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ZUM Sicht MITN EHM Ausgabe 61 EN September, Oktober und November 2014 Arnsberger GenerationenMagazin Mit großem Sonderbericht: Klimawandel und die Ruhr in Arnsberg Jede Zeit hat ihre Schönheit Sicht Nr. 61 Seite 2 INHALT Die Geburtstagsrede ........................................................... 2 „Prima ist der Klimawandel ... auch für den Gemüsehandel“ ............................................. 3 Danke an die fleissigen Sammler ....................................... 4 Vorstellung des Buches „Knast“ von Joe Bausch ............... 5 ? bunt gemischt ! ................................................................. 5 4. Benefizkino ..................................................................... 6 Teatron Theater - Kinder von Damals ................................. 7 Festung des Abendlandes ................................................. 8 Seneka - Bildung für alle Herbstsemester 2014 ... ........... 10 Patientenverfügung in 30 Sekunden - (k)eine außergewöhnliche Geschichte ......................................... 11 Kommen Sie mit ...? Fantasie und Wirklichkeit ................ 12 Seniorennachmittag in Alt-Arnsberg ................................. 13 Der Seniorenbeirat informiert - Einladungen zu den Seniorennachmittagen Neheim und Hüsten ...................... 14 Senioren-Treffpunkt .......................................................... 15 Die schwarze Hand .......................................................... 16 Früher bei uns im Dorf ....................................................... 18 KIDZELN - Kindern Demenz erklären ............................... 20 Von 0 auf 100 in elf Leben - GEO-Foto-Ausstellung ........ 22 Die BAGSO fordert bezahlbares Wohnen im Alter und die Schaffung zukunftsorientierter Wohn- und Lebensformen 24 Einladung zur 6. Arnsberger Oldie-Party ......................... 25 Busbegleiter-Ausflug ......................................................... 26 Notfallschilder an den Bänken des Ruhrtalradweges ......... 27 Mit dem Panzer zum Rendevous ...................................... 28 Das geschlechtergerechte Ehrenamt - „Not an Mann!“ .... 29 Aus dem Tagebuch eines Pensionärs .............................. 30 Deutsch-Japanisches Symposium 2014 in Arnsberg Natürlich war der Anfang nicht leicht ... ............................ 32 ... altern heißt Leben - es beginnt nach der Geburt ... ....... 34 Der Seniorenbeirat informiert - Vorankündigung .............. 34 Lösungen zu ? bunt gemischt ! ......................................... 34 Deutsch-Japanisches Symposium 2014 in Arnsberg „Begegnungen gestalten Zukunft“ .................................... 35 Text von Natsuno Ikeda in japanischen Schriftzeichen ..... 36 Deutsch-Japanisches Symposium 2014 in Arnsberg Mein Engagement für Demenzkranke .............................. 37 Reife Früchte treffen junges Gemüse................................ 38 Die SICHT empfiehlt ... Alte Menschen haben graue Haare . 38 Im Herbstwind.................................................................... 39 Rückwärts ... ..................................................................... 39 An Änne! Am Abend des 16. April 1915 ........................................... 40 Sonntags-Treff in Hüsten .................................................. 42 Finden Sie die Tiere ........................................................... 42 Buchvorstellung: Arnsberg weltweit .................................... 43 Voßwinkeler Rückblicke ..................................................... 44 Voßwinkel in den Jahren von 1933 bis 1939 ..................... 45 Lass‘ und geh‘n ................................................................. 45 Gender - Was ist das eigentlich? ....................................... 46 Der 77. Geburtstag ........................................................... 47 Bilderrätsel SICHT - Ausgabe 61 ...................................... 48 Auflösung SICHT - Ausgabe 60 ......................................... 48 Unerhört schön ................................................................. 49 Das Geld ... ....................................................................... 49 War es Mord? .................................................................... 50 Sonderbeitrag - Klimawandel und die Ruhr in Arnsberg.... 51 Impressum ...................................................................... 55 Bildquellennachweis ......................................................... 55 Streichholzrätsel ............................................................... 55 Pinnwand ........................................................................ 56 Die Geburtstagsrede Ernst Bode Wer neunzig wird der soll sich schämen; die Rentenkasse so auszunehmen! Das ist arg und hinterlistig so’n Kerl versaut doch die Statistik. Denn schließlich muss der deutsche Mann, malochen bis er nicht mehr kann! Am besten so bis siebenundsiebzig. Dann muss er sterben - laut Statistik! Der Staat spart dadurch allerhand, und schickt das Geld nach Griechenland. Dann haben die armen Krankenkassen! Ihr Leute, das ist nicht zu fassen. 20 Milliarden in der Hinterhand, ist denen zu wenig für unser Land! Die Rentenbeiträge können sie nicht senken, denn wir müssen an die Zukunft denken. Das sparen ist bei denen Mode; die sparen sich noch mal zu Tode! … wenn Sie sich, liebe Leserinnen und Leser unserer SICHT, einmal als Dichterin oder Dichter, als Lyrikerin oder Lyriker versuchen möchten; bei uns haben Sie die Möglichkeit und Gelegenheit Ihre Gedanken zu veröffentlichen. Egal ob zu den Jahreszeiten, bestimmten Feiertagen, wie Ostern oder Weihnachten, zu Geburtstagen, Hochzeiten oder einfach zum Weltgeschehen. Senden Sie Ihre Werke an die Fachstelle „Zukunft Alter“ der Stadt Arnsberg, Clemens-August-Straße 120 59821 Arnsberg oder per email an: [email protected] Sicht Nr. 61 Seite 3 „Prima ist der Klimawandel … auch für den Gemüsehandel“ Akademie 6 bis 99 unterwegs - Thema: Klimawandel Der globale Klimawandel ist ein abstraktes und schwer greifbares Phänomen - dennoch wird er die Art und Weise, wie wir unsere Städte planen und bauen, wie wir arbeiten, wohnen und leben, nachhaltig verändern. Was treibt die asiatische Tigermücke nach Deutschland? Warum wird in MecklenburgVorpommern neuerdings Weinbau betrieben? Welche Schuhgröße hat mein CO2-Fußabdruck? Warum packen wir unsere Häuser immer dicker ein, obwohl es doch immer wärmer wird? Diese und viele andere Fragen rund um den Klimawandel werden wir in der Akademie 6 bis 99 am Samstag, den 20. September 2014, spielerisch und experimentell beantworten. Jung und Alt werden hier hautnah erleben können, welchen Einfluss der Klimawandel auf uns hier in Arnsberg und der Region haben wird. Referenten: Sebastian Marcel Witte, Klimaschutzmanager Stadt Arnsberg Dr. Mark Fleischhauer, Technische Universität Dortmund Datum: Samstag, 20. September 2014, 10:30 - 14:00 Uhr Treffpunkt: R-Café, Dicke Hecke 30, 59755 Arnsberg Als die Feuerwehr ankam, war das Haus schon ohne ihre Hilfe abgebrannt. (Aus einem Schüleraufsatz) Sicht Nr. 61 Seite 4 DANKE AN DIE FLEISSIGEN SAMMLER Anni und Uwe Künkenrenken Wieder einmal konnten wir, Dank Ihrer Hilfe, ein großes Paket voller Briefmarken an die Briefmarkenstelle Bethel senden. Dazu schreibt Pastor Ulrich Pohl von der Briefmarkenaufbereitungsstelle Bethel: Dieses Dankeschön möchten wir gerne an Sie weitergeben. Helfen Sie mit, in Bethel wichtige Arbeitsplätze zu erhalten. Gemeinsam sammeln, sammeln Sie mit: „Fachstelle Zukunft Alter“, Clemens-August-Straße 120, 59821 Arnsberg Sicht Nr. 61 Seite 5 Vorstellung des Buches „Knast“ von Joe Bausch Rolf Hilje In Anlehnung an meinen Artikel „War es Mord?“ (Seite 50 in dieser Ausgabe) möchte ich kurz das Buch des Autors Joe Bausch – „Knast“ – vorstellen. Er berichtet über seine Tätigkeit als Gefängnisarzt in Werl und in sehr eindrucksvoller Weise über den Alltag in der Justizvollzugsanstalt. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung schreibt dazu: „Das Buch öffnet ein Fenster zu einer Welt, von deren Wirklichkeit wir keine Ahnung haben.“ Es handelt primär vom Zustand des Strafvollzugs und nicht von Einzelschicksalen. Zunächst geht der Autor von der Erkenntnis aus, dass die Insassen nicht deshalb einsitzen, weil sie so nette, rücksichtsvolle Zeitgenossen sind. Der Knast ist im Gegensatz zum Leben in Freiheit eine Parallelwelt mit einigen Gesetzen und Umgangsformen. Ein Beispiel dafür ist die in meinem Artikel angesprochene Hierarchie. Grundsätzlich ist festzustellen, dass unsere Gesellschaft nicht nur aus Musterexemplaren an Tüchtigkeit und Verantwortungsbewusstsein besteht. Sie besteht auch aus den sogenannten Verlierern, aus den Zukurzgekommenen, aus den Untüchtigen und aus den Schuldigen. Dies wird uns durch die Berichterstattung in den Medien täglich vor Augen geführt. Unsere Gesellschaft muss deshalb von ihrer Buchführung, wenn sie redlich ist, die Habenpositionenebene genau führen und ausweisen, wie ihr Defizitäres, wie ihr Soll. Die Verpflichtung zum sozialen Handeln ist permanent. Das Buch ist nicht nur spannend zu lesen, sondern der Autor macht deutlich, dass trotz unseres Wissens über die Allgegenwart von Untaten, Verbrechen und Schuld auch für den Strafvollzug die Verpflichtung zum Sozialen gilt. ? bunt gemischt ! 1. 2. 3 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Eau de Cologne ist? Was ist U2? Afghanistans Hauptstadt? Ikarus war? Was bezeichnet man als Airbag? Eine Nabe ist das? Was ist ein Taifun? Der Bajazzo ist? Was ist ein Nabob? „Da capo“ bedeutet? 11. 12. 13. 14. 15 16. 17. 18. 19. 20. Gottlieb Daimler war? Stauden sind? Der Faaker See liegt in? Was besagt obligat? Konard Adenauer wurde wie alt? Ypsilon ist? Den Sauerampfer findet man? Die Quadriga ist? Was ist Lamee? Eine Kaution leistet man als? Sicht Nr. 61 Seite 6 4. BENEFIZKINO im Residenz-Kino-Center in Arnsberg wieder ein voller Erfolg 3.300 Euro konnten an die Hospizstiftung Arnsberg-Sundern übergeben werden Edwin Müller Auch in diesem Jahr war das nun in Arnsberg schon zur Tradition gewordene und beim Publikum sehr beliebte BENEFIZKINO zugunsten der Hospiz-Stiftung in Arnsberg wieder ein voller Erfolg. Mit 274 Teilnehmern war das Kino fast bis auf den letzten Platz ausverkauft. Das Publikum war von dem sehr sehenswerten Film „Sein letztes Rennen“ mit Dieter Hallervorden begeistert und von den schauspielerischen Leistungen emotional stark beeindruckt. So ergaben der Kartenverkauf und die Spendenaktion einen Gesamterlös von 3.300 Euro, der an die Hospizstiftung übergeben werden konnte. Damit sind nun mit dieser 4. Aktion mehr als 13.000 Euro an die Hospiz-Stiftung gegangen, deren vorbildliche Arbeit vor Filmbeginn von Frau Elisa Witteler, der Leiterin des ambulanten Hospizes für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Sternenweg sowie Frau Maria Stute, Leiterin des stationären Hospizes Raphael vorgestellt worden war. Präsentiert wurde dieses erfolgreiche Gemeinschaftsprojekt, das natürlich auch 2015 wieder starten soll, wie immer vom Lions-Club Arnsberg-Sundern, dem Residenz-Kino-Center mit Herrn Huber Nieuwdorp und dem Seniorenbeirat der Stadt Arnsberg. Zusätzlich unterstützt wurde das Benefizkino auch in diesem Jahr von der Bäckerei Vielhaber, Sundern-Stockum, der Sparkasse Arnsberg-Sundern, der Veltins Brauerei, dem Hotel Menge und der Firma Wosberg aus Arnsberg. Sicht Nr. 61 Seite 7 TEATRON THEATER Kinder von Damals „Meine frühesten Erinnerungen sind wie in der Ferne aufzuckende Blitze in pechschwarzer Nacht, bei denen sich für Augenblicke Bilder aus dem Dunkel formen mit Umrissen, Farben, Bewegungen." (Hellmuth Karasek: Auf der Flucht) Es sind die 70- bis 80-jährigen, die sich heute noch an den 2. Weltkrieg erinnern können, und die um die 60-jährigen, die noch Erinnerungen an die unmittelbare Nachkriegszeit und die direkten Auswirkungen des Krieges haben, und dies aus der Perspektive des Kindes, das zwar betroffen, jedoch nicht verantwortlich war für das, was geschah. Dieses Theaterprojekt lädt Menschen ein, ihre Erinnerungen an ihr Leben während der Kriegszeit und Nachkriegszeit aufzuspüren. Diese Mosaiksteine sollen zusammengetragen und verbunden werden, und dies in einem theatralen Raum, der die Abgrenzungen von Realität und Phantasie aufhebt und ein kreatives Verarbeiten und Darstellen ermöglicht. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden, als Theaterstück geformt, vorgestellt. TERMINE: 28. November 2014 (Premiere) 29. November 2014 30. November 2014 Jeweils 20:00 Uhr in der Kulturschmiede, Apostelstraße 5, 59821 Arnsberg KARTENBESTELLUNG: Stadtbüro Arnsberg, Alter Markt 15, Alt-Arnsberg, 02931 893-1143 und an der Abendkasse in der KulturSchmiede Arnsberg, Apostelstraße 5, 59821 Arnsberg, 02931 23471 - ab 1 Stunde vor den Vorstellungen. Das Projekt wird gefördert durch: Arnsberg - Kultur erleben, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, Topas-Veranstaltungstechnik Anmerkung der Redaktion: Das TEATRON THEATER wurde 1991 von Yehuda und Ulla Almagor gegründet. Die Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten im Austausch mit anderen Kunstspaten ist Ziel und Weg des TEATRON THEATERs. Es verbindet klassisches Schauspiel mit Elementen des Figuren- und Objekttheaters. Ebenso wird seine Arbeit durch den Austausch mit dem Tanz- und Musiktheater und der bildenden Kunst bestimmt. Sicht Nr. 61 Seite 8 Festung des Abendlandes Bernd Kipper Diese Bezeichnung hat aufgrund des geschichtlichen Verlaufs diese Insel im Mittelmeer verdient. Ein Archipel, 95 km südlich von Sizilien gelegen, geologisch der Rest einer Landbrücke zwischen den Kontinenten Europa und Afrika. Die Rede ist von der Insel Malta, sie ist nur 27 km lang und 14 km breit. Die geschichtliche Chronologie hat mich doch überrascht. Dass hier auf der Insel, mit der noch kleineren Schwesterinsel Gozo (14 km lang, 7 km breit) Menschen schon in der Jungsteinzeit gelebt haben. Sie haben vor 5000 Jahren Tempel aus Megalithen gebaut und das geschah bereits 1000 Jahre vor den ersten Pyramidenbauten in Ägypten. Diese sogenannten Megalithbauten befinden sich Dieses Eiland besteht überwiegend aus steinigem Karstgelände ohne Flüsse, in dem nur wenige Süßwasserquellen entspringen. Die Geländestufe der “Great Fault“ durchzieht die Insel vom hügeligen Südosten nach dem flacheren Nordwesten. Da über Jahrhunderte Raubbau betrieben wurde, ist die natürliche Bewaldung völlig abgeholzt worden. Neue Umweltprojekte nehmen die teilweise Aufforstung ins Ziel, z. B. durch Rekultivierung und Neuanlage von Ölbaumpflanzungen. auf der ganzen Welt. Bei uns bekannt durch die Hünengräber oder durch den Steinkreis von Stonehege. Man kann die unvorstellbare Kraftanstrengung nur erahnen, welche die Erbauer geleistet haben, sind doch manche Bauteile bis zu 50 Tonnen schwer. Sie wurden nachweislich auf Steinkugeln bewegt. Warum dieses Inselvolk um 2500 v. C. spurlos verschwand, ist heute noch ein Rätsel. Die wechselhafte Besiedlung erfolgte durch Sicht die Phönizier, Karthager, Römer, Goten, Vandalen, Byzantiner, Araber, Normannen, Spanier, Franzosen, Engländer. Dieses erstreckt sich über einen Zeitraum vom 6. Jhd. v. C. bis heute, hin zu den Maltesern. Mit den Johannitern, den Ordensrittern und deren Sieg über die Belagerung durch die osmanische Flotte (1565) begann der Aufstieg des Malteser Ritterordens. Dies zeigt sich durch den Ausbau Maltas zum sogenannten Bollwerk des Christentums. Valetta ist im 17. Jahrhundert die stärkste Festung in Europa. Die weitere Entwicklung der Geschichte und Politik will ich mir sparen, weil ich auf die St. John´s Ko-Kathedrale zu sprechen kommen will. Dieser Sakralbau ist ein Zeugnis von internationaler Bedeutung. Sie war mehr als 200 Jahre die Konventkirche der Ritter des Johanniterordens. Durch Spenden und Beiträge von Künstlern, der Ritter und Großmeister wurde sie zum prächtigsten und prunkvollsten Gebäude des Hochbarocks. Dabei vermutet man bei Ansicht des Äußeren Nr. 61 Seite 9 eher eine Burg als ein Gotteshaus. Durch die Schlichtheit wird man nach Betreten im Inneren durch die Darstellung vom Sinnbild der Macht und des Reichtums fast erschlagen. Neben dem imposanten Gewölbe nimmt einen der Steinteppich aus Grabplatten gefangen. Hier wollten die Ritter sich wohl ein Denkmal für die Ewigkeit setzten. Allein der Besuch der St. John´s Ko-Kathedrale ist ein Besuch Maltas wert. Die Betrachtung, was Menschen alles schaffen können, ist zu bewundern. Jeder Zeitabschnitt hat die Entwicklung vorangetrieben und die Menschen klüger aber nicht besser gemacht. Tatkraft und Fortschritt hat es immer gegeben, sonst wäre die Menschheit heute nicht auf der Erde. Leider sind diese Bestrebungen mit viel Leid, Tod, Vertreibung und Hunger verbunden. Schaue man nur hin, was jetzt auf der Welt in unserer aufgeklärten Zeit passiert. Eigentlich muss sich die Krone der Schöpfung schämen und sicher noch mehr als das. Nr. 61 Seite 10 Sicht Sicht Nr. 61 Seite 11 Patientenverfügung in 30 Sekunden – (k)eine außergewöhnliche Geschichte Manuela Völkel Der 79-jährige kranke Herr Unverfügt (Name geändert) liegt am Mittag bewusstlos im Erbrochenen am Boden seines Hauses. Wie lange, weiß die demente Ehefrau nicht genau, denn ihr Tag/Nacht-Rhythmus ist verschoben, sie ist gerade erst aufgestanden. Zufällig kommt die Tochter zu Besuch und der Vater wird aufgefunden, mit kalten Gliedmaßen, nicht mehr ansprechbar, aber reaktiven Pupillen. Bis das Rettungsteam und der Notarzt eintreffen, gehen der Tochter, die selbst Pflegefachfrau ist, einige Gedanken wirr durch den Kopf: Was ist passiert? Ihr Vater hatte über den Winter starke Hüftschmerzen, die er immer wieder entgegen aller Beratung mit magenschädlichen Schmerzmitteln therapierte. Hat er nun ein blutendes Magengeschwür? Oder ist es doch die Folge von dem Sturz des Vortages, weil er nun alleine den Haushalt regeln muss, seit seine Frau erkrankt ist? Das Fenster putzen mit der Hüftarthrose hatte ihn zum Stürzen gebracht, er schlug sich dabei den Kopf an. Hat er nun eine Hirnblutung? Schließlich ist er ein Marcumar-Patient. Vielleicht ist es aber auch das Herz, die 15 Jahre alten Bypässe sind ja schon lange wieder zu. Oder sein Diabetes ist entgleist? Viele Fragen, keine Antworten. Nach kurzer, aber gefühlt sehr langer Zeit ist das Rettungsteam endlich da und arbeitet sehr kompetent, der Notarzt fragt nach den vielen Erkrankungen, während sich der Bewusstseinszustand des Vaters verschlechtert. Plötzlich die Frage: „Intubieren*?“ Wie aufgeschreckt fragt die Tochter zurück: “Was? Intubieren? Meinen Vater?“ Der Assis- tent sagt: „Ja, wir können doch erst mal intubieren!“ Tochter: „Nein, erst mal intubieren gibt es nicht! Das ist eine große Entscheidung, vielleicht für immer!“ Notarzt: „Ja das stimmt. Gibt es eine Patientenverfügung?“ Tochter: „Nein, ich habe vor zwei Wochen versucht mit Vater darüber zu reden, aber er wich aus. Er wollte bis zuletzt zu Hause bleiben! Auch gestern nach dem Sturz wollte er nicht ins Krankenhaus, so wie auch vor 10 Tagen, als er so starke Magenschmerzen hatte. „Ich glaube (unsicher) nicht … intubieren!“ Der Notarzt ist außergewöhnlich empathisch, erfasst die Situation und entscheidet: „Okay, wir intubieren nicht, aber tun alles andere!“ Da ist die Tochter ein wenig erleichtert und fühlt sich unterstützt in ihrer unsicheren Entscheidung über Leben und Tod des Vaters. Nach einer Stunde ist der Vater zwar immer noch bewusstlos, aber transportfähig und die Tochter möchte und kann sozusagen als „lebende Patientenverfügung“ den Vater begleiten und mit ins Krankenhaus fliegen. Auf der Notfallstation bleibt sie an seiner Seite, um für eventuell notwendige weitere Entscheidungen da zu sein. Nach insgesamt 6 Stunden wacht er auf und die Glukose hat seine Unterzuckerung endlich erfolgreich therapiert, so dass Herr Unverfügt mit einer Lungenentzündung davon kommt. Nicht immer fühlt sich eine Entscheidung am Lebensende, die in weniger als einer Minute gefällt werden muss, für alle Beteiligten so gut an und geht so gut aus. Hoffentlich hat Herr Unverfügt inzwischen gute Gespräche geführt und eine Patientenverfügung in seinem Sinne verfasst. *Intubieren= Beatmung über einen Schlauch In Arnsberg berät Sie gerne der Betreuungsverein des Sozialdienstes katholischer Frauen Hochsauerland e. V. Der Verein bietet Informationen - zur gesetzlichen Betreuung - zur Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung - zu Haftungsfragen. Apothekerstraße 12, 59755 Arnsberg, 02932 6398810, 02932 6398822, [email protected] Sicht Nr. 61 Seite 12 Kommen Sie mit ...? Fantasie und Wirklichkeit Sigrid Grobe - Märchenerzählerin Würde mir in diesem Moment eine Fee erscheinen, um mir drei Wünsche zu erfüllen, dann käme mir spontan nur eine Nebensächlichkeit in den Sinn: „Ich wünsche mir meinen Opa zurück. Mit ihm würde ich den mystischen Ort aufsuchen, der im Arnsberger Wald liegt und den man ‚Port Hüölleken‘ nennt.“ Gewiss gibt es viel wichtigere Wünsche als ausgerechnet diesen. Und doch will ich diese geheimnisvolle Stelle im Arnsberger Wald finden. Dieses „Port Hüölleken“ wurde für mich im Laufe der Zeit zum Sinnbild für Geborgenheit. Ich höre noch heute Opas zuversichtliche Worte: „Sollte uns eines Tages der Feind bedrohlich nahe kommen, dann verstecken wir uns im „Port Hüölleken“. Da, tief im Wald, findet uns niemand. Da sind wird geschützt!“ Damit wollte mir Opa gewiss keinen Bären aufbinden. Aber welcher Feind? Ich hatte keinen Feind. Wie sollte ich ihn mir nur vorstellen? Doch Opa wusste genau wovon er sprach. Er hatte zwei Weltkriege erlebt. Er kannte die Angst, wenn die Sirenen aufheulten und vor einem Fliegerangriff warnten. Und so war der Gedanke, den Angriff an einem sicheren Ort zu überleben, nur zu verständlich. Ob es diese „Pforte zur Hölle“ nach 70 Jahren noch gibt? Und will ich heute noch da hin? Während mein Opa den Weg genau kannte, werde ich ihn gewiss lange suchen müssen. Zwischen Neuhaus und Wilhelmsruh - parallel zum Rennweg - nahe der Kreuzeiche - noch näher zum Teufelssiepen und zur Teufelsküche - wo sich Heve und Schmalenau durchs Dickicht schlängeln - ganz tief im Unterholz versteckt, da muss „Port Hüölleken“ sein. Genau dieser Ort wird in dem bekannten Wanderlied besungen: („Wir wollen zu Land ausfahren ...) v. Hjalmar Kutzleb „Und wandelt aus tiefem Tale heimlich uns still die Nacht – Und sind vom Mondenstrahle Gnomen und Elfen erwacht – Dämpfet die Stimmen, die Schritte im Wald – so hört ihr und seht ihr manch Zaubergestalt Die wallt mir uns durch die Nacht, die wallt mir uns durch die Nacht. In meiner Kinderzeit war dieses „Port Hüölleken“ das Symbol für Geborgenheit. Jeder kennt Momente beklemmender Angst, wie z.B. stockfinstere Nacht oder unerträglichen Lärm. In diesen Angstmomenten kommen mir Opas Worte in den Sinn und ich spüre wieder das Gefühl der Geborgenheit. Doch heute läuft mir der eiskalte Schauer über den Rücken, bei der Vorstellung, plötzlich an der Pforte der Hölle zu stehen. Die Herkunft von „Port Hüölleken“ ist nicht eindeutig geklärt. Historiker vermuten den Sicht Nr. 61 Seite 13 Ursprung der Namen Port Hüölleken, Teufelssiepen, Teufelsküche in der mythologisch heidnischen Vergangenheit unserer Ahnen. In der Zeit der Christianisierung flohen die sogenannten „Heiden“ in die Wälder. In den Siepen fühlten sie sich vor christlichen Missionaren sicher und opferten dort weiterhin ihren Göttern. Zu diesen mystischen Orten wagten sich die „Bekehrer“ nicht. Sie glaubten an einen Pakt mit dem Teufel und gaben den Opferstätten ihren Namen. (Quelle das Buch „Möhnesee Neuhaus Eine kleine Chronik“) Doch sicher ist – auf die Fee warte ich vergeblich. Darum sollte ich mich auf den Weg machen - zum sichersten Ort der Welt. Und das ist „Port Hüölleken“. – Kommen Sie mit ... doch nicht, wenn Nebelschwaden uns umhüllen! Seniorennachmittag in Alt-Arnsberg Hildegard Henneke Am Donnerstag, den 23. Oktober 2014 lädt der Seniorenbeirat der Stadt Arnsberg wieder zum beliebten Unterhaltungsnachmittag ein. Die Festhalle der Arnsberger Bürgerschützen ist Schauplatz dieser Veranstaltung. Eine Kindertanzgruppe und ein Kinderchor, die Arnsberger Stadtmusikanten und weitere Künstler werden den Nachmittag gestalten. Wichtig für das Gelingen einer solchen Veranstaltung ist, dass es genug Gelegenheit zu einem Schwätzchen gibt, dass die Musik bekannte Melodien spielt und dass auch bei alten Liedern mitgesungen werden kann. Natürlich gibt es auch Kaffee und Kuchen. Der Nachmittag beginnt um 15:00 Uhr, geöffnet ist die Festhalle aber schon ab 14:00 Uhr. Die Karten gibt es zum Preis von 5,00 € ab dem 1. Oktober 2014 im Stadtbüro (Altes Rathaus am Alten Markt). Nr. 61 Seite 14 Sicht Der Seniorenbeirat informiert Einladung zu den Seniorennachmittagen in Neheim und Hüsten Inge Nüsken In diesem Jahr laden wir Sie, die Seniorinnen und Senioren aus Neheim, Hüsten und Alt-Arnsberg zu getrennten Seniorennachmittagen ein. Seniorennachmittag in Neheim: In Neheim findet der Seniorennachmittag am Mittwoch, 22. Oktober 2014 von 15:00-17:00 Uhr in der Gaststätte Schwiedinghauser 1220, Jahnallee 38, statt. Es erwartet Sie der Zauberer Christian Bach, der Mundwerker aus Sundern und zum gemeinsamen Musizieren und Singen der Mundharmonika-Chor aus Bruchhausen. Der Verzehrgutschein kostet 5 €. Darin sind enthalten ein Stück Kuchen und zwei Tassen Kaffee. Der Verkauf der Verzehrgutscheine beginnt am 1. September und endet am 10. Oktober im Stadtbüro Neheim, Schwester-Aicharda-Straße 12 und Rathaus, Rathausplatz 1. Seniorennachmittag in Hüsten: In Hüsten findet der Seniorennachmittag am Mittwoch, 29. Oktober 2014, von 15:00-17:00 Uhr im Petrus-Haus am Marktplatz statt. Der Zauberer Christian Bach wird Sie unterhalten, der Kinderchor der Schüttler-Chöre sowie der Mundharmonika-Chor aus Bruchhausen. Der Verzehrgutschein kostet 5 €. Darin sind enthalten ein Stück Kuchen und zwei Tassen Kaffee. Der Verkauf der Verzehrgutscheine beginnt am 1. September und endet am 10. Oktober im Stadtbüro Hüsten in der Ludgeri-Passage, Marktstraße 3. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, reservieren Sie frühzeitig! Seniorennachmittag in Alt-Arnsberg: Siehe Seite 13 So ist das … Eine Frau, die mit einem Archäologen verheiratet ist, darf sich glücklich schätzen, denn je älter sie wird, desto interessanter wird sie für ihren Mann. Agatha Christie Sicht Nr. 61 Seite 15 Senioren - Treffpunkt Wir treffen uns wieder. Wo? In der Villa Bremer, jeden dritten Donnerstag im Monat. Was ist denn da los? Senioren-Kaffee ab 16:00 Uhr! Für Unterhaltung sorgen die Arnsberger Stadtmusikanten. Sie spielen die schönsten Volks- und Wanderlieder. Alle können mitsingen, denn es liegt immer ein Liedertextheft auf dem Tisch. In den Pausen wird der ein oder andere Witz oder eine Geschichte erzählt. Es gibt dabei viel zu lachen. Auch Fritz spielt ab und zu mit seinem Alphorn eine schöne Weise, dann wird es meist sehr ruhig. Das ändert sich schlagartig, wenn Ede ein Gedicht vorträgt oder irgendein Lied singt. Bei Ede gibt es immer etwas zu lachen. Auch Dieter und Marianne verwöhnen uns ab und zu mit sogenannten Küchenliedern, auch Moritaten genannt. Huch!!! Es ist schon 18:00 Uhr und schon Schluss für heute. Wir sind immer so 30 - 40 Leute. Über viele Stammgäste und auch neue Gesichter freuen wir uns. Wir sehen uns schon bald wieder, am dritten Donnerstag im September. Es freuen sich besonders auf Ihr Kommen der Seniorenbeirat der Stadt Arnsberg, vertreten durch Inge und Walter Bräutigam. Zum Beitrag über die Sütterlin-Schrift von Albert Hoffmann, Ausgabe 60, Seite 18/19 erreichte uns folgender Leserbrief. Herzlichen Dank. Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Hoffmann, das Computerprogramm kennt durchaus auch das runde <S> in der Sütterlinschrift: Für verbundene Schriften wie z. B. Sütterlin oder andere Handschriften benötigt man entweder ein besonderes Verbinde-Programm zusätzlich zur TrueType-Schrift oder eine OpenType-Schrift, wenn man neuere Programme benutzt. Da die Regeln für die orthographisch korrekte Verwendung von rundem und spitzem <S> aber recht kompliziert sind, wird man in der Regel um Handarbeit nicht herum kommen. Das runde <S> liegt bei der von mir installierten Sütterlinschrift auf der Taste mit dem Doppelkreuz #. Hilfreiche Hinweise und Schriften findet man bei Will-Software im Internet. Mit freundlichem Gruß Reiner Ahlborn Sicht Nr. 61 Seite 16 DIE SCHWARZE HAND Uwe Künkenrenken Mythen, Legenden und unzählige Geschichten ranken sich um schwarze Hände. Die drei bekanntesten im hiesigen Raum sind die „Schwarze Hand von Bödefeld“, die „Schwarze Hand von Hohenlimburg“ und die „Schwarze Hand von Wedinghausen!“ Rätsel geben sie alle auf! Denn die Herkunft und Zuordnung konnte bis heute nicht genau geklärt werden. Auch nicht die der Schwarzen Hand in Arnsberg, welche von dem Arnsberger Klosterschreiber Richard von Arnsberg stammen soll. Die schwarze Hand von Bödefeld fand man 1722. In solchen Fällen bilden sich im Volke viele Legenden, die versuchen, diese Rätsel zu beschreiben oder zu lösen. Die eine Legende will wissen, ein junges Mädchen habe in bösem Zorn nach der Mutter geschlagen. Bald darauf sei das Mädchen gestorben und auf dem Friedhof neben der Bödefelder Kirche beerdigt worden. Am folgenden Morgen habe der Küster bemerkt, dass die rechte Hand der Leiche aus dem Grabe herausgekommen sei. Der Pfarrer habe die Hand wieder unter die Erde gedrückt. Aber auch am folgenden Tage und noch mehrmals sei die Hand aus dem Grab herausgewachsen. Da habe der Pfarrer erkannt, dass Gott hier eine Warnung an alle Kinder gerichtet habe, sich nicht an den Eltern zu vergreifen. Er schnitt, so erzählt die Legende, die Hand ab, die mittlerweile ganz schwarz und trocken geworden war, und bewahrte sie in der Kirche auf als sichtbares Zeichen und Mahnung für die Beachtung des vierten Gebotes. Eine andere Legende führt in die alte Zeit der Femegerichte zurück und in die Zeit des harten germanischen Strafrechts, wonach Kindern, die ihre Eltern geschlagen, die rechte Hand auf der Gerichtsstätte abgehackt wurde. Oberfreistuhl in Arnsberg (Historischer Gerichtsplatz) Der sauerländische Geschichtsforscher Johann Suitbert Seibertz, der selber früher mehrfach in Bödefeld war und sich mit der Herkunft und der Geschichte der "Schwarzen Hand" beschäftigte, schreibt in seinem Buch "Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen" aus dem Jahre 1864: „Eine abgeschnittene rechte Hand fand man 1722 beim Neubau der Pfarrkirche zu Bödefeld in einem Sarge, die jetzt hinter dem Hochaltar aufbewahrt wird. Sie ist schwarz, unverwest und anscheinend durch ein scharfes Instrument vom Körper getrennt." Nachweisbare Mitteilungen über Herkunft, Alter und Grund für die Nichtverwesung liegen nicht vor. So soll es auch in diesem Fall auf dem Gerichtsplatz geschehen sein. Wie es möglich war, dass die Hand unverwest blieb, sagt die Legende nicht. Man glaubt, die abgehackte Hand sei unter Eichenbäumen in der Erde vergraben und dort durch die Beize der Eichenlauge mumifiziert worden; diese Deutung jedoch klingt wenig glaubhaft. Bekannt ist auch die mumifizierte „Schwarze Hand“ aus Hohenlimburg. Nach einem Blitzeinschlag 1811 und den folgenden Abbrucharbeiten der ausgebrannten Turmhaube fand man die Hand als eingemauertes Relikt. Unklar ist, ob es sich um einen Schutzzauber oder ein nicht mehr benötigtes Leibzeichen handelt. Sicht Ein Leibzeichen ist ein Stück des Leibes oder ein am Leib gewesener Gegenstand als Beweismittel hinsichtlich einer von einem unbekannten oder einem entflohenen Täter verübten Tötung. Solche Leibzeichen wurden in älterem Recht für erforderlich, aber auch genügend erachtet, um gerichtliche Handlungen gegen den Täter einzuleiten. Was aber hat es nun mit der „Schwarzen Hand“ von Richard von Arnsberg“ auf sich? „Richard von Arnsberg“ auch Richardus Anglicus genannt bzw. Richard von Wedinghausen, war Schreiber im Kloster Wedinghausen und stammte wahrscheinlich aus England. Die Klosterchroniken geben sein Todesjahr mit 1190 an. Als man zwanzig Jahre später sein Grab öffnete, fand man seine rechte Hand so unversehrt und frisch, als sei sie soeben vom lebendigen Körper abgeschnitten. Das übrige Fleisch war zu Staub geworden. Im Buch „Arnsbergs alte Schriften“ schreibt der Verfasser und Stadtarchivar Michael Gosmann über die „Schwarze Hand“: Wie Cäsarius von Heisterbach erzählt, wurde die unversehrt aufgefundene rechte Hand des Richard von Arnsberg noch bis in seine Zeit (um 1200) als Zeichen eines großen Wunders in Wedinghausen verwahrt. Nach der mündlichen Überlieferung des Wedinghauser Kanonikers und späteren Abtes Johann Köster (von 1587 - 1610), der ein großer Reliquienfreund war, wurde die wertvolle Hand, die Abt Adrian Tütel (1513 - 1531) in einem kostbaren Reliquiar hatte neu fassen lassen, in einem besonderen, verschließbaren Silberkasten auch noch bis zum Jahre 1583 wohl behütet. Nr. 61 Seite 17 zerschlagen, die im Kloster gehüteten Reliquien geschändet und verstreut. Auch die Hand des Richard von Arnsberg blieb seit der Zeit verschollen. Als der Prälat Norbert Becker 1714 das alte Beinhaus an der Pfarrkirche abbrechen und die Gebeine der verstorbenen Pfarrkinder zum neuen Beinhaus neben dem Portal und Eingang der Pfarrkirche übertragen ließ, fand man eine Hand. „Mit größter Wahrscheinlichkeit können wir urteilen, dass diese die Hand des seeligen Richard ist. Dennoch haben wir keine Sicherheit“, schreibt Abt Karl Berg 1720 in den jüngeren Klosterchroniken. Abschießend schreibt er: “Die entdeckte Hand hat allerdings keine frische fleischfarbene Haut mehr sondern ein schwärzliches und eingetrocknetes Fleisch. Die Finger sind jedoch alle in ihrer natürlichen Lage und Ordnung, wie sie die Hand eines Schreibenden zu haben pflegt, die sich dem Schreibrohr anschmiegt. Sogar die Fleischfasern kann man sehen, wo und wie sie laufen und auch den Muskel unterhalb des Daumens. Zur Beglaubigung all dieser Dinge haben wir diese unsere Bemerkungen unterschrieben und jene Hand in den Reliquienschrein niedergelegt im Jahre 1718 am 23. Oktober, dem Festtag der Hl. Reliquien. Das bezeugen wir: F. Karl Berg, Abt (zu Wedinghausen); F. Herm. Ascheberg, Prior daselbst.; F. Caspar Leine, Subprior und Pastor ebenda; F. Laurentius Synn, einst Kellner nun Senior; F. Werner Fincke, Subsenior. In den Truchsessischen Wirren kam die Reliquie jedoch abhanden. Im Juni und August des Jahres 1583 plünderten und verheerten die Soldaten des zum Protestantismus übergetretenen Kölner Erzbischofs Gebhard Truchseß zu Waldburg das dem alten Glauben treu gebliebene Stift. Monatelang konnten die Mönche nicht in die Klostermauern zurückkehren, die Soldaten führten ein wüstes Leben. Orgel und Altäre wurden zerstört. Bilder, Heiligenfiguren und die wertvollen mittelalterlichen Glasfenster Quellen: Wikipedia, Meyers Großes Konversationslexikon und „Arnsbergs alte Schriften“ Kulturamt und Stadtarchiv, Michael Gosmann und Dr. Jürgen Richter. ISBN-NR. 3-87793-022-0 Sicht Nr. 61 Seite 18 Früher bei uns im Dorf Benedikt Jochheim In den letzten Wochen jährte sich zum 100. Mal der Beginn des 1. Weltkrieges. Am 1. August 1914 gab der Deutsche Kaiser den Befehl zur Mobilmachung. Zwei Tage später, am 3. August, erklärte Deutschland Frankreich den Krieg. Vorausgegangen war bekanntlich das Attentat auf den österreichischen Thronfolger. Auch aus unserem Dorf wurden sofort Männer zum Militärdienst einberufen. Einige führten gleich ein Tagebuch. So ist bei einem zu lesen, dass mehrere aus unserem Dorf sich am 3. August in Arnsberg melden mussten, unter ihnen mein Vater. Von hier ging es Richtung Mainz und dann zur französischen Grenze. Ein anderer Veteran berichtet, dass er sich am 5. August in Meschede meldete und dort viele frühere Regimentskameraden antraf. Am Montag, den 10. August, nachmittags 3 1/2 Uhr, ging es mit klingendem Spiel und alles bekränzt von Meschede fort - über Siegen, Frankfurt, Mainz nach Bad Kreuznach. Am 20. August erreichten sie den kleinen Ort Martelange (Belgien). Dort treffen sie Klemens Henke und Franz Stutmann. „Am 21. August überschreiten wir die Grenze. Be- ziehen in dem Örtchen Ebly Massenquartier“. Unser Schreiber trifft auf den Stabsarzt Dr. Kaufmann aus Hüsten. „Machte ihm und uns große Freude, denn wir waren noch mehrere von Hüsten und Umgebung“, so schreibt er. Am gleichen Tage trifft er auf Fritz Humbeck, von den 87 Mann des 18. aktiven Armeekorps. Dieser sprach von großen Verlusten an den vergangenen Tagen. Am 22. August des morgens 5 Uhr wurde angetreten. Es ging zum nächsten Städtchen Neufchateau, Hier hatten sich die Franzosen versteckt, so gerieten sie in einen Hinterhalt. Es gab 37 Tote und 85 Verwundete. Unter den schwer Verwundeten der Tagebuchschreiber. „Wir bezogen dann Biwak bei dem Dorfe Petit Roselle“ heißt es weiter. „Als zum Essen angetreten werden sollte, verlangte keiner mehr was, denn durch den furchtbaren Verlust waren alle missgestimmt. Von unserer Komp. traten nach dem Gefecht 50 - 60 Mann an.“ In den ersten Kriegswochen gab es mehr Tote und Verwundete als in den nächsten Kriegsjahren. Für viele war aufgrund ihrer Verwundung der Krieg gleich vorbei. Sicht Unter den ersten Toten war auch der Förster aus dem nahen Forsthaus. Sein Nachfolger verlor im Gefecht ein Auge und trat nach Genesung im Jahr 1915 seinen Dienst an. Die vielen toten Kameraden gleich zu Anfang des Krieges, insbesondere am 22. August 1914, waren für die heimkehrenden Krieger Anlass genug, nach dem Krieg eine Veteranenkameradschaft zu gründen. An der Spitze Fritz Humbeck vom 81er Regiment. Bei ihren Zusammenkünften trafen sie sich an schönen Tagen in der von ihnen erbauten 81er Hütte, am Waldesrand, auf dem Spreiberg in Müschede. Am 22. August jeden Jahres gedachten sie mit einer hl. Messe in der Petrikirche und der Niederlegung eines Blumengebindes am Erinnerungsstein der toten Kameraden. Die Gründungsmitglieder sind schon lange verstorben, aber von ihren Nachfahren wird bis heute die Tradition fortgeführt. Ein weiterer Kamerad berichtet ausgiebig vom Verlauf des Krieges. Schreibt von seiner schweren Verwundung. Der schmerzhaften Fahrt mit einem Pferdewagen über Gräben und Granattrichter. Weiter mit der Feldbahn. Und dann mit der Reichsbahn bis Arnsberg. Der Fahrt auf einer zweirädrigen Karre, über das Kopfsteinpflaster bis zum Lazarett im Kurhotel. „Es gab damals in Arnsberg vier Lazarette: Kurhotel, Seminar, Seuchenhaus und Krankenhaus“, so der Schreiber. Hier im Lazarett lernte er seine spätere Frau kennen. Ebenso erging es meinem Vater, der nach einer schweren Verwundung im Jahr 1914 in einem Lazarett an der Mosel meine Mutter kennenlernte. Die Menschen im Jahre 1914 fürchteten den Krieg wie alle friedfertigen Menschen. In der Ausgabe des Central-Volksblatt vom 26. Sept. 1914 kann man lesen:„Am heutigen Morgen wurde von dem Nachbarorte Hüsten aus eine Prozession nach unserer alten Bitt- und Wall- Nr. 61 Seite 19 fahrtskapelle zu den Rodentelgen unternommen. Schön und erhebend war es, als man die große Zahl der Teilnehmer sah, die, gleich ihrer Vorfahren in schwer bedrängten Zeiten, auch heute hierhergekommen, in demütigem Vertrauen zu Gott dem Schlachtenlenker zu flehen und Trost und Hilfe zu erbitten. „Nun gehet in die Kirche und betet“ war das Kaiserwort ... und so ist es auch der Mahnruf unserer Bischöfe.