Ursprünglich, individuell, ökologisch Ursprünglich

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Ursprünglich, individuell, ökologisch Ursprünglich
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www.biokreis.de | www.bionachrichten.de
ISSN 0 178 476507193 F P.b.b. GZ 06Z036931 M
5 | Oktober/November 2014
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Ursprünglich, individuell, ökologisch
Renaissance für die Streuobstwiese
Hühner on tour
Der mobile Bio-Legehennenstall
Glücksritter im Osten
Niko Gottschallers
Kürbiskerne aus Rumänien
Mundraub
Freies Obst für freie Bürger
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Inhalt
INFO
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Termine
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Notizen
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Konsens gegen Kommissionspläne
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Kommentar
Liebe Leserinnen und Leser,
Ein Hauch von Weihnachten
wir haben gefeiert! Wir haben viel Besuch bekommen! Wir haben Freunde getroffen! Wir haben Mut
machenden Worten gelauscht! Wir haben Musik
und Regen gehört, gutes Essen bekommen und auf
Landwirte fragen, Berater antworten
uns angestoßen. Das Ökofest 2014 anlässlich 35
Hühner on tour
Jahre Biokreis wurde trotz unbeständigen Wetters
Erfahrungsbericht über einen mobilen Bio-Legehennenstall eine fröhliche Feier. Wir danken allen, die daran
mitgewirkt haben, die mit ihren Ständen auf dem
Glücksritter im Osten
Stelzlhof standen, die den Weg zu uns gefunden
Niko Gottschallers Anbauprojekt für
haben und trotz der ungünstigen Witterung gute
Kürbiskerne in Rumänien
Laune mitbrachten!
Mehr Geld für nachhaltigen Ökolandbau
Mit dem Ökofest fiel auch das offizielle Ende des
Die neuen Fördersätze
Sommers zusammen. Herbstzeit ist Wanderzeit,
und wer durch die Natur marschiert und durch
Ökofest 2014
Zufall auf eine Streuobstwiese stößt, ihre Bäume,
Aktuelles
Früchte, Gräser, Kräuter, Blumen, Bienen, SchmetIhre Biokreis-Berater
terlinge und Vögel bewundern kann, darf sich
Bayerische Staatliche Ökoberatung
freuen. Der Rückgang dieser Kulturlandschaften
wird in Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten
Biokreis im Porträt: Backen zwischen Mühle und Acker
auf etwa 70 Prozent geschätzt. In der aktuellen
Die Biobackstube Zandtmühle in Lichtenau
Ausgabe beschäftigen wir uns im Rahmen des
Titelthemas mit dem Erhalt der ökologischen
Paradiese.
Erhalten werden jene Dinge, die genutzt werden.
Ursprünglich, individuell, ökologisch –
Daher macht es Hoffnung, wenn auch immer mehr
Renaissance für die Streuobstwiese
junge Menschen sich für Pflanzung, Verwertung
Jeder Kern bringt eine Sorte
und Vermarktung von Streuobstwiesen engagieInterview mit dem Pomologen Jürgen Pompe
ren, sich Organisationen wie „Mundraub“ gründen
Paradiese für Tiere aus Menschenhand
(S. 40-41) und auch viele Biobauern den
Betriebszweig für sich entdecken. Der hohe ökoloStreuobstwiesen als Beitrag zur Artenvielfalt
gische Wert ist unumstritten (S. 36), die
in Flora und Fauna
Hochwertigkeit der Lebensmittel, die aus der
Poetisch, ästhetisch, am Puls des Lebens
Streuobstwiese gewonnen werden, ebenfalls. Mit
Filmkritik: „Karussell des Lebens – Die Streuobstwiese“
der Biozertifizierung kann auch der ökonomische
Wert erhöht werden.
Neuer Schnitt für Bäume
Neu ab dieser bioNachrichten-Ausgabe: Wir rücken
auf neue Weise das Thema „Gesunde Ernährung“ in
den Fokus und besuchen zertifizierte BioMundraub
Restaurants. Als erstes haben wir den BiokreisBurger-Laden „Zweite Heimat“ in Passau getestet.
Freies Obst für freie Bürger
Gehen
Sie mit uns ökologisch Essen und auf eine
Wo England und Schottland aufeinandertreffen
spannende kulinarische Reise durch die Region!
Jahresexkursion des Biokreis nach Northumberland
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TITEL
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BIOWELT
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Das Bio-Restaurant: Burger für alle!
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Zu Besuch in der „Zweiten Heimat“ in Passau
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Marktplatz
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Verlosung
50
Bücher, Vorschau, Impressum
Ihre
bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
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Info Termine
Veranstaltungen und Termine des Biokreis
Weitere Informationen bzw. Links zu den Veranstaltungen auf diesen Seiten finden Sie auf
www.biokreis.de unter dem Menüpunkt „Termine“.
Bayern
24./25. Oktober
Biokreis-Verarbeitertag 2014
Ort: Herrmannsdorfer Landwerkstätten, Herrmannsdorf 7,
85625 Glonn
6. Dezember, 10 Uhr
Die Biohennen – eine starke Gemeinschaft sucht neue Mitglieder.
Interessenten für Legehennen und
Mast werden gesucht.
Mit Besichtigung des Biokreis-Betriebs Zehetbauer
Ort: Gasthof Köck, Frontenhausener
Str. 41, 84175 Gerzen
Telefon: 08744/96 100
www.gasthof-koeck.de
24. Januar 2015,10 Uhr
Ort: Die Biohennen AG,
Habichtstraße 42, 85088 Vohburg
Telefon: 08457/93 45–0
NRW
Mitte Oktober
Stammtischrunde des Biokreis NRW
auf Praxisbetrieben, Informationen
zu aktuellen Themen aus dem Verband
22. November
Seminartag mit Hofbesichtigung
„Tierwohl in der Mutterkuhhaltung“
Ort: wird noch bekannt gegeben
Mitte
30. Oktober, 19.30 Uhr
Stammtisch
Ort: Rhön-Hotel Grabenhöfchen,
Familie Schimetschka, An der B 458,
36163 Poppenhausen/Rhön
Infoabend mit den Biokreis-Beratern:
Jahresrückblick 2014 – Aktuelles vom Biokreis – Neues aus der Biobranche
Oberpfalz
Donnerstag, 13. November, 19.30 Uhr
Ort: Gasthaus Diepold/Schwarz
Hauptstraße 33, Batzhausen
Mittelfranken
Montag, 24. November, 19.30 Uhr
Ort: Landgasthof Gotzenmühle
91586 Lichtenau
Oberbayern Mitte
Dienstag, 16. Dezember, 19.30 Uhr
Ort: Gasthaus Kriechbaumer
83043 Bad Aibling
Ndb.-West und Obb.-Nord
Freitag, 14. November, 19.30 Uhr
Ort: Gaststätte Kreitmair
84104 Notzenhausen
Donauries
Donnerstag, 27. November, 19.30
Ort: Gasthaus zur Klosterschenke
86747 Maihingen
Oberbayern Ost
Mittwoch, 17. Dezember, 19.30
Ort: Dorfwirtschaft Asten,
84529 Kirchheim/Tittmoning
Oberfranken
Montag, 17. November, 19.30 Uhr
Ort: Cafe Pension Krems
91344 Waischenfeld
Niederbayern
Donnerstag, 4. Dezember, 19.30 Uhr
Ort: Wirtshaus Fliegerbauer
94034 Passau
Unterfranken
Dienstag, 18. November, 19.30 Uhr
Ort: Gasthaus Wehner
97705 Burkartroth, OT Frauenroth
Oberbayern Süd
Montag, 15. Dezember, 19.30 Uhr
Ort: Gasthof zur Post/Oberhauser
82544 Egling
Allgäu
Montag, 8. Dezember, 19,30 Uhr
Ort: Gasthof Vogelwirt,
87616 Marktoberdorf
Mittwoch, 10. Dezember, 19.30 Uhr
Ort: Gasthaus Fäßle,
87452 Kimratshofen
Termine anderer Veranstalter
20. bis 24. Oktober
Lehrgang Streuobst
Ort: Öko-Akademie, 94116 Kringell
3. bis 7. November
Lehrgang Geflügel
Ort: Öko-Akademie, 94116 Kringell
28. bis 29. Oktober, 10.30 Uhr
Fachtagung „Leguminosen - Bausteine einer nachhaltigeren Landwirtschaft“ – mit internationaler Beteiligung;
Veranstalter: BMEL u. BLE, Bonn –
Bad Godesberg
5. November, 14 Uhr
BÖLW-Herbsttagung
„Teuer, riskant, verbannt?
Agro-Gentechnik im Spannungsfeld
von Anbau, Freihandelsabkommen
und nationalem Ausstieg“
Ort: VKU Forum, Berlin-Mitte
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6. November, 9-17 Uhr
Fortbildungskurs Ökologischer Landbau
„Boden - Pflanze - Tier - Boden - Mensch“
Ort: 04849 Bad Düben
Anmeldung: Sächsische Interessengemeinschaft Ökologischer Landbau e.V., Herr R.
Einsiedel, Hauptstraße 75, 04849 Kossa,
Fax: 034243/21491
10. bis 12. November
Lehrgang Biobeerenobst,
dbau
Mensch“
ngemein, Herr R.
9 Kossa,
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einschl. Erdbeeren u. Holunder
Ort: Öko-Akademie
am AELF Bamberg
11. bis 12. November
Hofübergabe-Seminar „Den guten
Übergang gestalten“
Ort: 94557 Niederalteich, LVHS
15. November
Lehrgang Alte Apfel- und
Birnensorten bestimmen
Ort: LHVHS, 97922 Lauda Königshofen
21. November, 9 bis 15 Uhr
Fachgespräch „Kupfer als
Pflanzenschutzmittel“
Veranstalter: JKI und BÖLW – BerlinDahlem
27. November, 10 bis 16.30 Uhr
Lehrgang „Das Recht der Bioprodukte
2014“
Ort: Frankfurt a. Main
3. bis 6. Dezember
Pflugloser Acker- und Gartenbau
Ort: LHVHS, 97922 Lauda Königshofen
9. bis 11. Dezember
Gemüsebau - Freiland und
Unterglasanbau
Ort: Öko-Akademie
am AELF Bamberg
Bio-Wirtshaus „Zum Fliegerbauer“
Genießen Sie im Herbst kulinarische
Köstlichkeiten und reservieren Sie bitte
rechtzeitig für Ihre Weihnachtsfeier.
Wir bieten Platz für bis zu 90 Gäste an.
Menü, Buffet, Catering in Bio-Qualität.
Auch außer Haus oder zur Abholung.
Sonntag, 19. Oktober, 19 Uhr
Krimi & Dinner „Varrecka soits!“
Sonntag, 09. November, 19 Uhr
Krimi & Dinner „Voglwuid“
Geöffnet Mo., Mi. u. Do. 16 - 1 Uhr
Fr.-So. und Feiertage 10 - 1 Uhr
und auf Anfrage
Bitte reservieren Sie unter:
Tel. 0851 - 988 34 39
www.biowirtshaus.de
Ökologisches Zentrum
Passau Stelzlhof
Aktuelle Veranstaltungstermine:
Samstag, 11. Oktober:
Fahrt mit der Ilztalbahn nach Freyung
und von dort Wanderung nach
Falkenbach.
Weitere Programminformationen unter:
www.bn-passau.de
Ökologisches Zentrum
Passau-Stelzlhof e.V.
Ökostation des Bund Naturschutz
für Niederbayern
Stelzlhof 1 · 94034 Passau
Telefon 0851/9 66 93 66
Stadtbus-Linie 6/Stelzlhof
www.stelzlhof.de
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Info Notizen
Der Weg vom
Getreide zum Mehl
Messegespräche
Trotz bestem Erntewetter kamen zur
Besichtigung der Meyermühle in
Landshut Ende September einige interessierte Biokreis-Landwirte zusammen. Vorstand Michael Hiestand und
Prokuristin Claudia Held begrüßten
die Gäste in der Mühle, welche bereits
im Jahr 1489 ursprünglich als
Papiermühle gegründet wurde. 1872
erfolgte der Umbau zur Getreidemühle. Schon seit 1982 wird in der
Meyermühle Biogetreide verarbeitet.
Inzwischen ist sie eine der bedeutendsten Bio-Mühlen in Deutschland:
Über 600 bayerische Biolandwirte
arbeiten mit der Meyermühle zusammen, darunter viele Biokreis-Landwirte. Begeistert berichtete Betriebsleiter Michael Hemmer bei der Führung von seinen Erfahrungen und
den Arbeitsabläufen in der Mühle.
Besonders interessant war für die
Teilnehmer, zu erfahren, welchen Weg
ihr Getreide von der Anlieferung bis
zur Abfüllung als Mehl zurücklegt.
Bei einer feinen Brotzeit wurde der
Besuch abgeschlossen und die aktuelle Ernte- und Marktsituation besprochen.
Birte Hauschild
Bild: BioMessen/Lichtraumfotos
Der direkte Kontakt zwischen Verarbeitern und Händlern ist die Stärke der Regionalmessen. Und auch
auf der Bio Süd fand wieder ein reger Austausch statt. Ministerialdirigent Eckbert Dauer (Bild Mitte)
besuchte den Stand von Freiland Puten Fahrenzhausen und sprach dort unter anderem über die
Möglichkeiten, im Geflügelbereich stärker zu werden. Weitere Biokreis-Mitglieder auf der Messe
waren: Hofbäckerei Gottschaller, Hermannsdorfer Landwerkstätten, Die Biohennen, Landkäserei
Herzog, Destillerie Farthofer, Chiemgauer Naturfleisch, Antersdorfer Mühle, Innstolz und Homöo-Set.
Bild: Biokreis
Besuch bei der Meyermühle, eine der bedeutendsten Bio-Mühlen Deutschlands.
Zeitung: Münchner Merkur
Weg von der Wegwerfkuh
„Europäische Vereinigung für Naturgemäße Rinderzucht“ – kurz: EUNA.
So heißt die erste als Zuchtverband
organisierte Alternative für den Ökolandbau. Das Motto: weg von der teuren Wegwerfkuh, hin zur ökonomischen Dauerleistungskuh. Dies soll
erreicht werden durch die Zucht eines
problemlosen, gesunden Rindes nach
den Naturgesetzen von Körperbau
bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
und Leistung, eine hohe Lebensleistung und Nutzungsdauer als Maß
für Lebenskraft und Fitness und die
Verknüpfung von Ökologie und Ökonomie durch hohe Dauerleistungsbereitschaft, hohe Anpassungsfähigkeit und geringe Remontierungskosten. Interessierten Züchtern werden Leistungen wie Bullenempfehlungen durch Lebensleistungsbullen6
kataloge für die Rassen Schwarzbunt,
Fleckvieh und Braunvieh, Beratungen, Schulungsveranstaltungen etc.
geboten.
Kontakt: Dr. Günter Postler;
Herrmannsdorf 7, D-85625 Glonn,
Tel.: 08093-2866, E-Mail: [email protected]
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Info Agrarpolitik und Markt
Konsens gegen Kommissionspläne
Neu gewählter LVÖ-Vorstand begrüßt deutliches Signal der
Agrarminister gegen die geplante Revision der
EU-Öko-Verordnung.
Von Harald Ulmer
„
B
io darf nicht kaputtgeregelt
werden“, erklärt der neu
gewählte LVÖ-Vorstand und
begrüßt die Entscheidung der
Agrarminister. Diese haben auf
ihrer Agrarministerkonferenz in
Potsdam die Bundesregierung aufgefordert, sich in Brüssel dafür
stark zu machen, den Revisionsvorschlag der EU-Kommission zur
EU-Öko-Verordnung abzuweisen.
„Versagen in Sachen Nachhaltigkeit!“
„Bio-Betriebe brauchen für eine stabile Entwicklung verlässliche und
praktikable Rahmenbedingungen. Wir
müssen eine Verordnung verhindern,
die zwangsläufig zu einem Rückgang
des Öko-Landbaus und der BioProdukte führen wird. Diese vorhersehbare Entwicklung kann nicht im
Interesse der Politik und der Verbraucher sein“, übt Wetzstein scharfe
Kritik. Brüssel versage hier in Sachen
Nachhaltigkeit! Wenn sich Bio weiterhin positiv entwickeln solle, seien
stabile und zuverlässige Rahmenbedingungen für die Unternehmer
nötig. Das bewährte Kontrollsystem
vom Landwirt über den Verarbeiter
bis zum Händler sei beizubehalten.
Die Pläne der EU-Kommission, Laborkontrollen am Endprodukt durchzuführen, führen nicht zu mehr
Verbrauchersicherheit, sondern zu
unkalkulierbaren Risiken für die
Landwirte, die für Einträge aus der
Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der bayerische Landesvereinigung für den ökologischen
Landbau (LVÖ) wurden Hubert Heigl,
Franz Obermeyer, Franz Strobl und
Josef Wetzstein in den Vorstand
gewählt. Als Stellvertreter wurden
Josef Brunnbauer, Katrin Grünwald,
Arthur Stein und Markus Wiggert
gewählt. Josef Wetzstein wurde für
weitere zwei Jahre zum Vorsitzenden
gewählt. „Wir danken Herrn Staatsminister Helmut Brunner für seine
starke Unterstützung“, so Josef
Wetzstein, Vorsitzender der LVÖ
Bayern. „Die Bundesregierung muss
in Brüssel entschieden gegen den
Vorschlag der EU-Kommission für
eine Totalrevision der EU-ÖkoVerordnung eintreten. Wir erwarten
von der Bundesregierung und von
Landwirtschaftsminister Schmid, dass
sie sich in Brüssel im Agrarministerrat gegen den EU-Kommissionsvorschlag einsetzen“, so Wetzstein. Unterstützung bekommt die
Bio-Branche von der deutschen
Politik. So macht sich der bayerische
Landwirtschaftsminister Brunner gegen die Pläne der EU-Kommission
stark. Der Beschluss der Agrarminister ging auf seine Initiative
zurück. Inzwischen wurde bekannt,
dass die große Koalition einen Antrag
zur Ablehnung der Totalrevision in
den Bundestag einbringt.
bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
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konventionellen Landwirtschaft haften sollen. „Wir brauchen dort eine
sinnvolle Weiterentwicklung der
bestehenden
EU-Öko-Verordnung,
wo Schwachstellen aufgetreten sind.
Dabei sind die Vorschläge der BioBranche zur Weiterentwicklung der
Verordnung zu berücksichtigen“, so
Wetzstein weiter.
Der Autor Harald Ulmer ist Geschäftsführer der Landesvereinigung für den
ökologischen landbau in Bayern e.V.
(LVÖ).
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Agrarpolitik und Markt Info
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Wir sind
regional!
der Bioladen auf Achse
www.frisches-biogemuese.de
Tel.: 08726/1686
Fax: 08726/1014
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Info Kommentar
Ein Hauch von Weihnachten
Kommentar von Jörn Bender
desländern zu verspüren war. Viele
Ministerien hatten ihre Programmentwürfe für die zukünftige Förderung des ländlichen Raumes und
damit auch des Ökolandbaus vorgestellt und dabei endlich auch die ein
oder andere Fördererhöhung in
Aussicht gestellt. Endlich, weil man
gerade von den grün regierten „GLändern“ sowie dem Öko-affinen
Bayern schon länger entsprechende
Signale, die bislang weitgehend ausgeblieben waren, erwartet hatte.
Bild: Bender
D
er Kalender zeigt den 9.
