Gesundes Wohnen - Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
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Gesundes Wohnen - Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Gesundes Wohnen Impressum Herausgeber: Kompetenzzentrum „Kostengünstig qualitätsbewusst Bauen“ im Institut für Erhaltung und Modernisierung von Bauwerken e.V. an der TU Berlin Salzufer 14 10587 Berlin Telefon: 030/39921-888 Telefax: 030/39921-889 E-mail: [email protected] www.kompetenzzentrum-iemb.de Geschäftsstelle Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung Geschäftsstelle Initiative „Kostengünstig qualitätsbewusst Bauen“ Deichmanns Aue 31 – 37 53179 Bonn E-mail: [email protected] www.bbr.bund.de Grafik Institut für Erhaltung und Modernisierung von Bauwerken e.V. an der TU Berlin, Berlin Vertrieb Selbstverlag des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnug Deichmanns Aue 31 - 37 53179 Bonn Telefon: 01888-401-2209 Telefax: 01888-401-2292 E-mail: [email protected] Dieser Bericht soll dem interessierten Kreis der privaten Bauherrn und Eigentümer Informationen, Tipps und Anregungen geben. Er will und kann Gesetzestexte nicht ersetzen. Bei Rechtsfragen sollten daher immer die zuständigen Behörden oder die allgemein zur Rechtsauskunft befugten Stellen befragt werden. Dort können Sie z.B. auch Ausführungsbestimmungen erfahren, die nicht immer alle dargestellt werden können und die häufig von Bundesland zu Bundesland verschieden sind. Stand: April 2007 Alle Rechte vorbehalten Gesundes Wohnen Bearbeiter: Projektleiter: Dipl.-Ing. Andreas Rietz, Architekt BDB Wissenschaftliche Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Claus Asam Dipl.-Ing. Thomas Behr Dr.-Ing. Eberhard Helmstädter Dipl.-Ing. Burkhard Kassner Dipl.-Ing. Nicolas Kerz Dipl.-Ing. Dirk Markfort Dipl.-Ing. Heidemarie Schütz Prof. Dr.-Ing. Frank Ulrich Vogdt Mitarbeiter: Jan Legner Doris Meyer u.a. Inhalt 1 Einleitung 5 2 Gestalterische Maßnahmen im Gebäudeentwurf psychologische und visuelle Behaglichkeit 6 2.1 Äußere bauliche Gegebenheiten 6 6 6 2.2 Raumordnung und Grundrissgestaltung von Innenräumen 7 2.3 Tageslicht und künstliche Beleuchtung 8 9 12 2.1.1 2.1.2 2.3.1 2.3.2 2.4 Lage des Grundstücks, Standort und Umgebung Ausrichtung des Gebäudes Tageslicht in Innenräumen Künstliche Raumbeleuchtung 2.4.1 2.4.2 Materialober ächen Wahrnehmung und Wirkung von Farbe im Raum Material und Farbe 17 17 18 3 Thermische Behaglichkeit und Raumklima 22 3.1.1 3.1.2 3.1 Wärmehaushalt des Menschen Raumtemperatur Temperatur 22 22 23 3.2 Luftbewegung 27 3.1 Raumluftfeuchte 29 4 Raumluftqualität - hygienische Behaglichkeit 31 Beeinträchtigung durch Luftverunreinigung 32 32 35 41 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 Ursachen der Luftverschmutzung Regelungen und Richtwerte zur Verminderung von Luftschadstoffen Maßnahmenbeispiele Elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder 43 Magnetische und elektrische Gleichfelder Niederfrequente elektrische und magnetische Wechselfelder Hochfrequente elektromagnetische Felder Grenzwerte und Vorsorgemaßnahmen 43 44 44 45 4.3 4.3.1 4.3.2 4.3.3 4.4 Schimmelpilz 50 50 51 53 Wirkung auf den Menschen Ursachen und vorbeugende Maßnahmen Beseitigung 4.4.1 4.4.2 4.4.3 4.4.4 De nition Hausstaub Feinstaub Belasteter Hausstaub Vermeidung von Raumluftbelastungen durch Staubpartikel Hausstaub 54 54 54 55 55 5 Akustische Behaglichkeit 56 5.1.1 5.1.2 5.1.3 5.1 Akustisches Wohlbe nden Akustische Behaglichkeit, Stille und Lärm Ein ussfaktoren der Bau- und Raumakustik Grundlagen 56 56 57 58 5.2 Bauakustik 58 5.3 Raumakustik 59 6 Einschätzung und Bewertung von Baustoffen 60 6.1 Bauteilmatrix – Hilfe für die Baustoffauswahl 60 6.2 Möbel – Einschätzung und Bewertung der Möblierung 69 7 Informationen 70 8 Literatur- und Bildnachweis 71 4 Einleitung Einleitung Gesundes Wohnen ist für viele Bauherren und Wohneigentümer ein wesentliches Anliegen. Es ist jedoch keine Selbstverständlichkeit, sondern erfordert eine sorgfältige Planung, da eine Vielzahl von Faktoren zusammenwirken müssen, damit sich die Bewohner in ihren „vier Wänden“ wohl fühlen. Die Thematik „Gesundes Wohnen“ widmet sich vorrangig allen Kriterien, die ein allgemeines Wohlbe nden und die Behaglichkeit in den eigenen Wohnräumen positiv beein ussen können. Die ästhetische Wirkung der Umwelt und der Architektur in Form, Funktion und Materialität sind wichtige psychologische Kriterien für das Wohlbe nden des Menschen, das eine wesentliche Rolle für seine Gesundheit spielt. Eine gute Raumaufteilung, ausreichende und angenehme Belichtung, ansprechende Materialien und Farben spielen eine ebenso große Rolle wie ein ausgeglichenes, schadstofffreies, ruhiges und gut temperiertes Wohnklima. Die Themen reichen von den äußeren baulichen Gegebenheiten, über Behaglichkeit und Raumklima bis zur Einschätzung und Bewertung von Baustoffen. Einleitung 1 Licht und Materialien) sowie persönliche Ausprägungen von Personen (z.B. Allergien) eine bedeutende Rolle. Jedes Gebäude sollte daher individuell auf seine Bewohner ausgerichtet sein. Die Aufmerksamkeit dieses Berichtes gilt allen Kriterien, die ein allgemeines Wohlbe nden und den Zustand der Behaglichkeit fördern können. Gesundes Wohnen bedeutet neben der Berücksichtigung von Schadstoff- und Lärmein üssen etc. auch die Umsetzung der individuellen Bedürfnisse und die Beachtung der subjektiven Emp ndungen des Nutzers in allen relevanten Bereichen; vieles kann vom Bewohner selbst gesteuert und miteingebracht werden. Die Ein ussfaktoren des Wohlbe ndens und der Behaglichkeit sind: Neben dem ganzheitlichen Planungsansatz beim Neubau oder der Modernisierung, geht es bei der Nutzung eines Gebäudes in der Praxis häu g um Fragestellungen zu konkreten Materialien oder Baustoffen sowie der Identi zierung und Beseitigung von Emissionsquellen. Dazu werden in den entsprechenden Kapiteln Handlungshinweise zum notwendigen Vorgehen - unter Einbeziehung kompetenter Fachplaner - gegeben. Oftmals existieren bereits allgemein verbindliche Empfehlungen mit Sanierungshinweisen oder sogar Verordnungen. Die Berücksichtigung aller Faktoren - die sich aus den Bedürfnissen und Wünschen der Bewohner ergeben und sich gegebenenfalls auch im Laufe der Zeit ändern können - ist eine ganzheitliche Aufgabe. Neben den direkten, objektiven Ein üssen (z.B. messbaren Schadstoffen in der Raumluft) auf den Nutzer spielen subjektive Ein üsse (z.B. Empndung von Geräuschen, Gerüchen, Bild 1.1: Behaglichkeiten 5 Psychologische und visuelle Behaglichkeit 2 Gestalterische Maßnahmen im Gebäudeentwurf - psychologische und visuelle Behaglichkeit Die psychologischen Kriterien für das Wohlgefühl in Räumen sind eine Mischung aus den Bereichen Umwelt, Architektur und Teilen der angewandten Psychologie. Die ästhetische Wirkung der Umwelt und der Architektursprache in Form, Funktion und Materialität auf die menschliche Psyche sind wichtige und vielfältige Faktoren für die Gesundheit und das Wohlbe nden des Menschen. 2.1 Die unterschiedliche Gestaltbarkeit des Wohnumfelds, der äußeren baulichen Begebenheiten und der Innenräume – z.B. die Organisation von Räumen, die Lichtgestaltung und die Auswahl von Material und Farbe – ist neben den rein technischen Möglichkeiten ein wichtiges Mittel, einen individuellen Beitrag zur Behaglichkeit zu leisten. Äußere bauliche Gegebenheiten 2.1.1 Lage des Grundstücks, Standort und Umgebung Je nach dem, ob man in einem bestehenden Gebäude mit der notwendigen Auseinandersetzung mit der vorhandenen Struktur oder in einem Neubau mit vielfältigen Möglichkeiten wohnen kann oder möchte, hat man mehr oder weniger Ein uss auf Standort und Umgebung des Wohngebäudes. Ein Gebäude ist zuerst Schutz vor äußeren Ein üssen und hat einen repräsentativen Wert. Für das Wohlbe nden des Bewohners ist jedoch Art und Dichte der Bebauung sowie die Baukörperausrichtung entscheidend. Eben nicht nur aus energetischen Gründen sollten Gebäude mit ihren Frei ächen so auf dem Grundstück liegen, dass eine optimale Besonnung gewährleistet ist. Örtliche klimatische Bedingungen, die Kaltluftströmungen oder starke Winde an Außensitzbereiche herantragen können (z.B. die Nähe zu Gewässern, Ostwind in Gebirgsnähe), sollten ebenso berücksichtigt werden wie Verschattungen durch Nachbarbebauungen, Vegetation oder Anhöhen, die zudem Ein uss auf die ausreichende Belichtung von Innenräumen durch Tageslicht nehmen (siehe Kap. 2.3). 2.1.2 Ausrichtung des Gebäudes „Die landschaftliche Lage hat einen Einuss auf die Organisation von Grundrissen und Schnitten, ebenso die Ausrichtung zu vorhandenen Aussichten und zu den Himmelsrichtungen. Die Orientierung zur Sonne spielt bei der Aufteilung der Räume eine entscheidende Rolle“ [1]. Um möglichst lange Tageslicht in den Räumen nutzen zu können ist die Ausrichtung eines Gebäudes nach den Himmelsrichtungen und die Orientierung der 6 Räume, in denen man sich tagsüber aufhält, nach Süden sinnvoll. All dies mag selbstverständlich klingen. Doch erfordert eine Gebäudeplanung die Erkennung und konzeptionelle Umsetzung der individuellen Potenziale zwischen Ort, Mensch und Technik. Die Grundrissaufteilung ist ein komplexer Bestandteil im Gebäudeentwurf, der Funktionsbereiche, Verkehrswege, Fensteröffnungen und Außenkubatur in Einklang bringen soll. Raumordnung und Grundrissgestaltung von Innenräumen „Trotz technischer Neuerungen und gesellschaftlicher Wandlung hat sich im Grundprogramm eines üblichen Einfamilienhauses in den letzten 50 Jahren wenig geändert. Nur die Größe der Räume, bzw. die verfügbare Quadratmeterzahl pro Person nahm zu. Nach wie vor ist das Eigenheim auf die Kleinfamilie zugeschnitten, auch wenn es diese immer weniger gibt. Vermehrt werden typische Einfamilienhäuser von Wohngemeinschaften, kinderlosen, meist doppelt verdienenden Paaren oder Singles bewohnt“ [2] Wohnen wird immer stärker bestimmt durch strukturelle Veränderungen in der Gesellschaft und der individuellen Lebensform des Einzelnen. Auch bei den im klassischen Sinn von Familien genutzten Wohnungen werden immer öfter weitere Nutzungsbereiche integriert, wie z.B. eine Wohnung der Großeltern oder ein eigener Arbeitsbereich. • Ausreichendes Tageslicht für Hauptnutzungs ächen durch Anordnung auf der Südostseite bis Südwestseite und Verlegung von Nutzungen mit geringemTageslichtbedarf auf die Nordseite (siehe Bild 2.1 und 2.2). • Räumliche Trennung zwischen Warm- und Kaltzonen durch Schaffung von „Pufferzonen“ wie z.B. zwischen Eingang, unbeheizten Kellerräumen und Wohnbereichen. • Zusammenlegung, Verbindung oder Trennung von verschiedenen Funktionsbereichen in horizontaler Ebene oder vertikal getrennt, wie z.B. Zonen für: - Ruhe, Erholung und Schlafen, - Kommunikation und Essen, - Arbeiten, - Küche und Sanitärbereiche und - Außenbereich, Terrassen und Balkone (Haus im Garten oder „Garten im Haus“). Psychologische und visuelle Behaglichkeit 2.2 „Gerade das Büro im eigenen Haus, das helfen kann, das Verkehrsaufkommen zu reduzieren und es dem arbeitenden Elternteil ermöglicht, ganztags bei der Familie zu sein, wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen“ [2]. Aber auch sich ändernde Bedürfnisse der Bewohner, z.B. Kinder, die ausziehen oder das Aufnehmen von P egebedürftigen, erfordern für eine zufriedene und behagliche Wohnsituation exible Lösungen, die über die klassische Anordnung von Wohnräumen im Erdgeschoss und Schlafräumen im Obergeschoss hinausgeht. Bild 2.1: Ausrichtung nach Süden Auch die Frage der Realisierung barrierefreier Wohnungen, jetzt oder bei Bedarf, die Abtrennbarkeit und die Möglichkeit der Zusammenlegung einzelner Bereiche braucht ein gutes Konzept für die Raumanordnung. Dabei sind prinzipiell folgende Kriterien für die Anordnung von Nutzungsbereichen zu bedenken: Bild 2.2: Ausrichtung nach Süd-Ost/ Süd-West 7 Psychologische und visuelle Behaglichkeit Nachfolgend sind weitere individuelle Kriterien aufgeführt, die für eine behagliche und exible Wohnsituation wichtig sein können: • Gestaltung des Eingangsbereichs geschlossen oder mit optischer Verbindung in den Wohnbereich, großzügig oder platzsparend, • Abfolge der Räume ießend oder zentrale Zugänge über Flure, • freie Grundrissgestaltung für dynamische Nutzungen oder abgeschlossene Räume, • exible Räume durch raumteilende Elemente und modulare Möbel, 2.3 Raumgrößen und –proportionen, • Blickbeziehungen innerhalb des Gebäudes zwischen den Räumen und zwischen den Innenräumen und dem Außenbereich – Einbeziehung des Außenraums – „Das Äußere im Inneren fortführen“, • Stauräume in Form von Einbaumöbeln oder als abgetrennte Abstellräume, • Treppenanordnung abgeschlossen oder im Wohnraum integriert und • Reduktion auf das Wesentliche oder Komplexität und Vielfalt von funktionalen und gestalterischen Aspekten. Tageslicht und künstliche Beleuchtung Die Bedeutung des Lichts für den Menschen liegt in erster Linie in der Möglichkeit der Orientierung im Raum und der Farberkennung. Im Zusammenwirken mit Farbkontrasten und Schatten ermöglicht Licht das dreidimensionale Sehen. Die Gebäudeplanung erfordert die besondere Aufmerksamkeit für die Tageslichtnutzung, damit attraktive Innenräume entstehen und gute Sehbedingungen ohne störende Blendungen und Re ektionen erreicht werden. Ein Mangel an ausreichendem Tageslicht bedingt die Unterstützung oder den vollständigen Ersatz durch künstliche Be- 8 • leuchtung, die sich vom natürlichen Licht nicht wesentlich unterscheiden sollte. Die positive Wirkung von Tageslicht, bzw. die mögliche negative Wirkung fehlenden Tageslichts auf den Menschen hat zu einem Umdenken bei Herstellern und Planern in Bezug auf das künstliche Licht geführt. Vorrangig wird dabei die Gestaltung von Arbeitsplätzen, der Wohnbereich jedoch eher zweitrangig, thematisiert. Der Nutzer von Wohnräumen hat weitreichende individuelle Gestaltungsmöglichkeiten, um mit einer auf seine Bedürfnisse abgestimmten Lichtplanung eine gute Basis für Wohlbe nden und Gesundheit zu schaffen. Psychologische und visuelle Behaglichkeit 2.3.1 Tageslicht in Innenräumen 2.3.1.1 Positive Wirkung auf den Menschen Natürliches Licht setzt photobiologische Prozesse in Gang, die psychologische und biologische Wirkungen auf den Menschen haben. Tageslicht wird in seiner Qualität durch den natürlichen Tag- und Nacht-Zyklus und von den vorherrschenden Wetterverhältnissen bestimmt. Durch eine stete Veränderung der Lichtintensität und -qualität entsteht diffuses oder gerichtetes Licht, das zusätzlich durch den jahreszeitlichen Wechsel beein usst wird. Das sich verändernde Sonnenlicht steuert die Zyklen in der Natur und den Tagesrhythmus des Menschen. Durch Aufnahme über die Augen und die Haut ist das natürliche Licht Energie- und Lebensquelle, ermöglicht die visuelle Wahrnehmung und hat, in der richtigen Dosis, positiven Ein uss auf das menschliche Wohlbe nden und die Gesundheit. Photobiologische Prozesse Die optische Strahlung, die durch Sonnenlicht entsteht, setzt sich aus ultravioletter Strahlung, dem für den Menschen sichtbarem Licht und Infrarot-Strahlung zusammen (siehe Tab. 2.1 und Bild 2.4). Die direkte UV-Strahlung bewirkt, neben der Bräunung und der Bildung des Eigenschutzes der Haut, die Vitamin D3Bildung, was den Calcium-PhosphatStoffwechsel und den Kalkaufbau der Knochen fördert Strahlungsart UVA, UVB Sichtbares Licht Infrarotstrahlung Intensität 6% 48 % 46 % Wellenlänge (ca.) 280- 400 nm 380- 780 nm ab 780 nm Tabelle 2.1: Zusammensetzung des Sonnenlichtspektrums [3] Bild 2.4: Sonnenlicht über Deutschland - Juli 2005, 5850°Kelvin - CRI 99 [4] Durch Vitamin D3 können folgende Prozesse positiv beein ußt werden: [6] - Steigerung der Infektionsabwehr (immunologische Effekte), - Erhöhung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit, - Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes und der Versorgung der Organe mit Sauerstoff (Prophylaxe bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen), - Senkung des Arterioskleroserisikos (Kalkabbau wird verlangsamt, Knochenstoffwechsel wird beein ußt), - Verbesserung des Hautzustandes und Verringerung subjektiver körperlicher Beschwerden. Bild 2.3: Aufnahme von Licht über die Augen [5] 9 Psychologische und visuelle Behaglichkeit Bild 2.5: Spektrum des sichtbaren Lichtes [5] Tageslicht beein usst die Produktion des Schlafhormons Melatonin, das wichtig für den Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers ist. Nachts oder bei längerem Aufenthalt im Dunkeln wird Melatonin aus den Speichern abgegeben und wirkt schlaffördernd. Bei Aufnahme von Tageslicht über das Auge wird die Ausschüttung des Hormons ins Blut eingestellt. [7] Beleuchtungsstärke 1 Die Beleuchtungsstärke (Lux–lx) gibt an, wie groß die aus allen Raumwinkeln auf eine Fläche auftretende Lichtmenge insgesamt ist. Sie entspricht dem Quotienten aus der auf eine Fläche auftretenden Lichtmenge und der beleuchteten Fläche. (lm/m² = lx) [3] Nicht zu verwechseln mit der Lichtstärke (cd): 2 Die Lichtstärke ist die Strahlungsleistung einer Lichtquelle in einer bestimmten Richtung. 3 Die Leuchtdichte (cd/m²) ist die Menge an Licht, die von einem Punkt eines Objekts in eine bestimmte Richtung abgegeben wird. Liegt das Auge in dieser Richtung, ist dies die Helligkeit, mit der das Objekt gesehen wird. [3] An kurzen, trüben Wintertagen bleibt der Melatoninspiegel auch tagsüber erhöht. Als Folge von Lichtmangel können Müdigkeit, Schlafstörungen und Winterdepression (SAD – seasonal affective disorders) auftreten. [8] Sichtbeziehung zum Außenraum „Der Lichtwechsel, die Dynamik des Tageslichts, wirkt anregend auf uns. Das Licht wird in vielfältiger Weise verformt und strukturiert, bevor es als sekundäres Informationslicht auf unsere Netzhaut fällt. (...) Auf der Basis von Helligkeitsund Farbkontrasten erhalten wir Auskunft über Form, Farbe und Räumlichkeit unserer Umgebung“ [9]. Besteht während des Aufenthalts in Räumen genügend Ausblick in Form von Tageslichtöffnungen in Augenhöhe, so lässt diese Sichtbeziehung zum Außenraum den Bewohner an den Veränderungen seiner Umgebung teilhaben und wirkt sich somit positiv auf sein Wohlbe nden aus. Neben der in den Bauordnungen der Länder geforderte, auf die Grund äche des Raumes bezogene Mindestfenster äche, legt die DIN 5034 fest, wie in Innenräumen eine akzeptable Sichtverbindung nach außen und eine ausreichende Helligkeit mit Tageslicht zu erreichen sind (siehe auch Bild 2.6). Dabei ist zu beachten, dass diese Festlegungen unberücksicht der tatsächlichen Lichtverhältnisse der Umgebung nur Mindestanforderungen darstellen. Auch können natürlich die individuellen Bedürfnisse und Emp ndungen davon abweichen. Denn wir sehen nie die gesamte Lichtmenge, die auf ein Objekt trifft (Beleuchtungsstärke 1), sondern nur das von dort re ektierte Licht (Leuchtdichte 3), das in seiner Menge und Zusammensetzung von der beschienenen Ober äche abhängig ist. 2.3.1.2 Qualitäten des Tageslichts Helligkeit und Nutzungszeit Die Intensität der sichtbaren Strahlung ist die Helligkeit und wird Lichtstärke 2 genannt. Die Leuchtdichte3 ist das lichttechnische Maß für das subjektive Emp nden der Helligkeit, das wiederum abhängig von der in Richtung Auge strahlenden Lichtstärke und der in dieser Richtung wirksamen Größe der lichtre ektierenden Ober äche ist. Die Helligkeitsemp ndung des Tageslichts hängt neben der Leuchtdichte auch von den relativen Helligkeiten unterschiedlicher Bereiche ab. Helle oder dunkle Flächen lösen im direkten Sonnenlicht oder im Schatten verschiedene physikalische Reize aus, so wirken weiße Flächen bei direkter Sonneneinstrahlung durch den hohen Re ektionsgrad greller als bei indirekter Belichtung. a+b= mind. 55% von x Leuchtdichte 10 Bild 2.6: Auszug aus den Anforderungen für Sichtverbindung nach außen der DIN 5034-1 [10] Bild 2.8: Sonnenaufgang Psychologische und visuelle Behaglichkeit Bild 2.7: Tageslicht Bild 2.9: Sonnenuntergang [11] Uhrzeit 3:00 6:00 9:00 12:00 15:00 18:00 21:00 Sonnenposition NO O SO S SW W NW Winter - - 0 15 0 - - Übergangszeit - 0 25 40 25 0 - Sommer 0 20 45 60 45 20 0 Sonnenhöhe Tabelle 2.2: Tageslänge und Sonnenposition in Mitteleuropa (Werte gerundet; Maßeinheit: Grad) [3] In Mitteleuropa ist die Sonne an 55% der Tagesstunden durch Wolken verdeckt, es entsteht halbdiffuse Strahlung, die für die üblichen Sehaufgaben als angenehm empfunden wird. Die Tageslänge und die Position der Sonne sind in Mitteleuropa wegen der großen Entfernung sehr unterschiedlich (siehe Tabelle 2.2). Farbigkeit des Tageslichts Sonnenlicht wird vor allem im Bereich des kurzwelligen blauen Spektrums gestreut. Daher erscheint die Lichtfarbe des Himmels blau, je nach Witterungsverhältnissen und Tageszeit zwischen einem Weiß-Grau in der Morgen- oder Abendsonne - ca. 5000 K (Farbtemperatur in Kelvin 4) und einem klaren Blau bei wolkenlosen Himmel (ca. 9000 – 12.000 K). Sonnenaufgang und –untergang erscheinen uns mit ca. 3200 K rot. Trotz der sehr unterschiedlichen Farbtemperaturen nehmen wir Tageslicht meist als mehr oder weniger weißes Licht wahr. [9] 2.3.1.3 Gestaltung mit Tageslicht Tageslichtöffnungen Die o.g. DIN 5034 gibt weiter an, welche Voraussetzungen zu erfüllen sind, damit in Innenräumen angemessene Beleuchtungsverhältnisse durch Tageslicht vorhanden sind. [10] Dort gibt es Hinweise zur Berechnung der zu erwartenden Beleuchtungsstärken, Tageslichtquotienten 5 und -nutzungszeiten für bestimmte Punkte eines Innenraumes, vereinfachte Bestimmungen von Mindestfenstergrößen für Wohnräume und zweckmäßigen Abmessungen von Oberlichtöffnungen in Dach ächen. Eine Tabelle für die vereinfachte Bestimmung von Mindestfenstergrößen für Wohnräume ist in Teil 4 der DIN 5034 enthalten. Bei vertikalen Raumöffnungen hängt die Nutzungszeit des Tageslichts vom Sonnenstand ab. Um Tageslicht möglichst lange nutzen zu können bieten sich Fenster an mehr als einer Wandseite oder offene aber auch mit lichtdurchlässigen Materialien getrennte Raumkombinationen an. Oberlichter können eine sinnvolle Ergänzung zu seitlich in Augenhöhe angeordneten Fenstern als Kombination von diffusem und direktem Licht sein. 4 Inszenierung von Licht und Schatten Durch Schatten entsteht Kontrast, der je nach Ober