Lyon_12-13 - Medizinische Universität Innsbruck

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Lyon_12-13 - Medizinische Universität Innsbruck
ERASMUS Erfahrungsbericht
PERSÖNLICHE DATEN
Name des/der Studierenden
(freiwillige Angabe)
Mario Kofler
E-Mail (freiwillige Angabe)
Gastklinik
CHU Lyon
Aufenthaltsdauer
von September 2012 bis Feber 2013
vorbreitender Sprachkurs
EILC
von März 2012 bis Juni 2012
ALLGEMEINES
Wo haben Sie Informationen über
die Klinik gefunden?
Auf der Website der CHU Lyon
Wer war Ihre Hauptkontaktperson?
Yves Langlois
Wie war die Organisation der
einzelnen Praktika?
Ausgezeichnet, unmittelbar nach der offiziellen Inskription erhielt
ich eine Liste mit sämtlichen Treffpunkten, Kontaktpersonen,
Telefonnummern etc. Der Ablauf der Praktika ist für
Erasmusstudenten exakt der gleiche wie für einheimische.
Welche Praktika für das KPJ
wurden absolviert?
Neurologie, Urologie, Innere Medizin
Sind die Praktika empfehlenswert?
Ja, herausragend war die Urologie
KOSTEN
Wie hoch waren die monatlichen Kosten?
Unterbringung
€ 160
Verpflegung
€ 400
An-/Abreise (Flug, Zug, Auto)
€ 130
Kosten für Unterlagen, Bücher, etc.
€ 40
Sonstiges Versicherungen
€ 30
SPRACHKURS (FALLS ZUTREFFEND)
Haben Sie im Jahr vor dem
Aufenthalt einen vorbereitenden
Sprachkurs absolviert?
Ja
Nein
Wenn ja, wo/bei welcher
Einrichtung (z.B. MUI-Sprachkurs,
etc.):
MUI - Französisch für Mediziner
Wie zufrieden waren Sie?
Für den Klinikalltag sehr, für andere Lebensbereiche wäre ein
anderer Französischkurs empfehlenswert.
Kosten des Sprachkurses:
€0
UNTERKUNFT
selbst gesucht
Wie haben Sie Ihre Unterkunft im
Gastland gefunden?
Klinik hat Wohnungs-/Zimmersuche übernommen/
war behilflich
Freunde
andere:
Wie zufrieden waren Sie?
Die Unterkunft war bescheiden, aber günstig.
Tipps für andere Studierende (z.B.
Homepages, Zeitungen, Preis, …)
http://www.crous-lyon.fr/html/
NARRATIVER ERFAHRUNGSBERICHT (MINDESTENS 1-2 SEITEN):
 Reisevorbereitungen, Versicherung, sonstige Vorbereitungen
 Abreise und Ankunft am Praktikumsort
 Betreuung an der Klinik
 Studium (fachlicher Nutzen, welche Kurse haben Sie belegt, Niveau der Kurse,…)
 Tipps für zukünftige Erasmus-Outgoings im KPJ
Hallo liebe Mitstudierende und zukünftige Erasmus-Abenteurer!
Ich schicke voraus, dass ich als absoluter Chaot ins Ausland ging und in
Organisationsangelegenheitan alles andere als geschickt bin, dementsprechend war es für mich
und alle Beteiligten komplizierter als notwendig und doch einfach genug, ein tolles ErasmusSemester auf die Beine zu stellen.
Lyon war nicht meine erste Wahl, ich bewarb mich ursprünglich für Kopenhagen oder Oslo, doch
da beide nicht mehr verfügbar waren, entschied ich mich auf Grund meiner (zumindest minimal
vorhandenen) Französischkenntnisse für die "Grande Nation". Ahnend, dass meine sprachlichen
Fertigkeiten (4 Jahre Schulfranzösisch) nicht ausreichen würden, befasste ich mich wieder mit
meinen Lehrbüchern der Oberstufe und belegte das Wahlfach "Französisch für Mediziner", beides
über ein paar Monate, und ich bin heilfroh, dass ich es tat.
