Produktionsplanung und -steuerung
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Produktionsplanung und -steuerung
08.04.2014 © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn HNI Produktionsplanung und -steuerung Prof. Dr.-Ing. habil. Wilhelm Dangelmaier Heinz Nixdorf Institut Universität Paderborn Wirtschaftsinformatik, insb. CIM Fürstenallee 11 33102 Paderborn http://wwwhni.uni-paderborn.de/cim/ Organisatorisches HNI © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn K 184.23321 Montag 14 – 16.00 Uhr, D 2 Dienstag 16 – 18.00 Uhr, D 2 Alle Unterlagen in Paul und auf der Homepage http://www.hni.uni-paderborn.de/index.php?id=320 Veranstaltung am 14. April fällt aus! W2332-01: Produktionslogistik 1 08.04.2014 HNI Organisatorisches Konzepte und Methoden des Supply Chain Managements Frau Dipl.-Ing. U. Mussbach-Winter © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn K 184.23322 Blockveranstaltung 21. – 23. Mai 2014 W2332-01: Produktionslogistik © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn HNI Produktionsplanung und -steuerung Gliederung 2 08.04.2014 HNI © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Gliederung Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Produktionsplanung und -steuerung – Grundlagen Modelldefinition: Zeit, Verbrauchsfaktoren, Gebrauchsfaktoren Herstellung der Konsistenz im Knoten: Mengenplanung, Terminplanung Herstellung der Konsistenz in Mikro- und Makrostrukturen Das Herstellen einer im Kontext der Umwelt konsistenten Produktion – Bedarfsorientierter Anstoß der Produktion, verbrauchsorientierte Produktion W2332-01: Produktionslogistik HNI © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn 1. Einführung: Worum geht es hier? W2332-01: Produktionslogistik 3 © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn 08.04.2014 1. Einführung: Worum geht es hier? 1. Einführung: Worum geht es hier? HNI W2332-01: Produktionslogistik HNI W2332-01: Produktionslogistik 4 © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn 08.04.2014 1. Einführung: Worum geht es hier? HNI W2332-01: Produktionslogistik HNI Produktionsplanung und -steuerung Teil 1 Produktionsplanung und steuerung – Grundlagen 5 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktion als Input-Output-System mit Begrenzungen HNI © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Transformationsprozesse sind Geschehen, bei denen eine Menge an materiellen und immateriellen Elementen als Input eingesetzt wird, um einen andersartigen Output zu erhalten. Handelt es sich bei einem solchen Transformationsprozess um die Produktion, so bezeichnet man den zu transformierenden Input und den angestrebten Output als Güter. Output der Produktion sind die Produkte, wobei materielle und immaterielle Produkte sowie Dienstleistungen unterschieden werden. Input der Produktion sind die Produktionsfaktoren. INPUT Produktionsfaktor TRANSFORMATION Produktion OUTPUT Produkte Produktion als Input-/Output-Prozess „Die Produktion ist der betriebliche Umwandlungs- und Transformationsprozess, durch den aus den Einsatzgütern andere Güter oder Dienstleistungen erstellt werden“. Die Produktion „ist eine zeitliche Folge von Erzeugungen und Verbräuchen bzw. Nutzungen wirtschaftlicher Güter und setzt sich aus einer Vielzahl von Einzelprozessen zusammen, die eine Umwandlung bzw. Umformung realer Gegebenheiten (Stoff, Energie, Information) oder eine Veränderung ihrer Koordinatenwerte im Raum-Zeit-Kontinuum (Transport, Lagerung) bewirken ..." W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktion als Input-Output-System mit Begrenzungen HNI © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Ein Produktionssystem ist eine technisch, organisatorisch (und kostenseitig) selbständige Allokation von Potentialfaktoren zu Produktionszwecken: „Das im Bereich eines Produktionssystems ablaufende Geschehen ist ein mehrdimensionales Phänomen und wird mit der Bezeichnung Produktion(sprozess) belegt ...