Unbewältigte Vergangenheit Wieder am Nullpunkt

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Unbewältigte Vergangenheit Wieder am Nullpunkt
Sonnabend, 8. April 2006
116. Jahrgang Nr. 31.557
Unbewältigte Vergangenheit
Gedenktag zum Kriegsbeginn um Malvineninseln
Buenos Aires (AT/AG) - Zwischen der Anerkennung und Kritik lavierend hielt Präsident Néstor Kirchner am Sonntag vergangener Woche seine Ansprache
zum 24. Jahrestag des Kriegsbeginns um die Malvineninseln. Auf
der Gedenkveranstaltung in der
Militärschule El Palomar bedankte er sich bei den Kriegsveteranen
für ihren Einsatz für die Heimat
und bat sie um Entschuldigung
wegen des nachfolgenden Vergessens. Auf der anderen Seite kritisierte Kirchner ohne die Namen
zu nennen die Militärregierung
von General Leopoldo Galtieri,
die den Krieg „aus purem Überlebenskampf“ erklärt hätte, und
die gezielte Marginalisierung des
Themas während der Regierungs-
zeit von Präsident Carlos Menem.
Weiterhin erklärte Kirchner, „die
Wiedergewinnung der Inseln ist
ein unbedingtes Ziel des argentinischen Volkes“, und forderte
Großbritannien zu Verhandlungen
auf.
An der Gedenkveranstaltung
nahmen neben dem fast vollzähligen Ministerkabinett und den
höchsten Kräften argentinischen
Heeres zahlreiche Kriegsveterane
teil. Die in unzähligen Vereinen
organisierten Ex-Militärs kämpfen seit Jahrzehnten um eine größere Anerkennung in der Gesellschaft und die Verbesserung ihrer
wirtschaftlichen Lage. Sie fordern
unter anderem die Erhöhung ihrer Pension, die derzeit 924 Pesos beträgt, Entschädigung für die
Zeit, in der sie gesellschaftlich
vernachlässigt worden sind, und
eine
bessere
Krankenversicherung.
Eine Gruppe von Vereinen verfasste ein Schreiben, das am Freitag Außenminister Jorge Taiana
überreicht werden sollte und in
dem sie um die Außerkraftsetzung
aller Abkommen baten, die zwischen 1990 und 1999 von Menem
und der britischen Regierung unterzeichnet worden sind. In über
30 Abkommen, die zur Neudefinition der diplomatischen Beziehungen zwischen Argentinien und
Großbritannien führten, wurden
unter anderem gegenseitig die Positionen in Bezug auf Malvineninseln anerkannt, die Einreiseformalitäten für Argentinier nach Mal-
vinen vereinfacht, die Wiederaufnahme der Flüge zwischen Chile
und Malvineninseln mit Zwischenlandung in Argentinien beschlossen und die Einrichtung eines argentinischen Kriegsgefallenenfriedhofs auf Malvinen geplant. Die Kriegsveteranen kritisierten die Abkommen als einseitig und forderten ihre Neuüberprüfung im Kongress.
Zu einer Gedenkmesse für die
Gefallenen versammelten sich die
Ex-Soldaten und die Angehörigen
der Kriegsopfer in der Kathedrale der Stadt Buenos Aires. Eine
dabei eingesegnete Statuette der
Jungfrau von Luján wird nach der
Reise durch ganz Argentinien das
Denkmal für die Kriegsveteranen
auf den Malvineninseln ergänzen.
Wieder am Nullpunkt
Keine Verhandlungen wegen Zellulosefabriken / Fabriken bauen weiter, Brücken besetzt
Buenos Aires (AT/AG) - Das vertagte Treffen von Präsident Néstor
Kirchner und seinem uruguayischen Amtskollegen, Tabaré Vázquez, zu
dem sich die Staatsoberhäupter vor einer Woche zuerst geeinigt und dann
es auf die nächste Woche verschoben hatten, sollte wieder nicht stattfinden. Die Aufnahme der Verhandlungen wegen der Zellulosefabriken,
die in Uruguay am gleichnamigen Fluss gebaut werden, war in der vergangenen Woche wegen offener technischer Fragen suspendiert worden. Nachdem Uruguay die Vorschläge Argentiniens am Montag akzeptiert hatte, zogen beide Regierungen am Dienstag wieder die Notbremse. Die von der uruguayischen Regierung mitgeteilte Begründung lautete, das Unternehmen „Botnia“ werde die Bauarbeiten lediglich für zehn
Tage unterbrechen. Damit würden die Forderungen der argentinischen
Regierung nicht erfüllt und außerdem sei das zu kurz für eine Untersuchung der eventuellen Umweltschäden, hieß es.
Am Montag waren beide Regierungen übereingekommen, das Treffen der Präsidenten würde am Mittwoch oder Donnerstag stattfinden.
Die offenen Fragen wegen des Gutachtens, das von einer bilateralen
Kommission erstellt werden soll, seien geklärt, teilte am Montag Regierungschef Alberto Fernández mit. Die Einzelheiten wurden offiziell nicht
bekanntgegeben. Es ist lediglich bekannt, dass die Empfehlungen der
Kommission einen Vorschlagscharakter haben und nicht bindend sein
werden.
Für die Festlegung des genauen Termins fehlte am Montag nur die
Bestätigung von „Botnia“, dass die Bauarbeiten für 90 Tage eingestellt
werden. Nach der anfänglichen Zusage hatte „Botnia“ den Kurs gewechselt und fuhr mit den Arbeiten fort. Am späten Montagabend erklärte
das Unternehmen schließlich, es wäre dazu bereit, die Bauarbeiten zehn
Tage lang zu unterbrechen. Beide Regierungen beschlossen darauf hin,
die Verhandlungen können unter diesen Umständen nicht begonnen
werden. Die während des Amtsantritts der chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet vor bereits drei Wochen von Kirchner und Vázquez vereinbarten Bedingungen für die Aufnahme der binationalen Verhandlungen sind nun wieder nicht gegeben. Zu guter Letzt beschloss am Mittwoch die Umweltschutz- und Bürgerbewegung im argentinischen Grenzort Gualeguaychú aus Protest gegen „Botnia“, die Zufahrtsstraßen zu
der Brücke zum Nachbarstaat wieder zu besetzen. Auch das Ausbleiben
des Dialogs zwischen den Präsidenten sei ein Grund dafür, erklärten die
Demonstranten.
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ARGENTINISCHES TAGEBLATT
Sonnabend, 8. April 2006
Von Süden nach Norden
Volkswagen präsentierte ein argentinisches Kraftfahrzeug
Buenos Aires (AT/RTA) - Mit
dem eigenartigen Namen Suran,
spanisches Kürzel von Süden nach
Norden („sur al norte“) weihte
Volkswagen Argentina am vergangenen Dienstagvormittag in einer
groß angelegten Feier im Werk in
General Pacheco die Fabrikation
dieses Kraftfahrzeuges in Argentinien ein.
Viele hundert geladene Gäste
der Presse, der Lieferanten, der
Konzessionäre und Freunde wohnten der Einweihung des ersten nur
in Argentinien hergestellten Automobils des deutschen Weltkonzerns
VW ein. Das Vehikel wird in keinem anderen VW-Werk gebaut
werden, sondern nur in General
Pacheco, allerdings mit dem Ziel,
den Großteil der Produktion zu exportieren, vornehmlich für den lateinamerikanischen Markt.
Das Einweihungsfest war vorzüglich vorbereitet worden. Der
Nieselregen verhinderte den Andrang der Gäste keinesfalls. Präsident Kirchner kam per Helikopter
mit mehreren Kabinettsmitgliedern
und anderen Beamten, darunter der
Tourismussekretär Enrique Meyer,
dessen Amt die Vorstellung des
Suran vom südlichsten Punkt der
Strasse Nr. 3 in Tierra del Fuego
bis zu den Wasserfällen von Igua-
Kirchner interessierte sich für den neuen Suran. Links: Präsident
von VW Argentina, Viktor Klima.
(Foto: Presidencia)
zú im Norden zusammen mit VW
vorbereitet. Von Süden bis Norden
umfasst das Staatsgebiet Argentiniens der Länge nach etwa 5.000
Kilometer.
Die Feier auf dem Podium im
Werk begann, als Präsident Kirchner mit Gefolge händeschüttelnd
eintrat. Allerdings gebührte dem
Gewerkschaftssekretär der SMATA
José Rodríguez der stärkste Beifall
der anwesenden Arbeiter, kaum
dass sein Name genannt wurde. Die
Gewerkschaft hat den Anspruch
auf eine 32prozentige Lohnerhöhung gestellt, den Kirchner freilich
halbierte, als ihn der Betriebsrat
Gabriel Ibarra darauf ansprach.
Dr. Viktor Klima, seit fünf Jahren Präsident von Volkswagen Argentina und vormals österreichischer Bundeskanzler, hielt eine in
korrekter spanischer Aussprache
gehaltene Rede. Das Suran-Projekt
sei 2003 vorgestellt und 2004 gebilligt worden sowie seither mit
einer Investition von 300 Millionen
Pesos und dem persönlichem Beitrag aller Mitarbeiter des Werkes
gestaltet worden, zu denen auch die
Lieferanten kamen. Insgesamt wurden mit Werk und Lieferanten rund
tausend neue Arbeitsplätze geschaffen. Dr. Klima dankte der Regierung für ihre Hilfe, darunter die
Rückerstattung der Schulden, den
Mitarbeitern und Lieferanten, so
dass das Projekt realisiert werden
konnte.
In seiner Ansprache in freier
Rede hob Präsident Kirchner die
Bedeutung des Projektes hervor,
das eine neue Investition mit Arbeitsplätzen bedeute und den Lieferanten wieder zu Auftrieb verhelfe, nachdem diese Industriebranche
stark gelitten habe. Kirchner richtete sich an den VW-Vorsitzenden
als seinen Freund Viktor, forderte
Unternehmer und Arbeitnehmer
auf, sich gütlich zu einigen und
verwarf die These, dass die Arbeiter die Inflation beflügeln.
Die Festlichkeit endete mit der
Vorstellung der verschiedenen Modelle des Suran und einem Imbiss.
Die argentinische Kraftfahrindustrie war um einen wichtigen
Schritt weiter gekommen.
WOCHENÜBERSICHT
Passah-Fest
Die zwei ersten und zwei letzten Tage des jüdischen Festes Passah werden ab dieses Jahr gesetzliche Feiertage sein. Ein entsprechendes Gesetz, das von der Abgeordnetenkammer bereits im
April vergangenen Jahres angenommen worden war, wurde am
Mittwoch im Senat auf Vorschlag
des radikalen Rodolfo Terragno
verabschiedet. Damit werden die
Personen des jüdischen Glaubens
bereits in der kommenden Woche
das Fest des Auszugs aus Ägyp-
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ten, das am kommenden Mittwoch
beginnt und bis zum 19. April dauert, mit einem Feiertag beginnen
können. Weitere gesetzliche Feiertage, die in Argentinien von den
jüdischen Gläubigen in Anspruch
genommen werden können, sind
zwei erste Tage des jüdischen
Neujahrs Rosch Haschana (dieses
Jahr am 23. und 24. September)
und der Versöhnungstag Jom Kippur am 2. Oktober.
Neuer Block
Mit der Startzahl von zwanzig
Mitgliedern bildete sich in der Abgeordnetenkammer am Mittwoch
ein neuer Block. Der Nationale Justizialistische Block, der im wesentlichen aus Anhängern der ehemaligen Präsidenten Eduardo Duhalde, Adolfo Saá und Carlos
Menem besteht, will sich als die
dritte Kraft in der unteren Kammer profilieren. Neben Jorge Sarghini, der den Vorsitz übernimmt,
gehören zum Block unter anderem
Eduardo Camaño, Luis Lusquiños, Claudio Poggi, María Torrontegui, Carlos Dellepiane, Ale-
jandra Oviedo, Adrián Menem,
Guillermo Baigorri und Cristián
Ritondo.
Keine Privilegierung
Die ehemaligen Militärs, die
wegen Menschenrechtsverletzungen während der Diktaturzeit zu
einer Haftstrafe verurteilt sind und
sie in den Militärgefängnissen verbüßen, sollen in der nächsten Zeit
in die zivilen Gefängnisse umquartiert werden. Das forderte die
Verteidigungsministerin Nilda
Garré am Sonntag vergangener
Woche. Es gebe keinen Grund dafür, dass die Militärs anders behandelt werden als die sonstigen
Straftäter, erklärte Garré. Außerdem sei ein Regiment nicht der
richtige Ort für die Verbrecher. In
der Armee sei man bemüht, eine
Kultur des Respekts vor den Menschenrechten aufzubauen, argumentierte die Ministerin. Die Entscheidung über die Unterbringung
trifft jedoch die Justiz. Am Mittwoch wurde Oberst Pascual Guerrieri, der wegen Entführung von
18 Mitgliedern der terroristischen
Organisation „Montoneros“ zu
Freiheitsentzug verurteilt worden
war, in das Gefängnis Marcos Paz
gebracht. Der Ex-Militär hatte den
Arrest mindestens viermal
verletzt.
Schattenkabinett
Mauricio Macri, Vorsitzender
der Partei „Verpflichtung zur Änderung“ (Compromiso para el
Cambio), stellte am Dienstag im
traditionellen Kaffeehaus „Tortoni“ das Schattenkabinett der Stadt
Buenos Aires vor. Kaum eine Woche nach der Bildung des neuen
Ministerkabinetts der Stadt durch
Regierungschef Jorge Telerman,
will der oppositionelle Macri, der
bei der nächsten Wahl das Amt des
Regierungschefs anstrebt, in Begleitung seines Teams mit der
Überwachung der Regierungsarbeit beginnen. Zu den Ministern
des Schattenkabinetts gehören
sein Vetter Jorge Macri für das
Ressort Gesundheit, der Direktor
der Stadtbank (Banco Ciudad),
Néstor Grin-detti, für Produktion
und der Direktor der Schule Di
Sonnabend, 8. April 2006
Tella, Mariano Narodowski, für
Bildung. Weitere Minister sind:
Eugenio Burzaco (Sicherheit),
Daniel Chain (Planung), Carlos
Tramutola (Umwelt), Ignacio
Liprandi (Kultur) und María Eugenia Vidal (Soziales).
Tartagal
Anhaltende Regenfälle in der
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ARGENTINISCHES TAGEBLATT
Provinz Salta führten in dieser
Woche zu einer weiteren Anschwellung des Flusses Tartagal.
Alle Familien, die ihre Häuser
und Grundstücke an beiden
Ufern des Flusses hatten, sind
wegen Erd-rutschgefahr bereits
evakuiert und bei Familien, Caritas oder in den von der Provinzregierung angemieteten Häusern
untergebracht. Die Nationalregierung unterzeichnete am Donnerstag mit der Provinzregierung
neun Verträge über die Hilfeleistungen und Aufbauarbeiten in
der betroffenen Region. Für die
Gesamtsumme von knapp 41
Millionen Pesos sollen die Wasserschäden in den Orten Tartagal, General Mosconi, Agua-
ray und Salvador Mazza behoben werden. Den Familien, deren Häuser weggerissen worden
sind oder die aus Sicherheitsgründen haben evakuiert werden
müssen, wurden neue Wohnungen zugesichert. Weiterhin sollen präventive Untersuchungen
der Erosionsgefahr durchgeführt
werden.
Blamage
Präsident Kirchner entzieht sich immer wieder den strengen Regeln des
Protokolls. Nicht nur, dass er seit seiner Amtseinführung vor fast drei Jahren seinen Bodygards entwischt, um sich unters Publikum zu mischen, sondern dass er Besucher warten lässt, die zur Audienz pünktlich erschienen
waren. Sogar Präsident Putin von Russland wurde von Kirchner auf dem
Moskauer Flughafen zwei Stunden lang hingehalten, als er sich in Prag
aufhielt und verspätet abreiste. Putin verliess den Flughafen, ohne sich mit
Kirchner zu treffen und wird einen Besuch in Argentinien überspringen,
wenn er demnächst Brasilien und Chile Staatsbesuche abstattet.
