DAB regional | 07/09 - Architektenkammer NRW

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DAB regional | 07/09 - Architektenkammer NRW
DAB regional | 07/09
1. Juli 2009, 41. Jahrgang
Offizielles Organ der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen | Körperschaft des öffentlichen Rechts
editorial
politik
3 Verantwortung für die Umwelt
20 Aktuelle Meldungen
aktuell
berufspraxis
4 HOAI-Novellierung verabschiedet!
Vorstand: Neuer Landeswettbewerb beschlossen
5 Internationaler Architektenkongress der AKNW:
Architektur und Nachhaltigkeit
9 StadtBauKultur NRW: „Stadt-Aus-Sicht“ und Sehstationen
10 baukunst-nrw beim „1. Rheinischen Tag für Denkmalpflege“
Sommerfest der AKNW: 27. August 2009
NRW wohnt: Fotowettbewerb läuft
11 Innenarchitektentag 2009 der AKNW: Kulissen!
12 Tagung zum gemeinschaftsorientierten Planen und Bauen
13 Sommerseminar der Stiftung Deutscher Architekten
Ausstellung „Lebendige Nachbarschaften“ in Bielefeld
14 KidS-Projekt Duisburg: Finale mit Frische, Farbe und Fun
15 Neuer Messestand der AKNW: Vielseitig einsetzbar
16 Auslobung des Bodenschutzpreises 2009
Haus der Architekten: Ausstellungen
service
17 Hilfe für Büros in wirtschaftlichen Schwierigkeiten
Praxis-Hinweise: Aktuelle Themen und Tipps
blickpunkt
18 Stadtplanung, Architektur und Kriminalprävention:
Eine interdisziplinäre Aufgabe!
Impressum
Herausgeber
Dipl.-Ing. Hartmut Miksch
Dipl.-Ing. Michael Arns
Dipl.-Ing. Reiner Fuest
Dr.-Ing. Christian Schramm
Regionalredaktion NRW:
Verantwortlich: Christof Rose (ros)
Zollhof 1, 40221 Düsseldorf
Telefon (0211) 4967-34/35
Fax (0211) 496795
Internet: www.aknw.de
E-Mail: [email protected]
21 Rechtsproblem des Monats
Haftung: Umweltschadensversicherung
prisma
22 Ausstellungen, Personalien
24 Auszeichnungen, Wettbewerbe, Informationen
25 Publikationen
akademie
26 Seminare der Akademie der Architektenkammer NRW
stiftung deutscher architekten
28 Serie (II): Förderpreisträgerin Martina Malsbender
verbände
29
30
31
BDA: Neuwahl des Landesvorstands
BDB: 14. BDB-LBS-Studentenwettbewerb
VAA: Geothermie in der Praxis
ainw: Moderne trifft Antike
BDIA: Berichte aus NRW ...
bdla: Gartenwelten Düsseldorf 2009
mitgliedernachrichten
32 Neueintragungen in die Liste der Architekten
Redaktion Versorgungswerk:
Verantwortl.: Dipl.-Kfm. Thomas Löhning
Inselstraße 27, 40479 Düsseldorf
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11.09.2006 15:39:28 Uhr
Editorial | Nordrhein-Westfalen
Verantwortung für die Umwelt
Liebe Kollegin,
lieber Kollege,
„Es ist nicht leicht, in unserer schnelllebigen Zeit einer
Verantwortung gerecht zu werden, die weit über unsere
Lebenszeit hinausreicht. Es bleibt uns aber keine Wahl,
wenn wir unseren Kindern und Enkeln eine Umwelt hinterlassen wollen, die noch lebenswert ist.“ Dieser eindringliche Appell von Dr. Volker Hauff, dem Vorsitzenden des
Rats für nachhaltige Entwicklung, ist eines von vielen Zitaten, die mir vom Internationalen Architektenkongress
2009 der Architektenkammer NRW im Gedächtnis haften
geblieben sind. Der viertägige Kongress in Palma de Mallorca ist jetzt, da ich diesen Text schreibe, soeben zu Ende
gegangen, und ich weiß aus den vielen Gesprächen, die
ich mit Kolleginnen und Kollegen führen konnte, dass die
meisten sich heftig aufgerüttelt fühlen.
Es ging in diesen intensiven Vortrags- und Diskussionstagen um das Thema „Natur und gebaute Umwelt“ - und
um die Verantwortung, die uns Architektinnen und Architekten im Rahmen unserer Tätigkeit für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen auf unserem Planeten zukommt. Sicher, das Thema „Nachhaltigkeit“ beschäftigt
uns schon lange, und uns allen sind die Folgen des Klimawandels bewusst, die sich gegenwärtig schon in vielen
Ländern auf dramatische Weise abzeichnen. Die Vorträge
der Fachleute aus Wirtschaft und Philosophie, Politik und
Forschung, die auf unserem Kongress zu hören waren, haben die Problematik aber noch einmal mit vielen Fakten
und Gedanken für die Teilnehmer kondensiert und in ihrer
Dramatik auch zugespitzt.
Durch den interdisziplinären Ansatz weitet sich der
Blick. So ist mir zum Beispiel deutlich geworden, dass in
unseren Fachdiskussionen zu Fragen des Klimaschutzes
zu einseitig auf die technischen Implikationen fokussiert
wird. Sicher, alle Redner waren sich einig, dass wir dringend unseren Gebäudebestand energetisch überarbeiten
müssen. Schließlich geht 40 Prozent der Energie, die wir
in Deutschland verbrauchen, in den Gebäudebestand. Eine deutliche Reduzierung dieses Werts ist eine Aufgabe,
die alle Eigentümer aktiv angehen müssen und die vor
allem die öffentliche Hand mit ihrer Vorbildfunktion jetzt schnell umsetzen muss.
Wir alle sind aber auch in der Pflicht, unsere Lebensweise, unseren täglichen Umgang
mit den Ressourcen der Natur, kritisch zu hinterfragen. „Wir leben in einem ständigen Widerspruch zwischen Wissen und Handeln“,
meinte Michael Müller, der Parlamentarische
Staatssekretär im Bundesumweltministerium.
Fachleute gehen davon aus, dass jeder Mensch
zwei Tonnen CO2-Ausstoß im Jahr verursachen
darf, will man den globalen Temperaturanstieg
auf zwei Grad Celsius beschränken. Unser
aktueller Durchschnittswert in Deutschland
liegt aber bei zehn Tonnen/Jahr. Wir alle leben also seit dem Frühjahr bereits „auf Pump“,
wie Volker Hauff eindringlich darlegte.
Die intensive Kongressarbeit hat mir deutlich vor Augen geführt, dass wir auch in der
Fachdiskussion zwischen Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplanern neben technischen Fragen auch stärker über Verhaltensweisen sprechen müssen,
die wir mit unseren Planungen und Baukonzepten ja aktiv beeinflussen, und welche Schlüsselrolle uns dabei zufällt. „Es geht nicht darum, individueller Verzichtsweltmeister zu werden“, wie der Umweltethiker Prof. Konrad Ott
betonte. Es gehe aber darum, sich dafür einzusetzen, ein gesellschaftliches Verhalten zu
ändern, das noch immer zu sorglos mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen umgeht.
Hier sind wir alle gefordert, meint
Ihr
Reiner Fuest
Vizepräsident der Architektenkammer
Nordrhein-Westfalen
[email protected]
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Nordrhein-Westfalen | Aktuell
HOAI-Novellierung verabschiedet!
u Am 12. Juni stimmte der Bundesrat der Novelle der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) zu. Die Novelle sieht u. a.
eine pauschale Erhöhung der Honorare um zehn Prozent vor. „Nach jahrelangen Gesprächen und Diskussionen über die Zukunft der
HOAI ist die jetzt verabschiedete Novelle ein großer Erfolg für die Architekten und Ingenieure in Deutschland“, erklärt der Präsident der
Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Hartmut Miksch, in einer Pressemitteilung. Auch wenn nicht jede Regelung in der neuen HOAI
optimal sei, hätten sich die Architektinnen und Architekten doch mit ihren Kernforderungen durchsetzen können.
Die Gliederung des Leistungsspektrums der Architekten in neun Leistungsphasen blieb auf Drängen der Architektenkammern und -verbände erhalten. Durch eine frühzeitige Kostenberechnung sollen Auftraggeber künftig früher Sicherheit über Bau- und Honorarkosten haben. Die Honorare werden von den Baukosten abgekoppelt. Zudem wurde eine Bonus-/Malus-Regelung eingefügt, die das kostensparende
Planen und Bauen stärken soll. Als Inländer-Regelung gilt die neue HOAI darüber hinaus als „europafest“, d. h. als vereinbar mit den Anforderungen der EU-Dienstleistungsrichtlinie. Das Inkrafttreten der neuen HOAI wird für den Herbst 2009 erwartet.
Info-Angebote der Architektenkammer NRW
Die AKNW informiert ihre Mitglieder unmittelbar über die Änderungen, die sich durch die Einführung der neuen Honorarordnung für die
Arbeitspraxis ergeben:
1. Was Sie beachten müssen für die Übergangszeit bis zum Inkrafttreten der Neuregelung, sagen wir Ihnen in einem Praxishinweis, den
Sie auf www.aknw.de abrufen können.
2. Die AKNW lädt ihre Mitglieder unmittelbar nach den Sommerferien zu einer Info-Veranstaltung ein, auf der die neue HOAI vorgestellt
und von Fachleuten erläutert wird. Die Veranstaltung findet am 25. August in Dortmund und am 26. August in Köln statt.
3. Die Akademie der Architektenkammer NRW bietet Seminare zur Anwendung der neuen HOAI an. Info: www.akademie-aknw.de
Vorstand: Neuer Landeswettbewerb „Studentisches Wohnen“ beschlossen
u Der AKNW-Vorstand befasste sich im Rahmen der Juni-Sitzung mit dem Fortgang des
HOAI-Novellierungsprozesses sowie mit Maßnahmen zur Umsetzung der Dienstleistungsrichtlinie in NRW. Weitere Vorstandsthemen
waren Fragen des Lobbyings für den Architektenberuf durch gezielte Aktivitäten im Bereich
der Öffentlichkeitsarbeit.
Zur Frage der Novellierung der HOAI zeigten
sich die Mitglieder des Vorstands dankbar,
dass die NRW-Landesregierung zuvor signalisiert hatte, dass sie die Anliegen der Architektenschaft in der Länderkammer aktiv vertreten wolle. „Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, etwas Substantielles für die
Kolleginnen und -kollegen erreichen“, merkte
AKNW-Präsident Hartmut Miksch an.
EA-Prozess ohne Schwung
Weiterer Gegenstand der Vorstandsberatungen
war der Prozess zur Einrichtung sogenannter
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„Einheitlicher Ansprechpartner“ (EA) in NRW.
Die EU-Dienstleistungsrichtlinie sieht vor, dass
solche Anlaufstellen ab dem Jahresbeginn 2010
in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen
Union (EU) eingerichtet sein müssen, um Dienstleister bei administrativen Fragen im Zusammenhang mit der Ausübung ihrer Tätigkeit zu
informieren und zu unterstützen. Der EA hat
in erster Linie Aufgaben als Verfahrensmanager, in der Sache bleiben die jeweiligen Fachbehörden zuständig, bezogen auf den Architektenberuf also die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. Die Landesregierung hat die
Rolle des EA formal der Kommunalseite übertragen. Die Kammern sind bei der Aufgabenwahrnehmung zu beteiligen.
Zur Jahresmitte sieht die Architektenkammer NRW mit gewisser Besorgnis, dass es bislang nur geringe Fortschritte im Hinblick auf
die erforderlichen Umsetzungsmaßnahmen
gibt. Dies ist besonders prekär, weil maximal
18 Kommunen in NRW den EA-Status bekommen werden. „In Sachen Einheitlicher Ansprechpartner sind die Kommunen in der
Pflicht“, so Kammerpräsident Miksch. Die Kommunalen Spitzenverbände rief Miksch dazu
auf, in den verbleibenden Monaten gemeinsam mit den Kammern konzentriert auf eine
tragfähige Umsetzungslösung hinzuarbeiten.
„Studentisches Wohnen in der Stadt“
Der Kammervorstand beschloss, dass sich die
Architektenkammer in diesem Jahr erneut als
Kooperationspartner des Bauministeriums an
der Durchführung eines Realisierungswettbewerbs beteiligt. Der Wettbewerbsfokus wird
diesmal im Bereich des innerstädtischen Wohnens gesetzt. Zur Aufgabenstellung gehören
die Entwicklung von Lösungsvorschlägen für
studentisches Wohnen in durchmischt strukturierten Wohngebäuden und für den planerischen Umgang mit Abrissstandorten. t we
Aktuell | Nordrhein-Westfalen
Architektur und Nachhaltigkeit
Fotos: Lena Laabs / AKNW
10. - 14. Juni 2009: Internationaler Architektenkongress der Architektenkammer NRW
Dichtes Vortragsprogramm im Auditorium von Palma de Mallorca: Knapp 200
Architektinnen und Architekten sowie Gäste aus Politik und Verwaltung nahmen
am Internationalen Architektenkongress der AKNW teil
u „Vernunft für die Welt“ war das Manifest
überschrieben, das Architekten, Stadtplaner
und Ingenieure im Frühjahr dieses Jahres veröffentlicht und in Berlin an Bundesbauminister
Wolfgang Tiefensee übergeben haben. In dem
Papier wird eine nachhaltige Architektur und
Ingenieurbaukunst als der entscheidende Schritt
zu einer klimapolitischen Wende hervorgehoben. „Mit dem Manifest formulieren wir Architekten, Ingenieure, Stadtplaner, Landschaftsund Innenarchitekten Prinzipien und Perspektiven für unseren Berufsstand, die dem
verantwortungsbewussten Umgang mit den
Ressourcen der Erde gerecht werden.“ – So
weit, so schön. Fraglich ist allein, ob diesem
Manifest das, was es fordert, nämlich Nachhaltigkeit, auch selbst beschieden ist, oder ob
es im politischen, im medialen oder baulichen
Tagesgeschäft untergeht. Es bleibt jedenfalls
eine wichtige Aufgabe, im Lichte neuer Forschungsergebnisse immer wieder die aktuellen Notwendigkeiten deutlich zu machen und
zu neuen Lösungswegen zu motivieren. Insofern ist es ein verdienstvoller Beitrag zur ge-
Gastgeber und Referenten (v. l.): Hartmut Miksch, Patxi Mangado, Enrique Sobejano, Michael Müller, Gisela Steinhauer, Dr. Volker Hauff, Prof. Arno S.
Schmid und Lutz Lienenkämper
forderten Nachhaltigkeit, wenn der internationale Architektenkongress, den die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen Anfang Juni
in Palma de Mallorca veranstaltet hat, sich
dem Aufgabenfeld des umweltgerechten Bauens widmete. „Natur und gebaute Umwelt.
Herausforderungen für Architekten und Stadtplaner“ lautete das Thema, das rund 200 Architekten zusammen mit Vertretern aus Wissenschaft und Politik – darunter der neue Bauund Verkehrsminister aus Nordrhein-Westfalen
Lutz Lienenkämper – auf die Baleareninsel geführt hat.
Diskussion über Ziele und Werte
Seit etwa 20 Jahren lädt die Architektenkammer NRW im zweijährigen Turnus zu ihrer als
„Inselkongress“ bekannt gewordenen Tagung
ein, bei der Grundsatzfragen der Zunft gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Wissenschaft auf breiter Basis und vertiefend im Einzelnen diskutiert werden. So setzte man sich
im Kongresszentrum von Palma nicht nur mit
Fragen auseinander, welche Herausforderungen
der Klimawandel für die Politik bedeutet oder
welchen Beitrag Architekten und Stadtplaner
beim Umsteuern leisten oder leisten könnten.
Referiert und diskutiert wurde auch darüber,
welche Werte und Zielsetzungen bei dieser
Kehrtwende betroffen und zu überprüfen sind.
Damit ist auch schon angedeutet, was dieser
Kongress erreichen konnte und erreicht hat.
Er vertiefte die Diskussion, er machte den
Hauptakteuren erneut die eigene Verantwortung klar, und vor allem richtete er ein Signal
an alle Verantwortlichen, an Architektenschaft,
Bauherren, Politik und Gesellschaft. Dies ist
nicht wenig. Denn man sollte sich nichts vormachen: Trotz aller politischen und unternehmerischen Bekundungen und Statements, es
besteht die Gefahr, dass das Thema Nachhaltigkeit im Dschungel wirtschaftlicher Interessen und im Getöse der tagespolitischen Erfordernisse untergeht.
Die Wissenschaft: Klimaanalysen
Auf wenigen politischen Feldern sprechen die
Zahlen und Befunde eine deutlichere Sprache:
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Nordrhein-Westfalen | Aktuell
Vom Gletscherscherschwund (von heute 600
schneesicheren Gebieten in den Alpen werden in den nächsten Jahren voraussichtlich
noch 27 bleiben) über die Erwärmung der Wasseroberfläche (seit 1993 ist die Oberflächentemperatur der Nordsee um 1,7° Celsius angestiegen), den Artenschwund bis zu den an
Zahl und Intensität zunehmenden Umweltkatastrophen. In vielen der Referate auf Mallorca wurden die neuesten Ergebnisse der Forschung in unterschiedlichen Zusammenhängen eindrücklich hervorgehoben. Sie enthalten
eigentlich per se schon die Aufforderung zum
Handeln.
Fakten zum Klimawandel
So wird kaum mehr bestritten, dass der CO2Ausstoß die entscheidende Ursache der Klimaerwärmung ist. Zwar gab es schon früher
Klimaerwärmungen, diese beanspruchten jedoch eine Zeitraum von 20 000 Jahre für einen Anstieg, für den wir heute gerade ein Jahr
benötigen. In vielen Regionen Afrikas beträgt
der Anstieg 0,3° Celsius pro Jahrzehnt. Die
derzeitige weltweite Durchschnittstemperatur
von 15,3° C bedeutet einen Anstieg um knapp
0,8° gegenüber vorindustriellen Zeiten. Und
die Prognosen für die Zukunft sind weit dramatischer. Je nach dem Grad der Gegenmaßnahmen geht man heute von einem Temperaturanstieg in den nächsten Jahrzehnten von
2° bis zu 6° C aus.
Nach Auffassung des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) ist die heute entscheidende Aufgabe, den Temperaturanstieg auf 2°C zu begrenzen. Selbst dieser,
gemessen an der voraussichtlichen Entwicklung ehrgeizige Wert aber würde in manchen
Regionen der Erde einen Ernteausfall von 50
Prozent bedeuten. Bedenklich muss auch stimmen, dass heute in Deutschland bereits 7
Prozent der bebauten Fläche von den Versicherungshäusern nicht mehr gegen Hochwasser versichert wird. Was die Reduzierung der
Treibhausgasemission angeht, so wurde in
Deutschland in den letzten Jahren zwar bereits eine Reduzierung von rund 20 Prozent
erreicht, der Pro-Kopf-Verbrauch von CO2 liegt
hierzulande dennoch bei aktuell 10 Tonnen.
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Vom erforderlichen Ziel, einem Pro-Kopf-Verbrauch von je nach wissenschaftlicher Position ca. 2 bis 4 Tonnen CO2 ist man mithin weit
entfernt. Die Spitzenposition halten mit rund
20 Tonnen pro Kopf Katar und die USA; der
Verbrauch in China liegt zwar nur bei 3,6 t,
doch ist das Land insgesamt inzwischen der
weltgröße Emittent von CO2.
