Schriftenreihe Viledon Maßgeschneiderte Filterkonzepte für die
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Schriftenreihe Viledon Maßgeschneiderte Filterkonzepte für die
Schriftenreihe Viledon Maßgeschneiderte Filterkonzepte für die Zuluftfiltration von Gasturbinen und Turbokompressoren Dipl.-Ing. Thomas Schroth Vortrag anläßlich 3. Filterkolloquium „Fortschritte und Entwicklungstendenzen bei der Gasreinigung mit filternden Abscheidern“ Universität Karlsruhe (TH), 16. März 1993 Auszugsweise veröffentlicht in Chemie-Anlagen + Verfahren, Heft 7/93, S. 18 + 21 Diesel & Gas Turbine Worldwide, Oktober 1993, S. 38 + 40 ■■Einleitung Partikelförmige Verunreinigungen in der Ansaugluft stellen einen wichtigen Einflußfaktor auf das Betriebsverhalten von Gasturbinen und Turbokompressoren dar. Die Leistungsfähigkeit der eingesetzten Luftfilter bestimmt bei einer standortbedingten Staubund Schmutzbelastung der Umgebungsluft wesentlich den zeitlichen Verlauf von Wirkungsgrad- und Leistungsrückgang der Turbomaschine. Die über den Luftweg eingetragenen Partikeln verursachen in Abhängigkeit von ihrer Größe auf den Schaufeloberflächen Materialabtrag oder Staubanbackungen. ■■Aufgabe der Luftfilter 1 Bezogene Leistung (P/P0) 1 h/h0 0,995 0,995 P/P0 0,99 0,99 0,985 0,985 0,98 0 100 200 300 400 0,98 500 Bezogener Wirkungsgrad (h/h0) Die in Gasturbinen und Turbokompressoren eingesetzten Luftfilter haben in erster Linie die Aufgabe, Schäden an der Beschaufelung der Turbomaschine zu verhindern. An das Zuluftsystem werden zum Teil physikalisch gegenläufige Anforderungen gestellt. Die Luftfilter sollen durch die Umgebungsluft eingetragene Partikeln hochwertig abscheiden und dennoch bei niedrigen Druckverlusten lange Standzeiten erreichen. Die Abhängigkeit von Leistung und Wirkungsgrad einer Gasturbine vom Druckverlust im Ansaugsystem ist in Abbildung 1 enthalten. Bei extrem hoher Abscheideleistung der Luftfilter wird zwar der Leistungsabfall infolge geringer Kompressorverschmutzung zurückgehen, aber die hohe Druckdifferenz der Filter dazu gegenläufig die Leistungsabgabe der Turbomaschine verringern. Außerdem nimmt die Filterstandzeit mit zunehmender Abscheideleistung ab. Die Filterstandzeit wird dann besonders wichtig, wenn die Luftfilter nur einmal pro Jahr, zu einem bestimmten Zeitpunkt, im Zuge einer Anlagenrevision gewechselt werden sollen. Bei vorzeitigem Filterwechsel aufgrund zu schnellen Differenzdruckanstieges entstehen hohe Ausfallkosten, da die Filter aus Sicherheitsgründen üblicherweise nur bei stehender Turbine gewechselt werden. Weiterhin ist der Betreiber einer Turbomaschine gezwungen, hohe Ansprüche an die Betriebssicherheit der Luftfilter zu stellen. Beispielsweise müssen Materialzerstörungen am Filtermedium bei Durchnässung der Filter während langanhaltender Nebelwetterlagen ausgeschlossen sein. Wenn die Turbomaschine ins Pumpen kommt, d. h. kurzzeitige, expansive Rückströmung der Ansaugluft stattfindet, dürfen die Luftfilter nicht beschädigt werden. Als erfahrener Zuluftanlagen- und Filterhersteller ist Freudenberg in der Lage, durch die Auswahl geeigneter Luftfilter dem Betreiber einer Turbomaschine ein aus wirtschaftlicher und technischer Sicht optimiertes Filtrationskonzept anzubieten. Die Optimierung beruht in erster Linie auf ● der Rohstoff- und Filtermediumauswahl, ● der Abstimmung von Vor- und Endfiltern auf Luftbeschaffenheit am Anlagenstandort und Anforderungen an die Reinluftqualität, ● Gewährleistung von Korrosionsfreiheit der Filter bei unterschiedlichsten Witterungseinflüssen, ● dem Vorhandensein von Sicherheitsreserven gegenüber Bersten bei außergewöhnlichen Belastungen der Luftfilter und ● konstanter Qualität der eingesetzten Produkte. Druckverlust im Ansaugsystem (Pa) Abb. 1: Leistungs- und Wirkungsgradabfall einer Gasturbine durch Druckverlust im Ansaugsystem Abb. 2: Staubanbackungen auf Laufschaufeln einer Industrie-Gasturbine (6 MW) ■■Schäden durch luftgetragene Partikeln Abbildung 2 zeigt Staubanbackungen auf Laufschaufeln einer 6 MW-Industrie-Gasturbine. In Abbildung 3 ist der über zwei Betriebszyklen von 3.676 h und 4.021 h festgestellte Rückgang der Turbinenleistung infolge Verschmutzung des Kompressors einer 25 MWGasturbine dargestellt. Durch Waschen wird jeweils ein hoher Leistungsrückgewinn erreicht. Dies dokumentiert den starken Einfluß der Kompressorverschmutzung auf den Gasturbinenbetrieb. *Pel (MW) 25 24 23 22 0,9 MW 3,8 % 1,2 MW 5% 1. Waschen ohne Reinigung 0 0 2. Waschen ohne Reinigung 3676 h 0 ohne Reinigung 3. Waschen Partikelgrößenbereich Erosion > 5 - 10 mm 16.417 Gasturbine Turboverdichter Verschmutzung (Fouling) und dadurch bedingte ca. 0,1 - 5 mm Unwucht und reduzierter Luftmassenstrom Verschmutzung der Zwischenkühler und nachgeschalteter Anlagenkomponenten ca. 0,1 - 5 mm Naßkorrosion ca. 0,1 - 5 mm Hochtemperaturkorrosion ca. 0,1 - 5 mm Verstopfen der Kühlschlitze ab 0,1 mm 4021 h Abb. 4: 12.741 * Leistung bezogen auf eine Ansaugtemperatur von 10°C Abb. 3: 0,9 MW 3,8 % Schadensbild Schäden an Turbomaschinen 20.438 Gesamt-Betriebsstunden Leistungsverlust durch Verdichterverschmutzung Leistungsrückgewinn durch „Waschen“ und Bei geschlossener Turbomaschine sind zwei Arten des Waschens möglich. Während beim off-line-Waschen die Beläge durch Einweichen in Waschlösung von den Schaufeln abgelöst werden, wird beim on-line-Waschen eine Waschmittellösung in den Kompressor eingedüst. Das zeit- und daher auch kostenintensive Waschen der Maschine in abgefahrenem Zustand (off-line) erweist sich als effektiver als das on-line-Waschen, das jedoch bei laufender Anlage durchgeführt werden kann. Wird eine Gasturbine während des Waschens vom Netz genommen, sind damit im Falle der in Abbildung 3 beschriebenen 25 MW-Maschine bei fünf Stunden Waschzeit 125.000 kWh weniger elektrische Energieerzeugung verbunden. Beim on-line-Waschen ist es besonders schwierig, die von den vorderen Schaufeln abgelösten Schmutzpartikeln bis in die Brennkammer zu transportieren und damit ein Anbacken auf den hinteren Kompressorschaufeln zu verhindern. Erst im Zuge von Anlagenrevisionen und Aufdecken der Turbomaschinen können derartige Schaufelbeläge praktisch vollständig entfernt werden. Ein wichtiger Zusammenhang besteht zwischen Schadensbild und korrelierender Partikelgröße (siehe hierzu Abbildung 4). Partikeln von ca. 5 µm und größer haben abrasive Wirkung auf die Kompressorschaufeln und müssen von Luftfiltern praktisch vollständig abgeschieden werden. Insbesondere durch Partikeln kleiner ca. 5 µm wird Belagbildung auf den Schaufeln verursacht. Die Beläge