Die jüngste diplomatische Fehlleistung, englisch genannt Blooper, vollbrachte Präsident Kirchner am Freitagabend der Vorwoche. Königin Beatrix der Niederlande besuchte die Heimat ihrer Schwiegertochter Máxima
Zorreguieta und wurde herzlich empfangen. Präsident Kirchner gab zu ihren Ehren am Donnerstagabend ein Staatsbankett im San Martín-Palast des
Aussenministeriums, wie es sich bei Staatsbesuchen gehört. Am Freitagabend vor ihrer Abreise erwiderte die Königin die Ehre mit einem Empfang
im Teatro Colón, wo ein holländisches Ensemble tanzte. Ehrengast war Präsident Kirchner, der sich drückte und nicht erschien. Statt dessen reiste er in
seine Heimatprovinz Santa Cruz und liess sich durch seine Gattin Cristina
Fernández und den Vizepräsidenten Daniel Scioli mit Gattin vertreten. Laut
Kabinettschef Alberto Fernández sei die Abwesenheit des Staatschefs auf
dessen Verpflichtungen zurückzufüheren, Spanisch „problemas de agenda“, als ob der Präsident nicht am Samstagvormittag hätte nach Rio Gallegos fliegen können.
Die Blamage wurde nur von der Zeitung „La Nación“ ausführlich kolportiert. Alle anderen Zeitungen verschwiegen sie, abgesehen von kurzen
Sklavenhafte Schwarzarbeit
Buenos Aires (AT/AG) - Nach dem Brand in einer kleinen Textilfabrik am Donnerstag vergangener Woche in der Stadt Buenos Aires,
bei dem von insgesamt 60 illegal beschäftigten Personen bolivianischer Nationalität sechs ums Leben gekommen sind, wurden bei den
diese Woche einsetzenden Kontrollen über 40 Kleinfabriken geschlossen. Über 4000 Staatsbürger des Nachbarlandes arbeiteten nach Angaben des Produktionsministers der Stadt, Enrique Rodríguez, unter
unzumutbaren Bedingungen und für den niedrigsten Lohn in den Räumen, die keinerlei Sicherheitsvorschriften erfüllen. Schätzungsweise
gibt es in der Stadt weitere 11.000 Schwarzarbeiter, die aus Bolivien
kommen. Über 3000 bolivianische Staatsbürger, die um ihre Arbeitsplätze besorgt sind, versammelten sich hingegen am Mittwoch zu einer Demonstration gegen die Schließung der Betriebe. Sie protestierten gegen die ausbeutenden Betriebsbesitzer und Zwischenhändler
protestierten und forderten bessere Löhne und die Legalisierung ihrer
Situation.
Nach dem Zusammenbruch der Textilindustrie und der Schließung
der großen Fabriken zwischen 1995 und 2001 verlagerte sich die Textilproduktion in die Kleinbetriebe, in denen nicht selten unter sklavenhaften Bedingungen gearbeitet wird. Selbst die exklusivsten Läden
können in Argentinien keine Garantie dafür übernehmen, dass unter
ihren Kleidungsstücken keine dabei sind, die in einer illegalen Werkstatt oder von einer Frau, die in einem Armenviertel zu Hause näht,
hergestellt sind. Das geht aus einer Untersuchung der Stiftung „Der
Andere“ (El Otro) hervor, die mit der finanziellen Unterstützung der
niederländischen regierungsunabhängigen Organisation (ONG) Oxfam
durchgeführt worden ist. Nach Angaben des argentinischen Arbeitsministeriums arbeiten heute 75 Prozent aller Textilbetriebe illegal. In
den nicht eingetragenen Betrieben, in denen 1,50 bis 2 Pesos pro Stunde
gezahlt wird, werden nicht selten auch Kinder beschäftigt. Darüber
hinaus existiert die organisierte Suche der billigen Arbeitskräfte in
den Nachbarländern Bolivien und Uruguay.
Erwähnungen der Zeitungen „Ambito Financiero“ und „Buenos Aires Herald“. In den Niederlanden wurde die Abwesenheit des argentinischen Präsidenten auf dem Empfang der Königin als ein Affront ausgelegt. Die Zeitungen „Algemeen Dagblad“, „NCR Handelsblad“ und „De Volkskrant“ reagierten besonders sauer: eine Beleidigung unserer Königin, unhöflicher
Empfang und dergleichen abfällige Bemerkungen erschienen in den Zeitungen. Sie zitierten auch einen Sprecher des Königshauses, der sich an
keinen Staatsbesuch erinnern konnte, bei dem der Gastgeber nicht erschienen wäre.
Kirchners Beziehungen zu Staatsoberhäuptern sind bekanntlich vielfach
belastet. Mit Chirac hat der Streitfall des französisch-spanischen Konzerns
Suez in den Wasserwerken von Buenos Aires zu Spannungen geführt. Chirac
wird auf seiner kommenden Südamerika-Reise Argentinien meiden. Der
spanische Regierungspräsident Rodríguez Zapatero leidet unter den Problemen spanischer Unternehmen in Argentinien, darunter derzeit Aerolíneas Argentinas nahezu im Dauerstreik unter Führung des Gewerkschaftsbosses Ricardo Cirielli, der gleichzeitig Unterstaatssekretär für Flugtransport ist. Dieser himmelschreiende Widerspruch wurde ihm dieser Tage vom
Antikorruptionsamt bescheinigt, das ihm verbot, in Sachen Aerolíneas Argentinas Amtshandlungen zu vollziehen. Der Streit mit Uruguay über die
Zellstofffabriken belastet die Beziehungen zum Nachbarland.
Als ob Streitpunkte in Sachfragen nicht genügten, vernachlässtigt Präsident Kirchner seine protokollarischen Verpflichtungen, die mit dem Amt
des Staatspräsidenten einher gehen. Jeder Kandidat für dieses Amt weiss,
dass er als gewählter Präsident solchen Verpflichtungen nachkommen muss,
ob sie ihm persönlich missfallen oder nicht. Die Welt wäre von überflüssigen Konflikten gesät, würden alle Staatschefs so handeln wie Kirchner.
Staatsprotokoll und Diplomatie sind dazu da, überflüssige Konflikt zu verhüten und keine neue zu schaffen. Im Zeitalter weltüberspannender Medien, die über alles berichten, schaden Protokoll-Bloopers sicherlich dem
Ansehen der Regierung und darüber hinaus dem Land.
Randglossen
Der mühsam vereinbarte Kom-promiss zwischen Argentinien und
Uruguay über die möglichen Umweltschäden zweier Zellstofffabriken am Uruguay-Fluss ist wieder ins Wasser gefallen. Die finnische
Firma Botnia, deren Fabrikbau fortgeschritten war, erklärte, sie sei
nur bereit, den Bau zehn Tage lang einzustellen, einschliesslich der
Osterwoche, während der in Uruguay ohnehin nicht gearbeitet wird.
Die von Präsident Kirchner geforderten neunzig Tage waren somit
hinfällig, während welcher Frist eine bilaterale Kommission einen unverbindlichen Bericht ausarbeiten sollte. In der Folge haben die Umweltaktivisten in Gualeguaychú, gegenüber dem Standort beider Fabriken in Fray Bentos, die Strassen- und Brückensperre wieder aufgenommen. Die uruguayische Regierung verhandelt nicht, solange diese illegale Aktion den Verkehr gewaltsam verhindert. Wer in diesem
Konflikt den längeren Atem hat, muss sich erst herausstellen.
Während die offizielle Justizia-listische Partei den Schlaf der Gerechten
oder Ungerechten schläft, weil sie führungslos dahinschlummert, spalten
sich ihre Nationaldeputierten in neue Fraktionen. Das jüngste Produkt nennt
sich Nationaljustizialistisch und besteht aus den bisherigen Duhalde-hörigen Abgeordneten aus der Provinz Buenos Aires, die sich mit den Gefolgsleuten der Expräsidenten Carlos Menem und Adolfo Rodríguez Saá sowie
anderen Justizialisten zusammen getan haben, insgesamt 20 Deputierte. Sie
gebärden sich nicht wie grundsätzlich Oppositionelle, sondern behalten sich
vor, fallweise mit den Regierungsfraktionen oder gegen sie zu stimmen.
Das justizialistische Spektrum wurde mit einer neuen Facette bereichert,
von der man nicht weiss, wo sie eigentlich steht.
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ARGENTINISCHES TAGEBLATT
Sonnabend, 8. April 2006
Zu wenig Lärm um viel Wind
Regenerative Energien in Argentinien - ein riesiges, ungenutztes Potential
Von Andreas Beneking
Ushuaia (AT) - „68.000 Ölfässer pro Tag, dieser Gegenwert an
Energie in Form von flüssigem
Wasserstoff nach Japan exportiert!“, ist Prof. Dr. Ing. Erico Spinadels erste Antwort auf die heutigen und künftigen Energieprobleme Argentiniens. Das visionäre Funkeln in den Augen des Vorsitzenden des Argentinischen
Windenergieverbandes AAEE,
der sich schon seit dem Jahre 1998
für diese Möglichkeit stark macht,
könnte sich schon bald in Staunen
verwandeln. Denn womöglich
werden die Pläne in die Tat umgesetzt – das hat zumindest die
argentinische Regierung angekündigt, und einige der bisher in der
Öl- und Gasförderung tätigen Unternehmensgruppen, wie z.B.
CAPSA (Capex SA), haben sie auf
der Internationalen Konferenz
über Regenerative Energien „Renewables 2004“ in Bonn gemeinsam mit dem AAEE vorgestellt.
In Patagonien, dem fast einzigen in den Westwindgürtel zwischen 40 und 50 Grad der südlichen Hemisphäre ragenden Landschaftsteil der Erde, sollte laut
AAEE über 10 Jahre hinweg bei
einer Gesamtinvestition von
knapp 19 Milliarden Dollar ein
riesiger Windpark (10 GW) entstehen, dessen Mühlen unentwegt
“sauberen” Strom für die Elektrolyse von Wasser - also für die Auftrennung von Sauerstoff und Wasserstoff - produzieren. Der gewonnene Wasserstoff soll daraufhin in
flüssiger Form in alle Welt verschifft werden. Das Projekt könnte aber auch einen erheblichen
Beitrag zur eigenen Primärenergieversorgung des Landes leisten,
die zur Zeit zu ca. 87% auf fossilen Energieträgern basiert.
Ungenuzte Potentiale
Das vorhandene Potential ist
enorm, vor allem in den Provinzen Santa Cruz und Chubut werden bei mittleren Windgeschwindigkeiten von z.T. über 10 m/s
hohe Auslastungen der Windkraftwerke erreicht. „Auf einer Fläche
von 1000 Qua-dratkilometern“,
schildert Dr. Spinadel, „könnten
Windturbinen mit einer Kapazität
von 10 GW Strom und anschließend Wasserstoff erzeugen.“ Das
entspricht in etwa der Größe des
Landes Berlin; in den menschenleeren Weiten der südlichen Steppe Argentiniens würden die Windräder jedoch vermutlich nieman-
den stören. Diese Form von Energiegewinnung und -transport ist
deshalb so interessant, da sich die
windreichen Regionen weitab der
ausgebauten Stromnetze und
Hauptabnehmer im bevölkerungsreichen Norden und Osten des
Landes befinden, und darüber hinaus, im Gegensatz zu netzgebundenen Wind- oder auch Solarkraftwerken, unabhängig von den Witterungsbedingungen sind. Die Atlantikküste der Provinz Buenos
Aires ist ein weiteres günstiges
Gebiet für die Nutzung der Windenergie, welches den Vorteil hat,
an das nationale Stromnetz angeschlossen zu sein. Aber auch andere Arten der Erzeugung von erneuerbarer Energie sind denkbar.
So verfügt das Land über sehr sonnenreiche Regionen, in denen der
großflächige Einsatz von Photovoltaik- oder Solarthermiekraftwerken möglich wäre. Zusätzlich
besteht ein riesiges Potential zur
Gewinnung und Nutzung von Biokraftstoffen, und auch Geothermische- sowie eine größere Anzahl
von Kleinwasserkraftwerken ließen sich realisieren.
Bisher spielen die regenerativen Energien bei der nationalen
Energiegewinnung allerdings eine
sehr marginale Rolle. Die im Jahre 2003 erzeugte Strommenge von
25.678 MW setzte sich aus etwa
50% Gas, 40% Wasser (zählt hierbei als konventionelle Energie)
und 9% Kernenergie zusammen.
Die 41 installierten Windturbinen,
von denen 27 in der Provinz Chubut und 10 in windreicheren Regionen im Süden der Provinz Buenos Aires stehen (Stand 2004),
erreichen zusammen eine potentielle Leistung von 25 MW, und
tragen mit etwa 0,1% zur Gesamtproduktion bei. Die Nutzung von
Solarenergie bewegt sich derzeit
auf der Ebene von dezentralen Inselanlagen auf Hausdächern oder
Schulen und erreicht eine Leistung
von etwa 3 MW. Die im Gegensatz zu den großen Staudammprojekten umweltverträglicheren
Kleinwasserkraftwerke haben
hierzulande mit 60 Anlagen eine
installierte Leistung von insgesamt etwa 180 MW.
Schwierige
Rahmenbedingungen
Mit der weitgehenden Liberalisierung und Privatisierung des
Energiesektors zu Beginn der 90er
Jahre, seiner Auftrennung in die
Bereiche Erzeugung, Transport
und Verteilung und der Konstituierung eines Stromhandelsplatzes
wurden die grundsätzlichen Rahmenbedigungen für Wettbewerb
und ausländische Investitionen geschaffen. Der Förderung und Einbeziehung der regenerativen Energien in den nationalen Strom-Mix
wurde jedoch kein großer Stellenwert beigemessen, zu hoch schienen die Investitionen bei zu geringen Aussichten auf Gewinne.
Doch die Zeichen sind evident. Es
herrscht Energieknappheit, vor
allem im Winter, und trotz der Ankündigung zur Schaffung neuer
Kraftwerkskapazitäten im Gas-,
Wasser- und Atomsektor wird man
der kontinuierlich steigenden
Nachfrage der sich nach der
schweren Krise am Anfang dieses
Jahrtausends erholenden Wirtschaft vermutlich nicht gerecht
werden können. Auch die Öl- und
Gasimporte sind keinesfalls gesichert. Bolivien besitzt politisch
sehr instabile Verhältnisse und
dem teuren venezolanischen Öl
wird schlechte Qualität nachgesagt, vor allem wegen seines starken Schwefelinhalts, welcher
„sauren Regen“ verursacht. Und
das alles vor dem Hintergrund zur
Neige gehender fossiler Energieträger. Die nachgewiesenen Ölreserven Argentiniens werden bestenfalls noch 15 Jahre ausreichen,
und die Gasreserven in bereits
weniger als 12 Jahren aufgebraucht sein.
Ist der Energiesektor auch
grundsätzlich geöffnet, sind die
Umstände für die Etablierung erneuerbarer Energien dennoch weiterhin sehr ungünstig. Ein 1998
auf den Weg gebrachtes Gesetzesvorhaben, welches für Wind- und
Solaranlagen für eine Laufzeit von
15 Jahren eine Abnahmegarantie
sowie eine finanzielle Förderung
in Höhe von einem US Cent pro
erzeugter Kilowattstunde (10
US$/MWh) vorsieht, trat nach
langem Zögern erst 2001 in Kraft.
Auf Provinzebene wurden in Buenos Aires und Chubut ähnliche
Gesetze verabschiedet. Zeitlich
fielen sie allerdings mit der wirtschaftlichen Krise zusammen, seit
der die Strompreise für Verbraucher durch Eingriffe der Regierung künstlich niedrig gehalten
werden. Da regenerativ erzeugter
mit konventionellem Strom auf
dieser Ebene noch nicht konkurrieren kann, verfehlten die Gesetze ihre beabsichtigte Wirkung,
neue Investitionen anzuziehen,
weitgehend. Umweltinteressenverbände wie der AAEE oder
Greenpeace Argentinien fordern
daher nachdrücklich ihre Novellierung.
Die Chancen ergreifen
Mittlerweile scheint sich zumindest verbal etwas zu bewegen.
Kürzlich wurde auf der „Renewables 2004“ in Bonn die offizielle Zielsetzung verkündet, bis
2013 auf einen Anteil von 8% bei
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ARGENTINISCHES TAGEBLATT
Sonnabend, 8. April 2006
den „Erneuerbaren“ zu kommen.
Dr. Erico Spinadel sieht vor allem
mit den “Power Provision Agreements” (PPAs), die der AAEE der
Regierung vorgeschlagen hat,
neuen Wind in die Angelegenheit
kommen. Diese erlauben Betreibern von Windanlagen zukünftig,
nicht wie bisher nur Strommengen, sondern wie es normalerweise bei konventionellen Energien
auf dem Sofortmarkt üblich ist,
Stromkapazitäten zu verkaufen.
