Ursprünglich, individuell, ökologisch Ursprünglich
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09.10.2014 09:39 Seite 1 www.biokreis.de | www.bionachrichten.de ISSN 0 178 476507193 F P.b.b. GZ 06Z036931 M 5 | Oktober/November 2014 bn_5_14.qxp Ursprünglich, individuell, ökologisch Renaissance für die Streuobstwiese Hühner on tour Der mobile Bio-Legehennenstall Glücksritter im Osten Niko Gottschallers Kürbiskerne aus Rumänien Mundraub Freies Obst für freie Bürger bn_5_14.qxp Anzeige 09.10.2014 09:39 Seite 2 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:39 Seite 3 Inhalt INFO 4 Termine 6 Notizen 8 Konsens gegen Kommissionspläne 10 Kommentar Liebe Leserinnen und Leser, Ein Hauch von Weihnachten wir haben gefeiert! Wir haben viel Besuch bekommen! Wir haben Freunde getroffen! Wir haben Mut machenden Worten gelauscht! Wir haben Musik und Regen gehört, gutes Essen bekommen und auf Landwirte fragen, Berater antworten uns angestoßen. Das Ökofest 2014 anlässlich 35 Hühner on tour Jahre Biokreis wurde trotz unbeständigen Wetters Erfahrungsbericht über einen mobilen Bio-Legehennenstall eine fröhliche Feier. Wir danken allen, die daran mitgewirkt haben, die mit ihren Ständen auf dem Glücksritter im Osten Stelzlhof standen, die den Weg zu uns gefunden Niko Gottschallers Anbauprojekt für haben und trotz der ungünstigen Witterung gute Kürbiskerne in Rumänien Laune mitbrachten! Mehr Geld für nachhaltigen Ökolandbau Mit dem Ökofest fiel auch das offizielle Ende des Die neuen Fördersätze Sommers zusammen. Herbstzeit ist Wanderzeit, und wer durch die Natur marschiert und durch Ökofest 2014 Zufall auf eine Streuobstwiese stößt, ihre Bäume, Aktuelles Früchte, Gräser, Kräuter, Blumen, Bienen, SchmetIhre Biokreis-Berater terlinge und Vögel bewundern kann, darf sich Bayerische Staatliche Ökoberatung freuen. Der Rückgang dieser Kulturlandschaften wird in Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten Biokreis im Porträt: Backen zwischen Mühle und Acker auf etwa 70 Prozent geschätzt. In der aktuellen Die Biobackstube Zandtmühle in Lichtenau Ausgabe beschäftigen wir uns im Rahmen des Titelthemas mit dem Erhalt der ökologischen Paradiese. Erhalten werden jene Dinge, die genutzt werden. Ursprünglich, individuell, ökologisch – Daher macht es Hoffnung, wenn auch immer mehr Renaissance für die Streuobstwiese junge Menschen sich für Pflanzung, Verwertung Jeder Kern bringt eine Sorte und Vermarktung von Streuobstwiesen engagieInterview mit dem Pomologen Jürgen Pompe ren, sich Organisationen wie „Mundraub“ gründen Paradiese für Tiere aus Menschenhand (S. 40-41) und auch viele Biobauern den Betriebszweig für sich entdecken. Der hohe ökoloStreuobstwiesen als Beitrag zur Artenvielfalt gische Wert ist unumstritten (S. 36), die in Flora und Fauna Hochwertigkeit der Lebensmittel, die aus der Poetisch, ästhetisch, am Puls des Lebens Streuobstwiese gewonnen werden, ebenfalls. Mit Filmkritik: „Karussell des Lebens – Die Streuobstwiese“ der Biozertifizierung kann auch der ökonomische Wert erhöht werden. Neuer Schnitt für Bäume Neu ab dieser bioNachrichten-Ausgabe: Wir rücken auf neue Weise das Thema „Gesunde Ernährung“ in den Fokus und besuchen zertifizierte BioMundraub Restaurants. Als erstes haben wir den BiokreisBurger-Laden „Zweite Heimat“ in Passau getestet. Freies Obst für freie Bürger Gehen Sie mit uns ökologisch Essen und auf eine Wo England und Schottland aufeinandertreffen spannende kulinarische Reise durch die Region! Jahresexkursion des Biokreis nach Northumberland BIOKREIS 12 14 16 18 19 22 25 28 30 TITEL 32 34 36 37 38 BIOWELT 40 42 44 Das Bio-Restaurant: Burger für alle! Viel Spaß beim Lesen wünscht Zu Besuch in der „Zweiten Heimat“ in Passau 46 Marktplatz 49 Verlosung 50 Bücher, Vorschau, Impressum Ihre bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 3 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:39 Seite 4 Info Termine Veranstaltungen und Termine des Biokreis Weitere Informationen bzw. Links zu den Veranstaltungen auf diesen Seiten finden Sie auf www.biokreis.de unter dem Menüpunkt „Termine“. Bayern 24./25. Oktober Biokreis-Verarbeitertag 2014 Ort: Herrmannsdorfer Landwerkstätten, Herrmannsdorf 7, 85625 Glonn 6. Dezember, 10 Uhr Die Biohennen – eine starke Gemeinschaft sucht neue Mitglieder. Interessenten für Legehennen und Mast werden gesucht. Mit Besichtigung des Biokreis-Betriebs Zehetbauer Ort: Gasthof Köck, Frontenhausener Str. 41, 84175 Gerzen Telefon: 08744/96 100 www.gasthof-koeck.de 24. Januar 2015,10 Uhr Ort: Die Biohennen AG, Habichtstraße 42, 85088 Vohburg Telefon: 08457/93 45–0 NRW Mitte Oktober Stammtischrunde des Biokreis NRW auf Praxisbetrieben, Informationen zu aktuellen Themen aus dem Verband 22. November Seminartag mit Hofbesichtigung „Tierwohl in der Mutterkuhhaltung“ Ort: wird noch bekannt gegeben Mitte 30. Oktober, 19.30 Uhr Stammtisch Ort: Rhön-Hotel Grabenhöfchen, Familie Schimetschka, An der B 458, 36163 Poppenhausen/Rhön Infoabend mit den Biokreis-Beratern: Jahresrückblick 2014 – Aktuelles vom Biokreis – Neues aus der Biobranche Oberpfalz Donnerstag, 13. November, 19.30 Uhr Ort: Gasthaus Diepold/Schwarz Hauptstraße 33, Batzhausen Mittelfranken Montag, 24. November, 19.30 Uhr Ort: Landgasthof Gotzenmühle 91586 Lichtenau Oberbayern Mitte Dienstag, 16. Dezember, 19.30 Uhr Ort: Gasthaus Kriechbaumer 83043 Bad Aibling Ndb.-West und Obb.-Nord Freitag, 14. November, 19.30 Uhr Ort: Gaststätte Kreitmair 84104 Notzenhausen Donauries Donnerstag, 27. November, 19.30 Ort: Gasthaus zur Klosterschenke 86747 Maihingen Oberbayern Ost Mittwoch, 17. Dezember, 19.30 Ort: Dorfwirtschaft Asten, 84529 Kirchheim/Tittmoning Oberfranken Montag, 17. November, 19.30 Uhr Ort: Cafe Pension Krems 91344 Waischenfeld Niederbayern Donnerstag, 4. Dezember, 19.30 Uhr Ort: Wirtshaus Fliegerbauer 94034 Passau Unterfranken Dienstag, 18. November, 19.30 Uhr Ort: Gasthaus Wehner 97705 Burkartroth, OT Frauenroth Oberbayern Süd Montag, 15. Dezember, 19.30 Uhr Ort: Gasthof zur Post/Oberhauser 82544 Egling Allgäu Montag, 8. Dezember, 19,30 Uhr Ort: Gasthof Vogelwirt, 87616 Marktoberdorf Mittwoch, 10. Dezember, 19.30 Uhr Ort: Gasthaus Fäßle, 87452 Kimratshofen Termine anderer Veranstalter 20. bis 24. Oktober Lehrgang Streuobst Ort: Öko-Akademie, 94116 Kringell 3. bis 7. November Lehrgang Geflügel Ort: Öko-Akademie, 94116 Kringell 28. bis 29. Oktober, 10.30 Uhr Fachtagung „Leguminosen - Bausteine einer nachhaltigeren Landwirtschaft“ – mit internationaler Beteiligung; Veranstalter: BMEL u. BLE, Bonn – Bad Godesberg 5. November, 14 Uhr BÖLW-Herbsttagung „Teuer, riskant, verbannt? Agro-Gentechnik im Spannungsfeld von Anbau, Freihandelsabkommen und nationalem Ausstieg“ Ort: VKU Forum, Berlin-Mitte bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 4 6. November, 9-17 Uhr Fortbildungskurs Ökologischer Landbau „Boden - Pflanze - Tier - Boden - Mensch“ Ort: 04849 Bad Düben Anmeldung: Sächsische Interessengemeinschaft Ökologischer Landbau e.V., Herr R. Einsiedel, Hauptstraße 75, 04849 Kossa, Fax: 034243/21491 10. bis 12. November Lehrgang Biobeerenobst, dbau Mensch“ ngemein, Herr R. 9 Kossa, bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:39 Seite 5 Anzeige einschl. Erdbeeren u. Holunder Ort: Öko-Akademie am AELF Bamberg 11. bis 12. November Hofübergabe-Seminar „Den guten Übergang gestalten“ Ort: 94557 Niederalteich, LVHS 15. November Lehrgang Alte Apfel- und Birnensorten bestimmen Ort: LHVHS, 97922 Lauda Königshofen 21. November, 9 bis 15 Uhr Fachgespräch „Kupfer als Pflanzenschutzmittel“ Veranstalter: JKI und BÖLW – BerlinDahlem 27. November, 10 bis 16.30 Uhr Lehrgang „Das Recht der Bioprodukte 2014“ Ort: Frankfurt a. Main 3. bis 6. Dezember Pflugloser Acker- und Gartenbau Ort: LHVHS, 97922 Lauda Königshofen 9. bis 11. Dezember Gemüsebau - Freiland und Unterglasanbau Ort: Öko-Akademie am AELF Bamberg Bio-Wirtshaus „Zum Fliegerbauer“ Genießen Sie im Herbst kulinarische Köstlichkeiten und reservieren Sie bitte rechtzeitig für Ihre Weihnachtsfeier. Wir bieten Platz für bis zu 90 Gäste an. Menü, Buffet, Catering in Bio-Qualität. Auch außer Haus oder zur Abholung. Sonntag, 19. Oktober, 19 Uhr Krimi & Dinner „Varrecka soits!“ Sonntag, 09. November, 19 Uhr Krimi & Dinner „Voglwuid“ Geöffnet Mo., Mi. u. Do. 16 - 1 Uhr Fr.-So. und Feiertage 10 - 1 Uhr und auf Anfrage Bitte reservieren Sie unter: Tel. 0851 - 988 34 39 www.biowirtshaus.de Ökologisches Zentrum Passau Stelzlhof Aktuelle Veranstaltungstermine: Samstag, 11. Oktober: Fahrt mit der Ilztalbahn nach Freyung und von dort Wanderung nach Falkenbach. Weitere Programminformationen unter: www.bn-passau.de Ökologisches Zentrum Passau-Stelzlhof e.V. Ökostation des Bund Naturschutz für Niederbayern Stelzlhof 1 · 94034 Passau Telefon 0851/9 66 93 66 Stadtbus-Linie 6/Stelzlhof www.stelzlhof.de bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 6 Info Notizen Der Weg vom Getreide zum Mehl Messegespräche Trotz bestem Erntewetter kamen zur Besichtigung der Meyermühle in Landshut Ende September einige interessierte Biokreis-Landwirte zusammen. Vorstand Michael Hiestand und Prokuristin Claudia Held begrüßten die Gäste in der Mühle, welche bereits im Jahr 1489 ursprünglich als Papiermühle gegründet wurde. 1872 erfolgte der Umbau zur Getreidemühle. Schon seit 1982 wird in der Meyermühle Biogetreide verarbeitet. Inzwischen ist sie eine der bedeutendsten Bio-Mühlen in Deutschland: Über 600 bayerische Biolandwirte arbeiten mit der Meyermühle zusammen, darunter viele Biokreis-Landwirte. Begeistert berichtete Betriebsleiter Michael Hemmer bei der Führung von seinen Erfahrungen und den Arbeitsabläufen in der Mühle. Besonders interessant war für die Teilnehmer, zu erfahren, welchen Weg ihr Getreide von der Anlieferung bis zur Abfüllung als Mehl zurücklegt. Bei einer feinen Brotzeit wurde der Besuch abgeschlossen und die aktuelle Ernte- und Marktsituation besprochen. Birte Hauschild Bild: BioMessen/Lichtraumfotos Der direkte Kontakt zwischen Verarbeitern und Händlern ist die Stärke der Regionalmessen. Und auch auf der Bio Süd fand wieder ein reger Austausch statt. Ministerialdirigent Eckbert Dauer (Bild Mitte) besuchte den Stand von Freiland Puten Fahrenzhausen und sprach dort unter anderem über die Möglichkeiten, im Geflügelbereich stärker zu werden. Weitere Biokreis-Mitglieder auf der Messe waren: Hofbäckerei Gottschaller, Hermannsdorfer Landwerkstätten, Die Biohennen, Landkäserei Herzog, Destillerie Farthofer, Chiemgauer Naturfleisch, Antersdorfer Mühle, Innstolz und Homöo-Set. Bild: Biokreis Besuch bei der Meyermühle, eine der bedeutendsten Bio-Mühlen Deutschlands. Zeitung: Münchner Merkur Weg von der Wegwerfkuh „Europäische Vereinigung für Naturgemäße Rinderzucht“ – kurz: EUNA. So heißt die erste als Zuchtverband organisierte Alternative für den Ökolandbau. Das Motto: weg von der teuren Wegwerfkuh, hin zur ökonomischen Dauerleistungskuh. Dies soll erreicht werden durch die Zucht eines problemlosen, gesunden Rindes nach den Naturgesetzen von Körperbau bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 und Leistung, eine hohe Lebensleistung und Nutzungsdauer als Maß für Lebenskraft und Fitness und die Verknüpfung von Ökologie und Ökonomie durch hohe Dauerleistungsbereitschaft, hohe Anpassungsfähigkeit und geringe Remontierungskosten. Interessierten Züchtern werden Leistungen wie Bullenempfehlungen durch Lebensleistungsbullen6 kataloge für die Rassen Schwarzbunt, Fleckvieh und Braunvieh, Beratungen, Schulungsveranstaltungen etc. geboten. Kontakt: Dr. Günter Postler; Herrmannsdorf 7, D-85625 Glonn, Tel.: 08093-2866, E-Mail: [email protected] bn_5_14.qxp Anzeige 09.10.2014 09:40 Seite 7 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 8 Info Agrarpolitik und Markt Konsens gegen Kommissionspläne Neu gewählter LVÖ-Vorstand begrüßt deutliches Signal der Agrarminister gegen die geplante Revision der EU-Öko-Verordnung. Von Harald Ulmer „ B io darf nicht kaputtgeregelt werden“, erklärt der neu gewählte LVÖ-Vorstand und begrüßt die Entscheidung der Agrarminister. Diese haben auf ihrer Agrarministerkonferenz in Potsdam die Bundesregierung aufgefordert, sich in Brüssel dafür stark zu machen, den Revisionsvorschlag der EU-Kommission zur EU-Öko-Verordnung abzuweisen. „Versagen in Sachen Nachhaltigkeit!“ „Bio-Betriebe brauchen für eine stabile Entwicklung verlässliche und praktikable Rahmenbedingungen. Wir müssen eine Verordnung verhindern, die zwangsläufig zu einem Rückgang des Öko-Landbaus und der BioProdukte führen wird. Diese vorhersehbare Entwicklung kann nicht im Interesse der Politik und der Verbraucher sein“, übt Wetzstein scharfe Kritik. Brüssel versage hier in Sachen Nachhaltigkeit! Wenn sich Bio weiterhin positiv entwickeln solle, seien stabile und zuverlässige Rahmenbedingungen für die Unternehmer nötig. Das bewährte Kontrollsystem vom Landwirt über den Verarbeiter bis zum Händler sei beizubehalten. Die Pläne der EU-Kommission, Laborkontrollen am Endprodukt durchzuführen, führen nicht zu mehr Verbrauchersicherheit, sondern zu unkalkulierbaren Risiken für die Landwirte, die für Einträge aus der Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der bayerische Landesvereinigung für den ökologischen Landbau (LVÖ) wurden Hubert Heigl, Franz Obermeyer, Franz Strobl und Josef Wetzstein in den Vorstand gewählt. Als Stellvertreter wurden Josef Brunnbauer, Katrin Grünwald, Arthur Stein und Markus Wiggert gewählt. Josef Wetzstein wurde für weitere zwei Jahre zum Vorsitzenden gewählt. „Wir danken Herrn Staatsminister Helmut Brunner für seine starke Unterstützung“, so Josef Wetzstein, Vorsitzender der LVÖ Bayern. „Die Bundesregierung muss in Brüssel entschieden gegen den Vorschlag der EU-Kommission für eine Totalrevision der EU-ÖkoVerordnung eintreten. Wir erwarten von der Bundesregierung und von Landwirtschaftsminister Schmid, dass sie sich in Brüssel im Agrarministerrat gegen den EU-Kommissionsvorschlag einsetzen“, so Wetzstein. Unterstützung bekommt die Bio-Branche von der deutschen Politik. So macht sich der bayerische Landwirtschaftsminister Brunner gegen die Pläne der EU-Kommission stark. Der Beschluss der Agrarminister ging auf seine Initiative zurück. Inzwischen wurde bekannt, dass die große Koalition einen Antrag zur Ablehnung der Totalrevision in den Bundestag einbringt. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 Anzeige 8 konventionellen Landwirtschaft haften sollen. „Wir brauchen dort eine sinnvolle Weiterentwicklung der bestehenden EU-Öko-Verordnung, wo Schwachstellen aufgetreten sind. Dabei sind die Vorschläge der BioBranche zur Weiterentwicklung der Verordnung zu berücksichtigen“, so Wetzstein weiter. Der Autor Harald Ulmer ist Geschäftsführer der Landesvereinigung für den ökologischen landbau in Bayern e.V. (LVÖ). bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 9 Agrarpolitik und Markt Info Anzeigen Wir sind regional! der Bioladen auf Achse www.frisches-biogemuese.de Tel.: 08726/1686 Fax: 08726/1014 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 9 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 10 Info Kommentar Ein Hauch von Weihnachten Kommentar von Jörn Bender desländern zu verspüren war. Viele Ministerien hatten ihre Programmentwürfe für die zukünftige Förderung des ländlichen Raumes und damit auch des Ökolandbaus vorgestellt und dabei endlich auch die ein oder andere Fördererhöhung in Aussicht gestellt. Endlich, weil man gerade von den grün regierten „GLändern“ sowie dem Öko-affinen Bayern schon länger entsprechende Signale, die bislang weitgehend ausgeblieben waren, erwartet hatte. Bild: Bender D er Kalender zeigt den 9. September – der Sommerurlaub ist gerade vorbei und entsprechende Leere breitet sich im heimischen Kühlschrank aus. Bei einer spontanen Einkaufsaktion kommt es zur unerwarteten Begegnung: Weihnachten scheint mit samt seinen Lebkuchen, Marzipankartoffeln und Nougatstangen bereits vor der Tür zu stehen. Die mangelnde Umstellungsbereitschaft unter Landwirten zeigt recht deutlich, dass eine hohe Nachfrage nach Biolebensmitteln allein nicht in der Lage ist, die deutsche Ökolandwirtschaft zu sichern. Es gilt, auskömmliche Erzeugerpreise einerseits und angemessene öffentliche Zahlungen für eine nachhaltige Landbewirtschaftung andererseits nicht aus dem Auge zu verlieren. Hinsichtlich der oft zu niedrigen Erzeugerpreise muss die Branche selbst sich Kritik gefallen lassen: In bäuerlicher Landwirtschaft, unter hohem Bürokratieaufwand und ebensolchen Land- und So unangemessen wie dieses Weihnachten mitten im Spätsommer anmutet, so angemessen war dagegen der Hauch von Weihnachten, der vor den Sommerferien in manchen Bun- Anzeigen bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 10 Pachtpreisen ist Billig-Bio in Discount-Mentalität nicht machbar – die Importquote dementsprechend zwangsläufig hoch. Öffentliche Unterstützung ist indes keine Übergangslösung, sondern eine dauerhafte Konsequenz des gesellschaftlichen Systems. Wo nicht der Verursacher, sondern der Steuerzahler einerseits die Folgen zu intensiver Landnutzung