“ Die Rodentelgen als Bitt- und Wallfahrtskapelle. Wie die Chronik u. a. berichtet, hat man bereits im Mittelalter bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, als an der Pest und anderen ansteckenden Krankheiten und im Herbst 1857 an der Ruhr-Epidemie ganze Städte und Landstriche ausstarben, zu unserer Kapelle häufiger Wallfahrten unternommen. Nicht umsonst flehte man auch in dieser bedrängten Zeit, wie das Bild des hl. Rochus, welcher stets in hohen Ehren gestanden hat, zeigt: „Vor Pest, Hunger und Krieg bewahre uns, oh Herr.“ Aus dem Krieg mit den 17 Millionen Toten, den anschließenden wirtschaftlichen Folgen, haben die Politiker damals nichts gelernt. Vor 75 Jahren brach der 2. Weltkrieg aus. Mögen alle Menschen, vor allem die Politiker, die Worte beherzigen: „Vor Hunger und Krieg bewahre uns und lass uns in Freiheit leben“. Sicht Nr. 61 Seite 20 KIDZELN - Kindern Demenz erklären Ein Blick in die Praxis Marita Gerwin „Schaut mal, was ich hier habe: Ein Neuro eine klitzekleine Gehirnzelle. Manche sagen auch, es sei eine graue Zelle. Kleiner als ein Stecknadelknopf.“ Ein graues, mit Watte gefülltes Stoffwesen, mit Verästelungen die aussehen wie Finger, wird herumgereicht. „Dieser Neuro vernetzt sich gern mit anderen Neuros. Wenn sich unsere Nervenzellen verbinden, dann lernen wir.“ „Das Gehirn eines Erwachsenen wiegt 1,5 Kilogramm. Fühlt mal, wie schwer das ist.“ Ein mit Reis gefülltes Leinensäckchen kreist herum, wird von einem zum anderen weitergereicht. “Ganz schön schwer, so ein Gehirn.“ Alle staunen. Lernen mit allen Sinnen. Die Teilnehmerinnen stehen im Kreis. Ein grünes Wollknäuel wird von einem zum anderen geworfen. Mit beiden Händen festhaltend, entsteht ein verwirrendes Netz durch den gesamten Raum. Die Teilnehmerinnen verstehen schnell, dass dieses Wollnetz die Funktion des Gehirns eines Menschen symbolisiert. An dieses Netz werden mit Wäscheklammern Papierschnipsel geheftet, auf denen 5 Freunde - unsere Sinne - geschrieben stehen. Dazu weitere Zettel mit Talenten, Charakterzügen, Temperamente, Neigungen, Gefühle, Fähigkeiten. Dinge, die uns als Mensch auszeichnen. Nach und nach werden einige Dinge, die im Laufe der Demenzerkrankung verloren gehen, vom Netz genommen. Einiges geht unwiederbringlich verloren, anderes bleibt erhalten: die Gefühle, der Humor, das Lachen, die Wut, die Angst, die Fröhlichkeit, die Traurigkeit. Die Kinder begreifen durch diese altersgerechte Vorstellung, wie ein Gehirn funktioniert und wie es sich bei einer Demenz verändert. Aber das Herz eines Menschen mit Demenz wird nicht dement! Das verstehen die Kinder von ganz allein! Sicht Nr. 61 Seite 21 KIDZELN – Kindern Demenz erklären – eine Multiplikatoren-Schulung in Arnsberg und Spielfreude die über 4 Monate berufsbegleitende Schulung absolviert. 18 Teilnehmerinnen erhielten ihre AbschlussZertifizierung. Die Zertifikate wurden verliehen an folgende Mitarbeiterinnen der Kinder- und Senioreneinrichtungen: Städt. Kita Krähennest-Herdringen, Städt. Kita Kleine Strolche-Arnsberg, Städt. Kita Marienhospital-Arnsberg, Städt. Kita Eulenkindergaten-Müschede, Städt. Kita Karolinenhospital-Hüsten, Städt. Kita Rappelkiste-Oeventrop, AWO Kindergarten-Niedereimer, Kath. Kindergarten Hl. Geist-Hüsten und die Senioreneinrichtungen „Haus zum Guten Hirten“ Arnsberg der Diakonie Ruhr Hellweg, Altenhilfeeinrichtung „Ernst-Wilm-Haus“ Hüsten, Ev. Perthes Werk und die Tagespflegen Sundern, Hüsten und Arnsberg des CaritasVerbandes Arnsberg-Sundern e. V. Die Kinder von heute sind die Gesellschaft von morgen. Im Zuge des demographischen Wandels braucht es zukünftig junge Menschen, die Interesse daran haben, mit alten Menschen zusammen zu sein und sich für sie einzusetzen. Es wird immer wichtiger, bei den heranwachsenden Generationen den Grundstein zu legen, „Anderssein“ als „Normal“ zu betrachten. Diese Haltung ist der erste Schritt zu einer gelebten Inklusion. Ziel ist es, Eltern, beruflich Erziehende und andere Interessierte dabei zu unterstützen, Kinder behutsam zu begleiten, sich auch dem Phänomen „Demenz“ altersentsprechend zu nähern. Eine wertschätzende Haltung gegenüber Menschen mit Demenz zu entwickeln ist essentiell, soll die „Inklusion“ dieser Menschen in unsere Gesellschaft nicht eine bloße Worthülle bleiben. Die 18 Arnsberger Teilnehmerinnen haben mit Begeisterung Die KIDZELN Qualifizierung wurde initiiert und unterstützt durch die Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg in Kooperation mit dem Caritas-Verband Arnsberg-Sundern e. V., den Partnern im Netzwerk Demenz Arnsberg. und dem Demenz-Servicezentrum Region Südwestfalen im Caritas-Verband Siegen-Wittgenstein. Wegen der großen Nachfrage in der Region Arnsberg, konnten bei dieser ersten Schulungsreihe nicht alle Interessenten berücksichtigt werden. Es ist ein zweiter Kurs im Winter 2014/ 2015 geplant. Interessenten wenden sich an die Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg, Marita Gerwin und Marin Polenz, 02932 201-2207 oder 02932-201 2206 [email protected] oder [email protected] Referentinnen der KIDZELN-Qualifizierungsreihe: Demenz-Servicezentrum Region Münsterland Sonja Steinbock (KIDZELN Initiatorin) Wilhelmstraße 5, 59227 Ahlen, 02382 94099710 oder 0172 5142422 [email protected] www.demenz-service-muensterland.de Andrea Brinker (KIDZELN Initiatorin) Oberkirchweg 8, 59494 Soest 02921 71226 [email protected] Die beste Arznei für den Menschen ist der Mensch. Der höchste Grad dieser Arznei ist die Liebe. Paracelsus Nr. 61 Seite 22 Sicht Von 0 auf 100 in elf Leben - GEO-Foto-Ausstellung Marita Gerwin Texte von GEO Redakteurin Hanne Tügel, die die Portraitierten interviewte. Spannende Altersbilder entdeckte sie. Unsere Gesellschaft verändert sich. Wir sollten dies als Chance begreifen, die Potenziale entdecken und das Alter neu erfinden. In nur einem Jahrhundert haben die Menschen 20 Jahre an Lebenszeit gewonnen. Von „geschenkten Jahren“ ist nicht nur in Deutschland die Rede. Alter scheint immer noch peinlich zu berühren. Warum versteckt sich die MarketingSprache hinter englischen Worten, wenn sie die Älteren als „Best Ager, Silversurfer, Golden Oldies oder Classicals“ verhübscht. Oder lieber eine 50++ einführt, als die fünfundsiebzig beim Namen zu nennen. Marga Spiegel, die Protagonistin dieser eindrucksvollen Foto-Ausstellung, hält stolz das Baby Leandra Beck in ihren Armen. Marga Spiegel wurde 1912 geboren und Leandra Beck 2012. 100 Jahre Lebenszeit liegen zwischen beiden Personen auf dem Portrait. Dass Menschen, die ein Jahrhundert trennt, gemeinsam auf der Welt sind, wird in Zukunft immer häufiger vorkommen. Das Foto der beiden ist eins der elf Bilder der gemeinsamen Foto-Ausstellung des Magazins GEO und der Körber-Stiftung in Hamburg. Für die Ausstellung lichtete der Fotograf Olaf Martens Kinder, Frauen und Männer ab, die im Jahr 2012 ihren runden Geburtstag feierten. Die Portraitreihe stellt Menschen vor und zeigt ihre Sicht auf sich selbst und auf das Älter werden. Ergänzt werden die Bilder durch Eine Hoffnung ist, dass unsere Gesellschaft sozialer, reifer, klüger und entspannter wird, weil der Mensch jenseits der 60, 65 Zeit hat, Erfahrungen zu schenken, zu teilen und sich um andere zu kümmern. Schon häufig habe ich auf dem flotten Flitzer einer jungen Frau den Sticker gesehen „Gesponsert von Oma“. Und wie sieht es mit der Würdigung von Erfahrungen aus? Wie viel zählt sie in der Arbeitswelt? Häufig nicht so viel, wie Studien der Bertelsmann Stiftung belegen. Kein Wunder, dass das Altern und das Alter, obwohl es nie jünger war als heute, außer Zuversicht auch immer noch Bedrückung auslöst. Eine Studie der Körber-Stiftung in Hamburg besagt, dass sich sowohl die Vorfreude auf neue Freiheiten, auf Weiterentwicklung und sinnvolles Engagement offenbart - wie umgekehrt die Furcht vor einem Zerreißen des sozialen Netzes geäußert wird. Wenn wir über die Alten der Zukunft reden, dann reden wir über uns selbst. Sicht Nr. 61 Seite 23 Dieser scheinbar überflüssige Hinweis der Forscherin Jutta Gampe hat das Magazin GEO in Hamburg zum Anlass genommen, die Reportage „Geschenkte Jahre“ mit Porträts von Menschen aller Altersstufen zu begleiten, fotografiert von Olaf Martens aus Leipzig. Beginnend mit der 10jährigen, die sich über ihre Rolle in Friedrich Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“ freut. Im Interview äußert sie ihre ganz eigene Sicht vom Alter: „Alt sein fängt für mich so ab 40 an. Mitte 20 ist man noch jugendlich, Mitte 30 hat man Kinder. Richtig alt ist man dann ab 70, 80, 90. Typisch ist, dass Menschen dann manchmal ein bisschen ver- gesslich werden und nicht mehr schnell laufen können.“ Marga Spiegel, die 100jährige Dame aus Münster, erzählt im Interview: „Mir kommt mein Leben lang vor - oder auch kurz - je nach Stimmung. Was mich selbst jung hält ist die Freundschaft zu vielen aus der Generation der Jungen. Und das Lesen.“ Lassen Sie sich inspirieren von den Geschichten und Bildern dieser Ausstellung. Wir danken der Körber-Stiftung in Hamburg und dem Magazin GEO für die freundliche Leihgabe der Ausstellung. Die GEO-Foto-Ausstellung „Von 0 auf 100 in elf Leben“ wird auf vielfachen Wunsch in der Zeit von Montag, 15. September 2014 bis Sonntag, 4. Januar 2015 im Sauerlandtheater, Feauxweg 9, 59821 Arnsberg zu sehen sein. Spezielle Führungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Annemarie Günther, können gern vereinbart werden über die Stadt Arnsberg - Fachstelle Zukunft Alter, Clemens-August-Straße 120, 59821 Arnsberg 02932 201-2207 02932 529056 [email protected] Sicht Nr. 61 Seite 24 Die BAGSO fordert bezahlbares Wohnen im Alter und die Schaffung zukunftsorientierter Wohn- und Lebensformen BAGSO-Pressemitteilung 12/2014 Als Interessenvertretung älterer Menschen tritt die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) dafür ein, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die Menschen, die es wünschen, auch im hohen Lebensalter zu Hause und in der vertrauten Nachbarschaft leben können. In einem Grundsatzpapier fordert die BAGSO, die über ihre mehr als 100 Mitgliedsverbände rund 13 Millionen ältere Menschen in Deutschland vertritt, die politisch Verantwortlichen im Bund, in den Ländern und Kommunen dazu auf, den Kostenanteil des Wohnens am Gesamteinkommen in Grenzen zu halten und Investitionen in familienphasenund alternsgerechte Neubauten und Bestandssanierung zu fördern. „Schon heute fehlen mindestens 2,5 Millio-nen barrierearme Wohnungen. Ältere Menschen werden durch bauliche Barrieren wie Treppen, fehlende Aufzüge oder nichtbarrierefreie Bäder in ihrer Selbständigkeit eingeschränkt. „Die Beseitigung baulicher Barrieren gilt nicht nur für den Wohnraum, sondern auch für das gesamte Wohnumfeld“, so die Vorsitzende der BAGSO und ehemalige Bundesfamilienministerin Prof. Dr. Ursula Lehr. Die BAGSO fordert u. a. gesetzliche Grundlagen zur Förderung barrierefreien Wohnens bei Neubauten und Sanierungen, eine präventive Gestaltung des Wohnumfelds, die Förderung alternativer Wohnformen und sozialer Netze wie Nachbarschaften, bezahlbare haushaltsnahe Dienstleistungen sowie den Ausbau wohnortnaher Beratungsstellen. Das ausführliche Positionspapier zum Thema „Wohnen im Alter – oder: Wie wollen wir morgen leben?“ steht zum Download unter www.bagso.de zur Verfügung. Gern können Sie eine gedruckte Version – auch in größerer Stückzahl – bei der BAGSO anfordern. Weitere Informationen: Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO) Ursula Lenz, Pressereferat, Bonngasse 10, 53111 Bonn 0228 24999318, 0228 24999320 [email protected] www.bagso.de Kapitän Heinrich Piepenbrink kommt von großer Südamerikafahrt mit seinem Containerschiff im Hamburger Hafen an. Der Zollbeamte begrüßt ihn: „Moin Hein, schön dass Du wieder da bist. Hast Du was zu verzollen?