Der Stromgenerator verdient in
der Regel mehr durch den Verkauf
von Kapazität als durch den Verkauf der wirklich gelieferten Energie. Der Stromkunde kauft gesetzbedingt Kapazitäten, in der Regel
höher als notwendig, also mehr
Strom als er in Wirklichkeit
braucht, um bei Überauslastung
noch Rücklagen zu haben. An der
Atlantikküste der Provinz Buen-
os Aires dürfen nunmehr bis zu
einer Obergrenze von 200 MW
PPA-Windanlagen aufgestellt
werden. Diese müssen jedoch, da
sie ständige Stromlieferungen aufgrund der Abhängigkeit von den
Windverhältnissen nicht garantieren können, im Kombinationsbetrieb mit Wasserkraftwerken laufen. Eines der ersten Projekte wird
zur Zeit mit Bezug auf die dort
stattfindende Welt-WindenergieKonferenz im Oktober 2007 im
Ort Pina-mar in Angriff genommen. Dieser will sich mit einem
40ha-Windpark im Rahmen der
genannten PPAs, der 20-40 MW
bringen soll, auf die künftigen
sommerlichen Touristenanstürme
vorbereiten, um der Gefahr von
gezwungenen Stromunterbrechungen vorzubeugen.
Landesweit liegen auch für viele weitere Anlagen konkrete Pla-
nungen vor, und zunehmend
scheinen auch größere Firmen die
“sauberen” Energien für sich zu
entdecken, wie der Fall von CAPSA beweist. In Ländern wie
Deutschland oder Spanien, mit
transparenten und weitreichenden
Förderungssystemen, ist der Bereich der regenerativen Energien
zu einem der am schnellsten wachsenden Marktsegmente geworden,
in dem viele neue Arbeitsplätze
entstehen. Argentinien, bisher
immer noch weitgehend landwirtschaftlich geprägt, könnte sich
hier international positionieren
und eine eigene Industrie entstehen lassen. Vor allem auf dem
Gebiet der Windenergie wurde
dank Trainingsprogrammen vom
AAEE und einigen anderen organisierten Verbänden - zum Teil in
Zusammenarbeit mit Deutschland
und Dänemark - schon einige Er-
fahrung gesammelt. Ginge es nach
der Bevölkerung, sollten die
Machthaber, die an ihren Taten gemessen immer noch auf die konventionellen Energieträger setzen,
sich laut einer Umfrage vom März
2004 vermehrt den erneuerbaren
Energien zuwenden. Auf einem
anderen Blatt steht, ob die Menschen die damit zwangsläufig verbundene Erhöhung der Strompreise akzeptieren würden. Nun liegt
es jedoch an der Regierung, bei
dem Balanceakt zwischen einflussreichen Energielobbys und
einer größtenteils armen Bevölkerung das enorme brachliegende
Potential hierzulande nicht aus
den Augen zu verlieren, besonders, da man bei den fossilen Energieträgern mit “geliehener Zeit”
spielt.
(Nähere
Informationen:
www.argentinaeolica.org,ar)
AUSFLÜGE UND REISEN
Das lange Wochenende in der Stadt
Der Themenparkt Tierra Santa
an der Costanera Norte hat für die
Karwoche ein Sonderprogramm
vorbereitet, das bereits morgen –
Palmsonntag, 17 Uhr - mit der
Segnung der Palmen durch einen
Priester zum Gedenken an den
Einzug Jesum in Jerusalem beginnt.
Am Gründonnerstag wird alle
anderthalb Stunden das Letzte
Abendmahl und die Einsetzung
der Eucharistie nachgestellt, wobei jedem Zuschauer eine Krume
ungesäuerten Brotes überreicht
wird, wie es Jesus mit seinen Jüngern tat.
Karfreitag wird der Leidensweg Christi geboten, wobei
Schauspieler vorbei an den 14 Stationen den Kreuzgang wiederholen; Zuschauer dürfen abwechselnd helfen, das Kreuz zu tragen.
Dieses Passions-Schauspiel findet
am Freitag dreimal statt.
Am Samstag erhebt sich um 19
Uhr die 18 Meter hohe Christusstatue über dem Themenpark, um
mit ausgebreiteten Armen die An-
Daguerrotype vom alten Cabildo (circa 1850).
wesenden zu segnen und so die
Wiederauferstehung zu zelebrieren.
Tierra Santa ist an den angegebenen Tagen von 12 Uhr bis Mitternacht (die Kassen bis 21 Uhr)
geöffnet; der Eintritt für Erwachsene beträgt 12 Pesos, für Kinder
und Pensionierte ist der Preis geringer. Eigener Parkplatz. Auskünfte: Telefon 4784-9551.
Jeden Freitag und Sonnabend
organisiert Ayres Viajes Führungen durch das mysteriöse und unbekannte Buenos Aires. An Motiven kommen u.a. zur Sprache: El
Petiso Orejudo, ein blutrünstiger
Mörder, der im Zuchthaus von
Ushuaia endete; die Geschichte
der Felicitas Guerrero de Álzaga;
die Episode vom Mädchen, das
zweimal starb (sie hiess Rufina
Elizalde); das erste „offiziell“ anerkannte Gespenst von Buenos
Aires; die Saga der Rufina Cambaceres, das Haus der Löwen und
andere Anekdoten, die selbst belesenen Geschichtsfreunden teils
unbekannt sind.
Am morgigen Sonntag sowie
am 23. und 30. finden ferner Führungen vorbei an den „100 Kuriositäten von Buenos Aires“ statt,
wo man u.a. im Herzen der Hauptstadt eine Nachbildung der historischen Casa de Tucumán kennen
lernt. Kostenpunkt: 15 Pesos.
Info über Fernruf 4383-9188.
Andere Führungen durch die
Stadtverwaltung, kostenlos, werden vor allem von zahlreichen Besuchern aus dem Landesinneren
wahrgenommen. Da es sich hierbei meist um Familien mit Kindern im Schulalter handelt, werden von diesen insbesonders geschichtsträchtige Orte besucht,
wie das Museum unter dem Regierungsgebäude, die Kathedrale
mit dem Mausoleum von San
Martín, der Obelisk, das Parlamentsgebäude oder - besonders
empfehlenswert - die geheimnisvollen, alten Tunnels unter der
Manzana de las Luces, deren wahren Zweck man bis heute nicht
kennt. Auch der altehrwürdige
Cabildo wird gern besichtigt, obschon das derzeitige Gebäude nur
einen Bruchteil des ursprünglichen Ständehauses darstellt.
Für eine Fahrt mit der historischen Strassenbahn (Tranvía
Histórico) in Primera Junta muss
hingegen ein Unkostenbeitrag ent-
Abfahrten von Ushuaia,
Argentinien
von November bis März
11 - 12 - 15 - 20 - 30 Tage-Fahrten
[email protected]
www.antarcticacruises.com.ar
Tel.: +54.11.4806.6326
Fax: +54.11.4804.9474
Evyt Leg. 4552 disposición 597/97
Sonnabend, 8. April 2006
richtet werden (samstags ab 17
Uhr jede Viertelstunde, sonntags
von 10 bis 13 und 17 bis 20.30,
Abfahrt Emilio Mitre Ecke José
Bonifacio).
Über diese und viele weitere
Besuchsmöglichkeiten kann man
Einzelheiten im Internet erfahren,
6
ARGENTINISCHES TAGEBLATT
da diese Dienstleistungen (ausgenommen die Tram) kostenlos sind,
indem
man
http://
www.clubeco.com.ar/buenosaires/feriasypaseos.html sowie
h
t
t
p
:
/
/
www.buenosairesantiguo.com.ar/
circuitosturisticos/
visitasguiadas.html anklickt.
Zum Abschluss etwas, das bislang in keinem Katalog zu finden
ist, da es erst seit einem halben
Jahr besteht. Nach dem Museo
Eva Perón in der Lafinur 2988, Palermo, und dem gleichfalls viel besuchten Mausoleum von Evita in
der Recoleta, gibt es nun auch etwas, was Juan Domin-go Perón
direkt gewidmet ist: das Resto Bar
„El General“ in der Avenida Belgrano 561, San Telmo, ein mit
Memoriabilia dekoriertes Lokal,
das vor allem zahlreiche ausländische Touristen anzieht. Marlú
Bunte Kinovielfalt aus aller Welt
Independent-Kinofestival in Buenos Aires
Buenos Aires (AT/ba) – Wer
genug hat von ausgeleierten und
allzu durchsichtigen HollywoodErzählmustern, für den gibt es ab
nächster Woche jede Menge buntes und unkonventionelles Kino:
Das Internationale IndependentKino Festival “BAFICI” öffnet
vom kommenden Dienstag bis
zum Sonntag, den 23. April, seine Tore. Independent-Filme werden meist mit geringen finanziellen Mitteln produziert, dafür
aber mit umso mehr Kreativität
und künstlerischer Ambition.
“Wir haben Wert auf eine
möglichst breite cineastische
Vielfalt gelegt”, so Martín Peña,
der Künstlerische Leiter des Festivals. So werden dokumentarische, fiktive und experimentelle
Filme aus Argentinien und aus aller Welt zu sehen sein. Das Programm umfasst insgesamt knapp
450 Produktionen, darunter auch
viele Kurzfilme. Preise
werden in
den
drei
Wettbewerbskategorien ‚Internationale Filme’, ‚Argentinische Filme’,
und
‚Kurzfilme’
vergeben.
Auch das
deutschsprachige Kino
wird stark vertreten sein. Zum einen die in Deutschland neu restaurierten Stummfilmklassiker Panzerkreuzer Potemkin (s. Kasten)
und Unheimliche Geschichten
(1919) des österreichischen Regisseurs Richard Oswald, welcher als
erster „moderner“ Horrorfilm angesehen wird. Weiterhin sind ei-
nige auf der
letzten Berlinale vorgestellten Filme
zu sehen, wie
Sehnsucht
von Valeska
Griesbach,
Montag kommen die Fenster von Ulrich Köhler
und
Lucy
von Henner
Winckler, der
als Gast anwesend sein
wird. Ebenfalls in Buenos Aires
ist der deutsch-türkische Regisseur Thomas Arslan mit seiner
Dokumentation Aus der Ferne,
die vom Leben türkischstämmiger Menschen in Berlin erzählt.
Mit Crossing the bridge – The
sound of Istambul ist auch ein
Werk Fatih Akins zu sehen, der
mit Gegen die Wand einen Riesenerfolg in Deutschland landete. Weitere Filme mit deutscher
Beteiligung sind Dein Herz ist
mein Gehirn von Rosa von
Praunheim, sowie The piano tuner of earthquakes von Stephen
und Timothy Quay.
Umfangreiche Informationen
zum Programm sind unter
www.bafici.gov.ar zu finden. Die
Filme werden auf den Leinwänden
der folgenden Kinos laufen, bei
denen zugleich Karten im Vorverkauf erhältlich sind ($ 5.-, für
Rentner und Studenten $ 3):
Hoyts General Cinema (Av.
Co-rrientes 3247), Malba.Cine
(Av. Figeroa Alcorta 3415), Sala
Atlas Santa Fe (Av. Santa Fe
2015); Sala Leopoldo Lugones
(Av. Corrientes 1530); Sala Alianza Francesa (Av. Córdoba 946);
Sala Atlas Recoleta (Guido 1952).
Musikfestival von Ushuaia
Lange Gesichter bei River
Das zweite Klassik-Musikfestival von Ushuaia, das dieses Jahr vom
22. April bis zum 6. Mai stattfindet, ist nicht nur ein kultureller Leckerbissen der besonderen Art, sondern bringt der Region auch handfeste
wirtschaftliche Vorteile. So hat die Salzburgerin Margareta Uliarte, Mitbegründerin des Festivals, eine Städte-Freundschaft zwischen Ushuaia
und Salzburg vermittelt. Der Bürgermeister von Ushuaia, Jorge Garramuno, welcher das Festival von Anfang an mit vollem Einsatz unterstützte, konnte sich bei den Salzburger Festspielen 2005 und einem Gespräch
mit Salzburgs Bürgermeister Dr. Heinz Schaden sowie Landeshauptfrau
Gabi Burgstaller selbst davon überzeugen, dass Festspiele dieser Art große wirtschaftliche Vorteile bringen: sie wirken sich positiv auf die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen aus; ein erhöhtes Tourismusaufkommen sorgt für wirtschaftliche Stabilität in der gesamten Region und
bringt darüber hinaus ein hohes nationales und internationales Prestige.
Auch der Tourismusbeauftragte von Ushuaia, Julio Lovece, konnte letztes Jahr während des Festivals eine eindeutige Umsatzsteigerung in Hotelerie bzw. Gastronomie bestätigen.
International anerkannte Werbeexperten weisen auch immer wieder
darauf hin, dass Sponsoren von Festivals - besonders im klassischen Bereich - eine Zielgruppe mit hoher Kaufkraft ansprechen und dadurch nicht
nur enorm an Imagewert gewinnen, sondern auch nachhaltig Vorteile für
künftige geschäftliche Beziehungen erzielen können. Veranstaltungen
dieser Art bringen wichtige Entscheider aus Politik und Wirtschaft zusammen. Das Beispiel Salzburg wird sich in Ushuaia früher oder später
durchsetzen.
Das “Festival Internacional de Ushuaia” wird von der Organisation
“Festspiele SRL” mit Sitz in Buenos Aires organisiert. Direktoren sind
Hernán Román, Santiago Lanzillotta und Martin Meyer. Die Festival-Leitung und Public Relations in Europa liegen in Händen von Margareta
Uliarte, Idee und künstlerische Leitung stammen von Jorge Uliarte.
(Informationen unter: www.festivaldeushuaia.com; Auskünfte über
Eintrittskarten sowie Tourismus-Angebote an: Kraft Travel in Buenos
Aires, Tel. (011) 4793 4062.)
Buenos Aires (bha) – Ein reines Schützenfest sorgte wieder einmal für lange Gesichter bei River Plate. Erst zuvor beim 12. Spieltag
der Torneo Clausura hatten sie fast gegen den Erzrivalen Boca gewonnen, dieser schaffte jedoch in letzter Minute noch den 1:1-Ausgleichstreffer. Jetzt mussten sie sich gleich mit vier Gegentoren geschlagen geben. 4:1 endete die Partie für die “Millonarios” am Wochenende gegen die Gastgeber von Lanús. River ging zwar um einiges ehrgeiziger auf den Platz, wollten sie doch beweisen, dass sie die
wahren Titelanwärter sind, doch Lanús fiel es nicht schwer jeden
Fehler und das unbeständige Spiel der Gäste auszunutzen. Nach der
ersten Halbzeit zeichnete sich bereits die peinliche Niederlage ab:
Jede Torchance wurde verwandelt und das 3:0 zur Pause entzündete
den Stolz der Lanús-Fans. Das Team von Pasarella wollte von Anfang an mit schnellem Spiel beeindrucken, doch über ein einziges
Tor zu Beginn der zweiten Halbzeit von Farías kamen sie nicht hinaus. Zuallem Überfluss setzten Lanús mit dem Abschlusstreffer von
Fabbiania noch einen drauf.
Das Glück war mehr auf Seiten des Erzrivalen Boca. Gegen Banfield spielten sie zunächst schlecht und nach roten Karten für Díaz
und Insúa blieben sie mit neuen Spielern auf dem Platz. Das Spiel
schien mit einem weiteren Unentschieden in der Bonbonera zu enden. Doch in letzter Minute sorgte ein “golazo” von Ibarra zum 2:1Endstand .
TABELLEN
Fußball - Torneo Clausura, Argentinien
13. Spieltag: Estudiantes-Vélez 1:1, San Lorenzo-Quilmes 0:0, Indep´teArsenal 0:2, Central-Newell´s 0:0, Gimnasia (Jujuy)-Gimnasia 0:0, Argentinos Jrs.-Racing 2:0, Instituto-Tiro Federal 3:4, Olimpo-Colón 1:0,
Boca-Banfield 2:1, Lanús-River 4:1. Tabelle: 1. River 28:15,25; 2. Boca
23:11, 25; 3. Newell´s 19:9, 25.
Sonnabend, 8. April 2006
ARGENTINISCHE WIRTSCHAFT
Der frei benannte Dollarkurs betrug Freitag nachmittags $ 3,10. Die
Rofex-Terminkurse betrugen zum 2.5.
$ 3,079, 31.5. $ 3,082, 30.6. $ 3, 087,
31.7. $ 3,093 und 31.8. $ 3,103.
***
Der Mervalindex stieg in der Berichtswoche zum Donnerstag um
1,9% auf 1.843,62, der Burcapindex
um 6,4% auf 6.247,07 und der Börsenindex um 3,9% auf 85.290,43.
