Klimastudie Baden-Württemberg (KLARA) und Extremereignisse
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Klimastudie Baden-Württemberg (KLARA) und Extremereignisse
Dr. Manfred Stock Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) Klimawandel, regionale Auswirkungen, Risiken und Anpassung. 1. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 2. Extremwetterereignisse und Naturgefahren 3. Region Baden-Württemberg: Projekt KLARA – Klimawandel - Auswirkungen, Risiken und Anpassung 4. Klimaschutz und Anpassung: Wie können wir mit dem Klimawandel umgehen? Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 1 Einsteinturm 1926 Telegrafenberg Potsdam Geodätisches Observatorium 1892 Astrophysikalisches Observatorium 1879 Meteorologisches Observatorium 1890 Königlich-preußisches Observatorium, vom Architekten Paul Emanuel Spieker im neoklassischen Stil erbaut, 1879 eingeweiht durch den späteren Kaiser Friedrich III 2001 restauriert und wieder eingeweiht das erste astrophysikalische Institut der Welt Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 2 Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) Leibniz Gemeinschaft Gründung: 1992 Mitarbeiter: ~140 Budget (Mio.€): ~ 9 Forschung: Methoden (Natur- und Sozialwissenschaft): ¾Globaler Wandel ¾System- und Szenarienanalyse ¾Klimawirkung ¾quantitative und qualitative Modellierung ¾Nachhaltige Entwicklung ¾Computersimulation und Datenintegration Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 3 Historischer Standort Meilensteine in der Vergangenheit . Albert Abraham Michelson beweist die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit im leeren Raum. Michelson-Interferometer Karl Schwarzschild, 1885-1916, Direktor des Astrophysikalischen Observatoriums, erbrachte die erste genaue Lösung der Feldgleichung der Allgemeinen Relativitätstheorie: eine für nicht rotierende kugelförmige symmetrische Körper und eine für statische isotrope leere Räume um feste Körper. Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 4 Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V. Struktur Die Forschung am PIK ist über eine Matrixstruktur mit fünf Abteilungen und vier Forschungsfeldern, den ToPIKs, organisiert. Abteilungen Forschungsfelder Klimasystem Erdsystemanalyse Globaler Wandel und Natürliche Systeme Klimawirkung und Vulnerabilität Global Wandel und Soziale Systeme Nachhaltige Lösungsstrategien Transdisziplinäre Konzepte und Methoden Integrierte Systemanalyse Data & Computation Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 5 Klima: statistische Durchschnittstemperatur ≠ Wetter: real gefühlte Temperatur Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 6 „Klimaoptimum“ im Mittelalter 1300-1400 AD: Der Weinanbau in Deutschland erreicht sein Maximum von ca. 300.000 ha (dreimal soviel wie heute) Pol de Limbourg, um 1416; Stundenblätter des Duc de Berry, und reicht bis Bad Doberan an der Ostsee. Buchillustration (Zürich, ~1300AD) September Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 7 Klimaveränderungen in Vergangenheit und Zukunft Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 8 Einige Zeichen des Klimawandels* in Deutschland • Gletscherschwund in den Alpen • Seit 40 Jahren schneit es überall immer seltener • Temperaturanstieg im Winter ca. 2°C, im Jahresmittel um ca. 1,5°C • Apfelblüte 1 Woche früher als vor 40 J. • Forsythienblüte Anfang März, in den 50iger Jahren Anfang