September – der Sommerurlaub ist gerade vorbei und
entsprechende Leere breitet sich im
heimischen Kühlschrank aus. Bei
einer spontanen Einkaufsaktion
kommt es zur unerwarteten Begegnung: Weihnachten scheint mit
samt seinen Lebkuchen, Marzipankartoffeln
und
Nougatstangen
bereits vor der Tür zu stehen.
Die mangelnde Umstellungsbereitschaft unter Landwirten zeigt recht
deutlich, dass eine hohe Nachfrage
nach Biolebensmitteln allein nicht in
der Lage ist, die deutsche Ökolandwirtschaft zu sichern. Es gilt, auskömmliche Erzeugerpreise einerseits
und angemessene öffentliche Zahlungen für eine nachhaltige Landbewirtschaftung andererseits nicht aus
dem Auge zu verlieren. Hinsichtlich
der oft zu niedrigen Erzeugerpreise
muss die Branche selbst sich Kritik
gefallen lassen: In bäuerlicher Landwirtschaft, unter hohem Bürokratieaufwand und ebensolchen Land- und
So unangemessen wie dieses Weihnachten mitten im Spätsommer
anmutet, so angemessen war dagegen
der Hauch von Weihnachten, der vor
den Sommerferien in manchen Bun-
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bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
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Pachtpreisen ist Billig-Bio in Discount-Mentalität nicht machbar – die
Importquote
dementsprechend
zwangsläufig hoch.
Öffentliche Unterstützung ist indes
keine Übergangslösung, sondern eine
dauerhafte Konsequenz des gesellschaftlichen Systems. Wo nicht der
Verursacher, sondern der Steuerzahler
einerseits die Folgen zu intensiver
Landnutzung und Tierhaltung mit
daraus resultierenden Grundwasserproblemen, resistenten Keimen, mangelndem Tierschutz und so weiter
finanziell zu tragen hat, ist es andererseits nur angemessen, dass entlastende Systeme mit jedoch geringerer
Wirtschaftlichkeit entsprechend entschädigt werden. Wer hierzu nicht
den politischen Mut aufbringt, fördert gleichsam das ökonomisch effektivste System – unabhängig von seiner Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Akzeptanz. Erfreulich also, dass
man diesem Gedanken aktuell offensichtlich parteiübergreifend Rechnung zu tragen scheint.
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bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
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Biokreis Fachberatung
Landwirte fragen –
Berater antworten
Bild: Ronja Zöls
Auf einem Nachbarbetrieb werden Pferde gehalten. Darf ich den Pferdemist von diesem Betrieb zukaufen und
auf meinen Flächen ausbringen, auch wenn es kein Bio-Betrieb ist?
Birte Hauschild
Laut Biokreis-Richtlinien darf Pferdemist von einem konventionellen Betrieb eingesetzt werden. Dieser
darf nicht aus Intensivtierhaltung/einstreulosen Haltungssystemen stammen.
Grundsätzlich muss vor einem Zukauf von Düngemitteln immer ein Nährstoffbedarf nachgewiesen
werden. Einen Nährstoffbedarf kann man mit einer Nährstoffbilanz nachweisen. Bevor betriebsfremder
Dünger zugekauft wird, müssen die Möglichkeiten der Stickstoffversorgung über die Fruchtfolgegestaltung ausgeschöpft werden. Dazu ist der Anbau von mindestens 20 Prozent Hauptfruchtleguminosen (im Durchschnitt der Fruchtfolge über fünf Jahre) vorgeschrieben.
Betriebsfremde Düngemittel dürfen bis zu einer Menge von max. 40 kg N/ha zugekauft werden. Dafür
muss der Nährstoffgehalt des Mistes nicht analysiert werden. Stattdessen kann man mit Kalkulationswerten aus dem
„Gelben Heft“ (Leitfaden für die Düngung von Acker und Grünland, LfL, 2012) rechnen. Für Pferdemist wird dort ein
Durchschnittswert von 4,6 kg N/t angegeben. Die Belege über den Mistzukauf (Datum, Menge) müssen aufbewahrt
und bei der jährlichen Öko-Kontrolle vorgelegt werden. Achtung: Konventioneller Schweine- oder Geflügelmist
sowie konventionelle Gülle sind nicht zugelassen!
Können bei einem Neubetrieb die Hühner, die
separat für den Eigenbedarf gehalten werden,
umgestellt werden?
Immer wieder werden einige meiner Nachzuchtrinder in der
Herde zu früh angedeckt. Darf ich diese Trächtigkeiten vom
Tierarzt abbrechen lassen?
Jörn Bender
Der Trächtigkeitsabbruch mittels Hormoneinsatz, das
sogenannte „Abspritzen“ ist im ökologischen Landbau
untersagt. Dieses Verbot ist mindestens so zu interpretieren, dass die Maßnahme nicht routinemäßig und
auch nicht prophylaktisch, also ohne vorliegende
Trächtigkeitsuntersuchung, durchgeführt werden darf.
Trächtigkeiten bei Jungtieren müssen durch ein konsequentes, betriebsindividuelles Weidemanagement
vermieden werden. Dazu zählen sowohl die Trennung der
Mutterkühe in eine Herde mit männlichen und eine solche mit weiblichen Absetzern (unter anderem um eine Bedeckung durch ältere,
schon geschlechtsreife männliche Absetzer zu vermeiden) als auch
die gezielte Herausnahme des Herdbullen, bevor die ersten weiblichen Absetzer ein Alter von circa fünf bis sechs Monaten erreicht
haben. Ein Trächtigkeitsabbruch ist nur im absoluten Einzelfall, bei
ausdrücklicher tierärztlicher Indikation und zum Schutze der
Gesundheit des trächtigen Jungtieres möglich. Kontrollstelle und
Verband sollten darüber umgehend informiert werden.
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Julia Schwimmer
Nach EU-Öko-Verordnung können auch die Hühner vom
Eigenbedarf umgestellt werden.
Umstellungsbeginn ist der Zeitpunkt, ab dem Haltung und
Fütterung (einschließlich die Umstellung des Auslaufs) den
Vorgaben der Bio-Verordnung
entsprechen. Ab diesem Zeitpunkt können sechs
Wochen danach die Eier mit Hinweis auf den
ökologischen Landbau vermarktet werden.
Allerdings erlangen die Tiere selbst (als
Suppenhuhn) nie den Biostatus. Hobby-Tiere
müssen biologisch gefüttert werden, wenn im
Betrieb weitere Tiere für die Vermarktung ökologisch gehalten werden, um Futtervermischungen zu verhindern. Die Haltung von
Hühnern für den Eigenbedarf ist nur dann möglich, wenn keinerlei Erwerbsabsicht besteht und
eine Verwertung nur in der eigenen Familie
erfolgt.
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Fachberatung Biokreis
Wie kann ich Melezitose-Honig ernten, ohne dass der Honig geschädigt wird?
Hubert Dietrich
Melezitose-Honig, oder wie der Imker sagt „Zement-Honig“, kandiert
schon im Bienenstock in der Wabe und ist deshalb nicht schleuderbar. Diese Zuckerart ist ein sogenannter Dreifachzucker (drei
Zuckermoleküle sind miteinander verbunden). Andere Honige bestehen aus Frucht- und Traubenzucker (jeweils Einfachzucker).
Melezitose-Honig in größeren Mengen gibt es nur alle paar Jahre. Er
ist ein sehr wertvoller und geschmacklich einmaliger Honig. Da der
Honig zum großen Teil eine feste Form angenommen hat, kann der
Imker für die Gewinnung keine Honig-Schleuder verwenden. Im letzten großen
Melezitose-Jahr 2013 haben die Imker die unterschiedlichsten Verfahren der HonigGewinnung erprobt.
Das Ausschmelzen der Waben in einem geschlossenen Behälter brachte meist
Qualitätseinbußen. Eine weitere Möglichkeit stellte das Ausschneiden/Auskratzen
der Honigwaben und eine anschließende schonende Wärmebehandlung zur
Trennung von Wachs und Honig dar. Die besten Ergebnisse brachte das Auspressen
der aus den Honigrähmchen geschnittenen Waben. Anschließend war noch eine
leichte Erwärmung des Honigs notwendig. Dann konnten noch geringe Wachsreste
abgeschöpft werden. Die meisten dieser so gewonnenen Honige lagen sogar im
Bereich der Qualitätsbezeichnung „Premium“.
Durch die immer wieder auftretenden Probleme und die hohe Arbeitsbelastung in unserer bisherigen
Kälberaufzucht mit Eimertränke, überlegen wir, auf unserem Betrieb die muttergebundene Kälberhaltung einzuführen. Ist dies in einem Milchviehbetrieb sinnvoll?
Monika Huber
Die mutter- bzw. ammengebundene Kälberaufzucht hat viele Vorteile und wird auch von Verbrauchern
und Tierschützern gerne gesehen. Es ist die natürlichste Form der Kälberaufzucht und gewährleistet
eine natürliche Beziehung zwischen Kalb und Kuh. Vor allem im Öko-Betrieb ist dies ein sehr wichtiger Aspekt. Grundsätzlich hat sich gezeigt, dass die Kälber ein stabileres Immunsystem entwickeln und
auch die Gewichtszunahmen ansteigen. Diese Wirkung ist natürlich sehr wünschenswert, wenn auch
die wirtschaftliche Verbesserung aufgrund des erhöhten Milchverbrauches gering ausfällt. Der
gewünschte Effekt der Arbeitsentlastung wird nur bedingt erreicht, da statt des gezielten Fütterns hier
viel Zeit für die Tierbeobachtung und Organisation anfällt. Dennoch kann mit diesem Aufzuchtsystem
eine gesundheitlich stabile und ausgeglichene Herde herangezogen werden. Je nach Stallbaulösung kann man sicherlich auch eine Arbeitsentlastung erreichen.
Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie auch im Internet, zum
Beispiel im Merkblatt von FiBL „Muttergebundene Kälberaufzucht in der Milchviehhaltung“.
Ich habe Acker-Fuchsschwanz auf einer meiner Flächen. Wie kann ich
ihn bekämpfen?
Toni Reisinger
Der Acker-Fuchsschwanz kommt im Ackerbau in vielen Kulturen vor, insbesondere bei einem hohen
Wintergetreideanteil in der Fruchtfolge. Die Pflanze produziert bis zu 400 Samen pro Jahr, die zehn Jahre
im Boden keimfähig bleiben. Verbreitet wird der Fuchsschwanz meist durch Verschleppung, zum Beispiel
mit einem Mähdrescher. Die Vermehrung der Pflanze erfolgt nur durch Samen und nicht über Wurzeln.
Da der Fuchsschwanz zu den Gräsern gehört, kann man ihn schlecht mit dem Striegel bekämpfen. Es ist
ratsam, den noch geringen Besatz am Anfang mit der Hand zu entfernen, um das Aussamen zu verhindern. Wird der Besatz dennoch zu hoch, muss man nach der Ernte versuchen, durch flache
Stoppelbearbeitung die ausgefallenen Samen zum Keimen anzuregen. Auch der Pflug kann den
Unkrautdruck reduzieren. Bei Winterungen sollte der Saatzeitpunkt später gewählt werden. Das Saatbeet sollte zwei
Wochen vor der Saat feinkrümelig gemacht werden, um den Ackerfuchsschwanz und weiteres Unkraut zum Keimen
anzuregen. Diese Keimlinge sollen dann bei der Saat verschüttet werden. Dabei ist eine höhere Saatstärke zu empfehlen,
da ein dichterer Bestand Unkraut besser unterdrücken kann.
Eine noch bessere Bekämpfungsmethode ist die Fruchtfolge. Da der Ackerfuchsschwanz meist in Winterungen vorkommt,
würde ein höherer Anteil an Sommerungen den Unkrautdruck reduzieren. Auch intensiv genutzte Kleegräser verhindern
das Aussamen der Pflanze und schwächen sie. Sommerzwischenfrüchte haben ebenso einen guten Effekt gegen den
Fuchsschwanz.
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Biokreis Fachberatung
Hühner on tour
Seit fast zwei Jahren betreiben Ruth und Ulrich
Scharbert einen mobilen Bio-Legehennenstall.
Ein Erfahrungsbericht…
Von Ulrich Scharbert
Bilder: Scharbert
Drei mal acht Meter ist der mobile Hühnerstall. Nach drei bis vier Wochen wird er versetzt.
A
ngefangen hat die Geschichte unseres mobilen Legehennenstalls im Herbst 2012,
als wir durch Zufall auf einen
Prototyp der Firma Huber-Bestler
gestoßen sind. Meine Frau fand
damals als Schreinerin halbtags keine Arbeit, wegen der drei Kinder
wäre dies auch schlecht zu organisieren gewesen. So reifte die Überlegung, in einen mobilen Hühnerstall zu investieren, da die Versorgung der Hühner und das
Vermarkten der Eier eine zeitlich
flexible Aufgabe ist.
chen Betrieb zu gründen, wurden circa sechs Hektar landwirtschaftliche
Fläche gepachtet und sofort auf Bio
umgestellt sowie dem Biokreis angeschlossen. Im November kauften wir
den Stall, nach den Richtlinien ist er
ausreichend für 300 Legehennen und
drei Hähne. Doch es war gar nicht so
einfach, kurzfristig Legehennen zu
bekommen. Anfang Februar zogen
schließlich die ersten Bewohner in
den Stall, der drei Meter breit und
acht Meter lang ist. Im oberen Stallbereich befinden sich die Legenester,
Sitzstangen, Tränke-Einrichtung und
die Futterautomaten für das Futter.
An der linken Seite ist ein Anbau,
und der untere Bereich steht den
Hühnern als Scharraum zu Verfügung. Natürlich hat der Stall auch
zwei große Auslaufklappen, damit ein
ungehinderter Zugang ins Freie möglich ist. Nach einer Woche Eingewöhnungszeit durften die Hühner das
erste Mal in den Grünauslauf. Es
dauerte aber fast drei Wochen, bis er
von allen angenommen wurde und
die Hühner am Abend wieder selbstständig in den Stall zurückgingen.
Nach diesem Zeitraum wurde er aber
gut angenommen und die Hühner
Ich bin hauptberuflich als Bereichsleiter Landwirtschaft beim Biokreisbetrieb Fuggersche Domänenverwaltung in Oberndorf (Landkreis DonauRies) tätig. So lag es nahe, den Stall
auf einer Kleegrasfläche neben dem
Hof aufzustellen. Es wurde vereinbart, dass im Gegenzug für die
Nutzung des Kleegrases der anfallende Mist der Legehennen auf den
Flächen verteilt wird.
Auslauf nach
drei Wochen akzeptiert
Um einen eigenen landwirtschaftlibioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
14
hielten sich gerne dort auf. Sie dürfen ab etwa 10 Uhr in den 50 Mal 50
Meter großen Auslauf. Nach drei bis
vier Wochen war der Grünauslauf so
stark strapaziert, dass der Stall umgesetzt werden musste. Der Stall wurde
so versetzt, dass er sich nach vier
Monaten wieder an der gleichen
Stelle befindet. Zwischenzeitlich wurde der Aufwuchs bei Bedarf gemulcht.
Praktische Lösung: Eierautomat
Drei Wochen nachdem die ersten
Hühner zu legen anfingen, stellte sich
die Frage: Wie sollen die Eier verkauft werden? Geplant war natürlich:
ab Hof. Aber unsere Kunden hielten
sich überhaupt nicht an irgendwelche
Zeitvorgaben. In der Regel kamen sie
immer dann, wenn wir gerade beim
Essen waren. Außerdem gibt es auch
Zeiten, in denen niemand am Hof ist.
So kam doch sehr schnell die Überlegung, einen Eierautomat an der
Hofeinfahrt aufzustellen. Also kauften wir einen Regiomat der Firma
Stüver. Nach und nach stieg die
Legeleistung der Hühner bis auf über
90 Prozent. Der Ab-Hof-Verkauf hing
die erste Zeit hinterher, und so konn-
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Fachberatung Biokreis
ten wir zusätzlich ein paar kleine
Bioläden als Wiederverkäufer gewinnen. Das bedeutete wiederum Bürokratie und Investitionen in eine
Eiersortiermaschine sowie die Packstellenzulassung. So werden bei uns
alle Eier sortiert und nach Gewichtsklassen verkauft. Auch alle
Eier, die ab Hof verkauft werden, sind
gestempelt und die Verpackung mit
Mindesthaltbarkeitsdatum und Packstellennummer versehen. Die Kunden
schätzen sehr, wenn die Ware einen
schönen,
einheitlichen
Eindruck
erweckt. Ein großer Kostenfaktor ist
die Verpackung der Eier. Wir entschieden uns für die Biokreis-Eierschachteln, die für einen sehr guten
Wiedererkennungswert bei den Kunden sorgen. Um Kosten zu sparen,
wurden auch billigere Schachteln
eingesetzt. Mit diesen wurden im
Automaten dann doch sehr viele Eier
angeschlagen, was natürlich zu Reklamationen führte.
Immer gefüllt mit
Eiern und Wechselgeld
Der Verkaufsautomat wurde von den
Kunden sehr gut angenommen, zumal ja rund um die Uhr Eier eingekauft werden können. Wie die Erfahrung zeigt, wird der Automat zu allen
möglichen Zeiten genutzt. Im Angebot stehen XL-Eier und M-Eier im
6er-Pack, im 10er-Pack gibt es L-Eier.
Die kleinen S-Eier werden zu Beginn
der Legeperiode als Junghenneneier
verkauft. Die Wiederverkäufer bekommen in der Regel die M-Eier. Die
täglichen Verkaufsmengen unterliegen einer großen Schwankung, aber
bereits nach einem halben Jahr konnten alle Eier über den Automat am
Hof verkauft werden. Mit diesem
System haben wir gute Erfahrungen
gemacht, da es einem viel Arbeit
abnimmt. Wichtig ist, dass er regelmäßig nachgefüllt wird und genügend Wechselgeld vorhanden ist.
Angenommen und gewechselt wer-
den alle Münzen und 5- und 10Euro-Scheine. Im Winter wird über
eine eingebaute Heizung sichergestellt, dass die Ware nicht einfriert.
Im Sommer wird der Automat gekühlt.
Die Hennen haben sich zu sehr
zuverlässigen Eierlegern entwickelt.
Im ersten Jahr gab es keine Probleme
mit Krankheiten. Die gesundheitliche
Betreuung der Herde erfolgt über den
Tiergesundheitsdienst Bayern e.V. Die
Ausfälle waren sehr gering, in den 15
Monaten der Haltung verendeten nur
14 Hühner. Der Arbeitsaufwand ist
im Vergleich zu einem festen Stall
natürlich etwas höher, aber die
Hühner danken es einem mit guter
Legeleistung und sehr guten Eiern.
Dies bestätigen vor allem ältere
Kunden, die selber backen und
kochen, immer wieder. Durch das frische Gras im Auslauf sind die Eier
äußerst kräftig in der Dotterfarbe.
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Rund um die Uhr können hier am Automaten Eier eingekauft werden.
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Biokreis Fachberatung
Bilder: Gottschaller
Glücksritter im Osten…
Biobäcker Niko Gottschaller und sein Anbauprojekt für
Kürbiskerne in Rumänien.
Von Ronja Zöls
K
ürbiskernriegel, Kürbiskernschnitten, Dinkelbrezen, Powerbrot… Biobäcker Niko
Gottschaller aus Rotthalmünster
(Niederbayern) braucht für viele
seiner Produkte die kleinen tiefgrünen Samen, für die es in unmittelbarer
Nähe
kein
geeignetes
Anbaugebiet gibt.
