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LESERBRIEFE
8
MITTWOCH, 30. JANUAR 2008
Umstrittene Kampfjet-Initiative
Drei Leserbriefe zu Luftwaffe und Ruhestörung
«Rücksicht bei Beerdigungen»
«Bund» vom 21. Januar
Frühjahr 2007. Wir stehen am Grab
zur Urnenbeisetzung auf dem
Friedhof Brienz. Der Pfarrer spricht
zu den Trauergästen, als mitten in
seiner Rede Fluglärm entsteht, so
dass er unterbrechen muss. Zwei
F/A-18-Kampfjets überfliegen das
Dorf und drehen über dem See
Richtung Axalp ab. Der Pfarrer entschuldigt sich und erklärt, dass er
die Beerdigung dem Flugplatz gemeldet habe und dass die Flieger
während dieser Zeit eigentlich
nicht starten sollten.
Ein Nachbar, ehemaliger Flugplatzangestellter, beschwert sich in
Unterbach. Prompt erhalten wir
tags darauf telefonisch eine Entschuldigung. Es habe ein Kommunikationsproblem gegeben! Mir
graut vor der Tatsache, dass bei einem derart einfachen Vorgang die
Kommunikation zum Flugleitdienst nicht klappt.
Item, wenn das Schweizervolk
mehrheitlich Ja sagt zu einer Landesverteidigung und damit auch zu
einer Luftwaffe, dann muss diese
auch trainieren können. Ich kann
mir nur schwer vorstellen, dass ein
Flugsimulator echte Trainingsflüge
in unseren Bergen ersetzen kann.
Auch dass Militärflugplätze zusammengelegt werden, macht Sinn.
Was aber schwer begründbar ist
und von den Verantwortlichen, die
um die Problematik bezüglich des
FluglärmsimHaslitalwissen,längst
hätte hinterfragt werden müssen,
sind die jährlich im Spätherbst
stattfindenden Fliegerdemonstrationen. Als Mitbesitzer eines Weid-
LIEBE LESERINNEN UND LESER
Die Redaktion freut sich über
Zuschriften. Je kürzer sie sind,
desto eher werden sie veröffentlicht,
und zwar – von gut begründeten
Ausnahmen abgesehen – mit
vollständigem Vornamen, Namen
und Wohnort des Verfassers.
Diffamierende und anonyme Briefe
werden nicht abgedruckt. Die
Redaktion entscheidet über
Auswahl und Kürzungen. Korrespondenz wird keine geführt.
Briefe, die sich auf einen Artikel
im «Bund» beziehen, sollten dessen
Erscheinungsdatum enthalten.
E-Mail: [email protected]
tens Genie-Panzer zwecks Hilfe bei
Katastrophen.
Liege ich als Laie eventuell mit
meiner Lagebeurteilung falsch?
Dann, liebe Militärstrategen, versucht, mich umzustimmen. Und
apropos Auns von wegen glaubwürdiger bewaffneter Neutralität:
Das ist mindestens seit 1989 kalter
Kaffee.
Rudolf Aeschbacher
Bolligen
Umweltschützer Franz Weber.
hauses am Brienzerberg bin ich oft
vor Ort. Was in diesen meist wunderbaren Herbsttagen an Emissionen erduldet werden muss, kann
nur beurteilen, wer es schon mal
miterlebt hat. Bereits im Morgengrauen befährt ein Auto nach dem
andern während Stunden die enge
Bergstrasse. Anschliessend setzt
FRANZISKA SCHEIDEGGER
der Flug- und Schiesslärm von
Kampfjets und Helikoptern ein, so
dass man bei geschlossenen FensternundTürenoftseineigenesWort
nicht versteht. Wer erklärt dem ansonsten toleranten Bürger dieses
pubertär anmutende Imponiergehabe?
Reto Schild, Bäriswil
Kampfjet-Initiative
«Bund» vom 23. Januar
2 Milliarden für weitere lärmige
F/A-18? Unser Luftraum kann mit
weniger Aufwand überwacht werden. Und von wo sollten eventuelle
Angriffe kommen?
