Mercedes-Benz F 015
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Mercedes-Benz F 015
eMove powered by Connected Hybrid- & Elektro-Mobilität MATERIALICA 1.15 Foto: Daimler AG Mercedes-Benz F 015 Die schönsten E-Bike Regionen made in Austria | Elektromobilität im After Sales Und, kann ich ihn kaufen - Elektroauto-Neuheiten | Hybrid-Superyacht www.ecartec.com ■ 1 eCarTec Munich 2015 World`s biggest Trade Fair for Electric and Hybrid Mobility 20. - 22. Oktober 2015, Messe München MIT GROSSER TESTSTRECKE UND CONFERENCE Connecting Mobility Markets! 2 ■ eMove www.ecartec.com Sehr geehrte Damen und Herren, Erinnern Sie sich noch an K.I.T.T., das selbstfahrende Auto aus der US-Fernsehserie Knight Rider? Womöglich könnte diese Vision schon bald zur Realität auf unserem Straßen werden. Im Mai letzten Jahres stellte das Unternehmen Google den Prototypen eines Roboterautos vor. Auch deutsche Automobilhersteller arbeiten mit Hochdruck am selbstfahrenden Fahrzeug. Fahrzeuge können nicht sprechen. Leider, denn sie haben Informationen, die sowohl Fahrer, als auch Reparaturwerkstatt und Fahrzeughersteller brennend interessieren. Daher wird immer mehr Fahrzeugen mittels Sensoren und intelligenter Vernetzung das Kommunizieren beigebracht. Nach einer Studie der Unternehmensberatung Oliver Wyman sollen im Jahr 2016 bereits 80% der global verkauften Autos vernetzt sein. Damit werden dann weltweit etwa 210 Millionen vernetzte Wagen auf den Straßen rollen. Verglichen mit den 45 Millionen Autos im Jahr 2011 bedeutet dies eine jährliche Wachstumsrate von mehr als 36%. Mehr als die Hälfte der Autofahrer (52%) ist außerdem davon überzeugt, dass das autonome Auto zum Massenprodukt wird. Gut zwei Drittel der Befragten (68%) erwarten, dass bis zum Jahr 2030 autonome Fahrzeuge in Deutschland in größerer Zahl zu kaufen sein werden, 17% rechnen sogar bis zum Jahr 2020 mit einer solchen Entwicklung. Das vernetzte Fahrzeug wird nicht nur immer erschwinglicher für den Kunden, es trägt auch deutlich zu dessen Komfort und Sicherheit bei. Die Hersteller dagegen müssen zunächst eine stattliche Summe investieren: Um dem Kunden immer neue Innovationen anbieten zu können, werden große Summen in die Forschung und Entwicklung neuer Technologien gesteckt. Ziel des Ganzen ist es, irgendwann das perfekt vernetzte Fahrzeug auf den Markt bringen zu können. Im Oktober findet auf dem Gelände der Messe München die Fachmesse sMove360° - Connected and Autonomous Driving – vom 20. – 22. Oktober 2015 statt. Hier finden Sie alle technischen Innovationen zu vernetzten Fahrzeugen. In diesem Sinne: Join the eMobility Revolution Marco Ebner Chefredakteur eMove www.ecartec.com ■ 3 Inhalt 1.15 03 Editorial 06 Und, kann ich ihn kaufen? 10 eCarTec Munich 2015: Elektromobilität als Urlaubsmagnet 12 Elektromobilität, eine Zukunft für die Hotelbranche 15 Innovative Lösungen für das Hotelgewerbe 16 Die schönsten E-Bike-Regionen made in Austria 20 Moderne Fahrzeugbatterien 24 Steuerungs- und Überwachungslösung 06 4 ■ eMove 16 27 Schweden-König mit mehr als 1.500 PS 28 Elektronik einfach aufgedruckt 30 Interview mit Manfred Poschenrieder, Pressesprecher BMW Group Efficient Dynamics 34 Studie: Elektromobilität im After Sales 36 Bundestag stimmt für Vorfahrt für Elektroautos 38 Fakten zur Batterietechnik 40 Dieser Säule kannst Du trauen 43 Elektroradlader für emissionsfreies Arbeiten 45 Evolution der E-Mobility-Ladetechnik 46 Familien entdecken das Elektroauto 48 Erste Hybrid-Superyacht der Welt 50 Der Reifen, der Strom produziert 52 Im Fokus: Mercedes-Benz F 015 56 Interview mit Prof. Dr. Herbert Kohler und Prof. Dr. Thomas Weber, Daimler AG 60 Autonomes Fahren verändert Autoindustrie und Städte 64 „Budii“ definiert die Mensch-Maschine-Beziehung neu 68 Glas für Batterieelektrode 70 Sichere Lithium-Ionenbatterie aus Keramik 73 Forscher steigern Energiedichte von Lithiumspeichermaterialien 74 Guide der Elektromobilität 76 Impressum 20 | 21 | 26 | 37 | 44 | 47 | 49 | 51 | 61 | 62 | 67 | 71 | 72 News & Innovationen 46 52 64 www.ecartec.com ■ 5 Und, kann ich ihn kaufen? Selten war eine Automesse in Sachen alternative Antriebe so vielfältig wie der Autosalon in Genf 2015: Wasserstoff, Diesel-Hybrid, Flow-Cell, Batterie-Elektrisch und sogar „Holz“-Diesel – alles war da; und noch dazu in jedem Fahrzeugsegment, vom Microcar über die Reiselimousine bis zum SUV. Manchen Modellen werden wir schon bald im Alltag begegnen, welchen erfahren Sie hier. Volkswagen Golf GTE Quant e-Sportlimousine Der Quant e war in Genf mit eines der spektakulärsten Fahrzeuge. Nicht allein wegen seines radikalen Designs. Nein, vor allem auch wegen seines einzigartigen Antriebs: Das viersitzige Supercar wird per Flow-Cell-Batterie mit Strom für die knapp 1000 PS starken Elektromotoren versorgt. Was das genau bedeutet? Sie können den Stromer wie auch einen normalen Verbrenner an der Tankstelle auftanken – solange diese das spezielle Elektrolyt im Angebot hat, das der Quant benötigt. Volkswagen hat sich dazu entschieden, das Beste aus zwei Welten in einem Fahrzeug zu vereinen: So verfügt der Plug-in-Hybrid Golf GTE nicht nur über mehr als 200 PS, sondern auch über eine rein elektrische Reichweite von knapp 50 Kilometern – das sollte reichen für einen Großteil der Alltagsfahrten. Der Golf GTE soll sich sparsam gefahren zudem weniger als zwei Liter Benzin im Normverbrauch genehmigen. Und, kann ich ihn kaufen? Bald. Der Golf GTE kommt später dieses Jahr auf den Markt, vermutlich für um die € 36.000. 6 ■ eMove Und, kann ich ihn kaufen? Angeblich sogar schon ab 2015. Aber ob es dann auch eine funktionierende Tankstellen-Infrastruktur gibt? Akka Link & Go 2.0 Cadillac ELR Cadillac zeigte mit dem ELR den Nobelbruder des Opel Ampera. Wer großen Wert auf Luxus und Exklusivität legt, ist mit dem ELR gar nicht so schlecht beraten. Denn dass die Technik sich bewährt, haben Ampera und US-Bruder Chevy Volt bereits bewiesen. Doch der Luxus hat seinen Preis. Mit einer Basisauszeichnung von knapp 75.000 Dollar kostet der ELR in den USA knapp doppelt so viel wie der Volt. General Motors hat für diese Preispolitik bereits heftige Kritik einstecken müssen – auch in Form von ausbleibendem Verkaufserfolg. Denn zu diesem Preis bekommt man in den USA bereits die 85-kWh-Batterieversion des deutlich größeren und äußerst populären Tesla Model S. Der kleine knuffige Franzose hätte alles, was ein autonomes Auto in Zukunft können sollte. Das ElektroautoKonzept Akka Link & Go 2.0 wird per Klick im Smartphone auf die Reise geschickt und kann am Ziel sogar selbsttätig einparken. Doch wer will, kann ihn auch ganz klassisch selber fahren. Und, kann ich ihn kaufen? Vielleicht irgendwann in ferner Zukunft. Falls nicht, wird zumindest die Technik dahinter irgendwann Alltag sein. Aber das kann noch dauern. Guigaro Clipper Und, kann ich ihn kaufen? Bald. 2014 soll der ELR auch nach Deutschland rollen, zu welchem Preis ist leider noch nicht bekannt. Porsche 919 Hybrid Eine Weltpremiere in Genf: Porsche stellte den 919 Hybrid vor und will mit ihm unter anderem in Le Mans auf Titeljagd gehen – ganz in der Tradition des äußerst erfolgreichen 917. Der 919 Hybrid zieht sage und schreibe 500 PS aus einem winzigen 2-Liter-Benziner und bekommt zusätzlichen Schub durch einen Elektromotor. Er entstand im Auftrag von Volkswagen und soll zeigen, was mit dem modularen Querbaukasten MQB alles möglich ist: Der sportliche Kompaktvan Guigaro Clipper soll sechs Personen in drei Reihen Platz bieten. Er ist rein elektrisch mit knapp 300 PS per Allrad unterwegs und soll mit einer Batterieladung bis zu 540 Kilometer weit kommen. Eine Kampfansage an das Tesla Model X. Und, kann ich ihn kaufen? Vorerst nicht. Aber falls das Model X zum Verkaufsschlager werden sollte, hat VW einen ernstzunehmenden Konkurrenten in der Schublade. Und, kann ich ihn kaufen? Diese Frage stellt sich beim 919 Hybrid erst gar nicht. www.ecartec.com ■ 7 Hyundai Intrado UPM Biofore Concept Ein einzigartiges Autolein, in mancherlei Hinsicht: Im Biofore kommen größtenteils umweltfreundliche Materialien zum Einsatz, zudem läuft der kleine 1,2-Liter-Motor mit einem Kraftstoff auf Holz-Basis: Dem ‘DieselUPM BioVerno’, der um einiges sauberer verbrennen soll als herkömmlicher Diesel. Außerdem ist der kleine Flitzer um 150 Kilogramm leichter als vergleichbare Fahrzeuge, was die Effizienz zusätzlich erhöht. Wasserstoffautos könnten das nächste große Ding werden. Auch Hyundai zeigte auf dem Genfer Auto-Salon Engagement in Sachen Brennstoffzelle – mit der CrossoverStudie Intrado, heimlicher Favorit vieler Messebesucher, der als ix35-Nachfolger gehandelt wird: Angetrieben wird der Hyundai-Crossover von einem Brennstoffzellenantrieb mit einer 36-kWh-Lithium-Ionen-Batterie. Die Reichweite mit nur einer Tankfüllung soll so knapp 600 Kilometer betragen. Und, kann ich ihn kaufen? Noch nicht. Geduld. Und, kann ich ihn kaufen? Nein. Doch zumindest zeigt der Wagen eindringlich, was in Sachen Fahrzeugbau möglich ist. Kia Soul EV Subaru VIZIV2 Concept Reichlich Elektro-Power auf allen Achsen: Der Hybrid-SUV VIZIV 2 Concept verfügt über ein ausgeklügeltes System, damit die drei Elektromotoren optimal mit dem Verbrenner zusammenspielen. Das soll die Umweltbelastung reduzieren, gleichzeitig aber Temperament und sicheres Handling ermöglichen. Wie das genau funktioniert, haben wir kürzlich genauer erklärt. Mit dem Kia Soul EV wollen die Koreaner ab Mitte 2014 erstmals ein Elektroauto außerhalb ihres Heimatlandes anbieten. Satte 27 kWh fasst der verbaute Lithium-IonenPolymer-Akku, der dank neuer Technik zudem auch noch rasant geladen werden kann. Die große Batterie soll dem Soul EV eine Reichweite von mehr als 200 Kilometern ermöglichen. Ein wettbewerbsfähiger Preis vorausgesetzt, könnte der geräumige Kleinwagen besonders junge Familien und auch trendbewusste Großstädter sowie Hobbysportler ansprechen. Und, kann ich ihn kaufen? Ab Sommer. Womöglich sogar zum Schnäppchenpreis, verglichen mit BMW i3 oder Nissan LEAF. 8 ■ eMove Und, kann ich ihn kaufen? Da es ein Konzeptauto ist: Nein. Aber die Technik des VIZIV wird sicher in künftigen Subaru-Modellen auftauchen. Nissan LEAF Autonomous Drive Ssangyong XLV Concept Noch ein schicker SUV aus Asien. Der XLV Concept kommt mit einem 1,6-Liter-Diesel daher und ist dank Elektromotor und Lithium-Ionen-Batterie hybrid unterwegs. Ssangyong hat die Zeichen der Zeit gut erkannt und sich das äußerst beliebte SUV-Segment ausgesucht, um europäischen Herstellern Marktanteile abzuknöpfen. Geringe Preise für Fahrzeuge aus Asien haben schon manchen Käufer nach Fernost abdriften lassen. Und solange das Design so überzeugend daherkommt, wie beim XLV, dürfte dieser Strom auch nicht abreißen. Nissan bringt uns das Roboterauto immer näher. Nachdem im Herbst letzen Jahres erstmals ein selbstfahrender LEAF auf einer öffentlichen Schnellstraße in Japan unterwegs war, wurde das Fahrzeug nun in Genf präsentiert. Der autonome LEAF kann die Spur und einen sicheren Abstand zum Vorderwagen halten, er kann die Spur wechseln und Überholen, sowie eine Autobahn-Ausfahrt korrekt befahren und sicher an einer Ampel halten. Nicht schlecht für ein Roboterauto. Und, kann ich ihn kaufen? Nein. Aber womöglich allerdings gehören Selbstfahrer-Autos in knapp zehn Jahren zum Alltag. Und, kann ich ihn kaufen? Für den Moment bleibt es beim schicken Konzept. Aber hoffentlich nicht allzu lange. Autor: Thomas Langenbucher www.ecomento.tv eCarTec Award 2015 Bayerischer Staatspreis für Elektromobillität ANMELDESCHLUSS: 31. Juli 2015 VERLEIHUNG IN SECHS KATEGORIEN DOTIERT MIT € 60.000 Connecting Mobility Markets! www.ecartec.com ■ 9 www.ecartec.com Elektromobilität als urlaubsmagnet Sonderschau auf der eCarTec Munich 2015 zeigt innovative Mobilitätskonzepte für die Hotel- und Touristikbranche. D as Thema Elektromobilität gewinnt in Regionen mit hohem touristischen Potenzial zunehmend an Bedeutung. Auf einer eigenen Sonderschau „Elektromobilität in der Hotel- und Touristikbranche“ zeigt die eCarTec Munich deshalb von 20. bis 22. Oktober 2015 zusammen mit ihren Kooperationspartnern m+p E-mobility GmbH und bluemove consulting GmbH innovative Mobilitätskonzepte speziell für das Tourismusund Hotelgewerbe. „Das Mobilitätsverhalten von Reisenden erfährt derzeit einen großen Wandel. Flexibilität und neue Technologien werden nicht nur für Geschäftsreisende, sondern auch für Urlauber immer wichtiger. Für Hotelbesitzer und Tourismusbüros ist es entscheidend, ihr Angebot auf dieses veränderte Urlaubs- und Reiseverhalten anzupassen. Elektromobilität ist hier die Schlüsseltechnologie. Sie umfasst dabei jedoch nicht nur Fahrzeuge und Ladetechnik, sondern beeinflusst auch die gesamte Energiein- 10 ■ eMove frastruktur und deren Lastprofile. Auf der Sonderschau „Elektromobilität in der Hotel- und Touristikbranche“ der diesjährigen eCarTec Munich haben Hotelbetreiber, Tourismusverantwortliche und Gemeinden die Möglichkeit, sich umfassend über alle Technologien, Fahrzeuge und Geschäftsmodelle zu informieren und Anregungen für zukunftsfähige Mobilitätslösungen zu erhalten“, erläutert Arthur Dornburg, Geschäftsführer der m+p E-mobility GmbH und der bluemove consulting GmbH das Konzept der Sonderschau. „Für unsere Austeller zählt die Tourismus- und Hotelbranche zu den wichtigsten Zielgruppen. Umgekehrt bietet die Elektromobilität der Hotel- und Touristikbranche die Möglichkeit, sich durch Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit im Markt zu positionieren und dadurch neue Gästegruppen zu erschließen“, so der Veranstalter der eCarTec Munich Robert Metzger. Und dass die Tourismus- und Gastronomiebranche in Deutschland zu den größten Interessenten an Produkten und Lösungen im Bereich der Elektromobilität zählen, zeigt auch eine Studie der Hochschule Pforzheim nach der bereits 48% der Unternehmen im Hotel und Gastronomiegewerbe Maßnahmen ergriffen haben und noch verstärkt ergreifen werden, um die Nachhaltigkeit ihres Betriebs zu verbessern. Die Zukunft der Mobilität: Vernetzt, elektrisch, autonom! Vernetzt, elektrisch, autonom – dies sind die Schlagworte, wenn von der Zukunft der Mobilität gesprochen wird. Ein Trend, den auch die deutsche Politik erkannt hat. So gab Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt vor wenigen Tagen gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bekannt, in Bayern eine Teststrecke für autonomes Fahren auf einem Teilstück der A9 einrichten zu wollen. Mit diesem Pilotprojekt sollen deutsche Autobauer ein Gegengewicht zum Google-Konzern schaffen, der in den USA bereits 150 autonome Fahrzeuge im aktiven Straßenverkehr testet. „Die deutsche Autoindustrie wird auch beim digitalen Auto Weltspitze sein können“ zeigt sich Dobrindt gegenüber der FAZ überzeugt. Ein Blick in die Entwicklungsabteilungen der Autobauer zeigt: nahezu alle Automobilhersteller arbeiten bereits an Assistenzsystemen im Auto und Konzepten für teil- und voll-autonomes Fahren. Um diesen Entwicklungen eine Präsentationsplattform zu schaffen, wurde die internationale Fachmesse sMove360°– Connected Car ins Leben gerufen, die in diesem Jahr von 20. bis 22. Oktober 2015 zeitgleich mit der eCarTec Munich – der weltweit größten Fachmesse für Elektro- und Hybrid-Mobilität – auf dem Gelände der Messe München stattfindet. „Da besonders die Elektromobilität von einem sicheren Datenaustausch – z.B. zur Information der aktuellen Verkehrslage oder zur Ermittlung freier Ladestationen – profitiert, bietet die sMove360° durch ihre direkte Verbindung mit der eCarTec Munich sowohl für Besucher, als auch für Aussteller eine ideale Plattform für Informationsund Kommunikationstechnik im Fahrzeugbau. Wir sind überzeugt: was für viele heute noch wie eine Szene aus einem Science-Fiction-Film klingt, wird in nicht allzu ferner Zukunft unseren mobilen Alltag bestimmen“, erläutert Robert Metzger, Geschäftsführer der MunichExpo Veranstaltungs GmbH und Organisator der eCarTec und sMove360° das Messekonzept der B2B-Messe. Dass diese Einschätzung durchaus realistisch ist, zeigt auch eine Prognose des Beratungsunternehmens Gart- ner. So sollen laut Gartner bis zum Jahre 2020 weltweit 250 Millionen vernetzte Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein. MATERIALICA Design & Technology Award 2015: GroSSe Chance für technologie- und designorientierte Unternehmen! Der Startschuss für den MATERIALICA Design & Technology Award 2015 ist gefallen: Ab sofort können Hersteller, Agenturen und Designer aus aller Welt ihre Produktinnovation für den MATERIALICA Design & Technology Award 2015 einreichen. Der MATERIALICA Design & Technology Award zählt zu den renommiertesten Design- & Engineering-Preisen weltweit. Er verbindet als einzige Auszeichnung Design und Engineering-Leistung gleichermaßen und wird in den Kategorien „Product“, „Material“, „Surface and Technology“ und „CO2 Efficiency“ sowie in der Sonderkategorie „Student“ verliehen. In einer mehrstündigen Jurysitzung bewertet die hochrangige MATERIALICA Award Fachjury dann Anfang August alle Einreichungen und entscheidet, welche der zahlreichen Beiträge mit dem begehrten Silver-, Gold-, oder Best-of-Award ausgezeichnet werden. Robert Metzger, Jurymitglied und Organisator des MATERIALICA Design + Technology Award erläutert, welche Kriterien den Jurymitgliedern bei der Bewertung besonders wichtig sind: „Wir zeichnen Produkte aus, die durch herausragendes Design und hohe Technologiekompetenz gleichermaßen bestechen. Denn ein hochklassiges und ansprechendes Produkt zeichnet sich heute vor allem durch ein perfektes Zusammenspiel von intelligenter Materialauwahl, kompetenter Ingenieursleistung, hohem Innovationsgrad und überzeugendem Design aus.“ Die Ausschreibungsunterlagen für den MATERIALICA Design & Technology Award 2015 stehen ab sofort unter www.materialica.com zum Download bereit. Anmeldeschluss ist der 17. Juli 2015. Die Preisträger des diesjährigen Wettbewerbes werden am 20. Oktober 2015, dem ersten Messetag der internationalen Fachmesse MATERIALICA, im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung bekannt gegeben. ■ www.ecartec.com ■ 11 Elektromobilität, eine Zukunft für die Hotelbranche m + p e-mobility Lösung im Citadines Hotel München Es kommen immer mehr Elektrofahrzeuge in den Straßenverkehr. Diese zu laden wird im nächsten Schritt eine Herausforderung für die Immobilienwirtschaft. Besonders Hotels sind hier gefragte Aufenthaltsorte. Gerade dort ergeben sich jedoch durch die Kombination mit Fahrspaß und nachhaltiger Energieversorgung wirtschaftliche Potentiale. J etzt möchte offensichtlich auch Apple in den Zukunftsmarkt der Elektromobilität einsteigen. Für Insider ist dies sicher keine Überraschung. Nach Tesla und BMW wäre das ein weiterer Anbieter mit dem Potential, aus der Elektromobilität einen Massenmarkt zu machen. Spätestens jetzt ist es an der Zeit für die Immobilienbranche sich Gedanken zu machen, was dies für sie bedeutet. Sicher kann man davon ausgehen, dass sich die Elektromobilität am Straßenrand abspielt wie es die zahlreichen Bilder von Ladesäulen erscheinen lassen. Elektromobilität wird nicht erfolgreicher durch ungewolltes Parken am Straßenrand bzw. Investitionen, welche sich für den Betreiber ohne Subventionen nicht rechnen. Exklusive Stellflächen in beengten Innenstädten für ein Nischenprodukt, welche dann aus o.g. Gründen oft sogar unge- 12 ■ eMove nutzt bleiben, führen zusätzlich zu überflüssigem, aber verständlichem Ärger bei den übrigen Verkehrsteilnehmern und Anwohnern. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Ladevorgänge dort stattfinden, wo sich die Fahrer ohnehin für längere Zeit aufhalten, also am Arbeitsplatz, zu Hause oder z.B. in Hotels. Gerade die Übernachtungszeiten in Hotels sind auch für herkömmliche Ladezeiten gut geeignet. VERZWEIFELTES SUCHEN NACH LADETECHNIK TRÜBT DEN HOTELAUFENTHALT Tesla-Fahrer könnten sich jetzt eigentlich entspannt zurücklehnen. Sie verfügen nicht nur über ein tolles Fahrzeug, sondern sind im Vergleich zu einem gleichwertigen Oberklassewagen sehr wirtschaftlich. Darüber hinaus können Sie an den immer zahlreicheren Superchargern an Europas Autobahnen in der Zeit eines gemütlichen Cappuccinos eine Reichweite von 400 km nachladen, und das sogar kostenlos und mit 100 % Ökostrom. Nebenbei sind Mails und Kontakte auch unterwegs zeitnah bearbeitet. Elektromobilität spielt sich jedoch in den wenigsten Fällen auf der Autobahn ab. Hat man seinen Geschäfts- oder Privattermin absolviert, sucht man das vorreservierte Hotel auf. Ladetechnik in der Regel Fehlanzeige. Am Empfang empfohlene Alternativen in der Umgebung bedeuten beispielsweise bei einer Ladesäule der örtlichen Stadtwerke oder vor einem Gebäude der RWE zu Parken, sofern dies überhaupt möglich ist oder die Säulen zugänglich sind. Spätestens der dann anstehende nächtliche Fußmarsch zurück zum Hotel Taxis gab es leider selten in den abgelegenen Orten, und der Gedanke am nächsten Morgen das Gleiche nochmals zu absolvieren, erhöhen das eigene Vertrauen in die Restreichweite zum nächsten Supercharger. Schlimmstenfalls muss noch irgendwo nach Strom gebettelt werden. Als Fahrer von Elektrofahrzeugen kann man sich bei PKWReisen keine Buchungen mehr ohne verlässliche Parkund Lademöglichkeit am Übernachtungsort vorstellen. DIE IMMOBILIENWIRTSCHAFT, INSBESONDERE HOTELS, IN DER SCHLÜSSELFUNKTION EINER ERFOLGREICHEN ELEKTROMOBILITÄT Auf die Immobilienwirtschaft kommen hier Aufgaben zu, welche sich durchaus auch als Chancen bezeichnen lassen. Gerade bei Hotels bieten sich zusätzliche Möglich- keiten der Kundenbindung und erweiterte Ertragspotentiale sowie reduzierten Betriebskosten. Der Flughafen München und ausgewählte Hotels haben beispielsweise bereits einen guten Ruf unter den Frühstartern der Elektromobilität. Sie haben früh Park- und Lademöglichkeiten in guter Lage geschaffen. Den Marktvorteil von Ladetechnik in Hotels quittieren Fahrer von Elektrofahrzeugen gern. Das Citadines Hotel in München plant für ihre Hotelgäste nicht nur die Möglichkeit des Ladens, sondern kooperiert mit der m+p e-mobility, in dem den Gästen auch die Nutzung von Segways, E-Bikes, etc. für die lokale Fortbewegung zur Verfügung gestellt werden können. Im Schulungshotel Schloss Hohenkammer im Norden Münchens können darüber hinaus interne Mitarbeiter die EFahrzeuge für Dienstfahrten, aber auch privat nutzen. Bei besonderen Anlässen wird auch mal ein Shuttle-Service mit E-Fahrzeugen durchgeführt. Darüber hinaus kann elektromobiler Fahrspaß im Rahmen von Events gebucht werden. ÜBERSCHAUBARER AUFWAND FÜR DIE IMMOBILIENWIRTSCHAFT Weniger ist mehr gilt auch in der Ladetechnik als vernünftiger Ansatz. Bereits mit konventioneller Ladetechnik kann ein Grundbedarf gedeckt werden. Wenn dann zusätzlich noch Typ 2 – Stecker zum Einsatz kommen, ist die Immobilie bereits gut ausgestattet. Entscheidender ist der richtige Standort für Pilotflächen. Eine flächendeckende Anwendung kann je nach Bedarf schrittweise Elektromobilität ermöglicht auch Fahrspaß für Hotelgäste www.ecartec.com ■ 13 Am Schloss Hohenkammer ist die Elektromobilität integraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie ergänzt werden. Zu Engpässen kann es schnell bei der Stromeinspeisung kommen, insbesondere wenn schnellere Ladevorgänge gewünscht werden. Hier sind aus der Erfahrung diverser Projekte sehr schnell Grenzen erreicht, welche hohe Zusatzkosten verursachen. Sollte sich Elektromobilität auch nur zu einem kleinen Anteil in der Mobilität entwickeln, so gelangen nahezu alle Immobilien schnell an ihre Grenzen, auch die Neubauten. Und wenn die Immobilien schrittweise ihre Hausaufgaben machen verlagert sich die Problemstellung möglicherweise in die vorgelagerten Arealnetze Hierin bestehen die zukünftigen Herausforderungen, nicht in der Ladetechnik. Bei der Ladetechnik wird die Induktionsladung noch einen Innovationsschritt bringen. EINSPARPOTENTIALE IN KOMBINATION MIT ENERGIEEFFIZIENZMASSNAHMEN Schnell steht man dann vor der Frage einer Kapazitätserweiterung der Einspeisung für hohe Investitionen. Sinnvoll ist dann den Ansatz einer dezentralen Eigenerzeugung durch PV oder BHKW´s, sofern sie noch nicht vorhanden ist, neu zu bewerten. Hotels mit Klimatisierung und Schwimmbädern sind ohnehin ideale Einsatzgebiete für BHKW´s. Aber auch Biomasseheizzentralen sind bei entsprechenden Rahmenbedingungen interessante Optionen. Gerade bei EEG-Anlagen nach neueren Vergütungsregeln ergeben sich interessante Alternativen für die zunehmend geforderte Eigenstromverwertung. 14 ■ eMove Konsequent ist dann aber auch eine optimierte Energieeffizienz in der Gesamtimmobilie anzustreben. Effiziente Beleuchtungssysteme gehören beispielsweise hier ebenso dazu wie eine Optimierung der gesamten raumlufttechnischen Anlagen und der elektrischen Antriebe. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz wird die Elektromobilität nicht nur endgültiger Bestandteil der Energiewende, sondern sind auch wirtschaftliche Gesamtlösungen denkbar. CONTRACTINGLÖSUNGEN VERMEIDEN INVESTITIONEN Elektromobilität umfasst somit nicht nur Fahrzeuge und Ladetechnik, sondern beeinflusst auch die gesamte Energieinfrastruktur und deren Lastprofile. Dies zu bündeln ist sinnvoll, erfolgsversprechend und ermöglicht dem Immobilieneigentümer auch Fremdvergaben analog dem Energiecontracting bzw. einer Energieeffizienzpartnerschaft. Gerade in der dynamischen Anfangszeit und den sich permanent ändernden Rahmenvoraussetzungen und neuen Produkten, welche nicht immer gleich ausgereift sind, bietet sich das Vertrauen in eine erfahrene Fachfirma an. Um Fehlinvestitionen zu vermeiden, sollte ebenso wie bei einer Contractingmaßnahme, eine fundierte Bestandsaufnahme und Bedarfsermittlung +erfolgen. ■ Autor: Arthur Dornburg, Geschäftsführer m+p E-mobility GmbH & bluemove consulting GmbH Innovative Lösungen für das Hotelgewerbe RWE Effizienz präsentiert ein auf die Hotellerie zugeschnittenes E-Mobility-Konzept sowie eine neue Steuerung für den wirtschaftlichen Betrieb von Blockheizkraftwerken (BHKW). Das Unternehmen ist führender Anbieter von Ladeinfrastrukturen für Elektromobilität und unterstützt Kunden durch dezentrales Energiemanagement bei der Kosteneinsparung und nachhaltigen Energieverwendung. E lektromobilität ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Die Fahrer von Elektroautos steuern bevorzugt Übernachtungsmöglichkeiten an, die ihnen einen unkomplizierten Ladeservice bieten. Mit der RWE eBox remote können Hotels ihren Gästen diesen Wunsch erfüllen und dabei den Ladevorgang bequem von der Rezeption aus freischalten und kontrollieren. Dazu wird eine intelligente Steuereinheit aus der Hausautomation RWE SmartHome integriert: Sie bietet eine komfortable Online-Benutzeroberfläche und stellt die drahtlose Verbindung zur Ladesäule her. So können Gäste ihr E-Auto zur Ankunft einfach einstecken und den Ladevorgang beim Einchecken an der Rezeption starten lassen. Die Bedienung erfolgt an PC, Tablet-PC oder Smartphone. Sowohl Montage als auch Anschlussprüfung und Inbetriebnahme des Systems können die eigenen Elektriker problemlos durchführen. Alternativ bietet RWE den Vor-Ort-Service eConstruct an. Aufgrund des kontinuierlichen Wärme- und Warmwasserbedarfs sind Blockheizkraftwerke für Hotels und Wellness-Ressorts geradezu prädestiniert. Bei richtiger Aus- legung ist die Technik der Kraft-Wärme-Kopplung hoch effizient und wegen des vergleichsweise geringen CO2Ausstoßes auch klimafreundlich. Für Hotelbetreiber, die ihre Einrichtung ohne hohe Investitionen mit der hocheffizienten Technik ausstatten möchten, sind flexible Contractingmodelle besonders attraktiv. Hierbei übernimmt RWE Energiedienstleistungen GmbH Planung und Installation sowie Betrieb und Wartung der Anlagentechnik sowie die Wärme- und Stromlieferung. Außerdem trägt sie während der Laufzeit sämtliche finanziellen und technischen Risiken. Im Gegenzug verpflichtet sich der Hotelier, die Energie zu vertraglich vereinbarten Tarifen abzunehmen. Zu den weiteren Vorteilen des Konzeptes gehören eine transparente und kostensenkende Kalkulation sowie langfristige Planungssicherheit. Mit der Einrichtung von Ladepunkten für Elektro-Autos und dem Einsatz innovativer dezentraler Techniken wie der effizienten Kraft-Wärme-Kopplung können Hotelbetriebe nachhaltig zur Energiewende beitragen und bei ihren Gästen einen Imagegewinn erzielen. ■ www.ecartec.com ■ 15 Die schönsten E-Bike-Regionen made in Austria Bild: ©by Kurt Tropper Von der Genießertour durch die Wachau bis zum Gipfelmarathon im Kaisergebirge: sechs Mal E-Bike-Glück in Österreich. J etzt beginnt sie wieder die schönste Zeit des Jahres: Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, der Wind weht sanft um die Nasenspitze und überall bahnen sich bunte Blumen ihren Weg. Die Lust auf Bewegung an der frischen Luft ist groß. Die Planungen für die nächsten Fahrradausflüge laufen auf Hochtouren. Warum nicht mal die Radwege Österreichs erkunden? Keine Sorge vorm Schlappmachen: Mit Elektrofahrrädern erleichtern zahlreiche Regionen in Österreich Anfängern und Genussbikern das Erlebnis Gipfelsieg – Panoramaausblicke und Abfahrtsspaß inklusive. Das sind unsere Favoriten: Kaiserlich: Kitzbüheler Alpen und Kaisergebirge Ein wahres E-Bike-Dorado in Tirol ist die Region rund 16 ■ eMove um die Kitzbüheler Alpen und dem Kaisergebirge mit ihren 1.000 Kilometern Radwegen und 800 Kilometern Moutainbike-Trails. Mal rasant und anspruchsvoll, mal leicht und eben geht es durch die grüne Gebirgslandschaft. Spezielle Verleihstationen, Radfachgeschäfte und zahlreiche Hotels sorgen dafür, dass jeder „Pedalist“ für seine persönliche „Tretstärke“ das passende Elektrorad findet. 310 Elektrorädern stehen für puren Radfahrspaß in der Region an über 80 Verleihstationen bereit. Die Verleihgebühr der E-Bikes liegt bei durchschnittlich € 20,00 pro Tag. Das dicht angelegte Netz von Verleih- und AkkuWechselstationen ermöglicht den Radlern auch längere Touren von fünf bis sechs Stunden. Unser Tipp: Die „7 Tages-Genusstour“ zu den Highlights der Region. Den Auftakt der Tour bildet in Scheffau am Wilden Kaiser eine kleine Einschulungstour zum Hinter- steiner See. Nach dem Aufwärmen am Wilden Kaiser besteht das Pensum der nächsten Tage aus täglich 40 Kilometern Wegstrecke. Geradelt wird durch die Ferienregion Hohe Salve und das Brixental bis nach Kitzbühel. Zum Endspurt geht’s dann nach Tirol ins idyllische St. Johann und zum Pillerseetal. Spezielle Übernachtungspauschalen für E-Biker mit Radverleih, eine E-Bike-Tourenkarte mit verschiedenen Routenvorschlägen sowie Positionen der Ladestationen, bei denen ein kostenloser Wechsel der leeren Akkus möglich ist, gibt es im Internet unter www.kitzbueheler-alpen.com. Sieben Übernachtungen in einem Ferienapartment in Erpfendorf kosten beispielsweise für zwei Personen inklusive vier Tagen geführter E-BikeTour gibt es ab € 629,00. Panoramastark: Montafon Stark ausgebaut hat auch die Region Montafon im Vorarlberg ihr Angebot an E-Bike-Infrastruktur. Mit der Unterstützung des Voralberger Landes, der Voralberger Tourismusorganisation, den lokalen Sportartikelhändlern und Hotellerie sind weitreichende E-Bike-Touren durch die herrlichen Naturlandschaften des Montafon möglich. Mit dem Anschluss an das Vorarlberger Land bietet die Region ein großangelegtes Routennetz mit fast unbegrenztem Radvergnügen. Das Montafon ist zudem Pilotregion des E-Bike Netzwerk Vorarlberg „Vom Bodensee bis zum Piz Buin“ (www.ebike-vorarlberg.at). Unser Favorit: Bild: ©by Hannes Dabernig Als absolutes Highlight gilt die Tour auf der legendären Silvretta-Hochalpenstraße. Startpunkt ist in Partene auf 1051 Meter Höhe. Über kurvige Serpentinen geht es 15 Kilometer hinauf zur Biehlerhöhe und zum Silvretta-Stausee mit 2032 Metern Höhe. Mit einer sanften Steigung von maximal 12% gilt die Silvretta-Hochalpenstraßen Tour als echte Genussstecke. Belohnt werden die Fahrer mit einem traumhaften Ausblick auf den berühmtem Piz Buin und Gletscher der Silvretta. Hier schlagen bei phänomenaler Aussicht die „Fahrradherzen“ höher. Unter dem Motto „Montafoner Bikeplus“ schnürt der Tourismusverband mehrtägige Übernachtungspauschalen inklusive geführter Fahrradtouren aus dem BergePlus-Programm. Drei Übernachtungen kosten In der traumhaften Kulisse der Region Montafon (Bild oben) und des Kaisergebirges (Bild unten) lassen sich herrliche E-Bike-Touren unternehmen. www.ecartec.com ■ 17 ab € 139,00 pro Person. Ein besonderes Zuckerl: Wer bei einem der rund 300 BergePLUS Partnerbetriebe übernachtet, erhält das Leih-E-Bike zum halben Preis (www.montafon.at). Operettenreif: Der Mozartradweg Wolfgang Amadeus Mozart hat zahlreiche Spuren rund um Salzburg hinterlassen. Ein Mosaik von historisch belegten „Mozartpunkten“ wird durch den Mozart-Radweg miteinander verbunden. Dieser grenzüberschreitende Radweg führt mitten durch die großartigsten Seenlandschaften in Salzburg und Bayern. 18 ■ Wo Mozart noch mühsam die Kutsche nehmen musste, genießen wir heute die Freiheit des EBikes und kommen nicht nur dem Komponisten, sondern auch einer wunderbaren Seen- und Berglandschaft näher. Los geht es in Salzburg, wo Mozart 1756 geboren wurde. über den Mozartradweg geht es zur Wallfahrtskirche Maria Plain weiter nach Thalgau, dem „Tor zum Salzkammergut“. Mit dem Operettenhit „Im Weißen Rößl am Wolfgangsee“ auf den Lippen stattet man St. Gilgen einen Besuch ab. Die Pfahlbauten am Mondsee gehören zum UNESCO Welterbe. Vom beschaulichen Wallersee ließen sich Schriftsteller wie Ödön von Horváth, Thomas Bernhard und Carl Zuckmayer inspirieren. Mit diesem schönen Landschaftsbild vor Augen geht es weiter zum Mattsee mit seinen hübschen Buchten und romantischen Plätzen. Meilensteine der Mobilität von der Pferdekutsche bis zum modernen Flitzer kann man in der Ferdinand Porsche Erlebniswelt „fahr(t)raum“ bestaunen. Ein weiterer Fixpunkt am Mozart-Radweg ist Berchtesgaden. eMove Bild: ©by Hannes Dabernig Am Fuße des Untersbergs geht es dann weiter zum Schloss Hellbrunn mit seinen berühmten Wasserspielen und auf der Hellbrunner Allee schließlich direkt in die Salzburger Altstadt. Wer diese Route organisiert radeln möchte, der bucht ein siebentägiges Angebot mit Übernachtung, Gepäcktransfer, Rad- und Pannenservice sowie Leihrädern ab € 469,00 pro Person im Doppelzimmer. Die Leih-E-Bikes kosten € 100 (www.e-bike.travel). Kulturell und süffig: Donauradweg Sie haben das Kulturhauptstadtjahr 2009 in Linz verpasst? Macht nichts! Die aufstrebende Stadt an der Donau hat mehr denn je zu bieten: sei es das markante Lentos, das futuristische AEC-Museum der Zukunft, der neue Südflügel des Linzer Schlosses, eine spektakuläre Konstruktion aus Glas und Stahl, Europas modernstes Musiktheater oder einfach nur ein Stück Linzer Torte. Es gibt viele gute Gründe um eine E-Bike-Tour am Donauradweg in Linz zu starten. Das Ziel der ersten Radetappe ist Ardagger. Im reizenden Barockstädtchen Grein lädt das Schifffahrtsmuseum im Schloss Greinburg. Durch den sagenhaften Strudengau erreicht man schließlich die Wachau. Natürlich muss hier die eine oder andere gepresste Rebe verkostet, aber auch das beeindrucken- kästchen und in der Landeshauptstadt Graz wartet der Uhrturm, die Murinsel und der Landhaushof. Und natürlich kulinarische Höhepunkte: Die Landeshauptstadt ist schließlich auch Genusshauptstadt Österreichs! Nachdem man dann schon sieben Tage am Wasser entlang geradelt ist, ist Eintauchen in die Therme in Bad Radkersburg angesagt. Am besten man hängt gleich mal ein paar Tage an, um sich in der Thermalanlage ausgiebig die Muskeln zu lockern – nach mehr als 300 Kilometern im E-Bike-Sattel. Sieben Übernachtungen mit Frühstück kosten ab € 698,00 pro Person im Doppelzimmer, das Leih-E-Bike gibt es für € 160,00, (www.radurlaub.com) Bild: ©by Hannes Dabernig Die Ferienregion Hohe Salve darf sich als weltweit erste E-RennradRegion bezeichnen. de Stift Melk besichtigt werden. Zwischen den Weinbergen und vorbei an bekannten Orten wie Weißenkirchen, Dürnstein und Krems erreicht man Traismauer, bis man über die Blumenstadt Tulln in die Walzerstadt Wien einradelt. 230 Kilometer geschafft! Ein sechstägiges Pauschalpaket gibt es inklusive fünf Übernachtungen, Gepäcktransfer, Bahnrückfahrt von Wien nach Linz, Lenkertasche samt Informationsmaterial ab 269 Euro pro Person im Doppelzimmer, das Leih-EBike kostet € 139,00 (www.radurlaub.com) Wasserreich: Murradweg Immer dem Fluss entlang und zum Schluss ein Bad in der Therme – die Aussichten sind wahrlich verlockend für alle E-Biker, die sich auf dem Murradweg Genussradeln möchten. Nicht umsonst gilt er als einer der schönsten Fluss-Radwanderwege Österreichs. Über 335 Kilometer Länge radwandert man von der majestätischen Bergwelt des Salzburger Lungaus bis in das hügelige Wein- und Thermenland der Südsteiermark. Die Streckenführung der Fahrradtouren verläuft von St. Michael im Lungau meistens auf angelegten Radwegen oder auf ruhigen Nebenstraßen, immer flußabwärts. Unbedingt einplanen sollte man ausgiebige Besichtigungsstopps in Murau – vor allem die Brauerei und das Holzmuseum – in Bruck an der Mur ist die Altstadt ein Schmuck- Sonnig: Die Paradies-Route 300 Sonnentage im Jahr, eine sanfte Hügellandschaft und ein weitläufiges Radwegenetz machen das Südburgenland zum Paradies für E-Biker. Unter den zahlreichen Touren finden sich sowohl ebene Strecken zum gemütlichen Radeln als auch anspruchsvollere Routen, die bequem per E-Bike befahren werden können und quasi mit Rückenwind leichtes Spiel sind. Unser Tipp für Genießer: die Paradies-Route. Die 260 Kilometer lange Strecke führt in sechs Tagesetappen von Oberwart über Neustift an der Lafnitz, Rudersdorf, Minihof-Liebau, Hagensdorf und Eisenberg wieder zurück nach Oberwart. Drei Naturparks, zahlreiche Haubenlokale, Buschenschänken, verträumte Weinberge, traumhafte Bach- und Flusslandschaften und viele „Paradiesbetriebe“, bei denen es Köstlichkeiten aus der Region zu verkosten gibt, warten darauf entdeckt zu werden. In Neusiedl bei Güssing kann man in einem Schnapsbrennereimuseum oder im Weinmuseum in Moschendorf einen Stopp einlegen und sich mit der Herstellung edler Traditionsprodukte vertraut machen. Die sechstägige Übernachtungspauschale „Paradies-Route Klassisch“ gibt es inklusive fünf Übernachtungen, Gepäcktransport und Weinproben ab € 349,00 pro Person im Doppelzimmer. Das Leih-E-Bike kostet € 99,00 (www.ebikesuedburgenland.at; www.ebikeparadies.at). ■ Autorin: Sabine Metzger www.ecartec.com ■ 19 Aufbruch in die Zukunft – Moderne Fahrzeugbatterien Die zukünftige Einführung und erfolgreiche Markteinführung elektrisch angetriebener Fahrzeuge hängt vor allem von Kosten, Lebensdauer, Sicherheit und Zuverlässigkeit der eingebauten Batterietechnologie ab. Heutzutage hat die Simulation entscheidenden Anteil an der Markteinführung von Autobatterien, die Anwendungen reichen dabei von der Integration elektrochemischer Modelle auf niederster Ebene bis hin zu Systemsimulationen der Alterung, Leistung und Degeneration, um so das gesamte System besser zu verstehen. D HERAUSFORDERUNGEN IN DER ieser Artikel beschreibt ein vor kurzem fertigBATTERIEENTWICKLUNG gestelltes Entwicklungsprojekt, das sich an die Automobil- und Lithium-Ionen-Akkuindustrie Kosten, Reichweite, Ladezeiten, Sicherheit, Leistungsfäwendet. Ziel ist es, Entwicklungszeiten zu reduhigkeit und Batterielebensdauer – dies alles sind wichtige zieren und die Markteinführung moderner ElektroautoFaktoren, um Elektroautos kommerziell interessant und Antriebssysteme zu ermöglichen. Das Projekt wurde vom brauchbar zu machen. Bisher waren Vehicle Technologies Office des USprototypengetriebene ZellenkonEnergieministeriums (DOE) unterstruktion und Qualifizierungsprüstützt und vom National Renewable fung, beispielsweise Zyklentests Energy Laboratory (NREL) gesteu„Es war eine sehr angenehme (bei denen Zellen über längere Zeit ert. Es war ein Teil des Wettbewerbs Zusammenarbeit mit unseren abwechselnd ge- und entladen Computer Aided Engineering of Partnern im CAEBAT-Projekt des werden) der „Goldstandard“ im ZelElectric Drive Batteries (CAEBAT), der Energieministeriums. lendesign. Bei einer projektierten vom DOE im Jahr 2010 ins Leben geCAEBAT bot uns hervorragende Lebenszeit von 10-15 Jahren ist Sirufen wurde. Die Verbesserung der Möglichkeiten, die Leistung und cherstellen dieser Lebenzdauer eine Batteriesimulationstechnologie ist die Sicherheit von LithiumHerausforderung für die Entwickler, für den wachsenden Markt der ElektIonen-Akkus zu mdellieren. denn es ist stark von Unwägbarkeirofahrzeuge ein wichtiger Faktor. Die Diese Technologie helfen uns ten abhängig, beispielsweise wechAnwendung dieser Technologien im bei der Entwicklung innovativer selnden Betriebstemperaturen und Entwicklungsalltag ermöglicht es, Batteriesysteme und neuer, Umweltbedingungen. die ambitionierten Ziele der USA im treibstoffsparender Bereich der Elektromobilität zu erreiTechnologien für Fahrzeuge.“ Aktuelle Simulationstools, die Ströchen – ein Ziel ist es, in zehn Jahren Brian Sisk, Director of Controls and mungs-, Wärme- und ElektrocheElektroautos zum selben Preis wie Modeling, Johnson Controls Inc. mie-Modelle enthalten, sind inVerbrennerfahrzeuge anbieten zu zwischen für die Entwicklung von können. 20 ■ eMove Elektroautos geeignet. Eine Herausforderungen sind die Größenordnungen, die eine solche Simulation erfasst: Von den Mikrostrukturen der Elektrochemie über den detaillierten Zellaufbau und die Modul- und Packungsanalyse bis hin zur Batterie als Teil von Systems Engineering-Simulationen. Mit den letzten Entwicklungen in der Simulationstechnologie ist es möglich, Batterien unter verschiedenen Parametersets zu analysieren, um ohne langwierige Tests an physikalischen Prototypen Lebensdauervorhersagen zu treffen. Darüber hinaus ermöglicht es die Simulation, schnell und kostengünstig das Temperatur- und Energiemanagement der Batterie ebenso zu optimieren wie die Integration in das Gesamtsystem und die Batterietechnologie insgesamt. te Partner war Johnson Controls Inc, die eine breite Palette gewickelter Zellen im Programm haben, die sich für die Validierung der neuen Methoden eigneten. Das Team komplettierte A123, deren Taschenzelle zur Validierung der Methoden über alle Bauarten diente. DIE MODELLIERUNG DER BATTERIE Als das Team zusammengestellt war und das Auswahlgremium der Finanzierung zugestimmt hatte, startete das Projekt im Juni 2011. Bild 1 zeigt einen schematischen Überblick der verschiedenen Projektphasen. DAS PROJEKT Im Juni 2011 startete CD-adapco™ ein Softwareentwicklungsprojekt, das vom Vehicle Technologies Office des US-Energieministeriums (DOE) mitfinanziert wurde. Das Projekt reicht zurück zu einem Request for Proposal (RFP), das vom National Renewable Energy Laboratory (NREL) unter dem Titel “Development of Computer Aided Design Tools for Automotive Batteries” verwaltet wird. Die CD-adapco-Software STAR-CCM+® war zu dieser Zeit schon in der Lage, Strömungs- Wärmeübertragungs- und elektrochemische Analysen an Lithium-Ionen-Taschenzellen durchzuführen. Der eingereichte Projektvorschlag umfasste die Erweiterung dieser Fähigkeiten auf alle Zell-Bauformen, vor allem auf die sehr schwierig zu simulierenden spiralförmig aufgewickelten Typen. Diese aufgewickelten Typen sind für Anwendungen im Straßenverkehr sehr interessant, weil sie in stabilen Metallbehältern untergebracht und so für den Einsatz in Fahrzeugen besonders gut geeignet sind. Durch die Verknüpfung von Strömungs- Wärmeübertragungs- und elektrochemischer Simulation in einer Softwareumgebung lassen sich sehr genaue Analyseergebnisse über mehrere Größenordnung und Berechnungsdomains hinweg erreichen. Bild 3: CAEBAT Projektüberblick Die erste Phase umfasste die detaillierte Entwicklung von Software sowie die Erstellung eines industriell relevanten und einfach zu bedienenden elektrochemischen und thermischen Modells, das sich für gewickelte Akkutypen eignete. Die daraus resultierende Softwaretechnologie ist sowohl auf Zell- als auch auf Modulniveau nutzbar. Die Auflösung des Modells ist vom Anwender je nach gewünschtem Ergebnis und Genauigkeitsgrad einstellbar. Bild 2 zeigt die drei Schritte des Prozesses der Batteriemodellierung. DAS TEAM Um ein solches Projekt angehen zu können, benötigte CD-adapco Partner, die die notwendige Technologie und Möglichkeiten zur Validierung beisteuerten, um den Wert und die Genauigkeit der vorgeschlagenen Methode zu demonstrieren. Eine offensichtliche Wahl für die Unterstützung im Bereich der Mathematik und Problemdefinition war Battery Design LLC, ein langjähriger Partner des Unternehmens im Bereich der Batterieanalyse. Der zwei- Bild 2: Drei Schritte des Prozesses der Batteriemodellierung Der Prozess beginnt mit den Zellendaten, die vom Hersteller bereitgestellt werden, darunter die physikalischen Maße der Zelle und ihre chemische Charakteristik. Diese Daten werden auf dem Niveau des Zellmodells genutzt, www.ecartec.com ■ 21 um einige unbekannte Modellparameter einzustellen, die die Leistung betreffen. So lässt sich ein robustes Modell über den gesamten Bereich von Temperaturen, Ladezuständen und Laderaten der Zelle erstellen. Eine iterative Kalibrierungsschleife wird durchlaufen, um sicherzustellen, dass alle Aspekte des Modellverhaltens stimmen. Bild 3 zeigt ein beispielhaftes Ergebnis dieses Kalibrierungsprozesses. Abgebildet ist die Vorhersage der Spannung des Zellmodells (rot) gegenüber experimentellen Daten (grün) für eine 20 C-Laderate mit USABC-Hochimpuls-Leistungscharakteristik bei zehn Grad. Solche Untersuchungen werden für die gesamte Palette von Temperaturen, Ladezuständen und Laderaten absolviert. Nachdem dieses Startmodell auf Basis abstrakter Zellcharakterisierungsdaten erstellt wurde, wird es genutzt, um VALIDIERUNG UND ANWENDUNG In der zweiten Phase des Projekts wurden fünf Zellen, die drei Zellarten repräsentierten – gestapelt, zylindrisch und prismatisch gewickelt, von zwei Herstellern genutzt, um das Rechenmodell weiter zu validieren, diesmal mit realen Fahrzyklen und auf Zell- wie auf Modulniveau. Bild 4 zeigt die Entwicklung der Spannung und die Temperaturen einer einzelnen Analyse einer Zelle vom Typ Johnson Controls VL6P während des Standard-Fahrzyklus. Die Korrelation zwischen berechneten (rot) und aus Experimenten gewonnenen (grün) Daten zeigt eine sehr gute Übereinstimmung für die Vorhersage der Spannung. Auch die Entwicklung der Temperatur in derselben Zelle (blau ist die Berechnung, grün das Experiment) zeigt eine akkurate Vorhersage der Wärmeentwicklung in der Zelle. Bild 5 zeigt die Simulationsergebnisse für ein Modul aus 12 gestapelten Johnson Controls VL6P-Zellen mit einem eingebauten Flüssigkeits-Kühlsystem für das Temperaturmanagement. Obwohl dies eine wesentlich komplexere Bild 3: Vorhersage der Spannung des kalibrierten Zellmodells (rot) über der Spannung aus dem Experiment (grün) das Verhalten der Zelle in realistischeren Fahrzyklen zu simulieren. Diese Fahrzyklen zeichnen sich typischerweise durch wechselnde Ströme oder Leistungen aus und bringen damit ein zusätzliches Komplexitätslevel in die Simulation. Die Ergebnisse lassen sich wiederum mit den Daten aus entsprechenden Fahrtests vergleichen, um das Modell weiter zu validieren, bevor zur dreidimensionalen Simulation in STAR-CCM+ übergegangen wird. Im nächsten Schritt wird ein dreidimensionales Modell aufgebaut, bei dem die Elektroden die notwendige Auflösung bieten, um interne elektrochemische und thermale Verläufe aufzulösen. Dies hat großen Einfluss auf die Rechenzeit des Modells, die Steigerung der Modellauflösung ist jedoch eine Voraussetzung für die detaillierteren Arbeiten. Innerhalb des 3D-Modells könnte jeder Bereich der Elektrode bei einer anderen Temperatur arbeiten, was wiederum großen Einfluss auf die elektrochemischen Vorgänge hat. Das Berücksichtigen dieser Vorgänge ist für eine genaue Vorhersage des Verhaltens der Zelle in einem Kühlsystem unabdingbar. Zudem lassen sich die Zellen nun in STAR-CCM+ zu realistischen Modulen beziehungsweise Packungen stapeln und zusammenfassen, um weitere Untersuchungen durchzuführen. 22 ■ eMove Bild 4: Entwicklung von Spannung (Analyse in rot, Test in grün) und Temperatur (Analyse in blau, Test in grün) für eine JCI VL6P-Zelle während des Standard-Fahrzyklus. Anwendung ist, folgt die Simulation auch hier den Trends der Experimente ebenso wie den kleinen Fluktuationen in den elektrischen und thermischen Ergebnissen. Um die Simulationsmethodik weiter zu verfeinern, wurde eine Datenbank mit zwölf aktuellen Elektrolytmischungen, wie sie in modernen Lithium-Ionen-Akkus verwendet werden, in die Software integriert. Dies ermöglicht nutzt. Schließlich wurden Best Practice-Methoden für die zeitgemäße Entwicklung elektrochemischer Modelle entwickelt und die Simulationsmodelle in STAR-CCM+ integriert. Letzteres ermöglicht kombinierte Strömungs-, Wärme und elektrochemische Simulationen über eine breite Palette von Größenordnungen ohne Redundanz. SCHLUSSFOLGERUNG Bild 5: Spannung und Temperatur für ein Modul, bestehend aus zwölf JCI VL6P-Zellen, im Standard-Fahrzyklus. (Analyse in rot, Test in grün) eine noch ganzheitlichere physikbasierte Simulation. Ein passendes Modell für die Alterung über die Zeit wurde ebenfalls entwickelt, das mit dem Verhaltensmodell der Zelle gekoppelt werden kann, um gealterte Zellen zu simulieren. Der Ansatz wurde zudem in den Bereich der Systemsimulation erweitert, dabei wird entweder ein elektrochemisches oder ein vereinfachtes Modell ge- Renault erneut Nummer 1 M it einem Marktanteil von fast 24% behauptet Renault die Spitzenposition bei Fahrzeugen mit rein elektrischem Antrieb in Deutschland und verfügt nach wie vor über das breiteste Angebot batteriebetriebener Modelle. 