April • Mediterrane Insekten werden heimisch, wie Schwammspinner oder Gottesanbeterin * • Auch Vögel aus Südeuropa siedeln sich an, wie der Bienenfresser im Saaletal * • Zugvögel wie der Kiebitz überwintern in Süddeutschland statt in Südeuropa * • Sardellen aus dem Mittelmeer laichen inzwischen in der Nordsee * • Häufigere Starkniederschlagstage bis zu 11 Tage/Jahr • teilweise signifikanter Anstieg in der Häufigkeit und Intensität extremer Hochwasserereignisse in den letzten 20 Jahren * Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ > Quarks & Co, 28.06.05: „Kippt das Klima?“ * z.T. mit anderen Einflüssen 9 Niederschlag & Veränderungen in D 1901-1998 Gerstengarbe et al. 2003, Datenquelle: DWD Niederschlag 1901-1960 Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ Trend 1901-1998 10 Dr. Manfred Stock Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) Klimawandel, regionale Auswirkungen, Risiken und Anpassung. 1. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 2. Extremwetterereignisse und Naturgefahren 3. Region Baden-Württemberg: Projekt KLARA – Klimawandel - Auswirkungen, Risiken und Anpassung 4. Klimaschutz und Anpassung: Wie können wir mit dem Klimawandel umgehen? Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 11 Unwetterkatastrophen Häufung großer Naturkatastrophen (MüRück): Jahrzehnt 1950-69 1960-69 1970-79 1980-89 1990-99 Anzahl 20 27 47 63 91 Mrd.US$ (2004) 45 81 148 228 704 Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 12 Unwetterkatastrophen Häufung großer Naturkatastrophen (MüRück): Jahrzehnt 1950-69 1960-69 1970-79 1980-89 1990-99 Anzahl 20 27 47 63 91 Mrd.US$ (2004) 45 81 148 228 704 Klimatisch bedingte Schäden in Industrienationen heute insgesamt: 5 - 10% des BSP Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 13 Hurrikan Andrew 1992 Hurrikan Hurrikan Andrew Andrew 1992 1992 Münchener Rück, topics 2000 Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 14 South Atlantic (!) Hurricane Catarina 2004 Tropical cyclone Catarina off Southern Brazil, 26 March 2004. The first hurricane recorded in the South Atlantic. Image courtesy of MODIS Rapid Response Project at NASA/GSFC. Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 15 Hurricane Katrina Aug. 2005 Garron Lenaz recovers an American flag from the rubble in front of his home in Gulfport, Miss., after Hurricane Katrina struck the Gulf Coast Monday, Aug. 29, 2005. (AP Photo/John Bazemore) © http://en.wikipedia.org/wiki/Hurricane_Katrina Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 16 Originalartikel: Oktober 2001 Scientific American Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ Entwicklung des Hurrikan-Energiepotenzials Emanuel, K.: Nature 31.July 2005 Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 18 Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 19 Meeresspiegelanstieg und Küstenbedrohung 1. Meeresspiegel NN 2. Tidenhub 3. Windaufhöhung 4. Fernwellen 5. Sturmwellen Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 20 Großwetterlagen - Indikatoren des Klimawandels Andauer des Clusters West (Dekadenmittel) Fraedrich, Gerstengarbe u. Werner, 2001 Sturm Lothar, Dez. 1999 Lawine Galtür, Feb. 1999 Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 21 Böengeschwindigkeiten 1952-2002 Deutliche Zunahme in tieferen Lagen (Station Karlsruhe rechts) Leichte Abnahme in Höhenlagen (Station Feldberg unten) C Kottmeier, M Kunz, T