bewirken zum einen Veränderungen der Schaufelgeometrie und zum anderen Verengung des freien Durchströmungsquerschnitts. Ersteres hat einen Rückgang des Kompressorwirkungsgrades, letzteres einen reduzierten Luftmassenstrom zur Folge. Bei Gasturbinen werden dadurch Leistungsabgabe und Wirkungsgrad erniedrigt, bei Turbokompressoren steigt die Leistungsaufnahme, wenn ein konstantes Druckverhältnis gefordert ist. Aus diesem Grund sollten durch die eingesetzten Luftfilter nicht nur die in der Ansaugluft vorhandenen Partikeln größer 5 µm sondern auch kleinere in hohem Maße abgeschieden werden. Mit einem Anstieg der Abscheideleistung ist allerdings eine Erhöhung des Filterdruckverlustes verbunden, was sich auf Wirkungsgrad und Leistung der Turbomaschine negativ auswirkt. 200 mm Abb. 5: LIM-Aufnahme: Belagprobe des Leitschaufelträgers einer Großgasturbine In Abbildung 5 ist eine lichtmikroskopische Aufnahme des Schaufelbelages einer Großgasturbine (100 MW) dargestellt. Die schwarzen Partikeln reflektieren Licht stark, was auf einen hohen Rußanteil in Verbindung mit unverbrannten Kohlenwasserstoffen schließen läßt. Für die Zuluftfiltration dieser Gasturbine waren Feinstfilter (Abscheidegrad für Partikeln von 2 µm und größer ca. 100 %) eingesetzt gewesen. Der Belag besteht im Prinzip nur aus Partikeln kleiner 2 µm, die stark zu Agglomeratbildung neigen. Im Vergleich hierzu zeigt Abbildung 6 den Schaufelbelag einer Gasturbine, die ohne Zuluftfilter betrieben wurde. Die zum Teil vorhandene Transluzenz ist ein Indikator für natürliche Partikeln, die aus der Erosion der Erdkruste stammen. Da diese Partikeln 5 µm Größe übersteigen, wird von ihnen neben Belagbildung auch Erosion des Schaufelmaterials verursacht. 50 mm Abb. 6: LIM-Aufnahme: Staubprobe Schaufelbelag, Gasturbine ohne Zuluftfilter Abbildung 7 zeigt das Spektrum einer energiedispersiven Röntgenfluoreszenz-Analyse (EDS-Analyse) des Schaufelbelages einer 50 MW-Gasturbine, die mit Rollbandfiltern als einzige Filterstufe betrieben wurde. Der hohe Peak für Silicium weist auf das Vorhandensein natürlicher Partikeln hin, die hauptsächlich größer 5 µm sind. Der Schwefel-Peak ist ein Indikator für Verbrennungsprodukte (Ruß) und Sulfate. Die in die Turbine eingetragenen Partikeln größer 5 µm hatten starken Materialabtrag auf den Schaufeln verursacht. Abb. 7: EDS-Analyse: Belagprobe der 1. Laufschaufelreihe einer Gasturbine mit Rollbandfiltern Die EDS-Analyse der Mikrofaserschicht eines Taschenfilters (siehe Abbildung 8) zeigt, daß hier vor allem Schwefel und Chlor enthaltende Partikeln zurückgehalten wurden. Der Anteil natürlicher Partikeln ist gering, da diese aufgrund ihrer Größe bereits in hohem Maße von den Vorfiltern abgeschieden wurden. Schwefel ist ein Element, das vor allem bei Partikeln kleiner 2 µm gefunden wird. Abb. 8: EDS-Analyse: Mikrofaserschicht eines Compact Taschenfilters nach Einsatz in Gasturbine Die diskutierten Analysen verdeutlichen die Notwendigkeit einer qualitativ hochwertigen Zuluftfiltration. Der Einsatz von planem Filtermaterial (z. B. Rollbandfiltern) ermöglicht nicht das Erreichen einer für Turbomaschinen notwendigen Reinluftqualität, da auch Erosion des Schaufelmaterials auftritt. Im untersuchten Taschenfilter wurden Partikeln größer 2 µm praktisch vollständig und