“. „Ein ökonomisches System heißt ein Produktionssystem, wenn es innerhalb eines bestimmten Zeitraumes ... aus Gütern besteht und Güter produziert und ... eine Umgebung besitzt, aus der es Güter entnehmen und an die es Güter abgeben kann“. Ein Produktionssystem besteht aus (elementaren) Arbeitssystemen, die die kleinste Einheit einer Kombination der Potentialfaktoren Betriebsmittel und Arbeitskräfte darstellen und eine oder mehrere Klassen von Transformationen durchführen können. W2332-01: Produktionslogistik 6 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktion als Input-Output-System mit Begrenzungen HNI © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Der Transformationsprozess lässt sich klassifizieren: -Zustandstransformation Materielle oder immaterielle Güter (z. B. Blechteile als materielle Güter und Wissen als immaterielles Gut) werden genutzt, um Güter anderer Qualität zu erzeugen (z. B. Automobil oder Verfahrensvorschrift). - Zeittransformation Der Output erfolgt zu anderen Zeitpunkten als der Input, ohne dass dabei eine Zustandstransformation stattfindet. Realisierung sind Lager- oder Warteprozesse. - Ortstransformation Eine Ortstransformation wird durch jeden Transportvorgang bewirkt. W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Planung und Steuerung HNI „Planung wird als gedankliche Vorwegnahme künftigen Geschehens durch systematische Entscheidungsvorbereitung und Entscheidungsfällung verstanden. Sie beinhaltet einen Entscheidungsprozess, in dem zur Lösung eines Problems zielorientiert Alternativen zu suchen, zu beurteilen und auszuwählen sind. Dies geschieht unter Zugrundelegung einer Zielfunktion“. © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Ein Plan ist ein Entwurf, der diesen Prozess als Ergebnis dokumentiert. Aufgaben der Planung - Definieren: Festlegen der Ziele, der Maßnahmen und der benötigten Mittel - Koordinieren: Zielgerichtetes Abstimmen der Ziele, Teilpläne, Maßnahmen und Mittel - Veranlassen: Initialisierung der Planrealisierung / -umsetzung - Sichern: Schaffen von Reserven für den Fall der Planabweichung. Um die Ziele eines übergeordneten Plans zu erreichen, müssen in einer nachgeschalteten Planung im Sinne einer Ziel-Mittel-Relation koordinierende Maßnahmen angesprochen werden, die ihrerseits in einem detaillierteren Plan resultieren. W2332-01: Produktionslogistik 7 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Planung und Steuerung HNI Merkmale von Planungssystemen © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn „Detailliertheit“ bezeichnet die Genauigkeit der Planung (Grobplanung - Feinplanung) „Differenziertheit“ drückt die Tiefe der Gliederung in Subsysteme und deren zugeordnete Teilpläne aus. Die sachliche Differenzierung untergliedert bspw. in einem Absatz-, einen Produktions- und einen Beschaffungsplan, die in dieser Reihenfolge aufeinander aufbauen (funktionale Gliederung, ObjektGliederung). Die zeitliche Differenzierung wird von Planungshorizont, -zyklus und Zeitabschnitt charakterisiert (zeitliche Gliederung). Häufig ist der von Planungshorizont und Heute-Linie aufgespannte Zeitraum größer als der Planungszyklus, so dass zusätzlich zur Reihung eine zeitliche Überlappung von Plänen vorliegt. Dann wird von rollierender Planung gesprochen. W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Planung und Steuerung HNI Koordination © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Eine retrograde Planung leitet aus strategischen Plänen taktische und operative Pläne ab. Die Ableitung erfolgt unter inhaltlichen Aspekten, analytisch von oben nach unten (top-down) und mit steigendem Differenzierungsgrad. Die progressive Planung erarbeitet auf der Grundlage der operativen Pläne längerfristige taktische und strategische Pläne mit einem sinkenden Differenzierungs- und steigenden Aggregationsgrad. Die strategische Planung verliert dabei ihre Leitfunktion. Das Gegenstromverfahren kombiniert diese beiden Verfahren beginnend auf der strategischen Ebene mit der Aufstellung vorläufiger Pläne. Taktische und operative Planungsstufen enthalten differenzierte Alternativpläne mit kürzerer zeitlicher Reichweite. Der gegenläufige Prozess der Realisierbarkeitskontrolle setzt auf der operativen Ebene ein. Der Planungsprozess endet mit der Festschreibung strategischer Pläne. W2332-01: Produktionslogistik 8 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Planung und Steuerung HNI Steuerung © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn „Steuerung ist ein Vorgang in einem System, bei dem eine oder mehrere Inputgrößen die Outputgrößen aufgrund der Gesetzmäßigkeiten des Systems beeinflussen“ (siehe [DIN19226]). Beispiel: Bei einem Autoradio verändert der Fahrer (Steuerglied) eines Pkw bei steigendem Fahrgeräuschpegel (Störgröße) die angelegte Spannung (Stellgröße), bis er wieder alles im Radio mit ausreichender Lautstärke (Steuergröße) verfolgen kann. Mit abnehmendem Geräuschpegel verringert er die Lautstärke des Radios wieder auf ein angenehmes Maß. Regelung Viele technische Prozesse erfordern das Halten einer Regelgröße auf einen vorgegebenen Sollwert, der Führungsgröße, auch wenn Störgrößen dagegenwirken. „Regeln ist ein Vorgang, bei dem die Regelgröße (Output) fortlaufend erfasst, mit der Führungsgröße (Input) verglichen und abhängig von diesem Vergleich über entsprechende Änderungen der Stellgröße im Sinne einer Angleichung an die Führungsgröße angepasst wird“ [DIN 19226]. W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Planung und Steuerung HNI Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn „Dem Produktions-Management obliegt die zielorientierte Planung und Steuerung der Leistungserstellung.