Gleichzeitig wird sich der weltweite Energieverbrauch bis 2020 verdoppeln. Und ob die
EU-Ziele einer Reduzierung von 20 Prozent erreicht werden, ist ungewiss. Jedenfalls wird
die Berechnung weithin anerkannt, die der
ehemalige Weltbankökonom Nicholas Stern
vor zwei Jahren vorgenommen hat. Nach ihm
würde eine Reduzierung der Klimaerwärmung
Weltenergiebedarfs geht in die Zementherstellung. 40 Prozent aller CO2-Emissionen in
Deutschland kommen aus dem Gebäudebestand, und 75 Prozent aller Gebäude hierzulande bedürfen der energetischen Nachrüstung.
Die Politik: Herausforderungen und
Grenzen
Obwohl die Fakten mithin mehr oder weniger
alle auf dem Tisch liegen und die bedrohlichen
Zeichen zunehmen - die Entschlossenheit zum
politischen Handeln scheint bis dato zu fehlen, auch wenn vom Club of Rome in den 1960er
Jahren über den World Summit of Environment
in Stockholm 1972, über die Konferenz in Rio
Referenten (v. l.): Prof. Dr. Konrad Ott, János Kárász, Almut Grüntuch-Ernst, Maria Auböck und Armand
Grüntuch mit AKNW-Hauptgeschäftsführer Markus Lehrmann; rechts Prof. Dr. Claudia Kemfert
auf 2° C zwischen 1 und 2 Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts kosten - die Schäden im Falle des Nichthandelns aber sich auf
5 bis 20 Prozent summieren.
Gegenmaßnahmen
Auch über die Palette der wichtigsten Maßnahmen besteht an sich überwiegend Einigkeit: Sie lauten Energieeinsparung, Produktivitätssteigerung sowie eine Erhöhung der Anteile der erneuerbaren Energien. Die Rolle der
Bauindustrie ist hierbei eindeutig: Weltweit
wird rund ein Drittel der notwendigen Energie
für das Heizen oder Kühlen von Wohnraum
und Arbeitsstätten aufgewendet. Ein Drittel
verursacht der Berufs- und Freizeitverkehr, ein
Drittel die Industrieproduktion. 10 Prozent des
1992 bis zur Klimaschutzvereinbarung von Kyoto (1997) ein weiter Weg gegangen worden
ist. Ob jedoch das sogenannte Kyoto-Nachfolgeabkommen für die Zeit nach 2012 zustande
kommt, ist heute unsicherer denn je. Indien
hat seine Bedenken schon angemeldet. Russland könnte sich, wie Claudia Kemfert vom
Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung
betonte, aufgrund seiner Gasexportinteressen
als der große Blockierer erweisen. Ob die Absichtserklärungen zur weltweiten Reduzierung
der Treibhausgase mithin tatsächlich Realität
werden, ist unsicher, trotz eines neuen amerikanischen Präsidenten, der sich dem Thema
gegenüber zumindest verbal offener zeigt.
Auch durch die Wirtschafts- und Finanzkrise
sind die politischen Rahmenbedingungen nicht
Aktuell | Nordrhein-Westfalen
eben besser geworden. Diese Krise aber, so
betonte der Präsident der Architektenkammer
Hartmut Miksch zum Auftakt des Architektenkongresses, wird in einigen Jahren voraussichtlich überstanden sein, die Klimaerwärmung
uns jedoch für lange Zeit erhalten bleiben.
Nachhaltiges Planen alternativlos
Blickt man auf die spezifische politische Situation in Deutschland, so lässt sich festhalten,
dass für eine „nachhaltige“ Umkehr heute vielleicht der Boden bereitet, die entschiedene
Umsetzung aber erst in Ansätzen vorhanden
ist. Der frühere Bundesminister für Forschung
und Technologie, spätere Verkehrsminister
und heutige Vorsitzende des Rates für nach-
schiedeten Gesetze daraufhin überprüft werden müssen, ob sie nachhaltig sind. „Trotzdem
sind viele große Probleme noch gar nicht richtig angepackt worden, zum Beispiel die energetische Sanierung des Gebäudebestands in
Deutschland oder auch die Frage der Energieproduktivität“, mahnte Volker Hauff.
Lutz Lienenkämper, am ersten Kongresstag
genau 100 Tage als Minister für Bauen und
Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen im
Amt, betonte (neben einem im Mittelpunkt seiner Rede stehenden Plädoyer für einen baukulturellen Aufbruch in unseren Städten) die
Notwendigkeit zusätzlicher Anreize für die energetische Gebäudesanierung. Er erinnerte
daran, dass auch ökonomische Gründe für ei-
tigkeit sich als allgemeines gesellschaftliches
Handlungsmuster so weit etabliert, dass es
schließlich auch ein entsprechendes politisches
Handeln nach sich zieht. Dieser Prozess aber
wird möglicherweise länger dauern, als wir
Zeit haben.
Michael Müller, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit, jedenfalls
beklagte die kurzfristigen, von Wahlterminen
bestimmten Handlungshorizonte der Politik.
Das politische Handeln benötige auch in diesem Fall ein entsprechendes gesellschaftliches
Bewusstsein, das offenbar noch immer nicht
ausreichend ist. „Wollen wir, wie es notwendig ist, wirklich in ein Jahrhundert der Ökologie eintreten, dann darf Nachhaltigkeit kein
Plastikwort sein.“
Die Steigerung der Energie-, Material- und
Ressourcenproduktivität, die Gebäudesanierung, die Einführung neuer Verkehrssysteme,
der Schutz der Wälder, der Moore, Meeressysteme oder das 3-Liter-Auto: Für Müller sind
die politischen Änderungen (wolle man nicht
eine Öko-Diktatur) eine Zäsur auch im Denken
der Menschen. Ohne eine „kulturelle Durchdringung“, so Müller, werde es keine Lösung
des Klimaproblems geben.
Gesellschaft: Werte und Umwelt
Impulse von (v. l.): Prof. apl. Dr. Ferdinand Rohrhirsch, Prof. Dr. Manfred Hegger, Prof. Hans-Jörg Bullinger
haltige Entwicklung Volker Hauff wies in einem
politischen Rückblick darauf hin, dass man
durch das Energieeinspargesetz mit seinen
Weiterentwicklungen ebenso wie durch das
Prinzip des Emissionshandels ganz wesentliche Schritte in die richtige Richtung vollzogen hätte. Richtig ist sicher auch, dass durch
das Stilllegen der alten Kraftwerke der DDR
eine Verringerung der Emissionen erreicht
wurde.
Ebenso liegen wir mit einem Primärenergieanteil der erneuerbaren Energien von 6,7
Prozent vor den eigenen Zielsetzungen. Und
es ist, so Hauff, auch ein Zeichen der Bedeutung, den der Begriff der Nachhaltigkeit heute besitzt, wenn das Kabinett in Berlin vor
kurzem beschlossen habe, dass alle verab-
ne energetische Umrüstung sprechen: Wohnungen mit schlechten Werten seien langfristig kaum vermietbar.
Allein der Blick auf Nordrhein-Westfalen
zeige auch den finanziellen Umfang der Aufgabenstellung: Für die energetische Sanierung
des Gebäudebestands sei nach Schätzungen
des NRW-Wirtschaftsministeriums ein Investitionsbedarf von 95 Milliarden erforderlich.
Es gibt als Antwort auf diesen Befunde nur
zwei grundsätzliche Alternativen: Die eine setzt
auf Zwang, zumindest auf Kontrolle, und ein
Stück weit konnte man Volker Hauff so verstehen, dass er als wichtigste Forderung für
die Zukunft ein größeres Maß an Verbindlichkeiten und Controlling aufstellte. Oder aber
man setzt darauf, dass das Prinzip Nachhal-
Eine einzige Professur für Umweltethik gibt es
heute an deutschen Universitäten. Das Fach
könnte dennoch eine Zukunft haben. Denn,
so der Umweltethiker Konrad Ott von der Universität Greifswald, die Bereitschaft bzw. Nichtbereitschaft zu einem umweltgerechten und
nachhaltigen Handeln in Politik wie Gesellschaft sind äußerst eng mit moralischen Überzeugungen und Werten verknüpft. Die Ethik
aber war nach allgemeinem Verständnis doch
eher auf Regeln und Normen beschränkt, die
das Verhalten von heute lebenden Menschen
betraf. Sie wirklich über Generationsgrenzen
hinweg zu begreifen, fällt offenbar schwer trotz alter Slogans wie dem, dass wir die Erde
von unseren Kindern geliehen hätten. „Solange aber Nachhaltigkeit nicht wirklich umfassend verstanden wird, also auch die Natur einbezogen wird, wird ein anderes Verhalten der
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Nordrhein-Westfalen | Aktuell
Umwelt gegenüber nicht Platz greifen“, erklärte Ott. Dass die Umweltethik im übrigen kein
Glasperlenspiel im Elfenbeinturm ist, sondern
zum Beispiel auch solche konkreten Fragen
zu entscheiden hilft wie die Frage, wie sich
der Handel mit Emissionsrechten gerecht organisieren lässt, dürfte kaum bekannt sein.
Umweltethik fordert globales Handeln
Zu einer Umweltethik gehört nach Ott schließlich auch, deutlich zu machen, dass wir denjenigen Ländern der Erde helfen müssen, die
vom Klimawandel am stärksten betroffen sein
werden. Ohne diese Bereitschaft zur Hilfe nämlich wird man die Entwicklungs- und Schwellenländer kaum von einer weiteren ungehemmten CO2-Verbrauchsentwicklung abhalten können. „Diese Länder argumentieren ja
mit einem gewissen Recht, sie holten nur nach,
was die Industrieländer in den vergangenen
200 Jahren ihrerseits vorgemacht hätten“, erläuterte der Umweltethiker. Solche Fragen der
Ethik könnten durchaus praktische Konsequenzen haben.
Man kann zum Beispiel der Auffassung sein,
Verzicht und eine Verringerung der Emissionen
seien nicht unbedingt notwendig, da es heute
die Möglichkeiten des Geo-Engineering gäbe.
Hierunter fallen vor allem in den USA diskutierte Maßnahmen wie das Düngen der Ozeane mit Eisen oder die Bildung von Wolken
durch „Sulphate Aerosol Injections“ der Stratosphäre, sprich das Pusten von Meerwasser
in den Himmel. In gewissem Sinn erinnert
dieses Vertrauen auf weitreichende technologische Lösungen an die Wissenschaftsgläubigkeit der frühen 1960er Jahre.
Es würde dem entgegenstehen, was auf
der Tagung Ferdinand Rohrhirsch von der Universität Eichstätt-Ingolstadt forderte. Rohhirsch, der Führungskräfte coacht, forderte
die Architekten dazu auf, innezuhalten und ein
intensiveres persönliches Reflektieren über
das eigene Tun zu beginnen. Und er plädierte
für den Abschied von einer ausschließlich renditeorientierten Sicht, die vielfach zu einem
standardisierten, unmenschlichen Bauen geführt habe. Gleichwohl seien neue Technologien natürlich notwendig.
Forschung intensivieren
Der Präsident der Fraunhofer-Stiftung HansJörg Bullinger betonte, dass in Deutschland
gerade die technische Innovationsbereitschaft
in Ausbildung und Management zu fördern wäre. Bullinger erläuterte die Förderbereiche seines Instituts auch im Baubereich, die hierzu
im „inHaus“-Zentrum in Duisburg als einer führenden Innovationswerkstatt für intelligente
Raum- und Gebäudesysteme unternommen
werden.
Beispiele wie die Forschungen auf dem Feld
intelligenter Fassadenentwicklungen, textiler
Wärmedämmverbundsysteme oder auch innovative Softwarelösungen zur Optimierung
des Gebäudebetriebs haben, so Bullinger, kürzlich auch Bill Gates zu einem Besuch nach
Duisburg geführt.
Abschlussdiskussion
mit (v. l.) Michael Müller, Hartmut Miksch,
Gerhard Matzig und
Moderatorin Gisela
Steinhauer.
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DABregional |07/09
Architekturdebatten: Ökologisches oder
ästhetisches Bauen?
Für Architekten und Planer ist das Thema nachhaltigen Bauens keineswegs nur auf die Gebäudesanierung beschränkt. Es ist hochkomplex und bezieht Aspekte der Freiraumplanung,
der Infrastruktur, der Planungsprozesse und
nicht zuletzt der Material- und Ressourcenverwendung ein - allesamt Kernaufgaben der Architektenschaft. Ob die Architekten der Situation und Aufgabenstellung heute ausreichend
gerecht werden, dürfte insgesamt schwer zu
entscheiden sein. Die technischen Möglichkeiten, das zeigen viele Beispiele, sind vorhanden, auch wenn man es bedauern muss, dass
die Architektur kein eigenes Forschungsfeld
darstellt.
Seit 1995 gibt es in Nordrhein-Westfalen
zum Beispiel das Ökozentrum Hamm mit seinen umfassenden Beratungsleistungen; 1999
wurde, ein weiteres Beispiel, auf einer ehemaligen Zechenbrache in Herne die Fortbildungsakademie Mont Cenis eröffnet, ein Musterbau,
der nicht nur mehr Energie erzeugt als er verbraucht und damit Standards erfüllt, die auch
heute maßgeblich sind, sondern auch ästhetisch noch heute weitgehend überzeugt.
Verbesserte Materialien
Manfred Hegger, an der TU Darmstadt für Entwerfen und energieeffizientes Bauen zuständig, sieht neben der Verbesserung der gängigen Zertifizierungspraxis (das international
erfolgreiche LEED-System weise zu viele Mängel auf) eines der wichtigsten zukünftigen Aufgabenfelder in der Verwendung neuer, vor
allem leichterer Materialien. (1 m2 umbauter
Raum verbraucht im Durchschnitt 800 kg Material). Der Architekt Patxi Mangado aus Navarra erläuterte in Palma seinen aufsehenerregenden, mit Regenwasser klimatisierten Pavillon für die letztjährige Expo Weltausstellung
in Sevilla.
Vielleicht sind heute auch Landschaftsarchitekten am weitesten, wenn es um die Überlegungen geht, welche ästhetischen und auch
praktischen Möglichkeiten sich aus einer „grünen Architektur“ ergeben können. Maria Auböck
und János Kárász, Landschaftsarchitekten aus
Aktuell | Nordrhein-Westfalen
Architektenkongress zum
Nachlesen...
...bietet die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen
auf ihrer Internetpräsenz. Unter www.aknw.de können
Sie die Manuskripte der Vorträge als pdf-Dateien abrufen. Einige Referenten haben auch ihre Powerpointpräsentationen zur Veröffentlichung freigegeben, auf denen Sie interessante Zahlen und Fakten zum Klimawandel nachvollziehen können.
Der Kongress umfasste auch Fachexkursionen, u. a.
zum Thema „Architektur und Kunst“. Das Foto zeigt die
Galerie Weil von Daniel Libeskind in Port d‘Andratx.
Wien, stellten in Palma unter anderem ein Projekt eines begrünten Daches vor, auf dem separate Gartenhäuschen und -lauben den Bewohnern den persönlichen Anbau von Nutzpflanzen erlauben.
Schließlich sind energetische Aufgaben in
ihrem Zusammenspiel mit ästhetischen Fragen auch ein bevorzugtes Thema der Berliner
Architekten Armand Grüntuch und Almut Grüntuch-Ernst. Sie experimentieren unter anderem mit neuen, flexiblen und sogenannten adaptiven Fassaden, die auf unterschiedliche klimatische Bedingungen reagieren. Grüntuch-Ernst
nehmen zum Teil auch Vorgänge in der Natur
wie unterirdische Thermolabyrinthe oder die
Schwarmentwicklung von Vögeln als Vorbildmodelle für architektonische Entwürfe.
Wiederum ganz anders versteht Enrique
Sobejano aus Madrid, der für seinen Museumsbau in Halle/Saale im vergangenen Jahr
großes Lob erfuhr, das Thema „Nachhaltigkeit“. Für ihn liegt Nachhaltigkeit eher im sensiblen Umgang mit der Topografie und der historischen Bausubstanz.
Wenn aber das Wissen ebenso wie das
technische Know-how und die Bereitschaft für
eine architektonische Kehrtwende vorhanden
sind, so liegen die Hürden vielleicht eher bei
den Bauherren. Die Architekten werden als
weitere Kompetenz vor allem Überzeugungskraft benötigen, um von der Notwendigkeit,
den technischen Möglichkeiten und den langfristig positiven ökonomischen Wirkungen eines
nachhaltigen Bauens zu überzeugen.
„Stadt-Aus-Sicht“ von
Kindern und Jugendlichen
Rolle der Medien
Helfen könnten dabei möglicherweise die Medien. Diese allerdings sind überwiegend mehr
an ästhetischen Fragen interessiert. Sofern
sie tatsächlich ein breiteres Publikum erreichen, betreffen aktuelle Architekturdiskussionen vordringlich die Rolle von Stararchitekten
und deren neueste stilistischen Raffinessen
und die – je nach Standpunkt - Schrecken
oder Perspektiven eines architektonischen
Stadtmarketing. Es scheint, dass angesichts
der derzeitigen ökologischen Aufgabenstellungen einerseits, der Vielfalt der unterschiedlichen architektonischen Ansätze andererseits,
eine Diskussion darüber Not täte, wie sich Ästhetik und energetisches Bauen zukünftig zueinander verhalten könnten.
Dass die Architektur sich auch in Zukunft
nicht vollständig „von einer Energieeffizienzmaschinerie abhängig machen“, sondern als
Orientierungspunkte neben der Technik immer auch die Gesellschaft und die Ästhetik im
Blick haben sollte (Gerhard Matzig, Süddeutsche Zeitung) erschien als Erinnerung auf dem
Kongress konsequent. Wie genau sich dieses
Ziel zu der von Hartmut Miksch geforderten
Maxime verhalten wird, „dass gute Architektur nur die sein kann, die keine Energie verbraucht“, wird eine der zukünftigen Schwerpunkte der Architekturdebatten sein. Vielleicht
liegen in einer nachhaltigen Architektur auch
größere ästhetische Chancen, als wir heute
glauben.
u Im Rahmen des „Tags der Architektur“
bietet der Verein Jugend Architektur Stadt
e. V. (JAS) einen Workshop für Kinder und
Jugendliche an. JAS will Kinder und Jugendliche anregen, einen Ausschnitt aus ihrer
Heimatstadt entsprechend ihrer eigenen
Wünsche und Bedürfnisse zu verändern
und weiter zu entwickeln. So können die
jungen Stadtbewohner ihre Wahrnehmung
der gebauten Umgebung schulen und ihre
Sinne für die Stadt sensibilisieren. Auf der
Grundlage einer Fototapete des Stadtpanoramas sollen die Workshopteilnehmer
aus Duisburg, Dortmund, Köln und Düsseldorf in das Stadtbild eingreifen, Baulücken
schließen, Erdgeschossnutzungen variieren oder die zweidimensionale Tapete als
dreidimensionale, räumlich erfahrbare Stadt
weiterbauen.
t ros
www.jugend-architektur-stadt.de
Sehstationen in Siegen
und Düsseldorf
u Die „Sehstationen“ des Europäischen
Hauses der Stadtkultur sind weiter im Lande unterwegs. Bis zum 13. Juli stehen die
Sichtfenster und die Sehstation noch an
städtebaulich spannenden und zum Teil
kontrovers diskutierten Orten in Siegen,
bevor es im Juli weiter geht nach Lemgo
(ab 18.07.) und anschließend nach Bonn
(ab 13.08.) Die Architektenkammer NRW
wird das Begleitprogramm für die Sehstation in der Landeshauptstadt Düsseldorf
mitgestalten, wo die Sehstation ab dem 12.