Hofherr, N Lichtenberger, J Sander (Karlsruhe) Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 22 Gewitterhäufigkeit und Konvektionsindizes Zunahme der Anzahl der Gewittertage im Zeitraum 1949-2000 Zunahme der Anzahl von Tagen mit hohen Gewitterpotenzial im Zeitraum 1971-2003 (Station Stuttgart) Konvektionsindizes als Gewitterindikator: CAPE =: Convective Available Potential Energy CIM =: Convective Inhibition C Kottmeier, M Kunz, T Hofherr, N Lichtenberger, J Sander (Karlsruhe) Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 23 0371 Tornado Spanien 2001 www Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 24 Thomas Loster, MünchenerRück 2003 Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 25 Hochwasserkatastrophen & Ursachen: 1. Veränderungen bei Großwetterlagen KLIMA LANDSCHAFT SIEDLUNGEN Troglage Mitteleuropa (Vb-Lagen) EXTREMWETTER +STARKREGEN - DAUERREGEN GEWÄSSER Vb-Wetterlage 12.08.2002 Donauflut Aug. 2005 Oderflut Juli 1997 Starkregentage im Juli/August für verschiedene Großwetterlagen Elbeflut Aug. 2002 Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ Wolfgang Fricke, DWD GAW Brief 12, Sept.02 26 Hochwasserkatastrophen & Ursachen: 2. Veränderungen der Landschaft KLIMA LANDSCHAFT GEWÄSSER SIEDLUNGEN Flächenverbrauch in Deutschland pro Tag 130 ha ! (ca. 200 Fußballfelder) EXTREMWETTER STARKREGEN DAUERREGEN FLÄCHENVERSIEGELUNG EXTREME ABFLÜSSE Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 27 Hochwasserkatastrophen & Ursachen: 3. Veränderungen der Gewässer KLIMA LANDSCHAFT GEWÄSSER SIEDLUNGEN EXTREMWETTER STARKREGEN DAUERREGEN FLÄCHENVERSIEGELUNG EXTREME ABFLÜSSE UFER- und FLUSSBETT UMBAU EXTREME WASSERSTÄNDE HOCHWASSERHÄUFIGKEIT Talsperre Klingenberg (Weisseritz) 15.08.02 Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 28 Hochwasserkatastrophen & Ursachen: 4. Veränderungen der Besiedlung KLIMA LANDSCHAFT GEWÄSSER SIEDLUNGEN EXTREMWETTER STARKREGEN DAUERREGEN FLÄCHENVERSIEGELUNG EXTREME ABFLÜSSE WERTEFUNDUS UFER- und FLUSSBETT UMBAU SCHADENSPOTENZIAL EXTREME WASSERSTÄNDE HOCHWASSERHÄUFIGKEIT HOCHWASSERKONSEQUENZEN HOCHWASSERRISIKO Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ Dresden Hbf 13.08.02 dpa 29 Hochwasserkatastrophen & Ursachen: 5. Veränderungen von Bewusstsein und Handeln KLIMA LANDSCHAFT GEWÄSSER SIEDLUNGEN 7. EXTREMWETTER STARKREGEN DAUERREGEN FLÄCHENVERSIEGELUNG EXTREME ABFLÜSSE 6. WERTEFUNDUS/ WERTEWANDEL UFER- und FLUSSBETT UMBAU HOCHWASSERHÄUFIGKEIT 3. SCHUTZPOTENZIAL 4. HOCHWASSERKONSEQUENZEN HOCHWASSERRISIKO Manfred Stock 5. SCHADENSPOTENZIAL EXTREME WASSERSTÄNDE http://www.pik-potsdam.de/ 2. 1. RISIKOWAHRNEHMUNG 30 Weihnachtshochwasser Köln 1993 www Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 31 0373 Hochwasser Rhein/Mosel Köln 1995 www Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 32 0276 Elbeflut 2002: Überschwemmung an der Havel südöstlich von Havelberg Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 33 Dr. Manfred Stock Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) Klimawandel, regionale Auswirkungen, Risiken und Anpassung. 1. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 2. Extremwetterereignisse und Naturgefahren 3. Region Baden-Württemberg: Projekt KLARA – Klimawandel - Auswirkungen, Risiken und Anpassung 4. Klimaschutz und Anpassung: Wie können wir mit dem Klimawandel umgehen? Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 34 Klimaveränderungen - KLIMAWANDEL AUSWIRKUNGEN RISIKEN ANPASSUNG in Baden-Württemberg Im Auftrag der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (LfU) Klimaänderung im Zeitraum 1951-2000: – Temperaturanstieg im Jahresmittel bis zu 1.5 K – Rückgang der Frosttage im Mittel um 30 Tage/Jahr – Zunahme der Sommertage im Mittel um 20 Tage/Jahr – Niederschlagszunahme in der Jahressumme im Mittel um 90 mm (vereinzelt auch bis zu 250 mm) – Zunahme der Starkniederschlagstage um bis zu 11 Tage/Jahr – Deutliche Änderungen auch in anderen meteorologischen Parametern Was wird sich bis 2050 ändern? Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 35 KL IMAWANDEL A USWIRKUNGEN R ISIKEN A NPASSUNG • Globaler Klimawandel und regionale Veränderungen – Trendverschiebungen – Extremwertveränderungen • Auswirkungen in Baden-Württemberg – – – – – – Gesundheit Tourismus Landwirtschaft, Obst- und Weinbau Forstwirtschaft Naturschutz Schifffahrt und Wasserkraftnutzung • Anpassung – Risiken begegnen – Chancen nutzen Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ Projekt KLIWA: Klimaänderung & Wasserwirtschaft 36 Phänologische Uhr Konstanz Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 37 Blühbeginn der Robinie Jun 18 Jun 8 Blühbeginn Flowering of Robinia Jun 13 Jun 3 May 29 May 24 May 19 May 14 May 9 1940 1950 Manfred Stock 1960 1970 1980 1990 2000 http://www.pik-potsdam.de/ 2010 38 Beispiel: Verfrühung der Erstankünfte von Vogelarten M Peintinger, W Fiedler, HG Bauer, S Schuster (Radolfzell) Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 39 Regionale Klimaänderung → Auswirkungen Globales Szenario Unsicherheit Niederschlag Regionalisierung T ~250 km >| |< GCM Klimamodell ~18 km global ? lokal Niederschlag 2050 Klimadaten Potenzielle Auswirkungen Hydrologie Landnutzung Böden/ Geologie Infrastruktur Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 40 Jahresmittel Lufttemperatur Basisszenario: 1951-2000 Differenz 2046/2055 zur Basis Mittelwert des Zeitraums 1951-2000 Trend + 1.2 K Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 41 Mittlerer Jahresniederschlag Basisszenario: 1951-2000 Differenz 2046/2055 zur Basis Differenz [mm] -200 -100 0 100 200 Mittelwert des Zeitraums 1951-2000 Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 42 Sonnenscheindauer Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 43 Mittlere Anzahl der Sommertage Basisszenario: 1951-2000 Differenz 2046/2055 zur Basis Mittelwert des Zeitraums 1951-2000 Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 44 Sommertage am Bodensee (Tmax > 25°C) in der Sommersaison (1. Mai - 31.Oktober); Station Konstanz 80 80 80 1971 - 2000 60 60 2026 - 2055 Anzahl Tage Anzahl Tage 60 40 40 40 20 20 20 1970 1970 1980 1980 Manfred Stock 1990 1990 2000 2000 2026 2025 http://www.pik-potsdam.de/ 2036 2035 2046 2045 2056 2055 45 Gesundheitsgefahren - Hitzebelastung • Beispiel: Hitzewelle in Europa 2003 • Ermittlung hitzebedingter Todesfälle • Verwundbarkeit und Anpassung • Folgerungen und Empfehlungen Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 46 Gefühlte Temperatur in Europa am 8. August 2003 Wärmebilanzmodell des menschlichen Körpers: •Wärmeaufnahme (Temperatur) •Verdunstung (Temp., Luftfeuchte) Bilanz zusätzliche Hitzetote Frankreich 14.805 Deutschland, ca. 7.000, davon ca. 2.000 in Baden-Württemberg Insgesamt: Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ ca. 50.000 in Europa 47 Hitzewelle und