kleinere in hohem Maße zurückgehalten. ■■Luftfiltertypen Der durch ein Filtermedium verursachte Druckverlust hängt im Bereich laminarer Durchströmung (Re < 1) ungefähr linear von der Durchströmgeschwindigkeit der Luft durch das Medium ab. Für größere Reynoldszahlen nimmt der Druckverlust überproportional zu. Es ist daher aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten erforderlich, auf einem zur Verfügung stehenden Anströmquerschnitt möglichst viel wirksame Filterfläche zu installieren. Den zweiten Einflußparameter auf den Druckverlust stellt die Porosität (Hohlraumvolumenanteil) des Filtermediums dar. Bei gleichem Flächengewicht und gleichem Faserdurchmesser hat ein verdichtetes Filtermedium einen höheren Druckverlust und geringeres Staubspeichervermögen als ein voluminöses. Aus der Konfektionierungstechnik für Schwebstoffilter hat sich ein Typ von Zuluftfiltern für Turbomaschinen entwickelt, der sogenannte Kassetten- oder Rigid-Filter. Das meist als Filtermedium verwendete Glasfaserpapier wird aus – im Vergleich zu Schwebstoffiltern – gröberen Glasfasern hergestellt, um den Druckverlust auf einen für Turbomaschinen akzeptablen Wert zu senken. Da Glasfaserpapiere nicht voluminös herstellbar sind, wird durch Plissieren bis zu 20 m2 Filterfläche auf 0,37 m2 Anströmquerschnitt untergebracht. Der Nachteil des im Vergleich zu voluminösen Vliesstoffen sehr viel höheren Druckverlustes und niedrigeren Staubspeichervermögens der Flächenware soll dadurch ausgeglichen werden. In der Praxis ergibt sich allerdings das Problem, in den Faltentiefen die Belegung des Filtermaterials und somit eine tatsächliche Ausnutzung der installierten Filterfläche zu erreichen. Weiterhin stellt sich die Feuchtebeständigkeit des Glasfaserpapiers bei Einwirkung von Wasser über längere Zeiträume als problematisch dar. Als wenig geeignet haben sich Filtermedien aus Zellulosepapier herausgestellt, da dieses bei Feuchteeinwirkung zum Quellen neigt und damit ein Anstieg des Druckverlustes verbunden ist. Diese Materialveränderung kann bis zur Zerstörung des Filtermediums führen. Eine zweite Variante der Zuluftfilter für Turbomaschinen stellen die Patronenfilter dar. Es handelt sich dabei um sternförmig gefaltete Filtermedien, die in zylindrische Form gebracht werden. Diese Filterpatronen sind aus der Entstaubungstechnik bekannt, wo sie eine Alternative zu Schlauchfiltern bilden, und genau wie diese durch Druckstoßabreinigung vom gebildeten Staubkuchen befreit werden können. Das Argument, die Filter seien abreinigbar, hat auch bei der Zuluftfiltration für Turbomaschinen viele Anhänger gefunden. In der Praxis zeigt sich jedoch, daß das typische Verhalten von atmosphärischem Staub europäischer Breitengrade die Abreinigung sehr schwierig macht. Der Staub haftet aufgrund seiner Klebrigkeit stark auf den Filtermedien und verursacht einen irreversiblen Differenzdruckanstieg. Häufiges Pulsen der Filter, um doch eine Differenzdruckabsenkung zu erreichen, begünstigt infolge der mechanischen Beanspruchung den Transport von Feinstpartikeln durch das Filtermedium, was eine erhöhte Reingaskonzentration zur Folge hat. Der Einsatz voluminöser Filtermedien beschränkt allerdings die einsetzbare Filterfläche. Wenn sich die Reinluftseiten benachbarter Filtermedien im Falle von