Freie Waldorfschule Soest - Freie Waldorfschule in Soest
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Freie Waldorfschule Soest - Freie Waldorfschule in Soest
Zum Mitnehmen 5vor acht Alles ist Garten Der Aufbau unseres Schulgartens Gesund ist, was Freude macht Projekttage Drushba heißt Freundschaft Russisch vor Ort in Starominsk Lampedusa Die Welt im Klassenzimmer Guten Morgen, liebe Kinder! Erste Langzeitdokumentation einer Waldorfklasse. Im Interview: Maria Knilli 2014/2015 Freie Waldorfschule Soest Editorial Inhalt Editorial3 Mit allen Sinnen Immer wieder ein Festtag Hugo Kükelhaus und die Freie Waldorfschule Soest Einschulungsfeier 20144 Der Aufbau unseres Schulgartens6 8 9 Gesund ist, was Freude macht 10 Topaktuell und beeindruckend Hauptmanns „Weber“ als Klassenspiel der 8. und 12. Klasse 23 Das Flüchtlingsdrama vor Lampedusa 24 Guten Morgen, liebe Kinder! Kinder schützen mit Homöopathie Projekttage 2014 Völkerballturnier der Klassen 6 – 8 Die Welt im Klassenzimmer Hei, so treiben wir den Winter aus! Eine Buchvorstellung 20 Nicht nur Fußball Alles ist Garten Fastnacht im Waldorfkindergarten Liebe Leserinnen und Leser, 14 Borschtsch und Balalajka Erste Langzeitdokumentation einer Waldorfklasse. Im Interview: Maria Knilli Oben am Himmel steht hell der Stern Das Dreikönigsspiel 27 30 16 Einladung zum Basartag am 29.11.2014 31 Drushba heißt Freundschaft Russisch vor Ort in Starominsk 17 Herzlichen Glückwunsch Abschlussfeier 2014 32 Ausklang unter der großen Birke 33 Aus dem Waldorf-Handarbeitsunterricht 19 Besonders freuen wir uns darüber, dass uns der Bayerische Rundfunk ein Interview mit der Regisseurin Maria Knilli zur Verfügung gestellt hat, die mit der Filmkamera über 8 Jahre den Entwicklungs- und Lernweg einer Waldorfklasse begleitet. Für einen Blick über den Tellerrand sorgt auch ein Schülerbeitrag über das Schicksal der Flüchtlinge an Europas Außengrenzen. Die Mehrzahl der Artikel gibt Ihnen wieder einen bunten Einblick in das aktuelle Schulleben: Lesen Sie z. B. über eine Studienfahrt nach Russland, ein gemeinsames Klassenspiel der 8. und 12. Klassen, anregende Projekttage, ein Völkerballturnier, das Dreikönigsspiel und vieles mehr. Wenn Sie dabei Lust bekommen, unsere Schule näher kennen zu lernen, dann kommen Sie doch einfach beim Basartag vorbei, wir freuen uns auf Sie! Die Einladung finden Sie auf Seite 31. Viel Freude beim Lesen und Entdecken wünscht Ihnen Ihr Redaktionsteam der 5 vor acht Schauen Sie doch mal bei uns rein! Schüleraustausch mit Russland Kreativ mit Nadel und Faden, Schere und Stoff 15 Jahre Freie Waldorfschule Soest – Grund genug, in diesem vierten Heft unserer Schulzeitung 5 vor acht auch einen Blick auf die Anfänge zu werfen: Redaktionsmitglied Christa Leßmann-Fischer erinnert an erste Gründungstreffen im Kükelhausgebäude in Soest und beleuchtet die Beziehung der Schule zu ihrem Namensgeber Hugo Kükelhaus; Gartenbaulehrer Diethelm Gerwin berichtet über den Aufbau des Schulgartens im Jahre 2000 und seine Bedeutung für den Unterricht. Impressum34 Interessieren Sie sich für unsere Schule? Wenden Sie sich bitte an unser Schulbüro: Frau Krebs und das Kollegium beantworten gern Ihre Fragen. Redaktionsteam: v.l. Christa Leßmann-Fischer, Yvonne Günter, Julia Schüttler, Angelika Rode, Claudia Schenkel Freie Waldorfschule Soest e.V. Hugo Kükelhaus Schule Wisbyring 13 59494 Soest Telefon: 02921 34 34 35 Mail: [email protected] Homepage: www.waldorfschulesoest.de 5 vor acht | 2014 2015 3 Immer wieder ein Festtag – Einschulungsfeier 2014 Da kamen sie, die „Kleinen“, mit schnellen Schritten, mit Schwung und Vorfreude, mit Stolz und Zagen, teils so geschwind, dass die Paten und Patinnen Mühe hatten, rechtzeitig bei ihren Schützlingen am Treppchen zu sein. Dann saßen sie da, oben auf der Bühne mit ihren großen Tornistern, in ihren feierlichen Kleidern, Röcken, Hosen, mit erwartungsvollen Augen und lauschten dem wundersamen Märchen, das Frau Freischlad ihnen und uns allen erzählte – aber halt: nur den Anfang erzählte sie, so spannend und schön, dass die Schulanfänger doch beneidet wurden, die ganz exklusiv das Privileg hatten, das Märchen im neuen Klassenraum zu Ende zu hören! So zogen sie begleitet von ihren Patinnen und Paten mit ihrer neuen Lehrerin hinaus und hinüber in das Unterstufengebäude zu ihrem ersten langersehnten Unterricht. Derweil gab es für Eltern und Familien leckere Verköstigung unter der Birke, wofür die Eltern der zweiten Klasse liebevoll gesorgt hatten. So kam auch die 5 vor acht ins Gespräch mit einigen Müttern, die frei erzählten, warum sie für ihr Kind die Soester Waldorfschule ausgewählt hatten. Seit Tagen fällt immer wieder Regen und es ist kühl – aber zu diesem Fest schenkte der Himmel den Kindern und Eltern unserer neuen ersten Klasse – und natürlich allen Erstklässlern in Soest und Umgebung – einen herrlichen sommerwarmen sonnigen Tag! Im bis auf den letzten Platz gefüllten großen Saal begrüßte Frau Schmauder mit ihrer zweiten Klasse die Frischlinge mit einem lebhaft-lustigen Zwergenstück, bei dem man schon sehen konnte, was alles an Finger-, Sprach- und Bewegungsgeschicklichkeit erlernbar ist. Die Freude der Jungen und Mädchen aus der zweiten Klasse sprang über, und so manche Aufregung löste sich sichtbar auf. Als Frau Freischlad dann ihre erste „erste Klasse“ begrüßte und jedes Kind beim Namen rief, damit es – geleitet von den Paten aus der sechsten Klasse – den mutigen Schritt durch das Blütentor zu ihr auf die Bühne wage, wurde es sehr still im Saal und manche erwachsene Rührungsträne durfte sich lösen. 4 5 vor acht: Was hat Sie mit Ihrem Kind zu uns an die Soester Waldorfschule gebracht? Frau Stanek: Wir haben vorher im Harz gelebt und sind wegen des Waldorfkindergartens nach Arnsberg gezogen. Dann haben wir uns dort Arbeit gesucht. Über unseren Beruf haben wir die Anthroposophie kennengelernt, anthroposophische Medizin. Die Pädagogik legen wir in die Hände der Lehrerinnen und Lehrer. Wir haben im Waldorfkindergarten die Erfahrung gemacht, dass Jasmin sich so positiv entwickelt hat. Deshalb haben wir die Waldorfschule gesucht – dafür würden wir auch woanders hinziehen. In unserem Berufsalltag ist es oft so schwierig, den ruhigen Tagesrhythmus selbst zu vollziehen, und dann bringt Jasmin die Ruhe von der Schule mit. Sie freut sich schon so auf ihre Lehrerin und hat beim Schmücken des Klassenraumes in den Ferien mitgeholfen. Mir ist klar geworden, dass wir über unsere Kinder die Möglichkeit haben, gestalterisch tätig zu werden, das ist wirklich eine besondere Aufgabe, die wir an der Waldorfschule schätzen. 5 vor acht: Nutzen Sie unsere Arnsberger Schulbuslinie? Frau Stanek: Der Schulbus ist für uns ganz wunderbar! 5 vor acht: Danke fürs Mitteilen. Frau Stanek: Ja, gerne, hat mich gefreut. 5 vor acht | 2014 2015 5 vor acht: Darf ich Sie fragen, wie Sie mit Ihrem Kind an unsere Waldorfschule gekommen sind? Frau Schmidt-Martin: Colin ist unser drittes Kind hier an der Schule. Der erste war Aimo vor zwei Jahren und Sofia ist dann in der 3. Klasse als Quereinsteigerin gekommen. Uns gefällt das hier immer sehr, ich finde das traumhaft z.B. diese ganze Feier heute: so persönlich, so kindgerecht. Und es gibt immer so viele Blumen … der Blumenbogen gefällt mir besonders! Auch das leckere Buffet! Dass man hier so sitzen kann unter der Birke – einfach schön. Der ursprüngliche Grund, weshalb wir hier zur Soester Waldorfschule gefunden haben, liegt zwei Jahre zurück. Als die Einschulung von Aimo anstand, hat uns Christoph Ulrich, der frühere Klassenlehrer meines Bruders, damals gesagt: „Wäre das nicht was für Aimo?“ Unser Sohn ist ein Tänzer, Sänger, Philosoph, und wenn wir wollten, dass er sich so weiterentwickeln kann, wäre doch die Waldorfschule sicher eine tolle Option. So haben wir uns Soest angeguckt und 5 vor acht | 2014 2015 es für gut befunden. Dass Colin jetzt heute hier eingeschult wird, war einfach eine logische Folge. 5 vor acht: Nutzen Sie auch den Schulbus von Arnsberg? Frau Schmidt-Martin: Ohne den Waldorf-Schulbus wäre es gar nicht gegangen! 