und Tierhaltung mit daraus resultierenden Grundwasserproblemen, resistenten Keimen, mangelndem Tierschutz und so weiter finanziell zu tragen hat, ist es andererseits nur angemessen, dass entlastende Systeme mit jedoch geringerer Wirtschaftlichkeit entsprechend entschädigt werden. Wer hierzu nicht den politischen Mut aufbringt, fördert gleichsam das ökonomisch effektivste System – unabhängig von seiner Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Akzeptanz. Erfreulich also, dass man diesem Gedanken aktuell offensichtlich parteiübergreifend Rechnung zu tragen scheint. bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 11 Anzeigen Info Anzeigen bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 11 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 12 Biokreis Fachberatung Landwirte fragen – Berater antworten Bild: Ronja Zöls Auf einem Nachbarbetrieb werden Pferde gehalten. Darf ich den Pferdemist von diesem Betrieb zukaufen und auf meinen Flächen ausbringen, auch wenn es kein Bio-Betrieb ist? Birte Hauschild Laut Biokreis-Richtlinien darf Pferdemist von einem konventionellen Betrieb eingesetzt werden. Dieser darf nicht aus Intensivtierhaltung/einstreulosen Haltungssystemen stammen. Grundsätzlich muss vor einem Zukauf von Düngemitteln immer ein Nährstoffbedarf nachgewiesen werden. Einen Nährstoffbedarf kann man mit einer Nährstoffbilanz nachweisen. Bevor betriebsfremder Dünger zugekauft wird, müssen die Möglichkeiten der Stickstoffversorgung über die Fruchtfolgegestaltung ausgeschöpft werden. Dazu ist der Anbau von mindestens 20 Prozent Hauptfruchtleguminosen (im Durchschnitt der Fruchtfolge über fünf Jahre) vorgeschrieben. Betriebsfremde Düngemittel dürfen bis zu einer Menge von max. 40 kg N/ha zugekauft werden. Dafür muss der Nährstoffgehalt des Mistes nicht analysiert werden. Stattdessen kann man mit Kalkulationswerten aus dem „Gelben Heft“ (Leitfaden für die Düngung von Acker und Grünland, LfL, 2012) rechnen. Für Pferdemist wird dort ein Durchschnittswert von 4,6 kg N/t angegeben. Die Belege über den Mistzukauf (Datum, Menge) müssen aufbewahrt und bei der jährlichen Öko-Kontrolle vorgelegt werden. Achtung: Konventioneller Schweine- oder Geflügelmist sowie konventionelle Gülle sind nicht zugelassen! Können bei einem Neubetrieb die Hühner, die separat für den Eigenbedarf gehalten werden, umgestellt werden? Immer wieder werden einige meiner Nachzuchtrinder in der Herde zu früh angedeckt. Darf ich diese Trächtigkeiten vom Tierarzt abbrechen lassen? Jörn Bender Der Trächtigkeitsabbruch mittels Hormoneinsatz, das sogenannte „Abspritzen“ ist im ökologischen Landbau untersagt. Dieses Verbot ist mindestens so zu interpretieren, dass die Maßnahme nicht routinemäßig und auch nicht prophylaktisch, also ohne vorliegende Trächtigkeitsuntersuchung, durchgeführt werden darf. Trächtigkeiten bei Jungtieren müssen durch ein konsequentes, betriebsindividuelles Weidemanagement vermieden werden. Dazu zählen sowohl die Trennung der Mutterkühe in eine Herde mit männlichen und eine solche mit weiblichen Absetzern (unter anderem um eine Bedeckung durch ältere, schon geschlechtsreife männliche Absetzer zu vermeiden) als auch die gezielte Herausnahme des Herdbullen, bevor die ersten weiblichen Absetzer ein Alter von circa fünf bis sechs Monaten erreicht haben. Ein Trächtigkeitsabbruch ist nur im absoluten Einzelfall, bei ausdrücklicher tierärztlicher Indikation und zum Schutze der Gesundheit des trächtigen Jungtieres möglich. Kontrollstelle und Verband sollten darüber umgehend informiert werden. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 12 Julia Schwimmer Nach EU-Öko-Verordnung können auch die Hühner vom Eigenbedarf umgestellt werden. Umstellungsbeginn ist der Zeitpunkt, ab dem Haltung und Fütterung (einschließlich die Umstellung des Auslaufs) den Vorgaben der Bio-Verordnung entsprechen. Ab diesem Zeitpunkt können sechs Wochen danach die Eier mit Hinweis auf den ökologischen Landbau vermarktet werden. Allerdings erlangen die Tiere selbst (als Suppenhuhn) nie den Biostatus. Hobby-Tiere müssen biologisch gefüttert werden, wenn im Betrieb weitere Tiere für die Vermarktung ökologisch gehalten werden, um Futtervermischungen zu verhindern. Die Haltung von Hühnern für den Eigenbedarf ist nur dann möglich, wenn keinerlei Erwerbsabsicht besteht und eine Verwertung nur in der eigenen Familie erfolgt. bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 13 Fachberatung Biokreis Wie kann ich Melezitose-Honig ernten, ohne dass der Honig geschädigt wird? Hubert Dietrich Melezitose-Honig, oder wie der Imker sagt „Zement-Honig“, kandiert schon im Bienenstock in der Wabe und ist deshalb nicht schleuderbar. Diese Zuckerart ist ein sogenannter Dreifachzucker (drei Zuckermoleküle sind miteinander verbunden). Andere Honige bestehen aus Frucht- und Traubenzucker (jeweils Einfachzucker). Melezitose-Honig in größeren Mengen gibt es nur alle paar Jahre. Er ist ein sehr wertvoller und geschmacklich einmaliger Honig. Da der Honig zum großen Teil eine feste Form angenommen hat, kann der Imker für die Gewinnung keine Honig-Schleuder verwenden. Im letzten großen Melezitose-Jahr 2013 haben die Imker die unterschiedlichsten Verfahren der HonigGewinnung erprobt. Das Ausschmelzen der Waben in einem geschlossenen Behälter brachte meist Qualitätseinbußen. Eine weitere Möglichkeit stellte das Ausschneiden/Auskratzen der Honigwaben und eine anschließende schonende Wärmebehandlung zur Trennung von Wachs und Honig dar. Die besten Ergebnisse brachte das Auspressen der aus den Honigrähmchen geschnittenen Waben. Anschließend war noch eine leichte Erwärmung des Honigs notwendig. Dann konnten noch geringe Wachsreste abgeschöpft werden. Die meisten dieser so gewonnenen Honige lagen sogar im Bereich der Qualitätsbezeichnung „Premium“. Durch die immer wieder auftretenden Probleme und die hohe Arbeitsbelastung in unserer bisherigen Kälberaufzucht mit Eimertränke, überlegen wir, auf unserem Betrieb die muttergebundene Kälberhaltung einzuführen. Ist dies in einem Milchviehbetrieb sinnvoll? Monika Huber Die mutter- bzw. ammengebundene Kälberaufzucht hat viele Vorteile und wird auch von Verbrauchern und Tierschützern gerne gesehen. Es ist die natürlichste Form der Kälberaufzucht und gewährleistet eine natürliche Beziehung zwischen Kalb und Kuh. Vor allem im Öko-Betrieb ist dies ein sehr wichtiger Aspekt. Grundsätzlich hat sich gezeigt, dass die Kälber ein stabileres Immunsystem entwickeln und auch die Gewichtszunahmen ansteigen. Diese Wirkung ist natürlich sehr wünschenswert, wenn auch die wirtschaftliche Verbesserung aufgrund des erhöhten Milchverbrauches gering ausfällt. Der gewünschte Effekt der Arbeitsentlastung wird nur bedingt erreicht, da statt des gezielten Fütterns hier viel Zeit für die Tierbeobachtung und Organisation anfällt. Dennoch kann mit diesem Aufzuchtsystem eine gesundheitlich stabile und ausgeglichene Herde herangezogen werden. Je nach Stallbaulösung kann man sicherlich auch eine Arbeitsentlastung erreichen. Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie auch im Internet, zum Beispiel im Merkblatt von FiBL „Muttergebundene Kälberaufzucht in der Milchviehhaltung“. Ich habe Acker-Fuchsschwanz auf einer meiner Flächen. Wie kann ich ihn bekämpfen? Toni Reisinger Der Acker-Fuchsschwanz kommt im Ackerbau in vielen Kulturen vor, insbesondere bei einem hohen Wintergetreideanteil in der Fruchtfolge. Die Pflanze produziert bis zu 400 Samen pro Jahr, die zehn Jahre im Boden keimfähig bleiben. Verbreitet wird der Fuchsschwanz meist durch Verschleppung, zum Beispiel mit einem Mähdrescher. Die Vermehrung der Pflanze erfolgt nur durch Samen und nicht über Wurzeln. Da der Fuchsschwanz zu den Gräsern gehört, kann man ihn schlecht mit dem Striegel bekämpfen. Es ist ratsam, den noch geringen Besatz am Anfang mit der Hand zu entfernen, um das Aussamen zu verhindern. Wird der Besatz dennoch zu hoch, muss man nach der Ernte versuchen, durch flache Stoppelbearbeitung die ausgefallenen Samen zum Keimen anzuregen. Auch der Pflug kann den Unkrautdruck reduzieren. Bei Winterungen sollte der Saatzeitpunkt später gewählt werden. Das Saatbeet sollte zwei Wochen vor der Saat feinkrümelig gemacht werden, um den Ackerfuchsschwanz und weiteres Unkraut zum Keimen anzuregen. Diese Keimlinge sollen dann bei der Saat verschüttet werden. Dabei ist eine höhere Saatstärke zu empfehlen, da ein dichterer Bestand Unkraut besser unterdrücken kann. Eine noch bessere Bekämpfungsmethode ist die Fruchtfolge. Da der Ackerfuchsschwanz meist in Winterungen vorkommt, würde ein höherer Anteil an Sommerungen den Unkrautdruck reduzieren. Auch intensiv genutzte Kleegräser verhindern das Aussamen der Pflanze und schwächen sie. Sommerzwischenfrüchte haben ebenso einen guten Effekt gegen den Fuchsschwanz. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 13 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 14 Biokreis Fachberatung Hühner on tour Seit fast zwei Jahren betreiben Ruth und Ulrich Scharbert einen mobilen Bio-Legehennenstall. Ein Erfahrungsbericht… Von Ulrich Scharbert Bilder: Scharbert Drei mal acht Meter ist der mobile Hühnerstall. Nach drei bis vier Wochen wird er versetzt. A ngefangen hat die Geschichte unseres mobilen Legehennenstalls im Herbst 2012, als wir durch Zufall auf einen Prototyp der Firma Huber-Bestler gestoßen sind. Meine Frau fand damals als Schreinerin halbtags keine Arbeit, wegen der drei Kinder wäre dies auch schlecht zu organisieren gewesen. So reifte die Überlegung, in einen mobilen Hühnerstall zu investieren, da die Versorgung der Hühner und das Vermarkten der Eier eine zeitlich flexible Aufgabe ist. chen Betrieb zu gründen, wurden circa sechs Hektar landwirtschaftliche Fläche gepachtet und sofort auf Bio umgestellt sowie dem Biokreis angeschlossen. Im November kauften wir den Stall, nach den Richtlinien ist er ausreichend für 300 Legehennen und drei Hähne. Doch es war gar nicht so einfach, kurzfristig Legehennen zu bekommen. Anfang Februar zogen schließlich die ersten Bewohner in den Stall, der drei Meter breit und acht Meter lang ist. Im oberen Stallbereich befinden sich die Legenester, Sitzstangen, Tränke-Einrichtung und die Futterautomaten für das Futter. An der linken Seite ist ein Anbau, und der untere Bereich steht den Hühnern als Scharraum zu Verfügung. Natürlich hat der Stall auch zwei große Auslaufklappen, damit ein ungehinderter Zugang ins Freie möglich ist. Nach einer Woche Eingewöhnungszeit durften die Hühner das erste Mal in den Grünauslauf. Es dauerte aber fast drei Wochen, bis er von allen angenommen wurde und die Hühner am Abend wieder selbstständig in den Stall zurückgingen. Nach diesem Zeitraum wurde er aber gut angenommen und die Hühner Ich bin hauptberuflich als Bereichsleiter Landwirtschaft beim Biokreisbetrieb Fuggersche Domänenverwaltung in Oberndorf (Landkreis DonauRies) tätig. So lag es nahe, den Stall auf einer Kleegrasfläche neben dem Hof aufzustellen. Es wurde vereinbart, dass im Gegenzug für die Nutzung des Kleegrases der anfallende Mist der Legehennen auf den Flächen verteilt wird. Auslauf nach drei Wochen akzeptiert Um einen eigenen landwirtschaftlibioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 14 hielten sich gerne dort auf. Sie dürfen ab etwa 10 Uhr in den 50 Mal 50 Meter großen Auslauf. Nach drei bis vier Wochen war der Grünauslauf so stark strapaziert, dass der Stall umgesetzt werden musste. Der Stall wurde so versetzt, dass er sich nach vier Monaten wieder an der gleichen Stelle befindet. Zwischenzeitlich wurde der Aufwuchs bei Bedarf gemulcht. Praktische Lösung: Eierautomat Drei Wochen nachdem die ersten Hühner zu legen anfingen, stellte sich die Frage: Wie sollen die Eier verkauft werden? Geplant war natürlich: ab Hof. Aber unsere Kunden hielten sich überhaupt nicht an irgendwelche Zeitvorgaben. In der Regel kamen sie immer dann, wenn wir gerade beim Essen waren. Außerdem gibt es auch Zeiten, in denen niemand am Hof ist. So kam doch sehr schnell die Überlegung, einen Eierautomat an der Hofeinfahrt aufzustellen. Also kauften wir einen Regiomat der Firma Stüver. Nach und nach stieg die Legeleistung der Hühner bis auf über 90 Prozent. Der Ab-Hof-Verkauf hing die erste Zeit hinterher, und so konn- bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 15 Fachberatung Biokreis ten wir zusätzlich ein paar kleine Bioläden als Wiederverkäufer gewinnen. Das bedeutete wiederum Bürokratie und Investitionen in eine Eiersortiermaschine sowie die Packstellenzulassung. So werden bei uns alle Eier sortiert und nach Gewichtsklassen verkauft. Auch alle Eier, die ab Hof verkauft werden, sind gestempelt und die Verpackung mit Mindesthaltbarkeitsdatum und Packstellennummer versehen. Die Kunden schätzen sehr, wenn die Ware einen schönen, einheitlichen Eindruck erweckt. Ein großer Kostenfaktor ist die Verpackung der Eier. Wir entschieden uns für die Biokreis-Eierschachteln, die für einen sehr guten Wiedererkennungswert bei den Kunden sorgen. Um Kosten zu sparen, wurden auch billigere Schachteln eingesetzt. Mit diesen wurden im Automaten dann doch sehr viele Eier angeschlagen, was natürlich zu Reklamationen führte. Immer gefüllt mit Eiern und Wechselgeld Der Verkaufsautomat wurde von den Kunden sehr gut angenommen, zumal ja rund um die Uhr Eier eingekauft werden können. Wie die Erfahrung zeigt, wird der Automat zu allen möglichen Zeiten genutzt. Im Angebot stehen XL-Eier und M-Eier im 6er-Pack, im 10er-Pack gibt es L-Eier. Die kleinen S-Eier werden zu Beginn der Legeperiode als Junghenneneier verkauft. Die Wiederverkäufer bekommen in der Regel die M-Eier. Die täglichen Verkaufsmengen unterliegen einer großen Schwankung, aber bereits nach einem halben Jahr konnten alle Eier über den Automat am Hof verkauft werden. Mit diesem System haben wir gute Erfahrungen gemacht, da es einem viel Arbeit abnimmt. Wichtig ist, dass er regelmäßig nachgefüllt wird und genügend Wechselgeld vorhanden ist. Angenommen und gewechselt wer- den alle Münzen und 5- und 10Euro-Scheine. Im Winter wird über eine eingebaute Heizung sichergestellt, dass die Ware nicht einfriert. Im Sommer wird der Automat gekühlt. Die Hennen haben sich zu sehr zuverlässigen Eierlegern entwickelt. Im ersten Jahr gab es keine Probleme mit Krankheiten. Die gesundheitliche Betreuung der Herde erfolgt über den Tiergesundheitsdienst Bayern e.V. Die Ausfälle waren sehr gering, in den 15 Monaten der Haltung verendeten nur 14 Hühner. Der Arbeitsaufwand ist im Vergleich zu einem festen Stall natürlich etwas höher, aber die Hühner danken es einem mit guter Legeleistung und sehr guten Eiern. Dies bestätigen vor allem ältere Kunden, die selber backen und kochen, immer wieder. Durch das frische Gras im Auslauf sind die Eier äußerst kräftig in der Dotterfarbe. Anzeige Rund um die Uhr können hier am Automaten Eier eingekauft werden. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 15 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 16 Biokreis Fachberatung Bilder: Gottschaller Glücksritter im Osten… Biobäcker Niko Gottschaller und sein Anbauprojekt für Kürbiskerne in Rumänien. Von Ronja Zöls K ürbiskernriegel, Kürbiskernschnitten, Dinkelbrezen, Powerbrot… Biobäcker Niko Gottschaller aus Rotthalmünster (Niederbayern) braucht für viele seiner Produkte die kleinen tiefgrünen Samen, für die es in unmittelbarer Nähe kein geeignetes Anbaugebiet gibt. Es begann alles mit einer Bekanntschaft auf der Biofach im Jahr 2010. Rumänen luden den Biokreis dazu ein, auf einer Rundreise deren ökologischen Landbau kennen zu lernen. Auch Vorstandsmitglied Niko Gottschaller nahm an der Fahrt zu verschiedenen Ökohöfen Rumäniens teil und lernte einen ökologischen Händler kennen, mit dem er den großen Kostenfaktor „Kürbiskerne“ besprach. Gemeinsam entwickelte man die Idee, an drei Standorten Kürbisse anzubauen. In Botosani im Nordosten des Landes an der ukrainischen Grenze klappte alles, der Ertrag war gut. So blieb Gottschaller bei diesem Standort und baut seither auf 150 Hektar das Gemüse für seine Kerne an. Für die Verarbeitung in Deutschland werden die Kerne daher meistens aus China importiert, was sehr teuer ist, oder aus der Steiermark, was noch teurer ist. Seit drei Jahren baut Niko Gottschaller Kürbisse in Rumänien an und schlägt damit drei Fliegen mit einer Klappe: er produziert wirtschaftlich, regional und fair. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 16 Transport sofort nach der Ernte „Das Saatgut bringe ich persönlich nach Rumänien“, erzählt Niko Gottschaller, der ein Abkommen mit einem Betrieb geschlossen hat, auf dem insgesamt 1500 Hektar Biofläche bebaut werden. Während der Aussaat ist er noch dabei, dann fährt er zurück nach Deutschland und überlässt einem Agraringenieur, der für den Betrieb im Einsatz ist, die weitere Betreuung. Im Sommer kommt der Biobäcker und gelernte Landwirt noch einmal zur Kontrolle und auch zu Beginn der Ernte ist er vor Ort. Neben dem Agraringenieur arbeiten dann auch ein Traktorist und vier Erntehelfer mit. Zwei bis drei Wochen lang wird geerntet. Die Walze der bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 17 Fachberatung Biokreis Erntemaschine drischt das Kürbisfleisch weg, die Kerne werden in der Kürbiskernwaschmaschine, einer Trommel mit Wasser, gereinigt und landen dann im Trockner. Anschließend werden sie in Big Bags gefüllt und sofort nach Gottschall bei Rotthalmünster transportiert. Nach einer speziellen Saatgutreinigung werden sie hier gelagert. Man liebt den Osten oder man hasst ihn Auf einer Fläche von 150 Hektar entstehen mehr Kürbiskerne als Niko Gottschaller in seiner Bäckerei verbrauchen kann. 300 Kilo trockene Kerne gewinnt er pro Hektar. Knapp acht Tonnen verarbeitet er selbst, den Rest verkauft er an Kollegen. Denn der Anbau von Kürbissen auf eigene Regie in Rumänien ist kein Projekt, das man als Verarbeiter so einfach nachahmen kann. „Man muss sich auskennen in der Landwirtschaft. Und man muss sich auskennen im Osten“, sagt der gelernte Landwirt Gottschaller, der auch schon ein halbes Jahr in Moskau gearbeitet hat. „Entweder man liebt den Osten oder man hasst ihn. Ich liebe ihn, weil er einfach und natürlich ist und weil die Menschen freundlich sind. Und auch die Abenteuerlust hat mich zu diesem Projekt getrieben und der Wille, in diesem EU-Land etwas aufzubauen - regional und fair“, denn in diesem Fall sei rumänische Ware als „aus der Region“ zu sehen. Bürokratische Hürden gebe es innerhalb der EU nicht. Ein weiterer Vorteil: Die Produktion erfolgt in enger Abstimmung mit dem Biokreis, der auch die Qualitätssicherung übernimmt. Doch natürlich birgt das Projekt auch Nachteile: Im ersten Jahr hat es 100 Hektar weggehagelt, das Risiko eines Ernteausfalls ist immer einzukalkulieren. „Das Ganze ist nur was für Glücksritter“, sagt Niko Gottschaller und schmunzelt. Für ihn bedeute der eigene Anbau von Kürbiskernen mehr Zeitaufwand, und auch Investitionen waren anfangs erst einmal nötig. „Keine Bank gibt Geld für Projekte in Rumänien“, sagt er. Bisher ist Niko Gottschaller zufrieden mit seiner Mission als Glücksritter im Osten und hält das Konzept für ausbaufähig. Heuer will er zusätzlich auf 50 Hektar Sonnenblumen und auf weiteren 50 Hektar Soja anbauen. Auch der Anbau von Leinsamen wird auf dem Betrieb in Botosani auf drei Hektar getestet. Kürbisse auf einer Fläche von 150 Hektar: Hier gewinnt Niko Gottschaller die Kürbiskerne für seine Backwaren. Anzeige bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 17 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 18 Biokreis Fachberatung Mehr Geld für nachhaltigen Ökolandbau Die neuen Fördersätze Von Jörn Bender Bild: Stefanie Falkner Ö ffentliches Geld für öffentliche Güter – so lautet eine viel zitierte und parteiübergreifende Maxime in der europäischen Haushaltspolitik. Vor diesem Hintergrund erfolgt auch eine Förderung des ökologischen Landbaus, der mit wertvollen Ressourcen wie Wasser, Boden und Umwelt nachhaltig umgeht. werden mit 330 € (G) und dem vermutlich bundesweiten Spitzensatz von 520 € (A) begleitet. Zeitgleich wird hier ab 2015 auch eine Umstellung des Förderzeitraumes vom landwirtschaftlichen Wirtschaftsjahr (1.7. bis 30.6.) auf das Kalenderjahr erfolgen. Die im deutschen Vergleich oftmals sehr guten Fördersätze in Bayern werden einheitlich bei 234 € in der Beibehaltung und 350 € in den Umstellung auf ökologischen Landbau liegen. Ähnliche Signale kommen aus Schleswig Holstein. Wo noch vor Jahren kaum in den Ökolandbau investiert wurde, werden nun ebenfalls 234 € in der Beibehaltung und 364 € in der Umstellung gezahlt werden. Ein wenig verhaltener sind die Programmgestaltungen in Rheinland-Pfalz und Hessen. Auch Hessen wird aber die Fördersätze in der Beibehaltung auf 190 € (G) und 260 € (A) anheben. Auf Bundesebene sind daher in den vergangenen Monaten im politischen Rahmen der GAK (Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz) Rahmensätze für verschiedene Förderprogramme neu kalkuliert und festgeschrieben worden. Mit der ab 2015 beginnenden neuen Förderperiode passen nun viele Bundesländer die Fördersätze in ihren landeseigenen Agrarumweltprogrammen entsprechend an. Neben dem ökologischen Landbau sind zum Beispiel auch Tierschutzmaßnahmen davon betroffen. Der nachfolgende Artikel vermittelt einen ersten Eindruck der Planungen verschiedener Landesressorts. Im Bereich der Kontrollkostenzuschüsse sind ebenfalls leichte Veränderungen angedacht, in NordrheinWestfalen etwa soll dieser zukünftig 50 € je ha bei einem Maximalbetrag von 600 € je Betrieb betragen. Damit wird sicher auch den gestiegenen Kostenstrukturen in der Kontrolle Rechnung getragen. Nordrhein-Westfalen wird ab 2015 eine deutlich stärkere Förderung des Ökolandbaus vornehmen. Für die Beibehaltung werden zukünftig 220 € je ha Grünland (G) und 260 € je ha Ackerland (A) gezahlt werden. Diese Fördersätze steigen damit um 50 € beziehungsweise 80 € je Hektar. Die ersten beiden Jahre der Umstellung bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 Auch bei den bundesweit möglichen Tierschutzmaßnahmen wie „Weidehaltung“ und „Tiergerechter Haltung auf Stroh“ werden in einzelnen 18 Bundesländern Änderungen bzw. Ergänzungen erfolgen. So ist in NRW zukünftig auch die Weidehaltung von Mastvieh (außer Mutterkühen) förderfähig. Die Fördersätze der tiergerechten Haltung auf Stroh werden in diesem Bundesland ebenfalls angehoben und verändert. Insbesondere die Haltung von Mastbullen in eingestreuten Stallsystemen erfährt eine deutliche Aufwertung in der Förderung. Gleichzeitig erfolgt aber auch eine Anpassung der zugrunde liegenden Förderrichtlinien, die z.B. auch eine Ausweitung der notwendigen Mindestfläche im Stall vorsehen. Insgesamt sind die Erhöhungen der Förderung durch die einzelnen Bundesländer sicherlich klar zu begrüßen (siehe auch Kommentar S. 10). Gestiegene Kostenstrukturen und Konkurrenzen zu konventionellen Betrieben erfordern allerdings auch zwingend, an dieser Stelle mehr öffentliches Geld für öffentliche Güter einzusetzen. Allein die vielerorts erheblich gestiegenen Preise für Landpachtungen benachteiligen die in der Tierhaltung bewusst flächengebundene und damit nachhaltige Wirtschaftsweise des ökologischen Landbaus unter ökonomischer Betrachtung deutlich. Die endgültigen Fördersätze für den Ökolandbau in Bayern standen bis Redaktionsschluss noch nicht fest und können sich gegebenenfalls noch ändern. bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 19 Ökofest 2014 Biokreis 35 Jahre Biokreis Gelungener Festakt am Passauer Stelzlhof Von Heidi Kelbetz M it einem gelungenen Festakt und einem großen Ökofest feierte der Biokreis e.V. am 20. und 21. September am Passauer Stelzlhof sein 35-jähriges Bestehen. Zahlreiche Mitglieder, Gäste und Funktionsträger waren gekommen, um zu gratulieren und zusammen zu feiern. Als Geschäftsführer des Biokreis und Hausherr am Ökologischen Zentrum Stelzlhof begrüßte Sepp Brunnbauer die Anwesenden – und auch ein paar Abwesende. So appellierte er in Richtung Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt, im Tierschutz nicht nur auf Freiwilligkeit zu setzen, sowie an den bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, das vielversprechende Programm BioRegio 2020 auch mit den nötigen finanziellen Mitteln auszustatten. An den Passauer Oberbürgermeister ging die dringende Bitte, die ökologische Landwirtschaft durch ein Konzept für eine „BioStadt“ Passau oder eine Öko-Modellregion zu fördern. Denn damit würde sich die von Überflutungen arg geplagte Dreiflüsse-Stadt nicht zuletzt für einen nachhaltigen Hoch- wasserschutz engagieren. Der anwesende zweite Bürgermeister der Stadt, Urban Mangold, versprach gleich im Anschluss in seinem Grußwort, sich für die Verwendung von BioLebensmitteln in städtischen Einrichtungen einzusetzen. Josef Wetzstein, Vorsitzender der LVÖ in Bayern, lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Biokreis und betonte, dass die dabei entstehenden Reibungen notwendig und produktiv seien. Heinz Jacob, Gründer und Ehrenmitglied des Biokreis, erzählte unterhaltsam von den Jahren der Gründung und des Aufbaus des Vereins und zeigte sich stolz auf die Entwicklung hin zum bundesweit tätigen Anbauverband mit mehr als 1300 Mitgliedern. Besonders langjährige Biokreis-Mitglieder wurden vom Vorstandsvorsitzenden Franz Strobl geehrt, darunter die Landwirte Walter Dankesreiter, Hans Glück, Alfons Espenberger, Peter Krauß, Thomas Müller, Karl Preißler, Andreas Remmelberger und Josef Rottenaicher sowie die Verbraucher Fritz Huber, Max Steinleitner und Josef Huber. Jörn Bender, Geschäftsführer des Biokreis-Erzeu- gerrings in Nordrhein-Westfalen begrüßte unter dem Motto „Biokreis hat Zukunft!“ vier frisch dazugekommene Mitglieder (Marc Girardet, Thomas Thormählen, Marlies Tutsch, Barbara Reinhardt) und betonte, dass die Umstellung auf die ökologische Wirtschaftsweise alles andere als selbstverständlich sei und immer auch eine ordentliche Portion Mut dazugehöre. In seiner Festrede erzählte Karl Ludwig Schweisfurth, Öko-Pionier, Autor, Stifter und Ehrenmitglied im Biokreis, beeindruckend von seinem Werdegang vom großindustriellen Fleischverarbeiter zum „Metzger, der kein Fleisch mehr isst“ – es sei denn, er weiß, dass die Tiere ein würdevolles Leben hatten und auch in Würde gestorben sind. Im Anschluss an den Festakt eröffnete Sepp Brunnbauer das Passauer Ökofest. Trotz des regnerischen Wetters kamen am Samstag und Sonntag zahlreiche Besucher auf den Stelzlhof und genossen das extra gebraute Festbier und die vielen angebotenen Biokreis-Schmankerl. Bild: Ronja Zöls Die Redner beim Festakt, v. l: Karl Ludwig Schweisfurth, Sepp Brunnbauer, Michael Ackermann, Urban Mangold, Josef Wetzstein und Franz Strobl. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 19 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 20 Biokreis Ökofest 2014 Bild: Florian Weichselbaumer Passauer Ökofest 2014 Bilder: Ronja Zöls Ohne sie würde es den Biokreis nicht geben: Auch Sieglinde und Heinz Jacob besuchten das Ökofest. 1. Biokreis-Vorstand Franz Strobl und Geschäftsführer Sepp Brunnbauer bedankten sich bei den beiden Gründern für ihr Engagement. Felderrundfahrt auf dem Stelzlhof: Landwirt Josef Heer fuhr den Traktor, Groß und Klein freuten sich über die Aussicht vom Anhänger aus. Thomas Niederhofer (rechts) gewann mit seinem circa 220 Kilo schweren Gemüse die von Gerald Kamphaus (links) durchgeführte Kürbisprämierung. Gegen ihn waren Josephine und Karl Haberzettl (Mitte) angetreten. Der Feldgottesdienst mit Pfarrer Andreas Erndl musste leider wegen des Regens in der Scheune stattfinden. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 20 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 21 Ökofest 2014 Biokreis Reger Andrang bei der Öko-Tombola: Massenweise hochwertige Preise warteten hier auf die Teilnehmer. Pia und ihre Mama Monika Stockenhuber gewannen den Hauptpreis bei der großen Tombola, einen Gutschein von hess Natur über 100 Euro. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 21 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 22 Biokreis Ökofest 2014 Aktuelles aus der Mitte Neuer Vorstand für Biokreis Mitte Die Mitgliederversammlung des Biokreis Mitte fand am 11. Juli in Petersberg (Fulda) statt. Einleitend gab es eine Vorstellung von Stefan Hohmann über den Verein Rhöner Biosphärenrind (Vermarktung, Abnehmer, Preisgestaltung). Nach Ausscheiden der Geschäftsführerin Andrea Helmer waren Vor- standsneuwahlen nötig geworden. Aus diesem Anlass war auch Sepp Brunnbauer, Geschäftsführer des Bundesverbandes, aus Passau angereist. Heiner Küthe wurde als erster Vorstand im Amt bestätigt, Jürgen Birkenbach als zweiter Vorstand. Als dritter Vorstand wurde Thomas Thormählen neu gewählt. Beirat ist Gerald Hoffmann, der zwar nicht anwesend war, aber schon im Vorfeld seine Bereitschaft für diese Position bekannt gegeben hatte. Nach Abschluss der Neuwahlen berichtete Sepp Brunnbauer über Neuerungen im Öko-Landbau. Dadurch ergaben sich einige Fragen, Diskussion und Austausch. Mein Name ist Thomas Thormählen, ich bin 44 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern. Unser Wohnort ist Seligenstadt/Hessen, in der Nähe von Aschaffenburg. Ich habe Gärtner im Fach Gemüsebau gelernt und betreibe einen Kleingemüsebaubetrieb mit Imkerei, die sich derzeit in der Erweiterung befindet. Die Betriebsfläche von etwa 4000 Quadratmetern ist gepachtet. Seit 1. Januar 2014 bin ich Biokreismitglied. Ich würde mich sehr freuen, möglichst viele, am besten alle von Euch im Biokreis Mitte persönlich kennenzulernen. Vielleicht gelingt dies, wenn die Besuche bei den geplanten Stammtischen und Betriebsbegehungen zunehmen. Es wäre schön, wenn hierdurch eine gute und stabile Gemeinschaft entstehen würde. In das Amt des dritten Vorstandes und Schriftführers muss ich mich erst einarbeiten, da damit doch sehr viel Neues auf mich zukommt. Bei Rückfragen könnt Ihr mich unter der Telefonnummer 06182- 640 72 92 erreichen. Anzeigen bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 22 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 23 Aktuelles Biokreis Aktuelles aus NRW Exkursionen 2015 und 2016 Eine schöne Exkursion will gut geplant sein. Aus diesem Grund beschäftigt der Biokreis sich derzeit bereits mit den Lehrfahrten für 2015 und 2016. Für 2015 ist ähnlich der Reise 2013 nach Nordfriesland eine Fahrt mit vier Übernachtungen in den Raum Füssen/Allgäu vorgesehen. Neben Höfen und Molkereien werden dabei vermutlich auch die FendtWerke, Forsttechnik sowie ein Tagesausflug zur Ehrwalder Alm (Tirol) mit verschiedenen Wandermöglichkeiten auf dem Programm stehen. Die Ehrwalder Alm im Tiroler Zugspitzgebiet – eines der Ziele der Jahresexkursion 2015. Der Termin wird voraussichtlich Anfang Juli 2015 liegen. Für 2016 gibt es erneut eine Reise mit dem bislang nördlichsten Ziel aller BiokreisFahrten. Angeregt durch unseren schottischen Bekannten „Eddie“, soll die zwischen Schottland und den Shetlands gelegene Inselgruppe „Orkney“ angesteuert werden. Am zweiten Augustwochenende gibt es dort eine sehr große Landwirtschaftsschau mit Tierzucht und Volksfest, die besucht werden soll. Die Inselgruppe ist nach einer frühen Besiedlung durch Wikinger noch immer sehr nordisch geprägt und wartet unter anderem mit dem legendären Steinkreis „Ring of Brodgar“ (27 standing stones), Europas besterhaltener Steinzeitsiedlung „Scara Brae“, dem von vielen Kreuzfahrtschiffen angesteuerten Städtchen „Kirkwall“ sowie dem historischen Hauptstützpunkt der briti- schen Flotte (Scapa Flow) auf. Die Fahrt nach Orkney wird im wahrsten Sinne des Wortes eine sicher imposante, abenteuerliche Reise mit verschiedenen Aufenthalten in Schottland und auf Orkney sein – dafür aber etwas weniger „Urlaub“ als die bisherigen Reisen. Interessierte für beide Fahrten mögen sich baldmöglichst in der NRW-Geschäftsstelle (Tel. 02733-124455) melden. JB Übersicht über Biokreis-Hofläden Getreidebestellung abgewickelt Raum für Anregungen und alternative Konzepte Im Zuge verschiedener Betriebserweiterungen und -diversifizierungen (zum Beispiel Geflügelhaltung) haben viele Biokreis-Betriebe in NRW inzwischen Verkaufsstellen (Hofladen, Verkaufshütte, Haustürverkauf) mit einem regelmäßigen Angebot von Waren eingerichtet. Der Biokreis NRW plant, diese Betriebe in einer Übersicht für interessierte Betriebe und Verbraucher zusammenzufassen beziehungsweise aufzulisten und bittet Betriebe mit einem dauerhaften Warenangebot um kurze Rückmeldung an die Geschäftsstelle. JB Die diesjährige Getreidebestellung des Biokreis NRW konnte erfreulicherweise komplett in Zusammenarbeit mit bäuerlichen (Mitglieds-)Betrieben abgewickelt werden. Kleinere Ackerbaubetriebe aus Hessen und NRW konnten rund 25 Tonnen Futtergetreide für die acht abnehmenden Betriebe zur Verfügung stellen. Das Konzept des Biokreis, den Austausch unter den Mitgliedsbetrieben zu stärken, wurde so unter Koordination durch die Geschäftsstelle erfolgreich umgesetzt. EL Um die Interessen und Wünsche unserer Mitgliedsbetriebe auch zukünftig gut im Blick zu behalten, plant der Biokreis NRW zu Beginn des Winterhalbjahres eine Zusammenkunft mit Vorstand, Stammtischsprechern und Landwirten. Die nachmittägliche Veranstaltung soll Raum für alternative Konzepte und Anregungen aller Art bieten und mit einem gemeinsamen Abendessen abschließen. Einladungen mit der Bitte um vorherige Anmeldung (Abendessen) werden jedem Mitgliedsbetrieb in den nächsten Wochen persönlich zugehen. JB bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 23 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 24 Biokreis Aktuelles Besucher auf dem Bauernhof Ökoaktionstage 2014 in Nordrhein-Westfalen Der Biokreis-Hof von Clemens Middel in Olpe-Neuenwald lud interessierte Verbraucher ein, selbst zu sehen, wie seine Tiere gehalten werden. Ein Höhepunkt der Veranstaltung, zu dem auch viele Landwirte gekommen waren, war wohl die Versteigerung eines drei Wochen alten Jersey-Kalbs, „für einen guten Zweck“, wie Clemens Middel betonte. Fast schon Tradition haben die Öko-Aktionstage „Genießen, feiern und informieren“ lautete das Motto der Aktionstage Ökolandbau, die von Ende August bis Mitte September den Rahmen für über 300 Veranstaltungen rund um Öko-Landbau und -Lebensmittel boten. Eröffnet wurden die diesjährigen Aktionstage vom Parlamentarischen Staatssekretär Horst Becker auf dem Bioland-Hofgut Schulze Buschhoff in Münster-Handorf. Bild: Eva Lisges Schlange stehen für leckeres und gesundes Bio-Essen: Grundschüler aus Siegburg am Stand von Markus Haxter. auf dem Biokreis-Hof von Familie Ohrndorf aus Freudenberg-Bühl, die wieder einmal zu einem Besuch ihrer stetig wachsenden Geflügelhaltung einluden. Dass es den Hühnern hier gut geht, davon konnten sich die Besucher überzeugen. Biokreis-Landwirt Peter Schmidt aus Gummersbach-Bünghausen lud zu einem Informationsabend rund um die Rinderrasse „Rotes Höhenvieh“ ein. Biokreis-Geschäftsführer Jörn Bender informierte in diesem Zusammenhang die Teilnehmer über ein geplantes Vermarktungsprojekt des Verbandes. Auch bei den jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen des Rahmenprogramms zeigte der Biokreis Präsenz. So bereitete Jörn Bender mit Chefkoch Markus Haxter und Schulkindern auf dem Siegburger Marktplatz eine leckere Gemüsebolognese zu und gab im Zuge einer Lehrerfortbildung auf dem Biokreis-Hof Bandt in Harsewinkel einen Überblick zum Ökolandbau in NordrheinWestfalen. EL Biokreis unterwegs auf Tierschauen Nicht in jedem Jahr und bei jeder Tierschau kann der Biokreis NRW Präsenz zeigen. In diesem Jahr fiel die herbstliche Wahl auf Lohmar im Bergischen Land und Hüsten im Hochsauerlandkreis. Wenngleich unter den Ausstellern keine BiokreisBetriebe zu finden waren, gab es in Lohmar gute Stimmung und viele interessierte Anfragen am Infostand des Biokreis NRW. Bei der Tierschau im Rahmen der Hüstener Kirmes sind die Fleischrinder traditionell gut vertreten. In diesem Jahr boten sich allerdings etwas lichtere Reihen, auffällig war aber ein erneut sehr hoher Anteil an Biokreis-Betrieben. So konnten Tiere der Biokreis-Höfe Berens, Noseleit, Trompeter, Winter, Erves sowie der Weidegemeinschaft Kleinenberg im Ring bewundert werbioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 den. Die Züchter der Rasse Angus veranstalteten zudem eine kleine Jungtierschau, die etwa aus dem Betrieb Gottfried Erves mit zwei Rindern bestückt wurde. Zum wiederholten Male siegreich mit dem Titel „Mister Hüsten“ wurde der LimousinZuchtbetrieb von Dietmar Winter, der wie bereits 2013 seinen enorm entwickelten Zuchtbullen „Ecusson“ präsentierte. Ein besonders schönes Jungrind der Rasse Highland-Cattle hatte der Zuchtbetrieb Berens in seiner schwarz-rot-gold-farbenen Kollektion zu bieten. Die schwarze Färse Samurai v. d. Ruhrwiesen erhielt zu Recht den 1-a-Platz ihrer Konkurrenz. Aktiv im Einsatz waren Mitarbeiter des Biokreis und die Töchter des Mitgliedsbetriebes Debus auch bei der Führung von Schul24 klassen über das Schaugelände. Seit vielen Jahren nimmt der Biokreis diese Aufgabe gerne wahr. Ein Dank gilt allen Biokreis-Betrieben, die im Zuge der Aktionstage und vieler Tierschauen Präsenz für Ökolandbau und die entsprechende Tierzucht gezeigt haben. JB Bild: Jörn Bender Siegerfärse der Angus-Jungtierschau im Rahmen der Hüstener Kirmes: „Ajshoj Inge“ vom Betrieb Weidegemeinschaft Kleinenberg GbR. bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 25 Biokreis-Beratung Biokreis Ihre Biokreis-Berater Kontakt: Tel.: 02733/124455 E-Mail: [email protected] Beraterin für NRW Seit Anfang 2008 bin ich, Eva Lisges (44), für den Biokreis NordrheinWestfalen tätig, derzeit im Rahmen einer halben Stelle. Zu meinen Aufgaben gehören die Beratung der Landwirte, darunter oft Umstellungsberatungen, sowie verschiedene organisatorische Aufgaben wie Sammelbestellungen oder Exkursionen. Ich übernehme einen Teil der Öffentlichkeitsarbeit und unterstütze Jörn Bender bei der Geschäftsführung. Ich habe in Münster Biologie studiert und nach einem einjährigen Aufenthalt in Ecuador acht Jahre lang an einer Biologischen Station im Rothaargebirge (NRW) im hauptamtlichen Naturschutz gearbeitet. Hier gehörte der Vertragsnaturschutz zu meinen Aufgaben, wodurch ich näheren Kontakt zur Landwirtschaft bekommen habe. Seit dieser Zeit beschäftige ich mich mit nachhaltiger Landbewirtschaftung. Kontakt: Tel.: 09187 / 40919-0 [email protected] www.kugler-rosenberger.de www.biojob-boerse.de Unternehmensberater Mein Name ist Günter Kugler und ich betreibe gemeinsam mit Michaela Rosenberger die Unternehmens- und Personalberatung Kugler & Rosenberger mit Sitz in Altdorf b. Nürnberg. Zusammen mit zehn Mitarbeitern beraten wir deutschlandweit Erzeuger, Direktvermarkter, Verarbeiter sowie Fach- und Großhändler für ökologische Lebensmittel. Wir beraten bezüglich Nachfolgeregelungen und Geschäftsübergabe, Verbesserung betrieblicher Strukturen und Arbeitsprozesse, strategischer Ausrichtung des Unternehmens, Entwicklung von Personalthemen, Wirtschaftlichkeit und Effizienz, unterstützen bei der Besetzung offener Stellen und bieten Seminare und Weiterbildungen zu Fach- und Führungsthemen. Kontakt: Tel.: 02733/12 44 55 Mobil: 0160/29 70 93 4 E-Mail: [email protected] Berater für NRW Moin, moin, meine Name ist Jörn Bender, ich bin 38 Jahre alt und zu meiner Familie gehören neben meiner Ehefrau Imke auch unsere Kinder Kaja und Thore. Seit Ende 2004, also nunmehr gut zehn Jahren, bin ich für den Biokreis tätig. In mein Aufgabenfeld fällt die Geschäftsführung und Beratung innerhalb des Biokreis Erzeugerringes NRW mit 150 Mitgliedsbetrieben. Nach landwirtschaftlicher Ausbildung im Milchviehbereich und einem Studium der Tierproduktion an der Hochschule Osnabrück habe ich mich in den vergangenen Jahren besonders den Themen (Fleisch-)Rinderhaltung und Grünlandbewirtschaftung angenommen und führe diesbezüglich alle Arten von Beratung in und um NRW aus. Als Geschäftsführer unseres Teams in NRW begleite ich im Rahmen der LVÖ NRW auch die agrarpolitischen Geschehnisse in Nordrhein-Westfalen und vertrete den Biokreis auf Bundesebene in der Arbeitsgemeinschaft Tierwohl. Kontakt: Tel.: 0176/600 300 44 E-Mail: [email protected] Berater für Sojaanbau Ich heiße Alexander Kögel und bin in der Beratung im modellhaften Demonetzwerk „Soja“ bei der Landesvereinigung für ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ) tätig. In dieser Position betreue ich Biokreis- und Bioland-Betriebe beim Anbau der Sojabohne. Während meiner Ausbildung zum Landwirt konnte ich auf ökologischen Betrieben sowie auf dem elterlichen Biobetrieb erste Erfahrungen mit dem Ökolandbau sammeln. Nachdem ich die Technikerschule für Landbau in Landsberg am Lech besuchte, absolvierte ich ein Studium in der Landwirtschaft an der Hochschule Weihenstephan. Im Anschluss zum Studium begann ich in der Ackerbauberatung bei Bioland im Rahmen des „Traineeprogramm Ökolandbau“ zu arbeiten. Seit April 2014 bin ich bei der LVÖ Bayern e.V. beschäftigt. Ich bin gespannt auf die kommende Zeit mit vielen Herausforderungen und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit. Kontakt: Mobil: 0170/8064322 E-Mail: [email protected] Berater für Verarbeiter und vorübergehend für hessische Betriebe Mein Name ist Gerald Kamphaus, ich bin 52 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei Kindern. Ich arbeite seit August 2012 für den Biokreis e.V als Berater und Ansprechpartner für unsere Verarbeitungsbetriebe, aber auch für Vermarktungsfragen für unsere Landwirte. Zu meinen Hauptaufgabenfeldern gehören die Akquise neuer Verarbeiter und das Erstellen der dazugehörigen Netzwerke. Auch vertrete ich den Biokreis auf Messen und Veranstaltungen. Da ich oft unterwegs bin, erreicht man mich am besten unter meiner Mobilnummer oder per E-Mail. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 25 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:40 Seite 26 Biokreis Biokreis-Beratung Ihre Biokreis-Berater in Bayern Kontakt: Tel.: 0851/75650-0 E-Mail: [email protected] Geschäftsführer Seit 20 Jahren leite ich, Sepp Brunnbauer, die Geschicke des Biokreis. Als Geschäftsführer kümmere ich mich um die Organisation des Verbandes, die politische Vertretung auf Bundesebene (BÖLW) und in Bayern (LVÖ) sowie alle Belange der Beratung. Die meisten kennen mich persönlich von meinen Besuchen auf den Betrieben oder aber aus den Gruppentreffen/Workshops, wo ich zumindest einmal im Jahr in den jeweiligen Regionen bin. Nach einer Zeit des Wechsels freue ich mich ganz besonders, dass wir nun hier alle Berater - neu wie alt - mit entsprechendem Schwerpunkt und der dazugehörigen Region vorstellen können. Ich freue mich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Euch und dem Beratungsteam des Biokreis. Kontakt: Tel.: 09472/9117397, Mobil: 0171/1977610, E-Mail: [email protected] Berater für Oberpfalz/Landkreise Nürnberg und Roth Mein Name ist Toni Reisinger und ich bin für die Oberpfalz und die Landkreise Nürnberg und Roth als Berater zuständig. Neben dieser Tätigkeit arbeite ich auf unserem Familien-Milchviehbetrieb mit und habe meinen Schwerpunkt deswegen auf Milchviehhaltung. Jedoch bin ich für alle landwirtschaftlichen Themen offen und bilde mich stets weiter. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 26 Kontakt: Tel.: 0851/756 50-20 E-Mail: [email protected] Koordination Beratung Mein Name ist Julia Hilmer und ich bin seit September 2011 fest beim Biokreis Erzeugerring Bayern e. V. angestellt. Davor war ich bereits für fünf Monate als Praktikantin im Rahmen meines Landwirtschaftsstudiums an der Hochschule Weihenstephan in Passau. Ich stamme aus einem konventionellen Schweinezucht und –mastBetrieb mit Ackerbau und lebe jetzt mit meinem Freund auf einem Biokreisbetrieb mit Mutterkühen und Feldfruchtbau, den seine Eltern bewirtschaften. Über sie habe ich auch den Biokreis kennengelernt. Im Erzeugerring bin ich vor allem für die Koordination der Beratung zuständig, das heißt, ich beschäftige mich mit der Bürokratie, die dahinter steckt. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit meinen alten und vor allem neuen Kolleginnen und Kollegen. Kontakt: Tel.: 0851/75650-13 E-Mail: [email protected] Beraterin für Niederbayern Mein Name ist Birte Hauschild. Seit August 2012 bin ich Beraterin beim Biokreis und betreue das Beratungsgebiet Niederbayern. Zu meinen Beratungsschwerpunkten zählen die Tierhaltung (v.a. Milchvieh, Schaf- und Ziegenhaltung) und Richtlinien-Fragen (EG-Öko-Verordnung und BiokreisRichtlinien). bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 27 Biokreis-Beratung Biokreis Kontakt: Tel.: 07522/912722 Mobil: 0157/79750750 E-Mail: [email protected] Berater für das Allgäu Mein Name ist David Hierenbach, ich bin 27 Jahre alt und komme aus Wangen im Allgäu und bin seit 15. September Biokreis-Berater für den Raum Allgäu mit dem Schwerpunkt Milchvieh und Schaf- und Ziegenhaltung. Ich habe Agrarwirtschaft an der Fachhochschule Nürtingen studiert und mich durch Praktika und Bachelorarbeit mit Milchviehhaltung und Grünlandwirtschaft praktisch und theoretisch auseinander gesetzt. Nach einem Auslandspraktikum auf einem Bio-Bergbauernhof in den peruanischen Anden und der Mitarbeit auf einem BioMilchziegenbetrieb auf der Schwäbischen Alb freue ich mich nun, wieder im Allgäu zu sein. Ebenso freue ich mich sehr auf die Aufgabe beim Biokreis. Kontakt: Tel.: 0851/756 50-17 Mobil: 0151/5737 3626 E-Mail: [email protected] Beraterin für Nordbayern Mein Name ist Julia Schwimmer. Seit dem 1. September bin ich in unserem Verband tätig. Zur Einarbeitung werde ich für einige Monate in der Geschäftsstelle in Passau sein. Dort werde ich auf die Arbeit als Erzeugerberaterin vorbereitet, um unsere Landwirte in Feld und Stall unterstützen zu können. Mein Schwerpunkt liegt im Pflanzenbau, der mich unweigerlich zum Ökolandbau führte. Im Landwirtschaftlichen Bildungszentrum Triesdorf habe ich die Prüfung zur Agraringenieurin abgelegt. Von Gunzenhausen (Mittelfranken) aus werde ich zukünftig meinen Beitrag leisten. Auch meine Familie lebt in Mittelfranken und bewirtschaftet dort den elterlichen Milchviehbetrieb. Nun freue ich mich auf eine gute Zusammenarbeit und darauf, Sie kennenzulernen. Kontakt: Tel.: 08683/8919981 Mobil: 0170/55 33 175 E-Mail: [email protected] Beraterin für Oberbayern Mein Name ist Monika Huber, ich bin 23 Jahre alt und seit 1. August Beraterin für den Raum Oberbayern. Ich komme aus dem Landkreis Altötting (Obb.) und wohne auf dem Bauernhof meiner Eltern, welchen ich später einmal übernehmen werde. Die Tierhaltung sowie der Futteranbau sind somit meine Lieblingsthemen. Nach der Ausbildung zur Landwirtin habe ich die Fachschule für Agrarwirtschaft, Fachrichtung ökologischer Landbau, in Landshut besucht und dort meine Meisterprüfung absolviert. Ich hoffe, mit meiner Tätigkeit den Öko-Landbau fördern und unterstützen zu können. Kontakt: Tel.: 08151/3463 E-Mail: [email protected] Berater für Imker Mein Name ist Hubert Dietrich, seit 2002 bin ich Mitglied im Biokreis und bewirtschafte selbst etwa 20 Bienenvölker. Der Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Beratung von Imkern, die ihre Imkerei bio-zertifizieren lassen. Diese Leistung ist eine unverzichtbare Grundlage für eine Umstellung. Derzeit werden etwa 100 Biokreis-Imker mit aktuellen Informationen von mir versorgt. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 27 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 28 Biokreis Ökoberatung Die bayerische staatliche Ökoberatung informiert Dauergrünlanderhaltung EU-Vorgaben und bundesgesetzliche Regelungen geben vor, dass der Anteil von Dauergrünland an der LF im Vergleich zum Referenzjahr 2003 nicht erheblich, das heißt um mehr als 5 Prozent abnimmt. Nach dem Ende der Mehrfachantragstellung 2014 zeigte sich, dass dieser Wert auch in Bayern überschritten wurde. Am 06. Juni 2014 hat das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten angeordnet, dass ab diesem Datum jeglicher Umbruch von Dauergrünland der vorherigen Genehmigung bedarf. Die Genehmigungspflicht gilt für alle landwirtschaftlichen Betriebe einschließlich der Ökobetriebe, die EUDirektzahlungen, Ausgleichzulagen oder Agrarumweltmaßnahmen (KULAP, VNP/EA) beantragt haben. Zu den betroffenen Flächen zählen alle Wiesen und Weiden (NC 451 – 460), stillgelegte Dauergrünlandflächen (NC 546 und 567) und aus der Erzeugung genommenes (NC 592) sowie vorübergehend als Lagerplatz genutztes DG (NC 994) Dauergrünland. Es ist unerheblich, mit welchem Bearbeitungsgerät, ob mit Pflug oder zum Beispiel der Kreiselegge, der Umbruch erfolgt. Die Grünlanderneuerung ist von der Genehmigungspflicht ausgenommen, jedoch gelten auch hier die Vorgaben des Fachrechts (zum Beispiel Naturschutz oder Wasserrecht). Der Antrag auf Genehmigung eines Umbruches von Dauergrünland gemäß § 10 der Verordnung zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (BayGAPV) und das Merkblatt sind am zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erhältlich. Eine Genehmigung wird nur erteilt, wenn keine umwelt-, naturschutz- oder wasserrechtlichen Gründe der Umwandlung entgegenstehen und wenn andererseits entsprechende Ansaaten von Ackerland vorgenommen werden. Der Antrag muss auch folgende Anlagen enthalten. · Einen Auszug aus dem aktuellen Flächen- und Nutzungsnachweis (FNN) mit den geplanten Umbruch- und Neuansaatflächen. · Bei Pachtflächen die Einverständniserklärung des Eigentümers für den Umbruch, wie auch für die Neuansaat. · Im Falle von Teilflächen entsprechende Auszüge aus der Digitalen Feldstückskarte (FeKa) mit deutlich sichtbarer Einzeichnung der entsprechenden Teilstücke. Werner Wolfrum Fachzentrum ökologischer Landbau und Ökoakademie Bamberg Einzelbetriebliche Investitionsförderung sodass Anträge voraussichtlich erst ab Anfang 2015 gestellt werden können. Noch heuer sollen jedoch Einzelheiten zu den Richtlinien bekannt gegeben werden. Es zeichnet sich ab, dass sich die Voraussetzungen für eine Genehmigung in manchen Bereichen etwas erhöhen werden. Bauwilligen Landwirten wird emp- Investive Maßnahmen in landwirtschaftlichen Unternehmen werden auch zukünftig durch das Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP), das Diversifizierungsprogramm (DIV) und das Bayerische Sonderprogramm Landwirtschaft gefördert. Momentan sind die neuen Förderrichtlinien noch nicht genehmigt, Anzeige bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 28 fohlen, möglichst frühzeitig mit den zuständigen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kontakt aufzunehmen, damit die Planungen und Vorbereitungen für die Antragstellung schon jetzt anlaufen können. Ursula König (Fachzentrum ökologischer Landbau Ebersberg) bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 29 Ökoberatung Biokreis Förderung von Maßnahmen zur Verarbeitung und Vermarktung von regionalen ökologischen landwirtschaftlichen Erzeugnissen (VuVöko) 1. Antragsberechtigte Förderfähig sind nur Erzeugerzusammenschlüsse und Unternehmen, die eine Betriebsstätte in Bayern unterhalten und ökologische Erzeugnisse aufnehmen, bearbeiten, verarbeiten oder vermarkten. Der Antragsteller des Betriebes muss mindestens 26 Prozent der zu verarbeitenden Ware aus anderen Betrieben zukaufen, das heißt ein antragstellender Landwirt muss einen weiteren Betrieb zur Verarbeitung etc. gegründet haben oder gründen. 