September für Aufmerksamkeit sorgen wird.
www. sehenlernen.nrw.de
t Dr. Frank Maier-Solgk
DABregional | 07/09
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Nordrhein-Westfalen | Aktuell
baukunst-nrw beim „1. Rheinischen Tag für Denkmalpflege“
Fotos: LVR
u Unter dem Motto „Das Rheinland – ein Gartenparadies“ veranstaltete das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland am 24. und 25. Mai im Düsseldorfer NRW-Forum den ersten „Rheinischen Tag für Denkmalpflege.“ Die Architektenkammer NRW nutzte den Anlass, um im Rahmen des Publikumstages den Internetführer zu Architektur und Ingenieurbaukunst „baukunstnrw“ zu präsentieren.
Der Rheinische Denkmaltag wurde vom Landschaftsverband Rheinland ins Leben gerufen. Er
soll künftig regelmäßig eine Plattform für Akteure und Interessierte bieten, die sich mit Fragen
des Denkmalschutzes befassen. Der Landeskurator für das Rheinland, Prof. Dr. Udo Mainzer,
betonte in seiner Begrüßung, Ziel sei es auch, Bürgerinnen und Bürger „für das wichtige Thema der Denkmalpflege zu sensibilisieren und die Begeisterung für das kulturelle Erbe weiterzugeben“.
Eine Ausstellung informierte über die Aufgaben, Ziele, Methoden und Positionen des Amts
für Denkmalpflege im Rheinland. Begleitend dazu wurden traditionelle, denkmalgerechte Handwerkstechniken präsentiert und verschiedene Exkursionen zu denkmalgeschützten Parks und
Gärten in Düsseldorf angeboten. Darüber hinaus stellten sich Kinder- und Jugendbildungseinrichtungen sowie andere Organisationen und Institutionen der Denkmalpflege vor.
Die Architektenkammer NRW war mit einem Infostand vertreten und präsentierte die gemeinsam mit der Ingenieurkammer-Bau NRW betriebene Internetplattform für Architektur- und
Ingenieurbaukunst in Nordrhein-Westfalen, „baukunst-nrw“. Interessierte Besucher konnten im
Internet auf den Seiten von baukunst-nrw.de navigieren und sich umfassend über das Projekt
informieren.
Am zweiten Tag standen Fachvorträge über den Umgang mit Gartendenkmälern im Mittelpunkt. Eine Besichtigung herausragender Baudenkmäler gemeinsam mit den Beteiligten der
Denkmalbehörde Düsseldorf rundete das Programm ab. Der „Rheinische Tag für Denkmalpflege“ soll künftig im jährlichen Wechsel mit dem „Westfälischen Tag für Denkmalpflege“, den der
t Ralf Roeder
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ausrichtet, stattfinden. 10
Neues Forum für Denkmalpflege im Rheinland: Der
„Tag der Denkmalpflege“ des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). Ralf Roeder stellte für die
Architektenkammer NRW und die Ingenieurkammer-Bau NRW den Führer zu Architektur und Ingenieurbaukunst in Nordrhein-Westfalen, baukunstnrw, vor.
NRW wohnt:
Fotowettbewerb läuft
u In sommerlicher Tradition lädt die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen auch in diesem Jahr ihre Mitglieder und Gäste aus Politik
und Verwaltung, Wirtschaft und Kultur, Medien und Verbänden zu einem großen Sommerfest nach Düsseldorf. Bitte merken Sie sich
den Termin schon einmal vor: 27. August 2009,
18.00 Uhr.
Gemeinsam feiern und klönen - und dabei
alte Kontakte pflegen und neue Netzwerke
knüpfen: Dazu bietet das Sommerfest den
idealen Rahmen in lockerer Atmosphäre. Die
Architektenkammer rechnet auch in diesem
Jahr wieder mit weit über 1000 Teilnehmern
und Gästen. t ros
u Seit der Auslobung des Fotowettbewerbs
zum Thema „Wohn(t)räume - Lebensräume“
Anfang Mai sind schon mehrere hundert Fotoarbeiten auf der Internetplattform www.fotocommunity.de hochgeladen worden. Alle Interessierten sind weiterhin bis zum 7. September 2009 aufgefordert, Beiträge dort
einzustellen. Die Anmeldung ist kostenlos.
Alle Fotos können jederzeit unter der genannten Adresse in der Rubrik „contest“ aufgerufen werden. Aus der großen Zahl der Bilder wählen die User der fotocommunity eine
Vorauswahl aus, die Grundlage der Entscheidung der Jury sein wird. Der erste Preis ist mit
2500 € dotiert.
t ros
DABregional |07/09
Foto: fotocommunity.de
Sommerfest der AKNW:
27. August 2009
Beiträge zum „NRW wohnt“-Fotowettbewerb sind weiterhin willkommen!
Aktuell | Nordrhein-Westfalen
Kulissen!
Innenarchitektentag 2009 der Architektenkammer NRW im Rahmen der INTERZUM in Köln
Gestalteten den Innenarchitektentag vielfältig
und informativ: (v. l.,
stehend) Martin Müller,
Hella Sinnhuber, Friedrich Foerster; (sitzend)
Hartmut Miksch,
Sabine Weissinger,
Prof. Stefan Hradil und
Vera de Byl.
Fotos: KölnMesse
Mit rund 300 Teilnehmern war das „innovation of interior“-Forum
der INTERZUM sehr gut
gefüllt.
u „Fast 15 Prozent unserer Kolleginnen und
Kollegen sind heute hier versammelt - das ist
eine überwältigende Resonanz!“ Martin Müller, Vorstandsmitglied der AKNW und Vorsitzender des Kammerausschusses Innenarchitekten, konnte den Innenarchitektentag 2009
der Architektenkammer NRW vor großem Publikum eröffnen. Die Kammer hatte in Kooperation mit der KölnMesse auf die Fachmesse
„Interzum“ eingeladen. Thematisch befasste
sich der Innenarchitektentag mit „Kulissen“.
Mit den „Wohn- und Lebenswelten in Film und
Fernsehen“ befasste sich dann auch der zentrale Vortrag, den die Szenenbildnerin Vera de
Byl und der Soziologe Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Hradil von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz gemeinsam hielten. Auf ebenso interessante wie kurzweilige Art analysierte Vera de Byl die älteste deutsche Fernseh-Soap
„Lindenstraße“ unter der Fragestellung, welche Wohnungstypen in der WDR-Produktion
präsentiert werden und was die Fernseh-Wohnungen über ihre Bewohner aussagen sollen.
„Die ‚Lindenstraße‘ versammelt viele Typen
sozusagen in Reinform“, meinte die Szenenbildnerin. „Vom spießigen Kleinbürgertum der
Familie Beimer über die jung-flippige WG bis
zum gehobenen Stilbewusstsein der Wohnung
Dr. Dressler sind viele Milieus klassisch dargestellt.“
Stefan Hradil ergänzte die Bemerkungen
von Vera de Byl um einige grundlegende aktuelle Forschungsergebnisse zum Thema Lebensformen/Lebenswelten. „Die Standardfamilie ist zwar auf dem Rückzug - man darf das
aber nicht überinterpretieren. Die Familie bleibt
auf absehbare Zeit die weitaus am häufigsten
praktizierte Lebensform im mittleren Alterssegment“, betonte der Soziologe. Für Architekten und Innenarchitekten sei es aber auch
wichtig zu wissen, dass in Großstädten mittlerweile mehr als die Hälfte der Haushalte aus
nur einer Person besteht. Zudem konstatiere
die Sozialforschung eine stärkere Schichtung
der Gesellschaft: Die Mittelschicht schrumpft,
an den Rändern nehmen aber sowohl die ärmeren als auch die reicheren Bevölkerungsschichten zu.
Insgesamt seien Lebensläufe heute in verschiedene Lebensabschnitte unterteilt. „Das
war noch vor einer Generation anders“, hob
Stefan Hradil hervor. Neben den klassischen
Phasen Kindheit, Ausbildung, Arbeit, Alter seien
die Postadoleszenz und die jungen Alten als
Lebensform neu entstanden, für die der Wohnungsmarkt oftmals noch keine zufriedenstellenden Angebote bereit halte.
Ein weiteres Thema des Innenarchitektentages 2009 war die Inszenierung von Raum
mittels Licht. Die Lichtkünstlerin Sabine Weissinger aus Tübingen und ihr Partner Friedrich
Foerster stellten aktuelle Arbeiten vor, in denen sie Großbauwerke von den Pyramiden von
Gizeh über die National Gallery in London bis
zum Kölner Dom durch Lichtprojektionen auf
Innen- und Außenräume verfremdet haben.
„Wir wollen Architektur inszenieren, neu erlebbar machen, auch künstlerisch überformen“, erläuterte Sabine Weissinger (www.casamagica.de).
Der Präsident der Architektenkammer NRW,
Hartmut Miksch, nutzte die Veranstaltung auch,
um der KölnMesse für die gute Kooperation
zu danken. Die „Interzum“ hatte in diesem Jahr
erstmals eine Sonderschau „innovation of interior“ eingerichtet, auf welcher der Innenarchitektentag stattfinden konnte. Eine Führung
über die Messe rundete das vielfältige Programm des Innenarchitektentags ab.
t Christof Rose
DABregional | 07/09
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Nordrhein-Westfalen | Aktuell
Fotos: Ulla Emig
AKNW-Präsident
Hartmut Miksch (l.)
und Bauminister
Lutz Lienenkämper
(m.) freuten sich mit
dem Münsteraner
Stadtdirektor Hartwig Schultheiß über
das große Interesse
der rund 300 Teilnehmer an der
Fachtagung, die im
Rheinische Industriemuseum in
Oberhausen stattfand.
Neue Chancen - neue Wege
Tagung der AKNW und des Bauministeriums zum gemeinschaftsorientierten Planen und Wohnen
u Immer mehr Bürger möchten beim Bauen
und Wohnen neue Wege gehen. Junge Familien wollen Beruf, Kindererziehung und Haushalt mit nachbarschaftlicher Hilfe besser vereinbaren; Alleinstehende suchen nach gemeinsamen Wohnformen im Alter, und aktive
Bauherren wollen ihre Wohnideen möglichst
kostengünstig unter Eigenbeteiligung realisieren. Das Ministerium für Bauen und Verkehr
hatte Mitte Mai gemeinsam mit der Architektenkammer NRW Architekten und Stadtplaner,
Kommunalvertreter und die Wohnungswirtschaft zu einer Fachtagung ins Rheinische Industriemuseum Oberhausen eingeladen, um
anhand von praktischen Beispielen die aktuellen Entwicklungen in gemeinschaftsorientierten und generationsübergreifenden Projekten zu analysieren und zu diskutieren.
„Gemeinschaftsorientierte Wohnprojekte bieten große Chancen für Architekten, Wohnungswirtschaft und Kommunen. Sie schaffen Mehrwert in Form von sozialem Zusammenhalt sowie Identifikation mit dem Quartier, und sie
können sogar zur Stabilisierung schwieriger
Stadtteile beitragen“, erklärte Bauminister Lutz
Lienenkämper vor mehr als 300 Zuhörern.
Neue Wohnformen seien kein Nischenthema,
sondern stießen auf ein breites Interesse bei
Wohnungsunternehmen und Kommunen. Lie-
12
DABregional |07/09
nenkämper bezeichnete die Projekte als „wirtschaftliches und soziales Erfolgsmodell“ und
rief dazu auf, von Anfang an dabei zu sein.
Projekte erreichen hohes Niveau
„Gemeinschaftsorientierte Wohnprojekte erreichen in der Regel ein hohes Niveau, was
ihre Funktionalität und die Architekturqualität
angeht“, hob der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Hartmut Miksch, in seinem Beitrag hervor. Bis ein solches
Vorhaben realisiert werden könne, seien intensive Abstimmungen über das notwendige
Raumprogramm, die städtebauliche Einbindung und die Klärung vieler Detailfragen notwendig. „Aus Bauherrengemeinschaften entwickelte Projekte besitzen deshalb regelmäßig eine besondere architektonische Qualität
und bieten eine besonders nachhaltige Form
der Stadtentwicklung.“
Das bestätigte auch der Münsteraner Stadtdirektor Hartwig Schultheiß, der in Projekten
des gemeinschaftsorientierten Wohnens Impulse für die kommunale Stadtentwicklungspolitik sah. Er verwies auf die verschiedenen
Angebote, mit denen bereits jetzt einzelne
Kommunen in NRW Interessenten unterstützen. Aus seiner Sicht können solche Projekte
ein ergänzender Baustein innerhalb der kommunalen Wohnungspolitik sein.
Baubürgermeisterin Ulla Schreiber beeindruckte die Zuhörer mit der Strategie der Universitätsstadt Tübingen, gemeinschaftliche
und selbstorganisierte Wohnformen zu unterstützen. Dort besteht ein breit aufgestelltes
kommunales Beratungsangebot für das Zusammenspiel zwischen der Stadt und den lokalen Akteuren. Im Französischen Viertel, dem
Loretto und neuerdings im Mühlenviertel zeigt
die Stadt Vielfalt und soziale Mischung in städtischen Strukturen. Dabei sind Bauherrengemeinschaften längst zum Regelfall geworden.
Aber auch große Wohnungsunternehmen in
Nordrhein-Westfalen, wie die GAG Immobilien
AG in Köln, nehmen die neuen Wohnformen
in ihr Portfolio auf, wie Klaus Möhren, für das
Bauen zuständiger Abteilungsleiter der Gesellschaft, berichtete.
Beispiele aus Köln, Tübingen und Berlin
Auf eine lange Erfahrung mit Baugruppen nicht
nur als Architekt, sondern auch als Projektentwickler und Bewohner kann Christian
Schöningh zurückblicken. In Berlin hat er mehrere Baugruppenobjekte realisiert und ein
Netzwerk mit weiteren Architekten initiiert.
Das „Netzwerk Berliner Baugruppenarchitekten“ hat sich zum Ziel gesetzt, im Austausch
mit Politik und Verwaltung die Grundlagen zur
Entstehung von Baugemeinschaften zu ver-
Aktuell | Nordrhein-Westfalen
Großer Bedarf, geringes Angebot
Deutlich wurde auch, dass es einen großen
Bedarf für solche Wohnprojekte gibt, die der
Wohnungsmarkt bislang nicht hinreichend bedienen kann. Nachfrager sind nicht nur gebildete und wohlhabende Bürger, wie vielfach
behauptet, sondern breite Schichten der Bevölkerung. Wohngruppenprojekte sind damit
Teil der sozialen Wohnraumversorgung. Kay
Noell, zuständiger Referatsleiter im nordrheinwestfälischen Bauministerium, wies darauf hin,
dass das Land die Förderung im sozialen Wohnungsbau deutlich ausgeweitet hat. Im experimentellen Wohnungsbau erfolge eine Zuschussförderung für die Moderation und Entwicklung von Wohnprojekten. Insgesamt
werteten die Teilnehmer der Foren die gemeinschaftsorientierten Wohnformen als Wiederentdeckung der Prinzipien der Großfamilie und
dörflicher Nachbarschaften. Wegen der vielen
Interessenten ist das Bauen für Baugemeinschaften keine Nische mehr, sondern eine
Chance für Architekten und innovationsfreudige Wohnungsgesellschaften. t Herbert Lintz
Die Redebeiträge sind unter www.aknw.de
eingestellt. Die MBV-Broschüre „Neues
Wohnen mit Nachbarschaft“ mit vielen Beispielen ist als Download verfügbar unter
www.mbv.nrw.de. Die Akademie der AKNW
bietet zu dem Thema ein Seminar an.
Der ehemalige Sitz des
Deutschen
Ordens bei
Warstein ist
Schauplatz
des Sommerseminars
2009.
Sommerseminar der Stiftung Deutscher Architekten
u Unter dem Motto „Im Zeichen der Ordensritter“ veranstaltet die Stiftung Deutscher Architekten vom 21. bis 23. August wieder ein Sommerseminar für Nachwuchsplaner. Damit setzt
sie die Förderung des Berufs-Nachwuchses in Form eines interdisziplinären Seminarangebotes
fort.
Im Rahmen des Sommerseminars sollen an einem realen Beispiel
und in gemeinsamer Arbeit architektonische Ideen und Visionen entwickelt werden. Schauplatz des Seminars 2009 ist der Ort Mülheim
STIFTUNG
bei Warstein. Am Beispiel des ehemaligen Sitzes des Deutschen OrDEUTSCHER
dens sowie des Kirchspiels Mülheim werden EntwicklungsperspektiARCHITEKTEN
ven und Strategien für die Region erarbeitet. Zentrale Herausforderungen sind dabei der demografische Wandel sowie eine zunehmende Landflucht. Teilnehmen
können Absolventinnen und Absolventen der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur,
Landschaftsarchitektur und Stadtplanung. Aus organisatorischen Gründen ist die Teilnehmert bra
zahl auf 30 Personen begrenzt. Teilnahme kostenlos; es sind noch einige Plätze frei.
Schriftliche Bewerbungen mit Lebenslauf an: Stiftung Deutscher Architekten, Zollhof 1,
40221 Düsseldorf, oder per E-Mail an [email protected]. Info unter Tel. (0211) 496742.
„Lebendige Nachbarschaften“ in Bielefeld
u „Lebendige Nachbarschaften - Das gute Quartier“ - so
lautete der Titel eines Auszeichnungsverfahrens, mit dem
die Architektenkammer NRW und die nordrhein-westfälischen Ministerien für Bauen und Verkehr sowie Generationen, Familie, Frauen und Integration vorbildliche Nachbarschaftsinitiativen aus ganz NRW ausgezeichnet haben.
„Lebendige Nachbarschaften - Das gute Quartier“ ist auch
der Titel einer Ausstellung, die das Verfahren dokumentiert
und aktuell durch NRW „tourt“. Im Mai und Juni war sie im
Bielefelder Rathaus zu sehen, wo sie viel Aufmerksamkeit
erregte, weil eines der Siegerprojekte in der Region angesiedelt ist. Bielefelds Oberbürgermeister Eberhard David, AKNW-Vizepräsident Michael Arns und Staatssekretär im NRW-Bauministerium Günter Kozlowski ( Foto v. l.) eröffneten die Ausstellung vor zahlreichen Interessierten.
t bra
Ab dem 2. Juli ist die Ausstellung im Düsseldorfer Haus der Architekten zu sehen.
DABregional | 07/09
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Foto: Westfalen-Blatt / Bernhard Pierel
bessern und als Baugruppenbetreuer solche
Gemeinschaften von den ersten Schritten bis
zur Realisierung zu begleiten.
In den Nachmittagsforen wurden Erfahrungen der Teilnehmer ausgetauscht und diskutiert. Eine der Feststellungen lautete, dass
durch die Partizipation der Beteiligten ein hoher architektonischer Innovationsfaktor entsteht - und das in der Regel zu günstigen Kosten. Je nach Projektgröße lohnt sich ein hohes Maß an Arbeitsteilung, um die Baugruppe
professionell zu betreuen. Baugruppen tragen
zu einer qualitätvollen Entwicklung der Wohngebiete bei, wovon auch eine Kommune profitiert. Diesen Beitrag müssen die Kommunen
aufgreifen und Beratungsangebote entwickeln,
ausbauen und verstetigen.
Nordrhein-Westfalen | Aktuell
Finale mit Frische, Farbe und Fun
KidS-Projekt der AKNW: Schüler der Realschule Süd in Duisburg gestalteten Schule in Eigenregie um
Foto: T. Saltmann
Vor Foyer-Graffito: Günter Winands (Staatssekretär im NRW-Schulministerium,
l.), Hartmut Miksch (Präsident AKNW, 2. v. l.) und Holger Donat (stellv. Schulleiter, r.) mit Schülerinnen und Schülern der KidS-Planungs-AG
u Mehr Farbe für die Flure, ein Leitsystem in den Treppenhäusern,
Bänke für das Foyer, überall Blumen im Gebäude und insgesamt mehr
Frische. Für diese Wünsche entwickelten die Schülerinnen und Schüler der Realschule Süd in Duisburg-Huckingen im Rahmen eines „Kammer in der Schule“-Projektes (KidS) der Architektenkammer NordrheinWestfalen unter fachlicher Anleitung eigene Ideen und Planungskonzepte. Und sie setzten diese Konzepte auch mit großem Engagement
in die Realität um. „Es ist beeindruckend, wie intensiv sich die Jugendlichen mit ihrer gebauten Umwelt auseinander gesetzt haben, und was
sie mit Unterstützung der Eltern, der Schule und der Stadt alles erreichen konnten“, betonte Hartmut Miksch, der Präsident der Architektenkammer NRW, am 29. Mai bei der Abschlusspräsentation des KidSProjektes an der Realschule Süd.