Es begann alles mit einer Bekanntschaft auf der Biofach im Jahr
2010. Rumänen luden den Biokreis
dazu ein, auf einer Rundreise deren
ökologischen Landbau kennen zu lernen. Auch Vorstandsmitglied Niko
Gottschaller nahm an der Fahrt zu
verschiedenen Ökohöfen Rumäniens
teil und lernte einen ökologischen
Händler kennen, mit dem er den großen Kostenfaktor „Kürbiskerne“ besprach. Gemeinsam entwickelte man
die Idee, an drei Standorten Kürbisse
anzubauen. In Botosani im Nordosten
des Landes an der ukrainischen Grenze klappte alles, der Ertrag war gut.
So blieb Gottschaller bei diesem
Standort und baut seither auf 150
Hektar das Gemüse für seine Kerne an.
Für die Verarbeitung in Deutschland
werden die Kerne daher meistens aus
China importiert, was sehr teuer ist,
oder aus der Steiermark, was noch
teurer ist. Seit drei Jahren baut Niko
Gottschaller Kürbisse in Rumänien an
und schlägt damit drei Fliegen mit
einer Klappe: er produziert wirtschaftlich, regional und fair.
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Transport sofort nach der Ernte
„Das Saatgut bringe ich persönlich
nach Rumänien“, erzählt Niko
Gottschaller, der ein Abkommen mit
einem Betrieb geschlossen hat, auf
dem insgesamt 1500 Hektar Biofläche
bebaut werden. Während der Aussaat
ist er noch dabei, dann fährt er
zurück nach Deutschland und überlässt einem Agraringenieur, der für
den Betrieb im Einsatz ist, die weitere
Betreuung. Im Sommer kommt der
Biobäcker und gelernte Landwirt
noch einmal zur Kontrolle und auch
zu Beginn der Ernte ist er vor Ort.
Neben dem Agraringenieur arbeiten
dann auch ein Traktorist und vier
Erntehelfer mit. Zwei bis drei Wochen
lang wird geerntet. Die Walze der
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Fachberatung Biokreis
Erntemaschine drischt das Kürbisfleisch weg, die Kerne werden in der
Kürbiskernwaschmaschine, einer Trommel mit Wasser, gereinigt und landen
dann im Trockner. Anschließend werden sie in Big Bags gefüllt und sofort
nach Gottschall bei Rotthalmünster
transportiert. Nach einer speziellen
Saatgutreinigung werden sie hier gelagert.
Man liebt den Osten
oder man hasst ihn
Auf einer Fläche von 150 Hektar entstehen mehr Kürbiskerne als Niko
Gottschaller in seiner Bäckerei verbrauchen kann. 300 Kilo trockene
Kerne gewinnt er pro Hektar. Knapp
acht Tonnen verarbeitet er selbst, den
Rest verkauft er an Kollegen. Denn
der Anbau von Kürbissen auf eigene
Regie in Rumänien ist kein Projekt,
das man als Verarbeiter so einfach
nachahmen kann. „Man muss sich
auskennen in der Landwirtschaft.
Und man muss sich auskennen im
Osten“, sagt der gelernte Landwirt
Gottschaller, der auch schon ein halbes Jahr in Moskau gearbeitet hat.
„Entweder man liebt den Osten oder
man hasst ihn. Ich liebe ihn, weil er
einfach und natürlich ist und weil
die Menschen freundlich sind. Und
auch die Abenteuerlust hat mich zu
diesem Projekt getrieben und der
Wille, in diesem EU-Land etwas aufzubauen - regional und fair“, denn in
diesem Fall sei rumänische Ware als
„aus der Region“ zu sehen.
Bürokratische Hürden gebe es innerhalb der EU nicht. Ein weiterer
Vorteil: Die Produktion erfolgt in
enger Abstimmung mit dem Biokreis,
der auch die Qualitätssicherung übernimmt.
Doch natürlich birgt das Projekt auch
Nachteile: Im ersten Jahr hat es 100
Hektar weggehagelt, das Risiko eines
Ernteausfalls ist immer einzukalkulieren. „Das Ganze ist nur was für
Glücksritter“, sagt Niko Gottschaller
und schmunzelt. Für ihn bedeute der
eigene Anbau von Kürbiskernen
mehr Zeitaufwand, und auch Investitionen waren anfangs erst einmal
nötig. „Keine Bank gibt Geld für
Projekte in Rumänien“, sagt er.
Bisher ist Niko Gottschaller zufrieden
mit seiner Mission als Glücksritter im
Osten und hält das Konzept für ausbaufähig. Heuer will er zusätzlich auf
50 Hektar Sonnenblumen und auf
weiteren 50 Hektar Soja anbauen.
Auch der Anbau von Leinsamen wird
auf dem Betrieb in Botosani auf drei
Hektar getestet.
Kürbisse auf einer Fläche von 150 Hektar: Hier gewinnt Niko Gottschaller die Kürbiskerne für seine
Backwaren.
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Biokreis Fachberatung
Mehr Geld für nachhaltigen Ökolandbau
Die neuen Fördersätze
Von Jörn Bender
Bild: Stefanie Falkner
Ö
ffentliches Geld für öffentliche Güter – so lautet eine
viel zitierte und parteiübergreifende Maxime in der europäischen Haushaltspolitik. Vor diesem
Hintergrund erfolgt auch eine
Förderung des ökologischen Landbaus, der mit wertvollen Ressourcen
wie Wasser, Boden und Umwelt
nachhaltig umgeht.
werden mit 330 € (G) und dem vermutlich bundesweiten Spitzensatz
von 520 € (A) begleitet. Zeitgleich
wird hier ab 2015 auch eine Umstellung des Förderzeitraumes vom
landwirtschaftlichen Wirtschaftsjahr
(1.7. bis 30.6.) auf das Kalenderjahr
erfolgen. Die im deutschen Vergleich
oftmals sehr guten Fördersätze in
Bayern werden einheitlich bei 234 €
in der Beibehaltung und 350 € in den
Umstellung auf ökologischen Landbau liegen. Ähnliche Signale kommen aus Schleswig Holstein. Wo
noch vor Jahren kaum in den Ökolandbau investiert wurde, werden
nun ebenfalls 234 € in der
Beibehaltung und 364 € in der Umstellung gezahlt werden. Ein wenig
verhaltener sind die Programmgestaltungen in Rheinland-Pfalz und
Hessen. Auch Hessen wird aber die
Fördersätze in der Beibehaltung auf
190 € (G) und 260 € (A) anheben.
Auf Bundesebene sind daher in den
vergangenen Monaten im politischen
Rahmen der GAK (Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz) Rahmensätze für verschiedene Förderprogramme neu kalkuliert
und festgeschrieben worden. Mit der
ab 2015 beginnenden neuen Förderperiode passen nun viele Bundesländer die Fördersätze in ihren landeseigenen Agrarumweltprogrammen
entsprechend an. Neben dem ökologischen Landbau sind zum Beispiel
auch Tierschutzmaßnahmen davon
betroffen. Der nachfolgende Artikel
vermittelt einen ersten Eindruck der
Planungen verschiedener Landesressorts.
Im Bereich der Kontrollkostenzuschüsse sind ebenfalls leichte Veränderungen angedacht, in NordrheinWestfalen etwa soll dieser zukünftig
50 € je ha bei einem Maximalbetrag
von 600 € je Betrieb betragen. Damit
wird sicher auch den gestiegenen
Kostenstrukturen in der Kontrolle
Rechnung getragen.
Nordrhein-Westfalen wird ab 2015
eine deutlich stärkere Förderung des
Ökolandbaus vornehmen. Für die
Beibehaltung werden zukünftig 220 €
je ha Grünland (G) und 260 € je ha
Ackerland (A) gezahlt werden. Diese
Fördersätze steigen damit um 50 €
beziehungsweise 80 € je Hektar. Die
ersten beiden Jahre der Umstellung
bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
Auch bei den bundesweit möglichen
Tierschutzmaßnahmen wie „Weidehaltung“ und „Tiergerechter Haltung
auf Stroh“ werden in einzelnen
18
Bundesländern Änderungen bzw. Ergänzungen erfolgen. So ist in NRW
zukünftig auch die Weidehaltung von
Mastvieh (außer Mutterkühen) förderfähig. Die Fördersätze der tiergerechten Haltung auf Stroh werden in diesem Bundesland ebenfalls angehoben
und verändert. Insbesondere die
Haltung von Mastbullen in eingestreuten Stallsystemen erfährt eine
deutliche Aufwertung in der Förderung. Gleichzeitig erfolgt aber auch
eine Anpassung der zugrunde liegenden Förderrichtlinien, die z.B. auch
eine Ausweitung der notwendigen
Mindestfläche im Stall vorsehen.
Insgesamt sind die Erhöhungen der
Förderung durch die einzelnen
Bundesländer sicherlich klar zu
begrüßen (siehe auch Kommentar S.
10). Gestiegene Kostenstrukturen und
Konkurrenzen zu konventionellen
Betrieben erfordern allerdings auch
zwingend, an dieser Stelle mehr
öffentliches Geld für öffentliche Güter einzusetzen. Allein die vielerorts
erheblich gestiegenen Preise für
Landpachtungen benachteiligen die
in der Tierhaltung bewusst flächengebundene und damit nachhaltige
Wirtschaftsweise des ökologischen
Landbaus unter ökonomischer Betrachtung deutlich.
Die endgültigen Fördersätze für den Ökolandbau in Bayern standen bis Redaktionsschluss noch nicht fest und können
sich gegebenenfalls noch ändern.
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Ökofest 2014 Biokreis
35 Jahre Biokreis
Gelungener Festakt am Passauer Stelzlhof
Von Heidi Kelbetz
M
it einem gelungenen Festakt und einem großen
Ökofest feierte der Biokreis
e.V. am 20. und 21. September am
Passauer Stelzlhof sein 35-jähriges
Bestehen. Zahlreiche Mitglieder,
Gäste und Funktionsträger waren
gekommen, um zu gratulieren und
zusammen zu feiern.
Als Geschäftsführer des Biokreis und
Hausherr am Ökologischen Zentrum
Stelzlhof begrüßte Sepp Brunnbauer
die Anwesenden – und auch ein paar
Abwesende. So appellierte er in Richtung Bundeslandwirtschaftsminister
Schmidt, im Tierschutz nicht nur auf
Freiwilligkeit zu setzen, sowie an den
bayerischen Landwirtschaftsminister
Helmut Brunner, das vielversprechende Programm BioRegio 2020 auch
mit den nötigen finanziellen Mitteln
auszustatten. An den Passauer Oberbürgermeister ging die dringende
Bitte, die ökologische Landwirtschaft
durch ein Konzept für eine „BioStadt“ Passau oder eine Öko-Modellregion zu fördern. Denn damit würde
sich die von Überflutungen
arg
geplagte Dreiflüsse-Stadt nicht zuletzt für einen nachhaltigen Hoch-
wasserschutz engagieren. Der anwesende zweite Bürgermeister der Stadt,
Urban Mangold, versprach gleich im
Anschluss in seinem Grußwort, sich
für die Verwendung von BioLebensmitteln in städtischen Einrichtungen einzusetzen. Josef Wetzstein,
Vorsitzender der LVÖ in Bayern, lobte
die gute Zusammenarbeit mit dem
Biokreis und betonte, dass die dabei
entstehenden Reibungen notwendig
und produktiv seien. Heinz Jacob,
Gründer und Ehrenmitglied des Biokreis, erzählte unterhaltsam von den
Jahren der Gründung und des
Aufbaus des Vereins und zeigte sich
stolz auf die Entwicklung hin zum
bundesweit tätigen Anbauverband
mit mehr als 1300 Mitgliedern.
Besonders langjährige Biokreis-Mitglieder wurden vom Vorstandsvorsitzenden Franz Strobl geehrt, darunter die Landwirte Walter Dankesreiter, Hans Glück, Alfons Espenberger, Peter Krauß, Thomas Müller,
Karl Preißler, Andreas Remmelberger
und Josef Rottenaicher sowie die
Verbraucher Fritz Huber, Max Steinleitner und Josef Huber. Jörn Bender,
Geschäftsführer des Biokreis-Erzeu-
gerrings in Nordrhein-Westfalen begrüßte unter dem Motto „Biokreis hat
Zukunft!“ vier frisch dazugekommene
Mitglieder (Marc Girardet, Thomas
Thormählen, Marlies Tutsch, Barbara
Reinhardt) und betonte, dass die
Umstellung auf die ökologische
Wirtschaftsweise alles andere als
selbstverständlich sei und
immer
auch eine ordentliche Portion Mut
dazugehöre.
In seiner Festrede erzählte Karl
Ludwig Schweisfurth, Öko-Pionier,
Autor, Stifter und Ehrenmitglied im
Biokreis, beeindruckend von seinem
Werdegang vom großindustriellen
Fleischverarbeiter zum „Metzger, der
kein Fleisch mehr isst“ – es sei denn,
er weiß, dass die Tiere ein würdevolles Leben hatten und auch in Würde
gestorben sind.
Im Anschluss an den Festakt eröffnete Sepp Brunnbauer das Passauer
Ökofest. Trotz des regnerischen
Wetters kamen am Samstag und
Sonntag zahlreiche Besucher auf den
Stelzlhof und genossen das extra
gebraute Festbier und die vielen
angebotenen Biokreis-Schmankerl.
Bild: Ronja Zöls
Die Redner beim Festakt, v. l: Karl Ludwig Schweisfurth, Sepp Brunnbauer, Michael Ackermann, Urban Mangold, Josef Wetzstein und Franz Strobl.
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Biokreis Ökofest 2014
Bild: Florian Weichselbaumer
Passauer Ökofest 2014
Bilder: Ronja Zöls
Ohne sie würde es den Biokreis nicht geben: Auch Sieglinde und Heinz Jacob besuchten
das Ökofest. 1. Biokreis-Vorstand Franz Strobl und Geschäftsführer Sepp Brunnbauer
bedankten sich bei den beiden Gründern für ihr Engagement.
Felderrundfahrt
auf dem Stelzlhof:
Landwirt Josef
Heer fuhr den
Traktor, Groß und
Klein freuten sich
über die Aussicht
vom Anhänger
aus.
Thomas Niederhofer
(rechts) gewann mit
seinem circa 220
Kilo schweren
Gemüse die von
Gerald Kamphaus
(links) durchgeführte Kürbisprämierung. Gegen
ihn waren Josephine und Karl
Haberzettl (Mitte)
angetreten.
Der Feldgottesdienst mit Pfarrer Andreas Erndl
musste leider wegen des Regens in der Scheune
stattfinden.
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Ökofest 2014 Biokreis
Reger Andrang bei
der Öko-Tombola:
Massenweise
hochwertige Preise
warteten hier auf
die Teilnehmer.
Pia und ihre Mama
Monika Stockenhuber
gewannen den Hauptpreis
bei der großen Tombola,
einen Gutschein von hess
Natur über 100 Euro.
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Biokreis Ökofest 2014
Aktuelles aus der Mitte
Neuer Vorstand für Biokreis Mitte
Die Mitgliederversammlung des Biokreis Mitte fand am 11. Juli in Petersberg (Fulda) statt. Einleitend gab
es eine Vorstellung von Stefan Hohmann über den Verein Rhöner
Biosphärenrind (Vermarktung, Abnehmer, Preisgestaltung).
Nach Ausscheiden der Geschäftsführerin Andrea Helmer waren Vor-
standsneuwahlen nötig geworden.
Aus diesem Anlass war auch Sepp
Brunnbauer, Geschäftsführer des
Bundesverbandes, aus Passau angereist. Heiner Küthe wurde als erster
Vorstand im Amt bestätigt, Jürgen
Birkenbach als zweiter Vorstand. Als
dritter Vorstand wurde Thomas
Thormählen neu gewählt. Beirat ist
Gerald Hoffmann, der zwar nicht
anwesend war, aber schon im Vorfeld
seine Bereitschaft für diese Position
bekannt gegeben hatte.
Nach Abschluss der Neuwahlen berichtete Sepp Brunnbauer über Neuerungen im Öko-Landbau. Dadurch
ergaben sich einige Fragen, Diskussion und Austausch.
Mein Name ist Thomas Thormählen, ich bin 44 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern.
Unser Wohnort ist Seligenstadt/Hessen, in der Nähe von Aschaffenburg. Ich habe Gärtner im Fach
Gemüsebau gelernt und betreibe einen Kleingemüsebaubetrieb mit Imkerei, die sich derzeit in der
Erweiterung befindet. Die Betriebsfläche von etwa 4000 Quadratmetern ist gepachtet. Seit 1. Januar
2014 bin ich Biokreismitglied.
Ich würde mich sehr freuen, möglichst viele, am besten alle von Euch im Biokreis Mitte persönlich
kennenzulernen. Vielleicht gelingt dies, wenn die Besuche bei den geplanten Stammtischen und
Betriebsbegehungen zunehmen. Es wäre schön, wenn hierdurch eine gute und stabile Gemeinschaft
entstehen würde. In das Amt des dritten Vorstandes und Schriftführers muss ich mich erst einarbeiten, da damit doch sehr viel Neues auf mich zukommt. Bei Rückfragen könnt Ihr mich unter der
Telefonnummer 06182- 640 72 92 erreichen.
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Aktuelles Biokreis
Aktuelles aus NRW
Exkursionen
2015 und 2016
Eine schöne Exkursion will gut
geplant sein. Aus diesem Grund
beschäftigt der Biokreis sich derzeit
bereits mit den Lehrfahrten für 2015
und 2016. Für 2015 ist ähnlich der
Reise 2013 nach Nordfriesland eine
Fahrt mit vier Übernachtungen in den
Raum Füssen/Allgäu vorgesehen. Neben Höfen und Molkereien werden
dabei vermutlich auch die FendtWerke, Forsttechnik sowie ein Tagesausflug zur Ehrwalder Alm (Tirol) mit
verschiedenen Wandermöglichkeiten
auf dem Programm stehen.
Die Ehrwalder Alm im Tiroler Zugspitzgebiet – eines der Ziele der Jahresexkursion 2015.
Der Termin wird voraussichtlich
Anfang Juli 2015 liegen. Für 2016
gibt es erneut eine Reise mit dem bislang nördlichsten Ziel aller BiokreisFahrten. Angeregt durch unseren
schottischen Bekannten „Eddie“, soll
die zwischen Schottland und den
Shetlands gelegene Inselgruppe „Orkney“ angesteuert werden. Am zweiten
Augustwochenende gibt es dort eine
sehr große Landwirtschaftsschau mit
Tierzucht und Volksfest, die besucht
werden soll. Die Inselgruppe ist nach
einer frühen Besiedlung durch Wikinger noch immer sehr nordisch
geprägt und wartet unter anderem
mit dem legendären Steinkreis „Ring
of Brodgar“ (27 standing stones),
Europas besterhaltener Steinzeitsiedlung „Scara Brae“, dem von vielen
Kreuzfahrtschiffen
angesteuerten
Städtchen „Kirkwall“ sowie dem historischen Hauptstützpunkt der briti-
schen Flotte (Scapa Flow) auf. Die
Fahrt nach Orkney wird im wahrsten
Sinne des Wortes eine sicher imposante, abenteuerliche Reise mit verschiedenen Aufenthalten in Schottland und auf Orkney sein – dafür
aber etwas weniger „Urlaub“ als die
bisherigen Reisen. Interessierte für
beide Fahrten mögen sich baldmöglichst in der NRW-Geschäftsstelle
(Tel. 02733-124455) melden.