5 vor acht: Herzlichen Dank für dieses Interview. Frau Schmidt-Martin: Gerne. Hat mich gefreut. Wenn Sie noch mehr wissen wollen: Sie finden mich auch im Büro, ich unterstütze Frau Veile in der Geschäftsführung. Dann strömen die Kinder heraus aus ihrem ersten „Unterricht“ und empfangen nach nochmaligem Durchschreiten des Blumenbogens – der nun vor dem Unterstufengebäude steht – ihre prallgefüllten bunten Schultüten. Christa Leßmann-Fischer, Redaktion 5 Alles ist Garten Der Aufbau unseres Schulgartens Als ich im September 2000 mit dem Gartenbauunterricht begann, konnte er zunächst nur sporadisch als Nachmittagsunterricht gegeben werden. Unterrichtsraum war der heutige Basarraum, die Schmutzschleuse war auch schon eingerichtet, jedoch ein Garten im heutigen Sinn war nicht vorhanden. Arbeitsgeräte wurden von mir und Herrn Dekker (damaliger Meister des Hauses, wie er sich selbst immer nannte) gestellt, Beete legte ich in der wilden Schrebergartenkolonie (Hauptbereich des heutigen Schulgartens) an. Unsere ersten Pflanzungen waren Himbeeren und einige Gemüsepflänzchen vom Demeter-Gärtnerhof aus Röllingsen. Neuanlage des Schulgartens Unser damaliges Vorstands- und Gründungsmitglied Herr Dr. Friederich Landwehr, seinerzeit Baudezernent der Stadt Soest, brachte eines Tages ein Ministerialblatt mit Informationen zur Neuanlage von Schulgärten in die Konferenz mit. Daraus ging hervor, dass noch nichts auf dem Schulgelände auf einen Schulgarten hinweisen dürfe, wenn man einen Förderantrag stellen wolle. So mussten die SchülerInnen und ich schweren Herzens die frischen Pflanzungen wieder entnehmen, konnten sie aber glücklicherweise auf einem zur Verfügung gestellten Gelände nahe der Schule einpflanzen. Der Clou unseres Antrags war, dass wir das gesamte Schulgelände als Schulgarten deklarierten. Würden die Entscheidungsträger dies auch so sehen? Mit dieser Frage fuhren wir direkt zum zuständigen Dezernat der Bezirksregierung in Arnsberg, um unser Konzept vorzustellen. Diese direkte Kontaktaufnahme sollte sich im Nachhinein als äußerst effektiv erweisen, weil die Behörde uns entscheidende Tipps für das Genehmigungsverfahren gab und schließlich fast alle beantragten Fördermittel genehmigte. Dass es letztendlich mit dem Budget doch etwas knapp wurde, lag an der vorgeschriebenen besonderen Bauweise für Gewächshäuser an öffentlichen Einrichtungen, sodass sich die Kosten des Gewächshausrohbaus mehr als verdoppelten und wir daher auf einige Annehmlichkeiten wie eine Heizung und ein Bewässerungssystem verzichten mussten. Zuerst waren die Damen und Herren recht überrascht, dass das gesamte Schulgelände als Schulgarten dienen solle. Nach einigen Erklärungen, dass die SchülerInnen doch möglichst umfassend in die vielfältigen Arbeiten des Gartenbaus eingewiesen werden sollten, war die Reaktion recht positiv. Sie entließen uns mit dem Auftrag, den Antrag und die Zeichnung weiter zu konkretisieren, um ihn dann bei einem Ortstermin abschließend zu besprechen. Alles in allem wurde ein höchst zufriedenstellender Arbeitsraum für die SchülerInnen und mich geschaffen. Neben den jährlichen gartenbaulichen Arbeiten konnten hier auch einige Projekte der Lebenskundestunden verwirklicht werden. In einer Hausbauepoche (4. Klasse) entstand zudem ein Insektenhotel, und sogar die Ackerbauepoche (3. Klasse) konnte schon mehrfach hier stattfinden. An diesem Ortstermin führten wir die beiden Vertreter der Bezirksregierung über unser Gelände und stellten vor, wo die einzelnen Aufgabenfelder liegen sollten. Zu unserer Verblüffung kam dann von den Beamten der Vorschlag, zwei Schulgärten zu beantragen, damit wir alles verwirklichen könnten: einen Intensivschulgarten und einen Versuchsschulgarten, samt Wasserlauf und Teich. Schließlich erhielt die Schule bei einem Eigenanteil von 10% eine angemessene Förderung. So konnten alle erforderlichen Gerätschaften gekauft, ein Geräteschuppen und ein Gewächshaus errichtet werden. Ein Teil des Geländes wurde eingeebnet und eingezäunt, ein Bachlauf und ein Teich wurden angelegt, diverse Bäume, Sträucher und Stauden gepflanzt. 6 5 vor acht | 2014 2015 Der Gartenbau erlebte, genau wie die Schule, einiges Auf und Ab, da ich in manchem Jahr lange Zeit in Vertretungen eingebunden war und somit der Gartenbauunterricht weniger zu seinem Recht kam. Auch krankheitsbedingt war der Garten mehrere Monate verwaist und es bedurfte viel Enthusiasmus‘ und manchen Spatenstichs, um ihn wieder auf Vordermann zu bringen. Gartenbau – ein wichtiges Schulfach Unser Kollegium hat immer dazu gestanden, dass Gartenbau genau so ein wichtiges Fach ist wie alle anderen. Und das nicht nur, weil wir als Schule in der Soester Börde uns in der Pflicht sehen, die Landwirtschaft angemessen zu berücksichtigen. 5 vor acht | 2014 2015 Im Gartenbauunterricht lernen die Kinder die Erde als unsere Lebensgrundlage kennen und schätzen, manche überwinden hier zum ersten Mal ihre Scheu vor Schmutz und kleinem Getier, andere genießen von Anfang an die praktische Arbeit in der Natur. Hier erfahren sie unmittelbar, welches Verhalten zum Erfolg führt - die Natur ist eine unbestechliche Erzieherin! Nur wer sich um sein Beet kümmert, wird etwas ernten; nur wer konzentriert bei der Sache ist, die Eigenschaften des Materials und die Hinweise des Lehrers berücksichtigt, wird einen schönen, haltbaren Korb flechten. Beim Anlegen des Gemeinschaftsbeetes in der 7. Klasse ist zudem soziales Verhalten gefragt. Die hohe Bedeutung des Gartenbauunterrichts spiegelt sich in der Lage des Intensivschulgartens: Beim Gang über das Gelände kann man immer mal einen Blick hineinwerfen, die kleinen Gärtner und Gärtnerinnen bei der Arbeit beobachten und nachschauen, wie weit die Pflänzchen gediehen sind. Es geht mir jedes Mal runter wie leckeres Olivenöl, wenn ich Rückmeldungen über den tollen Geschmack unseres Gemüses bekomme und ich sagen kann, das liegt nicht an mir oder dem Garten, sondern an der Zuwendung derer, die es gepflanzt und gepflegt haben. Das gibt immer so wunderschöne große Augen, bei Kindern wie Erwachsenen, was für mich die schönste Belohnung ist, die man nach all den Mühen empfangen darf. Diethelm Gerwin, Gartenbaulehrer 7 April verwandelte sich in eine Melissa (7) verkleidete sich als farbenfrohe Eule. Leopardin. Hei, so treiben wir den Winter aus! Kinder schützen mit Homöopathie Fastnacht im Waldorfkindergarten Eine Buchvorstellung Auf unserem Schulgelände hat auch der Waldorfkines, wenn am Faschingsfreitag die Kindergartenkinder dergarten seinen eigenen Bereich. So ergeben sich mit ihrem Plünderwagen übers Gelände ziehen. Den immer wieder erfrischende Begegnungen zwischen folgenden Artikel vom 4. März 2014 drucken wir mit den„Schiff „Großen“ und den „Kleinen“. Besonders nett ist freundlicher Hereinspaziert Genehmigung in desdieSoester Anzeigers ab. Wer Angst vor Katzen hat, sollte aber lieber wegbleiben. Die Bruno-Grundschule! ahoi“, so lautete das Motto bei den Lehrern der PetrigrundLehrerinnen feierten als Katzen fröhlich Karneval. schule. Auch die Jüngsten kostümierten sich: Die Kinder der Spielgruppe im Ardeyhaus für Kinder ab 18 Monaten feierten mit ihren Erzieherinnen Karneval. Es gab ein tolles Frühstück mit vielen Leckereien. Die Erzieherinnen hatten für die Kinder ein buntes Programm zusammengestellt, das keine Wünsche ließ. In der Gruppe sind noch Ravi Royoffen und Carola Lage-Roy Plätze frei. Die homöopathische Prophylaxe bei Kinderkrankheiten Der sanfte zuverlässige Schutz vor Keuchhusten, Mumps, Masern, Polio, Tetanus, HiB, Scharlach, Diphtherie Paperback, 104 S., 13.50 EUR, Lage & Roy Verlag, Riegsee-Hagen 13. vollst. erw. Auflage 2013 Immer wieder geraten Waldorfschulen in den Blick der Öffentlichkeit durch ihre hohe Wertschätzung von Entwicklungsprozessen, die Kinderkrankheiten den Kindern bieten – wenn sie krank sein und sie durchmachen dürfen. Dass Waldorfkinder sich im Laufe ihres Lebens einen signifikant höheren Gesundheitsstand bewahren, haben andere bestätigt. Waldorfkinder zogen mit dem Wagen los Zur Karnevalsfeier am Freitag kamen die Kinder des Waldorfkindergartens erstmal in „zivil“, um sich dann zusammen vor dem großen Zauberspiegel zu verwandeln. Nach einem Frühstück mit selbstgebackenen Waffeln zogen alle hinaus in die Sonne. Höhepunkt der Wanderung ist immer der sogenannte „Plünderbaum“, der von den Kindern in ei- nem Bollerwagen gezogen wird. An einigen Stationen wird dann angehalten, und jedes Kind darf sich vom Bäumchen etwas Leckeres aussuchen. Foto: privat Da kommt die „Homöopathische Prophylaxe bei Kin- die Jüngsten Zauberin Parella verzauberte derkrankheiten“ in der vollständig überarbeiteten Zum ersten Mal erscheint mit diesem Ratgeber auf und weltweite Studien ihrer