“ „Nöö“! „Was hast Du denn da im Seesack?“ „Nur schmutzige Wäsche und einen Papagei!“ „Papagei – ist der ausgestopft oder lebt der?“ „Wieso?“ „Ja wenn der tot ist, kostet er 20 Euro Zoll, wenn er aber lebt 500 Euro!“ Da ertönt aus dem Seesack eine Stimme: „Hein mach kein Scheiß!“ Sicht Nr. 61 Seite 25 Der Seniorenbeirat der Stadt Arnsberg lädt ein zur 6. ARNSBERGER OLDIE PARTY Samstag, 13. September 2014 ab 19:00 Uhr in der Kulturschmiede. Karten im Vorverkauf 10 € an der Abendkasse 12 € Vorverkaufsstellen: Arnsberg: Friseur Haarscharf, Alter Markt Hüsten: Reisebüro Meyer, Marktstraße Neheim: Optik Klasmeyer, Bexleyplatz Sicht Nr. 61 Seite 26 Busbegleiter-Ausflug Als kleines Dankeschön für nun ein Jahr ehrenamtlichen Einsatz als Busbegleiter gab es einen Tagesausflug. Die Fahrt, unterstützt von der RLG und der Stadt Arnsberg, ging nach Köln - natürlich mit dem öffentlichen Personennahverkehr. In der Domstadt standen ein Altstadtbummel und eine Stärkung in einer typischen Kölner Kneipe auf dem Programm. Bei der anschließenden Stadtrundfahrt gab es selbst für häufige Köln-Besucher aus der Gruppe Neues zu sehen und zu erfahren. Selbstverständlich wurde im Dom am Grab von Graf Gottfried eine Gedenkminute eingelegt, bevor bis zur Rückfahrt mit dem Zug die Gastronomie noch einmal getestet wurde. Es war ein rundherum gelungener Tag. Alle waren sich einig, dass solch ein Ausflug jährlich stattfinden sollte, weil er die Kollegialität fördert. Die Busbegleiter haben sich alle nach den Aufrufen durch den Seniorenbeirat selbst gemeldet und decken an den Markttagen in Neheim die Stadtlinien C2 und C4 ab, wobei die Linie C4 bisher nur samstags befahren wird, weil noch nicht genügend Freiwillige mitmachen. Die Busbegleiter und der Seniorenbeirat sind deshalb weiter auf der Suche nach weiteren ehrenamtlichen Helfern. Dank und Anerkennung im Dienst auf den Bussen und Extras wie eine solche Tour nach Köln sind Anreiz, dabei zu sein und anderen, vor allem älteren Menschen zu helfen. Wer Interesse hat kann sich jederzeit bei den Organisatoren aus dem Seniorenbeirat erkundigen, und zwar bei Horst Thomas, 02931 6621, Manfred Pollmeier, 02931 1652 und Karl Keßler, 02937 6058. Sicht Nr. 61 Seite 27 Notfallschilder an den Bänken des Ruhrtalradweges Nun sind sie angebracht - die Notfallschilder 37 Stück an der Zahl. Sie sind selbsterklärend. Die Nummer der Bank ist bei der Feuerwehr in einem Lageplan hinterlegt. So kann im Notfall die Feuerwehr oder der Notarzt sehr schnell zur Hilfe kommen, wenn Sie anrufen. Der Seniorenbeirat machte den Vorschlag, Bürgermeister Hans-Josef Vogel unterstützte das Projekt, das Grünflächenamt hat die notwendigen Arbeiten ausgeführt. Wir danken allen Beteiligten. Hans und Grete Waltraud Ypersiel Hans: Sag` willst du das wirklich tun? Grete: Jaaa. Hans: Was hast du denn davon? Grete: Ich möchte meine Zeit sinnvoll nutzen. Hans: Bekommst du was dafür? Grete: Oh ja! Hans: Geld? Grete: Nein! Hans: Was denn? Grete: Ein Lächeln, ein Danke vielleicht, wer weiß. Hans: Ist das alles? Grete: Das ist doch viel. Hans: Du kannst deine freie Zeit doch besser nutzen. Grete: Ach ja? Hans: Verreise, mach es dir schön. Grete: Das kann ich doch trotzdem. Hans: Ich verstehe dich nicht. Grete: Wieso? Hans: Du wolltest doch nichts mehr tun, wenn du in Rente bist. Grete: Jaa?! Hans: Und jetzt suchst du wieder nach neuen Aufgaben? Grete: Ja, aber nach etwas, was mir Spaß macht. Hans: Was kann das denn sein? Grete: Vielleicht ein Ehrenamt! Hans: Ein Ehrenamt? Was für eins? Mit welchen Aufgaben? Grete: Weiß ich noch nicht, es gibt unzählige. Hans: Und wie kommt man daran? Grete: Ich werde bei der Engagementförderung der Stadt nachfragen. Hans: Hm, wäre das auch was für mich? Grete: Natürlich, wenn du dich engagieren möchtest, findest du sicher auch das Richtige. Hans: Haben wir dann auch noch Zeit für uns? Grete: Aber jaaa! P.S.: Ohne ehrenamtliche Helfer wäre das soziale, kulturelle oder sportliche Leben in Deutschland um vieles ärmer. Sicht Nr. 61 Seite 28 Mit einem Panzer zum Rendezvous Rolf Hilje Im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit als Bewährungshelfer habe ich gelegentlich auch außergewöhnliche Fälle erlebt, die einer gewissen Komik nicht entbehrten. Um einen solchen Fall geht es in dem folgenden Artikel. Durch das zuständige Gericht wurde mir die Betreuung und Aufsicht für einen jungen Mann übertragen, der zum Zeitpunkt der Unterstellung seinen Wehrdienst bei einer Panzereinheit der Bundeswehr, die in der Nähe des Harzes stationiert war, ableistete. Nach der Beendigung der Grundausbildung wurde A., so werde ich ihn im weiteren Artikel nennen, einer Panzerbesatzung zugeteilt und entsprechend ausgebildet. In dieser Zeit lernte er eine junge Frau kennen und lieben, die in einem Ort wohnte, der ca. 10 Kilometer von der Kaserne entfernt lag. Die Liebe ist nicht nur eine Himmelsmacht, sondern geht manchmal auch sehr seltsame Wege, wie der vorliegende Fall zeigt. Es war an einem Wochenende und A. musste aus dienstlichen Gründen in der Kaserne bleiben, obwohl er mit seiner Freundin verabredet war. Offenbar war A. mit dieser Situation total überfordert und reagierte seinen Frust ab, indem er aus einer Halle einen Panzer entwendete. Damit machte A. sich auf den Weg zu seiner Freundin. Die wachhabenden Soldaten konnten ihn nicht aufhalten und der Panzer durchbrach zunächst die Schranke am Eingang zum Kasernengelände. Alles, was sich dem Panzer entgegenstellte, drohte niedergewalzt zu werden. Die Fahrt führte stellenweise über eine Bundesstraße und auch die inzwischen alarmierte Polizei konnte die Panzerfahrt nicht stoppen. Um Schlimmeres zu verhindern sperrte die Polizei einen Teil der Zufahrtstraßen und erst kurz vor dem Wohnort der Freundin konnte A. zur Aufgabe überredet werden. In der späteren Gerichtsverhandlung wurden die Tatumstände und somit auch die Motive ausführlich besprochen. Das Gericht wies A. im Verlauf der Hauptverhandlung mehrfach daraufhin, welches Gefährdungspotential für die Öffentlichkeit durch sein Verhalten bestanden hat. Trotz erheblicher Bedenken wurde er als Heranwachsender nach dem Jugendstrafrecht zu einer Jugendstrafe von 10 Monaten verurteilt. Die Vollstreckung der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt und die Bewährungszeit auf zwei Jahre bestimmt. Als Bewährungshelfer habe ich mehrfach Wehrdienstleistende betreut, wenn die Vollstreckung der jeweiligen Strafen zur Bewährung ausgesetzt worden war. Dabei war in den meisten Fällen die Zusammenarbeit mit dem Dienstvorgesetzten der Bundeswehr sehr gut. Mich hat immer wieder überrascht und beeindruckt, mit welchem Verständnis auf das Fehlverhalten der anvertrauten Soldaten reagiert wurde. Sicht Nr. 61 Seite 29 Das geschlechtergerechte Ehrenamt - „Not an Mann!“ Manuela Völkel Laut Freiwilligensurvey waren im Jahre 2009 40% der Männer in Deutschland ehrenamtlich engagiert und dominierten in den eher „harten“ Bereichen wie Sport, Politik, der freiwilligen Feuerwehr und in Rettungsdiensten. Die „weicheren“ bzw. sozialen Bereiche wurden eher weiblich besetzt, es sei denn, die Männer hatten schon vorher einen beruflichen Bezug in dieser Richtung, z. B. als Lehrer, Pfleger, Sozialarbeiter oder Pfarrer. Besonders in der „Rush Hour“ des Lebens, also im Alter von 20 bis etwa 34 Jahren, sind aufgrund der Berufsqualifizierungs- und Familienphase mit klassischer Rollenverteilung mehr Männer als Frauen ehrenamtlich aktiv. Männer, die sich schon während ihrer Berufstätigkeit stark oder auch häufig bis über ihre Grenzen hinaus ehrenamtlich engagierten, führen das in der Regel über das Rentenalter hinaus fort. Ihre Lebenswelten sind auf das „Außen“ orientiert und ihre Leitmotive sind: • Förderung des Gemeinwohls • Gesellschaftliche Teilhabe • Persönliches Interesse. Balance zwischen Ruhe und Aktivität halten Ein 74jähriger Ehrenamtlicher teilte mit: „Ich habe ja früher schon jahrelang die Jungs im Fußball trainiert und viele soziale Projekte angeleiert, so dass der Renteneintritt für mich keine Vollbremsung, sondern eher einen fließenden Übergang darstellte. Heute engagiere ich mich in der Kommune, unterstütze Projekte mit Jugendlichen und generationsübergreifende Projekte mit Kindergartenkindern und Menschen mit Demenz. Es sind vielleicht 8 Stunden in der Woche, in denen ich mich durchschnittlich engagiere; das gibt mir ein Wohlgefühl und eine Wochenstruktur. Ich versuche eine Balance zwischen Ruhe und Aktivität zu halten und zwischen Außen- und Innenaktivitäten, denn auch die Freizeit mit meiner Frau, unseren Kindern und Enkelkindern ist mir sehr wichtig.“ Versöhnung zwischen harten und weichen Anteilen Dieses Beispiel zeigt, dass das traditionelle Männerleitbild im Wandel ist. Immer häufiger versuchen Männer den „Sowohl-als-auch-Weg“ zu gehen, anstatt den „Entweder-oder-Weg“. Sie versöhnen sich zunehmend mehr mit der Einstellung ihrer sogenannten harten und weichen Anteile und zeigen dies „selbst-bewusster“ nach außen. Durch ein soziales Ehrenamt in unserer Stadt können wichtige Dialoge unterstützt werden, denn als Ehrenamtliche werden sie im Gegensatz zu den Professionellen eher in ihrer sozialen Rolle als Mann oder Frau wahrgenommen, da ihr gesamtes Auftreten die Farben des normalen Alltags widerspiegeln. Sie sind sozusagen die Experten und Expertinnen für ihr gewähltes Aufgabengebiet. Sie gelten auf diese Weise auch als Vorbild unter Gleichaltrigen, aber vor allem als Leitfigur für die nachfolgenden Generationen. Geschlechtergerechtes Ehrenamt Im sozialen, betreuungsnahen Ehrenamt sind jedoch nur wenige männliche Engagierte anzutreffen. Diese Tatsache sollte uns Anlass genug sein, gezielter die geschlechtergerechte Teilhabe auch im Ehrenamt im Blick zu haben, zu thematisieren und Rollen sensibler zu verteilen, denn Männer und Frauen möchten in ihren weiblichen und männlichen Anteilen bis ans Lebensende würdevoll wahrgenommen werden. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels benötigen wir alle eine kreative Sorgekultur geschlechtergerechten sozialen Miteinanders, um auch den nachfolgenden Generationen für die Herausforderungen in den verschiedenen Lebensphasen ein möglicher Wegweiser unter Einbezug unseres sozialen Geschlechts sein zu können. Sicht Nr. 61 Seite 30 Aus dem Tagebuch eines Pensionärs Meinolf Gerwin 31. August Es ist geschafft. Mein letzter Arbeitstag. Ich bin endlich Pensionär. Jetzt geht mein Leben richtig los. Ich will einfach das machen, woran mich diese verdammte Arbeit immer gehindert hat … 1. September Ich stehe früh auf, und weiß gar nicht, was ich zuerst tun soll. Der Rasen muss gemäht werden, ich will die Dachrinne reparieren, ich muss die Wasserhähne entkalken, ich will ein Vogelhäuschen bauen und endlich mal "Krieg und Frieden" lesen. Treffe vor dem Haus meinen Nachbarn. Er ist auch Rentner. Er läuft unrasiert im Jogginganzug rum. Er schaut den ganzen Tag Nachmittagstalkshows oder löst Kreuzworträtsel. Das wäre nichts für mich. Ich mähe erst mal den Rasen, reinige die Dachrinne und fange mit einem Vogelhäuschen an. Das Leben ist doch einfach wunderbar. 9. September Der Rasen ist gemäht, die Dachrinne gereinigt und das Vogelhäuschen ist fertig. Die Piepmätze kommen an und tirilieren fröhlich. Ich fahre zum Baumarkt, besorge Entkalker für die Wasserhähne. Der Laden ist voll mit Rentnern. Jeden Morgen trifft sich die muntere Schar am Holzzuschnitt. Fahre nach Hause und entkalke die Wasserhähne. 12. September Etwas länger geschlafen. Dann frühstücke ich und kontrolliere, ob die Wasserhähne nicht neuen Kalk angesetzt haben. Danach Rasenmähen und auf geht‘s zum Baumarkt. Lasse mir Holz für ein weiteres Vogelhäuschen zuschneiden. Dann habe ich zwei. Eins für die Vogelmännchen und eins für die Vogelweibchen. 22. September Bis mittags geschlafen. Dann noch ein Vogelhäuschen gebaut für die Enkel. Anschließend Rasen gedüngt, damit er schneller wächst und häufiger gemäht werden muss. Danach Tee mit meiner Frau! Ich gebe ihr Tipps für den Haushalt. Aber manchmal habe ich den Verdacht, ich nerve sie. Zum Beispiel, wenn wir im Garten zusammen Darts spielen. Nicht dass wir uns streiten – aber warum klebt sie vor dem Werfen immer mein Foto auf die Dartscheibe? 13. Oktober Schlafen bis Zwei. Danach Rasen mähen und ein Vogelhäuschen basteln. Im Garten stehen jetzt 28 Stück. Als ich es aufstellen will, entdecke ich auf dem Rasen einen Brief. Die Vögel haben ihn geschrieben: "Hör endlich auf, Vogelhäuschen zu zimmern. Wir sind satt und es ist uns vor den anderen Tieren peinlich." Mein Nachbar bietet mir ein Kreuzworträtselheft an. Ich schau mal rein. Russischer Fluss mit 7 Buchstaben. Ach, was denkt der sich nur? Als ob ich Zeit habe, mir im Atlas russische Flüsse mit 7 Buchstaben rauszusuchen? 