JB
Übersicht über
Biokreis-Hofläden
Getreidebestellung
abgewickelt
Raum für Anregungen
und alternative Konzepte
Im Zuge verschiedener Betriebserweiterungen und -diversifizierungen (zum Beispiel Geflügelhaltung)
haben viele Biokreis-Betriebe in NRW
inzwischen Verkaufsstellen (Hofladen,
Verkaufshütte, Haustürverkauf) mit
einem regelmäßigen Angebot von
Waren eingerichtet. Der Biokreis
NRW plant, diese Betriebe in einer
Übersicht für interessierte Betriebe
und Verbraucher zusammenzufassen
beziehungsweise aufzulisten und bittet Betriebe mit einem dauerhaften
Warenangebot um kurze Rückmeldung an die Geschäftsstelle.
JB
Die diesjährige Getreidebestellung des
Biokreis NRW konnte erfreulicherweise komplett in Zusammenarbeit mit
bäuerlichen (Mitglieds-)Betrieben abgewickelt werden. Kleinere Ackerbaubetriebe aus Hessen und NRW
konnten rund 25 Tonnen Futtergetreide für die acht abnehmenden
Betriebe zur Verfügung stellen. Das
Konzept des Biokreis, den Austausch
unter den Mitgliedsbetrieben zu stärken, wurde so unter Koordination
durch die Geschäftsstelle erfolgreich
umgesetzt.
EL
Um die Interessen und Wünsche
unserer Mitgliedsbetriebe auch zukünftig gut im Blick zu behalten,
plant der Biokreis NRW zu Beginn
des Winterhalbjahres eine Zusammenkunft mit Vorstand, Stammtischsprechern und Landwirten. Die nachmittägliche Veranstaltung soll Raum
für alternative Konzepte und Anregungen aller Art bieten und mit
einem gemeinsamen Abendessen
abschließen. Einladungen mit der
Bitte um vorherige Anmeldung
(Abendessen) werden jedem Mitgliedsbetrieb in den nächsten Wochen
persönlich zugehen.
JB
bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
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Biokreis Aktuelles
Besucher auf dem Bauernhof
Ökoaktionstage 2014 in Nordrhein-Westfalen
Der Biokreis-Hof von Clemens Middel
in Olpe-Neuenwald lud interessierte
Verbraucher ein, selbst zu sehen, wie
seine Tiere gehalten werden. Ein
Höhepunkt der Veranstaltung, zu dem
auch viele Landwirte gekommen
waren, war wohl die Versteigerung
eines drei Wochen alten Jersey-Kalbs,
„für einen guten Zweck“, wie
Clemens Middel betonte. Fast schon
Tradition haben die Öko-Aktionstage
„Genießen, feiern und informieren“
lautete das Motto der Aktionstage
Ökolandbau, die von Ende August bis
Mitte September den Rahmen für
über 300 Veranstaltungen rund um
Öko-Landbau
und
-Lebensmittel
boten. Eröffnet wurden die diesjährigen Aktionstage vom Parlamentarischen Staatssekretär Horst Becker
auf dem Bioland-Hofgut Schulze
Buschhoff in Münster-Handorf.
Bild: Eva Lisges
Schlange stehen für leckeres und gesundes Bio-Essen: Grundschüler aus Siegburg am Stand von
Markus Haxter.
auf dem Biokreis-Hof von Familie
Ohrndorf aus Freudenberg-Bühl, die
wieder einmal zu einem Besuch ihrer
stetig wachsenden Geflügelhaltung
einluden. Dass es den Hühnern hier
gut geht, davon konnten sich die
Besucher überzeugen. Biokreis-Landwirt Peter Schmidt aus Gummersbach-Bünghausen lud zu einem Informationsabend rund um die Rinderrasse „Rotes Höhenvieh“ ein.
Biokreis-Geschäftsführer Jörn Bender
informierte in diesem Zusammenhang
die Teilnehmer über ein geplantes
Vermarktungsprojekt des Verbandes.
Auch bei den jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen des Rahmenprogramms zeigte der Biokreis Präsenz. So bereitete Jörn Bender mit
Chefkoch Markus Haxter und Schulkindern auf dem Siegburger Marktplatz eine leckere Gemüsebolognese
zu und gab im Zuge einer Lehrerfortbildung auf dem Biokreis-Hof
Bandt in Harsewinkel einen Überblick
zum Ökolandbau in NordrheinWestfalen.
EL
Biokreis unterwegs auf Tierschauen
Nicht in jedem Jahr und bei jeder
Tierschau kann der Biokreis NRW
Präsenz zeigen. In diesem Jahr fiel
die herbstliche Wahl auf Lohmar im
Bergischen Land und Hüsten im
Hochsauerlandkreis. Wenngleich unter den Ausstellern keine BiokreisBetriebe zu finden waren, gab es in
Lohmar gute Stimmung und viele
interessierte Anfragen am Infostand
des Biokreis NRW. Bei der Tierschau
im Rahmen der Hüstener Kirmes sind
die Fleischrinder traditionell gut vertreten. In diesem Jahr boten sich
allerdings etwas lichtere Reihen, auffällig war aber ein erneut sehr hoher
Anteil an Biokreis-Betrieben. So
konnten Tiere der Biokreis-Höfe
Berens, Noseleit, Trompeter, Winter,
Erves sowie der Weidegemeinschaft
Kleinenberg im Ring bewundert werbioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
den. Die Züchter der Rasse Angus
veranstalteten zudem eine kleine
Jungtierschau, die etwa aus dem
Betrieb Gottfried Erves mit zwei
Rindern bestückt wurde. Zum wiederholten Male siegreich mit dem Titel
„Mister Hüsten“ wurde der LimousinZuchtbetrieb von Dietmar Winter, der
wie bereits 2013 seinen enorm entwickelten Zuchtbullen „Ecusson“ präsentierte. Ein besonders schönes
Jungrind der Rasse Highland-Cattle
hatte der Zuchtbetrieb Berens in seiner schwarz-rot-gold-farbenen Kollektion zu bieten. Die schwarze Färse
Samurai v. d. Ruhrwiesen erhielt zu
Recht den 1-a-Platz ihrer Konkurrenz. Aktiv im Einsatz waren
Mitarbeiter des Biokreis und die
Töchter des Mitgliedsbetriebes Debus
auch bei der Führung von Schul24
klassen über das Schaugelände. Seit
vielen Jahren nimmt der Biokreis diese Aufgabe gerne wahr. Ein Dank gilt
allen Biokreis-Betrieben, die im Zuge
der Aktionstage und vieler Tierschauen Präsenz für Ökolandbau und
die entsprechende Tierzucht gezeigt
haben.
JB
Bild: Jörn Bender
Siegerfärse der Angus-Jungtierschau im Rahmen der Hüstener Kirmes: „Ajshoj Inge“ vom
Betrieb Weidegemeinschaft Kleinenberg GbR.
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Biokreis-Beratung Biokreis
Ihre Biokreis-Berater
Kontakt:
Tel.: 02733/124455
E-Mail: [email protected]
Beraterin für NRW
Seit Anfang 2008 bin ich, Eva Lisges
(44), für den Biokreis NordrheinWestfalen tätig, derzeit im Rahmen einer
halben Stelle. Zu meinen Aufgaben
gehören die Beratung der Landwirte, darunter oft Umstellungsberatungen, sowie verschiedene organisatorische Aufgaben wie Sammelbestellungen oder Exkursionen. Ich übernehme einen Teil der Öffentlichkeitsarbeit und unterstütze Jörn
Bender bei der Geschäftsführung. Ich habe in Münster Biologie
studiert und nach einem einjährigen Aufenthalt in Ecuador
acht Jahre lang an einer Biologischen Station im Rothaargebirge (NRW) im hauptamtlichen Naturschutz gearbeitet. Hier
gehörte der Vertragsnaturschutz zu meinen Aufgaben, wodurch
ich näheren Kontakt zur Landwirtschaft bekommen habe. Seit
dieser Zeit beschäftige ich mich mit nachhaltiger Landbewirtschaftung.
Kontakt:
Tel.: 09187 / 40919-0
[email protected]
www.kugler-rosenberger.de
www.biojob-boerse.de
Unternehmensberater
Mein Name ist Günter Kugler und ich
betreibe gemeinsam mit Michaela Rosenberger die Unternehmens- und Personalberatung Kugler & Rosenberger mit Sitz in Altdorf b. Nürnberg.
Zusammen mit zehn Mitarbeitern beraten wir deutschlandweit
Erzeuger, Direktvermarkter, Verarbeiter sowie Fach- und
Großhändler für ökologische Lebensmittel. Wir beraten bezüglich Nachfolgeregelungen und Geschäftsübergabe, Verbesserung
betrieblicher Strukturen und Arbeitsprozesse, strategischer Ausrichtung des Unternehmens, Entwicklung von Personalthemen,
Wirtschaftlichkeit und Effizienz, unterstützen bei der Besetzung
offener Stellen und bieten Seminare und Weiterbildungen zu
Fach- und Führungsthemen.
Kontakt:
Tel.: 02733/12 44 55
Mobil: 0160/29 70 93 4
E-Mail: [email protected]
Berater für NRW
Moin, moin, meine Name ist Jörn Bender,
ich bin 38 Jahre alt und zu meiner Familie
gehören neben meiner Ehefrau Imke auch
unsere Kinder Kaja und Thore. Seit Ende
2004, also nunmehr gut zehn Jahren, bin ich für den Biokreis tätig.
In mein Aufgabenfeld fällt die Geschäftsführung und Beratung
innerhalb des Biokreis Erzeugerringes NRW mit 150 Mitgliedsbetrieben. Nach landwirtschaftlicher Ausbildung im Milchviehbereich und einem Studium der Tierproduktion an der Hochschule Osnabrück habe ich mich in den vergangenen Jahren besonders den Themen (Fleisch-)Rinderhaltung und Grünlandbewirtschaftung angenommen und führe diesbezüglich alle Arten von
Beratung in und um NRW aus. Als Geschäftsführer unseres Teams
in NRW begleite ich im Rahmen der LVÖ NRW auch die agrarpolitischen Geschehnisse in Nordrhein-Westfalen und vertrete den
Biokreis auf Bundesebene in der Arbeitsgemeinschaft Tierwohl.
Kontakt:
Tel.: 0176/600 300 44
E-Mail: [email protected]
Berater für Sojaanbau
Ich heiße Alexander Kögel und bin in der
Beratung im modellhaften Demonetzwerk
„Soja“ bei der Landesvereinigung für ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ) tätig. In dieser Position
betreue ich Biokreis- und Bioland-Betriebe beim Anbau der
Sojabohne. Während meiner Ausbildung zum Landwirt konnte ich
auf ökologischen Betrieben sowie auf dem elterlichen Biobetrieb
erste Erfahrungen mit dem Ökolandbau sammeln. Nachdem ich die
Technikerschule für Landbau in Landsberg am Lech besuchte,
absolvierte ich ein Studium in der Landwirtschaft an der
Hochschule Weihenstephan. Im Anschluss zum Studium begann
ich in der Ackerbauberatung bei Bioland im Rahmen des
„Traineeprogramm Ökolandbau“ zu arbeiten. Seit April 2014 bin
ich bei der LVÖ Bayern e.V. beschäftigt. Ich bin gespannt auf die
kommende Zeit mit vielen Herausforderungen und freue mich auf
eine gute Zusammenarbeit.
Kontakt:
Mobil: 0170/8064322
E-Mail: [email protected]
Berater für Verarbeiter und vorübergehend für hessische Betriebe
Mein Name ist Gerald Kamphaus, ich bin 52 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei Kindern. Ich arbeite seit
August 2012 für den Biokreis e.V als Berater und Ansprechpartner für unsere Verarbeitungsbetriebe, aber auch für
Vermarktungsfragen für unsere Landwirte. Zu meinen Hauptaufgabenfeldern gehören die Akquise neuer Verarbeiter
und das Erstellen der dazugehörigen Netzwerke. Auch vertrete ich den Biokreis auf Messen und Veranstaltungen. Da
ich oft unterwegs bin, erreicht man mich am besten unter meiner Mobilnummer oder per E-Mail.
bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
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09.10.2014
09:40
Seite 26
Biokreis Biokreis-Beratung
Ihre Biokreis-Berater in Bayern
Kontakt:
Tel.: 0851/75650-0
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführer
Seit 20 Jahren leite ich, Sepp Brunnbauer, die Geschicke
des Biokreis. Als Geschäftsführer kümmere ich mich um
die Organisation des Verbandes, die politische Vertretung
auf Bundesebene (BÖLW) und in Bayern (LVÖ) sowie alle
Belange der Beratung. Die meisten kennen mich persönlich
von meinen Besuchen auf den Betrieben oder aber aus den
Gruppentreffen/Workshops, wo ich zumindest einmal im
Jahr in den jeweiligen Regionen bin. Nach einer Zeit des
Wechsels freue ich mich ganz besonders, dass wir nun hier
alle Berater - neu wie alt - mit entsprechendem Schwerpunkt und der dazugehörigen Region vorstellen können.
Ich freue mich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit
Euch und dem Beratungsteam des Biokreis.
Kontakt:
Tel.: 09472/9117397,
Mobil: 0171/1977610,
E-Mail: [email protected]
Berater für Oberpfalz/Landkreise
Nürnberg und Roth
Mein Name ist Toni Reisinger und ich bin für die
Oberpfalz und die Landkreise Nürnberg und Roth als
Berater zuständig. Neben dieser Tätigkeit arbeite ich auf
unserem Familien-Milchviehbetrieb mit und habe meinen
Schwerpunkt deswegen auf Milchviehhaltung. Jedoch bin
ich für alle landwirtschaftlichen Themen offen und bilde
mich stets weiter.
bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
26
Kontakt:
Tel.: 0851/756 50-20
E-Mail: [email protected]
Koordination Beratung
Mein Name ist Julia Hilmer und ich bin seit September
2011 fest beim Biokreis Erzeugerring Bayern e. V. angestellt. Davor war ich bereits für fünf Monate als
Praktikantin im Rahmen meines Landwirtschaftsstudiums
an der Hochschule Weihenstephan in Passau. Ich stamme
aus einem konventionellen Schweinezucht und –mastBetrieb mit Ackerbau und lebe jetzt mit meinem Freund
auf einem Biokreisbetrieb mit Mutterkühen und Feldfruchtbau, den seine Eltern bewirtschaften. Über sie habe
ich auch den Biokreis kennengelernt. Im Erzeugerring bin
ich vor allem für die Koordination der Beratung zuständig,
das heißt, ich beschäftige mich mit der Bürokratie, die
dahinter steckt. Ich freue mich sehr auf die
Zusammenarbeit mit meinen alten und vor allem neuen
Kolleginnen und Kollegen.
Kontakt:
Tel.: 0851/75650-13
E-Mail: [email protected]
Beraterin für Niederbayern
Mein Name ist Birte Hauschild. Seit August 2012 bin ich
Beraterin beim Biokreis und betreue das Beratungsgebiet
Niederbayern. Zu meinen Beratungsschwerpunkten zählen
die Tierhaltung (v.a. Milchvieh, Schaf- und Ziegenhaltung)
und Richtlinien-Fragen (EG-Öko-Verordnung und BiokreisRichtlinien).
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09.10.2014
09:41
Seite 27
Biokreis-Beratung Biokreis
Kontakt:
Tel.: 07522/912722
Mobil: 0157/79750750
E-Mail: [email protected]
Berater für das Allgäu
Mein Name ist David Hierenbach, ich bin 27 Jahre alt und
komme aus Wangen im Allgäu und bin seit 15. September
Biokreis-Berater für den Raum Allgäu mit dem Schwerpunkt Milchvieh und Schaf- und Ziegenhaltung. Ich habe
Agrarwirtschaft an der Fachhochschule Nürtingen studiert
und mich durch Praktika und Bachelorarbeit mit
Milchviehhaltung und Grünlandwirtschaft praktisch und
theoretisch auseinander gesetzt. Nach einem Auslandspraktikum auf einem Bio-Bergbauernhof in den peruanischen Anden und der Mitarbeit auf einem BioMilchziegenbetrieb auf der Schwäbischen Alb freue ich
mich nun, wieder im Allgäu zu sein. Ebenso freue ich mich
sehr auf die Aufgabe beim Biokreis.
Kontakt:
Tel.: 0851/756 50-17
Mobil: 0151/5737 3626
E-Mail: [email protected]
Beraterin für Nordbayern
Mein Name ist Julia Schwimmer. Seit dem 1. September
bin ich in unserem Verband tätig. Zur Einarbeitung werde
ich für einige Monate in der Geschäftsstelle in Passau sein.
Dort werde ich auf die Arbeit als Erzeugerberaterin vorbereitet, um unsere Landwirte in Feld und Stall unterstützen
zu können. Mein Schwerpunkt liegt im Pflanzenbau, der
mich unweigerlich zum Ökolandbau führte. Im Landwirtschaftlichen Bildungszentrum Triesdorf habe ich die
Prüfung zur Agraringenieurin abgelegt. Von Gunzenhausen (Mittelfranken) aus werde ich zukünftig meinen
Beitrag leisten. Auch meine Familie lebt in Mittelfranken
und bewirtschaftet dort den elterlichen Milchviehbetrieb.
Nun freue ich mich auf eine gute Zusammenarbeit und
darauf, Sie kennenzulernen.
Kontakt:
Tel.: 08683/8919981
Mobil: 0170/55 33 175
E-Mail: [email protected]
Beraterin für Oberbayern
Mein Name ist Monika Huber, ich bin 23 Jahre alt und seit
1. August Beraterin für den Raum Oberbayern. Ich komme
aus dem Landkreis Altötting (Obb.) und wohne auf dem
Bauernhof meiner Eltern, welchen ich später einmal übernehmen werde. Die Tierhaltung sowie der Futteranbau sind
somit meine Lieblingsthemen. Nach der Ausbildung zur
Landwirtin habe ich die Fachschule für Agrarwirtschaft,
Fachrichtung ökologischer Landbau, in Landshut besucht
und dort meine Meisterprüfung absolviert. Ich hoffe, mit
meiner Tätigkeit den Öko-Landbau fördern und unterstützen zu können.
Kontakt:
Tel.: 08151/3463
E-Mail: [email protected]
Berater für Imker
Mein Name ist Hubert Dietrich, seit 2002 bin ich Mitglied
im Biokreis und bewirtschafte selbst etwa 20 Bienenvölker.
Der Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Beratung von Imkern, die ihre Imkerei bio-zertifizieren lassen. Diese
Leistung ist eine unverzichtbare Grundlage für eine
Umstellung. Derzeit werden etwa 100 Biokreis-Imker mit
aktuellen Informationen von mir versorgt.
bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
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09.10.2014
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Biokreis Ökoberatung
Die bayerische staatliche Ökoberatung informiert
Dauergrünlanderhaltung
EU-Vorgaben und bundesgesetzliche
Regelungen geben vor, dass der
Anteil von Dauergrünland an der LF
im Vergleich zum Referenzjahr 2003
nicht erheblich, das heißt um mehr
als 5 Prozent abnimmt. Nach dem
Ende der Mehrfachantragstellung
2014 zeigte sich, dass dieser Wert
auch in Bayern überschritten wurde.