***
Der durchschnittliche Rindfleischpreis (kg Lebendgewicht in
Liniers) fiel in der Berichtswoche um
6,4% auf $ 2,367.
***
Die Gold-, Devisen- und Anlagenreserven der ZB betrugen am
3.4.06 U$S 21,56 Mrd., der Banknotenumlauf $ 47,04. Eine Woche zuvor waren es U$S 21,23 Mrd. bzw. $
46,0 Mrd., einen Monat zuvoe U$S
20,59 Mrd. bzw, $ 47,33 Mrd. und ein
Jahr zuvor U$S 20,41 Mrd. bzw. $
36,60 Mrd.
***
Der Deckungskoeffizient der Devisenreserven in Pesos zum Tageskurs, bezogen auf die monetäre Basis, betrug am 4.4.06 112,1%.
***
Das Steuerabkommen zwischen
den beiden grossen Zigarettenfabriken, Massalín Particulares und
Nobleza Piccardo, und der Regierung, ist am 31.3.06 abgelaufen. Statt
der verpflichteten Steuerzahlungen von
$ 4 Mrd. wird mit $ 3,92 bis $ 3,95
Mrd. in den letzten 12 Monaten gerechnet. Das Abkommen war im Juli 2000
mit der Regierung De la Rúa, nach der
Steueroffensive vom Dezember 1999,
die die Regierung ermächtigte, die zusätzliche Notsteuer auf Zigaretten auf
bis zu 21% zu erhöhen, getroffen worden. Die Zigarettenfabriken verpflichteten sich zu dem genannten Mindesbetrag, gegen das Beibehalten des
Steuersatzes von 7%. Die Abwertung
änderte die Marktlage. Neue Zigaretten kamen auf den Markt, die halb soviel kosteten als die der genannten Fabriken, und 25% Marktanteil eroberten, zum Teil, weil sie, durch einen
Schutzrekurs, nicht dem Steuerabkommen mit der Regierung unterworfen
waren. Darüber hinaus wird die Antitabak-Gesetzesvorlage der Regierung
im Kongress nicht behandelt, die ausser dem Rauchverbot in jedem, dem
Publikum zugänglichen geschlossenen
Raum, auch einen Mindestpreis von $
PERSONALNACHRICHTEN
Todesfälle
Friedel Schoustal, 45, am 2.4.
Johanna Haar geb. Bau, 98, am
3.4.
Fundación Villa Champaqui
Geburtstage im April
Elfriede Allert, am 2. Alicia
Schmitz, am 3. Hilda Kaufmann
am 23. und Dorita Spengler am
30.
7
ARGENTINISCHES TAGEBLATT
3 für die 20-Zigarettenpackung festlegt. Das würde die billigen Fabriken
zwingen, ihre Preise denen des Marktersten, Massalin Particulares, der 50%
Marktanteil hat, anzupassen.
***
So wie die Lohnerhöhungen der
U-Bahnarbeiter, werden auch die
für die Busfahrer erwarteten, mit
weiteren Subventionen des Staates
bezahlt werden. Das Lohnabkommen
der UTA-Gewerkschaft mit der Autotransportkammer ist einer Erhöhung
von $ 30 Mio. im Monat der Farpreissubventionen unterworfen, die die Buslinien von Gross Bue-nos Aires erhalten. Es sieht eine einmalige Zahlung
von $ 300 un 16% Erhöhung der
Grundlöhne ab April vor. Das Durchschnittsgehalt des Busfahrers, ohne
Überstunden nimmt damit von $ 1.620
auf rd. $ 2.000 zu. Seit ihrer Amtsübernahme im Mai 03 besteht die Regierung Kirchner darauf, die Transporttarife für das breite Publikum nicht zu
erhöhen. Zum Ausgleich der zunehmenden Kosten der Unternehmen, hat
sie ein Subventionssystem entwickelt,
das jedes Jahr zunimmt. Die Stadt- und
Vorstadtbusse beinahe des ganzen Landes erhielten im Vorjahr im Monatsdurchschnitt $ 57,7 Mio. 06 wird mit
$ 70 Mio. gerechnet, zu denen jetzt die
weiteren $ 30 Mio. kommen. Die Subvention für jede Buslinie wird aufgrund
der Kilometer- und Passagierzahl errechnet. In Gross Buenos Aires sind
das etwa $ 3.000 pro Bus und Monat.
Dazu kommt die Subvention des Kraftstoffpreises. Busse zahlen für Dieselöl $ 0,42 pro Liter.
***
Das bessere Leben der 250.000
Argentinier, die nach der Krise 01
das Land verliessen, zeigt sich auch
in der Verdreifachung ihrer Devisenüberweisungen nach Argentinien. Einem Bericht der Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID) kann
entnommen werden, dass 05 die Überweisungen aller Auslands-Lateinamerikaner in ihre Staaten gegenüber dem
Vorjahr um 17% zugenommen haben.
Argentinien sei jedoch ein Sonderfall.
01 betrugen diese Überweisungen weniger als U$S 100 Mio. Nach der Krise stiegen sie 20%, 04 betrugen sie
bereits U$S 270 Mio. und 05 U$S 780
Mio.
***
Präsident Kirchner hat mit dem
Notstandsdekret 362/06 (Amtsblatt
vom 31.3.06) das Haushaltsgesetz
geändert und $ 1,08 Mrd. umdisponiert, um in mehreren Provinzen
und Gemeinden öffentliche Bauvorhaben und neue Etappen der Autobahn Rosario Córdoba zu finanzieren. Die Mittel wurden von Rücklagen für die Zahlung der Schuld an den
IWF genommen. Von den $ 1,08 Mrd.
sind $ 255 Mio. für die Strassenbaudirektion bestimmt, der Rest für Städteund Wohnungsentwicklung. $ 605
Mio. davon gehen an Provinz. und $
224 Mio. an Gemeinderegierungen.
***
Um 27,3% grössere Kfz-Produktion
Der Kfz-Herstellerverband Adefa gab bekannt, dass im März um
27,3% mehr Kfz gefertigt wurden als im gleichen Vorjahresmonat. Im
selben Vergleich habe der Absatz um 9% zugenommen. Der Absatz im
Quartalsvergleich war um 20,4% grösser als 05, die Märzausfuhren um
29,2% grösser als im Vorjahresmärz.
Dennoch wird zugegeben, dass der angepeilte Gesamtausstoss von
500.000 Kfz im ganzen Jahr 05 nicht leicht zu erreichen sein wird. Eine
bedeutende Schwierigkeit sei die Finanzierung. Es werden nur 25% der
Kfz mit irgend einer Finanzierung erworben, nur 16% mit einem Bankkredit. 1998, als die Rezession begann, wurden noch 67% der Verkäufe
mit Krediten getätigt.
Ein weiterer Hemmschuh seien die Handelsbeziehungen mit Brasilien. Am 1.7.06 müsste das Abkommen mit dem grössten Mercosurpartner für den Kfz-Bereich unter Dach und Fach sein. Den Binnenmarkt 06 schätzt Adefa mit 400.000 Kfz ein, da mehrere neue Modelle
angeboten werden; und der Absatz lokal gefertigter Pkw war im März
um 25,1% grösser als vor einem Jahr.
Nach der Erneuerung des Abkommens der Regierung mit den
Pharmalaboratorien über feste Preise, hat der Endverbraucherverband
Deuco durchschnittliche Preiserhöhungen von 4-5% angegeben. Im
Dezember 05 hat des Gesundheitsministerium mit den Laboratorien vereinbart, die Endverbraucherpreise von 237
Produkten, über die allgemeine Preiseinfrierung hinaus, durch 90 Tage um
10% zu verringern. Deuco zufolge
wurde das Abkommen im allgemeinen
eingehalten. Im Februar wurde es ohne
die Preiseinfrierung aller Medikamente
erneuert, weshalb bei 943 Medikamenten vom 1. bis zum 17. März die genannten Erhöhungen eintraten.
***
Im 1. Quartal 06 gab es in Argentinien die bedeutende Anzahl
von 31 Fusionen und Akquisitionen
für rd. U$S 1,2 Mrd. Das entsprach
ungefähr dem 1. Halbjahr 05. Experten sehen eine weitere Zunahme voraus. Zu Energie und Bergbau würden
vermehrt Nahrungsmittel, Laboratorien und Finanzdienstleistungen
kommen.
***
Argentinien und Israel beschleunigen die Verhandlungen, um Mitte
Juli, anlässlich des Mercosur-Präsidentengipfels, ihr Freihandelsabkommen ankündigen zu können. Die
gemeinsamen Regeln konnten bereits
vereinbart werden. Jetzt fehlen nur die
Listen der begünstigten Erzeugnisse.
Im Prinzip sollen 3 Warenkörbe für die
verschiedenen Zeitpunkte der Zollfreierklärung geschaffen werden. Insgesamt sollen sie beinahe alle landwirtschaftlichen und Industrieerzeugnisse
enthalten. Ein Teil soll sofort zollfrei
erklärt werden, ein 2. innerhalb von 5
Jahren und der letzte in 10 Jahren.
***
Wieder verhindert eine Klage
vor dem Weltbankschiedsgericht
Icsid den Abschluss der Neuaushandlung des Vertrages mit einem
privatisierten Unternehmen. TGS
(Transportadora de Gas del Sur) die
60% des Erdgases befördert, kann mit
der Regierung nicht abschliessen, weil
Enron, einer der Aktionäre, das Urteil
seiner U$S 550-600 Mio. Klage erwartet. Die Uniren (Unidad de Rene-
gociación y Análisis de Contratos de
Servicios Públicos) hat ihr Tariferhöhungs-Angebot von 10% im Vorjahr
auf 18% verbessert. Das Unternehmen
fordert 30%.
***
05 wurden Leasing-Verträge für
$ 75 Mrd. abgeschlossen, um 137%
mehr als 04. Einem Bericht der BankBoston zufolge, war der Grossteil, 25%
aller Abschlüsse, für Landmaschinen.
Das zeige, dass Leasing eine anhaltende Erwerbsform in der Branche ist. Ala
(Asociación de Leasing de la Argentina) erwartet 06 eine 60%ige Zunahme.
***
Das kanadische Bergbauunternehmen Barrick hat 110.000 Unzen
Gold für rd. U$S 60 Mio. ausgeführt.
Es ist die erste Lieferung aus dem Veladero Vorkommen zu Raffinierung in
Europa. Die Provinz San Juan erhält
Gebühren von 3% des Wertes an der
Förderstelle.
***
Wie das CEFID-AR (Centro de
Estudios Financieros para el Desarro-llo Argentino) berichtet, war
März der 26. Monat in Folge, in dem
die Banken ihre Darlehen an die
Nichtfinanzwirtschaft erhöht haben. Sie nahmen gegenüber dem Vormonat um 2,1% bzw. $ 1,15 Mrd. zu,
gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat um 39,1%. 4 Banken bieten knapp
40% der gesamten Kreditsumme. Die
Banco de la Nación führt mit 12,2%,
vor der Banco Provincia 9,5%, Banco
Rio 9,2% und Banco Galicia 7,4%.
***
Zu der routinemässigen Rückzahlung der Rediskontkreditquoten
aus der Krisenzeit, kam die frühzeitige Tilgung von $ 527,3 Mio. der
Galicia Bank. Jetzt schuldet sie nur
mehr $ 563,1 Mio. Kapital plus CERIndexierungen und $ 23,1 Mio. Zinsen.
Insgesamt verbleiben $ 6,14 Mrd. Kapitalschulden der Banken. Durch Erleichterungen der ZB haben die Banken 05/6 66,9% ihrer ursprünglichen
Rediskontschulden getilgt.
***
Die ZB hat ihre monetären Auflagen für das 1. Quartal 06 und damit durch 11 Quartale in Folge erfüllt. Der durchschnittliche M2 Geldumlauf (Bargeld und Sichteinlagen in
Sonnabend, 8. April 2006
Um 24,9% mehr
Steuereinnahmen im März
Im März wurden Steuern für $ 10,44 Mrd. eingenommen, um 24,9%
mehr als im Vorjahresmärz und um 0,4% weniger als im Vormonat.
Damit schloss das erste Quartal 2006 mit Einnahmen von $ 32,09 Mrd.
ab, um 26,3% mehr als vor einem Jahr. 74,8% der Steuereingänge entstammen der MwSt, der Gewinnsteer und den ArbeitgeberSozialbeiträgen.
Das Amt für Öffentliche Einnahmen, AFIP, wird den im Haushaltsplan für ganz 2006 vorgesehenen Betrag von $ 137 Mrd. leicht erfüllen
können. Die Eingänge, die über diesen Betrag hinausgehen, sind für
den Antizyklusfonds bestimmt.
Im März hat sich die Heraufsetzung des steuerfreien EinkommenMinimums, die nach Ansicht der Wirtschaftsführung um $ 1,5 Mrd.
geringere Einnahmen ergeben wird, noch nicht ausgewirkt. Sie wird
sich erst ab April bemerkbar machen.
Die MwSt-Einnahmen betrugen im März $ 3,55 Mrd., um 29,8%
mehr als im Vorjahresmärz, was nach Angaben der AFIP vorwiegend
auf die gesteigerte Wirtschaftstätigkeit zurückzuführen ist. Die Gewinnsteuer (Einkommensteuer) brachte $ 1,99 Mrd. ein, um 41,7% mehr als
im März 2005. 2006 wiederholten sich die Einnahmen nicht, die im
März 2005 durch die Verschiebung der vierten Vorauszahlung der Steuer
auf persönliche Vermögen und die dritte Einbehaltung von Gehältern
vom Dezember 2004 entstanden waren.
Für soziale Sicherheit wurden $ 1,64 Mrd. einbehalten, davon Arbeitgeberbeiträge von $ 1,3 Mrd., um 60% mehr als vor einem Jahr. Die
Zunahme erklärt die AFIP durch die Zunahme der ordnungsgemäss eingetragenen Arbeitsplätze und der durch Lohn- und Gehaltserhöhungen
zugenommenen steuerpflichtigen Entlohnungen.
Die Steuer auf Bankkontenbewegungen (Schecksteuer) brachte im
März $ 910,1 Mio. ein, um 25,8% mehr als vor einem Jahr. Die Ausfuhrsteuern brachten $ 1,02 Mrd. ein, Zölle und andere Aussenhandelsgebühren $ 403,5 Mio.
Banken) befand sich nahe der vorgesehenen Untergrenze und um rd. $ 4,7
Mrd. unter der Obergrenze, was einer
mühelosen Erfüllung entspreche. Die
M2-Schrumpfung zeigt die Trendänderung der Geldpolitik, die bis Ende
05 expansiv war und heute neutral oder
leicht einschränkend ist. Für das 2.
Quartal wird die Fortsetzung dieses
Trends erwartet, durch Massnahmen,
wie die Erhöhung der Pflichtreserven
für Sichteinlagen von 15% auf 17%
und die Abschaffung der Verzinsung
dieser Reserven, sowie die Herabsetzung der Höchstzinsen für Sichteinlagen, ab denen 100% Rückstellung angeordnet ist, von 75% des Badlarsatzes auf 50%.
***
Der neue Gouverneur Kirchners
Heimatprovinz Santa Cruz durfte
im Regierungsgebäude die erste Privatinvestition seiner Amtszeit mitteilen. In das Gold- und Silbervorkommen San José/Huevos Verdes der Provinz wird Minera Santa Cruz, ein Joint
venture der peruanischen Mauricio
Hochschild (51%) und der kanadischen
Minera Andes (49%) U$S 55 Mio. investieren. Das Vorkommen in der
Estancia San José enthält 2 Gold- und
Silberadern, Huevos Verdes und Frea,
mit hohem Metallgehalt. Die Ergiebigkeit wird auf 10 Jahre geschätzt, in
denen jährlich 61.000 Unzen Gold und
3,1 Mio. Unzen Silber gewonnen werden sollen. Santa Cruz ist heute eine
der Provinzen mit der grössten Metallerzgewinnung des Landes und die einzige Patagoniens. Seit 1998 hat die
8
ARGENTINISCHES TAGEBLATT
südafrikanische Anglo Gold, bis 02 mit
Pérez Companc, Gold und Silber gefördert. Triton, der kanadischen Pan
American Silver, wird in Kürze das
Manantial Espejo Vorkommen, ebenfalls Gold und Silber, in Betrieb
nehmen.