“ Produktionsplanung umfasst dabei die systematische Suche und Festlegung der gegenwärtigen Handlungsmöglichkeiten. Sie entspricht dem Willensbildungsprozess. Dieser impliziert wertende Stellungnahmen aufgrund der Zielvorstellungen. Produktionssteuerung ist die Willensdurchsetzung des Plans in der Realität. Ohne Störungen wäre mit dem Auslösen und Realisieren die Durchsetzung beendet. Da aber Abweichungen eher die Regel als die Ausnahme sind, müssen Kontroll- und Sicherungsmaßnahmen vorgesehen werden. W2332-01: Produktionslogistik 9 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Planung und Steuerung HNI Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Hauptaufgabe der strategischen Produktionsplanung ist das Schaffen und Erhalten einer wettbewerbsfähigen Produktion. Zu den Aufgaben der taktischen Produktionsplanung werden Entscheidungen über die Produkte und die Produktgestaltung, die Personal- und Betriebsmittelkapazitäten sowie über die Organisation der Produktion gezählt. Die operative Produktionsplanung, auf der hier das Hauptaugenmerk liegen soll, wird üblicherweise als Produktionsplanung und -steuerung (PPS) bezeichnet. Ihre Aufgaben sind - unter Zugrundelegung der Entscheidungen und Festlegungen der strategischen und taktischen Produktionsplanung - der möglichst „optimale“ Einsatz der vorhandenen Produktionsfaktoren und der wirtschaftliche Vollzug der Aufgabenerfüllung. W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Planung und Steuerung HNI Aufgabe 1 Kennzeichnen Sie die korrekten Aussagen zu Transformationsprozessen in der Produktionsplanung und -steuerung © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn a. Ein Transformationsprozess besteht aus Input, Transformation und Output b. Output der Produktion sind Produkte, wobei materielle und immaterielle Produkte sowie Dienstleistungen unterschieden werden. c. Ein Transformationsprozess lässt sich klassifizieren in Zeittransformation, Ortstransformation und Zustandstransformation. d. Eine Zeittransformation umfasst Transport- oder Fördervorgänge. e. Bei der Zustandstransformation werden materielle oder immaterielle Güter genutzt, um Güter anderer Qualität zu erstellen. f. Bei der Zustandstransformation sind ausschließlich materielle Güter (wie z.B. Holzplatten) relevant. Das Know-how eines Mitarbeiters ist dabei unerheblich. g. Die Realisierung der Zeittransformation sind Lager- und Warteprozesse. h. Zu den Maßnahmen der Ortstransformation zählen Renovierungsarbeiten an oder Ausbauten der Montagehalle. Auch z.B. die Verlegung eines ganzen Montagestandortes zählt zur Ortstransformation. i. Eine Ortstransformation umfasst Transport- oder Fördervorgänge. W2332-01: Produktionslogistik 10 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Planung und Steuerung HNI Aufgabe 2 Kennzeichnen Sie die korrekten Aussagen zur Planung © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn a. Ein Plan ist eine gedankliche Vorwegnahme künftigen Geschehens durch systematische Entscheidungsvorbereitung und Entscheidungsfällung. b. Die Analyse unterschiedlicher Alternativen wird nicht vorgenommen. Grundlage sind stattdessen komplexe Prognoseverfahren. c. Zu den Aufgaben der Planung gehören: definieren, koordinieren, veranlassen und sichern. d. Mit einem zunehmenden Detaillierungsgrad werden die Genauigkeit einer Planung und damit der Bezug zur Realität erhöht. e. Eine Unterteilung der Planungsaufgaben kann sachlich nach Funktionsbereichen sowie nach der zeitlichen Reichweite der Konsequenzen der zu planenden Aktivitäten erfolgen. W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Planung und Steuerung HNI Aufgabe 3 Kennzeichnen Sie die korrekten Aussagen zur Koordination © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn a. Die Aufgabe Koordination setzt die Ereignisse des Leistungserstellungsprozesses in sich und mit den Ereignissen