Am 06. Juni 2014 hat das Bayerische
Staatsministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten angeordnet, dass ab diesem Datum jeglicher
Umbruch von Dauergrünland der
vorherigen Genehmigung bedarf. Die
Genehmigungspflicht gilt für alle
landwirtschaftlichen Betriebe einschließlich der Ökobetriebe, die EUDirektzahlungen, Ausgleichzulagen
oder
Agrarumweltmaßnahmen
(KULAP, VNP/EA) beantragt haben.
Zu den betroffenen Flächen zählen
alle Wiesen und Weiden (NC 451 –
460), stillgelegte Dauergrünlandflächen (NC 546 und 567) und aus
der Erzeugung genommenes (NC 592)
sowie vorübergehend als Lagerplatz
genutztes DG (NC 994) Dauergrünland. Es ist unerheblich, mit welchem
Bearbeitungsgerät, ob mit Pflug oder
zum Beispiel der Kreiselegge, der
Umbruch erfolgt. Die Grünlanderneuerung ist von der Genehmigungspflicht ausgenommen, jedoch gelten
auch hier die Vorgaben des
Fachrechts (zum Beispiel Naturschutz
oder Wasserrecht). Der Antrag auf
Genehmigung eines Umbruches von
Dauergrünland gemäß § 10 der
Verordnung zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (BayGAPV) und
das Merkblatt sind am zuständigen
Amt für Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten erhältlich. Eine Genehmigung wird nur erteilt, wenn keine
umwelt-, naturschutz- oder wasserrechtlichen Gründe der Umwandlung
entgegenstehen und wenn andererseits entsprechende Ansaaten von
Ackerland vorgenommen werden.
Der Antrag muss auch folgende Anlagen enthalten.
· Einen Auszug aus dem aktuellen
Flächen- und Nutzungsnachweis
(FNN) mit den geplanten
Umbruch- und Neuansaatflächen.
· Bei Pachtflächen die
Einverständniserklärung des
Eigentümers für den Umbruch, wie
auch für die Neuansaat.
· Im Falle von Teilflächen entsprechende Auszüge aus der Digitalen
Feldstückskarte (FeKa) mit deutlich
sichtbarer Einzeichnung der entsprechenden Teilstücke.
Werner Wolfrum
Fachzentrum ökologischer Landbau
und Ökoakademie Bamberg
Einzelbetriebliche Investitionsförderung
sodass Anträge voraussichtlich erst
ab Anfang 2015 gestellt werden können. Noch heuer sollen jedoch Einzelheiten zu den Richtlinien bekannt
gegeben werden. Es zeichnet sich ab,
dass sich die Voraussetzungen für
eine Genehmigung in manchen Bereichen etwas erhöhen werden.
Bauwilligen Landwirten wird emp-
Investive Maßnahmen in landwirtschaftlichen Unternehmen werden
auch zukünftig durch das Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP), das
Diversifizierungsprogramm (DIV) und
das Bayerische Sonderprogramm
Landwirtschaft gefördert.
Momentan sind die neuen Förderrichtlinien noch nicht genehmigt,
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bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
28
fohlen, möglichst frühzeitig mit den
zuständigen Ämtern für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten Kontakt
aufzunehmen, damit die Planungen
und Vorbereitungen für die Antragstellung schon jetzt anlaufen können.
Ursula König (Fachzentrum ökologischer Landbau Ebersberg)
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09.10.2014
09:41
Seite 29
Ökoberatung Biokreis
Förderung von Maßnahmen zur Verarbeitung und Vermarktung von
regionalen ökologischen landwirtschaftlichen Erzeugnissen (VuVöko)
1. Antragsberechtigte
Förderfähig sind nur Erzeugerzusammenschlüsse und Unternehmen, die eine Betriebsstätte in Bayern
unterhalten und ökologische Erzeugnisse aufnehmen, bearbeiten, verarbeiten oder vermarkten. Der Antragsteller des Betriebes muss mindestens
26 Prozent der zu verarbeitenden
Ware aus anderen Betrieben zukaufen, das heißt ein antragstellender
Landwirt muss einen weiteren Betrieb
zur Verarbeitung etc. gegründet
haben oder gründen.
2. Förderfähige Maßnahmen
Ziele und förderfähige Maßnahmen:
· Neu- oder Ausbau von
Verarbeitungs- und/oder
Vermarktungseinrichtungen
einschließlich der technischen
Einrichtungen.
· Innerbetriebliche Rationalisierung
durch Umbau und/oder
Modernisierung der technischen
Einrichtung.
· Einmalige Ausgaben für die
Vorbereitung und Entwicklung
einschließlich deren Umsetzung
von Vermarktungsmaßnahmen.
· Der überwiegende Teil der
Rohstoffe etc. für die Investition
muss mindestens fünf Jahre nach
Abschluss der Maßnahme aus der
Region stammen. Maßnahmen in
der landwirtschaftlichen
Erzeugung nachgelagerten
Bereichen der Verarbeitung und
Vermarktung sind förderfähig.
Dazu zählen die Erfassung,
Lagerung, Schlachtung, Kühlung,
Sortierung, Verarbeitung,
Verpackung, Etikettierung, marktgerechte Aufbereitung,
Vermarktung und ähnliches.
Dies sind Grunderzeugnisse oder
Erzeugnisse der ersten
Verarbeitungsstufe, auch in
Verbindung mit Erzeugnissen der
zweiten oder höheren
Verarbeitungsstufen.
3. Förderung
Die Förderung beträgt bis zu 30 Prozent. Das förderfähige Investitionsvolumen ist auf 250 000 € begrenzt,
bei einmaligen Ausgaben für die
Vorbereitung und Entwicklung einschließlich der Umsetzung von Vermarktungsmaßnahmen auf 50 000 €
begrenzt. Die förderfähigen Ausgaben müssen mindestens 25 000 €
beziehungsweise 5000 € betragen.
4. Information und Antragstellung
Der letzte Antragstermin ist der 17.
Oktober 2014.
Nähere Informationen finden Sie
unter: www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/foerderung/0097.
Der Antrag ist einzureichen an die
Bewilligungsbehörde:
Bayerische Landesanstalt für
Landwirtschaft
Abteilung Förderwesen und
Fachrecht
Menzinger Str. 54
80638 München
Tel.: 089/17800-20
E-Mail: [email protected]
Werner Wolfrum
Fachzentrum ökologischer Landbau
und Ökoakademie Bamberg
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bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
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09.10.2014
09:41
Seite 30
Biokreis Porträt
Hermann und Angelika Fischer
auf ihrem Feld.
Backen zwischen
Mühle und Acker
Familie Fischer hat in der Biobackstube Zandtmühle ihre persönliche
Lebensphilosophie umgesetzt.
Von Ronja Zöls
im Porträt
Z
wölf Kühe waren einmal da, an dieser breiten
Stelle des Zandtbachtals im mittelfränkischen
Lichtenau. Die Wurzeln der Zandtmühle und ihrer
Landwirtschaft reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück.
Am Taleingang gelegen, umgeben von Wiesen- und
Waldsäumen war sie schon immer wasserärmer als die
anderen Mühlen, die sich bergab anschließen. Ruhig ist
es hier oben, so ruhig, dass auch heute noch viele
Besucher die Fischers fragen: Wie haltet ihr das nur
aus?
Name: Biobackstube Zandtmühle
Standort: Lichtenau (Landkreis Ansbach, Mittelfranken)
Unternehmensgründung: 1997
Geschäftsführung: Angelika und Hermann Fischer
Mitarbeiterzahl: 6
Produktionszweig: ökologische Backwaren
Angelika Fischer (47) ist hier aufgewachsen. Schon als
Kind hat sie zugesehen, wie für den Eigenbedarf
Bauernbrot gebacken wurde. Sie selbst lernte später ländliche Hauswirtschaft, besuchte die Fachakademie für
Hauswirtschaft in Triesdorf und entdeckte dort ihre Liebe
für´s Brot backen. Ihr Mann Hermann (48) besuchte in
Triesdorf die Technikerschule. Er stammt selbst aus einer
Landwirtschaft in der Gegend. Irgendwann war beiden
klar, dass sie den Hof von Angelikas Eltern übernehmen
möchten. Zwölf Milchkühe: Das war jedoch zu wenig, um
davon leben zu können. Einige Jahre arbeiteten sie beide
noch in anderen Berufen: Er verkaufte Landmaschinen, sie
war Hauswirtschaftsleiterin. Während dieser Zeit professionalisierten sie bereits das Brotbacken und bauten die
Direktvermarktung auf.
Backstube im ehemaligen Kuhstall
1997 war es schließlich soweit: Der ehemalige Kuhstall
wurde zur Backstube umgebaut, die Fischers zogen in das
alte Mühlengebäude ein, das Zug um Zug renoviert wurde,
und das Brot wurde fortan nur noch in Bio-Qualität produziert. „Wir wollten unsere persönliche Lebensphilosophie umsetzen“, sagt Hermann Fischer. Das hieß: Erst einmal die Landwirtschaft umstellen, dann die Backstube,
was damals nicht einfach war, denn Bio-Zutaten waren
rar. Als eine der Ersten in Mittelfranken wurde die
Zandtmühle Anfang 1998 Mitglied im Biokreis.
Bilder: Fam. Fischer
bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
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Anfangs waren noch Kühe auf dem Hof. „Die Situation
war schwierig“, erinnert sich Hermann Fischer, „es kam
vor, dass ein Tier kälberte, wenn wir gerade zum Markt
backiche
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09.10.2014
09:41
Seite 31
Porträt Biokreis
mussten.“ So entschied man aus
arbeitswirtschaftlichen Gründen, sich
von den Kühen zu trennen - jedoch
mit blutendem Herzen. „Auf einen
Hof gehören eigentlich Kühe“, sagt
Fischer und räumt ein, immer noch
davon zu träumen, wieder Vieh zu
halten. Die Bewirtschaftung der 20
Hektar Ackerfläche ist gut mit der
Backstube zu vereinbaren. Einiges
wird vom Lohnunternehmer erledigt.
In das Brot der Biobackstube Zandtmühle wird viel investiert. Angelika
Fischer befasste sich schon immer
mit gesunder Ernährung, sie wollte
seit jeher eine bessere Landwirtschaft
und bessere Lebensmittel. Ausschließlich Natursauerteige stellen sie
und ihr Mann her. Ein Brot benötigt
vom Teigansatz bis zur Fertigstellung
25 Stunden. Mittags wird der Vorteig
– bestehend aus Wasser, Mehl und
Sauerteig - hergestellt. Dieser wird
bis zum nächsten Vormittag stehen
gelassen. Nachdem von diesem als
Basis für den nächsten Teig ein Stück
weggenommen wird, wird das
Gemisch immer wieder per Hand
geknetet – durchsetzt von Ruhezeiten. „Diese sehr lange Teigführung
wirkt sich positiv auf Frischhaltung,
Aroma und Bekömmlichkeit aus.“
Die „Praline“ der Brote:
das Vitalbrot nach Essener Art
Sehr viel wird in Vollkorn produziert.
Das Getreide wird stets frisch geschrotet. 15 verschiedene Backwaren
gehören derzeit zum Sortiment. Hermann Fischers Lieblingsbrot ist das
Vitalbrot nach Essener Art – „die
Praline unserer Brote“, wie er sagt.
Es besteht zu 50 Prozent aus frisch
gekeimtem Getreide. Im eigenen
Keimautomat wird der Roggen 48
Stunden lang gekeimt, der Dinkel 52
Stunden lang. Fischer betont den
besonderen Geschmack dieses Brotes.
Im Gegensatz zum mild-säuerlich
schmeckenden Sauerteig habe das
Vitalbrot einen eher nussigen Geschmack. Außerdem sei es sehr bekömmlich. „Viele Kunden bestätigen
uns, dass sie unser Vollkornbrot besser vertragen als andere.“ Durch
Keimung oder beim Sauerteig werde
die im Vollkornbrot enthaltene
Phytinsäure abgebaut, die den Körper
daran hindert, Getreide zu verdauen.
Die Fischers stehen abwechselnd in
ihrer Backstube und bekommen dabei
Unterstützung von drei Mitarbeitern.
Wenn sie gemeinsam backen, ist auch
Tochter Mariana (6) mit dabei. Sie
formt dann ihre eigenen Brote und ist
stolz, „bio, regional und fair“ zu sein.
Seit der Verleihung des Preises auf
der diesjährigen BioFach durch den
Biokreis erzählt sie das gerne den
Kunden. Drei Mal die Woche verkaufen die Fischers ihr Brot auf dem
Markt. Auch auf dem Hof gab es einmal einen Laden. Aber da durch die
Erweiterung ein Büro notwendig
wurde, musste der Laden schließen.
Nun sind die Fischers dabei, das Büro
wieder auszugliedern und einen neuen Laden aufzumachen.
Kinderaktionen in der Zandtmühle
Der Laden wird dann nicht nur als
Verkaufs- sondern auch als Veranstaltungsraum fungieren. Denn Angelika Fischer, die Ernährungsberaterin für Kinder ist, möchte ihre
Back-Aktionstage für Kinder, die der-
zeit etwa fünf Mal im Jahr stattfinden, noch ausweiten. Die kleinen
Besucher dürfen hier in der Zandtmühle Getreide betasten, den vorbereiteten Teig zu Broten formen und in
der Zeit der Gärung einen Film über
Ernährung anschauen. Während das
Brot backt, ist Spielzeit und dann
wird gemeinsam bereits fertiges Vollkornbrot mit vegetarischen Aufstrichen verkostet. Die eigenen Brote
werden anschließend aus dem Ofen
genommen und jedes Kind darf sich
seines mit nach Hause nehmen. Auch
mit Erwachsenen würde Angelika
Fischer gerne Aktionen in ihrer Backstube durchführen.
Doch das ist nicht der einzige
Wunsch für die Zukunft. „Es wäre
schön, wenn wir das Getreide, das
wir verarbeiten, aus einem Umkreis
von zehn Kilometern beziehen könnten, wenn es mehr Landwirte geben
würde, die umstellen“, sagt Hermann
Fischer. Er selbst wäre bereit, mehr
als die eigenen 20 Hektar Fläche zu
bewirtschaften, aber die Gegend um
die Zandtmühle sei eine Metropolregion für Biogas und Flächen seien
praktisch nicht zu bekommen.
Außerdem planen die Fischers, den
Nachhaltigkeitsgedanken noch mehr
in die Betriebsabläufe zu integrieren.
Ökostrom beziehen sie schon seit
Jahren, geheizt wird mit Hackschnitzeln, außerdem wird eine
Photovoltaikanlage genutzt, „aber
den Kreislauf kann man immer noch
weiter schließen“. Das sind die Visionen der Fischers – das, „und natürlich die Kühe“.
Die Wurzeln der Zandtmühle reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Heute befindet sich hier die Backstube der Fischers, in der Brot in Bio-Qualität erzeugt wird.
bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
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09.10.2014
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Seite 32
Titel Streuobst
Ursprünglich, individuell, ökologisch
Die Streuobstwiese erfährt derzeit eine Renaissance.
Fakten über ein Jahrhunderte altes Kulturgut…
Von Georg Stöckl
Bilder: Ronja Zöls
Was ist Streuobst?
Der Streuobstanbau ist eine Form des
extensiven Obstbaus, bei dem zum
Großteil starkwüchsige, hochstämmige und großkronige Obstbäume in
weiträumigen Abständen stehen.
Auch in großflächigen Beständen
bleibt der Einzelbaum als Individuum
erkennbar. Zum Streuobst zählen einzelne Obstbäume, kleinere Obstbaumgruppen, Baumreihen entlang von
Grenzrainen, Wegen und Straßen und
flächige Bestände mit eher regelmäßigen Abständen wie die klassischen
Streuobstwiesen. Die Obstbäume stehen in Gärten, an Ortsrändern, auf
Feldern, Wiesen und Weiden gewissermaßen über die Landschaft „geoder verstreut“. Davon leitet sich der
Begriff „Streuobst“ ab. Die typische
Baumform im Streuobstanbau ist der
Hochstamm. Als Hochstämme gelten
Obstbäume mit einer Stammhöhe von
mindestens 1,60 Metern im Altbestand und 1,80 Metern bei
Neupflanzungen. Zum Streuobst zählen die Obstarten Apfel, Birne,
Kirsche, Pflaume und Walnuss.
Vereinzelt findet man auch Quitten
und Wildobst, zum Beispiel den
Speierling,
in
den
Streuobstbeständen.
Streuobstbestände sind durch den
Menschen geschaffene, traditionelle
Kulturlandschaftselemente. Aufgrund
der verschiedenen Obstarten, Sorten,
Altersstufen und Baumgrößen sind
Streuobstbestände sehr uneinheitlich.
bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
Geprägt sind sie durch die doppelte
Nutzung mit Obstanbau und einer
Unterkultur als Wiese, Weide, Acker
oder Garten. Bei der traditionell
extensiven Bewirtschaftung werden
neben dem notwendigen Obstbaumschnitt meistens keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Der Streuobstanbau unterscheidet sich generell
vom Plantagenobstanbau. Dort werden auf kleinwüchsigen Obstbäumen,
meist Niederstämme oder Spindelbüsche, in hohen Bestandsdichten
wenige Obstsorten angebaut.
Warum ist
Streuobst wieder gefragt?
Während bis vor etwa zehn Jahren
die „Streuobstakteure“, also Personen,
die sich um den Erhalt und die
Nutzung der Streuobstbäume kümmern, überwiegend um die 50
Jahre oder älter waren,
ist ein Trend auszumachen, dass sich heute
auch jüngere Leute in
Pflanzung, Erhalt, Verwertung und Vermarktung engagieren. Die
meisten von ihnen sehen
in ihrer Streuobstaktivität
ein sinnvolles Hobby. Die
Wertschätzung für selbst erzeugtes Obst und Saft steigt. Zahlreiche
kleine Vereins- und Privatmostereien
bieten mit modernen Anlagen die
Möglichkeit, eigenen Saft aus den
32
eigenen Äpfeln herzustellen. Aber
auch einige Landwirte, häufig
Biobauern, haben das Streuobst als
Betriebszweig entdeckt und produzieren mit geeigneten, teilweise auch
alten Sorten für den regionalen
Markt: ungespritztes Tafelobst, Säfte,
Moste, Obstbrände, Dörrobst und
andere Verarbeitungsprodukte. Es
werden vermehrt Jungbäume in alten
Streuobstbeständen
nachgepflanzt
und Streuobstwiesen neu angelegt.
Alte Obstbäume, besonders wenn sie
in ihrer Jugend richtig „erzogen“
worden und noch einigermaßen vital
sind, stellen eine Schatzkiste der
Kulturlandschaft dar und sollten
durch sachgerechte Pflege und angemessene Nutzung unbedingt erhalten
werden.
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09.10.2014
09:41
Seite 33
Streuobst Titel
Welcher Baum an welchem Standort?
Streuobst kann bis auf die extrem trockenen und (stau-)nassen sowie stark spätfrostgefährdeten Lagen an sehr vielen
Standorten angebaut werden. In den Gebirgen finden sich Streuobstbestände auch oberhalb von 1000 Höhenmetern.
Wie wird Streuobstanbau
gefördert?
Für Streuobstbestände gibt es verschiedene Förderprogramme, welche
zum einen die Pflanzung von Neuanlagen fördern, zum anderen bereits
bestehende Bestände. Erstere können
über die Mittel der Landschaftspflegeund Naturparkrichtlinien gefördert
werden. Die Förderung ist allerdings
vom naturschutzfachlichen Wert
abhängig (zum Beispiel Naturschutzgebiet, Biotop). Gefördert werden die Bäume und das Material mit
70 Prozent der Gesamtkosten. Beantragen kann man das Programm
bei der zuständigen unteren Naturschutzbehörde.