2014 hat der französische Hersteller insgesamt 2.317 Elektrofahrzeuge verkauft. Der nach wie vor kleine Markt entwickelt sich weiterhin überdurchschnittlich gut und stieg 2014 im Vergleich zum Vorjahr um rund 2.300 Einheiten auf fast 10.000 Neuzulassungen insgesamt. Renault bleibt mit deutlichem Abstand Marktführer bei rein elektrischen Fahrzeugen. Besonders gut entwickelt hat sich der Renault ZOE: In 2014 wechselten 1.498 Exemplare der fünftürigen Kompaktlimousine in Kundenhand. Damit stiegen die Verkäufe des Renault ZOE um über 47% im Vergleich zum Vorjahr (2013: 1.019 Einheiten). „Der Renault ZOE hat sich eindrucksvoll unter den meistgefragten Modellen der Elektrofahrzeuge etabliert“, sagte Olivier Gaudefroy, Vorstandsvorsitzender der Renault Deutschland AG. „Der ZOE belegt, dass erschwingliche Elektrofahrzeuge Die in diesem Projekt entwickelten Methoden sind heute zum einen in CD-adapcos Komplettpaket STAR-CCM+ enthalten, zum anderen in der anwendungsspezifischen Software Battery Design Studio®. Beide Lösungen bieten nahtlose Integration zwischen den elektrochemischen und thermalen Disziplinen der Batterieentwicklung. Durch die Kopplung der Strömungs-, Wärme- und elektrochemischen Simulation in einer Umgebung lassen sich sehr realistische Rechenergebnisse erzielen. Diese umspannen mehrere Größenordnungen und Berechnungsbereiche vom Systemmodell bis zu hochauflösenden 3D-Modellen. Der Prozess unterstützt die Entwicklung innovativer Batteriekonzepte, die wiederum energiesparende Technologien ermöglichen, die das ambitionierte US-Ziel der Preisgleichheit zwischen Elektrofahrzeug und Verbrenner näherbringt. ■ alltagstaugliche Fahrleistungen souverän mit attraktivem Design und hohem Komfort vereinen“, so Gaudefroy weiter. Für den Stadtlieferwagen Kangoo Z.E. entschieden sich 2014 insgesamt 300 Käufer in Deutschland. Vor allem Großkunden und Flottenbetreiber erkennen verstärkt den Nutzen von Elektrofahrzeugen und integrieren immer mehr rein batteriebetriebene Modelle in ihre Fahrzeugflotten. Von dem wendigen Elektrozweisitzer Twizy verkaufte Renault 2014 insgesamt 507 Einheiten. Der kompakte Cityflitzer ist bei Stadtbewohnern aller Altersgruppen beliebt. In der gewerblichen Ausführung Twizy Cargo mit separatem Ladeabteil anstelle des Beifahrersitzes eignet sich der agile Elektrowagen ideal für innerstädtische Kurier- und Lieferdienste. Der Twizy ist als Quad eingestuft und wird daher in der Pkw-Statistik nicht berücksichtigt. ■ www.ecartec.com ■ 23 Steuerungs- und Überwachungslösung für den Prototypen eines Batterie-Elektrischen Triebwagens Der erste Batterie-getriebene Zug, der seit mehr als einem halben Jahrhundert auf britischen Gleisen fährt, hat im Januar 2015 erstmals Passagiere befördert. Sensor-Technik UK hat ein System beigesteuert, das mitentscheidend für den erfolgreichen Versuchsbetrieb war. Der Versuch markiert einen wichtigen Meilenstein des 18 Monate dauernden Projekts, demonstriert er doch die Brauchbarkeit eines ökologischen Batterie-getriebenen Zugs für das 21. Jahrhundert. V alence Technology, ein führender Hersteller von Lithium-Ionen Batterien, ist vom Fahrzeughersteller Bombardier Transportation beauftragt worden, die Batterien für den Zug zu liefern. Das übergeordnete Entwicklungsziel des Projekts war es, nicht elektrifizierte Lücken des Bahnnetzes überbrücken und auch Teilnetze befahren zu können, bei denen eine Elektrifizierung mit Fahrleitungen nicht lohnen würden. Sensor-Technik UK war von Valence Technology beauftragt worden, eine Kommunikations- und Batteriemaster Einheit (MBS) zu entwickeln, die zwischen den Batteriepacks und der Zug-Steuerung (TCMS) platziert ist. Für die sicherheitstechnische Zulassung des Fahrzeugs ist die 24 ■ eMove chemische Stabilität der Batteriezellen genauso entscheidend wie die sekundären Sicherheitsfunktionen sowie eine automatische Branderkennung, ein isolierter Aufbau und ein entsprechendes Gehäuse. Die Stromversorgung des Fahrzeugs geschieht durch zwei Batteriepacks, von denen jedes sechs Valance U-BMS BatteriemanagementSysteme enthält. Zu jedem Batteriepack gehört ein Master-Controller. Die einzelnen Controller sind wiederum untereinander mit einem CAN-Bus vernetzt und können so die Daten des gesamten Speichersystems bereitstellen. Als Master-Controller wurde der Steuerungstyp STW ESX-3XM mit einem EB06 Erweiterungs-Board ausgewählt (Bild 1). Das ESX-3XM ist ein kompaktes elektronisches Steuergerät, welches dem Endanwender vielfältige Optionen zur Ansteuerung, Überwachung sowie viele Datenschnittstellen bereitstellt. Es ist äußerst robust gebaut und kann in sehr unterschiedlichen und unter anspruchsvollen Umgebungsbedingungen eingesetzt werden. Die ESX-3XM hat einen leistungsfähigen 32bit Tricore Prozessor an Bord, vier separate CAN-Kanäle und bietet Platz für drei Erweiterungsboards für vielfältige I/Ound System-Funktionen. Der Master-Controller ist im System dafür verantwortlich, den Zustand von jedem U-BMS im Pack zu erfassen, Fehlerzustände zu verarbeiten, Betriebsdaten auf Packebene zu konsolidieren und zur Fahrsteuerung zu übertragen. Zudem wurde eine Fernüberwachungslösung für den Feldversuch bereitgestellt, damit der Kunde die Möglichkeit hat, auf die Betriebsdaten zugreifen zu können und außerdem eine Ferndiagnose möglich wäre. Dafür wurde die neueste STW Telematik-Einheit, ESXTC3G, geliefert (Bild 2). Die ESX-TC3G ist ein Linux basiertes Kommunikations- und Teleservice-Modul. Zusammen mit Standard-Schnittstellen wie RS232, USB und Ethernet, bietet das Modul auch drahtlose Schnittstellen über Bluetooth, 2G/3G und WLAN. Die eingebauten GPS/GLONASS Module liefern permanent die aktuelle Position. Die Hardware ist mit internen ebenso wie mit externen Antennen lieferbar. Norm IEC61508 (Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer/elektronischer/ programmierbarer elektronischer Systeme) haben Sensor-Technik UK und seine Partner einen umfassenden Satz an Steuerungsalgorithmen zusammengestellt, welcher zu einer raschen Bereitstellung der Lösung führte und die Installation und den Test des Systems erleichterten. Die frühzeitigen Design- und Validierungs-Arbeiten an den Kommunikations-Schnittstellen, sowie weitere Maßnahmen stellten sicher, dass nur minimale Fehler bei der Inbetriebnahme auftraten. Verbesserung der Ökobilanz, Steigerung der Nachhaltigkeit und Senkung der Betriebskosten Für die Telematik-Lösung wandte sich SensorTechnik UK an seinen Partner Hamatics Ltd, der die Off-Board Datenbank und Web-Lösung lieferte, an welche die ESX-TC3G alle Betriebsdaten über die eingebaute 3G Datenverbindung schicken sollte. Im vorliegenden Fall entwickelte Hamatics eine maßgeschneiderte Datenbank und eine Website, die tausende neuer Datensätze pro Tag verarbeiten kann – zusammen mit leistungsfähigen Analysewerkzeugen und einer Metrik basierten grafischen Benutzerschnittstelle. Die Website verschafft den Anwendern, je nach Interessenschwerpunkt mit unterschiedlichen Zugriffsrechten ausgestattet, die Möglichkeit, die Betriebsdaten des Zugs zu analysieren. Frei programmierbare Steuerung ESX-3XM, ausgestattet mit einem EB06 ErweiterungsBoard, das dem Anwender viele Optionen zur Ansteuerung und Überwachung bietet. Zusammenstellung von Steuerungsalgorithmen unter Anwendung der Norm IEC61508 Zum Projektumfang gehörte außerdem die Entwicklung und der Support für die Anwendungs-Software sowohl für die Einheit ESX-3XM wie für die ESX-TC3G. Unter Anwendung der www.ecartec.com ■ 25 und Irland. Das Mitglied der Firmengruppe Wiedemann wurde im Jahr 2001 gegründet – als Distributor und System-Integrator für STW-Produkte. Sensor-Technik UK ergänzt seine Hardware-Palette mit innovativen Ingenieurdienstleistungen. Valence Technology führte als erster Hersteller großformatige Lithium-Ionen Batterien ein und ist ein führender Anbieter von sicheren und langlebigen Lithium-Eisen-MagnesiumPhosphat Batteriesystemen. Valance hat seinen Hauptsitz in Austin (Texas) und seinen EMEA Sitz in Belfast (Nordirland). Teleservicemodul ESX-TC3G, Linux basiertes Kommunikations- und Teleservicemodul mit vielfältigen Schnittstellen. Der neuartige Zug leistet einen wichtigen Beitrag zum Versprechen der Bahnbetreiber, die Ökobilanz zu verbessern, die Nachhaltigkeit zu steigern und die Betriebskosten über die nächsten Jahre um 20% zu senken. Das kann schließlich zu einer Flotte von Batterie-getriebenen Zügen auf britischen Gleisen führen, welche leiser und effizienter laufen als Diesel-getriebene Züge und somit die Umwelt schonen. ■ Sensor-Technik UK Ltd ist der Distributor für Sensor-Technik Wiedemann in Großbritannien Audi: 2018 kommt ein Elektro-SUV D er kommende Audi Q6, der 2017 präsentiert wird und Anfang 2018 dann auf den Markt kommt, soll sich als SUV Coupé zwischen Audi Q5 und Audi Q7 einordnen und quasi das sportliche Verbindungsglied darstellen. Überraschend kam die Ansage von Audi-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg auf der AudiBilanzpresse-Konferenz im März, dass der Q6 als Elektroauto mit einer Reichweite von mehr als 500 Kilometer kommen wird. Hier dürfte der Q6 auf den Antriebsstrang des in Genf vorgestellten Audi R8 E-Tron zurückgreifen und mausert sich so zum direkten Konkurrenten für den kommenden Tesla Model X. Zudem kündigte er ein neues Design an, das speziell für die E-Tron-Reihe und batterieelektrische Autos entwickelt wird. Motorseitig wird sich der Audi Q6 mit seinem längsmodularen Baukasten aber sicher auch zusätzlich bei seinen SUV-Brüdern bedienen dürfen. Um den Verbrauch im Zaum zu halten wird Start- 26 ■ eMove Hamatics Ltd ist ein Experte für Telematik im Off-Highway Markt. Die Produkte von Hamatics sind so gestaltet, dass Anwendungspakete schnell, unkompliziert und maßgeschneidert geliefert werden können. Hamatics ist in West Yorkshire zu Hause. Autor: Mark Wood, General Manager, Sensor-Technik UK Ltd Co-Autor: Ulrich Huber, Projektmanager bei Sensor-Technik Wiedemann GmbH in Kaufbeuren Stopp-Technik mit Segelfunktion an Bord sein, außerdem setzt Audi auf Leichtbauelemente aus Aluminium. Neben den Otto- und Diesel-Aggregaten ist auch der Hybridantriebsstrang aus dem Touareg zu erwarten, der für rund drei Kilometer eine rein elektrische Fahrweise mit maximal 50 km/h erlaubt. Später soll der Audi Q6 dann auch als Plug-in-Hybrid angeboten werden. ■ Schweden-König mit mehr als 1.500 PS Der Koenigsegg Regera soll alle anderen Supersportler in den Schatten stellen. Mit einer Systemleistung von weit mehr als 1.500 PS katapultiert sich der schwedische Exot an die Spitze der Leistungs-Hitliste. V ergessen Sie Bugatti Veyron, Ferrari La Ferrari, Porsche 918 oder McLaren P1! Wenn im AutoQuartett die Kategorie PS aufgerufen wird, macht gegen den Koenigsegg Regera keiner einen Stich. Sein Name „Regera“ leitet sich vom schwedischen Begriff für „regieren“ ab – und nichts weniger als das will die neue Waffe des Kleinserienherstellers in der Kategorie der PS-Monster. gramm bringt - deutlich mehr als die üblichen Leichtgewicht-Renner von Koenigsegg. Doch der Aufwand lohnt sich: Alleine die Elektro-Power geht mit umgerechnet 700 PS in die Gesamtrechnung ein. So kommt man auf die wahnwitzige Systemleistung von weit mehr als 1.500 PS. Koenigsegg Regera mit mehr als 1.500 PS mit drei elektromotoren „Das sind über 300 PS mehr als der nächste Hybrid-Gegner“, meldet Koenigsegg stolz. Zur Premiere auf dem Genfer Autosalon hat der die schwedische Automanufaktur auch gleich noch ein paar vorläufige Fahrleistungen parat: Der Standardsprint auf 100 km/h dauert 2,8 Sekunden, von 150 bis 250 km/h vergehen 3,2 Sekunden, aus dem Stand bis auf 400 km/h müssen knapp 20 Sekunden eingeplant werden. Noch Fragen? Um auf die atemberaubende Leistungsangabe von „weit mehr als 1.500 PS“ zu kommen, sind natürlich ein paar Techniktricks notwendig. In Sachen Antrieb haben die Ingenieure einen 5,0-Liter-V8 mit gleich 3 Elektromotoren gekoppelt. Statt einer gewöhnlichen Integration der Elektro-Power in den Antriebsstrang leiten zwei der E-Motoren ihre Power direkt an die einzelnen Hinterräder weiter. 0-400 km/h in knapp 20 Sekunden Durch die Verbindung ohne Getriebe oder einer anderen Übersetzung mit der Antriebsachse lassen sich Leistungsverluste verhindern, die laut Koenigsegg normalerweise bis zu 50% betragen. Der dritte Elektromotor ist an die Kurbelwelle angeflanscht, um Drehmomentlöcher des Verbrenners zu stopfen. Auch in Sachen Aerodynamik hat der Schweden-König einige Tricks auf Lager. Der Heckflügel fährt elektrisch aus, verschwindet bei niedriger Geschwindigkeit aber komplett unsichtbar im knackigen Hinterteil. Alle Öffnungen in der Karosserie lassen sich zudem je nach Fahrzustand automatisch schließen. Für den Showeffekt auf dem Parkplatz können die „Transformer-Funktionen“ auch per Smartphone gestartet werden. Die Energie für die E-Motoren liefert ein 620 VoltBatteriepaket mit einer Kapazität von 9,27 kWh. Der ungewöhnliche Elektro-Antrieb wiegt 88 Kilogramm, was den Regera auf ein Gesamtgewicht von 1.420 Kilo- Ein Preis für den luxuriös ausgestatteten Supersportler wurde noch nicht genannt. Entschieden ist allerdings, dass nicht mehr als 80 Exemplare des Koenigsegg Regera gebaut werden. ■ www.ecartec.com ■ 27 Elektronik einfach aufgedruckt Elektronische Komponenten wie zum Beispiel Steuergeräte für Autos werden heute in zeitraubenden Arbeitsprozessen mit Leiterbahnen, Transistoren oder Widerständen bestückt. Sehr viel flexibler geht das mit einer robotergesteuerten Fertigungsstraße, in der die Elektronik einfach aufgedruckt wird. Bauteile und Komponenten lassen sich so optimal mit Funktionen versehen. D ass Drucker heute nicht mehr nur Papier bedrucken, weiß jeder. Mittlerweile sind sogar 3DDrucker etabliert, die ganze Bauteile oder Häusermodelle für Architekten aus Kunststoffpulver wachsen lassen. Sogar Dünnschicht-Solarzellen werden aus elektrisch leitfähigen Halbleitersubstanzen gedruckt. Forscher vom Bremer Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM sind jetzt noch einen Schritt weitergegangen. Sie haben eine robotergestützte Fertigungsstraße entwickelt und darin mehrere Druckverfahren vereint. So lässt sich in kurzer Abfolge eine Vielfalt elektronischer Bauteile und Komponenten direkt auf ein Werkstück drucken: hauchdünne Leiterbahnen, flächige Sensoren oder Widerstände. „Die 28 ■ eMove Druckanlage ist äußerst flexibel. Sie kann verschieden geformte Komponenten bedrucken – sogar runde Stücke oder die Innenseite verwinkelter Gehäuse“, sagt Abteilungsleiter Dr. Volker Zöllmer. In der Fertigungsstraße kommen Sieb- und Inkjetdrucksowie Dispens- und Aerosol-Jet-Druck-Verfahren zum Einsatz. Mit dem Siebdruckverfahren, bei dem eine Paste mit einer Art Wischer durch ein feines Gewebe gepresst wird, lassen sich schnell große Flächen benetzen. Die Stärke des Aerosol-Jet-Druck-Verfahrens ist es, feine Strukturen mit einer Breite von nur zehn Mikrometern zu drucken – fünfmal dünner als ein Haar. Beim Aerosol-JetDruck wird die Druckflüssigkeit zunächst zerstäubt und der Nebel über eine Düse auf die Oberfläche gelenkt. Ein solcher Aerosolstrahl ist sehr viel feiner als der Inkjet-Druck, der die Flüssigkeit in Form von Tropfen aufträgt. Kombination verschiedener Druckverfahren „Jedes Verfahren hat seine Vorteile. Dank der Integration der unterschiedlichen Technologien verfügen wir für jeden Zweck über die jeweils richtige Druckmethode“, betont Zöllmer. In der Fertigungsstraße lassen sich sowohl flächige als auch dicke und feine Strukturen auf die Substrate drucken. Sogar unterschiedliche Schichtdicken und mehrlagige Anordnungen sind möglich. „Eine Platine kann beispielsweise nicht nur mit Schaltkreisen, sondern auch gleich mit einer zusätzlichen Schicht ausgestattet werden, die sie vor Korrosion schützt“, berichtet Volker Zöllmer. Auch bei der Wahl der zu verdruckenden Materialien sind den Experten vom IFAM kaum Grenzen gesetzt: Metalle, Keramiken, elektrisch leitfähige Polymere, aber auch Biomaterialien wie Proteine und Enzyme kommen als Tinten infrage. Denn je nach Einsatzzweck sind ganz unterschiedliche Eigenschaften gefordert. Materialien für LEDs sollten Energie möglichst effizient in Licht wandeln. Gedruckte Leitungen müssen Strom sehr gut leiten können. Und für Solarzellen werden Materialien benötigt, die möglichst viel Licht in Strom wandeln. Entwicklung neuer Tinten Doch nicht für alle Anwendungen gibt es schon Tinten zu kaufen. „Für etliche Sensoren benötigen wir ganz spezielle Metalllegierungen, die es nicht als druckbare Paste oder Flüssigkeit gibt. In diesen Fällen ist unsere Kreativität gefragt“, sagt Zöllmer. Dann entwickeln die IFAM-Forscher selbst neue Druckmaterialien. Ein weiteres wichtiges Forschungsthema der Wissenschaftler ist die Aufbau- und Verbindungstechnik. „Unsere gedruckte Elektronik muss ja an die Außenwelt angebunden werden“, erläutert Volker Zöllmer. Das Bedrucken hingegen lässt sich direkt in die Gehäusefertigung integrieren. Zudem eröffnet die gedruckte Elektronik neue Gestaltungsmöglichkeiten. Bislang werden flache, starre Platinen mit aufgelöteten Elektronikkomponenten wie etwa Kondensatoren in vielen elektrischen Geräten verbaut. Aufgrund der starren Form der Platine benötigen sie beim Einbau einen gewissen Raum – und in einem Auto müssen Dutzende von Steuergeräten und Sensoren untergebracht werden, die die Motoren der Fensterheber steuern oder Temperaturen messen. Durch das Drucken der elektronischen Komponenten lassen sich die Bauteile künftig wesentlich kompakter und robuster fertigen. Die Systeme benötigen weniger Platz. Anwendungen für unterschiedliche Branchen Die gedruckte Elektronik ist für viele Branchen interessant. Die Wissenschaftler des IFAM arbeiten bereits mit Partnern aus der Automobilindustrie, der Elektro- und der Medizintechnik zusammen. So entwickeln die Forscher gemeinsam mit einem Unternehmen Sensoren, die sich direkt auf Prothesen aufdrucken lassen. Darüber soll die Belastung der Prothese im Körper des Patienten ständig gemessen werden. „Viele Firmen fertigen heute Elektronik in Massen. Mit unserer Anlage aber sind Unternehmen in der Lage, Einzelstücke schnell und präzise direkt nach einem Modell im Computer zu drucken“, sagt Zöllmer. „Für mich ist diese Individualisierung der Produktion eine Stärke, mit der sich deutsche Unternehmen von der Massenfertigung in Südostasien abheben können.“ ■ Digital gedruckte Leiterbahnen auf dreidimensionaler Oberfläche. Das neue Fertigungsverfahren bietet einige Vorteile: Es spart Zeit. Für gewöhnlich werden Elektronikbauteile erst nach der Fertigung eines Gehäuses in mühevoller Kleinarbeit eingebaut. www.ecartec.com ■ 29 Alternative Antriebe – Elektrisch ist BMW bereits. Und sonst? Alternative Antriebe stehen auf der Agenda aller großen Autobauer. Noch sorgen Reichweite und Aufladezeit bei den Elektromotoren für lange Gesichter. Nach wenigen Stunden Laufzeit müssen die Akkus der batterieelektrischen Fahrzeuge für mehrere Stunden an die Steckdose. Anders verhält es sich bei Brennstoffzellen im Auto. Der Strom, der aus dem Wasserstoff erzeugt wird, steht in wenigen Minuten zur Verfügung. Wie steht es bei BMW um diesen alternativen Antrieb? Ein Interview mit Manfred Poschenrieder, Pressesprecher BMW Group, Efficient Dynamics. Im Dezember letzten Jahres brachte Toyota mit dem Mirai das erste serienmäßige BrennstoffZellen Auto auf den Markt. Ab April 2015 wird er auch in Deutschland erhältlich sein. BMW plant für 2020 den ersten Serien-BrennstoffzellenBMW. Warum erst fünf Jahre später? Manfred Poschenrieder ist Pressesprecher der BMW Group Efficient Dynamics. 30 ■ eMove Poschenrieder: Wir setzen mit den Modellen der Marke BMW i gerade ein Zeichen, wie wir uns die Freude am Fahren unter verschärften Rahmenbedingungen vorstellen und sind damit – auch vor dem Hintergrund der baldigen Übertragung der eDrive Technologie in unsere Kernmarkenmodelle – sehr gut aufgestellt, um die ambitionierten zukünftigen CO2 Ziele weltweit zu erreichen. Die Kooperation mit Toyota, die auf die gemeinsame Entwicklung der zentralen Komponenten des Brennstoffzellenantriebs wie der Brennstoffzelle oder den Tank ausgerichtet ist, ist Ausdruck unseres verstärkten Engagements in der Ent- wicklung alternativer Antriebe für langfristig gänzlich emissionsfreies Fahren. Im Moment ist es für BMW noch zu früh, um über mögliche Fahrzeuge und Einsatzzeiträume zu sprechen. Wir beschäftigen uns aber sehr intensiv damit, wie ein kundenwertes Brennstoffzellenfahrzeug mit BMW-Genen aussehen kann. Dabei können wir auf die Erfahrung aus der Entwicklung von optimierten Elektrofahrzeugen wie dem i3 oder dem i8 genauso zurückgreifen wie auf die Ergebnisse unserer Forschung zur Brennstoffzelle und zu innovativer Speicher- und Betankungstechnik. Wasserstoff-Brennstoffzellen Elektrofahrzeuge bieten das Potenzial, lange Distanzen lokal emissionsfrei mit sehr kurzen Tankzeiten zurücklegen zu können. Ähnlich unserer BMW i Modelle empfiehlt sich auch für Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge eine spezifische Architektur, um die kundenwerten Eigenschaften bestmöglich darzustellen. Aufgrund der spezifischen Anforderungen und auch die mittelfristig noch relativ hohen Kosten dieser Technologie ist die Nutzung in mittleren bis größeren Fahrzeugen sehr wahrscheinlich. Aber auch heutige langstreckentaugliche Autos sind weitestgehend mittlere bis größere Modelle. Wir sind übrigens schon Betreiber einer der größten Flotten von Wasserstofffahrzeugen im kommerziellen Einsatz: In unserem Werk in Spartanburg haben wir die Erweiterung unserer Flotte von Brennstoffzellenflurfahrzeugen von 100 auf 230 Fahrzeuge entschieden. Die Betankungsinfrastruktur dafür wird ebenfalls ausgebaut und in Zukunft die Betankung von etwa 100 H2-PKW pro Tag ermöglichen. Jedes dieser Fahrzeuge erreicht mit einer Tankfüllung in etwa die Reichweiten heutiger Fahrzeuge. Wir überlegen auch, das Erfolgsmodell auf andere Standorte der BMW Group, beispielsweise Deutschland zu übertragen. Wir setzen entsprechend bereits auf die Wasserstoff Brennstoffzellentechnologie, dort, wo das heute schon sinnhaft umsetzbar ist. An der Weiterentwicklung der Technologie für den Einsatz im PKW arbeiten wir intensiv. Nicht zuletzt fehlt derzeit beispielsweise noch eine entsprechende Tankstellen-Infrastruktur. Aktuell arbeiten wir an der Validierung innovativer Komponententechnologien, z.B. zu Tank und Brennstoffzelle. Dafür werden wir in absehbarer Zeit auch Testfahrzeuge einsetzen. Die Ergebnisse der Validierung werden uns dann dazu dienen, die Serienreife zu bewerten. Serienreife Komponenten erwarten wir nicht vor 2020. Zukünftige Umweltbilanz von Brenstoffzellen Bisher ist die Energiebilanz der Brennstoffzelle sehr negativ. Nur etwa 40% der eingesetzten Energie wird genutzt. Umweltfreundlich sieht anders aus. Ist das Problem generell mittelfristig lösbar für die Autobauer? Aktuell arbeitet BMW an der Validierung innovativer Komponententechnologien, z.B. zu Tank und Brennstoffzelle Poschenrieder: Der Well-to-Wheel Wirkungsgrad eines Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugs hängt entscheidend von der Herkunft des Wasserstoffs ab, wie dies in ähnlicher Form auch für das Batterieelektrofahrzeug gilt, bei dem Strom aus verschiedenen Quellen zur Verfügung gestellt werden kann. Bei Verwendung konventioneller Primärenergiequellen, wie z.B. Erdgas oder Kohle erreicht das Brennstoffzellenelektrofahrzeug wegen des hohen Wirkungsgrads der Wasserstoffherstellung über Dampfreformierung (ca. 70%) einen vergleichbaren Wirkungsgrad wie das batterieelektrische Fahrzeug. Bei Verwendung von grünem Strom aus dem erneuerbaren Energiesystem als Kraftstoff ist das Batterieelektroauto in der Gesamtkette effizienter www.ecartec.com ■ 31 Die Zusammenarbeit zwischen Fahrzeughersteller, Infrastrukturbetreibern und Energieversorgern im Blick auf Standardisierung und Preispositionierung von öffentlichem Laden ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für höhere Absatzchancen von batterieelektrischen Fahrzeugen. als alle Fahrzeuge inkl. Brennstoffzellenelektrofahrzeug, da durch die Wandlung von Strom in den Kraftstoff Wasserstoff und in der Fahrzeugbrennstoffzelle zurück in Strom für den Elektromotor Umwandlungsverluste entstehen. Damit ist das Batterieelektroauto energetisch optimal, sofern es aus regenerativ hergestelltem Strom direkt geladen werden kann. Da langfristig Überschussstrom aus der regenerativen Energiewirtschaft, der nicht direkt verbraucht oder in elektrochemischen Speichern wie zum Beispiel Batterien von Elektroautos gespeichert werden kann, mit hoher Wahrscheinlichkeit in gasförmiger Form gespeichert und damit in Wasserstoff umgewandelt werden kann, ist die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff für den Betrieb von Brennstoffzellenelektrofahrzeugen zu betriebswirtschaftlich sinnvollen Bedingungen aber langfristig wahrscheinlich. Mit dem i3 belegt BMW aktuell den zweiten Platz bei den zugelassenen Elektroautos in Deutschland. Dennoch: Die größte Nachfrage nach Elektrofahrzeugen gibt es in den USA, Japan und China und den höchsten Marktanteil haben Elektroautos derzeit in den Niederlanden und in Norwegen (Quelle: Electric Vehicle Index (EVI), McKinsey). Woran mangelt es in Deutschland –, und wie kann der Absatz gefördert werden? Poschenrieder: Das ist über weite Strecken auch eine Kulturfrage. Generell sind Gesellschaften, die neue Technologien eher als Möglichkeit begreifen, der schnellen Verbreitung von Elektromobilität zuträglicher als diejenigen, die sich dem Fortschritt eher von der Bedenken-Seite nähern. Der schon international ge- 32 ■ eMove bräuchliche Begriff „The German Angst“ findet nicht zuletzt deshalb in Deutschland seinen Ursprung. Darüber hinaus ist die Förderung der Rahmenbedingungen für den Durchbruch von Elektromobilität wesentlich: Länder, die EV temporäre Sondernutzungsrechte auf ÖPNV Fahrspuren oder in Stadtzentren offerieren, oder durch Incentivierung bei der Anschaffung und Besteuerung von EV die Kaufentscheidung fördern, liegen regelmäßig vorn. Und schließlich ist auch die Zusammenarbeit zwischen Fahrzeughersteller, Infrastrukturbetreibern und Energieversorgern im Blick auf Standardisierung und Preispositionierung von öffentlichem Laden ein wesentlicher Erfolgsfaktor für höhere Absatzchancen von batterieelektrischen Fahrzeugen. Die