der Umwelt in Relation. b. Im Rahmen der Koordination wird unterschieden zwischen der retrograden Planung, der progressiven Planung, der persistenten Planung und dem Gegenstromverfahren. c. Die persistente Planung leitet aus Plänen vergangener Perioden operative Pläne ab. Eine Anpassung der alten Pläne hinsichtlich aktueller Anforderungen wird dabei unterlassen. d. Auf Grundlage der operativen Pläne erarbeitet die progressive Planung längerfristige taktische und strategische Pläne mit einem sinkenden Differenzierungs- und steigenden Aggregationsgrad. e. Das Gegenstromverfahren ist eine Kombination aus der retrograden Planung, der progressiven Planung und der persistenten Planung. W2332-01: Produktionslogistik 11 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Beispiele HNI CAD Entwicklung Produktdefinition / -erstellung CAD © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Konstruktion CAP Materialfluss Fertigungsplanung PPS Lieferant Produktionsprogrammplanung PPS PPS Termin- u. KapazitätsPlanung Mengenplanung PPS Auftragsveranlassung PPS CAM PPS Auftragsüberwachung Fertigung Kunde CAQ Auftragsabwicklung Qualitätssicherung W2334-01: Methoden der Planung und Organisation © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Beispiele HNI Zeit Zeit abnehmende Detaillierung abnehmende Detaillierung Erzeugnisstruktur Kunde Lieferant Arbeitsplan entsprechend Organisationsform WE Teilefertigung Transport Oberfläche Transport Montage WA W2332-01: Produktionslogistik 12 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Beispiele Entwicklung Kunde HNI Konstruktion Fertig.Planung Stücklisten Arbeitspläne © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Absatzplanung Produkt.Prog. Mengen planung Informationsfluss Rückmeldung Aufträge Terminplanung Einkauf Bestellung Termin. auftrag Mechan. Fertigung Montage Rückmeldung Fertigungssteuerung Prüfen Lager Versand Materialfluss W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Beispiele HNI Produktionsprogramm Erzeugnis A © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Erzeugnis X Stücklisten Erzeugnis A A 2 *B C Arbeitspläne Teil B AG 1 AG 2 AG 3 AG 2 AG 3 Teil C AG 1 AG 4 W2332-01: Produktionslogistik 13 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Beispiele HNI © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Fordwerke AG Standorte und Produkte GB NL B Wülfrath Einzelteile 50 Berlin 135 km Genk Düren Räder Achsen Endmontage Köln D Plastikteile Endmontage Motoren Getriebe Ersatzteil-Depot Saarlouis F Endmontage W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Beispiele Business Unit Salzgitter / Konzernstandorte Motorenbau HNI Automotive Comp. Changchun/China Cosworth Technologies Automotive Motor EA 827/EA 113) Comp. Changchun/China Motor EA 827/EA 113) Northampton/England Automotive Comp. Motoren Schanghai/China Automotive Motor EA 827/EA 113) Comp. Schanghai/China Méxiko Motor EA 827/EA 113) © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Puebla/Mexiko Méxiko luftgekühlte Motoren Motor EA 827/EA 113 Puebla/Mexiko Motor EA 086 luftgekühlte Motoren Motor EA 827/EA 113 Motor EA 086 Brasilien Sao Carlos/Brasilien Brasilien Motor EA 111 Motor EA Sao 113 Carlos/Brasilien Motor EA 111 Motor EA 113 Brasilien Anchieta/Brasilien Brasilien Motor EA 827 AP Anchieta/Brasilien Motor EA 827 AP Südafrika Uitenhage/ Südafrika Südafrika Motor EA 827 Motor 5Uitenhage/ Zyl. Reihe Südafrika Motor EA 827 Motor 5 Zyl. Reihe Volkswagen Salzgitter / Deutschland Volkswagen Motor EA 827 ff Motor EA 188PD (3/4 Zyl./4V) Salzgitter / Deutschland Motor EA 111 (4 Motor EAZyl.) 827 ff Motor 5 Zyl. Reihe/kurz Motor EA 188PD (3/4 Zyl./4V) Motor VR5/VR6 Motor EA 111 (4 Zyl.) Motor W8 / W12 W16 u. V10 Motor 5 /Zyl. Reihe/kurz Marinemotoren Motor VR5/VR6 Industriemotoren Motor W8 / W12 / W16 u. V10 Marinemotoren Industriemotoren Motor Polska Polkowice/Polen Motor Polska Motor EA 188 PD (4 Zyl.) Polkowice/Polen Motor EA 188 PD (4 Zyl.) Automobilová Mladá/Boleslav/ Automobilová Tschechische Rep. Mladá/Boleslav/ Škoda-Motor Tschechische Rep. Škoda-Motor Hungaria Motor Györ/Ungarn Hungaria Motor EA 827/EA 113Motor Motor EA 188 PD(4 Zyl.) Györ/Ungarn Motor V6/V8 Motor EA 827/EA 113 Motor EA 188 PD(4 Zyl.) Motor V6/V8 Sachsen Chemnitz/Deutschland Sachsen Motor EA 111 (3 u. 4 Zyl.) Chemnitz/Deutschland Motor EA 111 (3 u. 4 Zyl.) W2332-01: Produktionslogistik 14 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Beispiel: Produktionslogistik HNI © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Komplexität bei der Konfiguration von Kundenaufträgen Beispiel: DaimlerChrysler AG, C-Klasse - Vorproduzieren ist nicht möglich! Bei 15 Code aus 80 Möglichkeiten stehen die Chancen bei: 1 zu 6.635.000.000.000.000 (Beispiel C-Klasse) 3 73,9975 Mio. km bzw. 102fache der Erdoberfläche W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Beispiel: Produktionslogistik HNI Prozessdurchlaufzeit ROC/SPOC Beispiel: BMW AG 4 AT Tagespakete 2 AT Montage/Finish 2 AT Distribution Übergabe an Kunden Anlieferung beim Handel Produktionsende F2/Status 60 Montagestart Status 53 Tageseinplanung Status 50 Orderzugang Terminbestätigung Status 12 © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn SPOC = Shortest Possible Order Cycle (kürzest möglicher Orderdurchlauf) 1 AT Händler 1 AT Order 6 AT Produktion 3 AT 10 AT W2332-01: Produktionslogistik 15 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Beispiel: Produktionslogistik HNI Kernfertigung: Vom Push-Prinzip zum Pull-Prinzip Beispiel: DaimlerChrysler AG Vertriebs- und Produktionsprogrammplanung © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Markteinflüsse Historie, Anläufe Kapazitäten KundenKundenaufaufträge Produktentstehungsprozess träge Auftragssteuerung Produktionsprogramm Planung Sonderausstattungskapazitäten Auftragsplanung Auftragseinplanung Produktionssteuerung Termincontrolling RohOberMontage bau fläche Auslieferung Arbeitskräftebedarfsplanung Materialbeschaffungsprozess Ca. 1000 Lieferanten W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Beispiel: Produktionslogistik HNI Kernfertigung: Vom Push-Prinzip zum Pull-Prinzip Beispiel: BMW AG Jetzt: Bisherige Fahrzeugsteuerung Einhalten der geplanten Startreihenfolge Orders in Soll-RohbauStartreihenfolge Produktionsvorgabe © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Rohbau Produktionsvorgabe für Lackiererei Rohbau Speicher Abgabeanforderung an Rohbau Speicher Produktionsvorgabe Lack Produktionsvorgabe für Montage Lack Speicher Abgabeanforderung an Lackiererei Montage Speicher Montage Fahrzeug Orders in SollMontageStartreihenfolge Fahrzeug W2332-01: Produktionslogistik 16 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Beispiel: Produktionslogistik Interne und externe Materialversorgung: Standardproduktionsabruf (SPAB); Beispiel: BMW AG © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Teilefamilie Stossfänger: was, wieviel? Ordernummer: Sachnummer Stossfänger: Stossfänger: 8900351 Menge vorne rot hinten rot Ordernummer: Sachnummer Stossfänger: Stossfänger: 8345675 Menge vorne blau hinten blau Ordernummer: Sachnummer ... ... ... Menge ... ... HNI Teilefamilie Stossfänger: wann, wo? 1 1 1 1 ... ... Abrufnummer: Termin: Ordernummer: Sequenz: Fahrgestellnummer: Montageort: 478978 20.05.2001, 15:33 8900351 23401 CF56789 VL0202 Abrufnummer: Termin: Ordernummer: Sequenz: Fahrgestellnummer: Montageort: 478995 20.05.2001, 15:35 8345675 232402 CF56800 VL0202 Abrufnummer: Termin: Ordernummer: Sequenz: Fahrgestellnummer: Montageort: ... ..., ...:... ... ... ... ... W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Beispiele HNI Bodenschweißstraße Pressteil Fahrzeugboden einlegen Fahrzeugidentifikation Sitzschienen schweißen Schaltungsaufnahme Triebwerkkonsole schweißen Stirnwand schweißen Karosserieunterbau Radhaus vorn Hinterbau Vorderboden schweißen Betriebskonsole schweißen Wasserkasten schweißen © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Inspektion elektronische Maßkontrolle Bolzenschweißen Schutzgasschweißen HeckAbschlussteil schweißen Windfang schrauben Dach schweißen maßbestim. Station A: Exaktes Fixieren und Ausschweißen Drehrahmen hinten clipsen Seite clipsen Karosserie-Aufbau Inspektion elektronische Maßkontrolle Kommissionierung Kleinteile Dachrahmen vorn schweißen Schweißen Karosserie-Komplettierung Zuführung Pressteile und Schweißuntergruppen Hartlöten Schleifen Scharniere anbauen Türen vorne Türen hinten anbauen Kotflügel anbauen Kommissionierung Anbauteile Speicher für exakte Zuführung der Anbauteile Klappenfertigung Türenfertigung Kofferraumklappe Motorhaube anbauen Türen / Klappen / Kotflügel Inspektion RohbauFinish Lackiererei Automatisierter Bereich Fertigung mit Robotern manueller Bereich Gruppenfertigung in Arbeitsstationen Linienfertigung Fließband Gruppenfertigung Fahrerloses Transportsystem (FTS) W2332-01: Produktionslogistik 17 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Beispiel: Werkstrukturplanung HNI © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Spine Ladehof Lkw-Auffahrt Lkw-Abfahrt W2332-01: Produktionslogistik HNI Fertigungsverwal tu ng Instandhaltung Zylinderkopfmontage Komplettierungslinie Fertig un g sverw altu ng © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Beispiel: Werkstrukturplanung W2332-01: Produktionslogistik 18 08.04.2014 HNI Werkzeugvoreinstellung / - Lager Instandhaltung Pleuelfertigung Nockenwellenfertigung Kurbelwellenfertigung Zylinderkurbelgehäusefertigung Zylinderkopffertigung Fertigungsverwalt. Qualitätssich. Fertigungsverwalt. Instandhaltung Qualitätssich. Werkzeugvorein stellung / - Lager Fertigungsverwalt. Fertigungsverwalt. Fertigungsverwalt. © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Beispiel: Werkstrukturplanung W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Beispiele HNI © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Vollautomatisches Bus- und Verteilsystem für elektronische Bauelemente mit 4 dezentralen Puffern und 2 Rotary Racks. Durchschnittlich wird alle 10 Sekunden eine Bauelementeposition automatisch kommissioniert und bereitgestellt. Die dazu erforderliche Leistung beträgt über 1100 Ein- und Auslagerungen pro Stunde. W2332-01: Produktionslogistik 19 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung HNI © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Hilfsregelstrecke Die Hilfsregelstrecke ist ein Modell eines zu regelnden Realsystems, das zwischen Regler und Regelstrecke geschaltet wird. Hilfsregelstrecken sind „Versuchsstrecken“, auf denen die Auswirkungen einer Maßnahme ohne Totzeit erprobt werden können. Führungsgröße Xf Regler r XS Hilfsregelstrecke r SH Störgröße Xö Regelstrecke rS Modell als Hilfsregelstrecke W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung HNI © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Ein Modell ist ein bewusst konstruiertes Abbild der Wirklichkeit, das auf der Grundlage einer Struktur-, Funktions- oder Verhaltensanalogie zu einem entsprechenden Original eingesetzt bzw. genutzt wird, um eine bestimmte Aufgabe zu lösen, deren Durchführung am Original nicht oder zunächst nicht möglich oder zweckmäßig ist. Der Modellbegriff lässt sich durch die drei Merkmale Abbildung, Verkürzung, Pragmatik beschreiben [Sta73]. Das Abbildungsmerkmal besagt, dass ein Modell immer das Abbild von etws - von einem Original, das selbst wieder ein Modell sein kann - ist. Die Abbildung wird durch eine Zuordnung zwischen den Attributen des Modells und denen des Originals realisiert. Mit dem Verkürzungsmerkmal wird die Tatsache bezeichnet, dass bei einer Modellerstellung immer nur dem Modellersteller relevant erscheinende Eigenschaften des Originals erfasst werden. Nur in Kenntnis aller Attribute des Modells und der des Originals lassen sich die Verkürzung und die davon betroffenen Attribute überhaupt feststellen. W2334-01: Methoden der Planung und Organisation 20 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung HNI © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Unter dem pragmatischen Merkmal von Modellen ist zu verstehen, dass Modell und Original einander nicht per se zugeordnet sind. Viel mehr wird die Zuordnung von Modell und Original durch die Fragen „Für wen?“, „Wann?“ und „Wozu?“ relativiert, da ein Modell immer von einem erkennenden oder modellbenutzenden Subjekt innerhalb gewisser Zeitspannen zu einem ganz bestimmten Zweck für ein Original eingesetzt wird. Formales Modell Ein formales Modell ist ein formales System, dessen Semantik über das modellierte Original bestimmt wird. Operables Modell Ein operables Modell für eine Aufgabe enthält alle zur Lösung der Aufgabe erforderlichen Ausgangsdaten und ermöglicht zugleich die Darstellung der Zwischenergebnisse und des Endergebnisses der Aufgabe. W2334-01: Methoden der Planung und Organisation © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung HNI Im ersten Schritt einer modellmäßigen Durchdringung kann eine Produktion als eine „Black box“ betrachtet werden, in die Güter hineinfließen, die andere Güter hervorbringt und für diesen Prozess eine bestimmte Transformationsvorschrift besitzt (siehe Produktionsprogramm-Planung). Diese Detaillierung ist nur in Ausnahmefällen wie z. B. einer einstufigen Produktion oder einer Massenfertigung für eine Produktionsplanung und -steuerung ausreichend. In der Regel muss diese black-box geöffnet und strukturierend zerlegt werden. Ein Beobachter, der in die geöffnete black-box „Produktion“ blickt, wird zu einem beliebigen Zeitpunkt