Eine andere Unterstützung bietet die
Aktion „Mehr Grün durch Ländliche
Entwicklung“, bei der in Verfahrensgebieten der Ländlichen Entwicklung
das Pflanzenmaterial durch das zuständige Amt bis zu 100 Prozent
gefördert wird. Darüber hinaus werden in lokalen oder regionalen
Baumaktionen Sammelbestellungen
für Streuobstbäume organisiert und
damit Bäume vergünstigt oder kostenlos zur Verfügung gestellt. Für
den Erhalt von Streuobstbeständen
und Streuobstwiesen gibt es in Bayern zum einen die Förderung über
das (KULAP-A) Kulturlandschaftsprogramm und zum anderen über das
Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm. Beim KULAP können Landwirte mit mindestens drei Hektar
bewirtschafteter Fläche eine Förderung in Höhe von 5 Euro pro Baum
und Jahr bei maximal 100 Bäumen/Hektar beim zuständigen AELF
beantragen. Gefördert werden Obstbaumarten mit mindestens drei Meter
Kronendurchmesser
und
einer
Stammhöhe von mindestens 1,60
Meter. Bei diesem Programm kann es
im neuen KULAP-Zeitraum ab 2015
eine Erhöhung auf 8 Euro pro Baum
geben. Beim Vertragsnaturschutzprogramm können Landwirte und anerkannte Naturschutzvereine, Landschaftspflegeverbände und sonstige
Vereine und Verbände des Naturschutzes bei einer bewirtschafteten
Fläche von mindestens 0,3 Hektar
und
einer
Mindestgröße
der
Streuobstfeldstücke von 500 m² die
bestehenden Bäume mit je 6 Euro pro
Baum und Jahr und maximal 100
Bäume/Hektar fördern lassen.
Weitere Infos:
www.lfl.bayern.de/streuobst
Der Autor Georg Stöckl ist ökologischer Berater am Amt für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten Neumarkt und betreibt privat einen BioStreuobsthof.
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bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
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Titel Streuobst
Jeder Kern bringt eine Sorte
Pomologe Jürgen Pompe, der selbst einen biologischen Obstbaubetrieb in Neufahrn
(Niederbayern) betreibt, spricht im Interview über die Wesensmerkmale von alten und neuen
Apfelsorten, die Vielfalt des Apfels an sich und die Unmöglichkeit, Zwetschgen- und
Kirschensorten zu unterscheiden…
Von Ronja Zöls
Herr Pompe, wie viele Apfelsorten
haben Sie selbst schon in der Hand
gehabt?
Ich schätze, so zwischen 500 und
800. 350 Sorten baue ich selbst ja
schon auf meinen eigenen Streuobstwiesen an.
meisten Erwerbsobstbauern pflanzen
heutzutage nur zwischen drei und
zehn Sorten an.
Woran liegt das?
Sie orientieren sich am Markt und an
der Menge des Ertrags. Die alten
Sorten sind zwar oft widerstandsfähiger gegen Krankheiten wie Schorf,
der von der Züchtung kommt, aber
viele neigen zur Alternanz, das heißt,
sie tragen ein Jahr und ein Jahr
nicht. Insgesamt tragen die alten
Sorten weniger. Bei den neuen
Sorten, von denen jedes Jahr ein paar
auf dem Markt erscheinen, ist es
dagegen so, dass immer ein Golden
Delicious eingekreuzt ist. Es gibt
mittlerweile etwa 350 von diesen
Sorten. Der Golden Delicious ist die
einzige Sorte, die ein Massenträger
ist und diese Eigenschaft dominant
vererbt. Das bedeutet, dass jede neue
Sorte aus ihm auch ein Massenträger
ist. Sie sehen alle fast gleich aus und
sind für einen Pomologen kaum mehr
zu bestimmen.
Und wie viele gibt es überhaupt?
In Europa gibt es etwa 2000 bis 2500
Apfelsorten.
Und weltweit?
Zwischen 5000 bis 7000.
Haben Sie eine Lieblingssorte?
Nein, aber ich bevorzuge prinzipiell
die alten Apfelsorten. Sie haben mehr
Aroma, bei den neuen Sorten geht es
vor allem um die Eigenschaften
„knackig“ und „saftig“.
Woher weiß man überhaupt, dass
eine Apfelsorte alt ist?
Es gab früher schon Pomologen, die
die Apfelsorten sehr genau beschrieben haben. Ihre Hochzeit war zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert. Aber auch aus der Zeit
davor gibt es Aufzeichnungen. Die
älteste Sorte bei mir zu Hause
stammt aus dem 11./12. Jahrhundert,
der so genannte Edelborsdorfer.
Wie unterscheiden Sie die Sorten
überhaupt voneinander?
Darüber könnte ich jetzt 24 Stunden
sprechen.
Zusammengefasst auf ein paar
Minuten?
Erst einmal schaue ich den Apfel an,
die Größe, die Form, die Farbe. Dann
geht es um Fragen wie Reifezeitpunkt, Haltbarkeit, also Dinge, die
man erfragen muss. Ich fühle, ob die
Schale rau oder glatt ist und rieche
daran. Einen Gravensteiner etwa, der
um 1600 entstanden ist, erkennt man
sofort am Duft. Schließlich wird der
Apfel
aufgeschnitten
und
die
Kelchhöhle angeschaut, in der früher
die Blüte war, danach das Kernhaus.
Welche Größe hat es? Ist es eher
Wie komme ich als Verbraucher in
den Genuss einer alten Apfelsorte?
Es gibt Sorten wie den Cox Orange,
der überall zu bekommen ist, aber
Sorten wie der Lavantaler Bananenapfel, der wie sein Name sagt, ein
leichtes Bananen-Aroma hat, sind
nur schwer erhältlich. Man kann bei
Gartenbauvereinen, die oft Streuobstwiesen betreiben, anfragen. Auf meinen eigenen Streuobstwiesen können
die Kunden die verschiedenen Sorten
probieren und sie sich dann direkt
selbst vom Baum pflücken. Aber die
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offen oder geschlossen? Wie viele
Kerne beinhaltet es? Welche Farbe,
Form, Länge haben die Kerne? Ist die
Stielhöhle breit oder tief? Wie lang
und dick und von welcher Farbe ist
der Stiel? Und dann geht es darum,
wie das Fruchtfleisch aussieht, riecht
und schmeckt.
Können Sie jeden Apfel zuordnen?
Nein, manche findet man nicht
heraus. Und das liegt daran, dass
jeder Apfelkern eine neue Sorte hervorbringen kann. Der halbe Chromosomensatz stammt von einer Sorte,
die Biene bringt den Blütenstaub von
einer anderen Sorte, und die Zusammensetzung ist immer eine neue.
Zehn Kerne sind so verschieden wie
zehn Kinder von einem Ehepaar. In
Niederbayern gibt es viele solche
„Sämlinge“, die man einfach stehen
und wachsen ließ. Solche kann der
Pomologe natürlich nicht identifizieren.
Warum betreiben Sie selbst einen
ökologischen Obstbaubetrieb?
Mich als Pomologe interessiert auch,
wie anfällig Bäume sind. Daher verwende ich keine Spritzmittel, auch
keine biologischen. 90 Prozent meiner Früchte versafte ich. Für einen
Doppelzentner vom Ertrag meiner
Streuobstwiesen bekomme ich in
einer Mosterei 8 Euro, in Bio-Qualität
zwischen 15 und 20 Euro.
Jetzt haben wir nur über Äpfel
gesprochen. Kennen Sie sich auch
mit anderen Obstsorten aus?
Mit Birnen kenne ich mich gut aus.
Ich habe selbst 80 Sorten auf meinem
Betrieb. Schwieriger wird es mit den
rund 100 Zwetschgen-Sorten, die es
gibt, oder mit den Kirschen. Sie sehen
alle ziemlich gleich aus und haben
nur einen Stein. Die Vielfalt des
Apfels fehlt einfach.
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Streuobst Titel
Quelle: LfL
Obstsorten vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert
Nachfolgend werden beispielhaft die ältesten bekannten Obstsorten aufgeführt, die wie z.B. die „Borsdorfer Renette“ aus
dem 12. überwiegend aber aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen. Solche alten Obstsorten gelten heute als schützenswertes Kulturgut. Die aufgeführten Arten sind in Spezial-Baumschulen erhältlich.
Äpfel:
Adersleber Kalvill
Altländer Pfannkuchenapfel
Ananasrenette
Backapfel
Baumanns Renette
Berner Rosenapfel
Borsdorfer
Bittenfelder
Börtlinger Weinapfel
Brauner Matapfel
Champagnerrenette
Danziger Kant
Engelsberger
Fromms Renette
Geflammter Kardinal
Gehrers Rambur
Gelber Edelapfel
Gewürzluiken
Goldrenette v. Blenheim
Graue Französische Renette
Graue Herbstrenette
Gravensteiner
Große Kasseler Renette
Grüner Winterstettiner
Kaiser Wilhelm
Kanadarenette
Königlicher Kurzstiel
Adersleben 1838
Norddeutschland 1840
Holland 1820
Frankreich 1535
Elsaß 1800
Schweiz 1880
Jena 1100, Findling
Württemberg 1900
Württemberg 1827
Rheinland 1600
Frankreich 1770
Deutschland vor 1758
Württemberg vor 1854
Meiningen vor 1839
Norddeutschland 1766
Württemberg 1885
England 1800
Württemberg 1885
England 1740
Frankreich 15. Jh.
1650
Schleswig Holst. 1670
Deutschland vor 1770
Deutschland 1700
Solingen 1864
Frankreich 1768
Holland? 1613
Lohrer Rambur
Maunzenapfel
Muskatrenette
Neuzerling
Pfaffenhofener Schmelzling
Pfirsichroter Sommerapfel
Prinzenapfel
Purpurroter Cousinot
Rheinischer Bohnapfel
Rheinischer Krummstiel
Rheinischer Winterrambur
Rote Sternrenette
Roter Astrachan
Roter Eiserapfel
Roter Herbstkalvill
Roter Hauptmannsapfel
Roter Stettiner
Roter Winterkalvill
Deutschland vor 1900
Raum Göppingen
Normandie vor 1670
Deutschland vor 1790
Bayern 1895
Frankreich 1839
Zufallssämling 1820
Deutschland 1828
Rheinland um 1770
Rheinland um 1700
Rheinland alte Sorte
seit 1790
vor 1800
Franken 16. Jh.
Frankreich vor 1670
alte deutsche Sorte
vor 1766
vor 1600
Schöner v. Nordhausen
Steirischer Marschansker
Teuringer Winterrambur
Weißer Rosmarinapfel
Weißer Winterkalvill
Weiße Wachsrenette
Welschisner
Wintergoldparmäne
Deutschland 1860
Steiermark vor 1841
Württemberg vor 1800
Südtirol vor 1790
Frankreich 1596
Frankreich 1794
Oberösterreich um 1600
Frankreich(?) 1510
Bilder: Pompe
Auf den Streuobstwiesen des Pomologen Jürgen Pompe (rechts) können Besucher die verschiedenen Sorten probieren.
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Titel Streuobst
Paradiese für
Tiere aus
Menschenhand
Streuobstwiesen
leisten einen
wichtigen
Beitrag zur
Artenvielfalt
in Flora und
Fauna.
Von Karl Haberzettl
Bild: uschi dreiucker_pixelio.de
W
ie ein schmückender Kragen umgeben Streuobstwiesen Dörfer und Gehöfte. Sie bereichern unsere Landschaft: Die Fränkische Schweiz und
das Alte Land beispielsweise sind
deshalb gerade zur Blütezeit Ziel
vieler Ausflügler und Urlauber.
Obstwiesen mildern Nachtfröste,
dienen als Wind- und Regenschutz
und spenden Schatten. Sie verhindern Bodenerosion wie kaum eine
andere Kulturform und liefern uns
Frischluft.
Letzte Heimat für viele Vogelarten
Die einmalige Mischung aus „Baum“
und „Wiese“ ermöglicht es Tierarten
des Waldes und der Wiesen, in
Streuobstbeständen gleichzeitig vorzukommen. Allen voran profitieren
davon Vogelarten, die auf Nisthöhlen
und auf Insekten als Nahrungsgrundlage angewiesen sind. Mehr als
40 verschiedene Vogelarten können
es in einer Streuobstwiese sein. Für
Wiedehopf und Gartenbaumläufer,
Steinkauz und Wendehals, Kleiber
und Star, Bechsteinfledermaus und
Abendsegler ebenso wie für Orchideen- und Enzianarten, Misteln und
Baumflechten wurden die Streuobstwiesen vielfach zu unersetzlichen
Refugien. Streuobstwiesen sind für
viele seltene Tiere eine letzte Heimat.
Auch zahlreiche Wildbienenarten finden hier paradiesische Bedingungen.
Sie profitieren vom vielfältigen
Nektar- und Pollenangebot der blühenden Obstbäume und Wiesenpflanzen.
Für viele selten gewordenen Tiere
und Pflanzen sind Streuobstbestände
wahre Paradiese. Mehr als 1000
Käfer, Schmetterlinge und Fliegen
kann hier ein einziger Apfelbaum
beherbergen. In den bunt blühenden
Wiesen sind es dank des Verzichts
auf Spritzmittel und Mineraldünger
sowie der seltenen Mahd mindestens
5000 bis 6000 verschiedene Arten.
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Starker Rückgang in den
letzten Jahrzehnten
Mensch und Natur profitieren gleichermaßen von Erhalt und Pflege der
Streuobstwiesen. Auch viele Gemeinden haben Schönheit und Nutzen von
Streuobstwiesen wieder entdeckt. Sie
stellen Flächen für das Anpflanzen
von Obstwiesen zur Verfügung,
schaffen damit besondere landschaftliche Reize und setzen so auf Vorteile
bei der Tourismuswerbung. Durch
veränderte Anbaumethoden und Billigimport von Obst aus dem Ausland
ist dieser einzigartige Lebensraum bei
uns heute stark gefährdet. Der
Rückgang der Streuobstwiesenflächen in Mitteleuropa in den letzten
Jahrzehnten wird auf circa 70
Prozent geschätzt. Es gab sogar einmal Zeiten, in denen Landwirte Geldprämien zur Beseitigung von Streuobstwiesen erhalten haben!
Der Autor Karl Haberzettl ist Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz
Passau.
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Streuobst Titel
Poetisch, ästhetisch,
am Puls des Lebens
Filmkritik: „Karussell des Lebens – Die Streuobstwiese“
Von Ronja Zöls
M
an kann nur staunen, was
hier alles passiert. Denn
erst der Fokus der Kamera
ermöglicht uns die Wahrnehmung,
auf welch faszinierende Weise sich
Mensch, Tier und Pflanze einen
Lebensraum teilen – einen von
Menschenhand geschaffenen Lebensraum.
Der Dokumentarfilm „Karussell des
Lebens – die Streuobstwiese“, der
heuer erstmals auf arte ausgestrahlt
wurde, macht Lust hinauszugehen,
auf weichem Boden unter Obstbäumen zu wandeln und sich vor Ort
anzusehen, was sich hier abspielt. Wo
sich das Leben „im Wechsel der
Jahreszeiten dreht – ohne Anfang,
ohne Ende“, wie es im Film heißt –
ein Karussell des Lebens also.
Mehr als zwei Jahre wurde Annette
und Klaus Scheurichs 44-minütige
Dokumentation gedreht. Herausgekommen ist ein informativer Film
voll künstlerischer Ästhetik, Atmosphäre und lebendiger Tiefe. Abwechselnd werden Menschen, Tiere
und Pflanzen, die im Kreislauf ihre
Rolle spielen, ins Licht gerückt.
Aufnahmen aus der Sicht einer Maus
wechseln mit Fahrten aus der Luft
über die Bäume. Mal findet sich der
Zuschauer in einer Baumkrone wieder, im nächsten Moment in den
unterirdischen Höhlen der Mäuse.
Eindrucksvoll wird die Zersetzung
eines Apfels im Zeitraffer gezeigt, das
Herunterfallen vom Baum auf die
Wiese dagegen in Zeitlupe, das Erblühen einer Knospe im Schnelltempo ebenso wie das Sprießen der
Blumen aus dem Boden. Fast poetisch
löst sich die dunkelrote Kirsche von
ihrem Ast und fällt, landet weich im
Gras und wird wie auf einem
Trampolin gefedert bis sie allmählich
zur Ruhe kommt. In harmonischer
Weise werden die Szenen musikalisch
unterlegt oder von den Lauten der
Tiere begleitet.
Bäume, Gräser, Früchte, Blumen präsentieren und verändern sich von
Frühjahr bis Winter. Schafe, Igel,
Vögel, Bienen, Eichhörnchen, Füchse,
Rehe – sie alle werden als Bewohner
der in ihrer Existenz bedrohten
Biotope gezeigt. Und auch der
Mensch, der regulierend eingreift,
Bäume zuschneidet, das Gras mäht
und als duftendes Frischfutter in den
Stall bringt, die reifen Früchte erntet,
ist Darsteller in diesem Film. An einer
Szene wird besonders die Bedeutung
der Menschenhand klar: Bei der ersten Mahd wird ein Kitz, das sich mit
seiner Mutter im hohen Gras versteckt hat, getötet. Tragisch, traurig
zu sehen, wie das Reh stundenlang
ihr totes Junges vor den Krähen verteidigt. Nahrung suchen, Beute
machen, Nachwuchs aufziehen und
sterben – das alles gehört dazu, zum
„Karussell des Lebens“ auf der
Streuobstwiese.
Die Dokumentation ist auf YouTube
zu
sehen.
Da
sie
eine
Gemeinschaftsproduktion von BR,
arte und WDR ist, gibt es verschiedene Versionen des Films. In der
bayerischen Version spricht TatortKommissar Udo Wachtveitl; diese
wurde allerdings noch nicht im
Fernsehen gezeigt.
Screenshots: youtube/arte
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Bild: werkzeuge.info
Titel Streuobst
Neuer Schnitt für Bäume
Von Ariane Herrmann
Wie man das Wachstum „lenken“ kann – die wichtigsten Regeln:
W
ährend die Fachleute sich
darüber streiten, wie und
wann
der
„richtige“
Schnitt bei Obstgehölzen zu erfolgen hat, fragt sich der Laie zunächst
einmal, warum die Obstbäume
überhaupt geschnitten werden müssen.
seinen Wünschen „lenken“. Für den
richtigen Schnitt zum richtigen
Zeitpunkt kommt es zum Beispiel
darauf an zu wissen: Um welche
Obstart handelt es sich? An welchem
Holz trägt diese ihre Früchte
(Sauerkirschen tragen z.B. an den
neuen Trieben vom letzten Jahr,
Süßkirschen dagegen am älteren
Holz)? Um welche Baumform handelt
es sich (Hochstamm, Spindel, Spalier,
etc.)? Ist die Sorte eher schwachoder starkwüchsig? Ist das Gehölz
noch in der Jugendphase, also noch
im Aufbau, oder im vollen Ertrag,
oder muss es schon verjüngt werden?
Eine pauschale Kurzanleitung zum
Obstbaumschnitt kann daher nicht
gegeben werden. Im nebenstehenden
Kasten finden Sie aber ein paar
grundlegende
Anhaltspunkte
zu
Schnittzeitpunkt und Schnittzielen
bei den wichtigsten Obstarten.
