Firmenlauf 2012 - Universitätsklinikum Leipzig

Transcription

Firmenlauf 2012 - Universitätsklinikum Leipzig
GESUNDHEIT
UND MEHR...
14/12 DAS PATIENTENMAGAZIN DES
UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG
PER
GRA
TIS-
SÖN
EXE
LICH
MPL
ES
AR
Firmenlauf 2012:
Universitätsmedizin Leipzig
ganz vorn
Seite 4 und 5
Foto: Stefan Straube
IHR
2
MELDUNG | FOTO DER WOCHE
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N INHALT
N FOTO DER WOCHE
Große Schleife: Tour de France rollt zum 99. Mal
Klinikum Intern
Neues aus dem Klinikum . . 3
Report
Firmenlauf Leipzig 2012 . . . 4/5
Klinikum 2012
Adipositas-Serie: Übergewicht durch Schichtarbeit? 6
Klinikum 2012
Lange Nacht der Wissenschaft in Leipzig . . . . . . . . . 7
Klinikum 2012
Sommererinnerung der
Palliativstation . . . . . . . . . . 8
Klinikum 2012
Urogynäkologie: Fokus auf
Blase und Beckenboden . . . 9
Wissenschaft & Forschung
Deutschlandstipendien an
Universität Leipzig . . . . . . 10
Politik I Wirtschaft
EU-Parlament kippt
Acta-Gesetzentwurf . . . . . . 11
Kultur
Tizian oder nicht? Oelsnitzer
sind bislang ratlos . . . . . . . 12
Sie rollt wieder, die Tour de France: 13 deutsche Radprofis sind
bei der diesjährigen „Großen Schleife“ durch Frankreich, die seit
dem 30. Juni rollt, an den Start. Insgesamt sind 198 Berufs-Pe-
daleure auf dem Weg vom belgischen Lüttich in die französische
Hauptstadt Paris. Dort endet die 99. Auflage der Tour nach 3479
anstrengenden Kilometern am 22. Juli.
Foto: dpa
Unterhaltung
Modewoche Berlin: Geld oder
Glamour. . . . . . . . . . . . . . 13
N MELDUNGEN
Spenden Sie bei der Blutbank
Leipzig und helfen Sie uns,
Leben zu retten!
Reise
Kuba . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Jugend
Das gilt es bei Ferienjobs zu
beachten . . . . . . . . . . . . 15
Prävention
Leistenbruch bei Männern:
Schwachstelle der Natur . 16
Wellness & Beauty
Grillen mit Tofu . . . . . . . . 17
Ihr Geld, ihr Recht
Roaminggebühren im Auge
behalten . . . . . . . . . . . . . 18
Soziales
Tschüss Chef: Rettung für
den Feierabend . . . . . . . . 19
Sport
Trainerwechsel bei
RB Leipzig . . . . . . . . . . . . 20
Rätselseite und Gewinner
der letzten Ausgabe . . . 22
VA-Hinweise | TV-Tipps 23
Steckbrief |
Impressum . . . . . . . . . . 24
Tag der offenen Tür im Bereich
Diätassistenz an der Berufsfachschule
U
nter dem Motto: „Süße Sünde!?“ laden die angehenden Diätassistenten
der Medizinischen Berufsfachschule am Mittwoch, den 18. Juli 2012
zwischen 13 und 17 Uhr Interessierte ein, ihren Fachbereich kennen zu
lernen. Besuchen Sie uns dazu in der Richterstraße 9-11 und lassen Sie sich
überraschen. Die Schüler haben eine Menge Wissenswertes zur süßen Seite
der Ernährung zusammengetragen. Vielleicht möchten Sie auch wissen,
was es mit Stevia auf sich hat oder warum Schokolade glücklich macht und
ob es auch weniger tut? Oder Maltodextrin: Klingt gut, aber was ist das eigentlich? Und was hat das alles mit dem Beruf des Diätassistenten zu tun?
Übrigens: Für das neue Ausbildungsjahr im September 2012 sind noch
wenige freie Plätze zur Ausbildung zum/zur Diätassistent/in zu besetzen.
Interessierte Ausbildungsplatzsuchende sollten sich schnell bewerben. Kontakt: [email protected] oder 0341-9725138.
kh
Wann und wo?
Institut f. Transfusionsmedizin, Nord
Delitzscher Str. 135, 04129 Leipzig
jeden Mo. und Fr. 7:00 bis 12:00 Uhr
Di. bis Do.
10:00 bis 19:00 Uhr
Institut f. Transfusionsmedizin, Mitte
Philipp-Rosenthal-Str. 27c, 04103 Leipzig
Eingang Johannisallee 32
04103 Leipzig
jeden Mo. und Fr. 7:00 bis 19:00 Uhr
Di. bis Do.
8:00 bis 20:00 Uhr
Gesundheitsamt Grünau
Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig
jeden Mo. und Do. 13:30 bis 18:30 Uhr
ehem. Mittelschule Paunsdorf
Hainbuchenstr. 13, 04329 Leipzig
jeden Freitag
Bundesamt startet Brustkrebs-Studie
Weitere Informationen rund
ums Blutspenden finden Sie
im Internet unter:
I
n einer wissenschaftlichen Studie will das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Effizienz der deutschen Brustkrebs-Vorsorge untersuchen. Die Überprüfung werde federführend von der Universität Münster
betreut, teilte das BfS in Salzgitter mit. Mit ersten Ergebnissen rechnet
das Bundesamt in rund sieben Jahren. Mittels eines flächendeckenden,
qualitätsgesicherten Screenings soll unter anderem herausgefunden
werden, ob die Zahl der tödlichen Erkrankungen durch das Mammografie-Programm gesenkt werden konnte. Seit 2009 haben Frauen von
50 bis 69 Jahren bundesweit alle zwei Jahre Anspruch auf eine Früherkennungsuntersuchung.
dpa
Trotz Überalterung nicht mehr Blinde
D
ie Zahl der Blinden ist einer Studie zufolge in den letzten Jahren
gleich geblieben – obwohl aufgrund der Überalterung der Gesellschaft eigentlich mit einem starken Anstieg gerechnet wurde. Die meisten Augenkrankheiten kämen im Alter schließlich deutlich häufiger vor,
sagte der Autor der Studie, Robert Finger, in Köln. Die Stabilisierung sei
auf Fortschritte in der Augenmedizin zurückzuführen. Eine Schwächung
der Sehkraft werde heute in Industrieländern wie Deutschland meist
frühzeitig bemerkt und behandelt, so dass es zu einer deutlichen Sehverschlechterung meist gar nicht erst komme. Die Patienten profitierten
auch von neuen Medikamenten.
dpa
14:00 bis 18:00 Uhr
www.blutbank-leipzig.de
Sportmedizinische Ambulanz
Marschnerstraße 29a, 1. Etage
04109 Leipzig
Di., 10.07.12
12:00 bis 16:00 Uhr
Pösna-Park
Sepp-Verscht-Straße 1
04463 Großpösna
Fr., 13.07.12
13:00 bis 18:00 Uhr
Universität Leipzig
Universitätsstraße 1,
Räume 201-205
04109 Leipzig
Di., 17.07.12
12:00 bis 18:00 Uhr
Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten:
Jeden letzten Sonnabend im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem
Klinikgelände ein.
Sa., 28.07.12
Institutsteil Mitte, 04103 Leipzig
Philipp-Rosenthal-Str. 27c (Eingang Johannisallee)
9:00 bis 13:00 Uhr
KLINIKUM INTERN
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Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N ÜBERRASCHUNG
Ein Fahrrad für Scott –
Stiftung unterstützt Leipziger Uni-Kinderchirurgie
D
Professor Holger Till, Direktor der
Klinik für Kinderchirurgie, ist ebenso begeistert wie sein junger Patient
vom neuen Fahrrad. „Wir bedanken
uns sehr für die Großzügigkeit“, sagt
er an Manfred Thoß gewandt. Mit
60 Prozent der Erträge und Spendeneingänge der Stiftung wird die
Leipziger Uni-Kinderchirurgie unterstützt.
as ist wirklich ziemlich cool“,
sagt Professor Holger Till anerkennend. Scott Meinhardt
nickt, ein strahlendes Lächeln
huscht über das Gesicht des 13-Jährigen, als er die Hände auf den Lenker seines neuen Fahrrades legt.
Das Mountainbike leuchtet orange
in der Sommersonne. Es ist ein Geschenk der Manfred-und-AnitaThoß-Stiftung, die die Klinik und
Poliklinik für Kinderchirurgie an der
Uniklinik Leipzig unterstützt und
schwer kranken Kindern Wünsche
erfüllt.
Scott litt an einem Tumor an der
Wirbelsäule. Im Bulgarien-Urlaub
im vergangenen Jahr bekam er
starke Rückenschmerzen, zuletzt
konnte er nicht einmal mehr laufen.
Chemotherapie, Bestrahlung und
Operation in der Leipziger Uniklinik
folgten, inzwischen geht es dem begeisterten Fußballspieler und Radfahrer wieder besser. Um ihm eine
Freude zu machen, erfüllte die Stiftung der beiden gebürtigen Leipziger Manfred und Anita Thoß seinen
Herzenswunsch: ein neues Mountainbike.
„Wir wollen den Kindern während
ihrer Krankheit einen außergewöhnlichen Wunsch erfüllen, einen
Hubschrauberflug oder die Fahrt in
einem Porsche. Scott hat sich ein
Fahrrad gewünscht. Sein Mut und
Foto: Ines Christ
Nach der Tumor-OP und den vielen
Behandlungen musste Scott das
Laufen wieder ganz neu lernen. Inzwischen schafft er es schon, sich
allein in der Wohnung zu bewegen.
Und mit dem neuen Fahrrad für das
gemeinsame Foto zu posieren, will
er sich natürlich auch nicht nehmen
lassen. Mit dem passenden Helm
könnte es sogar gleich losgehen,
aber bis dahin dauert es noch ein
bisschen. Erst muss er wieder richtig zu Kräften kommen. Zu Hause,
in Reinsdorf bei Zwickau, will er
dann „ein bisschen rumheizen“ und
vielleicht auch wieder den ein oder
anderen Sprung probieren.
eine Stiftung zu Gunsten (krebs-)
kranker Kinder und ihrer Familien zu gründen. „Wir wollen
Freude schaffen und Hoffnung
geben“, sagt Manfred Thoß, der
Vorsitzender der Stiftung ist und
Scott das Geschenk am 28. Juni
persönlich im Park hinter der Unikinderklinik überreicht.
In ein paar Tagen hat Scott Geburtstag, dann wird er 14 Jahre alt. Einen
besonderen Wunsch hat er nicht.
„Er ist so bescheiden“, sagt seine
Mutter. Scott lächelt. Aber dann fällt
ihr doch etwas ein: „Das alles wieder gut wird.“ „Und das ich ganz
gesund werde“, sagt Scott.
Ines Christ
Die Manfred-und-Anita-Thoß-Stiftung hat Scott ein neues Fahrrad geschenkt.
seine Lebensfreude sind beeindruckend“, freut sich Barbara Sokol
vom Stiftungsvorstand.
Scott ist der erste, dem die 2010
initiierte Stiftung einen kleinen
Traum erfüllt. Manfred Thoß und
seine vor zwei Jahren verstorbene
Frau betrachten es als Herzens-
angelegenheit, schwer kranken
Kindern eine Freude zu machen.
Aus Dankbarkeit für das viele
Glück, das sie letztendlich im Leben gehabt hatten, obwohl ihnen
eigene Kinder versagt geblieben
waren, beschlossen sie 2005, mit
ihrem in den gemeinsamen Jahrzehnten erworbenen Vermögen
N AKTIONSTAG I
Patiententag des Brustzentrums rückt Lymphödem in den Fokus
A
m 18. Juli 2012 lädt das
Brustzentrum am Universitätsklinikum Leipzig ein zu
einem Patiententag. Im Mittelpunkt
der Veranstaltung steht das Lymphödem.
Was ist ein Lymphödem? Was kann
seine Entstehung begünstigen? Welche Möglichkeiten der Therapie gibt
es? Antworten auf diese und weitere
Fragen geben Spezialisten, die sich
mit der Behandlung dieser Komplikation bei der Behandlung des
Brustkrebses auskennen. Durch die
Veränderung der Operationsverfahren hat sich die Anzahl der Patientinnen, die nach der Operation an
einem Lymphödem leiden, zwar
sehr verringert. Dennoch ist die Be-
handlung dieser Erkrankung für
Frauen, die davon betroffen sind,
sehr langwierig und schwierig. Welche Möglichkeiten auf dem Gebiet
der plastischen Brustrekonstruktionen zur Verfügung stehen, darüber
informiert Prof. Dr. Stefan Langer,
Leiter der neuen Abteilung für Plastische, Ästhetische und spezielle
Handchirurgie am UKL. Und auch
die Frage, was passiert, wenn der
Brustkrebs wiederkommt, soll besprochen werden. Insbesondere auf
dem Gebiet der antihormonellen
Therapie gab es dazu im letzten
Jahr neue Daten, die die Behandlung von Patientinnen in dieser Situation verändern. In den Pausen
stehen die Referenten allen Gästen
gern Rede und Antwort.
Die öffentliche Veranstaltung,
zu der Patienten, Freunde, Angehörige und Interessierte recht
herzlich eingeladen sind, findet
statt am Mittwoch, den 18. Juli
2012 von 17.30 bis 20 Uhr, im
Hörsaal des Operativen Zentrums, Liebigstraße 20. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist
kostenfrei.
ukl
N AKTIONSTAG II
Teddybär-Krankenhaus Leipzig öffnet seine Türen
I
ch habe keine Angst vorm
Onkel Doktor!“ Kindern die
Furcht vor Ärzten und Krankenhäusern zu nehmen, das ist
das Ziel von Teddybär-Krankenhäusern. Am 18. und 19. Juli
2012 öffnet erstmalig das Teddybär-Krankenhaus Leipzig seine
Tore.
Im Carl-Ludwig-Institut in der
Liebigstraße 27 können sich
Kinder zwischen vier und sieben Jahren auf mehreren Stationen mit dem Ablauf eines
Klinikaufenthaltes vertraut machen. Die Teddydoktoren – alias
Leipziger Medizinstudenten –
untersuchen die mitgebrachten
Plüschtiere und ermöglichen
den Kindern so das Erleben einer Arzt-Patient-Situation, ohne
selbst Patient zu sein. Anstelle
von Tabletten wird Tee, Obst
und Gemüse verschrieben, welches die Kinder direkt im Anschluss in der Apotheke abholen
können.
Auch
einen
Teddy-OP-Bereich und eine
Krankenwagenbesichtigung
wird es geben sowie eine Station, in der es um „Unseren Körper“ gehen wird. „Bei dieser
Station möchten wir mit Hilfe
eines sehr großen Teddys mit
eingenähten Organen den Kindern den menschlichen Körper
erklären“, so Medizinstudent
Richard Gnatzy, der die Veranstaltung mitorganisiert.
Kindergärten und Tagesmütter
sind herzlich eingeladen, am
18. Juli von 8 bis 12 und 12.30
bis 16.30 sowie am 19. Juli
von 8 bis 14 Uhr mit ihren
Kindern und deren StofftierPatienten das Teddybär-Krankenhaus zu besuchen. Anmeldung
unter
www.
teddybaer-krankenhaus-leipzig.de (Achtung: Es sind nur
noch wenige Plätze frei).
Für alle Leipziger Kinder und
Familien gibt es am 19. Juli
von 14 bis 16.30 Uhr den „offenen“ Nachmittag im Teddybär-Krankenhaus, hier ist keine
Anmeldung erforderlich.
KW
„Kranke“ Stofftiere werden im
Teddybär-Krankenhaus wieder
ganz gesund.
Foto: dpa
4
REPORT
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
500 Läufer der Leipziger Universitätsmedizin gingen beim Firmenlauf an den Start. Das ist ein neue Rekord, der
den Startern den Titel als „Sportlichstes Unternehmen“ sichert.
Foto: Stefan Straube
Überall im Feld der 7000 Starter verteilten sich die
500 Läufer der Universitätsmedizin. Fotos: Ines Christ
Ein blaues Läufermeer –
E
s herrscht Volksfeststimmung an der Red-BullArena. Musik schallt über
das Gelände am ehemaligen
Schwimmstadion, von Stimmengewirr untermalt werden
Turnschuhe geschnürt, Startnummern befestigt und Wasserflaschen gefüllt. Dem kühlen Nieselwetter zum Trotz
haben sich Tausende Läufer
versammelt, die an diesem Junitag zum 5. Leipziger Firmenlauf gemeinsam auf eine fünf
Kilometer lange Strecke rund
um das Sportforum gehen wollen. Unter ihnen sind knapp
500 Läufer der Leipziger Universitätsmedizin, ein neuer interner Rekord, der ihnen später den Titel als „Sportlichstes
Professor Lars-Christian Horn befestigt den Transponder am Schuh.
Unternehmen“ sichert. Mit ihren leuchtend blauen T-Shirts
sind sie schon von weitem zu
sehen.
Eine Stunde vor dem Start
stehen sie dicht gedrängt auf
den schmalen Stufen einer
breiten Treppe. Alle auf ein
gemeinsames Foto zu bringen, ist gar nicht so einfach.
Als die Aufnahme schließlich
im Kasten ist, strömen die
Läufer wieder auseinander,
die letzten Vorbereitungen
vor dem Start beginnen.
Kajsa turnt sich bereits warm
und hängt wie ein kleiner Affe
an den Armen ihrer Mama
Ann-Christin Tallarek, Ärztin
Kajsa und Ann-Christin Tallain
Uni-Geburtshilfe.
Gerek der
laufen
gemeinsam.
meinsam werden sie auch in
diesem Jahr wieder an den
Start gehen – Kajsa im Wagen, die Mama als Anschieberin. Doch die letzten Meter
über die Ziellinie will die
Vierjährige selbst laufen, „und
vielleicht noch ein Stück weiter“, sagt Ann-Christin Tallarek lachend. Sie läuft auch
sonst regelmäßig, meist Strecken von zehn Kilometern.
Dabei noch einen Wagen zu
schieben, ist gar nicht so
schwer, meint sie: „Wenn man
einmal daran gewöhnt ist,
geht es eigentlich ganz gut.“
Das Team der schnellsten Geburtsmediziner Leipzigs wird
von acht weiteren Ärzten um
Conny Blumert ist WasserträProfessor
Holger
gerin für ihr
Team.Stepan kom-
plettiert. Der Spaß steht für
die Mediziner beim Firmenlauf im Vordergrund. Ob es
angesichts der großen Läuferzahl von mehr als 7000 Startern allerdings klappt, gemeinsam über die Ziellinie zu
laufen, bezweifelt Professor
Stepan
etwas.
Trainierte
Sportler sind sie alle, „aber
eine sehr gute Läuferin wird
uns bestimmt abhängen“,
sagt er lächelnd zu Susanne
Schrey. Die Ärztin muss ebenfalls schmunzeln. Eine Zeit
von 24 Minuten würde sie
gern laufen: „Mal sehen, ob
es klappt.“
Die meisten Starter der Universitätsmedizin haben sich
Jörn Lühmann legt Mandy Seidel Kinesio-Tape an.
in kleineren und größeren
Teams
zusammengeschlossen, deren Namen sich an
Kreativität gegenseitig überbieten. Da sind zum Beispiel
die Multiorganversager, die
Apnoe-Parade und die Knochenjäger. Auch die laufenden
Nasen, die Patholetten und
die Sterihasen sind dabei. 14
Läufer zählte das Team der
Anatomen, 18 das der Strahlefrauen und -männer.
In einem Dreierteam der Immunologie hat eine Läuferin
eine besondere Aufgabe. Conny Blumert wurde zur Wasserträgerin auserkoren – ein
Schild an ihrem Rucksack und
mehrere daran befestigte
Trinkflaschen weisen eindeutig darauf hin. „Wir haben
eine Vereinbarung getroffen:
Wenn alle ohne Pause durchlaufen, trage ich die Getränke“, erklärt sie. Kerstin Wenk
geht das erste Mal nach langer Zeit wieder bei einer Laufveranstaltung an den Start,
dafür hat sie im Vorfeld trainiert und nun vor allem ein
Ziel: „Durchhalten.“ Beide
freuen sich wie die die dritte
Hobbysportlerin ihres Teams,
Diana Riedel, auf den Lauf.
Ein paar Meter weiter, unter
dem Dach des großen UKLPavillons, sitzt Mandy Seidel
auf einer Liege. Die 17-Jährige ist Schülerin an der Medizinischen
Berufsfachschule
(MBFS) und beim Voltigieren,
ein Pferde-Sport, dem sie in
ihrer Freizeit nachgeht, umgeknickt.
5
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
Das Team der Multiorganversager mit Elisa Wüst, Elena Dafova und Alexander Dümmel (oben von links) sowie Lisa-Marie Oehlert und Linda Kretschmer (unten von links).
Oberärztin Marion Hindemith (links) hilft vor dem Start beim Befestigen des
Team-Stickers „Strahlemänner und -frauen“.
500 Starter der Universitätsmedizin beim Leipziger Firmenlauf
Damit beim Start beim Firmenlauf das Gelenk nicht zusätzlich
belastet wird, legt ihr Jörn Lühmann von der MBFS vorbeugend Kinesio-Tape an. Die bunten Streifen klebt er vom Knie
beginnend bis hinunter zum
Knöchel. „Es ermöglicht eine
gute Eigensicherung des Fußes,
hier wird nichts mechanisch
beeinflusst“, erklärt er. Auch
wenn es sich nicht um eine
Wunderwaffe handele, werde
so das Gelenk geschützt.
Die MBFS und das Betriebliche
Gesundheitsmanagement des
UKL kümmern sich vor und
nach dem Lauf um die Starter
der Universitätsmedizin. Neben
dem Kinesio-Taping gehören
dazu auch die Blutdruckmes-
sung, die Behandlung kleinerer
Verletzungen und Massagen
nach dem Lauf. Auch Erwärmung und Stretching wird angeboten.