International Energy Agency (IEA) rechnet damit, dass 2050 nahezu 80% aller verkauften Pkw Plug-in-Hybrid-, Elektro- oder Brennstoffzellenfahrzeuge sein werden (50 Millionen Elektrofahrzeuge). Wie hoch könnte der Anteil der Fahrzeuge von BMW dabei ausfallen? Poschenrieder: Eine Prognose in die ferne Zukunft wäre alleine deshalb unseriös, weil nahezu alle Rahmenbedingungen dahingehend unbekannt sind. Die ACEA geht im Jahr 2020 von möglichen 3-8% Elektromobilität aus. Abhängig von den politischen Rahmenbedingungen insbesondere innerhalb der EU Mitgliedsstaaten teilen wir diese Meinung, dass im Jahr 2020 vollelektrische Fahrzeuge und Plug-in Hybride zusammen etwa diesen Anteil bei neu zugelassenen Fahrzeugen erreichen können. Auf einzelne Länder – beispielsweise dem deutschen Markt – wurde eine Prognose noch nicht konkretisiert. Speziell in Europa ist die Unterstützung der EUInstitutionen, um Anreize und Stabilität für EMobilität zu schaffen, ein wesentlicher Faktor. Bestehende Herausforderungen bei den Kosten von Elektrofahrzeugen sollten durch intelligente Maßnahmen beispielsweise im Steuerrecht begegnet werden. Generelle Antriebstechnologien der BMW Group mit Ausblick 2020 Wer wird das Rennen in den nächsten 20 Jahren machen: Hybrid, Mildhybrid, Vollhybrid, Plugin-Hybrid, Ranger Extender Elektrofahrzeug, Batteriebetriebenes Elektrofahrzeug oder Brennstoffzellenfahrzeug? Poschenrieder: 2013 war ein wichtiges Jahr für die Elektromobilität. Wir glauben, dass wir mit dem BMW i3, einem völlig neu entwickelten und auf den Elektroantrieb zugeschnittenen Fahrzeug, eine überzeugende Antwort auf die Frage nach dem Fahrzeug der Zukunft gefunden haben. Der BMW i3 – seit Ende 2013 im Markt verfügbar – findet in der häuslichen Umgebung, aber auch an der wachsenden öffentlichen Ladeinfrastruktur Möglichkeiten zur Wiederaufladung. Unsere Erfahrung mit den im Jahr 2009 gestarteten MINI E und BMW ActiveE Flotten zeigt außerdem, dass Kunden von Elektrofahrzeugen den alltäglichen Mobilitätsanspruch sehr gut bewältigen können. Dabei bietet das Fahrzeug auch Fahrspaß, ein zukunftsweisendes Design und eine Vielzahl von weiteren Innovationen. Der BMW i3 ist eine Antwort auf die Frage, wie wir Emissionen in Ballungsräumen reduzieren können. Wir stellen uns technologisch bewusst breit auf, um zu den verschiedenen Anforderungen der Zukunft weltweit maßgeschneiderte Lösungen bieten zu können. In Zukunft wird es verschiedene Antriebe für verschiedene Zwecke/Anforderungen geben – revolutionäre alternative Antriebe und evolutionäre konventionelle Antriebe, bzw. Mischformen (vollelektrische Fahrzeuge mit/ohne Range Extender, Plug-in Hybride, Hybride, konventionelle Antriebe, Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge). Deshalb entwickeln wir alle Antriebsarten gleichermaßen weiter und stellten in 2014 auf verbrennungsmotorischer Seite die ersten TwinPower Turbo Drei- und Vierzylindermotoren einer völlig neuen und höchst flexiblen Efficient Dynamics Motorenfamilie vor. Diese neuen Hi-Tech Motoren basieren alle auf der gleichen TwinPower Turbo Technologie und bieten die Grundlage für zukünftige Gesetzesvorgaben. Der rein batterieelektrische Antrieb bietet emissionsfreies elektrisches Fahren mit kleineren bis mittleren Fahrzeugen in der Stadt, aber auch in ländlichen Regionen für Kunden, deren tägliche Fahrten in der Regel um die 100 Kilometer betragen. Batterieelektrische Fahrzeuge mit Range Extender oder Plug-in Hybrid Fahrzeuge ermöglichen sehr emissionsarmes Fahren auch auf der Langstrecke. Der Brennstoffzellenantrieb, der auf einen dem Batteriefahrzeug nahezu identischen Elektroantrieb zurückgreift, aber wegen der im Vergleich zur Batterie hohen Speicherdichte von Wasserstoff grundsätzlich hohe Reichweiten und eine schnelle Wiederbetankbarkeit erlaubt, kann die Elektromobilität mit Batterie langfristig ergänzen, insbesondere in größeren Fahrzeugen mit dem Anspruch an hohe Reichweiten. Bis Brennstoffzellenfahrzeuge die Marktreife von Batteriefahrzeugen wie dem i3 erreicht haben, müssen wir allerdings noch einige Herausforderungen bewältigen. Unabhängig von heutigen Lösungen entwickeln wir konsequent alternative intelligente Antriebs- und Energiemanagementkonzepte weiter. Bisher scheitert der großflächige Markteintritt der alternativen Antriebe an der Infrastruktur und den Lademöglichkeiten. Wie engagiert sich BMW bisher in diesem Bereich? Poschenrieder: In wichtigen Wasserstoff-Initialmärkten, wie z.B. Japan, Kalifornien/USA und Europa mit Schwerpunkt Deutschland, Großbritannien und Skandinavien gehen wir davon aus, dass die laufenden Infrastruktur-Initiativen bis ca. 2020 zur Verbreitung eines initialen Wasserstoff-Tankstellennetzes führen werden. Im Gegensatz zu beispielsweise Japan, das als Inselstaat praktisch keinen grenzübergreifenden Verkehr sicherstellen muss, ist die Sicherstellung eines grenzübergreifenden Tankstellennetzes in Europa weitaus anspruchsvoller. Die BMW Group beteiligt sich daher als Kompetenzpartner aktiv an wichtigen Initiativen zur Befähigung und Beplanung einer Wasserstoffinfrastruktur wie der H2 Mobility und der CEP in Deutschland und ist ebenfalls aktives Mitglied des Fuel Cell Hydrogen Joint Undertaking der EU. Fahrzeuge von BMW bestechen vor allem durch ihre hohe Motorisierung. Könnten Elektromotoren dieses wesentliche Kaufkriterium in Gefahr bringen? Poschenrieder: Fahrzeuge der BMW Group zeichnen sich vor allem durch die „Freude am Fahren“ aus. Wir bieten innovative Fahrzeuge und haben mit den BMW i3 und BMW i8 Modellkonzepten die Fahrzeugindustrie revolutioniert. Trotz der vergleichbar hohen Leistungswerte lagen die Emissionswerte der BMW Group mit einem CO2-Durchschnittwert von 133g/km (Stand: 2013) unter den Werten der Wettbewerber, auch unter den Werten von Herstellern, die in der Regel kleinere Fahrzeuge mit kleinvolumigen Motoren anbieten. eDrive symbolisiert Efficient Dynamics in Reinkultur. Der elektrische Motor arbeitet einerseits sehr effizient mit einem extrem hohen Wirkungsgrad von bis zu 96%. Andererseits passt der Elektroantrieb durch sein äußerst direktes Ansprechverhalten und das hohe Drehmoment aus dem Stand ideal zum dynamischen Charakter der BMW Fahrzeuge. Es handelt sich also nicht um einen Widerspruch, sondern um eine optimale Ergänzung. ■ Das Interview fuhrte Dr. Sofia Delgado Senior Redakteurin, www.yoocorp.de www.ecartec.com ■ 33 Studie Elektromobilität im After Sales Eine Studie des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg (MFW) und der e-mobil BW zeigt Herausforderungen und Beschäftigungseffekte der Elektromobilität im After Sales auf. Um sich für die Zukunft zu rüsten, empfehlen die Studienautoren den Werkstätten, sich zusätzliche Einnahmemöglichkeiten zu schaffen. 34 ■ eMove D ie zunehmende Elektrifizierung des Antriebsstranges ist mit Veränderungen in der automobilwirtschaftlichen Wertschöpfungskette verbunden. Diese beziehen sich nicht nur auf Entwicklung und Produktion durch Automobilhersteller und -zulieferer, sondern wirken sich auch auf automobilbezogene Dienstleistungen im Handwerk und Mittelstand aus. Es gilt die Veränderungen zu erken- nen und die sich daraus ergebenden Chancen zu nutzen“, sagte der Mittelstandsbeauftragte der Landesregierung Peter Hofelich anlässlich der Veröffentlichung der Studie „Entwicklung der Beschäftigung im After Sales – Effekte aus der Elektromobilität“. Die vom Institut für Automobilwirtschaft (IFA) der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen und dem Center of Automotive Service Technology (CAST) der Hochschule Esslingen im Auftrag des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft sowie der Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie e-mobil BW GmbH erstellte Studie erscheint im Rahmen einer e-mobil BW Studienreihe. Die Untersuchung prognostiziert für die Beschäftigungszahlen in Werkstätten bis 2025 wegen der Elektromobilität im schlimmsten Fall ein Minus zwischen 2,9 und 7,7%. Die Spanne kommt durch drei unterschiedliche Szenarien für das Verbreitungstempo der Elektromobilität zustande: Die Forscher um Prof. Dr. Norbert Schreier und Prof. Dr. Willi Diez gehen von Anteilen der Elektroantriebe (inklusive Vollhybride) von 25, 50 und 75% am PkwBestand im Jahr 2025 aus. Allerdings relativieren sich die Zahlen, wenn man den erwarteten Anstieg des Pkw-Bestands gegenrechnet. Nimmt die Zahl der Fahrzeuge jährlich um 0,4% zu – auf 45,5 Millionen Pkw bis 2025 – ergibt sich im günstigsten Fall sogar ein Beschäftigungsplus von 2,8%. Das Minus im Szenario mit extrem schneller Ausbreitung der Elektromobilität verringert sich dann auf 3,3%. Reduzieren dürfte sich demnach vor allem der Werkstattaufwand bei Elektrofahrzeugen durch – je nach Antriebskonzept – die Reduzierung oder den Wegfall von Arbeiten am konventionellen Antriebsstrang. Auch bisher recht lukrative Ölwechsel werden seltener nötig sein. Die zunehmende Verbreitung der Energierückgewinnung durch Rekuperation dürfte den Verschleiß der Bremsscheiben reduzieren. Die Autoren schätzen, dass dieser um ein Drittel abnimmt. Wie sich Werkstätten für die Zukunft rüsten können Um sich für die Zukunft zu rüsten, empfehlen die Studienautoren den Werkstätten, sich zusätzliche Einnahmemöglichkeiten zu schaffen. Als Beispiele werden unter anderem genannt: Einrichtung und Wartung von Elektroauto-Ladesäulen bei Elektroautobesitzern, Einbau und Wartung von Car-IT, Pflege und Wartung von Fahrzeugen, die im Carsharing eingesetzt werden oder das Bereitstellen von Leihfahrzeugen für Elektroautobesitzer, die gelegentlich ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor für Langstrecken benötigen. Neben der Qualifikation der Mitarbeiter für die neue Technik von Elektro- und Hybridautos müssen die Werkstätten sich auch selbst um zusätzliche Ausrüstung kümmern. Die Studie nennt dazu: die Einrichtung von Ladestationen für Hybrid- und Elektrofahrzeuge, die Anschaffung von Spezialwerkzeug, Hebe- und Transportmittel für die Hochvoltbatterie sowie evtentuell einen Hochvoltbatterie-Arbeitsplatz für Reparatur oder zum Austausch von Batterieelementen. Für Brennstoffzellenfahrzeuge seien zudem eine Gaswarnanlage, eine Einrichtung für den Potenzialausgleich sowie ein Wasserstoff-Lecktester benötigt. Zentrale Aussagen der Studie Die Studie „Entwicklung der Beschäftigung im After Sales – Effekte aus der Elektromobilität“ befasst sich mit den Entwicklungen des After Sales hinsichtlich zukünftiger Mobilitätslösungen. Zentrale Aussagen sind zusammengefasst: Die Elektrifizierung des Antriebsstranges hat weitreichende Auswirkungen auf die Struktur und den Umfang der automobilwirtschaftlichen Wertschöpfung. Fahrzeuge mit elektrifizierten Antriebskonzepten führen zu Veränderungen bei den Service-Prozessen, bei der technischen Ausstattung der Werkstätten und bei der Mitarbeiterqualifizierung. Im Vergleich zu den Veränderungen in der Automobilproduktion und Automobilentwicklung, zu denen bereits eine Reihe von Untersuchungen vorliegen, ist die Entwicklung des After Sales hinsichtlich zukünftiger Mobilitätslösungen noch wenig erforscht. Der seit vielen Jahren negative Beschäftigungstrend im Kraftfahrzeuggewerbe wird sich je nach Durchdringung alternativer Antriebe und der weiteren gesellschaftlichen und marktseitigen Entwicklung verstärken. Für die Marktteilnehmer ist die Erschließung neuer Geschäftsfelder daher von Bedeutung. Gerade die Elektrifizierung bietet dem Kraftfahrzeuggewerbe nicht nur im Verkauf, sondern gerade auch im After Sales vielfältige Chancen. Die Studie zeigt einige Möglichkeiten für das Kraftfahrzeuggewerbe auf, sich neue Geschäftsfelder zu erschließen. ■ www.ecartec.com ■ 35 Regierung will Schwung in die Elektromobilität bringen Bundestag stimmt für Vorfahrt von Elektroautos „Mit diesem Gesetz wollen wir Schwung in die Elektromobilität bringen“, betonte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Norbert Barthle (CDU), in der Debatte. Damit werde die Attraktivität gesteigert und den Kommunen würden sich Handlungsspielräume eröffnen. Bisher gebe es in Deutschland rund 24.000 Elektrofahrzeuge; in der jüngsten Zeit sei eine prozentual starke Zunahme zu beobachten. Die sei eine Erfolgsbilanz, die sich sehen lassen könne, betonte Barthle. Koalition: Deutschland soll Leitmarkt sein Auch für Steffen Bilger (CDU/CSU) ist das Gesetz ein Schritt in die richtige Richtung. Es gehe darum, dass Deutschland für die Elektromobilität Leitmarkt und Leitanbieter sei. Es gehe um Umweltaspekte und um die Zukunft der deutschen Automobilindustrie. Für Andreas Rimkus (SPD) ist es wichtig, dass die Kommunen selbst entscheiden können, was sie umsetzen wollen. Die Städte und Gemeinden können Elektroautos Privilegien einräumen. Einem entsprechenden Gesetzentwurf der Bundesregierung stimmte der Bundestag am Donnerstag, 5. März 2015, auf Beschlussempfehlung des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur in geänderter Fassung mit großer Mehrheit zu. Die Bundesregierung will damit elektrisch betriebene Fahrzeuge zu fördern. A uf Grundlage dieses Gesetzes kann eine Verordnung zur Änderung der straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften erlassen werden, die zum einen eine Regelung zur Kennzeichnung privilegierter elektrisch betriebener Fahrzeuge schafft und zum anderen den zuständigen Behörden der Länder die Möglichkeit eröffnet, Bevorrechtigungen für elektrisch betriebene Fahrzeuge auf Grundlage der Straßenverkehrsordnung einzuführen. Zu den Privilegien können zum Beispiel kostenlose Parkplätze und das Nutzen der Busspur gehören. In den Ausschussberatungen änderten die Abgeordneten, dass des Gesetz auch für elektrisch betriebene Fahrzeuge der Klasse N2 gilt, soweit sie im Inland mit der Fahrerlaubnis der Klasse B geführt werden dürfen. Damit handele es sich vor allem um elektrische betriebene Lieferfahrzeuge, die wegen der Batterien schwerer sind als herkömmliche Fahrzeuge. Zudem soll es nur bis Ende 2026 gelten. 36 ■ eMove Linke: Das Gesetz braucht niemand „Wir machen ein Gesetz, das niemand braucht“, erklärte hingegen Thomas Lutze (Die Linke). Nur zwölf Städte in Deutschland wollten „prüfen“, ob sie das Gesetz umsetzen wollten. Alle anderen Kommunen hätten direkt abgelehnt. Er sprach sich gegen eine Freigabe der Busspuren für Elektrofahrzeuge aus. „Wenn Sie eine Verkehrswende wollen, fördern Sie die Forschung für leichterer Batterien“, sagte er in Richtung der Koalition. Grüne fordern Kaufzuschuss von 5.000 Euro Für Stephan Kühn (Bündnis 90/Die Grünen) reicht es nicht, Verbrennungsmotoren durch Elektromotoren zu ersetzen. Der Strom müsse auch aus erneuerbaren Energien kommen. Im vergangenen Jahr seien nur 0,2% aller Zulassungen auf Elektrofahrzeuge entfallen. Das liege vor allem daran, dass die Fahrzeuge zu teuer seien, die Reichweite zu gering sei und die Infrastruktur fehle. Er verwies deshalb auf einen Antrag seiner Fraktion, in dem die Abgeordneten von der Bundesregierung ein Marktanreizprogramm forderten, bei dem Elektroautos ein Kaufzuschuss in Höhe von € 5.000 und verbrauchsarme Plug-In-Hybrid-Autos in Höhe von € 2.000 erhalten sollten. Diesen Antrag lehnte der Bundestag nach einer Beschlussempfehlung des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur ab. ■ Renault erneut Nummer 1 Auf leisen Sohlen durch den Schwarzwald Dass man Rundreisen mit rassigen Sportwagen und coolen Cabrios buchen kann, ist soweit nichts neues. Der deutsche Anbieter drive-in-motion hat ab diesem Jahr Touren mit dem Elektroauto Tesla im Angebot. Gefahren wird im schönen Schwarzwald und die Ausfahrten sind als eintägiges oder mehrtägiges Event buchbar. Traumhafte Straßen führen zu ausgewählten Locations wie z.B. die Hütte Sattelei des Hotel Bareiss, Schloss Staufenberg, Freiburg im Breisgau, Dorotheenhütte Wolfach, die Triberger Wasserfälle, das Kloster Hirsau oder den Skulpturengarten Lutz Ackermann. Für die Fahrten stehen Tesla S, P85D Performance und auch Tesla Roadster zur Wahl. Die Touren sind zu festen Terminen beginnend ab Ende Mai 2015 buchbar, auf Anfrage organisiert drive-in-motion individuelle Touren. ■ Japan hat mehr Elektroauto-Ladestellen als Tankstellen Der japanische Autohersteller Nissan produziert das Elektro-Auto „Leaf“. Das Auto kommt bei Testfahrten der Kunden zumeist sehr gut an. Dennoch zögern viele noch mit dem Kauf des Wagens, weil sie befürchten liegen zu bleiben, wenn sie die Batterie nicht rechtzeitig aufladen können. Um potentiellen Käufern diese Sorge zu nehmen, hat das Unternehmen eine Aufstellung aller Elektroladestationen in Japan erstellt. Das, auch für die Firma, überraschende Ergebnis: Es gibt sogar mehr Elektro-Ladestationen als klassische Tankstellen. Theoretisch sollte die maximale Reichweite des „Leaf“ von rund 130 Kilometern also ausreichen, um von Zeit zu Zeit gemütlich eine der Ladestationen anzusteuern. In absoluten Zahlen ausgedrückt gibt es mehr als 40.000 Ladestationen für Elektroautos. Zum Vergleich: Das Tankstellennetz des Landes hingegen kommt auf rund 34.000 einzelne Stationen. ■ Mit einem Marktanteil von fast 24% behauptet Renault die Spitzenposition bei Fahrzeugen mit rein elektrischem Antrieb in Deutschland und verfügt nach wie vor über das breiteste Angebot batteriebetriebener Modelle. 2014 hat der französische Hersteller insgesamt 2.317 Elektrofahrzeuge verkauft. Der nach wie vor kleine Markt entwickelt sich weiterhin überdurchschnittlich gut und stieg 2014 im Vergleich zum Vorjahr um rund 2.300 Einheiten auf fast 10.000 Neuzulassungen insgesamt. Renault bleibt mit deutlichem Abstand Marktführer bei rein elektrischen Fahrzeugen. Besonders gut entwickelt hat sich der Renault ZOE: In 2014 wechselten 1.498 Exemplare der fünftürigen Kompaktlimousine in Kundenhand. Damit stiegen die Verkäufe des Renault ZOE um über 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2013: 1.019 Einheiten). „Der Renault ZOE hat sich eindrucksvoll unter den meistgefragten Modellen der Elektrofahrzeuge etabliert“, sagte Olivier Gaudefroy, Vorstandsvorsitzender der Renault Deutschland AG. „Der ZOE belegt, dass erschwingliche Elektrofahrzeuge alltagstaugliche Fahrleistungen souverän mit attraktivem Design und hohem Komfort vereinen“, so Gaudefroy weiter. Für den Stadtlieferwagen Kangoo Z.E. entschieden sich 2014 insgesamt 300 Käufer in Deutschland. Vor allem Großkunden und Flottenbetreiber erkennen verstärkt den Nutzen von Elektrofahrzeugen und integrieren immer mehr rein batteriebetriebene Modelle in ihre Fahrzeugflotten. Von dem wendigen Elektrozweisitzer Twizy verkaufte Renault 2014 insgesamt 507 Einheiten. Der kompakte Cityflitzer ist bei Stadtbewohnern aller Altersgruppen beliebt. In der gewerblichen Ausführung Twizy Cargo mit separatem Ladeabteil anstelle des Beifahrersitzes eignet sich der agile Elektrowagen ideal für innerstädtische Kurier- und Lieferdienste. Der Twizy ist als Quad eingestuft und wird daher in der Pkw-Statistik nicht berücksichtigt. ■ www.ecartec.com ■ 37 Fakten zur Batterietechnik für Hybrid- und Elektroantriebe Wie Reichweite steigt, warum ein Akku mehrere Leben hat und warum automatisiertes Fahren die Batterietechnologie verändern könnte. L ange Lebensdauer, beste Qualität, höchste Sicherheit – die Anforderungen an Hochvolt-Batterien in Fahrzeugen sind enorm. Eine Lithium-Ionen-Batterie muss derzeit beispielsweise für eine Laufleistung von mindestens 150 000 Kilometern und eine Lebensdauer von bis zu 15 Jahren ausgelegt sein. Nach diesem Autoleben muss die Batterie dann immer noch 80 Prozent ihrer anfänglichen Speicherkapazität und Leistung aufweisen. „Eine gleichermaßen günstige, leistungsfähige und zuverlässige Hochvoltbatterie fürs Auto zu entwickeln – das ist die sprichwörtliche rocket science“, sagt Dr. Joachim Fetzer, Mitglied des Bereichsvorstands Gasoline Systems mit der Zuständigkeit Elektromobilität bei der Robert Bosch GmbH. Bosch will bis in fünf Jahren doppelt so leistungsfähige Hochvoltspeicher anbieten. Zeitgleich forscht der Konzern an neuen Batterietechnologien. Entwicklung: Der Weg zur nächsten Generation der Lithium-Ionen-Batterie Lithium-Ionen-Technologie: Die Lithium-Ionen-Technologie hat in den kommenden Jahren noch viel Potenzial. Heutige Akkus haben eine Energiedichte von ca. 115 Wh/ kg, bis zu 280 Wh/kg sind möglich. An der nächsten Generation der Lithium-Ionen-Batterie forscht Bosch zu- 38 ■ eMove sammen mit GS Yuasa und Mitsubishi Corporation im Joint Venture Lithium Energy and Power. „Unser Ziel im Joint Venture ist es, Lithium-Ionen-Batterien bis zu zwei Mal leistungsfähiger zu machen“, sagt Fetzer. Dabei bündeln die beiden Partner ihre Stärken: GS Yuasa bringt Erfahrungen in der Zelloptimierung ein, um eine Batterie mit höherer Energiedichte und gesteigerter Reichweite produzieren zu können. Bosch steuert seine Erfahrung beim komplexen Batteriemanagement und der Systemintegration bei. Post-Lithium-Ionen-Batterie: In der zentralen Entwicklung arbeitet Bosch an Post-Lithium-Ionen-Batterien. Ein Beispiel dafür ist die Lithium-Schwefel-Technologie. Diese verspricht eine höhere Energiedichte und -kapazität. Die Lithium-Schwefel-Batterie wird nach Schätzungen von Bosch frühestens Mitte der nächsten Dekade serienreif sein. Fortschritt: Batteriemanagement bringt zehn Prozent mehr Reichweite Zellchemie: Die Leistung der Batterie lässt sich mit verschiedenen Methoden verbessern. Beispielsweise spielt in der Zellchemie das Material der Anode und Kathode eine große Rolle. Aktuell besteht die Kathode meist aus Nickel-Cobalt Mangan (NCM) und Nickel-CobaltAluminiumoxid (NCA). Die Anode besteht hingegen aus Graphiten, Soft- und Hard-Carbon oder Silizium-Kohlenstoff. Zellspannung: Sogenannte Hochvolt-Elektrolyte können die Leistung des Akkus weiter steigern, da diese die Spannung innerhalb der Zelle auf 4,5 bis fünf Volt erhöhen. Die wesentliche technische Herausforderung liegt darin, Sicherheit und Lebensdauer auch bei gesteigerter Leistung zu garantieren. Batteriemanagement: Bei Hochleistungs-Akkus treibt Bosch vor allem die Überwachung und Steuerung der verschiedenen Zellen sowie des Gesamtsystems voran. Die zuverlässige Steuerung eines Hochvolt-Speichers ist dabei eine Herausforderung: Bis zu zehn Mikrocontroller regeln über ein CAN-Bussystem den Energiefluss in den Zellen. Ein ausgeklügeltes Batteriemanagement kann die Reichweite eines Autos nochmals um bis zu zehn Prozent erhöhen – ohne etwas an der Zellchemie zu ändern. Infrastruktur: Automatisierte Fahrzeuge beeinflussen Batterietechnologie Schnellladestationen: Wenn eine schnelle Aufladung von Elektroautos vielerorts möglich ist, wird das einen erheblichen Einfluss auf die Batterietechnologie haben. Denn je schneller der Akku eines Elektroautos wieder aufgeladen ist, desto weniger wichtig wird die isolierte elektrische Reichweite des Speichers. sind meist deutlich kürzer im Einsatz als die für Elektroauto-Batterien veranschlagten 15 Jahre. Drei Leben: Das Auto ist nur der erste Schritt der Hochvolt-Batterie Unterschiedliche Stadien des Batterielebens: Ein Flottenfahrzeug, das in kurzer Zeit viele Kilometer fährt, erfordert eine neue Batterie mit voller Leistung und Kapazität. Bei Autos, die nur vereinzelt für Kurzstrecken genutzt werden, könnte hingegen eine nur wenig gebrauchte Batterie ebenfalls gute Dienste leisten. Das würde die Gesamtkosten des Elektroautos senken. Selbst nach einem durchschnittlichen Autoleben von zwölf Jahren hat eine Batterie immer noch 80% ihrer ursprünglichen Leistung und Kapazität. Somit kann die Komponente außerhalb des Autos noch sinnvoll genutzt werden, beispielsweise als Stromspeicher. „Second Life“-Projekt mit BMW und Vattenfall: Gebrauchte Batterien aus Elektrofahrzeugen werden in Hamburg zu einem großen Stromspeicher zusammengeschaltet. Dessen Energie steht binnen Sekunden zur Verfügung und kann dabei helfen, das Stromnetz stabil zu halten. Mit diesem Projekt treiben Bosch, die BMW Group und Vattenfall gemeinsam die Elektromobilität und den Stromspeicher voran. ■ Bild unten: Funktionsschema einer LithiumIonen-Batterie Automatisiertes Fahren: Ein vollautomatisiertes Fahrzeug vereinfacht das Laden deutlich. Denn es kann sich seine Ladestation gänzlich ohne den Fahrer suchen. Wie das funktioniert, zeigt das Projekt V-Charge von Bosch, VW und verschiedenen Universitäten in Europa. Die Idee dahinter: Das Elektroauto kann beispielsweise in einem Parkhaus bequem per Smartphone-App zur Ladestation geschickt werden. Kehrt der Fahrer zurück, kommt das Auto selbstständig wieder zum Abholpunkt. Auch andere Varianten sind denkbar: Das Fahrzeug einer Car Sharing-Flotte könnte dann kurzfristig per Handy gleich zum Einsatzort bestellt werden. Auch hier verändern sich die Ansprüche an die Batterie – beispielsweise was die Lebensdauer betrifft. Denn Flottenfahrzeuge www.ecartec.com ■ 39 Dieser Säule kannst Du trauen Nutzer von Elektroautos wünschen sich ein möglichst dichtes Netz an Ladesäulen. Unmöglich wäre es dann, sie alle zu überwachen, um zu verhindern, dass Betrüger sich daran zu schaffen machen. An der RUB gibt es jetzt eine Ladesäule, die selbstständig Manipulationen erkennt. Z ukunftsvisionen für die Elektromobilität sehen ein dichtes Netz an Ladesäulen vor. An Autobahnraststätten, auf Parkplätzen oder auch an einsamen Landstraßen könnten sie zu finden sein. Anders als an herkömmlichen Tankstellen wäre kein Betreiber vor Ort, der kontrolliert, was beim Ladevorgang passiert. Ein Problem. Denn völlig unbeobachtet könnten sich Betrüger Zugang verschaffen und die Ladesäule manipulieren. Wie kann der Stromanbieter sicher sein, dass die Säule genauso viel abrechnet, wie geladen wurde? Wie kann der Nutzer sicher sein, dass er nicht zu viel bezahlt? Diesen Fragen widmet sich das Team der Arbeitsgruppe Sichere Hardware im Projekt „SecMobil“. Gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus der RUB, anderen Forschungseinrichtungen und aus der Industrie haben sie eine manipulationssichere Ladesäule entwickelt, die noch dazu 40 ■ eMove den Datenschutz der Nutzerinnen und Nutzer gewährleistet. Daten- und manipulationsschutz wurden bislang kaum beachtet „Entwickler stürzen sich normalerweise immer zuerst auf die funktionalen Aspekte einer Technologie, bevor versucht wird, sie sicher zu machen“, weiß Prof. Dr. Tim Güneysu, Leiter der AG Sichere Hardware. Vorrangiges Ziel für die Elektromobilität ist bislang zum Beispiel, die Reichweite der Autos zu erhöhen, die Ladedauer zu verkürzen sowie das Netz an Ladesäulen auszubauen. Daten- und Manipulationsschutz wurden bislang kaum beachtet. Diese Lücke schließt „SecMobil“. In Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen der RUB entwickel- te Güneysus Team einen Sensor für Ladesäulen, der drei Funktionen vereint: Er misst den Stromverbrauch beim Ladevorgang, detektiert Manipulationen der Ladesäule und verschlüsselt die erhobenen Daten, bevor sie für die Abrechnung des Ladevorgangs an den Betreiber der Säule gesandt werden. „Unsere Absicht zu Beginn des Projekts war, dass wir eine existierende Ladesäulenlösung von einem Hersteller bekommen und diese dann bezüglich der Sicherheitsaspekte auf den Prüfstand stellen“, erzählt Güneysu. Aber die Hersteller wollten sich nicht in die Karten gucken lassen. Also baute das Team eine eigene Säule. „Wir haben uns gefragt, wie das Sicherheitskonzept für eine Ladesäule aussehen muss, um Angriffe zu vermeiden oder zu detektieren, selbst wenn sie – salopp gesagt –völlig unbeobachtet und frei zugänglich an jedem Feldweg steht.