***
Das erste Fünfsternehotel und
einzige Spielkasino Rosarios hat seinen Besitzer. Obwohl der 3. Umschlag
für die Ausschreibung der Provinzregierung von Santa Fe noch nicht geöffnet wurde, wird Casino Club aus der
Provinz Santa Cruz, der dort und in
Chubut, La Pampa und Misiones Spielkasinos betreibt, als einziger Anbieter
verbleiben, da Casino de Buenos Aires, der spanischen Cirsa, und Boldt,
der andere Anbieter, abgelehnt werden.
Casino Club hatte $ 448 Mio. Investition aus einem Kredit der Macro Bank
geboten, Cirsa $ 360 Mio. und Boldt $
225 Mio. Die geforderte Mindestinvestition war $ 35 Mio. gewesen. Das
Hotel wird Sofitel heissen und auf 7
ha 186 Zimmer und einen Tagungssaal
für 2.000 Besucher haben.
***
Das Bondsportefeuille der ZB
hatte in den letzten beiden Monaten
bedeutende Zunahmen. Nicht nur,
weil Banken suchten, überschüssige
Mittel mit guten Renditen anzulegen,
sondern auch durch die aktive Geldabschöpfung der ZB. Im Februar und
März hat die ZB mehr Wechsel untergebracht, als sie für die Erneuerung der
fälligen benötigte, und brachte den
Stand auf seinen bisherigen Höchstbe-
Miceli dixit
Anlässlich der 47.Generalversammlung der Interamerikanischen Entwicklungsbank, die in Belo Horizonte, Btrasilien, stattfand, hat Wirtschaftsministerin Felisa Miceli folgende grundsätzliche Definitionen
über die argentinische Wirtschaftspolitik gemacht:
l Die Inflation hat 2005 eine mässige Zunahme gehabt, als Folge
von temporären Anpassungen. Die Regierung hat eine Reihe von Massnahmen getroffen, um zu erreichen, dass die Preisindices in Richtung
niedrigeren Zunahmeraten konvergieren.
l Es besteht die Absicht, die Emission von Bonds weiterzuführen,
um den finanziellen Fehlbetrag der Periode 2006/07 zu decken. Die
Regierung wolle die gute Lage auf den Finanzmärkten benutzen, um
Geld im Voraus aufzunehmen und sich dabei vernünftige Zinsraten zu
sichern, wie es schon Länder wie Mexiko, Kolumbien und Venezuela
getan haben.
l Seit der Krise von 2002 hat Argentinien den internationalen Finanzinstitutionen u$s 25,5 Mrd. zurückgezahlt.
l Die Abwälzung auf Preise nach der grossen Abwertung von 2002
betrug nur ein Viertel der vergleichbaren Abwertungen in anderen
Schwellenländern, und war auch viel geringer als es in Argentinien selber in der Vergangenheit der Fall gewesen ist.
l Man muss auch die Wirkung der Zunahme der internationalen
Preise bestimmter Produkte berücksichtigen, wie Energie und Nahrungsmittel, was zusammen mit den zunehmenden Exporten eine gewisse
importierte Inflation verursacht hat.
l Die Preisabkommen sind wichtig, um zu verhindern, dass sich
Mechanismen der automatischen Indexierung und präventiver Zunahme der Unternehmensmargen durchsetzen.
l Die Lohnziele müssen im Einklang mit der Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiter stehen, aber auch mit der produktiven
Fähigkeit der Unternehmen und der Möglichkeiten ander Bereiche, die
Arbeiter beschäftigen.
l Die Prozentsätze der Arbeitslosigkeit, der Armut und der Bedürftigkeit sin im historischen Vergleich hoch, so dass es klar ist, dass die
Behandlung dieses zentralen Problems, das sich aus falschen Politiken
der Vergangenheit ergeben hat, weiterhin das zentrale Thema der Regierung sein wird.
l Die Förderung der Investitionen ist ein weiterer Bestandteil der
Inflationsbekämpfung. Im 4.Quartal 2005 ist ein Investitionskoeffizient
von 24% des BIP erreicht worden, der sich gleichmässiger auf Sektoren, Regionen, sowie Grössen und Arten von Unternehmen verteilt.
l Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass viele Massnahmen nicht
mit dem vollen Konsens der Wirtschaftsanalysten und den Mitgliedern
der internationalen finanziellen und wirtschaftlichen Gemeinschaft zählen.
trag von $ 27,9 Mrd.
***
Die beiden wichtigsten Kabelfernsehunternehmen, CableVision
und Multicanal, haben ihre Gebühren um rd. 5% erhöht. Da Kabelfernsehen im voraus bezahlt wird, zahlen
die 2,5 Mio. Kunden bereits die Erhöhung. Es ist die 2. in einem Halbjahr,
nach der 5%igen im November.
***
Die französische Parexgruppe,
Anteilseignerin der Zementfabrik
Klaukol, gab neue Investitionen bekannt. Die Produktion ihrer Fabrik in
Cipoletti, Provinz Rio Negro, soll von
derzeit 12.000 t auf 36.000 t erhöht
werden. Die Investition werde $ 2 Mio.
betragen.
***
Durch Beschluss 139/06 des
Landwirtschaftssekretariates
(Amtsblatt vom 3.4.06) wurde die
Zuckerimportquote der USA von
29.817 t unter den lokalen Zuckerfabriken aufgeteilt. Dabei wurde der
Schlüssel angewendet, der sich beim
Export von 488.831 t an den Weltmarkt
ergibt, die letztes Jahr exportiert worden sind. Auf Ledesma entfallen
54,64%, Concepción 16,05%, San
Martín del Tabacal 12,53%, José Minetti 8,20%, Atanor 5,54%, Moonmate (Leales-Fabrik) 1,59% und Prosal
1,45%. Nachdem die EU beschlossen
hat, keinen Zucker mehr zu exportieren (wozu sie Subventionen von etwa
200% bedurfte, um exportieren zu können) und die Produktion entsprechend
zu verringern, werden höheren Preise
auf dem internationalen Markt erwartet, was den Export von argentinischem
Zucker erleichtern und aspornen wird.
Die USA zahlen einen höheren Preis,
was den Export nach jenem Land besonders interessant macht. Der Zuckerexport hat sich stark konzentriert; früher waren viel mehr Unternehmen daran beteiligt.
***
Durch Beschluss 2/2006 des Nationalen Institutes für Industrielle
Technologie (INTI) wurde die Gebühr für Kontrollen von Investitionen, die im Rahmen der Förderungsbestimmungen des Wirt-
Sonnabend, 8. April 2006
9
ARGENTINISCHES TAGEBLATT
Rindfleisch soll um 20% billiger werden
Die Märzinflation
Präsident Kirchner versammelte am Donnerstag die Vertreter der
Landwirte, der Schlachthäuser, der Metzgereien und der Supermärkte,
um ein Abkommen abzuschliessen, durch das der Rindfleischpreis für
die Endverbraucher verringert wird. Als Gegenleistung soll der Export
wieder zugelassen werden, wenngleich mit Einschränkungen. Es wurde vereinbart, dass die Fleischschnitte, die am meisten konsumiert werden, Abschläge auf den bestehenden Preis von einer Grössenordnung
von 20% haben, womit ein Teil der Zunahme, die ab Anfang 2005 um
die 40% beträgt, wieder rückgängig gemacht wird. Sofern dies gelingt,
wird der Index der Konsumentenpreise im April durch diesen Rückgang stark beeinflusst werden, und eventuell kaum eine Zunahme
verzeichnen.
Als Referenzpreise wurde bestimmt, dass der Preis pro Kilogramm
Lebendgewicht auf dem Markt von Liniers $ 2,40 betragen müsse, was
dem gegenwärtigen Preis entspricht. Es ist nicht klar, wie dies erreicht
werden soll, nachdem es sich hier um einen Marktpreis handelt, bei
dem keiner der Käufer und Verkäufer die Möglichkeit hat, den Preis
festzusetzen. Wenn in Liniers ein künstlich niedrigerer Preis festgesetzt wird, werden die Tiere eben woanders verkauft, sei es durch direkte Geschäfte mit den Schlachthäusern, sei es auf Märkten im Landesinneren.
Für den halben Rinderleib, den die Schlachthäuser liefern, wurde
ein Preis von $ 4,40 pro kg festgesetzt. Auf der Grundlage dieses Preises sollen die populären Schnitte billiger verkauft werden, so der „Asado“ zu $ 6,50 pro kg, gegenüber $ 8,73 gemäss der letzten INDECBemessung. Die anderen Schnitte, die Referenzpreise haben, sind (auf
spanisch): „Car-naza común“ ($ 5,30), „Carne Picada“ ($ 4,70), „Roast
beef“ ($ 6,50), „Vacío“ ($ 7,80), „Falda con hueso“ ($ 3,30), „Milanesas de nalga“ ($9,00), „Entraña“ ($ 7,80), „Paleta“ ($ 7,18), „Matambre“ ($ 8,50) und „Hueso con carne“ ($ 2,20).
Wenn die Preisverringerung effektiv erreicht wird, soll der Export
wieder zugelassen werden. Das soll sich jedoch nur auf die hochwertigen Teile beziehen, wie das rückwärtige Viertel (cuarto trasero) und
das verarbeitete Fleisch, wärend für die Teile, die einen geringeren Wert
haben (Vorderteil) ein Kontingent von 30% der letztes Jahr exportierten Menge festgesetzt werden soll. Faktisch würde dies eine Halbierung der Rind-fleischexporte gegenüber dem Vorjahr bedeuten. Das Exportverbot hatte auch gekochtes Fleisch einbezogen, was überhaupt
keinen Sinn hat, da dabei alte Kühe und sonst minderwertige Tiere verwendet werden, die sonst auf dem internen Markt keinen Absatz haben. Das hat schon ein unnötiges grosses Problem bei den Rinderzüchtern geschaffen, und ist ein weiteres Zeichen der Improvisation, mit der
das Problem von Anfang an behandelt wird.
Der Text des Abkommens schliesst auch die Schaffung von Förderungsmassnahmen ein, um die Rinderproduktion zu erhöhen. Eventuell
soll auch die Massnahme über das Mindestgewicht der Rinder, die geschlachtet werden, ausser Kraft gesetzt werden. Dies würde jedoch eine
geringere Rindfleischproduktion mit sich bringen. Die konkreten Massnahmen zwecks Erhöhung des Rinderbestandes sollen noch ausgearbeitet werden, so dass es sich zunächst nur um ein Versprechen handelt, das erfüllt werden kann, oder auch nicht. Eine Erhöhung des Bestandes bedeutet zunächst ein geringeres Angebot von Kühen, wobei
die zusätzliche Produktion erst in vier Jahren entsteht. Das würde das
unmittelbare Problem verschärfen.
Da sich das Exportverbot immer mehr effektiv auswirkt, hat die Gesamtnachfrage nach Rindern abgenommen, was sich langsam auf die
Endpreise auswirkt. Der Konsum hat auch leicht abgenommen. Wenn
sich eine Marktlage ergibt, bei der die Preise ohnehin sinken, kann das
Abkommen erfüllt werden. Andernfalls ist vorauszusehen, dass der
Markt Preise bestimmt, die von den vereinbarten abweichen.
Der vom statistischen Amt (INDEC) errechnete Index der Konsumentenpreise ergab für März 1,2%, womit die Zunahme im 1. Quartal
2006 bei 2,9% lag, stark unter den 4% der gleichen Vorjahresperiode.
Hochgerechnet auf das ganze Jahr ergibt das 1. Quartal somit 12,11%,
etwa gleich viel wie 2005. Indessen ist eine allgemeine Lohnerhöhung
in Gang, deren Ausmass eine höhere Inflationsrate erwarten lässt, wobei noch andere Faktoren hinzukommen.
Die stärkste Monatszunahme vom März verzeichnete die Sparte „Erziehung“, mit 9,5%. Bei den privaten Erziehungsanstalten spielen die
Lehrergehälter eine massgebende Rolle in ihrer Kostenstruktur. Zu Beginn des neuen Schuljahres werden diese u.a. Kosten auf die Tarife
abgewälzt.
An zweiter Stelle steht die Sparte „Bekleidung“, mit einer Zunahme
von 6,1%. Dies ist auf den Saisonwechsel zurückzuführen, bei dem mit
Preisen begonnen wird, die die Kostenerhöhungen der letzten Monate
zum Ausdruck bringen, wobei auch der Umstand eine Rolle spielt, dass
die Preise am Anfang der Saison relativ hoch sind und nachher gesenkt
werden.
„Nahrungsmittel und Getränke“ stiegen um 1,5%, wobei die Zunahme von 3,4% bei Fleisch (Rind- und Schweinefleisch, Geflügel und
Fisch) den Index stark beeinflusst hat. Bei Rindfleisch wurde bei den
meistververkauften Schnitten eine Zunahme von 4,7% verzeichnet,
während Geflügel um 0,8% sank und Fisch (Seehecht, auf spanisch
„Merluza“) nur um 0,1% zunahm. Bei frischen Lebensmitteln gab es
sonst starke Schwankungen, mit einer Zunahme von 25,4% bei Kürbis
und von 25% bei Orangen, während auf der anderen Seite Süsskartoffeln um 15,7% billiger wurden, Äpfel um 15,5% und Tomaten je nach
Art um 5,8% bis 11,1%, Kopfsalat um 9% und Birnen um 4,1%.
„Ausgaben für Wohnungsinstandhaltung und -ausrüstung“ nahmen
um 0,9% zu (wobei die Mieten um 1,3% stiegen), für „Transport und
Fernverbindungen“ um 0,8%, für „Wohnung und öffentliche Dienste“
um 0,6%, „Gesundheitsbetreung“ um 0,6%, „Verschiedene“ um 0,6%.
Die Sparte „Freizeitausgaben“ nahm um 3,1% ab, was mit dem Ende
der Ferienzeit zusammenhängt.
Wenn man beim Gesamtindex die saisonalen Einflüsse und die regulierten Komponenten bei Seite lässt, ergibt die Zunahme gegenüber
dem Vormonat 1,7%, was als Zeichen für eine höhere Inflation in den
kommenden Monaten gedeutet wird.
schaftsministeriums durchgeführt
werden, die durch die Beschlüsse
256/00 und 511/00 geschaffen wurden, auf 3% festgelegt, bei einem
Höchstbetrag von $ 350.000. Wenn
es sich um Investitionen handelt, die
im Rahmen des Gesetzes 25.924
durchgeführt werden, wird die Gebühr
auf 20% verringert, so dass sie 0,6%
beträgt.
***
Durch die Beschlüsse 184/06,
185/06, 167/06, 168/06 und 186/06
des Wirtschaftsministeriums (Amtsblatt vom 3.4.06) wurden die entsprechenden Investitionsprojekte im
Rahmen des Gesetzes 25.924 genehmigt. Es sind: Motor Parts S.A., u$s
823.246; Alpargatas S.A., u$s
133.620; Establecimientos Textiles
Adesal S.A., u$s 565.364; CAC S.A.,
u$s 270,560; Victorio Altieri S.A, u$s
746.000.
***
Durch die Beschlüsse des Wirtschaftsministeriums 187/06, 188/06,
189/06, 190/06, 191,/06, 192/06 erhielten folgende Unternehmen die
Genehmigung für Investitionen im
Rahmen der steuerlichen Begünstigung des Gesetzes 25.924: Lácteos
Santa Fé S.A., Investitionsbetrag $
64.266.000; Snack Crops S.A., $
6.176.774; Envases Misioneros S.A, $
8.492,259; Lufkin Argentina S.A., $
28.505.775; FATE S.A., $ 15.023.013;
Ferrum S.A., $ 12.426.000; Cargill
S.A., $ 33.925.304; YPF S.A., $
86.678.254.
***
Die Zeitung „Ämbito Financiero“ berichtet, dass die Kommission
zur Verteidigung der Konkurrenz
Ende der Vorwoche den Kauf von
20% des Kabelfernsehunternehmens CableVisión durch den Konkurrenten Multicanal, der zur
„Clarín-Gruppe“ gehört, genehmigt
habe. CableVisión gehört zu 40% dem
Investmentfonds Hicks Muse (der sich
lnagsam von Lateinamerika zurückzieht), zu 20% dem Fonds Fintech und
zu
20%
den
ehemaligen
Gläubigern.“Clarín“ soll ausserdem
eine Option besitzten, um die 20% von
Fintech zu übernehmen. Angeblich
will die Gruppe dann einen dreifachen
Dienst bieten, nämlich ausser dem
Fernsehen, den Telefondienst und eine
Breitbandinternetverbindung. Sowohl
CableVisión wie Multicanal haben in
den letzten Jahren hohe Verluste erlitten, weil sie die Dienste der einzelnen
Kanäle in Dollar bezahlen müssen, ihre
Rechnungen jedoch in Pesos kassieren,
wobei die Tarife stark hinter dem
Wechselkurs zurückgeblieben sind.