Seit Anfang 2008 hatte eine altersübergreifende „Planungs-AG“ mit
Kindern und Jugendlichen der Klassen 7 bis 10 unter Anleitung der Architektin Annett Wunderlich an Vorschlägen gearbeitet, wie die Realschule Süd baulich aufgewertet werden könnte. „Die Schüler wünschten
sich vor allem mehr Aufenthaltsqualität für die Flure sowie saubere
Toilettenanlagen“, erinnert sich die Duisburger Architektin. Die Jugendlichen hätten bei der Erarbeitung von Lösungskonzepten und bei der
späteren praktischen Umsetzung nicht nur Kreativität, sondern auch
Konsequenz und Ausdauer bewiesen. „Das Erlebnis, etwas Erdachtes
später Wirklichkeit werden zu sehen, ist für die jungen Leute sehr motivierend und auch prägend“, meint Annett Wunderlich.
Einzelne Projektabschnitte, u. a. Malerarbeiten im Foyer, das Anstreichen von Säulen und Fluren sowie der Einbau von Sitzgelegen-
14
DABregional |07/09
heiten im Foyer, wurden mit Unterstützung von Fachkräften der ARGE
Duisburg umgesetzt. Viele andere Aufgaben übernahmen die Schüler
selbst, etwa die Ausgestaltung des Foyers mit großen Graffiti, das Gießen und Bepflanzen der neuen Blumenkübel aus Beton, die Gestaltung
der Demo-Toilette, das Setzen von Mosaiken und die Überarbeitung
des Schulgartens. „Das KidS-Projekt der Architektenkammer bietet
Ansatzpunkte für viele fächerübergreifende Lehrinhalte“, betont der
stellvertretende Schulleiter Holger Donat. Die große Identifikation der
Kinder und Jugendlichen mit dem Projekt führe auch dazu, dass die
Schüler nun mit großer Sorgfalt mit den Räumlichkeiten umgingen.
Das Ziel der Architektenkammer ist es, mit den KidS-Projekten junge Leute für ihre gebaute Umwelt zu sensibilisieren und ihnen zu vermitteln, dass man diese aktiv verändern und verbessern kann. „Schule muss von einem Lernort zu einem Lebensort werden“, erklärt Kammerpräsident Hartmut Miksch. Es gehe nicht darum, dass Schülerinnen
und Schüler Aufgaben übernehmen, die eigentlich der Schulträger erfüllen müsse. „Dieses gelungene Projekt an der Realschule Süd in Duisburg kann vielmehr als Appell an die Verantwortlichen in den Kommunen und im Land verstanden werden, die baulichen Missstände an
vielen Schulgebäuden in unserem Land endlich konsequent und nachhaltig zu beseitigen.“
Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland zeigte sich anlässlich der Abschlusspräsentation erfreut über das Engagement der Schülerinnen und Schüler und über die erfolgreichen Projektarbeiten, die
für die Realschule Süd eine deutliche qualitative Verbesserung darstellten. „Diese Schule ist ein Vorbild für viele andere im ganzen Land!“
Auch der Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Schulministerium, Günter Winands, zeigte sich begeistert von den Ergebnissen des
KidS-Projektes in Duisburg. Er hob hervor, dass Schule heute mehr
denn je ein wichtiger Lebensraum sei. Die Offene Ganztagsschule und
der verdichtete Unterricht in den Gymnasien führten dazu, dass immer
mehr Kinder und Jugendliche auch den Nachmittag an ihrer Schule
verbringen. „Ich halte es deshalb für ratsam, die Schülerinnen und
Schüler auch stärker in die Planung von Schulgebäuden einzubeziehen“, so Winands weiter. Die Architektenkammer leiste mit ihrem Aktionsprogramm „Architektur macht Schule!“ hier einen wichtigen Beit Christof Rose
trag. Info: www.architektur-macht-schule.de
Abbildungen: Architekten
Aktuell | Nordrhein-Westfalen
Zwei denkbare Einsatzformen des neuen AKNW-Messestandes, der bis Herbst 2009 nach den Entwürfen von Dominik Hof realisiert werden soll.
Vielseitig einsetzbar
Die Architektenkammer NRW erhält einen neuen Messestand. Der Entwurf wurde im Rahmen eines
Wettbewerbsverfahrens ausgewählt. Die Jury vergab drei Preise und drei Anerkennungen.
u Schon von weitem ist in vier Metern Höhe das Logo der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen zu erkennen. Zwei Wandelemente
fassen die Präsentationsfläche und gliedern sie - je nach Größe und
Bedarf auch in mehrere Teile. Ein Großteil ist mit einem XXL-Motiv bedruckt und indirekt beleuchtet, so dass der auf dem Stand präsentierte
Inhalt dramaturgisch in den Mittelpunkt rückt. Im hinteren Bereich lädt
eine Lounge zum Aufenthalt ein. Fachgespräche sind an Stehtisch und
Tresen im vorderen Bereich möglich. Dabei ist das ganze System flexibel und an viele Situationen anpassbar.
Der Entwurf für den neuen Messestand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen zeichnet sich durch eine qualitativ hochwertige und
ansprechende Gestaltung sowie durch eine große Variabilität aus. Zwei
Gründe, weshalb das Preisgericht im Wettbewerb für den neuen Messestand den Entwurf von Innenarchitekt Dominik Hof (D’ART DESIGN
GRUPPE, Neuss) im Mai zum ersten Preisträger im Verfahren wählte.
Im Herbst 2008 hatte die Architektenkammer NRW das Verfahren ausgeschrieben. 65 Arbeiten aus ganz Deutschland waren eingereicht
worden. Der neue Messestand soll nun bis Herbst 2009 umgesetzt
werden.
Die Jury unter Vorsitz von Architekt und Stadtplaner Fritz Heinrich
hatte im Auswahlverfahren keine leichte Aufgabe. Nach eingehender
Beratung fiel die Wahl auf Hofs Entwurf, dem die Preisrichter die notwendige Flexibilität bei sehr guter, aber sich selbst zurücknehmender
Gestaltung bescheinigten: „Der Messestand wirkt offen und lässt beim
Besucher keine Schwellenängste entstehen.“ Zum Einsatz kommt ein
Knoten-Stab-System als Rahmen für transluzente Acrylglas-Scheiben.
Dieses und die weiteren Grundelemente des Messestandes lassen sich
in unterschiedlichen Messesituationen so anordnen, dass dem Anspruch der AKNW an Zonierung und Aufteilung stets entsprochen werden kann. Dabei überzeugte auch, dass das System sich nicht nur auf
Messen, sondern auch zu Ausstellungen und sonstigen Veranstaltungen
der AKNW einsetzen lässt.
Der bisher genutzte Messestand der Architektenkammer NRW ging
ebenfalls auf einen Wettbewerb zurück. Er wurde im Jahr 1997 nach
dem Entwurf des damaligen Preisträgers, Innenarchitekt Prof. Ulrich
Nether, realisiert und hat
sich langjährig bewährt.
Die Neuplanung soll die
Präsenz der Kammer an
neue gestalterische und
technische Herausforderungen anpassen.
Die Jury im aktuellen
Wettbewerbsverfahren
vergab noch weitere Preise. So ging der zweite
Preis an Mario Niessen
aus dem Aachener Büro SMD und Partner (Foto oben). Den dritten
Preis errang Architekt Hans-Peter Hackh aus Frankfurt (Foto unten).
Anerkennungen gingen an Eva Baumgartner (Flörstadt), Frank Herrmann (Eichenau) und Prof. Stefan Schäfer (Stuttgart). t bra
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Nordrhein-Westfalen | Aktuell
Auslobung: NRW-Bodenschutzpreis 2009
u Das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des
Landes Nordrhein-Westfalen lobt gemeinsam mit dem Altlastensanierungs- und Aufbereitungsverband Nordrhein-Westfalen (AAV) den „NRW-Bodenschutzpreis 2009“ aus. Die Architektenkammer NRW ist mit ihrem Vorstandsmitglied Landschaftsarchitekt Ernst Herbstreit in der Jury vertreten.
In Nordrhein-Westfalen wurden in den vergangenen 20 Jahren täglich im Durchschnitt etwa
15,5 ha (rund 20 Fußballfelder) Freiraum in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt. Damit gehen wertvolle und unvermehrbare Ressourcen verloren. Die Bundesregierung hat deshalb das umweltpolitische Ziel vorgegeben, den bundesweiten Flächenverbrauch von ca. 100
ha/Tag bis zum Jahr 2020 auf 30 ha/Tag zu reduzieren. Das Flächenrecycling zur Wiedernutzung von Altlasten-Brachflächen ist eine wichtige Maßnahme zur Erreichung dieses Ziels.
Mit dem in diesem Jahr erstmalig ausgelobten Bodenschutzpreis wollen das NRW-Umweltministerium und der Altlastenverband Impulse zur Standortverbesserung und Innenentwicklung
setzen. Wesentliche Ziele des Wettbewerbs sind die Unterstützung der Wiedernutzung aufgelassener Industrie-, Gewerbe- und Militärstandorte sowie die Stärkung des öffentlichen Bewusstseins zur Reduzierung des Flächenverbrauchs.
Mit diesem Preis werden in erster Linie „good practice“-Beispiele aufgezeigt, die als Anregung für Kommunen und Investoren wirken und im Rahmen einer „Altlasten-Image-Kampagne“
der Verbreitung modellhafter Strategien zur Entwicklung brach gefallener Areale beitragen. Der
Landeswettbewerb richtet sich an alle Akteure aus dem öffentlichen oder privaten Sektor, an
Kooperationen, Arbeitsgemeinschaften, Partnerschaften, wie z. B. Ingenieur- und Planungsbüros, Architekten, Landschaftsarchitekten, Projektentwickler und Stadtplaner. Eingereicht werden dürfen Projekte, die auf baulich vorgenutzten Flächen in Nordrhein-Westfalen im Zeitraum
t ros
von 2003 bis 2008 realisiert wurden und die eine Folgenutzung erkennen lassen.
Die Teilnahme-Unterlagen sind bis spätesten zum 15.09.2009 (es gilt der Poststempel) einzureichen bei: Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverband Nordrhein-Westfalen (AAV), Sabine Schidlowski-Boos, Werksstraße 15, 45527 Hattingen, Tel.: (0 23 24) 50 9430; E-Mail: [email protected].
Foto: Nicole Ehnes
Besuch im Haus
der Architekten in
Düsseldorf: Die Organisation EHEN
(European Health &
Environment Network) hielt ihre
diesjährige Tagung
in Düsseldorf ab.
AKNW-Hauptgeschäftsführer Markus Lehrmann (2.
v. r.) sowie Jan
Schüsseler (r.) und
Herbert Lintz (l.)
von der Geschäftsstelle informierten
die internationalen
Gäste über die Architektenkammer.
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DABregional |07/09
Nachbarschaftsinitiativen
und Architekturvisionen
u Am 20. April zeichnete die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen im Rahmen
der Aktionsplattform „NRW wohnt“ vorbildliche Initiativen aus, die sich für ein besseres nachbarschaftliches Miteinander stark
machen und sich für eine Verbesserung der
Lebensqualität in ihrem Wohnviertel oder
ihrer Stadt einsetzen. Ausgezeichnet wurden herausragende Projekte in Bielefeld,
Düsseldorf, Köln und Wuppertal. Die Ergebnisse des Wettbewerbs „Lebendige Nachbarschaften“ dokumentiert eine Ausstellung, die vom 2. Juli bis zum 13. August im
Haus der Architekten zu sehen ist.
Licht, Raum und Stadt – das sind die
Themen einer Kunstausstellung, die die Architektenkammer NRW anlässlich des 25.
Todestages des Architekturkritikers, Pädagogen und Philosophen Hugo Kükelhaus
präsentiert. Zeitlebens stellte Hugo Kükelhaus in Publikationen und Vorträgen seine
Vorstellungen von einer „menschengemäßen“ Lebensumwelt dar. Er kritisierte
die lebensfeindlichen Tendenzen in der modernen Architektur der 1970er-Jahre und
entwickelte Grundlinien eines „organlogischen“ Bauens. Unter dem Titel „Die
Stadt der Zukunft“ zeigt die Ausstellung
die bildnerische Auseinandersetzung einer
Künstlergruppe mit Kükelhaus’ Vision einer
menschenbezogenen Architektur. Die vom
„Zirkel aktiver Künstler“ konzipierte Schau
wird im Haus der Architekten erstmals gezeigt (21.08. bis 24.09.2009). Zur Vernissage am 20. August sind alle Interessierten
herzlich eingeladen.
t ehn
Der Eintritt zu den Ausstellungen ist frei.
Öffnungszeiten: Mo. - Do. von 8.00 17.00 Uhr und Fr. von 8.00 - 13.00 Uhr.
Service| Nordrhein-Westfalen
Praxishinweise
Aktuelle Themen
und Tipps
Themenauswahl:
- Abgrenzung: honorarfreie Akquisitionhonorarpflichtige Planungstätigkeit
- Bauvorlageberechtigung für Innenarchitekten
- Existenzgründung / Fördermittel der
Arbeitsagentur
- Forderungsabsicherung
- Gebäudeenergieausweis und Energieeinsparverordnung 2007
- Gesellschaftsformen
- HOAI 2009 – Übergangsvorschrift
- Ist der Baugrund sicher? – Die Altbergbausituation in NRW
- Kalkulationshilfe „Vergütung Energieausweis“
- Krisenmanagement
- Pflichtangaben auf eigener Homepage
auch für Architekten
- Pflichtmitgliedschaft in der Verwaltungsberufsgenossenschaft
- Preisindizes für Wohngebäude
- Prüffähige Honorarrechnung
- Ratingverfahren nach Basel II
- Rechtssicherheit u. Formerfordernisse
bei E-Mail, SMS und Fax
- Schlichtungsverfahren vor dem Schlichtungsausschuss bei der AKNW
- Startberatung Energie
- Urheberrecht des Architekten
Bestellungen bitte an die AKNW, Zollhof 1, 40221 Düsseldorf, Fax (0211)
4967-99, E-Mail: [email protected].
Mitgliedern in
schwieriger finanzieller Situation vermittelt
und bezuschusst die
Architektenkammer Nordrhein-Westfalen
eine fachkundige Beratung.
Foto: Rainer Sturm / pixelio
Die Architektenkammer NRW hält für ihre Mitglieder Praxishinweise zu verschiedenen aktuellen berufspraktischen Fragen bereit. Sie können die Informationen
im Internet unter www.aknw.de, Rubrik
„Mitglieder/Publikationen“ abrufen, einige Praxishinweise können nur als gedrucktes Merkblatt bezogen werden.
Insolvenzberatung
Hilfe für Büros in wirtschaftlichen Schwierigkeiten
 Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen unterstützt Mitglieder, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind. Als „Hilfe
zur Selbsthilfe“ wird seit Januar 2009 auf Antrag ein Fachanwalt für Insolvenzrecht vermittelt und die Beratung bezuschusst.
setzen sich viel zu spät mit dieser Problematik auseinander und vergeben dadurch die
Möglichkeit einer rechtzeitigen Sanierung.
Dabei wird insbesondere verwiesen auf die
gesetzlichen Regelungen in § 5 Absatz 1 und
§ 6 d) Baukammerngesetz.
Mitglieder der AKNW, die sich in einer schwierigen finanziellen Situation befinden, benötigen eine fachkundige Beratung. Um diesen
Kollegen fachkundige Hilfe zu geben, bietet
die Architektenkammer eine finanzielle Unterstützung in Form einer Erstberatung bei einem
Fachanwalt für das Insolvenzrecht an. Diese
Erstberatung bezuschusst die Kammer einmalig mit einem Betrag in Höhe von 190 €.
Beratung soll Wege aufzeigen, die
Insolvenz zu verhindern
Ein Angebot für freischaffende und
angestellte Kollgen
Voraussetzung für die Beratung ist, dass eine
Insolvenzgefährdung besteht. Um dies darzulegen, muss der Antragsteller einen Fragebogen ausfüllen, um in groben Zügen seine Situation zu schildern. Das Angebot richtet sich
nicht allein an freischaffende Mitglieder, sondern auch an angestellte Kollegen.
Mitglieder der AKNW, die eine Schuldneroder Insolvenzbeartung benötigen, sollten
nicht zögern, vertrauensvoll von diesem Angebot Gebrauch zu machen. Viele Kollegen
Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen
ist danach dazu verpflichtet, Mitglieder aus
den jeweiligen Fachrichtungslisten zu löschen,
wenn nach der Eintragung in die Listen Tatsachen bekannt werden, die eine Vermutung der
fehlenden Zuverlässigkeit für die Wahrnehmung der Berufsaufgaben begründen. Nach
der einschlägigen Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte besteht eine derartige Vermutung bei der Abgabe einer eidesstattlichen
Versicherung oder bei der Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen des Architekten.
Die Beratung soll Wege aufzeigen, um die
Insolvenz zu verhindern.
 Michael Petri
Weitere Informationen, der Fragebogen
und die Kontaktdaten des Insolvenzberaters sind auf der Internetseite der Architektenkammer NRW zu finden; www.aknw.de,
Rubrik „Mitglieder/Service“.
DABregional | 07/09
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Nordrhein-Westfalen | Blickpunkt
Stadtplanung, Architektur und Kriminalprävention: eine interdisziplinäre Aufgabe
Architektenkammer NRW und Landeskriminalamt haben eine Kooperationsvereinbarung geschlossen
u Sicherheit, Funktionalität und Gestaltung
sind die kennzeichnenden Merkmale, die zum
positiven Image eines Wohngebietes beitragen und so auch zu Marketingargumenten im
Wohnungsbau werden. Sichere, von Kriminalität unbelastete Stadtviertel tragen wesentlich zum Wohlbefinden und Sicherheitsgefühl
der Menschen bei. Um gemeinsam das Ziel
„Sicherer Städtebau“ zu verfolgen und Synergien zu nutzen, sind die Architektenkammer
Nordrhein-Westfalen und das Landeskriminalamt NRW im Spätsommer 2008 eine Kooperation eingegangen.
Die Blickwinkel beider Partner erscheinen zunächst unterschiedlich:
 Architekten und Stadtplaner als kreative
Gestalter unserer „baulichen“ Umwelt,
die neben technischen, sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen und ästhetischen Aspekten den Grundsatz der
Nachhaltigkeit in ihrer Arbeit berücksichtigen,
 die Polizei NRW als Expertin auf den Gebieten der Verfolgung von Straftaten und
Kriminalprävention mit Kenntnissen über
Täterverhalten, Tatzeiten, Schwachstellen
in Wohnquartieren, die Einbruchs- und
Straßenkriminalität sowie Sachbeschädigungen wie Vandalismus und Graffiti fördern.
Beiden gemeinsam ist das Interesse, dass sich
die Menschen in ihren Wohnungen und ihrem
Wohnumfeld wohl, sicher und zu Hause fühlen. Leitmotive der auf eine langfristige Zusammenarbeit ausgelegten Kooperation sind:
 Aufenthaltsqualität, soziale Verantwortung und Identifikation der Anwohner mit
dem Wohnumfeld werden erreicht, wenn
18
DABregional |07/09
Architektur- und Stadtplanungskonzepte
neben Wohlfühlaspekten auch Sicherheit
und Sicherheitsvorkehrungen beinhalten.