Wirksamkeit machen den kleinen Band zu einem praktischen Handbuch für die Anwendung im Familienalltag. gungsverfahren in übersichtlicher Tabellenform von deren Anfängen bis heute einander gegenübergestellt. So können sich die Leserinnen und Leser schnell ein Bild machen und wissenswerte Hintergründe erfahren. Man ahnt die gründliche Recherchearbeit der Autoren. Zur Dokumentation des homöopathischen Schutzes wird auf den „Prophylaxe-Pass“ zur Vorlage bei Behörden hingewiesen. Er dokumentiert, dass die Eltern sich um den Schutz ihres Kindes gekümmert haben. Dies dürfte besonders für Waldorfschulen interessant und hilfreich sein, denen hin und wieder wegen Impfunwilligkeit ihrer Eltern eine angebliche Gefährdung der Mitmenschen vorgeworfen wird. Der praktische Ratgeber richtet sich an Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, die sich für Elterngespräche und im Kollegium schnell Fachwissen aneignen wollen, an Studierende und in Heilberufen Tätige. Sehr lesenswert und wichtig für die Gesundheit unserer Kinder. Hoch her ging es am Rosenmontag Staunen brachte. Die Zauberin Karin den der Kindheit“. Bei so einem ten einen Teil des Erlöses aus dem aus Lage &animierte Roy Verlag Motto geradedarf richtig. dem nicht deutschen Buchmarkt eine fundierte auch im Patroklus-Kindergarten.Neuauflage Schreiber ausdem Dortmund eine Zauberin feh- jüngsten Kinderklamottenund Gegenüberstellung der Homöopathischen Prophylaxe nach Hier empfingen die kleinen Indianer, die Kleinen zum Lachen und Mitma- len, dachte sich der Elternrat und Spielemarkt für das Engagement agu/ beide Piraten und Prinzessinnen die Zauchen. Einführung in die Grundlagen engagierte die lustigeHahnemann Dame aus mitder bereitgestellt. Eine kurze der HomöoderZauberin Impfung. Sachlich werden berin „Parella“, die die Kinder zum Foto: Dahm MottoSamuel des TagesHahnemann, lautete „Hel- ihre Dortmund. Eltern undauf Elternrat pathieDasnach Geschichte dem hatÄhnlichkeitsprinzip gegründeten Vorbeu- In kompakter Form und zu sozialem Preis finden alle Interessierten konkrete Anleitung zur Vorbeugung mit Homöopathie vor und während einer grassierenden Krankheit wie z.B. den Masern, Windpocken oder Röteln inklusive Rötelnschutz für Schwangere nebst Erfahrungsberichten. Ein Kapitel zu den von Carola Lage-Roy entwickelten Chakrablüten Essenzen, die das Immunsystem stärken, ergänzt hier die Homöopathie. Die Tabelle der Kinderkrankheiten und ihrer jeweiligen homöopathischen Schutzmittel gibt einen schnellen Überblick. Überhaupt kommt die ganze Aufmachung sehr übersichtlich und praktikabel daher: Blaue Reiter und ein Stichwortverzeichnis führen schnell zum Gesuchten. Carola Lage-Roy und Ravi Roy haben für diese Neuauflage aus der Historie der Homöopathie und Medizin erstaunliches Wissen 8 zutage gefördert: Nicht nur das britische Königshaus setzt auf Homöopathie, in Preußen ordnete 1838 der Deutsche Kaiser und König von Preußen, Friedrich Wilhelm III, die homöopathische Prophylaxe mit Belladonna in ganz Preußen bei der großen Scharlachepidemie an! Der Erfolg gab ihm Recht. Ein Kapitel zur Geschichte der Impfungen und Impfaufklärung rundet das Bild ab. 5 vor acht | 2014 2015 5 vor acht | 2014 2015 Christa Leßmann-Fischer, Redaktion 9 Gesund ist, was Freude macht Projekttage 2014 An vielen Schulen sind Projekttage Tradition, in denen die SchülerInnen nicht in der Klasse sitzen und pauken, sondern sie sich wichtige Inhalte auf eine lebensnahe und oftmals praktische Art und Weise erarbeiten. Während bei uns im vergangenen Schuljahr die Projekttage vor allem von der Unterstufe getragen wurden, sollte in diesem Jahr auch der Altbau mit den Klassen 7-12 richtig daran teilnehmen. Zwei Themen standen im Vordergrund: die Verschönerung des Schulgeländes und das von uns Schülern vorgeschlagene Thema Gesundheit. Insgesamt standen 16 Projekte zur Auswahl, für die wir uns eintragen konnten. Dabei gab es einige altersübergreifende Gruppen sowie getrennte Projekte für den Alt- und Neubau. Die Projekttage begannen am Mittwoch, dem 11. Juni und gingen bis zum Freitag, dem 13. Juni, an dem wir uns das Erarbeitete gegenseitig vorstellten. Es geht nicht nur um die Wurst In diesem Projekt leiteten die Lehrerinnen Frau Dickten und Frau Danil die Jugendlichen dabei an, mehr auf ihre Ernährung zu achten. Besonders wurde uns bewusst, dass nicht alles, was gegessen wird, aus der 10 Packung sein muss. Die Schülerinnen und Schüler lernten, dass vielfältige, gesunde und frische Nahrung wichtig ist und gleichzeitig sehr lecker sein kann. Tai Chi Tai Chi ist Meditation in Bewegung. Mit langsamen, fließenden Bewegungen wird eine bessere Einheit von Körper und Geist erzielt und ein Ausgleich zum Alltag geschaffen. Unter Anleitung von unserer Sportlehrerin Frau Schlüter und unserem Biologie- und Geografielehrer Herrn Niggemann erfuhren wir, wie hilfreich dieser Ausgleich sein kann, wenn die Schule sehr stressig ist und zum Beispiel Prüfungen oder wichtige Klausuren vor der Tür stehen. Gesundheit & Lifestyle Gesundheit ist wichtig für den Menschen, ein gesunder Körper ist gut für den Geist und anders herum. Aber was, wenn wir es übertreiben? Wenn der Gesundheitswahn überhand nimmt? Die Gruppe um Frau Steffani und Frau Borgmann beschäftigte sich mit modernen Gesundheitslifestyles und stellte diese auf der abschließenden Präsentation anschaulich in einem Sketch dar. 5 vor acht | 2014 2015 Suchtproblematik Eine Gruppe aus Schülerinnen und Schülern von der siebten bis zwölften Klasse beschäftigte sich zusammen mit unserem Mathematik- und Physiklehrer Herrn Heddinga mit der Suchtproblematik. Sie befragten über 100 Menschen in der Stadt zu Abhängigkeiten von Drogen und Alkohol und errechneten Statistiken, die am Freitag vorgestellt wurden. Journalisten Die Journalisten stellten sich unter der Leitung von Herrn Kuhle der Aufgabe, die Projektwoche „für die Nachwelt“ festzuhalten. Sie fotografierten, schrieben Artikel zu den verschiedenen Projekten, befragten die Schüler in kurzen Interviews zu ihrer Gesundheit und zur Projektwoche und erstellten Statistiken zu den Befragungen, die sie am Ende der Projekttage präsentierten. In der Unterstufe leitete Herr Kühl ebenfalls eine Reportergruppe, die sogar dabei sein durfte, als ein echter Journalist die Schule besuchte. Kunst Mit viel Kreativität arbeiteten die Schülerinnen und Schüler mit Herrn Leicht an künstlerischen Projekten. 5 vor acht | 2014 2015 Es entstanden Gemälde mit verschiedensten Materialien, und aus Ton wurden Figuren erschaffen. Hier konnte man erfahren, dass auch künstlerische Betätigung dazu beitragen kann, die Gesundheit zu erhalten. Unterstufenhelfer Einige ältere SchülerInnen nahmen an den Aktivitäten der Jüngeren teil und halfen dort bei den unterschiedlichen Projekten mit. Sinnespfad Um den Schulhof zu bereichern und interessanter für uns zu gestalten, sollte unter der Leitung unseres Gartenbaulehrers Herrn Gerwin ein Sinnespfad hinter dem Neubau entstehen. In der Gruppe schufen sowohl ältere als auch jüngere SchülerInnen tatkräftig mit Schubkarren und Schaufeln innerhalb von drei Tagen einen Ort, an dem sich Kinder und Erwachsene auf die Sinnesreize der Natur einlassen und sich vielleicht für ein paar Momente von unserer schnellen und lauten Zeit erholen können. Bitte umblättern > 11 Kräuterspirale Schattentheater Im Gartenbauunterricht hat vor einigen Jahren die damalige siebte Klasse eine Kräuterspirale gebaut und bepflanzt. Doch mit der Zeit verwilderte das Hochbeet, da sich niemand dafür verantwortlich fühlte. Zusammen mit Frau Simons und Frau Carstensen rupfte, jätete und bepflanzte jetzt eine Gruppe die Kräuterspirale neu und freute sich besonders darüber, dass diese in Zukunft ihr ganz eigener Verantwortungsbereich sein wird. In der dritten Klasse entstand während der Projekttage ein ganzes Theater. Zusammen mit Frau Marschallek bastelten die SchülerInnen Figuren, schrieben eine eigene Geschichte und entwarfen dazu ein Bühnenbild. Bei einem Schattentheater lernen die Kinder einiges über das Zusammenspiel von Licht und Schatten. Sie erfahren, wie die Schatten größer und kleiner werden können und ob man sie auch schärfer machen kann. Bau des Weidenhäuschens Kräuterkunde und Kochen Zusammen mit Frau Wiemers bauten die jüngeren SchülerInnen ein Weidenhäuschen, um darin in den großen Pausen spielen zu können. Dazu holten sie sich die Werkzeuge aus dem