“ Wie könnte man eine Ladesäule überhaupt manipulieren? Die Ladestrommessung erfolgt über die Magnetfelder, die auftreten, wenn der Strom durch die Ladesäule ins Auto fließt. Platziert man einen Dauermagneten an der richtigen Stelle in der Ladesäule, kann das bereits die Messung stören, und der Zähler läuft zu langsam. Solche Manipulationen können die RUB-Forscher zwar auch an ihrer Ladesäule nicht verhindern, aber sie können sie detektieren. Dazu messen sie den Stromfluss an mehreren Stellen des Ladekabels. Alle Messpunkte stehen dabei in einer fest definierten Beziehung zueinander, die einem Angreifer nicht bekannt ist. Sollte jemand dennoch versuchen, die Ladestrommessung am Ladekabel zu manipulieren, entstehen Abweichungen innerhalb des Bezugssystems. Der RUB-Sensor erkennt diese sofort und gibt eine Warnung an den Ladesäulenbetreiber aus. Ist die Messung korrekt gelaufen, liegen folgende Daten vor: Stromverbrauch, Ladezeitpunkt, Ladeort sowie nutzerbezogene Daten, wenn er oder sie sich zum Beispiel mit seinem neuen elektronischen Personalausweis oder einer Prepaid-Chipkarte an der Ladesäule ausgewiesen hat. Die Informationen müssen für die Abrechnung auf sicherem Wege zum Betreiber der Ladesäule übermittelt werden. Das läuft oft über das Mobilfunknetz und Internet. Hier lauert potenziell die nächste Gefahr. Wenn sich ein Angreifer über diese Datenschnittstelle in die Lade Blick ins Innere der Ladesäule www.ecartec.com ■ 41 Bild links: Die RUB-Ladesäule erkennt Manipulationen und gewährleistet den Datenschutz der Nutzerinnen und Nutzer. Bild rechts: „Entwickler stürzen sich normalerweise immer zuerst auf die funktionalen Aspekte einer Technologie, bevor versucht wird, sie sicher zu machen“, weiß Prof. Dr. Tim Güneysu , Leiter der AG Sichere Hardware. säule hackt, könnte er die korrekt gemessenen Daten nachträglich auf digitalem Wege verändern. Doch auch das weiß der Bochumer Sensor zu verhindern. Er schnürt bereits im Ladestromsensor alle Informationen untrennbar zu einem verschlüsselten Paket zusammen. Dazu nutzt die Forschungsgruppe kryptografische Methoden wie Verschlüsselungstechniken zur Datenübertragung und digitale Signaturen zum Integritätsschutz der Daten. Selbst wenn jemand die Säule hackt, kann er das Datenpaket daher nicht unbemerkt verändern. „Es bleibt lediglich die Möglichkeit, die Datenschnittstelle zu blockieren“, erläutert Tim Güneysu. „Aber dann wird der Betreiber vermutlich bei einer Routineprüfung schnell merken, dass er keine Abrechnungsdaten von einer Säule mehr erhält, obwohl daraus Energie bezogen wurde.“ Eine Besonderheit des Projekts ist es, dass das Team einen einzigen Chip einsetzt, der alle drei Funktionen integriert – Ladeströme messen, Manipulationen detektieren, Daten sicher verpacken. Denn: „Je mehr Bauteile man im Gerät hat, desto schlechter lässt es sich schützen“, weiß Güneysu. Wenn es verschiedene Bauteile gibt, müssen diese zwangsläufig miteinander kommunizieren. Diese Kommunikationskanäle haben sich in der Vergangenheit jedoch als leicht verwundbare Ziele für Angreifer herausgestellt. „Deshalb haben wir die elektromechanischen Aufgaben und die kryptografischen Schutzfunktionen in einen Chip integriert“, so der Ingenieur. Den Sensor setzte das Team in Form einer rekonfigurierbaren Hardware um. Dabei handelt es sich um einen Chip, den man von der Stange kauft und erst nachträglich mit einer Hardwareschaltung 42 ■ eMove konfiguriert. „Unsere Entwicklungsplattform ist nicht ganz billig“, sagt Güneysu, „aber für einen Prototypen kein Problem. Ein Industriehersteller könnte den Sensor problemlos als günstige Massenware fertigen.“ sicherer ladevorgang von anfang bis ende Das „SecMobil“-Team entwickelt aber nicht nur einen sicheren Sensor und eine sichere Ladesäule. Gemeinsam mit Partnern von der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen stellen die Forscher den Energielieferanten auch Werkzeuge zur Verfügung, um die geschützten Abrechnungsdaten wieder für deren Infrastruktur aufzubereiten. Es muss zum einen entschlüsselt und zum anderen geprüft werden, ob das übertragene Datenpaket intakt ist. „Eine solch sichere Schnittstelle beim Betreiber ist aufgrund der eingesetzten Protokolle gar nicht so einfach zu realisieren“, erzählt der IT-Sicherheitsforscher. „Die dort existierende Infrastruktur lässt sich nicht leicht und kurzfristig verändern, ohne dass es für das operative Geschäft des Betreibers problematisch werden kann.“ Deshalb muss das Werkzeug erst einmal auch ein wenig Übersetzungsarbeit leisten. Nachdem es mit kryptografischen Methoden verifiziert hat, dass die Daten korrekt übermittelt wurden, bereitet es diese für den jeweiligen Kommunikationsstandard beim Betreiber auf. Auf diese Weise haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen sicheren Ladevorgang vom Anfang bis zum Ende umgesetzt. Wer ohne Bedenken sein Elektroauto laden will, kann das auf dem Campus der RuhrUniversität tun. ■ Elektroradlader für emissionsfreies Arbeiten Wacker Neuson präsentiert mit dem WL20e, der über einen Schaufelinhalt von 0,2 Kubikmetern verfügt, den ersten Radlader mit Elektroantrieb für emissionsfreies Arbeiten. Z wei Elektromotoren, für den Fahrantrieb und für die Arbeitshydraulik, sorgen dafür, dass die Leistungsmerkmale des Radladers WL20e denen der konventionellen Maschine entsprechen. Auch die Geländegängigkeit ist analog zum dieselbetriebenen Modell WL20. Unternehmer, die sich für den kompakten akkubetriebenen Radlader WL20e entscheiden, müssen folglich keine Abstriche mit Blick auf die Leistung machen, können aber gleichzeitig vom Vorteil der Emissionsfreiheit profitieren. Beim Arbeiten mit dem neuen Radlader entstehen keine Verbrennungsabgase, ein Aspekt, der beispielsweise auf Baustellen im innerstädtischen Bereich, bei Arbeiten im Innenraum, unter anderem in Gewächshäusern, Gebäudesanierungen oder Parkgaragen immer wichtiger wird. Alle derzeit geltenden gesetzlichen Abgasvorschriften für mobile Arbeitsmaschinen mit Verbrennungsmotoren sind damit für den neuen Wacker Neuson Radlader WL20e kein Problem. Mit dem Elektroradlader werden die CO2-Emissionswerte um bis zu 43% verringert, was seine Umweltfreundlichkeit dokumentiert. Ein positiver Zusatzeffekt besteht in der deutlichen Verringerung von Lärmemission. Zudem liegen die Energiekosten des Radladers WL20e unter denen eines dieselbetriebenen Modells – Einsparungen von bis zu 48% sind möglich – und es ergeben sich zusätzliche Kostenvorteile in der Wartung und den Service-Intervallen, da weniger Bauteile und Komponenten verwendet werden, die Verschleiß ausgesetzt sind oder ausfallen könnten. Ist der Akku vollständig aufgeladen, kann mit dem Radlader WL20e ein Arbeitseinsatz von bis zu fünf Stunden erfolgen – genug Zeit für typische Anwendungen wie das Laden und Transportieren von Gütern über kurze Strecken. Verwendet wird ein im Bereich Flurförderfahrzeuge über Jahrzehnte bewährter Blei-Säure-Akku. Zum Aufladen wird lediglich ein Stromanschluss mit 400 Volt Spannung benötigt, wie er auf den meisten Baustellen vorhanden ist. Für den Ladevorgang wird die unter der Motorhaube befindliche Batterie mit dem Ladegerät verbunden. Die entsprechende Steckdose ist an der Maschine staub- und spritzwassergeschützt verbaut. die energiekosten liegen um bis zu 48% unter dem eines dieselbetriebenen modells Der Radlader kann mit einer Höhe von 2,19 Metern und einer Breite von nur einem Meter problemlos auf beengtem Raum oder in Gebäuden zum Einsatz kommen. Das Knickpendelgelenk ermöglicht, dass die Maschine auch bei unebenen Bodenverhältnissen stabil bleibt. Da Vorder- und Hinterwagen unabhängig voneinander pendeln können, verfügen die Räder immer über maximale Traktion. Mit einem Einsatzgewicht von 2.300 Kilogramm erzielt der akkubetriebene Radlader WL20e eine Kipplast von 1.416 Kilogramm – rund 200 Kilogramm mehr als die konventionelle Maschine. Der Schaufelinhalt mit einer Standardschaufel beträgt 0,2 Kubikmeter. ■ www.ecartec.com ■ 43 Ecuador setzt auf Elektroautos E cuadors Regierung hat alle Zölle für den Import von Elektroautos gestrichen, um den Marktzugang dieser Technologie zu erleichtern. Es wird erwartet, dass ab Juli mit dem Verkauf in Ecuador begonnen wird. Der koordinierende Minister für die Produktion, Richard Espinosa, hat Abkommen mit den Konzernen KIA, Nissan-Renault und BYD geschlossen. Die Preisspanne der Neuwagen wird zwischen 14.000 und 40.000 US-Dollar liegen. Bisher wurden in Ecuador nur vereinzelt Elektroautos verkauft. Die öffentliche Post erprobt seit 2014 einen Elektrotransporter von Renault. Aufgrund der massiven Umstellung von Gas- zu Induktionsherden ist die Umstellung auf die notwendigen 220 Volt-Anschlüsse in dem Land bereits im Gange. Außerdem sollen zunächst drei Millionen Dollar für Ladestationen ausgegeben werden. Wie in anderen Ländern auch bleibt die Reichweite und die Verfügbarkeit von Ladestationen eine Herausforderung, ebenso wie das Fehlen von spezialisierten Mechanikern und frei verfügbaren Ersatzteilen. Strom soll es indes reichlich geben, Ecuadors Regierung investiert Milliardensummen in neue Wasserkraftwerke. Der Import von Elektroautos soll dabei nur der erste Schritt sein. Minister Espinosa kündigte in einem Fernsehinterview von Ecuador TV an, dass man mittelfristig auch die Produktion der Elektroautos ins Land holen wolle. Konventionelle Autos werden bereits seit Längerem in Ecuador zusammengebaut, allerdings ist der eigene Wertschöpfungsanteil gering. Mit der Produktion der Elektroautos gebe es die Chance, dies zu ändern, so Espinosa. ■ DKW-Elektrowagen heimgekehrt A 44 ■ udi Tradition präsentiert einen außergewöhnlichen Neuzugang in seiner historischen Sammlung: einen „DKW Elektro-Wagen“ von 1956. Zwischen 1955 und 1962 produzierte die Auto eMove Union GmbH in Ingolstadt DKW Schnellaster – etwa 100 davon als Elektro-Automobile, die das Unternehmen vor allem an Energieunternehmen, Stadtwerke oder Batteriehersteller verkaufte. Bei dem nun nach aufwändiger Restauration „heimgekehrten“ Elektro-Schnellaster handelt es sich um ein besonderes Exponat: Der DKW fuhr auf der Nordseeinsel Wangerooge, wo Automobile mit Verbrennungsmotoren verboten sind. Normalerweise war der DKW Schnellaster mit einem Zweitaktmotor ausgestattet - der „Elektro-Wagen“ hingegen mit einem fünf Kilowatt (kw) leistenden Reihenschluss-Motor. Die seitlich in zwei Kästen gelagerten Bleibatterien hatten eine Nennspannung von 80 Volt und eine Kapazität von 200 Amperestunden (AH). Das reichte für eine Fahrstrecke von maximal 80 Kilometern. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h waren Kurzstrecken in der Stadt das vorrangige Einsatzgebiet. Nur von zwei der insgesamt etwa 100 gebauten ElektroSchnellastern ist heute der Verbleib bekannt. ■ Honda startet Elektrooffensive H onda will sein Angebot an alternativ angetriebenen Fahrzeugen erweitern. Für 2018 kündigten die Japaner ein neues Batterie-Elektroauto sowie ein Modell mit Plug-in-Hybridantrieb an. Darüber hinaus sollen weitere konventionelle Hybridmodelle auf den Markt kommen. Den Start der Öko-Offensive markiert aber bereits 2016 das Brennstoffzellenauto FCV, das bereits als Studie existiert. Die Limousine soll auch helfen, den Vorsprung von Toyota in Sachen alternativer Antriebe aufzuholen. Die Marke war vor allem beim Hybridantrieb ursprünglich nahezu auf Augenhöhe mit Toyota. In Deutschland wird aktuell nur noch der Kleinwagen Jazz mit Hybridantrieb angeboten. Eine reine Elektroversion des Modells gibt es nur in Japan und den USA und auch dort nur in geringer Auflage. ■ Evolution der E-Mobility-Ladetechnik D ie Walther-Werke setzen neue Standards bei Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge: Mit der Produktreihe EVOLUTION bietet Walther Ladelösungen für alle Einsatzbereiche von der Privatgarage bis zum öffentlichen Parkplatz in eleganten, schlanken Aluminiumgehäusen. Das klare Gestaltungskonzept sorgt für eine optimale Bedienergonomie und ermöglicht Master-Slave-Systeme im einheitlichen Erscheinungsbild. Unter den hochwertigen Oberflächen aus Aluminium und Strangpressprofilen, getragen von einer robusten Stahlträgerkonstruktion, steckt der neueste Normenstand der bewährt zuverlässigen Walther-Ladetechnik. Mit je drei Ausstattungsvarianten – KEY, RFID und PRO – wird die neue Produktlinie verschiedenen Betreibergruppen und -anforderungen im Hinblick auf Nutzeridentifikation und Freischaltung der Ladeeinrichtungen, Verbrauchsabrechnung, Monitoring und Energiemanagement gerecht. Die Ladesäulen EVOLUTION PRO werden via Touchscreen bedient und bieten eine einzigartige Interoperabilität: Sie bringen alle Voraussetzungen für die Errichtung von roamingfähigen Ladeinfrastrukturen mit, unabhängig davon, ob die Anbindung an überregionale Netzwerke über StromTicket, Ladenetz oder Hubject erfolgt. Die EVOLUTION-Ladesäulen sind mit zwei seitlichen Gerätepanels mit jeweils einer Ladesteckdose Typ 2 und einer optionalen Schutzkontaktsteckdose ausgestattet, die kompakten Wallboxen mit je einer Typ2-Ladesteckdose und einer optionalen Schutzkontaktsteckdose. LEDs zeigen den aktuellen Ladestatus an. Für den Stand-alone-Betrieb wurde die Ausstattungsvariante EVOLUTION KEY mit Schlüssel- oder Knebelschalter entwickelt. Sie bietet die grundlegenden Monitoring-Funktionen für den Einsatz in Privatgaragen, auf Firmengeländen oder im Systembetrieb in öffentlichen Parkräumen. Die Variante EVOLUTION RFID ist optimiert für die Ansprüche von Flottenbetreibern und ähnlichen Nutzergruppen, bei denen die Identifikation und Freischaltung der Ladepunkte über ein RFID-Medium erfolgt. Betreiber haben die Möglichkeit, die RFID-Nutzerdaten selbst zu verwalten. Bei den Ladesäulen kann über ein Netzwerk auf Ladedaten, umfangreiche Premium-Monitoringfunktionen und Schaltmöglichkeiten zugegriffen werden. Bei den Wallboxen der Serien RFID und PRO sind RFID-Nutzerverwaltung und Basis- bzw. Premium-Monitoring integriert. Die Ladesäulen der Serie EVOLUTION PRO sind mit ihrem Touchscreen-Monitor sowie mit OCPP, Modem oder TANGenerator perfekt auf die Anforderungen von Betreibern öffentlicher Ladeinfrastrukturen mit entsprechenden Identifikations- und Abrechnungssystemen angepasst. Die Aluminiumgehäuse der EVOLUTION-Serie sorgen für hochwertige Oberflächen, erfüllen alle Anforderungen an die mechanische Festigkeit und gewährleisten ein optimales thermisches Verhalten. Die Wallboxen sind mit ihrer geringen Gehäusetiefe speziell für den Einsatz in Parkgaragen prädestiniert. Auf Wunsch werden alle Modelle in kundenspezifischer Farbgebung und mit individueller Folierung geliefert. „Walther hat die Elektromobilität mit innovativen Entwicklungen und dem Engagement in internationalen Normungsgremien von Anfang an mitgestaltet und seither zahlreiche Ladeinfrastrukturprojekte realisiert. Die Summe der Erfahrungen aus diesen Projekten haben wir in die Entwicklung der EVOLUTION-Serie einfließen lassen. EVOLUTION ist intelligente Ladetechnik auf höchstem Niveau, perfekt zugeschnitten auf die jeweiligen Anforderungen im privaten, halböffentlichen und öffentlichen Einsatz. Die Ladelösungen vereinen alles, was Elektromobilität attraktiv und zukunftsfähig macht: zuverlässige Technik auf neuestem Stand, selbstverständliche Eleganz, ein klares Design und höchsten Bedienkomfort“, erläutert Kai Kalthoff, der Geschäftsführer der Walther-Werke. ■ Mit der Produktreihe EVOLUTION bietet Walther Ladelösungen für alle Einsatzbereiche. www.ecartec.com ■ 45 Familien entdecken das Elektroauto Laut einer neuen Studie entdecken immer mehr Familien das Elektroauto für sich, bei einer durchschnittlichen Fahrstrecke von 75 Kilometern pro Woche ist das Thema Reichweitenangst kein Thema. E ine Studie zeigt, dass immer mehr europäische Familien ihr Dieselfahrzeug gegen ein E-Auto tauschen. Dies ist das Ergebnis einer von Nissan in Auftrag gegebenen unabhängigen Studie des anthropologischen Forschungsinstituts Stripe Partners aus London. Die in ihrer Detailtiefe bislang einzigartige Befragung von Leaf Kunden in Großbritannien und Norwegen zeigt, dass sich Elektrofahrzeuge längst von der Rolle als „Zweitwagen” emanzipiert haben. Denn sobald ein Stromer zur Verfügung steht, nutzen viele Menschen den rein elektrisch angetriebenen PKW bald als bevorzugtes Fortbewegungsmittel. So sagte Shanaya Shah aus Borehamwood in der britischen Grafschaft Hertfordshire: „Anfangs haben wir den Nissan Leaf lediglich als Zweitwagen angeschafft. Doch aufgrund der niedrigen Unterhaltskosten und der beeindruckenden Reichweite ist er sehr schnell zu unserem Lieblingsgefährt avanciert.” In der weiter gefassten Studie, die sich auf Daten aus Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und Norwegen bezieht, fanden die Meinungsforscher heraus, dass die durchschnittliche europäische Familie (gemeint sind hier Vater oder Mutter mit dem Kind/den Kindern) pro Jahr 230 Stunden gemeinsam im Auto verbringt – was umgerechnet 9,5 Tagen entspricht. Zum größten Teil legen die Familien Kurzstrecken mit dem PKW zurück, so werden pro Woche auf diesen reinen Familienfahrten ma- 46 ■ eMove ximal 75 – oder pro Jahr 3.870 – Kilometer zurück gelegt. Dag Eliason (Vater von zwei Kindern aus dem norwegischen Harestua) fährt mit dem Elektroauto Nissan Leaf auch mal alleine: „Mit dem Nissan legten wir im letzten Jahr alles zusammengerechnet 30.000, mit unserem zweiten Auto, einem Benziner, dagegen nur 5.000 Kilometer zurück.” Die Studie hat die Ergebnisse einer früheren Untersuchung des Autoherstellers bestätigt, wonach Fahrer mit ihren E-Autos 40% mehr Kilometer fahren, als mit einem PKW mit Verbrennungsmotor. Jean-Pierre Diernaz (Direktor Elektromobilität, Nissan Europa) sagt zu den Ergebnissen der neuen Studie: „Die Erhebungen räumen nun endgültig mit der Mär auf, dass der Nissan Leaf in der Mehrheit der Haushalte nicht über die Rolle als Zweitwagen hinauskomme. Darüber hinaus untermauern sie unsere schon seit langem geäußerte Überzeugung, dass Elektroautos für kostenbewusste und praxisorientierte Familien die intelligente Wahl sind. Interne Studien von Nissan bestätigen uns in dieser Ansicht: 85% aller Leaf Besitzer wollen erneut ein Elektroauto kaufen, 97% empfehlen das Auto ihren Freunden und Bekannten weiter.” Für die Studie wurden insgesamt 5.568 Befragungen in sechs europäischen Ländern befragt. ■ sor gesteuert wird, einstellen. Das Board funktioniert nur, wenn die Notausleine eingesteckt ist. Diese dient auch dem sofortigen Stoppen bei unerwartet auftauchenden Hindernissen. Über ein LCD-Display werden Geschwindigkeit, Akkuspannung und Restfahrtzeit angezeigt. Durch die magnetische Ladebuchse des Wechselakkus wird Verpolungssicherheit garantiert. ■ Motoren einfach und schnell anschließen F das innovative elektrosurfboard D er Waterwolf MPX-3 ist der Trendsetter des neuen Sports „E-Surfen“. Mit dem MPX-3 können Surfer ihr Hobby unabhängig von Wind und Wellen auf Seen und Flüssen besonders umweltfreundlich ausüben. Der Waterwolf verfügt über einen doppelt gekühlten Propellerantrieb, der auf optimalen Vorschub ausgelegt ist. Dadurch können auch enge Kurven ohne einen Strömungsabriss gefahren werden. Das Board verfügt zudem über einen Lithium-Ionen-Wechselakku mit integriertem Schutz vor Kurzschluss, Überhitzung sowie Tiefenentladung. Die Surfgeschwindigkeit lässt sich stufenlos über einen Startdrehknopf oder über einen Gasgriff, der über einen mobilen Bluetooth- und Drucksen- ür den einfachen Motoranschluss gibt es jetzt von Phoenix Contact platzsparende Vierstock-Reihenklemmen für Nennquerschnitte bis 4 mm², 32A und 600V UL mit Push-in Anschlusstechnik. Durch eine einfache Potenzialverteilung über einen Funktionsschacht auf jeder Etage reduzieren sich die Verdrahtungsaufwände. Eine großflächige Beschriftungsmöglichkeit kennzeichnet jeden Motoranschluss eindeutig. Jede Klemmstelle ist beschriftbar und mit einer leicht zu erreichenden Prüföffnung versehen. Durch 50% geringere Steckkräfte werden starre und flexible Leiter mit Aderendhülse ab 0,25 bis 6 mm² ohne Werkzeug gesteckt. Der eingebaute Betätigungsdrücker ermöglicht das vollisolierte Lösen mit jedem Werkzeug. Die orangene Farbe des Drückers kennzeichnet ihn als Betätigungselement, was eine Fehlbedienung der Klemme vermeidet. Ein Anschluss flexibler Leiter ohne Aderendhülse ab 0,2 mm² ist möglich. Die Motoranschlussklemmen wurden im Rahmen des Reihenklemmensystems Clipline complete für die Verwendung von systemübergreifendem Zubehör entwickelt. Neben dem gleichen Brückensystem ist auch das komplette Zubehör zum Beschriften und Prüfen identisch zur Push-in-, Schraub-, Zugfeder- und IDC Schnellanschlusstechnik. ■ www.ecartec.com ■ 47 Niederländer bauen erste Hybrid-Superyacht der Welt Die Megayachten der Superreichen haben einen kleinen Makel: Sie verpesten die Umwelt mit Abgasen. Mit der innovativen „Savannah“ aus den Niederlanden jedoch kann der umweltbewusste Milliardär von heute dieses Problem lösen - jedenfalls ein bisschen. D er Betrieb einer Superyacht gehört üblicherweise nicht zu den umweltfreundlicheren Aktivitäten auf diesem Planeten. Die meist zwei Motoren der Riesenboote verbrennen in aller Regel klassischen Diesel-Treibstoff, und davon nicht zu knapp. Doch offenbar hat auch mancher Yacht-Freund zwischen schweißtreibenden Beschäftigungen wie dem kraftvollen Stemmen der Hochseeangel oder dem Aufbringen einer frischen Schicht Sonnencreme seine kontemplativen Momente, in denen ihm Probleme wie der weltweit viel zu hohe CO2-Ausstoß oder der Klimawandel ins tiefenentspannte Bewusstsein drängen. Diese Kunde jedenfalls erreicht uns aus den Niederlanden: Mit der Feadship-Werft mit Sitz in Haarlem hat erstmals ein Schiffbauer eine Superyacht mit Hybrid-Antrieb entwickelt. Die 83,50 Meter lange „Savannah“ werde von einer Dieselmaschine sowie drei Generatoren plus Batterien angetrieben, teilt die Werft mit. Zudem verfüge das Gefährt anstelle der üblicherweise zwei nebeneinander angeordneten Propeller lediglich über einen Hauptrotor, der allerdings das übliche Aus- 48 ■ eMove maß um 40% übersteige. Hinzu kommt ein kleinerer, elektrisch betriebener Propeller, direkt dahinter. Diese Konstellation sei bislang nur bei japanischen Passagierschiffen eingesetzt worden, schreibt die Werft in einer Mitteilung. Nie jedoch in der Yacht-Industrie mit ihren hohen Ansprüchen an den Fahrtkomfort. 30% weniger Treibstoffverbrauch „Eine weitere wichtige Innovation sind die Batterien, die der Besitzer vorgeschlagen hat“, schwärmt Feadship-Chef Henk de Fries in der Mitteilung. „Sie liefern zusätzliche Geschwindigkeit am oberen Ende, erlauben die passende Aufladung der Generatoren bei jeder Geschwindigkeit und lassen die Yacht bei geringer Geschwindigkeit äußerst leise dahingleiten.“ Laut de Fries wurden LithiumIonen-Batterien installiert, die es auf eine Leistung von nicht weniger als einer Million Watt bringen. Drei verschiedene Antriebsvarianten bietet damit die „Savannah“: Herkömmlich mit Diesel, umweltfreundlich mit Strom oder gemischt, von beidem etwas. So entstehen laut Feadship summa summarum Treibstoffersparnisse von 30% gegenüber bisherigen Topmodellen. ■ Lufthansa setzt TaxiBot in Frankfurt ein Schneemobilen und All Terrain Vehicles auch das ungewöhnliche 3-Rad-Motorrad Slingshot.