Hat denn nicht die Natur es so eingerichtet, dass die Bäume von selbst
wachsen, blühen und fruchten? Im
Prinzip ja. Aber der Natur ist es egal,
ob der Ertrag schwankt, ob die
Früchte groß und schön sind oder ob
der Baum Äste durch Windbruch verliert. Wir schneiden unter anderem,
um jedes Jahr einen möglichst gleichmäßig hohen Ertrag zu erzielen, die
Fruchtqualität zu erhöhen, Krankheiten vorzubeugen. Wir schneiden,
um stabile Kronen zu bekommen, die
das Fruchtgewicht auch tragen können, und um die Gehölze regelmäßig
zu verjüngen, damit sie nicht vorzeitig
altern.
Im Sommer schließt
die Wunde schneller
Eine diskutierte Frage ist auch die des
Wundverschlusses. Die Fachleute
empfehlen heute eher, sich auf die
natürlichen Fähigkeiten des Gehölzes
zu verlassen, die Wunden zu verschließen und zu heilen und sie nicht
mehr durch Verstreichen mit Baumwachs zu behandeln. Das Hauptargument gegen den Wundverschluss
ist, dass sich im Moment des
Schnittes schon Bakterien, Pilze und
andere Schaderreger auf der Wunde
ansiedeln und sich diese unter dem
Wundverschluss ins Holz ausbreiten
können. Dabei ist zu bedenken, dass
die Fähigkeit des Baumes, die Wunde
Starker Schnitt – starkes Wachstum
Ein von Natur aus starkwüchsiger
Hochstamm, der durch Schnitt in
Form gehalten werden soll, wird auf
den starken Schnitt mit umso stärkerem Holzwachstum reagieren, die
Fruchtbildung wird darunter leiden.
Grundsätzlich gilt nämlich die einfache Regel: Starker Schnitt bedingt
starkes Triebwachstum, schwacher
Schnitt bedingt schwaches Triebwachstum. Der Baum reagiert auf
jeden Schnitt streng nach den
Wachstumsgesetzen der Natur, wer
diese kennt, kann den Baum nach
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zu „überwallen“, das heißt, sie mit
neuem Gewebe zu überwachsen und
zu schließen, in der warmen Jahreszeit größer ist. Im Sommer verschließt sich die Wunde also schneller. Deshalb sollte man krankheitsanfällige Gehölze wie Süßkirschen oder
Zwetschgen besser im Sommer
schneiden.
Überhaupt gehen immer mehr Obstanbauer weg vom Winterschnitt hin
zum Sommerschnitt. Die Hauptvorteile des Winterschnitts sind bessere Übersicht wegen des fehlenden
Laubes und die Möglichkeit der
Erledigung in der sonst (im Garten)
arbeitsarmen Zeit. Das sind aber Vorteile für den Baumbesitzer, nicht für
den Baum. Die Baumgesundheit und
die Ertragsstabilität werden durch
einen Schnitt in der warmen Jahreszeit oft besser unterstützt. Der
Schnitt im Winter regt das Triebwachstum stärker an, als der Schnitt
im Sommer. Bedenken Sie also bei
der Wahl des Schnittzeitpunktes
auch, in welche Richtung Sie den
Baum beeinflussen wollen: Treibt er
jedes Jahr Unmengen langer Triebe,
dann schneiden Sie besser im
Sommer. Wollen Sie dagegen einen
Baum zu neuem Wachstum anregen,
sind die Monate Dezember und
Januar die beste Wahl.
Wenn Sie lernen möchten, Ihre
Obstgehölze richtig zu schneiden,
haben Sie die Möglichkeit, sich
umfassend aus Büchern zu informieren, oder aber Sie besuchen einen der
Schnittkurse, die etwa von vielen
Gartenbauvereinen regelmäßig angeboten werden.
n:
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Streuobst Titel
Die drei Grundschnitte: Wie reagiert das Gehölz?
Einkürzen oder Rückschnitt:
Das Gehölz treibt aus den Augen
(Knospen) neue Triebe, am stärksten
aus der obersten, dieser Schnitt regt das
Wachstum am stärksten an.
Wichtig: Direkt schräg über einer
Knospe schneiden, keine Stummel stehen lassen.
Umlenken oder Ableiten:
Der Trieb wird auf einen tiefer stehenden
Seitentrieb zurückgenommen. Dieser übernimmt die Funktion des Spitzentriebes. An
der Schnittstelle bilden sich kaum neue
Triebe. Diese Art des Schnittes regt das
Wachstum mittelstark an.
Wegschnitt eines ganzen Triebes: Der
Trieb wird dicht am Ast oder Stamm
ganz entfernt. Diese Art des Schnittes
ist am Besten zum Auslichten geeignet,
da sie das neue Triebwachstum am
wenigsten anregt.
Der Erhaltungsschnitt der wichtigsten Obstarten
Apfel, Birne, Zwetschge
Wo trägt die Art?
An kürzeren Seitentrieben, die
sich an den Langtrieben bilden
Ziel des Schnitts
Wann schneiden?
Winterschnitt Nov. bis März, Krone mit drei bis vier LeitäsSommerschnitt
ab
Ende ten, auslichten, altes Fruchtholz entfernen, Bildung von
August
neuem Fruchtholz anregen
Süßkirsche, Walnuss
An stark verzweigtem, älteren
Holz
Sauerkirsche, Pfirsich
An einjährigen Langtrieben
Kirsche: nach der Ernte bis Diese Obstarten benötigen
Anf. Sep., Walnuss: September generell wenig Schnitt, eventuell auslichten
Anregen des neuen TriebFebruar und März
wachstums, Ableiten auf junge
Triebe
Häufige Fehler und ihre Folgen
Sie lassen Stummel von abgeschnittenen Ästen oder
Zweigen stehen.
Sie kürzen alle Äste und Zweige ein.
Sie schneiden gar nicht mehr.
Sie lassen den Konkurrenztrieb des Spitzentriebes stehen.
Sie belassen mehr als drei bis vier Leitäste (=Hauptäste) am
Stamm.
Sie schneiden (fast) alle Verzweigungen entlang der Äste
weg.
Die Wunden können nicht heilen, über die Stummel können
Krankheitserreger eindringen.
Das Wachstum wird stark angeregt, das Gehölz treibt viele
Wasserschosser, trägt aber wenig Obst, die Krone wird immer
dichter.
Das Triebwachstum wird nicht mehr angeregt, der Baum überaltert.
Der Baum entwickelt zwei Mitten und droht im Alter auseinander zu brechen.
Die Krone wird zu dicht, die unteren Äste bekommen zu wenig
Licht, der Baum trägt die besten Früchte sehr weit oben.
Verlust von fast allen Blüten- und Blattknospen, wenig Ertrag,
dafür viel Triebwachstum und Wasserschosser.
Der Palmer-Schnitt. Spitzenerträge im Bio-Streuobstbau
Mit der Devise „Wenig Äste, viel Licht, viel Qualität“ löste der Remstal-Rebell Helmut
Palmer einst den „Württembergischen Obstbaukrieg“ aus. Längst hat der von Palmer
propagierte „Oeschberg-Schnitt“ Schule gemacht. Kernstück des Buches ist eine leicht
verständliche Anleitung für Palmers Kronenaufbau. So können Fachleute wie Laien
eine erfolgreiche Baumpflege betreiben. Außerdem: amüsante Geschichten von und
über den ungestümen Remstäler.
Gudrun Mangold: Der Palmer-Schnitt. Spitzenerträge im Bio-Streuobstbau. KosmosVerlag 2011, 144 Seiten, 14,95 Euro
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Biowelt Nachhaltig leben
Mundraub
Freies Obst für freie Bürger
Von Laura Henningson
Mundraub.org verfolgt das Ziel, in
Vergessenheit geratene Früchte wieder
in die Wahrnehmung zu rücken und in
Wert zu setzen, um sie als Teil unserer
Kulturlandschaft und der Biodiversität
dauerhaft zu erhalten. (mundraub.org)
einem Spaziergang
einen interessanten
Obstbaum,
merkt
man
sich
den
Standort und trägt ihn dann in die
Mundraub-Map ein. Andersherum:
Hat man total Lust auf beispielsweise
Pflaumen, sucht man auf der Seite
ganz einfach nach Pflaumenbäumen
in der Umgebung, fährt hin und erntet. Vor der Nutzung müssen selbstverständlich die Eigentumsrechte geklärt werden, denn viele Bäume sind
Privateigentum. Dabei ist es vorerst
sinnvoll, Nachbarn zu befragen oder
bei der zuständigen Behörde nachzuhaken (z.B. beim Grünflächenamt
oder bei der Straßenmeisterei) und
sich die Erlaubnis zu holen, die
Bäume auf Mundraub einzutragen.
F
ährt man durch Brandenburg,
fährt man durch Obstalleen.
Diese ließ der alte Fritz
(Friedrich der Große) damals pflanzen, um seine Soldaten und sein
Volk mit Vitaminen zu versorgen im Frühjahr ein herrliches Blütenmeer, im Herbst das reinste Schlaraffenland. Doch das meiste Obst
wird heutzutage nicht mehr genutzt. Dieses ungenutzte Kulturgut
hat der Gründer von Mundraub, Kai
Gildhorn, erkannt und entwickelte
2009 die Internetplattform mundraub.org.
Hauptaugenmerk der Mundraubplattform liegt auf einer interaktiven
Landkarte, ähnlich einer GoogleMap, der sogenannten MundraubMap. Auf dieser können Obstbäume,
Sträucher und Kräuter eingetragen
werden. Das Ganze funktioniert recht
unkompliziert. Entdeckt man bei
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20 000 registrierte Nutzer
Die Plattform lebt von den Einträgen
der Obstinteressierten im ganzen
Land. Mittlerweile gibt es fast 20 000
registrierte Nutzer und Einträge von
Norwegen bis Marokko und Georgien. Auch nicht-registrierte Nutzer
40
Mundräuber Konstantin Schroth in Aktion.
können die Map nutzen. Die meisten
Einträge finden sich in den Ballungsgebieten oder Großstädten Deutschlands. Berlin liegt dabei mit 2526
Einträgen vorne. Die meisten Streuobstwiesen existieren in Hessen und
Baden-Württemberg. In vielen Landstrichen Deutschlands wurden Wiesen im Zuge der Flurbereinigung beseitigt.
Des Weiteren werden auf dem Mundraub-Blog Nachrichten rund ums
Obst festgehalten. Hier kann man
allerlei Interessantes zu Obst nachlesen, sich spannende Ideen zum
Selbermachen holen, etwas über
Ernährung lernen und über die Aktionen von den Mundräubern auf dem
Laufenden bleiben. Vor einiger Zeit
ist das Mundräuber-Handbuch erschienen. Es gibt Tipps zum kreativen
Mundräubern und liefert fundiertes
Wissen zu Ernte, Verarbeitung, Pflege
und Pflanzung von Obstgehölzen.
Konstantin Schroth, Mitarbeiter von
Mundraub, studierte Landschaftsnutzung und Naturschutz in Eberswalde und macht momentan neben
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Nachhaltig leben Biowelt
seinem Job in der Räuberhöhle in
Berlin eine Ausbildung zum Obstgehölzpfleger beim deutschen Pomologenverein. Seit Ende 2012 ist er nun
schon im Mundraubteam aktiv. „Mir
ist es wichtig, mich für die Wiederbelebung der Wertschätzung von Obst
in unserer Kulturlandschaft einzusetzen“, sagt der 29-Jährige. So würden
etwa immer weniger Menschen die
Kunst des Obstbaumschnitts kennen.
Konstantin ist mit seinem raren
Wissen jetzt schon gefragt. Viele
Bekannte und Verwandte haben
Bäume, die schon seit Jahren nicht
mehr richtig geschnitten wurden. Für
ihn ist das eine gute Gelegenheit, das
theoretische Wissen in die Praxis
umzusetzen.
Erntecamps für die
Bundesgartenschau
Aktuell bereiten er und zwei andere
Mundräuberinnen, Kai und Magda,
sich auf die bevorstehenden Erntecamps vor. 2015 findet die BUGA, die
Bundesgartenschau, an fünf verschiedenen Standorten in der Havelregion
statt. Dafür sollen an drei Wochenenden im September 30 Tonnen Äpfel
aus der Region geerntet werden.
Daraus können etwa 20 000 Liter Saft
gepresst werden. In einer in der
Region ansässigen Mosterei wird der
Saft gepresst. Er wird dann als offizieller BUGA-Saft mit dem Namen
Bugaloo auf der Bundesgartenschau
verköstigt. Die Erntecamps werden
von Mundraub in Kooperation mit
Gemeinden und Landkreisen organi-
siert. Nun werden Freiwillige gesucht,
die Lust haben auf ein Wochenende
in der brandenburgischen Natur und
bereit sind, mit anzupacken. Das
Prozedere der Apfelernte hört sich
lustig an: Unter dem Baum wird eine
Plane ausgelegt. Eine Person klettert
auf den Baum und schüttelt so lange,
bis die meisten Äpfel heruntergefallen sind. Es soll gezeltet und gemeinschaftlich gekocht werden. Die Resonanz auf die Einladung zum Ernten
war überraschend, denn es kamen
Anfragen aus vielen verschiedenen
Ecken Deutschlands!
30 Tonnen! Puh! Das klingt utopisch.
Doch Konstantin ist optimistisch und
rechnet: „Ein gesunder Baum trägt
etwa 100 Kilo Äpfel, das heißt wir
brauchen 300 Bäume... das macht
ungefähr drei Hektar Streuobstwiese.“
An der verfügbaren Fläche und
Bäumen mangele es nicht. „Alles ist
geplant und vorbereitet. Jetzt müssen
nur noch die Menschen kommen!“
Streuobstflächen als
Ausgleichsmaßnahmen
Des Weiteren bietet das Team von
Mundraub eine Beratungs- und Konzeptionierungsleistung für Unternehmen an, die im Zuge von Ausgleichsmaßnahmen Streuobstwiesen angelegt haben. Ausgleichsmaßnahmen
fallen für Unternehmen an, die bauliche Veränderung oder Neuerungen
vornehmen und dadurch Fläche verbrauchen (z.B. versiegeln). Diese müssen dann durch bestimmte Naturschutzleistungen kompensiert wer-
den. Das Anlegen einer Streuobstwiese gehört dazu und ist ein beliebtes Instrument. Konstantin klagt, dass
es in Deutschland unzählige brachliegende Streuobstflächen gibt. Die
Nachnutzung der Wiesen ist nämlich
völlig offen. Gesetzlich müssen die
Wiesen gepflegt werden, bis die
Bäume angewachsen sind, also etwa
drei bis fünf Jahre nach Pflanzung.
Mundraub bietet an, die oft brachliegenden Wiesen wiederzubeleben.
Dabei sind die Ideen vielfältig: Vom
reinen „Naturschutzgebiet“ bis hin
zur „Erlebniswiese“ ist einiges denkbar.
Es gibt schon Unternehmen, die dieses Angebot im Rahmen ihrer CSRStrategie (Corporate Social Responsibility) in Anspruch nehmen und über
eine unternehmensbereichernde Nutzung der Flächen nachdenken. Bereichernd zum einen intern, etwa
durch das Angebot eines eigenen
Safts in der Kantine oder gemeinsamer Pflege-, Ernte- und Pflanzaktionen auf der Wiese; zum anderen
kann das Image des Unternehmens
nach außen aufgebessert werden.
Wer also das nächste Mal Lust auf
frisches Obst hat, sollte zuerst die
Mundraub-Map überprüfen und nicht
gleich in den Supermarkt rennen. So
kann man die Region besser kennen
lernen, hat Bewegung an der frischen
Luft und trägt einen Teil zu einer
regionalen und nachhaltigen Entwicklung bei.
Bilder: Mundraub
bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
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Biowelt Reise
Wo England und Schottland aufeinandertreffen
Traumhafte Jahresexkursion des Biokreis nach Northumberland
Von Jörn Bender
Exkursionsteilnehmer der Biokreis Jahresreise 2014 mit Busfahrer Dieter Korte (rechts).
D
ie
Borders,
mythisches
Grenzland zwischen England
und Schottland, sind mit dem
nordöstlichen Bezirk Northumberland zugleich auch die am dünnsten
besiedelte Region Englands. Nach
zwei wundervollen Schottlandfahrten 2011 und 2012 hatte der
Biokreis diese von Ackerbau und
Viehzucht geprägte Region zum
Exkursionsziel 2014 ausgewählt.
Nur gut 70 Meilen misst hier die
Entfernung von Newcastle, östlich
an der Nordsee gelegen, nach
Carlisle im Westen an der irischen
See.
bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
Beeindruckendes Zentrum der Reise
war das im viktorianischen Stil
errichtete Hotel Matfen Hall, das mit
traumhaften Ausblicken, herrschaftlichen Sälen und gemütlichen Zimmern für die 40 Teilnehmer den ruhigen Gegenpool zum aktiven Tagesprogramm darstellte. Dieses umfasste
unter anderem den Besuch von vier
Fleischrinder-, Milchvieh- und Schaffarmen, die Besichtigung der berühmten Wensleydale-Käserei sowie
der Black-Sheep-Brauerei in den
42
Yorkshire Dales und das Erleben einer
Viehauktion in Carlisle, wo jährlich
250 000 Schafe und 80 000 Rinder
ihren Besitzer wechseln. Imposant
und kulturell typisch für die Region
waren auch die Besuche von
Schlössern und Landsitzen. So konnten das Herrenhaus Wallington mit
wunderschönem
Garten,
das
Spukschloss Chillingham Castle sowie
eine der imposantesten Festungen
und Filmkulissen an der englischen
Nordsee, Bamburgh Castle, besichtigt
werden. Ausgleich zu den zahlreichen
kulinarischen Genüssen der Reise
boten zwei Wanderungen auf dem
Pennine Way mit Besichtigung des
Romantische Unterkunft in traumhafter Kulisse: Matfen Hall.
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Reise Biowelt
n
nd
Mutiger Erstkontakt - Biokreis Golfer.
Regionale Spezialitätenmolkerei in den Yorhshire Dales - Wensleydale Creamery.
Hawdraw-Wasserfalls sowie entlang
des Hadrian Wall. Letztere faszinierte
durch traumhafte Landschaftseindrücke entlang des vor fast 2000
Jahren
errichteten,
nördlichsten
Grenzwalles des römischen Reiches
sowie eine seltene Konfrontation mit
echt englischem Wetter. Der Wettergott scheint den Biokreis im Übrigen
zu mögen, stand doch nach 2012 und
2013 auch die diesjährige Exkursion
beinahe ausnahmslos unter einem
sehr sonnigen Stern, der sogar ein
kurzes Fußbad in der Nordsee bei
Bamburgh sowie zwei sonnige Stadtbummel in Hawes und Corbridge
erlaubte.
Beeindruckende Tradition von 1839
- Tynedale Hunt Cannels.
Besondere Einblicke in die Tierzucht
ermöglichte der Besuch der weltweit
ältesten, reinrassigen und ingezüchteten Rinderherde, der Chillingham
Wild Cattle. Seit rund 800 Jahren
steht diese derzeit gut 110-köpfige
Rinderherde auf einem eingezäunten,
gut 150 ha großen Areal und ist dort,
ähnlich etwa den Dülmener Wildpferden, sich selbst überlassen.