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Abteilung für Internationale Beziehungen und Lernzentrum
Schöpfstraße 45, 6020 Innsbruck, Austria, www.i-med.ac.at/studium/mobilitaet
Diejenigen, die sich für Frankreich entscheiden, seien gewarnt: Es ist, wie man aus dem
Hörensagen weiß, kein Land der Fremdsprachen. Ob im Wohnheim, auf der Uni, im Krankenhaus
oder im Alltag - was man nicht auf Französisch mitteilen kann, kann man nicht mitteilen. In meinem
Fall wäre weniger Sprachkompetenz wohl zu wenig gewesen. Vor allem am Anfang des
Aufenthaltes bereitet diese Tatsache natürlich Probleme, später weiß man es zu schätzen, die
eigenen Fortschritte sind bemerkenswert.
Die Bewerbung und anfängliche Organisation sind eigentlich einfach. Die entsprechenden
Formulare sind auf der Abteilung für internationale Beziehungen erhältlich, dort nennt man die
gewünschten Praktika und wird von der Gastuniversität automatisch den entsprechenden
Stationen zugeteilt. Die "Stages" verlaufen allerdings in einem vorgegebenen Raster, die StandardPraktikumsdauer in Frankreich beträgt 6 Wochen und eine kürzere Famulatur ist dementsprechend
nicht möglich - 8 Wochen waren aber kein Problem. Sobald diese Einteilung erfolgt ist, wird sie
einem zur Bestätigung per Mail zugesandt, gemeinsam mit allen Informationen, unter anderem
auch der Möglichkeit, sich eine Unterkunft zu sichern. Allen (!) Erasmus Studenten steht eine
universitäre Unterkunft zur Verfügung, sofern sie fristgerecht beantragt wird. Außerdem wird vor
Ort ein über das ganze Semester einmal wöchentlich stattfindender Französischkurs angeboten,
den ich als sehr sympathisch und hilfreich empfand.
Mein erster Tag in Lyon
Innsbruck, 5 Uhr morgens, es geht los. 9 Stunden Autofahrt nach Lyon vergehen problemlos,
irgendwo in der französischsprachigen Schweiz beschließt allerdings mein Herz, mir einen Puls
von 170 zu gönnen, er sollte sich so schnell nicht normalisieren. Mein Navi geleitet mich zielsicher
zur angesteuerten Adresse: Résidence Jean Mermoz, ein Studentenwohnheim, in dem ich mir
eines Zimmers und eines problemlosen Einzugs sicher war, immerhin hatte ich reserviert. Tja.
Gegen 14 Uhr führe ich dort mit dem Portier/Rezeptionisten die erste vollständig
französischsprachige Unterhaltung meine Lebens und es war kompliziert. Ich versuche ihm klar zu
machen, wer ich bin, dass ich doch auf irgendeiner Liste aufgeführt sein müsse, dass mein
Französisch nicht blendend ist und dass mein Fahrzeug nach der langen Reise nach Entladung
schreit. Er ist im Gegenzug zwar kooperativ, aber nicht besonders Rücksichtsvoll in Anbetracht
meines Ihn-nicht-wirklich-Verstehens. Was ich herausfand war, dass es ihm ziemlich egal war,
dass ich jetz da bin und wohl auch reserviert habe, er würde mich nicht mein Zimmer beziehen
lassen, ehe ich nicht gewisse Dokumente vorlegen kann. Mein Glück: Mein früher Aufbruch. Die
entsprechenden Anlaufstellen waren noch besetzt.
Ich mache mich auf den Weg zur medizinischen Fakultät der Université Lyon I und der Empfang
dort war ausgesprochen herzlich. Die studentischen Mitarbeiter erklären mir alles für einen
Neuankömmling Wissenswerte, von öffentlichen Verkehrsmitteln über Erasmus-Veranstaltungen
hin zu notwendigen Versicherungen und wo diese (auf Erasmus-Medizinstudenten spezialisiert)
unkopliziert abgeschlossen werden können (im Wesentlichen handelt es sich um 2: Eine, um im
Wohnheim zugelassen zu werden, eine andere, um im Krankenhaus arbeiten zu dürfen).
Außerdem vereinbare ich für Übermorgen einen Termin mit Yves Langlois, dem Leiter des
Erasmus-Büros, der die offizielle Inskription durchführen wird.