2. Förderfähige Maßnahmen Ziele und förderfähige Maßnahmen: · Neu- oder Ausbau von Verarbeitungs- und/oder Vermarktungseinrichtungen einschließlich der technischen Einrichtungen. · Innerbetriebliche Rationalisierung durch Umbau und/oder Modernisierung der technischen Einrichtung. · Einmalige Ausgaben für die Vorbereitung und Entwicklung einschließlich deren Umsetzung von Vermarktungsmaßnahmen. · Der überwiegende Teil der Rohstoffe etc. für die Investition muss mindestens fünf Jahre nach Abschluss der Maßnahme aus der Region stammen. Maßnahmen in der landwirtschaftlichen Erzeugung nachgelagerten Bereichen der Verarbeitung und Vermarktung sind förderfähig. Dazu zählen die Erfassung, Lagerung, Schlachtung, Kühlung, Sortierung, Verarbeitung, Verpackung, Etikettierung, marktgerechte Aufbereitung, Vermarktung und ähnliches. Dies sind Grunderzeugnisse oder Erzeugnisse der ersten Verarbeitungsstufe, auch in Verbindung mit Erzeugnissen der zweiten oder höheren Verarbeitungsstufen. 3. Förderung Die Förderung beträgt bis zu 30 Prozent. Das förderfähige Investitionsvolumen ist auf 250 000 € begrenzt, bei einmaligen Ausgaben für die Vorbereitung und Entwicklung einschließlich der Umsetzung von Vermarktungsmaßnahmen auf 50 000 € begrenzt. Die förderfähigen Ausgaben müssen mindestens 25 000 € beziehungsweise 5000 € betragen. 4. Information und Antragstellung Der letzte Antragstermin ist der 17. Oktober 2014. Nähere Informationen finden Sie unter: www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/foerderung/0097. Der Antrag ist einzureichen an die Bewilligungsbehörde: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Abteilung Förderwesen und Fachrecht Menzinger Str. 54 80638 München Tel.: 089/17800-20 E-Mail: [email protected] Werner Wolfrum Fachzentrum ökologischer Landbau und Ökoakademie Bamberg Anzeigen bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 29 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 30 Biokreis Porträt Hermann und Angelika Fischer auf ihrem Feld. Backen zwischen Mühle und Acker Familie Fischer hat in der Biobackstube Zandtmühle ihre persönliche Lebensphilosophie umgesetzt. Von Ronja Zöls im Porträt Z wölf Kühe waren einmal da, an dieser breiten Stelle des Zandtbachtals im mittelfränkischen Lichtenau. Die Wurzeln der Zandtmühle und ihrer Landwirtschaft reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Am Taleingang gelegen, umgeben von Wiesen- und Waldsäumen war sie schon immer wasserärmer als die anderen Mühlen, die sich bergab anschließen. Ruhig ist es hier oben, so ruhig, dass auch heute noch viele Besucher die Fischers fragen: Wie haltet ihr das nur aus? Name: Biobackstube Zandtmühle Standort: Lichtenau (Landkreis Ansbach, Mittelfranken) Unternehmensgründung: 1997 Geschäftsführung: Angelika und Hermann Fischer Mitarbeiterzahl: 6 Produktionszweig: ökologische Backwaren Angelika Fischer (47) ist hier aufgewachsen. Schon als Kind hat sie zugesehen, wie für den Eigenbedarf Bauernbrot gebacken wurde. Sie selbst lernte später ländliche Hauswirtschaft, besuchte die Fachakademie für Hauswirtschaft in Triesdorf und entdeckte dort ihre Liebe für´s Brot backen. Ihr Mann Hermann (48) besuchte in Triesdorf die Technikerschule. Er stammt selbst aus einer Landwirtschaft in der Gegend. Irgendwann war beiden klar, dass sie den Hof von Angelikas Eltern übernehmen möchten. Zwölf Milchkühe: Das war jedoch zu wenig, um davon leben zu können. Einige Jahre arbeiteten sie beide noch in anderen Berufen: Er verkaufte Landmaschinen, sie war Hauswirtschaftsleiterin. Während dieser Zeit professionalisierten sie bereits das Brotbacken und bauten die Direktvermarktung auf. Backstube im ehemaligen Kuhstall 1997 war es schließlich soweit: Der ehemalige Kuhstall wurde zur Backstube umgebaut, die Fischers zogen in das alte Mühlengebäude ein, das Zug um Zug renoviert wurde, und das Brot wurde fortan nur noch in Bio-Qualität produziert. „Wir wollten unsere persönliche Lebensphilosophie umsetzen“, sagt Hermann Fischer. Das hieß: Erst einmal die Landwirtschaft umstellen, dann die Backstube, was damals nicht einfach war, denn Bio-Zutaten waren rar. Als eine der Ersten in Mittelfranken wurde die Zandtmühle Anfang 1998 Mitglied im Biokreis. Bilder: Fam. Fischer bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 30 Anfangs waren noch Kühe auf dem Hof. „Die Situation war schwierig“, erinnert sich Hermann Fischer, „es kam vor, dass ein Tier kälberte, wenn wir gerade zum Markt backiche bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 31 Porträt Biokreis mussten.“ So entschied man aus arbeitswirtschaftlichen Gründen, sich von den Kühen zu trennen - jedoch mit blutendem Herzen. „Auf einen Hof gehören eigentlich Kühe“, sagt Fischer und räumt ein, immer noch davon zu träumen, wieder Vieh zu halten. Die Bewirtschaftung der 20 Hektar Ackerfläche ist gut mit der Backstube zu vereinbaren. Einiges wird vom Lohnunternehmer erledigt. In das Brot der Biobackstube Zandtmühle wird viel investiert. Angelika Fischer befasste sich schon immer mit gesunder Ernährung, sie wollte seit jeher eine bessere Landwirtschaft und bessere Lebensmittel. Ausschließlich Natursauerteige stellen sie und ihr Mann her. Ein Brot benötigt vom Teigansatz bis zur Fertigstellung 25 Stunden. Mittags wird der Vorteig – bestehend aus Wasser, Mehl und Sauerteig - hergestellt. Dieser wird bis zum nächsten Vormittag stehen gelassen. Nachdem von diesem als Basis für den nächsten Teig ein Stück weggenommen wird, wird das Gemisch immer wieder per Hand geknetet – durchsetzt von Ruhezeiten. „Diese sehr lange Teigführung wirkt sich positiv auf Frischhaltung, Aroma und Bekömmlichkeit aus.“ Die „Praline“ der Brote: das Vitalbrot nach Essener Art Sehr viel wird in Vollkorn produziert. Das Getreide wird stets frisch geschrotet. 15 verschiedene Backwaren gehören derzeit zum Sortiment. Hermann Fischers Lieblingsbrot ist das Vitalbrot nach Essener Art – „die Praline unserer Brote“, wie er sagt. Es besteht zu 50 Prozent aus frisch gekeimtem Getreide. Im eigenen Keimautomat wird der Roggen 48 Stunden lang gekeimt, der Dinkel 52 Stunden lang. Fischer betont den besonderen Geschmack dieses Brotes. Im Gegensatz zum mild-säuerlich schmeckenden Sauerteig habe das Vitalbrot einen eher nussigen Geschmack. Außerdem sei es sehr bekömmlich. „Viele Kunden bestätigen uns, dass sie unser Vollkornbrot besser vertragen als andere.“ Durch Keimung oder beim Sauerteig werde die im Vollkornbrot enthaltene Phytinsäure abgebaut, die den Körper daran hindert, Getreide zu verdauen. Die Fischers stehen abwechselnd in ihrer Backstube und bekommen dabei Unterstützung von drei Mitarbeitern. Wenn sie gemeinsam backen, ist auch Tochter Mariana (6) mit dabei. Sie formt dann ihre eigenen Brote und ist stolz, „bio, regional und fair“ zu sein. Seit der Verleihung des Preises auf der diesjährigen BioFach durch den Biokreis erzählt sie das gerne den Kunden. Drei Mal die Woche verkaufen die Fischers ihr Brot auf dem Markt. Auch auf dem Hof gab es einmal einen Laden. Aber da durch die Erweiterung ein Büro notwendig wurde, musste der Laden schließen. Nun sind die Fischers dabei, das Büro wieder auszugliedern und einen neuen Laden aufzumachen. Kinderaktionen in der Zandtmühle Der Laden wird dann nicht nur als Verkaufs- sondern auch als Veranstaltungsraum fungieren. Denn Angelika Fischer, die Ernährungsberaterin für Kinder ist, möchte ihre Back-Aktionstage für Kinder, die der- zeit etwa fünf Mal im Jahr stattfinden, noch ausweiten. Die kleinen Besucher dürfen hier in der Zandtmühle Getreide betasten, den vorbereiteten Teig zu Broten formen und in der Zeit der Gärung einen Film über Ernährung anschauen. Während das Brot backt, ist Spielzeit und dann wird gemeinsam bereits fertiges Vollkornbrot mit vegetarischen Aufstrichen verkostet. Die eigenen Brote werden anschließend aus dem Ofen genommen und jedes Kind darf sich seines mit nach Hause nehmen. Auch mit Erwachsenen würde Angelika Fischer gerne Aktionen in ihrer Backstube durchführen. Doch das ist nicht der einzige Wunsch für die Zukunft. „Es wäre schön, wenn wir das Getreide, das wir verarbeiten, aus einem Umkreis von zehn Kilometern beziehen könnten, wenn es mehr Landwirte geben würde, die umstellen“, sagt Hermann Fischer. Er selbst wäre bereit, mehr als die eigenen 20 Hektar Fläche zu bewirtschaften, aber die Gegend um die Zandtmühle sei eine Metropolregion für Biogas und Flächen seien praktisch nicht zu bekommen. Außerdem planen die Fischers, den Nachhaltigkeitsgedanken noch mehr in die Betriebsabläufe zu integrieren. Ökostrom beziehen sie schon seit Jahren, geheizt wird mit Hackschnitzeln, außerdem wird eine Photovoltaikanlage genutzt, „aber den Kreislauf kann man immer noch weiter schließen“. Das sind die Visionen der Fischers – das, „und natürlich die Kühe“. Die Wurzeln der Zandtmühle reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Heute befindet sich hier die Backstube der Fischers, in der Brot in Bio-Qualität erzeugt wird. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 31 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 32 Titel Streuobst Ursprünglich, individuell, ökologisch Die Streuobstwiese erfährt derzeit eine Renaissance. Fakten über ein Jahrhunderte altes Kulturgut… Von Georg Stöckl Bilder: Ronja Zöls Was ist Streuobst? Der Streuobstanbau ist eine Form des extensiven Obstbaus, bei dem zum Großteil starkwüchsige, hochstämmige und großkronige Obstbäume in weiträumigen Abständen stehen. Auch in großflächigen Beständen bleibt der Einzelbaum als Individuum erkennbar. Zum Streuobst zählen einzelne Obstbäume, kleinere Obstbaumgruppen, Baumreihen entlang von Grenzrainen, Wegen und Straßen und flächige Bestände mit eher regelmäßigen Abständen wie die klassischen Streuobstwiesen. Die Obstbäume stehen in Gärten, an Ortsrändern, auf Feldern, Wiesen und Weiden gewissermaßen über die Landschaft „geoder verstreut“. Davon leitet sich der Begriff „Streuobst“ ab. Die typische Baumform im Streuobstanbau ist der Hochstamm. Als Hochstämme gelten Obstbäume mit einer Stammhöhe von mindestens 1,60 Metern im Altbestand und 1,80 Metern bei Neupflanzungen. Zum Streuobst zählen die Obstarten Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume und Walnuss. Vereinzelt findet man auch Quitten und Wildobst, zum Beispiel den Speierling, in den Streuobstbeständen. Streuobstbestände sind durch den Menschen geschaffene, traditionelle Kulturlandschaftselemente. Aufgrund der verschiedenen Obstarten, Sorten, Altersstufen und Baumgrößen sind Streuobstbestände sehr uneinheitlich. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 Geprägt sind sie durch die doppelte Nutzung mit Obstanbau und einer Unterkultur als Wiese, Weide, Acker oder Garten. Bei der traditionell extensiven Bewirtschaftung werden neben dem notwendigen Obstbaumschnitt meistens keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Der Streuobstanbau unterscheidet sich generell vom Plantagenobstanbau. Dort werden auf kleinwüchsigen Obstbäumen, meist Niederstämme oder Spindelbüsche, in hohen Bestandsdichten wenige Obstsorten angebaut. Warum ist Streuobst wieder gefragt? Während bis vor etwa zehn Jahren die „Streuobstakteure“, also Personen, die sich um den Erhalt und die Nutzung der Streuobstbäume kümmern, überwiegend um die 50 Jahre oder älter waren, ist ein Trend auszumachen, dass sich heute auch jüngere Leute in Pflanzung, Erhalt, Verwertung und Vermarktung engagieren. Die meisten von ihnen sehen in ihrer Streuobstaktivität ein sinnvolles Hobby. Die Wertschätzung für selbst erzeugtes Obst und Saft steigt. Zahlreiche kleine Vereins- und Privatmostereien bieten mit modernen Anlagen die Möglichkeit, eigenen Saft aus den 32 eigenen Äpfeln herzustellen. Aber auch einige Landwirte, häufig Biobauern, haben das Streuobst als Betriebszweig entdeckt und produzieren mit geeigneten, teilweise auch alten Sorten für den regionalen Markt: ungespritztes Tafelobst, Säfte, Moste, Obstbrände, Dörrobst und andere Verarbeitungsprodukte. Es werden vermehrt Jungbäume in alten Streuobstbeständen nachgepflanzt und Streuobstwiesen neu angelegt. Alte Obstbäume, besonders wenn sie in ihrer Jugend richtig „erzogen“ worden und noch einigermaßen vital sind, stellen eine Schatzkiste der Kulturlandschaft dar und sollten durch sachgerechte Pflege und angemessene Nutzung unbedingt erhalten werden. bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 33 Streuobst Titel Welcher Baum an welchem Standort? Streuobst kann bis auf die extrem trockenen und (stau-)nassen sowie stark spätfrostgefährdeten Lagen an sehr vielen Standorten angebaut werden. In den Gebirgen finden sich Streuobstbestände auch oberhalb von 1000 Höhenmetern. Wie wird Streuobstanbau gefördert? Für Streuobstbestände gibt es verschiedene Förderprogramme, welche zum einen die Pflanzung von Neuanlagen fördern, zum anderen bereits bestehende Bestände. Erstere können über die Mittel der Landschaftspflegeund Naturparkrichtlinien gefördert werden. Die Förderung ist allerdings vom naturschutzfachlichen Wert abhängig (zum Beispiel Naturschutzgebiet, Biotop). Gefördert werden die Bäume und das Material mit 70 Prozent der Gesamtkosten. Beantragen kann man das Programm bei der zuständigen unteren Naturschutzbehörde. Eine andere Unterstützung bietet die Aktion „Mehr Grün durch Ländliche Entwicklung“, bei der in Verfahrensgebieten der Ländlichen Entwicklung das Pflanzenmaterial durch das zuständige Amt bis zu 100 Prozent gefördert wird. Darüber hinaus werden in lokalen oder regionalen Baumaktionen Sammelbestellungen für Streuobstbäume organisiert und damit Bäume vergünstigt oder kostenlos zur Verfügung gestellt. Für den Erhalt von Streuobstbeständen und Streuobstwiesen gibt es in Bayern zum einen die Förderung über das (KULAP-A) Kulturlandschaftsprogramm und zum anderen über das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm. Beim KULAP können Landwirte mit mindestens drei Hektar bewirtschafteter Fläche eine Förderung in Höhe von 5 Euro pro Baum und Jahr bei maximal 100 Bäumen/Hektar beim zuständigen AELF beantragen. Gefördert werden Obstbaumarten mit mindestens drei Meter Kronendurchmesser und einer Stammhöhe von mindestens 1,60 Meter. Bei diesem Programm kann es im neuen KULAP-Zeitraum ab 2015 eine Erhöhung auf 8 Euro pro Baum geben. Beim Vertragsnaturschutzprogramm können Landwirte und anerkannte Naturschutzvereine, Landschaftspflegeverbände und sonstige Vereine und Verbände des Naturschutzes bei einer bewirtschafteten Fläche von mindestens 0,3 Hektar und einer Mindestgröße der Streuobstfeldstücke von 500 m² die bestehenden Bäume mit je 6 Euro pro Baum und Jahr und maximal 100 Bäume/Hektar fördern lassen. Weitere Infos: www.lfl.bayern.de/streuobst Der Autor Georg Stöckl ist ökologischer Berater am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Neumarkt und betreibt privat einen BioStreuobsthof. Anzeige bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 33 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 34 Titel Streuobst Jeder Kern bringt eine Sorte Pomologe Jürgen Pompe, der selbst einen biologischen Obstbaubetrieb in Neufahrn (Niederbayern) betreibt, spricht im Interview über die Wesensmerkmale von alten und neuen Apfelsorten, die Vielfalt des Apfels an sich und die Unmöglichkeit, Zwetschgen- und Kirschensorten zu unterscheiden… Von Ronja Zöls Herr Pompe, wie viele Apfelsorten haben Sie selbst schon in der Hand gehabt? Ich schätze, so zwischen 500 und 800. 