 Wertigkeit und Wehrhaftigkeit führen zu
einem ganzheitlichen Konzept.
Erste Ergebnisse der Kooperation
In der kurzen Zeit der Kooperation und des intensiven Austauschs von polizeilichem, städtebaulichem und architektonischem Fachwissen ist bereits eine Fortbildungsveranstaltung
an der Akademie der Architektenkammer konzipiert worden. Außerdem wird eine umfassende, fachspezifische Information für Architekten und Stadtplaner im Internetauftritt der
Architektenkammer unter www.aknw.de vorbereitet.
Ausgangspunkte
Angsträume zu entschärfen und von vorneherein Kriminalitätsbrennpunkte zu vermeiden, Innenstädte, Wohn- und Gewerbegebiete sicherer zu machen und die Lebensqualität
der Anwohner und der dort arbeitenden Menschen zu erhöhen, sind die gemeinsamen Anliegen von Polizei, Stadtplanung und Architektur. Vorbildliche Projekte städtebaulicher Kriminalprävention sind z. B. die 2008 mit dem
Landespreis Innere Sicherheit ausgezeichneten Projekte „Bochum - Wohnsiedlung Sonnenleite“ und „Essen-Rüttenscheid - Quartier
4“, in denen es zu einer Beteiligung der Polizei kam.
Die Hochhaussiedlung Sonnenleite in Bochum-Langendreer war noch vor wenigen Jahren durch Anonymität, leer stehende Wohnungen, mit Graffiti verschmierte Wände und
viele andere Straftaten wie Sachbeschädigungen und Diebstähle gekennzeichnet. 2005
nahmen sich Vertreter von Polizei, Stadt, einer Wohnungsbaugesellschaft und der Universität vor, die Bedingungen in der Problemsiedlung zu verbessern. Die hellere Gestaltung der
Eingänge beispielsweise, die zugleich besser
einsehbar wurden, das Einstellen zusätzlicher
Hausmeister, die auch noch nach Einbruch
der Dunkelheit arbeiten, das Initiieren von Mieterfesten und die Verbesserung von Angeboten für Kinder und Jugendliche sind nur einige
der neuen Maßnahmen.
In der Essener Ordnungspartnerschaft ist
die Polizei an der Planung von Neubauprojekten beteiligt, so auch in Essen-Rüttenscheid
im Neubaugebiet „Quartier 4“. Hier führte ihre Kooperation mit den Planern zu einer besseren Beleuchtung des Gebiets und einer Bewohnerstruktur, die alle Altersgruppen umfasst.
Oft helfen also schon einfache Veränderungen, wie zusätzliche Straßenlaternen oder das
Zurückschneiden von dichten Büschen, das
Verbauen vandalismusresistenter Materialien
oder die rasche Beseitigung von Graffiti an
Hauswänden, dass sich die Menschen sicherer
fühlen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit
und die Zusammenfassung von Kriminalprävention, Stadtentwicklung und Architektur in
Gesamtkonzepten sind damit ein erfolgreicher
Baustein beim Bau einer sicheren Stadt.
Polizeiliche Analysen haben gezeigt, dass
Täter Tatorte und -objekte nach Faktoren auswählen, die die Tatausführung begünstigen.
Kriminologische Untersuchungen beschreiben
als wesentlichen Faktor zur Vermeidung von
Sachbeschädigungen an Gebäuden wie Vandalismus und Graffiti insbesondere deren
werterhaltende Instandhaltung. Ein zerbrochenes Fenster, das nicht sofort ersetzt wird,
Blickpunkt| Nordrhein-Westfalen
Straftaten in NRW
Wohnungseinbruchdiebstahl in NRW
Quelle: PKS 2008
zieht weitere Zerstörungen nach sich, mit der
Folge, dass durch die zunehmende Verwahrlosung des Stadtbildes ein Angstraum entsteht
(„Broken Windows“).
Neben der Instandhaltung spielen aber auch
die Trennung oder Aufteilung von Räumen (Zonierung) und die Einsehbarkeit (natürliche
Überwachung) durch bauliche Maßnahmen
entscheidende Rollen („Defensible Space“).
Wesentliche Faktoren bei Wohnungseinbrüchen sind nicht nur Bau- und Nutzungsstrukturen, sondern auch das Vorhandensein von
Sicherungseinrichtungen. Einbrecher bevorzugen Tatobjekte, bei denen sie von einem
schnellen, anonymen, risikolosen Arbeiten ausgehen.
Mit Blick auf die Täterarbeitsweisen beim
Wohnungseinbruch bestätigt die „Kölner Studie 2006“ der Vorbeugungsdienststelle des
Polizeipräsidiums Köln den bedeutenden Einfluss von Sicherungstechnik auf die Sicherheit
von Quartieren. Diese Untersuchungen machen auch deutlich, dass es um Faktoren und
deren Wechselwirkung geht, auf die Architekten, Stadtplaner und Polizei aufgrund ihrer
sich ergänzenden Kenntnisse einwirken können, so dass Tatgelegenheiten und damit die
Gefährdung in Stadtvierteln und Wohnquartieren minimiert werden und Gelegenheitstäter davon absehen, Wohnungseinbrüche oder
Sachbeschädigungen zu begehen.
Potenziellen Tätern den Zugang zu „einladenden Tatörtlichkeiten“ zu erschweren und
ihr Entdeckungsrisiko wesentlich zu erhöhen,
kann bei noch intensiverer Berücksichtigung
kriminalpräventiver Aspekte im Städtebau, bei
stetigen Modernisierungsmaßnahmen, Wohnumfeldverbesserungen und nicht zuletzt bei
zunehmender Installation von Sicherungstechnik im Wohnungsbau gelingen.
Die nordrhein-westfälische Kriminalstatistik weist für das Jahr 2008 bei vielen Delikten
einen Rückgang der polizeilich erfassten Straftaten aus. Dieser Trend soll mit der Kooperation von Polizei, Stadtplanung und Architektur
in NRW weiter unterstützt werden.
Erfahrungen aus anderen Bereichen zeigen, dass sich Kooperationen und Initiativen
von Polizei und Wirtschaft lohnen, wenn es
darum geht, Tatgelegenheiten und damit Straftaten zu reduzieren. Der serienmäßige Einbau
von Wegfahrsperren beispielsweise hat dazu
geführt, dass der Diebstahl von Fahrzeugen
nennenswert zurückging.
Wohnungseinbruchdiebstahl
Die Zahl der Wohnungseinbrüche stagnierte
2008 auf dem niedrigen Niveau von 2007, dem
Jahr mit den wenigsten Wohnungseinbrüchen
seit 1982 (2008: +1,6%). Zum Vergleich: 1995,
dem Jahr mit den meisten Einbrüchen, lag die
Zahl um mehr als 20 000 Straftaten höher.
Bemerkenswert ist, dass sich die Zahl der
im Versuch stecken gebliebenen Taten 2008
im Vergleich zu 2007 wieder um zwei Prozent
erhöhte. Das heißt, die Einbrecher konnten ihre Taten nicht vollenden. Der wichtigste Grund
dafür ist, dass die Menschen ihr Eigentum immer besser durch den Einbau von Sicherungstechnik schützen. Dies ist nicht zuletzt ein Ergebnis der sicherheitstechnischen Fachberatung der polizeilichen Beratungsstellen. Dort
können alle Interessierten erfahren, mit welchen sicherungstechnischen Möglichkeiten
sie Häuser oder Wohnungen schützen können.
Mechanische Sicherungstechnik ist unverzichtbar, um Wohnungseinbrüchen wirkungsvoll begegnen zu können.
Fazit
Schon die ersten Arbeitsergebnisse der Kooperation des Landeskriminalamts und der
Architektenkammer NRW machen deutlich:
Von der Kooperation profitieren alle: Architekten, Polizisten, aber in erster Linie die Menschen, die sich in ihrem Wohnquartier heimisch und sicher fühlen wollen. Die Frage
„Wohlfühlkonzepte anstelle von Sicherheitsvorkehrungen“ stellt sich den Kooperationspartnern nicht (mehr). Ganzheitliche Konzepte berücksichtigen beide Aspekte.
t
Wolfgang Gatzke, Direktor LKA NRW
Weitere Info unter www.polizei-beratung.
de/rat_hilfe/beratungsstellen.
DABregional | 07/09
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Nordrhein-Westfalen | Politik
Kabinett beschließt
NRW-Wohnungsgesetz
u Das NRW-Kabinett hat Anfang Juni das
Wohnungsförderungsgesetz beschlossen. Es
enthält neue Förderziele, vor allem im Bereich
der Pflegeeinrichtungen und des gemeinschaftsorientierten Wohnens. Zugleich soll mit ihm
das Volumen zur Förderung des sozialen Wohnraums auf rund 950 Millionen Euro erhöht werden. Der Landtag muss dem noch zustimmen.
Mit dem neuen Gesetz will das Land auf
die Herausforderungen reagieren, die der demografische Wandel mit sich bringt. Zugleich
soll der regionale Bezug der Wohnraumförderung verbessert werden. Neu wäre, dass nach
der Gesetzesänderung auch Wohnraum in Pflegeeinrichtungen sowie wohnungsnahe soziale
Infrastruktur (z. B. Pflegedienststationen, Gemeinschaftsräume für Mieter, Aufenthaltsräume für Jugendliche) förderfähig wären. Darüber hinaus würde das neue Gesetz die Förderung von Wohnungsgenossenschaften
ermöglichen und eine Öffnungsklausel für besondere Formen gemeinschaftlichen Wohnens
enthalten (z. B. Wohngruppen von Pflegebedürftigen oder Studenten). Zur ebenfalls mit
dem Gesetz beabsichtigten Integration des
auf 18,5 Milliarden Euro geschätzten Wohnungsbauvermögens des Landes in die
NRW.Bank hat die Architektenkammer NRW
mehrfach kritisch Stellung bezogen. t pm/bra
300 Gemeinden nutzen
Fördermittel des Bundes
u Über 300 Gemeinden in Westdeutschland
nutzen Fördermittel des Bundes aus dem Programm „Stadtumbau West“. Das teilte das
Bundesbauministerium jetzt mit. Danach sind
seit Start des Programms vor fünf Jahren rund
246 Millionen Euro Bundesgelder in die alten
Bundesländer geflossen. Sie sollen den Städten und Gemeinden im Westen helfen, mit den
Folgen des demografischen und strukturellen
Wandels umzugehen.
„Der Stadtumbau ist längst auch in Westdeutschland angekommen“, sagte Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee. Allerdings
20
DABregional |07/09
sei die Herausforderung eine andere als im
Osten: „Hier geht es vorrangig um die Neunutzung oder Renaturierung von Brachflächen
und um die Aufwertung alter Wohnsiedlungen“,
so Tiefensee. In den neuen Bundesländern dagegen spiele der Rückbau von Industriearealen oder Wohnsiedlungen eine große Rolle.
Die Anstrenungen, auch für die Städte Westdeutschlands zukunftsfähige Konzepte zu finden, müssten erhöht werden. „Immer mehr
Gemeinden werden in Zukunft dringend Hilfe
t pm/bra
benötigen“, sagte Tiefensee.
Auf dem Gelände der Ruhr-Universität Bochum wird
der Gesundheitscampus NRW angesiedelt.
Konjunkturpaket:
Umsetzung in NRW startet
u Kommunen, die im Rahmen des Konjunkturpaketes Investitionsmaßnahmen angemeldet haben, können diese jetzt umsetzen. Die
Mittel aus dem Konjunkturpaket stünden jederzeit bei den Bezirksregierungen zum Abruf
bereit, teilte Innenminister Ingo Wolf mit.
Bereits in der ersten Juni-Woche hatten
NRW-Kommunen 110 Investitionsmaßnahmen
angemeldet. „Sie können nun damit beginnen,
den Sanierungsstau in ihren Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern zu beseitigen“,
sagte Ingo Wolf. Finanzminister Dr. Helmut
Linssen ergänzte zudem: „Es kommt jetzt darauf an, dass die Städte und Gemeinden die
Planungen für die zusätzlichen Projekte vorantreiben.“
Im Rahmen des Konjunkturpaketes stehen
in Nordrhein-Westfalen insgesamt rund
2,8 Milliarden Euro für Investitionen bereit.
84 Prozent davon sind für kommunale Investitionen reserviert. t pm/bra
Gesundheitscampus: „Die
ganze Region profitiert“
200 Millionen Euro pro Jahr
für den Emscher-Umbau
u Die NRW-CDU begrüßt die Entscheidung
der Landesregierung, den Gesundheitscampus NRW in Bochum anzusiedeln. „Von diesem Campus wird Innovation, Wissenschaft
und Know-How zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts NRW und besonders für das Ruhrgebiet ausgehen“, sagte der sozialpolitische
Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Norbert
Post. Er zeigte sich überzeugt davon, dass mit
dem Campus die Stärke und die Chancen
Nordrhein-Westfalens im Gesundheitswesen
nach außen deutlich werden. Auch die umliegenden Städte und die ganze Region würden
von der Standortentscheidung profitieren.
Im Mai hatte die Landesregierung entschieden, dass auf dem Gelände der Ruhr-Universität Bochum ein neuer Gesundheitscampus
errichtet wird. Das Herzstück bildet die neue
Fachhochschule für Gesundheitsberufe mit
rund 1000 Studienplätzen, die im Wintersemester 2010/2011 starten soll. t pm/bra
u Rund 200 Millionen Euro werden bis zum
Jahr 2020 jährlich in den Umbau der Emscher
investiert. Damit tragen die Emschergenossenschaft und die Emscherregion das wohl
größte wasserwirtschaftliche Projekt in Deutschland. Jetzt gab es zusätzlich Grünes Licht für
eine 25 Millionen Euro starke Förderung von
der Europäischen Union. So können aktuell
insgesamt 13 Umbauprojekte rund um die Emscher umgesetzt werden.
Mit dem Umbau der Emscher und ihrer Nebenflüsse wird unter anderem die Abwasserbeseitigung in der Region verbessert. So wird
eine neue Kanalisation angelegt, die das derzeit teils im Fluss selbst und in seinen Seitenbächen abfließende Abwasser aus Haushalten
und Industrie unterirdisch ableitet. Zugleich
wird oberirdisch an der Gewässergestaltung
(Offenlegung u. ä.) gearbeitet. So soll den Bürgerinnen und Bürgern ein Stück Natur zurückgegeben werden. t pm/bra
Berufspraxis | Nordrhein-Westfalen
Haftung
Umweltschadensversicherung
XX Das am 14.11.2007 in Kraft getretene Umweltschadensgesetz (USchG) gilt rückwirkend
für Umweltschäden, die durch Immissionen,
Ereignisse, Vorfälle oder berufliche Tätigkeiten
ab dem 30.04.2007 verursacht worden sind.
Das Gesetz normiert eine öffentlich-rechtliche
Verpflichtung für Personen, die eine beruflich
bestimmte umweltrelevante Tätigkeit ausüben
und durch diese Tätigkeit einen Umweltschaden oder eine unmittelbare Gefahr eines solchen Schadens herbeiführen.
Nach Aussage der Versicherungswirtschaft
kann eine Haftung des Architekten dann in
Betracht kommen, wenn der Architekt selbst
ein Betriebsgrundstück hat und er bei seiner
beruflichen Tätigkeit einen Umweltschaden
verursacht. Auch ein Fehler bei der Planung
oder Bauüberwachung kann zu einer unmittelbaren Verantwortlichkeit des Architekten
nach dem Umweltschadensgesetz führen.
Da Haftungsfälle für Architekten durchaus
eintreten können und nach herrschender Meinung Ansprüche aus dem Umweltschadensgesetz nicht über die Berufshaftpflichtversicherung der Architekten abgedeckt werden,
hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft die sogenannte Umweltschadenversicherung (USV) als eigene Versicherungslösung entwickelt. Viele Berufshaftpflichtversicherer haben bereits spezielle
Umwelt­schadens-Deckungskonzepte erarbeitet, die das Berufsbild des Architekten mit
dessen besonderen Risiken entsprechend be-
rücksichtigen. Greift die USV des Versicherten ein, gewährt diese den notwendigen Rechtsschutz und stellt den Versicherungsnehmer
von den Sanierungs- und Kostentragungspflichten frei. Neuverträge für Architektenhaftpflichtversicherungen werden nur noch
mit einer USV angeboten. Bei bestehenden
Verträgen kann die USV als Zusatzversicherung vereinbart werden.
Ob eine USV abgeschlossen werden sollte,
hängt entscheidend von der Art der ausgeübten Tätigkeit und der Umgebung, in welcher
die Tätigkeit ausgeführt wird, ab. Es ist daher
eine rein betriebswirtschaftliche Entscheidung
des Architekten, ob das Risiko einer Inanspruchnahme für die Sanierung eines Umweltschadens bei bestehenden Versicherungsverträgen über eine Zusatzversicherung abgedeckt werden sollte. t mo
Rechtsproblem des Monats
GEZ-Gebühren für gewerbliche Nutzung eines Internet-PC
Architekt A. wendet sich mit folgendem Problem an die Architektenkammer NRW: Ich
habe heute einen Gebührenbescheid der GEZ
erhalten, mit dem Rundfunkgebühren für meinen beruflich genutzten, internetfähigen PC
in meinem Architekturbüro verlangt werden.
Für meinen Privathaushalt bezahle ich bereits Rundfunk- und Fernsehgebühren. Bin
ich trotzdem zur Zahlung verpflichtet?“
Seit Beginn des Jahres 2007 besteht grundsätzlich auch für sogenannte „neuartige Rundfunkempfangsgeräte“, mit denen man Rundfunkprogramme aus dem Internet wiedergeben kann, eine Gebührenpflicht, die allerdings
nur dann zum Tragen kommt, wenn daneben
keine anderen Geräte – wie Fernseher oder
Radio – bereitgehalten werden. In diesem
Fall entfällt eine Gebührenpflicht aufgrund
der Zweitgeräteregelung.
Zunächst hatten mehrere Verwaltungsgerichte in erster Instanz diese umfangreiche
Gleichstellung für unzulässig erklärt, da ein
Durchschnittsbürger unter einem Rundfunkempfangsgerät regelmäßig lediglich ein Radio oder Fernseher verstehen würde, nicht
aber einen beruflich genutzten PC, bei welchem die telekommunikative Anwendung im
Vordergrund stehe.
Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Koblenz hat auf die Berufung der GEZ hin die
Gebührenbescheide für neuartige Empfangsgeräte nunmehr aber doch als zulässig eingestuft. Entgegen der Ansicht der ersten Instanz hat das OVG keine verfassungsrechtlichen Bedenken, da aus dem Rundfunk-­
gebührenstaatsvertrag (RGebStV) eindeutig
hervorginge, dass auch neuartige Empfangsgeräte gebührenpflichtig seien und das Bestimmtheitsgebot somit gewahrt sei.
Auch der Vorwurf, ein Gebührenbescheid
für PCs sei nicht hinreichend konkret, da keine
Klarheit darüber bestehe, ob eine Gebührenpflicht bereits alleine durch das Bereithalten
eines internetfähigen Gerätes oder erst mit tatsächlich vorhandenem Internetzugang entstehe, vermochte das OVG nicht zu überzeugen.
Nach der gesetzlichen Konzeption des RGebStV
knüpfe die Gebührenpflicht stets an das reine
„zum Empfang bereithalten“ an, eine tatsächliche Nutzung hingegen werde nicht gefordert.
Nach derzeitiger Rechtslage sind Sie demnach verpflichtet, auch für Ihren gewerblich
genutzten Rechner Rundfunkgebühren zu
zahlen, solange er nicht unter die „Zweitgerätefreiheit“ fällt.