Dürre, Europa 2003 Maisfeld in Ostdeutschland Sommer 2003 Der Rhein, bei Düsseldorf © AP Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 48 Statistik extremer Temperaturen Verschiebung des Mittelwerts der Wahrscheinlichkeitsverteilung mehr heiße Tage Bisheriges Klima Weniger kalte Tage Kälte Manfred Stock mehr Hitzerekorde neues Klima Mittel http://www.pik-potsdam.de/ Hitze 49 Tmax Statistik für Basel Sommermonate Juni Juli August A‘: Simulation HIRHAM4 Model C: Hitzeperiode in 2003 A: Beobachtungen 1961–1990 B: Simulation 2071–2100 A2 Szenario Beniston, M. & Diaz, H.F.: Global and Planetary Change 44 (2004) 73–81 Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 50 Sensitivität: thermische Belastung Die Empfindlichkeit hängt vom Gesundheitszustand ab, der allgemein im Alter schlechter als im Durchschnitt ist. Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 51 Hitzetage - Veränderungen C Koppe, G. Jendritzky, T Holst (DWD Freiburg) Änderung der Häufigkeit von Tagen mit starker bis extremer Wärmebelastung relativ zum Basisszenario 0 - 400 m Manfred Stock 400 - 800 m http://www.pik-potsdam.de/ > 800 m 52 Absolute Vulnerabilität Relative Änderung ← Wärmebelastung 0 - 400 m 400 - 800 m > 800 m ← Kältestress C Koppe, G. Jendritzky, T Holst (DWD Freiburg) Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 53 Hitzebedingte Todesfälle Differenz zwischen Zukunfts- und Basisszenario (Anzahl pro 100.000 EW) 0 - 400 m 400 - 800 m > 800 m C Koppe, G. Jendritzky, T Holst (DWD Freiburg) Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 54 Folgerungen & Empfehlungen • Hitzewarnsystem – frühzeitige gebietsbezogene Warnungen & konkrete Verhaltensregeln • klimagerechte Stadtplanung – Reduktion des städtischen Wärmeinseleffektes • klimagerechtes Gebäudedesign – ‚intelligentes Bauen’ – Energiegewinnung statt –verbrauch. Baden-Württemberg für Hitze gut gerüstet •Frühwarnsystem Zusätzliche Gesundheitsrisiken betrachten: per Radio – Allergien durch Pollen – Infektionskrankheiten infolge Einschleppung neuer oder Ausbreitung bestehender Vektoren 05.07.2005 Karlsruhe/Stuttgart - Das Land Baden-Württemberg hat ein neues Hitzefrühwarnsystem eingeführt. Damit soll an heißen Tagen insbesondere für ältere Menschen besser vorgesorgt werden. Das mit dem Deutschen Wetterdienst erarbeitete System springt bei erwarteten Temperaturen um die 32 Grad an. Dabei wird die gefühlte Temperatur berücksichtigt, die von Wind, Luft oder Feuchtigkeit bestimmt wird. Der Sommer vor zwei Jahren mit 1.100 Hitzetoten im Land hat nach Ansicht des Sozialministeriums gezeigt, dass Bürger stärker sensibilisiert werden müssen. Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 55 Tourismus Im Winter: Rückgang der Schneetage und der Übernachtungen Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg (Hg.) (2005): Nachhaltige Entwicklung des Schneesports und des Wintersporttourismus in Baden-Württemberg. www.wm.baden-wuerttemberg.de KLARA: Untersuchungen zum Sommertourismus •Bodensee (Baden) •Schwarzwald (Wandern) •Mittlerer Neckar •Schwäbische Alb Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 56 Mehr Potenzielle Badetage → längere Badesaison 240 210 Sicht des Bademeisters 180 120 90 ab 600 Besucher 60 Std.abw. = 382.50 42 1400 - 1500 N = 660.00 1300 - 1400 1200 - 1300 800 - 900 700 - 800 600 - 700 500 - 600 300 - 400 200 - 300 0 - 100 Mittel = 383 23 19 16 17 0 1100 - 1200 33 37 1000 - 1100 