350 Sorten baue ich selbst ja schon auf meinen eigenen Streuobstwiesen an. meisten Erwerbsobstbauern pflanzen heutzutage nur zwischen drei und zehn Sorten an. Woran liegt das? Sie orientieren sich am Markt und an der Menge des Ertrags. Die alten Sorten sind zwar oft widerstandsfähiger gegen Krankheiten wie Schorf, der von der Züchtung kommt, aber viele neigen zur Alternanz, das heißt, sie tragen ein Jahr und ein Jahr nicht. Insgesamt tragen die alten Sorten weniger. Bei den neuen Sorten, von denen jedes Jahr ein paar auf dem Markt erscheinen, ist es dagegen so, dass immer ein Golden Delicious eingekreuzt ist. Es gibt mittlerweile etwa 350 von diesen Sorten. Der Golden Delicious ist die einzige Sorte, die ein Massenträger ist und diese Eigenschaft dominant vererbt. Das bedeutet, dass jede neue Sorte aus ihm auch ein Massenträger ist. Sie sehen alle fast gleich aus und sind für einen Pomologen kaum mehr zu bestimmen. Und wie viele gibt es überhaupt? In Europa gibt es etwa 2000 bis 2500 Apfelsorten. Und weltweit? Zwischen 5000 bis 7000. Haben Sie eine Lieblingssorte? Nein, aber ich bevorzuge prinzipiell die alten Apfelsorten. Sie haben mehr Aroma, bei den neuen Sorten geht es vor allem um die Eigenschaften „knackig“ und „saftig“. Woher weiß man überhaupt, dass eine Apfelsorte alt ist? Es gab früher schon Pomologen, die die Apfelsorten sehr genau beschrieben haben. Ihre Hochzeit war zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert. Aber auch aus der Zeit davor gibt es Aufzeichnungen. Die älteste Sorte bei mir zu Hause stammt aus dem 11./12. Jahrhundert, der so genannte Edelborsdorfer. Wie unterscheiden Sie die Sorten überhaupt voneinander? Darüber könnte ich jetzt 24 Stunden sprechen. Zusammengefasst auf ein paar Minuten? Erst einmal schaue ich den Apfel an, die Größe, die Form, die Farbe. Dann geht es um Fragen wie Reifezeitpunkt, Haltbarkeit, also Dinge, die man erfragen muss. Ich fühle, ob die Schale rau oder glatt ist und rieche daran. Einen Gravensteiner etwa, der um 1600 entstanden ist, erkennt man sofort am Duft. Schließlich wird der Apfel aufgeschnitten und die Kelchhöhle angeschaut, in der früher die Blüte war, danach das Kernhaus. Welche Größe hat es? Ist es eher Wie komme ich als Verbraucher in den Genuss einer alten Apfelsorte? Es gibt Sorten wie den Cox Orange, der überall zu bekommen ist, aber Sorten wie der Lavantaler Bananenapfel, der wie sein Name sagt, ein leichtes Bananen-Aroma hat, sind nur schwer erhältlich. Man kann bei Gartenbauvereinen, die oft Streuobstwiesen betreiben, anfragen. Auf meinen eigenen Streuobstwiesen können die Kunden die verschiedenen Sorten probieren und sie sich dann direkt selbst vom Baum pflücken. Aber die bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 34 offen oder geschlossen? Wie viele Kerne beinhaltet es? Welche Farbe, Form, Länge haben die Kerne? Ist die Stielhöhle breit oder tief? Wie lang und dick und von welcher Farbe ist der Stiel? Und dann geht es darum, wie das Fruchtfleisch aussieht, riecht und schmeckt. Können Sie jeden Apfel zuordnen? Nein, manche findet man nicht heraus. Und das liegt daran, dass jeder Apfelkern eine neue Sorte hervorbringen kann. Der halbe Chromosomensatz stammt von einer Sorte, die Biene bringt den Blütenstaub von einer anderen Sorte, und die Zusammensetzung ist immer eine neue. Zehn Kerne sind so verschieden wie zehn Kinder von einem Ehepaar. In Niederbayern gibt es viele solche „Sämlinge“, die man einfach stehen und wachsen ließ. Solche kann der Pomologe natürlich nicht identifizieren. Warum betreiben Sie selbst einen ökologischen Obstbaubetrieb? Mich als Pomologe interessiert auch, wie anfällig Bäume sind. Daher verwende ich keine Spritzmittel, auch keine biologischen. 90 Prozent meiner Früchte versafte ich. Für einen Doppelzentner vom Ertrag meiner Streuobstwiesen bekomme ich in einer Mosterei 8 Euro, in Bio-Qualität zwischen 15 und 20 Euro. Jetzt haben wir nur über Äpfel gesprochen. Kennen Sie sich auch mit anderen Obstsorten aus? Mit Birnen kenne ich mich gut aus. Ich habe selbst 80 Sorten auf meinem Betrieb. Schwieriger wird es mit den rund 100 Zwetschgen-Sorten, die es gibt, oder mit den Kirschen. Sie sehen alle ziemlich gleich aus und haben nur einen Stein. Die Vielfalt des Apfels fehlt einfach. bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 35 Streuobst Titel Quelle: LfL Obstsorten vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert Nachfolgend werden beispielhaft die ältesten bekannten Obstsorten aufgeführt, die wie z.B. die „Borsdorfer Renette“ aus dem 12. überwiegend aber aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen. Solche alten Obstsorten gelten heute als schützenswertes Kulturgut. Die aufgeführten Arten sind in Spezial-Baumschulen erhältlich. Äpfel: Adersleber Kalvill Altländer Pfannkuchenapfel Ananasrenette Backapfel Baumanns Renette Berner Rosenapfel Borsdorfer Bittenfelder Börtlinger Weinapfel Brauner Matapfel Champagnerrenette Danziger Kant Engelsberger Fromms Renette Geflammter Kardinal Gehrers Rambur Gelber Edelapfel Gewürzluiken Goldrenette v. Blenheim Graue Französische Renette Graue Herbstrenette Gravensteiner Große Kasseler Renette Grüner Winterstettiner Kaiser Wilhelm Kanadarenette Königlicher Kurzstiel Adersleben 1838 Norddeutschland 1840 Holland 1820 Frankreich 1535 Elsaß 1800 Schweiz 1880 Jena 1100, Findling Württemberg 1900 Württemberg 1827 Rheinland 1600 Frankreich 1770 Deutschland vor 1758 Württemberg vor 1854 Meiningen vor 1839 Norddeutschland 1766 Württemberg 1885 England 1800 Württemberg 1885 England 1740 Frankreich 15. Jh. 1650 Schleswig Holst. 1670 Deutschland vor 1770 Deutschland 1700 Solingen 1864 Frankreich 1768 Holland? 1613 Lohrer Rambur Maunzenapfel Muskatrenette Neuzerling Pfaffenhofener Schmelzling Pfirsichroter Sommerapfel Prinzenapfel Purpurroter Cousinot Rheinischer Bohnapfel Rheinischer Krummstiel Rheinischer Winterrambur Rote Sternrenette Roter Astrachan Roter Eiserapfel Roter Herbstkalvill Roter Hauptmannsapfel Roter Stettiner Roter Winterkalvill Deutschland vor 1900 Raum Göppingen Normandie vor 1670 Deutschland vor 1790 Bayern 1895 Frankreich 1839 Zufallssämling 1820 Deutschland 1828 Rheinland um 1770 Rheinland um 1700 Rheinland alte Sorte seit 1790 vor 1800 Franken 16. Jh. Frankreich vor 1670 alte deutsche Sorte vor 1766 vor 1600 Schöner v. Nordhausen Steirischer Marschansker Teuringer Winterrambur Weißer Rosmarinapfel Weißer Winterkalvill Weiße Wachsrenette Welschisner Wintergoldparmäne Deutschland 1860 Steiermark vor 1841 Württemberg vor 1800 Südtirol vor 1790 Frankreich 1596 Frankreich 1794 Oberösterreich um 1600 Frankreich(?) 1510 Bilder: Pompe Auf den Streuobstwiesen des Pomologen Jürgen Pompe (rechts) können Besucher die verschiedenen Sorten probieren. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 35 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 36 Titel Streuobst Paradiese für Tiere aus Menschenhand Streuobstwiesen leisten einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt in Flora und Fauna. Von Karl Haberzettl Bild: uschi dreiucker_pixelio.de W ie ein schmückender Kragen umgeben Streuobstwiesen Dörfer und Gehöfte. Sie bereichern unsere Landschaft: Die Fränkische Schweiz und das Alte Land beispielsweise sind deshalb gerade zur Blütezeit Ziel vieler Ausflügler und Urlauber. Obstwiesen mildern Nachtfröste, dienen als Wind- und Regenschutz und spenden Schatten. Sie verhindern Bodenerosion wie kaum eine andere Kulturform und liefern uns Frischluft. Letzte Heimat für viele Vogelarten Die einmalige Mischung aus „Baum“ und „Wiese“ ermöglicht es Tierarten des Waldes und der Wiesen, in Streuobstbeständen gleichzeitig vorzukommen. Allen voran profitieren davon Vogelarten, die auf Nisthöhlen und auf Insekten als Nahrungsgrundlage angewiesen sind. Mehr als 40 verschiedene Vogelarten können es in einer Streuobstwiese sein. Für Wiedehopf und Gartenbaumläufer, Steinkauz und Wendehals, Kleiber und Star, Bechsteinfledermaus und Abendsegler ebenso wie für Orchideen- und Enzianarten, Misteln und Baumflechten wurden die Streuobstwiesen vielfach zu unersetzlichen Refugien. Streuobstwiesen sind für viele seltene Tiere eine letzte Heimat. Auch zahlreiche Wildbienenarten finden hier paradiesische Bedingungen. Sie profitieren vom vielfältigen Nektar- und Pollenangebot der blühenden Obstbäume und Wiesenpflanzen. Für viele selten gewordenen Tiere und Pflanzen sind Streuobstbestände wahre Paradiese. Mehr als 1000 Käfer, Schmetterlinge und Fliegen kann hier ein einziger Apfelbaum beherbergen. In den bunt blühenden Wiesen sind es dank des Verzichts auf Spritzmittel und Mineraldünger sowie der seltenen Mahd mindestens 5000 bis 6000 verschiedene Arten. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 36 Starker Rückgang in den letzten Jahrzehnten Mensch und Natur profitieren gleichermaßen von Erhalt und Pflege der Streuobstwiesen. Auch viele Gemeinden haben Schönheit und Nutzen von Streuobstwiesen wieder entdeckt. Sie stellen Flächen für das Anpflanzen von Obstwiesen zur Verfügung, schaffen damit besondere landschaftliche Reize und setzen so auf Vorteile bei der Tourismuswerbung. Durch veränderte Anbaumethoden und Billigimport von Obst aus dem Ausland ist dieser einzigartige Lebensraum bei uns heute stark gefährdet. Der Rückgang der Streuobstwiesenflächen in Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten wird auf circa 70 Prozent geschätzt. Es gab sogar einmal Zeiten, in denen Landwirte Geldprämien zur Beseitigung von Streuobstwiesen erhalten haben! Der Autor Karl Haberzettl ist Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz Passau. bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 37 Streuobst Titel Poetisch, ästhetisch, am Puls des Lebens Filmkritik: „Karussell des Lebens – Die Streuobstwiese“ Von Ronja Zöls M an kann nur staunen, was hier alles passiert. Denn erst der Fokus der Kamera ermöglicht uns die Wahrnehmung, auf welch faszinierende Weise sich Mensch, Tier und Pflanze einen Lebensraum teilen – einen von Menschenhand geschaffenen Lebensraum. Der Dokumentarfilm „Karussell des Lebens – die Streuobstwiese“, der heuer erstmals auf arte ausgestrahlt wurde, macht Lust hinauszugehen, auf weichem Boden unter Obstbäumen zu wandeln und sich vor Ort anzusehen, was sich hier abspielt. Wo sich das Leben „im Wechsel der Jahreszeiten dreht – ohne Anfang, ohne Ende“, wie es im Film heißt – ein Karussell des Lebens also. Mehr als zwei Jahre wurde Annette und Klaus Scheurichs 44-minütige Dokumentation gedreht. Herausgekommen ist ein informativer Film voll künstlerischer Ästhetik, Atmosphäre und lebendiger Tiefe. Abwechselnd werden Menschen, Tiere und Pflanzen, die im Kreislauf ihre Rolle spielen, ins Licht gerückt. Aufnahmen aus der Sicht einer Maus wechseln mit Fahrten aus der Luft über die Bäume. Mal findet sich der Zuschauer in einer Baumkrone wieder, im nächsten Moment in den unterirdischen Höhlen der Mäuse. Eindrucksvoll wird die Zersetzung eines Apfels im Zeitraffer gezeigt, das Herunterfallen vom Baum auf die Wiese dagegen in Zeitlupe, das Erblühen einer Knospe im Schnelltempo ebenso wie das Sprießen der Blumen aus dem Boden. Fast poetisch löst sich die dunkelrote Kirsche von ihrem Ast und fällt, landet weich im Gras und wird wie auf einem Trampolin gefedert bis sie allmählich zur Ruhe kommt. In harmonischer Weise werden die Szenen musikalisch unterlegt oder von den Lauten der Tiere begleitet. Bäume, Gräser, Früchte, Blumen präsentieren und verändern sich von Frühjahr bis Winter. Schafe, Igel, Vögel, Bienen, Eichhörnchen, Füchse, Rehe – sie alle werden als Bewohner der in ihrer Existenz bedrohten Biotope gezeigt. Und auch der Mensch, der regulierend eingreift, Bäume zuschneidet, das Gras mäht und als duftendes Frischfutter in den Stall bringt, die reifen Früchte erntet, ist Darsteller in diesem Film. An einer Szene wird besonders die Bedeutung der Menschenhand klar: Bei der ersten Mahd wird ein Kitz, das sich mit seiner Mutter im hohen Gras versteckt hat, getötet. Tragisch, traurig zu sehen, wie das Reh stundenlang ihr totes Junges vor den Krähen verteidigt. Nahrung suchen, Beute machen, Nachwuchs aufziehen und sterben – das alles gehört dazu, zum „Karussell des Lebens“ auf der Streuobstwiese. Die Dokumentation ist auf YouTube zu sehen. Da sie eine Gemeinschaftsproduktion von BR, arte und WDR ist, gibt es verschiedene Versionen des Films. In der bayerischen Version spricht TatortKommissar Udo Wachtveitl; diese wurde allerdings noch nicht im Fernsehen gezeigt. Screenshots: youtube/arte bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 37 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 38 Bild: werkzeuge.info Titel Streuobst Neuer Schnitt für Bäume Von Ariane Herrmann Wie man das Wachstum „lenken“ kann – die wichtigsten Regeln: W ährend die Fachleute sich darüber streiten, wie und wann der „richtige“ Schnitt bei Obstgehölzen zu erfolgen hat, fragt sich der Laie zunächst einmal, warum die Obstbäume überhaupt geschnitten werden müssen. seinen Wünschen „lenken“. Für den richtigen Schnitt zum richtigen Zeitpunkt kommt es zum Beispiel darauf an zu wissen: Um welche Obstart handelt es sich? An welchem Holz trägt diese ihre Früchte (Sauerkirschen tragen z.B. an den neuen Trieben vom letzten Jahr, Süßkirschen dagegen am älteren Holz)? Um welche Baumform handelt es sich (Hochstamm, Spindel, Spalier, etc.)? Ist die Sorte eher schwachoder starkwüchsig? Ist das Gehölz noch in der Jugendphase, also noch im Aufbau, oder im vollen Ertrag, oder muss es schon verjüngt werden? Eine pauschale Kurzanleitung zum Obstbaumschnitt kann daher nicht gegeben werden. Im nebenstehenden Kasten finden Sie aber ein paar grundlegende Anhaltspunkte zu Schnittzeitpunkt und Schnittzielen bei den wichtigsten Obstarten. Hat denn nicht die Natur es so eingerichtet, dass die Bäume von selbst wachsen, blühen und fruchten? Im Prinzip ja. Aber der Natur ist es egal, ob der Ertrag schwankt, ob die Früchte groß und schön sind oder ob der Baum Äste durch Windbruch verliert. Wir schneiden unter anderem, um jedes Jahr einen möglichst gleichmäßig hohen Ertrag zu erzielen, die Fruchtqualität zu erhöhen, Krankheiten vorzubeugen. Wir schneiden, um stabile Kronen zu bekommen, die das Fruchtgewicht auch tragen können, und um die Gehölze regelmäßig zu verjüngen, damit sie nicht vorzeitig altern. Im Sommer schließt die Wunde schneller Eine diskutierte Frage ist auch die des Wundverschlusses. Die Fachleute empfehlen heute eher, sich auf die natürlichen Fähigkeiten des Gehölzes zu verlassen, die Wunden zu verschließen und zu heilen und sie nicht mehr durch Verstreichen mit Baumwachs zu behandeln. Das Hauptargument gegen den Wundverschluss ist, dass sich im Moment des Schnittes schon Bakterien, Pilze und andere Schaderreger auf der Wunde ansiedeln und sich diese unter dem Wundverschluss ins Holz ausbreiten können. Dabei ist zu bedenken, dass die Fähigkeit des Baumes, die Wunde Starker Schnitt – starkes Wachstum Ein von Natur aus starkwüchsiger Hochstamm, der durch Schnitt in Form gehalten werden soll, wird auf den starken Schnitt mit umso stärkerem Holzwachstum reagieren, die Fruchtbildung wird darunter leiden. Grundsätzlich gilt nämlich die einfache Regel: Starker Schnitt bedingt starkes Triebwachstum, schwacher Schnitt bedingt schwaches Triebwachstum. Der Baum reagiert auf jeden Schnitt streng nach den Wachstumsgesetzen der Natur, wer diese kennt, kann den Baum nach bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 38 zu „überwallen“, das heißt, sie mit neuem Gewebe zu überwachsen und zu schließen, in der warmen Jahreszeit größer ist. Im Sommer verschließt sich die Wunde also schneller. Deshalb sollte man krankheitsanfällige Gehölze wie Süßkirschen oder Zwetschgen besser im Sommer schneiden. Überhaupt gehen immer mehr Obstanbauer weg vom Winterschnitt hin zum Sommerschnitt. Die Hauptvorteile des Winterschnitts sind bessere Übersicht wegen des fehlenden Laubes und die Möglichkeit der Erledigung in der sonst (im Garten) arbeitsarmen Zeit. Das sind aber Vorteile für den Baumbesitzer, nicht für den Baum. Die Baumgesundheit und die Ertragsstabilität werden durch einen Schnitt in der warmen Jahreszeit oft besser unterstützt. Der Schnitt im Winter regt das Triebwachstum stärker an, als der Schnitt im Sommer. Bedenken Sie also bei der Wahl des Schnittzeitpunktes auch, in welche Richtung Sie den Baum beeinflussen wollen: Treibt er jedes Jahr Unmengen langer Triebe, dann schneiden Sie besser im Sommer. Wollen Sie dagegen einen Baum zu neuem Wachstum anregen, sind die Monate Dezember und Januar die beste Wahl. Wenn Sie lernen möchten, Ihre Obstgehölze richtig zu schneiden, haben Sie die Möglichkeit, sich umfassend aus Büchern zu informieren, oder aber Sie besuchen einen der Schnittkurse, die etwa von vielen Gartenbauvereinen regelmäßig angeboten werden. n: bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 39 Streuobst Titel Die drei Grundschnitte: Wie reagiert das Gehölz? Einkürzen oder Rückschnitt: Das Gehölz treibt aus den Augen (Knospen) neue Triebe, am stärksten aus der obersten, dieser Schnitt regt das Wachstum am stärksten an. Wichtig: Direkt schräg über einer Knospe schneiden, keine Stummel stehen lassen. Umlenken oder Ableiten: Der Trieb wird auf einen tiefer stehenden Seitentrieb zurückgenommen. Dieser übernimmt die Funktion des Spitzentriebes. An der Schnittstelle bilden sich kaum neue Triebe. Diese Art des Schnittes regt das Wachstum mittelstark an. Wegschnitt eines ganzen Triebes: Der Trieb wird dicht am Ast oder Stamm ganz entfernt. Diese Art des Schnittes ist am Besten zum Auslichten geeignet, da sie das neue Triebwachstum am wenigsten anregt. Der Erhaltungsschnitt der wichtigsten Obstarten Apfel, Birne, Zwetschge Wo trägt die Art? An kürzeren Seitentrieben, die sich an den Langtrieben bilden Ziel des Schnitts Wann schneiden? Winterschnitt Nov. bis März, Krone mit drei bis vier LeitäsSommerschnitt ab Ende ten, auslichten, altes Fruchtholz entfernen, Bildung von August neuem Fruchtholz anregen Süßkirsche, Walnuss An stark verzweigtem, älteren Holz Sauerkirsche, Pfirsich An einjährigen Langtrieben Kirsche: nach der Ernte bis Diese Obstarten benötigen Anf. Sep., Walnuss: September generell wenig Schnitt, eventuell auslichten Anregen des neuen TriebFebruar und März wachstums, Ableiten auf junge Triebe Häufige Fehler und ihre Folgen Sie lassen Stummel