ächeneigenschaften der Materialien unterschiedlich stark sein kann und für die Wahrnehmung von Objekten die wichtigste Komponente ist. Die bewusste Gestaltung mit Schatten, durch Tageslicht hervorgerufen, kann diffuse oder kontrastreiche Stimmungen und Akzentuierungen im Raum schaffen, ähnlich wie sie in der Natur vorkommen. Schatten mindert den Anteil der durch direkte Sonnenbestrahlung stark re ektierenden Flächen und verstärkt räumliche Strukturen von Objekten. Das von Lichtquellen abgestrahlte Licht besitzt eine Eigenfarbe, die sogenannte Lichtfarbe, die durch die Farbtemperatur bestimmt ist und in Kelvin angegeben wird. 5 Der Tageslichtquotient beschreibt das Verhältnis der Beleuchtungsstärke des Tageslichts im Innenraum auf einer Ebene (z.B. Schreibtisch) zur gleichzeitig vorhandenen Beleuchtungsstärke des Tageslichts im Freien bei bedecktem Himmel. Üblicherweise nimmt der Tageslichtqotient im Raum bei zunehmenden Abstand von den Fenstern ab. 11 Psychologische und visuelle Behaglichkeit Bild 2.10: Wirkungsweise lichtleitender Systeme integriert in Fensterkonstruktionen nach [4] Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Schatten von transluzenten oder lichtundurchlässigen Materialien und direktem Licht bewirkt zufriedenstellende Sehbedingungen. Die Lebendigkeit von Schatten durch sich veränderndes Tageslicht – hervorgerufen z.B. durch Fenstersprossen, Sonnenschutzlamellen oder Raumobjekte – kann unterschiedliche Farbwirkungen und Raumeindrücke bewirken. Die dadurch entstehenden sich verändernden Lichtsituationen fördern das Wohlbe nden des Menschen. reduzieren und gleichzeitig die allgemeine Belichtung, durch im oberen Bereich angelegte lichtlenkende Elemente, weitgehenst aufrecht erhalten. Bei speziell angefertigten Sonnenschutzgläsern mit unterschiedlichen Beschichtungen oder bei im Siebdruckverfahren partiell bedruckten Gläser, ist die Wirkungsweise ähnlich. Sonnenschutz, Blendungsbegrenzung und Re exionen Bei direkter Sonneneinstrahlung können Maßnahmen zum Schutz gegen Überhitzung, zur Reduzierung der Helligkeit und zur Vermeidung von unangenehmen Störungen wie Blendungen und Re exionen erforderlich sein. Um trotz Verschattungen ein Optimum an natürlicher Belichtung zu erreichen, können Lichtlenk-systeme eingesetzt werden. Des weiteren kann man auch in der Fensterebene laufende Rollos aus durchscheinenden, metallisch beschichteten Folien oder perforierte Gewebe einsetzen. Die von unten nach oben gezogen ebenso eine weitgehende natürliche Belichtung ermöglichen. Lichtlenksysteme In Räumen, die auf Grund von herabgelassenen Rollläden zuwenig Tageslicht erhalten, kann durch integrierte lichtleitende Teilbereiche zusätzlich natürliche Belichtung geschaffen werden. Dies sind kombinierte Rollladensysteme, die sowohl im unteren Bereich unerwünschte Helligkeit und Blendungen Darüber hinaus gibt es schaltbare Gläser, die durch einen regelbaren Impuls – elektrisch oder thermisch – die Glasscheiben abdunkeln oder eintrüben. Weitere Beispiele für zwischen den Glasscheiben sitzende Systeme sind Prismenplatten, Spiegelpro le oder Laser Cut Systeme. Die Entwicklung solcher lichtlenkenden Elemente ist bei Weitem noch nicht abgeschlossen Für Räume, die aufgrund baulicher Gegebenheiten zuwenig Tageslicht erhalten (z.B. Kellerräume oder SouterainRäume), gibt es die Möglichkeit mit Hilfe von sogenannten Spiegelschächten eine bessere Belichtung zu erreichen (siehe Bild 2.11). 2.3.2 Künstliche Raumbeleuchtung 2.3.2.1 Ergänzung zum Tageslicht, Kunstlichtbeleuchtung Die künstliche Beleuchtung sollte dem Spektrum des Tageslichtes weitgehend nahe kommen, zumindest ein kontinuierlich strahlendes Spektrum haben. Bild 2.11: Spiegelschacht 12 „In den letzten Jahren haben sich (...) die Humanbiologie, die Allgemeinmedizin und die Psychologie zunehmend stärker mit den Auswirkungen von Licht auf den Menschen befasst“ [12]. Nach deren Erkenntnissen soll die Qualität des Lichts (z.B. Farbe, spektrale Zusammensetzung) psychophysiologische Ver- änderungen, wie z.B. die Produktion des Streßhormons Cortisol beim Menschen verursachen. “ Man solle daher auch in künstlich beleuchteten Umgebungen versuchen, das Tageslicht und seine Veränderung nachzuahmen“ [12]. Jede Lichtquelle zeichnet sich neben ihrer optisch wahrnehmbaren Lichtfarbe durch ein eigenes, vom Sonnenlicht mehr oder weniger abweichendes Spektrum aus. Das Licht der Glühbirne hat ein ähnliches Farbspektrum wie die untergehende Sonne und wird als angenehm und beruhigend empfunden Psychologische und visuelle Behaglichkeit Standard-Leuchtstoffröhren (3-Band Röhren) und herkömmliche Energiesparleuchten erzeugen ein kühl-weißes Licht. Im Gegensatz zum Sonnenlicht, das alle Bereiche des Farbspektrums enthält, haben diese Leuchtstoffröhren ein sehr ungleichmäßiges Spektrum (siehe dazu Bild 2.12). [5] 2.3.2.2. Aspekte der Farbtemperatur, Beleuchtungsstärke, Lichtfarbe und Farbwiedergabe Die Qualität der künstlichen Beleuchtung setzt sich aus verschiedenen Gütemerkmalen zusammen: [12] – Das Beleuchtungsniveau bestimmt die Helligkeit, – die Blendungsbegrenzung das störungsfreie Sehen ohne Direkt- oder Re exblendung, – die harmonische Helligkeitsverteilung das ausgewogene Verhältnis der Leuchtdichten, – die Lichtfarbe das Aussehen der Leuchtmittel und in Verbindung mit – der Farbwiedergabe das fehlerfreie Erkennen und Unterscheiden von Farben sowie die Raumstimmung, – die Lichtrichtung und – die Schattigkeit das Erkennen von Körperlichkeit und Ober ächenstrukturen. Bild 2.12: Spektralkurven verschiedener Leuchtmittel [5] Je nach Nutzung und Erscheinungsbild eines Raumes kommt den Gütemerkmalen unterschiedliche Gewichtung zu. Sie wird bevorzugt beein usst durch: – die Sehleistung durch Beleuchtungsniveau und Blendungsbegrenzung, – der Sehkomfort durch Farbwiedergabe und harmonische Helligkeitsverteilung und – das visuelle Ambiente durch Lichtfarbe, Lichtrichtung und Schattigkeit. Bild 2.13: Gute Beleuchtung [12] 13 Psychologische und visuelle Behaglichkeit Behaglichkeitsbereich der Farbtemperatur Der Behaglichkeitsbereich der Farbtemperatur ist abhängig von der Beleuchtungsstärke. Nach der Behaglichkeitskurve von Kruithof (siehe Bild 2.14) muss die Beleuchtungsstärke um so größer sein, je tageslichtähnlicher das Licht wird. Das bedeutet, dass tageslichtähnliches Leuchtstof ampenlicht für unser Emp nden wesentlich dunkler wirkt als ein gleichhelles Glühlampenlicht. Vergleichbar ist die Behaglichkeit von Glühlampenlicht mit einer Farbtemperatur von ca. 2800 K und einer Beleuchtungsstärke von 150 lx in etwa mit einer neutralweißen Leuchtstof ampe mit Farbtemperatur von ca. 3500 K und einer Beleuchtungsstärke von 500 lx. [12] Bild 2.14: Kruithof - Kurve: Bevorzugte Lichtfarbe und Beleuchtungsstärke [5] Lichtfarbe und Farbwiedergabe Die Behaglichkeitsemp ndung des Menschen wird auch von der Lichtfarbe beein usst. Warmweißes Licht schafft eine gemütliche, wohnliche Atmosphäre, während für den Arbeitsplatz die Anpassung ans Tageslicht erwünscht wird. Je gleichmäßiger alle Farben im Spektrum des Lichtes verteilt sind, umso besser ist die Farbwiedergabe. „Der Farbeindruck wird neben der individuellen Sehfähigkeit beein usst durch die Farbe der betrachteten Gegenstände und durch die spektrale Zusammensetzung des auftretenden Lichtes. (...) Licht kann in allen denkbaren Variationen aus den sichtbaren Strahlungen zusammengesetzt sein. Fehlen dabei gewisse Spektralbereiche, so können sie natürlich auch nicht re ektiert werden. Dies ist der Grund, warum gleiche Materialien bei verschiedenem Licht durchaus verschieden aussehen können“ [13]. „Es ist also nicht möglich, aus der Lichtfarbe einer Lampe auf die Qualität ihrer Farbwiedergabe zu schließen“ [12]. Zur Beschreibung der farblichen Wirkung der Lichtquellen werden deren Farbwiedergabeeigenschaften mit dem „allgemeinen Farbwiedergabeindex“ Ra angegeben. Dieser Index kennzeichnet das Maß der Übereinstimmung der Körperfarbe mit ihrem Aussehen unter der jeweiligen Lichtquelle. Das optimale Maß, bzw. das Bezugsmaß, ist Ra =100. Je niedriger der Wert ist, umso weniger gut werden die Körperfarben der beleuchteten Gegenstände wiedergegeben. „Lampen mit einem Farbwiedergabe-Index kleiner als 80 sollten in Innenräumen, in denen Menschen für längere Zeit arbeiten oder sich aufhalten, nicht verwendet werden“ [13] (siehe hierzu Tabelle 2.4 und Bild 2.15). Im Allgemeinen gilt jedoch, je besser die Farbwiedergabe von Leuchtmitteln ist, desto schlechter ist die Lichtausbeute. Abkürzung Lichtfarbe Farbtemperatur in Kelvin ww Warm-weiß < 3300 K nw Neutral-weiß 3300 - 5000K tw Tageslicht-weiß > 5000 K Tabelle 2.3: Lichtfarbe von Lampen 14 Die Lichtfarbe unterteilt sich für allgemeine Beleuchtungszwecke in drei Gruppen: warm-weiß, neutral-weiß und Tageslichtweiß (siehe hierzu Tabelle 2.3.). (hoher Rotanteil) (hoher Blauanteil) Ra-Bereich Lichtfarbe (2. + 3. Ziffer) Farbtemperatur in Kelvin 9 90 - 100 27 2700 K 8 80 - 89 30 3000 K 7 70 - 79 40 4000 K 6 60 - 69 50 5000 K 5 50 - 59 60 6000 K 4 40 - 49 65 6500 K Psychologische und visuelle Behaglichkeit Ziffer (1. Ziffer) Tabelle 2.4: Herstellerneutrale Farbbezeichnung von Lampen, nach [12] Bild 2.15: Farbwiedergabeindex [12] 2.3.2.3 Gestaltung mit künstlichem Licht Wichtige Kriterien bei der Gestaltung mit künstlichem Licht sind: – Grundbeleuchtung, – Beleuchtung für spezielle Nutzung, – Akzentuierte Beleuchtung zur Raumgestaltung. Lichtzonen nach Nutzungskriterien (Arbeit, Kommunikation, Entspannung) Bestimmend für eine ausreichende, dem Wohlbe nden einträgliche Grundbeleuchtung, ist neben der Qualität der eingesetzten Beleuchtung die Summe der lichtre ektierenden Ober ächen. Die künstliche Beleuchtung setzt sich aus indirekter, diffuser und gerichteter Beleuchtung, die direkt von den Leuchtquellen abstrahlt, zusammen. Verschiedene Tätigkeiten zu unterschiedlichen Tageszeiten erfordern an den persönlichen Bedürfnissen der Nutzer orientierte, verschiedene Belichtungsqualitäten. – Allgemeine Nutzung Für die Grundbeleuchtung eines Raumes ist eine möglichst gleichmäßige Lichtverteilung zu empfehlen. Große Leuchtdichteunterschiede im Gesichtsfeld können als Störung empfunden werden, die „durch Direktblendungen von Leuchten oder Re exblendungen, welche durch Spiegelungen hoher Leuchtdichten auf glänzenden Ober ächen entsteht und eventuell zu Kontrastminderung führen kann. Blendung führt bei längerer Einwirkung zu Ermüdung, weshalb sie soweit begrenzt werden sollte, dass die Benutzer eines Raumes keinen unzumutbaren Belästigungen ausgesetzt sind“ [13]. 15 Psychologische und visuelle Behaglichkeit Dabei ist für das Wohlbe nden eine Kombination aus diffuser Allgemeinbeleuchtung und direkter Beleuchtung sinnvoll, deren Lichtverteilung für die Erkennbarkeit räumlicher Gegenstände maßgeblich ist. „Deshalb erfordern feine Konturen gerichtetes Licht, welches aus einer Richtung kommend das Sehobjekt gleichmäßig ausleuchtet und Schatten entstehen lässt. Erst durch den Wechsel von Licht und Schatten wird die Struktur einer Ober äche sichtbar. Zu diffuse Beleuchtung ergibt eine subjektiv unangenehme Schattenarmut, die ebenso vermieden werden sollte wie zu tiefe Schatten mit harten Schattenrändern“ [13] (siehe auch Kap. 2.3.1.3 Inszenierung von Licht und Schatten). Man sollte sich bei gerichtetem Licht außerhalb des Lichtkegels be nden, da der Mensch sich als Beobachter wohler fühlt als ein bestrahltes Objekt (siehe Bild 2.16). Grundsätzlich ist bei allen Sehaufgaben auf ausreichende Helligkeit zu achten. Eine gute Farbwiedergabe ist insbesondere in Küchen-, Essbereichen und Bädern wichtig. – Zonen der Entspannung Die vorgenannten Beleuchtungskriterien treffen im besonderen Maße auf die Zonen der Entspannung zu, wobei hier eine warme Lichtfarbe und die Möglichkeit des Herabsetzens der Beleuchtungsstärke durch Abdimmen von Vorteil ist. – Zonen der Kommunikation In kommunikativen Bereichen, wie Esstische, Sitzgruppen etc., ist eine zusätzliche, möglichst blendfreie Belichtung von oben sinnvoll. Auch hier ist die Dimmbarkeit der Leuchten sinnvoll, die je nach Bedarf für individuelle Stimmungen mit zusätzlicher Akzentbeleuchtung kombiniert werden kann. – Zonen der Arbeit Für bestimmte manuelle Tätigkeiten, wie Hausarbeiten oder Tätigkeiten am Schreibtisch ist die Lichtrichtung entscheidend. Je nachdem ob man Rechts- oder Linkshänder ist, sollte die neben einer halbdiffusen Allgemeinbeleuchtung notwendigen zusätzlichen Beleuchtung aus der entgegengesetzten, seitlichen Richtung kommen, ohne Blendungsein üsse 16 Bild 2.16: Gerichtetes Licht [14] im Gesichtsfeld oder auf den Ober ächen hervorzurufen. Re exblendungen auf Bildschirmen werden wirksam vermieden, wenn der Bildschirm und helle Flächen wie Fenster, Leuchten und helle Wände so zueinander angeordnet werden, dass sich diese nicht im Bildschirm spiegeln. [12] „Dynamische Beleuchtung“ Da Nutzungsbereiche selten nur einem bestimmten Zweck dienen, sondern oftmals exibel genutzt werden, ist hier der Einsatz von Leuchten zu empfehlen, die einen Wechsel von Helligkeit, Lichtfarbe und Lichtverteilung ermöglichen. Dimmbarkeit ist nicht bei allen Leuchtmitteln gegeben, z.B. können Energiesparlampen nicht gedimmt werden. Bei der Regelung der Leuchtstärke ist zu beachten, dass sich bei bestimmten Lampen die Lichtfarbe ändern kann. Abschließend lässt sich sagen, dass die gesundheitlichen Auswirkungen von Leuchtmitteln mit ihren spektralen und Lichtfarbe- Eigenschaften in Fachkreisen leider noch immer unterschiedlich bewertet werden. Forschungen beziehen sich im Wesentlichen auf die Beleuchtungssituation bei Arbeitsplätzen in Büros; für den Wohnbereich gibt es bisher keine vergleichbaren Untersuchungen. Im Wohnbereich kann die Empfehlung einer eingehenden Betrachtung der eigenen Bedürfnisse unter den vorgenannten Gesichtspunkten gegeben werden. Dabei ist das harmonische Zusammenwirken verschiedener Leuchtmittel und Leuchten sehr wichtig, unter Berücksichtigung der funktionalen Sehanforderungen verschiedener Nutzungsbereiche und der beabsichtigten Anmutungsqualität. 2.4 Psychologische und visuelle Behaglichkeit Die Auswahl von Leuchten in einem Leuchtenstudio wird u.U. im eigenen Wohnraum ein anderes Ergebnis liefern. Hier emp ehlt sich, die Entscheidung nach Probemontage von Musterleuchten am Bestimmungsort zu treffen. Für die Beurteilung der Qualität der Leuchte ist die Lichtverteilung, der Wirkungsgrad, die Montage- und Bauart (Einbau-, Anbau-, Hänge-, Steh-, Wand- oder Boden- leuchte, offen oder geschlossen), die Materialbeschaffenheit (re ektierend oder lichtdurchlässige transmittierende Materialien) und natürlich die Art des Leuchtmittels entscheidend. Die Formulierung der eigenen Bedürfnisse und Emp ndungen ist die beste Basis in der Beleuchtungsplanung und -auswahl. Material und Farbe 2.4.1 Materialober ächen Neben dem Licht und der architektonischen Form sind Material und Farbe die entscheidenden visuellen Partner der Raumwahrnehmung und des Raumerlebnisses. [15] Die Materialober äche von Objekten und raumumschließenden Flächen als Farbträger lässt unterschiedliche Farbwirkungen entstehen. Je nach dem ob die Ober ächenstruktur tiefer oder acher, das Material rauh oder glatt ist, erscheinen diese Flächen bei gleicher Farbigkeit verschieden. Stark gemusterte Flächen können den Raum optisch verkleinern und sehr unruhig wirken lassen. Glänzende, glatte Ober ächen wirken oft kühler als matte, rauhe Ober ächen, was von der unterschiedlichen Wirkung der Lichtabsorption oder -re exion her- vorgerufen und von der Lichtfarbe der Beleuchtung beein usst wird. Bild 2.17: Textur-Holz gehobelt Bild 2.18: Textur-Wellblech fein Bild 2.19: Textur-Granit matt Bild 2.21: Textur-Leinen Bild 2.24: Textur-Leinen weiche Durchsicht Bild 2.22: Textur-Ziegel glasiert Individuelle Wärme- und Kälteemp ndungen werden neben der Textur auch durch die Haptik der Ober äche hervorgerufen. Die akustischen Eigenschaften verwendeter Materialien (absorbierend oder -re ektierend) können Emp ndungen von Wärme oder Kälte verstärken. Zudem ist die Farbintensität von Oberächen abhängig vom Grad und der Richtung des Lichteinfalls. Materialtexturen- und farben wirken bei geringer Belichtung schwächer als bei direkter Beleuchtung. Strei icht hebt die Lebendigkeit des Materials hervor. Bild 2.20: Textur-Putz grob Bild 2.23: Textur-Glasbausteine Beispiele für verschiedene Materialien und Texturen. [16] 17 Psychologische und visuelle Behaglichkeit Bei der Material- und Farbauswahl sind demnach der Sonnenlichteinfall und die künstliche Beleuchtung entscheidend. Vorlieben für bestimmte Ober ächenveredelungen (z.B. deckender oder materialdurchscheinender Farbauftrag, veredelte Metalle, glatte oder matte Keramik- und Steinober ächen etc.) spielen eine große Rolle und werden durch Erfahrungs- und Erinnerungswerte geprägt. Jede dieser Ober ächen hat eine eigene Qualität. Von der Verwendung im Raum hängt es ab, ob ein Material sich selbst präsentiert oder als Akzent in einer Komposition steht und wie es mit anderen Ober ächen harmonisiert. [15] 2.4.2 Wahrnehmung und Wirkung von Farbe im Raum Die Auswahl von Farbtönen beein usst Emp ndung und Wohlbe nden. So wie die individuelle Wirkung von Materialien auf den Einzelnen unterschiedlich sein kann, verbindet die Wahrnehmung von Farben symbolhafte Assoziationen (z.B. wie Rot ist Feuer und Blut ) mit eigenen Emp ndlichkeiten. Die psychologische Bedeutung von Farben wird in der Fachliteratur unterschiedlich bewertet und ist von der subjektiven Emp ndung, Stimmung und der Persönlichkeit des Einzelnen abhängig. Tendenzen aktueller Stilentwicklungen sind hier ebenfalls maßgeblich. Zudem entsteht die Wirkung der Farbe in Relation zu ihrer Umgebung. Helligkeits- und Farbkontraste sind die Grundlage für das Erleben einzelner Farben. Deswegen kann in unserem Kontext „Gesundes Wohnen“ nur bedingt darauf eingegangen werden. Es geht hier vielmehr darum ein Bewusstsein für die Verwendung von Farbe in der Architektur und in der Interpretation von Räumen zu schaffen. Ein ussfaktoren auf unser „Erleben von Farbe“: Bild 2.25: Farberlebnispyramide [15] 18 Psychologische und visuelle Behaglichkeit Die folgende Tabelle mit vereinfachend dargestellten Grundemp nden von Farbwirkungen im Raum sind unbedingt zu relativieren im Hinblick auf Helligkeit und Sättigung eines Farbtons: Wirkung Farbe GELB ORANGE von oben (Decke) von der Seite (Wand, Umgebung) von unten (Boden) leuchtend, anregend bei satter Farbe eher anregend bis irritierend, wärmend berührungsfremd, ablenkend (wenn satt), als Streifen: trennend- fordernd, motorisch anregend anregend bis aufregend wärmend, leuchtend, kommunikativ motorisch anregend eingreifend, beunruhigend, sich nähernd bis aggressiv schwer bewusst machend (Schreiten auf rotem Teppich) verunsichernd, lastend magisch ungewisser Aufforderungscharakter BLAU wenn hell: himmelartig, wenig greifbar, erhöhend, wenn dunkel: schwer bis drückend kühlend, fern, raumerweiternd (wenn hell), ermutigend, beruhigend und vertiefend (sich konzentrieren) wenn hell: enthebend, zum Gleiten anregend, zuweilen befremdend, dunkles Blau: raumvertiefend, besonders als Teppich GRÜN hegend, deckend, (blaugrün auch kühlend), Vorsicht: event. Re exe auf Gesichtsfarbe! natürlich (bis zu einem kalt bis neutral, umgrengewissen Sättigungsgrad) zend sichernd, beruhigend, auch weich, trittfreudig, grell: irritierend erholsam, mehr blaugrün und glatt: kalt, rutschig WEIß offen neutral, leer, avital unbetretbar, fremd, als Streifen säuberlich GRAU schattend neutral bis langweilig neutral, texturgemäß lochartig bis drückend verlieshaft abstrakt, vertiefend, befremdend deckend, wenn dunkel: drückend umgebend, einengend, sichernd (besonders als Holz, weniger als Anstrich, noch weniger als Glanzober äche) erdhaft, trittsicher (besonders als Teppich) ROT VIOLETT SCHWARZ BRAUN Tabelle 2.5: Farbwirkungen im Raum (Decke, Wand, Boden) nach [15] 19 Psychologische und visuelle Behaglichkeit Bild 2.26: NAH Bild 2.27: FERN Bild 2.28: WEIT Bild 2.29: ENG Bild 2.30: HOCH Bild 2.31: NIEDRIG Bildbeispiele 2.26 - 2.31: Wirkung von hellen, leichten und dunklen, schweren Farbächen im Raum, nach [15] 20 Farben können die Wirkung von Raumproportionen beein ussen, wie z.B. das Emp nden von weiten/ engen und hohen/ niedrigen Räumen, was mit der Assoziation von „leichten“ oder „schweren“ Farben zusammenhängt. Als leichte Farben werden helle, als schwer dunkle Farben erlebt. Bei gleichhellen Bunttönen wirken: • Leichter: Passive Farben (z.B. Grün, Blau) • Schwerer: Aktive Farben (z.B. Rot, Orange) (Siehe Bildbeispiele 2.26 - 2.31) der Kombination verschiedener Tonstufen einer Farbe aber auch das Einsetzen von Kontrasten, wie z.B.: Innerhalb eines Bunttonbereiches wirkt die hellere Nuance leichter als die vollgesättigte - z.B. wirkt Rosa leicht, Rot dagegen schwer. [15] Farben mit einem hohen Anteil von aktiven Farben wie Orange und Rot können also, groß ächig angewandt, eine Raumverkleinerung oder eine optische Aufhellung bewirken. In Kombination mit hellen Farbnuancen kann dies relativiert werden. Kühlere passive Farben wie Blau und Grün können als Kontrastfarben eingesetzt werden, deren Wirkung sich allerdings bei künstlicher Beleuchtung stärker verändert. Die in der Umgebung vorherrschende Farbe beein usst die Farbwirkung kleiner Flächen, deren Wirkung durch gegensätzliche Helligkeiten und komplementäre Farbtöne verstärkt werden können. So wie die Textur-, Haptik- und Akustikeigenschaften von Materialien können insbesondere Farben die Emp ndung der Raumtemperatur des Nutzers verstärken. Dies betrifft Farben, die zu den „warmen“ Farbtönen zählen, wie Rot und Orange, sowie „kalte“ Farben wie Blau und Grün. Für das Emp nden von Farben im Raum ist die harmonische Kombination verschiedener Farbtöne wichtig, die sich dadurch auszeichnet, dass sie auf den Betrachter angenehm wirkt. Das Zusammenspiel mit anderen Farben entfaltet die gesamtheitliche Wirkung. Farben sollten sich ergänzen und gegenseitig steigern. Ein harmonisches Farbkonzept beinhaltet sowohl die Zusammenstellung von Farben der gleichen Tonstufe oder • Komplemtärkontrast - Gegenfarben, z.B. Gelb – Violett (im Farbkreis gegenüberliegende Farben) • Hell-Dunkel Kontrast • Warm-Kalt Kontrast • Buntkontrast - Kombination bunter Farben, z.B. Gelb, Rot, Blau • Bunt-Unbunt Kontrast - Kombination neutralisierender mit gesättigten Farben, z.B. Grau/ Gelb • Quantitätskontrast - unterschiedliche Farbmengenverteilung • Qualitätskontrast - Farben mit unterschiedlicher Sättigung • Flimmerkontrast - Farben mit gleicher Helligkeit bzw. Dunkelheit • Simultankontrast - veränderte Farbwahrnehmung einer Farbe durch die Beein ussung einer anderen Farbumgebung. [15] (Siehe hierzu die Bildbeispiele 2.33 2.41.) Die Farbwirkung im Raum hängt sehr stark von der natürlichen Beleuchtung, bzw. der künstlichen Beleuchtung ab. Sie kann durch die Qualität des Lichts gesteigert oder abgeschwächt werden. Leuchtmittel können die Farbtöne verfremden. Glühlampen oder WarmtonLeuchtstof ampen verstärken warme Farbtöne, kalte Farbtöne hingegen wirken grauer (siehe auch Kap. 2.3.2 Künstliche Beleuchtung). Für diejenigen die sich eingehender mit der Farbenlehre und Farbgestaltung auseinander setzten möchten, verweisen wir an dieser Stelle auf weiterführende Literatur. [15] [17] Psychologische und visuelle Behaglichkeit Alle gestalterischen Maßnahmen im Bereich Bauen und Wohnen sollten idealerweise das intuitive, kreative und ästhetische Emp nden des Nutzers mit professionellen „Know-How“ verbinden, unter Berücksichtigung der körperlichen, seelischen und geistigen Bedürfnisse des Menschen in seinen unterschiedlichen Entwicklungs- und Lebensphasen sowie seinen individuellen und allgemeinen Lebensbereichen. Bild 2.32: Farbkreis nach Johannes Itten,1961 Bild 2.33 Komplementär-Kontrast Bild 2.34 Hell-Dunkel-Kontrast Der Mensch wird sein Haus oder seine Wohnung als wohltuend emp nden, wenn zwischen Mensch und Raum eine harmonische Beziehung besteht. Bild 2.35 Warm-Kalt-Kontrast Bild 2.40 Flimmerkontrast Bild 2.38 Quantitätskontrast Bild 2.36 Bunt-Kontrast Bild 2.37 Bunt-Unbunt-Kontrast Bild 2.41 Simultankontrast Bild 2.39 Qualitätskontrast Bildbeispiele für Farbkontraste 2.33 - 2.41 21 Thermische Behaglichkeit 3 Thermische Behaglichkeit und Raumklima Eine der wesentlichen Aufgaben von Gebäuden [18] ist die Aufrechterhaltung eines behaglichen und der Gesundheit des Menschen zuträglichen Umgebungsklimas. Die Gebäudehülle sowie die eingesetzte technische Gebäudeausrüstung schützt den Menschen vor den Einflüssen des Außenklimas und hilft ein Raumklima zu schaffen, das innerhalb bestimmter Grenzen als konstant angesehen werden kann. Neben dem entscheidenden Faktor Luft gibt es eine große Anzahl anderer Faktoren, die ebenfalls die Behaglichkeit beeinflussen. Dazu gehören die auf einen Menschen einwirkende Strahlungstemperatur, die Kleidung, das Geschlecht, die Gesundheit, die Konstitution, die Nahrungsaufnahme, das Alter, die Jahreszeit, die Art der Arbeit aber auch die Beleuchtung, Geräusche, Gerüche usw.. Auch psychische Elemente, wie z.B. 3.1 geistige Anspannung oder Freude, wirken sich auf die Behaglichkeit aus. Es ist jedoch möglich, Bereiche anzugeben, in denen sich der Mensch thermisch am behaglichsten fühlt. Dabei sind es außer der Kleidung und der Aktivität im wesentlichen vier Elemente des Luftzustandes und des Umfeldes, die für die thermische Behaglichkeit von Bedeutung sind: – die Lufttemperatur sowie die Gleichmäßigkeit derselben, – die Luftbewegung, – die Temperaturen der Umschließungsflächen sowie – die Luftfeuchte. Der Mensch fühlt sich behaglich, wenn seine Hauttemperatur zwischen 33°C und 37°C liegt. Thermische Behaglichkeit liegt also vor, wenn diese Schwellenwerte nicht unter- bzw. überschritten werden. Temperatur 3.1.1 Wärmehaushalt des Menschen Der Körper des Menschen ist nur begrenzt in der Lage, seine Körpertemperatur unabhängig von den ihn umgebenden Luftzuständen und seiner Muskelaktivität konstant zu halten. [19] Der Mensch unterscheidet sich somit von den Kaltblütern, deren Körpertemperatur sich dem Umgebungsklima angleicht. Ein ganz entspannter Körper benötigt im Behaglichkeitszustand beim Sitzen die zur Gewährleistung des Lebens erforderliche Mindestwärmebildung (Grundumsatz) von etwa 60 W/m² (auf den Quadratmeter Körperoberfläche bezogen). In diesem Zustand herrscht energetisches Gleichgewicht zwischen der im Körper erzeugten und der von ihm abgegebenen bzw. gespeicherten Wärme. Um die Temperatur des menschlichen Körpers unabhängig von allen äußeren oder inneren Verhältnissen konstant zu halten, ist eine sensible Temperaturregelung erforderlich, die vom Gehirn gesteuert wird. Die Sensoren dieser Regelung 22 sind in der Haut und im Gehirn liegende Thermorezeptoren, die sowohl für das Kälte- als auch für das Wärmeempfinden verantwortlich sind. In Abhängigkeit von dieser Temperaturempfindung wird die innere Wärmeerzeugung und teilweise auch die äußere Wärmeabgabe beeinflusst. Die innere Wärmeerzeugung erfolgt einerseits durch einen Verbrennungsprozess in den Organen und andererseits durch einen Drang nach körperlicher Tätigkeit und Muskelbewegung. Bei der äußeren Wärmeabgabe des Körpers wirken eine Anzahl von Faktoren zusammen, durch die die Körpertemperatur konstant gehalten wird. Die Wärmeabgabe erfolgt dabei auf unterschiedliche Weise: • durch Konvektion der Wärme von der Körperoberfläche an die Luft, • durch Wärmeleitung an berührende Flächen, z.B. von den Füßen und dem Gesäß, • • • durch Wärmestrahlung von der Körperoberfläche an die umgebenden Flächen, durch die Verdunstung von Wasser auf der Haut, durch Atmung und durch Ausscheidungen, Einnahme von Speisen, Diffusion u. a. Thermische Behaglichkeit • Die verschiedenen Körperteile (Kopf, Hände, Füße usw.) nehmen mit sinkender Umgebungstemperatur zunehmend unterschiedliche Temperaturen an. Dabei sind die Kopftemperatur wenig und die Hand- und Fußtemperaturen stark veränderlich. Die im letzten Punkt genannten Einflüsse sind meist so gering, dass sie gegenüber den anderen vernachlässigt werden können. 3.1.2 Raumtemperatur 3.1.2.1 Operative Temperatur Da die Behaglichkeit von einer Vielzahl von Umständen beeinflusst wird, müssen bei Angaben zur Lufttemperatur, diese auf die entsprechenden Randbedingungen bezogen werden. So definiert DIN 1946-2: 01-1994 „Raumlufttechnik – Gesundheitstechnische Anforderungen“ einen Behaglichkeitsbereich der „operativen“ Temperatur, die das Zusammenwirken von Lufttemperatur und Strahlungstemperatur der Umgebungsoberflächen berücksichtigt. Der empfohlene zulässige Bereich der operativen Temperatur ist in Bild 3.1 kariert dargestellt. Der senkrecht schraffierte Bereich ist nur für kurze Zeiträume zulässig. Der waagerecht schraffierte Bereich ist beim Einsatz von Quelllüftungssystemen6 zulässig. Bild 3.1: Zulässigkeitsbereich der operativen Temperatur in Abhängkkeit von der Außenlufttemperatur nach DIN 1946-2 Bei Anstieg der Außentemperatur über 26 °C ist es auch zulässig, bzw. notwendig, dass die Innenraumtemperatur über 25 °C steigt. Wesentlich für das Behaglichkeitsempfinden ist die Gleichmäßigkeit der Temperaturverteilung im Raum. In allen geheizten Räumen bestehen je nach Art der Heizung, Lage, Größe und Temperatur der Heizkörper sowie der Außentemperatur Temperaturunterschiede sowohl in senkrechter als auch in waagerechter Richtung. 6 Bild 3.2: Behaglichkeit-Raumkllima [20] Quelllüftungssysteme sind Systeme, bei denen die Zuluft in Fußbodennähe in den Raum eingebracht wird, sich dabei über die gesamte Bodenfläche ausbreitet, sich an den anwesenden Personen erwärmt und an Ihnen aufsteigt. 23 Thermische Behaglichkeit 3.1.2.2 Lufttemperaturschichtung Lufttemperaturschichtung bzw. ein ungewöhnlich großer vertikaler Lufttemperaturgradient 7 zwischen Nackenhöhe und Fußgelenkhöhe sitzender Menschen kann zur Beeinträchtigung der thermischen Behaglichkeit führen. Die menschliche Empfindlichkeit gegenüber vertikalen Temperaturveränderungen ist bei von unten nach oben zunehmender Temperatur größer als bei von oben nach unten zunehmender Temperatur. Übliche Grenzwerte bei von unten nach oben zunehmender Temperatur sind für die Temperaturdifferenz zwischen 0,1m (Knöchelhöhe) und 1,1m Raumhöhe (Kopf- bzw. Nackenhöhe eines Sitzenden) ∆θ = 2K (DIN 1946-2). 3.1.2.3 Strahlungstemperatur und Temperatur der Umschließungsflächen Die Behaglichkeit eines Menschen hängt aber auch von der Strahlungstemperatur-Asymmetrie ab, der er ausgesetzt ist. Am empfindlichsten reagiert der Mensch auf Strahlungstemperaturunterschiede, die durch warme Decken bzw. durch kalte Wände verursacht werden. Demgegenüber werden kühle Decken und warme Wände innerhalb gewisser Grenzen als angenehm empfunden. Wärmespeicherkapazität der Raumhülle Thermische Speichermassen [21] verzögern Änderungen der Raumtemperatur, wenn andere Randbedingungen wie insbesondere die Lüftung und die Solarstrahlung gleich bleiben. Durch die Fähigkeit, Wärmemengen aus- und einzuspeichern, erwärmt sich ein Raum mit hoher Speichermasse langsamer und kühlt auch langsamer aus, als ein Raum mit geringer Speichermasse. Dadurch erhöht sich ggf. die thermische Behaglichkeit in einem Raum. Gleichzeitig vermindern hohe Speichermassen auch den Wärmeverlust durch Nachtabschaltung. Über die gesamte Heizperiode betrachtet tragen Speichermassen an sich jedoch nur unwesentlich zur Einsparung an Heizenergie bei. Thermische Speichermassen werden erst wirksam, wenn sich die Umgebungstemperatur ändert. Die Ermittlung der wirksamen Wärmespeicherfähigkeit erfolgt: – Durch eine ausführliche Berechnung nach DIN EN ISO 13768, – in guter Näherung über die Summierung der wirksamen Wärmespeicherfähigkeiten aller Gebäudeteile, die im direkten Austausch mit der Innenluft stehen. Vereinfacht werden üblicherweise auch Pauschalwerte angegeben; dabei wird häufig nach leichten, mittelschweren und schweren Gebäuden differenziert. Als leichte Gebäude können eingestuft werden: – Gebäude mit Holztafelbauweise ohne massive Innenbauteile, – Gebäude mit abgehängten Decken und überwiegend leichten Trennwänden und – Gebäude mit hohen Räumen. Als mittelschwere Gebäude können eingestuft werden: – Gebäude mit massiven Innen- und Außenbauteilen (Dichte ≥ 600 kg/m³), – Gebäude ohne abgehängte oder thermisch abgedeckte Decken, – Gebäude ohne innenliegende Wärmedämmung an den Außenbauteilen und – Gebäude ohne hohe Räume. 7 Der vertikale Lufttemperaturgradient gibt den Temperaturunterschied in vertikaler Richtung - also in x- und y-Richtung - an. 24 Bild 3.3: Ursachen der Strahlungstemperatur-Asymmetrie Spezif. wirksame Wärmespeicherfähigkeit8 Gebäude mit leichter Bauweise 50 Wh/(m2 NGF K) Gebäude mit mittelschwerer Bauweise 90 Wh/(m2 NGF K) Gebäude mit schwerer Bauweise Thermische Behaglichkeit Bauart 130 Wh/(m2 NGF K) Tabelle 3.1: Pauschalwerte für die spezifische Wirksame Wärmespeicherfähigkeit mit Bezug auf die Nettogrundfläche eines Raumes bzw. Gebäudes Als schwere Gebäude können eingestuft werden: – Gebäude mit massiven Innen- und Außenbauteilen (Dichte ≥ 1000 kg/m³), – Gebäude ohne abgehängte oder thermisch abgedeckte Decken, – Gebäude ohne innenliegende Wärmedämmung an den Außenbauteilen und – Gebäude ohne hohe Räume. Heizsysteme (Wärmeübergabe) Die grundsätzliche Aufgabe von Heizungssystemen ist, den Aufenthaltsraum von Menschen in Gebäuden auf eine dem Behaglichkeitsempfinden entsprechende Temperatur zu konditionieren (heizen). Dabei ist zu beachten, dass das Behaglichkeitsempfinden des Menschen von der Kleidung, der körperlichen Aktivität, der Lufttemperatur, Luftfeuchte, Luftreinheit bzw. –güte und der mittleren Temperatur der raumumschließenden Flächen (s.o. operative Temperatur bzw. Raumtemperatur) abhängt. Heizungsanlagen bzw. die unterschiedlichen Systeme zur Wärmeübergabe in den Raum beeinflussen das Behaglichkeitsempfinden des Menschen über die Lufttemperatur und die Strahlungstemperatur (und hier insbesondere auch die von Heizflächen bzw. indirekt die von kalten Außen(wand)flächen). Gängige Wärmeübergabesysteme sind z.B. neben dem klassischen Heizkörper, die Flächenheizung in Fußböden, Wänden und Decken, die Luftheizung und als Sonderfall die Einzelheizung in Form des (offenen) Kaminfeuers. Aus der klassischen Bauweise heraus, d.h. in diesem Fall Gebäude mit geringer oder keiner Wärmedämmung, haben sich die Heizungsanlagen mit Heizkörpern als Wärmeübertrager entwickelt. Bei un- bzw. schlechtgedämmten Gebäuden kommt es während der Heizperiode an den Außenwänden und verstärkt auch im Bereich der Fensterflächen zur Beeinträchtigung der thermischen Behaglichkeit. Grund dafür sind zwei Phänomene: Erstens kommt es an kalten Außenflächen zu Kaltluftabfall, d.h. warme Raumluft kühlt sich an den kalten Außenflächen ab, „fällt“ nach unten und strömt auf Knöchelhöhe von der Außenwand in den Raum. Im allgemeinen werden solche Strömungen vom Menschen als unangenehm empfunden. Aus dieser Erfahrung heraus resultiert die Anordnung von Heizkörpern an der Außenwand und insbesondere unter Fenstern. Die aufsteigende Warmluft des Heizkörpers kompensiert dabei den Kaltluftabfall und trägt somit zur Komfortsteigerung bei. Darüber hinaus empfindet der Mensch kalte senkrechte Flächen, wie z.B. ungedämmte Außenwände während der Heizperiode, häufig als unangenehm. Dies beruht auf dem sogenannten Strahlungsentzug durch kalte Raumflächen. Üblicherweise wird diese Art der Einschränkung der thermischen Behaglichkeit gleichfalls durch die Anordnung von Heizkörpern an der Außenwand kompensiert. Mit zunehmender Wärmedämmung der Außenwand verlieren beide Aspekte an Bedeutung, da sich die raumseitigen Oberflächentemperaturen erhöhen. Je besser die Dämmung der Außenbauteile ist, desto weniger ist die Anordnung von Heizkörpern an den Außenwänden notwendig. Vielmehr können Heizungsleitungslängen optimiert werden, indem man Heizkörper an den Innenwänden anordnet. Die Wärmeübergabe von Heizkörpern an den Raum erfolgt überwiegend durch Konvektion, aber auch in Abhängigkeit von der Konstruktion der Heizkörper durch Strahlung. Dieser Strahlungsanteil wird in der Regel als behaglich empfunden. 8 Die wirksame Wärmespeicherfähigkeit Cwirk eines beheizten Gebäudes entspricht der Änderung der in den Bauteilen des Gebäudes gespeicherten Wärme bei einer Innentemperaturänderung von 1 K. Physikalisch ausgedrückt beschreibt sie, welche Wärmemenge in Joule benötigt wird, um die Masse von 1 kg eines bestimmten Stoffes um eine Temperaturdifferenz von ∆θ = 1 K zu erhöhen. 25 Thermische Behaglichkeit Heizkörper mit einem Strahlungsanteil von ca. 5% bis 20% sind die im Wohnbereich verbreiteten Rohrheizkörper, Flachheizkörper (Plattenheizkörper), Radiatoren (Gliederheizkörper) und Rohrradiatoren. Für verschiedene Flachheizkörper wird die zu übertragene Wärmeleistung durch Konvektorflächen verstärkt. Der Einsatz von Konvektoren als separate Heizkörper oder eingebaut in Wandnischen oder unter Fensterbänken mit gesonderten Verkleidungen – die ohnehin aus energetischen Gründen nicht zu empfehlen sind – ist im Wohnbereich zurückgegangen. Wesentliche Gründe für diesen Trend sind: – Nahezu kein Strahlungsanteil bei der Wärmeübergabe, – erschwerte Reinigung, – relativ hohe Heizmedientemperatur, Vorlauftemperatur ϑ ≥ 70°C (nicht als Niedertemperaturheizung geeignet), – ungeeignet für übliche Methoden der Heizkostenverteilung (Anbringung von Verdunstern oder elektronischen Heizkostenverteilern). Wärmeübergabe vor allem durch Konvektion erfolgt auch bei einer Bodenkanalheizung und bei Sockelheizkörpern. Für Bodenkanalheizungen (Unterflurkonvektoren) gibt es unterschiedliche Systeme, beispielsweise Unterflurkonvektoren mit Kaltluft-, Raumluft- und beidseitiger Ansaugung. Sie werden dicht an oft raumhohen Fensterflächen angeordnet. Primär erfolgt eine Erwärmung der Fensterfläche durch Konvektion, sekundär die Abgabe der Strahlungswärme von der Fensterfläche an den Raum. Gebläsekonvektoren (Fan Coil Units) – mit erzwungener Konvektion durch den Einsatz von Ventilatoren – finden vorrangig in Nichtwohngebäuden Anwendung. Im Wohnbereich sind Bodenkanalheizungen vor allem bei großen Fensterflächen und hier besonders in Wintergärten unter folgenden Aspekten besonders geeignet: – gestalterische Aspekte, – Behaglichkeit bezüglich sich einstellender Oberflächentemperaturen an den Fensterflächen sowie – gute Regelfähigkeit. 26 Nachteile sind aber auch hier die hohen Heizmedientemperaturen und die erschwerte Reinigung. Sockelheizkörper [19] – auch Fußleistenheizkörper oder Heizleisten genannt – sind langgestreckte, schmale und niedrige Heizkörper, die an den Wänden der Räume, hauptsächlich an den Außenwänden, wie Fußleisten angebracht werden. Sie können sowohl für Warmwasser- als auch für Dampfheizungen verwendet werden. Durch Versuche hat man festgestellt, dass diese Heizkörper eine besonders gute Verteilung der Wärme im Raum gewährleisten. Die Fußleistenheizkörper legen gewissermaßen über die gesamte Raumbreite eine aufsteigende Warmluftströmung an die Außenwände an. Diese wirkt dem Kaltluftabfall nicht nur entgegen, sondern hebt ihn sogar auf. Als Vorteile sind zu nennen: – Geringer Platzverbrauch, – geringer Preis, – gute Wärmeverteilung im Raum und – leichte Installation. Dem gegenüber sind folgende Nachteile zu nennen: – Erschwerte Reinigung und – Behinderung der Möbelaufstellung an den jeweiligen Wänden. Einerseits empfindet der Mensch den Strahlungsentzug durch kalte Umschließungsflächen als unangenehm, andererseits bewirken warme Umschließungsflächen in gewissen Grenzen ein angenehmes Empfinden. Deswegen haben sich aus dem Behaglichkeitsempfinden heraus – aber auch aus energetischen und optischen Gründen – die Flächenheizungssysteme entwickelt. Flächenheizungssysteme gibt es in drei gängigen Ausführungsvarianten: – Fußbodenheizung, – Deckenheizung und – Wandheizung. Im Allgemeinen wird die Abstrahlung von Wärme – Flächenheizungen haben prinzipbedingt einen hohen Strahlungsanteil – als angenehm empfunden. Werden jedoch unnötig hohe Systemtemperaturen in Flächenheizungen gefahren, wirkt sich dies negativ auf das Behaglichkeitsempfinden aus. Da mit zunehmendem Dämmstandard der Kaltluftabfall an den Außenwänden an Bedeutung verliert (s.o.), die raumseitigen Oberflächentemperaturen der Außenwände ansteigen und der Heizenergiebedarf eines Gebäudes sinkt, kann beispielsweise bei sogenannten Passivhäusern auf konventionelle, wasserführende Heizungssystem verzichtet werden. Stattdessen werden Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung eingesetzt – ggf. unterstützt mit einem zusätzlichen Luftheizungssystem. Dabei wird vorgewärmte Außenluft in Kin- 3.2 Thermische Behaglichkeit Insbesondere Wärmeeinstrahlung von oben wird vom Menschen schnell als unangenehm empfunden (siehe oben). Deckenheizungssysteme werden im Wohnungsbau üblicherweise nicht eingesetzt. Bei Fußbodenheizung sollten maximale Oberflächentemperaturen von ≤ 29°C eingehalten werden, da höhere Temperaturen das Behaglichkeitsempfinden in den Füßen beein-trächtigt. Darüber hinaus empfiehlt sich der Einbau von Fußbodenheizungen nur in Gebäuden mit einem dem Stand der Technik entsprechenden Dämmstandard (EnEV-Niveau). Erstens kann mit Fußbodenheizungen der Kaltluftabfall – wenn überhaupt – nur in engen Grenzen kompensiert werden und zweitens ist die Heizleistung aufgrund der Systemtemperaturen begrenzt. In diesen Fällen können neben der Deckung der Grundlast des Wärmebedarfs durch die Fußbodenheizung als Ergänzung Heizkörper eingesetzt werden. der-, Schlaf- und Wohnzimmer (Räume mit geringer Luftbelastung) zugeführt, in Küche und Bad/WC-Raum (Räume mit hoher Luftbelastung) weitergeleitet und über einen Wärmetauscher wieder abgesaugt. Zwischen den einzelnen Räumen muss eine Möglichkeit der Luftüberströmung vorhanden sein. Im einfachsten Fall werden die Türblätter ca. 2 cm gekürzt. Es gibt aber auch technisch ausgereiftere Lösungen, die optisch ansprechender bzw. nicht sichtbar sind. Aus Sicht der thermischen Behaglichkeit sollte beachtet werden, wie die Regelung der Raumlufttemperatur erfolgt. Häufig kann die Zulufttemperatur nicht in den einzelnen Räumen differenziert geregelt werden. Im Allgemeinen ist das unproblematisch, lediglich in den Schlafzimmern wird eine nicht absenkbare Raumtemperatur oftmals als störend empfunden. Ein Sonderfall bei der Wärmeübergabe in Räume sind die offenen Heizungssysteme wie z.B. Kamine. Im Gegensatz zu den modernen Öfen – wie z.B. Holzpelletöfen – haben diese Systeme einen schlechten Nutzungsgrad und dienen lediglich der Zusatzheizung bzw. vielmehr der Erhöhung des Wohnkomforts. Dass diese Systeme nicht regelbar sind und einen hohen Bedienaufwand erfordern, wird vom Nutzer üblicherweise akzeptiert. Der Strahlungsanteil des Feuers und der optische Eindruck trägt dabei überwiegend zum angenehmen Empfinden beim Menschen bei. Luftbewegung Die Luftbewegung hat einen ganz erheblichen Einfluss auf die Behaglichkeit. Während der Mensch im Freien eine gewisse Luftbewegung nicht als unangenehm empfindet oder sogar begrüßt, ist er in geschlossenen Räumen umso empfindlicher gegen jede Art der Luftbewegung. Es stellt sich die Frage, wie groß die Luftbewegung sein darf, ohne die Behaglichkeit negativ zu beeinflussen. Eine Schwierigkeit besteht darin, dass es in einem geheizten oder gelüfteten Raum entgegen üblichen Vorstel- lungen meistens keine stabile Strömung gibt. An jeder Stelle des Raumes bestehen unter dem Einfluss von Temperaturunterschieden und Trägheitskräften dauernde Richtungs- und Geschwindigkeitsänderungen der Luftmasseteilchen. Die in DIN EN ISO 7730 angeführten und in Bild 3.4 zitierten Maßstäbe gelten für die Bewertung eines gemäßigten Umgebungsklimas, dem der Mensch ausgesetzt ist. 27 Thermische Behaglichkeit dieser in unterschiedlichen Raumhöhen liegen kann. Allen untersuchten ALD ist gemein, dass bei hinreichender Reduzierung des Zuluftvolumenstroms eine Beeinträchtigung der thermischen Behaglichkeit durch Zugluft im Aufenthaltsbereich von Wohnungen - unabhängig von der Anordnung und Konstruktion desselben - ausgeschlossen werden kann. Dabei ist es nicht von Bedeutung, auf welche Art die Reduzierung auf einen unkritischen Luftvolumenstrom erreicht wird. Bild 3.4: Maximal zulässige Raumluftgeschwindigkeit