■ Nach umfangreichen Tests setzt die Lufthansa den neuartigen Flugzeugschlepper TaxiBot am Frankfurter Flughafen ein. Das diesel-elektrisch angetriebene Gerät mit 800 PS ist weltweit erstmals in der Lage, einen voll besetzten Jet nicht nur kurz von der Einstiegsposition zurückstoßen, sondern weite Wege über das Vorfeld zu ziehen. Mit einer speziellen Steuerung behält der Flugzeugpilot dabei die volle Kontrolle über den Schleppvorgang. Lufthansa erhofft sich von dem Einsatz eine Ersparnis von rund 2700 Tonnen Kerosin im Jahr, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Die zunächst drei im Normalbetrieb eingesetzten TaxiBots dürfen einstweilen nur Flugzeuge vom Typ Boeing 737 ziehen, die Zertifizierung für die A320-Familie von Airbus steht noch aus. Der TaxiBot-Hersteller Israel Aerospace Industries (IAI) und die Lufthansa-Tochter Leos vereinbarten zudem, die Testreihe für das weit größere Jumbo-Modell noch in diesem Jahr ebenfalls in Frankfurt durchzuführen. Der etwa doppelt so starke Schlepper soll künftig Großraumflugzeuge der Typen Boeing 747 und Airbus A380 ziehen. ■ Ladenetzausbau in Quebec Polaris übernimmt brammo D er US-amerikanische Fahrzeughersteller Polaris hat den Elektro-Motorradhersteller Brammo gekauft. Von Brammo stammen die E-Bikes Empulse/R und Enertia, deren Preise im vergangenen Herbst stark gesenkt wurden. Wie Polaris jetzt bekannt gab, sollen die E-Motorräder ab der zweiten Jahreshälfte 2015 im Polaris-Werk Spirit Lake im US-Bundesstaat Iowa produziert werden. Polaris besitzt bereits die legendäre Motorradmarke Indian und baut neben D er Autobauer Nissan und Hydro-Quebec haben den Ausbau des öffentlichen Ladenetzes auf 25 Schnellladestationen angekündigt. Das Abkommen sieht vor, bis zu 50 verkehrsreiche Standorte in Quebec mit Ladenetzen zu versorgen. Die DC-Schnellladegeräte werden sowohl mit CHAdeMo- und SAE-Combo-Anschlüssen ausgerüstet, damit Elektrofahrzeuge nahezu aller Fabrikate dort den Akku laden können. ■ Keine Wartezeiten beim Aufladen von Elektro-Rollern E in Startup namens Gogoro hat ein Tauschsystem vorgestellt, das Städte mit frischen Batterien für Elektroroller versorgt. Die so genannten SwapStationen sind in der Größe und Funktionsweise vergleichbar mit Geldautomaten und sollen weltweit in Städten installiert werden. An den Stationen können die Nutzer der „Smart-Scooter“ ihre leere Batterie gegen eine frisch aufgeladene austauschen. Damit will das Startup der Verbreitung von Elektrobatterien vorantreiben. Ein häufiges Problem von Elektrofahrzeugen besteht in der langen Ladezeit der Batterien. Diese machte, verbunden mit der oftmals geringen Reichweite, das Aufladen im Vergleich zum Tanken zu zeitaufwendig für den Stadtverkehr. Durch das Wegfallen der Ladezeit erhofft sich das Startup eine größere Akzeptanz seiner smarten Elektroroller. Ein ähnliches Modell mit Elektro-Autos war an den Kosten gescheitert. Gorgoro will dieses Problem durch „Downsizing“ begegnen – Roller seinen weitaus günstiger umzubauen, auch sei eine Infrastruktur für den Tausch durch die kleinere Batterie leichter zu installieren: Statt einer Million Dollar für eine Auto-Batterie kosten die Batterien für Roller weniger als € 10.000. Auch die Investoren sind offenbar von der Idee überzeugt: Gogoro hat insgesamt bereits 150 Millionen Dollar eingesammelt. ■ www.ecartec.com ■ 49 Der Reifen, der Strom produziert Goodyear präsentiert seinen neuesten Konzept-Reifen: einen zukunftsweisenden, Strom produzierenden Pneu. D er von den Ingenieuren des Goodyear Innovation Center Luxembourg konzipierte Reifen, der nach seinem Entwicklungscode „BH03“ benannt wurde, kann Hitze sowie entstehende Deformationen in elektrische Energie umwandeln. Angesichts des weltweit zunehmenden Interesses an Elektrofahrzeugen erwartet Goodyear, dass diese Art von Innovation bei der anhaltenden Diskussion über die Zukunft der Mobilität eine bedeutende Rolle spielen wird. Bei dem Reifen handelt es sich um eine reine Konzept-Entwicklung, die einen Beitrag zum internen Denkprozess über innovative Lösungen bei Goodyear darstellt. Das Unternehmen plant nicht, den Reifen auf den Markt zu bringen. „Wir haben diesen Strom produzierenden Konzept-Reifen aus Überlegungen zu Energie- und Umweltfragen heraus entwickelt. Jede zukunftsweisende Idee hat ihren Ursprung in einer gesellschaftlichen Herausforderung“, erläutert Jean-Pierre Jeusette, Leiter des Goodyear Innovation Center Luxembourg, in dem das Konzept entwickelt wurde. „Wir sind fest davon überzeugt, dass dieser Reifen inspirieren wird und dass die durch ihn gewonnenen Erkenntnisse in zukünftige Entwicklungen einfließen werden.“ 50 ■ eMove Die vom Konzept-Reifen produzierte elektrische Energie wird an die Akkus des Hybrid-Antriebs eines Fahrzeugs sowie andere Bord-Technologien geleitet. Der Reifen produziert den Strom dabei mithilfe von zwei unterschiedlichen Materialien: »» Thermoelektrisches Material wandelt die Hitze, die von der ultra-schwarzen Textur innerhalb des Reifens im Stand durch Licht-/Hitze-Absorption und während der Fahrt durchs Rollen produziert wird, in elektrische Energie um. »» Piezoelektrisches Material wandelt die aufgrund von Druck entstehenden Strukturdeformationen in elektrische Energie um. Diese neuen Materialien bilden ein 3-D-Netz, das die innere Struktur des Reifens darstellt. Diese Struktur könnte beispielsweise stützend fungieren, wenn der Reifen beschädigt wird und Luft verliert. Dies wäre eine alternative Möglichkeit für die „RunOnFlat“-Technologie. Darüber hinaus besitzt der Reifen einen großen umlaufenden Kanal, um die Aquaplaning-Widerstandsfähigkeit zu erhöhen und eine einzigartige geräusch-absorbierende Lauffläche. ■ Toyota i-Road wird in Tokio getestet D as Elektromobil Toyota i-Road wird im Rahmen eines neuen Car-Sharing-Projektes in Tokio getestet, so können die Menschen das schmale Elektroauto ab April testen. Das dreirädrige Fahrzeug bietet Platz für zwei Personen, dennoch ist es nur 90 etwa Zentimeter breit. Für den Antrieb des Cityflitzers sorgen Radnaben-Elektromotoren, bei Kurvenfahrten legt sich das Elektrofahrzeug förmlich in die Kurve. Bisher wird das Elektrogefährt in Toyota City und in der französischen Stadt Grenoble getestet, Tokio stellt nun den dritten Testort dar. Dort werden die vollelektrischen Fahrzeuge in der Nähe des beliebten Yurakucho ITOCiA Einkaufszentrums geparkt. Von dort aus können Interessenten die PKW ausleihen und an einen von fünf zentralen Punkten in Tokio wieder abstellen. Hierfür ist der Autohersteller eine Kooperation mit dem Parkplatz-Betreiber und Mietwagen-Anbieter Park24 eingegangen. Der Praxistest in Tokio ist erst einmal für fünf Monate angesetzt – die Testphase beginnt am 10. April und endet voraussichtlich im September. Toyota will so die Daten zum Nutzungsverhalten und der Akzeptanz solcher Mobilitätslösungen sammeln. ■ Angriff auf tesla: audi r8 e-tron S Audi präsentierte auf dem Genfer Autosalon die zweite Generation seines Elektroauto Audi R8 etron. Es wurden ein paar interessante Veränderungen vorgenommen - so wurde zum Beispiel die tragende Struktur und auch die Batterieeinheit verbessert. Die tragende Struktur wurde um ein CFKHinterwagenmodul ergänzt, in diesem ist der Gepäckraum eingebettet und es soll die Insassen durch integrierte Verstrebungen besser bei Unfällen schüt- zen. Der Luftwiderstand wurde mithilfe Verbesserungen der Außenhaut und der Räder verringert, so liegt der cw-Wert nun bei 0,28. Während die Verbrennerversion mit einem V10-Triebwerk angetrieben wird, sorgen bei der Elektrovariante zwei Elektromotoren mit einer Leistung von je 170 kW (insgesamt 460 PS) für das Vorwärts kommen. So motorisiert kann man mit dem Elektroauto in 3,9 Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigen, die Höchstgeschwindigkeit ist auf maximal 250 km/h elektronisch begrenzt. Die Reichweite haben die Ingolstädter von 215 auf 450 Kilometer erhöht, die Batterieeinheit (bestehend aus Lithium-Ionen Akkuzellen) kann bis zu 92 kWh Strom speichern. Um den Stromspeicher komplett aufzula- den, dauert es dank des Combined Charging System (CCS) nicht einmal zwei Stunden. Übrigens wurde die Energiedichte der Akkus von 84 Wh/kg auf 154 Wh/kg gesteigert. Der Kaufpreis liegt bei etwa € 150.000. ■ SUV mit Hybridantrieb E benfalls auf dem diesjährigen Genfer Automobilsalon feierte die kompakte Mitsubishi SUV-Studie Concept XR-PHEV II ihre Weltpremiere. Das mit Frontantrieb kombinierte System im Concept-Auto ist kompakt, leicht und empfiehlt sich daher für urbane Crossovermodelle. Mit einem CO2-Ausstoß von 40 g/km zählt es zu den saubersten Antrieben seiner Art. Sein 120 kW / 163 PS starker Elektromotor soll für einen kraftvollen Antritt sorgen. Im bevorzugten elektrischen Fahrbetrieb arbeitet der Verbrennungsmotor als Generator – und stellt nur im Bedarfsfall zusätzliche Antriebskraft bereit. Je nach Fahrsituation und Batterieladezustand wird automatisch zwischen vollelektrischem, seriellem und parallelem Hybridmodus gewechselt. ■ www.ecartec.com ■ 51 Mercedes-Benz F 015: Elektro-Hybridantrieb und neues Karosseriekonzept Mercedes-Benz zeigt mit dem F 015 ein neuartiges Fahrzeugkonzept. Dies sollen schon die ungewöhnlichen Proportionen des Forschungsfahrzeugs signalisieren: Es ist 5220 Millimeter lang, 2018 breit und 1524 Millimetern hoch. Das monolithische Exterieur aus einem Guss sowie die großflächigen LED-Leuchtmodule an Front und Heck muten ebenfalls futuristisch an. Unter diese Haube haben die Ingenieure nicht nur neuartige Assistenzsysteme und Kommunikationstechnik verbaut, sondern auch eine in Hybrid-Leichtbauweise gefertigte Karosserie und Drucktanks aus CFK. A re des Automobilherstellers dieses ktuelle Serienkarosserien Intelligenter Konstruktionsprinzip für den F 015 konstruiert Mercedes-Benz Hybrid-Leichtbau zur sogenannten „Smart Body Strucnach den Prinzipien des ture (SBS)“ weiterentwickelt. Dieser intelligente Hybrid„3D Body Engineering“: Es umfasse mit Aero-, Leichtbau soll bedarfsgerecht neuartige Materialien Hybrid-Body- und Safety-Engineering alle drei relevankombinieren und auf diese Weise für höchste Festigkeit ten Dimensionen des Karosseriebaus. Durch den Einsatz und Crashsicherheit bei optimiertem Gewicht sorgen. neuer Materialien und Strukturen haben die Ingenieu- 52 ■ eMove Zum Abbau von Aufprallenergie verwenden die Werkstoffexperten etwa statt herkömmlicher Stähle faserverstärkte Kunststoffe, insbesondere auf Kohlefaserbasis. Den Entwicklern sei dabei die langjährigen Erfahrungen des Unternehmens in der Formel 1 zugutegekommen. Der Motorsport-Werkstoff könne bei einem Aufprall gewichtsspezifisch die vier- bis fünffach höhere Energiemenge als Stahl oder Aluminium absorbieren und sei gleichzeitig deutlich leichter. Mit einer exakt auf die jeweilige Anforderung abgestimmten Kombination aus CFK, Aluminium und hochfesten Stählen konnten die LeichtbauExperten des Autoherstellers eine um 40% leichtere Rohkarosserie im Vergleich zu heutigen Serienfahrzeugen realisieren. SICHERHEIT FÜR PASSAGIERE UND ANTRIEBSKOMPONENTEN Die bisher üblichen Längsträger aus Stahl an der Front haben die Entwickler durch plattenförmige Mehrkammerprofile ersetzt. Sie sollen aus einem sehr leichten CFK-Verbundwerkstoff bestehen. Zusammen mit zusätzlichen Querversteifungen oberhalb und unterhalb der Stirnwand ergebe sich eine hocheffiziente, hochsteife Frontbox-Einheit. Dort lässt sich die Brennstoffzelle integrieren, deren Komponenten bei einem möglichen Aufprall ideal geschützt sind, erklären die Ingenieure. Die Aufprallenergie soll vor der Antriebseinheit auf sehr kurzem Weg durch die Energieabsorptionsstruktur aufgenommen werden. Eine ähnliche Konstruktion sei auch am Heck zu finden: Dort beherberge sie die beiden Elektromotoren, wichtige Steuereinheiten und Hochvoltkomponenten. Die hochsteife Fahrgastzelle verfüge über ein Energiespeicherkonzept in CFK-/AluminiumMischbauweise. In dieser Struktur, von Mercedes-Benz als Energy Space bezeichnet, können die Zylinder des Wasserstoff-DruckspeicherSystems eine wichtige Rolle übernehmen, erklären die Ingenieure des Autoherstellers. Sie bestünden komplett aus hochfestem CFK und lägen quer zur Fahrtrichtung. Die Hohlräume zwischen den Wasserstoff-Zylindern seien mit speziellen, extrem stabilen Strukturkomponenten gefüllt und sollen so deutlich die Eigenstabilität des Energy Space erhöhen. Zusätzlich seien die Speichertanks durch spezielle CFK-Träger mit angepasstem Querschnitt fixierbar, die links und rechts jeweils über 250 Millimeter über die Druckzylinder hinausragen. Durch die ergänzende Lastpfadstruktur könne der Energy Space noch mehr Aufprallenergie aufnehmen, ohne zu kollabieren. Zusammen mit den crashoptimierten Seitenwänden und den Aluminium-/FVKSchwellerstrukturen ergebe sich ein hochfester Fahrzeugverbund. Bei einem Seitenaufprall soll diese Konstruktion die Karosseriestruktur unterstützen und gleichermaßen Passagiere und Technik schützen. GEGENLÄUFIGES TÜRSYSTEM OHNE B-SÄULE Ein weiteres Kernelement des Karosseriekonzepts ist das neuartige Türsystem mit gegenläufig öffnenden Türen, vom Hersteller als Saloon-Doors-System bezeichnet. Front- und Fondportale können so unabhängig voneinander betätigt werden. Die Türöffnungswinkel von jeweils 90 Grad sollen auf beiden Fahrzeugsei- Mit seinem hochpräzisen LaserProjektionssystem kann das Fahrzeug wichtige Informationen in einem breiten Lichtkegel auf die Straße vor ihm projizieren. Zum Beispiel einen virtuellen Zebrastreifen, um Passanten am Straßenrand zu signalisieren, dass ein Überqueren der Straße gefahrlos möglich ist www.ecartec.com ■ 53 Passagiere können über Gesten oder Berührung der hochauflösenden Bildschirme intuitiv mit dem vernetzten Fahrzeug interagieren. ten einen komfortablen Zugang zum Innenraum ermöglichen. Auf eine B-Säule habe dank der spezifischen Auslegung der Karosseriestruktur verzichtet werden können. Ein hochstabiles Verbundsystem mit mechanischen Verriegelungselementen gewährleiste die Sicherheit. Frontund Fondtüren seien im geschlossenen Zustand stabil miteinander verzahnt und zusätzlich fest an Dachrahmen sowie Seitenschwellern angebunden. Der so entstandene Lastpfad-Verbund ermögliche eine extrem hohe Energieaufnahme im Falle eines Front- oder Seitenaufpralls bei geringsten Intrusionen in den Fahrgastraum. Um die Front- und Fondportale auch unabhängig voneinander öffnen zu können, haben die Karosserieexperten von Mercedes-Benz für die Fondtüren zudem ein spezi- 54 ■ eMove elles, an der C-Säule angeschlagenes Doppelscharnier entwickelt. Dieses ermögliche die separate Entriegelung der Fondtür aus dem Verbund durch eine flüssige Schiebebewegung hin zum Heck, bevor sie sich dann per Drehung vollständig öffnet. Alle Türkinematiken seien elektrisch angetrieben und mit Einklemmschutz versehen. Das Dichtungskonzept des Türsystems entspreche dem der aktuellen Mercedes-Benz S-Klasse, eine automatische Zuziehhilfe sorge für Bedienkomfort. Auch die Türen selbst sollen dem Hersteller zufolge eine wesentliche Rolle bei der passiven Sicherheit spielen. Dazu trage nicht nur ihr neuartiger Aufbau mit bionisch optimierter Aluminium-Innenstruktur und aus Carbon bestehender Außenhaut bei. Entscheidend seien die Das Head-upDisplay im Bereich der Frontscheibe dient der Einspielung orts- und objektbezogener Inhalte zu Points of Interest in der Umgebung mittels Augmented RealityTechnologie. crashaktiven Bordkanten in den Türen unterhalb der Seitenfenster. Diese bereits beim Experimentalsicherheitsfahrzeug ESF 2009 vorgestellte und jetzt weiterentwickelte Technik (Pre-SafeSystem) soll maximale Sicherheit bei minimalem Bauraum ermöglichen: Bei einem seitlichen Aufprall „pumpen“ sich diese Karosserieelemente, ähnlich wie ein Airbag, blitzartig auf und können so die Aufprallenergie maximal absorbieren, erläutern die Sicherheitsexperten des Automobilherstellers. Und auch bei einem Überschlag seien die Passagiere optimal geschützt: Von der Front durchgehend bis ins Heck zur C-Säule erstreckt sich eine hochstabile Dachrahmenstruktur in FVK-/Stahl-Hybridbauweise. Im hinteren Bereich besteht das Dach aus einer netzartigen Aluminiumstruktur, die hohe Struktursteifigkeit und Energieaufnahme bei geringem Eigenge- wicht ermöglichen soll. DRUCKTANKS AUS CFK Zur Wasserstoffspeicherung sieht das Konzept 700-bar-Drucktanks aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) vor. Die schlanken Druckzylinder sollen insgesamt 5,4 Kilogramm Wasserstoff fassen. Wie die Experten von Mercedes-Benz erklären, können die Tanks aufprallgeschützt im Wagenboden integriert werden, da sie sich die Druckzylinder dank ihres geringen Durchmessers flach im Boden des F 015 unterbringen lassen. Das Wasserstoff-Druckspeicher-System könne gewohnt schnell in wenigen Minuten aufgetankt werden und sei kompatibel mit dem heute verwendeten H2-Tankstellen-Standard. ■ Verlangsamt sich der Verkehr vor dem Fahrzeug, werden nachfolgende Fahrzeuge informiert indem der Schriftzug „SLOW“ eingeblendet wird. Interview mit Thomas Weber und Herbert Kohler: „Autonomes Fahren ist eine der gröSSten Innovationen seit Erfindung des Automobils“ Seit Anfang der 1970er Jahre hat Mercedes-Benz mehr als ein Dutzend visionärer Forschungsfahrzeuge präsentiert. Zahlreiche Technologiekomponenten fanden bereits den Weg in die Serie. Mit dem neuen F 015 Luxury in Motion unterstreicht Mercedes-Benz erneut seine Vorreiterrolle bei der Entwicklung visionärer Konzepte. Klarer Fokus liegt dabei auf dem autonomen Fahren. Die Vision des Unternehmens vom autonomen Fahren und weitere Schritte auf dem Weg zur Revolution der Mobilität erläutern Prof. Dr. Thomas Weber, Mitglied des Vorstands der Daimler AG, verantwortlich für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung, und Prof. Dr. Herbert Kohler, Leiter Konzernforschung und Nachhaltigkeit sowie Umweltbevollmächtigter der Daimler AG. www.ecartec.com ■ 55 Vita Prof. Dr. Herbert Kohler (62) trat 1976 in die damalige Daimler-Benz AG ein, wo er zunächst im Planungsbereich der Produktionswerke tätig war. 1982 promovierte er an der Universität Stuttgart. Nach mehreren leitenden Positionen leitete er von April 2009 bis April 2012 die neu gegründete Direktion „E-Drive und Future Mobility“ in der Forschung und Vorentwicklung, in der unter anderem der Batterie- und der Brennstoffzellenantrieb entwickelt werden. Seit Mai 2012 leitet Prof. Dr. Kohler die neu geschaffene Forschungs- und Vorentwicklungsdirektion für den Daimler Konzern. Er ist seit März 2002 zusätzlich Umweltbevollmächtigter der Daimler AG. Der F 015 Luxury in Motion lotet die Möglichkeiten des autonomen Fahrens erstmals ganzheitlich aus. Welche Bedeutung hat für Sie das selbstständig fahrende Automobil? Prof. Dr. Thomas Weber: Autonomes Fahren ist eine der größten Innovationen seit der Erfindung des Automobils. Der Fahrer wird in Situationen entlastet, in denen Fahren wenig Spaß macht, und die gewonnene Zeit im Auto bekommt eine völlig neue Qualität – durch die Freiheit, sich beim Fahren mit anderen Dingen zu beschäftigen als Lenken, Beschleunigen und Bremsen. Prof. Dr. Herbert Kohler: Das sehe ich genauso – in einer Welt, die von räumlicher Enge und Hektik geprägt ist, wächst der Wunsch der Menschen nach Privatheit und Individualität. Das Automobil wird zum Rückzugsraum. Das autonome Fahren öffnet diesen Raum mit der Freiheit, die Zeit unterwegs ganz individuell zu nutzen. Mit dem S 500 INTELLIGENT DRIVE haben Sie bereits im Sommer 2013 gezeigt, dass autonomes Fahren schon heute selbst in komplexen, realen Verkehrssituationen in der Stadt und im Überlandverkehr technisch machbar ist. Welche Funktion hat der F 015 Luxury in Motion? Weber: Wir verstehen uns als Pioniere des autonomen Fahrens und treiben diese Entwicklung konsequent voran. Daher haben wir alles, was diese Entwicklung mit sich bringt, im Blick – zum Beispiel auch, wie autonomes Fahren das Interieur revolutioniert. Mit dem F 015 machen wir diesen Aspekt noch attraktiver und für den 56 ■ eMove Menschen begreifbar und erfahrbar. Science Fiction. Wie sieht es in der Realität aus? Kohler: Visionäre Konzepte wie der F 015 sind notwendig, um den gesellschaftlichen Diskurs zur Mobilität und Gestaltung urbaner Lebensräume voranzutreiben. Dabei ist es ein sehr wichtiger Teil unserer Innovationskultur, den Menschen mit seinen Bedürfnissen und Wünschen in den Mittelpunkt unserer Betrachtungen und Entwicklungen zu stellen. Natürlich nutzen wir dafür die hausinterne Expertise unseres weltweiten R&D-Netzwerks. Wir tauschen uns aber auch mit Avantgardisten und Fachleuten verschiedenster Diszipli-nen aus. So haben wir mit dem Mercedes-Benz Future Talk im Jahr 2013 eine Dialogreihe gestartet, die für uns durchaus eine Inspirationsquelle ist. Weber: Das ist heute schon Realität, etwa mit Live Traffic Information oder dem automatischen Notruf. Und so neu ist das ja nicht: Auch wenn man den Blinker betätigt, kommuniziert man – beziehungsweise das Auto – mit dem Umfeld. Aber der F 015 kann viel mehr. Er hat an Front und Heck große Kommunikationsdisplays mit LEDFeldern. Über die Farbe seiner Beleuchtung signalisiert der F 015 damit unter anderem, in welchem Fahrmodus er sich befindet: Blau steht für autonom, Weiß für manuell. Nimmt der F 015 einen Fußgänger am Straßenrand wahr, wird über wellenförmige Lichtsignale im LED-Grill angezeigt, dass das Fahrzeug ihn gesehen hat. So wird Vertrauen zwischen Mensch und Maschine aufgebaut, denn den klassischen Augenkontakt zum Fahrer gibt es ja dann so nicht mehr. Welche Ideen von Zukunftsszenarien flossen konkret in die Konzeption des F 015 Luxury in Motion? Kohler: Unser Zukunftsszenario nimmt das Jahr 2030+ in den Blick. Die Urbanisierung wird weiter fortschreiten – dieser Trend ist weltweit klar absehbar. Der heute schon knappe Raum in den Städten wird sich weiter verdichten. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang: Autonomes Fahren wird ein gesellschaftlich akzeptierter Teil des mobilen Alltags sein. Das bringt sowohl technische als auch soziale Veränderungen mit sich. Weber: Auch das Autofahren an sich wird sich ändern. Der Mercedes-Benz F 015 Luxury in Motion zeigt das in aller Konsequenz. Er bietet als autonom fahrende Luxuslimousine vier Passagieren ausgesprochen großzügigen Raum. Das Interieur hat einen Lounge-Charakter und ist ein umfassend vernetzter, digitaler Erlebnisraum. Die Insassen können die Zeit im Fahrzeug zum Entspannen, zum Kommunizieren oder zum effizienten Arbeiten nutzen. Das ist ein echter Gewinn an Lebensqualität. Das Automobil als privater Rückzugsraum in der Hektik des Verkehrs? Kohler: Ganz genau, das ist in unseren Augen der wahre Luxus der Zukunft. Unsere Vision ist aber auch, dass das Automobil etwas an die Gesellschaft zurückgibt und einen Mehrwert für die Allgemeinheit bietet. So kann das intelligente Fahrzeug andere Verkehrsteilnehmer vor potenziellen Gefahren warnen oder frühzeitig über bestimmte Verkehrssituationen informieren und so das Verkehrsgeschehen positiv unterstützen. Der Schlüssel für diesen Mehrwert sind Kommunikation und Interaktion. Kohler: Kommunikation ist der Schlüssel. Möchte ein Passant beispielsweise die Straße überqueren, stoppt der F 015 und prüft im Fahrzeugumfeld, ob das für ihn gefahrlos möglich ist. Wenn ja, projiziert er mit einem hochpräzisen Laser-System einen virtuellen Zebrastreifen auf die Straße und signalisiert dem Fußgänger zusätzlich akustisch mit einem „Please go ahead“, dass der Weg frei ist. Woher nimmt das Auto die erforderlichen Informationen? Weber: Der F 015 verfügt über eine umfassende Sensorik, mit der er sein Umfeld rundum permanent erfasst. Den Stereokameras, dem Radar und anderen Sensoren entgeht so schnell nichts. Sie werden auch nicht unaufmerksam oder müde. Zudem ist das Fahrzeug umfassend vernetzt und bekommt über das Internet jederzeit aktuelle Informationen – auch über Dinge, die sich außerhalb des Erfassungsbereichs der eigenen Sensorik abspielen. All diese Daten werden zusammengeführt ausgewertet und adäquat interpretiert. Wir nennen das intelligente Sensorfusion. Und in welcher Sprache kommunizieren Mensch und Maschine miteinander? Kohler: Die Interaktion im Innenraum erfolgt intuitiv über natürliche Gesten, Eye-Tracking oder Touchbedienung. An der Entwicklung einer universellen und eindeutigen Kommunikation zwischen Mensch und Maschine außerhalb des Fahrzeugs arbeiten wir ebenfalls intensiv. Nach unserer Vorstellung bleibt der Mensch in jedem Fall immer der Souverän und Dirigent. Ein Auto, das kommuniziert – das klingt nach www.ecartec.com ■ 57 Die umfassende Vernetzung des Automobils wirft auch Fragen zu Datenschutz und Datensicherheit auf. Wie gewährleistet Mercedes-Benz die Sicherheit von Fahrzeugdaten, wie begegnen Sie möglichen Zweiflern? Kohler: Wir verfolgen einen Cloud-basierten Ansatz. In Kombination mit dem Daimler Vehicle Backend, einem speziell abgesicherten Server, ist jeder Zeit ein sicherer und verschlüsselter Datenaustausch gewährleistet. Im Sinne unserer Kunden ist uns neben der Datensicherheit auch der Datenschutz und damit Transparenz sehr wichtig. Der Kunde muss wissen, wann welche Daten zu welchem Zweck erhoben werden, und kann selbst entscheiden, welche Daten er freigeben möchte. Für den Zugriff auf die Daten gibt es strenge Regeln und Vorschriften, deren Einhaltung durch unabhängige Audits überprüft wird. Weber: Bei der Entwicklung des voll vernetzten Fahrzeugs hatten wir das Thema Datenschutz von Anfang an im Fokus. Das Auto der Zukunft wird mehr und mehr zum digitalen Begleiter. Das bedeutet gleichzeitig, dass es nicht nur verkehrs- und betriebssicher, sondern auch datensicher sein muss. Dieser sorgfältige und sichere Umgang mit Daten ist ein zentraler Faktor für die Akzeptanz der neuen Technologien. Ihre letzten Projekte zum autonomen Fahren – S 500 INTELLIGENT DRIVE und Future Truck 2025 – wurden in Deutschland präsentiert. Aber autonom wollen Sie sicherlich weltweit fahren? Weber: Ja, und daher testen wir natürlich weltweit, um die unterschiedlichen Gegebenheiten bei Verkehr und Infrastruktur zu berücksichtigen. Seit Mitte September 2014 besitzt Mercedes-Benz als einer der ersten Automobilhersteller die offizielle Lizenz des US-Bundesstaats Kalifornien, um dort selbstständig fahrende Fahrzeuge auch auf öffentlichen Straßen zu testen. Zusätzlich nutzen wir die Concord Naval Weapons Station (CNWS) als größtes Testgelände in den USA für die weitere Erprobung dieser Zukunftstechnologie. Dieses stillgelegte Militärgelände bietet mit seinem stadtähnlichen Straßennetz auf 8,5 km2 eine realistische Verkehrsumgebung. Wie steht es generell um die rechtlichen Voraussetzungen zum autonomen Fahren auf öffentlichen Straßen? Kohler: Die sind aktuell von Staat zu Staat unterschiedlich, teilweise sogar von Bundesstaat zu Bundesstaat, gerade wenn man in die USA schaut. Aber es bewegt sich etwas: Im letzten Frühjahr hat ein Expertenausschuss der Vereinten Nationen eine Ergänzung der Wiener Straßen- 58 ■ eMove verkehrskonvention von 1968 in Angriff genommen und damit die Basis für die Legalisierung des autonomen Fahrens geschaffen. Entsprechende Systeme sollen künftig zulässig sein, wenn sie jederzeit vom Fahrer abgeschaltet oder übersteuert werden können. Wir fordern jetzt eine zügige Umsetzung dieser Gesetzesnovelle und entsprechender Bestimmungen auf nationaler Ebene. Was sind die weiteren Schritte auf dem Weg zum autonomen Fahren? Weber: Beim autonomen Fahren wird es nicht den einen großen Paukenschlag geben. Es wird vielmehr eine Entwicklung sein, die Schritt für Schritt erfolgt. Ich bin absolut zuversichtlich, dass wir unseren Kunden noch in diesem Jahrzehnt Themen wie komplett automatisches Einparken oder automatisches Fahren auf der Autobahn anbieten können. Kohler: Vergessen Sie nicht: Schon heute entlasten unsere Modelle von der C- und E-Klasse bis zur S-Klasse den Fahrer durch teilautonome Funktionen. Dazu gehört die DISTRONIC PLUS mit Lenk-Assistent oder der Stop&GoPilot: Das Fahrzeug hält im Stau Anschluss zum vorausfahrenden Fahrzeug und unterstützt auch beim Lenken. Der Aktive Park-Assistent wählt die passende Parklücke aus und übernimmt das Lenken. Der Fahrer muss nur noch Gas geben und bremsen. Und wo bleibt der Fahrspaß? Weber: Ganz einfach, der wird noch größer. Man kann selbst fahren, wenn man will – nicht, wenn man muss. Wer möchte, wird auch weiterhin die Hände am Lenkrad haben und das Gaspedal durchdrücken können. Fahrspaß lässt sich nicht automatisieren. Aber daneben entwickelt sich eine andere Kultur des Fahrens, die neue Freiheiten ermöglicht. Langfristig werden wir einen Großteil der alltäglichen Fahrten im autonomen Modus absolvieren - komfortabel, sicher und mit der Möglichkeit, die wertvolle Zeit unterwegs effizient und vielseitig zu nutzen. Wird es das Auto in 20, 30 oder 40 Jahren überhaupt noch geben? Kohler: Davon bin ich überzeugt. Das Auto bleibt der Inbegriff für individuelle mobile Freiheit, weil es in puncto Komfort und Privatsphäre einfach unübertroffen ist. Sie sehen ja auch die fortschreitende Motorisierung in Ländern wie Indien oder China, in denen sich Wirtschaft und Wohlstand stark entwickeln. Auch dort gibt es eine sehr hohe Nachfrage nach individueller Mobilität. Vita Weber: Gerade die neuen Technologien werden ihren Teil dazu beitragen, dass das Automobil auch künftig nichts an Attraktivität einbüßt. Individuelle Mobilität und moderne Stadtplanung gehen Hand in Hand. Stellen Sie sich vor: Fahrzeuge suchen sich selbstständig Parkplätze an der Stadtperipherie, statt damit das Verkehrsaufkommen und den Flächenbedarf in der Innenstadt weiter zu erhöhen. Kohler: Bestimmte Zonen in Innenstädten könnten zudem ausschließlich autonomen Fahrzeugen vorbehalten bleiben. Das würde es erlauben, dort die Anzahl an Fahrspuren zu reduzieren und Verkehrsschilder weitgehend abzuschaffen, weil sie einfach überflüssig sind. So kann wieder mehr Platz und Lebensraum für die Menschen entstehen. Weber: Es eröffnen sich in der Tat viele neue, interessante Möglichkeiten im Hinblick auf die städtische Infrastruktur und natürlich auch für die Städte, die sich durch kluge, vorausschauende Planung in eine gute Position bringen können. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir sind vom großen Potenzial des autonomen Fahrens fest überzeugt und sehen darin eine vielversprechende Zukunft für das Automobil. ■ Prof. Dr. Thomas Weber (60) ist seit 2003 Vorstandsmitglied der Daimler AG und seit Mai 2004 verantwortlich für Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars Entwicklung. Nach einer technischen Ausbildung bei Daimler studierte Weber Maschinenbau. 1987 promovierte er an der Universität Stuttgart und trat in die damalige Daimler-Benz AG ein. Nach mehreren leitenden Positionen übernahm er zum Januar 2003 im Vorstand der DaimlerChrysler AG die Verantwortung für die konzernweite Forschung und Technologie. Seit Mai 2004 ist er zusätzlich für die Entwicklung von Mercedes-Benz Cars verantwortlich. Heute leitet Prof. Dr. Weber im Vorstand der Daimler AG das integrierte Ressort „Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung“. Vielen Dank für das Interview www.ecartec.com ■ 59 Autonomes Fahren verändert Autoindustrie und Städte Technologiesprung ermöglicht neue Geschäftsmodelle – Autohersteller mit neuen Differenzierungsmerkmalen – Auswirkungen auch auf Warenlogistik, Stadtplanung und Kfz-Versicherungen. S elbstfahrende Autos werden die Automobilindustrie in den kommenden Jahrzehnten grundlegend verändern. Autohersteller können rund um diese neue Technologie innovative Geschäftsmodelle aufbauen, beispielsweise durch Unterhaltungsangebote oder individuell zugeschnittene Wartungspakete, die das Fahrzeug in die herstellereigenen Werkstätten lotsen. Gleichzeitig müssen sich Unternehmen auf kürzere Entwicklungszyklen und neue Wettbewerber aus der IT- und High-Tech-Branche einstellen. Autonomes Fahren hat zudem das Potenzial, andere Sektoren wie die Logistik, Versicherungen und die Stadtplanung zu verändern. Dies sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie von McKinsey & Company mit dem Titel „Autonomous Driving – 10 ways in which autonomous vehicles could reshape our lives“. Technologiesprung ermöglicht neue Geschäftsmodelle „Auch wenn es noch dauern wird, bis wir selbstfahrende Autos in großer Zahl auf der Straße sehen, sollten sich Autohersteller schon jetzt mit den möglichen Konsequen- 60 ■ eMove zen auseinander setzen. Die Unternehmen sollten den Technologiesprung durch das vernetzte Auto als Chance begreifen“, sagt Detlev Mohr, Leiter der europäischen Automobilberatung von McKinsey. Selbstfahrende Fahrzeuge könnten beispielsweise die Servicezentren der eigenen Marke bevorzugt anfahren – mit gravierenden Konsequenzen für die unabhängigen Werkstätten, die heute 80% des Marktes ausmachen. Die Zeit, die durch selbst fahrende Autos für den Fahrer frei wird, kann ebenfalls genutzt werden. „Jede zusätzliche Minute im Auto, in der die Menschen ungestört mobil im Internet surfen, bietet weltweit ein Umsatzpotenzial von fünf Milliarden Euro jährlich“, erläutert Mohr. Anderseits könnten branchenfremde Unternehmen, beispielsweise aus der IT-und High-Tech-Industrie, die Umbruchphase gezielt nutzen, um das bestehende Geschäftsmodell der Automobilindustrie anzugreifen. „Autofirmen müssen daher überlegen, welche kritischen Punkte an der Schnittstelle zwischen Auto und Software sie langfristig beherrschen sollten“, erläutert Dominik Wee, Partner im Münchener Büro von McKinsey und Mitautor der Studie. „Wer als Hersteller nicht auf ‚autonomes Fahren‘ setzt, muss andere Differenzierungsmerkmale wie Umwelt-freundlichkeit, Performance oder einen günstigen Preis finden.“ Autonomes Fahren ist nicht nur für die Autoindustrie ein Thema. Die Veränderungen für andere Branchen und ganze Städte werden tiefgreifend sein: In kontrollierbaren Umgebungen – wie in der Landwirtschaft oder im Bergbau – werden selbstfahrende Fahrzeuge schon heute eingesetzt. Arbeitskosteneinsparungen von bis zu 90% und CO2-Vermeidung bis 60% sind dadurch möglich. Mittelfristig könnten in der Logistik vollautomatisierte Lkw beispielsweise eine bessere Flottenauslastung ermöglichen und Lieferketten effizienter machen. Kombiniert mit neuen Mobilitätsangeboten wie CarSharing haben selbstfahrende Autos das Potenzial, das Taxi- und Mietwagengeschäft zu verändern. Die Zahl der Fahrzeuge im Car-Sharing wuchs in den vergangenen fünf Jahren um über 30% pro Jahr, die Zahl der Nutzer um 41%. Investitionen in Start-Ups, die neue Mobilitätsdienstleistungen anbieten, stiegen von 44 Mio. US-Dollar (2010) auf 5,1 Mrd. Dollar 2014. se in den USA 25% des Parkraums für eine andere Nutzung freimachen. Derzeit verbringen täglich mehr als 1,2 Milliarden Menschen durchschnittlich 50 Minuten pro Tag im Auto – oft im Stau. Automatisiertes Fahren kann den Verkehrsfluss verbessern und die Zeit im Auto nutzbar machen. Das Geschäftsmodell der Kfz-Versicherungen steht vor massiven Änderungen. Bisher stehen individuelle Versicherungen aller Verkehrsteilnehmer gegen menschliches Versagen im Fokus, künftig liegt das Augenmerk auf der Versicherung weniger Autohersteller sowie Flottenorganisationen gegen technisches Versagen der Fahrzeuge. Von allen Unfallarten sind die im Straßenverkehr in den USA die zweithäufigste Todesursache. 90% der Unfälle liegen an menschlichem Versagen – autonomes Fahren hat das Potenzial, die Zahl der Unfälle drastisch zu reduzieren. Dies hat auch Auswirkungen auf den verfügbaren Platz in Innenstädten. Automatisches Parken außerhalb der Stadtzentren und mögliche engere Parkplätze, in die Autos vollautomatisch manövrieren, könnten beispielswei- Vollautonome Fahrzeuge und Roboter beruhen auf ähnlichen Technologien. Die zunehmende Verbreitung selbstfahrender Autos wird daher auch den Markterfolg von Robotern in anderen Bereichen beschleunigen. ■ Connected Car Ausstattung wichtig haben. 25% haben Connected Car noch nie gehört. Bei 34% der Befragten stößt das Thema auf Interesse, insbesondere die junge Käuferschaft will mehr darüber wissen: Mit 43% zeigt sich die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen am meisten interessiert. 21% der Befragten geben an, das Thema Connected Car in der Kaufentscheidung zu berücksichtigen. J eder Fünfte bezieht eine Connected Car-Ausstattung in die Kaufentscheidung für einen Neuwagen mit ein. Insbesondere bei jungen Käufern stößt das Thema auf großes Interesse. Das sind Ergebnisse des Auto Bild-Marktbarometers, im Zuge dessen rund 1.500 Neuwagenkäufer befragt wurden. Vernetzte Autos sind demnach vielen Autokäufern ein Begriff: 58% der Befragten haben konkrete Vorstellungen, die sie mit dem Begriff Connected Car verbinden. Am häufigsten nennen Autokäufer die Internetfähigkeit des Autos (22%), Auto kommuniziert mit anderen (16%) und Navigation. 17% kennen den Begriff, ohne eine konkrete Vorstellung zu Die durchschnittliche Ausgabebereitschaft für Connected Car-Vorrichtungen liegt bei 6,6% des Kaufpreises eines Neuwagens. In der jungen Zielgruppe der 18- bis 29-Jährigen liegt dieser Wert bei 8,4%, bei Käufern von Oberklasse-Fahrzeigen sogar bei 9,2%. Insbesondere der Sicherheitsaspekt überzeugt Käufer von der Ausgabebereitschaft für Connected Car-Elementen, gefolgt von mehr Entlastung für den Fahrer und geringere Kosten für Unterhalt und Fahrten. ■ www.ecartec.com ■ 61 A9: Teststrecke für selbstfahrende Autos W „Die deutsche Autoindustrie wird auch beim digitalen Auto Weltspitze sein können“, so Alexander Dobrindt über die A9-Teststrecke für selbstfahrende Autos. undern Sie sich nicht, wenn Sie demnächst an einem Auto vorbeifahren, dessen Fahrer gerade beide Hände frei hat. In Deutschland ist eine Teststrecke für selbstfahrende Autos geplant. „Wir werden auf der Autobahn A9 in Bayern eine Teststrecke einrichten“, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ . „Die ersten Maßnahmen für das Pilotprojekt „Digitales Testfeld Autobahn“ sollten in diesem Jahr starten. Die Strecke solle dafür technisch entsprechend aufgerüstet werden. „Dort werden also Fahrzeuge mit Assistenzsystemen und später auch vollautomatisierte Fahrzeuge fahren können“, sagte Dobrindt. „Die deutsche Autoindustrie wird auch beim digitalen Auto Weltspitze sein können.“ Erst im vergangenen Sommer hatte Google mit dem Prototypen eines selbst fahrenden Autos für Aufsehen gesorgt. Der Internet-Gigant will in einem ersten Schritt 150 Exemplare produzieren und die selbstfahrenden Autos binnen fünf Jahren zur Marktreife bringen. Laut Spiegel Online setzt Dobrindt lieber auf eine Unabhängigkeit der deutschen Autobauer. ■ 250 Millionen vernetzte autos bis 2020 C onnected Cars treiben das Thema Internet der Dinge weiter voran: In fünf Jahren könnte bereits jedes fünfte Auto vernetzt sein, behauptet eine aktuelle Studie. Bis zum Jahr 2020 werden weltweit 250 Millionen vernetzte Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Prognose des Beratungsunternehmens Gartner. 62 ■ eMove Zu den Fähigkeiten dieser Autos gehört unter anderem auch die Möglichkeit, autonom zu fahren. „Die zunehmende Nutzung und Schaffung von digitalem Content innerhalb des Fahrzeugs wird das Bedürfnis nach ausgeklügelteren Infotainment-Systemen vorantreiben und Möglichkeiten für Technologien an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine schaffen“, sagt James F. Hines, Research Director bei Gartner. Gleichzeitig würden neue Mobilitätskonzepte neue Geschäftsmodelle schaffen und - vor allem in Städten - Alternativen zum eigenen Auto zunehmen. Noch in diesem Jahr werden 4,9 Milliarden vernetzte Geräte in Gebrauch sein, schätzt Gartner, verglichen mit 2014 wäre das ein Anstieg um 30%. Bis 2020 soll die Zahl der vernetzten Geräte den Analysten zufolge auf 25 Milliarden steigen. ■ Jaguar entwickelt zweirad-warner Z weiradfahrer sind flott, wendig und wuselig. Schnell hat man sie als Autofahrer übersehen. Jaguar will das künftig verhindern und entwickelt ein kamerabasiertes Warnsystem. Während die Sensortechnik in den Grundzügen bereits von Totwinkelwarner und ähnlichem bekannt ist, sind die Alarmsignale für den Fahrer wirklich neuartig. Anstatt mit den bisher üblichen Piepstönen den PkwFahrer im Zweifel nur noch mehr zu verwirren, sollen intuitive haptische, akustische und optische Anzeigen zu erhöhter Aufmerksamkeit anhalten. Nähert sich ein Fahrrad dem Auto, lässt der Assistent den typischen Klingelton ertönen – und zwar aus dem Lautsprecher, der der Richtung des Herannahenden entspricht. Handelt es sich um ein Motorrad, imitiert das System eine typische Hupe. Setzt das Zweirad dann zum Überholen an, bläst sich blitzschnell ein kleines Kissen in der Rücksitzlehne auf, ebenfalls an der entsprechenden Seite. Der Hersteller beschreibt den Effekt als Tippen auf die Schulter. Zusätzlich tauchen LEDs die A-Säule und den oberen Teil der Türinnenverkleidung in farbiges Licht. In der ersten Warnstufe leuchtet es gelb, beim Passieren des Zweirads verfärbt es sich zu Rot, ist die Gefahr vorüber wird es grün. ■ sMove 360° 2015 International Trade Fair for Connected & Autonomous Driving Connecting Mobility Markets! 20. – 22. Oktober 2015, Messe München 11.864 Besucher aus 56 Ländern 463 Aussteller 82% Fachbesucher 71% Entscheider 51% Engineering Anteil www.ecartec.com ■ 63 www.smove360.com „Budii“ definiert die Mensch-Maschine-Beziehung neu Die Vision des autonomen Fahrens wird schon bald zur Realität werden und die Beziehung des Menschen zum Automobil grundlegend verwandeln. Während in den Forschungszentren der Automobilindustrie noch fieberhaft an technischen Lösungen gearbeitet wird, sind Vordenker wie die Schweizer Ideenfabrik Rinspeed bereits dabei sich konkrete Gedanken zu machen, wie der automatisierte Individualverkehr das Auto und das System Mensch-Maschine verändern wird. Dabei muss es neben konzeptionellen Umwälzungen auch um ethische und gesellschaftliche Fragen gehen. B auten bislang Roboter in den Fabriken dieser Welt Autos lediglich zusammen, so reicht im neuen Concept Car „Budii“ des Schweizer Auto-Visionärs Frank M. Rinderknecht die Maschine dem Menschen nun im wahrsten Sinne des Wortes die Hand: Wollen die Insassen im selbstfahrenden Elektromobil auf einer kurvenreichen Landstraße oder im Gelände einfach Spaß haben, dann übergibt ein Roboterarm ganz nach Wunsch dem Fahrer oder dem Beifahrer das Lenkrad und damit das Kommando. Die sensitive 7-Achs-Einheit der Augsburger Marktführers Kuka dient aber nicht nur als Lenksäule. Sie ermöglicht theoretisch unendlich viele Einstellmöglichkeiten: Beim automatisierten Fahren im 64 ■ eMove täglichen Pendler-Verkehr verstaut sie beispielsweise das Volant raumsparend in der Mitte oder sie dient als Ablagetisch oder zuvorkommender Butler. Möglich macht dies die einzigartige und multiredundante „Steer-byWire“-Technologie von Paravan. Für die Automobil-Denkschmiede Rinspeed ist der Roboterarm im „Budii“ Sinnbild und Denkanstoss zugleich. Rinspeed-Boss Rinderknecht formuliert es so – und bezieht sich dabei auf eine gemeinsame Studie mit dem Beratungsunternehmen EY: „Beim selbstfahrenden Auto geht es in den kommenden zwei Dekaden um mehr als die Lösung technischer Probleme und juristischer Fragen. Wir müssen die Beziehung zwischen Mensch und Maschine neu definieren, aber auch Fragen um Verantwortung, Toleranzen und Erwartungshaltungen in den Raum stellen.“ Autonomes Fahren eröffne zweifellos die Chance den Verkehr menschenfreundlicher zu gestalten und die Zahl der Verkehrsunfälle weltweit zu senken. „Aber auch die beste Technik wird nicht perfekt sein, obgleich sie fehlerfreier als der Mensch agieren wird. Das werden wir akzeptieren müssen“, findet der Chef der Schweizer AutomobilDenkschmiede Rinspeed. „Wir sollten kein blindes, aber ein gesundes Vertrauen in die neuen Fähigkeiten der Hard- und Software entwickeln. ein völlig neues bedien- und anzeigekonzept „Künftig wird das Auto dasselbe tun wie wir: Es wird täglich dazulernen und dadurch die komplexen Anforderungen des modernen Individualverkehrs immer besser meistern.“ Dazu wird „Budii“ Informationen aus seiner Umwelt und die eigenen „Erfahrungen“ sowie die anderer Fahrzeuge entlang seiner Route berücksichtigen. Das Langzeitresultat ist ein kognitiver und intuitiver Autopilot. Wie ein solcher guter „Freund auf Rädern“ aussehen könnte zeigen die Schweizer der Weltöffentlichkeit auf dem Genfer Autosalon 2015 mit dem transurbanen SUV „Budii“. Außenwelt. Dazu gehören Radar- und Vehicleto-X-Lösungen ebenso wie das automatische Bezahlen des Parkplatzes per NFC, Handyaufladung mittels „Wireless Power Charging“, smarte Zugangslösungen und Funkschlüssel, um das Fahrzeug zu öffnen, zu starten und zu personalisieren. Darüber hinaus sorgen Solid State Lighting Produkte für die richtige LED-Beleuchtung am Fahrzeug. Den elektrisch angetriebenen Hingucker auf Basis des BMW „i3“ konstruierte – einer langjährigen Tradition folgend – die eidgenössische 4erC GmbH, die Esoro AG kümmerte sich um die technische Umsetzung und stellte „Budii“ auf sportliche 8-Doppelspeichen-Aluräder mit 19-Zoll Durchmesser von Borbet. Zu den Leckerbissen gehört die um 100 mm höhenverstellbare Luftfederung, die auch in Zukunft lustvolle Ausflüge abseits des Alltags ermöglicht. Ein „TrackView“ genanntes um 70 Zentimeter ausfahrbares Teleskop auf dem Dach liefert dabei per Sensorfusion eine genaue 3D-Vorausschau. Es scannt mit einem Laser der Hamburger Firma Ibeo Automotive Systems und visualisiert über eine hochauflösende Kamera von Kappa optro Der Budii hat ein völlig neues Bedien- und Anzeigekonzept mit zahlreichen innovativen Entertainment-, Sicherheits und Servicefunktionen. Sein völlig neues Bedien-und Anzeigekonzept mit zahlreichen innovativen Entertainment-, Sicherheits- und Servicefunktionen basiert auf der Next-Generation Scalable Platform des weltweit führenden Infotainment-Spezialisten Harman. Die Technologien des langjährigen RinspeedHauptpartners integrieren sämtliche Features des Robo-Cars und erwecken „Budii“ quasi zum Leben. Das System erkennt selbstständig die Gewohnheiten und Vorlieben des Fahrers und reduziert dadurch die notwendigen Bedienschritte auf ein Minimum. So wird das Auto zu einem lernenden, vorausschauenden Weggefährten. Die Harman-Audiosparte steuert das PremiumSoundsystem der Marke Harman Kardon bei, so dass „Budii“ seine Passagiere mit Musik in bester HD-Qualität verwöhnt. Das HMI-Design gestaltete die Firma Luxoft, den Alu-Leichtbaurahmen für das Zentraldisplay das Unternehmen Georg Fischer Automotive. NXP sorgt mit seinen intelligenten Vernetzungstechnologien für die sichere Verbindung des Autos und der Passagiere zur www.ecartec.com ■ 65 Künftig wird das Auto dasselbe tun wie wir: Es wird täglich dazulernen und dadurch die komplexen Anforderungen des modernen Individualverkehrs immer besser meistern. nics die Unebenheiten des Terrains. Damit werden nicht nur Höhe und Federung entsprechend justiert, sondern es erlaubt dem Fahrer auch mögliche Hindernisse frühzeitig zu erkennen und zu umfahren, sogar autonom. Ein echtes Schmankerl für die Mobilität auf der letzten Meile: Die Entwickler integrierten zwei elektrische Mini-Elektroroller, die auf seitlichen Schubladen bequem aus dem Fahrzeug herausfahren. Der innenraum - sehr komfortabel und im lounge-style Für einen komfortablen Zugang zum Innern sorgt das innovative elektrische Türöffnungsund -schließsystem des Technologieführers Kiekert, für Privatsphäre beim automatischen Fahren ein falt- und individuell bedruckbares Fächersystem von Zypalis. Vordere und hintere Multifunktionspaneele des Schweizer Unternehmens Weidplas integrieren Blinker, Brems- und Rückleuchten und halten mit ambienten Lichteffekten und Kommunikationselementen Kontakt zu anderen Verkehrsteilnehmern. Die darin integrierten Lichtleiter und semi-transparenten Abdeckungen dieser Paneele bestehen aus PMMA des Spezialchemiekonzerns Evonik welche mit Sika Klebe- und Dichtungsmaterialien fixiert wurden. Dass E-Mobile auch sexy und emotionsgeladen 66 ■ eMove sein können – nach Rinspeeds Auffassung sogar sein müssen, um häufiger gekauft zu werden – beweist „Budii“ mit seiner wie eine Wunderkerze funkelnden hell-anthrazitfarbenen Lackierung. Im Innenraum, den Hornschuch und Strähle+Hess gemeinsam gestalteten, bilden silberfarbene und mitternachtsblaue „skai“ Oberflächen aber auch das cognacfarbene Textil mit signalorangen Akzenten in Keder und Band eine Wohlfühl-Lounge. Boden- und Einlegeteppiche steuerte Racemark Industries bei, die innovative Heckablage aus Thermoplast die Schoeller Spinning Group. Beim gesamten Innenraumausbau legte die Firma Mansory Hand an. Einsteckbare Arbeitstische aus Plexiglas ermöglichen entspanntes Arbeiten während des autopilotierten Fahrens. Die ambient beleuchteten Luftausströmer im Armaturenbrett, die Klimadusche im Dachhimmel und die Mittelkonsole mit Cupholder und Ablagefächern für Handy mit induktiven Ladefunktionen stammen von der Dr. Schneider Unternehmensgruppe. Für wohlige Wärme im Innenraum sorgt ein besonders effizientes elektrisches Heizsystem von Eberspächer. Somit ist sowohl die Batterievorwärmung als auch die komfortable Standheizungsfunktion gewährleistet. Die Bedienung erfolgt zeitgemäß per Smartwatch oder Smartphone. Der Blick durch das Lenkrad trifft auf den intelligentesten Uhrenaufzieher der Welt. Denn auch das kann der Robo-Arm des „Budii“ und erweist sich damit als wahrer Freund des Fahrzeuglenkers: Durch ausgeklügelte Bewegungen zieht er das Uhrwerk der edlen und technologisch ausgeklügelten „Manero PowerReserve“ der Luzerner Uhrenmanufaktur Carl F. Bucherer auf sobald die hochauflösende Kappa Kamera im Innenraum erkennt, dass die auf dem Zifferblatt angezeigte Gangreserve zur Neige geht. Ja, manchmal sind sie auch ein wenig verspielt beim eidgenössischen „Think Tank“ und „Mobility Lab“ Rinspeed. ■ Die Idee des ganzheitlichen HMIs sieht vor, Assistenzsysteme und Informationen im Fahrzeug in Relation zum Zustand der Insassen zu setzen. Ganzheitliches HMI kommt ab 2016 C ontinental hatte bereits zu Beginn des vergangenen Jahres die Idee eines „ganzheitlichen HMIs“ vorgestellt, das den Fahrer in die Schleife von Assistenzsystemen und Informationsmanagement im Fahrzeug einbezieht. Nun kann der Zulieferer mit einem Zeitpunkt für den Einzug der Technologie in die Serie aufwarten: „Einzelne Elemente daraus werden ab 2016 sichtbar“ erklärt Helmut Matschi. Dem Vorstandsmitglied ist es allerdings wichtig zu betonen, das Continental als Komponentenlieferant nur für die Bausteine sorgen könne. Über den Umfang des Einsatzes entscheidet der jeweilige OEM. . Eine Kamera im Innenraum erkennt etwa die Blickrichtung des Fahrers, etwa ob er eine kritische Situation bereits im Blick hat oder aber abgelenkt ist. Über einen Algorithmus könne dann die Entscheidung getroffen werden, in welcher Form zum einen Assistenzsysteme wie etwa der Bremsassistent eingreifen und zum anderen Warnungen an den Fahrer ausgegeben werden. Diese Vernetzung von Fahrerzustand, Assistenzsystemen und Informationsmanagement unterscheide das ganzheitliche HMI von seinem statischen Vorgänger. ■ Eye tracking technologie I nnovative Lichttechnologien spielen eine zunehmend wichtigere Rolle im Wettstreit der Automobilhersteller. So kämpfen etwa BMW und Audi bereits seit einiger Zeit um den Laserlicht-Thron. Auch Opel mischt im Wettlauf um die Scheinwerfertechnologie mit: Derzeit arbeiten Ingenieure aus Rüsselsheim an der „EyeTracking-Technologie“, einer adaptiven Lichttechnik, die der Blickrichtung des Fahrers folgen soll. „Die Idee, das Licht durch die Blickrichtung des Fahrers zu lenken und zu dosieren, verfolgen wir seit rund zwei Jahren. Je mehr wir sehen, wie attraktiv diese Technologie ist, desto intensiver treiben wir unser gemeinsames Projekt voran“, beschreibt Ingolf Schneider, Leiter Lichttechnik bei Opel, die Zusammenarbeit zwischen dem Entwicklungszentrum von Opel und der TU Darmstadt Optimierte Kameraparameter und Anpassungen des Eye-Tracking-Algorithmus machen die Technologie nun möglich. Bei Dämmerung und Dunkelheit tastet die Kamera mit Infrarot-Sensoren an den Rändern und Fotodioden in der Mitte das Auge des Fahrers mehr als 50 Mal pro Sekunde ab. Dank der im Laufe des Projektes kontinuierlich beschleunigten Datenaufbereitung und -weiterleitung reagieren die Scheinwerferstellmotoren quasi in Echtzeit, so Opel. Problematisch sei hingegen das ganz natürliche Springen des Auges. Die Scheinwerfer dürfen schlicht nicht jeder Bewegung des Auges folgen. „Deshalb haben wir einen ausgeklügelten Verzögerungsalgorithmus entwickelt, der für eine fließende Führung des Lichtkegels sorgt“, erläutert Ingolf Schneider. „Und das Beste dabei ist, dass der Eye-Tracker nicht jedes Mal neu kalibriert werden muss. So können sich Menschen jeder Größe hinters Lenkrad unserer Autos setzen und das System funktioniert bei allen problemlos.