Abzuwarten ist, wie sich das OVG in Münster entscheidet und ob eine höchstrichterliche Klärung dieser Frage durch das Bundesverwaltungsgericht ein anderes Ergebnis bringt.
Praxishinweis:
Nach der OVG Entscheidung ist die Chance, im verwaltungsgerichtlichen Verfahren
den Gebührenbescheid erfolgreich anzugreifen, erheblich gesunken. t ds
DABregional | 07/09
21
Nordrhein-Westfalen | Prisma
Ausstellungen
Ausstellungen
Bielefelder Kunstverein
Aachen
Public Garden – Public Generation
Neuer Aachener Kunstverein,
Passstraße 29
(bis 15. Juli 2009)
Foto: Steffen Jänicke
Wohnen und Arbeiten
auf kleinstem Raum
Bielefeld
Micro House
Bielefelder Kunstverein, Welle 61
(bis 26. Juli 2009)
Innovatives Kleinsthaus: Das „Loftcube“, 2003/07,
vom studio aisslinger, Berlin
Düsseldorf
Jorge Pardo
K21 Kunstsammlung NRW,
Ständehausstraße 1
(bis 2. August 2009)
Krefeld
John Baldessari
Museum Haus Lange,
Wilhelmshofallee 91-97
(bis 19. Juli 2009)
Foto: © 2009 VG Bild-Kunst, Bonn
Leverkusen
Candida Höfer – PROJECTS: DONE
Museum Morsbroich,
Gustav-Heinemann-Str. 80
(bis 2. August 2009)
Museum Morsbroich Leverkusen I, 2008
Weil am Rhein
ANTIKÖRPER
Vitra Design Museum,
Charles-Eames-Straße 1
(bis 28. Februar 2010)
Ausstellungen mit Architekturbezug
in Auswahl
22
DABregional | 07/09
XX Dem Phänomen „Micro House“ widmet sich
eine Ausstellung des Bielefelder Kunstvereins.
Als Micro Houses werden Kleinsthäuser bezeichnet, die unter optimaler Ausnutzung des Raums
das Wohnen und Arbeiten auf wenigen Quadratmetern ermöglichen. Angesichts begrenzter
Raumressourcen machen Micro Houses nicht
nur den Traum vom günstigen Erst- oder Zweithaus wahr, sondern repräsentieren auch neue
Formen des Landhauses sowie des sozialen und
ökologischen Wohnungs- und Städtebaus. Viele
Projekte sind inspiriert von einfachsten Gebäudetypen wie Zelten, Bushaltestellen, Garagen,
Schutzräumen, Ställen und Hütten. Außerdem
finden sich Ideen des modularen Bauens und
mobilen Wohnens wieder, die bereits von Architekten der Moderne formuliert wurden.
Die Ausstellung im Bielefelder Kunstverein
versammelt eine Auswahl verschiedener Architekturprojekte, die das Spektrum und die vielfältigen Ansätze auf dem Gebiet der Micro HouseArchitektur beispielhaft repräsentieren. Darüber
hinaus werden studentische Entwürfe und Prototypen des Lehrstuhls für Gebäudelehre und
Produktentwicklung der TU München gezeigt.
Künstlerische Beiträge, die insbesondere Aspekte der Transformation und deren gesellschaftliche Funktion thematisieren, beleuchten das
Thema aus einem weiteren Blickwinkel. t ehn
Bis 26. Juli 2009, Bielefelder Kunstverein,
Welle 61, 33602 Bielefeld. Öffnungszeiten:
Do, Fr 16 – 19 Uhr, Sa, So 12 – 19 Uhr. Weitere Info: www.bielefelder-kunstverein.de.
Sakralarchitektur
Bochumer Johanneskirche
von Hans Scharoun
XX Die Johanneskirche in Bochum-Altenbochum ist die einzige Kirche, die der Architekt
Hans Scharoun je realisiert hat. Unter dem Titel „Neue Aus- und Einblicke“ ist in der Johanneskirche eine Fotoausstellung zu sehen,
die sich mit diesem Werk Hans Scharouns beschäftigt. Gezeigt werden Fotografien von Jonas Holthaus.
Die Johanneskirche wurde Ende der 1960er
Jahre gebaut. Sie ist neben den beiden Scharoun-Schulen in Marl und Lünen das dritte Bauwerk von Hans Scharoun im Ruhrgebiet und
wird weiterhin als Kirche genutzt. Von außen
zeichnet sich die Kirche durch organische Architekturformen aus. Spektakulär ist sie vor
allem von innen: von der Tradition symmetrischer Kirchengrundrisse gelöst, wird der Besucher subtil in das Foyer geführt und der Weg
in den Kultraum gelenkt. Gekonnt gesetzte
Lichtelemente erzeugen eine spirituelle Atmosphäre.
Die seit 1997 unter Denkmalschutz stehende Kirche ist mittlerweile stark sanierungsbedürftig. Für den Erhalt des Gebäudes wurde
eine Stiftung gegründet, die helfen soll, die Sanierung zu finanzieren. Der junge Architekturfotograf Jonas Holthausen zeigt Innen- und Außenansichten des Gebäudes. t ehn
Bis 9. Oktober 2009, Johanneskirche, Glockengarten 70, 44803 Bochum. Öffnungszeiten: Mo - Di 14-17 Uhr; Mi 9-12 Uhr. Weitere Infos unter www.scharoun-kirche.de.
Personalien
Bundesverdienstorden
für Ernst Uhing
XX Der Architekt Ernst Uhing aus Lüdenscheid
ist am 27. Mai mit dem Bundesverdienstorden
ausgezeichnet worden. Mit der hohen Aus-
Prisma | Nordrhein-Westfalen
Ernst Uhing (r.) erhielt das Bundesverdienstkreuz am
Bande aus der Hand von Aloys Steppuhn, Landrat
des Märkischen Kreises.
zeichnung wurde er für seinen langjährigen ehrenamtlichen Einsatz für die Baukultur und die
Belange der Architekten und Stadtplaner in
Deutschland geehrt.
Der 1956 in Kierspe geborene Ernst Uhing
startete seine berufliche Laufbahn als angestellter Architekt in Architekturbüros und der
Bauindustrie. Seit 2000 ist er der Technische
Leiter der Hagener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft.
Ernst Uhing ist seit 1984 Mitglied der Architektenkammer NRW. In die Vertreterversammlung der AKNW wurde er 1992 gewählt,
seither ist er ununterbrochen Mitglied im „Architektenparlament“. Seit 1992 engagiert sich
Ernst Uhing im Ausschuss „Belange der Tätigkeitsarten“, den er seit 2001 als Vorsitzender
leitet. Dem Vorstand der Architektenkammer
NRW gehört der Architekt seit 2001 an. Hier
gilt sein Augenmerk der Profilierung der nordrhein-westfälischen Architektenschaft und
der Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen in Fragen der allgemeinen Berufsausübung.
Auch auf Bundesebene ist Ernst Uhing berufspolitisch aktiv. Seit 2001 ist er Delegierter
in der Bundeskammerversammlung, dem höchsten Gremium der Bundesarchitektenkammer
(BAK). Als Mitglied im BAK-Ausschuss der angestellten und beamteten Architekten setzt er
sich für die Interessen und Belange der angestellten und beamteten Berufskolleginnen und
-kollegen in der gesamten Bundesrepublik ein.
Seinem Berufsverband, dem BDB, trat Ernst
Uhing 1983 bei. 1986 wurde er Mitglied im
Vorstand der Bezirksgruppe Lüdenscheid, deren Vorsitz er 1997 übernahm. Seither gehört
mer Nordrhein-Westfalen tätig. Von 1975 bis
2005 war der Architekt Mitglied der Vertreterversammlung der AKNW. Er engagierte sich im
Ausschuss „Vertrags- und Gebührenrecht,
Sachverständigenwesen“ und setzte sich von
1985 bis 1987 im Vorstand der Stiftung Deutscher Architekten für die Förderung des Architektennachwuchses ein. Seit 1981 war er Mitglied im Aufsichtsausschuss des Versorgungswerkes der AKNW, den er von 1991 bis 2006
als Vorsitzender leitete.
Auch in der Verbandspolitik ist Horst Draheim, der 1985 in die Vereinigung Angestellter
Architekten eintrat, seit vielen Jahren aktiv.
Die Architektenkammer NRW gratuliert Horst
Draheim sehr herzlich zur Verleihung des Bundesverdienstordens, durch den sein außerordentliches Engagement für das Gemeinwohl
öffentliche Anerkennung erfährt.
t ehn
Architekt Horst Draheim
erhält Bundesverdienstorden
XX Der Ratinger Architekt Horst Draheim wurde mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Horst Draheim erhielt
das Bundesverdienstkreuz Mitte Mai aus den
Händen der Berliner Senatsbaudirektorin Regina Lüscher.
Mit dem von Bundespräsident Horst Köhler
verliehenen Verdienstorden wurde Horst Draheim für sein herausragendes Engagement für
den Wiederaufbau der Berliner Bauakademie
gewürdigt. Horst Draheim hatte sich als Gründungs- und Vorstandsmitglied des Fördervereins Bauakademie über viele Jahre dafür stark
gemacht, dass Karl-Friedrich Schinkels 1961
abgerissene Bauakademie wiederaufgebaut
wird. Dafür hatte er eine 22 Meter hohe Musterfassade des Schinkelbaus errichten lassen
und bewirkt, dass nun der ganze Bau mit privaten Mitte neu entstehen soll.
Horst Draheim war über Jahrzehnte ehrenamtlich in den Gremien der Architektenkam-
Georg Richert verstorben
Foto: VAA-NRW
Foto: BDB-NRW
er als Delegierter dem nordrhein-westfälischen
Landesverbandstag und auf Bundesebene dem
Baumeistertag an. Im NRW-Landesvorstand
des BDB engagiert sich Ernst Uhing seit 1997.
Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen gratuliert Ernst Uhing sehr herzlich zur Würdigung seines herausragenden ehrenamtlichen
Engagements mit dem Bundesverdienstorden.
t ehn
Senatsbaudirektorin Regina Lüscher überreichte
Horst Draheim den Bundesverdienstorden.
XX Der Architekt Georg Richert aus Lüdenscheid ist am 2. Juni
im Alter von 85 Jahren
verstorben. Dipl.-Ing.
Richert gehörte zu den
Mitgliedern des Gründungsausschusses der
Architektenkammer
Nordrhein-Westfalen. Über 20 Jahre war er Mitglied der Vertreterversammlung und wurde in
diesem Zeitraum zweimal in den Vorstand der
AKNW gewählt (1972 - 1976 und 1980 - 1984).
Daneben war Georg Richert in verschiedenen
Ausschüssen der Kammer tätig.
Der 1923 in Zoppot bei Danzig geborene
Georg Richert war seit 1953 im öffentlichen
Dienst beschäftigt. Als Bauamtsleiter der Gemeinde Schalksmühle lag der Schwerpunkt
seiner beruflichen Tätigkeit im Bauen für den
öffentlichen Sektor.
Architekt Richert war über fünf Jahrzehnte
berufspolitisch aktiv: Seit 1956 Mitglied im
Bund Deutscher Baumeister und Ingenieure
(BDB), war er Ehrenmitglied der BDB-Bezirksgruppe Lüdenscheid. Über viele Jahre hat er
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Nordrhein-Westfalen | Prisma
sich außerdem in den Gewerkschaften ÖTV
und DGB engagiert. Für seinen langjährigen
Einsatz in verschiedenen Ehrenämtern wurde
Georg Richert 1976 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Die Architektenkammer NRW wird dem Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren.
t ehn
Informationen
Bielefeld
Auswirkungen des
demografischen Wandels
Klimaschutz-Preis
XX Die Stadt Mülheim ist für die Sanierung ihres
Technischen Rathauses mit dem ersten Preis
des Bundeswettbewerbs „Kommunaler Klimaschutz 2009“ ausgezeichnet worden. Der
20-stöckige Hochhausbau war klimaschutzgerecht umgebaut worden. Durch die Sanierung
konnten gegenüber der vorherigen Nutzung als
Wohngebäude rund 600 Megawattstunden Heizenergie eingespart werden. Das Preisgeld in
Höhe von 50 000 Euro muss laut Wettbewerbsregeln wieder in die Umsetzung von Klimaschutz-Vorhaben investiert werden. Die Stadt
Mülheim will damit einen Fördertopf bilden und
50 mal 1000 Euro für CO2-Minderungsmaßnahmen an Mülheimer Privatgebäuden bereitstellen.
Im Wettbewerb „Kommunaler Klimaschutz
2009“ wurden Preise in drei Kategorien vergeben. Unter 81 Bewerbern belegte Mülheim in
der Sparte „Kommunale Gebäuden“ den ersten Platz. t idr/ehn
Wettbewerbe
Kirchenumnutzung
Bochumer Marienkirche wird
von Max Dudler umgestaltet
XX Die Marienkirche in Bochum wird zu einem
Kammermusiksaal umgebaut. In einem euro-
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DABregional | 07/09
Foto: Architekten
Technisches Rathaus
Mülheim ausgezeichnet
Der neue Kammermusiksaal in der Bochumer Marienkirche nach dem Siegerentwurf von Max Dudler
paweiten Wettbewerb zur Umnutzung des
Gotteshauses hatte sich der Entwurf des Büros Max Dudler Architekten, Berlin, durchgesetzt. Der Entwurf sieht vor, sowohl die neugotische Fassade als auch die innere Struktur der Marienkirche zu erhalten. Der
Kammermusiksaal passt sich in Größe und
Dimension in das Gefüge der vorhandenen
Struktur ein. In den sich in der Höhe entfaltende Raum sollen zwei Ebenen eingezogen
werden, um Platz für 400 Zuschauer zu bieten.
Zwei weitere Entwürfe wurden ausgezeichnet: Prof. Baumewerd aus Müster erhielt den zweiten Preis, der dritte Preis ging
an das niederländische Büro SATIJNplus Architekten.
Die Umwidmung der Marienkirche ist neben dem Bau der Bochumer Symphonie ein
zentraler Baustein des „ViktoriaQuartierBochum“ und ein Leitprojekt der Europäischen
Kulturhauptstadt RUHR.2010. Die Umsetzung
des Siegerentwurfs wird voraussichtlich über
zehn Millionen Euro kosten. Der Bau soll zum
Kulturhauptstadtjahr 2010 fertig gestellt sein,
mit den Arbeiten daher im Herbst begonnen
t ehn
werden. Foto: WEGE
Auszeichnungen
XX Auf Einladung der Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbH, der Wirtschaftentwicklungsgesellschaft Bielefeld (WEGE
mbH) und des Förderverein Lebensgerechtes
Wohnen e.V. diskutierten Mitte Mai mehr als
100 Vertreter der Wohnungswirtschaft, Architekten, Handwerker sowie Anbieter von Pflege- und Versorgungsdienstleistungen die Auswirkungen des demografischen Wandels auf
den Wohnungsbau und die Quartiersgestaltung.
Immer mehr Ältere stehen immer weniger
Jüngeren gegenüber – diese Entwicklung wird
Wirtschaft und Industrie, aber auch Architektur, Handwerk, Stadtgestaltung, soziale Dienstleister und Handel beeinflussen, so die Ausgangsthese der Veranstalter. Knapp 40 Prozent
der Deutschen sind älter als 50 Jahre, schon
heute bestreitet die Generation 50 plus die
Hälfte aller Konsumausgaben, ein Fünftel von
Ihnen hat mehr als 50 000 Euro auf der hohen
Kante. „Die Themen Energie und Demografie
werden das Wohnen in den kommenden Jahren entscheidend beeinflussen“, meinte Reiner Fuest, Vizepräsident Architektenkammer
NRW, in seinem Redebeitrag. Fuest betonte,
dass Architekten und die Wohnungswirtschaft
sich schon heute auf die Bedarfe von morgen
einstellen müssten.
Demografischer Wandel drängende Aufgabe für Architekten und Stadtplaner: AKNW-Vizepräsident Reiner Fuest referierte auf dem Fachforum in Bielefeld
Prisma | Nordrhein-Westfalen
Nach Wolfgang Wähnke, Projektmanager der
Bertelsmann Stiftung, tangiert der demografische Wandel jede Kommune, auch jene mit
Bevölkerungswachstum. Es gelte, strategisch
geplant Chancen zu nutzen, Zukunftsfähigkeit
zu verbessern und Lebensqualität zu sichern,
d.h. Kommunen demografiefest zu machen.
Norbert Müller, Geschäftsführer der „Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft“,
stellte die wachsende Bedeutung von Netzwerken auf dem Bau in den Vordergrund. Erst wenn
die Kernkompetenzen der Einzelnen gebündelt
werden, sei ein Höchstmaß an Effizienz möglich. t pm/ros
NRW-Akademie der Wissenschaften
Architekten in „Klasse der
Künste“ berufen
XX Als erste deutsche Wissenschaftsakademie
richtet die Nordrhein-Westfälische Akademie
eine Klasse der Künste mit den Sparten Darstellende Kunst, Architektur, Musik, Literatur
und Bildende Kunst ein. Zu den 14 hochrangigen Persönlichkeiten des Kunstlebens gehören auch die Architektin Prof. Julia Bolles-Wilson aus Münster, der Düsseldorfer Architekt
Christoph Ingenhoven und Architekt und Stadtplaner Bernd Kniess aus Köln.
Im Rahmen der öffentlichen Jahresfeier der
Akademie am 13. Mai wurden die Mitglieder
der Gründungsgruppe der Klasse der Künste
berufen und vorgestellt. Die Akademie firmiert
von nun an als „Akademie der Wissenschaften
und der Künste“. Die Klasse der Künste soll
zukünftig auf 40 Mitglieder anwachsen.
Die 1969 gegründete Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften umfasste
bislang drei Klassen für Geisteswissenschaften,
Naturwissenschaften und Medizin sowie eine
Klasse für Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften. Die Akademiemitglieder treffen sich
regelmäßig zum wissenschaftlichen Gedankenaustausch. Sie beraten die Landesregierung in
Forschungsfragen, pflegen Kontakte zu wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland und regen Forschungen an. t ehn
Gewerbeflächenbedarf
Gewerbe-Engpass im
nördlichen Ruhrgebiet
XX Das Nachfragepotenzial für Gewerbeflächen
im nördlichen Ruhrgebiet ist höher als erwartet. Zu diesem Fazit kommt eine Studie zur Zukunft des nördlichen Ruhrgebiets, deren Ergebnisse die RAG Montan Immobilien GmbH beim
„Tag der Wirtschaft“ in Bochum vorstellte.
In der Studie „Untersuchung zur gewerblich-industriellen Entwicklung im nördlichen
Ruhrgebiet“ wurden Potentiale des Gewerbeund Industrieflächenmarktes im Kreis Recklinghausen und in den Städten Gelsenkirchen
und Herne untersucht. Danach hat das nördliche Ruhrgebiet im Vergleich zu anderen Regionen ein eher unterdurchschnittliches Ansiedlungspotential.