***
Durch Dekret 373/08 (Amtsblatt
vom 5.4.06) wurde bestimmt, dass
die Aktien in staatlichem Besitz des
neugeschaffenen Unternehmens
„Agua y Saneamientos Argentinos
S.A.“, das die private „Aguas Argentinas“ übernommen hat, nicht übertragen werden können, wobei auch
der proportionelle Anteil am Kapital
nicht verringert werden darf.
***
Die Lebendviehpreise sind seit
den Spitzenwerten von Anfang
März, die die Ausfuhrsperre zur
Folge hatten, um 25% zurück gegangen. Trotzdem gab es im März
beim Rindfleisch keine Preisrückgänge für Endverbraucher. Wie der Verbraucherschutzverband Deuco mitteilt,
Sonnabend, 8. April 2006
Steigerung der
Erdgas-Transportkapazität
Die Regierung hat einen Absichtsbrief zur Erweiterung des argentinischen Erdgas-Transportnetzes unterzeichnet. Es sollen $ 4,5 Mrd. investiert werden, um die derzeitige Kapazität um 16% zu erweitern. Dabei stell sich die Frage, ob über genügend Gas verfügt wird, um die
erweiterten Transportkapazitäten auszunützen. Einige Experten meinten, Ja, vorausgesetzt dass die Lieferungen an Chile verringert werden.
Die Regierung wünscht, zu den 120 Mio. cbm/Tag, die derzeit die
argentinischen Erdgasnetze von TGN und TGS durchlaufen, weitere 20
Mio. cbm/Tag einzupumpen. Planungsminister De Vido erklärte dazu,
das Ziel sei, damit Haushalte, Industrien und E-Werke zu beliefern.
Eine weitere Frage sei die Finanzierung. Die Regierung will, dass
die Mittel durch eine Treuhandgesellschaft, nach Dekret 184/04, Paragraph 1, bereit gestellt werden. Es gestattet, die Mittel durch Aufschläge auf die Tarife aufzubringen, die die Verbraucher der preisregulierten
Dienstleistungen zu bezahlen haben. Es wird angenommen, dass auch
Mittel, die durch das Gesetz eingehen, das im Senat zur Debatte steht
und Preisaufschläge bei öffentlichen Dienstleistungen für Infrastrukturarbeiten im Energiebereich vorsieht, für diese Investitionen abgezweigt
werden können.
Ausserdem müssen Unternehmen, die um eine Quote des zusätzlich
beförderten Gases ansuchen, zur Finanzierung beitragen. Das seien Petroquímica Rio Tercero, Energía y Soluciones, Gas Meridional, Central
Térmica Güemes, Lidergas, Cammesa, Aluar, Ricoltec, Refinerías del
Centro, Cervecería Quilmes, Papelera Entre Ríos, Energy Consulting
Services, Manufacturas de Fibras Sintéticas, Rafael Albanese, Emgasud,
Enersur, Energy und Porta Hermanos.
Die Verhandlungen über Gaslieferungen Boliviens sind noch nicht
abgeschlossen. Vor dort würden 20 Mio. cbm/Tag bezogen werden, die
in das Gasoducto del Nordeste gepunpt werden sollen. Da über dieses
Gas noch nicht verfügt werden kann, muss es am Binnenmarkt gesucht
werden. Da das Erdgas-Inlandsangebot in den nächsten Jahren nicht grösser werden wird, muss, Experten zufolge, auf die 15-20 Mio. cbm/Tag
zurückgegriffen werden, die derzeit Chile verkauft werden.
Vor zwei Tagen machte Bolivien darauf aufmerksam, dass seine Erdgaslieferungen nach Argentinien und Brasilien zurückgehen könnten,
aus technischen und sozialen Gründen. Im südlichen San Antonio Vorkommen, einer der grössten Reserven des Landes, wurde eine Pipeline
durch die schweren Regenfälle vom Sonntag zerstört und die Reparaturzeit sei unbestimmt. Das Gebiet, in dem gearbeitet werden müsste,
ist durch die Bewohner von Tarija seit sechs Tagen abgeriegelt. Zur
Reparatur müsse die Förderung, und damit Lieferungen nach Argentinien und Brasilien, unterbrochen werden.
waren die Preise von 10 volkstümlichen Schnitten 26 Tage nach der Ausfuhrsperre in Supermärkten um 1,3%
teurer. Eine andere Privatumfrage gab
für März eine Rindfleisch-Preiszunahme von 7% an. Der Kammer der
fleischverarbeiteten Industrie zufolge,
müssten die Preisnachlässe in Liniers,
wenn sie anhalten, in wenigen Tagen
um 5% bis 10% geringere Endverbraucherpreise bewirken.
***
Der Hafenbetreiber TRP (Terminales Rio de la Plata) will einen Investitonsplan von U$S 100 Mio. in
Infrastruktur und Erweiterungen
durchführen. Er hat um einen Kredit
von U$S 45 Mio. angesucht. U$S 35
Mio. würden von der Internationalen
Finanzkörperschaft (IFC), der Weltbanktochter für die Privatwirtschaft,
kommen und U$S 10 Mio. von einer
Bankengruppe. Bis Ende 07 würde
eine neue Krananlage letzter Generation aufgestellt werden und Bauten am
Dock 3 abgebrochen werden, um mehr
Raum zu schaffen. Die Modernisierung
begann im Vorjahr, als ein neuer Kran
für U$S 6 Mio. in Betrieb genommen
10
ARGENTINISCHES TAGEBLATT
wurde. TRP gehört der australischen
P&O, die kürzlich von einem Unternehmen der Arabischen Emirate erworben wurde, dem World Latin American Fund, Mitsui & Co. zu 5% und
FMO zu 2,5%. Er hat eine Konzession
für den Betrieb der Hafenkais 1,2 und
3 (letztere wurde von Terminales Portuarias Argentinas gekauft) auf 25 Jahre, kontrolliert 2.322 m Hafenkai und
43 ha.
***
Die von der französischen Credit
Agricole aufgegebene Bisel Bank,
die interimistisch von der Banco de
la Nación verwaltet wird, wird von
der Macrobank übernommen. Ihr
Angebot von $ 830 Mio. lag über dem
der Konkurrentin Banco Hipotecario,
die $ 608 Mio. und die Übernahme aller 1.850 Arbeitsplätze geboten hatte.
77% des Angebotes der Macro Bank
stammen von ihr, der Rest von der Suquía Bank, die 05 von Macro für $ 270
Mio. übernommen wurde. Zu den Beträgen müssen die $ 14,8 Mio. gerechnet werden, die von der Banco de la
Nación zur Kapitalisierung der Bisel
Bank eingebracht wurden, und die
Fremdenverkehr im 3. Quartal 2005
Das Fremdenverkehrssekretariat gab bekannt, dass im dritten
Quartal 2005 aus Anrainerstaaten 593.509 Touristen ins Land kamen, die in diesem Zeitraum U$S 311,4 Mio. ausgegeben haben.
Darunter an erster Stelle 218.273 aus Chile, die U$S 117,9 Mio.
ausgaben. Aus den USA kamen 62.595 die U$S 83,5 Mio. bezahlten, aus dem restlichen, nicht anrainenden Amerika 76.908 für U$S
83,8 Mio., aus Europa 132.362 Mio. für U$S 190,7 Mio. und Asien
und anderen 33.747 für U$S 44,6 Mio.
In den ersten zwei Monaten 2006 kamen in Ezeiza 49.864 Besucher aus den USA an, 49.048 aus Brasilien, 27.304 aus Chile, 26.725
aus Spanien, 20.094 aus Italien, 13.478 aus Frankreich, ferner 11.150
aus Deutschland und 4.001 aus der Schweiz.
Ausgabe von Staatspapieren zur
Finanzierung von 2006 und 2007
In wenigen Wochen wird Argentinien weitere Bonds unterbringen,
nicht nur, um die Ausgabe der Bonar Bonds für U$S 1,5 Mrd. zu vervollständigen, sondern auch um die Finanzierung des kommenden Jahres frühzeitig zu beginnen.
Dieser Beschluss der Wirtschaftsführung fusst auf zwei Voraussetzungen: Einmal die nicht sehr häufige Gelegenheit die die Märkte bieten, Geld zu niedrigen Zinssätzen aufzunehmen. Die grosse Flüssigkeit
könnte 2007 nicht anhalten. Zum Zweiten werden im kommenden Jahr
die Präsidentenwahlen fällig. Das verunsichert Investoren erfahrungsgemäss, was sich in höheren Zinssätzen für Staatsanleihen auswirkt.
Um das Finanzprogramm 2006 abzurunden, muss die Regierung noch
zusätzliche U$S 2 Mrd. aufbringen. Die Hälfte davon soll durch die
zwei noch fälligen Bonar V Ausschreibungen von je U$S 500 Mio. eingenommen werden. Auch wird mit zusätzlichen Käufen von Bonar 2012
durch Venezuela gerechnet. Für 2007 fehlen noch U$S 3,5 Mrd., die
voraussichtlich ebenfalls mit Bondsauflagen gedeckt werden.
Garantie von $ 2 Mio.
***
Die ZB fährt mit der Bargeldabschöpfung mit einer neuen Ausschreibung fort, bei der sie grössere
Beträge als die der Fälligkeiten aufnahm. Diese betrugen am Dienstag $
1,2 Mrd. und U$S 17 Mio. Der Markt
bot $ 1,47 Mrd. an, davon $ 513 Mio.
für Lebacwechsel in Pesos zum Nennwert und $ 958 Mio. für Nobac in Pesos mit veränderlichem Zinssatz. Es
wurden um $ 61 Mio. mehr als fällig
aufgenommen. Insgesamt wurden $
1,26 Mrd. angenommen, $ 493 für
Lebac in Pesos, $ 768 Mio. für Nobac
und U$S 18 Mio. in Dollar. Das starke
Angebot gestattete weitere Zinsrückgänge. Bei Lebac auf 28 Tage von
6,69% auf 6,62%, auf 63 Tage verblieb
der Satz bei 6,85% und auf 84 Tage
fiel er von 7,18% auf 7,15%. Alle anderen Pesoangebote verblieben ohne
Interessenten, da die ZB die geforderten Sätze nicht annahm. Die Dollarauflage zahlte 4,95%. Das Agio auf Nobac auf 9 Monate in Pesos mit Badlarsätzen fiel von 2,80% auf 2,75%, auf
2 Jahre von 4,73% auf 4,67%.
***
Generalstaatsanwalt Righi befand, dass Ruhestandsversicherungen und Altersrenten in Dollar ebenfalls zu pesifizieren sind. Nach seinem nicht bindenden Gutachten für den
Obersten Gerichtshof sind die vor der
Abwertung abgeschlossenen Dollarbeträge zu $ 1,40 plus CER-Indexierung
in Pesos umzuwandeln. Das Gutachten bezieht sich auf den Fall Graciela
Haydee Navas, die 3 Dollarverträge
mit privaten Ruhestandsunternehmen
hat. Righi betont die verfassungsrechtlichkeit der Pesifizierung angesichts
der „ohne Zweifel und ersichtlich
schweren Lage in der sie angeordnet
wurde, in der soziale und wirtschaftliche Umstände zur Sicherung des gefährdeten allgemeinen Interesses umgelenkt werden mussten“.
***
Die Regierung hat weitere
Schritte für die Errichtung der beiden Wärmekraftwerke unternommen, die nach amtlichen Plänen im
Dezember 07 anlaufen und im Winter 08 auf Vollbetrieb laufen sollen.
Die beiden Treuhandgesellschaften für
ihre Finanzierung wurden geschaffen
und die Lastenhefte für die Ausschreibungen im Regierungsgebäude bekannt gegeben. Die E-Werke werde je
800 MW leisten und U$S 900 Mio.
kosten. U$S 450 Mio. entstammen
Zwangssparmassnahmen, denen EWerke unterworfen wurden, ein weiterer Teil der künftigen Verbraucher.
Rein technisch ist es unmöglich, dass
die Werke im Dezember fertiggestellt
sind. Normalerweise erfordert die Errichtung von Wärmekraftwerken dieser Grössenordnung 4 Jahre, bei einer
effizienten Durchführung, wie sie hier,
unter staatlicher Leitung, nicht zu erwarten ist. Angenommen der Bau beginnt Mitte 06, werden die Wärmekraftwerke bestenfalls 2010 in Betrieb
sein.
***
Die ZB gab bekannt, dass voraus-
Sonnabend, 8. April 2006
datierte Schecks künftig als Bevorzugte Garantie A behandelt werden,
was den Unternehmen, die sie in
Zahlung erhalten, den Zugang zu
Bankkrediten erleichtern wird. Damit fördert die ZB der Markt vorausdatierter Schecks weiter, der im März
den absoluten Rekord von $ 37,58 Mio.
umsetzte. Die ZB verfügte, das als
„normal“ eingestufte vorausdatierte
Schecks keiner anderen Garantie bedürfen, um einen Bankkredit zu erhalten. Damit soll der Zugang, besonders
kleiner und mittelständischer Unternehmen, zum Bankkredit erleichtert
werden.
***
Die Bankbeamtengewerkschaft
Asociación Bancaria, unter J.J. Zanola, hat ein Lohnabkommen im
Sinn der Regierung abgeschlossen.
Von April bis Oktober werden zusätzlich nicht beitragspflichtige $ 300 im
Monat bezahlt. Der Betrag wird nach
Kategorie und Dienstjahren gesteigert.
Das bedeute 16% bis 18% mehr. Die
Gewerkschaft hatte 35% gefordert.
***
Nach 3 Jahren, in denen der Fall
beim Obersten Gerichtshof festgefahren war, gab die Quilmesbrauerei bekannt, dass sie den Verkauf
der Marken Bieckert und Palermo,
einer Brauerei in Zárate und eine
Malzgewinnung wieder aufnimmt.
Das Abstossen dieser Aktiven war eine
Bedingung des amtlichen Konkurrenzschutzes, um die Fusion von Quilmes
und AmBev zu billigen. Der Verkauf
hatte an eine Firma zu erfolgen, die hier
noch keine Marktpräsenz hat, was einen Rechtsschritt der chilenischen
CCU zur Folge hatte, die hier Marktzweite ist. Jetzt wies der Oberste Gerichtshof den Einspruch von CCU zurück und Quilmes hat 12 Monate Zeit,
um einen Käufer zu finden.
***
Die 19 Staaten des Pariser Klubs,
denen rd. U$S 5,6 Mrd. geschuldet
werden, haben Kontakt mit der
Wirtschaftsführung aufgenommen,
um die Fälligkeiten zu besprechen.
Argentiniens Finanzsekretär McLoughlin gab in Paris zu verstehen, dass jetzt
nicht der geeignete Augenblick dafür
sei, gegen Jahresende jedoch verhandelt werden könnte.
***
Obwohl von der Suezgruppe verlautet hatte, dass sie erst gegen Monatsende entscheiden würde, ob sie
ihre 39%ige Beteiligung an Aguas
Cordobesas verkauft, erklärte Cordobas Minister Testa, dass sie entschlossen sei, Cordoba aufzugeben.
Sie hätte Vizegouverneur Schiaretti
erklärt, dass es ihr um einen geordneten Rückzug gehe. Gouverneur De la
Sota will das Wasserwerk auf keinen
Fall rückverstaatlichen und sucht, eine
Übertragung der Suezaktien an Aguas
de Barcelona, die 17% von Aguas
Cordobesas hält, und andere private
Betreiber, so reibungslos wie möglich
zu gestalten.
***
Ein Bundesgericht der Provinz
San Luis hat einem Schutzrekurs
gegen das Verbot, Rindfleischschnit-
ARGENTINISCHES TAGEBLATT
te auszuführen, statt gegeben. Die
Wirtschaftsführung will Berufung einlegen. Der Schutzrekurs war vom Viehzüchterverband der Provinz eingebracht worden, da die Massnahme ihre
Tätigkeit ernsthaft beeinträchtige. Ausserdem entspreche der nationale Notstand, den die Regierung als Ursache
der Massnahme anführt, nicht den Tatsachen. Es ist der erste Rechtsspruch
gegen die Ausfuhr-Abschottung und
hat keine praktische Auswirkung. Er
begünstigt die Mitgleider des Viehzüchterverbandes von San Luis, die
keine Exporteure sind.
***
Innerhalb des Investitionsprogramms in Eisenbahn-Rollmaterial
von ALL (die brasilianische América Latina Logística) ist die erste in
Brasilien gekaufte General Motors
GT18MC Lokomotive angekommen. Es ist die erste von 4, die 06 geliefert werden sollen.