Taschenfiltern berühren, werden diese Flächen inaktiv, weil keine Luft durchströmt. Ausgereifte Abstandshaltertechnik erlaubt hierbei das Erreichen eines Verhältnisses von aktiver Filterfläche zu freiem Anströmquerschnitt von bis zu 23 bei einer Bautiefe von 650 mm. Mittelwerte über 87 Meßstationen Massenkonzentration [mg/m3] 0,1 1991 1992 0,08 0,06 0,04 0,02 ■■Abstimmung von Vor- und Endfiltern 0 1 Abb. 9: 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Kalenderwoche Schwebstaubkonzentration in Deutschland 1991 und 1992 Ein weiterer Aspekt macht die Abreinigung von mit atmosphärischem Aerosol beaufschlagten Filterpatronen äußerst schwierig. Es handelt sich hierbei um die in gemäßigten Breitengraden an den entsprechenden Anlagenstandorten zu erwartende Staubkonzentration. In Abbildung 9 sind über 87 Meßstationen gemittelte Wochendurchschnittswerte der Schwebstaubkonzentration in Deutschland für 1991 und 1992 dargestellt. Der höchste Wochendurchschnittswert liegt bei ca. 0,09 mg/m3. Spitzenwerte von Einzelmeßstationen überschreiten den über alle Meßstationen gemittelten Wochendurchschnittswert allerdings deutlich. Der höchste Wochendurchschnittswert einer Meßstation lag 1991 bei 0,19 mg/m3. Diese relativ niedrigen Werte machen deutlich, daß der Aufbau eines nennenswerten Staubkuchens auf der Oberfläche des Filtermediums nicht erfolgen kann und somit die Abreinigung der Zuluftfilter nicht genügend effektiv arbeitet. Eine dritte Filtertype stellen speichernde Tiefenfilter in Form von Taschenfiltern dar. Für den Einsatz in Taschenfiltern erweisen sich feuchtebeständige, bruchsichere synthetisch-organische Fasern als zuverlässiges und anforderungsgerechtes Filtermaterial für hohe Praxisanforderungen in Bezug auf Filterleistung und Betriebssicherheit. Die Verarbeitung dieser Fasern zu einem voluminösen Vliesstoff und die konstruktive Gestaltung eines daraus hergestellten Taschenfilters erfüllen diese Anforderungen in zahlreichen Einsätzen. Der heutige Stand der Technik erlaubt die Herstellung von synthetischen Fasern mit relativ großem Durchmesser ebenso wie von Mikrofasern für Feinstfilter. Die Materialeigenschaften von polymeren Werkstoffen erlauben leckfreie Verarbeitung durch Verschweißen der Filtermedien an den Kanten. Der bereits beschriebene Zusammenhang zwischen Schadensbild und Partikelgröße erlaubt die Definition eines klaren Anforderungsprofils an die Filtration. Meist wird ein zweistufiges Filterkonzept gewählt. Neben dem endständigen Filter, der maßgeblich die Reinluftqualität bestimmt, kommt dem eingesetzten Vorfilter eine hohe Bedeutung zu. Die Hauptaufgabe eines Vorfilters besteht darin, die Standzeit des endständigen Feinfilters zu verlängern. Der Vorfilter sollte auf die am Standort der Turbomaschine vorliegende Außenluftbeschaffenheit abgestimmt sein. Er muß bei definierter Abscheideleistung eine möglichst niedrige Druckdifferenz bei hohem Staubspeichervermögen aufweisen. Da der Wirkungsgrad von Turbomaschinen vom Druckverlust im Ansaugsystem abhängt (siehe auch Abbildung 1), sollte der mittlere Druckverlust des Vorfilters aus wirtschaftlichen Gründen maximal halb so groß wie der des endständigen Filters sein. Diese Anforderung ist nur durch eine Vorfiltration mit genügend großer Filterfläche zu erfüllen. Durch