Einige Zettel schwerer und nach Abschluss der geforderten Versicherungen kehre ich
zuversichtlich zum Wohnheim zurück. Kann ich nun einziehen? Nein. Mir fehlte die Confirmation de
Scolarité, eine Inskriptionsbestätigung, die ich erst zwei Tage später erhalten sollte.
Fazit: Wenn man nicht auf das Mitleid einer zufällig anwesenden anderen Sekretärin angewiesen
sein will, um an seinem ersten Abend ein Dach über dem Kopf zu haben, bringe man folgende
Dinge mit: Die Reservierung, einen Lichtbildausweis, die Inskriptionsbestätigung
(dementsprechend früh ankommen und unbedingt am selben Tag einen Termin mit dem
zuständigen Erasmus-Mitarbeiter vereinbaren) und die geforderte Haushaltsversicherung.
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Den Rest der ersten Woche verbrachte ich mit kleineren organisatorischen Dingen, wie dem
beschaffen eines Prepaid-Tarifs für mein Handy und und meiner TCL-Karte (Transports en
Commun Lyonnais), mit der man als Student für ca. 30 Euro im Monat sämtliche öffentliche
Verkehrsmittel nutzen kann. Mitzubringen sind ein Lichtbildausweis, eine Inskriptionsbestätigung
und ein Foto.
Die Stadt und die Menschen
Ich persönlich glaube, Erasmus ist nichts für Einzelgänger - oder zumindest nicht dasselbe. Aber
wer nur ein wenig auf andere zugeht, wird Freunde für's Leben finden. An jeder Ecke lauern
Gleichgesinnte, ob Erasmusstudenten oder Franzosen aus anderen Teilen des Landes oder
einfach sonst nette Menschen, alle kämpfen am Anfang mit den Umständen und alle sind auf der
suche nach Leuten, mit denen man sich Tage und Nächte um die Ohren schlagen kann. Und
genau diese besondere Situation im Ausland legt die Basis für besondere Freundschaften.
Die Stadt ist eine Wucht. Für mich als Innsbrucker und Landei erscheint sie natürlich riesig, alles in
allem aber überschaubar genug, um nicht ewig von A nach B zu brauchen (vor allem auch durch
das weitreichende U-Bahn-System) und sich nicht vor der Kriminalität einer "echten" Großstadt
fürchten zu müssen. Ob am Tag oder in der Nacht, es wird immer was geboten: Ob man im Parc
de la Tête d'Or das Leben genießt oder zum Einkaufen in die Innestadt geht, Klassik- oder RockFan ist, Fußball oder Theater, Bier oder Wein - jeder kommt auf seine Kosten.
Die Krankenhäuser, Ärzte und Patienten
Ich belegte 3 KPJ-Fächer in Lyon: Neurologie, Urologie und Cardiologie. Wie schon erwähnt, die
Organisation war hervorragend, von meinem ersten Treffen mit Yves Langlois an wusste ich genau
wann ich wohin musste und wer meine Ansprechpersonen waren. Natürlich hatte ich einige
sprachbedingte Startschwierigkeiten, allerdings weit weniger, als erwartet. Zum einen hatte ich ja
den Mediziner-Sprachkurs belegt, zum anderen hat die medizinische Fachterminologie starken
Einzug in die Allgemeinsprache gehalten, sprich, die Patienten verstehen die lateinischen Wörter.
Insgesamt fühlte ich mich auf den Stationen gut aufgehoben, mir wurden die gleichen Aufgaben zu
Teil wie den französischen Studenten, die aber, wenn man ehrlich ist, nicht besonders
weitreichend sind: Meist sind es Aufnahmegespräche, das begleiten der Visite und kleine
Handgriffe wie EKGs…
Herausragend war allerdings die Urologie: Entweder man assistierte im OP oder erfuhr eine 1 zu 1
Betreuung durch einem Professor auf der Ambulanz.
Jederzeit würde ich diesen Aufenthalt wiederholen! Die fantastischen Leute die ich traf, mein jetzt
fließendes Französisch und alle unglaublichen Geschichten, die ich erlebte, entschulden
tausendfach für den kleinen Aufwand zu Beginn und das Minimum an medizinischem Wissen, das
ich vielleicht weniger erwarb.
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FOTOS VON IHREM AUFENTHALT
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