***
Die Firma D. Rosental e Hijos,
Rosario, Inhaberin der Supermarktkette Dar, übernimmt 100%
der Aktien der Supermarktkette
Bienestar in Santa Fe. Es seien 7
Lokale. Rosental ist im Nahrungsmittel- und Getränke Gross- und Einzelhandel tätig und betreibt jetzt 59
Supermarktlokale.
***
Die spanische Abengoa gab die
Legung einer Hochspannungsleitung für U$S 49 Mio. bekannt. Sie
wird die Provinzen San Juan und Mendoza verbinden und ab März 07 Bergbauvorhaben in der Andenkette beliefern. Abengoa liefert auch ein Fernverbindungsnetz und übernimmt die
Instandhaltung.
***
Gemäss dem letzten Bericht von
„Reporte Inmobiliario“, der über
Immobilienpreise in der Bundeshaupstadt berichtet, ist der Preis pro
Quadratmeter in einem Jahr durchschnittlich um 14,1% in Dollar gestiegen. Die einzelnen Stadtbezirke
hatten jedoch unterschiedliche Entwicklungen. Am meisten stiegen die
Immobilienpreise in den traditionellen
Gegenden der Nordzone. In der Recoleta und den anrainenden Gegenden
(„Barrio Norte“) stiegen die Preise um
22,6%, in Nuñez um 17% und in Belgrano um 16%. In bestimmten Gegenden, wo die Preise stark zurtückgeblieben waren, fanden starke Zunahmen
statt. So fand in „Mataderos“ eine Zunahme von 20,3% statt, allerdings auf
einen Preis pro qm. von u$s 590. Ebenfalls weist „Villa Crespo“ eine Zunahme von u$s 20,4% aus, auf einen Preis
von u$s 685. Auf der anderen Seite
sind die Preise in Barracas nur um
6,9% gestiegen, in Parque Patricios um
7% und in Villa Devoto um 5,2%. In
den letzten 3 Jahren hat sich der Wert
der Grundstücke für Bauzwecke verdreifacht, was eine Folge des Baubooms bei zunehmender Knappheit an
Grundstücken ist. Makler berichten
jedoch, dass in letzter Zeit der Verkauf
schwieriger geworden ist, vor allem in
den teurern Gegenden, wobei auch
mehr Preisnachlässe gewährt wurden.
***
J.L. Antúnez, Vizepräsident von
NASA (Nucleoeléctrica Argentina
SA), erklärte, das Kernkraftwerk
Atucha II würde den Betrieb Mitte
2010 aufnehmen.
***
Das Abgeordnetenhaus hat die
Schaffung des staatlichen Unternehmens ArSat angenommen, das für
die Betreibung des 2. argentinischen
Kommunikationssatelliten gebildet
wird. AsSat erhält vom Staat $ 50 Mio.
gegen Klasse A Aktien, die einer goldenen Aktie gleichkommen. Nach Ablauf der auf 60 Tage geschätzten Amtswege, wird die Regierung Klasse B
Aktien an die Börse bringen. Es gebe
bereits mehrere Interessenten, die nach
dem Erwerb Teil des Verwaltungsrates werden können. Der Aktivposten
des Unternehmens ist die für den Satelliten reservierte Orbit 81 Grad West,
die aufgrund der bereits abgelaufenen
Frist für die Belegung mit einem Satelliten, im Vormonat von Grossbritannien beantragt wurde. Die Regierung
wird Invap, Patagonien, für die Konstruktion im Inland verpflichten, die
mit den Börsennotierenden Aktien
Klasse B und C finanziert werden soll.
Später werde die Regierung auch Obligationen von ArSat ausgeben. In Betrieb werde ArSat nach Regierungsangaben etwa U$S 90 Mio. im Jahr
umsetzen.
***
Das von der italienischen Camuzzi kontrollierte Stromtransportunternehmen Transpa, in Patagonien, zieht nach der Neuaushandlung des Konzessionsvertrages seine U$S 300 Mio. Klage vor dem
Weltbankschiedsgericht Icsid zurück. Der Absichtsbrief sieht ab Juli
eine Tariferhöhung von 27%, ausschliesslich für mittlere und Grossverbraucher, vor. Das Abkommen, das
noch vom Kongress angenommen werden muss, sieht auch Investitionen für
$ 3 Mio. und eine integrale Tarifänderung im 2. Halbjahr 06 vor. Ausserdem ist, wie bei allen neuausgehandelten Verträgen, eine Tarifanpassung
vorgesehen, wenn die Betriebskosten
um mehr als 5% zunehmen. Camuzzis
Klagen über die Gasverteilungsunternehmen Pampeana und Gas del Sur
bleiben aufrecht erhalten. Mit dem neuen Vertrag von Transpa hat sich die
Regierung mit allen Stromtransportunternehmen des Landes geeinigt.
***
Die Einkommensverteilung pro
Familie hat sich im letzten Jahr,
nach dem Gini-Koeffizienten, leicht
verbessert. Das gab die Wirtschaftsführung aufgrund von Ermittlungen
des Statistikamtes und der ständigen
Umfrage in Haushalten (EPH) bekannt. Dem Bericht zufolge betrug der
Index im 4. Quartal 05 0,55, gegen 0,53
im Oktober 01, vor der Abwertung.
Wenn das Gesamteinkommen in wenigen Händen konzentriert ist, nähert
sich der Gini-Index 0, bei gleichmässiger Verteilung unter der Bevölkerung,
nähert er sich 1. Im Mai 02, dem 5.
Monat nach der Krise und einer Talsohle der Wirtschaftslage, betrug er
11
0,55, besserte sich dann und fiel im 4.
Quartal 04 wieder zurück. Auch erinnert die Wirtschaftsführung, dass nur
mehr 33,8% der Bevölkerung unter der
Armutsgrenze lebt, was eine wesentliche Verbesserung gegenüber den letzten Jahren sei. Im Oktober 02 seien es
57,5% gewesen. Unter der Elendsgrenze lebte in der 2. Hälfte 05 12,2% der
Bevölkerung, gegen 27,7% in der Talsohle der Wirtschaft.
***
Die von der Regierung mit der
Lkw-Fahrergewerkschaft vereinbarte Lohnerhöhung um 19% fusst
auf 3 Grundpfeilern: Befreiung der
Lkw ordnungsgemäss eingetragener
Transportunternehmen von Mautgebühren auf Nationalstrassen, wobei die
Zufahrten nach Buenos Aires Stadt
vorläufig ausgeklammert bleiben, die
beinahe Verdopplung der Rückerstattungen von Arbeitgeberbeiträgen und
einem Erneuerungsplan für den Fahrzeugpark mit der Finanzierung durch
öffentliche Banken.
***
Das Haushaltsgeräte-Unternehmen Garbarino hat die Bewilligung
der Regierung von Feuerland erhalten, mit über $ 20 Mio. Investition,
eine Fabrik in Rio Grande zu errichten. Anfangs sollen dort mit 123 Mitarbeitern 100.000 Fernsehempfänger,
25.000 Klimaanlagen und 40.000
DVD-Spieler im Jahr gefertigt werden.
Damit wird Garbarino, nach Frávega,
die 2. Einzelhandelskette des Landes
die eine eigene Fertigung eigener Marken aufnimmt. Bis jetzt wurden die eigenen Marken von Dritten hergestellt.
***
Die Regierung hat sich eine Osterwoche ohne Eisenbahnkonflikte
gesichert. Der Grundlohn der Zugführer wurde um 17% auf $ 2.025 im
Monat erhöht. Dazu kommen erhöhte
Spesenvergütungen. Auch soll der Arbeitstag, je nach Strecke, von 8 auf 7
und 6 Stunden verringert werden. Die
Erhöhung ist rückwirkend vom Ablauf
der letzten Kollektivverträge.
***
Von allen argentinischen Firmen,
die 05 exportiert haben, waren 72%
kleine und mittelständische Unternehmen (Pymes). Sie lieferten für
U$S 3,3 Mrd. ins Ausland, um 51%
mehr als 02. An den Gesamtausfuhen
05 waren sie allerdings nur mit 8,2%
beteiligt. Von den exportierenden Pymes legten die Verarbeiter landwirtschaftlicher Erzeugnisse um 19% zu,
Lieferanten reiner Industrieerzeugnisse 12% und die von Rohstoffen 6%.
Da verarbeitende Betriebe einen grösseren Mehrwert schaffen, betrug der
Durchschnittswert der Pymes-Ausfuhren U$S 1.064 pro t, gegen U$S 382
der Grossexporteure. An den Ausfuhren von Konfektion sind Pymes mit
93% beteiligt, vor Büchern mit 82%.
***
Beinahe 20 Jahre nach der Eröffnung ihres letzten Hotels plant
die Familie Relatz, Inhaberin der
Panamericano-Kette, die Investition von U$S 12 Mio. in ein Hotel in
Iguazú, ihrem 3. in Argentinien. Die
beiden anderen sind 5Sternehotels in
Sonnabend, 8. April 2006
Buenos Aires und Bariloche. Das neue
Hotel soll auf dem letzten 8 ha Grundstück im 600 ha grossen Selva Irapu,
knapp 15 km von den grossen Wasserfällen, errichtet werden. Es werde Panamericano Iguazú heissen, 120 5Sternezimmer und alle Luxusdienste bieten, insgesamt 12.500 bedek-kte qm
haben und 08 den Betrieb aufnehmen.
***
Das Mobiltelefonunternehmen
CTI wurde vom Verbraucherschutz
der Stadt Buenos Aires zu $ 150.000
Strafe verurteilt. Es habe den Kunden unzureichende Information gegeben, angebotene Dienstleistungen nicht
erfüllt und damit gegen das Verbraucherschuzgesetz Nr. 24.240 verstossen.
Es ist die erste Strafmassnahme des
Amtes, das seit 04 zahlreiche Beschwerden gegen mehrere Unternehmen entgegengenommen hat. Ausserdem muss CTI 2 Vertragsklauseln streichen und seine Kunden davon verständigen. Die Unterbrechung der Dienstleistung und der Rücktritt vom Vertrag
seien unzulässig.
***
In den ersten 2 Monaten 06 wurden 50.858 t Molkereiprodukte für
U$S 119,88 Mio. ausgeführt. Das waren wertmässig um 8% mehr und mengenmässig um 3% weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum, wie das Senasa Amt bekanntgab. Hauptabnehmer
der Milchausfuhren für U$S 81,5 Mio.
waren Venezuela mit 7.839 t, Algier
7.483 t, Brasilien 4.493 t, Mexiko
2.632 t, Chile 2,465 t und Nigerien
1,262 t. Die Käseausfuhren, 7.152 t für
ARGENTINISCHES TAGEBLATT
U$S 19,89 Mio., waren mengenmässig um 17% und wertmässig um 5%
geringer
als
im
gleichen
Vorjahreszeitraum.
***
Eine Gruppe von Genossenschaften aus dem Inneren der Provinz
Cordoba soll bereit sein, die Trinkwasserkonzession in Cordoba Stadt
zu übernehmen. Die Konzessionäre
Suez und Aguas de Barcelona wollen
sie abtreten. Zum 21.4. wollen sich
über 100 Genossenschaften zusammengeschlossen haben, um Gouverneur De la Sota den Vorschlag zu
unterbreiten.
***
Minera Sierra Grande, Filiale
der chinesischen Lengh Cheng Mining, hat ihre erste Verschiffung,
65.000 t Eisenpellets nach China,
durchgeführt. Das Unternehmen hat
das ehemalige Hipasam-Vorhaben im
Februar 05 gegen eine Gebühr von U$S
6,5 Mio. übernommen. Die Investition werde U$S 25 Mio. betragen.
***
Die in Konkurs befindliche Gerberei Grumbaum, Rico y Daucourt
(GRD) soll von der mexikanischen
Suelas Wyny übernommen werden.
GRD hatte zum Holding Garovaglio &
Zorraquín und anschliessend dem Investmentfonds Coinvest gehört. Suelas Wyney, die die Gerberei seit 6 Monaten mietet und betreibt, hat dem Konkursgericht U$S 3,3 Mio. für das Werk
auf knapp 40.000 qm in der Vorstadt
Avellaneda geboten.
***
WIRTSCHAFTSÜBERSICHT
Frohes Osterfest!
Das kommende Osterfest, verbunden mit Minitourismus, lief bis
zum Mittwoch Gefahr, durch einen Streik der Lastwagenfahrer
gestört zu werden. Der Vertrieb
von Kraftstoff und die Versorgung
der Geldschalter mit Bargeld litten unter Lieferstörungen, abgesehen vom Mülltransport in den Vororten von Buenos Aires und dem
Vertrieb von Getränken ab Fabriken, welche Tätigkeiten bereits
von Streiks oder Langsamarbeit
gestört worden waren. Ein abermaliger Streik der Piloten hätte den
Flugverkehr ebenfalls lahm gelegt.
Im Herzen dieses landesweiten
Lohnkonflikts agierte die Gewerkschaft der Lastwagenfahrer, deren
Boss der derzeitige CGT-Generalsekretär Hugo Moyano ist. Pikantes Detail ist ferner, dass die effektive Leitung dieser Gewerkschaft in den Händen von Pablo
Moyano liegt, der Sohn des Generalsekretärs der CGT ist. Moyano
Junior drohte bereits dieser Tage
mit einem landesweiten Streik der
Lastwagenfahrer, der sicherlich
den Gütertransport und andere
Branchen zum Erliegen gebracht
hätte. Vater Moyano erklärte freilich, er könne seinen Sohn nicht
zügeln. Diese Heuchelei nahm ihm
niemand ab.
Die Lohnfrage mit massiven
Aufbesserungen von mehr als 30%
hatte sich inzwischen in der öffentlichen Meinung eingenistet. Wir
haben an dieser Stelle seit vielen
Monaten auf die inflationären Folgen massiver Lohnzulagen hingewiesen, die Regierungssprecher,
allen voran Präsident Kirchner,
nicht wahrhaben wollen. Sie treten trotzdem ein. Am vergangenen
Sonntag wurde dieser landesweite
Lohnkonflikt von den beiden massgebenden Tageszeitungen „La
Nación“ und „Clarín“ auf der ersten Seite in grossen Buchstaben
hochgespielt und seither von allen
Medien verbreitet. Die Lohnfrage
war zu einem Politikum ersten
Ranges avanciert. Das Osterfest
mit Minitourismus war gefährdet.
Moyano Junior pochte auf eine
massive Lohnzulage von 28%.
Zum Wochenbeginn liess Wirtschaftsministerin Felisa Miceli
durch einen Sprecher in Belo Horizonte, Brasilien, wo sie an der
Generalversammlung der Interamerikanischen Entwicklungsbank
(BID) teilnimmt, verlauten, dass
nur bis 16% Lohnzulagen ohne zusätzliche Inflation verkraftet werden könnten. Ihr Vorgänger Roberto Lavagna mahnte ebenfalls zum
Mass-halten in Lohnsachen.
Vor einigen Wochen verlautete
in der Presse, dass Präsident
Kirchner seinen Arbeitsminister
Carlos To-mada angewiesen habe,
keine Aufbesserungen über 15%
zu billigen, wodurch höhere Sätze
nur für die Unterzeichner der Tarifverträge und ihre Unternehmen
gültig, aber nicht für alle anderen
Firmen der Branche verbindlich
sein würden. Die Lesart wurde nie
offiziell bestätigt.
Sprecher der Arbeitgeber im
Bereich der privaten Postunternehmen konterten Moyano Junior mit
der Berechnung, dass die Lohnkosten nach der Einverleibung einer
Sonderzulage ohne Sozialbeiträge,
Spanisch genannt „no remunerativo“, von $ 260 im Monat von Oktober 2005 bis Februar 2006 auf
über 40% und mit anderen Lohnforderungen der Gewerkschaft sogar auf über 100% zunehmen würden. Die Postunternehmen, die reine Dienstleister sind, müssten die
vermehrten Lohnkosten auf die
Preise abwälzen. Das nennt sich
dann Inflation.
Als die Lohnfrage sich zum Politikum gesteigert hatte, war Präsident Kirchner gefordert. Am
Mittwoch bestellte er Hugo Moyano ins Regierungsgebäude, wo ein
Kompromiss ausgehandelt wurde.