41 39 41 41 900 - 1000 30 Besucherzahlen b) Zusammenhang Besucherzahl und Temperatur (17 Uhr) c) Badetag: 1. wenn Tmax > 23°C 150 123 Von T17Uhr zum Klima: Tmax Manfred Stock ähnlich ermittelt man die 2 anderen Bedingungen 1951-2000 60 100 - 200 Häufigkeit in Tagen 150 3 klimatologische Bedingungen: 1. Tägliche Maximaltemperatur > 23 °C 2. Mittlerer Bewölkungsgrad < 3/8 3. Tägliche Sonnenscheindauer > 9 Std. http://www.pik-potsdam.de/ 2001-2050 240 400 - 500 a) 57 Landwirtschaft Untersucht wurden die Auswirkungen einer Klimaänderung auf Mais und Weizen, sowie > Obstbau (Schädlingsbefall) und > Weinbau Landwirtschaftlich genutzte Flächen in Baden-Württemberg 2003 Manfred Stock © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg http://www.pik-potsdam.de/ 58 Bodenseeregion: Obstanbau, Klimastationen & Klimadaten Intensivobstbau • Basisszenarien (1951-2000): meteorologische Tagesdaten des DWD und Stundendaten der Landesanstalt für Pflanzenschutz, Stuttgart • Zukunftsszenarien (2001-2055): meteorologische Tagesszenarien des PIK (Gerstengarbe & Werner) F. Wechsung & A. Hanspach Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 59 Ergebnisse - Apfelwickler TS dd 1400 Erntesaison 1200 Entwicklungsstadien (1951-2000) 3. Generation Entwicklungsstadien (2001-2055) 1000 Eiablage Larvenschlupf Imago 800 2. Generation 600 400 1. Generation 200 vorjährige Generation 0 Mai Juni September August Juli Oktober Datum Abb. 9: Zeitliche Veränderung des Auftretens der verschiedenen phänologischen Entwicklungsstadien des Apfelwicklers, Symbolgröße ist abhängig von der Häufigkeit für die Entwicklung des jeweiligen phänologischen Stadiums klimatisch günstiger Jahre. F. Wechsung & A. Hanspach Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 60 Weinanbau in Baden-Württemberg Links: traditionell spielen im Badischen Weißweine eine wichtige Rolle, im Württembergischen eher Rotweine. Die Wärmesummen (rechts) entsprechen im Württembergischen aber eher einem kühleren Weißweinklima, während sich das Klima im Badischen gut für Rotweine entwickelt. Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 61 Entwicklung 1979 - 2000 - 2030 2400 2200 2000 1800 Aramon Carrignan Grenache Syrah Cinsaut Ugni blanc Cabernet sauvignon Merlot Chenin blanc (Sancerre) Cabernet franc Pinot noir Chardonnay Riesling Sylvaner Sauvignon blanc Gamay noir (Beaujolais nouveau) Pinot blanc 1600 Mueller-Thurgau 1400 1200 Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 1000 62 Simulation Wärmesumme 1951-2055 2400 Aramon 2200 Carrignan Grenache Syrah Cinsaut 2000 1800 1600 Ugni blanc Cabernet sauvignon Merlot Chenin blanc (Sancerre) Cabernet franc Pinot noir Chardonnay Riesling Sylvaner Sauvignon blanc Gamay noir (Beaujolais nouveau) Pinot blanc Mueller-Thurgau 1400 1200 Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 63 1000 Klimafolgenforschung im Weinland Brandenburg Messung der Photosyntheseleistung im Weinberg auf dem Wachtelberg in Werder a.d.Havel, 2002 nördlichste für den Qualitätsweinanbau zugelassene Reblage der Welt www.wachtelberg.de/ Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 64 Weinbau in Nordostdeutschland: Simulation 1951 - 2050 Hamburg Hamburg Berlin Berlin 2000 HUGLIN INDEX Cabernet sauvignon Merlot Chenin blanc (Sancerre) Cabernet franc 1800 1600 Pinot noir Chardonnay Riesling Sylvaner Sauvignon blanc Gamay noir (Beaujolais nouveau) Pinot blanc Dresden