bei 15 % Unzufriedenen in Abhängigkeit von der Raumlufttemperatur und dem Turbulenzgrad der Raumluftströmung. Ziel einer Forschungsarbeit [22] am Institut für Erhaltung und Modernisierung von Bauwerken e.V. an der TU Berlin war es, auf der Basis der Ergebnisse einer messtechnischen Untersuchung marktüblicher Außenwand-Luftdurchlässe (ALD) Entwicklungsanforderungen zur konstruktiven Gestaltung und zur zweckmäßigen Anordnung in Wohnungen abzuleiten und somit insbesondere die Beeinträchtigung durch Zugluft minimieren zu helfen. Daneben werden, u.a. im Auftrag der Hersteller, weitere messtechnische Untersuchungen hinsichtlich der thermischen Behaglichkeit für den Raumnutzer, wie z.B. Messungen der Luftgeschwindigkeit im Aufenthaltsbereich sitzender Personen, durchgeführt. Auskunft dazu geben die Produktangaben der Hersteller. Außenwandluftdurchlässe werden im Bereich der Wohnungslüftung eingesetzt, um bei freier Lüftung oder bei Abluftanlagen die notwendige Außenluftzuführung zu gewährleisten. Die technischen Lösungen marktüblicher ALD sind vielfältig. Sie reichen von der einfachen manuell verschließbaren Wandöffnung bis zu Luftdurchlässen mit Ventilatoren und Wärmeübertragern. Viele Hersteller bieten Lösungen an, die mit einem Fenster, einer Fensterbank oder einem Rollladenkasten kombiniert sind. Andere Lösungen benötigen einen Durchbruch in der Außenwand, wobei 28 Bei der Zuführung kalter Außenluft über ALD in Wohnräume können Zuluftstrahlen, die sich oberhalb des Aufenthaltsbereiches an die Decke anlegen, die thermische Behaglichkeit wesentlich beeinträchtigen, vergleiche Bild 3.5. Bild 3.5: Beispiel für die Visualisierung der Raumluftströmung: rechts Fenster mit ALD, links Aufenthaltsbereich von Wohnräumen, nach DIN 1946-6 Daher gibt es für verschiedene Einbauorte der ALD´s Empfehlungen für den maximalen Luftvolumenstrom, siehe Tabelle 3.2. Die darin angeführten Grenzwerte beruhen auf Erfahrungswerten und dienen daher als Anhaltswerte für die Auslegung von Außenwand-Luftdurchlässen bei der kontrollierten Wohnungslüftung. Zur Einhaltung des jeweiligen Grundvolumenstroms sind ggf. mehrere Auslässe notwendig. Gestaltungsziel bei der Konstruktion von ALD sollte eine möglichst außenwandparallele Luftzuführung (siehe Bild 3.6) sein, die darüber hinaus mit geringem Impuls, ähnlich dem Quellluftprinzip (siehe S.23), arbeitet. Ein zentrisch zum ALD angeordneter Heizkörper unterstützt diese Maßnahmen zur Vermeidung von Die Volumenstrombegrenzung eines ALD sollte höchstens nur den - von den jeweils ALD Einbauort Thermische Behaglichkeit Zugluftbildung und sollte aus diesem Grunde herstellerseitig immer empfohlen werden. Eine geringe Fallhöhe der Zuluft über dem Fußboden wirkt sich ebenfalls positiv auf die Raumluftströmung aus. gegebenen Randbedingungen abhängigen - oberen Volumenstrom zulassen, der zu keiner wesentlichen Beeinträchtigung der thermischen Behaglichkeit durch Zugluft führt. Auf welche Art diese Begrenzung stattfindet, ist aus Sicht der thermischen Behaglichkeit dabei nicht von Bedeutung. Zuluftrichtung max. Luftvolumenstrom z.B. Schlitz-LD‘s im oberen Fensterrah- schräg oder senkrecht men integriert nach oben gerichtet 10 m3/h z.B. Tellerventile außenwandintegriert in Sturzhöhe radial und parallel zur Außenwand ausblasend 20 m3/h z.B. Tellerventile außenwandintegrierte radial und parallel zur ALD in Brüstungshöhe Außenwand ausblasend 30 m3/h Tabelle 3.2: Empfehlungen für maximalen Luftvolumenstrom für ALD‘s 3.3 Bild 3.6:außenwandparallele Luftzuführungsarten von ALD´s Raumluftfeuchte Feuchtequellen [23] in Wohnräumen sind die Koch-, Back- und Bratvorgänge, alle Feuchtreinigungsprozesse, Wannenund Duschbäder, freie Wasserflächen (z.B. Aquarien) und Zimmerpflanzen sowie der Mensch selbst. In einem Dreibis Vier-Personen-Haushalt verdunsten im Durchschnitt täglich sieben bis acht Liter Wasser. Dabei spielt neben der Personenwasserabgabe die Feuchtigkeitsfreisetzung durch Wäschetrocknen, das in städtischen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern nicht selten von 70 bis 80% der Mieter praktiziert wird, die wesentliche Rolle. Unberücksichtigt ist dabei die Feuchtefreisetzung durch Gasverbrennung beim Kochen, die abhängig vom Gas 100 g/h bis 150g/h je kW Nennleistung beträgt. Ein Teil des verdunsteten Wassers wird durch die Lüftung direkt abgeführt, der Rest vor dem späteren Abtransport überwiegend in der Umfassungskonstruktion und in den Einrichtungsgegenständen gespeichert. Die direkte und indirekte Abführung über Lüftung kann aber nur dann in hinreichenden Maße gesichert werden, wenn entsprechend dem Feuchtigkeitsaufkommen ein genügender Außenluftvolumenstrom zur Verfügung steht und dieser außerdem ausreichend Feuchtigkeit aufnehmen kann. Die letztgenannte Bedingung wird um so besser erfüllt, je niedriger die Außenlufttemperatur ist. Denn kalte Außenluft, die beim Lüften in den Innenraum gelangt, nimmt bei der Erwärmung Feuchtigkeit auf, die mit der erwärmten Luft wieder nach außen abgeführt wird. Mit kalter Außenluft kann selbst bei Regenwetter eine Abführung von Feuchtigkeit aus Wohnräumen erfolgen. Eine Wasserdampfdiffusion, d.h. eine Diffusion von Feuchtigkeit von der Raumseite durch die Außenwand nach Außen, findet zwar statt, sie trägt aber nur in sehr geringem Maß zum Abtransport von Feuchtigkeit bei. Die im Wohnraum durch Nutzung freigesetzte Feuchtigkeit kann somit nur durch Lüftung, in keinem Fall aber durch die konstruktive Gebäudehülle abgeführt werden. Bauteile „atmen“ nicht! Kann die im Raum freigesetzte Feuchtigkeit nicht in ausreichendem Maße von der Außenluft aufgenommen werden, steigt die Luftfeuchtigkeit auf Werte an, die an kälteren Oberflächen zu Kondensation führen können. Die Feuchtigkeit an Wänden und Raumecken kann u.U. zu Schimmelpilzbildung und Schäden der Bauteile führen. 29 Thermische Behaglichkeit Schimmelpilzbefall kann dabei schon auftreten, wenn an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen die relative Luftfeuchtigkeit an der Bauteiloberfläche täglich mindestens 12 Stunden auf Werte über 80% steigt. Tauwasserbildung ist nicht erforderlich fördert aber das Wachstum. Begünstigt werden Schadensfälle infolge zu hoher Luftfeuchtigkeit auch durch niedrige Raumtemperaturen infolge ungenügender oder ganz fehlender Heizung und durch mangelhafte Wärmedämmung (meist in Form von Wärmebrücken). Besonders gefährdet sind deshalb alle Außenwände, Außenwandbereiche und Innenwände zu unbeheizten Räumen in den Zonen hinter Einrichtungsgegenständen, Vorhängen und unzweckmäßig angebrachten Wandverkleidungen mit nur geringer Möglichkeit der Luftzirkulation. Legt man Behaglichkeitsmaßstäbe an die Feuchtigkeit der Raumluft an, so wird als Obergrenze üblicherweise ein Feuchtegehalt der Raumluft von 11,5 g Wasser je kg trockener Luft und 65% relativer Luftfeuchtigkeit festgelegt. Diese 30 Bild 3.7: Behaglichkeit - Luftfeuchtigkeit [20] Obergrenze sollte auch wegen der möglichen Schimmelpilzbildung während der Heizperiode in schlecht gedämmten Gebäuden nicht überschritten werden. Als untere Grenze der relativen Feuchte der Luft wird üblicherweise von 30% ausgegangen. Sinkt die relative Feuchte der Luft auf Werte unter 20% kommt es zu Reizungen der Nasenschleimhäute und zur Rötung von Augen. Weitere Informationen zum Thema Schimmelpilz siehe Kap. 4.3. Raumluftqualität – hygienische Behaglichkeit Die Definition der hygienischen Behaglichkeit in Hinblick auf Raumluftqualität rückt immer mehr in den Fokus des Bauherren. Die Räume weisen nur dann die geforderte Qualität auf, wenn die sich darin aufhaltenden Personen in ihrem Wohlbefinden nicht beeinträchtigt werden. Neben den grundsätzlichen Wirkungsweisen der Bauprodukte spielt auch immer der Ausführungszeitpunkt der Baumaßnahme eine wichtige Rolle. Die Auswirkungen von Bauprodukten können beim Neubau und beim Bauen im Bestand zu unterschiedlichen Ergebnissen hinsichtlich der hygienischen Wirkungen führen. Sensible Personen, wie Kinder oder ältere Menschen reagieren weitaus intensiver auf Belastungen der Raumluft durch Schadstoffe, da ihr Immunsystem nicht die Abwehrfähigkeit besitzt wie die eines gesunden erwachsenen Menschen. Das Wohlbefinden kann dabei durch physikalische, chemische, biologische, psychische und psychologische Faktoren beeinflusst werden. Dabei sind unter anderem Befindlichkeitsstörungen wie das „sick building syndrom (SBS)“ und „building related illness (BRI)“ zu nennen, die in Zusammenhang mit dem jeweiligen Arbeitsbereich bzw. Aufenthaltsbereich des Betroffenen zu bringen sind. Beim SBS handelt es sich um Befindlichkeitsstörungen ohne direkten pathologischen Befund, die in der Regel bei den Betroffenen als unspezifische Beschwerden auftreten. Sie lassen sich in neurologische, irritative und vegetative Beschwerden aufteilen (z.B. Kopfschmerzen, Müdigkeit, Reizung der Schleimhäute, Konzentrationsstörungen, Infektanfälligkeit, hohe Krankenstände, Abnahme der Arbeitszufriedenheit, etc.). [24] Hygienische Behaglichkeit 4 Krankheitsbild mit bestimmten Symptomen (z.B. erhöhte Temperatur, Muskelschmerzen, Atemnot) vor, die durch den Aufenthalt im Gebäude verursacht werden, im Gegensatz zum SBS jedoch nach Verlassen des Gebäudes auch noch Tage anhalten können. Im allgemeinen kann eine Ursache für das Auftreten von BRI ermittelt werden. [25] Als mögliche Ursachen für SBS und BRI werden derzeit die Auswirkungen der Raumluftqualität, inadäquate Lüftung des Gebäudes, biologische Kontamination der Raumluft oder akustische Belastungen durch die TGA (Technische Gebäudeausrüstung) etc. von der Fachwelt diskutiert. Da sich die meisten Menschen mindestens 2/3 des Tages in geschlossenen Räumen aufhalten, sind hohe Anforderungen an die Raumluft unserer Gebäude zu stellen. Durch „richtiges“ Lüften kann die relative Luftfeuchte sowie der Anteil an Sauerstoff und Kohlenmonoxid in der Raumluft optimiert werden. Die in entsprechenden Normen geregelten Vorgehensweisen berücksichtigen in der Regel jedoch nicht den Einfluss zusätzlicher Emissionsquellen auf die Raumluft, d.h. nach dem derzeitigen Stand des Wissens, kann es trotz Einhalten der Mindestluftwechselrate zu Schadstoffanreicherungen in der Raumluft kommen. Die Begriffe,“building related illness“ und „sick building syndrom“ werden häufig synonym verwendet. Allerdings sollte der Begriff „building related illness“ (BRI) deutlich vom SBS abgegrenzt werden. Beim BRI liegt ein klinisch definiertes 31 Hygienische Behaglichkeit 4.1 Beeinträchtigung durch Luftverunreinigung 4.1.1 Ursachen der Luftverschmutzung Die Belastung der Innenraumluft mit Schadstoffen kann zum einen durch Immissionen in der Außenluft und zum anderen durch Anreicherung von Schadstoffen im Innenraum, beispielsweise durch Materialemissionen, Nutzergewohnheiten (Rauchen) oder Verbrennungsvorgänge hervorgerufen werden. Immissionen in der Außenluft sind durch zahlreiche Gesetze und Verordnungen geregelt bzw. limitiert. Für die Innenraumluft existieren dagegen kaum gesetzliche Regelungen. Ausgenommen davon sind Arbeitsräume, für die maximal zulässige Arbeitsplatzkonzentrationen (MAK-Werte) für verschiedene Stoffgruppen angegeben werden. Diese sind jedoch für andere Nutzungsarten (z.B. Wohnungen, Büroräume) nicht direkt übertragbar, da bei den MAK-Werten von einer kurzfristigen Belastung und von grundsätzlich gesunden Personen ausgegangen wird. Typische Schadstoffeinträge können eine Belastung für die Raumluft darstellen: - Stäube und Fasern (siehe auch Kap. 4.4 Hausstaub), - Kohlenmonoxid bei schlechten Verbrennungsgrad der Heizungsanlage, - Radongas aus dem Untergrund (regionales Problem), - Formaldehyd aus harzgebundenen Holzwerkstoffen bzw. kunstoffmodifizierten Bauprodukten, - flüchtige organische Verbindungen (VOC) aus verschiedensten chemischen Bauprodukten, - schwer flüchtige organische Verbindungen aus Weichmachern und aus verschiedensten chemischen Bauprodukten, - Biozide aus chemischen Holzschutzanstrichen, - Polyaromatische Kohlenwasserstoffe in teerhaltigen Produkten älterer Bestandsobjekte und - Asbestfasern aus Bestandsgebäuden. Ein Großteil der Produkte stammt dabei aus Herstellungsprozessen und hat in seiner Reinform zum Teil hochtoxische bis krebserregende Wirkungen auf den menschlichen Organismus. 32 4.1.1.1 Schadstoffarten und Emissionsquellen im Innenraum Neben den in Bauprodukten in der Vergangenheit vorkommenden Einzelschadstoffen wie Formaldehyd, PAK (Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe), PCP (Pentachlorphenol) und PCB (Polychlorierte Biphenyle) stellen die flüchtigen organischen Verbindungen eine große Gruppe der Emissionen, die durch Bauprodukte in den Innenraum getragen werden. Diese unterteilen sich in: - leicht flüchtige organische Verbindungen (VVOC – Very Voltaile Organic Compounds), - flüchtige organische Verbindungen (VOC Voltaile Organic Compounds), - schwer flüchtige organische Verbindungen (SVOC – Semi Voltaile Organic Compounds). Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und werden über ihren Siedepunkt definiert. Je höher der Siedepunkt eines Inhaltsstoffes liegt, desto schwer flüchtiger wird er. Für die oben genannten Einzelschadstoffe wurden in der Vergangenheit intensive toxikologische Untersuchungen durchgeführt, so dass Grenz- bzw. Orientierungswerte vorliegen. Diese können bei Emissionsmessungen als Vergleichswerte herangezogen werden (siehe auch dazu Kap. 4.1.2.2 Nationale und internationale Regelung von Emissionen in der Raumluft). Da die VVOC, VOC und SVOC in der Regel in Kombinationen auftreten und für einzelne Substanzen keine bzw. nur wenige toxikologische Informationen vorliegen, sollen durch die Erfassung und Begrenzung der Summenkonzentration (Total Voltaile Organic Compounds TVOC-Konzentrationen) gesundheitliche Auswirkungen vermieden werden. Die verschiedenen Ziel- und Richtwertefür VOC in Innenräumen sind in den folgenden Tabellen 4.1 und 4.2. nach dem Konzept von Scholz [26] dargestellt und können als Orientierung gelten. Emissionen aus Baustoffen und Einbauten Mit der Wahl von Baustoffen bzw. Ausbaustoffen fällt indirekt auch die Entscheidung wie stark Emissionen die Raumluft belasten können. Speziell die oberflächenbildenden Baumaterialien sind primär für die Emissionen verantwortlich. Tiefere Bauteilschichten können ebenfalls einen Beitrag liefern, wobei die oberste Schicht die darunterliegende Schicht teilweise abschottet und sie somit in der Freisetzung von Schadstoffen behindert werden kann. In Einzelfällen kann es auch zu Sekundärreaktionen zwischen verschiedenen Schichten kommen, das heißt zwei unterschiedliche Schichten gehen chemische Reaktionen ein und setzten dabei Schadstoffe frei. Bei der Auswahl von Baumaterialien ist deshalb auf die Abstimmung der Baumaterialien untereinander zu achten. Weitere Informationen dazu finden sie auch in Kap. 6 Einschätzung und Bewertung von Baustoffen. Substanzgruppe Richtwerte [μg/m3] Zielwerte [μg/m3] Alkane und Alkene 50 200 Aromaten 50 200 Terpene / Sesquiterpene 20 200 Chlorierte Kohlenwasserstoffe 10 50 Ester und Ketone 10 100 Aldehyde C5 C10 20 50 Alkohole 20 50 Ethylenglykole /-ether 20 50 Propylenglykole /-ether 10 50 Sonstige 20 Summe: VOC / SVOC < 200 μg/m Hygienische Behaglichkeit Während die Festlegung der Grenzwerte derzeit noch in der Fachwelt diskutiert wird, herrscht Konsens über den Summenwert. Messwerte bis zu 200 μg/m³ Raumluft werden als dauerhaft gesundheitlich unbedenklich eingestuft. Sofern Angaben in Konzentrationsbereichen („hygienischer Vorsorgebereich“) erfolgen, wird sowohl dem begrenzten Wissen über die Wirkungen von VOCGemischen als auch der messtechnisch bedingten Unsicherheit Rechnung getragen. 50 3 Tabelle 4.1: Ziel- und Richtwerte für Substanzgruppen nach Scholz Einzelverbindungen Zielwerte [μg/m3] Richtwerte [μg/m3] Benzol 5 10 Toluol 25 100 α-Pinen 5 100 ∆3-Caren 5 50 n-Hexanal 5 25 n-Nanonal 5 15 n-Butanal 10 25 2-Ethylhexanal 5 10 2-Butoxyethanol 5 25 2-Phenoxyethanol 5 25 4-Phenyl1-cyclohexen <1 5 Summe VOC 200 1000 Tabelle 4.2: Ziel- und Richtwerte für VOC in Innenräumen für Einzelverbindungen nach Scholz 4.1.1.2 Nutzungseinflüsse Neben den Emissionen aus Baustoffen wird die Raumluft ständig mit Schadstoffen aus der Gebäudenutzung angereichert. Folgende Bereiche können dabei massive Auswirkungen verursachen. Reinigung Reinigungsmittel enthalten oftmals Lösungsmittel bzw. Aromate, die der Gruppe der VOC zuzuordnen sind. Sie führen zum temporären Anstieg der VOC-Konzentration und können im schlimmsten Fall zu Belastungen der Gesundheit beitragen. Hobbies Das Ausüben von Hobbies in meist geschlossenen Räumen kann ebenfalls zu Belastungen der Raumluft führen. Hier ist das Arbeiten mit Klebstoffen und Lacken sowie mit Lösungsmitteln zu nennen. Heizen / Verbrennen Das Verbrennen von Duftölen, Kerzen und die Nutzung von offenen Kaminen führt in der Regel zu Brandrückständen in der Raumluft. 33 Hygienische Behaglichkeit Konsum Allein der Rauch einer Zigarette setzt so viele Luftschadstoffe (Formaldehyd, PAK etc.) frei, dass eine anschließende Raumluftmessung die Raumluftqualität als bedenklich einstufen müsste. Möbelierung Durch die Wahl der Möbeloberflächen kann die Raumluft erheblich beeinflusst werden. Typische Beispiele sind Geräte aus Kunststoff (Computer, Fernseher) bzw. Möbellasuren. Neben den Emissionen werden auch starke, teilweise störende Gerüche abgegeben. Insgesamt ist dabei festzustellen, dass Emissionen aufgrund künstlicher Herstellung der Produkte (z.B. Lacke) chemisch stabiler sind als Emissionen, die durch natürliche Zersetzungsprozesse bei Pflanzen bzw. beim Kochen hervorgerufen werden und somit in der Regel länger die Raumluft belasten. 4.1.1.3 Bewohnerspezifische Wirkungen Im Mittelpunkt einer jeden Betrachtung stehen die Bewohner eines Gebäudes. Personengruppen Man unterscheidet deshalb verschiedene Gruppen von Bewohnern, da sie ganz unterschiedliche Verhaltensmuster bei der Nutzung von Wohnräumen aufzeigen. Kleinkinder und Kinder Kleinkinder bzw. Kinder sind eine eigene Gruppe, da sie sich in den ersten Lebensjahren verstärkt in den Wohnungen bzw. Räumen aufhalten und somit über längere Zeit möglichen Gefährdungspotenzialen ausgesetzt sind. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass sich durch den entwickelnden Spiel- und Entdeckungstrieb unkontrollierte Kontakte zu Materialien (z.B. orale Aufnahme) stattfinden. Da sich der Organismus von Kindern noch in der Entwicklungsphase (geringere Größe und Gewicht) befindet und somit nur wesentlich geringere Abwehrkräfte zur Verfügung stehen, können z.B. für 34 den gesunden Erwachsenen unkritische Schadstoffdosen bei Kindern gesundheitsbeeinträchtigende Wirkungen hervorrufen. Gesunde Erwachsene Der gesunde Erwachsene stellt die eigentlichen Bezugsebene bei Betrachtungen hinsichtlich des gesunden Wohnens dar. Sämtliche möglichen Gefährdungspotenziale dürfen nur in solch geringen Konzentrationen auftreten, dass für einen gesunden Erwachsenen keine gesundheitlichen Gefahren daraus entstehen. Für einen Teil der bekannten Schadstoffe bestehen mittlerweile Angaben zu Richtkonzentrationen, die bei täglichen dauerhaften Kontakt nicht zu gesundheitlichen Schäden führen. Problematisch wird hingegen die Betrachtung von mehreren gleichzeitig auftretenden Konzentrationen, hierfür existieren kaum die erforderlichen Orientierungswerte. Ältere Menschen Ältere Menschen verfügen oftmals gegenüber den gesunden Erwachsenen über ein nicht mehr so stabiles Immunsystem, was zu deutlich schwereren Verläufen von Krankheiten führen kann. Aufgrund des zunehmenden Alters und der in der Regel abnehmenden Mobilität verbringen ältere Menschen den Großteil ihrer Zeit in geschlossen Räumen bzw. in ihrer Wohnung. Aufgrund dieser längeren Aufenthaltszeiten in Innenräumen sind sie möglichen Schadstoffquellen länger ausgesetzt und es besteht die Gefahr von gesundheitlicher Gefährdung. Chronisch kranke Menschen Bereits geringe Schadstoffbelastungen können bei chronisch kranken Personen zu Beeinträchtigungen führen. Aufgrund der sehr individuellen Krankheitsverläufe müssen deshalb personenspezifische Lösungen erarbeitet werden. Speziell bei stark allergischen Patienten sind die Anforderungen an die Innenräume so hoch, dass eine fachplanerische Begleitung erforderlich wird. Richtwerte 4.1.2.1 Nationale und internationale Regelung von Emissionen in der Raumluft Im folgenden werden weiterführende nationale und internationale Quellen bzw. Bewertungskonzepte genannt, in denen der interessierte Bauherr sich hinsichtlich der Beurteilung von ggf. in Gebäuden befindlichen Schadstoffen informieren kann. In der Regel wird mit Durchführung einer Raumluftuntersuchung durch den Fachmann ein Beurteilungskonzept vorgeschlagen, so dass dem Bauherrn die Hintergrundinformationen mit übergeben werden. Auf eine detaillierte Beschreibung zu den einzelnen Regelungen wird an dieser Stelle verzichtet. Ferner sei darauf hingewiesen, dass die Inhalte dieser Regelungen sich in ständiger Weiterentwicklung befinden und man deshalb immer auf die aktuellsten Veröffentlichungen – z.B. bei folgenden Institutionen – zurückgreifen sollte: Beurteilungswert μg/m³ Gefahrstoff Acrylnitril Aluminiumfluorid Ammoniak Arsen Asbest zur Verminderung Cadmium von – Umweltbundesamt, – Beurteilungswerte für die Innenraumluftqualität (ehemaliges Bundesgesundheitsamt (BGA)), – EG-Grenzwerte (Rat der Europäischen Union), – WHO-Luftqualitätsleitlinien (Air Quality Guidelines), – TA Luft-Werte und – Maximale Immissionskonzentrationen (MIK), (Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN (KRdL)). 