Gartenbau, die normalerweise die Größeren benutzen, und schnitten und flochten sich die Weidenäste so zurecht, dass am Ende der Projekttage eine wirklich gute Bereicherung für den Schulhof entstand. Das Thema Gesundheit wurde auch bei den Jüngeren wieder aufgegriffen. Frau Schmitz-Taptik kochte am ersten Tag mit einer Gruppe aus dem Neubau und einigen Unterstufenhelferinnen für 150 Personen eine leckere Gemüsesuppe. Am Donnerstag gab es eine kleine Kräuterkunde und es wurde Brot aus selbst gemahlenem Mehl und Quark gebacken – frisch und lecker! Betonbildhauer Daria Schmitz, 10. Klasse Altersversorgungskonzepte für die Zukunft Wie wollen wir leben? faIre chancen Toleranz Die Betonbildhauer entwarfen und arbeiteten an etwas ganz Besonderem für den Schulgarten: Aus Beton, Muscheln und Steinen gossen sie die Zahlen der jeweiligen Klassen, um die Schulbeete unterscheiden zu können. Dank der Betonbildhauer weiß jetzt jeder, der in unseren Garten kommt, welches Beet welcher Klasse gehört. Durchgrünte StäDte Mehrgenerationen Projekte SolidariSche landwirtSchaft gemeInSchaftLIcheS Wohnen RegeneRative neue eneRgien aLterSkuLtur mobILItät Soziale Nachhaltigkeit respekt Lassen Sie uns an Ihren Wünschen und Visionen teilhaben: [email protected] Hannoversche Kassen Pelikanplatz 23 . 30177 Hannover Telefon 0511. 820798-50 12 5 vor acht | 2014 2015 5 vor acht | 2014 2015 www.hannoversche-kassen.de 13 Topaktuell und beeindruckend Hauptmanns „Weber“ als gemeinsames Klassenspiel der 8. und 12. Klasse Wer meint, Gerhart Hauptmanns „Weber“ hätten dem heutigen Zuschauer nichts mehr zu sagen, der wurde durch die Schülerinnen und Schüler unserer 8. und 12. Klasse eines Besseren belehrt. Sie brachten zum Schuljahresende in zwei gut besuchten öffentlichen Aufführungen das Stück auf die Bühne – topaktuell und zutiefst beeindruckend. Regisseur Anatol Weissert hat Hauptmanns Text behutsam an die Gegebenheiten der Aufführung angepasst, ohne den dargestellten Zeitrahmen (Weberaufstand 1844) zu verlassen. Lediglich durch Hinzufügen von Prolog und Epilog wird ausdrücklich Gegenwartsbezug hergestellt: In einer wortlosen Szene beobachten die Zuschauer Jugendliche in einem modernen Billigbekleidungsladen, indirekt kommentiert aus dem Off durch die neuesten Primark-Nachrichten. Das reicht völlig aus, um den Gegenwartsgedanken durch das gut 120 Jahre alte Stück zu tragen. Gleich der erste Akt geht unter die Haut: Völlig cool bringen drei Achtklässler (Joel Jahn, Phil Thomae, Felix Schröer) die Arroganz der Warenkontrolleure und Lohnauszahler gegenüber den von ihnen existenziell abhängigen, apathisch bis unterwürfig agierenden Webern zum Ausdruck. Als Korbflechter und Weber Ansorge (Arne Schleyer) am Ende des zweiten Aktes vom Bühnenrand seine Wut ins Publikum schleudert, läuft es dem Zuschauer heiß und kalt über den Rücken. Zweiundzwanzig DarstellerInnen agieren auf der Bühne – und alle liefern eine überzeugende Rolleninterpretation. Am leichtesten fällt das sicher dem 14 Jüngsten, der nichts weiter als sich selbst zu spielen hat: Der überaus gelassen wirkende kleine Max Booms (1) belebt die Beimert-Familienszenen und sorgt für manchen Schmunzler. Überhaupt wird bei aller Ernsthaftigkeit auch das komische Potenzial des Stücks sichtbar. Als z.B. Fabrikantin Dreißiger (Maren Schasse) in kostbarer Robe ihr hartes Los als Unternehmerin beklagt (die Verantwortung, das Risiko, die schlecht gehenden Geschäfte...) erntet sie Lacher im Publikum. Moment mal, Dreißiger – war das nicht ein Mann? Regisseur Weissert hat das Geschlecht des Personals kurzerhand an seine Besetzungsmöglichkeiten angepasst – was dem Stück nicht zum Schaden gereicht. So wird aus dem Ausbeuter eine Ausbeuterin (die man als solche ja auch viel schöner pompös ausstaffieren kann), aus dem Marinesoldaten Jäger die lebens- und angriffslustige Marketenderin Jäger (Nicola Kuhle) und aus dem streitbaren Weber Bäcker eben „die rote Bäcker“ (Friederike Duhme). Es sind zupackende, patente Frauenfiguren, die auf diese Weise das Bild beherrschen. Erwähnenswert sind auch Bühnenbild, Musik und Beleuchtung, die das Dargestellte eindrucksvoll unterstreichen (Technik: Max Göschel). die Bühne, die möglichst schnell ihren Text loswerden und dann verschwinden wollten, zum Schluss hatte ich echte Schauspieler auf den Brettern.“ 5 vor acht Format: 70x131, 4c DU: 16.05.14 In ihrem informativen und ansprechenden Programmheft danken diese Schauspieler neben ihrem Regisseur auch ihrer „Intendantin“ Frau Danil (Klassenlehrerin der 8. Klasse), den anderen beteiligten Kolleginnen, dem Hausmeister Herrn Booms und den Eltern, die sie mit ihrem unterstützenden Engagement während des gesamten Schuljahres begleitet haben. Angelika Rode, Redaktion Sobald man in einer Sache Meister geworden ist, soll man in einer neuen Schüler werden. Gerhart Hauptmann Mein Girokonto mag grünen Strom Gut zu wissen, dass mein Geld ausschließlich in sozial und ökologisch arbeitende Unternehmen investiert wird – von der Kita bis zum Solarpark. www.gls.de Ein knappes Jahr probten die beiden Klassen gemeinsam an ihrem Stück, manches Mal hat es geknirscht zwischen den verschiedenen Altersgruppen, doch man spürt, dass sie daran gewachsen sind. Regisseur Anatol Weissert bestätigt das im anschließenden Gespräch: „Zum Schluss liefen nicht mehr Schüler auf 5 vor acht | 2014 2015 5 vor acht | 2014 2015 15 Bortschtsch und Balalajka – Schüleraustausch in Russland Weil wir die Kultur und die Sprache Russlands besser kennenlernen wollten, nahmen wir im April 2014 am Russlandaustausch teil. Für zehn Tage fuhren wir mit 19 Schülerinnen und Schülern aus den Klassen 9-12 in Begleitung von Frau Danil und Herrn Booms in die Stadt Starominsk am Asowschen Meer. Dort lebte jeder von uns in einer russischen Familie. Morgens gingen wir mit unseren Partnerschülern in die Schule, danach war täglich ein umfangreiches, interessantes kulturelles Programm für uns vorbereitet. Wir besuchten drei der umliegenden Städte, Asow, Jejsk und Krasnodar, besichtigten viele Museen, orthodoxe Kirchen, drei große Betriebe und sahen uns Vorstellungen im Musik- und Puppentheater an. Bei allen Menschen, die uns begegneten, merkten wir, wieviel Mühe sie sich gaben, uns den Aufenthalt angenehm zu machen und uns die Kultur ihres Landes, auf die sie sehr stolz sind, näher zu bringen. Überhaupt waren wir von der Gastfreundschaft jeder einzelnen Person in Russland sehr beeindruckt und überrascht. Nachdem wir uns an die fremden Gewohnheiten, das Essen, die Toiletten, die freilaufenden Hunde und Katzen sowie an die Sprache erst gewöhnt hatten, begannen wir uns wohl zu fühlen. Das lag besonders an den Menschen, mit denen wir zusammen lebten. Sie nahmen uns auf, als würden wir zur Familie gehören. Natürlich war dies auch von Familie zu Familie unterschiedlich. Der Abschied war tränenreich. Viele von uns konnten aber nicht leugnen, dass sie sich nach allen Erfahrungen und Eindrücken auf Zuhause freuten. Gespannt erwarten wir nun den Gegenbesuch der russischen Schule. Wir haben auch die anderen zu unserer Reise befragt: „Die Leute waren sehr gastfreundlich und aufgeschlossen“ (Ilona Gerwin, 9.Kl.) „Ich hatte eine unglaubliche Zeit und bin dankbar für diese Eindrücke“ (Katharina Georg, 12.Kl.) Kartendaten: © 2014 AutoNavi, Basarsoft, GeoBasis-DE/BKG (© 2009), Google, Mapa GISrael, ORION-ME, basado en BCN IGN Espana „Ich fand das Programm sehr anstrengend, aber reichhaltig und interessant“ (Herr Booms) Drushba heißt Freundschaft Russisch vor Ort in Starominsk „Tagsüber wurden wir mehrmals fotografiert. Wir waren eine Sensation!