Ich hoffe auf einen recht grossen
Anteil an Ja-Stimmen für die Franz-
Weber-Initiative, und sei es nur, um
unseren Militärköpfen Masshalten
zu signalisieren. Ein Ja bedeutet
keinAusfürdieLuftwaffe,dasistreine Polemik.
Und wenn ich schon beim Kritisieren bin: Es braucht keine Kampf-,
sondern Rettungshelikopter; es
braucht auch keine Panzer, höchs-
EinMannvonsolchemRuf,derjahrelang von der Eidgenossenschaft –
genauer:vomEMD–einensehrhohen Lohn erhielt, erweist sich nun
als Nestbeschmutzer?
Nicht zum ersten Mal schiesst
H.U. Ernst aus vollen Rohren gegen
seinen ehemaligen Arbeitgeber,
und das nicht zu knapp. Oder wie
anders soll man seine Aussagen
deuten?
Meines Wissens gehörte Ernst
nie der Fliegertruppe an, und nur
der Umstand, dass er ehemaliger
Generalsekretär des EMD ist und
hernach Gründer eines Sicherheitszentrums war, befähigt ihn
keinesfalls, den Nutzen und die
Notwendigkeit unserer Luftwaffe
besser erfassen zu können als die
dafür geschulten Luftwaffenstrategen.
Langsam dämmert es mir, warum sich der damalige Departementschef 1996 von H.U. Ernst getrennt hat. Wie, Sie wissen nicht
mehr, wer das war? Adolf Ogi, Kandersteg im Berner Oberland – und
somit sicher kein Gegner der
Schweizer Luftwaffe!
Daniela Niederhauser, Bern
«Israel, willst du wirklich Frieden?»
«Gaza im Würgegriff Israels», «Bund» vom 22. Januar
Palästina ist ungeschützt Israels
Willkür ausgeliefert. Israel versteht
es hervorragend, überlieferte Machenschaften noch und noch einzusetzen: Auge um Auge, Zahn um
Zahn; wie du mir, so ich dir; dich
nehme ich in den Schwitzkasten;
schau zuerst nach oben – eventuell
werde ich nach unten schauen . . .
Palästina besteht nicht nur aus Ha-
mas und anderen subversiven
Gruppen. In Palästina leben Mütter mit ihren Kindern, Alte und Gebrechliche, Kranke und Gesunde,
Menschen halt wie du und ich.
Und die wollen Frieden, sie wollen
arbeiten und sich – wie du – frei bewegen können. Die Welt schaut zu
dir, Israel, immer wie mehr den
Kopf schüttelnd.Was sollen Kinder
von dir lernen, wenn du ihnen deine
Muskelspiele
vordemonstrierst?
Israel, willst du wirklich Frieden?
Weisst du, was Frieden ist? Kannst
dulebenmitFrieden,oderbrauchst
dudenFeind?KommindieSchweiz
und sieh dir den Frieden an, du bist
herzlich eingeladen. Was wärest du
ohne deinen grossen Bruder Sam?
Vielleichthättestduohneihnschon
lange Frieden. Denn du hättest
schon lange die F18 gegen den
Olivenzweig ausgetauscht. Krieg
scheint dir bereits im Rückenmark
verankert zu sein. Wahrscheinlich
denkstduauchnichtimTraumdaran, den Palästinensern jemals Land
zuzugestehen. Aber letztlich hast
du, Israel, ja immer Recht bekommen, denn die Welt schaut dir zu
und ist über dein Tun längst abgestumpft.
Deine Friedensabsichten glaubt
dir schon lange niemand mehr ausser Naive, die deine Absichten nicht
durchschauen wollen oder können. Du musst mit keinen SanktioPatriciaGötti(pmg),Anne-CareenStoltze(acs),
Pascal Schwendener (pas)
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Franziska von Weissenfluh
nen rechnen, wirst nicht in den
Würgegriff genommen, kannst locker mit vollen Händen am Wirtschafts- und Finanzmarkt teilhaben. Schwarze Taube Israel – wundere dich nicht, wenn dir zunehmend mehr antisemitischer Wind
ins Gesicht bläst. Es ist nun wirklich
an der Zeit, dass du endlich einen
neuen Weg beschreitest und dein
altbiblisches
Verhaltensmuster
über Bord wirfst.
Ueli O. Bachmann
Hinterkappelen
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