Güter mit unterschiedlichen Ausprägungen bestimmter Merkmale wie Geometrie, Werkstoffbeschaffenheit, Ort, Betriebsbereitschaft, also unterschiedlichen Zuständen vorfinden. W2332-01: Produktionslogistik 21 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung HNI Entscheidungsnotwendigkeit © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Nur bestimmte Zustände sind relevant: Ausschließlich dort, wo die Produktionsplanung und -steuerung Entscheidungen zu treffen hat, müssen Güter und Potentialfaktoren mit ihren relevanten Merkmalen im Modell dargestellt werden (Diskretes Merkmalsmodell). Entscheidungsnotwendigkeit besteht überall dort - wo zwischen alternativen Lieferanten oder Materialien gewählt werden muss, - wo es nicht gelingt, einen mit einheitlicher Geschwindigkeit fortschreitenden Güterfluss aufzubauen - wo durch Bedarfsanmeldungen aus nachfolgenden Prozessstufen infolge begrenzter Kapazitäten temporäre Nichtverfügbarkeiten entstehen können. Zwischen diesen Entscheidungspunkten wird die Produktion als black-box bzw. als Input-OutputSystem betrachtet; innerhalb jeder Einzel-black-box wird ein selbständig sich vollziehender und funktional eindeutig zu beschreibender Transformationsprozess ohne Entscheidungsnotwendigkeit vorausgesetzt. W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung HNI Entscheidungsnotwendigkeit und Zeitmodell © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Entscheidungen werden nicht kontinuierlich, sondern zu bestimmten Zeitpunkten oder bei bestimmten Zuständen getroffen. Zwischen diesen Zeitpunkten vollzieht sich das Geschehen in der Produktion selbständig (Diskretes Zeitmodell). Ein anderes Verständnis würde auch die Unterteilung in Einzel-black-boxen konterkarieren. Der Spielraum liegt dann z. B. darin, dass man nach Belieben über dieser zeitlichen black-box gleichmäßig oder erst zu deren Ende abliefern kann; aber zu Abschluss des Zeitraums muss die Transformation (Veränderung der Geometrie, des Orts, des Status usw.) geleistet sein. Ein diskretes Zeitmodell definiert alle Zeitpunkte, zu denen - Zustände und deren Änderungen (Ereignisse) dargestellt werden können - lenkende Eingriffe möglich sind. W2332-01: Produktionslogistik 22 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung HNI Entscheidung für Klassen © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn In vielen Fällen sind Güter bzw. Potentialfaktoren untereinander austauschbar. Dann findet zweckmäßigerweise eine Zusammenfassung nach Klassen statt (so z. B. „alle gegeneinander austauschbaren und derzeit verfügbaren Drehmaschinen“ oder „alle Teile mit der Sachnummer 4711"). Für das Zeitmodell gilt dieser Sachverhalt der Klassenbildung völlig analog. Zustandsveränderungen werden einem Zeitpunkt zugeordnet, obwohl sie in der Realität früher oder später liegen (z. B. Einfüllen von Schrauben in einen Behälter. Die erste Schraube ist früher im Behälter als die letzte. Trotzdem kann dies alles als sich zu einem einzigen Zeitpunkt vollziehend betrachtet werden). W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung HNI © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Modellierungsansatz Die Konfiguration eines Produktionssystems bzw. einer sich darin vollziehenden Produktion wird über die angesprochenen Klassen in Form von Input-Output-Systemen beschrieben. Güter-/ Potentialfaktorklassen und Transformationsprozessklassen spannen dabei als Knoten ein Netzwerk von Einzeltransformationen und Gütern/Zuständen auf („Ablaufstruktur“). Güter-/Potentialfaktorklassen und Transformationsprozessklassen müssen sich auf einem Pfad des Netzwerks abwechseln („bipartiter Graph“; Output der einen Transformation ist Input der Folgetransformation). Jedem Knoten wird ein diskretes Zeitmodell zugeordnet. Ein Zustand in einer Produktion wird über eine Markierung der Knoten beschrieben. Diese Markierung gibt die zu einem Zeitpunkt einer Klasse zugeordneten individuellen Güter-/ Potentialfaktoren oder Transformationsprozesse an. Zustandsveränderungen/Ereignisse führen zu einer Veränderung dieser Markierung. W2332-01: Produktionslogistik 23 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung HNI Modellierungsansatz © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Die derart abgegrenzten Klassen von Transformationsprozessen werden als Vorgangsklassen, die Klassen von Gütern und Potentialfaktoren als Faktorklassen bezeichnet. Auf der jeweiligen Diskursebene einer Teilplanung wird mit der dort gewählten Granularität