Nochmals typisch englisch wurde es
am letzten Tag: Auf dem Golfkurs
von Matfen Hall erprobte eine
begeisterte Gruppe von gut zehn
Landwirten die Herausforderungen
des englischen Volkssports und landete einige durchaus respektable
Abschläge, nachdem man sich an die
ungewohnte Handhabung des Schlä-
Eine Herausforderung: fünf Kilometer auf Englands schönstem Wanderweg entlang des
Hadrian Walls.
gers gewöhnt hatte. Den Schlusspunkt setzte die Besichtigung des
1839 gegründeten Domizils der
Tynedale Jagdgesellschaft, die über
eine Meute von 100 Fuchshunden
und etwa 15 Reitpferde verfügt.
Beeindruckend war die Ausbildung
der Hunde, die sich beispielsweise auf
Zuruf in zwei Gruppen männlicher
(dogs) und weiblicher Tiere (bitches)
aufteilten.
Reich an Eindrücken und bester
Laune steuerte die Gruppe dem letzten Höhepunkt der Reise entgegen,
der 16-stündigen Schiffspassage auf
der Princess Seaways von Newcastle
nach Amsterdam, die mit einer stürmischen Einfahrt in den Hafen von
Ijmuiden enden sollte.
Gottfried Erves und Dennis Habermann am Fuße von Englands
höchstgelegenem Wasserfall.
Die größte Herde von Belted Galloway in England:
Tim Oliver, Great Whittington.
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Biowelt Das Bio-Restaurant
Burger für alle!
Zu Besuch in der „Zweiten Heimat“
Von Ronja Zöls
Bilder: Ronja Zöls
Teil der „Zweiten Heimat“-Crew: Markus Rieger, Stefan Lang, Daniel Moncayo und Benjamin Niggl.
E
rlesene Zutaten für einen
schlichten Auftrag: Dieser lautet „Fastfood produzieren“.
Und Stefan Lang (31) und Rafael
Palacios Altamirano (30) haben ihn
sich seit 18. Juli dieses Jahres selbst
erteilt. In Passau haben die ehemaligen Studienkollegen mit ihrer
„Zweiten Heimat“ einen BioBurger-Laden eröffnet. Bio für
Junkfood-Freunde? Schnelles Essen
für Ökos? Haut das hin?
die Milchkannen an den Wänden, die
ultramoderne, vom Künstler Sebastian Fürst gestaltete Tür zur Toilette,
die hellblauen funktionalen Schnellrestaurant-Tische und die gemütlichen dunkelbraunen Sessel. Und
doch haut es hin. Genauso wie Bio
und Burger…
„Burger, Bier und Mia“ steht auf dem
Erlesene Zutaten für einen schlichten
Auftrag… Irgendwie scheint das
Konzept aufzugehen. Denn der Laden
ist bereits am Nachmittag ziemlich
voll. Der Mix: regionale und biologische Lebensmittel, eine lockere
Atmosphäre, ein originelles Raumkonzept, grüner Boden, blauer
Himmel, mitten im Lokal der Tresen,
hinter dem gekocht wird. Ansonsten
passt nichts so wirklich zusammen,
bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
Logo der „Zweiten Heimat“ und so
machen wir das auch: Erst mal ein
Bier bestellen. Es ist zwar nicht biologisch und kommt aus Oberbayern –
also auch nicht gerade regional -,
aber es passt zur Stimmung hier. Im
Fernsehen an der hinteren Wand
läuft ein Fußballspiel, das ein paar
Leute auf den Barhockern verfolgen,
Der Vato Loco mit Pommes. Sämtliche Bestandteile sind biologisch.
44
at“
Zöls
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Das Bio-Restaurant Biowelt
während wir die Karte studieren.
Übersichtlich und ausgesucht: Ganze
sieben Burger stehen zur Auswahl,
also keine Alternativen, die einem
mit minimalen Unterschieden die
Entscheidung und das Leben schwer
machen. Darunter ist der klassische
Burger, der etwas exotischere Vato
Loco, ein vegetarischer Burger mit
Ziegenkäse und sogar eine vegane
Variante mit Falafeln – für jeden
etwas dabei. Wir nehmen den Classic
Cheese und den Vato Loco, außerdem
Pommes, Süßkartoffelpommes und
einen gemischten Salat.
Ein paar Minuten später beißen wir
zum ersten Mal in die biologischen
Burger – und was man schmeckt, ist
Fleisch – Fleisch pur und medium
gebraten. Es stammt von der
Biokreis-Metzgerei Kammermeier und
dominiert das Geschmackserlebnis,
macht den Burger saftig und köstlich.
Dabei ist der „Patty“ gut in Form,
nicht so dick wie ein Fleischpflanzerl,
sondern proportional genau richtig
zum Brötchen, in dem es steckt. Das
teigige Drumherum stammt von der
Biokreis-Bäckerei Wagner und ist
knusprig und locker. Die übrigen
Zutaten, die vom Ökoring bezogen
werden - frisch und jede einzelne
herauszuschmecken. Beim Classical
Cheese fällt die gute Säure der
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Gurken auf – die Jungs legen sie hier
selbst ein, ebenso wie die Jalapenos.
Der Vato Loco hat eine angenehme
Schärfe, schmeckt durch den Bacon
etwas rauchig, die selbst gemachte
Guacamole und die Tortilla-Chips
ergeben eine perfekte Komposition.
Die Pommes: sehr gut, aber nicht
aufsehenerregend. Selber machen
geht hier aus logistischen Gründen
nicht. Bei der Menge, die hier
wöchentlich benötigt wird, müsste
eine ganze Kompanie im Keller stehen und ganztägig Kartoffeln
schnippseln. Die normalen Pommes
sind etwas knuspriger als die
Süßkartoffel-Variante.
Letztere
schmecken irgendwie „gesünder“ und
erinnern andererseits ein wenig an
Fingernudeln. Wir bevorzugen zum
Burger die Kartoffel-Pommes. Der
Salat fällt weder positiv noch negativ
auf. Kurz: Wegen dem Salat kommt
man nicht her.
Wohl aber wegen den Burgern. Denn
bessere wird man zumindest in dieser
Stadt nicht finden. Und auch der
Preis stimmt. Um die neun Euro für
einen Öko-Burger mit Pommes – das
ist in Ordnung. Auftrag erfüllt. Die
„Zweite Heimat“ kann beides: Essen
für Fast-Food-Freunde und Ökos
machen. Und natürlich auch für alle
anderen…
Die Toilettentür: Kunst von Sebastian Fürst.
Zweite Heimat
Burger. Bier & Mia
Brunngasse 2
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Tel.: 0851 / 22 60 89 38
Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag
Ab 11.30 bis 1 Uhr
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getrocknet als Cops;
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Batzhausen-Seubersdorf; Tel.09497/6243 od.
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bioNachrichten
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bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
Biohof; ich lebe hier seit 5 Jahren in einem
Wohnheim für psychisch Kranke und bin wieder ganz gut genesen. So daß ich jetzt den
nächsten Schritt ins Leben wagen will. Ich
suche einen Arbeitsplatz als Mithelfer im Büro
oder im Hofladen wo ich auch wohnen könnte.
Da ich Frührentner bin, verlange ich kein
Gehalt.; Christian Gerecht, 29313 Hambühren;
Tel.0162 / 618 2534
Die nächste Ausgabe der
bioNachrichten
erscheint am
01. Dezember 2014
Anzeigenschluss:
14. November 2014
48
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nach einem Brand Gemüsekisten (über 200 bis
1000 Stück) wie sie z. B. die Firma Ringoplast
(Napf-System) herstellt. Wichtig ist das Maß 40
x 60 und eine feine Schlitzung am Boden.;
Hilmer, 94034 Stelzlhof; Tel. 0851 75 65 0 20;
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Technik/Maschinen
alle Regionen
Gemüsewaschmaschine; Wir suchen für unseren kleinen Gemüseanbau alles mögliche an
Maschinen die unsere Arbeit leichter machen;
Markus Bodenmüller, 88273 Fronreute;
Milchtank; fahrbarer Milchtank, 800l gesucht;
Wimmer, 84568 Pleiskirchen; Tel. 0863/5426;
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Tiere
Bayern
Kälberiglus; Suchen, umständehalber nach
Hofbrand Kälbergruppen- und Einzeliglus für
den Zeitraum April bis August 2015 gegen
Leihgebühr, Reinigung und Desinfektion.
E-Mail: [email protected]
Stefan Gebhardt, 83620 Feldkirchen; Tel.
080639/737649; *Biokreis
Andere Regionen
Bio-Junghennen; Suche 200 Junghennen ab
Sept. 2014; Hartmut Müller, 04808 Thallwitz
OT Röcknitz;Tel.034263/41414
bn_5_14.qxp
09.10.2014
09:41
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Marktplatz Biowelt
Verlosung
Für Liebhaber der regionalen Küche…
Diesmal verlosen wir zwei Exemplare des Buches
„Chiemgau schmeckt. Gerichte und Gesichter – vom Acker
auf den Teller“ von Thomas Sadler, Marion Hofmeier und
Eva Reichert. Wer gespannt ist auf Schmankerl wie
„Boarische Ravioli“ oder „Hirschauer Buchteln“ sowie
Hofgeschichten der Bio-Erzeuger, schickt eine E-Mail mit
Adresse an [email protected] oder eine Postkarte an
bioNachrichten e.V., Stelzlhof 1, 94034 Passau. Viel
Glück!
Die Siegerweine Auxerrois und Riesling des Weinguts
Hirth aus der August-Verlosung haben gewonnen:
Thomas Müller, 84428 Buchbach, Helmut Wiedmann,
90559 Burgthann-Grub, und Franz Bogner, 94065
Waldkirchen.
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1,50m scheunengelagert, Silage Ackerfutter und Heu RB sowie Silowolff Packer,
12 Ringe, 2m Arbeitsbreite zum Nachlauf
oder 3-Punkt, Preis VS, Raum Vogelsberg/
Rhön, Tel. 06054-6113 o. 0170-3102636
· Mehrere ruhige, gut bemuskelte, gen. hornlose Limousin-Herdbuch-Zuchtbullen zu
verkaufen. Bio-Limousinzucht Josef
Hubbeling, Vreden, Tel. 02564-97472 oder
0177-8617410.
· Deckbullen, vorwiegend Charolais, z.T.
auch Limousin auf Anfrage abzugeben,
Tel. 0172-2790613
· Bl. Aquitaine Jungbullen aus Herdbuchzucht laufend zu verkaufen ,Tel. 064558950, 0172-8061909
· Rinder-Schermaschine (Lister) zu verkaufen, VB 180,-€, Tel. 02723-3132
· Fleckvieh-Zuchtbulle * 01/2011, gen. hornlos und gutmütig sowie 3,5 t Tonnen
Hafer, 50 Siloballen 1,30m und 120-150
RB erstklassiges Heu von 2013 zu verkaufen, Tel. 06468-7047
· Biokartoffeln Anuschka, Granola und
Jelly, Tel. 0160-97913260
· Aubrac Bullenabsetzer sowie deckfähige
Bullen (Söhne von Velco u. Narbon) und
Quaderballen Heu, Tel. 0152-24606625
· Tragende Limousin –Rinder, gen. hornlos
sowie 6 männliche, gen. hornlose Absetzer,
Tel. 02354-948138 o. 0176-66688850
· Hafer ca.5-6t zu verkaufen, Tel. 015117703926
· Charolais, 1-2 deckfähige Rinder und
Absetzer sowie Heu-u. Silagerundballen ca.
1,25-1,30m zu verkaufen, tel. 05691-5855
· „6 äußerst schöne hochtragende FV-Rinder
bzw. FV-Kühe abzugeben. Der Kalbetermin
ist im Oktober/November 2014. Die Tiere
haben alle den kompletten Gesundheits
status, sind sehr ruhig und alle handzahm.“
Tel. 0175-9992014, Kreis Olpe
· Bulle, Rotes Höhenvieh, 13 Monate alt, im
Herdbuch sowie mehrere Coburger Fuchs
Schafe unterschiedlichen Alters zu verkaufen, Tel. 02750-389
Gesuche
· Der Biokreis NRW sucht für mehrere
Mastbetriebe ständig männliche Absetzer
(möglichst keine Einzeltiere) der gängigen
Fleischrassen aus dem Großraum NRW zu
aktuellen Preisnotierungen, Tel. 02733124455
· Tragende Fleckvieh - Färsen (-Fleisch)
sowie Selbstfang - Fressgitter gesucht, Tel.
02983-507 oder 0171-1274056
· Langfristig Bio-Stroh gesucht, Tel. 01778617410
· Fleischrind (tragende Kuh o. deckfähiges
Rind) gesucht zu Febr. 2015, Tel. 027647677 o. 0160-98315703
· Ein etwas größeres oder 2 kleine Kälberiglus
für 2-3 Schafe gesucht, Raum NRW / RLP /
HE Tel. 02734-60148, Kreis Altenkirchen
Bezüglich aller o.g. Angebote und zur Abgabe
von Angeboten für die nächste Ausgabe können sie sich auch unter 02733-124455 an die
Biokreis Geschäftsstelle NRW wenden!
bioNachrichten 5 | Oktober/November 2014
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09.10.2014
09:41
Seite 50
Biowelt Bücher / Vorschau / Impressum
Bücher
Das dreckige Leben.
Das Bäuerinnen Einkochbuch
Erdapfel - Das Universalgenie
Kristin Kimball ist eine moderne New Yorker
Großstädterin, über 30, Single und Journalistin. Als sie für ein Interview aufs Land
fährt und dort den Farmer Marc kennen lernt,
ändert sich ihr Leben radikal. Sie verliebt sich
in Mann und Landwirtschaft, gibt ihr bisheriges Leben auf und baut mit ihm eine ökologisch betriebene Selbstversorgerfarm mit zahlenden Mitgliedern auf. Auch wenn niemand
es den beiden zutraut, gelingt es Kristin und
Marc, ihren eigenen Weg zu gehen. Dieser ist
steinig, gezeichnet von körperlicher Arbeit,
Erschöpfung, Niederlagen und Prüfungen. Und
doch auch schön, romantisch, fruchtbar,
besonders. Der Autorin gelingt es, den Leser
durch die Jahreszeiten hindurch mitten ins
Geschehen zu ziehen. Man hat Lust, an diesem
naturnahen Leben teilzunehmen und dann
wieder den Wunsch, einfach nur wegzulaufen
– so wie Kristin Kimball auch. Es hat sich
gelohnt zu bleiben, denn einmal mehr wird mit
dieser Geschichte gezeigt, dass man vieles
schaffen kann, wenn man nur daran glaubt.
Und dass das eigene Leben sich jeden Tag
unerwartet komplett verändern kann.
Ronja Zöls
Von süßen Marmeladen bis zu sauren Gurken:
Die Bäuerinnen kochen jetzt auch ein. Sie
bringen den Sommer ins Glas, egal ob für den
Privatgebrauch oder für den Verkauf im
Hofladen. Ihre besten Einkochrezepte gibt es
jetzt im Buch. Mit dem „BäuerinnenEinkochbuch“ wird der Erfolg der Reihe, in der
in den letzten Jahren die besten Rezepte österreichischer Bäuerinnen vorgestellt wurden,
fortgesetzt
und
gewissermaßen
haltbar
gemacht. Die Rezeptpalette des Buchs beginnt
bei den großen Klassikern: Erdbeer-, Ribisel-,
Kirsch- und Marillenmarmelade. Ausgestattet
mit einem ordentlichen Schuss Kreativität, entstehen aus den Früchten darüber hinaus
Himbeer-Sekt-Marmelade, Paprikamarmelade,
Weihnachtsmarmelade mit Pflaumen und
Orangen oder Vogelbeergelee und Apfelgelee
mit Preiselbeeren und Kren sowie verschiedenste Kompotte. Da uns die Erntezeit nicht
nur Süßes schenkt, sondern auch jede Menge
Gemüse, gibt`s in dem Buch natürlich auch
viele Rezepte dazu: Ob Essiggurken, in Essig
eingelegte Paprika oder grüne Tomaten, ob
Russenkraut, Käferbohnen und Pilze, ob
Knoblauch und Pfefferoni in Öl – der Sommer
lebt im Glas weiter und verwandelt die winterliche Jause in einen gesunden Genuss.
Als Beilage ist die Kartoffel in der Küche sehr
geschätzt. Doch die tolle Knolle kann viel
mehr: Sie ist ebenso ein ideales Nahrungsmittel
für Spitzensportler wie im Rahmen einer
„Erdäpfel-Kur“ zum Abnehmen geeignet.
Zahlreich
sind
ihre
gesundheitlichen
Anwendungen in der Volksmedizin, bemerkenswert ihre Wirkung in der Naturkosmetik.
Handverlesene Rezepte erschließen auch in der
Küche neue „Erdäpfel-Welten“: Dabei spannen
sich die Rezepte vom Bodenständigen wie
Großmutters gebackenen Erdäpfelnudeln bis
hin zur Gourmet-Küche von Hauben-Köchen
wie den Gebrüdern Obauer oder Franz Fuiko
vom „Carpe Diem“ in Salzburg, die ihre besten
Kreationen für dieses Buch zur Verfügung
gestellt haben. Auch solche Köstlichkeiten wie
Erdapfel-Marzipan
und
Kartoffel-FruchtKonfitüre werden nicht vergessen.
Ulrike Haunschmid gründete 1989 die erste
Erdäpfel-Pension
in
Österreich,
deren
schmackhafte Diätküche zahlreiche prominente
Gäste anzog. Später auch im Bundesrat für das
Gastgewerbe tätig, gilt ihr unermüdlicher
Einsatz den unbekannten Eigenschaften und
unterschätzten Qualitäten des Erdapfels.
Kristin Kimball: Das dreckige Leben. Aus den
High Heels in die Gummistiefel. Wie mein
Traum vom naturnahen Leben in Erfüllung
ging. Unimedica im Narayana Verlag 2014,
336 S., 19,80 Euro
Das Bäuerinnen Einkochbuch. Von süßen
Marmeladen bis zu sauren Gurken. LeopoldStocker-Verlag 2014, 128 S., 19,90 Euro
Ulrike
Haunschmid:
Erdapfel
Das
Universalgenie. Vital, gesund und schön durch
die Kraft der Knolle. Mit über 100 handverlesenen Kartoffelrezepten. Leopold Stocker Verlag,
2014, 180 S., 24,90 Euro
Vorschau bioNachrichten Dezember/Januar:
Marketing im ökologischen Landbau: Wie funktioniert das? In der Winterausgabe der
bioNachrichten wollen wir es herausfinden. Wir wollen zeigen, mit welchen Instrumenten BioBauern Marketing betreiben können, was das Marketing auf dem ökologischen Sektor ausmacht
und die Frage stellen, wie wichtig es überhaupt ist.
Bild: Thomas Max Müller/pixelio.de
Impressum
Herausgeber:
Biokreis e.V.
Stelzlhof 1
D-94034 Passau
Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0
Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25
eMail: [email protected]
www.biokreis.de
Auflage:
4000
Gründer:
Heinz Jacob
Redaktion:
Ronja Zöls
Josef Brunnbauer
Autoren:
Jörn Bender
Hubert Dietrich
Karl Haberzettl
Birte Hauschild
Laura Henningson
Ariane Herrmann
Monika Huber
Heidi Kelbetz
Eva Lisges
Toni Reisinger
Ulrich Scharbert
Julia Schwimmer
Georg Stöckl
Harald Ulmer
Satz und Layout:
Inocentiu Fron
Anzeigen:
Heidi Scheitza
Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 15
Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25
eMail: [email protected]
Druck:
Druckerei Ostler
Titelbild:
Heidi Kelbetz
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