Mueller-Thurgau Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 65 Weinbauregion Nordostdeutschland 1970 2000 HUGLIN INDEX Cabernet sauvignon Merlot Chenin blanc (Sancerre) Cabernet franc 1800 1600 Pinot noir Chardonnay Riesling Sylvaner Sauvignon blanc Gamay noir (Beaujolais nouveau) Pinot blanc Mueller-Thurgau Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 66 Weinbauregion Nordostdeutschland 2000 2000 HUGLIN INDEX Cabernet sauvignon Merlot Chenin blanc (Sancerre) Cabernet franc 1800 1600 Pinot noir Chardonnay Riesling Sylvaner Sauvignon blanc Gamay noir (Beaujolais nouveau) Pinot blanc Mueller-Thurgau Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 67 Weinbauregion Nordostdeutschland 2030 2000 HUGLIN INDEX Cabernet sauvignon Merlot Chenin blanc (Sancerre) Cabernet franc 1800 1600 Pinot noir Chardonnay Riesling Sylvaner Sauvignon blanc Gamay noir (Beaujolais nouveau) Pinot blanc Mueller-Thurgau Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 68 1. Schutz des Klimas vor menschlichen Treibhausgasen 2. Schutz des Menschen vor Auswirkungen des Klimawandels Zivilisatorische Einflüsse KLIMAWANDEL & VARIABILITÄT NICHT-KLIMA: EINFLÜSSE IPCC-Report 2001 http://www.ipcc.ch UNGEBREMSTE AUSWIRKUNGEN AUTONOME ANPASSUNG REST- / NETTOAUSWIRKUNGEN VERWUNDBARKEIT ABSCHWÄCHUNG (MITIGATION) Quellen & Senken IMPAKT REGIONALKLIMA EXTREMWETTER GEPLANTE ANPASSUNG (ADAPTATION) Risikobewusstsein Politische Vorsorge Entscheidungen Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 69 AUSWIRKUNGEN Klimawandel und Auswirkungen Gewinner und Verlierer Betriebsstruktur S0 Regionalstruktur S0 KLIMAÄNDERUNG Klima K0 Manfred Stock K1 K2 http://www.pik-potsdam.de/ 70 AUSWIRKUNGEN Klimawandel und Auswirkungen Gewinner und Verlierer oder Vorsorger Betriebsstruktur S0 Regionalstruktur S0 → S + (angepasst) KLIMAÄNDERUNG Klima K0 Manfred Stock K1 K2 http://www.pik-potsdam.de/ 71 1. Anbau von stärke- bzw. zuckerhaltigen Energiepflanzen (Raps, Pappel) Strom vom Acker 2. Biogasgewinnung 3. Gasreinigung 4. Stromerzeugung aus Biogas über einer Brennstoffzelle Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 72 Verwundbarkeit und Anpassung: Beispiel Hitze Globaler Wandel Sozialer Wandel Klimawandel Treibhausgasemissionen Sensitivität Belastungen Anpassungspotenzial • Siedlungsdichte • Gesundheitszustand • Wärmebelastung • Andauer der Hitze potenzielle Auswirkungen • Krankheit, Morbidität •Todesfälle, Mortalität • Frühwarnsystem • ‚intelligentes Bauen‘ Studie: „Vulnerabilität“ = potenzielle Auswirkungen = Verwundbarkeit vorerst ohne Anpassung Gesellschaft Interaktion Umwelt Manfred Stock Verwundbarkeit http://www.pik-potsdam.de/ Wahrnehmung 73 Praxisbeispiel Hochwasserschutz aus KLIWA Lastfall Klimaänderung BHQ = HQ100,ist BHQ +20% = +0,29 m BHQ +30% = +0,44 m Kosten bei nachträglicher Anpassung 100 % 155 % 257 % Kosten bei Berücksichtigung in der Planung 100 % 110 % 113 % HochwasserSchutzmaßnahme: Ufermauer Joachim Wald: „Auswirkungen der Klimaveränderungen auf Planungen – Praxisbeispiele“; 2. KLIWA-Symposium, Würzburg, Mai 2004, KLIWA-Berichte, Heft 4, S.169-186 Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 74 Mark Twain, 1897 Alle reden vom Wetter, Aber keiner tut etwas dagegen. DER KLIMAWANDEL Diagnose, Prognose, Therapie € 7,90 Online beim Beck Verlag (www.beck.de) oder bei Amazon Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! Manfred Stock http://www.pik-potsdam.de/ 75