von abgeschnittenen Ästen oder Zweigen stehen. Sie kürzen alle Äste und Zweige ein. Sie schneiden gar nicht mehr. Sie lassen den Konkurrenztrieb des Spitzentriebes stehen. Sie belassen mehr als drei bis vier Leitäste (=Hauptäste) am Stamm. Sie schneiden (fast) alle Verzweigungen entlang der Äste weg. Die Wunden können nicht heilen, über die Stummel können Krankheitserreger eindringen. Das Wachstum wird stark angeregt, das Gehölz treibt viele Wasserschosser, trägt aber wenig Obst, die Krone wird immer dichter. Das Triebwachstum wird nicht mehr angeregt, der Baum überaltert. Der Baum entwickelt zwei Mitten und droht im Alter auseinander zu brechen. Die Krone wird zu dicht, die unteren Äste bekommen zu wenig Licht, der Baum trägt die besten Früchte sehr weit oben. Verlust von fast allen Blüten- und Blattknospen, wenig Ertrag, dafür viel Triebwachstum und Wasserschosser. Der Palmer-Schnitt. Spitzenerträge im Bio-Streuobstbau Mit der Devise „Wenig Äste, viel Licht, viel Qualität“ löste der Remstal-Rebell Helmut Palmer einst den „Württembergischen Obstbaukrieg“ aus. Längst hat der von Palmer propagierte „Oeschberg-Schnitt“ Schule gemacht. Kernstück des Buches ist eine leicht verständliche Anleitung für Palmers Kronenaufbau. So können Fachleute wie Laien eine erfolgreiche Baumpflege betreiben. Außerdem: amüsante Geschichten von und über den ungestümen Remstäler. Gudrun Mangold: Der Palmer-Schnitt. Spitzenerträge im Bio-Streuobstbau. KosmosVerlag 2011, 144 Seiten, 14,95 Euro bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 39 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 40 Biowelt Nachhaltig leben Mundraub Freies Obst für freie Bürger Von Laura Henningson Mundraub.org verfolgt das Ziel, in Vergessenheit geratene Früchte wieder in die Wahrnehmung zu rücken und in Wert zu setzen, um sie als Teil unserer Kulturlandschaft und der Biodiversität dauerhaft zu erhalten. (mundraub.org) einem Spaziergang einen interessanten Obstbaum, merkt man sich den Standort und trägt ihn dann in die Mundraub-Map ein. Andersherum: Hat man total Lust auf beispielsweise Pflaumen, sucht man auf der Seite ganz einfach nach Pflaumenbäumen in der Umgebung, fährt hin und erntet. Vor der Nutzung müssen selbstverständlich die Eigentumsrechte geklärt werden, denn viele Bäume sind Privateigentum. Dabei ist es vorerst sinnvoll, Nachbarn zu befragen oder bei der zuständigen Behörde nachzuhaken (z.B. beim Grünflächenamt oder bei der Straßenmeisterei) und sich die Erlaubnis zu holen, die Bäume auf Mundraub einzutragen. F ährt man durch Brandenburg, fährt man durch Obstalleen. Diese ließ der alte Fritz (Friedrich der Große) damals pflanzen, um seine Soldaten und sein Volk mit Vitaminen zu versorgen im Frühjahr ein herrliches Blütenmeer, im Herbst das reinste Schlaraffenland. Doch das meiste Obst wird heutzutage nicht mehr genutzt. Dieses ungenutzte Kulturgut hat der Gründer von Mundraub, Kai Gildhorn, erkannt und entwickelte 2009 die Internetplattform mundraub.org. Hauptaugenmerk der Mundraubplattform liegt auf einer interaktiven Landkarte, ähnlich einer GoogleMap, der sogenannten MundraubMap. Auf dieser können Obstbäume, Sträucher und Kräuter eingetragen werden. Das Ganze funktioniert recht unkompliziert. Entdeckt man bei bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 20 000 registrierte Nutzer Die Plattform lebt von den Einträgen der Obstinteressierten im ganzen Land. Mittlerweile gibt es fast 20 000 registrierte Nutzer und Einträge von Norwegen bis Marokko und Georgien. Auch nicht-registrierte Nutzer 40 Mundräuber Konstantin Schroth in Aktion. können die Map nutzen. Die meisten Einträge finden sich in den Ballungsgebieten oder Großstädten Deutschlands. Berlin liegt dabei mit 2526 Einträgen vorne. Die meisten Streuobstwiesen existieren in Hessen und Baden-Württemberg. In vielen Landstrichen Deutschlands wurden Wiesen im Zuge der Flurbereinigung beseitigt. Des Weiteren werden auf dem Mundraub-Blog Nachrichten rund ums Obst festgehalten. Hier kann man allerlei Interessantes zu Obst nachlesen, sich spannende Ideen zum Selbermachen holen, etwas über Ernährung lernen und über die Aktionen von den Mundräubern auf dem Laufenden bleiben. Vor einiger Zeit ist das Mundräuber-Handbuch erschienen. Es gibt Tipps zum kreativen Mundräubern und liefert fundiertes Wissen zu Ernte, Verarbeitung, Pflege und Pflanzung von Obstgehölzen. Konstantin Schroth, Mitarbeiter von Mundraub, studierte Landschaftsnutzung und Naturschutz in Eberswalde und macht momentan neben bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 41 Nachhaltig leben Biowelt seinem Job in der Räuberhöhle in Berlin eine Ausbildung zum Obstgehölzpfleger beim deutschen Pomologenverein. Seit Ende 2012 ist er nun schon im Mundraubteam aktiv. „Mir ist es wichtig, mich für die Wiederbelebung der Wertschätzung von Obst in unserer Kulturlandschaft einzusetzen“, sagt der 29-Jährige. So würden etwa immer weniger Menschen die Kunst des Obstbaumschnitts kennen. Konstantin ist mit seinem raren Wissen jetzt schon gefragt. Viele Bekannte und Verwandte haben Bäume, die schon seit Jahren nicht mehr richtig geschnitten wurden. Für ihn ist das eine gute Gelegenheit, das theoretische Wissen in die Praxis umzusetzen. Erntecamps für die Bundesgartenschau Aktuell bereiten er und zwei andere Mundräuberinnen, Kai und Magda, sich auf die bevorstehenden Erntecamps vor. 2015 findet die BUGA, die Bundesgartenschau, an fünf verschiedenen Standorten in der Havelregion statt. Dafür sollen an drei Wochenenden im September 30 Tonnen Äpfel aus der Region geerntet werden. Daraus können etwa 20 000 Liter Saft gepresst werden. In einer in der Region ansässigen Mosterei wird der Saft gepresst. Er wird dann als offizieller BUGA-Saft mit dem Namen Bugaloo auf der Bundesgartenschau verköstigt. Die Erntecamps werden von Mundraub in Kooperation mit Gemeinden und Landkreisen organi- siert. Nun werden Freiwillige gesucht, die Lust haben auf ein Wochenende in der brandenburgischen Natur und bereit sind, mit anzupacken. Das Prozedere der Apfelernte hört sich lustig an: Unter dem Baum wird eine Plane ausgelegt. Eine Person klettert auf den Baum und schüttelt so lange, bis die meisten Äpfel heruntergefallen sind. Es soll gezeltet und gemeinschaftlich gekocht werden. Die Resonanz auf die Einladung zum Ernten war überraschend, denn es kamen Anfragen aus vielen verschiedenen Ecken Deutschlands! 30 Tonnen! Puh! Das klingt utopisch. Doch Konstantin ist optimistisch und rechnet: „Ein gesunder Baum trägt etwa 100 Kilo Äpfel, das heißt wir brauchen 300 Bäume... das macht ungefähr drei Hektar Streuobstwiese.“ An der verfügbaren Fläche und Bäumen mangele es nicht. „Alles ist geplant und vorbereitet. Jetzt müssen nur noch die Menschen kommen!“ Streuobstflächen als Ausgleichsmaßnahmen Des Weiteren bietet das Team von Mundraub eine Beratungs- und Konzeptionierungsleistung für Unternehmen an, die im Zuge von Ausgleichsmaßnahmen Streuobstwiesen angelegt haben. Ausgleichsmaßnahmen fallen für Unternehmen an, die bauliche Veränderung oder Neuerungen vornehmen und dadurch Fläche verbrauchen (z.B. versiegeln). Diese müssen dann durch bestimmte Naturschutzleistungen kompensiert wer- den. Das Anlegen einer Streuobstwiese gehört dazu und ist ein beliebtes Instrument. Konstantin klagt, dass es in Deutschland unzählige brachliegende Streuobstflächen gibt. Die Nachnutzung der Wiesen ist nämlich völlig offen. Gesetzlich müssen die Wiesen gepflegt werden, bis die Bäume angewachsen sind, also etwa drei bis fünf Jahre nach Pflanzung. Mundraub bietet an, die oft brachliegenden Wiesen wiederzubeleben. Dabei sind die Ideen vielfältig: Vom reinen „Naturschutzgebiet“ bis hin zur „Erlebniswiese“ ist einiges denkbar. Es gibt schon Unternehmen, die dieses Angebot im Rahmen ihrer CSRStrategie (Corporate Social Responsibility) in Anspruch nehmen und über eine unternehmensbereichernde Nutzung der Flächen nachdenken. Bereichernd zum einen intern, etwa durch das Angebot eines eigenen Safts in der Kantine oder gemeinsamer Pflege-, Ernte- und Pflanzaktionen auf der Wiese; zum anderen kann das Image des Unternehmens nach außen aufgebessert werden. Wer also das nächste Mal Lust auf frisches Obst hat, sollte zuerst die Mundraub-Map überprüfen und nicht gleich in den Supermarkt rennen. So kann man die Region besser kennen lernen, hat Bewegung an der frischen Luft und trägt einen Teil zu einer regionalen und nachhaltigen Entwicklung bei. Bilder: Mundraub bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 41 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 42 Biowelt Reise Wo England und Schottland aufeinandertreffen Traumhafte Jahresexkursion des Biokreis nach Northumberland Von Jörn Bender Exkursionsteilnehmer der Biokreis Jahresreise 2014 mit Busfahrer Dieter Korte (rechts). D ie Borders, mythisches Grenzland zwischen England und Schottland, sind mit dem nordöstlichen Bezirk Northumberland zugleich auch die am dünnsten besiedelte Region Englands. Nach zwei wundervollen Schottlandfahrten 2011 und 2012 hatte der Biokreis diese von Ackerbau und Viehzucht geprägte Region zum Exkursionsziel 2014 ausgewählt. Nur gut 70 Meilen misst hier die Entfernung von Newcastle, östlich an der Nordsee gelegen, nach Carlisle im Westen an der irischen See. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 Beeindruckendes Zentrum der Reise war das im viktorianischen Stil errichtete Hotel Matfen Hall, das mit traumhaften Ausblicken, herrschaftlichen Sälen und gemütlichen Zimmern für die 40 Teilnehmer den ruhigen Gegenpool zum aktiven Tagesprogramm darstellte. Dieses umfasste unter anderem den Besuch von vier Fleischrinder-, Milchvieh- und Schaffarmen, die Besichtigung der berühmten Wensleydale-Käserei sowie der Black-Sheep-Brauerei in den 42 Yorkshire Dales und das Erleben einer Viehauktion in Carlisle, wo jährlich 250 000 Schafe und 80 000 Rinder ihren Besitzer wechseln. Imposant und kulturell typisch für die Region waren auch die Besuche von Schlössern und Landsitzen. So konnten das Herrenhaus Wallington mit wunderschönem Garten, das Spukschloss Chillingham Castle sowie eine der imposantesten Festungen und Filmkulissen an der englischen Nordsee, Bamburgh Castle, besichtigt werden. Ausgleich zu den zahlreichen kulinarischen Genüssen der Reise boten zwei Wanderungen auf dem Pennine Way mit Besichtigung des Romantische Unterkunft in traumhafter Kulisse: Matfen Hall. bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 43 Reise Biowelt n nd Mutiger Erstkontakt - Biokreis Golfer. Regionale Spezialitätenmolkerei in den Yorhshire Dales - Wensleydale Creamery. Hawdraw-Wasserfalls sowie entlang des Hadrian Wall. Letztere faszinierte durch traumhafte Landschaftseindrücke entlang des vor fast 2000 Jahren errichteten, nördlichsten Grenzwalles des römischen Reiches sowie eine seltene Konfrontation mit echt englischem Wetter. Der Wettergott scheint den Biokreis im Übrigen zu mögen, stand doch nach 2012 und 2013 auch die diesjährige Exkursion beinahe ausnahmslos unter einem sehr sonnigen Stern, der sogar ein kurzes Fußbad in der Nordsee bei Bamburgh sowie zwei sonnige Stadtbummel in Hawes und Corbridge erlaubte. Beeindruckende Tradition von 1839 - Tynedale Hunt Cannels. Besondere Einblicke in die Tierzucht ermöglichte der Besuch der weltweit ältesten, reinrassigen und ingezüchteten Rinderherde, der Chillingham Wild Cattle. Seit rund 800 Jahren steht diese derzeit gut 110-köpfige Rinderherde auf einem eingezäunten, gut 150 ha großen Areal und ist dort, ähnlich etwa den Dülmener Wildpferden, sich selbst überlassen. Nochmals typisch englisch wurde es am letzten Tag: Auf dem Golfkurs von Matfen Hall erprobte eine begeisterte Gruppe von gut zehn Landwirten die Herausforderungen des englischen Volkssports und landete einige durchaus respektable Abschläge, nachdem man sich an die ungewohnte Handhabung des Schlä- Eine Herausforderung: fünf Kilometer auf Englands schönstem Wanderweg entlang des Hadrian Walls. gers gewöhnt hatte. Den Schlusspunkt setzte die Besichtigung des 1839 gegründeten Domizils der Tynedale Jagdgesellschaft, die über eine Meute von 100 Fuchshunden und etwa 15 Reitpferde verfügt. Beeindruckend war die Ausbildung der Hunde, die sich beispielsweise auf Zuruf in zwei Gruppen männlicher (dogs) und weiblicher Tiere (bitches) aufteilten. Reich an Eindrücken und bester Laune steuerte die Gruppe dem letzten Höhepunkt der Reise entgegen, der 16-stündigen Schiffspassage auf der Princess Seaways von Newcastle nach Amsterdam, die mit einer stürmischen Einfahrt in den Hafen von Ijmuiden enden sollte. Gottfried Erves und Dennis Habermann am Fuße von Englands höchstgelegenem Wasserfall. Die größte Herde von Belted Galloway in England: Tim Oliver, Great Whittington. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 43 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 44 Biowelt Das Bio-Restaurant Burger für alle! Zu Besuch in der „Zweiten Heimat“ Von Ronja Zöls Bilder: Ronja Zöls Teil der „Zweiten Heimat“-Crew: Markus Rieger, Stefan Lang, Daniel Moncayo und Benjamin Niggl. E rlesene Zutaten für einen schlichten Auftrag: Dieser lautet „Fastfood produzieren“. Und Stefan Lang (31) und Rafael Palacios Altamirano (30) haben ihn sich seit 18. Juli dieses Jahres selbst erteilt. In Passau haben die ehemaligen Studienkollegen mit ihrer „Zweiten Heimat“ einen BioBurger-Laden eröffnet. Bio für Junkfood-Freunde? Schnelles Essen für Ökos? Haut das hin? die Milchkannen an den Wänden, die ultramoderne, vom Künstler Sebastian Fürst gestaltete Tür zur Toilette, die hellblauen funktionalen Schnellrestaurant-Tische und die gemütlichen dunkelbraunen Sessel. Und doch haut es hin. Genauso wie Bio und Burger… „Burger, Bier und Mia“ steht auf dem Erlesene Zutaten für einen schlichten Auftrag… Irgendwie scheint das Konzept aufzugehen. Denn der Laden ist bereits am Nachmittag ziemlich voll. Der Mix: regionale und biologische Lebensmittel, eine lockere Atmosphäre, ein originelles Raumkonzept, grüner Boden, blauer Himmel, mitten im Lokal der Tresen, hinter dem gekocht wird. Ansonsten passt nichts so wirklich zusammen, bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 Logo der „Zweiten Heimat“ und so machen wir das auch: Erst mal ein Bier bestellen. Es ist zwar nicht biologisch und kommt aus Oberbayern – also auch nicht gerade regional -, aber es passt zur Stimmung hier. Im Fernsehen an der hinteren Wand läuft ein Fußballspiel, das ein paar Leute auf den Barhockern verfolgen, Der Vato Loco mit Pommes. Sämtliche Bestandteile sind biologisch. 