4.1.2.2 Übersichtstabelle verschiedener Beurteilungen von Luftschadstoffen Auf Basis der im Kap. 4.1.2.1 aufgeführten Institutionen werden in der folgenden Tabelle für diverse Schadstoffe Konzentrationsangaben gemacht: Bezugseinheit Mittlungszeit s. Text 4) Herkunft WHO 500 0,5 h VDI 300 24 h VDI 100 1 Jahr VDI 2000 0,5 h VDI 1000 24 h VDI 500 1 Jahr VDI Bemerkungen Krebsrisiko 2) Lunge: 2·10-5 WHO Krebsrisiko, Lunge: 4·10-3 s. Text 4) WHO Krebsrisiko Lunge: 10-6 bis 10-5 Krebsrisiko Bauch – und Rippenfell: 10-5 bis 10-4 3) s. Text 4) WHO s. Text 4) Benzol Blei Hygienische Behaglichkeit 4.1.2 Regelungen und Luftschadstoffen 25 1 Woche LASI 0,5 1 Jahr EU 3 1 Jahr 22. BImSchV 3 24 h VDI 1,5 1 Jahr VDI 1 bis 5 ng/m³ 1 Jahr (Land) WHO 1) 10 bis 10 ng/m³ 1 Jahr (Stadt) Krebsrisiko Blut (Leukämie): 4·10-6 Interventionswert 16) Übergangsregelung 18) 35 Hygienische Behaglichkeit Beurteilungswert μg/m³ Gefahrstoff Cadmium und anorganische Cadmiumverbindungen (als Ca) Herkunft Bemerkungen 0,04 IW 1 TA Luft 0,05 24 h VDI 1000 0,5 h VDI 500 24 h VDI 200 1 Jahr VDI 100 IW 1 TA Luft 300 IW 2 TA Luft Clorwasserstoff 100 IW 1 TA Luft 200 IW 2 TA Luft Chrom (VI) s. Text 4) 1,2-Dichlorethan 700 24 h WHO1) 2000 24 h UBA RW II 200 24 h UBA RW I 150000 0,5 h VDI 50000 24 h VDI 20000 1 Jahr VDI 3000 24 h WHO1) Cadmiumfluorid Chlor (als Cl) Dichlormethan Fluorwasserstoff Formaldehyd Kohlenmonoxid WHO 24 h VDI 0,3-2,5 1 Monat VDI 0,2-1,2 7 Monate VDI 0,1 ml/m³ Nicht festgelegt BGA / BgW 100 0,5 h WHO1) 10000 IW 1 TA Luft 30000 IW 2 TA Luft 50000 0,5 h VDI 10000 24 h VDI 10000 1 Jahr VDI 100000 15 min WHO1) 60000 0,5 h WHO1) 30000 1h WHO1) 10000 8h WHO1) RW I 6000 0,5 h UBA RW I 1500 8h UBA RW II 60000 0,5 h UBA RW II 15000 8h UBA 500 0,5 h VDI 300 24 h VDI 100 1 Jahr VDI Lindan 1 nicht festgelegt BGA / BgW Mangan 1 1 Jahr WHO1) 300 0,5 h VDI 200 24 h VDI 100 1 Jahr VDI Nickel Krebsrisiko, Lunge: 4·10-2 1-7,5 Kryolith (als F berechnet) Natriumfluorid (als F berechnet) 36 Bezugseinheit Mittlungszeit s. Text 4) WHO Krebsrisiko, Lunge: 4·10-4 Bezugseinheit Mittlungszeit Herkunft Bemerkungen 110 8h 22. BImSchV 180 1h 22. BImschV 360 1h 22. BImschV 120 0,5 h VDI 150-200 1h WHO1) 100-120 8h WHO1) 200 1 Jahr WHO1) 65 24 h WHO1) 60 1 Vegetationsperiode WHO1) 200 1h 22. BImschV Vegetationsschutz 65 24 h 22. BImschV Vegetationsschutz Pentachlorphenol 1 nicht festgelegt UBA RW II 0,1 nicht festgelegt UBA RW I Peroxyacetylnitrat 300 1h WHO1) 80 8h WHO1) Leitwerte zum Schutz der Vegetation polychlorierte Biphenyle <3 nicht festgelegt BGA / BgW Sanierung empfohlen <0,3 nicht festgelegt BGA / BgW unbedenklich WHO Krebsrisiko, Lunge: 9·10-2 RW II Ozon Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe Quecksilber s. Text 4) 0,35 nicht festgelegt UBA 0,035 nicht festgelegt UBA 1 1 Jahr WHO 7) Radon-zerfallsprodukte 8) Schwefeldioxid Hygienische Behaglichkeit Beurteilungswert μg/m³ Gefahrstoff Gesundheitschutz Unterrichtung Bevölkerung Gesundheitschutz (Auslösung des Warnsystems) Leitwerte zum Schutz der Vegetation RW I 1) WHO 350 1h EU 125 24 h EU 8013) 1 Jahr 22. BImschV 12013) 1 Jahr 22. BImschV 13013) Winterperiode 22. BImschV 18013) Winterperiode 22. BImschV 25014) 1 Jahr 22. BImschV 35014) 1 Jahr 22. BImschV 1000 0,5 h VDI 300 24 h VDI 500 10 min WHO1) 350 1h WHO1) 125 24 h WHO1) 50 1 Jahr WHO 3010) 1 Jahr WHO1) 10010) 24 h WHO1) 1) Krebsrisiko, Lunge: 0,7·10-4 bis 2,1·10-4 9) Übergangsregelung Übergangsregelung Schwebstaub >150mg/m³ Schwebstaub <150mg/m³ Schwebstaub >200mg/m³ Schwebstaub <200mg/m³ Schwebstaub >350mg/m³ Schwebstaub <350mg/m³ Für kombinierte Exposition SO2/ Staub Leitwerte zum Schutz der Vegetation 37 Hygienische Behaglichkeit Beurteilungswert μg/m³ Gefahrstoff Schwefelkohlenstoff Schwefelsäure Schwefelwasserstoff Staub 18) Partikel (PM10) Stickstoffmonoxid Stickstoffdioxid Styrol Tetrachlorethylen (Tetrachlorethen) 38 Bezugseinheit Mittlungszeit Herkunft Bemerkungen 100 24 h WHO1) 20 0,5 h WHO1) 200 0,5 h VDI 100 24 h VDI 50 1 Jahr VDI 50 24 h EU 40 1 Jahr EU 500 0,5 h VDI 250 24 h VDI 150 24 h VDI 75 1 Jahr VDI 150 1 Jahr 22. BImschV 300 1 Jahr 22. BImschV 1000 0,5 h VDI 500 24 h VDI 350 0,5 h UBA RW II K 60 1 Woche UBA RW II L 20 1h EU Übergangsregelung 17a) 40 1 Jahr EU Übergangsregelung 17b) 200 0,5 h VDI 100 24 h VDI Leitwert für Geruchsbelästigung 150 7 Übergangsregelung 20a) Übergangsregelung 20b) für Einzeltag für aufeinanderfolgende Tage 200 ≥1h 22. BImschV 400 1h WHO1) 150 24 h WHO1) 9511) 4h WHO1) 30 1 Jahr WHO1) 300 nicht festgelegt UBA 30 nicht festgelegt UBA 800 24 h WHO 70 0,5 h WHO1) 0,1 mg/m³ 7 Tage VDI 5 mg/m³ 24 h WHO1) 8 mg/m³ 0,5 h WHO1) Arithmetisches Mittel aller Tagesmittelwerte 95%-Wert aller Tagesmittelwerte 98%-Wert berechnet aus den Mittelwerten über 1 h oder kürzere Zeiträume Leitwerte zum Schutz der Vegetation RW II RW I 1) Leitwert für Geruchsbelästigung Leitwert für Geruchsbelästigung Tetrahydofuran Toluol Trichlorethylen (Trichlorethen) Vanadium Vinylchlorid Bezugseinheit Mittlungszeit Bemerkungen 180000 0,5 h VDI 60000 24 h VDI 30000 1 Jahr VDI 3 mg/m³ nicht festgelegt UBA RW II 0,3 mg/m³ nicht festgelegt UBA RW I 8 mg/m³ 24 h WHO1) 1 mg/m³ 0,5 h WHO1) 16000 0,5 h VDI 5000 24 h VDI 2000 1 Jahr VDI 1 mg/m³ 24 h WHO1) 1 24 h WHO1) s. Text 4) Zinkverbindungen Herkunft WHO 100 24 h VDI 50 1 Jahr VDI Hygienische Behaglichkeit Beurteilungswert μg/m³ Gefahrstoff Leitwert für Geruchsbelästigung Krebsrisiko, Leber und andere Lokalisationen: 1·10-6 Tabelle 4.3: Beurteilungswerte der Gefahrstoffexposition in der Außen- und Innenluft BIA Report 4/2001 [26] Anmerkungen zu Tabelle 4.3 1) Die für die einzelnen Stoffe festgelegten Leitwerte sollten nur in Verbindung mit den hierzu jeweils vorliegenden wissenschaftlichen Begründungen angewendet werden. 2) Krebsrisiko bei lebenslanger Exposition gegenüber einer Konzentration von 1 μg/m³ 3) Risiko bei lebenslanger Exposition gegen über einer Faserkonzentration von 1000 Fasern/m³ (oder 500 F/m³, wenn mit optischen Methoden gemessen wurde) und bezogen auf eine Population mit einem Anteil von 30% Rauchern 4) Krebserzeugender Gefahrstoff 5) Expositionen gegenüber diesen Konzentrationen sollen nicht länger andauern als die angegebenen Zeiten und sich innerhalb von acht Stunden nicht wiederholen 6) Leitsubstanz Benzo[a]pyren 7) Der Leitwert bezieht sich auf Luftverunreinigungen in Innenräumen. Für Quecksilberkonzentrati onen in der Außenluft, die via Deposition und Eindringen in die Nahrungskette indirekt von Bedeutung sein kann, wird kein Leitwert angegeben. 8) Exposition: 1 Bequerel (Bq) /m³ EER (=equilibrium equivalent radon concentration) 9) 10) Abhilfemaßnahmen in Gebäuden werden empfohlen bei Jahresmittelwerten > 100 q/m³ Unzureichender Schutz bei extremen klimatischen und topographischen Bedingungen 11) In Gegenwart von Schwefeldioxid-(SO2)- und Ozon-(O3)-Konzentrationen von weniger als 30 μg/m³ (Mittelwert über 1 Jahr) bzw. 60 μg/m³ (Mittelwert über eine Vegetationsperiode) 12) Je nach Empfindlichkeit von Pflanzen 13) Median der Tagesmittelwerte 14) 98%-Wert der Tagesmittelwerte 15) Im Nichtwohnbereich ist bei einer Überschreitung zu sanieren. 16) Die Länder haben im Sinne einer pragmatischen Abschätzung einen Interventionswert von 25 μg Benzol/m³ an Arbeitsplätzen schwangerer Frauen vorgeschlagen [LV 11, Schutz schwangerer Frauen vor Benzolexposition in Verkaufsräumen von Tankstellen und anderen Arbeitsplätzen, Juli 1997]. Wird der Interventionswert nicht eingehalten, sollten folgende Maßnahmen getroffen werden: a) Belehrung der weiblichen Beschäftigten im gebärfähigen Alter b) Mitteilung der Schwangerschaft durch die Schwangere an den Arbeitgeber nach § 5 Abs. 1 Mutterschutzgesetz (MuSchG) c) bei Schwangerschaft der Beschäftigten Maßnahmen nach § 4 Abs.5 MuSchG in Verbin dung mit § 4 Abs. 1 MuSchG und § 5 Abs. 1 Nr. 3 MuSchRiV 39 Hygienische Behaglichkeit Die Benzolkonzentration im Arbeitsbereich wird mittels Passivsammler über eine Woche be stimmt. 17a) 50% bei In-Kraft-Treten dieser Richtlinie, lineare Reduzierung am 1. Januar 2001 und alle 12 Monate danach um einen gleichen jährlichen Prozentsatz bis auf 0% am 1. Januar 2010. 17b) 50% bei In-Kraft-Treten dieser Richtlinie, lineare Reduzierung am 1. Januar 2001 und alle 12 Monate danach bis auf 0% am 1. Januar 2010. 18) 100% bei In-Kraft-Treten dieser Richtlinie, Reduzierung am 1. Januar 2001 und alle12 Monate danach um einen gleichen jährlichen Prozentsatz bis auf 0% am 1. Januar 2005 oder 1. Januar 2010 in unmittelbarer Nachbarschaft bestimmter punktueller Quellen, die der Kommission mitgeteilt werden müssen. 19a) 150 μg/m³ (43%) bei In-Kraft-Treten dieser Richtlinie, lineare Reduzierung am 1. Januar 2001 und alle 12 Monate danach um einen gleichen jährlichen Prozentsatz bis auf 0% am 1. Januar 2005. 19b) keine 20a) 50% bei In-Kraft-Treten dieser Richtlinie, lineare Reduzierung am 1. Januar 2001 und alle 12 Monate danach um einen gleichen jährlichen Prozentsatz bis auf 0% am 1. Januar 2005. 20b) 20% bei In-Kraft-Treten dieser Richtlinie, lineare Reduzierung am 1. Januar 2001 und alle 12 Monate danach um einen gleichen jährlichen Prozentsatz bis auf 0% am 1. Januar 2005. 4.1.2.3 Richtwerte für die Beurteilung der Raumluftqualität jekt gegeben ist – erfolgt die Beurteilung von Innenraumluftverunreinigungen anhand von Grenz- und Zielwerten. Unzureichende toxikologische Kenntnisse für zahlreiche Substanzen sowie unterschiedliche Nutzungsbedingungen erschweren die Vorgabe dieser Werte. Gegenwärtig bestehen nur für wenige der zahlreichen in Innenräumen vorkommenden Schadstoffe Beurteilungsmaßstäbe. Es können aber die in Tabelle 4.4 zusammengestellten Richt- und Orientierungswerte für die Beurteilung von Innenraumverunreinigungen angegeben werden. [27] Eine Reihe von Stoffen, wie Asbest, Pentachlorphenol oder polychlorierte Biphenyle, wurden inzwischen in der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) gekennzeichnet und gelangen bei Neubauvorhaben nicht mehr zum Einsatz. Beim Bauen im Bestand können jedoch auch diese Stoffe angetroffen werden, so dass diesbezügliche Untersuchungen notwendig werden können. Zur Abgrenzung – inwieweit ein Handlungsbedarf bei dem untersuchten ObVerbindung RW II (mg/m³)1) RW I (mg/m³)2) Quellennachweis Toluol 3 0,3 Sagunski 1996 [28] -- Englert 1998 [29] 6 (1/2) 1,5 (8 h) Englert 1997 [30] Stickstoffdioxid Kohlenmonoxid 0,35 (1/2 h) 0,06 (1 Woche) 60 (1/2h) 15 (8 h) Pentachlorphenol 1 μg/m³ 0,1 μg/m³ Umweltbundesamt 1997 [31] Dichlormethan 2 (24 h) 0,2 Witten et al. 1997 [32] Styrol Quecksilber (metallischer HgDampf) TVOC 0,3 0,03 Sagunski 1998 [33] 0,35 μg/m³ 0,035 μg/m³ Link 1999 [34] 3) Seifert 1999 [35] bei Überschreiten sofortiger Handlungsbedarf 2) Sanierungszielwert 3) Im langfristigen Mittel soll eine TVOC-Konzentration von 0,2 - 0,3 mg/m³ unterschritten werden. [36] 4) Innenraumlufthygiene-Kommision (IRK) des Umweltbundesamtes Arbeitsgemeinschaft der obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) 1) Tabelle 4.4: Richtwerte für die Innenraumluft der adhoc-Arbeitsgruppe IRK/ AOLG 4) Darüber hinausgehende Orientierungsbzw. Grenzwerte sowie Einzelstoffangaben sind im Informationsblatt 5.3 Wär40 meschutz und Behaglichkeit im Kap. 5 Baustoffauswahl / Raumluftqualität [37] angegeben. Hygienische Behaglichkeit 4.1.3 Maßnahmenbeispiele 4.1.3.1 Vorbeugende Maßnahmen Die einfachste vorbeugende Maßnahme ist der Einsatz von unbedenklichen Bauprodukten. In der Vergangenheit wurden Bauprodukte hinsichtlich ihrer Umweltund gesundheitlichen Auswirkungen mit entsprechenden Qualitätssiegeln, Labeln bzw. Gütezeichen versehen. Ein erstes Umweltzeichen war der „Blaue Engel“ des Umweltbundesamtes. Schon bald erkannte die Wirtschaft den positiven Effekt von Qualitätszeichen, so dass ein förmlicher Wildwuchs dieser Zeichen entstand. Kein Fachmann konnte mehr den Überblick über diese mehr oder weniger geeigneten Zeichen behalten. Je nach Definition bedeuten Angaben, wie z.B. „frei von ....“ – die Konzentration liegt unterhalb eines Minimalwertes, der Inhaltsstoff ist aber dennoch im Produkt verwendet worden. Grundsätzlich sind nur Produkte zu verwenden, zu denen Informationen bzgl. der möglichen hygienischen Wirkungen vorliegen (Vermeidungsprinzip). Der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) hat zur Vereinheitlichung der Prüfanforderungen an Bauprodukte hinsichtlich der hygienischen Wirkungen ein Konzept zur gesundheitlichen Bewertung der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC und SVOC) aus Bauprodukten erarbeitet, was im folgenden Schema – siehe Bild 4.1 – dargestellt wird. Dieses Konzept findet im Bereich der Innenausbaustoffe Anwendung im Rahmen der Produktzulassungsprüfung gemäß den hygienischen Anforderungen an Bauprodukte des Deutschen Instituts für Bautechnik. [38] Die entwickelten Konzepte basieren auf Materialprüfungen in Prüfkammern, mit denen die Emissionen von Bauprodukten Bild 4.1: Ablaufschema zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten [38] nach 3 und nach 28 Tagen gemessen werden. Die Fachwelt geht davon aus, dass bei Einhalten der in den Ablaufdiagrammen gezeigten Randbedingungen, die geprüften Produkte in die Klassen „brauchbar“ bzw. „empfehlenswert“ einzustufen sind. Bei normaler Verwendung in Innenräumen sollten sie keine bzw. nur geringste Beiträge hinsichtlich VOC / SVOC-Emissionen liefern. 41 Hygienische Behaglichkeit 4.1.3.2 Identifizierung und Beseitigung von Emissionsquellen Bei der Identifizierung von Schadstoffquellen sind verschiedenste Zusammenhänge für die Bildung von Emissionen zu beachten. Folgende Fragen sollte sich der Nutzer bzw. der Fachmann bei der Suche nach Emissionsquellen stellen: – Seit wann besteht der Verdacht auf Emissionen? – Sind gesundheitliche Probleme daraus ableitbar? – Wurden in dem Zeitraum bauliche Veränderungen vorgenommen? – Bestehen Hobbies bzw. Nutzungsgewohnheiten, die verstärkt zu Emissionen führen können? – Liegen eventuell Baustoffunverträglichkeiten zwischen zwei Schichten vor? – Wurde das richtige Produkt verarbeitet? Die folgende Checklliste kann dabei eine erste Hilfe für eine Überprüfung darstellen: Frageliste Schutzzielgruppe Aufenthaltsdauer Baumaßnahme Schadstoffeintrag Mögliche Schadstoffe Verdacht auf Schadstoffkontaminierung Handwerker ja Nutzer / Bewohner • Gesunder Erwachsener • Kleinkinder • Kinder • Ältere Erwachsene • Kranke bis 8 h bis 16 h bis 24 h Neubau Bestandsgebäude • unbewohnter Zustand • bewohnter Zustand über die Außenluft durch Emissionsquellen im Raum durch die Art der Nutzung Chemische Substanzen Mineralische Substanzen (staubbildend) Faserige Substanzen nein durch Primäremissionen durch Sekundäremissionen aufgrund Produktunverträglichkeiten Bauprodukte Hinweis auf Emissionsprüfung Hinweis auf Schadstoffprüfung Hinweis auf ............................ Technische Merkblätter Sofern diese systematische Klärung möglicher Ursachen nicht weiterhilft, müssen gezielte Raumluftuntersuchungen sowie detaillierte Materialanalysen durch ein Fachlabor durchgeführt werden. 42 Auf Basis der Ergebnisse ist ein Sanierungskonzept durch den Fachplaner in Rücksprache mit dem Nutzer zu erarbeiten. Im heutigen Leben umgeben uns ständig elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder, denn jedes Elektrogerät, erzeugt auch gleichzeitig Felder. Je nach Art der Stromversorgung entstehen dabei unterschiedliche Felder. Neben diesen künstlichen Feldern existieren auch natürliche Felder. Das elektrische Feld entsteht, wenn elektrisch unterschiedlich geladene Teilchen sich in einem Abstand gegenüberstehen. Eine Kraft versucht die unter- Hygienische Behaglichkeit 4.2 Elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder schiedlichen Ladungsträger aufeinander zuzubewegen und so den Potentialunterschied auszugleichen. Die sich bildende Feldstärke wird in Volt/Meter gemessen. Bleiben der Abstand und die Ladung der Pole gleich, so spricht man von einem statischen elektrischem Feld. Verändert sich der Abstand oder die Ladung zyklisch, so spricht man von Wechselfeldern. Die Frequenz gibt an wie oft sich die Richtung des elektrischen Feldes in der Sekunde ändert. 4.2.1 Magnetische und elektrische Gleichfelder Das Erdmagnetfeld ist ein natürliches statisches Feld und besitzt mit einer magnetischen Flussdichte von 40 Mikrotesla ein geringe Feldstärke, die wir Menschen im allgemeinen nicht spüren können. Zugvögel können sich jedoch an dieser Feldstärke orientieren, da sie an den Polen stärker als in der Nähe des Äquators ist. Elektrische Gleichfelder treten bei Verwendung von Gleichspannungen und elektrostatischen Aufladungen (z.B. bei Gewitter) auf. Wenn elektrische Ladungen durch die Leitungen bewegt werden, das heißt, wenn Strom fließt, entsteht um den Leiter herum ein Magnetfeld. 4.2.1.1 Eigenschaften und Quellen Magnetische Gleichfelder: Erdmagnetfeld, stromdurchflossene Gleichstromleiter (elektrifizierte Verkehrssysteme, Lautsprecheranlagen, Heizdecken), Dauermagnete und magnetisierte Eisenteile. 4.2.1.2 Wirkungen Wirken elektrische Feldkräfte auf einen Körper ein, so verschieben sich unter ihrem Einfluss elektrische Ladungen an der Oberfläche dieses Körpers. Diesen Vorgang nennt man Influenz. Dabei wird die Oberfläche aufgeladen, das Innere des Körpers wird dagegen praktisch feldfrei. In der Praxis wird dieser Effekt ausgenutzt, um von außen wirkende Felder abzuschirmen (Prinzip des Faradayschen Käfigs). Statische Magnetfelder werden in der bildgebenden medizinischen Diagnostik verwendet. Auswirkungen der Gleichfelder auf das Wohlbefinden sind noch nicht ausreichend untersucht worden. Wenn man vom Ziel eines möglichst ungestörten Erdmagnetfeldes ausgeht, wird empfohlen Materialien, die das Erdmagnetfeld stören (z.B. magnetische Eisenteile und Lautsprecherboxen), im Nahbereich des Menschen zu vermeiden. [39] Elektrische Gleichfelder: Trennung von elektrisch geladenen Teilchen (durch Reibung z.B. durch Gehen mit Kunststoffsohlen auf Kunststoffbelägen) und Aufladung der Wolken bei Gewitterbildung. 43 Hygienische Behaglichkeit 4.2.2 Niederfrequente elektrische und magnetische Wechselfelder Von niederfrequenten elektrischen und magnetischen Feldern spricht man, wenn die Frequenz des Feldes einen Bereich von 1 Hz bis 100 kHz nicht übersteigt. Im Alltag werden die Felder am meisten verwendet, die durch die übliche Stromversorgung (50 Hz) und die Energieversorgung der elektrischen Eisenbahn (16 2/3 Hz) am meisten verwendet. Jeder Stromfluss durch einen Leiter erzeugt ein ringförmiges Magnetfeld um den Leiter herum, das in seiner Intensität von der Stromstärke abhängig ist. Die magnetische Feldstärke wird in Amper/Meter (A/m), die magnetische Flussdichte wird in Tesla (T) angegeben. Bild 4.2: Verzerrungen des elektrischen Feldes unter Hochspannungsleitungen durch Häuser, Erhebungen im Gelände oder Bewuchs. [39] 4.2.2.1 Eigenschaften und Quellen Beispiele für niederfrequente elektrische und magnetische Felder sind Stromversorgungsleitungen (Hochspannungsleitungen), Elektroinstallationen, Haushaltsgeräte, Leuchten und Computer. Elektrische Wechselfelder entstehen allein aufgrund einer elektrischen Spannung, auch ohne Stromfluss. Magnetische Wechselfelder entstehen erst bei Stromfluss. 4.2.2.2 Wirkungen Empirische Erkenntnisse zeigen, dass viele Menschen nicht nur Auswirkungen der Netzfrequenz von 50 Hz, sondern vor allem auch höhere Frequenzen im Kilohertz- (Computerbildschirm) bis Gigahertzbereich (siehe hochfrequente elektromagnetische Felder) verspüren. Besonders Schlafstörungen, Müdigkeit und Kopfschmerz sollen bei Reduktion der Feldstärke im Schlafbereich zurückgegangen sein. Epidemiologische Untersuchungen fehlen noch. [40] 4.2.3 Hochfrequente elektromagnetische Felder Bei Frequenzen ab 30 kHz sind das elektrische und magnetische Feld miteinander gekoppelt: Das elektrische Feld bedingt das magnetische und umgekehrt. Elektromagnetische Wellen pflanzen sich drahtlos im Raum fort und nehmen bei Frequenzen im MHz-Bereich und höher immer mehr auch quasioptische Eigenschaften an. Dazu zählen z.B. Reflexion an leitfähigen Oberflächen oder Beugung an Kanten. Die elektromagnetische Welle wird dann auch Hochfrequenzstrahlung (HF-Strahlung) genannt. 4.2.3.1 Eigenschaften und Quellen Hochfrequente Strahlung kommt bei drahtlosen Informationsübertragungsgeräten wie z.B. Mobilfunk, schnurlose Telefone, Rundfunk, Fernsehen, WLAN, 44 Funk, Babyphone sowie bei Radar- und Mikrowellengeräten vor. 4.2.3.2 Wirkungen Ob die von diesen Quellen ausgehenden elektromagnetischen Felder die Gesund-heit gefährden, ist umstritten. Der Berufsverband Deutscher Baubiologen sieht im Elektrosmog einen „Stressfaktor, der Schlaf- und Konzentrationsstörungen sowie Kopf- und Gliederschmerzen auslösen“ kann. Zudem besteht der Verdacht, dass Krebserkrankungen gefördert werden. Verlässliche Studien, die derartige Gesundheitsgefährdungen belegen, gibt es allerdings ebenso wenig wie solche, die eine gesundheitliche Unbedenklichkeit der elektromagnetischen Felder beweisen. [40] Hygienische Behaglichkeit 4.2.4 Grenzwerte und Vorsorgemaßnahmen 4.2.4.1 Nationale Grenz- und Zielwerte für niederfrequente elektrische und magnetische Felder In der Verordnung über elektromagnetische Felder“ auf der Grundlage des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (26. BImschV) [41] sind Grenzwerte für die elektrische Feldstärke und die magnetische Flussdichte festgelegt. Im Bereich der niederfrequenten Felder gelten für ortsfeste Stromversorgungsanlagen und Bahnstromanlagen folgende Grenzwerte (die Frequenz der normalen Stromversorgung beträgt 50 Hz, Bahnstromanlagen arbeiten mit einer Frequenz von 16 2/3 Hz): Frequenz f Hz Elektrische Feldstärke*) E [kV/m] Magnetische Flussdichte*) [Mikrotesla μT] 50 5 100 16 2/3 10 300 *) Effektivwerte Tabelle 4.5: Grenzwerte der 26. BImSchV im niederfrequenten Bereich [39] Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ist bei Einhaltung dieser Grenzwerte der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung auch bei Dauereinwirkung gewährleistet. [39] Bild 4.3: Das elektromagnetische Spektrum [39] Neben den nachgewiesenen gesundheitlichen Auswirkungen (z.B. Beeinflussung der Herzfrequenz und der Funktion von Herzschrittmachern) gibt es einzelne Hinweise auf mögliche biologische Wirkungen bei geringen Feldintensitäten. Um diesen Hinweisen Rechnung zu tragen, fordert das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) Vorsorgemaßnahmen: – Die niederfrequenten Felder, denen die Bevölkerung ausgesetzt ist, sollten so gering wie möglich sein. – Die Bevölkerung soll über bekannte und vermutete Wirkungen der Felder und über die Feldintensitäten der relevanten Feldquellen wie z.B. Hochspannungsleitungen oder elektrische Geräte informiert werden. – Die Forschung zur Klärung der wissenschaftlichen Fragen wird fortgeführt. Reduzierung der Belastung Eine Minimierung der Belastung der Bevölkerung durch elektromagnetische Felder lässt sich durch verschiedene Maßnahmen erreichen, für die sowohl Behörden als auch Bauherren und Gerätehersteller, aber auch jeder einzelne Bürger verantwortlich sind: [39] – Bei der Standortwahl für Gebäude sollte auf einen ausreichenden Abstand zu Hochspannungsleitungen und anderen Anlagen der Stromversorgung geachtet werden. – Optimierte Leitungsführung der Elektroinstallationen in den Gebäuden. – Gerätehersteller und Anlagenbauer können durch ein entsprechendes technisches Design möglichst niedrige Feldstärken in der Umgebung der Geräte und Anlagen erreichen. 