“ (Michael Schiefer, 10.Kl.) „Ich würde so eine Reise jedem empfehlen, weil ich sie als Bereicherung empfunden habe“ (Maren Schasse, 12.Klasse) DO WSTRETSCHI! Bis zum WIEDERSEHEN!! Annika Georg, Daria Schmitz (10. Klasse) 5 vor acht bat die Russischlehrerin Frau Danil, die den Schüleraustausch maßgeblich organisiert hat, für unsere Leserinnen und Leser die Hintergründe der Reise zu beleuchten. Hier ist ihr Bericht: die Schule noch fast 200 km von Rostow entfernt im Kreis Krasnodar befindet und die Menschen dort friedlich und in Liebe zu ihrem Land und den Nachbarn leben. An einem verregneten letzten Märztag machten sich 19 Jungen und Mädchen aus der 9. bis 12. Klasse mit zwei Begleitern um 3 Uhr morgens in Fahrgemeinschaften auf den Weg zum Flughafen Düsseldorf. Die Reise, die ohne finanzielle Unterstützung durch die „Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch“ in Hamburg nicht möglich gewesen wäre, führte von Düsseldorf nach Wien, weiter nach Rostow am Don und dann mit dem Bus nach Starominsk. Die Region Krasnodar ist eine mit 5,3 Mio. Einwohnern gut entwickelte südliche Region Russlands, die dank des fruchtbaren Bodens als Kornkammer oder als Kuban bezeichnet wird. Der Kreis Krasnodar liegt am Schwarzen und am Asowschen Meer. Er wurde im 18. Jahrhundert von der Kaiserin Katharina der Großen den Schwarzmeer- oder Donkosaken für ihre Verdienste beim Schutz des Landes geschenkt. Auch die deutschen Bauern wurden von ihr in diese Region geholt. Deswegen sind dort jetzt viele Völkergruppen und Religionen vertreten, die die russische Sprache zur Verständigung untereinander nutzen und ihr einen menschenfreundlichen Wert beimessen. Der Zeitpunkt der Reise lag nicht günstig, wenn man die politische Lage in der Ukraine, auf der Krim und in der Ostukraine nicht weit von Rostow am Don in Betracht zieht. Der Konflikt zweier Länder, die lange Zeit brüderlich zusammenlebten, beschäftigte auch die Reisenden und ihre Familien. Sollen wir fahren? Sollen wir unseren durch die Russischlehrerin in Deutschland und die Deutschlehrerin in Russland organisierten Kontakt zwischen den Schulen abbrechen? Die Entscheidung fiel uns schwer, zumal die Schülerinnen und Schüler selbst durch das Internet den Kontakt zu der Partnerschule einige Monate zuvor aufgebaut hatten. Es war uns ein Trost, dass sich Die Nachkommen der Donkosaken sind sichtlich stolz auf ihr Land. Der Ort Starominsk, auch Staniza Starominskaja genannt, hat 40.000 Einwohner. Es gibt mehrere große Betriebe wie das landwirtschaftliche Unternehmen Schumacher, die Konservenfirma Agrokomplex oder den Kwasbetrieb Priboj, die unsere Schülergruppe u.a. besucht haben. Starominsk hat drei Schulen, drei Banken, ein Kino, viele Geschäfte und eine Poststelle – also alles, was die Menschen Gefördert von: 16 5 vor acht | 2014 2015 17 „Kennen und Erkennen weckt Liebeskräfte. Eine Sprache lernen, heißt ein Volk innerlich verstehen, heißt es lieben lernen, heißt auch seine Kultur besser würdigen.“ Leonardo da Vinci dort brauchen. Aber noch nie haben sie deutsche Gäste begrüßt, deswegen gaben sie ihr Bestes, damit die Hoffnungen an eine Annäherung von Russland an Europa nicht schwinden. Viele Jahre waren die deutsche und die russische Kultur eng verbunden. Der russische Dichter Fjodr Tjutschew schrieb, dass Russland „mit dem Verstand nicht zu begreifen und mit einer Messlatte nicht zu vermessen ist.“ Also führt das Erlernen der Sprache zu einer Begegnung, die nur fruchtbar und gewinnbringend sein kann. Unsere Waldorfschüler, die Russisch als zweite Fremdsprache ab der ersten Klasse lernen, waren überall willkommene Gäste und wurden mit Brot und Salz nach einem bekannten russischen Brauch begrüßt. Das Programm des zehntägigen Aufenthalts war sehr abwechslungsreich und interessant. Als Zeichen für die hohe Wertschätzung unseres Schüleraustausches wurden wir sogar offiziell vom Bürgermeister empfangen. Die Städte Krasnodar, Asow und Jejsk wurden besichtigt. Wir genossen den Besuch des russisch-orthodoxen Doms mit seinem schönen Glockenturm und einer Ikonostase. Ein Puppentheater, Konzerte mit Tanz und Gesang, Ausstellungen, eine sportliche Begegnung zweier Schulen und eine Disko, von uns besuchte Unterrichts- und Bastelstunden, das Grillen am See und vieles mehr hat uns alle bereichert und viele gute Eindrücke und Erlebnisse verschafft. Es wurden Freundschaften geschlossen und daher folgte ein tränenreicher Abschied. Die Faszination für das Land und die gastfreundlichen Menschen halfen über die sprachlichen Verständnisprobleme der Schülerinnen und Schüler hinweg. Die Schönheit, der Reichtum und die Lebendigkeit der russischen Sprache wurden durch den Schüleraustausch bestätigt. Nun freuen wir uns auf den Gegenbesuch und hoffen, dass unsere Schulpartnerschaft wächst, gedeiht und gepflegt wird. Als Zeichen dafür pflanzten die deutschen Gäste zwei Bäume an der russischen Schule. Larissa Danil, Russischlehrerin Kreativ mit Nadel und Faden, Schere und Stoff Aus dem Waldorf-Handarbeitsunterricht Von der ersten bis zur neunten Klasse erhalten Jungen und Mädchen an unserer Schule Unterricht im Fach Handarbeit. Hier wird gestickt, gestrickt, gehäkelt, gefilzt, gesponnen, gewebt und genäht. Dabei entstehen zahlreiche hübsche und nützliche Dinge als Lohn für beständiges Bemühen um Fingerfertigkeit, Genauigkeit, Materialkenntnis, Geduld, Konzentration und Durchhaltevermögen. Die Schneiderepoche im neunten Schuljahr bildet den krönenden Abschluss des Handarbeitsunterrichts. Ziel dieser Epoche ist es, ein eigenes, ganz individuelles Bekleidungsstück herzustellen. Jetzt werden alle früher erworbenen Fähigkeiten eingesetzt, um eigene Ideen zu verwirklichen. Schwierigkeitsgrad und Umfang der handwerklichen Arbeit liegt dabei weitestgehend in der Entscheidung der Schülerinnen und Schüler. Eine realistische Selbsteinschätzung („Was kann ich? Was mute ich mir zu?“) ist Voraussetzung für den Erfolg. Über ihre Tätigkeit führen die Schülerinnen und Schüler ein Epochenheft mit Arbeitsberichten, Modellzeichnung und einem Fazit über die Epoche. Wie individuell und vielfältig die Ergebnisse der Schneiderepoche ausfallen können, sieht man auf dem Gruppenfoto von 2013, das uns eine Schülerin der damaligen 9. Klasse zukommen ließ. Angelika Rode, Redaktion / Petra Carstensen, Handarbeitslehrerin + + Möbel | Einrichtungen | Treppen | Türen | Fenster | Böden www.astwerk-gmbh.de | Fon 0 29 47 - 56 92 52 18 5 vor acht | 2014 2015 5 vor acht | 2014 2015 19 Unter dem Kirschbaum fand der große Gong seinen Platz. Mit dem Kopf im Summloch kann man erleben, wie der Stein in einer bestimmten Tonlage in Resonanz gerät. Mit allen Sinnen – Hugo Kükelhaus und die Freie Waldorfschule Soest Hugo Kükelhaus Schule 1999 - 2014 „Was uns erschöpft, ist die Nichtinanspruchnahme der Möglichkeiten unserer Organe und unserer Sinne, ist ihre Ausschaltung, Unterdrückung ... Was aufbaut, ist Entfaltung. Entfaltung durch die Auseinandersetzung mit einer mich im Ganzen herausfordernden Welt.“ und noch heute für die Denkmalpflege beispielhaft. Kükelhaus nannte das Gebäude „das unbezahlbare Haus“ – nicht wegen der Kosten, die er investiert hatte – sondern wegen seiner wohltuenden Wirkung auf die Gesundheit der darin lebenden Menschen. „Am Haus lassen sich Grundpinzipien des von ihm so genannten organlogischen Bauens, der Farbgestaltung und der Materialbedeutung nachvollziehen, die nach Kükelhaus von entscheidender Bedeutung für das Wohlgefühl eines Menschen sind.“ Hugo Kükelhaus Hugo Kükelhaus (1900-1984), Tischler, Architekt, Schriftsteller, Pädagoge, bildender Künstler lebte und arbeitete 30 Jahre lang in Soest. Im schönen Bergenthalpark steht sein Wohn- und Bürohaus. Die bereits sehr verfallene Scheune des ehemaligen von Dolffs´schen Hofes, eines Adelshofes des 17. und 18. Jahrhunderts, wurde Hugo Kükelhaus 1954 zum Kauf angeboten. Er erweiterte die Scheune durch Ausund Umbauten zu seiner Wohn- und Arbeitsstätte. Die vorsichtige und rücksichtsvolle Art, mit der er dabei zu Werke ging, ist für die Zeit ungewöhnlich 20 Kükelhaus betonte immer wieder, welch eine Wohltat es sei, in einem Fachwerkhaus zu leben und zu arbeiten, das „nach menschlichem Maß“ gebaut sei: mit Elle und Fuß war noch beim Bau des alten Fachwerkes gemessen worden. Sein Arbeitszimmer blieb nach seinem Tode 1984 nahezu unverändert erhalten und ist nach Absprache mit der Hugo Kükelhaus Gesellschaft zu besichtigen. Hugo Kükelhaus Gesellschaft Eine schwierige Angelegenheit ist es, durch geschicktes Reiben der Griffe das Wasser in der Klangschale in konzentrische Kreise und dann auch zum Hüpfen zu bringen. 