Auf Basis der Daten ergibt sich für die Region
ein Gewerbe- und Industrieflächenbedarf von rund
310 Hektar bis zum Jahr 2018. Aktuell ermittelte
aber die Studie auf dem Markt nur rund 160 Hektar verfügbare Flächenvolumen. Jörg Lennardt,
Geschäftsführender Gesellschafter von ExperConsult, die die Studie durchführte, erklärte, die
benötigte Fläche lasse sich vollständig „aus dem
Flächenpotential der elf untersuchten Standorte
im Eigentum der RAG und RAG Montan Immobilien decken“. Allerdings zeige die realisierte Flächennachfrage von durchschnittlich 50 Hektar
pro Jahr für dieses Gebiet, dass es sich bei dem
ermittelten Bedarf um eine eher konservative Prognose handele, so Lennardt.
t pm/ros
Publikationen
Fotografie
Moscheen in Deutschland
XX Angeregt durch eine Fachtagung zum Thema
„Moscheenbau in Deutschland“ ist der Architekturfotograf und -kritiker Wilfried Dechau im
Frühjahr 2008 quer durch Deutschland gezogen,
um Moscheen kennen zu lernen und fotografisch zu dokumentieren - u. a. die Belal-Moschee
in Aachen (Prof. Steinbach, Gernot Kramer, 1964
- 68). Dechau legte dabei viel Wert darauf, die
Bauwerke nicht nur in ihrer Architektur, sondern
auch in der Nutzungspraxis vorzustellen. Fast
an allen Orten gelang es ihm, Freitagsgebete mit
der Kamera begleiten zu dürfen und den Iman
in Einzelportraits in Bezug zu seinem Gotteshaus
zu setzen. Die beeindruckenden Aufnahmen verweisen nicht nur auf die bauliche Vielfalt und auf
ganz unterschiedliche Konzepte, sondern auch
auf die vielfach städtebaulich unbefriedigende
Lage neuer Moscheen in Deutschland.
„Die Summe aller positiven Erfahrungen
und Begegnungen machten meine Arbeit zu
einer Herzensangelegenheit“, schreibt Wilfried
Dechau in seinem Vorwort. Das Interesse am
Menschen und die Neugier auf eine den meisten weitgehend unbekannte Architektur ist
seinen Fotos anzusehen.
t ros
Wilfried Dechau: Moscheen in Deutschland.
Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen/Berlin. 132
Seiten. ISBN: 978-3-8030-0702-5
Infoflyer
Bonner Kanzlerbungalow
XX Die bauliche Sanierung und Instandsetzung
des Bonner Kanzlerbungalows als eines der
wichtigsten Zeugnisse der deutschen Nachkriegsmoderne ist abgeschlossen. Die Wüstenrot-Stiftung hatte das Gebäude 2006 in ihr
Denkmalprogramm für die Erhaltung und Revitalisierung hochkarätiger Bauten der Moderne aufgenommen und bis Anfang des Jahres
die Sanierung vorangetrieben. Jetzt ist das Baudenkmal auch für Besucher geöffnet.
Pünktlich zur Wiedereröffnung des 1963
von Ludwig Erhard in Auftrag gegebenen Gebäudes ist ein Flyer zum Kanzlerbungalow erschienen. Er enthält Informationen zum Gebäude selbst, historische und aktuelle Bilder
sowie Daten zum Architekten des Bungalows,
Sep Ruf. Der Flyer ist über das Haus der Geschichte zu beziehen. t bra
Info unter www.hdg.de.
DABregional | 07/09
25
Nordrhein-Westfalen | Akademie
Ausgewählte Seminare im August 2009
Vollständige Übersicht des Seminarangebots unter www.akademie-aknw.de
Datum
Veranstaltung
Referent
V-Nr.
Ort
Preis
17.08.2009
Der Gebäudeenergieausweis
Dipl.-Ing. E. Merkschien, Stadtplaner u. BafaBerater; Dipl.-Ing. H.-J. Schlimgen, Architekt
09001236
Köln
100,-
17.08.2009
18.08.2009
SV-Fortbildung: Energetische Bewertung von
Gebäuden - DIN V 18599 (2-tägig)
Prof. Dr.-Ing. M. Homann, Architekt und
staatlich anerkannter SV für Schall- und
Wärmeschutz
09001237
Oberhausen
300,-
18.08.2009
Bauen im Außenbereich nach § 35 BauGB
Dipl.-Ing. R. Thieken, Architekt
09001239
Düsseldorf
100,-
19.08.2009
VOB/B Praxisseminar
C. Reuter, Rechtsanwalt
09001240
Düsseldorf
100,-
20.08.2009
Objektüberwachung
Leistungsphase 8 des § 15 HOAI*
Dr.-Ing. B. Bielefeld, Architekt; Dr. K. Prote,
Rechtsanwalt
09001242
Düsseldorf
100,-
21.08.2009
SV-Fortbildung: Bauphysikalische Aspekte der
Altbausanierung
Prof. Dipl.-Ing. R. Pohlenz, ö.b.u.v. SV
für Schallschutz im Hochbau
09001245
Köln
150,-
22.08.2009
VOB-gerechtes Ausschreiben und Abrechnen
Die VOB/C in der Praxis
Dipl.-Ing. F. Hempel, Architekt
09001246
Köln
100,-
22.08.2009
Die Zulässigkeit von Bauvorhaben gem. § 34
BauGB
Dr. G.-U. Kapteina, Vorsitzender Richter am
Verwaltungsgericht
09001247
Düsseldorf
100,-
24.08.2009
Anlagentechnik der Heizung und Trinkwassererwärmung - Grundlagen*
Prof. Dr.-Ing. M. Homann, Architekt und
staatlich anerkannter SV für Schall- und
Wärmeschutz
09001248
Düsseldorf
100,-
24.08.2009
Das Architektenhonorar - verdienen und erhalten
Dipl.-Verwaltungswirt C. Böke, Rechtsanwalt
09001249
Düsseldorf
50,-
25.08.2009
Gemeinschaftlich bauen und wohnen
Chancen für Architekten
K. Noell, Referatsleiter experimenteller Wohnungsbau des MBV NRW; Dipl.-Ing. B. Pohlmann-Rohr, Dipl.-Ing. N. Post, Architekt und
Stadtplaner
09001250
Dortmund
120,-
25.08.2009
SV-Fortbildung: Workshop DIN V 18599
Prof. Dr.-Ing. M. Homann, Architekt und
staatlich anerkannter SV für Schall- und
Wärmeschutz
09001251
Düsseldorf
150,-
26.08.2009
Abstandflächen und Abstandflächennachweis
Ministerialrat J. Rübel, MBV NRW; Dr. G.-U.
Kapteina, Vorsitzender Richter am
Verwaltungsgericht
09001252
Düsseldorf
110,-
27.08.2009
Artenschutzgutachten nach dem neuen
Bundesnaturschutzgesetz - Vertiefung
Dipl.-Ing. W. Stein
09001254
Düsseldorf
100,-
27./28.08.09 +
29.08.2009
Nemetschek Allplan - Vertiefung (3-tägig)
Dipl.-Ing. M. Vehar, Architekt
09001255
Düsseldorf
390,-
27./28.08.09 +
03./04.09.09
Schall- und Wärmeschutz (4-tägig)
Prof. Dipl.-Ing. R. Pohlenz, ö.b.u.v. SV für
Schallschutz im Hochbau; Prof. Dr.-Ing. M. Homann, Architekt und staatlich anerkannter SV
für Schall- und Wärmeschutz
09001256
Oberhausen
380,-
28.08.2009
Rechte und Lasten
Die Wertermittlung von Grundstücken
Dr.-Ing. H.-G. Tillmann,
ö.b.u.v. SV für Wertermittlung
09001257
Düsseldorf
150,-
29.08.2009
IFRS-Bewertung
Die Wertermittlung von Grundstücken
Dipl.-Ing. P. Begiebing, Architekt und Immobiliengutachter
09001258
Düsseldorf
150,-
31.08.2009
Kriminalprävention an Schnittstellen von Archi- Dipl.-Ing. C. Voigt, Architektin und Stadtplanetektur und Städtebau
rin; A. Böhm, Kriminalhauptkommissarin
09001155
Düsseldorf
100,-
31.08.2009
Durchgehendes Kostenmanagement im
Planungsprozess
09001260
Düsseldorf
100,-
Dr.-Ing. B. Bielefeld, Architekt;
Dr.-Ing. T. Feuerabend
* Mitglieder der AKNW können pro Kalenderjahr an einem Bonus-Seminar zum Preis von 30 € teilnehmen.
26
DABregional | 07/09
Akademie | Nordrhein-Westfalen
21.08.2009: SV-Fortbildung: Bauphysikalische Aspekte der
Altbausanierung
Die Sanierung des Gebäudebestands umfasst die Restaurierung
historisch wertvoller Bausubstanz sowie die Instandsetzung profaner Bauten der 1950er bis 70er Jahre. Oft ist damit zugleich eine
Nutzungsänderung oder Gebäudeerweiterung verbunden. Die mit
der Sanierung verbundenen bauphysikalischen Probleme betreffen
u. a. den durch die EnEV vorgeschriebenen nachträglichen Wärmeschutz, Wärme- und Tauwasserprobleme durch Bauteilundichtheiten,
unerwartete Wärmedehnungen oder schwierig zu erfüllende Schallschutzanforderungen. Im Seminar werden die bauphysikalischen Anforderungen bei der Altbausanierung erläutert, bauphysikalische
Grundlagen vermittelt und sanierungstypische Problemstellungen
und Lösungen erörtert.
Referent: Prof. Dipl.-Ing. R. Pohlenz, ö.b.u.v. SV für Schallschutz im
Hochbau
Köln, 10.00-17.15 Uhr, 150,- € für Mitglieder der AKNW
27./28.08.2009 und 03./04.09.2009: Schall- und Wärmeschutz
(4-tägig)
Ziel ist es, die nach § 20 der Sachverständigenverordnung des Landes
NRW als Voraussetzung für die Anerkennung als staatlich anerkannter
Sachverständiger für Schall- und Wärmeschutz erforderliche fachbezogene Ausbildung zu ermöglichen. In den Seminaren werden die gültigen Anforderungen an den Schall- und Wärmeschutz dargestellt und
die gängigen Verfahren zum Nachweis des vorhandenen Wärme- und
Schallschutzes gemäß Energieeinsparverordnung und DIN 4108 sowie
gemäß DIN 4109 und DIN EN 12354 ausführlich behandelt. Durch die
Bearbeitung praktischer Übungsbeispiele werden die vermittelten
Kenntnisse angewendet und vertieft.
Referenten: Prof. Dipl.-Ing. R. Pohlenz, ö.b.u.v. SV für Schallschutz im
Hochbau: Prof. Dr.-Ing. M. Homann, Architekt und staatlich anerkannter
SV für Schall- und Wärmeschutz
Oberhausen, 10.00-17.15 Uhr, 380,- € für Mitglieder der AKNW
28.08.2009: Rechte und Lasten - Die Wertermittlung von
Grundstücken
25.08.2009: Gemeinschaftlich bauen und wohnen - Chancen
für Architekten
Demografischer Wandel und veränderte Familien- und Berufsstrukturen führen zu einer verstärkten Nachfrage nach selbstorganisierten Wohnformen. Für Architekten bietet sich die Möglichkeit, neue
berufliche Aufgaben wahrzunehmen, etwa Moderation, Organisation von Gruppenfindungsprozessen, Erstellung von Wirtschafts- und
Finanzierungskonzepten, Abwägung zwischen verschiedenen Trägeroder Umsetzungsformen. Das Seminar will die Chancen und Potenziale an verschiedenen realisierten Beispielen in NRW sowie die Bauund Moderationsförderangebote des Landes darstellen.
Referenten: K. Noell, Referatsleiter experimenteller Wohnungsbau
des MBV NRW; Dipl.-Ing. B. Pohlmann-Rohr; Dipl.-Ing. N. Post, Architekt und Stadtplaner
Dortmund, 10.00-17.15 Uhr, 120,- € für Mitglieder der AKNW
Nach einer Einführung in die rechtliche Einordnung grundstücksbezogener Rechte und Lasten werden die beschränkten dinglichen Rechte
an Grundstücken behandelt. Zudem wird die Bewertung von Rechten
und Lasten sowohl in den grundsätzlichen Regelungen gemäß den Wertermittlungsrichtlinien (WertR 06) erläutert als auch insbesondere an
Bewertungsbeispielen aufgezeigt. Hierzu gehören etwa die Werteinflüsse aus Wege- und Leitungsrechten, Wohn-/Wohnungsrechten,
Nießbrauchrechten, Altenteilrechten oder Reallasten. In diesem Zusammenhang wird die Verwendung von vorschüssigen und nachschüssigen Barwertfaktoren erläutert, Zeit- und Leibrentenfaktoren anwendungsbezogen differenziert und auf die Datenquellen sowie die Anwendung der Daten eingegangen.
Referent: Dr.-Ing. H.-G. Tillmann, ö.b.u.v. SV für Wertermittlung
Düsseldorf, 10.00-17.30 Uhr, 150,- € für Mitglieder der AKNW
Änderungen vorbehalten. Alle Veranstaltungen werden im Sinne der Fortund Weiterbildungsordnung der Architektenkammer NRW anerkannt. Eine
Tagesveranstaltung umfasst acht, ein Kolloquium vier Unterrichtsstunden.
AKNW-Mitglieder müssen acht Unterrichtsstunden Fortbildung pro Kalenderjahr nachweisen.
Eine vollständige Übersicht des Seminarangebots der Akademie der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen gGmbH und die Möglichkeit zur OnlineAnmeldung finden Sie im Internet unter www.akademie-aknw.de. Anmeldung per Fax unter (02 11) 49 67 93.
DABregional | 07/09
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Nordrhein-Westfalen | Stiftung
Technik und Kreativität vereinen
STIFTUNG
DEUTSCHER
ARCHITEKTEN
Serie (II): Träger des Förderpreises der Stiftung Deutscher Architekten - Martina Malsbender
lände präsentiert. Mich hat die Schwierigkeit
gereizt, den doch sehr unterschiedlichen Besuchergruppen einen Zugang zu den jeweils
anderen Exponaten zu vermitteln und die beiden Museen in einem gemeinsamen Gebäude
zu vereinen.
Foto: T. Saltmann
Haben Sie Vorbilder in der Architektur?
u Im April dieses Jahres hat die Stiftung Deutscher Architekten in Düsseldorf die Förderpreise 2008 an Absolventen der NRW-Architekturstudiengänge vergeben. Die unabhängige Jury unter Vorsitz von Prof. Markus Neppl
vergab drei Förderpreise an besonders talentierte Nachwuchs-Architekten. Einen Preis erhielt Martina Malsbender für den Entwurf eines
„Doppelmuseum“.
Frau Malsbender, Ihre Arbeit
„Doppelmuseum - Museum für Ulrich
Rückriem und Landmaschinen“ behandelt
ein ungewöhnliches, ja fast skurril
anmutendes Thema. Was hat Sie an
dieser Entwurfsaufgabe besonders
gereizt?
Auch wenn die Aufgabe zuerst ungewöhnlich
erscheint, so ist der Anlass doch sehr realitätsnah. Zwischen Köln und Neuss liegt das
„Kulturzentrum Sinsteden“, das sowohl ein
Landwirtschaftsmuseum für historische Landmaschinen als auch eine bedeutende Sammlung moderner Steinskulpturen des aus der
Gegend stammenden Künstlers Ulrich Rückriem
beinhaltet. Diese beiden Sammlungen werden
momentan in getrennten Hallen auf dem Ge-
28
DABregional | 07/09
Vorbilder sind insofern wichtig, als dass die
intensive Auseinandersetzung mit Arbeiten anderer Architekten hilft, sich selbst zu positionieren und einen eigenen Weg in der Architektur zu finden. Es muss nicht alles neu entwickelt werden, manchmal reicht es schon
aus, einen bestehenden Ansatz weiterzudenken oder neu zu interpretieren.
Wie ist bei Ihnen der Wunsch, Architektur
zu studieren, entstanden?
Die Kombination aus technischem Wissen und
Kreativität, aus Konstruktion und konzeptionellem Denken entsprach meinen Interessen
und Fähigkeiten.
Die Hochschulausbildung ist zurzeit
starken Veränderungen unterzogen. Wie
beurteilen Sie die kurzen und stark
gestrafften Bachelorstudiengänge?
Meiner Meinung nach wird das größte Problem darin bestehen, sich während des Studiums ein berufliches „Netzwerk“ aufzubauen.
Das ist notwendig, um einen ersten Einstieg
in das Berufsleben zu bekommen. Der straffe
Zeitplan lässt außerdem wenig individuellen
Spielraum und erschwert damit die Möglichkeit, eine eigene architektonische Haltung zu
entwickeln.
Sie haben während des Studiums in
London und Jersey gearbeitet. Zurzeit
sind Sie in Aachen im Büro kadawittfeld-
architektur beschäftigt. Sehen Sie Ihre
berufliche Zukunft hier in Deutschland,
oder würden Sie langfristig betrachtet
lieber im Ausland tätig sein?
Durch meine beiden Praktika in England und
den einjährigen Aufenthalt in der Schweiz
konnte ich Einblicke in die Arbeitsweisen im
Ausland gewinnen, bin aber immer wieder gerne zurück nach Deutschland gekommen. Zurzeit bin ich hier sehr zufrieden, kann mir prinzipiell aber auch vorstellen noch einmal im
Ausland zu arbeiten.
Wie schätzen Sie die Möglichkeiten ein, in
der derzeitigen gesamtwirtschaftlichen
Lage Ihre Ziele zu verwirklichen?
Ich habe mich dazu entschieden, in dem Bereich meiner Spezialisierung – dem parametrischen Entwerfen – zu arbeiten und hoffe,
dass mir dieses zusätzliche Wissen auch in
der momentanen wirtschaftlichen Situation
hilft, meine Ziele zu erreichen.
t
Das Interview führte Vera Anton-Lappeneit
Zur Person:
Dipl.-Ing. MAS ETH Martina Malsbender
(*1982); 2001 - 2007 Architekturstudium an der RWTH Aachen, 2007 -2008
Master of Advanced Studies ETH Zürich
(Lehrstuhl für CAAD - Prof. Dr. Ludger
Hovestadt)
DAAD Leonardo da Vinci Stipendium 2005;
DAAD Jahresstipendium 2007/2008;
Euregionaler Architekturpreis 2007; Förderpreis Stiftung deutscher Architekten
2008
seit 02/2009 angestellt bei kadawittfeldarchitektur, Aachen; vorgeschlagen
von: Architekt Fred Humblé
Verbände | Nordrhein-Westfalen
BDA NRW
XX Bei der Mitgliederversammlung des BDALandesverbandes NRW am 8. Mai 2009 in Bochum stand die Neuwahl des Landesvorstands
auf der Tagesordnung.
Einstimmig wurde Martin Halfmann, Köln, erneut zum Vorsitzenden gewählt. Seit 2005
steht er an der Spitze des Landesverbandes.
Wichtige Projekte des BDA NRW wie die jährliche landesweite Veranstaltungsreihe in Kooperation mit den Bezirks- und Kreisgruppen
sowie der Studienpreis BDA Masters wurden
in der Zeit ins Leben gerufen. Darüber hinaus
hat er auf Bundesebene bei wichtigen berufspolitischen Themen wie der HOAI und den RPW
maßgeblich mitgearbeitet.
Neue stellvertretende Vorsitzende ist Susanne Crayen aus Bielefeld, die bisher Beisitzerin war. Ebenfalls stellvertretender Vorsitzender und zudem Schatzmeister ist Wolfgang
Zimmer, Essen, der dem Vorstand bereits seit
2005 angehört.
Während die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands die Kontinuität der intensiven
und erfolgreichen Arbeit des Landesverbandes
sichern, werden die erstmals in den Vorstand
gewählten vier Beisitzer Peter Berner (Köln),
Christoph Ellermann (Lüdinghausen), Jutta Heinze (Duisburg), Harald Wennemar (Düsseldorf)
sicherlich neue Impulse und Themen einbringen.