45 Hygienische Behaglichkeit Wünschenswert wäre auch eine geeignete Kennzeichnung der Geräte, die den Verbrauchern ermöglicht, beim Kauf eines Gerätes auf niedrige Feldintensitäten zu achten. – Jeder Bürger kann durch zwei einfache Regeln eine Verringerung der Feldbelastung erreichen: o Möglichst großen Abstand zu den Feldquellen einhalten o Dauer der Exposition so gering wie möglich halten. Da nächtliche Einwirkungen von längerer Dauer sind, sollte hier aus Vorsorgegründen vor allem auf einen ausreichenden Abstand zu den Feldquellen geachtet werden. Dies gilt im besonderen Maße für Babies und Kleinkinder. Netzbetriebene Radiowecker sollten daher nicht direkt neben dem Kopfteil des Bettes aufgestellt werden. Beim Sender des Babyphons und vor allem beim Netzgerät sollte auf einen ausreichenden Abstand zum Bett des Kindes geachtet werden. Falls möglich sollte der Sender mit Akkus betrieben werden, da dann keine niederfrequenten Wechselfelder auftreten. [42] Als weitergehende planerische Maßnahmen können hier beispielsweise Spannungsfreischalter für bestimmte Räume (speziell Schlafräume) genannt werden. Als weitere Möglichkeiten werden abgeschirmte Installationsleitungen, abgeschirmte Installationsdosen sowie Flächenabschirmsysteme angeboten. Leitfähige Faservliese und Tapeten, spezielle Wandfarben und elektrisch leitfähige Bodenbelagsklebstoffe sind ebenfalls Möglichkeiten, die – gegenüber den schon genannten – auch noch nachträglich ausgeführt werden können. [43] 46 4.2.4.2 Nationale Grenz- und Zielwerte für hochfrequente Strahlung Für ortsfeste Sendeanlagen gelten die „Verordnung über elektromagnetische Felder“ auf der Grundlage des BundesImmissionsschutzgesetzes (26. BImSchV [41] ) und die „Verordnung über das Nachweisverfahren zur Begrenzung elektromagnetischer Felder“ (BEMFV). In der BEMFV ist festgelegt, dass alle ortsfesten Sendeanlagen die Grenzwerte der 26. BImSchV einzuhalten haben. Für die Fälle, in denen diese Verordnung kei-ne Regelung trifft, gelten die Referenzwerte der Empfehlung des Rates der Europäischen Union (1999/519/EC). Die entsprechenden Referenzwerte und Grenzwerte sind in der Tabelle 4.6 aufgeführt. Für die nicht ortsfesten Quellen hochfrequenter Felder sind nur die Referenzwerte der Empfehlung des Rates der Europäischen Union angegeben. Frequenz f MHz Elektrische Feldstärke*) E V/m Magnetische Feldstärke*) A/m 10 - 400 27,7 0,073 200 - 2000 2000 300.000 1,375 x f 61 1/2 0,0037 x f 1/2 0,16 *) Effektivwerte, gemittelt über 6-Minuten-Intervalle Tabelle 4.6: Nationale Grenzwerte der 26. BImSchV im hochfrequenten Bereich für ortsfeste Sendeanlagen [39] Der Mensch ist umgeben von einer Vielzahl verschiedener Sendeeinrichtungen, die mit unterschiedlicher Sendeleistung und Frequenz arbeiten (siehe Tabellen 4.7 - 4.10 Quellen hochfrequenter Strahlung). Die Stärke der HF-Strahlung wird entweder in Form der elektrischen (Maßeinheit: V/m) oder der magnetischen (Maßeinheit: A/m) Feldstärke oder in Form der Leistungsflussdichte (Maßeinheit: W/m²) angegeben. Die Leistungsflussdichte ist das Produkt aus elektrischer und magnetischer Feldstärke. [39] Frequenz Typische Sende- Messabstand leistung von der Sendeantenne/ typische Höhe der Exposition Referenzwert der EU 1,8 MW 68,8 - 87 V/m Hygienische Behaglichkeit Quelle Grenzwert (26. BImSchV) Rundfunksender 526 kHz Mittelwelle 1,6 MHz 50 m / 450 V/m 300 m / 90 V/m Referenzwert wird ab ca. 350 m eingehalten Kurzwelle 4 - 26 MHz 750 kW 50 m / 121,5 V/m 28 - 43,5 V/m 27,5 V/m 220 m / 27,5 V/m Referenzwert bzw. Grenzwert wird ab ca. 220 m eingehalten UKW 88 -108 MHz ≤ 100 kW ca. 1,5 km / < 0,05 W/m2 28 V/m bzw. 2 W/m2 27,5 V/m (entspricht 2 W/m2) 28 V/m bzw. 2 W/m2 27,5 V/m (entspricht 2 W/m2) 30 - 40 V/m bzw. 2,3 - 4,2 W/m2 30 - 40 V/m (entspricht 2,3 - 4,2 W/m2) Grenzwert wird ab ca. 250 m eingehalten Fernsehsender VHF 174 - 223 MHz ≤ 300 kW ca. 1,5 km / < 0,02 W/m2 Grenzwert wird ab ca. 150 m eingehalten UHF 470 - 838 MHz ≤ 5 MW ca. 1,5 km < 0,005 W/m2 Grenzwert wird ab ca. 75 m eingehalten Tabelle 4.7: Quellen hochfrequenter Strahlung für Fernseh- und Rundfunksender [39] Quelle Frequenz Typische Sende- Messabstand leistung von der Sendeantenne/ typische Höhe der Exposition Referenzwert der EU Grenzwert (26. BImSchV) 41 - 43 V/m bzw. 4,5 - 4,8 W/m2 41 - 43 V/m (entspricht 4,5 - 4,8 W/m2) D-Netz (GSM 900) Basisstation 890 - 960 MHz 4 Kanäle, je 15 W ** 50 m / 0,06 W/m2 Grenzwert wird nach wenigen Metern eingehalten Handy 890 - 960 MHz max. 2 W als Spitzenwert 2 W/kg (Rumpf und Kopf) E-Netz (GSM 1800) Basisstation 1710 - 1880 MHz 4 Kanäle, je 10 W ** 50 m / 0,04 W/m2 57 - 60 V/m bzw. 8,6 - 9,4 W/m2 57 - 60 V/m (entspricht 8,6 - 9,4 W/m2) Grenzwert wird nach wenigen Metern eingehalten Handy 1710 - 1880 MHz max. 1 W als Spitzenwert 2110 - 2170 MHz 2 Kanäle, je 20 W* 2 W/kg (Rumpf und Kopf) 9 UMTS Basisstation 50 m / 0,04 W/m2 61 V/m bzw. 10 W/m2 61 V/m (entspricht 10 W/m2) Grenzwert wird ab wenigen Metern eingehalten Handy 1920 - 1980 MHz max. 1 W als Spitzenwert *) 2 W/kg (Rumpf und Kopf) In den Frequenzbereichen zwischen 1 und 10 und zwischen 400 und 2000 MHz sind die Richtwerte bzw. Grenzwerte frequenzabhängig. **) Typische Leistungswerte, wie sie in Standortverfahren bei der Bundesnetzagentur (früher: Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post – RegTP) beantragt werden. Tabelle 4.8: Quellen hochfrequenter Strahlung für Mobilfunk 9 [39] Im Bereich des Mobilfunks sind die geltenden Grenzwerte frequenzabhängig. Für die verschiedenen Mobilfunknetze errechnen sich aus der Tabelle die folgenden Grenzwerte: Für das D-Netz (um 900 MHz) ergibt sich ein Grenzwert von 41 V/m für die elektrische Feldstärke und von 0,11 A/m für die magnetische Feldstärke. Dies entspricht einer Leistungsflussdichte von 4,5 W/m². Für das E-Netz (um 1800 MHz) betragen die entsprechenden Werte 58 V/m, 0,16 A/m und 9,2 W/m². Für das UMTS-Netz (um 2 GHz) gelten folgende Werte: 61 V/m, 0,16 A/m und 10 W/ m². 47 Hygienische Behaglichkeit Quelle Frequenz Typische Sende- Messabstand leistung von der Sendeantenne/ typische Höhe der Exposition Referenzwert der EU max. 250 mW als Spitzenwert max. 250 mW als Spitzenwert 0,08 W/kg (Ganzkörper) 2 W/kg (Kopf und Rumpf) Grenzwert (26. BImSchV) DECT-Telefone Basisstation Mobilteil 1880 - 1900 MHz 1880 - 1900 MHz wenige cm / <0,1 W/kg WLAN und Bluetooth 2400 - 2480 0,08 W/kg max. 100 mW MHz (Ganzkörper) 5100 - 5800 max. 1 W 0,08 W/kg MHz (Ganzkörper) 2400 - 2480 0,08 W/kg Bluetooth max. 100 mW MHz (Ganzkörper) Tabelle 4.9: Quellen hochfrequenter Strahlung für DECT-Telefone und WLAN [39] WLAN Quelle Frequenz Typische Sende- Messabstand leistung von der Sendeantenne/ typische Höhe der Exposition Referenzwert der EU Grenzwert (26. BImSchV) CB-Funk Antennen26,6 - 27,4 MHz anlage Handge26,6 - 27,4 MHz räte Leistung wenige W max. Leistung 4W 2 W/m2 27,5 V/m 2 W/kg (Kopf und Rumpf) Radargeräte Flugüberwachung (zivil und militärisch) *** 1 - 10 GHz Leistung 0,1 - 0,25 MW Wetterradar 43,5 - 61 V/m bzw. 5 - 10 W/ m2 , zusätzliche Begrenzung der Spitzenwerte 43,5 - 61 V/m (entspricht 5 - 10 W/m2), zusätzliche Begrenzung der Spitzenwerte 43,5 - 61 V/m 100 m in Haupt- bzw. 5 - 10 W/ strahlrichtung / m2, zusätzliche 10 W/m2 Begrenzung der Spitzenwerte 43,5 - 61 V/m (entspricht 5 - 10 W/m2), zusätzliche Begrenzung der Spitzenwerte Leistung 0,2 kW - 2,5 MW 1 - 10 GHz 1km in Hauptstrahlrichtung / 0,1 W/m2 Grenzwert wird in öffentlich zugänglichen Bereichen eingehalten Verkehrsradar 9 - 35 GHz Leistung 0,5 - 100 mW 3 m / 0,25 W/m2 61 V/m bzw. 10 W/m2 10 m / < 0,01 W/m² Grenzwert wird unmittelbar am Gerät eingehalten HF-Warensicherungsanlagen 1 MHz - 10 GHz Zugänglicher Bereich / < 0,002 W/m2 28 - 87 V/m je nach Frequenz ***) Die Strahlenbelastung, die bei leistungsstarken Radaranlagen durch Röntgenstrahlung entsteht, wird bei bestimmungsgemäßem Gebrauch durch Abschirmung auf ein zu vernachlässigendes Maß reduziert. Tabelle 4.10: Quellen hochfrequenter Strahlung für CB-Funk und Radargeräte [39] 48 Hygienische Behaglichkeit Internationale Grenz- und Zielwerte Im hochfrequenten Bereich für ortsfeste Sendeanlagen gelten landesabhängig die Grenzwerte für die elektrische Feldstärke [V/m] im Frequenzbereich von 900 MHz und 1800 MHz wie folgt: 900 MHz 1800 MHz ICNIRP Empfehlung 41 58 Australien 41 58 Österreich 48 61 Bulgarien 6 6 Kanada 47 61 China 12* 12* EU Empfehlung (ICNIRP) 41 58 Frankreich 41 58 Deutschland 41 58 Ungarn 6 6 Italien 20 (6*) 20 (6*) Japan 47 61 Neuseeland 41 58 Polen 6 6 Russland 20* keine Angabe Südafrika 41 58 Schweden 41 58 41(4*) 59 (6*) 41 58 Schweiz Türkei Bemerkung *nur kurze Zeit * Wohnbereich *Mobilfunk *Anlagegrenzwert Tabelle 4.11: Grenzwerte für die elektrische Feldstärke (in V/m) für die Mobilfunkfrequenzen von 900 MHz und 1800 MHz im internationalen Vergleich [44] Reduzierung der Belastung Die Abschirmung gegen externe Einflüsse, vor allem gegen die von Mobilfunksendemasten ausgehenden hochfrequenten elektromagnetischen Felder, ist die wichtigste Maßnahme zur Reduzierung der Belastung. Die HF-Strahlungen werden durch massives Mauerwerk größtenteils gedämpft. Wo dies, wie etwa bei Holzhäusern nicht der Fall ist, helfen spezielle Armierungsgewebe für die Fassade und Spezialfolien fürs Dach. Auch einzelne Räume im Haus lassen sich auf diese Weise abschirmen. Bei den Fenstern bietet Wärmeschutzglas eine fast vollständige Dämpfung. Sofern diese Maßnahmen nicht bereits bauseits zum Einsatz kommen, erzielt man bei älteren Fenstern mittels Spezialfolien oder Metallgittern die gleiche Wirkung. In Innenräumen besteht als weitere nachträgliche Möglichkeit der Einsatz von metallischen Folien für die Fenster sowie spezieller Abschirmtapeten. Generell ist empfehlenswert, für großflächige Abschirmmaßnahmen einen Fachmann einzuschalten, um nicht Gefahr zu laufen bei der Abschirmung bestimmter Strahlen andere vorkommende Strahlungsarten zu verstärken. 49 Hygienische Behaglichkeit 4.3 Schimmelpilz Schimmelpilze benötigen zum Wachsen Feuchtigkeit. Ursachen erhöhter Feuchte innerhalb von Gebäuden können zum Beispiel der direkte Eintrag von Feuchtigkeit oder unzureichende Abfuhr erhöhter Raumluftfeuchte sein. [45] Schimmelpilze sind Mikroorganismen, die Pilzfäden (Myzel) und sichtbare Verbreitungsorgane (Sporen) ausbilden und somit für das Auge sichtbar werden. [46] [47] Die Größe der Schimmelpilzsporen liegt bei ca. 3 – 20 μm wobei die meisten Sporen bei 10 μm Durchmesser liegen. Diese Größe hat zur Folge, dass die Sporen in der Luft transportiert werden können und für uns Menschen einatembar sind. In der Regel siedeln Schimmelpilze auf organischen Materialien – wie z.B. Holz, Bild 4.3 und 4.4: mikroskopische Aufnahmen von Schimmelpilzsporen [48] Papier, Kunststoffe, Wolle und Leder – die einen Nährstoff für sie darstellen. Neben dem Nährstoffangebot und der Feuchtigkeit (rel. Luftfeuchte, Bauteilfeuchte) ist ein Temperaturfeld von – je nach Schimmelpilzart – ca. 0 bis 60°C erforderlich. Sie unterscheiden sich in mesophile (gemäßigte Temperatur), thermotolerante und thermophile (temperaturliebende) Arten. Es kann aber auch vorkommen, dass sie auf nicht organischem Material siedeln und sich von am Staub anhaftenden organischen Stoffen ernähren. Insgesamt passen sich die Schimmelpilze der gegebenen Situation i. allg. perfekt an, solange ausreichend Feuchtigkeit zur Verfügung steht. Baumaterialien, Möblierung und Pflanzen stellen zum Teil perfekte Nährböden im Innenraum für Schimmelpilze dar. In Kombination mit der Raumnutzung und dem damit einhergehendem Feuchteangebot ist eine Schimmelpilzentwicklung oftmals nur noch eine Frage der Zeit. Aus dem Alltag typische Besiedlungsflächen sind im Badbereich die Silikonfugen, da hier Nährboden und Feuchtigkeit im ausreichendem Maße vorhanden sind. Weitere Nährböden sind neben den Bauteilen z.B. Zimmerpflanzen und Obst und Gemüse in den dafür vorgesehenen Aufbewahrungsbehältnissen. 4.3.1 Wirkung auf den Menschen Es wird angenommen, dass grundsätzlich alle Schimmelpilze in der Lage sind, allergische und reizende Reaktionen bei dafür empfänglichen Personen auszulösen. Bei Allergien setzt sich das Immunsystem des Körpers nicht gegen gefährliche Fremdstoffe (zum Beispiel Krankheitserreger), sondern fälschlicherweise gegen an sich harmlose Fremdstoffe (wie zum Beispiel Pollen, Bestandteile von Lebensmitteln) zur Wehr. [45] 50 Durch erhöhte Schimmelpilzkonzentration ausgelöste Reizungen können langfristig zu chronischen Atemwegserkrankungen sowie in seltenen Fällen zu Infektionen (Mykosen) führen. Epidemiologische Studien konnten den Zusammenhang zwischen vorhandenen Schimmelpilzen und Atemwegsbeschwerden nachweisen, wobei für die Verursachung lebende und abgestorbene Schimmelpilze verantwortlich gemacht werden. Beim Auftreten unspezifischer Krankheitssymptome – wie z.B. Husten, Kopfschmerzen, Müdigkeit und gereizte Augen werden vorhandene Schimmelpilze als mögliche Ursache häufig nicht erkannt, da es sich dabei um typische Reizungen handelt, die auch durch zu trockene Luft bzw. Schadstoffen aus Baumaterialien verursacht werden können. Die Stärke der Wirkung (Allergie, toxi- Hygienische Behaglichkeit Der Zusammenhang zwischen Schimmelpilzkonzentration (Dosis) und der gesundheitlichen Auswirkung ist jedoch für den Wohnbereich wissenschaftlich noch nicht darstellbar. sche Wirkungen, Infektion) hängt in erster Linie vom Gesundheitszustand der Nutzer ab. Je nach Zustand des Immunsystems der betroffenen Personen können die Wirkungen variieren. Speziell Kleinkinder und kranke Menschen sind aufgrund der schwächeren Immunsysteme stärker gefährdet. Deshalb muss im ausreichenden Maße Vorsorge getroffen werden, um die Bildung von Schimmelpilzen im Innenraum möglichst zu vermeiden, da eine Unterschätzung der Schimmelpilze langfristige gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich bringen kann. 4.3.2 Ursachen und vorbeugende Maßnahmen Die wichtigste Voraussetzung für das Schimmelpilzwachstum ist das Vorhandensein von Feuchtigkeit, was meist auf bauliche Mängel und/ oder falsches Nutzerverhalten zurückgeführt werden kann. Fachgerechte bauseitige Maßnahmen und vernünftiges Raumnutzerverhalten müssen zusammenwirken, um eine Wohnung frei von Schimmelpilzwachstum zu halten. Beide Aspekte werden im Folgenden behandelt. 4.3.2.1 Bauliche Mängel Durch die Verbesserung des Wärmeschutzes von Außenbauteilen (Aufbringung von Wärmedämmung) wird in der Regel die Oberflächentemperatur der Außenbauteile so stark angehoben, dass die für eine Kondensation erforderliche Taupunkttemperatur nicht mehr erreicht wird und somit das Risiko der Schimmelpilzbildung deutlich reduziert werden kann. Im Bereich der Fenster wurden in der Vergangenheit als Maßnahmen die Verglasungen ausgetauscht oder die Fenster komplett erneuert, was zu erhöhter Luftdichtheit der Gebäudehülle führt. Vermeidbare Wärmebrücken und ausreichender Wärmeschutz der Außenbauteile Wärmebrücken führen zur Abkühlung des Bauteils bzw. der innenraumseitigen Oberflächen, auf denen es dann bei entsprechendem Feuchteangebot in der Raumluft zu Kondensationserscheinungen auf den Oberflächen kommt. Der ansteigende Feuchtegehalt auf der Bauteiloberfläche kann zur Schimmelpilzansiedlung führen. Neueste Erkenntnisse zeigen, dass im Grenzfall Schimmelpilze auch dann siedeln können, wenn der Feuchtegehalt der Bauteiloberfläche rechnerisch noch unkritisch (relative Feuchte an der Oberfläche unter 70%) ist, jedoch die Raumluftfeuchte stark erhöht ist. Bild 4.5: Wärmebrückenberechnung zu Bild 4.6 (folgende Seite) 51 Hygienische Behaglichkeit Schutz gegen Feuchtigkeit Neben der klassischen Wärmebrückenproblematik, ist darüber hinaus eine Schimmelpilzansiedlung aufgrund von Undichtigkeiten in der Gebäudehülle (z.B. Keller, Dach) sowie undichten Installationen (defekte Wasserleitungen) möglich. Für die Vermeidung von Schimmelpilzwachstum durch Feuchteschäden von außen sind besonders folgende Maßnahmen zu nennen: [49] – Schutz vor Schlagregen, – Abdichtung gegenüber aufsteigender Bodenfeuchte, – regelgerechte Dachkonstruktion und – wasserdichte Installationen. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass sich viele Bewohner von sanierten Wohnungen noch nicht auf die höhere Luftdichtheit ihrer Fenster eingestellt haben und das Lüftungsverhalten nicht ausreichend ist. Das alleinige Lüften über das Ankippen der Fenster ist dabei eher nachteilig, da der Bereich des Fenstersturzes dabei sehr stark auskühlen kann und darüber hinaus zu unkontrollierten Lüftungswärmeverlusten führt. Ein probates Hilfsmittel für die Festlegung von Lüftungsintervallen ist die Anschaffung eines Hygrometers. Mit dem Hygrometer kann der Bewohner jederzeit feststellen, in welchem relativen Feuchtigkeitsbereich sich seine Räume befinden: zu trockener Bereich: < 30 % rel. Luftfeuchtigkeit Behaglichkeitsbereich: 35 – 65 % rel. Luftfeuchtigkeit kritischer Bereich für > 65 % Schimmelpilzbildung: rel. Luftfeuchtigkeit Bild 4.6: Schimmelpilzbefall in einer Wohnraumecke Bild 4.7: Schimmelpilzbefall in einer Küche 4.3.2.2 Lüftungs- und Heizverhalten Der Bewohner eines Gebäudes bzw. einer Wohnung kann, sofern keine baulichen Mängel bzw. Schäden vorliegen, durch richtiges Nutzerverhalten die Gefahr von Schimmelpilzbefall erheblich senken, indem er durch ein abgestimmtes Lüftungs- und Heizkonzept dafür sorgt, dass die relative Raumluftfeuchte den kritischen Bereich für Schimmelpilzbildung nicht erreicht. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte 65 - 70 % in der Raumluft und 80% unmittelbar an den Wandoberflächen nicht dauerhaft überschreiten. [49] Die relative Raumluftfeuchte ist dabei sehr stark abhängig von der Nutzungsart der Räume. Durch Kochen, Duschen, Wäschetrocknen, Pflanzen oder sportlichen Aktivitäten können in Abhängigkeit zur Personenzahl durchschnittlich 5 – 10 Liter Wasser in Form von Wasserdampf in die Raumluft gelangen. Dieser zusätzliche Wasserdampf muss durch entsprechendes Lüften abgeführt werden. 52 Sofern die Wohnung bzw. das Gebäude nicht eine automatische Zwangsentlüftung besitzt, die die Abfuhr der Luftfeuchte sicherstellt, muss der Nutzer durch gezielte Lüftung für einen ausreichenden Luftaustausch sorgen. Dabei sind die Fenster vollständig und je nach Raumgröße ca. 5 – 10 min zu öffnen. Erfahrungen zeigen, dass durchschnittlich ca. 3 – 4 Lüftungen über den Tag ausreichen. Wird warme, mit Wasser gesättigte Luft abgekühlt, so muss die Luft Wasser als Tauwasser oder Nebel ausscheiden. In der Wohnung kann es entsprechend an kalten Wänden, an denen die warme Raumluft abgekühlt wird, zu Tauwasserbildung kommen oder es können sehr hohe relative Feuchten erreicht werden, die ein Schimmelpilzwachstum ermöglichen. Je schlechter die Wärmedämmung der Außenwände ist oder je mehr bauliche Fehler bei der Gebäudekonstruktion gemacht wurden (z.B. in Form von Wärmebrücken) und je schlechter Außenwände durch zirkulierende Raumluft erwärmt Weitere detaillierte Informationen sind in der Broschüre „Gesund Wohnen – durch richtiges Heizen und Lüften“ zu finden. [50] Lufttemperatur Relative Luftfeuchtigkeit in % °C 30 50 60 0 5 10 15 20 25 30 1,1 1,6 2,3 3,2 4,4 5,9 7,9 1,9 2,7 3,8 5,3 7,3 9,8 13,2 2,3 3,3 4,6 6,4 8,7 11,8 15,8 100 (gesättigt)** 3,8 5,5 7,7 10,8 14,9 20,3 27,6 * 1m³ Luft wiegt ca. 1,2 kg ** Beim Erreichen der maximal aufnehmbaren Wassermenge nennt man die Luft „wasserdampfgesättigt“. Die relative Luftfeuchte beträgt dann 100%. Tabelle 4.12: Wassergehalt (absolute Feuchtigkeit) in g Wasser/kg trockene Luft* bei verschiedenen Lufttemperaturen und relativen Luftfeuchten [49] 4.3.3 Beseitigung Was ist zu tun, wenn sich Schimmelpilz gebildet hat? Grundsätzlich ist eine Bestandsaufnahme im Vorfeld erforderlich. Durch Begehung der Räume und Dokumentation der sichtbaren und verdeckten Schäden ist die Ursache für den Schimmelpilzbefall festzustellen. Sofern direkte Wasserschäden vorliegen, ist das in der Regel einfach. Mit Beseitigen der Schadensursache (Leckagen etc.) fehlt die erforderliche Feuchtigkeit, die den Schimmelwachstum fördert und es kann direkt mit einer Sanierung der betroffenen Stellen begonnen werden. Oftmals entwickeln sich Schimmelpilze im Verborgenen. Deshalb ist es empfehlenswert, Schimmelpilze nicht nur oberflächig zu behandeln, sondern die Bauteile hinter der betroffenen Oberfläche zu untersuchen – insbesondere Hohlräume, aber auch hinter Tapeten liegende Putzschichten oder hinter Verkleidungen liegende weitere Konstruktionsschichten. Wenn nur Verdachtsmomente bestehen, d.h. es ist z.B. ein modriger Geruch wahrzunehmen oder das persönliche Gesundheitsbild lässt einen Rückschluss auf Schimmelpilzbefall zu, sollte man einen Spezialisten hinzuziehen, der auf Basis seiner Erfahrungen bzw. durch gezielte Untersuchungen der Ursache auf den Grund geht. Als Untersuchungsmöglichkeiten stehen neben der Befragung der Nutzer und der Sichtprüfung, die Messung der Schimmelpilze in der Innen- und Außenluft, die Messung der Schimmelpilze im Staub, die Materialbeprobung (Abklatschprobe), die Messung von MVOC (flüchtige organische Verbindungen produziert von Mikroorganismen) bis hin zum Einsatz von Schimmelpilzspürhunden zur Verfügung. Die Schimmelpilzkonzentration in der Außenluft ist starken Schwankungen unterworfen. Speziell bei Raumluftuntersuchungen ist darauf zu achten, dass Innenraumluft und Außenluft parallel untersucht werden, damit man feststellen kann, ob der Eintrag womöglich durch das Belüften des Raumes erfolgt ist oder ob die Quelle sich im Raum befinden muss. Auf Basis des Untersuchungsergebnisses, muss der Fachmann den vom Schimmelpilz ausgehenden Gefährdungsgrad abschätzen und ein entsprechendes Sanierungskonzept entwickeln. 