44 at“ Zöls bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 45 Das Bio-Restaurant Biowelt während wir die Karte studieren. Übersichtlich und ausgesucht: Ganze sieben Burger stehen zur Auswahl, also keine Alternativen, die einem mit minimalen Unterschieden die Entscheidung und das Leben schwer machen. Darunter ist der klassische Burger, der etwas exotischere Vato Loco, ein vegetarischer Burger mit Ziegenkäse und sogar eine vegane Variante mit Falafeln – für jeden etwas dabei. Wir nehmen den Classic Cheese und den Vato Loco, außerdem Pommes, Süßkartoffelpommes und einen gemischten Salat. Ein paar Minuten später beißen wir zum ersten Mal in die biologischen Burger – und was man schmeckt, ist Fleisch – Fleisch pur und medium gebraten. Es stammt von der Biokreis-Metzgerei Kammermeier und dominiert das Geschmackserlebnis, macht den Burger saftig und köstlich. Dabei ist der „Patty“ gut in Form, nicht so dick wie ein Fleischpflanzerl, sondern proportional genau richtig zum Brötchen, in dem es steckt. Das teigige Drumherum stammt von der Biokreis-Bäckerei Wagner und ist knusprig und locker. Die übrigen Zutaten, die vom Ökoring bezogen werden - frisch und jede einzelne herauszuschmecken. Beim Classical Cheese fällt die gute Säure der Anzeige Gurken auf – die Jungs legen sie hier selbst ein, ebenso wie die Jalapenos. Der Vato Loco hat eine angenehme Schärfe, schmeckt durch den Bacon etwas rauchig, die selbst gemachte Guacamole und die Tortilla-Chips ergeben eine perfekte Komposition. Die Pommes: sehr gut, aber nicht aufsehenerregend. Selber machen geht hier aus logistischen Gründen nicht. Bei der Menge, die hier wöchentlich benötigt wird, müsste eine ganze Kompanie im Keller stehen und ganztägig Kartoffeln schnippseln. Die normalen Pommes sind etwas knuspriger als die Süßkartoffel-Variante. Letztere schmecken irgendwie „gesünder“ und erinnern andererseits ein wenig an Fingernudeln. Wir bevorzugen zum Burger die Kartoffel-Pommes. Der Salat fällt weder positiv noch negativ auf. Kurz: Wegen dem Salat kommt man nicht her. Wohl aber wegen den Burgern. Denn bessere wird man zumindest in dieser Stadt nicht finden. Und auch der Preis stimmt. Um die neun Euro für einen Öko-Burger mit Pommes – das ist in Ordnung. Auftrag erfüllt. Die „Zweite Heimat“ kann beides: Essen für Fast-Food-Freunde und Ökos machen. Und natürlich auch für alle anderen… Die Toilettentür: Kunst von Sebastian Fürst. Zweite Heimat Burger. Bier & Mia Brunngasse 2 94032 Passau Tel.: 0851 / 22 60 89 38 Öffnungszeiten: Montag bis Samstag Ab 11.30 bis 1 Uhr bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 46 Biowelt Marktplatz Warenbörse-Angebote dt Futtergerste und 15 dt Nackthafer; Stefan Gebhardt, 83620 Feldkirchen; Tel. 08063/ 9737649; *Biokreis Futter Bayern Wiesengras-Siloballen, Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; *Biokreis W-Weizen ; 21 to u. Triticale 15 to zu verkaufen; Beck Anton, 84137 Vilsbiburg; Tel. 08741/6147; *Biokreis Körnermais Ernte 2014 zu verkaufen; Gottfried Hahn, 86720 Löpsingen; Tel 09081/ 1557 *Biokreis Siloballen; zu verkaufen. Tel. 0176/ 20025978; Matthias Hirzinger, 83093 Bad Endorf; Tel. 08053/2862; *Biokreis BioStroh in Quaderballen zu verkaufen Email: [email protected] od. Tel. 08531/910 269; Stefan Gerauer, 94060 Pocking; Tel. 08531/ 8594; *Biokreis ca. 18 Rundballen Kleegras-Silage zu verkaufen; Steckermeier, 84181 Neufraunhofen; Tel. 0151/55852500; *Biokreis Winterweizen E zur Nachsaat.; Sorte Wiwa von 2013 sehr schön und gesund. Im Bigbag.; Baur, 86751 Mönchsdeggingen; Tel. 09088/347 *Biokreis Triticale und Wintererbsen; Biete 50 Tonnen Futtergetreide, Triticale und Wintererbsen; Sedlmeier, 92358 Batzhausen-Seubersdorf; Tel. 09497/6243 od. 0151/57305931; *Biokreis andere Regionen Ackerbohnen; Verkaufen Ackerbohnen, Taninarm, für Geflügel geeignet; Sebastian Kunath, 63633 Birstein; Tel. 0162/ 6105681 od. 0175/1626345; *Biokreis Heu 1. u. 2. Schnitt; Biete Heu in sehr guter Qualität in großen Quaderballen an; Sedlmeier, 92358 Batzhausen-Seubersdorf; Tel. 09497/6243 od. 0151/57305931; *Biokreis ca.10 t Ackerbohnen zu verkaufen; Preis VB; Udo Zimmermann, 37293 Willershausen; Tel. 0171/9356413; *Biokreis Silomais oder Cops; Biete von 7 ha Mais auf Wunsch ab Feld stehend Silomais oder getrocknet als Cops; Sedlmeier, 92358 Batzhausen-Seubersdorf; Tel.09497/6243 od. 0151/57305931; *Biokreis Ackerbohnen; gereinigt,gedrocknet auf 14%; Reinhold Möller, 36148 Kalbach; Tel. 0176/12348043; *Biokreis Stroh in großen Quaderballen; Biete Stroh in großen Quaderballen; Sedlmeier, 92358 Batzhausen-Seubersdorf; Tel.09497/6243 od. 0151/57305931 *Biokreis Heu 1. Schnitt; erstklassiges Heu in Quaderballen; Wolfgang Bandt, 33428 Harsewinkel; Tel. 05224/606625; *Biokreis ca. 100 Kleinballen Heu; 9 Heulagen Ballen in Folie; Biolandhof Feldmann, 59302 Oelde; Tel. 025201/741; *Biokreis Altgras-Silage; 200 m³ Altras-Silage (1. Schnitt), 50% Rot- und Weißklee zu verkaufen. Abholung und Preis auf VB; Bauer, 83362 Surberg; Tel.0151/22568971 *Biokreis Quaderballen Heulage 2. Schnitt; Wolfgang Bandt, 33428 Harsewinkel; Tel. 0152/ 246 066 25; *Biokreis Futterweizen, -Gerste und Nackthafer zu verkaufen; wir verkaufen 20 dt Futterweizen, 10 Anzeige Konsumware Bayern Dinkelreis (entspeltzter und geschliffener Dinkel) in 25kg Säcken zu verkaufen; Schauer, 94051 Hauzenberg; Tel. 0160/99875209; *Biokreis ca. 5 to Agria Kartoffeln, auch in kleinen Mengen abzugeben. Jodlbauer Franz Tel. 08532/ 7863 *Biokreis Aus eigener Herstellung; Aus eigener Herstellung: BioApfelsaft, naturtrüb (100 % Direktsaft) Sortenrein, in ca. 20 verschiedenen Sorten, in 5 u. 10 kg Bag in Box Gebinden. Bio-Säfte aus Birnen, Quitten, Kriecherl, Pflaumen, Zwetschgen, Kirschen u. Holunderbeeren. Bio-Sirup aus Blüten von Akazien, Holunder, Linden, Rosen u. Mädesüß. Bio-Sirup von Johannisbeeren, Zitronen-Melisse u. Maiwipferl. Bio-Apfelmost (ungeschwefelt), BioApfelessig, "Beeren- u. Kräuteressig, Bio-Mostpunsch u. Bio-Himbeerpunsch (alkoholfrei) zu verkaufen. Eder Alois, Naßkamping 2, 94574 Windorf, Tel. 08541/8229 andere Regionen Obstbäume in historischen und bewährten Sorten für den Hausgarten, veredelt auf mittelstarke und für die Streuobstwiese auf Sämlingswurzel. Holunder-Stämmchen `Haschberg`, Haselnuß in Sorten. Bioland-Baumschule PFLANZLUST Anfragen gerne per mail an [email protected] www.biobaumversand.de Mensch & Land Bayern Suche junge Leute für Bio-Landwirtschaft im südlichen Landkreis Passau. Zuschriften unter Chiffre- Nr. 20437 an Anzeigen Zander, Theresienstr. 27, 83278 Traunstein Technik/Maschinen Bayern Heutechnik; Achtung Pferdehalten: 5 Stck. Heureinigungsmaschinen von Lanker/Schweiz, gut erhalten, zu verkaufen. gerd.schlieper@ stadt.nuernberg.de od. 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Mutter Lilo GZW 122, Vater Giorob; Michael Schleker, 78112 St.Georgen; Tel. 0172/7366865; *Biokreis Suche Körnermais/Maiskobs; Suche 60 bis 100 dt Körnermais oder Maiskobs; Jürgen Mendler GbR, 87439 Kempten; Tel. 08370/585 *Biokreis Mehrere Ziegen, unterschiedlicher Größe; Schmid, 78713 Waldmössingen; Tel. 0175/ 2446397; *Biokreis Baden-Württemberg ca. 25 t Körnermais; Thomas Konzelmann, 72461 Albstadt; Tel. 0162/2794612; *Biokreis andere Regionen Futtergetreide oder -gemenge; Futtergetreide oder -gemenge; Bruno Briegel, 88353 Kisslegg; Tel. 07563/3125; *Biokreis Bio-Fleckviehfleisch-Bullen, gen. hornlos, 9 Monate alt (Vater:Toto), 16 Monate alt (Vater: Bruno) Tel. 0157 86 25 71 47; Hubert Groß, 36157 Ebersburg; Tel. 066569/110999; *Biokreis Mensch & Land alle Regionen Verkaufe schwere FV-Ammenkuh; im 4. 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Oehler, 82431 Kochel; Tel. 08851/614633; 4 Jungbullen Aubrac; Wolfgang Bandt, 33428 Harsewinkel; Tel. 0152/24606625; *Biokreis Bentheimer Eberferkel; Bentheimer Eberferkel zur Zucht, MHS-NN, 8/8 Zitzenzahl, Vater nur große Würfe bei unterschiedlichen Mutterlinien (12,13,14, Jungsau 10), Herdbuchfähig, ab sofort abzugeben; Bornheimer-Schwalbach, 55599 Gau-Bickelheim; Tel. 06701/200883 od. 0179/3298801 bioNachrichten Anzeigen/Heidi Scheitza Stelzlhof 1, 94034 Passau Tel. 0851/7 56 50-15 Fax 0851/7 56 50-25 [email protected] Hornloser BDE Ziegenbock; CAE-frei geboren 2011 2.Sieger der Jungböcke in BadenWürttemberg,gute Vererbung nähere Infos telefon. 06869 93444; Marie Jungmann, 66663 Merzig; Tel. 06869/93444; Verkaufe BDE- Ziegenbock und weibliche Zuchtlämmer; Verkaufe einen gekörten Ziegenbock, 20 Monate alt, aus Besamung mit französischer Alpine und 8 weibliche Lämmer von 2014 Bioland, Herdbuchzucht, CAE-unverdächtig, Weidehaltung, alle Tiere behornt.; Rolf Seim, 01833 Stolpen; Tel. 035973/295120; bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 Biohof; ich lebe hier seit 5 Jahren in einem Wohnheim für psychisch Kranke und bin wieder ganz gut genesen. So daß ich jetzt den nächsten Schritt ins Leben wagen will. Ich suche einen Arbeitsplatz als Mithelfer im Büro oder im Hofladen wo ich auch wohnen könnte. Da ich Frührentner bin, verlange ich kein Gehalt.; Christian Gerecht, 29313 Hambühren; Tel.0162 / 618 2534 Die nächste Ausgabe der bioNachrichten erscheint am 01. Dezember 2014 Anzeigenschluss: 14. November 2014 48 Gemüsekisten; suche für die Aufräumarbeiten nach einem Brand Gemüsekisten (über 200 bis 1000 Stück) wie sie z. B. die Firma Ringoplast (Napf-System) herstellt. Wichtig ist das Maß 40 x 60 und eine feine Schlitzung am Boden.; Hilmer, 94034 Stelzlhof; Tel. 0851 75 65 0 20; *Biokreis Technik/Maschinen alle Regionen Gemüsewaschmaschine; Wir suchen für unseren kleinen Gemüseanbau alles mögliche an Maschinen die unsere Arbeit leichter machen; Markus Bodenmüller, 88273 Fronreute; Milchtank; fahrbarer Milchtank, 800l gesucht; Wimmer, 84568 Pleiskirchen; Tel. 0863/5426; *Biokreis Tiere Bayern Kälberiglus; Suchen, umständehalber nach Hofbrand Kälbergruppen- und Einzeliglus für den Zeitraum April bis August 2015 gegen Leihgebühr, Reinigung und Desinfektion. E-Mail: [email protected] Stefan Gebhardt, 83620 Feldkirchen; Tel. 080639/737649; *Biokreis Andere Regionen Bio-Junghennen; Suche 200 Junghennen ab Sept. 2014; Hartmut Müller, 04808 Thallwitz OT Röcknitz;Tel.034263/41414 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 49 Marktplatz Biowelt Verlosung Für Liebhaber der regionalen Küche… Diesmal verlosen wir zwei Exemplare des Buches „Chiemgau schmeckt. Gerichte und Gesichter – vom Acker auf den Teller“ von Thomas Sadler, Marion Hofmeier und Eva Reichert. Wer gespannt ist auf Schmankerl wie „Boarische Ravioli“ oder „Hirschauer Buchteln“ sowie Hofgeschichten der Bio-Erzeuger, schickt eine E-Mail mit Adresse an [email protected] oder eine Postkarte an bioNachrichten e.V., Stelzlhof 1, 94034 Passau. Viel Glück! Die Siegerweine Auxerrois und Riesling des Weinguts Hirth aus der August-Verlosung haben gewonnen: Thomas Müller, 84428 Buchbach, Helmut Wiedmann, 90559 Burgthann-Grub, und Franz Bogner, 94065 Waldkirchen. Warenbörse Biokreis NRW / Mitte Angebote · Angus-Herdbuchtiere, Kühe mit und ohne Kalb, gekörte Bullen, Tel. 05643-488 · Fleckvieh-Rinder, gen. hornlos, Stroh RB 1,50m scheunengelagert, Silage Ackerfutter und Heu RB sowie Silowolff Packer, 12 Ringe, 2m Arbeitsbreite zum Nachlauf oder 3-Punkt, Preis VS, Raum Vogelsberg/ Rhön, Tel. 06054-6113 o. 0170-3102636 · Mehrere ruhige, gut bemuskelte, gen. hornlose Limousin-Herdbuch-Zuchtbullen zu verkaufen. Bio-Limousinzucht Josef Hubbeling, Vreden, Tel. 02564-97472 oder 0177-8617410. · Deckbullen, vorwiegend Charolais, z.T. auch Limousin auf Anfrage abzugeben, Tel. 0172-2790613 · Bl. Aquitaine Jungbullen aus Herdbuchzucht laufend zu verkaufen ,Tel. 064558950, 0172-8061909 · Rinder-Schermaschine (Lister) zu verkaufen, VB 180,-€, Tel. 02723-3132 · Fleckvieh-Zuchtbulle * 01/2011, gen. hornlos und gutmütig sowie 3,5 t Tonnen Hafer, 50 Siloballen 1,30m und 120-150 RB erstklassiges Heu von 2013 zu verkaufen, Tel. 06468-7047 · Biokartoffeln Anuschka, Granola und Jelly, Tel. 0160-97913260 · Aubrac Bullenabsetzer sowie deckfähige Bullen (Söhne von Velco u. Narbon) und Quaderballen Heu, Tel. 0152-24606625 · Tragende Limousin –Rinder, gen. hornlos sowie 6 männliche, gen. hornlose Absetzer, Tel. 02354-948138 o. 0176-66688850 · Hafer ca.5-6t zu verkaufen, Tel. 015117703926 · Charolais, 1-2 deckfähige Rinder und Absetzer sowie Heu-u. Silagerundballen ca. 1,25-1,30m zu verkaufen, tel. 05691-5855 · „6 äußerst schöne hochtragende FV-Rinder bzw. FV-Kühe abzugeben. Der Kalbetermin ist im Oktober/November 2014. Die Tiere haben alle den kompletten Gesundheits status, sind sehr ruhig und alle handzahm.“ Tel. 0175-9992014, Kreis Olpe · Bulle, Rotes Höhenvieh, 13 Monate alt, im Herdbuch sowie mehrere Coburger Fuchs Schafe unterschiedlichen Alters zu verkaufen, Tel. 02750-389 Gesuche · Der Biokreis NRW sucht für mehrere Mastbetriebe ständig männliche Absetzer (möglichst keine Einzeltiere) der gängigen Fleischrassen aus dem Großraum NRW zu aktuellen Preisnotierungen, Tel. 02733124455 · Tragende Fleckvieh - Färsen (-Fleisch) sowie Selbstfang - Fressgitter gesucht, Tel. 02983-507 oder 0171-1274056 · Langfristig Bio-Stroh gesucht, Tel. 01778617410 · Fleischrind (tragende Kuh o. deckfähiges Rind) gesucht zu Febr. 2015, Tel. 027647677 o. 0160-98315703 · Ein etwas größeres oder 2 kleine Kälberiglus für 2-3 Schafe gesucht, Raum NRW / RLP / HE Tel. 02734-60148, Kreis Altenkirchen Bezüglich aller o.g. Angebote und zur Abgabe von Angeboten für die nächste Ausgabe können sie sich auch unter 02733-124455 an die Biokreis Geschäftsstelle NRW wenden! bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 49 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:41 Seite 50 Biowelt Bücher / Vorschau / Impressum Bücher Das dreckige Leben. Das Bäuerinnen Einkochbuch Erdapfel - Das Universalgenie Kristin Kimball ist eine moderne New Yorker Großstädterin, über 30, Single und Journalistin. Als sie für ein Interview aufs Land fährt und dort den Farmer Marc kennen lernt, ändert sich ihr Leben radikal. Sie verliebt sich in Mann und Landwirtschaft, gibt ihr bisheriges Leben auf und baut mit ihm eine ökologisch betriebene Selbstversorgerfarm mit zahlenden Mitgliedern auf. Auch wenn niemand es den beiden zutraut, gelingt es Kristin und Marc, ihren eigenen Weg zu gehen. Dieser ist steinig, gezeichnet von körperlicher Arbeit, Erschöpfung, Niederlagen und Prüfungen. Und doch auch schön, romantisch, fruchtbar, besonders. Der Autorin gelingt es, den Leser durch die Jahreszeiten hindurch mitten ins Geschehen zu ziehen. Man hat Lust, an diesem naturnahen Leben teilzunehmen und dann wieder den Wunsch, einfach nur wegzulaufen – so wie Kristin Kimball auch. Es hat sich gelohnt zu bleiben, denn einmal mehr wird mit dieser Geschichte gezeigt, dass man vieles schaffen kann, wenn man nur daran glaubt. Und dass das eigene Leben sich jeden Tag unerwartet komplett verändern kann. Ronja Zöls Von süßen Marmeladen bis zu sauren Gurken: Die Bäuerinnen kochen jetzt auch ein. Sie bringen den Sommer ins Glas, egal ob für den Privatgebrauch oder für den Verkauf im Hofladen. Ihre besten Einkochrezepte gibt es jetzt im Buch. Mit dem „BäuerinnenEinkochbuch“ wird der Erfolg der Reihe, in der in den letzten Jahren die besten Rezepte österreichischer Bäuerinnen vorgestellt wurden, fortgesetzt und gewissermaßen haltbar gemacht. Die Rezeptpalette des Buchs beginnt bei den großen Klassikern: Erdbeer-, Ribisel-, Kirsch- und Marillenmarmelade. Ausgestattet mit einem ordentlichen Schuss Kreativität, entstehen aus den Früchten darüber hinaus Himbeer-Sekt-Marmelade, Paprikamarmelade, Weihnachtsmarmelade mit Pflaumen und Orangen oder Vogelbeergelee und Apfelgelee mit Preiselbeeren und Kren sowie verschiedenste Kompotte. Da uns die Erntezeit nicht nur Süßes schenkt, sondern auch jede Menge Gemüse, gibt`s in dem Buch natürlich auch viele Rezepte dazu: Ob Essiggurken, in Essig eingelegte Paprika oder grüne Tomaten, ob Russenkraut, Käferbohnen und Pilze, ob Knoblauch und Pfefferoni in Öl – der Sommer lebt im Glas weiter und verwandelt die winterliche Jause in einen gesunden Genuss. Als Beilage ist die Kartoffel in der Küche sehr geschätzt. Doch die tolle Knolle kann viel mehr: Sie ist ebenso ein ideales Nahrungsmittel für Spitzensportler wie im Rahmen einer „Erdäpfel-Kur“ zum Abnehmen geeignet. Zahlreich sind ihre gesundheitlichen Anwendungen in der Volksmedizin, bemerkenswert ihre Wirkung in der Naturkosmetik. Handverlesene Rezepte erschließen auch in der Küche neue „Erdäpfel-Welten“: Dabei spannen sich die Rezepte vom Bodenständigen wie Großmutters gebackenen Erdäpfelnudeln bis hin zur Gourmet-Küche von Hauben-Köchen wie den Gebrüdern Obauer oder Franz Fuiko vom „Carpe Diem“ in Salzburg, die ihre besten Kreationen für dieses Buch zur Verfügung gestellt haben. Auch solche Köstlichkeiten wie Erdapfel-Marzipan und Kartoffel-FruchtKonfitüre werden nicht vergessen. Ulrike Haunschmid gründete 1989 die erste Erdäpfel-Pension in Österreich, deren schmackhafte Diätküche zahlreiche prominente Gäste anzog. Später auch im Bundesrat für das Gastgewerbe tätig, gilt ihr unermüdlicher Einsatz den unbekannten Eigenschaften und unterschätzten Qualitäten des Erdapfels. Kristin Kimball: Das dreckige Leben. Aus den High Heels in die Gummistiefel. Wie mein Traum vom naturnahen Leben in Erfüllung ging. Unimedica im Narayana Verlag 2014, 336 S., 19,80 Euro Das Bäuerinnen Einkochbuch. Von süßen Marmeladen bis zu sauren Gurken. LeopoldStocker-Verlag 2014, 128 S., 19,90 Euro Ulrike Haunschmid: Erdapfel Das Universalgenie. Vital, gesund und schön durch die Kraft der Knolle. Mit über 100 handverlesenen Kartoffelrezepten. Leopold Stocker Verlag, 2014, 180 S., 24,90 Euro Vorschau bioNachrichten Dezember/Januar: Marketing im ökologischen Landbau: Wie funktioniert das? In der Winterausgabe der bioNachrichten wollen wir es herausfinden. Wir wollen zeigen, mit welchen Instrumenten BioBauern Marketing betreiben können, was das Marketing auf dem ökologischen Sektor ausmacht und die Frage stellen, wie wichtig es überhaupt ist. Bild: Thomas Max Müller/pixelio.de Impressum Herausgeber: Biokreis e.V. Stelzlhof 1 D-94034 Passau Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25 eMail: [email protected] www.biokreis.de Auflage: 4000 Gründer: Heinz Jacob Redaktion: Ronja Zöls Josef Brunnbauer Autoren: Jörn Bender Hubert Dietrich Karl Haberzettl Birte Hauschild Laura Henningson Ariane Herrmann Monika Huber Heidi Kelbetz Eva Lisges Toni Reisinger Ulrich Scharbert Julia Schwimmer Georg Stöckl Harald Ulmer Satz und Layout: Inocentiu Fron Anzeigen: Heidi Scheitza Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 15 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25 eMail: [email protected] Druck: Druckerei Ostler Titelbild: Heidi Kelbetz Alle namentlich gekennzeichneten Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder, die nicht verbindlich ist für die Meinung der Redaktion. Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion möglich. Für unverlangt eingesandte Texte oder Fotos usw. wird keine Haftung übernommen. Bei Leserbriefen behält sich die Redaktion vor, die Texte zu kürzen. Die Redaktion ist nicht für den Inhalt der veröffentlichten Internet-Adressen verantwortlich. Der Bezug von sechs Ausgaben Bionachrichten pro Jahr ist im Mitgliedsbeitrag für den Biokreis/Erzeugerring e.V. enthalten. bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 50 bn_5_14.qxp 09.10.2014 09:42 Seite 51 Marktplatz Biowelt Anzeigen bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014 51 bn_5_14.qxp Anzeige 09.10.2014 09:42 Seite 52