1. November Es gibt insgesamt 1.376 russische Flüsse mit 7 Buchstaben. Die bekanntesten sind: BJELAJA, DNJESTR, IRTYSCH, UTSCHUR und WOLCHOW. 30. November Krieg und Frieden lese ich nicht mehr. Schaue jetzt mehr Nachmittagstalkshows. Na ja, ein bisschen lehnen sich die ja auch an „Krieg und Frieden“ an. Sicht Nr. 61 Seite 31 1. Dezember Meine Frau meint, wir sollen etwas für unsere Körper tun … Wellness … Sobald man Rentner ist, soll alles nur noch Wellness sein. Man soll die Seele baumeln lassen … Warum? Wenn man älter wird, baumelt am Körper sowieso schon so viel. Da muss die Seele nicht auch noch mit baumeln. Meine Frau schleppt mich zum Yoga, zur Sauna, zum Pilates und zum Joggen. 12. Dezember Beim Yoga soll ich die Figur machen: „Das Gnu liegt in der Morgensonne“. Ich mache die Figur „Der Arbeitnehmer betätigt die Stechuhr“. Werde aus dem Kurs geworfen! Meiner Frau ist das sichtlich peinlich. Warum nur? 3. Februar Habe mit dem Sport aufgehört. Nur den Jogginganzug trage ich noch ganz gern. Rasieren tu ich mich auch nicht mehr so ganz regelmäßig. Meine Frau will mich aktivieren und schafft einen Dackel an. Ich schäme mich. Aber ich geh mit ihm spazieren. Sitze im Wald auf einer Bank, mein Blick fällt auf die Ameisen am Boden. Tja, die arbeiten und arbeiten, von denen sagt keine „Ich bin in Rente und mach jetzt Pilates“. 12. März Bin nachts nicht müde. Wovon auch? Stehe deshalb auf, setze mich ins Auto und fahre durch die nächtliche Stadt. Ich lande bei meiner alten Firma, steige aus, streichle das Gebäude. 12. Mai Ich glaub, ich mach mich selbstständig. Frage mal den ein oder anderen Gleichgesinnten, den ich aus dem Baumarkt ganz gut kenne, ob er Lust hat, mit mir eine Firma zu gründen. Am Nachmittag sitzen wir zusammen und überlegen, was wir noch machen können: Wir wollen einen Konzern erschaffen, wir wollen ackern und reinhauen. Auch mit 65 kann man noch viel bewegen. Eine Geschäftsidee für unseren Konzern haben wir schon: Vogelhäuschen! Nr. 61 Seite 32 Sicht Deutsch-Japanisches Symposium 2014 in Arnsberg Natürlich war der Anfang nicht leicht … Hanna Radischewski „Kann man denn mit den Alten überhaupt etwas machen?“, recht kritisch beäugten unsere Zirkuskinder die Idee, ein Projekt mit dem anliegenden Altenheim zu starten. Anfänglich zumindest. Auch ich war skeptisch, als dieses Experiment 2008 ins Rollen kam. Unser Zirkus Fantastello ist der Inbegriff von Lebhaftigkeit, Freude und oft auch Chaos – eine Horde Kinder von sieben bis 14 Jahren voller Power und Talent. Wie sollte man diese Welt mit der ruhigen, gut behüteten und geregelten Welt der Senioren vereinen? Während die Betreuer und Trainer dieses absolut neue, generationenübergreifende Projekt akribisch durchdachten und planten, ließen wir Kinder es einfach auf uns zukommen. Diese Gabe der Offenheit und Aufgeschlossenheit verliert sich scheinbar leicht während des Erwachsenwerdens. Sie ist aber unbezahlbar für die generationenübergreifende Arbeit. Mittlerweile bin ich selber seit vier Jahren Trainerin des Kinder- und Jugendzirkus in Arnsberg und ich merke, dass ich immer wieder die Rolle des akribisch planenden Erwachsenen einnehme. Ob man es glaubt oder nicht, für uns Trainer, aber auch für jeden anderen Erwachsenen ist es unglaublich wichtig immer wieder aufs Neue die Offenheit und Leichtigkeit der Kinder zu spüren. In stressigen Situationen kann man sich so viel einfacher sagen: „So wie es ist, ist es gut und alles andere wird sich ergeben.“ Wenn ich auf das Projekt zurückblicke, erkenne ich, wie wertvoll die Erfahrung letztlich war. Für die Kinder, für die Trainer, für die Senioren und deren Betreuer, aber vor allem für mich selbst. Natürlich war der Anfang nicht leicht: Wie sollte ein Rollstuhlfahrer in die Akrobatik passen? Wie sollten sich die Demenzkranken die Nummern merken? Kann man denn in dem Alter überhaupt noch Zirkus machen? Nun, wir haben es einfach ausprobiert. Natürlich wussten wir noch keine Antworten, aber grade solche Ungewissheiten machen ja die Abenteuer aus, in die man sich stürzen kann. Der Plan war, dass die Senioren an unserem Tr a i n i n g s t a g von unseren Zirkuskindern abgeholt und zum JBZ Arnsberg gebracht werden sollten. Und so unruhig und aufgedreht die Bande zuvor war, waren die Kinder aufmerksam und bedacht, als sie die kleine große Verantwortung trugen, eine Oma oder einen Opa wohlbehalten ins JBZ zu bringen. Im Trainingssaal angekommen waren wir nun eine große Runde. Unser „Zirkusdirektor“ erklärte für alle das einmalige Projekt. Im Winter würden wir bei unserer jährlichen Gala zusammen mit den Senioren auftreten. In den folgenden Wochen endeckten Alt und Jung immer mehr Möglichkeiten miteinander umzugehen. Nicht nur die Zirkuskinder tauten nach anfänglicher Schüchternheit schnell Sicht auf, sondern auch die Senioren. Immer wieder hörte man Mutmacher wie: „Trauen Sie sich ruhig, wir helfen Ihnen!“ Es blieb den Kleinen natürlich nicht verborgen, dass ihre neuen Trainingspartner durch das Alter gezeichnet waren. Ihre Namen wurden immer wieder vergessen, einige konnten sich nicht daran erinnern schon einmal hier gewesen zu sein, zitterten mit den Händen oder schienen wie eingefroren. Aber sie lernten, geduldig damit umzugehen. Sie probierten aus, steckten Niederlagen ein, wenn etwas nicht klappte und probierten weiter. Aus den „alten Knackern“ wurden die „älteren Damen und Herren „ und die „Omis und Opis von nebenan“. Nicht nur unsere Kinder blühten auf – vor allem auch die Senioren strahlten und lachten! Die Gala im Winter wurde eine der schönsten und ist uns immer noch eine wunderbare Erinnerung. Projekte wie dieses sind wichtig. Zum einen für Kinder, um sie mit dem Alter vertraut zu machen. Sie lernen auf diesem Wege, Verantwortung mitzutragen und sich um andere zu kümmern und aufmerksam zu sein. Die Senioren entdecken sich zum Teil noch einmal völlig neu und sehen, dass ihnen das Alter keinesfalls ihre Kräfte und Möglichkeiten raubt, ihr Leben noch selbst zu gestalten. Oft hatte ich während des Projektes sogar das Gefühl, dass sie durch die Arbeit mit den Kindern selbst ein wenig jünger wurden und wieder ein bisschen mehr Lebensfreude in ihnen aufblühte. In einem Buch heißt es: „Zirkus macht Kinder stark!“ Aber ich denke, Zirkus macht nicht nur die Kinder stark. Zirkus lebt von der Unterschiedlichkeit aller und das haben wir in diesem generationenübergreifenden Experiment in alle Richtungen ausgelebt. Seit ich fünf Jahre alt bin, bin ich Zirkuskind im Zirkus Fantastello in Arnsberg – jetzt bin ich achtzehn, habe meine Zirkus-Jugendleiterausbildung und einige Fortbildungen absolviert und auf internationalen Zirkustreffen viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. Ich Nr. 61 Seite 33 habe grade mein Abitur geschafft und werde jetzt erst einmal einen Bundesfreiwilligendienst machen. Ich glaube, es war von Vorteil, dass ich schon relativ früh intensiven Kontakt mit älteren Menschen hatte. Meistens gehen die Beziehungen zwischen Alt und Jung nicht über die üblichen Großeltern-Enkelkind-Beziehungen hinaus und das ist sehr schade. Ich habe gelernt, wie wichtig ist, dass junge und alte Menschen wieder Kontakte zueinander knüpfen. Denn sie können sich gegenseitig bereichern und viel voneinander lernen. Ganz gleich welche Idee man hat, um die Generationen wieder näher zueinander zu bringen, man sollte es einfach ausprobieren. Denn der Wille ist sowohl auf Seite der Jugendlichen als auch auf Seite der Senioren da, nur weiß das niemand. Man versteckt sich hinter der Annahme „Die wollen das bestimmt gar nicht“, aber das ist nicht richtig! Um die Beziehungen und vielleicht sogar einen Teil der Gesellschaft wieder mehr in Schwung zu bringen und in Takt zu halten muss man nun mal über den eigenen Schatten springen und Wagnisse eingehen. Sicht Nr. 61 Seite 34 .... altern heißt leben - es beginnt nach der Geburt ... Marita Gerwin Biologen und Mediziner betrachten das Alter als einen Zerfallprozess des Organismus, den es aufzuhalten oder wenigstens zu verlangsamen gilt. Ich habe meine ganz eigene Sichtweise des Alters entwickelt, die neben der Belastung auch die Gewinne und die Chancen eines langen Lebens aufzeigt. Es geht darum herauszufinden, wie den Bedrohungen und Verlusten auch Positives und Ermutigendes abgewonnen wird. Es geht darum, mit Lebensmut die eigene Spur im Leben und im Alter zu finden. Das Altern ist wie eine Wanderung mit unvorhersehbaren neuen Anforderungen, mit Höhen und Tälern. Altern bedeutet dabei, eine Zukunft zu meistern, die manchmal durchaus entmutigend erscheint. Die eigene Spur im Leben wirkt als Ermutigung. Wir sind, wer wir sind, und das ist gut so! Leben verlangt Mut. Besonders im Alter. Der Seniorenbeirat informiert: Vorankündigung Der Seniorenbeirat plant in Zusammenarbeit mit Polizeihauptkommissar Günter Goßler und hiesigen Sanitätshäusern in den Stadtteilen Alt-Arnsberg, Neheim und Hüsten ein Sicherheitstraining für Rollatorennutzer. Die Sanitätshäuser werden Beachtenswertes bei der Nutzung von Rollatoren erklären und Hinweise auf die Sicherheit und Zubehör geben. Herr PHK Günter Goßler wird im Rahmen der Aktion „Sicher mobil“ mit Ihnen praktisch üben, z. B. Überqueren einer Straße, holprige Straße usw. Beachten Sie bitte die Hinweise in der Tagespresse. Lösungen zu ? bunt gemischt ! 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Ein Duftwasser - Kölnischwasser Eine irische Rockband Ist Kabul Eine griechische Sagengestalt Ein Sicherheitssystem im Auto Mittelstück eines Rades Ein tropischer Wirbelsturm Ein Possenreißer, Spaßmacher Eine reiche Person Noch einmal, von vorne 11. Deutscher Erfinder, Motorentechnik 12. Mehrjährige Pflanzen 13. Österreich, Kärnten 14. Unerlässlich, unvermeidlich 15 91 Jahre *5.1.1876 +19.4.1967 16. Ein griechischer Buchstabe 17. In der Natur, Knöterichgewächs 18. Ein Gespann mit 4 Zugtieren 19. Ein Gewebe aus Metall 20. Sicherheit z. B. bei Mieten Sicht Nr. 61 Seite 35 Deutsch-japanischen Symposium in Arnsberg „Begegnungen gestalten Zukunft“ Sehr geehrte Damen und Herren, egal, ob Sie an einer Schule, in einem Kindergarten, einer Pflegeeinrichtung oder in einem Kulturzentrum arbeiten: Sie erfahren täglich, welche Themen Kinder, Teenager und Senioren bewegen, was sie glücklich macht und wovor sie Angst haben. Vielleicht betreuen Sie auch generationsübergreifende Projekte und wissen, welche Faktoren zum Gelingen beitragen – und welche nicht. Ihre Erfahrungen sind gefragt Bei dem deutsch-japanischen Symposium „Begegnungen gestalten Zukunft“ widmen wir uns genau diesen Fragen: Was bringt junge und alte Menschen ins Gespräch? Wie lässt sich der Zusammenhalt der Generationen untereinander stärken, wie die Interessen von Jung und Alt in einer alternden Gesellschaft wahren? Welche kreativen Methoden eignen sich dafür? Wir laden Sie herzlich ein, an der Tagung im nordrhein-westfälischen Arnsberg teilzunehmen und ihre Erfahrungen mit Teilnehmern aus Japan, Deutschland, Österreich und der Schweiz zu teilen. Deutsch-japanischen Symposium „Begegnungen gestalten Zukunft“ 25. September 2014, Kulturzentrum Berliner Platz 5, 59759 Arnsberg Von guten Beispielen lernen Die Tagung ist Teil eines Forschungsprojekts des japanischen Sprach- und Kommunikationswissenschaftlers Yasuyuki Sugatani, Professor an der Medizinischen Universität im japanischen Osaka: Ähnlich wie in vielen europäischen Staaten werden auch die Menschen in Japan immer älter, erkranken an Demenz oder sind im Alter hilfsbedürftig. Gleichzeitig stellt sich dort die Frage nach dem Verhältnis zwischen Jung und Alt. Er sucht in Deutschland, Österreich und der Schweiz nach guten Beispielen, Konzepten und Methoden, wie sich diese Herausforderungen meistern lassen. Interessiert? Dann melden Sie sich beim Servicetelefon der Stadt Arnsberg (02932 2010) oder per E-Mail ([email protected]) an. Die Tagung wird finanziert vom japanischen Ministerium für Erziehung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie. Weitere Informationen zur Tagung und zum Programm finden Sie auf der Internetseite: www.arnsberg.de/zukunft-alter/projekte/DeutschJapanisches-Symposium.php Wir freuen uns auf Sie! Prof. Yasuyuki Sugatani/ Kansai, Medizinische Universität Oaska/Japan Marita Gerwin, Martin Polenz und Manuela Völkel Stadt Arnsberg - Zukunftsagentur/Zukunft Alter, Clemens-August-Straße 120, 59821 Arnsberg, 02932 201-2207, [email protected] Nr. 61 Seite 36 Sicht Text von Natsuno Ikeda in japanischen Schriftzeichen von Seite 37 Sicht Nr. 61 Seite 37 Deutsch-Japanisches Symposium 2014 in