Dabei sind die Läufer schon
eine halbe Stunde vor dem
Start ordentlich gefordert. Jörn
Lühmann gibt die entsprechenden Übungen vor, eine Gruppe
von Männern und Frauen hat
sich vor ihm aufgestellt und tut
es ihm nach. Konzentration ist
nötig, Arme und Beine werden
gedehnt, die Muskeln gelockert.
Der Lauf kann kommen.
Auf diesen bereitet sich auch
Professor Lars-Christian Horn
vor. Für den Pathologen überwiegt der Spaß bei der Veran-
staltung, eine interne Zeitvorgabe hat er aber trotzdem:
„Unter 25 Minuten ist, glaube
ich, realistisch“, sagt der Mediziner, der in diesem Jahr schon
beim Kyffhäuser-Berglauf und
dem Darß-Halbmarathon an
den Start gegangen ist. Gerade
befestigt er seinen Transponder, der seine genaue Laufzeit
festhalten wird, am Schuh, als
Oberärztin Marion Hindemith
dazukommt. Auch sie hat eine
ungefähre Zeit im Blick: Sie will
unter 30 Minuten bleiben. Ähnlich wie Professor Horn läuft
sie in ihrer Freizeit ebenfalls
größere Distanzen, in diesem
Jahr etwa den Rennsteig-Halbmarathon.
Hinter den beiden sitzt ein
Jörn Lühmann von der MBFS gibt bei der Erwärmung die Übungen für die Läufer der Universitätsmedizin vor.
Fotos: Ines Christ
Team aus Krankenschwestern, Pflegern und Ärzten der
internistischen Intensivstation. Sie haben es nicht bei einfacher Laufkleidung belassen.
Mit Mundschutz und großer
Spritze gehen die selbst ernannten Multiorganversager
auf die Strecke. Obwohl der
Himmel grau ist, sind sich die
Gelegenheitsläufer einig: Das
Wetter ist gar nicht so
schlecht, besser jedenfalls als
Hitze, finden Elisa Wüst, Elena Dafova, Lisa-Marie Oehlert
und Linda Kretschmer. Alexander Dümmel, einziger
Mann im Fünferteam, hat sich
auch eine Zeitvorgabe gesetzt:
„Ich glaube, ich schaffe es in
26 Minuten – wenn die Knie
mitmachen.“
Inzwischen hat leichter Nieselregen eingesetzt, doch das tut
der Stimmung keinen Abbruch.
Auf der Treppe, die hinunter
zum Start führt, tanzen sich die
Läufer warm. Die fleißigen Helfer am Stand der Universitätsmedizin geben die letzten Unterlagen mit Startnummern
und Transpondern aus, dann
gehen die Sportler hinunter in
die bis auf den letzten Platz gefüllte Startzone. Mit einem
Schuss beginnt der Firmenlauf,
und ein buntes Meer mit tausenden Läufern setzt sich langsam in Bewegung. Die blauen
T-Shirts der Universitätsmedizin leuchten immer wieder hervor – am Anfang des Feldes, in
der Mitte und am Schluss.
Ines Christ
Nach dem Lauf verteilen die fleißigen Helfer Trinkflaschen an alle
Starter der Universitätsmedizin.
Foto: Stefan Straube
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KLINIKUM 2012
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N FÖRDERKREIS
Neue Spielecke auf Station E1.2
D
er Tisch ist gedeckt.
Nagelneue
bunte
Kinderteller, -becher
und -besteck liegen bereit.
Vier kleine Patienten der
Uni-Kinderklinik Leipzig
setzen sich an den Tisch
und spielen „Kaffeetrinken“. Wenn der „Kaffee“
oder „Kakao“ ausgetrunken ist, locken jede Menge
weiterer Spiele für Groß
und Klein. Die neue Spielecke auf der Station E1.2
gibt es zwar erst seit wenigen Wochen, mittlerweile
ist sie aber schon ein gern
genutzter
Anlaufpunkt.
Möglich machte dies die
Stiftung Kinderklinik Leipzig.
Freude bei Stiftungsvorstand Kerstin Sommerfeld (hinten rechts): Die neue
Spielecke fand bei den Kindern sofort großen Anklang.
Foto: Stefan Straube
„Die
Station
benötigte
dringend eine bessere Ausstattung“, sagt Vorstand
Kerstin Sommerfeld. „Also
haben wir gesammelt und
nicht nur Spielzeug, sondern auch Kinderstühle,
einen Tisch und ein Regal
gekauft.“ Die Anschaffungskosten im Wert von
rund 740 Euro teilten sich
die Stiftung Kinderklinik
Leipzig und der Förderkreis der Kinderklinik e.V.
der Universität Leipzig.
Seit fast 20 Jahren setzt
sich der Förderkreis der
Kinderklinik für kleine Patienten ein und hat bereits
viel bewegt. Ende 2010 erfolgte die Gründung der
„Stiftung
Kinderklinik
Leipzig – für die Zukunft
unserer Kinder in Leipzig“,
die sich die Unterstützung
langfristiger Projekte zur
Verbesserung der Situation
von Kindern im Krankenhaus zum Ziel gesetzt hat
und eng mit dem Förderkreis zusammenarbeitet.
Dazu zählen neben der
Schaffung einer kindgerechten Umgebung im Kinderzentrum des Uniklinikums
und
der
Unterstützung der Familien auch die Förderung von
Wissenschaft und Forschung.
Die Einweihung der Spielecke als jüngstes Vorhaben
erfolgte am 11. Juni 2012.
Kerstin Sommerfeld ist zufrieden: „Für jede Altersgruppe ist etwas dabei.
Langeweile auf der Station
kommt da nicht auf. Die
Kinder können sich beschäftigen und sich vom
oftmals nicht einfachen
Krankenhausalltag ablenken.“
ukl
N ADIPOSITAS – EIN THEMA VON GEWICHT
Übergewicht durch Schichtarbeit?
D
ie Deutschen haben ein
dickes Problem: Jeder
zweite ist übergewichtig
und etwa jeder vierte sogar
fettleibig (adipös). Deshalb
bietet „Gesundheit und mehr
...“ in Kooperation mit dem IFB
AdipositasErkrankungen nun
eine Beitragsserie zu Adipositas, ihrer Entstehung, Behandlung und Erforschung.
Schichtarbeit steht schon lange
im Verdacht, krank zu machen.
Nun konnten US-Forscher zeigen, dass sie auch das Risiko
für Übergewicht erhöht. Dauerhafte
S c h i c h t a rbeit
stört
den Zuckerstoffwechsel so massiv, dass sie
zu dem sogenannten metabolischen Syndrom, zu Diabetes
und schließlich auch zu Übergewicht und Adipositas führen
kann.
Nachtarbeit stört den Biorhythmus des Menschen und
das bringt den Stoffwechsel
durcheinander. Im Rahmen
einer Studie in den USA wurden 21 gesunde Testpersonen
sechs Wochen in ein Schlaflabor
eingeladen.
Zunächst
durften die Probanden dort
ausschlafen. Danach wurde
die Schlafdauer drei Wochen
lang auf 5,6 Stunden begrenzt.
Gleichzeitig wurde der WachSchlaf-Rhythmus in Anlehnung an typische Schichtarbeit
gestört. Anschließend durften
die Probanden noch einmal
neun Tage ausschlafen. Das
Ergebnis: Die Kombination
aus Schlafmangel und der Veränderung
des
Tag-NachtRhythmus wirkt sich nachhaltig auf den Energiestoffwechsel
aus. Der Energieumsatz sinkt
durch Nachtarbeit. Gleichzeitig steigen die Blutzuckerwerte
an, weil die Insulinsekretion
nachlässt. Langfristig führt
diese chronische Verschiebung
der Rhythmen also zu höheren
Blutzucker- und Insulinwerten, sie hemmt die Ausschüttung des Fettabbauhormons
Leptin und erhöht den Blutdruck.
Wie die USStudie zeigt,
haben die
Teilnehmer
also schon
nach wenigen Wochen eine
Stoffwechsellage wie bei einem beginnenden Diabetes.
Außerdem hat die Senkung
des Grundumsatzes (Kalorienverbrauch in Ruhe) bei gleichbleibender Kost einen Kalorienüberschuss zur Folge.
Wenn dauerhaft also mehr
Energie aufgenommen als verbraucht wird, kann dies inner-
Übergewichts-Risiko: Zwei Mitarbeiter eines Logistikunternehmens ziehen in ihrer Nachtschicht
einen Luftfrachtcontainer zum Entladen.
Foto: dpa
halb eines Jahres zu einer Gewichtszunahme von etwa fünf
Kilo führen. Die gute Nachricht ist, dass bei den Studienteilnehmern die Stoffwechsel-
störungen
wieder
verschwanden, nachdem sie
neun Tage regelmäßig und
ausreichend Schlaf hatten. In
Deutschland ist etwa jeder
+++ Tipps für Schichtarbeiter +++
Für Schicht- und Nachtarbeit
gibt die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) folgende
Empfehlungen:
- Regelmäßige Essenszeiten
und Pausen sind wichtig
- Die Nachtverpflegung sollte
fettarm und leicht verdaulich
sein, da der Körper zu dieser
Zeit normalerweise ruht und somit auch die Körperfunktionen
heruntergefahren sind. Puls und
Blutdruck sinken, ebenso die
Verdauungs- und Leberleistung.
- Kein Kaffee oder Schwarztee
vor dem Schlafengehen
- Nach der Arbeit Zeit nehmen,
um abzuschalten
Sechste von Schichtarbeit betroffen.
Carmen Brückner
Das IFB AdipositasErkrankungen ist eine gemeinsame Einrichtung der Universität Leipzig
und
des
Universitätsklinikums Leipzig.
Erforschung und Behandlung
von Fettleibigkeit sind am IFB
interdisziplinär vernetzt. Betroffene finden in den IFB
AdipositasAmbulanzen für Erwachsene oder für Kinder und
Jugendliche Hilfe.
Internet: www.ifb-adipositas.de
KLINIKUM 2012
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Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N WISSENSCHAFTSNACHT
Kleine und große Forscher besuchen die Universitätsmedizin
W
issenschaft zum Anfassen,
Mitmachen
und Staunen – alle
zwei Jahre stellen sich in Leipzig verschiedenste Einrichtungen vor, zeigen ihre Schätze
und präsentieren aktuelle Forschungsergebnisse. Auch die
Universitätsmedizin war bei
der Langen Nacht der Wissenschaften 2012 dabei. Große
und kleine Neugierige machten
die Nacht zum Tag und schauten sich in der Anatomischen
Sammlung, der Blutbank oder
dem LIFE-Forschungszentrum
um.
„Nur längere Beine brauche ich
noch“, sagt er lachend und zeigt
auf die Hosenbeine des Anzugs,
der noch einige Nummern zu groß
ist.
Der Abend beginnt mit einem Vortrag. Professor Arne Rodloff vom
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Dr. Andreas Knaust, Leiter der Stabsstelle Krankenhaushygiene am UKL, informieren über
multiresistente Bakterien und welche Herausforderung diese für
Krankenhäuser darstellen. Was
sich wie ein kompliziertes Thema
anhört, ist es auch. Aber die beiden Referenten verstehen es mit
einer sehr ansprechenden Präsentation, eigentlich Unsichtbares anschaulich zu machen. „Ich bin ein
Kleintierzüchter“, sagt Professor
Rodloff beispielsweise, „ich kümmere mich um Lebewesen, die mit
bloßem Auge nicht sichtbar sind.“
Gar nicht so leicht, befinden Nico
Lenz und Miriam Pflug nach dem
Selbstversuch. Mehrere Anläufe
brauchen beide, bis sie die Vene
gefunden haben und die rote Flüssigkeit in die Spritze fließt. „Ich
fand es sehr interessant, weil man
nicht fühlen konnte, ob man die
richtige Stelle erwischt hat. Dafür
ist wirklich sehr viel Übung notwendig“, sagt Miriam Pflug, 22
Jahre alte Studentin der Wirtschaftswissenschaften.
Er erklärt, dass Mikroorganismen,
zu denen Viren, Pilze, Bakterien
und Parasiten gehören, nicht per
se schädlich für den Menschen
sind und wie Bakterien Resistenzen gegen Antibiotika entwickeln.
Dr. Knaust führt anschließend aus,
wie in Krankenhäusern vorgegangen wird, um eine Ausbreitung
multiresistenter Keime zu verhindern. Dabei sei immer eine Abwägung zwischen der möglichen Gefährdung
sowie
den
Einschränkungen durch diese
Maßnahmen notwendig.
Nach diesen kleinen Lebewesen
geht es mit größeren weiter. In der
Anatomischen Sammlung der Universität können die Besucher die
Grundfunktionen des menschlichen Körpers und die Organsysteme an Modellen und Schnitten bestaunen
und
außerdem
verschiedene Präparationstechniken kennen lernen. Nicole Cichon
und Cora Holicki, Tiermedizinstudentinnen im 4. Semester, nutzen
die Wissenschaftsnacht für einen
Blick über den Tellerrand ihrer eigenen Disziplin hinaus. Begeistert
sind sie von den übergroßen Modellen, beispielsweise des Innenohrs oder des Herzens. „Es gibt
viel mehr Ähnlichkeiten zur Anatomie der Tiere als wir dachten“,
erzählt Nicole Cichon. „Die Herzentwicklung und das embryonale
Stadium sind sogar identisch, das
ist schon sehr beeindruckend“, ergänzt Cora Holicki.
Einblicke, die man sonst nicht be-
Auch in der Blutbank Leipzig steht
Wissenschaft zum Anfassen im
Vordergrund. Neben einem Blick
hinter die Kulissen und der Möglichkeit, Blut zu spenden, kann die
eigene Blutgruppe mit dem so genannten Bedside-Test bestimmt
werden. Große und kleine Besucher nehmen an einem trotz seiner Künstlichkeit sehr natürlich
wirkenden Arm Blut ab.
In der Anatomischen Sammlung der Universität Leipzig schauen Cora Holicki (rechts) und Nicole
Cichon eine Plastik an, die das Innere des menschlichen Körpers zeigt.
Fotos: Ines Christ
kommt und der Vergleich mit dem
eigenen Körper machen die Faszination der Anatomischen Sammlung aus, bestätigt Dr. Sabine Löffler, Fachärztin für Anatomie. Sie
steht an diesem Abend den Besuchern für Fragen zur Verfügung.
„Ein Rundgang ist immer auch ein
bisschen persönlich gefärbt. Manche bleiben vor dem Fußmodell
und Lunge oder zum Blutdruckmessen. Heute können sich die
Besucher selbst ausprobieren.
Der sieben Jahre alte Franz ist da
ganz unerschrocken. Mutig steigt
er auf einen Stuhl und drückt den
Luftbeutel für die Wiederbelebung
der Puppe kräftig zusammen.
„War gar nicht schwer“, meint er
Mal werden sie greifbar gemacht.
Im Max-Bürger-Forschungszentrum stellt sich die Virologie vor.
Sie erforscht Eigenschaften und
Vermehrung der Viren und leitet
daraus Strategien zur Abwehr her.
Besucher können Viren pipettieren, durchs Mikroskop oder in einen Brutschrank blicken und eine
Sequenzierstation mit Nachweis-
Das BEDA-Team des IFB AdipositasErkrankungen stellte sich vor. Christoph Strecha isst „blind“, Dipl-Psychologin Anne Tetzlaff assistiert.
Nico Lenz probiert sich beim Blutnehmen am künstlichen Arm.
hinterher. Carlotta Blod und Pauline Gaida, Medizinstudentinnen
und Tutorinnen der Lernklinik,
zeigen ihm dann noch, wie man
Blutdruck misst und der Herzschlag durch ein Stethoskop klingt.
„Wie ein Gespenst. Nein, eher wie
Silvesterraketen“, sagt er, als er
das schlagende Herz seiner Mama
Kathleen Zimmert hört. Beide haben an diesem Abend noch einiges
vor, das nächste Ziel ist die Mineraliensammlung der Universität.
möglichkeit viraler Erbinformationen anschauen.
stehen und werfen dann einen genauen Blick auf die eigenen Füße.
Andere fragen sich, ob ein Gallenstein wie der hier gezeigte wirklich so groß sein kann“, sagt die
Medizinerin.
Der Theorie folgt wenige Meter
weiter die Praxis. Auch die Lernklinik Leipzig stellt sich zur Wissenschaftsnacht vor. Bevor Medizinstudenten am Patienten Hand
anlegen dürfen, müssen in der
Lernklinik menschliche Puppen
ran für die Herz-Lungen-Wiederbelebung, zum Abhören von Herz
Von den großen geht es wieder zu
kleinsten Lebewesen – aber dieses
Kinder werden hier selbst zu Forschern. Sie können einen Polio-Virus basteln, ein virologisches Memory spielen oder wie Marius in
einen Forscheranzug schlüpfen.
Ganz schön heiß wird es da drin,
wenn man nicht wie die richtigen
Wissenschaftler an eine Luftzufuhr
angeschlossen ist. Macht aber
nichts, der Zehnjährige findet es
trotzdem „voll cool“. Schließlich
kann er sich durchaus vorstellen,
später mal Forscher zu werden.
Einige Schritte weiter, im Roten
Haus, stellen sich gleich mehrere
Forschungseinrichtungen vor. Das
IFB AdipositasErkrankungen vereint Forschung und Behandlung
zu Fettleibigkeit und begleitenden
Erkrankungen wie Diabetes oder
Fettleber. Besucher können mit einem so genannten Fatsuit, einem
Spezialanzug, selbst ausprobieren,
wie schwierig für fettleibige Menschen viele alltägliche Dinge sind.
Schon das Schuhebinden ist eine
Herausforderung, stellt Tina Maciej fest. „Alles geht schwerer und
man kommt sofort ins Schwitzen“,
sagt sie. 15,5 Kilogramm mehr
bringt sie mit dem Anzug auf die
Waage, auch die Beweglichkeit ist
ziemlich eingeschränkt.
Diese Trägheit ist aber auch zum
Teil durch den Anzug bedingt, erklärt Dr. Sascha Allan Filz. Denn
im Gegensatz zur wirklichen Fettleibigkeit sind die Gewichte hier
nur von außen am Körper befestigt. Um einen Eindruck davon zu
bekommen, wie schwer auch
leichte Dinge wie aus dem Bett
aufstehen fallen, sind sie aber gut
geeignet.
Auch das LIFE-Projekt bietet an
diesem Abend Einblicke in seine
aktuelle Arbeit. Sehr viele Besucher warten vor den Räumen. Sie
können hier unter anderem ihre
Ausmaße im Bodyscanner abtasten lassen, einen Cholesterinschnelltest erhalten und Kinder
einen Sporttest durchlaufen. LIFE
ist eine der größten Bevölkerungsuntersuchungen zur Wechselwirkung von Lebensstil, genetischer
Veranlagung und Ausprägung von
Zivilisationserkrankungen
wie
Herzinfarkt, Diabetes oder Demenz.
Ines Christ
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KLINIKUM 2012
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N TAG DER ERINNERUNG
Ein Stein, ein Blatt Papier und ein Licht bleiben
J
Tische regnen, die Tassen, Teller, Kaffee und Kuchen bereithalten. Doch die Sonne scheint,
keine Regenwolke ist in Sicht.
Nach und nach kommen die
Angehörigen und werden vom
Team der Palliativstation herzlich begrüßt: „Wie geht es Ihnen?“ Unkompliziert und direkt
wird miteinander gesprochen.
Man kennt sich und weiß, was
hinter jedem liegt.
Schwestern sind wirklich große Klasse. Denn sie können zuhören.“
Männer scheint der Verlust der
Partnerin besonders hart zu
treffen. Herr B., dessen Frau
im April in der Palliativstation
starb, klagt mit Tränen in den
Augen: „Sie fehlt mir so sehr.
Ich fühle mich immer furchtbar allein. Und die Hauswirt-
muss eine Träne abwischen.
Ihr Leben als Witwe hat sie
aber im Griff. „Einsam? Nein,
das bin ich nicht. Ich bin viel
mit meinen Freundinnen zusammen; früher wurde so etwas ja Kaffeekränzchen genannt. Dann habe ich noch
meinen Sport; ich gehe in ein
Studio, da ist immer vormittags für Rentner Platz und das
kostet auch nicht die Welt.
Für jeden Patienten der Palliativstation wird eine A4-Seite gestaltet – mit einem Foto und einem Gedicht.
Pfarrer Rolf-Michael Turek
sprach zu den Angehörigen.
Jedem Patienten der Palliativstation wird ein Stein mit seinen
Initialen gewidmet. Die Angehörigen können ihn mitnehmen.
terin der Palliativstation des
Universitätsklinikums Leipzig,
standen am Anfang eines Treffens, das die Palliativstation
zweimal jährlich ausrichtet.
„Zu den Tagen der Erinnerungen laden wir die Angehörigen
von Verstorbenen ein“, erzählt
Schwester Brigitte und rückt
einen Stuhl zurecht. „Heute ist
es das vierte Mal, dass wir so
einen Tag ausrichten. Natürlich
ist der Juni viel schöner als der
Oktober. Da können wir den
wunderschönen Garten der alten Frauenklinik nutzen. Und
das Wetter scheint auch heute
mitzuspielen.“
schaft und der Garten wachsen
mir über den Kopf. Da bin ich
zu meinen Kindern geflohen.
Von dort komme ich gerade“,
sagt er und zeigt auf einen
kleinen Rollkoffer neben sich.
Und die Kinder, ja die kommen
auch immer mal vorbei. Also:
Ich habe eigentlich immer zu
tun.“
eder lebt zweimal: einmal
richtig und einmal in der
Erinnerung der anderen.
