda 2019 zu erarbeiten Chancen und Risiken einer solchen aufzuzeigen. Außerdem sollte ein Anstoß für die anschließende Auseinandersetzung mit der Thematik im
Hinblick auf die Ausführung der Landesgartenschau Sachsen 2019 in Bischofswerda.
XVI
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Gliederung Workshop
1. Kurze Begrüßung und Einführung
2. Stärken und Schwächen Bischofswerda
3. Präsentation:
Allgemeine
Information
zur Landesgartenschau
(Geschichte,
Grundsätze, Ziele/ Effekte, Vorgaben, Finanzierung etc.)
4. Präsentation: Chancen und Risiken einer möglichen Landesgartenschau in Bischofswerda
5. Gruppenarbeit: Ideensammlung zur Landesgartenschau
6. Präsentation Benchmarking
7. Fazit und Abschluss des Workshops
XVII
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Inhalt und Ergebnisse
1. Stärken und Schwächen der Stadt Bischofswerda
Diese wurden von den Referenten vor Beginn des Workshops erarbeitet und zeigen das
Bild Bischofswerda aus Sicht der Außenstehenden. Während des Workshops konnten die
Stärken und Schwächen der Stadt durch die Teilnehmer ergänzt werden.
STÄRKEN
SCHWÄCHEN
Marktplatz schöner Mittelpunkt
Wenig Grün am Marktplatz
Kurze Wege / Kleinstadtflair
Viele Leerstände
Grenznah (Dreiländereck)
Eigenwahrnehmung
Guter Ausgangspunkt für Ausflüge
Einzelhandel stirbt aus
Zahlreiche Vereine, aktives Vereinsleben*
Sinkende Einwohnerzahl
Gute Verkehrsanbindung
Zäsur durch Bahnlinie
Schiebock, (Industrie-) Geschichte
Gastronomisches Angebot
Ländliche Lage
Passive Bevölkerung, neue Ideen werden
nur schwer akzeptiert*
Veranstaltungen, vielseitige kulturelle
Altersstruktur, demografische Entwicklung*
und touristische Angebote*
Bildung (alle Schulen vorhanden)*
Wirtschaftskraft*
Kinder- und Jugendeinrichtungen*
Zentralitätsverlust*
Stabile Bevölkerung, Versorgung*
fehlende positive Grundstimmung, sich
selbst schlechtreden*
Gute Flächenpotentiale
Negative Außenwirkung durch Presse*
Wohnumfeld, Markt*
* Nachträgliche Anmerkungen der Teilnehmer
XVIII
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
2. Überblick der Chancen und Risiken
Die Chancen wurden hierbei in drei Bereiche unterteilt:

Sozialer Bereich

Ökonomischer Bereich

Räumlich-struktureller Bereich
Sozialer Bereich
 Höhere Lebensqualität für Bürger schaffen durch

Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung/ Naherholungsgebiete

Verbesserung Stadtklima durch Grünflächen

Anschub für Stadtentwicklung und kommunale Wirtschaft

Aufwertung vorher nutzloser Flächen

Stärkung der Identifikation der Bürger mit der Stadt

Verbesserung Infrastruktur
Ökonomischer Bereich

Imageverbesserung der Stadt

Steigerung Bekanntheitsgrad der Stadt

Attraktivitätssteigerung im Bereich Tages- und Wochenendtourismus,

Stadt als Wohn- und Arbeitsstandort stärken

Erlangung Fördermittel

Impulse für wirtschaftliche Entwicklung

Aufwertung denkmalgeschützter Gebäude
Räumlich-struktureller Bereich

Einbindung SABRA Gelände in das Stadtleben

LAGA als Instrument der Stadtentwicklung

Durchführung städtebaulicher Begleitmaßnahmen

Sicherung und Entwicklung hochwertiger innerstädtischer Grünflächen

Positive nachhaltige Entwicklung der Stadt
XIX
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Risiken

Finanzierung

Großer Aufwand ohne Zuschlag für LGS bekommen zu haben,

Bürger

Mitarbeiter

Folgekosten Nachnutzung

Fokussierung monetäre und personelle Ressourcen

Renaturierung einer belasteten Fläche (SABRA-Gelände)
3. Ideensammlung für eine mögliche Landesgartenschau 2019
Diese erfolgte durch eine Gruppenarbeit der Teilnehmer. Es wurden zwei Gruppen gebildet die für die unten aufgeführten Kategorien jeweils zwei konkrete Ideen für eine mögliche Umsetzung der Landesgartenschau in BIW erarbeiten und anschließend präsentieren
sollten.
Die vorgegebenen Kategorien waren:

Gesundheit und Sport

Nachhaltige Entwicklung der Stadt

Freizeit-Spiel-Spaß

Kultur und Geschichte

Ökologie und Umwelt
Folgende Leitfragen zur Bearbeitung der Aufgabe wurden formuliert:
Welche Zielgruppen können mit der Idee erreicht werden?
Welcher Partner wird zur Durchführung benötigt bzw. kann gewonnen werden?
Jeder Teilnehmer konnte im Anschluss an die Ideensammlung jeweils 6 Punkte für die
favorisierten Ideen vergeben, wobei auch mehrere Stimmen für eine Idee vergeben werden konnten. Anhand dieser Bewertung der Ideen durch die Teilnehmer konnte folgende
Kategorisierung vorgenommen werden:
XX
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Wichtig:

Sinnesgarten/Lehrpfad, Park der Sinne

Glas & Keramik/Glas- & Kulturfabrik

Ausstellung Granit, Glas, Metall, Licht

Fußläufige Verbindung zum Zentrum (Brücke o.ä.)

Kulinarische Spezialitäten (regional, polnisch, tschechisch) in Zusammenarbeit mit
lokaler Gastronomie

Rundweg und Generationenspielplatz
Denkbar:

Integration der Karl-May-Festspiele

Ökologisches Bauen

Kutschfahrten

Klettergarten

Beschilderung mehrsprachig (polnisch, tschechisch)

Skatepark/Bikepark
Eher unwichtig:

Schauabfischen

Internationale Wettkämpfe (Volleyball, Fußball) in Zusammenarbeit mit Vereinen

Universale Rennstrecke

Heilkräuterpfad

Kräutergarten
Nachträglich wurde von Herrn Prof. Dr. Bochert angemerkt, dass das Thema „Eisenbahn“
und die Zäsur durch die Bahnlinie nicht nur negativ betrachtet, sondern aufgrund ihrer
Bedeutung für Bischofswerda konstruktiv in die Planung miteinbezogen werden sollte.
Außerdem wurde von Frau Wissel hervorgehoben, dass in der Vorbereitung auf die Landesgartenschau auf die Einbeziehung der umliegenden Region und Kommunen (z.B.
Schloss Rammenau etc.) geachtet werden sollte. Die Beschilderungen und Werbemittel
sollten aufgrund der Grenznähe auch in den Sprachen Tschechisch und Polnisch erfolgen.
XXI
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
4. Benchmarking
In diesem Teil wurde am Beispiel der Städte Löbau (Landesgartenschau Sachsen 2012)
und Villingen-Schwenningen (Landesgartenschau Baden-Württemberg 2012) aufgezeigt,
wie ein erarbeitetes Konzept zur Landesgartenschau nachhaltig und erfolgreich umgesetzt werden kann.
5. Tipps/ Empfehlung
•
Laga als Plattform benutzen (Events, Fördermittel, etc.)
•
Freundeskreis (Feedback & Sponsoring)
•
Einbindung von Vereinen/Bürgern
•
Verbindung zur Innenstadt (Gästeführer, Laga-Bahn)
•
bleibende Attraktionen schaffen (Nachhaltigkeitskonzept)
•
Pakete anbieten/“Kartenstrategie“
•
wichtig für Auslastung: breite Zielgruppen
•
Risiko einschätzen
•
Dynamische Planung
6. Schlussbemerkung
Im Zuge des Workshops konnten den Teilnehmern ein Einblick in die Thematik gegeben
werden und gemeinsam mit ihnen Ideen für eine mögliche Landesgartenschau 2019 in
Bischofswerda ausgearbeitet und priorisiert werden.
Das Protokoll stellt eine erste Übersicht über die Ergebnisse dar. In Kürze wird der Stadt
die schriftliche Ausarbeitung zum Thema zur Verfügung gestellt, in der die Inhalte und
Ergebnisse des Workshops erneut aufgegriffen und ausgeführt werden.
XXII
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Anhang
Abbildung: Stärken und Schwächen (erarbeitet durch Teilnehmer)
XXIII
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Abbildung: Ideensammlung
XXIV
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Abbildung: Ideensammlung nach Priorisierung
XXV
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
XXVI
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Anhang 5: Weitere Bilder des Workshops
XXVII
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
XXVIII
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
XXIX
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
Anhang 6: Finanzierung LGS Villingen-Schwenningen (Abbildung)
XXX
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
XXXI
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
XXXII
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
XXXIII
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
XXXIV
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
XXXV
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
XXXVI
Landesgartenschau Bischofswerda 2019 - Ideen, Möglichkeiten & Chancen -
XXXVII