planes Filtermaterial, beispielsweise in Form von Rollbandfiltern, wird ein hoher Druckverlust erzeugt. Bei einer in der Zuluftfiltration für Turbomaschinen üblichen Anströmgeschwindigkeit der Filter von ca. 2,5 bis 3,2 m/s beträgt die Druckdifferenz einer Grobfiltermatte im unbestaubten Zustand ca. 50 Pa und steigt aufgrund des relativ niedrigen Staubspeichervermögens der Planware schnell an. Demgegenüber steht eine Druckdifferenz für üblicherweise als Vorfilter eingesetzte Taschenfilter von lediglich 20 Pa. Infolge eines hohen Staubspeichervermögens des Taschenfilters steigt die Druckdifferenz langsam an. In Abbildung 10 ist der Druckdifferenzverlauf von Rollbandfiltern (planes Filtermedium) und Taschenfiltern gleicher Filterklasse gemäß DIN 24 185 (EN 779) anhand eines Praxisfalles dargestellt. Der Betreiber hat den Verlauf des Druckdifferenz-Anstieges der beiden Filtertypen über jeweils 11.000 Betriebsstunden festgehalten. Die mittlere Druckdifferenz der Rollbandfilter betrug ca. 160 Pa, die der Taschenfilter ca. 60 Pa. Das heißt, bei vergleichbarer Abscheideleistung liegt die Druckdifferenz des Taschenfilters wesentlich niedriger als die des planen Filtermediums. ,,,,,, ,,,,,, ,,,,,, ,,,,,, ,,,,,, ,,,,,, ,,,,,, ,,,,,, Betriebsstunden Druckdifferenz (Pa) 1850 3700 5550 7400 9250 200 11100 1 2 3 4 5 6 7 8 1 160 2 120 3 80 4 40 1 Druckdifferenz Rollbandfilter 2 Mittlere Druckdifferenz Rollbandfilter 3 Druckdifferenzverlauf Compact Taschenfilter 4 Mittlere Druckdifferenz Compact Taschenfilter Abb. 10: Praxisvergleich: Druckdifferenzverläufe Viledon Compact Taschenfilter Rollbandfilter 1 Anti-Icing-System 2 Wetterschutzgitter 3 Vogelschutzgitter 4 Vorfilterwand 5 Endfilterwand 6 Zuluftkanalschutzgitter 7 Übergangsstück mit Bypass-Klappen 8 Ansaugschalldämpfer Abb. 11: Baugruppen einer Zuluftanlage für Turbomaschinen mit Compact Taschenfiltern – Die erforderliche Reinluftqualität kann nur durch den Einsatz von hochabscheidenden Feinstfiltern (Abscheidegrad für Partikeln größer 2 µm ca. 100 %) erreicht werden. Ein solcher Filter erzeugt ca. 80 Pa Anfangsdruckverlust bei langsamem Druckdifferenzanstieg über seinen Betriebszeitraum. Da das Staubspeichervermögen eines Feinstfilters aus physikalischen Gründen (Porosität des Filtermediums, notwendige Faserfeinheit) nicht so hoch wie das eines Grobfilters sein kann, wird das Erreichen einer hohen Standzeit durch optimale Abstimmung mit dem Vorfilter wesentlich erleichert. Die Standzeit des endständigen Filters ist allerdings nicht unabhängig von der des Vorfilters. Muß der Vorfilter häufig gewechselt werden, wird dadurch die Stanzeit des Endfilters verkürzt, da die Abscheideleistung unbestaubter Filter niedriger als die bestaubter Filter ist. Dies bedeutet, nach jedem Vorfilterwechsel wird der Endfilter mit einer erhöhten Staubfracht beaufschlagt und der Enddruckverlust schneller erreicht. ■■Baugruppen einer Zuluftanlage In Abb. 11 ist die Prinzipskizze eines Filterhauses mit speichernden Tiefenfiltern dargestellt. Nach Passieren der Wetterschutz- bzw. Vogelschutzgitter gelangt die Luft über 1. und 2. Filterstufe und den Schalldämpfer in das Plenum vor der Ansaugöffnung der Turbomaschine. Bei besonders hohen Staubbelastungen (z. B. in ariden Zonen bei Sandstürmen) kann vor dem Vorfilter ein