“ Falls der Fahrer vom Verkehrsgeschehen abgelenkt sein sollte, werde es in Fahrtrichtung nicht etwa dunkel, heißt es beim Autobauer. Das Abblendlicht gewährleiste als Orientierungsund Positionslicht immer und überall ein ausreichendes Maß an Ausleuchtung. ■ www.ecartec.com ■ 67 Glas für Batterieelektrode Heutige Lithium-Ionen-Batterien sind gut, aber nicht gut genug, falls unser künftiges Energiesystem auf elektrischen Strom abstützt. Chemiker und Materialforscher der ETH Zürich haben nun ein Material entwickelt, das als Elektrodenmaterial in Lithium-IonenBatterien die Kapazität und Energiedichte heutiger Batterien massiv erhöhen dürfte. E nergieexperten betonen es schon eine Weile immer wieder aufs Neue: In Zukunft werden wir viel mehr (sauberen) Strom brauchen, um fossile Energieträger zu ersetzen und den CO2-Ausstoss zu verringern. So sollen beispielsweise anstelle von benzinbetriebenen Autos Elektrofahrzeuge auf unseren Strassen verkehren. Doch damit Elektrofahrzeuge grosse Reichweiten oder Handy-Batterien möglichst lange Akkulaufzeiten erreichen, braucht es mehr und bessere Batterien. Auch beim Umstieg auf erneuerbare Energiequellen spielen Speicher eine wichtige Rolle, um überschüssigen Strom aus Wind- oder Solarenergieanlagen zu lagern und Schwankungen bei der Energiebereitstellung auszugleichen. Die Forschung sucht deshalb fieberhaft nach neuen Materialien, die bei gleichem Volumen und Gewicht eine höhere Energiedichte und mehr Ladekapazität aufweisen als die heutigen Lithium-Ionen-Batterien. Diese liefern 68 ■ eMove unseren Smartphones, Elektroautos und Laptops zuverlässig Strom, können aber mit den wachsenden Anforderungen an Batterien nicht mithalten. «Was wir brauchen, sind neue Materialien und eine komplett neue Chemie um sichere, bessere und langlebigere Batterien zu entwickeln», fasst Semih Afyon, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Elektrochemische Materialien, die Grundidee der Batterieforschung zusammen. Glaspartikel statt Kristalle ETH-Wissenschaftler unter der Leitung von Semih Afyon und des emeritierten Chemieprofessors Reinhard Nesper sind diesbezüglich nun fündig geworden. In mehrjähriger Forschungsarbeit sind sie auf ein Material gestossen, das die Batterieleistung verdoppeln könnte. Dabei handelt es sich um ein Vanadat-Borat-Glas, das die Forscher als Kathodenmaterial verwenden, wie sie kürzlich in der Fachzeitschrift «Scientific Reports» berichteten. Das Material besteht aus Vorläufersubstanzen von Vanadiumpentoxid (V2O5) und Lithium-Borat (LiBO2), das überdies mit reduziertem Graphitoxid (RGO) beschichtet wurde, das die Leistung des Materials als Elektrode verbessert. Die Forscher verwendeten eine vanadiumbasierte Verbindung, weil es von Vanadium zahlreiche Oxidationsstufen gibt. Vanadiumpentoxid beispielsweise kann in kristalliner Form drei positiv geladene Lithium-Ionen aufnehmen – dreimal mehr als Lithium-Eisen-Phosphat, das in heutigen Kathoden verwendet wird. Allerdings kann kristallines Vanadiumpentoxid nicht alle der eingelagerten Lithium-Ionen freigeben und es lässt nur wenige stabile Lade-Entlade-Zyklen zu. Denn beim Laden dringen die Lithium-Ionen in das Kristallgitter ein, sodass die Elektrodenpartikel insgesamt anschwellen, nur um zu schrumpfen, sobald die Ionen die Partikel verlassen. Dies kann dazu führen, dass sich die Struktur des Elektrodenmaterials verändert und Kontakte verloren gehen. Die Forscher mussten deshalb eine Lösung dafür finden, damit das Elektrodenmaterial bei maximierter Kapazität seine Struktur beibehält. So kamen sie auf die Idee, statt einer kristallinen Form ein Vanadium-«Glas» zu verwenden. Glas hat eine sogenannt amorphe Struktur, in der sich die Atome nicht wie in einem Kristall in einem regelmässigen Gitter anordnen, sondern in einem wilden Durcheinander. Kostengünstige und einfache Produktion Um das Material für die Batteriekathode herzustellen, vermengten die Wissenschaftler pulverförmiges Vanadiumpentoxid mit glasbildenden Boraten. «Das aus dieser Mischung resultierende Glas ist ein neuartiges Material, im Endeffekt also weder Vanadiumpentoxid noch Lithium-Borat» sagt der Forscher. Vanadium (V5+) sei dennoch der aktive Stoff, der die Lithium-Ionen beim Entladen der Batterie aufnehme. Die Forscher schmolzen das Pulver bei 900°C und kühlten die Schmelze so rasch als möglich ab. Dabei entstanden hauchdünne Glasplättchen, welche vor ihrer Verwendung wieder zu Pulver zerstossen wurden, um die Oberfläche zu vergrössern und Porenraum zu schaffen. «Ein grosser Vorteil des Vanadat-Borat-Glases ist seine einfache und kostengünstige Herstellung», betont Afyon. Das erhöhe die Chancen für eine industrielle Anwendung. Um eine leistungsfähige Elektrode zu erzeugen, beschichtete der Forscher das Vanadat-Borat-Pulver zudem mit reduziertem Graphitoxid (RGO). Dieses erhöht einer- seits die Leitfähigkeit und schützt andererseits die Elektrodenpartikel. Es behindert die Elektronen und LithiumIonen bei ihrem Transport durch die Elektrode jedoch nicht.Aus dem neuen Material gestaltete Afyon schliesslich die Kathode, die er in Prototypen von Knopfzellenbatterien einsetzte. Bis zu zweimal mehr Strom Zu Testzwecken unterzog der Forscher diese Prototypen zahlreichen Lade-Entlade-Zyklen. Bei ersten Versuchen mit Vanadat-Borat-Elektroden, die nicht mit RGO beschichtet wurden, fiel die Entladekapazität nach 30 Lade-Entlade-Zyklen drastisch ab, sobald die gespeicherte Ladungsmenge auf 400 Milliampere pro Gramm (mA/g) erhöht wurde. Mit RGO-Beschichtung hingegen blieb die Kapazität auch bei ziemlich hohen Stromraten über 100 Lade-Entlade-Zyklen stabil. Eine Batterie mit einer RGO-beschichteten Vanadat-Borat-Elektrode verfügte über eine Energiedichte von rund 1000 Wattstunden pro Kilogramm. Sie erreichte eine Entladekapazität, die deutlich über 300 mAh/g (Milliamperestunden pro Gramm) lag. Anfänglich lag diese sogar bei 400 mAh/g, verringerte sich allerdings im Lauf der LadeEntlade-Zyklen. «Diese Energie würde dennoch reichen, um ein Handy eineinhalb Mal bis doppelt so lange mit Strom zu versorgen wie heutige Lithium-Ionen-Akkus», schätzt Afyon. Auch könnte dies die Reichweite eines Elektroautos um das Eineinhalbfache vergrössern. Noch sind diese Werte allerdings rechnerischer Natur. Patent und Weiterentwicklung Die Forscher haben ihr neues Material bereits zum Patent angemeldet. Für dessen Entwicklung arbeiteten sie zudem mit der Industrie zusammen. Bis sich ein neues Prinzip am Markt durchsetze, würden wohl 10 bis 20 Jahre vergehen. Die guten Ergebnisse, die die Forscher mit Vanadat-Borat-Glas erzielten, ermutigten sie zu weiterer Forschung. Ein Konsortium unter Jennifer Rupp, Professorin für Elektrochemische Materialien, in dem Afyon Projektleiter ist, arbeitet an einer neuartigen Feststoff-Batterie. In diesem System wird die Vanadat-Borat-Elektrode schon eingesetzt und geprüft. Nun seien sie daran, das System zu optimieren. Insbesondere die Zahl der Lade-Entlade-Zyklen müsse noch stark erhöht werden, was mit einer besseren Auslegung der Batterie und der Elektrode sowie alternativen Beschichtungen anstelle von reduziertem Graphitoxid erreicht werden könne, sagt Afyon. ■ www.ecartec.com ■ 69 Sichere Lithium-Ionenbatterie aus Keramik Dr. Chih-Long Tsai, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Jülicher Institut für Energie- und Klimaforschung (IEK-1), mit KeramikElektrolyt. Bild: Forschungszentrum Jülich F eststoff-Lithium-Ionen-Akkus gelten als sichere Batterien der Zukunft. Der Ersatz des flüssigen Elektrolyten durch einen Feststoff ermöglicht hohe Energiedichten und entschärft Probleme wie Auslaufen, Überhitzen, Abbrand und Giftigkeit, mit denen heutige Lithium-Ionen-Akkus immer wieder zu kämpfen haben. Jülicher Wissenschaftler haben nun eine Zelle vorgestellt, die im Labormaßstab schon erstaunlich gut funktioniert. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Verbesserung der Grenzfläche zwischen festem Elektrolyt- und Elektrodenmaterial, eine der größten Herausforderungen bei der Optimierung für praktische Anwendungen wie die Elektromobilität. Die Jülicher Feststoff-Lithium-Ionenbatterie hat es in sich, auch wenn man ihr Potenzial nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennt. Die Zelle wurde im Labor über 350-mal entladen und wieder aufgeladen. Sie ist der Vorläufer einer neuen 70 ■ eMove Generation von Lithium-Ionen-Akkus, in denen anstelle der brennbaren und oft giftigen Flüssigkeiten ein fester Elektrolyt zum Einsatz kommt. Diese Bauweise bringt viele Vorteile mit sich: „Die Zellen können bei Unfällen und Fehlern nicht in Brand geraten und nicht auslaufen. Sie könnten eine deutlich längere Lebensdauer haben und sind auf jeden Fall weniger temperaturempfindlich“, erläutert Prof. Olivier Guillon vom Jülicher Institut für Energieund Klimaforschung. Lithium-Ionenbatterien sind insbesondere für mobile Anwendungen wie tragbare Elektrogeräte und Fahrzeuge die erste Wahl. Grund ist in erster Linie ihre hohe Energiedichte. „Mit Feststoff-Lithium-Ionenbatterien lässt sich die Energiedichte noch deutlich steigern, denn die Zellen lassen sich übereinander stapeln“, so der Leiter des Bereichs Werkstoffsynthese und Herstellungsverfahren (IEK-1). Anders als herkömmliche Akkus mit Flüssig-Elektrolyt benötigen die unbedenklichen und mechanisch unempfindlichen Festkörper-Batterien keine platzraubenden Kühl- und Schutzvorrichtungen. Selbst die unvermeidlich auftretenden Stöße und Vibrationen bei Anwendungen im Automobilbereich verkraften sie ohne aufwendige Stützkonstruktionen, die für konventionelle Flüssigzellbatterien erforderlich sind. Spezialkeramik als Elektrolyt Aufgabe des Elektrolyten ist es, Lithium-Ionen während des Entladens von der Anode zur Kathode zu leiten und die beiden Pole gleichzeitig elektrisch zu isolieren. Anstelle einer Flüssigkeit kann auch ein Festkörper diese Funktion übernehmen. Dafür geeignete Materialien weisen Leerstellen in ihrer atomaren Gitterstruktur auf. Lithium-Ionen können sie besetzen und sich so „hüpfend“ durch den Festkörper bewegen. „Der Mechanismus läuft allerdings etwas langsamer ab als die Diffusionsvorgänge innerhalb eines flüssigen Elektrolyten. Das erhöht den Widerstand für den Ionentransport, was die abrufbare Leistungsdichte der Batterie verringert“, erläutert Dr. Sven Uhlenbruck. „Diese schlechtere spezifische Leitfähigkeit lässt sich aber im Prinzip durch die Ausführung des Elektrolyten als dünne Schicht ausgleichen. Unser Ziel ist es, die Dicke des Feststoffelektrolyten auf wenige Mikrometer zu reduzieren, während die Elektroden in konventionellen Zellen mit Flüssig-Elektrolyt rund 30 Mikrometer auseinander liegen“, erklärt der Jülicher Physiker. Grenzfläche im Fokus Eine größere technische Schwierigkeit stellt dagegen die Gestaltung der Grenzfläche zwischen den festen Elektroden und dem ebenfalls festen Elektrolyten dar. Einen flüssigen Elektrolyten können feinstrukturierte Elektroden wie ein Schwamm aufnehmen. Doch zwei angrenzende Festkörper lassen sich nicht so einfach lückenlos miteinander verbinden. Der Übergangswiderstand zwischen Elektroden und Elektrolyt fällt entsprechend höher aus. „Durch Abstimmung der Herstellungsverfahren ist es uns gelungen, den Gesamtinnenwiderstand der Zelle von 20 Kiloohm auf 2 Kiloohm pro Quadratzentimeter zu reduzieren“, berichtet Sven Uhlenbruck. Die Forschung geht weiter. Ziel ist es, durch Verringerung der Elektrolytdicke die Werte heutiger Lithium-Ionenbatterien von 50 Ohm pro Quadratzentimeter zu erreichen, wobei die Energiedichte aufgrund der Materialeinsparung dann deutlich höher ausfallen dürfte. ■ Kevlar soll Akkus schlanker und sicherer machen D ie Universität von Michigan hat eine neue Technik vorgestellt, mit der Brände durch fehlerhafte Akkus in Zukunft verhindert werden sollen. Mit aus Kevlar extrahierten Nanofasern wird dabei eine Sperre zwischen den Elektroden eines Lithium-Ionen-Akkus geschaffen, um unerwünschte Stromflüsse zu verhindern. Im Gegensatz zu ähnlich stabilen Materialien wie Nanotubes aus Kohlenstoff habe Kevlar isolierende Eigenschaften und eigne sich daher als wirksame Barriere zwischen den Elektroden, erläutern die Wissenschaftler ihr Konzept. Das Material könne in sehr dünnen Schichten verarbeitet werden. Das biete die Möglichkeit, die Größe des Akkus ohne Leistungsverlust zu reduzie- Ionenleitung durch Festkörper-Struktur mit Leerstellen. Bild: Forschungszentrum Jülich ren, oder die Kapazität bei gleichbleibender Größe zu erhöhen. Die große Hitzebeständigkeit von Kevlar könne zusätzlich für mehr Sicherheit sorgen. Selbst bei einem Brand bestünde eine hohe Chance, dass die isolierende Schicht nicht zerstört wird. Kurzschlüsse in Lithium-Ionen-Batterien können auftreten, wenn sich zu große Löcher in der Membran bilden, die die Elektroden voneinander trennt. In diesem Fall wandern die Lithium-Atome direkt zur benachbarten Elektrode und lösen so einen Kurzschluss aus. Dies führte mutmaßlich im Jahr 2013 zu Bränden in mehreren Boeing 787 (Dreamliner), was die FAA wiederum dazu veranlasste, ein Flugverbot für die Großraumflugzeuge zu verhängen. Das vom Forscherteam um Ann Arbor gegründete Unternehmen Elegus Technologies soll die im Labor erschaffene Barriere zur Marktreife führen. Die Massenproduktion werde im vierten Quartal 2016 beginnen. Derzeit hätten bereits 30 Firmen ein Muster des Materials bei Elegus Technologies angefragt. ■ www.ecartec.com ■ 71 ckung weist einen neuen Weg für die Produktion leichter Stahllegierungen auf“, so Sang-Heon Kim und seine Kollegen vom Institute of Ferrous Technology in Pohang in ihrer Überzeugung. ■ Mit der 1,2 m2 großen, transparenten Dachscheibe aus dem Leichtbauwerkstoff Polycarbonat lassen sich im Vergleich zu Glas Gewichtseinsparungen von bis zu 50% erzielen. Panoramadach mit Infrarot-Absorption D as Dachsystem der dritten Generation des Smart Fortwo kann Sonnenenergie absorbieren. Damit soll sich der Fahrzeuginnenraum weniger aufheizen. Die 1,2 Quadratmeter große, transparente Dachscheibe aus dem Leichtbauwerkstoff Polycarbonat liefert Webasto. Verantwortlich für die Infrarot-Absorption sind in das Polycarbonat integrierte InfrarotAbsorber - und zwar schon im Granulat, aus dem die Scheiben gefertigt werden. Erstmals kommt das Produkt Makrolon AG2677 von Bayer MaterialScience in der farb- und temperaturstabilen, wärmeabsorbierenden Farbe 771079 im neuen Smart Fortwo zum Einsatz, erklärt Webasto. Der Werkstoff Polycarbonat ist extrem schlagzäh, witterungsbeständig und sehr leicht. Im Vergleich zu Glas lassen sich Gewichtseinsparungen von bis zu 50% erzielen, wie Webasto erläutert. Die Kunststoffscheibe im neuen Smart Fortwo wiegt 9,8 Kilogramm. ■ fester als titanlegierung W issenschaftler in Südkorea haben ein neues Verfahren entwickelt, ein stabiles und leichtes Stahl herzustellen. Der neue Werkstoff soll im Gegensatz zu herkömmlichen Stählen leichter, gut verformbar und zudem stabiler als Titanlegierungen sein. Ein nachträgliches Aufheizen einer zuvor einmal aufgeheizten Mixtur soll dem Werkstoff zusätzlich Stabilität verleihen. „Unsere Entde- 72 ■ eMove Bindemittel für Naturfaser Verbundwerkstoffe B ASF führt mit „Acrodur“ Power 2750 X ein neues Bindemittel in den Markt ein. Das Produkt kommt bei der Fertigung von Naturfaser-Verbundwerkstoffen für automobile Leichtbau-Anwendungen wie Türinnenverkleidungen oder Ablagen zum Einsatz. Als emissionsarme Alternative zu formaldehydbasierten Reaktivharzen soll Acrodur Power 2750 X Bauteilen eine hohe mechanische Stabilität verleihen. Gleichzeitig kann das Produkt thermoplastisch verarbeitet werden und ermöglicht laut BASF, anders als bei gängigen thermoplastischen Bindemitteln auf Polypropylen-Basis, in Leichtbauteilen einen bis zu 75-prozentigen Anteil von Naturfasern. ■ hinterachsgetriebequerträger aus polyamid C ontiTech hat erstmals einen Getriebequerträger aus dem glasfaserverstärktem Polyamid BASF Ultramid für die Hinterachse entwickelt. Im Vergleich zu Ausführungen aus Aluminiumdruckguss ist die neue Variante rund 25% leichter. „Der neue Hinterachsgetriebequerträger ist ein Meilenstein in der Anwendung von Polyamiden im Fahrwerksbereich und hat das Potenzial, einen neuen Trend in der Automobilbranche zu setzen“, sagt Kai Frühauf, Geschäftsbereichsleiter bei ContiTech Vibration Control. Der Hinterachsgetriebequerträger kommt in den Fahrzeugausführungen von Mercedes-Benz mit Allradantrieb – mit Ausnahme der AMG-Fahrzeuge – zum Einsatz. ■ Forscher steigern Energiedichte von Lithiumspeichermaterialien Neues Speichermaterial mit (links) und ohne Lithium (rechts). Optimiertes Speicherprinzip und neues Material sorgen für höhere Speicherdichte von Lithium in Batterien E in interdisziplinäres Forscherteam des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) forciert die Weiterentwicklung von Lithium-Ionen-Batterien: Die Wissenschaftler haben ein neues Kathodenmaterial, basierend auf einem neuen Speicherprinzip entwickelt, das deutlich höhere Energiespeicherdichten als bisher bekannte Systeme bietet. Für Geräte wie Laptops, Handys, Kameras oder Elektroautos ist sie momentan unersetzlich - die Lithium-Ionen-Batterie. Ziel der derzeitigen Forschung ist insbesondere, höhere Speicherdichten für Lithium zu erreichen, um damit mehr Energie in einer Batterie speichern zu können. Darüber hinaus sollte die Lithiumspeicherung schnell von statten gehen, um auch Geräte mit hohen Leistungsanforderungen versorgen zu können. Dafür ist es erforderlich, ein detailliertes Verständnis der elektrochemischen Vorgänge zu erarbeiten und Komponenten der Batterie neu zu entwickeln. Die bisher verwendeten Materialien basieren auf einer Einlagerung von Lithium in kleine Hohlräume (so genannte Zwischengitterplätze) - einer Wirtsstruktur, welche in der Regel aus Metalloxiden besteht. Diese Methode funktioniert gut, allerdings sind die damit erzielbaren Speicherdichten begrenzt, da das Lithium nicht besonders dicht in der Struktur gepackt werden kann. Auch ist die Einlagerung von mehr als einem Lithium-Ion pro Formeleinheit in der Regel nicht möglich, da die Struktur dann nicht mehr stabil ist und zerfällt. Wünschenswert wäre es deshalb, Lithium deutlich dichter in eine stabile Struktur zu packen und die bisherigen Obergrenzen zu überwinden. Eine Forschungsgruppe um Professor Maximilian Ficht- ner und Dr. Ruiyong Chen hat nun am KIT ein neues Speicherprinzip und ein darauf basierendes Material vorgestellt, welches die reversible Einlagerung von bis zu 1,8 Li pro Formeleinheit erlaubt. Mit einem Material der Zusammensetzung Li2VO2F wurden Speicherkapazitäten von bis zu 420 mAh/g, bei 2,5 V mittlerer Spannung gemessen. Durch die vergleichsweise hohe Dichte des Materials ergibt das eine Speicherkapazität von bis zu 4600 Wh/L, bezogen auf das Aktivmaterial. Im Gegensatz zu den bisher verwendeten Materialien wird in dem neuen System das Lithium nicht mehr auf Zwischengitterplätzen, sondern direkt auf den Gitterplätzen einer kubisch dichtesten Packungsstruktur gespeichert, wodurch die deutlich höheren Packungsdichten erreicht werden.Überraschenderweise sind die LithiumIonen sehr mobil in dieser Struktur und sie können leicht in das Gitter ein- und wieder ausgebaut werden. Dabei nimmt das Vanadium zwei Ladungen auf oder gibt sie wieder ab, während das Gitter insgesamt überraschenderweise stabil bleibt – ein Novum bei solchen Speichermaterialien. Die Struktur besitzt eine hohe Defektmobilität, sodass sich das Gitter selbst stabilisieren kann. „Die hohe Stabilität der Struktur bei gleichzeitig hoher Defektmobilität, verbunden mit einer sehr kleinen Volumenänderung von nur 3% ist das eigentlich Ungewöhnliche an diesem neuen System. Das Speicherprinzip scheint zudem auf andere Zusammensetzungen übertragbar zu sein. Mit anderen Verbindungen ähnlicher Struktur messen wir derzeit sogar noch höhere Energiedichten als mit dem auf Vanadium basierenden System“, so Forschungsgruppenleiter Maximilian Fichtner. ■ www.ecartec.com ■ 73 Guide der Elektromobilität Antriebstechnik / Motoren / Komponenten Antriebstechnik / Motoren / Komponenten VECTOPOWER Der Umrichter für mobile Anwendungen Flexibel einsetzbar: Traktionsantrieb, Generator, DC/DC, ... Skalierbar bis 1,6 MW - bei minimalem Platzbedarf Hoher Wirkungsgrad auch bei günstigen Asynchronmotoren Weitere Infos: www.aradex.de/elektromobilitaet/ JAHRE sensor-technik.de Mobil-elektrische Leistungs- und Antriebstechnik für Fahrzeuge und Maschinen. www. Taking the Right Turn With Safe and Modular Solutions www.tttech-automotive.com Elektrische Verbindungstechnik Anzeige - Hybrid_eCarTec Ausgabe 1-4.indd 3 Green 09.03.2015 13:37:20 Soluti nS M otio ne n für M o b i l i tä t More Power Density Better Design Flexibility Superior Contact Reliability The Bal Seal Canted Coil Spring® for electric and hybrid automotive applications. . . . mit im m e r i m g rü ne n B e re ich! SIT Antriebselemente | Rieseler Feld 9 | 33034 Brakel | +49 5272 3928-0 [email protected] | www.sit-antriebselemente.de 74 ■ eMove +31 20 638 6523 w w w. b a l s e a l . c o m Elektrische Verbindungstechnik Infrastruktur / Energie E-Mobility:WaltherbietetIhnendiegesamteTechnologie undKompetenzauseinerHand. 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Herausgeber / Geschäftsführer Robert Metzger Tel.: +49 (89) 32 29 91-11 [email protected] Redaktion Marco Ebner (Chefredaktion) Tel.: +49 (89) 32 29 91-13 [email protected] Verena Treutlein Tel.: +49 (89) 32 29 91-36 [email protected] Robert Metzger Tel.: +49 (89) 32 29 91-11 [email protected] Mehr Informationen: www.e-monday.de Eva Baentsch Tel.: +49 (89) 32 29 91-14 [email protected] Ihre Eintragung im Guide der Elektromobilität Der Guide erscheint in allen Ausgaben der Fachzeitschrift eMove sowohl in den Print-, als auch in den ePaperFormaten. Eine Eintragung im Guide kostet für ein Jahr (4 Ausgaben) € 950,00 zzgl. MwSt. Edyta Szwec-Mikicz Tel.: +49 (89) 32 29 91-23 [email protected] Kontakt Marco Ebner Tel.: +49 (89) 32 29 91-13 [email protected] Selin Özer Tel.: +49 (89) 32 29 91-18 [email protected] Gestaltung / Layout Dagmar Rogge / Marco Ebner Gerichtsstand München Registergericht München, HRB 191293 UmSt. ID DE276580540 Bankverbindung Deutsche Bank Kto.-Nr.: 24008770, Blz: 700 700 24 SWIFT / BIG: DEUTDEDBMUC IBAN: DE 65 700 700 240 240 0877 00 76 ■ eMove Vorschau eMove 2.15 Die Ausgabe eMove 01-2015 erscheint am 22. Juni 2015 mit folgenden geplanten Themenschwerpunkte: Connected & Autonomous Driving Elektrofahrräder Batterietechnologien Leichtbau-Technologien Infrastruktur Für die genannten Themen können Sie uns gerne fachbezogene Autoren-Beiträge zusenden. Die Länge des Textes sollte zwischen 7.500 – 10.000 Zeichen liegen. Für redaktionelle Rückfragen: Marco Ebner (Chefredakteur) Tel.: +49 (89) 32 29 91-13 [email protected] Erscheinungstermin: 22. Juni 2015 Redaktionsschluss: 02. Juni 2015 Anzeigenschluss: 03. Juni 2015 Verbreitung Ausgabe eMove 02-2015: ePaper: Verteilung an 55.000 Empfänger Verkauf Bahnhofbuchhandel: 2.000 Ex. www.ecartec.com ■ 77 World Mobility Summit 20. - 22. Oktober 2015 in München Über 70 internationale Referenten zu den Themen Elektromobilität Leichtbau Connected Car 78 ■ eMove www.ecartec.com