Arnsberg Mein Engagement für Demenzkranke Natsuno Ikeda Zum ersten Mal kam ich als 13-jährige in der ersten Klasse der japanischen Mittelschule mit dem Thema Demenz in Kontakt. Ich war erstaunt darüber, wie negativ sich die Krankheit auf das Leben der Betroffenen auswirkt. Als ich die Mitglieder einer Gruppe für Erkrankte traf, erlebte ich aber auch die berührende Warmherzigkeit demenzkranker Menschen. Aus dieser Begegnung heraus entstand die Idee, eine Gesellschaft zu fördern, in der Menschen mit und ohne Demenzerkrankung gemeinsam glücklich leben. Meine Mittelschule bot einige Aktivitäten an, innerhalb derer die Schüler von Senioren lernen konnten: Wie fühlt es sich an, als älterer Mensch in der Stadt unterwegs zu sein oder im Rollstuhl zu sitzen? Dieser Unterricht machte mir deutlich: Es ist wichtig, Gefühle und Probleme von Alten und Behinderten zu verstehen und diese Menschen in ihrem Alltag zu unterstützen. Ein eindrucksvolles Beispiel für eine solche Unterstützung findet sich in der Stadt Ohmuta: Das „Hayame Minami“, was so viel bedeutet wie das warmherzige Netzwerk, ist ein Zusammenschluss für Menschen mit Demenz. Durch die Arbeit in diesem Netzwerk habe ich vieles gelernt. Der Gedanke, dass auch ich als 13-jährige Schülerin etwas für die Gesellschaft leisten konnte, stellte einen wichtigen Grundstein für meine weiteren Bemühungen dar. Im Oktober 2006 nahm ich mit meiner Schulkameradin Yuki Sueta am internationalen Alzheimer-Kongress in Berlin teil und referierte über die Aktivitäten in Ohmuta. Als besonders beeindruckend empfand ich die vielen Teilnehmer des Kongresses. Sie alle beschäftigen sich weltweit mit einem gesellschaftlich relevanten Thema und tragen ihren Teil zu einem besseren Leben für Menschen mit Demenz bei. Nach dem Kongressbesuch in Deutschland bot sich die Gelegenheit, meine Gedanken und Erfahrungen zu veröffentlichen und mit Fachärzten sowie Patienten zu sprechen. Dies hat mich geprägt und mein Interesse weiter wachsen lassen. Seit zwei Jahren erfahre ich die Auswirkungen von Demenz nun selbst, da meine Großmutter sehr vergesslich geworden ist. Für meine Familie waren diese Veränderungen zunächst nur schwer zu begreifen, aber durch meine Erfahrungen mit der Erkrankung kann ich mich gut um meine Großmutter kümmern und auch im Umfeld vieles erklären. Das bestätigt mir, wie wichtig es ist, Kinder mit dem Thema Demenz vertraut zu machen. Aus diesem Grund studiere ich nun Grundschullehramt. Denn Schulen, Familien und Verwaltung müssen an einem gemeinsamen Ziel arbeiten: eine Gesellschaft zu fördern, in der Kinder und ältere oder demenzerkrankte Menschen Hand in Hand leben können. Sicht Nr. 61 Seite 38 Reife Früchte treffen Junges Gemüse Erdbeerfest der Sozialstation Arnsberg Barbara Uerschels Patienten der Sozialstation Arnsberg und Schüler der Klasse 2 der Bodelschwingh Grundschule Arnsberg trafen sich im Juni im Gartenzwerk der Caritas Integra, um gemeinsam einen Nachmittag bei leckerem Erdbeerkuchen, Bowle und Grillwürstchen zu verbringen. Frei nach dem Motto: „Reife Früchte treffen Junges Gemüse“. Als Überraschung hatten die Schüler, anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Caritas Arnsberg, ein Buch mit amüsant, tiefgründigen Anmerkungen über das „Altsein“ im Gepäck. Jeder Gast durfte sich über ein Exemplar, welches in Kooperation mit der Sozialstation entstand, freuen. Aus Sicht der Kinder sind alte Leute Menschen mit weißen Haaren, die langsam laufen, gut kochen, gerne Geschichten erzählen, weil sie viel Zeit haben und auch wenn sie manchmal „nerven“, durchaus nett und kuschelig sind. Fazit, es war ein tolles Fest. Die SICHT empfiehlt … Alte Menschen haben graue Haare Aus Sicht der Kinder haben alte Leute weiße Haare, alte Menschen laufen langsam und kochen gut, um nur einige wenige Punkte zu nennen. Kommentar der Lehrerinnen Manuela Zöllner und Nicole Friedrich, die dieses Projekt mit den Schülern durchgeführt haben: „Die Aktion, was Kinder über alte Menschen denken, hat uns sehr angesprochen. Die Ergebnisse waren zum einen lustig, aber auch ernst und führten zu vielen Denkanstößen.“ Das Buch mit Bildern und Texten der Schülerinnen und Schüler aus der 2. Klasse der Bodelschwingh-Grundschule in Arnsberg, erhalten Sie zum Preis von 7,50 Euro in der Geschäftsstelle des Caritasverbandes an der Hellefelder Straße 27-29, 59821 Arnsberg. Sicht Nr. 61 Seite 39 Herbstwind Uwe Künkenrenken Es ist Herbst, die Blätter fallen und der Wind fegt übers Land. Diese Zeit gefällt nicht allen, wen sie erfreut - der hängt am Band! Es sind die Kinder, deren Drachen hoch am Himmel schweben überall hört man sie lachen – wie schön ist doch das Leben! Die Drachen, fest in Kinderhand über Feld und Wiesen gehalten nur an ihrem Band der Herbstwind sei gepriesen. Das Bild wurde zur Verfügung gestellt vom Kindergarten „Krähennest“, Herdringen Rückwärts … … geschrieben haben wir dieses Mal Aussagen berühmter Menschen. Nachdem Sie in den beiden letzten Ausgaben geübt haben, müssen Sie heute erst den Anfang finden. Viel Spaß! ekralC enrobliH aloraK .netsiel sinthcädeG sethcelhcs nie hcis nnak ,tgas tiehrhaW eid remmi reW Theodor Heuss etseB sad dnu lesniztahcS red fua etuebnetariP sla nrehcüB ni eztähcS rhem tbig sE .neßeineg snebeL senied gaT nedej muthcieR neseid tsnnak ud ,tsi Walt Disney thciN eid nehcilkcülG dnis .rabknad sE dnis eid ,nerabknaD ied hcilkcülg .dnis Francis Bacon, Englischer Philosoph Sicht Nr. 61 Seite 40 An Änne! Am Abend des 16. April 1915. 1. Ich hab wohl nie so heiß nach dir verlangt, noch nie so sehnend Dich wie heut´ gerufen! In Ängsten sich mein Herz um Deines bangt – in Scham steh ich vor den zerbroch´nen Stufen. 2. Die ich in sel´gen Glück mir stolz gebaut empor zu Deines Herzens hoher Güte nun bin ich all ihr Hoffnung je beraubt, die nicht am Weg wie rote Rosen glühte. 3. Der Weg in Trümmer und so hoch das Ziel, und so voll Bitterkeit und bangem Jagen Ist mir das Herz - der eigenen Schuld zu viel! Oh hilf mir doch mein Leid in Stille tragen! - 4. O reich noch einmal Deine liebe Hand zu mir herab, gib Mut mir, neu zu bauen, Hast meines Herzens Ruopen ja erkannt, so schenk ihm neu in Gnaden dein Vertrauen! 5. Dann will ich bauen jede Stufe kühn und fest und stolz und mutig aufwärts steigen. Am Wege sollen rot die Rosen blühn´bis sich dein roter Mund will zu mir neigen. 6. Und aller Seligkeiten Führigkeit, in deinem Kuß ich wieder hab gefunden, dann wird aus bitt´rer Reu und wehem Leid mein krankes Herz im Jubel neu gefunden! 7. Ich hab wohl nie so heiß nach Dir verlangt, noch nie so sehnend Dich wie heut´ gerufen! In Ängsten sich mein Herz um Deines bangt! In Scham ruf ich vor den zerbroch´nen Stufen! Walther Transkription eines Gedichtes (rechts) aus den Liebesbriefen des Grafen Johann Baptist Friedrich Walther von Saurma-Jeltsch, geb. 12.11.1868 in Laskowitz. Geschrieben vor fast 100 Jahren an seine Geliebte, Annemarie Ilgner, (Schauspielerin) geb. 26.01.1894 in Langschede. Einige der Liebesbriefe sind in der Ausstellung „Von 0 auf 100 in elf Leben“ zu sehen. Sicht Nr. 61 Seite 41 Sicht Nr. 61 Seite 42 Sonntags-Treff in Hüsten Lisa Conze Seit Oktober 2013 gibt es nun den Sonntags-Treff in Hüsten für alleinstehende Menschen und alle, die den Sonntag gern in geselliger Runde verbringen möchten. Jeden dritten Sonntag ab 15:00 Uhr im Petrushaus. Termine Sonntags-Treff in Hüsten: 21. September 2014/19. Oktober 2014 November 2014 entfällt/21. Dezember 2014 Sybille Klein, eine ehrenamtliche Helferin der ersten Stunde hat mit den Teilnehmern einen Plan für Halbtagesfahrten (Ausflüge in die nähere Umgebung) erstellt. Herzlich eingeladen sind selbstverständlich nicht nur die Teilnehmer des Treffs. Hier die Termine: Ausflüge ab Hüstener Markt 20.09.2014 Winterberg: Kahler Asten, evtl. noch Heideblüte auf der Hochheide 05.10.2014 Sorpesee: Schifffahrt, ein Stunde und Zeit zur freien Verfügung 05.12.2014 Weihnachtsmarkt in Soest Alle Ziele sind auch für Personen geeignet, die auf einen Rollator angewiesen sind. Nähere Informationen bei: Sybille Klein, Iringweg 36, 59757 Arnsberg; Anmeldung ab 19:30 Uhr unter 0171 6049466 oder 02932 494018 Finden Sie die Tiere Spalte 1 Spalte 2 Gehirn ________________________ Decakl ________________________ Suma ________________________ Rtate ________________________ Easiem ________________________ Kmeal ________________________ Salu ________________________ Focrsh ________________________ Neudesh ________________________ Senktitir ________________________ Ohnsrsei ________________________ Pgeapai ________________________ Geifel ________________________ Rgeunrwem ________________________ Konnten Sie die Spalte 2 leichter lösen als die Spalte 1? Wissen Sie warum? In Spalte 2 stimmen die Anfangs- und Endbuchstaben. Deshalb! Lösung: Spalte 1 Hering/Maus/Ameise/Laus/Seehund/Hornisse/Fliege Spalte 2 Dackl/Ratte/Kamel/Frosch/Stinktier/Papagei/Regenwurm Sicht Nr. 61 Seite 43 Buchvorstellung: Arnsberg weltweit Wissen Sie, wie oft der Name Arnsberg als Ortsname geführt wird? Und wissen Sie auch, dass sogar Berge, Burgen, Straßen, ein Kinderheim, ein Flugzeug, eine Schule, eine Apotheke und ein Tagungsraum diesen Namen führen? Dieses können Sie in dem sehr interessanten Buch „Arnsberg weltweit“ von Albert Hoffmann aus Müschede nachlesen. Zusätzlich finden Sie eine fachkundige Deutung des Namens „Arnsberg“. Auch die Partnerstädte wurden nicht vergessen. Sie können das Buch in allen heimischen Buchhandlungen kaufen. Der Preis beträgt 14,50 €. Der Verkaufserlös fließt komplett an die Hospiz-Stiftung Arnsberg-Sundern. • Gebundene Ausgabe: 144 Seiten • Verlag: Becker, F. W. (10. Dezember 2013) • Sprache: Deutsch • ISBN-10: 3943973123 • ISBN-13: 978-3943973129 Die ARNSBERG-APOTHEKE entdeckte Walter Bräutigam in Arnstadt auf der Arnsberger Seniorenbeiratsreise im Mai 2014 durch Thüringen. Sicht Nr. 61 Seite 44 9RZLQNHOHU5FNEOLFNH ————%HLWUlJH]XU+HLPDWJHVFKLFKWH$XVJDEH-XQL———— /LHEH0LWEUJHULQQHQXQG0LWEUJHU/LHEH/HVHUGHU5FNEOLFNH $XI]ZHLEHVRQGHUH-DKUHVWDJHN|QQHQGLH9RZLQNHOHULQGLHVHP-DKU]XUFNEOLFNHQ 'DLVWHLQPDOGLHHUVWH(UZlKQXQJGHUYHUPXWOLFKXPJHEDXWHQ.LUFKHYRQ9R ZLQNHOLQHLQHU 8UNXQGHGHV.ORVWHUV 2HOLQJKDXVHQDXVGHP -DKUH 'DLVW ]XP DQGHUHQGLH(LQZHLKXQJGHVJURHQ$QEDXVGHU6W8UEDQXV.LUFKHLP-DKUH 0LWGHP-DKUHVWDJGHUHUVWHQ(UZlKQXQJZHUGHQZLUXQVQRFKDQDQGHUHU6WHOOH EHIDVVHQ ,QWHUHVVDQWHU HUVFKLHQ HV GHP $UEHLWVNUHLV 'RUIJHVFKLFKWH 9RZLQNHO VLFK PLWGHP-DKUHVWDJGHU(LQZHLKXQJGHUQHXHQ.LUFKHDP-XQL]XEHIDVVHQ]X PDO VLFK LQ GLHVHP -DKU DXFK GHU %HJLQQ GHV :HOWNULHJHV DP 6HSWHPEHU ]XP0DOMlKUW 0LWGLHVHP6FKZHUSXQNWWKHPDEHVFKlIWLJHQZLUXQVLQGLHVHU$XVJDEHDXI6HLWHQ XQG]HLJHQGLH9HUlQGHUXQJHQLP'RUIELV]XP.ULHJVEHJLQQDXI :LUELWWHQXP9HUVWlQGQLVZHQQ6LHGLHJHZRKQWH7KHPHQYLHOIDOWYHUPLVVHQVROOWHQ • 92:,1.(/,1'(1-$+5(1 %,6 • '(5$1%$8'(5.,5&+( • '$6:$/'6&+/g&+(1 7(,/ • *(',&+7921+2/%(&.6 *(5' ,KU$UEHLWVNUHLV'RUIJHVFKLFKWH9RZLQNHO • $86816(5(5'25)*( 6&+,&+7( 7KHPHQLQGLHVHU$XVJDEH 9RZLQNHOLQGHQ-DKUHQ- -DKUH(LQZHLKXQJGHV.LUFKHQDQEDXV--DKUH%HJLQQGHV:HOWNULHJHV 8QVHU'RUILQHLQHUPHQVFKHQYHUDFKWHQGHQXQVLFKHUHQXQGNLUFKHQIHLQGOLFKHQ=HLW hEHU GLH 9HUJU|HUXQJ XQVHUHU 6W 8UEDQXV-.LUFKH LVW VFKRQ ]X YHU VFKLHGHQHQ$QOlVVHQEHULFKWHWZRU GHQ'HU$UEHLWVNUHLV'RUIJHVFKLFKWH P|FKWHKLHUDXI]HLJHQZLHXQGXQWHU ZHOFKHQ 8PVWlQGHQ XQVHUH (OWHUQ RGHU *URHOWHUQ HV JHVFKDIIW KDEHQ HLQ VROFKHV %DXYRUKDEHQ LQ GLHVHU XQVLFKHUHQ=HLW]XUHDOLVLHUHQ 'D]X JHK|UW HV GLH +LQ WHUJUQGH ]X EHOHXFKWHQ XQG GLH 3UREOHPH XQG 9HUlQGHUXQJHQ LQ GLHVHU PHQVFKHQYHUDFKWHQGHQ XQG NLUFKHQIHLQGOLFKHQ =HLW DXI]X]HLJHQ 'HQQ VHLW GHU 0DFKWHUJUHLIXQJ GXUFK GLH 1DWLRQDOVR]LD OLVWHQ XQWHU $GROI +LWOHU DP-DQXDUZXU GH GDV |IIHQWOLFKH /HEHQ ÄJOHLFKJHVFKDOWHW³ ZDV GLUHNWH $XVZLUNXQJHQ VRZRKO DXI GLH 9HUHLQH DOV DXFK DXI GDV NLUFKOL FKH/HEHQLP'RUIKDWWH $XFKZHQQHVXPMQJH UH *HVFKLFKWH JHKW HV JLEW QXU QRFK ZHQLJH =HLW]HXJHQXQGGLHKHXWL JH *HQHUDWLRQ NDQQ VLFK GLH9HUKlOWQLVVHJDUQLFKW PHKUYRUVWHOOHQ 'LHSROLWLVFKH6LWXDWLRQLQ 'HXWVFKODQG 8QPLWWHOEDU QDFK LKUHU 0DFKWEHU QDKPHEHJDQQGLH)KUXQJGHU1DWL RQDOVR]LDOLVWLVFKHQ'HXWVFKHQ$UEHL WHUSDUWHL16'$3PLWGHU$XVVFKDO WXQJ MHQHU 2UJDQLVDWLRQHQ GLH VLFK LKUHP 7RWDOLWlWVDQVSUXFK ]X ZLGHU VHW]HQ GURKWHQ $OOH SROLWLVFK $Q GHUVGHQNHQGH ZXUGHQ YHUIROJW 'HU +DVV GHU 1D]LV WUDI YRU DOOHP GLH -XGHQDEHUDXFK+RPRVH[XHOOH6LQ WLXQG5RPDXQG0HQVFKHQPLW%H KLQGHUXQJHQ (LQH$QSDVVXQJDOOHUVWDDWOLFKHQXQG JHVHOOVFKDIWOLFKHQ ,QVWLWXWLRQHQ DQ GLHSROLWLVFK-LGHRORJLVFKHQ=LHOHGHU 16'$3 VROOWH GLH SOXUDOLVWLVFKH 9LHOIDOW GHU :HLPDUHU 5HSXEOLN HU VHW]HQ %HL GHU 'XUFK GULQJXQJ GHV 6WDDWHV GHU -XVWL] XQG GHU *HVHOO VFKDIWVRZLHEHLGHU(WDE OLHUXQJ LKUHV +HUUVFKDIWV V\VWHPV EHGLHQWHQ VLFK GLH 1DWLRQDOVR]LDOLVWHQ YRU DOOHP GHU *OHLFK VFKDOWXQJ GLH GXUFK GLH ]ZHL *OHLFKVFKDOWXQJVJH VHW]H YRP 0lU] XQG YRP $SULO JHUHJHOWZXUGH 1DFK GHQ 9RUVWHOOXQJHQ GHU3DUWHLJDEHVQXUQRFK