5 vor acht | 2014 2015 Wo aber ist die Verbindung zwischen Hugo Kükelhaus und der Freien Waldorfschule Soest? Im Saal des Hugo-Kükelhaus-Gebäudes im Bergen5 vor acht | 2014 2015 thalpark fanden vor über fünfzehn Jahren die ersten Vorträge und Versammlungen statt, die die Gründung unserer Schule vorbereiteten. Als die ersten Schulkinder zum Schulstart 1999 begrüßt wurden, erwarteten sie auf dem Schulhof von der Zimmerei Müller erstellte Spielgeräte, die sich an Kükelhaus‘ Bewegungslehre orientierten. Hugo Kükelhaus hatte u.a. Spielgeräte für Schulen entwickelt, die Kindern vielfältige Sinneserfahrungen ermöglichen, und sie auf der Weltausstellung 1967 in Montreal der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Vielfach sind die Geräte nachgebaut worden – auch das Bildungsportal des Schulministeriums von NRW weist darauf hin. In vielen Punkten treffen sich die Vorstellungen Hugo Kükelhaus‘ mit denen Rudolf Steiners. So messen beide der vielseitigen Sinneserfahrung für die kindliche Entwicklung im Allgemeinen und für den Lernprozess im Besonderen große Bedeutung bei. Kükelhaus: „Das Kind lernt ja nicht durch den ‚Kopf‘, sondern durch die Rhythmik seiner Bewegungssysteme und durch seine Sinne“. Auch Waldorfpädagogen vermeiden bewusst eine zu frühe und einseitige Betonung des intellektuellen Lernens, sie bevorzugen dagegen das Lernen mit allen Sinnen. So verwundert es nicht, 21 Barfußpfad und Rotationsgeräte drapierten sich in der Nähe des Summsteins, der mit zu Kükelhaus‘ Resonanzerfahrungskunst zählt und in Soest auch auf dem Spielplatz der Blindenschule in einer kleineren Ausgabe zu finden ist. dass die Gründungseltern der Schule den Pädagogen Kükelhaus, der so lange in Soest wirkte, zum Namensgeber der Freien Waldorfschule Soest wählten. Hugo Kükelhaus mit seiner Philosophie und seinen vielseitigen Aktivitäten ins Bewusstsein und vor allem in die Erfahrung zu bringen, war beim Sommerfest 2007 Anliegen der Schulgemeinschaft, und so verwandelte sich das Außengelände der Schule bei herrlichstem Sommerwetter in ein Erfahrungsfeld der Sinne, der Begegnungen, der Experimente und der Muße, wie die Bilder anschaulich vermitteln. Die aktiven Ehrenamtlichen der Kasseler Gruppe „mobiles Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne e.V.“ begleiteten fachkundig die Aktivitäten. Menschen aus Politik und gesellschaftlichem Leben der Stadt und des Kreises wurden eingeladen, um auf erlebnishafte Weise unsere Schule zu erfahren und Kükelhaus im Heute zu erleben. Ein liebevoll vorbereitetes Programm der Klassen ergänzte und bereicherte den Tag mit weiteren Erlebnisfeldern. An der Vorlese-Zeit mit Prominenz beteiligte sich u.a. auch der Soester Bürgermeister. Cafeteria, Waffelstuben, Grillstand, Eisbude, Getränkequell und eine Feuerstelle zum Backen des selbstgekneteten Fladenbrotes luden zu lustvoller Stärkung sowie zum gemütlichen Plaudern ein. Im Mittelpunkt aller Aktivitäten und Erfahrungen stand die willkommene Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, sich zu begegnen, Erfahrungen zu teilen - generationenübergreifend. Bei allem wurde deutlich: Hugo Kükelhaus ist eine interessante Persönlichkeit, mit deren Gedankenwelt sich eine vertiefende Auseinandersetzung lohnt. Christa Leßmann-Fischer, Redaktion 22 Nicht nur Fußball! Völkerballturnier der Klassen 6 - 8 LITERATUR Kükelhaus, Hugo: Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne (Handbuch, Gelsenkirchen), o.J. Kükelhaus, Hugo: Urzahl und Gebärde (Klett & Balmer, Zug/Schweiz), 1925 Kükelhaus, Hugo: Fassen, Fühlen, Bilden. Organerfahrungen im Umgang mit Phänomenen. (Gaia, Köln), 1956 Kükelhaus, Hugo: Hören und Sehen in Tätigkeit. (Klett & Balmer, Zug/Schweiz), 1990 Schenkel, E.: Überlegungen zu Hugo Kükelhaus, Info 3 (1993) 11, S. 48 Seiler-Hugova, Ueli: Hugo Kükelhaus und Rudolf Steiner (http://www.schloessli-ins.ch) Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne Kassel e.V., Wahlershäuser Str. 27, 34130 Kassel, Fon 0561 6029170 Hugo Kükelhaus Gesellschaft Soest / Besichtigung und Führungen, Fon 02921 333302 Seit 2005 organisiert unsere Sportlehrerin Frau Schlüter – bekannt auch als Zirkustrainerin, Clown und Saxophonspielerin – jedes Jahr vor den Sommerferien in unserer tollen Sporthalle das Völkerballturnier der Klassen 6 bis 8. Pro Mannschaft treten elf Jungen und Mädchen an, angefeuert von zahlreichen MitschülerInnen. Dieses Jahr war es besonders spannend. In der letzten Schulwoche, am 1. Juli, spielten zuerst die 6. und die 8. Klasse gegeneinander. In 23 Minuten gewann die 8. Klasse. Dann folgte ein sehr schnelles Match zwischen der 6. und 7. Klasse. In nur 12 Minuten entschieden unsere MitschülerInnen aus der 7. Klasse das Spiel für sich. Das folgende Spiel zwischen der 7. und 8. Klasse war das entscheidende und letzte. Lange ging es hin und her, aber letztendlich hatte die 7. Klasse den längeren Atem und gewann nach fast einer Stunde (54 Minuten). Damit ging sie als Sieger aus dem Turnier hervor und wurde entsprechend von uns bejubelt. DIE PL AT Z VERTEILUNG 1. Platz – 7. Klasse 2. Platz – 8. Klasse 3. Platz – 6. Klasse Alexandra Gabor und Isabella Löhr, 7. Klasse Die Welt im Klassenzimmer Das Flüchtlingsdrama vor Lampedusa Um nicht illegal nach Europa einzuwandern, müssen die Flüchtlinge dort, wo sie zuerst europäischen Boden betreten, einen Asylantrag stellen. Sie können das Land also nicht frei wählen. Aufgrund der vielen Krisenherde stieg 2013 die Zahl der AsylAnträge auch in Deutschland stark an, doch werden viele Anträge abgelehnt. Bundespräsident Joachim Gauck forderte eine menschlichere Flüchtlingspolitik in Europa. „Leben zu schützen und Flüchtlingen Gehör zu gewähren, sind wesentliche Grundlagen unserer Rechts- und Werteordnung“, sagte Gauck bei der Feier zur Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik in Berlin am 4.10.2013. Zufluchtsuchende seien „besonders verletzliche Menschen“, die des Schutzes bedürften. „Wegzuschauen und sie hineinsegeln zu lassen in einen vorhersehbaren Tod, das missachtet unsere europäischen Werte.“ In der 10. Klasse beschäftigten wir uns im Deutschunterricht intensiv mit journalistischen Texten. Dabei interessierten wir uns natürlich nicht nur für die formalen, handwerklichen Fragestellungen wie z.B. die Kunst, die Aufmerksamkeit des Lesers zu erregen und zu fesseln, sondern wir diskutierten auch über den Inhalt der untersuchten Artikel. Besonders die Berichte über das Flüchtlingsdrama vor der italienischen Insel Lampedusa bewegten viele von uns. Gemeinsam haben wir uns gefragt, wie es zu solch einer Tragödie kommen konnte. „Von den insgesamt 450 bis 500 vorwiegend afrikanischen Flüchtlingen an Bord konnten bis Donnerstagabend nur 155 gerettet werden. Die Opferzahl könnte damit auf mehr als 300 steigen“, meldete der „Stern“ am 4. Oktober 2013. Ein überlebendes Opfer berichtete, wie es zu diesem Unglück kam: „Wir hatten ein kleines Feuer angezündet, um die Küstenwache auf uns aufmerksam zu machen, denn unser Motor fiel aus. Doch das Feuer geriet außer Kontrolle und das Schiff kenterte.“ Es ist zu vermuten, dass viele ertranken, weil sie aus Verzweiflung und Angst über Bord sprangen, ohne jegliche Schwimmerfahrung zu haben. Rettungswesten waren nicht vorhanden. Zudem dürfen die italienischen Einwohner den Flüchtlingen nicht helfen, denn nach einem Gesetz, das die Begünstigung illegaler Einwanderung verbietet, können auch Retter bestraft werden. Dennoch waren italienische Fischer die ersten Retter vor Ort. Das Schiffsunglück vor Lampedusa, über welches in allen Zeitungen zu lesen war, ist nur eines von vielen Schiffsunglücken. Der „Stern“ berichtet, dass in den vergangenen 20 Jahren schätzungsweise 17.000 bis 20.000 Menschen starben bei dem Versuch, auf den oft überfüllten und seeuntauglichen Booten nach Europa zu gelangen. Aktuell meldet der Soester Anzeiger vom 28.8.2014, in den vergangenen Wochen seien Tausende Flüchtlinge von solchen Booten gerettet worden, doch 1889 Menschen seien bereits allein in diesem Jahr im Mittelmeer umgekommen – eine Zahl, die vermutlich „jede Stunde neu nach oben korrigiert werden“ müsse. Und doch versuchen immer wieder Menschen nach Europa zu fliehen, obwohl sie wissen, wie groß die Gefahr ist. Sie zahlen viel Geld, meist alles was sie haben, um in eine bessere Zukunft, in ein besseres Land zu fahren – doch häufig nur, um dort illegal zu leben, ständig in der Angst, zurückgewiesen zu werden, und ständig auf der Suche nach Arbeit, einem Dach über dem Kopf und etwas Essbarem. 24 Diese Menschen nehmen so ein hohes Risiko auf sich, da es ihnen in ihrer Heimat noch schlechter geht. Die meisten Flüchtlinge stammen aus Afrika und wollen über Lampedusa nach Europa fliehen, denn in ihrer Heimat herrschen Bürgerkrieg, Unruhen und Armut. 