Trägheitsabscheider installiert sein (siehe Abb. 12). Bei Trägheitsabscheidern muß jedoch beachtet werden, daß die Abscheideleistung von der Luftgeschwindigkeit abhängt und somit eine relativ hohe Druckdifferenz anliegen muß, um die Funktion des Trägheitsabscheiders zu gewährleisten. Die Betriebsdruckdifferenz liegt üblicherweise im Bereich von 200 – 250 Pa bei einer Anströmgeschwindigkeit von 2,3 – 2,7 m/s. Im allgemeinen wird mit in Turbomaschinen eingesetzten Trägheitsabscheidern für Partikeln von 10 µm und grösser eine ungefähr 90 %ige Abscheidung erreicht. Für kleinere Partikeln sind Trägheitsabscheider wenig effektiv. Staubausstoß (Sekundärluft) gereinigte Luft Außenluft Abb. 12: Trägheitsabscheider für die Zuluftfiltration von Turbomaschinen Teilweise wird ein sogenanntes Anti-Icing System eingesetzt. Durch Vorwärmung der angesaugten Luft wird eine Vereisung der Wetterschutzgitter, der nachgeschalteten Filter sowie der ersten Kompressorschaufeln verhindert. Je nach vorhandener Wärmequelle werden unterschiedliche Methoden des AntiIcings angewendet. Einen Überblick gibt Abbildung 13. In der Praxis wird empfohlen, das Anti-Icing bei Luftfeuchten > 70% und Temperaturen zwischen –5°C und +5°C in Betrieb zu nehmen. Beachtlich ist der enorme Leistungsbedarf eines AntiIcing Systems. Beispielsweise ist im Falle einer Turbomaschine mit einem Ansaugvolumenstrom von 300.000 m3/h eine Wärmeleistung von mehr als 100 kW pro Kelvin Erwärmung der Luft aufzubringen. Ein Anti-Icing System sollte möglichst wenig Fläche für Schmutzanbackungen bieten, da es aus anlagentechnischen Gründen vor den Luftfiltern installiert wird. Lamellenheizregister sind aus diesem Grund weniger empfehlenswert als zum Beispiel Blasrohre. Beimischung von Kompressor-Zapfluft Erwärmung mit Abgaswärmetauscher Dampf-Beheizung Elektrische Beheizung Abb. 13: Anti-Icing-Systeme Freudenberg Filtration Technologies KG 69465 Weinheim /Germany Tel. (06201) 80-6264 | Fax (06201) 88-6299 [email protected] | www.viledon-filter.de ■■Zusammenfassung Die Verschmutzung der Leit- und Laufschaufeln von Gasturbinen und Turbokompressoren beeinflußt Leistungsabgabe bzw. -aufnahme und Wirkungsgrad. In Abhängigkeit von der Größe der über den Luftweg eingetragenen Partikeln werden Staubanbackungen und Materialabtrag verursacht. Die eingesetzten Luftfilter sollen neben der notwendigen Abscheideleistung und akzeptabler Standzeit auch hohe Betriebssicherheit bieten. Für den Einsatz in Turbomaschinen werden üblicherweise speichernde Tiefenfilter und Oberflächenfilter in vielen Konfektionierungsformen (z. B. als Rollbandfilter, Rigid-Filter, Taschenfilter, Filterpatrone) eingesetzt. Untersuchungen von Schaufelbelägen und beaufschlagten Filtern zeigen abhängig von der Qualität der Zuluftfiltration verschiedene typische chemische Elemente und Partikelstrukturen. Vornehmlich aus Erosionsprozessen der Erdkruste stammen die Partikeln größer 5 µm. Sie enthalten Elemente wie Silicium, Calcium, Eisen und zeigen scharfe Bruchkanten. Schwefel ist ein typisches Element für Partikeln kleiner 5 µm, die bei Verbrennungsprozessen (Ruß) gebildet werden. Die untersuchten Schaufelbeläge und bestaubten Filter zeigten, daß nur mit hochabscheidenden Feinstfiltern ein ausreichender Schutz der Turbomaschine möglich ist.