Wir wollen heute mit unserem
Tag der Erinnerung der von
uns Gegangenen gedenken, auf
dass sie weiterleben in unseren
Gedanken.“ Diese berührenden
Worte von Dr. Dörte Schotte,
Oberärztin an der Klinik und
Poliklinik für Anästhesiologie
und Intensivtherapie und Lei-
Der Wind lässt zwar immer
wieder Lindenblüten auf die
„Ich habe im März meine Frau
verloren“, erzählt Herr W. „Sie
hatte einen Hirntumor, der
nicht operabel war. Es ging alles ganz schnell. Anfangs konnte ich meine Frau noch selbst
versorgen. Ich bin ja Rentner
und muss nicht auf Arbeit. Als
sie aber nicht mehr laufen
konnte, wurde mir nahe gelegt,
sie in der Palliativstation unterzubringen. Sie war nur vier
Tage hier, dann ist sie gestorben.“ Er schluckt schwer. „Entschuldigen Sie, meine Stimme
ist etwas ungeübt. Ich habe
doch niemanden mehr, mit
dem ich groß reden kann. Deshalb bin ich gern hierhergekommen. Denn hier kann man
miteinander
reden.
Die
Frau S. erzählt, wie gut ihr
Mann in der Palliativstation
betreut wurde. „Im März, da
war es schon mal schön warm
und die Sonne schien, da wurde mein Mann auf die Terrasse geschoben. Das hat ihn
doch sehr gefreut, noch einmal das Erwachen der Flora
zu sehen und die Fauna zu
hören. Er sagte: Was auch immer mit mir passiert – die Natur bricht sich Bahn, jedes
Jahr, immer wieder neu.“ Sie
Musiker des MDR-Sinfonieorchesters sowie Schüler von
Musikschule und Musikhochschule spielen Haydn und
Bach, Schwestern der Palliativstation tragen Gedichte vor,
dann spricht Pfarrer Rolf-Michael Turek, Seelsorger am
Universitätsklinikum: „Die Patienten, die hier betreut werden, fühlen sich immer gut
aufgehoben, obwohl bei ihnen
die Chance auf Gesundung am
geringsten ist. Warum ist das
so? Ich glaube, weil es hier auf
der Palliativstation nicht da-
rum geht, Menschen mit aller
Macht gesund zu machen. Sondern es steht im Mittelpunkt,
was der Mensch hier und jetzt
braucht.“ Viele Patienten haben dem Krankenhausseelsorger gesagt, dass ihnen in ihrem
Leben meist von anderen gesagt wurde, was gut für sie ist.
Erst von Eltern und Verwandten, dann von Lehrern und
Vorgesetzten. „Ein Patient
brachte es auf den Punkt: Jetzt
habe ich endlich – am Ende
meines Lebens – die Gelegenheit zu sagen, was mir gut tut,
sagte er. Und die Mitarbeiter
der Station haben vor allem im
Sinn, mir Gutes zu tun.“
Jedem Patienten der Palliativstation wird ein Stein mit seinen Initialen und eine gestaltete A4-Seite gewidmet – diese
Erinnerungen konnten die Hinterbliebenen mitnehmen. Mit
dem Entzünden von Teelichtern gedachten die rund 50
Angehörigen den Toten. Und
dann war bei Kaffee und Kuchen Gelegenheit und Zeit, sich
ausgiebig auszutauschen.
Text und Fotos: Uwe Niemann
N KONTINENZZENTRUM
„Harninkontinenz ist keine Alterserkrankung“
A
cht Millionen Menschen in Deutschland sind von Harninkontinenz
betroffen.
„30 Prozent davon sind
Frauen im Alter zwischen
30 und 60 Jahren. Harninkontinenz ist also keine Alterserkrankung“, sagte Dr.
Thilo Schwalenberg, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Urologie, beim
Tag der offenen Tür des
Kontinenzzentrums
am
Universitätsklinikum Leip-
zig. In einem Vortrag
machte der Leiter des Kontinenzzentrums auf eine
Studie aufmerksam, nach
der bei übergewichtigen
Frauen eine Gewichtsreduktion von durchschnittlich acht Kilogramm die Inkontinenzepisoden um 47
Prozent sinken ließ.
Weitere Vorträge an diesem Tag der offenen Tür
galten den Themen Stuhlinkontinenz und peranale
Blutungen. Dabei informierte Dr. Jürgen Feisthammel von der Klinik und
Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie
über die Möglichkeiten von
Diagnostik und Therapie
bei Stuhlinkontinenz. Für
Betroffene wurde eine Spezialsprechstunde, die proktologische Sprechstunde,
immer donnerstags von 12
bis 14 Uhr (Anmeldung
unter: 0341-97 122 22)
eingerichtet. Dr. Henning
Spieker von der Klinik für
Visceral-,
Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie erläuterte, wie
ernst Blut im Stuhl genommen wird: Jede derartige
Blutung sei zunächst karzinomverdächtig – bis das
Gegenteil bewiesen ist. Bei
der proktologischen Diagnostik müsse differenziert
werden zwischen relativ
harmlosen Hämorrhoiden,
Analfissuren, Polypen und Der Vortrag von Dr. Thilo Schwalenberg, Leiter des UKLdem Analkarzinom.
un Kontinenzzentrums, fand reges Interesse.
Foto: un
KLINIKUM 2012
9
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N UROGYNÄKOLOGIE
Die Kontinenz-Phase im Blickpunkt:
Harnblasenfunktion und Beckenboden
I
nkontinenz und Beckenbodensenkung gelten immer noch als
Tabuthemen. Die betroffenen
Frauen schämen sich oft, ihr Leben
ist zum Teil stark beeinträchtigt.
Dabei kann ihnen auf vielfältige
Weise geholfen werden, erklärt Dr.
Anna Kolterer, Ärztin der Universitätsfrauenklinik Leipzig, im Interview mit „Gesundheit und mehr
…“.
Frage: Was genau bedeutet Kontinenz und wie kann sie beeinträchtigt werden?
Dr. Anna Kolterer: Wir alle hatten im
Säuglings- und Kleinkindalter zunächst keinen Einfluss auf Ort und
Zeit des Wasserlassens und Stuhlgangs. Im Laufe der ersten zwei Lebensjahre lernen wir den Zeitpunkt
und Ort selbst zu bestimmen. Es folgen für die meisten Menschen viele
Jahre der Kontinenz. In diesen Lebensjahren werden Kinder geboren,
Erkrankungen treten auf, so dass
entsprechende Medikamente eingenommen werden, das Körpergewicht ändert sich und Operationen
werden durchgeführt. Mit zunehmendem Alter lässt die Fähigkeit des
Zurückhaltens wieder nach. Jede
zweite bis dritte Frau über 60 Jahre
leidet an einer Form der Harninkontinenz. Viele dieser Frauen sind zusätzlich von einer Genitalsenkung
betroffen. Das heißt, dass die Organe
ihre Lage verändern.
Wie oft treten diese Beschwerden
auf?
Die Häufigkeitsangaben schwanken
zwischen drei und 30 Prozent. Gesprochen wird darüber aber nur
wenig. Für viele gehört es zum Älterwerden dazu oder die Beschwerden sind mit Scham behaftet.
Das heißt wohl, dass Patienten nur
ungern über solche Probleme sprechen?
Ja, der Alltag und damit die Lebensqualität von Betroffenen sind oft
stark beeinflusst. Wenn Inkontinenzprobleme oder Senkungsbeschwerden jedoch direkt angesprochen
werden, höre ich von Patientinnen
Sätze wie diese: In der Stadt kenne
ich jede Toilette; oder: heute habe
ich lieber nicht soviel getrunken,
sonst muss ich doch so oft. Lange
Reisen sind erschwert; oder: seit der
letzten Erkältung im Winter sind
meine Vorlagen ständig nass. Ich
verliere sogar Urin wenn ich staubsauge oder schwere Sachen hebe.
Was sind die Ursachen für Inkontinenz?
Die Ursachen und Formen der Inkontinenz sind verschieden. Übergewicht, chronischer Husten, allgemeine Bindegewebsschwäche und
schwere Geburten sowie das Alter
beeinflussen die Funktionsfähigkeit
des Beckenbodens und der Blase.
Man unterscheidet die Stuhl- von der
Harninkontinenz. Etwa die Hälfte
der von einer Harninkontinenz betroffenen Frauen leiden an einer Belastungsinkontinenz, diese ist anfänglich durch einen Urinverlust
beim Husten und Niesen gekennzeichnet. Davon unterscheidet man
die Dranginkontinenz, die durch einen häufigen Harndrang mit Urinverlust gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zur Belastungsinkontinenz,
bei der der Verschlussmechanismus
der Harnröhre und des Blasenhalses
nicht mehr funktioniert, kommt es
bei der Dranginkontinenz zu einer
Überaktivität des Blasenmuskels. Die
Patientinnen gehen mehr als acht
mal pro Tag und nachts mehr als
einmal zur Toilette.
Wie kann man als Betroffener feststellen, an welcher Form von Harninkontinenz man leidet?
Es bedarf einer genauen Anamnese
sowie verschiedenster Untersuchungen um der Sache auf den
Grund zu gehen. Erste Schritte kann
bereits der Hausarzt einleiten. Beispielsweise Vorlagen verordnen und
eine entsprechende Überweisung
für Spezialsprechstunden ausstellen. Ein Erfahrungsaustausch kann
in Selbsthilfegruppen stattfinden,
Informationen können dort eingeholt werden. Zusätzlich gibt es in
vielen Krankenhäusern aber auch
in Arztpraxen spezielle Sprechstunden.
Wie sieht eine Erstvorstellung in
Ihrer Sprechstunde am UKL aus?
In unserer urogynäkologischen
Sprechstunde nehmen wir uns den
verschiedenen Inkontinenzformen
sowie den Beckenbodensenkungen
der Frau an. Bei einer Erstvorstellung werden der persönliche Leidensdruck, Risikofaktoren und Begleiterkrankungen erfragt, zudem in
einer gynäkologischen Untersuchung
eine körperliche Bestandsaufnahme
vorgenommen. Erste Ursachen können geklärt und Diagnosen gestellt
werden. Für weitere Untersuchungen stehen modernste diagnostische
Geräte zu Verfügung. Dazu gehören
eine gynäkologische Ultraschalluntersuchung (inkl. Perineal-/Introitussonografie), die Blasendruckmessung (Urodynamik) sowie je nach
Beschwerdebild die Blasenspiegelung (Zystoskopie). Als Teil des Kontinenzzentrums arbeiten wir eng mit
anderen Fachbereichen zusammen.
Patientinnen mit Stuhlinkontinenz
werden beispielsweise in der Proktologie und Chirurgie, oder Patientinnen mit Blasenentleerungsstörungen
in der Urologie mit betreut.
Wie werden Harninkontinenz und
Genitalsenkung behandelt?
Nach Diagnosestellung wird mit der
Patientin entsprechend des Leidensdruckes ein Therapieplan erarbeitet.
Beckenbodentraining unter physiotherapeutischer Anleitung, einschließlich der Anwendung moderner Biofeedback-Geräte, und die
lokale Hormontherapie stehen an
erster Stelle. Vielen Patientinnen ist
nicht klar, dass es durch eigenes Engagement wie konsequentes Beckenbodentraining, Ernährungsumstellung und Gewichtsabnahme bereits
zu einer erheblichen Besserung des
Beschwerdebildes kommen kann.
Weitere konservative Therapiemethoden stehen uns mit Pessaren und
Medikamenten zur Verfügung.
Was kann getan werden, wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen?
Sollten diese Maßnahmen nicht
zum gewünschten Erfolgt führen,
planen wir mit der Patientin die
operative Therapie. Bei Belastungsinkontinenz kommen bevorzugt
spannungsfreie Vaginalbänder (TVT
– tension free vaginal tape) in Frage.
Alternativ die Unterspritzung der
Harnröhre mit nicht resorbierbarem Gel. Die verschiedenen Senkungsformen werden defektorientiert operiert, das heißt, liegt
beispielsweise eine Blasensenkung
vor, wird diese durch eine vordere
Scheidenraffung oder die Einlage
von künstlichen Netzen wieder angehoben. Die Erfolgsaussichten der
einzelnen Therapieformen sind
sehr gut, hängen jedoch von den
Begleiterkrankungen, der Art des
Defektes und dem Ausmaß der Bindegewebsschwäche ab.
Interview: Ines Christ
+++ „ Keine Tabuthemen“ +++
„Inkontinenz und die Beckenbodensenkung sind keine Tabuthemen,
denn vielen Frauen kann geholfen
und damit die Lebensqualität deutlich gebessert werden“, sagt Dr.
Jens Einenkel, leitender Oberarzt
der Universitätsfrauenklinik. Er und
seine Kollegin Dr. Anna Kolterer bieten immer donnerstags eine urogynäkologische Sprechstunde in der
Universitätsfrauenklinik an. Diese
findet in der Zeit von 8 bis 15.30
Uhr statt. Termine können unter der
Telefonnummer 0341 / 972 34 33
vereinbart werden. Die KontinenzSelbsthilfegruppe trifft sich jeden
zweiten Montag im Monat um 17
Uhr (Operatives Zentrum des UKL,
2. OG, Raum A2037 – Termine werden monatlich in der Leipziger Volkszeitung bekannt gegeben).
ic
„Haben Sie keine Angst – wegen uns hat keiner die Hosen voll!“
– Das Team der Urogynäkologie hilft bei Fragen und Problemen
gern weiter.
Foto: Ines Christ
10
WISSENSCHAFT & FORSCHUNG
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N AM RANDE
Strohschneider
wird nächster
DFG-Präsident
er Münchner GermanistikProfessor
Peter
Strohschneider wird neuer Präsident
der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die Mitgliederversammlung der zentralen
Forschungsförderungsorganisation wählte Strohschneider in
Dortmund zum Nachfolger des
Ingenieurwissenschaftlers Matthias Kleiner, der nach zwei
Wahlperioden
turnusgemäß
zum 1. Januar 2013 das Amt
übergeben wird. Der 56-jährige
Strohschneider war zuvor bereits Vorsitzender des Wissenschaftsrats.
Strohschneider
studierte Germanistik und Geschichtswissenschaft
sowie
daneben Rechtswissenschaft,
Soziologie und Politikwissenschaft. Seit 2002 lehrt er an
der Universität München. Seine
Interessen gelten der Geschichte und Theorie vormoderner
Texte, den Erzählformen des
Mittelalters und der Frühen
Neuzeit sowie der Kulturwissenschaft.
dpa
D
Muskeln: Leben
nach dem Tod?
estimmte Stammzellen des
Menschen können dessen
Tod um mehrere Wochen überleben: Das geht aus einer
wissenschaftlichen Arbeit des
Pariser Pasteur-Instituts hervor. Die Forscher wiesen nach,
dass Muskelstammzellen ihren Stoffwechsel derart verringern können, dass sie sich
noch nach 17 Tagen ohne
Sauerstoffzufuhr zu funktionsfähigen Muskelzellen entwickelten. Knochenmarkzellen
bleiben nur wenige Tage teilungsfähig. Die Erkenntnisse
könnten Auswirkungen auf
Zellspenden nach dem Tod
haben, glauben die Forscher.
dpa
B
N LEISTUNGSANREIZ
Deutschlandstipendienprogramm startet –
UKL unterstützt zehn Stipendiaten
M
it dem nationalen Stipendienprogramm soll
die Stipendienkultur an
deutschen Hochschulen gestärkt
werden – seit diesem Jahr beteiligt sich die Universität Leipzig
am Projekt Deutschlandstipendium. Ende Juni unterzeichneten die Vorstände des Universitätsklinikums Leipzig, Prof. Dr.
Wolfgang E. Fleig sowie Ekkehard Zimmer, eine Spendenzusage über zehn Stipendien für
insgesamt drei Jahre im Rektoratsgebäude und übergaben
diese an Rektorin Prof. Dr. Beate
A. Schücking. Spontan unterzeichnete zudem Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig zusätzlich eine
ganz persönliche Spendenzusage für ein weiteres Stipendium
für zwei Jahre.
„Für uns ist das Programm ein
weiteres Angebot zur Erhöhung
unserer Attraktivität für Studierende, aber auch Förderer insgesamt. Deshalb sehen wir das
Deutschlandstipendienprogramm auch als einen Einstieg
in den Aufbau eines Fundraisingkonzeptes für die Universität insgesamt“, unterstreicht
Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking. In diesem Jahr sind an
der Universität Leipzig 265 Stipendien förderbar, wenn entsprechend viele Fördergelder
von privater oder institutioneller
Seite gesammelt werden können. Aktuell laufen zahlreiche
Gespräche, über ein Dutzend
Spendenzusagen sind bereits
eingegangen.
Die Spendenzusage durch die
Vorstände des Universitätsklinikums Leipzig richtet sich an
Medizinstudierende: „Wir wollen gern zeigen, dass es uns
wichtig ist, die Kooperation mit
der Universität Leipzig auf
möglichst vielen Ebenen zu le-
Die Vorstände des UKL Prof. Wolfgang E. Fleig, Ekkehard Zimmer (von li.) sowie Rektorin Prof. Beate
A. Schücking unterzeichnen die Spendenzusagen für insgesamt zehn Deutschlandstipendien. Prof.
Fleig spendete spontan und ganz persönlich zusätzlich ein weiteres Deutschlandstipendium für exzellente Medizinstudierende der Uni Leipzig.
Foto: Swen Reichhold
ben“, sagte Prof. Dr. Wolfgang
E. Fleig, Medizinischer Vorstand des UKL, der zudem persönlich ein weiteres Stipendium spendete. „Ein Programm,
das zu 100 Prozent den Studierenden zu Gute kommt, unterstützen wir natürlich sehr
gern, und beteiligen uns an
Deutschlandstipendien für exzellente Studierende der Human- sowie Zahnmedizin“, erklärte auch Vorstand Zimmer.
Anlässlich der Unterzeichnung
der Spendenzusagen dankte
Prof. Dr. Beate A. Schücking
den Vorständen des UKL sehr
herzlich.
Die Stipendiatensuche startet
dann im Sommer. Nach einer
Ausschreibung der bis dato
eingeworbenen
Stipendien
wird es über ein Online-Bewerbungsportal die Möglichkeit für
die Bewerbungen der Studierenden der Universität Leipzig
geben. Die Auswahl ergibt ein
vom Akademischen Senat der
Universität erarbeitetes zweistufiges Verfahren: Zunächst
treffen die Fakultäten eine Vorauswahl nach Leistungskriterien; der Stipendienrat fällt
schließlich die Entscheidung, in
die verstärkt auch persönliche
und soziale Aspekte der Bewerber einfließen werden. So sollen
beispielsweise stark sozial engagierte Studierende ebenso wie
familiär besonders beanspruchte bei sehr guten Leistungen
eher in das Förderprogramm
aufgenommen werden.
Eine Herausforderung seitens
des Gesetzgebers (Stipendienprogramm-Gesetz) ist die Aufteilung der Stipendien in zwei
Drittel sogenannte zweckgebundene und ein Drittel sogenannte
freie Stipendien. Damit soll die
Möglichkeit für unternehmerische und persönliche Förderer
eröffnet werden, einerseits zielgerichtet Studierende einzelner
Studiengänge zu unterstützen
sowie andererseits auch ein
Drittel Stipendien zu erhalten,
die proportional auf bislang
nicht bedachte Fakultäten oder
Studiengänge verteilt werden.
Uni Leipzig
N CERN
Higgs-Boson-Suche: Neues Teilchen entdeckt
A
uf der Suche nach
dem Higgs-Boson haben Wissenschaftler
ein neues Teilchen entdeckt.
Das bisher unbekannte
Partikel entspreche offenbar dem sogenannten Gottesteilchen
Higgs-Boson,
teilte
das
europäische
Kernforschungszentrum
CERN in Genf mit. Es müssten aber noch weitere Daten gesammelt werden.
CERN-Wissenschaftler hatten auf der Suche nach
dem Higgs-Boson in den
30 Jahre gesucht: Der Zerfall eines fiktiven vergangenen Monaten eine
Higgs-Boson-Teilchens.
Foto: dpa Reihe von Experimenten
mit dem weltgrößten Teilchenbeschleuniger
LHC
vorgenommen.
„Wir haben einen Meilenstein in unserem Verständnis von der Natur erreicht“,
sagte CERN-Generaldirektor Rolf Heuer. Der CERNPhysiker Yves Sirois sagte
der
Nachrichtenagentur
AFP: „Es könnte das HiggsBoson sein, das wir gefunden haben, was ein Licht
darauf werfen würde, wie
gleich zu Beginn des Universums Materie entstehen
konnte.“
Namensgeber Peter Higgs,
der 1964 entscheidende
Grundlagenarbeit zu dem
Partikel veröffentlicht hatte,
zeigte sich begeistert. „Ich
habe nie erwartet, dass das
noch zu meinen Lebzeiten
passiert. Ich sollte meine
Familie bitten, eine Flasche
Champagner kaltzustellen“,
äußerte sich der zurückhaltende britische Physiker in
einer Stellungnahme der
Universität von Edinburgh.
Mit
dem
sogenannten
Higgs-Mechanismus wird
im Standardmodell der
Elementarteilchen-Physik
erklärt, wie die Teilchen –
also die Grundbausteine
der Materie – ihre Masse
erhalten. Die Suche nach
dem Higgs-Teilchen gehört
zu den zentralen Aufgaben
des LHC-Teilchenbeschleunigers an der französischschweizerischen Grenze.
Mehr als hundert Meter
unter der Erde lassen die
CERN-Wissenschaftler
dazu in dem 27 Kilometer
langen Ringtunnel Protonen mit nahezu Lichtgeschwindigkeit aufeinanderprallen.
AFP
POLITIK I WIRTSCHAFT
11
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N URHEBERRECHT
EU-Parlament kippt Acta – Netzaktivisten jubeln
N
der einen und legalen Generika
auf der anderen Seite ist problematisch“, betonte das international tätige Netzwerk. Der
Bundesverband der Deutschen
Industrie (BDI) bedauerte hingegen das Scheitern. Piraterie
schade deutschen Unternehmen – Acta „wäre ein wichtiger
erster Schritt gewesen“, um einen internationalen Rechtsrahmen für den Schutz geistigen Eigentums zu schaffen.
ach monatelangen heftigen Protesten hat das
EU-Parlament das Urheberrechtsabkommen Acta mit
großer Mehrheit abgelehnt.