1960 machte die bäuerliche Mittelschicht Afrikas den Hauptteil der Bevölkerung aus, doch dann wurde die Mittelschicht wirtschaftlich zerstört. Durch seine Bodenschätze ist Afrika eigentlich ein reicher Kontinent, doch wegen der Machtstrukturen haben nur wenige Menschen Vorteile davon. Wie früher die weißen „Kolonialherren“, so nutzt heute die Oberschicht die Bodenschätze für sich, holzt die Wälder ab und sorgt nicht für das Allgemeinwohl. Meiner Meinung nach ist die Situation der Flüchtlinge vor Lampedusa eine schlimme Tragödie, die eigentlich in der heutigen Zeit nicht passieren darf. Ich bin der Meinung, dass gesetzliche Verbote, diesen Menschen zu helfen oder sie zu retten, noch einmal überdacht werden sollten. Denn diese Menschen sind in Not, suchen Schutz und benötigen Hilfe anderer. Alice Tigges, 10. Klasse Quellen: Stern, Ausgaben vom 4.10. und 10.10.2013 und www.stern.de, http://www.n-tv.de/politik/FluechtlingeWir-wurden-angegriffen-article11534401.html www.bundespraesident.de, http://de.wikipedia.org/wiki/Asyl http://www.unhcr.de (Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen) Weitere Informationen: www.proasyl.de und www.amnesty.de Die Auswanderer verlassen ihre Heimat und oftmals ihre Familie in der Hoffnung, eines Tages wieder zurückkehren und dort sicher und ohne Ängste leben zu können. Um sich diesen Traum zu erfüllen, versuchen manche die Flucht mit einem Gummiboot, da sie sich den Platz in einem besseren Flüchtlingsboot finanziell nicht leisten können. Sie setzen somit auf ein extrem riskantes Manöver und zahlen häufig mit ihrem Leben. Doch nicht nur das Ertrinken ist eine hohe Bedrohung, sondern auch das Verhungern oder Verdursten sowie Überfälle, z.B. von libyschen Milizen, welche keine Hemmungen haben, auf die Flüchtlinge zu schießen, deren Notlage sie ausnutzen, um sich zu bereichern. Sogar über versuchten Organraub wurde berichtet. Die 25-jährige Libanesin Ashia erzählt: „… die Milizionäre haben uns mit ihren Booten über fünf Stunden verfolgt. Dann haben sie auf uns gezielt und unser Geld, unsere Nieren, unsere Lebern gefordert. Als niemand ihnen etwas gab, haben sie auf uns geschossen und zwei von uns verletzt.“ (n-tv, 14.10.13) 5 vor acht | 2014 2015 5 vor acht | 2014 2015 25 „Guten Morgen, liebe Kinder!“ Erste Langzeitdokumentation einer Waldorfklasse Ein Interview mit Maria Knilli Wie lernen Kinder in der Waldorfschule, wie gestaltet sich die besondere Weggemeinschaft von einzelnem Kind, Klasse und KlassenlehrerIn über acht Jahre, wie entwickeln sie sich und die Lehrerin mit ihnen? Das wollte die Autorin und Regisseurin Maria Knilli genau wissen und deshalb als stille Beobachterin acht Jahre eine Waldorf-Klasse mit ihrer Kamera begleiten. Im Kollegium der „Freien Waldorfschule in Landsberg“ fand sie Zustimmung und in der Klassenlehrerin Frau Umbach und nicht zuletzt den Eltern der Kinder eine vertrauensvolle Unterstützung und offene Kooperation. Im Bayerischen Rundfunk fand sie einen Auftraggeber, der sich voller Begeisterung hinter dieses Langzeitprojekt stellte. GENAU MEIN HAUS Soester Holzhaus GmbH, Alter Elfser Weg 6 59494 Soest, Tel.: 02921 9818400, www.soester-holzhaus.de 26 5 vor acht | 2014 2015 „Die Autorin empfindet es als ein „großes Geschenk“, das ihr die Kinder und alle anderen machen, indem sie sie über viele Jahre beim Lernen über die Schulter schauen lassen - wann immer sie will und wo sie will. Wenn sie davon erzählen kann, dann leuchten ihre Augen“, sagt Anna Martin, Pressereferentin des BR. Die 5 vor acht freut sich, dass der Bayerische Rundfunk ihr das Interview von Anna Martin mit der Filmemacherin Maria Knilli, das wir hier leicht gekürzt abdrucken, sowie einige Fotos zur Verfügung stellt. Anna Martin: Frau Knilli, inzwischen sind Sie seit sechs Jahren mit Ihrer Kamera in einer Klasse der Waldorfschule in Landsberg. Werden Sie überhaupt noch wahrgenommen? Oder sogar vermisst, wenn Sie nicht da sind? Maria Knilli: Ich gehöre, denke ich, inzwischen zur Klasse dazu, so wie die Kinder und alle Lehrer, ich habe da einen Platz. (...) Die Kinder und ich, wir haben eine Beziehung, die ohne viele Worte auskommt. (...) Maria Knilli Wie haben sich die Kinder in der Zeit vom ersten zum zweiten Teil Ihrer Doku verändert? Zu Beginn der vierten Klasse war mein Eindruck: die Kinder sind regelrecht „aufgewacht“. Sie wollten jetzt die Welt erobern. Es war eine Freude zu sehen, wie sie in der Heimatkunde begeistert Landsberg erforschten. Oder das Klassen-Singspiel: Was für ein Mut, sich auf die große Bühne zu stellen und solo zu singen, während die Eltern im Parkett saßen und es kaum glauben konnten! Zuletzt zum Ende der sechsten Klasse hatte ich werdende Jugendliche vor mir, die selbstbewusst vor ihren kritischen Klassenkameraden standen und über ein Land Europas referierten. Eine aufregende Metamorphose! Der Umgang mit Konflikten wird zweimal angesprochen, aber nicht weiter vertieft. Hat das einen Grund? Gibt es möglicherweise keine Ausgrenzungen, Konkurrenz oder Rivalität unter den Schülern? > 27 Doch, das gibt es alles an dieser Schule, aber es wird einfallsreich und einfühlsam damit umgegangen, weil alle wissen, wir bleiben viele Jahre zusammen. Dramaturgisch stehe ich vor der überaus kniffligen Aufgabe, drei Schuljahre in 90 Minuten zu erzählen. Für einen einzelnen Konflikt und dessen Kontext, den man ja mit erzählen müsste, um der Sache gerecht zu werden, ist keine Filmzeit. Abgesehen davon, bekomme ich solche Situationen auch nicht in Gänze mit. Und ich bin auch immer vorsichtig, durch meine Gegenwart mit der Kamera möglichst nicht Einfluss zu nehmen. Ich suche eher nach exemplarischen Situationen, die die ganze Gruppe betreffen, wie zum Beispiel die aufmüpfige Stimmung in einer Werkstunde. Kommen die Kinder nach wie vor mit der Lehrerin klar? Und wenn nicht, wie wird damit umgegangen? Als Klassengemeinschaft von fast 40 Kindern kommen die Schüler nach meinem Erleben wunderbar mit ihr klar. Frau Umbach ist aber auch immer in sehr engem Kontakt mit ihren Schülern, interessiert sich für jeden Einzelnen, sucht das Gespräch mit den Kindern. Ich kann mir gut vorstellen, dass trotzdem einzelne Schüler die Lehrerin zeitweise auch mal dick haben. Aber dafür gibt es zum Beispiel die Eltern-KindLehrer-Gespräche. Meine Erfahrung ist, dass die Klasse eine Werkstatt ist, so eine Art Denkwerkstatt. Und weil die Lehrerin sich ja den Stoff in allen Hauptfächern, die sie von der ersten bis zu achten Klasse unterrichtet, selbst immer wieder auffrischen und aufrufen muss, ist sie selber eine Lernende. Der Tenor in der Klasse ist: Wir erarbeiten uns gemeinsam ein Thema und wachsen so miteinander. Und wenn es Konflikte gibt, dann können die durchgestanden und gelöst werden, weil man eine gemeinsame Geschichte hat. Im zweiten Teil treten nun auch die Eltern der Kinder vor die Kamera. Warum erst jetzt? Die Eltern - immerhin eine Gruppe von 80 Personen - haben mir vor Drehbeginn ja einen enormen Vertrauensvorschuss gegeben, als ihre Kinder eingeschult wurden und sie wussten, diese Klasse würde über Jahre hinweg gedreht werden. Das war sicher nicht einfach für die Familien, auch wenn ich allen so gründlich wie möglich meine Arbeitsweise vorgestellt habe und es seit Beginn des Projekts eine Arbeitsgruppe aus Eltern und Lehrern gibt, die das Projekt schulintern begleitet. Jetzt, beim zweiten Film, war mir wichtig, dass die Eltern zu Wort kommen, damit der Zuschauer erfährt, was das eigentlich für Menschen sind, die ihre Kinder auf diese Schule schicken und worüber sie so nachdenken in punkto Schule. Man darf ja nicht vergessen, Eltern sind ein so wichtiger Partner für das Gelingen von Schule. Also habe ich auf einem Elternabend gefragt, wer bereit wäre, vor laufender Kamera ein Gespräch mit mir zu führen. Innerhalb von wenigen Tagen hatte ich zwölf Zusagen, das hatte ich so nicht erwartet. (...) Was spielt die Musik, die extra komponiert wurde, für eine Rolle? Mit Roman Bunka, dem Komponisten, arbeite ich schon lange Jahre zusammen. Bei unseren Vorbesprechungen haben wir uns dafür entschieden, dass die Stimmung der Musik wieder dem Alter der Kinder entsprechen soll, und dass wir uns vorstellen, die Kinder sollten die Musik auch selber spielen können. Im Herbst werden wir „Eine Brücke in die Welt“ mit den Schülern gemeinsam im Klassenzimmer ansehen. Bei dieser Gelegenheit werde ich ihnen Roman Bunka und die Cutterin Nina Ergang, die mit mir seit sechs Jahren das Material mit großer Sorgfalt durcharbeitet und montiert, vorstellen. Ich bin gespannt, was für Fragen kommen! Dramaturgisch sind die Szenen, in denen die Musik „übernimmt“, Momente der Ruhe, der Reflexion und Assoziation. Für mich macht die Musik von Roman Guten Morgen, liebe Kinder Die ersten drei Jahre in der Waldorfschule Ein Film von Maria Knilli, ausgestrahlt: 19.08.2010, 11:00 Uhr, Bayerisches Fernsehen Eine Brücke in die Welt Vierte bis sechste Klasse in der Waldorfschule Ein Film von Maria Knilli, ausgestrahlt: 17.09.2013, 22:45 Uhr, Bayerisches Fernsehen Der dritte Teil der Langzeitdokumentation erscheint 2015, Sendetermin s. www.BR.de Beide Filme können Sie als DVD am Basartag, dem 29.11.2014 an unserem Stand erwerben. 28 5 vor acht | 2014 2015 Bunka die Erzählung größer, hebt sie ein kleines bisschen aus dem Alltäglichen. Was macht die Arbeit an diesem Dokumentarfilm für Sie so besonders? Es ist das Geschenk, das die Kinder mir machen, indem sie mich ihnen beim Lernen über die Schulter schauen lassen. Dieses Geschenk machen mir in gleichem Maße auch die Klassenlehrerin und deren Kollegen, denen ich beim Lehren über die Schultern schauen darf. Haben Sie in der langen Zeit, die Sie jetzt schon mit den Kindern verbringen, etwas von ihnen gelernt? Ja, über die Möglichkeiten nachzudenken, die in diesen verschiedenen Menschen stecken, das Potential. Kann man, wenn man einen Erstklässler sieht, ahnen, was in ihm steckt? Und wenn ich, wie es bei diesem Schultyp möglich ist, über Jahre einen Menschen heranwachsen sehe, kann ich über das Menschsein enorm viel lernen. Die Unvorhersehbarkeit der Entwicklung, das empfinde ich als ein Abenteuer. Haben die Kinder auch etwas von Ihnen gelernt? Seit drei Jahren biete ich für die, die mögen, etwa einmal im Monat nachmittags einen Kinderkinoklub an. Da beschäftigen wir uns mit Klassikern der Filmgeschichte und den Besonderheiten des Filmhandwerks, eine Art „Dankeschön“ an die Kinder. Am Ende investieren Sie fast zehn Jahre in Ihre Langzeitdokumentation. Was ist Ihr Anliegen? Ich will vom Lernen erzählen und wie Lernen gelingen kann. Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, so war sie doch eher unerfüllt. Vielleicht sitze ich wieder im Klassenzimmer, weil ich Nachholbedarf habe ... Was sind nach Ihren Erfahrungen die größten Unterschiede zwischen dem staatlichen Schulsystem und dem der Waldorfschulen? Es ist die lange Zeit, die diese Menschen miteinander haben, und der Kontakt, die Beziehungen, die dadurch möglich werden. Zwischen Schülern und Lehrern, Schülern und Schülern, Lehrern und Eltern gleichermaßen. Das ist ein großer Unterschied zu anderen Schulen und vielleicht eines der Geheimnisse dieser Pädagogik. Das Interview führte Anna Martin, Pressestelle Bayerischer Rundfunk 29 ❆ ❆❆❆ ❆ ❆ ✶ Oben am Himmel steht hell der Stern Das Dreikönigsspiel Schauen Sie doch mal bei uns rein! Einladung zum Basartag am 29.11.2014 Er hat schon Tradition, der Adventsbasar der Freien Waldorfschule Soest: Immer am Samstag vor dem Ersten Advent, in diesem Schuljahr am 29. November 2014, 11-17 Uhr. ✶ Jedes Jahr findet sich an unserer Schule eine Gruppe von Erwachsenen aus Eltern- und Lehrerschaft, die für unsere Jüngsten am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien das traditionelle Dreikönigsspiel aufführt. Zu den neun Darstellern kommen noch drei Leierspieler und die Spielleitung. Drei Vorstellungen, in denen nicht gesprochen, sondern nur gespielt und gesungen wird, geben sie: eine für die Klassen 1-4, eine für die Kindergartenkinder und eine für alle anderen Interessierten aus der Schulgemeinschaft. So erlebten wir das Spiel im Januar 2014: Eifrig plappernd trappeln die Kinder der ersten bis vierten Klasse die Treppe zum Eurythmiesaal herauf. Kaum haben sie den dunklen, nur von Kerzen erleuchteten Raum betreten, senken sie unwillkürlich ihre Stimmen. Erwartungsvoll nehmen sie auf den Bänken Platz. Stille breitet sich aus, in die hinein feine Leierklänge fallen. Durch die geöffnete Tür hört man dreistimmigen Gesang näherkommen: „Oben am Himmel steht hell der Stern ...“ Da betritt der große Engel mit seinem Stern den Raum, gefolgt von Maria mit dem Kind, Josef, den drei Königen und ihren Pagen. ✶ Mit großen Augen folgen die Kinder der Kumpanei, die singend zweimal im Rund dicht an ihnen vorüberschreitet, bis Maria sich auf ihrem Thron niederlässt, beschützt von dem Engel und Josef hinter ihr. Die Könige und Pagen finden ihren Platz im offenen Halbrund rechts und links des Thrones. 30 ✶ Sind Sie auf der Suche nach einem schönen Weihnachtsgeschenk? Wollen Sie Waldorfluft schnuppern? Das lebendige Miteinander der Schulgemeinschaft erleben? Sich verwöhnen lassen von kulinarischen Köstlichkeiten? Ein feines Gewisper zieht durch die Reihen der Kinder: „Trägt sie wirklich ein Kind im Arm?“ flüstern die einen. „Wer ist der dunkle König?“ fragen die anderen. Doch kein lautes Wort stört die Atmosphäre. Und so bleibt es bis zum Schluss. In einer schlichten Zeremonie überreichen die drei Pagen die Geschenke für das göttliche Kind zunächst ihren Königen, die einer nach dem anderen vor dem Kind niederknien, um ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe darzubringen, gefolgt von dem majestätischen Lobgesang „In excelsis gloria“. Nach einer weiteren kleinen Zeremonie, in der die Pagen den Königen ihr Zepter überreichen, setzt sich der ganze Zug wieder in Bewegung. Noch einmal ziehen der Engel, Maria, Josef, die Pagen und Könige an den Kindern vorbei, bis sie dann den Saal verlassen und ihr Gesang in der Ferne verklingt. Noch Wochen später wird immer wieder mal eine Lehrerin oder Mutter auf das schlichte, eindrucksvolle Schauspiel von den Kindern angesprochen. Und auch die erwachsenen Darsteller ertappen sich gelegentlich, wie sie gedankenverloren das Lied vom Stern am Himmel summen, und freuen sich auf die nächste Aufführung 2015. Angelika Rode, Redaktion ❆ ❆ Einfach einen besinnlichen Tag verbringen oder ihn mit FreundInnen und Familie genießen! Schnuppern Sie doch mal rein in die Hugo Kükelhaus Schule! ❆ ❆ ❆ ❆ ❆ ❆ Die 5 vor acht wird mit einem Infostand vertreten sein. Dort können Sie mit dem Redaktionsteam ins Gespräch kommen und Filme und Bücher unserer Kooperationspartner erwerben. Wir freuen uns auf Sie! 31 Herzlichen Glückwunsch! Ausklang unter der großen Birke Abschlussfeier 2014 Im Jahr 2003 hatten sie ihren ersten Schultag – nun konnten unsere Elftklässler am 2. Juli 2014 in einer eindrucksvollen Feierstunde ihre Zeugnisse mit den jeweils angestrebten staatlichen Abschlüssen (Hauptschulabschluss oder Fachoberschulreife) entgegennehmen. Wir gratulieren herzlich und freuen uns, dass einige von ihnen weiterhin unsere Schule besuchen, um hier nach Klasse 13 das Abitur abzulegen. 32 d n u k d ie c ü l r ü f e Vi el G t t! u G alles Z u ku n f 5 vor acht | 2014 2015 Ökologische Mode - fair produziert Laden Gütersloh: Werner-von-Siemens-Str. 2 33334 Gütersloh Laden Münster: Windthorststr. 31 48143 Münster 5 vor acht | 2014 2015 Katalog bestellen Tel. 01805/990500* oder im Online-Shop www.maas-natur.de *EUR 0,14/Min. aus dem Festnetz der T-Com - Mobilfunkpreise max. EUR 0,42/Min. Am Vorabend des letzten Schultags, wenn alle Klassenräume aufgeräumt, alle Zeugnisse geschrieben und ausgedruckt sind, lässt unser Kollegium das Schuljahr unter der großen Birke ausklingen. 33 Impressum 5 vor acht erscheint einmal jährlich als unabhängige Zeitschrift für Bildung und Kultur. Herausgeber: Freie Waldorfschule Soest Hugo Kükelhaus Schule Redaktion:Yvonne Günter, Julia Schüttler, Claudia Schenkel, Angelika Rode, Christa Leßmann-Fischer Fotos/Quellen:Vom Redaktionsteam sowie von Angehörigen und FreundInnen der Waldorfschule Soest Titel, S. 6, 7, 19 oben: Charlotte Fischer S. 24 © UNHCR / F.Noy S. 27, 28 links © BR / Maria Knilli S. 28 rechts, 29 © BR / Tittel & Knilli Filmproduktion Layout, Satz rgb Mediendesign, und Anzeigen: Rebecca Großblotekamp www.rgb-mediendesign.de Fon 0174 2468228 Druck: H. Rademann GmbH Print Business Partner Baumschulenweg 1 59348 Lüdinghausen www.rademann.de Auflage:4500 Vertrieb: Kostenlose Verteilung im Kreis Soest und Umgebung Anschrift der Redaktion:Redaktion 5 vor acht Freie Waldorfschule Soest e.V. Hugo Kükelhaus Schule Wisbyring 13, 59494 Soest Tel.: 02921 34 34 35 [email protected] www.waldorfschulesoest.de 34 5 vor acht | 2014 2015 5 vor acht | 2014 2015 35 Freie Waldorfschule Soest e.V. Hugo Kükelhaus Schule Wisbyring 13, 59494 Soest Telefon: 02921 34 34 35 [email protected] www.waldorfschulesoest.de