Die bisherige stellvertretende Vorsitzende
Dr. Ursula Muscheler (Düsseldorf) stand nicht
mehr zur Wahl. Ihr dankte Martin Halfmann
ganz besonders für ihren langjährigen Einsatz
als Beisitzerin seit 2000 und als stellvertretende Vorsitzende seit 2003. Sein Dank galt
außerdem Peter Bastian (Münster), Michael
Dahmen (Düsseldorf) und Nicole Mronz (Köln),
die ebenfalls aus dem Vorstand ausschieden.
t joe
Foto: BDA NRW
Neuwahl des
Landesvorstands
Neuer BDA-Vorstand (v. l.): Susanne Crayen, Martin Halfmann, Peter Berner, Jutta Heinze, Wolfgang Zimmer,
Harald Wennemar (abwesend: Christof Ellermann)
wir Ihnen einzelne Preisträgerarbeiten vor und
berichten von der Preisverleihung.
Wettbewerbsergebnisse
14. BDB-LBS-Studentenwettbewerb
Stadtreparatur in Hamm
XX Am 21. März 2009 fielen in Hamm unter
dem Vorsitz von BDB.NRW-Ehrenmitglied Dr.
Hans-Dieter Krupinski die Entscheidungen zum
diesjährigen, mittlerweile 14. BDB-LBS-Studentenwettbewerb in Hamm. Die insgesamt 40
Arbeiten der Teams aus ganz Nordrhein-Westfalen mit rund 80 Teilnehmern haben eine Vielzahl interessanter Aspekte für die weiteren Diskussionen in der Stadt Hamm gebracht. Gewinnen können zwar nicht alle, aber allen
Studierenden ist zu Ihrer Teilnahme herzlich zu
gratulieren.
Zwei gleichwertige erste Preise gingen an:
Alexandra Juszczak, Stefan Luchmann und Manuela Batram von der Hochschule Dortmund
sowie Martin Kraus von der FH Dortmund.
3. Preis: Michael Placzek, Michael Landin (RWTH
Aachen/FH Aachen),
4. Preis: Daniel Laux (FH Aachen).
Zwei gleichwertige Ankäufe:
Michaela Böllstorf und Florian Engelhardt von
der Bergischen Universität Wuppertal sowie
Ulrike Pache und Jeanette Schmidt von der
Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Detmold.
Wir gratulieren herzlich!
t Reiner Stracke, Landesgeschäftsführer BDB.NRW
Der neue Bauminister unseres Landes Lutz Lienenkämper wird am 23. Juni 2009 in Hamm gemeinsam mit Hamms Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann und den Auslobern
die Preisträger auszeichnen. Zu diesem Termin
wird auch eine Ausstellung der Preisträgerarbeiten erstellt, die nachfolgend bis Mitte Juli
2009 im Technischen Rathaus der Stadt Hamm
gezeigt werden wird.
Eine Dokumentation des Wettbewerbs halten wir ab Ende Juni 2009 für Interessierte bereit. In einer der nächsten Ausgaben stellen
DABregional | 07/09
29
BDB-Studentenwettbewerb in Hamm
Impressionen vom Kolloquium zum Wettbewerb
seine Erwartungshaltung deutlich, in den Architektinnen und Architekten kompetente Ansprechpartner zu finden, die neben den zu erfüllenden planerischen Aufgaben sowohl die
ökonomischen als auch die ökologischen Fragen der vielfältigen Bauaufgaben beherrschen
und lösen können.
In Kooperation mit dem Wachtberger Unternehmen houseworker und der Consulting
Gruppe RNR Partner hatte die VAA zu einem
ganztägigem Seminar zu diesem zukunftsweisenden Thema eingeladen. Das unter Denkmalschutz stehende Palotti Carré, ein ehemaliges Schulgebäude und zuletzt als Kaufhaus
genutzt, wird zu Wohn- und Gewerbezwecken
umfangreich um- und ausgebaut. Die Wärmeenergieversorgung erfolgt auf Bauherrenwunsch
ausschließlich durch den Einsatz einer Erdwärmenutzung.
Energie und Demografie
VAA-Veranstaltung
Geothermie in der Praxis
XX „Eine Fortbildungsveranstaltung an so einem
authentischen Ort durchzuführen, ist eine exzellente Idee und vermittelt den Charme des
Besonderen“, begrüßte der Schirmherr der
VAA-Fortbildungsveranstaltung, Bürgermeister
Stefan Raetz, die im Rheinberger Palotti Carré
versammelten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, unter denen sich auch mit Dr. Knauber,
der 1. Beigeordneten der Stadt befand.
Mit über 60 Anmeldungen übertraf diese Anzahl deutlich alle Erwartungen. Bürgermeister
Raetz machte in seiner Begrüßungsansprache
RZ Protect 210x47 sw DAB
30
DABregional | 07/09
03.05.2007
Diese Themen werden das Bauen in den nächsten Jahren nachhaltig bestimmen. Die heutige
Zeit ist geprägt von steigenden Energiekosten
und zunehmenden Umweltbelastungen, diese
Erkenntnis stellte Prof. Dr. Hermann Zemlin,
ehemaliger Geschäftsführer der Bonner Stadtwerke, seinem Vortrag über die regenerativen
Energien der Zukunft voraus. Unter diesen Voraussetzungen wird eine nachhaltige und
dauerhafte ökonomische wie ökologische Energieversorgung von zentraler Bedeutung sein.
Der Kölner Prof. Dr. Remo Ianniello und der
Aachener Dipl. Geologe Rainer Olzem stellten
die Grundlagen der Erdwärmegewinnung, die
gesetzlichen und planerischen Anforderungen
sowie die Techniken einer effizienten Erdwärmeenergiebewirtschaftung der Immobilien vor.
Prof. Dr. Ianniello hob die planerische Gestaltungsfreiheit der Architekten bei einem Einsatz
solcher Wärmeerzeugungssysteme hervor.
12:04 Uhr
Seite 1
Fotos: Houseworker
Fotos: eres, Düsseldorf
Nordrhein-Westfalen | Verbände
Rheinbergs Bürgermeister Stefan Raetz (m.) und der
1. Beigeordnete Dr. Knauber (l.) begrüßen die Referenten
Teilnehmer über den Dächern von Rheinberg
Beispiel einer Bestandsanierung
Die besonderen fachlichen Herausforderungen
an die Planer sowie die zu erfüllenden technischen Rahmenbedingungen an einen wirtschaftlichen Betrieb wurden von Dipl.-Kfm.
Stefan Hennecke und Dipl.-Bw. Werner Nickel
vorgetragen. Sie wiesen anhand von Beispielberechnungen die Wirtschaftlichkeit solcher
Anlagen trotz zunächst höherer Investitionen
nach. Wichtig für den Erfolg, so wurde von den
Referenten besonders herausgestellt, ist die
Anforderung an ein enges und konstruktives
Zusammenspiel aller Beteiligten unter der kompetenten Leitung des Architekten.
Der direkte Praxisbezug wurde an dem realem Beispiel der laufenden Bestandssanierung des denkmalgeschützten Gebäudes durch
das bauausführende Unternehmen houseworker mit einer Vorführung der zur Zeit laufenden
Bohrarbeiten auf dem Grundstück hergestellt.
t AK 1
VAA im Internet: www.vaa-nrw.de.
Verbände | Nordrhein-Westfalen
XX Am Samstag, den 11. Juli 2009, starten wir
mit Kind und Kegel an den Niederrhein, um das
neue RömerMuseum in Xanten zu erleben. Das
Büro Gatermann + Schossig hat die einzigartige Kombination aus archäologischem Schutzbau und moderner Museumsarchitektur entworfen. Nach einem Werkstatt-Besuch in der
Möbeltischlerei Dertinger+Schmid in Sonsbeck
freuen wir uns auf den gemeinsamen Ausklang
im Garten. t K. Domschky
(v.l.): Markus Henn, Renate Beek, Jürgen Otte, Gabriele Tepasse
Am 15. Mai unternahm die BDIA-Regionalgruppe KölnBonn eine aufschlussreiche Architekturführung durch den Kölner Rheinauhafen. Das
insbesondere architektonisch interessante und
allseits bekannte Stadtentwicklungsprojekt ist
einer der „Hot Spots“ Kölns und daher äußerst
sehenswert. Die Immobilien in bester Lage beherbergen im Wesentlichen Büros, Gastronomie, Showrooms und Wohnungen, wobei die
markanten Kranhäuser bereits heute als eines
der Kölner Wahrzeichen gelten. Die Tour startete pünktlich am KAP am Südkai und endete
in der Infobox mit dem Modell des Hafengebiets. Zu Beginn riss die Führung die Geschichte des Kölner Städtebaus an, in der Folge wurden auf der eigentlichen Tour die Gebäude verschiedener renommierter Architekturbüros
vorgestellt. Echtes Rheinfeeling genoss die Runde dann auf der Terrasse der EA-Sportsbar in
unmittelbarer Nähe der Kranhäuser und mit direktem Blick auf den Fluss, wo das Treffen
schließlich im passenden Rahmen ausklang.
t Landesverband Nordrhein-Westfalen
Berichte aus NRW …
Ein Großes Dankeschön geht
an Renate Beek!
Die aktuellen Termine zu allen Aktionen des
BDIA in NRW sind zu finden unter
www.bdia-nrw.de.
Foto: Sylvia Leydecker
Frau Beek arbeitete in dieser Funktion seit Oktober 1970 für die Architektenkammer und beginnt ab 1. Juni 2009 ihre freie Zeit nun neu zu
gestalten.
Gäste der Führung im Südpark am Treffpunkt Philipshalle: (v. m.) Anton Kränzle und Horst Wagenfeld
Regionalgruppe KölnBonn
im Rheinauhafen
Wir bitten um Anmeldung bei der ai nw:
Dr. Silke Plumanns, Tel: (0172) 7477931, [email protected], www.architektinnen-initiative.de.
XX Anlässlich einer Vorbesprechung des BDIA
NRW zur Neubesetzung des Eintragungsausschusses nahmen die dort derzeit tätigen Innenarchitekten die Möglichkeit wahr, sich persönlich bei Renate Beek für die tolle Zusammenarbeit und stete Unterstützung bei allen
aufkommenden Fragen der Ausschussarbeit in
den vergangenen Jahren zu bedanken.
Foto: bdla nrw
Moderne trifft Antike
Foto: Gritt Bartels
Sommerfest
BDIA-Regionalgruppe KölnBonn besichtigte den Kölner Rheinauhafen“
Gartenwelten Düsseldorf 2009
Reger Austausch –
voller Erfolg
Fast 50 Teilnehmende für drei Stunden Parkwanderung im Düsseldorfer Südpark als Auftakt der Veranstaltungsreihe Gartenwelten am
14. Mai – eine erfreuliche Resonanz!
Die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des
bdla bietet ein attraktives Sommerprogramm:
Die bundesweite Veranstaltungsreihe „Gartenwelten“ des bdla findet in Nordrhein-Westfalen
auch 2009 unter dem Motto „Reifeprüfung“
statt. Bundes- und Landesgartenschauareale,
Ende der achtziger bis Ende der neunziger Jahre gebaut, stehen im Fokus. Im Mai begann die
Gartenwelten-Saison mit einem Rundgang über
das Bundesgartenschaugelände in Düsseldorf.
Als „vollen Erfolg“ und „erfreulich intensiven
Austausch“ wertete Karl-Heinz Danielzik, der
Landesgruppenvorsitzende und Landschaftsarchitekt aus Duisburg, die Führung. Begeisterung weckt der Park (das Gelände der Bundesgartenschau von 1987) bis heute bei seinen
Nutzern, offenbar aber auch bei Planern und
den Verantwortlichen im städtischen Gartenamt, das ließ Jürgen Lippe erkennen. Sogar Anton Kränzle, früher der Mann für die Bundesund Landesgartenschauen im Landwirtschaftsund Umweltministerium des Landes NRW, war
gekommen. Er folgte, wie auch zahlreiche jüngere Teilnehmer, interessiert den Ausführungen
DABregional | 07/09
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Nordrhein-Westfalen | Mitgliedernachrichten
der Planungsgruppe Südpark, die sich aus den
Wettbewerbspreisträgern von Platz 2 bis 5 zusammensetzte. Den 1. Platz belegte das Büro
Penker aus Neuss, dessen Entwurf jedoch nicht
umgesetzt wurde. Es führten Horst Wagenfeld
(5. Platz), Wolfgang Mueller (3. Platz) und Prof.
Hermann Birkigt (2. Platz).
Weitere Termine im Juli und September
Freitag, 10. Juli, 16 Uhr, Landesgartenschaugelände Lünen (1996): Seepark Lünen: Büro
Schupp+Thiel, Münster. Reinhard Thiel führt
durch das Gelände der Lagalü.
Freitag, 4. September, 16 Uhr, Landesgartenschaugelände Jülich (1998): Brückenkopf-Park
Jülich, Büro Hallmann, Rohn und Partner (heute: 3+ Freiraumplaner), Aachen. Norbert Kloeters zeigt den Besuchern den Park an der nat i.s./bdla nw
poleonischen Bastion.
Weitere aktuelle Infos auch unter:
www.bdlanw.bdla.de.
Neueintragungen in die Liste der Architekten
100107 Scheffer, Marius, Dipl.-Ing., Architekt, Kronprinzenstr. 107, 44135 Dortmund, 4
100123 Baum, Christina, Dipl.-Ing. (FH), Architektin,
Niehler Str. 64, 50733 Köln, 1
100140 Hax-Noske, Christine, Dipl.-Ing., Architektin,
Merlostr. 16, 50668 Köln, 9
100108 Schulte, Marcel, Dipl.-Ing., Architekt, Langscheider Str. 82, 59846 Sundern, 1
100124 Bernasik, Michal, Dipl.-Ing. (FH), Architekt,
Nassestr. 14, 50939 Köln, 9
100141 Heveling, Kerstin, Dipl.-Ing. (FH), Architektin,
Grietherbusch 29, 46459 Rees, 4
100109 Schulte-Ehemann, Julia, Dipl.-Ing. (FH), Architektin, Im Johannistal 3, 52064 Aachen, 4
100125 Bornefeld, Stefan, Dipl.-Ing. (FH), Architekt,
Faunastraße 25, 40239 Düsseldorf, 4
100110 Schweigel, Claudia, Dipl.-Ing., Architektin,
Eschenweg 6, 32049 Herford, 4
100126 Boßhammer, Reiner, Dipl.-Ing., Architekt, Im
Schmittergarten 20, 51519 Odenthal, 1
100142 Hindenlang, Stephanie Lore, Dipl.-Ing. (FH),
Architektin, Oberbilker Allee 333, 40227
Düsseldorf, 4
100111 Slacanin, Drazen, Dipl.-Ing., Architekt, Am
Rüschebach 12, 59427 Unna, 4
100127 Bradtke, Christina, Dipl.-Ing., Architektin,
Klosterstr. 130, 50931 Köln, 9
100112 Steding, Herbert Heinrich Josef, Dipl.-Ing.,
Architekt, Lemförder Straße 21, 32369 Rahden, 1
100128 Brandt, Dietmar, Dipl.-Ing., Architekt, Höchsten 6, 42105 Wuppertal, 1
100113 Striegler, Gabriele, Dipl.-Ing. (FH), Architektin, Defreggerstr. 15, 45147 Essen, 4
100129 Brune, Thomas, Dipl.-Ing., Architekt, Markgrafenstr. 39, 40545 Düsseldorf, 4
100130 Cleve, Janine, Dipl.-Ing. (FH), Architektin, Höhenstr. 87, 40227 Düsseldorf, 4
100143 Hoehl, Viktoria, Dipl.-Ing., Architektin, Ewaldistraße 19, 50670 Köln, 4
100144 Huppert, Paul-Ernst, Dipl.-Ing., Architekt, Ulmenweg 3, 40822 Mettmann, 4
100145 Jaeger, Miriam, Dipl.-Ing. (FH), Architektin,
Eitorfer Str. 29, 50679 Köln, 1
100146 John, Anne-Katrin, Dipl.-Ing. (FH), Architektin, Rheinuferstr. 10, 41468 Neuss, 4
100131 Eichholz, Martin, Dipl.-Ing., Architekt, Luxemburger Str. 286, 50937 Köln, 4
100147 Kafka, Karoline, Dipl.-Ing., Architektin, Wasserburg Haus zum Haus 6, 40878 Ratingen,
4
100132 Feldhausen, Bettina, Dipl.-Ing., Architektin,
Von-Humboldt-Str. 67a, 42549 Velbert, 4
100148 Kaulen, Cornelia, Dipl.-Ing., Architektin, Lindenstr. 354, 41063 Mönchengladbach, 4
100133 Fischer, Jens, Dipl.-Ing. (FH), Architekt, Rotdornallee 35, 42897 Remscheid, 4
100149 Kerwin, Leif, Dipl.-Ing., Architekt, Am Zuckerberg 8, 50668 Köln, 1
100117 Walta, Thomas, Dipl.-Ing. (FH), Architekt, Augustastr. 55, 52070 Aachen, 1
100134 Fischer, Verena, Dipl.-Ing. (FH), Architektin,
Rehmannstr. 33, 47574 Goch, 4
100150 Knelleken, Melanie, Dipl.-Ing. (FH), Architektin, Friedensstr. 10, 41517 Grevenbroich, 4
100118 Weber, Jochen, Dipl.-Ing., Architekt, Friedrichstr. 115, 52070 Aachen, 4
100135 Fleuth-Kadoic, Nadja, Dipl.-Ing. (FH), Architektin, Bistard 35, 41751 Viersen, 1
100151 Knoop, Anja, Dipl.-Ing. (FH), Architektin, Mathiasstraße 17, 50676 Köln, 1
100119 Wegner, Karl-Otto, Dipl.-Ing., Architekt, Borgheeser Weg 143, 46446 Emmerich am
Rhein, 9
100136 Frielingsdorf, Udo, Dipl.-Ing., Architekt,
Ronsdorfer Straße 32, 42855 Remscheid, 1
100152 Kolp, Holger, Dipl.-Ing., Architekt, Schumannstr. 90, 40822 Mettmann, 4
100137 Großheim, Christian, Dipl.-Ing. (FH), Architekt, Linzer Str. 63, 53604 Bad Honnef, 1
100153 Königs, Dierk, Dipl.-Ing., Architekt, Siemensstr. 55, 50825 Köln, 4
100138 Gröting, Ruth, Dipl.-Ing. (FH), Architektin,
Limburger Str. 21, 50672 Köln, 9
100154 Köprülüoglu Carpan, Elif, Dipl.-Ing., Architektin, Am Gelben Sprung 3, 42281 Wuppertal,
1
100114 Tackmann, Judith, Dipl.-Ing. (FH), Architektin,
Kreuzweg 66, 48249 Dülmen, 4
100115 Teichert, Marc, Dipl.-Ing. (FH), Architekt,
Hesmecke 39, 58791 Werdohl, 4
100116 Tiemann, Christiane, Bauassessorin Dipl.Ing., Architektin, Am Herforder Tor 5, 32105
Bad Salzuflen, 3
100120 Welter, Silke, Dipl.-Ing., Architektin, Wörthstr.
8, 48151 Münster, 1
100121 Amend, Claudia, Dipl.-Ing. (FH), Architektin,
Im Steenhalensfeld 21, 47608 Geldern, 4
100122 Babori, Genoveva, Dipl.-Ing. (FH), Architektin, Thomas-Mann-Str. 33, 53111 Bonn, 1
Schlüsselverzeichnis der Tätigkeitsarten
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DABregional | 07/09
100139 Haiduk, Gregor, Dipl.-Ing. (FH), Architekt,
Liegnitzer Str. 86, 42277 Wuppertal, 1
100155 Krekeler, Gitta, Dipl.-Ing. (FH), Architektin,
Zweibrückenstr. 31, 40625 Düsseldorf, 4
1 freischaffend 2 beamtet
3 angestellt (öffentlicher Dienst)
4 angestellt (privat)
6 beamtet/freischaffend
7 angestellt (öffentlicher Dienst)/freischaffend
8 angestellt (privat)/freischaffend 9 nicht berufstätig