GHXWVFKH ,QWHUHVVHQ ]X YHUWUHWHQ 'LH9RZLQNHOHU.LUFKH DOV$XVVFKQLWWHLQHU3RVWNDUWHXP $XFK IU GLH9HUHLQH JDE HV MHZHLOV QXU QRFK HLQHQ 9HUEDQG GHU QDFK GHQ 9RUVWHOOXQJHQ GHU 3DUWHL DXVJHULFKWHW ZXUGH $Q GHUH2ULHQWLHUXQJHQGXUIWH Sicht Nr. 61 Seite 45 Voßwinkel in den Jahren von 1933 bis 1939 75 Jahre Weihe der Kirche 75 Jahre Beginn des 2. Weltkrieges Michael Filthaut Mitglieder des Arbeitskreises Dorfgeschichte haben die neue Ausgabe der "Voßwinkeler Rückblicke" jetzt vorgestellt. In dieser zweimal jährlich erscheinenden heimatkundlichen Zeitschrift wird den Lesern eine interessante und abwechslungsreiche Themenauswahl angeboten. Um die Leser nicht weiter auf die Folter zu spannen, gibt es in dieser Ausgabe den zweiten Teil der Geschichte des "Waldschlößchens" am früheren Voßwinkeler Bahnhof ab dem Jahr 1920. Die Familie Unger führte das Haus noch in der zweiten bzw. dritten Generation. Jetzt prägt die Familie Keitsch schon in der zweiten Generation die positive Entwicklung des HotelRestaurants. Der Senior, Werner Keitsch, war auch vielen Neheimern bekannt als letzter Wirt im "Evangelischen Bahnhof" in Neheim. Aus aktuellem Anlass hat sich der AK mit der Entwicklung des Heimatortes in der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1939 befasst und das Ergebnis der Recherchen jetzt veröffentlicht. Ausgangspunkt der Überlegungen war der 75. Jahrestag der Weihe der St. Urbanus Kirche am 29. Juni 1939 nach dem großen Anbau, zwei Monate vor Ausbruch des 2. Weltkrieges. Der AK ist der Frage nachgegangen, wie es die Eltern bzw. Großeltern geschafft haben, in der menschenverachtenden, unsicheren und kirchenfeindlichen Zeit ein solches Bauvorhaben zu realisieren. Entstanden ist eine umfangreiche Dokumentation über die Entwicklung des Dorfes unter der Nazi-Herrschaft. Darin wird die rasante Entwicklung durch die "neue Bewegung" mit den Veränderungen im Dorfleben dargestellt. Michael Rademacher, Vorsitzender des AK: "Wir sind heute überrascht, wie schnell die große Politik in den dörflichen Strukturen umgesetzt wurde." Gleichschaltung, Umstellung auf das "Führerprinzip" und Verbote veränderten das Vereinsleben gravierend. Auch die Folgen der "NS-Rassenhygiene" (z.B. Euthanasie), Beurteilungen der Menschen nur nach ihrer "Brauchbarkeit" und vieles mehr belasteten das Zusammenleben. Einschränkungen für die Kirchengemeinde wurden in allen Bereichen spürbar. In dieser Zeit wurde der dringend notwendige Erweiterungsbau der Kirche geplant und umgesetzt. Aufgezeigt werden die Probleme bei der Neubesetzung der Pfarrstelle, der Streit beteiligter Architekten ebenso wie die Auseinandersetzungen mit Behörden und Gemeindemitgliedern. Der AK Dorfgeschichte versteht diesen Bericht auch als Beitrag zum 75. Jahrestag des Gedenkens an den Beginn des 2. Weltkrieges. Die Kirchengemeinde feierte das Jubiläum der Kirchweihe am Samstag, den 28. Juni. Die "Voßwinkeler Rückblicke", diesmal mit 28 Seiten und mit vielen Bildern, sind ab sofort bei den Mitgliedern des Arbeitskreises, in vielen Voßwinkeler Geschäften und im Neheimer Buchhandel zum Preis von nur drei Euro zu erwerben. Lass‘ uns geh‘n Waltraud Ypersiel Aufgewacht! Die Sonne lacht, lass uns geh´ n die Welt anseh´ n Der Tag wird schön, du wirst es sehen. Nimm den Rucksack, Huckepack, Wanderschuhe und Proviant wir wandern durch das schöne Land bergauf, bergab durch Wald und Flur, in der herrlichen Natur. Die Welt ist schön, komm lass uns geh´n. Sicht Nr. 61 Seite 46 Manuela Völkel Gender - Was ist das eigentlich? Das soziale Geschlecht Das biologische Geschlecht wird im Englischen als „sex“ bezeichnet und das soziale Geschlecht wird „gender“ genannt. Das biologische Geschlecht ist die Basis, worauf jedem Menschen das Soziale zugewiesen wird. Diese sogenannte „Vergeschlechtlichung“ erfolgt also überall auf dieser Welt und erhält durch die jeweilige Kultur eine besondere Färbung. Es fängt bereits bei der Geburt des Neugeborenen mit der allerersten Frage nach dem Geschlecht des Kindes an. Eltern kleiden ihr Kind „gender-gemäß“, um sich Fragen nach dem Geschlecht zu ersparen. Es ist nicht nur wichtig anzuschauen, wie Gender individuell erlebt wird, sondern es soll auch als eine soziale Institution betrachtet werden. Damit ist gemeint, dass „gender“ eines der wichtigsten Ordnungsprinzipien für die Lebensgestaltung der Menschen in der Gesellschaft ist. sie verhalten sich in der Kleidung und in der Arbeit als Frauen, übernehmen soziale Verantwortung wie Frauen und werden wie Frauen behandelt, von daher sind sie keine Männer, aber auch keine weiblichen Frauen. Sie sind bei uns männliche Frauen. Analog zur modernen westlichen Gesellschaft entsprechen dem die Transvestiten und Transsexuellen, die aber nicht als dritte Gender institutionalisiert sind. (Lorber) (Anmerkung: In Deutschland werden bis dato nur die beiden Geschlechtseinträge männlich und weiblich zugelassen. Eine Änderung des geschlechtlichen Personenstandes im Nachhinein ist aber möglich und seit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts in 2011 erfreulicherweise auch ohne, dass eine operative Geschlechtsangleichung nachgewiesen werden muss. Es ist auch kein Mindestalter mehr vorgeschrieben, so dass unnötige körperliche Eingriffe vermieden werden können.) Jeder und jede macht ständig „gender“ Jedem sozialen Geschlecht werden kulturabhängig spezifische Verhaltensweisen, Aufgaben, Berufe, Stellungen in der Hierarchie u.a. zugewiesen, die nicht nur von Begabungen, Motivationen und Kompetenzen abhängen, sondern auch und vor allem von den Erwartungen an die Genderrolle, der Rasse und der ethnischen Zugehörigkeit. „Dass gender ständig in der menschlichen Interaktion, aus dem sozialen Leben heraus geschaffen und wiedergeschaffen wird und der Stoff und die Ordnung des sozialen Lebens ist, erscheint den meisten Menschen kaum glaublich. Und doch ist gender genauso etwas vom Menschen Produziertes wie die Kultur und genau wie dies darauf angewiesen, dass jede und jeder ständig `gender macht` […]“ (Lorber) Westliche Gesellschaften haben nur zwei gender, „Mann“ und „Frau“, doch es gibt auch Gesellschaften mit drei gender – Männer, Frauen und Berdachen oder Hijras oder Xaniths werden als biologische Männer bezeichnet; Gender ist wichtig für unsere sorgende Gesellschaft Elisabeth Reitinger als Genderforscherin sagt dazu: „Als Gesellschaft sind wir weiterhin gefordert, Lebensmöglichkeiten für beide Geschlechter so weit zu fördern, dass Unterschiede zwischen verschiedenen Frauen und Unterschiede zwischen verschiedenen Männern tatsächlich größer werden, als Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Bis an das Lebensende und darüber hinaus.“ Das bedeutet also, dass es uns ein Anliegen sein sollte, die Heterogenität von Männern und Frauen zu erkennen: Besonders in Extremsituationen des Lebens zeichnen sich die mangelhaft erkannte Heterogenität der Männer und Frauen und die dadurch entstehenden Nachteile dieses Systems ab. Beispiele hierfür sind: Unheilbare Erkrankungen wie bspw. Krebs oder Demenz; aber auch der Eintritt ins Rentenalter, Pflegebedürftigkeit oder Trauerprozesse bzw. das Sterben. Sicht Nr. 61 Seite 47 Zum Nachdenken: • Denken Sie doch einmal über Ihre persönlichen Eigenschaften des Frau- oder MannSeins nach! Wie werden Sie von außen wahrgenommen? Stimmt das mit Ihrer Innenwahrnehmung überein? • Trainieren Sie diese genderspezifische Sensibilität im täglichen Leben und betrachten sie die Vielfalt wohlwollend als Bereicherung! • • Was wäre anders in Ihrer Familie/ bei der Arbeit/ in der Freizeit/ im Freundeskreis, wenn die Geschlechterrollen umgekehrt wären? Haben sich Ihre weichen und harten Anteile im Lauf des Lebens verändert? Hinweis: Die Bedeutung des sozialen Geschlechts für das bürgerschaftliche Engagement einer Stadt können Sie im Artikel „Geschlechter-gerechtes Ehrenamt“ auf Seite 29 nachlesen! Der 77. Geburtstag Waltraud Ypersiel „Ist das Jahr wirklich schon wieder um?“ fragt die Bekannte, als ich angerufen habe, um zu gratulieren. Ich wollte wissen, wie es für sie war, das vergangene Jahr. Darüber habe sie nicht nachgedacht. Ein Tag folgte dem Nächsten, Woche reihte sich an Woche und Monat an Monat und ehe sie sich versah, war das Jahr vorbei und sie wieder ein Jahr älter. Damit hat sie sich arrangiert. Ich frage weiter: „Was erwarten Sie, was möchten Sie in Ihrem Alter?“ Nicht viel, und doch das aller wichtigste: Gesundheit. Je älter sie wird, umso wichtiger wird für sie die Gesundheit. Selbstständig in der eigenen Wohnung bleiben. Allein, ohne fremde Hilfe zurechtkommen. Das sind ihre Wünsche für das kommende Jahr. Lernen, mit den Altersgebrechen umzugehen ohne zu klagen, was manchmal ganz schön schwer fällt. Sie sagt, wenn ich alt werden will, muss ich wohl oder übel damit leben. So versucht sie es auch immer wieder. Was wünscht sie sich noch? Dass ihre Familie gesund bleibt und sie sich keine Sorgen machen muss. Dass es allen gut geht, sie zufrieden und glücklich sind. Auch das sind ihre Wünsche am Geburtstag. Auf Geschenke kann sie verzichten, aber sie freut sich sehr, wenn man an sie denkt, ihr liebe Grüße und gute Wünsche schickt. Sie feiert nicht, und lädt auch nicht ein. Dieser Tag gehört ihr ganz allein. An diesem Tag ist sie Egoist und denkt nur an sich. Nicht an Gestern, nicht an Morgen. Ihr Geburtstag ist heute. Und wenn sie ehrlich ist, ist ihr auch der ganze Aufwand einer Feier zu viel. Sie geht spazieren, Kaffee trinken oder ein Eis essen, worauf sie gerade Lust hat. Und schon ist auch dieser Tag vorbei. Sie hofft, dass sie noch ein paar Geburtstage bei guter Gesundheit erleben kann. Eine liebe Nachbarin im gleichen Alter wünschte ihr auf dem Geburtstagsgruß: viel Gesundheit und dass wir noch einige Jahre zusammen sein können. Und das wünscht sie sich auch. Gibt es ein schöneres Geburtstagsgeschenk? Sicht Nr. 61 Seite 48 Bilderrätsel SICHT – Ausgabe 61 Kunst im Kreisverkehr Wie hat der Künstler Rudi Olm sein Werk genannt? Es ist die ………………………......... 25 Kugeln als Blüten versinnbildlichen die kulturelle und historische Eigenheit eines Landes und seiner Bevölkerung in seiner bunten Vielfalt. Die gekrümmten Stängel symbolisieren die oft schwierigen Wege der Staaten innerhalb der Union. Der oder die Gewinner/ in erhält einen Gutschein für ein „Gute Laune-Frühstück“ für 2 Personen von der Bäckerei Theodor Greve, Dungestraße 3, Herdringen. Bei mehreren richtigen Einsendungen entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Betrag kann nicht ausgezahlt werden. Lösungen bitte schriftlich an: Stadt Arnsberg Fachstelle Zukunft Alter / GenerationenMagazin SICHT Clemens-August-Straße 120, 59821 Arnsberg, eines der Stadtbüros, oder mailen Sie unter: [email protected] Einsendeschluss: 5. November 2014 Auflösung SICHT – Ausgabe 60 Die richtige Antwort: Dieses wunderschöne Wasserschloss liegt im Arnsberger Ortsteil Voßwinkel. Aus den vielen Einsendungen wurde Werner Wessendorf ermittelt und gewinnt einen Menü-Gutschein in Höhe von 25 € von Beate und Robert Polniak vom Kolpinghaus Neheim. Herzlichen Glückwunsch hre Rätselredaktion vom GenerationenMagazin SICHT Sicht Nr. 61 Seite 49 Unerhört schön Verlag „ANDERE ZEITEN E. V.“ An einer U-Bahn-Haltestelle in Washington DC steht an einem kalten Januarmorgen 2007 ein Mann mit einer Violine. Er spielt Bach, auch Schubert. Während dieser Zeit kommen im morgendlichen Berufsverkehr Hunderte von Menschen an ihm vorbei. Es dauert ein paar Minuten, bis der erste Passant den Geiger bemerkt. Er verlangsamt seinen Schritt für ein paar Sekunden. Aber er unterbricht seinen Weg nicht. Kurz darauf wirft eine Frau den ersten Dollar in den Hut des Musikers, aber auch sie bleibt nicht stehen. Ein junger Mann hält kurz inne, um zuzuhören. Aber ein Blick auf seine Uhr treibt ihn an, weiterzugehen. Dann nähert sich ein etwa dreijähriger Junge. Er möchte stehen bleiben, aber seine Mutter zieht ihn an ihrer Hand weiter. Das Kind schaut im Gehen zurück, will der Musik weiter zuhören. Die Mutter treibt es an. Wie dieser Junge verhalten sich einige Kinder, aber ausnahmslos drängen ihre Eltern sie zur Eile. Der Geiger spielt, ohne abzusetzen. Insgesamt sechs Menschen bleiben vor ihm stehen und hören ihm für kurze Zeit zu. Vielleicht 20 Vorübergehende werfen ihm eine Münze in den Hut. Nach einer knappen Dreiviertelstunde beendet der Geiger sein Konzert. Es wird still. Aber niemand nimmt davon Notiz, niemand applaudiert. 32 Dollar sind zusammengekommen. Der Violinist war Joshua Bell, einer der besten Musiker der Welt. Er spielte unter anderem eines der komplexesten und schwierigsten Musikstücke, die jemals geschrieben wurden: die „Chaconne in d-Moll“ von Johann Sebastian Bach. Die Geige, die er dafür verwendete, war 3,5 Millionen Dollar wert. