SILOG News

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SILOG News
Ausgabe 02/2012
SILOG News
Automation für Post, Kurier-, Express- und Paket-Service
www.siemens.com/mobility
Inhalt
01 Effiziente Zustellprozesse
Schweizerische Post vervollständigt Automationskonzept
Die Schweizerische Post gestaltet den Zustellprozess noch effizienter
Bis auf die Hausbriefkästen
automatisch sortiert
Seit langem blickt die Schweiz mit der Schweizerischen Post auf eine vorbildlich organisierte Briefsortierung im Land, die sich auf drei zentrale Briefzentren sowie sechs in
den Regionen verteilte Logistik- und zwei Codierzentren stützt. Seit dem Herbst 2011
macht die Schweizerische Post den nächsten Schritt bei der logistischen Optimierung.
Das Projekt Distrinova bahnt den Weg zur automatischen Sortierung der Briefpost bis
auf die Route des Postboten – bis hin zur exakten Reihenfolge der Briefkästen eines
Hauses.
04 Internet der Dinge
Die leise Revolution –
Siemens ist vorne mit dabei
In der Schweiz ticken die Uhren schneller –
auf jeden Fall bei der Brieflogistik. Es ist
noch nicht lange her, als die Schweizerische
Post das modernste Briefsortierungszentrum der Welt feierlich in Betrieb nahm. Im
Rahmen des Projekts Re-Engineering Mail
Processing (REMA) hatte die Post des viersprachigen Alpenlandes eine nach den modernsten logistischen und technologischen
Konzepten organisierte Briefsortierung umgesetzt (siehe SILOG News 2/2008).
Nachdem ab Herbst 2010 in drei Testgebieten in der Zentral-, West- und Ostschweiz die automatische Gangfolgesortierung erfolgreich getestet wurde, ist die
Schweizerische Post nun daran, die Einsatzgebiete dieser bewährten und erfolgreichen Technologie auszudehnen. Oberstes Ziel ist es, zusätzlich zur Automatisierung der Sortierung, nun auch den Zustellprozess effizienter zu gestalten und
so den Kundinnen und Kunden >> Seite 2
07 Die Post geht ab
Nanjing baut das größte
Express Mail Logistik Centre
Asiens
08 Neuer Name
Von Infrastructure Logistics zu
Logistics and Airport Solutions
Die neuen Compact Sequencing Sorter helfen, den Weg zur automatischen Gangfolgesortierung zu bahnen
Newsletter SILOG News 1
Editorial
>>
Fortsetzung: Bis auf die Hausbriefkästen automatisch sortiert
auch in Zukunft Dienstleistungen zu einem
guten Preis-Leistungsverhältnis anbieten zu
können. Joachim Kühnapfel, Projektleiter
bei Siemens: „Die Liberalisierung, die in der
Schweiz seit 2012 greift, erhöht den Konkurrenz- und Kostendruck auf Logistikdienstleister.“
teilt. Damit entfällt ein großer Teil der manuellen Sortierung, den die Boten bisher
vor ihrer Tour erledigen mussten. Kühnapfel erklärt: „Die Zusteller schnappen sich
ihre Briefbehälter mit den gangfolgesortierten Sendungen und können sich damit
auf ihren Weg machen.“
Wo aber lässt sich noch sparen, wenn man
weiß, dass die Briefe in der Schweiz heute
schon durch ein ausgeklügeltes Sortierkonzept in den Briefzentren – in Eclepéns,
Härkingen und Zürich – fast vollautomatisch und schnell in die regionalen Zustellstellen geschleust werden? Ein Blick auf
Organisatorische und technische
Herausforderungen
Die drei Pilotinstallationen, die ein Schweizerisches Post-Team in Zusammenarbeit
mit Siemens im Herbst 2010 in Gossau,
Lausanne und Kriens in Betrieb nahm,
„Die größte Herausforderung stellt allerdings die Veränderung der Prozesse dar“,
fasst der Projektleiter von Siemens zusammen und zählt einige Fragen, die sich das
Team der Schweizerischen Post stellte, auf:
Wo überall muss das Distributionsnetz für
die Gangfolgesortierung ergänzt werden
und mit welcher Technik? Ist ein InhouseMerging, also das Zusammenführen von
Standard- mit Großbriefen oder Zeitungen,
in der Zustellstelle sinnvoll oder soll ein
Mehr-Bundle-System angewandt werden?
Dort lädt ein Postbote die verschiedenen
Postarten extra gebündelt auf sein Gefährt. Wie sieht die optimale Netzgestaltung und Logistik aus?
Das technische Konzept
Jörg Ernst, Präsident und CEO, Business Unit
Logistics and Airport Solutions der Siemens AG
Liebe Leser,
wenn Pakete, Briefe oder Gepäck
wie von Geisterhand auf Transportbändern ihrem Ziel entgegenstreben, löst
das bei erfahrenen und unerfahrenen
Besuchern in Post- oder Logistikzentren Erstaunen aus. Es ist die ausgeklügelte Kombination aus Hardware/Software und IT-Systemen von Siemens im
Hintergrund, die Bilder, Barcodes oder
RFIDs erfassen, analysieren und dafür
sorgen, dass jedes einzelne Transportgut sicher und zuverlässig an seinem
Zielort ankommt. Dass sich Briefe nach
dieser Methodik bis auf die Gangfolge
der Postboten sortieren lassen, zeigt
nebenstehender Bericht. Auch der Blick
auf Nanjing (China), wo gerade das
größte Sortierzentrum Asiens entsteht
(S. 7), macht diese außerordentliche
Steuerungsleistung deutlich.
Das „Internet der Dinge“, das sich fast
„unbemerkt in unser Leben schleicht“,
wie unser Bericht ab Seite 4 beschreibt,
ist eine Weiterentwicklung dieser Idee.
Es ist die Höchstform einer selbstorganisierten Steuerung von Dingen, die
auf der Intelligenz ihrer Chips und ihrer
Vernetzung beruht. Es macht uns stolz,
dass bei diesem Logistikthema SiemensIngenieure vorne mit dabei sind.
Auf unserer Weltkarte auf Seite 8 können Sie studieren, welche Customer
Relations Manager Ihnen gerne mit Rat
und Tat zur Seite stehen. Natürlich ändert sich nichts an der Qualität unserer
Services für Sie!
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Jörg Ernst
2 Newsletter SILOG News
Auch die im Rahmen des REMA-Projektes installierten Integrierten Lese- und Videocodier-Maschinen und
Barcode Sorter werden für die Gangfolgesortierung verwendet
die traditionelle Arbeit der Postzustellerinnen und Postzusteller zeigt das Effizienzpotenzial: Bevor sich ein Briefträger überhaupt auf den Weg machen kann, muss er
in seiner Zustellbasis wichtige manuelle
Vorarbeit leisten und die Briefe auf seine
Route vorsortieren. Je nach Größe und Art
seines Zustellgebiets kann das sehr viel
Zeit kosten. Auf seiner Route hat er zwischendurch wegen des großen Zustellvolumens immer wieder seine Nachladedepots anzusteuern und zuletzt muss er sein
Postgut auch noch nachbearbeiten.
Mit der maschinellen Gangfolgesortierung
erhalten die Zustellboten nun einen beträchtlichen Teil der Sendungen bereits
nach Hausnummer und Briefkasten einge-
mussten die Besonderheiten der Schweizerischen Post beachten: Obwohl auch in
der Schweiz gilt, dass die digitale Kommunikation das Postaufkommen wesentlich
verändert, gibt es in der Schweiz Unterschiede gegenüber vielen Postgesellschaften in Europa. Insgesamt registriert die
Schweizerische Post größere Zustellmengen je Haushalt und im Durchschnitt finden sich mehr Zeitungen im Zustellgut.
Auch die Formatvielfalt ist größer als anderswo. Solche Charakteristiken schlagen
sich nicht allein in den Anforderungen an
die Sortiertechnologie nieder, sondern
auch auf die Überlegungen, wie welche
Art von Fahrzeugen sich am besten für
das Zustellen eignet.
„Ein großer Vorteil für die drei Piloten war
es, dass bereits das REMA-Projekt die Sortierung auf Gangfolge für bestimmte Gebiete vorsah und installierte“, betont Kühnapfel. Von diesen Erfahrungen profitierte
das Team. Zudem kannte es die Technik,
die für eine Automatisierung von der
Aufgabe bis zur Gangfolgesortierung gebraucht wird. In den drei übergeordneten
Briefzentren kommen folgende Maschinen
zum Einsatz: Für die Vorbereitung des Sendeguts am Anfang der Logistikkette der
Culler Facer Canceller (CFC), der alle für
die automatische Sortierung geeigneten
Briefe mit Hilfe eines intelligenten Verfahrens abstempelt und in eine einheitliche
Ausrichtung bringt. In den anschließenden
Integrated Reading and Video Coding Machines (IRV) werden die Briefadressen gelesen, die Ziele erkannt, in einen Barcode
umgewandelt und aufgedruckt. Dieser Barcode gibt dem Brief im gesamten Sortierprozess die Zielrichtung vor. Neben den
IRV in den Briefzentren stehen in den sechs
Logistikzentren Barcode Sorter (BCS), die
die Feinsortierung für ihre Region vornehmen und die sich, wie die IRV, für die weitere Verfeinerung des Gangfolge-Prozesses
erweitern lassen.
fen erzielen – dafür aber Raum und Kosten
sparen.
Maschinen und Informationstechnik
Der CSS gehört zur Siemens-Familie der
kompakten Sortiermaschinen und ist eine
Kombination aus IRV-Modulen mit „stapelwandfreien“ Fächern sowie einem breiten,
optimierten verlängerten Feeder-Bett. Die
Pilotmaschinen in der Schweiz hatten zum
Beispiel 48 Stapelfächer, sie können aber
auch mit 16, 24, 32 oder 40 Fächern geliefert bzw. softwaretechnisch angepasst
werden – je nach Notwendigkeit. Nach
Auswertung der Pilotergebnisse entschied
die Schweizerische Post alle CSS mit 32
Stapelfächern einzusetzen. Genauso wichtig für einen Postdienstleister sind flexible
Sortierstrategien, die basierend auf ausgeklügelter Siemens-Software das 3-PassSequenzing unterstützt.
Das macht deutlich, dass es bei Distrinova
nicht allein um Gangfolge-Sortiermaschinen geht, sondern um eine ganzheitliche
Betrachtung des gesamten Logistik- und
Zustellprozesses. So muss das Team zusammen mit Siemens-Spezialisten für die
Fördertechnik auch beantworten, wo
etwa die Sendungen zwischen dem ersten und zweiten Sequenz-Lauf gepuffert
werden und die entsprechende Fördertechnik samt Steuerungskonzept zur Verfügung stellen. Auch die Frage, wie zwei
Sequenz-Läufe auf verschiedenen Maschinen gesteuert werden können, ist zu
klären. Sie betrifft vor allem die Produktionsplanung und das Prozessleitsystem
und damit die informationstechnische
Konzeption, die von den Software-Ingenieuren von Siemens gemeinsam mit dem
Kunden zu lösen ist. Sie haben die Aufgabe, das Prozessleitsystem zu erweitern
und die zusätzlichen Maschinen zu integrieren. Die notwendigen Änderungen des
Siemens Adressdatenmanagements ADMSPM, das bei der Schweizerischen Post
seit Jahren im Einsatz ist, werden ebenso
von Siemens durchgeführt. Die Überarbeitung des integralen Adressbestandes
über sämtliche Haushalte und Kunden
der Schweiz – samt Vorsortierplänen –
nimmt die Schweizerische Post selbst vor.
Der Postbote macht sich sofort auf den
Weg
Der größte Vorteil der Gangfolgesortierung ist neben der Kosteneinsparung eine
wesentlich höhere Flexibilität bei der Verteilung des Briefguts. Die Postboten können sich vermehrt auf ihre Kernaufgaben
konzentrieren und die Post austragen –
ohne noch lange vorher von Hand zu sortieren. Muss ein Zusteller kurzfristig einspringen, gibt ihm die exakte Sortierung
die Route praktisch vor. So findet er sich
schneller in Gebieten, die er weniger gut
kennt, zurecht. Auch die Erweiterung eines Zustellgebiets ist mit Hilfe flexibel generierbarer Sortierzuordnungen einfach
zu machen. Durch die Reduzierung der
Zustellstellen lassen sich außerdem viele
Transportkilometer und Betriebsflächen
sparen. Auch die Reduzierung von Nachladedepots – eine Folge der optimierten Logistikkette und neuer, höher belastbarer
Fahrzeuge – „ist ein Effekt, der nicht zu
verachten ist“, betont Kühnapfel. <<
Weiter wurden mehrere Brief- und Logistikzentren sowie teilweise große Zustellstellen mit einer vollautomatischen Sortiertechnik ausgestattet. Am Standort
Gossau sortieren z.B. derzeit zwei Barcode Sorter und ein Compact Sequence
Sorter (CSS) die Briefe in zwei bzw. drei
Durchläufen auf Gangfolge. Bei den Zustellstellen kommen dagegen ausschließlich CSS von Siemens zum Einsatz, die den
gleichen Sortiereffekt mit drei DurchläuNewsletter SILOG News 3
Siemens lässt Maschinen miteinander kommunizieren und behält die Sicherheit im Auge
Die leise Revolution: Das Internet
der Dinge verändert die Welt
Vor Jahren war es der RFID-Chip, der eine Ahnung davon gab, was passiert, wenn die Chips auf Handelsware oder Paketen mit
Einkaufswagen oder Förderband „reden“. Inzwischen ist das „Internet der Dinge“ bereits ein geläufiger Begriff. Bei Siemens beschäftigen sich verschiedene Bereiche damit.
Ohne Big Bang kommt sie daher, die dritte IT-Revolution: Das Internet der Dinge.
Zwar geistern bereits seit Jahren mögliche Anwendungsszenarien des Internets,
das durch die Informationen der Dinge
gespeist wird, durch die Medien – etwa
der Kühlschrank, der auf Knopfdruck aus
den vorhandenen Lebensmitteln Rezeptvorschläge unterbreitet oder die Waschmaschine, die anhand der einsortierten
Wäsche das Waschprogramm automatisch
wählt. Für die breite Masse klingen diese
Szenarien jedoch nach wie vor wie Beschreibungen aus einem Science FictionRoman. Das könnte sich jetzt ändern.
Das Internet der Dinge schleicht sich unaufhörlich unbemerkt in unser Leben.
Denn neben Smartphone, Computer oder
Tablets kommen auch immer mehr Alltagsgegenstände auf den Markt, die über
Netzverbindungen verfügen. Allen voran
Fitness- und Blutdruckmessgeräte, Personenwaagen, intelligente Thermostate oder
Systeme zur Fernüberwachung. In fünf
bis zehn Jahren werden nach Ansicht von
Johann Schrammel, Experte beim Wiener
Forschungsunternehmen Cure, alle Geräte und Dinge im Internet der Dinge sein.
Und dann sind Anwendungen möglich,
die wir heute nicht einmal erahnen.
Internet der Dinge
Der Begriff „Internet of Things“ wurde
Ende der 90er Jahre von Forschern
des Massachusetts Institute of Technology (MIT) erstmals verwendet. Im
Rahmen der europäischen Debatte
um zukünftige Forschungs- und Technologiethemen hat sich dabei folgende Definition aus dem Jahre 2007
etabliert: Das Internet der Dinge ist
eine technische Vision, Objekte beliebiger Art in ein universales digitales
Netz zu integrieren. Dabei haben die
Objekte eine eindeutige Identität und
befinden/bewegen sich in einem „intelligenten“ Umfeld.
Treiber der Entwicklung
Auf die Frage, was ihn so sicher mache,
dass die Vision einer Vernetzung der Gegenstände miteinander Realität wird, antwortete Friedemann Mattern, Professor
an der ETH Zürich und Verfasser des Buches „Das Internet der Dinge“, bereits
2005: „Ganz einfach, weil es technisch
geht!“ Nach seiner Auffassung ist bei den
Technologietrends – Mikroelektronik,
drahtlose Kommunikation, Sensortechnik, neue Materialien – kein Ende des
Fortschritts absehbar. Und verschmelzen
diese Technologien miteinander, dann
führt das fast automatisch zu Smart Objects, die ihre Umwelt wahrnehmen und
mit anderen Objekten kommunizieren
können. Neben den technologischen Ent-
wicklungen treiben aber auch die Erwartungen der Unternehmen, die ökonomische Vorteile durch die Vernetzung der
Dinge erkennen, weiter voran. Völlig
neue Produkte und Dienstleistungen erscheinen am Horizont, die Marktanteile
und Gewinne sichern sollen. Selbst Politik
und Behörden sehen im Internet der Dinge große Chancen, um Wirtschaftsstandorte zu sichern und die vor uns liegenden
globalen Probleme zu lösen. Die Europäische Union verabschiedete daher bereits
im Jahr 2009 einen Aktionsplan für die
Entwicklung des Internets der Dinge in
Europa und finanziert viele Forschungsprojekte zum Thema. Neben Europa engagieren sich aber auch die USA, China und
Japan stark in diesem Bereich.
Region Wuxi puscht Internet der Dinge
Zum Beispiel die Region Wuxi in China,
die gut hundert Kilometer westlich von
Shanghai liegt: Bereits am 7. August 2009
hatte der Premier Wen Jiabao, als er den
Wuxi New District Sciene Park besuchte,
geäußert: „Wir müssen ein National Sensing Information Center – oder in anderen
Worten, ’das Sensing China Center’ in Wuxi
– etablieren.“ Gemeint war eine „Drehscheibe“ für das Internet der Dinge, das
in China auch als „Sensor Networks“ bezeichnet wird.
Schon heute sind die Transportbehälter in Gepäckförderanlagen – und teilweise auch die Gepäcketiketten –
mit RFID-Chips ausgestattet
Auf der Internet of Things Expo China
2011 kündete Siemens China dann eine
neue Ära der Zusammenarbeit mit dem
Government von Wuxi an: Beide Partner
vereinbarten eine strategische Kooperation mit dem Ziel, die Entwicklung von
„Green Citys und kommunalen Innovationen“ voranzutreiben. „Die nachhaltige
Entwicklung Chinas benötigt nicht nur
Energie-Effizienz-Lösungen, zuverlässige
Wasserversorgung und leistungsstarke
Transportsysteme für Menschen und Waren sowie Umweltschutz, sondern erfordert auch eine intelligente Plattform, die
exzellente Applikationen für diese Lösungen vorantreibt“, sagte Mei-Wei Cheng,
CEO Siemens North East Asia and President und CEO of Siemens Ltd., China. Beschlossen wurde ein gemeinsames Internet-der-Dinge-Innovationszentrum, das
die Vorteile einer Vernetzung von Sensoren auf Komponenten, Waren und Transportmitteln erforschen und in zukunftsweisende Applikationen einfließen lassen
soll. Anhand einer Reihe von Forschungsprojekten auf den Feldern „smart and
green mobility“, „smart industry production“ und „smart logistics“ wird derzeit
das Potenzial der Sensor-Netzwerke ausgelotet.
Anwendungsbereiche
Der Energiesparrechner macht den Verbrauch der
Haushaltsgeräte transparent.
4 Newsletter SILOG News
Die Anwendungsbereiche, in denen sich
das Internet der Dinge etablieren wird,
sind vielfältig. Derzeit revolutioniert die
neue Vernetzungsidee stark die Logistikbranche. Am Fraunhofer-Institut für Mate-
rialfluss und Logistik IML in Deutschland
forschen Wissenschaftler bereits seit Jahren dazu. Ihre Vision von einem Internet
der Dinge: Intelligente Geräte sollen denken lernen und Waren ihren Weg zum Ziel
selbst organisieren. So sollen dann zum
Beispiel Gepäckstücke am Flughafen ihren
Weg durch den „Dschungel“ der Förderbänder selbst optimieren, indem die Steuerung der Gepäckfördersysteme regelmäßig mit Daten über die Auslastung der
Strecken, den aktuellen Standort, dem
Ziel des Gepäckstückes und dessen Ankunftszeitpunkt, versorgt wird. Die Steuerung bestimmt aufgrund dieser Angaben
den optimalen Weg für jedes einzelne Gepäckstück.
Aber auch die Fertigung wird zunehmend
smarter. Von Industrie 4.0. ist bereits die
Rede, in der miteinander über internetbasierte Funktechnologien vernetzte intelligente Objekte Sensordaten aufnehmen
und Material-, Güter-, und Informationsflüsse regeln. In dem Projekt „Internet of
Things at Work“ (IoT@Work) beispielsweise
forschen Wissenschaftler unter Federführung von Siemens CT an einem Internet,
das die Kommunikation zwischen Industriemaschinen in Fabriken mit Internet
Technologien intelligenter macht. Anstatt
Massenproduktion sollen so variable Kleinserien möglich werden. Dr.-Ing. Dieter
Wegener, Leiter Advanced Technologies &
Studies im Sektor Industrie, zur konkreten
Situation bei Siemens: „Unsere Fertigungsstraßen im Karlsruher Werk fertigen bereits gemäß Fabrik 4.0. >> Seite 6
Newsletter SILOG News 5
>>
Siemens rüstet größtes Express Mail Logistik Centre Asiens aus
Fortsetzung: Die leise Revolution: Das Internet der Dinge verändert die Welt
Milliarden Geräte bzw. Dinge wären, die
Daten erfassen und austauschen können.
Im Internet der Dinge werden daher wesentlich mehr Informationen über jeden
von uns vorhanden sein, als vielen lieb
sein dürfte. Das Risiko von Manipulationen nimmt zu. Die EU fördert daher verschiede Projekte um die Datensicherheit
im Internet der Dinge zu stärken und sucht
den Austausch zwischen Bürgern und Unternehmen. Diese sehen sich dabei zunehmend in der Verantwortung. „IT-Sicherheit
wurde am Anfang des Internets kaum
berücksichtigt. Bei unserem Projekt wird
dieser Aspekt bei jedem Schritt gleich mitentwickelt und am Ende ein Gesamtkonzept erstellt“, so der Leiter des bereits
vorgestellten IoT@Work Projekts, Dr. Amine Houyou von Siemens. Siemens will so
mit dem Internet der Dinge die Fabrik der
Zukunft auch sicherer gegenüber Hackerund Virenangriffen machen.
Komplexes Zusammenspiel vieler Komponenten wird automatisch überwacht und gemeldet
Ziel ist es, Seriengrößen von 100 Stück
auf Losgröße eins herunterzubekommen.“
Andere Anwendungsbereiche wie der vernetzte Autoverkehr, intelligente Gebäude
und altersgerechte Assistenzsysteme sind
ebenfalls Gegenstand zahlreicher Forschungs- und Demonstrationsprojekte.
Nicht nur bei Siemens.
Sicherheit in der Welt von morgen
Laut Europäische Union (EU) besitzt der
Durchschnittsbürger heute zwei Gegenstände, die mit dem Internet verbunden
sind. 2020 könnte sich nach Schätzungen
der EU die Zahl auf 14 Geräte pro Person
erhöhen, was weltweit gesehen dann 50
Spülmaschine & Co. mit eigener IP-Adresse
Damit ein Rechner im Internet eindeutig angesprochen werden kann, braucht
er eine eigene Absende- und Empfangsadresse für Datenpakete, die sogenannte IP-Adresse. Diese wird ihm bisher in der Regel mit jeder Einwahl ins Internet
automatisch von einem Internetprovider neu zugewiesen. Die 1981 entwickelte
Protokollversion IPv4 vergab dafür 32 Ziffern und ermöglicht damit insgesamt
4,3 Milliarden IP-Adressen. Zu wenig, um den weltweiten Internethunger zu stillen. Vor allem die schnell wachsenden Volkswirtschaften wie China und Indien
brauchen dringend neue IP-Adressen. Unbegrenztes Wachstum des Internets
verspricht jetzt der neue Standard IPv6. Hier besteht jede Internetadresse aus
128 Stellen, was die Zahl der technisch möglichen IP-Adresse auf 340 Sextillionen (340.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000) erweitert.