53 Hygienische Behaglichkeit werden – zum Beispiel hinter Schränken oder hinter Wandverkleidungen – um so niedriger ist im Winter die Oberflächentemperatur dieser Außenwände. Damit nimmt die relative Feuchte an der Innenwandoberfläche und die Gefahr der Tauwasserbildung entsprechend zu. Daher sollten an Außenwänden, vor allem bei ungenügender Wärmedämmung, keine dicht abschließenden Möbelstücke, Bilder oder schwere Gardinen aufgestellt bzw. aufgehängt werden. Als Richtschnur kann ein Mindestabstand von ca. 10 cm angesehen werden. Hygienische Behaglichkeit Der Laie unterliegt oftmals der falschen Annahme, dass durch Besprühen mit fungiziden Mitteln bzw. dem Überstreichen der betroffenen Stellen das Problem gelöst wäre. Das ist leider nicht der Fall. Eine falsche Sanierungstechnik führt beispielsweise zur Ausbreitung der Schimmelpilzsporen in die angrenzenden Räume. Ebenfalls werden die hygienischen Anforderungen bei der Sanierung (Schutzbrille, Handschuhe, Mund- bzw. Nasenschutz) missachtet, was zu starken Belastungen der Atemwege führen kann. Massive Sanierungen führen zu direkter Abschottung der belasteten Bereiche, dem großflächigen Abtrag der befallenden Bereiche sowie dem Einsatz von Spezialstaubsaugern. Hier sind in der 4.4 Regel die Räume für die Zeit der Sanierungsarbeiten nicht mehr nutzbar. Die im vorherigen Text getroffen Aussagen können hier nur eine grundlegende Information zum Thema Schimmelpilz wiedergeben. Der Leser soll dahingehend sensibilisiert werden, dass im Falle von optisch sichtbaren Schimmelpilzbefall bzw. geruchlicher Wahrnehmung das Problem nicht bagatellisiert wird - sondern ihm bewusst ist - dass gesundheitliche Belastungen bei Nichthandeln die Folge sein können. Es gibt eine Vielzahl von Veröffentlichungen, die weitaus detaillierter die Zusammenhänge beschreiben. Hier sei bewusst auf den „Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und Sanierung von Schimmelwachstum in Innenräumen“ des Umweltbundesamtes [49] verwiesen. Hausstaub 4.4.1 Definition Hausstaub Unter Hausstaub versteht man im allgemeinen die sehr kleinen Stoffpartikel (2,5 bis 10 μm), die sich in Wohn- bzw. Arbeitsräumen ablagern. Diese Partikel entstehen im Innenraum in der Regel durch Abrieb auf dem Boden sowie an Kleidung oder aber auch des menschlichen Körpers. Im Hausstaub finden sich Anteile von künstlichen und natürlichen Fasern, Haaren, Hautschuppen sowie alle durch die Außenluft eingetragenden Partikel (z.B. Feinstaub aus Verbrennungsprozessen) wieder. Oftmals lagern sich die Staubpartikel sichtbar zu „Staubflusen“ zusammen, können sich aber auch so fein auf Oberflächen legen, dass man sie mit dem bloßen Auge nicht erkennen kann (Liegestaub). Teile der feinsten Partikel befinden sich bedingt durch die Luftbewegung im Raum in ständiger Schwebe (Schwebestaub) und können durch entsprechende Luftuntersuchungen quantitativ bewertet werden. Aus gesundheitlicher Sicht sind die Staubpartikel von speziellem Interesse, die aufgrund ihrer Größe (< 10μm) lungengängig sind. Größere Staubpartikel werden frühzeitig abgeschieden und stellen in der Regel keine Gefahr für den Organismus dar. 4.4.2 Feinstaub Der Feinstaub umfasst die kleinsten Partikel (0,1 bis 2,5 μm) des Hausstaubes und kann verschiedenste Herkunftsquellen haben. [51] Aus der Presse sind die Diskussionen hinsichtlich Feinstaub und dem Einsatz von Rußpartikelfiltern bekannt. Teile von Verbrennungsrückständen (z.B. der Ruß) finden wir auch in unserem Hausstaub wieder, da durch notwendige 54 Luftwechsel immer wieder Staubpartikel über die Außenluft in den Innenraum gelangen können. Der Staubanteil in der Innenraumluft hängt also direkt von der Belastung der Außenluft ab. Feinste Partikel entstehen aber auch beim Einsatz bzw. Verarbeiten von pulvrigen Baustoffen sowie bei Schleif- und Hygienische Behaglichkeit Stemmarbeiten. Da sich diese Quellen direkt in den Räumen befinden, nimmt die Staubbelastung in der Raumluft überproportional zu. Teilweise sind die- se Stäube alkalisch bzw. reagieren mit Feuchtigkeit (hydraulisches Abbinden), so dass Folgeschäden aus diesen Reaktionen entstehen können. 4.4.3 Belasteter Hausstaub Ein wichtiges Kriterium für die Wirkung des Hausstaubes sind die anteiligen Konzentrationen gesundheitsgefährdender Partikel im Hausstaub, die Reizungen der Atemwege und ggf. chronische Krankheiten verursachen können. Feinste Asbestfasern, die ggf. im Hausstaub älterer Bestandsgebäude vorkommen, führen langfristig zu massiven Gesundheitsschäden. Des weiteren hat die große Oberfläche des Hausstaubs ein Anlagern von chemischen Substanzen zur Folge. Erst mit dieser Anlagerung von Schadstoffen und der damit erzeugten Aufkonzentration des Schadstoffes, wird die Aufnahme für den Menschen zur Gefahr. Typische Schadstoffe, die sich im Hausstaub anlagern, sind die im Kapitel 4.1 beschriebenen schwer flüchtigen organischen Verbindungen (SVOC). Eine Vielzahl im Bauwesen eingesetzter Baumaterialien verfügen über SVOCAnteile, da diese aufgrund des hohen Siedepunktes eine lange Funktionsfähigkeit des Produktes (z.B. Elastizität – Weichmacher) sichern. Ein Teil dieser chemischen Verbindungen wurde unter anderem als chemischer Holzschutz gegen Parasiten- oder Pilzbefall eingesetzt. Toxikologisch gesehen handelt es sich bei einigen dieser Stoffe um Nervengifte, die die Parasiten abtöten aber in der Konzentration für den Menschen als unbedenklich eingestuft wurden. Neuste Erkenntnisse haben jedoch gezeigt, dass ein Teil der eingesetzten Mittel auch für den Menschen gefährlich sein können, z.B. wenn dieser sie über belasteten Staub (z.B. Schwebestaub) aufnimmt. Neben angelagerten chemischen Substanzen sind ebenfalls auch die Hausstaubmilben zu nennen, die sich von organischen Anteilen des Hausstaubes ernähren. Der Milbenkot kann in entsprechender Konzentration zu Allergien beim Bewohner führen. Ein weiterer Grund, die hygienischen Anforderungen auf mögliche Staubfreiheit im Innenraum umzusetzen. 4.4.4 Vermeidung von Raumluftbelastungen durch Staubpartikel Es gibt einfache Maßnahmen, die den Staubgehalt im Innenraum deutlich reduzieren können. Bei der Staubbeseitigung darauf zu achten, dass der Staub gebunden und nicht aufgewirbelt wird. Glatte Oberflächen sollten in regelmäßigen Abständen feucht gereinigt werden. Das Absaugen von Oberflächen sollte unter Verwendung von Feinstfiltern erfolgen, da sonst Staubpartikel über den Saugvorgang wieder in die Raumluft gelangen können. Inwiefern Konzepte einer zentralen Absauganlage in einem Gebäude ökonomisch sinnvoll sind, sollte eine Einzelfallbetrachtung zeigen, aus hygienischer Sicht bringen solche Anlagen viele Vorteile mit sich (z.B. zentraler Staubabscheider). Die Verbesserung der Luftqualität durch Vorfilterung der Außenluft ist praktikabel aber nicht immer erforderlich. Die Entscheidung sollte von den durchschnittlichen Schadstoffmessungen der Außenluft abhängig gemacht werden. Sofern man in einem Reinluftgebiet wohnt, ist der Einsatz von Raumluftreinigungsanlagen nur in Fällen von chronischen Atemwegserkrankungen erforderlich. Hier muss dann jedoch auch sichergestellt werden können, dass die hygienische Wartung der Anlagentechnik reibungslos erfolgt, da auch die Filter dieser Anlagen bei zu starker Verschmutzung zu Gesundheitsbelastungen beitragen können. 55 Akustische Behaglichkeit 5 Akustische Behaglichkeit 5.1 Grundlagen 5.1.1 Akustisches Wohlbefinden Die akustische Behaglichkeit wird durch das Wohlbefinden charakterisiert. Jede Art von Schallinformationen beeinflusst dabei das Wohlbefinden positiv oder negativ. Umweltgeräusche, die als störend und lästig empfunden werden oder die zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, werden als Lärm bezeichnet. Die prinzipiellen Wirkungsmechanismen von Lärm sind in Tabelle 5.1 dargestellt [52] . Für den Wohnbereich sind in erster Linie die das Wohlbefinden beeinträchtigenden nichtauralen, insbesondere die psychischen und die sozialen Lärmwirkungen relevant. somatisch Verminderung des Hörvermögens Wirkungsbereich aural Lärmeinwirkung psychisch Beeinflussung physiologischer Funktionen, Schlafstörung Reaktionsbeeinträchtigung Kommunikationsbehinderung sozial Leistungsbeeinflussung nicht-aural Minderung des psychischen Wohlbefindens Veränderung des Sozialverhaltens Nachteile wirtschaftlicher Art ökonomisch Beschränkung der Wohnmöglichkeit Tabelle 5.1: Lärmwirkungsmechanismen [52] 56 Ein wesentlicher Aspekt bei der Auswirkung von Schallereignissen ist die subjektive Einstellung des Hörers zur Schallquelle bzw. das Maß der Übereinstimmung der Schalleinwirkung mit der eigenen Erwartung. Fehlt diese Übereinstimmung bzw. ist die Einstellung zur Schallquelle negativ, so wird auch das Wohlbefinden negativ beeinflusst, das entsprechende Schallereignis wird als störend und lästig empfunden. Andere Aspekte eines Schallereignisses, die das Wohlbefinden des Hörers beeinflussen, sind: • die Lautstärke, • die Dauer, • die spektrale Zusammensetzung (z. B. tief- oder hochfrequente Anteile, Tonhaltigkeit), • die Informationshaltigkeit und • die zeitliche Struktur (Impulshaltigkeit). Die Schalleinwirkung kann sowohl als Luftschall als auch als Körperschall erfolgen. Während wir den Luftschall in aller Regel direkt über das Ohr wahrnehmen, wird der Körperschall meist als Schwingung über das Skelett aufgenommen. Besonders Luftschall tiefer Frequenzen kann aber auch Körperschall anregen. Dies geschieht z.B. wenn über einen Lautsprecher (Subwoofer) abgestrahlte tieffrequente Töne das Mitschwingen der Bauchdecke bewirken. Akustische Behaglichkeit 5.1.2 Akustische Behaglichkeit, Stille und Lärm Im Wohnbereich verstehen die meisten Menschen unter akustischer Behaglichkeit den Zustand angemessener Ruhe. In der Wohnung soll meist eine geräusch- und lärmarme Atmosphäre die Erholung vom Alltag ermöglichen. Geräusche durch Aktivitäten von Nachbarn, durch haustechnische Anlagen und Sanitäranlagen oder von außen dürfen nicht störend in den Vordergrund der Wahrnehmung treten. Unter angemessener Ruhe ist dabei aber nicht die vollkommene Abwesenheit aller Geräusche bzw. die „absolute Stille“ zu verstehen. Im Gegenteil - auch absolute Stille ist ein Zustand der nicht als akustisch behaglich, sondern als extrem belastend empfunden wird. Es wäre falsch, in der akustischen Behaglichkeit nur die angemessene Ruhe zu sehen. Der anzustrebende geringe Schalldruckpegel bezieht sich hauptsächlich auf ungewollte Störgeräusche. Für das akustische Wohlbefinden hat aber auch das gewollte Nutzsignal – z. B. Musik oder Sprache – eine wesentliche Bedeutung. Die größte Rolle spielt dabei der frequenzabhängige Schalldruckpegel dieses Nutzsignals. Dabei ist der Schalldruckpegel, der als angenehm empfunden wird, subjektiv höchst unterschiedlich. Werden generell höhere Lautstärken bevorzugt, kann dies für den Nachbarn extrem störender Lärm sein, wenn er gerade andere Vorstellungen von der Nutzung des eigenen Wohnraumes hat. Die von ihm gewünschte akustische Behaglichkeit will er selbst gestalten und sich nicht vom Nachbarn vorschreiben lassen. Oft wird aus genau diesem Grund auch Hausmusik zum Problem. Zahlreiche Gerichtsverfahren werden allein wegen des nachbarlichen Klavierspiels geführt. Bei all diesen Problemen ist generell aber auch das Prinzip der gegenseitigen Rücksichtnahme gefragt. Frequenzgebiet kann aber im „Selbstversuch“ zu irreparablen Hörschäden führen. Die Bedeutung des Problems Lärm zeigt eine Online-Umfrage des Umweltbundesamtes im Jahr 2002 [53] , siehe Bild 5.1, in welcher die Quellen der Belästigung im Wohnumfeld ermittelt wurden. Danach fühlen sich 78% der Befragten durch Lärm belästigt. An erster Stelle steht dabei der Straßenverkehrslärm. Mehr als jeder zweite Befragte fühlt sich durch einen an seine Wohnung angrenzenden Nachbarn aufgrund des unzureichenden baulichen Schallschutzes belästigt. Bild 5.1: Abhängigkeit der Art der Belästigung im Wohnumfeld von der Lärmquelle [54] Die Unterbindung der direkten freien Luftschallanregung akustischer Signalquellen (z.B. Lautsprecher) durch die Verwendung von Kopf- oder Ohrhörern verhindert die Lärmbelastung der unbeteiligten Umwelt. Ein extrem lauter Musikkonsum im mittleren und hohen 57 Akustische Behaglichkeit 5.1.3 Einflussfaktoren der Bau- und Raumakustik Neben den bisher erwähnten subjektiven Faktoren der verschiedenen Anspruchshaltungen beeinflussen objektive Faktoren, wie die Schallübertragung zwischen Räumen (Bauakustik) oder die frequenzabhängige Nachhallzeit eines Raumes (Raumakustik) die akustische Behaglichkeit. Unter der Bezeichnung Schallschutz werden alle Aspekte zusammengefasst, die dem Ruheanspruch bezüglich des Schutzes der Menschen vor störendem und gesundheitsschädigendem Lärm gerecht werden. Diese umfassen sowohl die Maßnahmen gegen die Schallentstehung als auch gegen die Schallübertragung. Zu den primären Schallschutzmaßnahmen an der Schallquelle im Wohnbereich gehören z.B. der Einsatz 5.2 Bauakustik Der bauliche Schallschutz umfasst die Aspekte der Luft- und Körperschalldämmung der Raumbegrenzungsflächen (z.B. Wände, Decken, Fußboden, Türen, Fenster und deren Zusatzeinrichtungen) gegen Lärm von außen und aus benachbarten Räumen. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Lärmimmission z.B. von Sanitäreinrichtungen, Aufzugsanlagen, Hausanschluss-Stationen, von Heizungs- und Lüftungssystemen, die als zentrale Anlagen im mehrgeschossigen Wohnungsbau oder auch bei angrenzenden Nachbarn vorhanden sind und die zu Störungen führen können, siehe Bild 5.2. Bild 5.2: Lärmquellen und Schallschutz [55] 58 leiser Küchengeräte oder Staubsauger sowie der Betrieb von Rundfunk- und Fernsehgeräten in Zimmerlautstärke. Befinden sich die Schallquelle und der Hörer im gleichen Raum, so kann durch sogenannte Schallabsorptionsmaßnahmen die Lautstärke im Raum weiter reduziert werden. Sind diese beiden Orte räumlich getrennt, so spielt neben der Schallquellenlautstärke die Schallübertragung von Luft- oder Körperschall die entscheidende Rolle. Während sich die Luftschallübertragung wortgemäß im Medium Luft abspielt, breitet sich der Körperschall in festen Medien aus und kann auch wieder als Luftschall abgestrahlt werden. Im Wohnungsbau sind der Trittschall und die Schwingungsentstehung durch z.B. Sanitärinstallationen Sonderformen der Körperschallanregung. Die nach Bauordnungsrecht verbindlich einzuhaltenden Anforderungen an den Schallschutz sind in der Norm DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ [56] festgelegt. Diese Anforderungen gelten als Mindestanforderungen, deren Unterschreitung in keinem Fall zulässig ist. Auf diese Weise sind aber nicht automatisch alle möglichen Belästigungen ausgeschlossen. Entsprechend dem Zweck der Norm werden unter der Vorraussetzung, dass in benachbarten Räumen keine ungewöhnlich starken Geräusche verursacht werden und bei gegenseitiger Rücksichtnahme nur die unzumutbaren Belästigungen ausgeschlossen. Darüber hinaus kann ein- und dieselbe Schalldämmung abhängig von der Lage eines Hauses einen befriedigenden Schutz vor nachbarschaftlichen Geräuschen bieten oder auch nicht. So liegt beispielsweise im innerstädtischen Bereich der Grundgeräuschpegel der allgemeinen Umgebungsgeräusche auch nachts deutlich höher als in ländlichen Gegenden oder ruhigen Vororten. Dies führt dazu, dass im innerstädtischen Bereich die von außen eindringenden Umgebungsgeräusche 5.3 Akustische Behaglichkeit die innerhalb des Hauses übertragenen Geräusche stärker überdecken als in ruhigen Gegenden. Damit werden bei gleicher Schalldämmung innerhalb des Hauses die Nachbarschaftsgeräusche in innerstädtischen Wohngebäuden somit weniger störend wahrgenommen als in Wohngebäuden in ruhigerer Umgebung. Besteht der Wunsch nach einem erhöhten Schallschutzniveau, so können sinnvolle Qualitätsstufen des baulichen Schallschutzes anderen Quellen wie der Richtlinie VDI 4100: 1994-9 „Schallschutz von Wohnungen“ [57] oder DIN 4109:1989-11, Beiblatt 2 [58] entnommen werden. Wird ein solches erhöhte Schallschutzniveau beim Neubau oder einer Sanierung angestrebt, so sollte dies in jedem Fall expliziter Vertragsbestandteil sein. Weiterführende Hinweise zu diesem Thema sind u. a. in [55] und [59] enthalten. Raumakustik Viele Menschen denken bei dem Stichwort Raumakustik sofort an die Schlagworte „gutes Hören“ und „gute Akustik“ und an Konzertsäle oder Kirchen. Aber Raumakustik ist noch mehr. Sie bezeichnet allgemein den akustischen Aspekt der Hörverhältnisse vor allem in geschlossenen Räumen. In normalen Wohnräumen begegnet sie uns vor allem in den Gesichtspunkten: – Lautstärke selbsterzeugter Geräusche und – Verständlichkeit von Sprache. In akustisch stark bedämpften Räumen ist auch der Lärmpegel von selbsterzeugten Geräuschen durch Haushaltsgeräte, Gespräche anderer Familienmitglieder, Stühlerücken oder auch durch das Spiel von Kindern leiser als in unbedämpften, halligen Räumen. Sprache im Fernseh- oder Radioton kann in großen halligen Wohnräumen, insbesondere bei größeren Abständen zur Schallquelle, akustisch nahezu unverständlich sein, da in solchen Räumen der Nachhall einer Silbe teilweise die folgende Silbe überdeckt und damit die Verständlichkeit der Sprache sehr erschwert wird. Einen großen Einfluss auf beide Punkte hat das Schallschluckvermögen der Einrichtung des Wohnraumes. Je größer dieses ist, desto bedämpfter ist der Raum, desto leiser sind selbsterzeugte Geräusche und desto besser ist auch die Verständlichkeit von Sprache. Besonders stark schallabsorbierend („schallschluckend“) sind Polstermöbel, möglichst dicke textile Bodenbeläge, schwere textile Vorhänge, offene Bücherregale u. ä.. Spezielle schallabsorbierende Decken- und Wandverkleidungen werden in Wohnräumen aus Kostengründen nur ausgesprochen selten eingesetzt. Das bedeutet, dass in größeren Wohnräumen, die zurückhaltend möbliert sind und harte Raumumfassungen haben, durchaus über schallabsorbierende Einbauten nachgedacht werden sollte. 59 Einschätzung und Bewertung der Baustoffe 6 Einschätzung und Bewertung von Baustoffen Der Einfluss einzelner Baustoffe auf die Raumluftqualität, auf die Abgabe von Schadstoffen während der Verarbeitung und des Rückbaus bzw. durch Abnutzungserscheinungen während des Betriebs, ist in einem integralen Planungskonzept zu berücksichtigen. Baumaterialien verhalten sich je nach Bauteilausführung unterschiedlich in ihren hygienischen Wirkungen. Je nach Einbaulage (z.B. raumseitig oder außen) sind Einzelbetrachtungen vorzunehmen. Die im folgenden dargestellten Konstruktionsbeschreibungen in Form einer Bauteilmatrix sollen einen ersten Anhalt geben, welche Schicht in einem Bauteil geringere bzw. stärkere Einflüsse auf die Bereiche Errichtung, Instandhaltung, Reinigung sowie auf die psychologische, thermische, hygienische und akustische Behaglichkeit haben. Die Beurteilung erfolgt qualitativ auf Basis des vorhandenen Bausachverstandes. Für vertiefende Betrachtungen können schon bestehende Bewertungsraster hinzugezogen werden: – Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit Nordrhein Westfalen: Umweltzeichen für Bauprodukte. Bau produkte gezielt auswählen – eine Entscheidungshilfe. [60] – Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren: Umweltverträgliches Bauen und gesundes Wohnen - Bestand; Bewertungsmatrix [61] Die Bewertung der Einflüsse auf die Behaglichkeiten erfolgt nach folgendem System: +++ sehr hoher Einfluss ++ mittlerer Einfluss + geringer Einfluss O Beurteilung nicht möglich Dunkelgrau hinterlegte Felder treffen für die betrachte Konstruktion nicht zu. 60 Diese Beurteilung gibt keine Auskunft über die positiven oder negativen Einflüsse sondern stellt lediglich die Höhe der Einflüsse auf die Behaglichkeit dar und ist immer im Zusammenhang mit dem Gesamtbauteil, dem Gebäudealter (Neubau, Bestand) und der Betrachtungsphase (Instandhaltung, Rückbau) zu sehen. Dabei können +++ z.B. bedeuten, dass die hygienischen Wirkungen (Emissionen) von Holz zum einen bei unbehandelten Laubhölzern als sehr gering einzuschätzen sind, zum anderen aber auch Hölzer mit chemischen Holzschutz als kritisch zu betrachten sind. Die Bewertung der Wirtschaftlichkeit erfolgt nach folgendem System: +++ hohe Wirtschaftlichkeit ++ mittlere Wirtschaftlichkeit + geringe Wirtschaftlichkeit O Beurteilung nicht möglich Dunkelgrau hinterlegte Felder treffen für die betrachtete Konstruktion nicht zu. Für die Wirtschaftlichkeitsbewertung wurden folgende Kriterien zu Grunde gelegt: – Die Bewertung der Wirtschaftlichkeit basiert auf einem Vergleich der gesamten Lebenszykluskosten der einzelnen Bauteilschichten. Zusätzlich zu den reinen Erstellungskosten fließen demnach auch die Erneuerungs- und Rückbaukosten in Abhängigkeit von der mittleren Lebenserwartung der einzelnen Bauteilschichten mit ein. – Als Betrachtungszeitraum wird eine Gebäude-Lebensdauer von 80 Jahren angenommen. – Wenn es für eine Bauteilschicht nur eine Ausführungsvariante gibt, ist keine Bewertung möglich. – Reinigungskosten wurden nicht berücksichtigt. Einschätzung und Bewertung der Baustoffe 6.1 Bauteilmatrix – Hilfe für die Baustoffauswahl In den Matrizen sind folgende Bauteile erfasst: Außenwände Innenwände Böden/ Decken Massivwand mit Kerndämmung Ständerwand Fußboden über Erdreich/ Decke über KG Flachdach Dächer Massivwand mit WDVS Glaswand Geschossdecke Holzständerwand Massivwand Decke zum unbeheizten DG Steildach ● Außenwände MASSIVWAND MIT KERNDÄMMUNG Einschätzung und Bewertung Oberflächenbeschichtung 2 Bekleidung 3 Dampfbremse 4 Wand 5 Dämmung 6 Vorsatzschale 7 Abdichtung 8 Bekleidung 9 Anstrich Wirtschaftlichkeit ++ ++ + + + +++ ++ + ++ ++ + + ++ ++ ++ +++ +++ ++ ++ +++ + + ++ ++ ++ +++ + ++ ++ ++ KS +++ Tonziegel +++ Porenbeton +++ Beton +++ Stahl +++ Mineralwolle ++ Hartschaum ++ Mauerwerk +++ Beton. +++ + + + + +++ +++ ++ + + O O O O O O O O O + + ++ ++ ++ +++ +++ + + ++ ++ ++ ++ ++ + + +++ +++ + + ++ ++ + +++ ++ + + + +++ +++ ++ ++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ ++ + O ++ ++ ++ ++ Holz Faserzement Metall Putz mineralische Farbe organische Farbe +++ ++ +++ ++ + ++ + + +++ ++ + +++ +++ +++ + + +++ +++ + + + + + + ++ +++ + + + + ++ + ++ + + + +++ + + +++ +++ + Mauerwerk + + + + ++ ++ akustische +++ +++ + + ++ thermische + + +++ +++ ++ Anstrichsystem Tapete Putz Gipskarton Holz Reinigung Instandhaltung 1 Einfluss auf Behaglichkeiten Errichtung Phasen hygienische (Raumluftqualität) Bauteilschichten psychologische/ visuelle Pos. Tabelle 6.1: Bauteilmatrix Außenwände - Massivwand mit Kerndämmung 61 Einschätzung und Bewertung 3 Dampfbremse 4 Wand 5 Dämmung 6 7 8 Vorsatzschale Abdichtung Bekleidung 9 Anstrich hygienische (Raumluftqualität) Bekleidung thermische 2 psychologische/ visuelle Oberflächenbeschichtung Reinigung 1 + + +++ +++ ++ +++ +++ + + ++ ++ ++ + + + +++ ++ + ++ ++ + + ++ ++ ++ +++ +++ ++ ++ +++ + + ++ ++ ++ +++ + ++ ++ ++ KS +++ Tonziegel +++ Porenbeton +++ Beton +++ Stahl +++ Mineralwolle ++ Hartschaum ++ + + + + +++ +++ ++ O O O O O O O + + ++ ++ ++ +++ +++ ++ ++ ++ ++ ++ + + + + ++ ++ + +++ ++ + +++ +++ ++ ++ +++ +++ +++ +++ ++ + O ++ ++ Putz mineralische Farbe organische Farbe ++ + ++ ++ + +++ + +++ +++ + + + + + + + + + O +++ + Anstrichsystem Tapete Putz Gipskarton Holz Mauerwerk Tabelle 6.2: Bauteilmatrix Außenwände - Massivwand 62 Einfluss auf Behaglichkeiten Instandhaltung Phasen Wirtschaftlichkeit Bauteilschichten + ++ ++ akustische Pos. Errichtung Einschätzung und Bewertung der Baustoffe MASSIVWAND MIT WDVS Einschätzung und Bewertung der Baustoffe HOLZSTÄNDERWAND Einschätzung und Bewertung Bauteilschichten 5 Dämmung 6 7 Vorsatzschale Winddichtung 8 Bekleidung 9 Anstrich akustische Dampfbremse Wand hygienische (Raumluftqualität) 3 4 thermische Bekleidung psychologische/ visuelle 2 Reinigung Oberflächenbeschichtung Instandhaltung 1 Einfluss auf Behaglichkeiten Errichtung Phasen Wirtschaftlichkeit Pos. Anstrichsystem Tapete Putz Gipskarton Holz Folien Holz Mineralwolle Hartschaum + + +++ +++ ++ +++ +++ ++ ++ +++ +++ + + ++ +++ ++ +++ ++ ++ ++ + + + O O O O +++ ++ + ++ ++ + +++ +++ +++ + + ++ ++ ++ + ++ + + +++ +++ ++ ++ +++ + +++ +++ +++ + + ++ ++ ++ + ++ +++ +++ +++ + ++ ++ ++ O O ++ ++ Holz Faserzement Metall Putz mineralische Farbe organische Farbe +++ + + + + ++ ++ ++ +++ ++ +++ ++ + ++ + + + +++ ++ + +++ + +++ +++ + + +++ +++ ++ + + + + + + + ++ +++ + + + + + ++ + ++ + + + O +++ + + +++ +++ + Tabelle 6.3: Bauteilmatrix Außenwände - Holzständerwand 63 STÄNDERWAND Einschätzung und Bewertung Bauteilschichten 4 Wand 5 Dämmung akustische Dampfbremse hygienische (Raumluftqualität) 3 thermische Bekleidung psychologische 2 Reinigung Oberflächenbeschichtung Instandhaltung 1 Einfluss auf Behaglichkeiten Errichtung Phasen Wirtschaftlichkeit Pos. Anstrichsystem Tapete Putz Gipskarton Holz + + +++ +++ ++ +++ +++ + + ++ ++ ++ + + + +++ ++ + ++ ++ + + ++ ++ ++ +++ +++ ++ ++ +++ + + ++ ++ ++ +++ + ++ ++ ++ Holz Metall Glas Mineralwolle Schüttungen +++ + + ++ ++ ++ + + +++ ++ O O O O O +++ + +++ +++ +++ + + + + + +++ + + +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ ++ ++ + ++ ++ Tabelle 6.4: Bauteilmatrix Innenwände - Ständerwand GLASWAND Einschätzung und Bewertung Wand 5 Dämmung Metall Glas Tabelle 6.5: Bauteilmatrix Innenwände - Glaswand 64 + + + + + + + + Wirtschaftlichkeit + +++ akustische O +++ hygienische (Raumluftqualität) psychologische 4 Einfluss auf Behaglichkeiten Reinigung 2 3 Oberflächenbeschichtung Bekleidung Dampfbremse 1 Instandhaltung Phasen thermische Pos. Bauteilschichten Errichtung Einschätzung und Bewertung der Baustoffe ● Innenwände +++ +++ ++ ++ Einschätzung und Bewertung der Baustoffe MASSIVWAND Bauteilschichten Einschätzung und Bewertung Dampfbremse 4 Wand 5 Dämmung + + +++ +++ +++ +++ + + ++ ++ + + +++ ++ + ++ + + ++ ++ +++ +++ ++ ++ + + ++ ++ +++ + ++ ++ + + + + + O O O O O + + ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ + + ++ ++ ++ + +++ +++ ++ +++ ++ ++ ++ + +++ KS +++ Tonziegel +++ Porenbeton +++ Beton +++ Leichtbeton +++ Mauerwerk Wirtschaftlichkeit hygienische (Raumluftqualität) 3 thermische Bekleidung psychologische 2 Anstrichsystem Tapete Putz Gipskarton Reinigung Oberflächenbeschichtung Instandhaltung 1 Einfluss auf Behaglichkeiten Errichtung Phasen akustische Pos. Tabelle 6.6: Bauteilmatrix Innenwände - Massivwand 65 BÖDEN/ DECKEN – Fußboden über Erdreich/ Decke über KG, Geschossdecke, Decke zum unbeheizten DG Einschätzung und Bewertung Bauteilschichten Tabelle 6.7: Bauteilmatrix Boden/ Decke 66 psychologische/ visuelle thermische hygienische (Raumluftqualität) akustische Oberflächenbeschichtung Reinigung Wachs/ Öl Lack Teppich Parkett Laminat Linoleum 2 Bodenbelag Naturkautschuk PVC Kork Fliesen Folien PE-Schaum 3 Trennschicht Pappe Klebung Zementestrich 4 Estrich Trockenestrich Mineralwolle 5 Trittschalldämmung Hartschaum Bitumen 6 Abdichtung Kunststoffbeschichtung Holzbalkendecke Perlite 7 Decke Füllung Mineralwolle Sand Stahlbetondecke Putz 8 Bekleidung Gipskarton Holz Rauhfaser 9 Tapete Textil Dispersionsfarbe 10 Anstrich Silikatfarbe 1 Einfluss auf Behaglichkeiten Instandhaltung Phasen Wirtschaftlichkeit Pos. Errichtung Einschätzung und Bewertung der Baustoffe ● Böden / Decken + +++ + +++ + ++ ++ + +++ +++ + + + + +++ ++ +++ ++ +++ +++ ++ +++ ++ + ++ ++ + ++ + + + + + + ++ +++ ++ ++ ++ + +++ ++ ++ +++ +++ ++ ++ ++ O O O O O O O O O O O ++ +++ +++ +++ ++ +++ + + + + + + +++ ++ ++ + + O O ++ ++ + + + + ++ +++ + + + + + + + + + O O ++ +++ +++ ++ +++ + +++ +++ + +++ + + +++ ++ +++ ++ + O O ++ +++ +++ ++ +++ + +++ +++ + +++ + + +++ ++ +++ ++ + + +++ ++ ++ + +++ ++ +++ + +++ ++ ++ ++ ++ +++ + + +++ ++ +++ ++ O + + + + ++ ++ + + + +++ +++ +++ ++ + + ++ ++ ++ ++ +++ ++ + + + ++ +++ +++ +++ +++ O O O O O + + + + + + + ++ + + +++ +++ ++ + +++ + +++ + ++ ++ ++ ++ ++ + + + + +++ + +++ + +++ + +++ + +++ ++ ++ ++ + + + + +++ +++ ++ +++ +++ ++ ++ ++ + + + + +++ +++ ++ + + +++ ++ + +++ + ++ ++ Einschätzung und Bewertung der Baustoffe ● Dächer FLACHDACH Einschätzung und Bewertung Bauteilschichten 5 Dämmung 6 Sparren 7 8 9 10 akustische Lattung Dampfbremse hygienische (Raumluftqualität) 3 4 thermische Bekleidung psychologische 2 Reinigung Oberflächenbeschichtung Instandhaltung 1 Einfluss auf Behaglichkeiten Errichtung Phasen Wirtschaftlichkeit Pos. Anstrichsystem Tapete Putz Gipskarton + + +++ +++ +++ +++ + + ++ ++ + + +++ ++ + ++ + + ++ ++ +++ +++ ++ ++ + + ++ ++ +++ + +++ + Folien Mineralwolle Hartschaum +++ +++ + +++ + + O O O + +++ ++ + +++ +++ + + + + +++ + O ++ ++ +++ ++ ++ ++ + + ++ + O O O O +++ + ++ + +++ + + + ++ ++ + + +++ +++ + + ++ ++ ++ ++ Stahlbeton Porenbeton Abdichtung/ wasser- Bitumenbahn führende Schicht Kunststoffbahn Lattung/ Konterlattg. Kies Belag Gründach Decke +++ + Tabelle 6.8: Bauteilmatrix Flachdach 67 Einschätzung und Bewertung Bauteilschichten Lattung Dampfbremse 5 Dämmung 6 7 Sparren Decke Abdichtung / wasserführende Schicht Lattung / Konterlattg. Holz Zinkblech Kupferblech Faserzement Deckung Dachziegel Betondachsteine 8 9 10 Tabelle 6.9: Bauteilmatrix Steildach 68 akustische 3 4 hygienische (Raumluftqualität) Bekleidung thermische 2 psychologische Oberflächenbeschichtung Reinigung Anstrichsystem Tapete Putz Gipskarton Holz Holz Folien Mineralwolle Schafwolle Zellulose Hartschaum Holz 1 Einfluss auf Behaglichkeiten Instandhaltung Phasen Wirtschaftlichkeit Pos. Errichtung Einschätzung und Bewertung der Baustoffe STEILDACH + + +++ +++ ++ + +++ +++ +++ +++ + + +++ +++ + + ++ + +++ + + + + + ++ ++ + + + O O O O O O O +++ ++ + ++ ++ + + +++ +++ +++ ++ + + + ++ ++ ++ + + +++ +++ +++ +++ + +++ +++ ++ ++ +++ ++ + +++ + ++ ++ ++ + + ++ ++ ++ + + +++ +++ ++ + + +++ + +++ ++ + O O +++ + +++ ++ O + +++ +++ ++ + + + + + + + + O ++ + + ++ ++ ++ ++ ++ +++ +++ ++ ++ + + + + + ++ ++ +++ +++ + + + +++ +++ ++ ++ ++ O + + ++ +++ +++ Einschätzung und Bewertung der Möblierung 6.2 Möbel – Einschätzung und Bewertung der Möbelierung für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Das „Goldene M“ wird durch die Deutsche Gütegemeinschaft Möbel e.V. (DGM) vergeben. Möbel und Materalien Die gezielte Auswahl der Möbelierung kann – ähnlich wie der richtige Einsatz von Baustoffen – zu einer besseren Raumluftqualität und somit zu einer höheren hygienischen Behaglichkeit im Wohn- bzw. Arbeitsraum beitragen. Es wäre wünschenswert für die Raumausstattung bzw. die Möbel ebenfalls eine Beurteilungsmatrix – wie zu den Bauteilschichten – aufstellen zu können, jedoch sind die geltenden Regelungen wie Bauproduktgesetze, Bauproduktdeklarationen etc. nur bedingt auf Ausstattungen anwendbar. Die Dokumentation der hygienischen Qualität eines Ausstattungsteils obliegt einzig und allein dem Hersteller, so dass für viele Ausstattungsgegenstände keine Informationen hinsichtlich Zusammensetzung bzw. Wirkung vorliegen. Für den Endverbraucher, der Wert auf Produktinformationen hinsichtlich der hygienischen Qualität legt, besteht derzeit nur die Möglichkeit auf freiwillig geprüfte Möbel bzw. Ausstattungsgegenstände zurückzugreifen. Das Umweltbundesamt informiert in seiner Broschüre „Möbel für gesundes Wohnen?“ über die möglichen hygienischen Auswirkungen durch Möbel und stellt die derzeit im Möbelbereich akzeptierten Umweltzeichen „Blauer Engel“ und „Goldenes M“ vor. Beide Gütezeichen kennzeichnen die durch Schadstoffmessungen ermittelte hygienische Qualität des Produktes. Die Vergabe des Umweltzeichens „Blauer Engel“ obliegt einem Gremium bestehend aus Mitgliedern der Jury-Umweltzeichen, des Deutschen Instituts für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V., des Umweltbundesamtes und des Bundesministeriums Weitere Informationen zu den Gütezeichen „Blauer Engel“ und „Goldenes M“ und den derzeit ausgezeichneten Produkten finden Sie unter: • • www.blauer-engel.de www.dgm-moebel.de Ergonomie Ein weiterer wichtiger Aspekt hinsichtlich Möbel und Gesundheit ist die ergonomische Qualität. Den größten Einfluss auf das körperliche Befinden haben Sitz- und besonders Schlafmöbel, welche in der Zeit genutzt werden, in der sich der Mensch entspannt und erholt. Bei Matratzen und Lattenroste empfiehlt sich mit Hilfe einer Fachberatung und eigener Prüfung Mehrzonen-Körperstützsystem mit den richtigen Härtegraden zu wählen. Auch bei Sitzmöbeln, die dauerhaft über lange Zeitspannen genutzt werden, ist eine Unterstützung der Wirbelsäule wichtig – insbesondere im Lendenwirbelbereich. Neben der Anpassung der Möbel an die persönlichen Bedürfnisse, wie die Sitzhöhe – Beine möglichst im rechten Winkel – sollte man seine Sitzposition häufiger ändern, um Beschwerden durch lang anhaltende gleiche Sitzhaltung zu vermeiden. An Bildschirmarbeitsplätzen ist auf den richtigen Abstand zwischen Augen und Bildschirm (mind. ein halber Meter), die richtige Höhe des Bildschirms (Oberkante auf Augenhöhe, leichte Neigung nach hinten) und eine bequem bedienbare Tastatur (Arme ca. 90° abgewinkelt) zu achten. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.baua.de im Themengebiet Büroarbeit. 69 Informationen Die richtige Höhe ist auch bei Esstischen und Arbeitsplatten in der Küche wichtig, die üblicherweise mit 81 cm Höhe angeboten werden, was für große Menschen zu niedrig sein kann. Die Arbeitsplattenhöhe läßt sich meist durch variable Sockel anpassen. 7 Informationen Bundesebene • Bundesministerium für Umwelt www.bmu.de • Umweltbundesamt www.umweltbundesamt.de • Bundesamt für Strahlenschutz www.bfs.de Landesebene • Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren www.wohnen.bayern.de ; www.stmi.bayern.de • Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen www.munlv.nrw.de • 70 Prinzipiell ist bei der Auswahl von Möbeln auf Handhabbarkeit, Komfort und Anpassbarkeit auf individuelle Bedürfnisse zu achten. Landesgesundheitsämter www.landesgesundheitsamt.de Ausschüsse/ Arbeitsgruppen/ Agenturen • AgBB - Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten http://www.umweltbundesamt.de /bauprodukte/agbb.htm • AUB - Arbeitsgemeinschaft umweltverträgliches Bauprodukt www.bau-umwelt.com • FNR - Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe www.fnr.de Institutionen • DGUHT e.V. Deutsche Gesellschaft für Umwelt- und Humantoxikologie www.dguht.de • DIBT - Deutsches Institut für Bautechnik www.dibt.de • BGIA - Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz http://www.hvbg.de/d/bia/wun/ index.html Literatur- und Bildnachweis Literatur- und Bildnachweis 8 Kap.2 [1] Krisch, R. und Jocher, Th.: Das Bild vom Haus in: Einfamilienhäuser - Konzepte, Planung, Konstruktion; Hrsg: 2000 Institut für internationale Architekturdokumentation GmbH & Co. KG München, Edition Detail, Birkhäuser Architektur Verlag; S. 29 - 41. [2] Schnittich, Ch.: Einfamilienhäuser: Mythos und Realität in: Einfamilienhäuser Konzepte, Planung, Konstruktion; Hrsg: 2005 Institut für internationale Architekturdokumentation GmbH & Co. KG München, Edition Detail, Birkhäuser Architektur Verlag; S. 9 - 41. [3] Dietrich, U.: Tageslicht - Eigenschaften und einfache Planungsregeln in: Tageslicht Kunstlicht; Hrsg: 2005 Institut für internationale Architekturdokumentation GmbH & Co. KG München, Edition Detail; S. 16 - 20. [4] LifeEnergy Systems GmbH, URL: www.lifelite.de [Datum des letzten Zugriffs: 14.12.2006]. [5] Jachs, M.: Vollspektrum-Tageslicht, spektraLux. [6] Fisch, J.: Licht und Gesundheit – Das Leben mit optischer Strahlung; Hrsg: Maschinen- und Metall-Berufsgenossenschaft. [7] Gießen, H.: Was ist Melatonin, URL: www.netdoktor.de/medikamente/fakta/melatonin.htm [Datum des letzten Zugriffs: 30.10.2006]. [8] Wikipedia: Die freie Enzyklopädie: Melatonin, Bearbeitungsstand: 11. Mai 2006, 05:29 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Melatonin&oldid=16545955 [Datum des letzten Zugriffs: 30.10.2006]. [9] Friederici, A. und Wand, B.: Tageslicht und Wohlbefinden in: Tageslicht Kunstlicht; Hrsg: 2005 Institut für internationale Architekturdokumentation GmbH & Co. KG München, Edition Detail; S. 10 - 11, 31. [10] DIN 5034-1: Tageslicht in Innenräumen, Allgemeine Anforderungen; Okt. 1999 DIN 5034-3: Tageslicht in Innenräumen, Berechnung; September 1994 DIN 5034-1: Tageslicht in Innenräumen, Vereinfachte Bestimmung von Mindestgrößen für Wohnräume; September 1994. [11] Knott, P.: Foto Sonnenuntergang in Südthüringen; URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Unterg.jpg [Datum des letzten Zugriffs: 30.10.2006]. [12] Fördergemeinschaft Gutes Licht (FGL): Die Beleuchtung mit künstlichem Licht, URL: www.licht.de [Datum des letzten Zugriffs: 30.10.2006]. [13] Müller, A.: Licht: unveröffentlichtes Script. [14] Schnitz, B.; Conzeptlicht GmbH. [15] Rodeck, B., u.a.: Mensch-Farbe-Raum, Grundlagen der Farbgestaltung in Architektur, Innenarchitektur, Design und Planung, 1998 Verlagsanstalt Alexander Koch GmbH; S. 18-60. 71 Literatur- und Bildnachweis [16] Otto – Kaspar – Studios; Conzeptlicht GmbH. [17] Itten, J.: Die Kunst der Farbe, Urania, Stuttgart; Auflage: 13., Aufl. (1991). Kap.3 [18] Bauphysik Kalender 2005, Herausgegeben von Cziesielski, E., 5. Jahrgang, 2005 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH, Berlin, Kap. 5.2 Thermische Behaglichkeit, S. 555ff [19] Recknagel, Sprenger, Schramek: Taschenbuch für die Heizung und Klimatechnik. München, R. Oldenbourg-Verlag, 2000 [20] URL: http://www.swb-herten.de/heizung/raumklima.htm [Datum des letzten Zugriffs: 14.12.2006]. [21] Hegner, H.-D.; Vogler, I.: Energieeinsparverordnung EnEV - für die Praxis kommentiert. Ernst und Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH und Co. KG, Berlin 2005. [22] Markfort, D.; Heinz, E.; Maschewski, K. ; Kulisch, R. : Untersuchung und Verbesserung der kontrollierten Außenluftzuführung über ALD unter der besonderen Berücksichtigung der thermischen Behaglichkeit in Wohnräumen. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2004. [23] Heinz, E.: Kontrollierte Wohnungslüftung, HUSS-MEDIEN GmbH Verlag Bauwesen, Berlin 2000. Kap.4 – 4.1 [24] Bauphysik Kalender 2005, Herausgegeben von Cziesielski, E., 5. Jahrgang, 2005 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH, Berlin, Kap. 5.3 Hygienische Behaglichkeit, S. 567ff 72 [25] BUND Arbeitskreis Umweltchemikalien Toxikologie: Dicke Luft in der Stube – BUND-Positionen zur Innenraumluftbelastung, April 1995, Hrsg: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) [26] Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit: BIA-Report 4/2001: Grenzwertliste 2000, Hauptverband der gewerblichen Berufsgenos senschaften, Sankt Augustin, Januar 2001. [27] Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau: Vorstudie Öko-Leitfaden Bauwesen, Stand 07/1998 [28] Sagunski, H.: Richtwerte für die Innenraumluft; Toluol. Bundesgesundheits blatt 39 (1996) S. 416 - 421. [29] Englert, N.: Richtwerte für die Innenraumluft: Stickstoffdioxid. Bundesgesundheitsblatt 41 (1998) S. 9 - 12. [30] Englert, N.: Richtwerte für die Innenraumluft: Kohlenmonoxid. Bundesgesundheitsblatt 40 (1997) S. 425 - 428. [31] Umweltbundesamt: Richtwerte für die Innenraumluft. Pentachlorphenol. Bundesgesundheitsblatt 40 (1997) S. 234 - 236. [32] Witten, J.; Sagunski, H. und Wildeboer, B.: Richtwerte für die Innenluft: Dichlormethan, Bundesgesundheitsblatt 40 (1997) S. 278 - 284. Sagunski, H.: Richtwerte für die Innenraumluft: Styrol. Bundesgesundheitsblatt 41 (1998) S. 392 - 398. [34] Link, B.: Richtwerte für die Innenraumluft: Quecksilber. Bundesgesundheitsblatt. Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz 42 (1999) S. 168 - 174. [35] Seifert, B.: Richtwerte für die Innenraumluft: Die Beurteilung der Innenraumluftqualität mit Hilfe der Summe der flüchtigen organischen Verbindungen (TVOC-Wert). Bundesgesundheitsblatt. Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz 42 (1999) S. 270 - 278. [36] Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (Hrsg.): Leitfaden Nachhaltiges Bauen, Januar 2001. [37] Informationsblatt 5.3: Wärmeschutz und Behaglichkeit. Kompetenzzentrum „Kostengünstig qualitätsbewusst Bauen“ im IEMB (e. V.) an der TU Berlin, 2006. [38] DIBt: Zulassungsgrundsätze zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten in Innenräumen – Stand Juni 2004, DIBt Mitteilungen 4/2004, S. 119 – 134. Literatur- und Bildnachweis [33] Kap.4.2 [39] Bundesamt für Strahlenschutz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Postfach 100149, 38201 Salzgitter, Tel. (05341) 885-130, Fax (05341) S. 885-150, http://www.bfs.de/elektro [Datum des letzten Zugriffs: 14.12.2006]. [40] Umweltmedizinische Beurteilung elektromagnetischer Felder in Gebäuden, Dr. med. Gerd Oberfeld, Amt der Salzburger Landesregierung, Landessanitäts direktion Salzburg, Referat Gesundheit, Hygiene und Umweltmedizin, Referent für Umweltmedizin der Österreichischen Ärtzekammer, Beitrag zum Experten workshop der WTA „Bauen-Wohnen-Gesundheit“ am 04.03.05 in Berlin, http://www.wta.de [Datum des letzten Zugriffs: 14.12.2006]. [41] 26. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über elektromagnetische Felder - 26. BImSchV) 1996. Sie gilt seit 1997 und beruht auf Empfehlungen der Strahlenschutzkommission und der „Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung“ (ICNIRP). [42] URL: http://www.ohne-elektrosmog-wohnen.de [Datum des letzten Zugriffs: 14.12.2006]. [43] Bauphysik Kalender 2005, Herausgegeben von Cziesielski, E., 5. Jahrgang, 2005 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH, Berlin, Kap. 5.3.6 Elektrosmog, S. 589ff [44] Landesumweltagentur – Labor für physikalische Chemie: Elektromagnetische Strahlung und Gesundheit, Bozen, 2003 Kap. 4.3 – 4.4 [45] Umweltbundesamt: Hilfe! Schimmel im Haus – Ursachen – Wirkungen – Abhilfe, Hrsg. Umweltbundesamt Fachgebiet II 1.3 „Innenraumhygiene“, Fachgebiet II 1.4 „Mikrobiologie“, August 2004. [46] Umweltbundesamt: Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und Sanierung von Schimmelwachstum in Innenräumen, Hrsg.: Umweltbundes amt Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes, Nov. 2002. 73 Literatur- und Bildnachweis [47] Frank F.: Schimmelpilze und andere Innenraumbelastungen, Fraunhofer IRB Verlag, 2003. [48] Peterschewski, J., Amtliche Materialprüfungsanstalt der Freien Hansestadt Bremen. [49] Umweltbundesamt: Leitfaden Ursachensuche und Sanierung bei Schimmelpilzwachstum in Innenräumen, Hrsg.: Umweltbundesamt Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes, 2005. [50] Umweltbundesamt: Umweltdaten Deutschland 2002. [51] dena: Gesund Wohnen – durch richtiges Lüften und Heizen, Hrsg: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), 2004. Kap.5 [52] Behaglichkeit und sommerliches Wärmeverhalten. Seminar-Skript der Universität Kassel, April 2003, aus www.bpy.uni-kassel.de/de/lehre/Behaglichkeit, Kap. 2 bis 4. [53] Ortscheid, J.: Auswertung der online - Umfrage des Umweltbundesamtes, Bericht Oktober 2002, Umweltbundesamt, 2002. [54] Bauphysik Kalender 2005, Herausgegeben von Cziesielski, E., 5. Jahrgang, 2005 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH, Berlin, S. 597ff Abschnitt 5.4 Akustische Behaglichkeit in Wohn-, Arbeits- und Unterrichtsräumen. [55] Informationsblatt 5.4: Schallschutz. Kompetenzzentrum „Kostengünstig quali tätsbewusst Bauen“ im IEMB (e. V.) an der TU Berlin, 2006. [56] DIN 4109 (1989-11) Schallschutz im Hochbau. [57] VDI 4100 (1994-9). [58] DIN 4109 (1989-11), Beiblatt 2 Schallschutz im Hochbau. [59] Informationsblatt 16.4: Verbesserung des Schallschutzes im Gebäudebestand. Kompetenzzentrum „Kostengünstig qualitätsbewusst Bauen“ im IEMB (e. V.) an der TU Berlin, 2006. Kap. 6 [60] APUG NRW: Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit Nordrhein-Westfalen, Umweltzeichen für Bauprodukte, Hrsg.: Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, 10/2004. [61] Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren: Umweltverträglichen Bauen und gesundes Wohnen – Bestand, Arbeitsblätter zum Wohnungsbau, Hrsg.: Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren, Abt. Wohnwesen und Städtebauförderung, Mai 2003. Sonstiges: Titelblatt: (von links nach rechts) [48] , [16] 74