Die Löhne der Lastwagenfahren
werden nicht 28%, sondern zunächst 10% ab April und dann
weitere 9% im Juli, zusammen
19,2%, aufgebessert werden. Hinzu kommt die Sonderzulage als
künftig normaler Teil der Entlöhung, so dass die gesamten Lohnkosten auf rund 30% berechnet
werden. Wie weit sich allenfalls
andere Lohnkosten, über die noch
verhandelt wird, auswirken werden, bleibt abzuwarten. Der Osterkonflikt war abgewendet worden. Frohes Osterfest!
Als Sprecher der Regierung
brüstete sich Kabinettschef Alberto Fernández am Fernsehen am
gleichen Mittwoch spät abends,
dass die durchschnittliche Lohnzulage 18% betrage, die er als gemässigt und ohne inflationäre Folgen
einstufte. Im Jahr 2005 hätten die
Lohnzulagen allgemein 6% mehr
als die Inflation von 12% betragen,
zusammen ebenfalls 18%. Die
Teuerung war am gleichen Tag mit
2,9% im ersten Quartal 2006 durch
das Statistische Amt kolportiert
worden, so dass sie angeblich etwa
12
im gleichen Rhythmus wie im Vorjahr verlaufe.
Fernández bezog sich auch auf
die Lohnzulagen von 18% der
Bankangestellten, der Portiers
18,5% sowie 17% der Eisenbahner, die am gleichen Tag vereinbart worden waren. Indessen bestehen immer noch Lohnforderungen von, 75% der Piloten, 45% der
Flugzeugtechniker. Andererseits
wurden bereits Lohnzulagen von
30% in der Kunststoffbranche vereinbart, deren Leiter Héctor Méndez, Präsident der Industriellenunion UIA ist und als solcher massgeblicher Arbeitgeber im Land.
Auch die Untergrundbahnen gestanden 38% Aufbesserungen zu,
ebenso die Omnibusfahrer mit
25%. Andere Branchenvertreter
verhandeln weiter. Die Nahrungsmittelbranche weigert sich, hohe
Lohnforderungen zu genehmigen,
weil sie sich mit dem Präsidialamt
über die Preiseinfrierung ohne zusätzliche Lohnkosten geeinigt
habe.
Der Personen- und Warentransport wird freilich in den Genuss
vermehrter Subventionen der Regierung kommen, um die Lohnzulagen zu finanzieren. Das betrifft
die Untergrund- und Eisenbahnen,
die Lastwagenunternehmen allgemein und die Omnibusse. So werden Steuergelder für Lohnsubventionen umgeleitet, die freilich nur
teilweise im Haushaltsgesetz vorgesehen sind. Sie werden den Primärüberschuss entsprechend
schmälern und der Inflation von
der Nachfrage her Auftrieb geben,
wenn Steuergelder in den Konsum
geleitet werden.
In der Vorwoche erklärte Wirtschaftsministerin Miceli, dass das
Sonderkonto, das ihr Vorgänger
Roberto Lavagna eingerichtet hatte, damit die Überschüsse der Einnahmen, die höher als die Etatposten des Haushalts sind, in Devisen gehalten werden, bereits U$S
200 Mio. gespart habe und bis Jahresende U$S 2,0 Mrd. anpeile. Am
gleichen Tag kündigte die Regierung an, dass für das Planungsministerium von Architket Julio de
Vido ein zusätzlicher Etatposten
von $ 1.058 Mio. bereit gestellt
werde, der für allerlei Bauvorhaben zweckbestimmt werden soll.
Finanziert werde diese Mehrausgabe mit den Überschüssen der
Steuereinnahmen, also genau die
gleiche Quelle des Sonderkontos.
Die Mehrausgaben werden freilich
nicht sogleich ausgegeben werden,
weil Staatsinvestitionen erst ausgeschrieben, dann zugeschlagen,
ferner angefangen und fortgesetzt
werden, ehe Kassenausgaben erfolgen. Staatsinvestitionen im Zei-
Sonnabend, 8. April 2006
chen des derzeitigen Baubooms,
dessen Kosten bereits nahezu 20%
im Jahr zunahmen, sind eindeutig
inflationstreibend, wogegen das
Sparkonto inflationsdämmend
wirkt, weil es Kaufkraft abschöpft
und die Devisenreserven des Landes vermehrt, die die Zentralbank
einerseits und neuerdings das
Schatzamt andererseits halten. Der
Widerspruch der Regierung, die
mit einer Hand die Inflation bekämpft und sie mit der anderen
Hand fördert, beleuchtet das Lohnpolitikum in ähnlicher Sicht.
Überall werden zweistellige
Lohnzulagen durchgesetzt, angefangen mit der Provinz Santa Cruz,
dessen neuer Gouverneur Sancho
im Beisein des Präsidenten unlängst 30% Aufbesserung für die
Beamten verhiess, womit alle anderen Gouverneure gefordert wurden, ähnlich zu handeln. Wie,
wann und wieviel die Mehrkosten
auf die Preise abfärben werden,
lässt sich nicht berechnen. Zum
Teil werden die Gewinne der Unternehmer geschmälert, wenn sie
einen Teil der vermehrten Lohnkosten abfangen, was dann zu Lasten der Investitionen geht. Eine
ARGENTINISCHES TAGEBLATT
Verbesserung der Arbeitsproduktivität, die sicherlich dank Computer und dergleichen sowie neuen Maschinen unterwegs ist, mag
auch einen anderen Teil der höheren Lohnkosten übernehmen, aber
niemals massive Zulagen in einer
Grössenordnung von 20% bis 30%
oder mehr, wie sie derzeit unterwegs sind.
Zum Glück für die Inflationsbekämpfung gelingt es der Zentralbank, die Geldmenge, genannt M2,
im Griff zu halten, die zuletzt sogar leicht gefallen ist, so dass der
Inflationseffekt von der monetären
Seite schwach ist. Die Zentralbank
schöpft die Pesos wieder ab, die
sie mit der Aufstockung der Devisenreserven kraft Käufen am Devisenmarkt schafft, muss dabei gelegentlich höhere Zinssätze hinnehmen, aber sie kann jederzeit,
wenn die Inflation vermehrte
Geldversorgung erheischt, die abgeschöpften Pesos wieder in den
Umlauf führen, indem sie weniger
Eigenwechsel (Nobac und Lebac)
platziert, als fällig werden. Die Inflation lau-ert somit auch von der
monetären Seite hinter der Tür.
Wirtschaftsministerin Miceli
interpretiert die Vergangenheit
Wirtschaftsministerin Felisa
Miceli sprach am Freitag der Vorwoche anlässlich einer Feier zur
Erinnerung an die 11 Beamten des
Ministeriums, die unter der Militärregierung verschwunden sind.
Paradoxerweise wurde zu diesem
Zweck der Saal Miguel T. Padilla
verwendet, der nach dem von den
von Montonero-Terroristen ermordeten Berater des damaligen Wirtschaftministers Martinez de Hoz
benannt wurde. Diesen Umstand
hat sie jedoch nicht erwähnt, ebensowenig wie die Attentate der
Montoneros auf die damaligen
Staatssekretäre in diesem Ministerium, Walter Klein und Juan Alemann, die um ein Haar mit dem
Leben davongekommen sind. Und
Minister Martinez de Hoz rettete
sein Leben nur, weil ein in Einzelheiten geplantes Attentat auf ihn
vorzeitig aufgedeckt wurde. Die
halbe Wahrheit ist eben im Grunde nicht wahr.
Bei dieser Gelegenheit äusserte sich die Ministerin gegen die
Wirtschaftspolitik von José Alfredo Martinez de Hoz (März 1976
bis März 1981), wobei sie die kühne These aufstellte, dass die Konvertibilität die Kontinuität des
Programmes von Martinez de Hoz
darstellte. Gewiss bestehen zwi-
schen jenen zwei Epochen einige
Ähnlichkeiten, aber im Wesen
waren sie anders. Martinez de Hoz
konnte nicht stabilisieren (weil die
Militärs Vollbeschäftigung fordertern, mit dem Argument, dass ein
Arbeitsloser ein potentieller Terrorist war), nur ausnahmsweise
privatisieren und wenig deregulieren, während Cavallo all dies gelang. Es waren andere Zeiten und
andere Umstände.
Frau Miceli versicherte, dass
die neoliberale Wirtschaftspolitik
Argentinien in die Hölle geführt
hätte. Aber jetzt, fügte sie hinzu,
stehen wir kurz vor dem Fegefeuer. Was soll das heissen? Tatsache ist, dass das BIP in den fünf
Amtsjahren von Martinez de Hoz
um 30% zugenommen hat (Wie es
José María Dagnino Pastore in seinem Buch „El nuevo look de la
economía Argentina“, erschienen
1995, berechnet hat) und die Arbeitslosigkeit 1979 und 1980 nur
2% betrug, wobei während der
Menem-Regierung das BIP um
55% zunahm, aber bei einer Arbeitslosigkeit, die zeitweilig bis
auf 18% anstieg und bei 12% endete. Die durchschnittliche jährliche Zunahme des BIP lag in beiden Fällen bei 5,6%. Menem und
Cavallo konnten tiefgreifende
Strukturreformen durchführen, die
für Martinez de Hoz nicht möglich
waren, weil er keinen politischen
Rückhalt in diesem Sinn hatte. Die
Militärs sahen die Wirtschaftspolitik eher als einen Ordnungsprozess und nicht als ein Programm
der Strukturreformen.
Miceli sagte dann, Martinez de
Hoz hätte den Prozess der Importsubstitution unterbrochen, der
bis 1975 vor sich ging. Das stimmt
nicht: während seiner Amtsperiode
wurden die Grundindustrien stark
gefördert, so dass eine bedeutende Importsubstitution bei Rohstahl, petrochemischen Produkten,
Zellstoff und Papier, vornehmlich
Zeitungspapier, einsetzte, die später sogar zu hohen Exporten führte. Was damals aufgehört hat, ist
die Importsubstitution ohne Berücksichtigung der Kosten, wie sie
die Kriegs- und Nachkriegszeit gekennzeichnet hat, die sich negativ
auf das BIP auswirkt. Dieses Konzept ist zum Glück beibehalten
worden, auch wenn jetzt viel von
Importsubstitution die Rede ist.
Die Industrialisierung muss effizient sein, sonst leistet sie keinen
Beitrag zum Wachstum und Wohlstand, sondern behindert ihn.
Ferner wies sie darauf hin, dass
Martinez de Hoz den Staat verkleinert hat. Das stimmt leider nicht,
obwohl es bestimmt positiv gewesen wäre. Im Gegenteil: die öffentlichen Investitionen lagen in den
Jahren 1976/81 bei 11% des BIP,
gegen 5% bis 8% in den vorangehenden Jahrzehnten und etwa 2%
jetzt. Ausserdem waren die Verteidigungsausgaben besonders hoch,
und sonst gab es kaum erfolgreiche Initiativen zur Senkung der
Staatsausgaben. Die strukturelle
Verkleinerung des Staates setzte
erst unter Menem und Cavallo ein,
mit massiven Privatisierungen,
wobei jedoch gleichzeitig die Sozialausgaben stark erhöht wurden.
Auf alle Fälle ist es besser, die
staatlichen Mittel für soziale
Zwecke auszugeben als für Dekkung von Defiziten und Finanzierung von Investitionen von ineffizienten Staatsunter-nehmen.
Miceli erinnerte daran, dass die
erste Massnahme von Martinez de
Hoz darin bestand, Löhne (und Gehälter) einzufrieren und die Tarife
öffentlicher Dienste zu erhöhen.
Das stimmt, war jedoch bitter notwendig. Die Lohneinfrierung erlaubte es, damals eine Inflation
von 50% im Monat, wie sie im
März und auch im April 1976 bestand, auf eine einstellige Zahl
herabzudrücken und somit die
Hyperinflation zu vermeiden. Die
13
Tarife öffentlicher Dienste waren
damals im Zuge der Hochinflation stark zurückgeblieben, viel
mehr als heute, und mussten erhöht werden. Das war unvermeidlich. Der Reallohn sank zunächst
und stieg dann kontinuierlich, und
erreichte 1980 eines der höchsten
Niveaus der Geschichte, was sich
dann als unhaltbar erwies.
Die Ministerin sagte, dass in jenen Jahren die spekulativen Gewinne (womit das Finanzsystem
gemeint ist) zu Lasten der Produktion gefördert worden seien, während die Wirtschaftspolitik jetzt
das Schwergewicht auf die Produktion lege. Eine Wirtschaftsministerin, die Wirtschaftswissenschaften studiert hat, sollte dieses
politische Barrikadengeschwätz
vermeiden. Argentinien hat ein
wenig entwickeltes Finanzsystem,
was auch der Industrieproduktion
zum Schaden gereicht. Das ist
ganz besonders seit der Aufgabe
der Konvertibilität der Fall. Doch
jedes Mal, wenn eine Regierung
versucht hat, das Finanzsystem zu
entwickeln, kam die Kritik auf,
dass es sich um Spekulation handle, und dass dies zum Schaden der
Produktion geschehe, wie wenn
der Produktionsprozess nicht der
Finanzierung bedürfe. Das ist ähnlich dem Gerede der „Zinsknechtschaft“, das im Hitler-Deutschland
aufgekommen ist. Im Mittelalter
waren Finanzgeschäfte mit Zinsen
auch verpönt. Aber wir leben zum
Glück nicht mehr im Mittelalter.
Der Angriff gegen den Neoliberalismus, den die Ministerin
vom Präsidenten übernommen hat,
ist objektiv unbegründet. Die Probleme jener Perioden, die sie so
scharf kritisert, ergaben sich zum
grossen Teil nicht durch zu viel
Liberalismus, sondern durch zu
wenig. Wenn 1976 wirklich gründlich liberalisiert worden wäre,
etwa wie es Chile unter Pinochet
getan hat, hätte Argentinien einen
grösseren Fortschritt erreicht. Es
ist bedenklich, dass eine Wirtschaftsminsterin so konfuse Gedanken über Wirtschaft hat.
Beiläufig hat Frau Miceli gesagt, sie habe während der Militärregierung im Wirtschaftsministerium gearbeitet. In der Tat erhielt sie ihre erste Stelle nach Beendigung ihres Studiums in der
Budgetabteilung des Schatzsekretariates, wo sie auf dem Gebiet der
Provinzfinanzen tätig war und eine
wertvolle Erfahrung sammelte.
Dies hat sie jedoch im Curriculum
vitae, das sie anlässlich ihrer Ernennung als Ministerin vorlegte,
verschwiegen. Warum?
14
ARGENTINISCHES TAGEBLATT
Sonnabend, 8. April 2006
Konkurse und
Vergleichsverfahren
(in Pesos)
Apr.
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
Feb.
März
2004
8.329.481
42.611.500
27.843.681
3.808.981
36.876.665
76.184.428
23.906.162
26.748.879
26.092.667
2005
14.722.836
20.120.637
2005
9.014.241
459.963.502
39.956.189
10.042.021
19.379.105
22.601.948
11.625.005
7.054.734
5.847.500
2006
9.662.344
128.770.085
PREISENTWICKLUNG
Änderung in Prozenten I: gegenüber Vormonat, II: gegenüber Vorjahr
Monat
Konsumentenpreise
I
2005
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
2006
Januar
Februar
März
Quelle: INDEC
II
Grossistenpreise: national
Grossistenpreise
allgemein
Landwirtschaftlich
I
II
I
II
Baukosten
Industrieprodukte
und Strom
I
II
I
II
1,5
0,5
0,6
0,9
1,0
0,4
1,2
0,8
1,2
1,1
9,1
8,8
8,6
9,0
9,6
9,7
10,3
10,7
12,0
12,3
2,0
1,5
-0,1
0,2
1,2
1,3
1,9
1,1
0,1
0,9
8,5
9,2
7,7
7,7
8,1
6,9
8,0
9,2
10,7
10,6
4,9
-1,1
-0,4
3,1
4,0
0,5
0,5
0,9
0,9
-2,1
-5,0
-6,4
-5,4
-0,3
6,4
5,1
7,0
11,3
14,7
13,1
1,0
0,4
0,4
0,2
0,5
0,7
0,6
1,1
1,2
0,6
9,7
9,4
8,3
7,7
7,6
5,9
6,4
7,6
8,6
8,3
2,4
2,4
1,1
0,4
0,4
0,8
0,7
3,2
0,8
2,0
12,8
14,3
14,7
13,1
13,4
13,8
13,4
17,1
17,5
19,2
1,3
0,4
1,2
12,1
11,5
11,1
1,4
1,6
-0,6
13,2
13,8
11,0
1,8
1,9
-0,5
16,4
15,7
9,5
0,2
0,7
0,7
7,7
6,7
7,7
1,9
1,0
1,0
18,2
18,7
16,1