Genug, um für jedes internetfähige Gerät lebenslang einen eigenen festen
Zahlencode zu vergeben und sie damit direkt an das Internet anzubinden und
nicht wie bisher indirekt über Proxies oder Gateway-Rechner. Die Vorteile IPfähiger Dinge liegen auf der Hand: So können die smarten Objekte nicht nur
einfach vorhandene Internetdienste und Anwendungen nutzen. Als vollwertige
Internetteilnehmer können sie auch von überall her angesprochen werden. Ein
großer Schritt hin zum Internet der Dinge. Die Alltagstauglichkeit der neuen Datenverkehrsregeln im Internet wurde bereits Anfang Juni 2011 bei einem weltweiten Test bestätigt. Experten gehen jedoch davon aus, dass über Jahre hinweg beide Protokolle verwendet werden.
Wie schnell das Internet der Dinge unseren Alltag bestimmen wird, hängt stark
davon ab, wie hoch der Nutzen von Marktteilnehmern und Endverbrauchern eingeschätzt wird. Als Technologieführer erkennt Siemens das Entwicklungspotenzial
der „leisen Revolution“ – für Megacities
genauso wie für die interne und externe
Logistik. <<
In Nanjing geht die Post ab
Im Mai 2010 erhielt Siemens den Auftrag, das neue Logistik-Drehkreuz in Nanjing auszustatten. Zehn Paketsortieranlagen sowie
das zentrale Steuerungssystem wurden in Auftrag gegeben. Im Rahmen der Integration eines zentralen Luftfrachtzentrums am
Nanjing Lukou International Airport wurde der Nanjing Hub zu einem multifunktionalen Sortierzentrum für internationale und
nationale Paketsendungen.
Größer, schneller, besser – China ist das
Land der Superlative. Maßstäbe setzt die
aufstrebende Supermacht auch in der Logistik. In der über sieben Millionen Einwohner zählenden Stadt Nanjing, Hauptstadt der Jiangsu Provinz und nach Shanghai zweitgrößte Stadt in Ostchina, entsteht
im Auftrag der China Post das größte Express- und Logistikzentrum Asiens und
damit das drittgrößte seiner Art weltweit.
In der Planung für eine zweite Ausbauphase rechnet China Post mit einem weiteren
Anstieg von EMS-Dokumenten* und Paketen im Nanjing Hub, die sowohl per Lastwagen als auch per Flugzeug an- und ausgeliefert werden. Bis 2023 könnte sich
die Kapazität des Zentrums verdoppeln,
erwarten Experten.
Die Paketsortieranlagen plus das zentrale
Steuerungssystem installierte Siemens.
Zudem war Siemens für die Gesamtintegration verantwortlich. Dazu gehören zwölf
Sorter-Keise des Quergurt-Sorters Variosort EXB mit einer Länge von 4.800 Metern auf zwei Ebenen. Die Sortierkapazität
des von Siemens installierten Gesamtsystems kann 96.000 Pakete pro Stunde stemmen. Dank der modularen Bauweise ist
eine einfache Aufrüstung und damit nachträg-liche Erweiterung der Sortierkapazität möglich. Ohne den laufenden Betrieb
zu beeinträchtigen, kann in einer zweiten
Phase die Sortierkapazität des Zentrums
auf 144.000 Pakete pro Stunde erhöht
werden. Und sollte das Paketaufkommen
weiter zunehmen, kann das Logistikzentrum um ein weiteres identisches Gebäude
ergänzt werden, wodurch sich die Kapazität des Hubs verdoppelt.
Damit nicht genug. Die Zukunftsfähigkeit
des Logistikzentrums ist durch weitere
Ausbaupläne gesichert. Die einzelnen Module des Paket-Sortiersystems in potenziell
drei Gebäuden können zu einem System
integriert werden, das bis zu 384.000 Pakete pro Stunde durch die Anlagen schleusen kann.
Die hohe Sortierleistung der Siemens-Maschinen und die Planung von kurzen Transportwegen innerhalb des Hubs verkürzen
die Transport- und Bearbeitungsdauer der
Postsendungen und Pakete drastisch und
ermöglichen damit deutliche wirtschaftliche Vorteile – auch für die Kunden der
China Post. Marktanalysen, so die China
Daily, glauben, dass das Luftfrachtexpressund Logistik-Drehkreuz in Nanjing die
Wettbewerbsfähigkeit der China Post verbessern werden. <<
*EMS = Express Mail Services – spezielle Umschläge, in die die Sendungen verpackt werden
Nanjing Express Mail Centre, sortiert Pakete und EMS-Dokumente mit Variosort EXB Sortern
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Infrastucture Logistics heißt jetzt Logistics and Airport Solutions
Aus IL wird LAS
Die Welt ändert sich und damit Anforderungen und Namen. Die Division Siemens
Mobility and Logistics passt sich an.
Vor einem Jahr wurde der Sektor Infrastructure & Cities ins Leben gerufen. Als
Teil der dazugehörigen Division Mobility
and Logistics hat sich die Infrastructure
Logistics (IL) zum 1. Oktober dieses Jahres neu aufgestellt, um auf die Anforderungen des Marktes noch besser reagieren zu können. In diesem Rahmen hat
Siemens den Namen IL in Logistics and
Airport Solutions (LAS) umgewandelt.
LAS bietet wie bisher Lösungen für Briefund Paketlogistik, Automatisierung,
Flughafenlogistik mit Gepäckbeförderung, Luftfracht-Handling sowie IT- und
Service-Leistungen.
„Mit bewährter und fundierter Kompetenz an der Seite unserer Kunden“
Mit der neu strukturierten Organisation,
die sich auch im Namen niederschlägt,
kann Siemens den Bedarf seiner Kunden
noch besser bedienen als bisher. Die
Siemens-Mitarbeiter, die unter dem Dach
der Logistics and Airport Solutions arbeiten, kennen sich weltweit in den Postund KEP-Bereichen aus. „Gemeinsam mit
unseren Kunden finden wir Lösungen, die
ihre Wertschöpfung und Wirtschaftlichkeit
erhöhen“, sagt der Leiter der LAS, Jörg
Ernst, und betont: „Wir helfen unseren
Kunden, den Gesamtprozess im Auge zu
behalten und reibungslose Prozesse sicher
zu stellen.“
Das Customer Relations Management der
LAS leitet Segmentleiter (siehe SILOG
News 1/2012) Dr. Torsten Caesar. Ihm
sind drei Customer Relationship Manager
zugeordnet: Hokan Thoren, Christian
Müller und Thorsten Lamprecht, die Sie
mit ihren Teams in bewährter und zuverlässiger Manier betreuen. <<
Impressum
Thorsten Lamprecht (links) übernimmt den Bereich Nord- und Südamerika und Südwesteuropa.
Hokan Thoren (mitte) verantwortet den Bereich Central – von Norwegen bis zum Mittleren Osten.
Christian Müller (rechts) ist für den Raum Asia-Pacific, Nordost- und Südasien sowie Japan zuständig.
Herausgeber
Siemens AG
Infrastructure & Cities Sector
Mobility and Logistics Division
Logistics and Airport Solutions
Bücklestr. 1-5
78467 Konstanz · Germany
Tel. +49 (0)7531-86-01
Redaktionsleitung
Insa Sigl, Siemens AG, Konstanz
[email protected]
Verantwortlich für den Inhalt
Dr. Gerhard Ehlker, Siemens AG, Konstanz
Foto Seite 3: Schweizerische Post
© Siemens AG 2012 · Printed in Germany
Die Informationen in diesem Newsletter enthalten
lediglich allgemeine Beschreibungen bzw. Leistungsmerkmale, welche im konkreten Anwendungsfall nicht immer in der beschriebenen Form
zutreffen bzw. welche sich durch Weiterentwicklung der Produkte ändern können. Die gewünschten Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie bei Vertragsabschluss ausdrücklich
vereinbart werden.
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