eine abgegrenzt betrachtete Vorgangsklasse als Vorgangsknoten, eine entsprechend abgegrenzte Faktorklasse als Faktorknoten dargestellt. Die Individuen in einem Knoten sind Vorgänge und Faktoren. Klasse Vorgangsklasse Faktorklasse Knoten (ausVorgangsknoten Faktorknoten Klassenhierarchie gewählte Klasse) Individuum Vorgang Faktor Individuum, Klasse und Knoten W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung HNI Ereignisse Ein Modellereignis bildet reale und gedachte reale (also vergangene / zukünftige) Ereignisse und Zustände eines Produktionssystems ab. © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Es besteht aus drei Beschreibungen: - der Beschreibung des sachlichen Bezugs - der Beschreibung des zeitlichen Bezugs - der Beschreibung seines Ereignistyps. Beispiele: • 50 Bürotische Buche Furnier; 27.4.99; geplanter Abgang • 50 Bürotische Buche Furnier; 27.4.99; Bestand • 20 Lieferungen à 3000 Schrauben; 34. Kalenderwoche; geplanter Zugang • 50 Getriebegehäuse; Betriebskalendertag 123; geplanter Bedarf • Montage des Autos für Auftrag „Meier“; Montags 11.00 Uhr; geplanter Beginn • Maschine 4711; Fabrikkalendertag 1311; Verschrottung W2332-01: Produktionslogistik 24 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung HNI Modellierungsansatz / Punkte für Ereignistypen am Faktorknoten © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Zugang Abgang Mitte Punkte für Ereignistypen am Vorgangsknoten Zugang Abgang Zugang beginnende Abgang laufende beginnende Vorgängelaufende Vorgänge Vorgänge Vorgänge endende endende Vorgänge Vorgänge W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung HNI Modellierungsansatz / Markierung © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Eine Veränderung der Markierung in einem Faktor-Knoten bedeutet, dass in einem vorgelagerten Vorgangsknoten ein Vorgang beendet und/oder in einem nachgelagerten Vorgangsknoten ein Vorgang begonnen wurde. Die Markierung dieser Vorgangsknoten ist entsprechend zu ändern. Bei ausgesprochener Einzelfertigung weist die Markierung für einen Vorgangsknoten über der ganzen Zeitachse nur einen einzigen Vorgang nach. Liegt dagegen Wiederholfertigung vor, werden zu jedem Zeitpunkt jeweils mehrere Vorgänge begonnen bzw. beendet. Gerichtete und bewertete Kanten verbinden die Knoten; sie geben Ströme von Faktoren wieder, die beim Eintritt in einen/Austritt aus einem Vorgang entsprechend umgesetzt werden müssen. Die Kanten selbst können keine Faktoren oder Vorgänge speichern. W2332-01: Produktionslogistik 25 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung HNI Modellierungsansatz / Markierung © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Sind die Marken in einem Knoten individuell zu unterscheiden, müssen sie über Merkmalsausprägungen geeignet unterschieden („gefärbte Marken“) werden. Die Beschreibung eines Knotens ist dann nur noch ein Teil der Beschreibung eines Vorgangs oder eines Faktors. Tischplatte Tischplatte Tischbeine Tischbeine 2 - 5 - 1 1 1 - - 1 1 24 Schrauben Schrauben 1 30 6 Zeitpunkt Zeitpunkt 1 6 Zeitpunkt Zeitpunkt 2 Zeitpunkt Zeitpunkt33 Darstellung unterschiedlicher Zeitpunkte in einem Produktionssystem W2332-01: Produktionslogistik Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung HNI Modell der Produktion Der Begriff Modell der Produktion bezeichnet die Gesamtheit aus Graph des Produktionsablaufs, Ereignistypen und Menge der gerade eingetragenen Ereignisse. © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Interpretationen Interpretationen Zeit Zeit Modellereignis Modellereignis Faktor- Knoten Knoten Punkt Modell Punkt im im M odell VorgangsVorgangsknoten knoten Kante Kante Zeitmodell Zeitmodell Arbeitsfortschritt Arbeitsfortschritt W2332-01: Produktionslogistik 26 08.04.2014 Produktionsplanung und -steuerung - Grundlagen Produktionsplanung und -steuerung als operative Planung HNI Aufgabe 4 Beantworten Sie folgende Fragen: a. Ein Modell muss soweit wie irgend möglich und in allen Belangen mit der Wirklichkeit übereinstimmen. © Prof. Dr.-Ing habil. Wilhelm Dangelmaier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn b. Ein Modell ist immer richtig, weil es von einem intelligenten Subjekt erstellt wurde. c. Ein Input-/Output-Prozess kann mit einer alternierenden Folge von Faktor- und Transformationsknoten dargestellt werden. d. Ein Ereignis ist die Änderung eines Zustands. e. Eine Zustandsänderung lässt sich als Änderung der Markierung der Knoten im Modell darstellen. W2332-01: Produktionslogistik 27