Nur 39 Abgeordnete stimmten
am 4. Juli in Straßburg für das
internationale Vertragswerk.
478 waren dagegen und 165,
in erster Linie Christdemokraten, enthielten sich der Stimme. Damit kann das Abkommen in der EU nicht in Kraft
treten. Deutschland hatte bereits im Februar beschlossen,
dem Vertrag die Unterschrift
zu versagen und den Entscheidungsprozess der EU abzuwarten.
Christdemokraten im Europaparlament hatten bis zuletzt
vergeblich versucht, die Abstimmung zu verschieben, um
das Vertragswerk doch noch
zu retten. Die EU-Kommission
hat bereits klargestellt, dass es
kein Neuabkommen geben
werde. Sie will jetzt das Gutachten des Europäischen Gerichtshofes
in
Luxemburg
(EuGH) abwarten, und dann
die Lage prüfen.
Für das Urheberrecht in
Deutschland ändert sich dadurch nichts. Die meisten ActaRegeln gelten schon. International, aber ohne die EU, kann
Acta in Kraft treten, doch Kritiker bemängeln grundsätzlich
den Wert eines Abkommens,
das Produktpiraterie bekämpfen
soll, bei dem Staaten wie Indien
und China jedoch nicht mitmachen. Acta wurde 2010 von der
EU, den USA und weiteren
Staaten vereinbart, darunter
Freude bei der Grünen-Fraktion im Straßburger Parlament – nach der Ablehnung von ACTA halten
die Deputierten Schilder in die Höhe: „Hallo Demokratie, tschüss ACTA“.
Foto: dpa
Australien, Kanada, Japan,
Südkorea und die Schweiz.
Das Scheitern von Acta stieß
auf gemischte Reaktionen. Vertreter von SPD, FDP, Grünen,
Linken und Piraten begrüßten
die Entscheidung. Der Vertrag
sei auf „völlig intransparente
Weise zustande gekommen“,
erklärte SPD-Chef Sigmar Gabriel. Im schlimmsten Fall hätte der Vertrag zu einer „erheblichen
Beschränkung
der
Freiheit im Netz“ führen können. Die Reaktionen in der Uni-
on fielen unterschiedlich aus.
„Es konnte keiner erklären,
was eigentlich der Nutzen von
Acta ist“, kritisierte der Netzpolitiker Thomas Jarzombek.
Dagegen bedauerte der außenhandelspolitische Sprecher der
EVP-Fraktion, Daniel Caspary
(CDU), die Entscheidung. Statt
Acta komplett abzulehnen, hätte man die Stellungnahme des
EuGH abwarten sollen.
Der Netzaktivist Markus Beckedahl sagte unmittelbar nach
der Abstimmung, es habe sich
gezeigt, dass es eine „europäische Öffentlichkeit für digitale
Grundrechte“ gebe, die zu einem Machtfaktor in Brüssel
und Straßburg geworden sei.
Im Internet-Dienst Twitter, wo
die Kampagne gegen Acta ihren Ausgang nahm, wurde die
Entscheidung vielfach bejubelt.
Auch die Hilfsorganisation
Ärzte ohne Grenzen begrüßte
das Acta-Ende. „Besonders die
fehlende Unterscheidung im
Vertragstext
zwischen
gefälschten Medikamenten auf
Das „Anti-Counterfeiting Trade
Agreement“ sollte den Kampf
gegen Produkt- und Markenpiraterie verbessern und Urheberrechte im Internet besser
schützen. Selten war ein EUVertrag so umstritten: Zehntausende sind aus Protest Anfang des Jahres auf die Straße
gegangen. Kritiker fürchten um
die Freiheit im Internet und
warnten vor Einschränkungen
der Bürger- und Verbraucherrechte. Befürworter warnten,
dass ohne Schutz des geistigen
Eigentums der wirtschaftliche
Schaden durch Produkt- und
Markenpiraterie große Ausmaße annehmen würde.
Es ist nicht das erste Mal, dass
das EU-Parlament seit der Erweiterung seiner Rechte durch
den Vertrag von Lissabon ein
internationales
Abkommen
kippt. Die Parlamentarier lehnten 2010 das Swift-Abkommen
über die Weitergabe von Bankendaten an die USA ab, wegen Bedenken beim Datenschutz. Mit Nachbesserungen
wurde das Abkommen einige
Monate später akzeptiert.
Petra Klingbeil
N DROGERIEMÄRKTE
Kampf um Schlecker-Kunden – Discounter setzen den Rotstift an
N
ach dem Schlecker-Aus
kämpfen Drogerieketten,
Supermärkte und Discounter um die Kunden. Aldi
Süd hat nach Angaben von
Branchenbeobachtern
bei
rund 20 Drogerieartikeln Preise
gesenkt. Darunter seien Sonnenmilch und einige Waschmittel, sagte Discountexperte
Matthias Queck vom Handelsinformationsdienst Planet Retail.
Mit den Reduzierungen, die
teilweise nur wenige Cent ausmachten, orientiere sich Aldi
Süd am neuen Marktführer dm.
„Alle wollen vom Schlecker-Aus
profitieren. Dazu gehören auch
die Discounter“, erläuterte
Queck. Der Supermarktriese
Rewe habe bereits vor einiger
Zeit die Preise bei einigen Drogerieartikeln gesenkt.
Neben Aldi Süd setzen auch
andere Discounter den Rotstift
an: Norma gab Preissenkungen bei einer Reihe von Drogeriewaren bekannt. Bei der
Edeka-Tochter Netto MarkenDiscount seien ab Donnerstag
über 20 Kosmetikprodukte sowie Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel reduziert, sagte
eine Sprecherin. Der Aldi-Rivale Lidl wechselt ebenfalls Preisschilder aus: „Wir senken
auch“, sagte eine Sprecherin
von Lidl ohne nähere Angaben
zur Anzahl der Produkte.
„Der Kampf um die SchleckerKunden tobt schon länger und
wird auch mit harten Preisbandagen geführt“, sagte der GfKExperte Wolfgang Adlwarth.
Der Marktforscher schätzt, dass
nur etwa 40 Prozent der ehemaligen Schlecker-Umsätze zu
anderen Drogerieketten wan- des harten Preiskampfes um
nach
dem
dern werden. Ein etwa gleich- Drogerieartikel
großes Stück könnten sich Schlecker-Aus war von Branerwartet
insgesamt Supermärkte, SB- chenbeobachtern
Warenhäuser,
Fachgeschäfte worden. „Wenn in einem Autowie
Parfümerien
sowie rennen der langsamste Wagen
Apotheken von dem zu vertei- ausfällt, werden die beiden
lenden
Umsatzkuchen
ab- Schnellsten ihr Tempo nicht
schneiden.
In
Richtung
der
Discounter würden sich wahrscheinlich etwa
20 Prozent des
ehemaligen
Schlecker-Umsatzes verschieben. Viele Lebensmittelhändler hofften auf
steigende Drogeriewaren-Umsätze.
Zu vermieten: Filiale der Drogeriekette SchleDie Fortsetzung cker, hier in Stralsund.
Foto: dpa
verringern“, sagte Thomas
Roeb, Professor für Handelsbetriebslehre an der Hochschule
Bonn-Rhein-Sieg, Anfang Juni.
Das gelte nicht nur für den
Preiskampf. Die Marktführer
dm und Rossmann würden
auch ihre Expansion unverändert fortsetzen. Schlecker bestimme schon lange nicht mehr
das Tempo in der Drogeriemarkt- Branche, deren Jahresumsatz knapp 13 Milliarden
Euro (2010) betrage.
Von den Discountern Aldi Süd
und Aldi Nord war am Mittwoch keine Stellungnahme zum
Thema Preissenkungen bei
Drogeriewaren zu bekommen.
Beide Schwesterunternehmen
wollen ihr Drogeriesortiment
mit einer Regalbeleuchtung
stärker in den Blickpunkt der
Kunden rücken.
dpa
12
KULTUR
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N AM RANDE
Malier fordern
Befreiung von
Welterbestätten
it einem Sitzstreik in der
Hauptstadt Bamako haben rund 2000 Malier vorwiegend aus dem Norden gegen
die Machtergreifung bewaffneter Islamisten in ihrer Heimatregion
protestiert. Die
Einwohner des Nordens, darunter auch viele Tuareg-Nomaden, lehnten die Abspaltung des Gebiets ab, sagte
der Tuareg-Abgeordnete Nock
Ag Attia. Ein Vertreter der
nordmalischen Jugendbewegung forderte Waffen, um seine Heimat „befreien“ zu können. Nach einem Militärputsch
in dem westafrikanischen
Staat vor mehr als drei Monaten hatten die zunächst verbündeten Islamisten und Tuareg-Rebellen den Norden Malis
unter ihre Kontrolle gebracht.
Die Allianz zwischen ihnen
zerbrach jedoch, inzwischen
haben
radikalislamische
Gruppen wie etwa Ansar Dine
und der Al-Kaida-Zweig (AQMI)
das Sagen in dem riesigen Gebiet. Sie wollen der Region
ihre kompromisslose Form
des Islamismus aufzwingen.
Für weltweite Empörung sorgte in den vergangenen Tagen
ihr Zerstörungsfeldzug in den
Kulturstätten der Wüstenstadt
Timbuktu.
AFP
M
Gefährdete
Kulturstätten
er Deutsche Kulturrat führt
künftig eine „Rote Liste“
bedrohter Kultureinrichtungen
in Deutschland. Analog zu der
Roten Liste bedrohter Tier- und
Pflanzenarten sollen in jeder
Ausgabe der vom Kulturrat herausgegeben Zeitschrift Politik
& Kultur gefährdete oder bereits geschlossene Kulturinstutionen, -vereine und -programme vorgestellt werden,
kündigte Geschäftsführer Olaf
Zimmermann in Berlin an. Aktuell stehen vier Einrichtungen
auf der „Roten Liste“: die
Theaterburg Roßlau in Sachsen-Anhalt, das Archiv der Jugendkulturen in Berlin, die
Nordwestdeutsche Philharmonie Herford und das Kino
„Streit’s“ in Hamburg. Während die Einrichtungen in der
Hansestadt und im nordrheinwestfälischen Herford akut von
der Schließung bedroht sind,
gilt das Archiv der Jugendkulturen als europaweit einmalige
Einrichtung bisher nur als gefährdet, weil es keine Regelförderung erhält. Für die Theaterburg Roßlau kommt dagegen
in diesem Jahr jede Hilfe zu
spät. Das Projekt musste
schließen, nachdem das Land
die Förderung kurzfristig gestrichen hat.
epd
D
N VOGTLAND
Tizian oder nicht?
T
izian oder nicht: Seit April
ist das „Bildnis der Erzherzogin Katharina von
Österreich“ auf Schloss Voigtsberg in Oelsnitz (Sachsen) zu
sehen. Die Stadt wirbt offensiv mit dem „echten“
Tizian um Touristen. Experten sind allerdings vorsichtig mit einer Einordnung.
Der
Dresdner
Kunsthistoriker
Harald
Marx würde es nicht wagen, das von einem saarländischen Unternehmer
und Kunstsammler geschenkte Werk dem italienischen Renaissance-Maler
persönlich
zuzuschreiben, wie er
dem Kunstmagazin „Art“
sagte. „Solange nichts dagegen spricht und man
mich mit Argumenten
überzeugt, ist unser Tizian für mich ein echter Tizian“, sagte hingegen
Oberbürgermeister Mario
Horn (CDU).
nun an einen Tisch bekommen,
um weitere Schritte zu besprechen. „Ich sehe aber überhaupt
keinen Zeitdruck“, fügte der
Rathauschef hinzu.
April. Nachdem das Bild jahrelang in seinem Wohnhaus hing,
können es nun auch Besucher
betrachten. Den Wert des Gemäldes, das um 1548/49 ent-
Euro versteigert worden. Zuletzt hatte die britische Nationalgalerie Tizians „Diana und
Callisto“ für umgerechnet 54
Millionen Euro erworben.
„Für mich war das gespendete Gemälde immer
ein echter Tizian“, sagte
Meiser der Chemnitzer
„Morgenpost“, als diese
ihn auf die verhaltene Reaktion von Marx ansprach. Man müsse wissen, dass Tizian eine sehr
große Werkstatt führte
und dass an einem Werk
nicht nur der Meister
selbst arbeitete, sondern
auch seine besten Schüler.
Laut „Art“ wurde das Porträt bei Sotheby’s im Konvolut versteigert und 1885
als Arbeit von TizianSchüler Paris Bordone geführt.
Oberbürgermeister Horn
will sich nun um Aufklärung bemühen. Ex-GaleMarx empfahl nach der Oelsnitz will an seiner Tizian-Werbung festhalten, obwohl erste Zweifel an der Echt- riechef Marx hat vorgeVisite bei „Erzherzogin heit am Bild der Erzherzogin Katharina von Österreich aufgetaucht sind. Fotos: dpa schlagen, Röntgenbilder
Katharina“ in „Art“ eine
zeitgleicher Werke Tizians
wissenschaftliche Prüfung. Echt Die Stadt geht bisher davon standen sein soll, hält man ge- zu untersuchen, „um Ähnlichoder nicht, das sei eine Frage aus, mit der Schenkung von heim, wie es hieß, aus keiten der Zeichnung zu erkenfür Tizian-Spezialisten, sagte Ehrenbürger Meiser einen Mil- Sicherheitsgründen.
nen“. Das könnte Oelsnitz am
der frühere Direktor der lionenschatz zu besitzen. Der
Ende aber ein millionenschweDresdner Gemäldegalerie Alte hat das Katharina- Porträt nach Tiziano Vecellio (ca. 1490-1576) res Zugpferd in Sachen Kunst
Meister der dpa. Aber selbst eigenen Angaben in den 60er gilt als einer der bedeutendsten kosten. Marx sieht das anders:
nach mehreren fundierten Ex- Jahren beim Auktionshaus Sot- Vertreter der venezianischen „Nicht jedes gute Bild muss von
pertisen gebe es über Zuschrei- heby’s ersteigert. Wie viel er Hochrenaissance. Seine „Ma- Tizian sein. Es ist ein sehr
bungen von Kunstwerken im- damals hinblätterte, weiß er donna mit dem Kind und den schönes Bild, das auf jeden Fall
mer
wieder
Diskussionen. nicht mehr. „Das ist schon so Heiligen Lukas und Katharina“ einen Besuch in Oelsnitz lohnt.“
Stadtoberhaupt Horn will Marx lange her; wir haben so viele war 2011 in New York für umTino Moritz,
und Mäzen Edmund Meiser Gemälde gekauft“, sagte er im gerechnet rund 12 Millionen
Simona Block
N HAMBURG
Entscheidung zur Elbphilharmonie vertagt
D
ie mit Spannung erwartete Entscheidung im Streit
um die Hamburger Elbphilharmonie ist überraschend
vertagt worden. „Wir sind noch
in Gesprächen und werden uns
später dazu äußern“, sagte der
Sprecher der Hamburger Kulturbehörde, Enno Isermann.
Auch Hochtief erklärte: „Hochtief befindet sich zurzeit in Gesprächen mit den Projektbeteiligten der Elbphilharmonie, um
eine Lösung für die offenen
Fragen zu finden. In dieser Situation können wir uns leider
nicht zum Stand des Verfahrens
oder zu Inhalten äußern und
bitten um Ihr Verständnis. Wir
werden morgen eine Pressemeldung zu diesem Thema verschicken.“
Anfang Juli war ein zweites
Ultimatum der Stadt zum Weiterbau
des
spektakulären
Konzerthauses im Hafen ausgelaufen. Die Stadt hatte mit
der Kündigung „aller Verträge“
gedroht, sollte sich der Baukonzern nicht bereiterklären,
die Arbeiten an dem Dach des
Konzertsaals wieder aufzunehmen. Ein erstes Ultimatum war
am 31. Mai ergebnislos verstrichen. Die Arbeiten auf der Baustelle ruhen bereits seit acht
Monaten, weil sich die Stadt
und Hochtief über die Sicherheit
der
Dachkonstruktion
streiten.
Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) fordert
von Hochtief eine bedingungslose Zusage, das Saaldach zu
Ende zu bauen. Außerdem
müsse das Schiedsgerichtsverfahren, dem Hochtief zu einem
früheren Zeitpunkt bereits zugestimmt hätte, endlich auf den
Weg gebracht werden. Es soll
sämtliche Rechtsstreitigkeiten
um Mehrkosten und Bauzeitverlängerungen klären. Im
Streit um die Ausführungspla-
nung der gesamten Haustechnik hat die Stadt Hochtief zwei
Varianten vorgeschlagen: entweder übernimmt die Stadt
diese Arbeiten allein oder Hochtief zusammen mit den Architekten Herzog & de Meuron.
Der Ärger um die Hamburger
Elbphilharmonie geht weiter.
Außerdem soll ein endgültiger
Zeitplan vorgelegt werden.
Sollte Hochtief diese Forderungen nicht erfüllen, will die Stadt
das Konzerthaus alleine weiterbauen. „Dann bauen wir
weiter. Dafür gibt es die städtische Rege. Außerdem würden
wir mit anderen Bauunternehmen weiterarbeiten, da ist
Hochtief ja zum Glück nicht das
einzige Unternehmen“, sagte
Kisseler der dpa.
Seit Jahren streiten sich die
Stadt und Hochtief um das
spektakuläre Bauwerk. Zunächst sollte das Konzerthaus
77 Millionen Euro kosten und
2010 fertig sein. Mittlerweile
liegen die Kosten für den Steuerzahler bei mindestens 323
Millionen Euro. Die Opposition
rechnet mit weiteren Mehrkosten in Höhe von 100 Millionen
Euro. Die Eröffnung ist zurzeit
für 2015 geplant.
dpa
UNTERHALTUNG
13
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N HERAUSFORDERUNG
Milliardär Branson surft über Ärmelkanal
N
achdem er mit einem Kiteboard über den Ärmelkanal gesurft ist, hat der britische
Milliardär
Richard
Branson Ärger mit der französischen Polizei bekommen.
Kurz nach der Überquerung hätten Ordnungshüter ihn festnehmen wollen, teilte der 61-Jährige
auf dem Nachrichtenkanal Twitter mit. „Als die Polizei uns belehrte, die Aktion sei illegal, sagte
ich, dass ich gedacht hätte, dass
jeder im Meer schwimmen könn-
te. (...) Glücklicherweise hatten
sie Sinn für Humor und ließen
uns mit einer Verwarnung ziehen“, schrieb der Abenteurer in
seinem Blog.
Der Gründer der Fluglinie Virgin
Atlantic war am 1. Juli von der
britischen Küste bei Kent aufgebrochen und an einem Strand
zwischen Wimereux und Boulogne-sur-Mer an Land gegangen.
Der Unternehmer benötigte nach
Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA für die 48 Ki-
lometer lange Strecke drei Stunden und 45 Minuten. Beim
Kitesurfen wird der Sportler auf
einem Surfbrett von einem Lenkdrachen oder Windschirm über
das Wasser gezogen.
Branson war allerdings mehr als
eine Stunde langsamer als sein
Sohn, der bereits einen Tag zuvor nach Angaben von Richard
Bransons Blog mit einer Zeit von
zwei Stunden und 18 Minuten
eine neue Bestmarke über die Unter dem Kite-Schirm: Der britische Unternehmer und AbenStrecke aufgestellt hatte.
dpa teurer Richard Branson (61) querte der Ärmelkanal. Foto: AFP
N MODEWOCHE BERLIN
Geld oder Glamour
S
eit Anfang Juli rollt mit
der Fashion Week erneut
der Modezirkus über die
Hauptstadt hinweg und Berlin
wird wieder zum Treffpunkt
der internationalen Szene.
Wer an den übrigen Tagen des
Jahres hier die Branche sucht,
muss oft den Weg durch abgewetzte Hinterhöfe nehmen.
Zum Beispiel zur internationalen Modeschule Esmod.
sind es sogar 24 000 Erwerbstätige. Berlin fördert die Branche jährlich mit gut einer Million Euro.
Traditionell wird in Deutschland vor allem in Düsseldorf
und München Geld mit Mode
verdient. Mühlhans ist trotzdem optimistisch: „In vielen
Berlin – ein gigantischer Catwalk.
Das hat vor zehn Jahren als
einer der ersten Karl-Heinz
Müller verstanden, der die
Streetwear-Messe Bread &
Butter von Köln nach Berlin
brachte. Nach einem kurzen
Zwischenspiel in Barcelona
auch sofort weg, wenn er zu
dem Schluss kommt, dass
Tempelhof nicht mehr gut für
die Messe ist.“ Metz will dies
nicht als Kritik verstanden
wissen. Die Branche ticke einfach ganz anders. „Es geht immer um Geschwindigkeit und
Veränderung, alles muss sich
möglichst schnell drehen.“
Der Bau liegt versteckt hinter
einer Kreuzberger Turnhalle,
die bessere Zeiten gesehen
hat. Shabby Chic: Die Hauptstadt setzt auch in punkto
Mode auf den Charme des
leicht Chaotischen. „Berlin
wird Mailand, Paris oder London nie den Rang ablaufen“,
sagt Esmod-Direktor Klaus
Metz. „Das sind gewachsene
Strukturen, die putzt man
nicht einfach weg.“
Doch wächst auch etwas in
Berlin – einer quasi industriefreien Zone? Oder dient die
Stadt nur zweimal im Jahr
während der Modewochen als
Durchlauferhitzer in Sachen
Glitz und Blitz? Mit satten Einnahmen zwar, die zwischen
80 und 100 Millionen Euro
liegen. Und bis zu 250 000
Fachbesuchern in vier Tagen.
Doch ohne echtes Fundament.
Im rot-schwarz regierten Berliner Senat sieht man dies anders: „Wir setzen auf organisches Wachstum der Berlin
Fashion Week, weitere Verdichtung der Wertschöpfungskette im Modebereich, nachhaltige Unterstützung der
talentierten Modelabels und
die Stärkung der modespezifischen Dienstleister- und Produktinfrastruktur“, sagt Tanja
Mühlhans,
Referentin
für
Creative Industries im Senat.
