Von der Kakaobohne bis zur Praline
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Von der Kakaobohne bis zur Praline
SEITE IV K I R C H L I C H E R D I E N S T I N D E R A R B E I T S W E LT Evangelische Zeitung 2 3 . 1. 2 011 | AU S G A B E 3 K MELDUNGEN Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt Königstr. 54 22767 Hamburg Tel.: 040/ 306 20 1350 [email protected] www.kda-nordelbien.de Beruferallye Was Mädchen alles werden können HAMBURG – Noch immer beschränken sich Mädchen bei der Berufswahl auf nur wenige Ausbildungsberufe. Die „Mädchenwirtschaft“, eine Kooperation zwischen Handwerkskammer Hamburg, Dollen Deerns e.V., Agentur für Arbeit und dem KDA zeigt vom 15. bis 17. Februar Alternativen zur Büro- und Einzelhandelskauffrau im gewerblich-technischen Bereich auf. Bei der Beruffindungsrallye auf dem Harburger Elbcampus darf gehämmert und geschweißt werden – aber nur von Mädchen der 7. bis 9. Klasse. Propst Bollmann, amtierender Hamburger Bischof, nimmt am 16. Februar auf einem Rundgang Einblick in die Vielfalt, „was Mädchen alles werden können“. Weitere Infos bei Angelika Kähler, Tel.: 040/ 306 20 1357; [email protected] – Kooperations-Tagung Schöne neue Arbeitswelt GÜSTROW – Das Wochenendseminar im Haus der Kirche in Güstrow findet vom 4. bis 6. Februar statt. Es zeigt mit spannenden Vorträgen die heutigen unterschiedlichen Arbeitswelten auf und lädt zum Nachdenken über die gesellschaftliche Dimension von Arbeit ein. Die Tagung findet in Kooperation mit der Ev. Akademie Mecklenburg-Vorpommerns statt. Weitere Infos bei Dr. Hasko von Bassi (Tel.: 040/306 20 1351, [email protected]) oder auf der Internetseite des KDA: www.kdanordelbien.de/veranstaltungen.php – und Veranstaltungen: – Termine www.kda-nordelbien.de/veranstaltungen.php Newsletter des KDA per e-Mail bestellen: – Den [email protected] Betriebsrat und Gewerkschaft engagieren sich für faire Arbeitsbedingungen auch in Erzeugerländern Von der Kakaobohne bis zur Praline Von Heike Riemann NORDERSTEDT – Die Aufgaben eines Betriebsrates sind im Betriebsverfassungsgesetz geregelt. Ganz allgemein gesprochen: Er kümmert sich um die Belange der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Betrieb. Das ist selbstverständlich auch die Hauptaufgabe des Betriebsrates von Van Houten in Norderstedt und ihrem Vorsitzenden Gerd Werthwein. Aber seit gut zwei Jahren engagiert sich der Betriebsrat zusätzlich bei „cocoanet“, einem von der EU unterstütztem neuen Netzwerk, das Arbeitnehmervertreter aus Erzeuger- und Verarbeitungsländern miteinander in Kontakt bringt und sich um Nachhaltigkeit in der Kakao- und Schokoladenindustrie bemüht. „Menschen müssen von ihrer Arbeit leben können“, davon war Gerd Werthwein, der seit 30 Jahren dem Betriebsrat angehört, schon immer überzeugt. Überzeugt ist er auch, dass letztendlich die Sicherheit der eigenen Arbeitsplätze in Zusammenhang steht mit den Arbeitsund Lebensbedingungen in den Erzeugerländern des Kakao. Ein gutes Argument, sich auch bei der Geschäftsführung von Van Houten und Barry Callebaut für die Durchsetzung fairer Arbeitsbedingungen in den Erzeugerstaaten zu verwenden. Barry Callebaut ist der Mutterkonzern, zu dem neben van Houten z.B. auch Stollwerk gehört. „Gerade die Marktbeherrschung in der Kakaowirtschaft durch transnationale Konzerne macht es notwendig, dass Initiativen, die sich um Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen bemühen, nicht nur von einem Land ausgehen“, so Michael Bergstreser, Gewerkschaftssekretär bei der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG), die federführend das Netzwerk koordiniert. Beim Norderstedter Betriebsrätetreffen des KDA stellten beide nun ihre Arbeit und ihr Engagement vor und stießen auf großes Interesse bei den teilnehmenden Betriebsräten auch aus anderen Branchen. So berichtete Michael Bergstreser u. a. von den internationalen Konferenzen, die „cocaonet“ bisher durchführen konnte. Deutlich spürbar auch seine Berührtheit, dass auf einer der Tagungen ein Vertreter der Arbeitnehmer von der Elfenbeinküste erstmalig das Endprodukt seiner Arbeit sah und die Tafel Schokolade für seine Kollegen mit nach Hause nahm. Fast 50 Prozent der weltweiten Kakaoernte stammt von der Elfenbeinküste. Trotz freiwilliger Vereinbarungen gibt es immer noch Kinderarbeit bei der Ernte. Dies zeigte eindrucksvoll der niederländische Dokumentarfilm „Kinderarbeit an der Elfenbeinküste“, der auch den Kinderhandel aus dem benachbarten Burkina Faso und anderen Ländern aufzeigt. Die Worte KDA-Mitarbeiterin Angelika Kähler und NGG-Sekretär Michael Bergstreser bei den Vorbereitungen der Veranstaltung. Foto: Heike Riemann des gezeigten Kakaobauerns „ich kann nur Kinderlöhne bezahlen“ weisen deutlich darauf hin, wie ungleich die Erlöse aus dem börsengehandelten Kakao verteilt werden. Um 3 Cent würden die Endverbraucherpreise pro Tafel Schokolade steigen, würde eine Lohnkostensteigerung bei der Kakaoproduktion bis zum Konsumenten weitergereicht. Angemessene Erzeugerund Endverbraucherpreise, das Verhalten von Konsumenten und Betrieben, der wachsende Anteil an Fair-Trade- und Bio-Produkten, die Notwendigkeit des „Blickes über den Tellerrand“ , Vortrag und Film boten viele Anknüpfungspunkte für eine engagierte Diskussion. Aufgrund des vielfältigen Interesses findet am Dienstag, den 22. Februar, um 16.30 Uhr ein weiteres Betriebsrätetreffen zu diesem Thema im Dorothee-Sölle-Haus statt, bei dem Vortrag und Film wiederholt werden. Gäste sind herzlich willkommen. für den 22. Febru– arAnmeldung unter Tel.: 040/306 20 1350 oder per Email: [email protected]