Aktuell gibt es in der Hauptstadt 3700 Unternehmen in
der Branche mit 11 550 sozialversicherungspflichtigen
Jobs. Mit den Freiberuflern
Hoch hinaus wollen auch die Designer von Barre Noire: Ihre Models präsentieren die Kreationen der
Marke auf der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin.
Foto: dpa
Aspekten hat Berlin Düsseldorf als Modestadt längst
überholt – als Messestadt, bezogen auf die Medienwirksamkeit oder die Dichte an
Designtalenten.“ Berlin taugt
vor allem als Kulisse. Hier gibt
es keine Labels mit Milliardenumsätzen wie Hugo Boss
mit Sitz in Metzingen oder Escada aus München. Doch hier
steht die natürliche Bühne:
taucht Müller nun zweimal im
Jahr den stillgelegen Flughafen
Tempelhof in Blau: Der 54-Jährige mit sicherem Händchen
für Erfolg ist der Mann fürs
Denim; auf der internationalen
Leitmesse Bread & Butter sind
die Jeanstrends der Zukunft zu
sehen. „In seinen Adern fließt
blaues Blut“, sagt Klaus Metz,
um ganz unromantisch hinzuzufügen: „Müller ist allerdings
Und dennoch benötigen Neulinge einen langen Atem.
„Man braucht Biss und darf
bei 18-Stunden-Tagen nicht
gleich heulen“, fasst Metz das
Anforderungsprofil
zusammen. Gute Nerven also – und
ein dickes Konto. Wer nicht
drei Jahre durchhalten kann,
hat praktisch verloren. Bevor
auch nur ein Teil auf einer
Kleiderstange im Laden hängt,
muss der Designer eine Menge Geld in die Hand nehmen.
Wenn jemand nicht mindestens 150 000 Euro auf der
hohen Kante hat, können wir
nicht ernsthaft raten, sich
selbstständig zu machen, sagt
der Esmod-Direktor.
Einige Absolventen der Schule
haben diesen Sprung geschafft, wie etwa das über
Berlin hinaus bekannte Label
Kaviar Gauche. Alexandra Fischer-Roehler und Johanna
Kühl zeigen ihre Kollektionen
regelmäßig auf dem Catwalk
im Modezelt der Fashion
Week. Kaviar Gauche hat einen Flagshipstore in BerlinMitte und mit extravaganten,
aber bezahlbaren Brautkleidern eine Marktlücke gefunden, die sich auszahlt. Doch
längst nicht alle Designer können von ihrer Arbeit leben.
Bei einer Umfrage des Senats
erklärten 42 Prozent, dass ihr
Einkommen nicht ausreiche.
Dennoch sieht nicht nur Tanja
Mühlhans,
sondern
auch
Klaus Metz eine „zunehmende
Professionalisierung“.
Tatsächlich bietet Berlin inzwischen eine gute Infrastruktur
an Stylisten, Fotografen und
PR-Agenturen. Wie zum Beispiel Blackbird/Berlin, die ihren Sitz ebenfalls in einem typischen Kreuzberger Hinterhof
haben – nur einen Steinwurf
von Esmod entfernt. „Wir sind
noch unterm Radar“, sagt
Nina Südkamp. Dies könnte
sich schon bald ändern, denn
die Agentur vertritt mit Blame
ein junges Label, dem in der
Branche
durchschlagender
Erfolg prophezeit wird. Bevor
es so weit ist mit dem nächsten dicken Ding aus Berlin,
hält Südkamp ganz pragmatisch fest: „Für die Miete ist es
auch ganz gut, Kunden zu haben, die nicht in der Modebranche sind.“
Maja Heinrich
14
REISE
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N KUBA
Karibik fühlen: Salsa tanzen auf der Karibikinsel
Marcel ist ein Macho. Die Frau
packt er am Handgelenk - wenn
auch sanft. Die andere Hand
legt er auf ihr Schulterblatt, und
los. Kurz-kurz-lang. Kurz-kurzlang. Dann hört er wieder auf
zu tanzen. Schaut sie an und
sagt in schlechtem Englisch:
„Ich lenke die Frau. Und du bist
die Frau. Verstanden?“ Gut,
dann weiter. Wer auf Kuba Salsa lernen will, muss Regeln befolgen. Die erste: Der Mann
führt. Die zweite: „Salsa ist kein
unanständiger Tanz“, sagt Obertanzlehrer Tito am ersten Unterrichtstag. Es ist zwar ein erotischer Paartanz, aber mehr als
die Hände, die Arme und die
Rückenpartie um die Schulterblätter der Frau werden nicht
angefasst. Sie legt ihre Hand am
Oberarm des Partners ab. Und
drittens: Es ist ein fröhlicher
Tanz, also sei ausgelassen.
Salsa spiegelt auf Kuba die fröhliche Seite eines harten Alltags
mit vielen Entbehrungen durch
die sozialistische Mangelwirtschaft wider. Die Musik ist Ventil, heißt es auf der Insel. „Und
der Tanz ist ein Ausdruck der
Gesellschaft“, sagt Gioaccina
Cinquegrani vom kubanischen
Fremdenverkehrsamt.
Und so verwundert es nicht,
dass eigentlich immer irgendwer wo tanzt. Abends, an den
Wochenenden, in Havanna, Trinidad oder Santiago de Cuba
sieht man sie: Die Kubaner zieht
es einfach auf die Straße. Jemand reicht eine Rumflasche
herum, einer dreht eine Box auf
oder trommelt etwas, und dann
tanzt schon das erste Paar.
In Havanna ruft Tanzlehrer Tito
die Touristen zum „Shake
shake“ auf. Übungen für den
Hüftschwung und die Schultern,
die getrennt bewegt werden.
„Die Europäer können das einfach nicht, und sie sind steif“,
sagt er und grinst schadenfroh
zu einem hilflosen Schulterzucken. Versuchen sie ein Körperteil zu schwingen oder zu schütteln, rüttele der Rest auch gleich
mit, erläutert er.
Wer schon einmal auf Kuba war, kennt es: Die Kubaner zieht es einfach auf die Straße – ein bisschen spontane Musik und schon tanzt
das erste Paar. Hier übertreibt die Touristikwerbung tatsächlich einmal nicht.
Foto: dpa
Grinsen von Tito für seine hüftsteifen Schüler pfeift er die Lehrer herbei. Gruppenunterricht
gibt es hier nicht, jeder Schüler
hat einen eigenen Lehrer, lernt
im eigenen Tempo und auch
andere Schritte als seine Mitschüler. Hier tanzt ein bunt zusammengewürfeltes Grüppchen
Fremder: Sie haben den Tanzkurs als Baustein eines Reisepaketes gebucht. Danach geht
es nach Varadero in das All-inklusive-Hotel zum Strandurlaub.
Abends folgt mit den Tanzlehrern der Praxistest. Dafür muss
man ihnen nur den Eintritt zu
einer Veranstaltung und die
Drinks zahlen, sagt Tito. Das
aber sind reine Events für Touristen, meist in Hotels oder in
Clubs, vor denen die zahlungskräftigen Europäer an den Kubanern in der Schlange vorbeigewunken werden. Ins echte
kubanische Nachtleben nimmt
Tito die Touristen nicht mit.
Wenn Kubaner ausgehen, gehen
sie auch selten in Clubs, sagt er.
Ihnen reiche das billigere Flanieren auf irgendeinem Dorfplatz, oder in Havanna entlang
der Strandpromenade Malecón
– und von irgendwoher schallt
immer Musik, und an irgendei-
ner Straßenecke tanzt auch immer jemand.
Dutzend von ihnen mit Namen
und Sprüchen verewigt.
So eine Ecke ist auch die Kreuzung Heredia, Padre Pico in
Santiago de Cuba. Hier tönt jeden Abend bis in die Nacht hinein, aber auch schon mal am
Tage aus einem der Häuser
fröhliche Musik. Am frühen Vormittag schmettert es oft aus der
Nummer 303 dagegen an. Rafael Santisteban gibt eine Tanzstunde auf der Dachterrasse. Oft
sind es Touristenpärchen, die
auch gleich das einzige Gästezimmer in dem eingeschossigen
Privathaus bewohnen. Auf einer
Hauswand hat sich ein gutes
Die Urlauber sind glücklich - sie
können abends in einer der Bars
und Musikhäuser ein paar Schritte mittanzen. Schnell wird in den
engen Räumen zwischen den Tischen und Stühlen jeder Quadratzentimeter Platz für einen Tanz
genutzt. Dicht an dicht stehen die
Menschen mehr, als dass sie tanzen könnten. Aber es reicht für
den Grundschritt: Kurz-kurz-lang
und die Hüften schwingen, die
Schultern wackeln. Da können
auch die Touristen nach zwei Unterrichtsstunden mithalten.
Simone Andrea Mayer
Tito rinnt schon nach wenigen
Unterrichtsminuten der Schweiß
über die Stirn, die Deutschen
sind bereits nass geschwitzt.
Draußen prasselt ein kurzer
warmer Schauer, der schwarze
Ventilator unter der fünf Meter
hohen Decke bringt kaum eine
Brise durch den Tanzsaal mit
bröckelndem Putz und holzwurmzerfressenen
Tischen.
Hier ist nichts auf die zahlungskräftigen, bequemen Touristen
ausgelegt, die hier alle paar Wochen mal für ein paar Tage auftauchen.
Nach
einem
ermunternden
Musik als Ventil: Der kubanische All- So typisch wie moderne Autos auf der Insel: In den teuren Touristenlokalen treffen die Reisentag ist hart, Ablenkung willkommen. den nur beim Personal auf die Einheimischen.
Foto: dpa
FRESH – DIE JUNGE SEITE
15
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N NEBENVERDIENST
Das erste selbst verdiente Geld: Regeln für Ferienjobber
I
n Deutschland ist Schülerarbeit gesetzlich geregelt,
um Kinder und Jugendliche
vor Schaden an Leib und Seele
zu bewahren. Aber gerade das
erste selbst verdiente Geld ist
etwas ganz Besonderes. Nicht
nur, weil plötzlich unerfüllbar
scheinende Wünsche realisiert
werden können, sondern auch,
weil die Zeit des Arbeitens zumeist mit wertvollen sozialen
Erfahrungen verbunden ist.
Daher sind Ferienjobs für
Schüler zulässig, solange einige Regeln eingehalten werden.
Das erste eigene Geld darf bereits mit 13 Jahren verdient
werden, jedoch nur mit Genehmigung der Eltern und mit
leichten Arbeiten wie Babysitten, Einkäufe erledigen, Zeitungen austragen oder Nachhilfeunterricht erteilen. Die
maximale Arbeitszeit darf
nicht mehr als zwei Stunden –
in landwirtschaftlichen Familienbetrieben nicht mehr als
drei Stunden – betragen täglich an fünf Werktagen pro
Woche außer Samstags zwischen 8 und 18 Uhr. Außerdem
darf nicht vor oder während
des Schulunterrichts gearbeitet
werden. Einen Ferienjob dürfen sich Schüler, die der Vollzeitschulpflicht
unterliegen,
erst suchen, sobald sie 15 Jahre alt und somit Jugendliche
im Sinne des Jugendarbeitsschutzgesetzes sind.
Aber auch dieser Job unterliegt
gesetzlichen Grenzen: So dürfen
maximal vier Wochen pro Kalenderjahr während der Schulferien Vollzeit gearbeitet werden. Das sind 20 Ferienjob-Tage.
Die maximale Wochenarbeitszeit beträgt 40 Stunden und die
tägliche Arbeitszeit darf acht
Stunden – Pausen ausgenommen – nicht überschreiten. Der
Ferienjob darf grundsätzlich
nur zwischen 6 Uhr morgens
und 20 Uhr abends ausgeführt
werden. Die vorgeschriebenen
Ruhepausen bei einer täglichen
Arbeitszeit von 4 bis 6 Stunden
betragen 30 Minuten. Bei mehr
als sechs Stunden muss eine
Pause von einer Stunde gewährt
werden. Länger als vier Stunden hintereinander dürfen Jugendliche nicht ohne Ruhepause beschäftigt werden. Samstags
sowie an Sonn- und Feiertagen
ist der Ferienjob tabu, eine Ausnahme besteht jedoch beispielsweise in Krankenhäusern, Gaststätten
und
in
der
Landwirtschaft.
Um Jugendliche vor physischen
und psychischen Gefahren zu
schützen, schreibt das Jugendarbeitsschutzgesetz
weitere
Einschränkungen vor. Verboten
sind demnach beispielsweise
ist eine Steuer-Identifikationsnummer zwingend erforderlich,
denn es müssen Steuern abgeführt werden. Auf den Kindergeldanspruch der Eltern wirken
sich Einkünfte des Kindes – egal
wie hoch – seit dem 1. Januar
2012 laut ARAG-Experten nicht
mehr aus.
Das Austragen von Zeitungen ist ein beliebter Ferienjob. Einige
Regeln sind beim Gelderwerb für Schüler zu beachten. Foto: dpa
das Arbeiten an gefährlichen
Maschinen, wie Säge-, Fräs-,
Hack-, Spalt-, Hobelmaschinen
sowie Pressen. Des weiteren
sind Akkordarbeit und gesteigertes Arbeitstempo sowie
Jobs, die mit starker Hitze, Kälte und Nässe einhergehen nicht
zulässig. Arbeiten unter gesundheitsschädlichen Einwirkungen wie Lärm, Strahlen und
Erschütterungen, oder solche,
bei denen die Jugendlichen mit
giftigen, ätzenden und reizenden Stoffen in Berührung kom-
men könnten, sind ebenfalls
untersagt. Verstößt ein Arbeitgeber gegen diese Gesetzesvorgaben, muss er tief in die Tasche greifen – bis zu 15 000
Euro Geldbuße sind möglich.
Missachtungen
werden
in
schweren Fällen sogar als
Straftaten geahndet.
Jugendliche dürfen bis 8 004
Euro im Jahr steuerfrei verdienen. Geht das Entgelt für den
Ferienjob (und eventuelle andere Einkünfte) darüber hinaus,
N MUSIC / VIDEO / GAMES / BOOKS
N AM RANDE
Cro
Black Gold
Civilization 5
Daemon
C
nfang der 30er Jahre, Jahre
vor dem großen Öl-Boom in
Arabien. Die beiden verfeindeten
Stammesfürsten Nessib, Emir von
Hobeika (Antonio Banderas), und
Amar, Sultan von Salmaah (Mark
Strong), schließen einen Waffenstillstand. Als Sicherheitspuffer
zwischen ihren beiden Territorien
soll der sogenannte Gelbe Gürtel
dienen, eine Zone, auf die keiner
von beiden je Anspruch erheben
darf. Um das Abkommen zu besiegeln, übernimmt Nessib die
Obhut für Amars Söhne Saleeh
und Auda. Jahre lang herrscht
Frieden – bis eines Tages genau
in diesem Niemandsland große
Ölvorkommen entdeckt werden...
A
C
E
ro kam aus dem Nichts und
sorgt seit dem für Aufregung. Anfang April chartete
seine Single „Easy“ auf Platz 2
der deutschen Singlecharts und
das, obwohl der Song zuvor bereits 16 Wochen lang als free
download erhältlich war. Kein
Magazin, das nicht über Cro berichtet, kein Fernsehsender, der
ihn nicht ins Studio begleiten
will, kein Radiosender, auf dem
nicht „Easy“ läuft. Kein Konzert
von ihm, das nicht ausverkauft
ist. Und niemand, der nicht gespannt auf das Debütalbum
wartet. Raop ist nun draußen
und der geneigte Fan kann sich
selbst eine Meinung bilden.
Unfallversichert sind die fleißigen Ferienjobber über den Arbeitgeber. Der Versicherungsschutz ist dabei unabhängig
von der Dauer des Arbeitsverhältnisses oder der Höhe des
Entgelts. Unbezahlte Praktika
sind ebenso versichert wie Ferien-Mini-Jobs. Auch Hin- und
Rückweg zur Arbeit sind versichert. Die gesetzliche Unfallversicherung übernimmt bei einem
Arbeits- oder Wegeunfall die
Heilbehandlung, die Rehabilitation sowie Lohnersatzleistungen. Daher müssen bei einem
Arztbesuch weder die Krankenversicherungskarte
vorgelegt
noch zehn Euro Praxisgebühr
gezahlt werden. Sozialversicherungsabgaben entfallen, wenn
nicht länger als zwei Monate
beziehungsweise 50 Tage im
Jahr gearbeitet wird oder der
Verdienst unter der MinijobGrenze von 400 Euro bleibt.
Zudem haben Schüler das Recht
auf Entgeltfortzahlung, wenn
sie während des Jobs krank
werden.
wid
ivilization V: Gods & Kings ist
ein massives Erweiterungspaket mit neuen Szenarios, Strategien
und der Rückkehr von Religion
und Spionage. Die umfangreiche
Erweiterung umfasst das gesamte
Zeitspektrum von der Gründung
des ersten Pantheons der Götter
und der Verbreitung der Religion
in der Welt, bis hin zur Entsendung
von Spionen in feindliche Städte
zum Diebstahl von Informationen
und Technologien. Im Verlauf der
Zeitalter interagieren Sie mit neuen Stadtstaaten, bestehen dabei
deren globale Herausforderungen
und meistern aufregende neue
Strategien beim Kampf auf dem
Wasser und zu Lande.
Für PC
s beobachtet. Es lernt. Und
es tötet. Matthew Sobol ist
einer der reichsten Männer des
Silicon Valley und ein Computergenie. Doch seit langem leidet er an einer unheilbaren
Krankheit. Exakt in der Sekunde seines Todes nehmen rund
um den Erdball Computerprogramme ihre Arbeit auf – im
Roman von Daniel Suarez zunächst unbemerkt, aber sehr
bald schon wird deutlich, dass
ein Dämon den gesamten
digitalisierten Planeten infiziert
hat. Ein Dämon, der herrscht,
und der tötet. Und in einer
Welt, in der alle vernetzt sind,
kann ihm keiner entkommen.
Panikattacken
bei „Legal Highs“
ugendliche gehen beim Rauchen von Kräutermischungen
ein hohes gesundheitliches Risiko ein. Die künstlich hergestellten
Substanzen werden häufig über
das Internet als sogenannte „Legal Highs“, also legale Rauschmittel vermarktet. Erste Fallstudien haben nun gezeigt, dass der
Konsum gravierende Folgen wie
Panikattacken,
Krampfanfälle,
wiederholtes Erbrechen bis hin
zum Herzstillstand haben kann.
Darauf weist die Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung
(BZgA) hin. 2011 wurden 49 neue
Drogen in der EU entdeckt. Die
größte Gruppe bilden dabei künstliche Substanzen, die eine ähnliche Wirkung wie Cannabis haben.
Sie werden als Kräutermischungen wie das seit längerem bekannte „Spice“ oder als Badesalze getarnt vermarktet. Jugendliche
könnten nicht abschätzen, welche
Inhaltsstoffe in den synthetisch
hergestellten Mischungen stecken, warnt die BZgA. Der Konsum gleiche dabei Russisch Roulette, da sie nicht absehen
könnten, wie ihr Körper auf die
Stoffe reagiere.
dpa
J
16
PRÄVENTION
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N AM RANDE
Mücken-Stiche
besser sofort
desinfizieren
rische Mückenstiche werden am
besten sofort desinfiziert. So
lässt sich verhindern, dass Bakterien in die offene Hautstelle eindringen. Insbesondere bei feuchter
Witterung könnten Krankheitskeime unangenehme bis gefährliche
oberflächliche Hautreaktionen verursachen, erläutert die Europäische Stiftung für Allergieforschung
(ECARF) in Berlin. Mückenstiche
sollten deshalb auch nicht aufgekratzt werden. Damit die Mücke
gar nicht erst zustechen kann,
sollten Mückenschutzmittel flächendeckend auf der ganzen Haut
verteilt werden, empfiehlt die Stiftung. Außerdem hilft lange, helle,
den ganzen Körper bedeckende
Kleidung. Mücken werden von
Schweiß, Milchsäurebakterien der
Haut und grellbunter Kleidung angelockt und stechen gern in gut
durchblutete, dünne Hautpartien.
Manche Menschen reagieren empfindlich auf die Eiweißstoffe im
Mückenspeichel. Bei ihnen zeigt
sich dann nicht nur die übliche drei
bis fünf Millimeter große Einstichstelle, die rot ist und juckt. Sie
schwillt vielmehr stark an, kann
die Größe eines Zwei-Euro-Stücks
oder mehr erreichen und wird zu
einer juckenden Hautquaddel. Das
kann zu schlaflosen Nächten und
einer Leistungsminderung führen.
Eine Mückenallergie ist der Stiftung zufolge nicht so gefährlich
wie eine Wespengiftallergie. Zeigen sich aber Fieber, Erbrechen,
Atemnot oder Kreislaufprobleme,
sollten Betroffene schnell zum Arzt
gehen.
dpa
F
Vorsicht vor
Überlastungen
enn es um Fußball geht,
sind die meisten nicht mehr
zu halten. Jeder will dabei sein,
ob fit oder nicht. Und wer nicht fit
ist, der wird eben getaped oder fit
gespritzt. Schließlich machen es
doch die Profis um Schweini und
Co. vor. „Leistungsbereitschaft
heißt also auch Schmerzen ertragen, so denken zumindest viele
Hobby-Kicker“, warnt Prof. Ingo
Froböse vom Zentrum für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln. Dass diese These
bloßer Unsinn ist, sollte eigentlich
jedem klar sein. „Denn durch
Schmerzen signalisiert der Körper
die Gefahr oder schon das Eintreten von Überlastungen“, erläutert
der Wissenschaftler. Und Überlastungen stellen die erste Form
der Verletzung dar. „Bei Profisportlern wird ein gewisses Maß
an Schmerzen meist akzeptiert,
doch sie erhalten auch Millionengehälter – und der Hobbysportler
nicht.“ Freizeitfußballer sollten
daher darauf achten, dass ein gesundes Mittelmaß an Belastung
und Härte gewählt wird. Das
schont nicht nur den Körper, sondern auch die Nerven.
dpa
W
N UNTERBAUCH
Schwachstelle der Natur –
Leistenbrüche treffen vor allem Männer
Z
uerst ist oft nichts zu spüren, doch dann wird ein
kleiner Knubbel in der
Leistengegend sichtbar – der
manchmal zu einer Art größeren Beule anwachsen kann: Ein
Leistenbruch trifft pro Jahr
Hunderttausende Menschen in
Deutschland, vor allem Männer.
Meist verläuft alles ohne Komplikationen, in einigen Fällen
müssen die Ärzte aber sogar
notoperieren.
„Ein Leistenbruch tritt – wie der
Name schon verrät – im Leistenkanal auf“, sagt Wolfgang Wesiack, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten in
Wiesbaden. Der Kanal liegt beim
Menschen auf beiden Körperseiten etwa zwischen Unterbauch und Oberschenkel. „Der
Leistenkanal entsteht bei uns
schon in der embryonalen Entwicklung.“ Denn durch diesen
Kanal wandert bei männlichen
Embryonen der Hoden nach unten, bei weiblichen ist das der
Weg für das Mutterband, das
mit der Gebärmutter verbunden
ist.
„Bei Männern ist der Kanal etwas weiter als bei Frauen, da
das Sinken des Hodens etwas
komplizierter ist als der Mechanismus mit dem Mutterband
und auch etwas mehr Platz benötigt“, sagt Wesiack. „Das bedeutet, dass der Leistenkanal
eine Schwachstelle im Körper
eines Mannes ist.“ Deswegen
treten rund 90 Prozent aller
Leistenbrüche bei Männern auf,
nur 10 Prozent bei Frauen. „Von
einem Bruch spricht man, wenn
Teile des Darms in den Leistenkanal gedrückt werden und dort
vorerst bleiben.“
Der Kanal allein führt aber nicht
automatisch zu einem Leistenbruch. „Dafür gibt es vielmehr
verschiedene Ursachen“, erklärt
der Internist und Gastroenterologe Berndt Birkner. Wer beispielsweise eine Bindegewebsschwäche hat, könne eher
betroffen sein. „Wenn man dann
etwas sehr Schweres anhebt
oder stark presst, kann etwas
Darm in oder durch den Leistenkanal gedrückt werden.“ Das
ist dann ein Leistenbruch.
Möglich seien aber auch mechanische Belastungen. „Bei Fettleibigen ist der Bauchumfang sehr
groß und das Gewebe wird geweitet, so dass kleine vorhandene Lücken am Leistenkanal sich
weiten
und
Darmschlingen
durchlassen können“, sagt der
niedergelassene Arzt aus München. Außerdem könne es einige
Sportler wie Gewichtheber treffen. „Bei ihnen wird ein Teil des
Drucks der Gewichte auf die
Ein Leistenbruch trifft eher Menschen, die eine Bindegewebsschwäche haben - wenn sie dann etwas
sehr Schweres anheben oder stark pressen, kann etwas Darm in oder durch den Leistenkanal gedrückt werden.
Foto: dpa
Bauchmuskeln übertragen, was
den Druck im Bauchinnenraum
erhöht und ebenfalls Darm in
den
Leistenkanal
drücken
kann.“
Wie so ein Bruch behandelt
keine Teile des Darms eingeklemmt sind, dann reicht es
meist, erst in einigen Wochen
oder Monaten zu operieren“, so
Bruch. So glimpflich läuft es
aber nicht immer: „Hat man
Schmerzen oder ist die Durch-
laparoskopisch
durchgeführt
werden können.“ Ohne Netz –
bis vor einiger Zeit die HauptOP-Variante – heißt, dass der
Leistenbruch behoben und die
Bruchstelle so verschlossen
wird, dass sie möglichst nicht
unter Spannung steht und wieder reißen kann.
„Mittlerweile wird bei vielen
Operationen aber eine Art Kunststoffnetz verwendet, mit dem die
Bruchstelle verschlossen und die
Bauchdecke verstärkt wird“, berichtet der Fachmann. Und während bei einem laparoskopischen
Eingriff nur kleine Schnittstellen
am Bauch entstehen, bleiben
von einer offenen OP größere
Narben.
wird, ist unterschiedlich. „Tritt
durch die Bruchstelle nur etwas
Bauchfell, aber nichts vom Darm
aus, besteht kein Operationsbedarf“, berichtet Prof. Hans-Peter
Bruch, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen. Anders ist es, wenn es doch
sogenannten Bruchinhalt – also
Darmschlingen – gibt. Dann
muss operiert werden.
Wie schnell man in den OP-Saal
muss, hängt von den Beschwerden ab. „Wenn jemand keine
größeren Beschwerden hat und
blutung des Darms beeinträchtigt, muss man möglichst bald
operieren“, sagt der Experte.
„Und wenn der Darm sich so gedreht hat, dass er nicht mehr
durchblutet wird, muss man sofort eine Notoperation durchführen, weil der betroffene Teil
des Darms sonst absterben
kann.“
Auch für eine Operation gibt es
Bruch zufolge verschiedene
Möglichkeiten. „Man unterscheidet zwischen Eingriffen mit und
ohne Netz, die jeweils offen oder
Wie bei allen Operationen kann
es laut Birkner Komplikationen
geben, zum Beispiel durch die
Abstoßung körperfremder Stoffe
wie dem Kunststoffnetz. Deswegen rät der Gastroenterologe,
wirklich nur dann zu operieren,
wenn es dafür ein medizinisches
Indiz gibt. „Ist nur ein Loch
ohne Inhalt zu tasten, muss man
noch lange nicht operieren.“
Wer also unter unspezifischen
Unterbauchschmerzen
leidet,
sollte sich nicht auf die Diagnose
verlassen, wenn es nach Ausschluss anderer Ursachen heißt,
dass ein Leistenbruch dahinter
stecken könnte. „Gerade kleinere Vorfälle sind nicht sichtbar
und nur sehr schwer zu tasten.
Die Diagnose ist nicht einfach.“
Wer sich unsicher sei, sollte
dann daher einen zweiten Arzt
zurate ziehen. Aliki Nassoufis
FITNESS, BEAUTY & WELLNESS
17
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N ERNÄHRUNG
Gesunde Vielfalt: Grillen mit Tofu
W
er kein ausgesprochener Fleisch-, Bratwurst- oder Fisch-Fan
ist, musste sich lange Zeit bei
Grillpartys an Folienkartoffeln
festhalten. Langsam, aber sicher setzt sich die Erkenntnis
durch, dass regelmäßige Kotelettgelage alles andere als gesund sind. Und selbst NichtVegetarier sind im Laufe eines
Sommers dankbar für ein wenig Abwechslung vom Grill.
Die kann zum Beispiel Tofu
bieten.
Der vermeintlich fade, aus Sojabohnen gewonnene schnittfeste Quark wird gerne als
Fleischersatz benutzt. „Doch
damit wird man dem Tausendsassa aus Asien nicht gerecht.
Er kann viel mehr“, schwärmt
Heike Kügler-Anger, Fachbuchautorin aus Wald-Michelbach im Odenwald. Als schnitzelförmige Scheibe oder am
Spieß, paniert, in bunten Päckchen oder als Füllung – Tofu
macht immer eine gute Figur.
Egal, in welcher Form und mit
welchen Partnern Tofu auf den
Grill kommt - er sollte ein wenig vorbereitet werden. „Je
fester der Tofu ist, desto besser
lässt er sich grillen“, erklärt
Heidrun Schubert, Ernährungsberaterin bei der Verbraucherzentrale Bayern in
München. Beim Kauf sollte
deshalb fester oder geräucherter Tofu gewählt werden. „Ein
Geheimtipp ist, Tofu einzufrieren und vor dem Grillen wieder aufzutauen. Dann ist die
Konsistenz deutlich fester“,
verrät Krüger-Anger.
Außerdem empfiehlt es sich,
überschüssige Flüssigkeit zu
entfernen. „Dazu wird der Tofu
in ein sauberes, trockenes Kü-
chentuch gewickelt und beschwert. Nach zwei Stunden
ist das überschüssige Wasser
abgelaufen“, sagt Schubert.
Alternativ kann er auch zwischen Küchenkrepp leicht gepresst werden. Mit dieser Methode wird nicht nur die
Konsistenz des Tofu verändert,
er kann auch eine Marinade
besser aufnehmen.
Schnell und einfach sind TofuSchnitzel. Deutlich raffinierter
kommen Spieße daher. „Für die
pikante Hauptmahlzeit bieten
sich Gemüse-Partner wie Paprika,
Auberginen,
Zucchini,
Kirschtomaten und Zwiebeln
an“, schlägt Kügler-Anger vor.
Auch Füllungen aus Tofu sind
im Handumdrehen gezaubert.
„Dafür macht sich weicher Tofu
am besten“, empfiehlt Eckmeier. „Mit Kräutern, Zwiebeln und
Knoblauch angemacht können
Riesenchampignons, aber auch
andere Gemüse gut gefüllt werden.“
Eine solche sollte auf jeden
Fall dann verwendet werden,
wenn Tofu als Scheibe oder in
Form von aufgespießten Würfeln gegrillt wird. „Angesichts
des geringen Eigengeschmacks
von Tofu darf ruhig kräftig gewürzt werden“, sagt Jérôme
Eckmeier, Chefkoch im Vegetarierbund Deutschland. Die Marinade bestimmt dann die
Richtung: Mit Rosmarin, Thymian, Oregano und Knoblauch
wird der Tofu mediterran.
Curry, Ingwer, Chili, Honig und
Sesam verleihen ihm eine
asiatische Note.
Beim Grillen selbst ist Vorsicht
und Fingerspitzengefühl gefordert: Die Hitze darf nicht zu
hoch sein. „Bei verstellbaren
Grills sollte die zweite oder
dritte Stufe gewählt werden.
Eine andere Möglichkeit ist,
Tofu an den Rand des Rostes zu
legen, wo die Hitze geringer ist.
Völlig
unproblematisch
ist
schließlich indirektes Grillen“,
zählt Kügler-Anger auf. Da Tofu
innerhalb weniger Minuten gar
ist, wird er am besten neben
dem Fleisch mitgegrillt.
Unverzichtbare Grundzutat in
jeder Marinade ist Öl als Geschmacksträger. „Wichtig ist,
dass die Marinade ausreichend
lange – mindestens vier Stunden lang, besser noch über
Nacht – einwirken kann“, sagt
Krüger-Anger. Vor dem Grillen
wird die Marinade dann vorsichtig abgetupft.
Da Tofu sehr fettarm ist, bleibt
er leicht am Rost hängen. Dieser sollte deshalb mit Öl bepinselt werden. Natives oder raffiniertes Rapsöl lässt sich
besonders gut erhitzen. „Auch
Aluschalen oder -folie eignen
sich sehr gut. Sie belasten jedoch die Umwelt“, sagt Ernährungsberaterin Schubert. Die
Folie sollte ebenfalls mit Öl benetzt werden.
Marinierte Tofu-Scheiben und Gemüse-Tofu-Spieße sind eine gute
Möglichkeit, fleischfrei zu grillen – da Tofu aber sehr wenig Eigengeschmack hat, sollte er kräftig gewürzt werden.
Foto: dpa
Beim kurzfristig anberaumten
Grillvergnügen reicht die Zeit
zum Marinieren nicht aus.
Dann sind beispielsweise AluPäckchen eine leckere Alternative. „Tofu lässt sich prima mit
frischen Kräutern einpacken
oder exotisch mit Curry, Banane und Rosinen“, sagt Schubert. „Ist ein Partner zu hart,
kann er vorher leicht gedünstet
werden.“
N KLIMAANLAGE
N AM RANDE
Auf kurzen Strecken auf Kälte verzichten
D
as Auto im Sommer runterzukühlen, geht auf
den Spritverbrauch –
deshalb sollten Fahrer mit der
Klimaanlage behutsam umgehen. Auf Kurzstrecken empfehlen Deutsche Umwelthilfe
(DUH)
und
Verkehrsclub
Deutschland (VCD), die Temperaturregler gar nicht zu benutzen.
Auf einer Distanz von 100 Kilometern steigt der Kraftstoffverbrauch eines Fahrzeugs bei
eingeschalteter
Klimaanlage
um bis zu zwei Liter, teilten die
Organisationen in Stuttgart
mit. Durchschnittlich werde
der Spritdurst eines Autos um
Tofu ist nicht nur vielseitig, er
garantiert auch gesunden Grillgenuss. „Tofu enthält viel hochwertiges pflanzliches Eiweiß,
wenig Fett und Kohlenhydrate,
viel Eisen, Magnesium, Kalium,
Zink, B-Vitamine, einen hohen
Anteil mehrfach ungesättigter
Fettsäuren und kein Cholesterin“, sagt Schubert. Sie rät,
möglichst zu Bio-Tofu natur
oder geräuchert zu greifen, da
dieser garantiert keine gentechnisch manipulierten Pflanzen
enthalte. Bei hoch verarbeiteten
Produkten wie Sojafleisch oder
-würstchen gibt die Zutatenliste
Aufschluss über die enthaltenen
Zusatzstoffe.
Eva Neumann
zehn bis 15 Prozent erhöht, im
Stadtverkehr seien 30 Prozent
möglich.
Wer nicht ohne Kühlung bei
sommerlicher Hitze unterwegs
sein möchte, für den gibt es
Tipps für eine effizientere Nutzung: Um zu verhindern, dass
ständig warme Luft in den Innenraum des Autos strömt,
sollten die Fenster bald nach
Fahrtbeginn geschlossen bleiben. Außerdem raten DUH und
VCD dazu, die Temperatur
nicht zu niedrig einzustellen.
Der Unterschied zwischen Außen- und Innenluft sollte demnach höchsten sechs Grad betragen. Das schont Tank und
Gesundheit gleichermaßen. Vor
allem älteren Menschen drohen sonst Kreislaufprobleme,
sobald sie das Fahrzeug verlassen.
In Sachen Wartung der Klimaanlage empfehlen die Fachleute ab einem Fahrzeugalter von
vier Jahren, im Zweijahrestakt
den Kältemittelverlust messen
zu lassen. Regelmäßiges Nachfüllen bei Bedarf verlängert die
Lebensdauer der Anlage. Den
Angaben zufolge sind europaweit 90 Prozent aller Neuwagen mit einer Klimaanlage
ausgerüstet. Immerhin sind
diese Systeme moderner und
verbrauchen weniger Kraft-
stoff als die in älteren Fahrzeugen.
Für Autofahrer, die sich mit
dem Thema Klimaanlage und
Kältemittel auseinandersetzen
wollen, haben DUH und VCD
im Rahmen der Kampagne Pro
Klima ein Faltblatt erstellt, das
im Internet herunter geladen
werden kann. Darüber hinaus
wurde am Mittwoch im Umweltministerium Baden-Württemberg in Stuttgart die Wanderausstellung
„Klimaschutz
– auch im Auto“ eröffnet. Die
Schau soll bundesweit in Behörden, öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen gezeigt werden.
dpa
Mini-Apotheke
zum Wandern
eim Wandern schleppt niemand gerne viel Gepäck. Aber
eine kleine Wanderapotheke sollte
vorsichtshalber im Rucksack sein.
Sinnvoll seien neben Verbandszeug eine Salbe, ein Gel oder ein
Spray mit schmerz- und entzündungshemmenden Mitteln sowie
ein kühlendes Gel oder Spray für
kleine Blessuren wie Prellungen,
Verstauchungen oder Insektenstiche. Auch ein insektenabwehrendes Mittel, eine Zeckenkarte und
ein Wunddesinfektionsmittel empfehlen sich. Blasenpflaster sind
hilfreich, wenn den Füßen zu viel
zugemutet wurde. Und keinesfalls
fehlen sollte ein Sonnenschutzmittel.
dpa
B
18
IHR GELD, IHR RECHT
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N ROAMING
Wie die Telefonrechnung auf Reisen überschaubar bleibt
W
Kann ich im Ausland mit dem
Handy auch ins Internet gehen?
er im europäischen
Ausland
mit
dem
Handy telefoniert, erlebt danach mittlerweile nur
noch selten eine böse Überraschung auf der Rechnung.
Schon seit Jahren deckelt die
Europäische Union die Preise –
vom 1. Juli sollen sie nun noch
weiter sinken. Erstmals werden
dabei nun auch die Preise fürs
Handysurfen im EU-Ausland
begrenzt. Trotzdem sollten Verbraucher im Ausland in jedem
Fall einige Grundregeln beachten.
Kann ich im Ausland einfach
mit meinem Handy telefonieren?
Die meisten Handys sind von
Anfang an für das sogenannte
Roaming freigeschaltet, also
für das Telefonieren in ausländischen Mobilfunknetzen. Einige Anbieter verlangen aber
eine ausdrückliche Aktivierung
– die kostet zwar meist nichts,
kann aber etwas Zeit in Anspruch nehmen. Gerade bei
exotischeren Reisezielen ist
eine Nachfrage angebracht.
Wie viel kostet das Telefonieren im Ausland?
Abgehende Gespräche innerhalb der EU durften für Kun-
Vor allem junge Reisende vergessen schnell, dass im Urlaubsland andere Preise gelten – und zahlen
später teures Lehrgeld. Die EU konnte nun aber wenigstens eine Preissenkung durchdrücken. Foto: dpa
den mit deutschen Verträgen
bisher maximal 42 Cent inklusive Mehrwertsteuer kosten,
ankommende Gespräche nicht
mehr als 13 Cent. SMS kosteten bisher 13 Cent. Im Juli
sinken die Preise nun weiter
auf 35 Cent für abgehende
und 10 Cent für eingehende
Anrufe. SMS dürfen noch elf
Cent kosten. In den kommenden Jahren sollen die Preise
weiter sinken. In Ländern au-
N AKTUELLE URTEILE
Arbeitgeber darf nicht auf
Betriebsrats-Dateien zugreifen
E
Lohnt sich ein spezieller Auslandstarif meines Mobilfunkers?
Besonders für Vertragskunden
bieten viele Mobilfunk-Gesellschaften besondere Auslandstarife an. Diese bieten häufig
günstigere Minutenpreise, es
kommen meist aber Verbindungsgebühren pro Gespräch
hinzu. Damit lohnen sie sich
erst bei längeren Gesprächen.
Bei längeren Aufenthalten
oder für Vieltelefonierer kann
auch eine ausländische Prepaid-Karte eines lokalen Anbieters eine Alternative sein.
Was muss ich bei MMS beachten?
Ebenfalls teuer werden kann das
Versenden von MMS, einer Art
Foto-SMS. Die Preise sind hierfür unübersichtlich – abhängig
von der Größe der MMS, dem
Land und Netz fallen oft unterschiedliche Kosten an. Auch der
MMS-Empfang im Ausland ist
oft kostenpflichtig.
AFP
N FINANZEN
§E
in Arbeitgeber darf nicht auf die Computerdateien
des Betriebsrates zugreifen. Das gilt auch dann,
wenn der Computer, auf dem die Daten liegen, ihm
gehört. Das hat das Landesarbeitsgericht Düsseldorf
entschieden. In dem Fall fand der Arbeitgeber auf
dem Betriebsratslaufwerk eine nicht unterzeichnete
achtseitige Stellungnahme in einem Kündigungsschutzverfahren, das
Mitarbeiter des Arbeitgebers betrifft. Der Arbeitgeber verdächtigte ein
nicht freigestelltes Betriebsratsmitglied, diese Stellungnahme während
seiner Arbeitszeit verfasst und so einen Arbeitszeitbetrug begangen zu
haben. Er forderte, die vollständige Dokumentenhistorie der achtseitigen Stellungnahme ohne Zustimmung des Betriebsrats zurückverfolgen zu dürfen. So wollte er feststellen, wann die Datei durch wen bearbeitet wurde. Der Antrag hatte keinen Erfolg. Dem Arbeitgeber stehe
nicht das Recht zu, in die Dateien des Betriebsrats Einsicht zu nehmen.
Der Betriebsrat verwalte seine Dateien genauso wie seine sonstigen
schriftlichen Unterlagen eigenverantwortlich, weil die Betriebsverfassung durch eine autonom ausgestaltete Interessenwahrnehmung geprägt sei.
(Az.: 4 TaBV 11/12)
Hundesitter begrenzt steuerlich absetzbar
D
ßerhalb der EU – und damit
etwa auch in der Schweiz und
der Türkei – gelten je nach
Land und Netz oft sehr unterschiedliche und teils deutlich
höhere Tarife. Der SMS-Empfang ist kostenlos.
Seit immer mehr Menschen
Smartphones besitzen, wollen
sie auch auf Reisen wie gewohnt ins Internet gehen. Technisch ist das kein Problem, es
kann allerdings teuer werden.
In der EU gilt ab Juli nun erstmals eine Kostengrenze von 83
Cent pro Megabyte Datenverkehr. Das Checken der E-Mails
ist damit zwar nicht allzu teuer, das Verschicken von Urlaubsfotos und -videos kann
aber schnell ins Geld gehen. In
den kommenden zwei Jahren
sollen die Preise weiter deutlich sinken. Einige MobilfunkAnbieter bieten tages- oder
wochenweise
Pauschaltarife
an. Sie sind zwar recht teuer,
können sich aber trotzdem lohnen.
ie Kosten für den Hundesitter können nur in engen Grenzen von
der Steuer abgesetzt werden. Denn nur, wenn die Dienstleistung
im Haushalt des Hundehalters erbracht wird, muss das Finanzamt
sie anerkennen. Findet der Service außerhalb der Wohnung statt,
sei die Tierbetreuung keine haushaltsnahe Dienstleistung mehr. so
ein Urteil des Finanzgerichts Münster. Auch Leistungen, die für die
Versorgung eines in den Haushalt des Steuerpflichtigen aufgenommenen Hundes erbracht würden, seien demnach haushaltsnah.
Denn Tätigkeiten wie Füttern, Fellpflege und das Ausführen des
Hundes würden vom Steuerpflichtigen erledigt. Die Gewährung der
Steuerermäßigung scheitere jedoch daran, dass die konkreten
Dienstleistungen nicht – wie das Gesetz verlange – im Haushalt erbracht worden seien.
(Az.: 14 K 2289/11 E)
Tabuthema Geld
ine Umfrage hat ergeben,
dass in den meisten deutschen Familien beim Thema Finanzen das große Schweigen herrscht. Nur 33 Prozent
der Bundesbürger sagen, dass
in ihrer Familie bei finanziellen
Angelegenheiten generell eine
große Offenheit herrscht. Vor
allem Erbschaftsfragen sind bei
vielen Deutschen ein Tabuthema, über das ein Großteil noch
nicht einmal mit dem eigenen
Eheoder
Lebenspartner
spricht. Das ist das Ergebnis
einer repräsentativen Befragung unter 1000 Personen in
Deutschland im Auftrag des unabhängigen Vermögensverwalters Packenius, Mademann und
Partner (PMP).
„Laut unserer Befragung macht
fast jeder dritte Bundesbürger
die Planung des eigenen Nachlasses komplett mit sich allein
aus. Gut jeder Fünfte spricht
zumindest mit seinem Partner
oder seiner Partnerin darüber“,
sagt PMP-Geschäftsführer Heiko Löschen. „Das große
Schweigen hat sehr oft steuerliche Fehlentscheidungen und
damit erhebliche finanzielle
Oft erst, wenn es zu spät ist: In viele Familien wird zu wenig oder
gar nicht über Geld gesprochen.
Foto: dpa
Einbußen zur Folge. Außerdem
führt die Verdrängung des Themas häufig dazu, dass lange
Zeit verborgene Differenzen
beim Eintreten des Erbfalls mit
voller Wucht aufbrechen. Der
angestrebte langfristige Vermögenserhalt wird somit unmöglich.“
Trotz der hohen Emotionalität,
die mit den Themen Tod und
Erbschaft verbunden sind, halten sich andererseits 41 Prozent der Deutschen am besten
dafür geeignet, die eigenen Erben noch zu Lebzeiten in Fi-
nanzangelegenheiten zu schulen.
Damit
rangiert
die
Do-it-yourself-Lösung
recht
deutlich vor dem Einschalten
einer neutralen Instanz oder
der Hausbank. „Die paradoxe
Situation, sich in Finanzfragen
für kompetent zu halten, aber
gleichzeitig das Gespräch mit
der eigenen Familie weitgehend
zu vermeiden, zeigt die ganze
Irrationalität, mit der Menschen
sich dem Thema Geld nähern“,
sagt Löschen. Sein Tipp: „Alle
Fragen offen in der Familie ansprechen und dabei professionellen Rat einholen.“
wid
SOZIALES
19
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N LEIPZIG
Ministerin wartet auf Bericht zu drogentoter Mutter
D
ie Sozialministerin Christine Clauß (CDU) wartet
weiter auf den Bericht
des Leipziger Jugendamtes
zum Tod einer drogensüchtigen
Mutter und ihres kleinen Sohnes. Bislang sei noch nichts
eingetroffen, sagte Ministeriumssprecher Ralph Schreiber.
Clauß verlange Aufklärung
über die Frage, wie es zu dem
Familiendrama in Leipzig-Gohlis kommen konnte. „Sie will
sehen, ob es eine Lücke im
System gibt, oder ob es personelles Versagen war.“
Unterdessen hat die Großmutter der gestorbenen Mutter
Strafanzeige gegen den Leiter
des Leipziger Jugendamtes,
Siegfried Haller, und Oberbür-
germeister Burkhard Jung
(SPD) gestellt. Sie werfe ihnen
Totschlag durch Unterlassen
vor, sagte der Sprecher der
Staatsanwaltschaft,
Ricardo
Schulz. Die Oma habe dargelegt, dass sie die Ämter auf die
nicht therapierte Drogensucht
ihrer Enkelin hingewiesen
habe. Die Behörden hätten jedoch nicht reagiert. Die An-
zeige werde
Schulz.
geprüft,
sagte
Die 26 Jahre alte Mutter und
ihr zweijähriger Sohn waren
Mitte Juni tot in ihrer Wohnung
gefunden worden. Die endgültige Klärung der Todesursache
steht noch aus. Vermutlich verdurstete der Junge neben der
Leiche seiner Mutter.
dpa
Sachsens Sozialministerin Christine Clauß (CDU).
Foto: dpa
N ARBEITSKULTUR
Rettet den Feierabend –
Freizeit und Arbeit verschmelzen immer mehr
F
rüher war nicht alles besser, aber manches einfacher. Die Trennlinie zwischen Arbeit und Freizeit zum
Beispiel ist heute oft nicht mehr
klar zu ziehen. Wenn es zu
Opas Zeiten „Feierabend!“ hieß,
dann war das in vielen Betrieben das Signal, dass nun
Schluss mit der Arbeit sein sollte. So einfach ist das heute nicht
mehr. Die „Entgrenzung von
Arbeit und Freizeit“ nennt
Wolfgang Panter das. Er ist Präsident des Verbands Deutscher
Betriebsund
Werksärzte
(VDBW). Wo sich beides nicht
mehr auseinanderhalten lässt,
gibt es keinen Feierabend
mehr.
Das Thema hat mittlerweile
auch die Politik entdeckt: Eine
deutliche Trennung von Arbeit
und Freizeit forderte Bundesarbeitsministerin Ursula von
der Leyen erst kürzlich. Hilfreich dafür sei es, sich selbst
klare Regeln zu geben, betont
Wolfgang Panter. Etwa dafür,
wann das Einloggen ins Firmennetzwerk am Wochenende
definitiv tabu ist oder wann
abends das Handy ausgeschaltet wird. Mails noch kurz vor
dem Einschlafen zu lesen, sei
ohnehin nicht zu empfehlen,
sagt Panter. Wer das sein lässt,
schläft in der Regel ruhiger.
Hilfreich sei oft schon, sich
klarzumachen, warum der Feierabend so heißt: „Ich feier’,
also genieße den Abend.“ Und
dann sollte Zeit sein für Dinge,
die mit der Arbeit nichts zu tun
haben.
Dass der Druck am Arbeitsplatz zunimmt, ist nicht nur
gefühlt so. Nach Einschätzung
der Bundespsychotherapeutenkammer in Berlin fallen immer
mehr Arbeitnehmer wegen
psychischer Erkrankungen aus.
Statistisch gesehen sind 12,5
Prozent aller Fehltage auf sie
zurückzuführen. Vor allem die
Zahl der Krankentage wegen
Burnout-Symptomen hat erheblich zugenommen: Waren
Mobil zu arbeiten und bei den
Arbeitszeiten flexibel zu sein,
habe natürlich auch Vorteile,
sagt Svenja Hofert, die als
Coach in Hamburg arbeitet.
„Viele Arbeitnehmer wünschen
sich das ausdrücklich.“ In der
IT-Branche beispielsweise sei
das auch nichts Besonderes.
„Kernarbeitszeiten von 9 bis
16 Uhr finden da viele doof.“
Aber unterm Strich führe das
eben oft dazu, dass mehr gearbeitet wird. Hinzu kommt, dass
nicht jeder perfekt in Selbstorganisation sei. Dann ufern die
Arbeitszeiten schnell aus – und
von Feierabend ist bald keine
Rede mehr. „Wenn es einfach
zu viel wird, sollte man das ansprechen – auch wenn die
Hemmschwelle hoch ist“, rät
Svenja Hofert. „Am besten gegenüber dem direkten Vorgesetzten.“
Hallo Chef: Nicht selten werden Arbeitnehmer auch in der Freizeit von ihrem Vorgesetzten kontaktiert.
Um Arbeit und Freizeit zu trennen, hilft deshalb manchmal nur eins: das Handy abschalten.
Foto: dpa
es 2004 nur 0,6 Fehltage pro
100 Versicherte, stieg die Zahl
2011 schon auf 9 Tage.
Verlässliche Daten dazu, wie
stark der Stress am Arbeitsplatz zugenommen hat, gebe es
kaum, sagt Birgit Köper von
der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in
Dortmund. „Stress ist auch ein
subjektives Phänomen.“ Grundsätzlich sei die Zunahme psychischer Belastungen und psychischer Erkrankungen aber
unstrittig. Und während sich
beim Thema Arbeitsschutz und
Arbeitssicherheit viel getan hat,
seien die Betriebe bei der Prävention der neuen Gesundheitsrisiken noch ganz am Anfang.
Ein Grund für die Entwicklung
ist nach Panters Überzeugung,
dass die Arbeitszeitverkürzung
der vergangenen Jahrzehnte zu
einer Verdichtung der Arbeit
geführt hat. Vor allem habe jedoch die Komplexität der Arbeit enorm zugenommen – zum
Beispiel in den Handwerksberufen. Früher habe jeder Elektriker Schaltpläne problemlos
lesen können. Inzwischen sei
das so kompliziert geworden,
dass es den ein oder anderen
überfordere. „Wir hatten in den
vergangenen 10 oder 15 Jahren insgesamt eine rasante
technologische Entwicklung“,
sagt Panter.
„Für viele Arbeitnehmer bedeutet das ständige Änderungen.“ Wer sich gerade an eine
Software-Version gewöhnt hat,
muss kurz danach schon auf
die nächste umlernen. Moderne
Kommunikationstechnik
wie
Smartphones mache auch am
Arbeitsplatz vieles leichter.
„Aber sie hat auch einen hohen
Komplexitätsgrad.“
Gerade
Handys seien inzwischen ein
Alltagsarbeitsmittel, die die Arbeitswelt weitreichend verändert haben. Viele Arbeitnehmer
sind dadurch heute einfacher
auch außerhalb der Arbeitszeit
zu erreichen: „Wer früher im
Urlaub war, der war weg, den
konnte man nicht anrufen“,
sagt Panter.
Heute bekommen viele ein
Diensthandy – und freuen sich
im ersten Moment. „Aber natürlich geht es auch darum, sie
leichter erreichen zu können“,
sagt Panter. Und wer erst ein
Smartphone hat, mit dem man
E-Mails überall und jederzeit
lesen kann, der macht das bald
auch.
Längst gebe es eine Kultur der
ständigen Erreichbarkeit. Das
gelte nicht für alle Arbeitnehmer, aber für immer mehr.
Und Vorgesetzte, die gewohnt
sind, praktisch immer angerufen werden zu können, vermitteln diese Haltung im Betrieb auch an andere, ist
Panter überzeugt. Auch das
trägt dazu bei, dass der Feierabend verschwindet: Wer immer erreichbar ist, hat keinen
mehr. „Deshalb sollte man sich
sagen ‚Jetzt schalte ich das
Ding ab’“, empfiehlt der Mediziner.
Dass sich viele das nicht trauen
und einfach weitermachen, sei
ja eine der Ursachen für die
Zunahme der Burnout-Fälle,
sagt Hofert. Über viel Arbeit zu
klagen, kommt allerdings nicht
immer gut an. „Besser ist deshalb, mit dem Chef zu besprechen, welche Aufgaben Priorität haben. Es gibt immer Dinge,
die nicht sofort erledigt werden
müssen.“ Vorgesetzte sollten in
solchen Fällen nicht auf harten
Hund machen: Für die Unternehmen wünscht sich VDBWPräsident Panter „achtsame
Führung“.
Dazu gehöre auch, dass Vorgesetzte kritisch hinschauen,
wenn die Arbeitsbelastung für
einzelne oder insgesamt zunimmt. Und jeder Chef könne
auch ganz direkt dazu beitragen, den Stress zu verringern
– durch „intelligentes Informationsmanagement“, wie Panter
es nennt: „Man kann sich zum
Beispiel fragen, ob ich wirklich
jede Mail schreiben muss – und
ob sie an jeden gehen sollte, an
den ich sie bisher üblicherweise geschickt habe.“
Andreas Heimann
20
SPORT
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N FUSSBALL
Wende zum Besseren? Regionalligist RB Leipzig (RBL) stellte in der Leipziger Red-Bull-Arena den neuen TrainerAlexander Zorniger vor. Red Bull-Sportdirektor Ralf
Rangnick hatte zuvor Übungsleiter Peter Pacult entlassen.
Fotos: Christian Nitsche
Pacult weg, Zorniger da
R
alf Rangnick, neuer Supermann bei den Red-BullFußballern, kehrt in Salzburg und Leipzig mit eisernem
Besen. Nachdem der Ex-Schalke-Coach, 54, in der Mozartstadt Roger Schmidt, 45, als
Übungsleiter vorgestellt hatte,
bekamen jetzt auch Leipzigs
Rote Bullen ein neues Herdentier. Alexander Zorniger, 44, ersetzt Peter Pacult, 52.
Nein, es hatte nicht alles Stil,
was Pacult in seinem einjährigen Wirken als RB-Cheftrainer
trieb. Der Abgang des Österreichers hatte Stil. Gestern Nachmittag bat PP die RB-Kicker in
den Kabinentrakt am Cottaweg,
sprach ein paar Worte, gab jedem die Hand und setzte sich in
seinen Dienst-Audi, den er in
ein paar Tagen gewaschen und
vollgetankt abgeben wird.
Auch Wolfgang Loos, Sportdirektor und Geschäftsführer bei
RB, sagte Adieu. Mehr als eine
Randnotiz: Der blutjunge RBVorstandschef Florian Müller,
33, wird seinen Hauptwohnsitz
von Salzburg nach Leipzig verlegen, vor Ort als rechter Rangnick-Arm fungieren.
sehen, erklärte dieser Tage im
Magazin Spiegel, warum und
wie der Fußball rollt beziehungsweise zu rollen hat.
Umfangreiche Statements gegenüber den Pressevertretern
waren von Pacult nicht zu erwarten – und kamen auch nicht.
Nur so viel: „Das ist Fußball.“
Und dann war er weg, der
Mann, der im Mai 2011 von
Red-Bull-Milliardär
Dietrich
Mateschitz, 67, verpflichtet und
mit nie dagewesener Macht ausgestattet worden war.
Pacults Aus hatte wenig mit
dem erneuten Nichtaufstieg in
die 3. Profiliga und viel mit den
Umwälzungen beim Mutterverein RB Salzburg zu tun. Als dort
Meistertrainer Ricardo Moniz,
47, jüngst nach internen Ränkespielen seinen Hut nahm, suchte und fand Mateschitz den Problemlöser schlechthin: Ralf
Rangnick, in Fachkreisen auch
Rundumsorglospaket genannt.
Der selbstgewisse Fußball-Lehrer war schon bei der Gründung der Leipziger Roten Bullen
Thema, schwebte aber 2009 in
anderen Sphären, hatte keinen
Bock auf Oberliga. Die Zeiten
ändern sich. Rangnick ist von
einem
Erschöpfungssyndrom
genesen, soll als Puppenspieler
die Puppen tanzen lassen, für
eine engere Verzahnung zwischen Ösis und Ossis sorgen.
Klar war, dass der von Mateschitz mit allen Kompetenzen
und viel Geld ausgestattete
Rangnick einen neuen RB-Leipzig-Coach holen würde. Nach
Informationen dieser Zeitung
stand dabei Zorniger zunächst
nicht oben auf der Besetzungsliste, kam erst nach der Absage
des Ex-Lautern-Trainers Marco
Kurz, 43, zu Potte. Zorniger
also. Kickte wie Rangnick selbst
nicht gut. Stürzte sich wie Rangnick auch deshalb mit mehr
Leidenschaft als mancher ExNationalspieler ins archaische
Business. Weitere Parallele: Beide waren Jahrgangsbeste ihrer
Lehrgänge zum Fußball-Lehrer.
Die Heldentaten des FußballProfessors sind nicht wegzudiskutieren. Er kann die Viererkette erklären, hat die graue Maus
TSG Hoffenheim bunt angemalt,
zweimal erfolgreich auf Schalke
gewirkt, seine Spuren als detailversessener Fachmann auch in
Hannover und Stuttgart hinterlassen. Rangnick ist hoch ange-
Zorniger stand bei Normannia
Gmünd an der Linie, schaffte
den Aufstieg in die Oberliga.
Danach war er bis Ende 2009
als Co-Trainer von Markus Babbel beim VfB Stuttgart, ehe er
2010 nach Großaspach wechselte. Wenn Zorniger heute, 18
Uhr, beim Spiel in Piesteritz sein
Debüt feiert, tut er das mit ei-
Sag zum Abschied leise „Servus“: Peter Pacult.
nem
27-Mann-Kader.
Laut
Rangnick sind das fünf Mann zu
viel. Zudem will der neue Cheftrainer gerne auch den einen
oder anderen kickenden Herzenswunsch mitbringen. Bedeutet: Stühlerücken. Und Abfindungsverhandlungen.
Klar ist: Zorniger kommt mit
Co-Trainer und Fitnesscoach.
Folge: Tom Stohn und Christian
Canestrini müssen gehen. Torwartrainer Perry Bräutigam
und Pressechef Sharif Shoukry
dürfen sich dagegen Hoffnung
auf Weiterbeschäftigung machen.
Die entlassenen Peter Pacult
und Co. stehen noch ein Jahr
unter Vertrag, werden seriös
und bis auf den letzten Cent abgefunden. Abfindungen gehören
im Riesenreich des Herrn Mateschitz zu den Fingerübungen.
Rangnick stellte sich, Florian
Müller, Alexander Zorniger und
die neuen Machtverhältnisse
vor. Zur Info, Herr Rangnick:
Zorniger hat in Großaspach aus
wenig viel gemacht. In Leipzig
lief diese Nummer regelmäßig
anders rum.
Guido Schäfer
21
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N FRAUEN-FUSSBALL
Leipziger Medi-Fußballerinnen
zum 4. Mal Deutscher Medimeister
I
Mannschaft, und so mussten
die Leipziger Medifußballerinnen zwar mit einem schwächerem Team, jedoch umso
motivierter antreten.
n Kiel fanden vom 8. bis
10. Juni 2012 die diesjährigen
Medizinermeisterschaften im Fußball statt. Jedes
Jahr
richtet
eine
Medizinische Fakultät ein riesiges Fußball- und Partyevent
aus, zu dem jede medizinische
Fakultät Deutschlands Männer- und Frauenteams nominieren kann. Voraussetzung
ist, sie bestehen aus eingeschriebenen Medizinstudenten. In diesem Jahr nahmen
81 Männer- und 31 Frauenmannschaften an den Meisterschaften teil.
Die Uniklinik Leipzig ermöglichte den Leipziger Fans und
Spielern die Anreise in einem
komfortablen Reisebus – mit
einer der besten Busfahrerinnen, die für jeden Spaß zu haben war. Nach über sechs
Stunden Anreise konnten die
Zelte auf dem Campus der
Christian-Albrechts-Universität Kiel aufgeschlagen werden.
Insgesamt zelebrierten ca.
4000 Fußballer und ihre Fans
die Meisterschaft.
Neben dem Kampf um den Titel wird seit einigen Jahren
auch das Ringen um den besten Fanclub immer härter und
ausgefeilter. Um die einzelnen
Fakultäten bestmöglich zu repräsentieren, werden passende Kostüme und Trikots ebenso genutzt wie Choreografien
und Fanfilme. Dieses Jahr
konnten die Fans aus Frank-
Jubel in Kiel: Die Fußballerinnen der Medizinischen Fakultät Leipzig um Annegret Wilke (außen
rechts) gewannen zum bereits vierten mal den Titel der Deutschen Medi-Fußball.
Foto: privat
furt mit dem Motto „Die Rückkehr der Mediritter“ und einem Darth Vader, der auf
einer Sänfte den Fans präsentiert wurde, den heiß begehrten Fanpokal gewinnen.
In der Vorrunde spielten die
Leipziger Medifußballerinnen
gegen die Frauen vom FC Portio, die mit der Parole „Wir
machen keine Abstriche“ von
ihren Fans am Spielfeldrand
angefeuert wurden. Der Leipziger Support hielt dagegen:
Die Fans feuerten ihre Teams
mit einem Plakat „Leipzig
2012 – Wir putzen euch vom
Platz“, einer einstudierten
Choreografie
mit
Eimer,
Staubwedel und Putztüchern
sowie einem eigens dafür erdachten Lied namens „Putzen“ an.
Die Fußballerinnen der Medi-
zinischen Fakultät Leipzig
konnten schon in den Jahren
2007, 2008 und 2009 den Titel des Deutschen Medimeisters der Frauen gewinnen.
Nach zwei erfolglosen Jahren
und bitteren Niederlagen gegen die Medizinerinnen aus
Dresden und Homburg sollte
2012 wieder der Titel her. Die
Sterne standen jedoch nicht
gut für die Messestädterinnen.
Das Verletzungspech traf die
N BUNDESLIGA
Die Vorrunde wurde als Gruppensieger souverän überstanden. Schon im Viertelfinale
trafen die Leipzigerinnen auf
den Medimeister 2010 Dresden alias Doppel D. Dank einer überragenden Leipziger
Hüterin wurden die Dresdnerinnen dann nach einem Unentschieden in der regulären
Spielzeit im Neunmeterschießen weggeputzt. Beflügelt vom
Sieg konnten im Halbfinale
die Frauen aus Magdeburg
mit 2:0 besiegt werden. Im Finale, dem 9. Spiel an diesem
Tag, mussten die Hüterinnen
nochmals ran. Nach zwölf Minuten Spielzeit ging das Spiel
torlos aus und der Fußballgott
stand ein weiteres Mal auf der
Seite der Leipziger Fußballerinnen. Sie konnten das Finale
3:2 nach Neunmeterschießen
für sich entscheiden und wurden zum 4. Mal Deutscher
Medimeister der Frauen. Kein
Team war bisher in der Geschichte der Deutschen Medimeisterschaften so erfolgreich.
Wo die Meisterschaft im
nächsten Jahr stattfinden
wird, ist noch unklar. Eines
steht fest: Leipzig ist wieder
am Start!
Annegret Wilke
N AM RANDE
Heynckes will Vertrag erfüllen
J
Seite. Ein Spezialfall ist für
Heynckes der bei der EM ausgelaugt wirkende Nationalspieler Bastian Schweinsteiger.
„Für mich ist wichtig, dass
Bastian wieder die Fitness
kriegt wie im ersten Drittel der
letzten Saison“, sagte Heynckes
nach zwei Gesprächen mit
Schweinsteiger.
upp Heynckes hat wie der
neue Sport-Vorstand Matthias Sammer nach drei
zweiten Plätzen in der letzten
Saison einen größeren Siegeswillen beim FC Bayern München gefordert. „Wir müssen
alle dahinkommen, wieder
mehr Hunger auf Erfolg zu entwickeln“, sagte der 67 Jahre
alte Fußballlehrer.
Der „substanziell verstärkte“
Spielerkader gebe ihm die
Möglichkeit, den Konkurrenzkampf in der kommenden Saison mehr zu schüren und zugleich
die
Zügel
mehr
anzuziehen: „Wir sind breiter
aufgestellt.“ Die Neuzugänge
sollen „den etablierten Spielern
Feuer unterm Hintern machen“, betonte Heynckes.
Bayern-Trainer
ckes.
Jupp HeynFotos: dpa
Bayerns neuer Sportdirektor
Matthias Sammer.
Nach der Rückkehr der EMTeilnehmer aus dem Urlaub
gebe es „keine Alibis mehr“,
sagte der Trainer wie tags zuvor schon Sammer. „Ich bin
felsenfest überzeugt, dass wir
gut miteinander arbeiten werden“, sagte Heynckes zum neuen starken Mann an seiner
Der Trainer räumte ein, dass
auch er lange mit den Misserfolgen, gerade auch dem verlorenen Champions-League-Finale, zu kämpfen hatte. „Aber
jetzt habe ich wieder die Kraft,
die Lust und die Freude, diese
Saison anzugehen“, versicherte
Heynckes. Seinen noch ein
Jahr laufenden Vertrag wolle
er „erfüllen“, danach werde
man weitersehen. „Ich gehe da
ganz locker und gelassen mit
um“, sagte er zu den öffentlichen Diskussionen um seine
Zukunft.
dpa
De Villota verliert
rechtes Auge
ie schwer verunglückte Formel-1-Testfahrerin Maria de
Villota bleibt nach ihren Unfall auf
einem Auge blind. Nach einer
stundenlangen Operation befand
sich die 32 Jahre Spanierin zudem immer noch in einem kritischen, aber stabilen Zustand. Das
teilte ihr Rennstall mit. Wie der
spanische Motorsport-Präsident
Carlos Garcia darüber hinaus bestätigte, erlitt die 32 Jahre alte Pilotin bei dem weiterhin unerklärlich
wirkenden Unfall einen Schädelbruch. Die Operation im Addenbrooke’s Hospital von Cambridge
dauerte nach Teamangaben mehrere Stunden. Ihre Familie – Vater
Emilio de Villota ist selbst Formel-1
-Pilot gewesen – sei bei ihr. De
Villota war nach einer ersten Runde wieder auf dem Weg zur Box,
als ihr Auto gegen die Laderampe
eines Teamlasters krachte. Die
Rampe befand sich dabei offensichtlich in Höhe des Helmes. dpa
D
22
RÄTSELSEITE
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N KREUZWORTRÄTSEL
griech.
Bergnymphe
Hülsenfrucht
Atomreaktor
US-Schauspieler
(Paul)
† 2008
orient.
Reisbranntwein
Ackergrenze
Lateineuropäer
Auszeichnung,
Medaille
reizvoll
ugs.:
rasen,
schnell
fahren
Symbol- junger
tier des
Tierprodukt Frühlings- Mensch
(ugs.)
festes
früherer
amerik.
Präsident
musikalisches
Bühnenwerk
Inhaltslosigkeit
kurz für:
in dem
kleinere
Religionsgemeinschaft
ein
Erdteil
Ersatz,
Vorrat
hervorrufen,
verursachen
Zauberer,
Schwarzkünstler
poet.:
Sage,
Kunde
kurzer
Sinnspruch
anderer
Name
der
Viper
Aufsehen,
Skandal
Längenmaß
altmexik. sehr
Indianer leichte
Holzart
Tierbehausung
fertig,
bereit
panamaähnl.
Gewebe
(frz.)
Scherz,
Spaß
Seeräuber
6
sich virtuell im
Internet
bewegen
1
Strumpfhose ohne
Füßlinge
(engl.)
2
3
4
5
6
7
8
untergehen
Nadelbaum
Mahlzeit
Onkel bei
Wilhelm
Busch
Halsschmuck
Leine
Wettkampflehre
rudern
poetisch:
unbeständig
ugs.:
Unsinn
Pflanzenfaser
Werkzeuggriff
Primelgewächs
2
Schauspiel
von
Goethe
Vorname
der Uhse
† 2001
Almhirt
Abk.:
Regierung
Indianerzelt
Wäscheschnur
Trumpfkarte
beim
Tarock
Ausweis
Zeughaus,
Waffenlager
still,
unhörbar
rasten
Wohlbefinden
Prüfung
Autostopper
Hauptstadt
Chinas
Vogelbrutplatz
Greifvogel,
Aasvertilger
den
Zufall entscheiden
lassen
eingedickter
Fruchtsaft
Festigkeit
Abk.:
Stunde
entzwei,
zerbrochen
Anrufung
Gottes
Wildgericht
Einfall,
Überlegung
Sieger,
Preisträger
Turnübung
Vorname
des F1Piloten
Hamilton
Festlandmasse, Kontinent
Teil
eines
Buches
Dachgeschoss
Kehrgerät
Bauchspeicheldrüsenhormon
indische
Langhalslaute
Baustoff
Herbstmonatsname
4
Bewegungsform
Funktionsleiste
(EDV)
Schlaufe
Faustkampf
nach
Regeln
am
jetzigen
Tage
zittern
aufmachen
Luft
holen
Zeichen
staatl.
Macht
(Mz.)
Teil des
Senders
einfetten,
schmieren
eher,
früher
als
andernfalls
Stück f.
sechs
Instrumente
unverschlossen
Teil des
Schuhs
Olympiastadt
2004
3
im Großen
(franz.,
2 Wörter)
flüssige
Speisewürze
Stadt
in NordrheinWestf.
Teil des
Bogens
Kfz-Z.
Guatemala
hasten
britischer
Popstar
(Sir
... John)
Völkergruppe
in der
Arktis
ugs.: sich
sehr anstrengen
Farbe
Folge,
Serie
Karpfenfisch
Farben- Titel und
grund- Anrede für
stoff
Kardinäle
Hüne
Felsstück
9
Zeichen
für Neon
nicht
außen
Teil der
Kirche
Auswan- Stadt an
derer
der Bode
franz.rumän.
fränk.:
Dramatiker Hausflur
† 1994
5
Aufbrühhilfe
im
Wasser
schwimmen
Volksrepublik
in Ostasien
Sportlehrerin
Abk.:
Millimeter
Erdwärme
Männersingstimme
Meinung
Geistlicher
Mitteleuropäerin
verfallenes
Bauwerk
bildung
von Eis
mundartlich:
Lärm,
Unruhe
Gefängnisraum
offene
Feuerstelle
1
Verhalten, Benehmen
Hinfahrt
Leben,
Wirklichkeit
frostig
Hautausschlag
7
Filmvorführformat
wirklich,
tatsächlich
schwer zu
fassen,
ausweichend
8
starke
Zuneigung
®
bewahren
s2426.4-186
9
Verlosung: Drei Büchergutscheine
Die Lösung des Rätsels im Heft 12/12 lautete: Stimmband. Über je einen Bü- Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte mit dem Kennwort „Kreuzworträtsel“ und senden Sie diese
chergutschein dürfen sich Liesbeth Mayer (Halle/Saale) Waltraut Wippold (Leip- bis zum 19. Juli 2012 an unsere Redaktionsanschrift (siehe Impressum, Seite 24) oder per E-Mail an:
zig) und Michael Walther (Ludwigshafen) freuen.
Herzlichen Glückwunsch! [email protected]. In E-Mails bitte Adresse angeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
VERANSTALTUNGSHINWEISE | TV-TIPPS
23
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
N VERANSTALTUNGEN IN LEIPZIG
06. 07. 12 BIS 19. 07. 12
Freitag, 6.07.12
TheaterPACK-Sommerbühne im Westwerk, Tel. 0174 5682280, Karl-HeineStr. 87; 20 Uhr: Ein Sommernachtstraum
(nach William Shakespeare).
Völkerschlachtdenkmal, Tel. 2416870,
Straße des 18. Oktober 100; 18.30 Uhr:
Unheilig – Lichter der Stadt Tour 2012,
Special Guest: Andreas Bourani & Staubkind.
,Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10;
20 Uhr: Lachen bis der Arzt kommt!, Best
of Funzel.
Kabarett Leipziger Brettl im Gambrinus,
Tel. 9613547, Odermannstr. 12; 20.15
Uhr: Guchn tidschn – Sächsischer Abendgenuss für alle freundlichen Menschen,
mit Steffen Lutz Matkowitz.
Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s
Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20
Uhr: Da Capo, mit Burkhard Damrau und
Dieter Richter.
Centraltheater, Tel. 1268168, Bosestr.
1; 18.30 Uhr: Sommertanzgala der Musikschule J. S. Bach.
Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr. 20; 10 Uhr: Gottesdienst.
Revuetheater am Palmengarten, Tel.
2255172, Jahnallee 52; 18 Uhr: Dirnenlied, mit Marianne Katharina Thielmann.
Montag, 16.07.12
Do., 19.07.2012, 21 Uhr,
Hauptsache Gesund, MDR
Thema: Gelenkschmerzen
Centraltheater, Tel. 1268168, Bosestr.
1; 19.30 Uhr: Sommertanzgala der Musikschule J. S. Bach.
Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: Marianne Faithfull – „Horses and High Heels“.
Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s
Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20
Uhr: Da Capo, mit Burkhard Damrau und
Dieter Richter.
Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4;
20 Uhr: Die Sippe auf der Schippe.
Paulaner-Palais, Klostergasse 3-5; 20
Uhr: Monogamie ist auch keine Lösung,
mit Rüdiger Rudolph und Brit Gdanietz,
Sommerkabarett der academixer (Kartentelefon 0341 21787878).
Revuetheater am Palmengarten, Tel.
2255172, Jahnallee 52; 20.30 Uhr: Viva
la Sachsendiva, mit Katrin Troendle.
Sonntag, 15.07.12
Sonntag, 8.07.12
Krystallpalast Varieté, Tel. 140660,
Magazingasse 4; 18 Uhr: Newcomershow
2012, Festival der internatinalen Varietészene.
Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr.
20; 10 Uhr: Gottesdienst.
TheaterPACK-Sommerbühne im Westwerk, Tel. 0174 5682280, Karl-Heine-Str.
87; 20 Uhr: Die Schatzinsel (nach Robert
Louis Stevenson).
Paulaner-Palais, Klostergasse 3-5; 20
Uhr: Monogamie ist auch keine Lösung,
mit Rüdiger Rudolph und Brit Gdanietz,
Sommerkabarett der academixer (Kartentelefon 0341 21787878).
Montag, 9.07.12
Grassi-Museen, Johannisplatz 5-11; Innenhof 20 Uhr: Sonnenallee (nach Brussig/Haußmann), 30. Sommertheater der
Schauspielstudenten 2. Studienjahr des
Schauspielinstituts Hans Otto (Kartentelefon: 0341 2144926).
Kabarett Leipziger Brettl im Gambrinus,
Tel. 9613547, Odermannstr. 12; 20.15
Uhr: Quarkkeulchen und Goggolohres:
Sächsisch, Sachsen, Leipzig und mehr,
mit Steffen Lutz Matkowitz.
Theater der Jungen Welt – Kleine Bühne,
Tel. 4866016, Demmeringstr. 22; 10 Uhr:
Timm Thaler – die Geschichte vom verkauften Lachen, ab 8 Jahren.
Dienstag, 10.07.12
Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s
Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20
Uhr: Da Capo, mit Burkhard Damrau und
Dieter Richter.
Oper, Tel. 1261261, Augustusplatz 12;
20 Uhr: West Side Story - MusiktheaterGeschichte.
Zentrum für Psychische Gesundheit der Uni Leipzig, Tel. 9724586,
Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung.
Mittwoch, 11.07.12
Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10;
20 Uhr: Lachen bis der Arzt kommt!, Best
of Funzel.
Gohliser Schlösschen, Tel. 589690,
Menckestr. 23; 20 Uhr: Diese Sehnsucht
in mir, Zarah Leander-Abend mit Antje
Poser und Marcus Ludwig, Sommertheater.
Dienstag, 17.07.12
„Unheilig“ sind auf „Lichter der Stadt Tour 2012“ und spielen am
12. und 13. Juli, um 18.30 Uhr, am Völkerschlachtdenkmal.
Als Gäste sind diesmal Andreas Bourani und Staubkind mit
dabei.
Foto: André Kempner
Oper, Tel. 1261261, Augustusplatz 12;
20 Uhr: West Side Story.
Revuetheater am Palmengarten, Tel.
2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Prinzessinnen 40+ – Es rächt sich mit 60!,
Aufführung mit Katrin Troendle und Simone Danaylowa.
Revuetheater am Palmengarten, Tel.
2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Prinzessinnen 40+ – Es rächt sich mit 60!, mit
Katrin Troendle und Simone Danaylowa.
Völkerschlachtdenkmal, Tel. 2416870,
Straße des 18. Oktober 100; 18.30 Uhr:
Unheilig – Lichter der Stadt Tour 2012.
Donnerstag, 12.07.12
Freitag, 13.07.12
Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10;
20 Uhr: Glotze total! Best of Funzel.
Krystallpalast, Tel. 140660, Magazingasse 4; 21 Uhr: summer in the city.
+++ Ausstellungen am UKL +++
Institut für Anatomie, Tel. 9722000,
Liebigstr. 13; Collagen, Videoprojektion von Peter Schüler (bis 30. 09.).
Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie/Intensivtherapie, Semmelweisstr. 14; „Auf einsamen Pfaden“,
Malerei Sven Arndt (bis 25. 08.).
Klinik/Poliklinik f. Psychiatrie und
Psychotherapie, Tel. 9724457,
Semmelweisstr. 10; „Seht was entsteht“, angewandte Kunst.
Klinik und Poliklinik für Urologie,
Haus 4, Liebigstr. 20; Aquarelle von
Anne Frühauf (bis 31. 08.).
Leukämiezentrum José Carreras,
Johannisallee 32a; Wartebereich
Ambulanz 17.30 Uhr: Malerei/Grafik
v. Mona Ragy Enayat (bis 31. 08.).
Tagesklinik für kognitive Neurologie, Haus 2, Liebigstr. 16; „Mein
Mandala“, künstlerisches Projekt
mit Patienten der Tagesklinik für
kognitive Neurologie (bis 7. 09.).
Zentrum für Frauen- und Kindermedizin, Tel. 9726242, Liebigstr.
20a; Kinderradiologie 17 Uhr: Fensterschau, Arbeiten von Johannes
Eckhardt (bis 3. 11.).
Do., 12.07.2012, 21 Uhr,
Hauptsache Gesund, MDR
Thema: Lebensmittel
„Eure Nahrung soll Euer Heilmittel sein“, wusste schon Hippokrates 400 vor Christus. Honig
beispielsweise gilt als eines der
ältesten Lebensmittel. Immer
war er auch Heilmittel. Heute erfährt Honig eine Renaissance in
der Wundbehandlung. Als Hausmittel hat er sich bei Erkältungen, Schlafproblemen und bei
Magenbeschwerden
bewährt.
„Hauptsache Gesund“ nimmt
Lebensmittel aus dem Supermarkt unter die Lupe. Warum
schützen Tomaten unsere Gefäße? Welche Stoffe aus der Heidelbeere beugen Blasenentzündungen vor? Warum sind
Milchsäuren in Sauerkraut und
Joghurt besonders wichtig für einen gesunden Darm? Patienten
mit Osteoporose oder Herzerkrankungen können von der Wahl
des richtigen Mineralwassers
profitieren. Und wir fragen: Sind
Light-Produkte oder das so genannte Functional-Food wirklich
gesünder oder schaden Sie uns
sogar?
Sonnabend, 14.07.12
Sonnabend, 7.07.12
N TV-TIPPS
Paulaner-Palais, Klostergasse 3-5; 20
Uhr: Monogamie ist auch keine Lösung,
mit Rüdiger Rudolph und Brit Gdanietz,
Sommerkabarett der academixer (Kartentelefon 0341 21787878).
Zentrum für Psychische Gesundheit der Uni Leipzig, Tel. 9724586,
Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung.
Mittwoch, 18.07.12
Carl-Ludwig-Institut, Tel. 9715500, Liebigstr. 27; Teddybär-Krankenhaus: Die
Teddydoktoren untersuchen die Plüschtiere der Kinder, um diesen die Angst vor
Ärzten, und Krankenhäusern zu nehmen,
für Kinder von 4 bis 7 Jahren (www.teddybaer-krankenhaus-leipzig.de).
Operatives Zentrum der Universität Leipzig , Tel. 97109, Liebigstr. 20; Hörsaal
17.30-20 Uhr: Patiententag am Brustzentrum.
Revuetheater am Palmengarten, Tel.
2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Lose
Skiffle Gemeinschaft Leipzig-Mitte.
Donnerstag, 19.07.12
Carl-Ludwig-Institut, Tel. 9715500, Liebigstr. 27; Teddybär-Krankenhaus: Die
Teddydoktoren untersuchen die Plüschtiere der Kinder, um diesen die Angst vor
Ärzten, und Krankenhäusern zu nehmen.
Westphalsches Haus, Tel. 3911117,
Markkleeberg, Dölitzer Str. 12; 17 Uhr:
Musikalische Soirée der Hochschule für
Musik und Theater Leipzig.
Fibromyalgie, Rheuma oder Arthrose? Alle diese Krankheiten
bereiten oft unerträgliche Schmerzen in den Gelenken. Da jede
Krankheit aber anders behandelt
wird, ist eine frühzeitige Diagnose
wichtig. Mit Hilfe von Rotlicht können Ärzte jetzt erstmals Rheumaherde im Körper viel früher als
bislang erkennen. „Hauptsache
Gesund“ stellt das Verfahren und
neue Therapieansätze bei rheumatischen Erkrankungen vor. Bei
Arthrose ist vermutlich ein bestimmtes Molekül für die Entstehung verantwortlich. Gelingt es,
dieses auszuschalten, bleibt der
Mensch zukünftig von Arthrose
verschont, so die Hoffnung der
Wissenschaftler. Bei Mäusen
wurde das Verfahren schon erfolgreich angewandt. Durch das Edelgas Radon erzielen manche Ärzte
schmerzlindernde Wirkung bei
Rheuma, Arthrose oder Fibromyalgie. Aber auch mit dem richtigen
Ernährungsplan können Schmerzen gelindert werden. Ute Schönherr befolgt ein solches Ernährungsprogramm. Als Botschafterin
der
Deutschen
Rheumaliga
kommt die Popsängerin live ins
Studio. Sie selbst erkrankte als
3-jähriges Kind an Rheuma. Seit
einer fehlgeschlagenen Knieoperation mit zwölf Jahren sitzt sie im
Rollstuhl. Durch eine spezielle
Kombination von Gymnastik und
Ernährung hat Ute Schönherr es
geschafft ihre Schmerzen zu bändigen. Die Zuschauer können live
in der Sendung anrufen und erhalten kompetenten Rat von den Experten im Studio und Moderatorin
Dr. Franziska Rubin.
24
STECKBRIEF
Ausgabe 14 / 6. Juli 2012
Gesundheit und mehr...
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ÜBERSICHT ÜBER DAS UNIVERSITÄTSKLINIKUM LEIPZIG
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24 Stunden täglich
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www.uniklinik-leipzig.de werdende Eltern
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Eine Anmeldung zur Entbindung
ist nicht erforderlich.
Zentrale Notaufnahme
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Operatives Zentrum
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Liebigstraße 20 (Zufahrt über Paul-List-Straße)
Universitätsklinikum Leipzig AöR
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GESUNDHEIT UND MEHR...
Das Patientenmagazin des
Universitätsklinikums Leipzig
Herausgeber:
Universitätsklinikum Leipzig AöR
Der Vorstand
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Redaktion: Helena Reinhardt (v. i. S. d. P.),
Kathrin Winkler, Frank Schmiedel.
Universitätsklinikum, Leipzig AöR.
8. Jahrgang.
In Kooperation mit der Redaktion der
LEIPZIGER VOLKSZEITUNG.
Druck: Leipziger Verlags- und
Druckereigesellschaft mbH & Co. KG,
Peterssteinweg 19,
04107 Leipzig.
04103 Leipzig
Telefon
Öffnungszeit
(0341) 97 17800
24 Stunden täglich
Notaufnahme für Kinder
und Jugendliche
im Zentrum für Kindermedizin
Liebigstraße 20a
04103 Leipzig
Telefon
Öffnungszeit
(0341) 97 26242
24 Stunden täglich
Kreißsaal der Universitätsfrauenklinik
Liebigstraße 20a
04103 Leipzig
Blutbank (Blutspende)
Delitzscher Straße 135,
04129 Leipzig
Philipp-Rosenthal-Straße 27c,
04103 Leipzig
Miltitzer Allee 36
(Montags und Donnerstags 13.30 bis 18.30 Uhr)
Hainbuchenstraße 13
(Freitags 14 bis 18 Uhr)
Info-Telefon
(0341) 97 25410
www.blutbank-leipzig.de
Zentraler Empfang
Liebigstraße 20
Telefon
Zentrale Ambulanz-Nummer Innere Medizin
(0341) 97 12222
Zentrale Ambulanz-Nummer Chirurgie
(0341) 97 17004
Zentrale Ambulanz-Nummer Kinderzentrum
(0341) 97 26242
Universitäres Darmzentrum
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Neuropsychiatrisches Zentrum (0341) 97 24304
Diabeteszentrum
(0341) 97 12222
Transplantationszentrum
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Universitäres Brustzentrum
(0341) 97 23460
Infozentrum für Vergiftungen
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Kliniksozialdienst
(0341) 97 26206
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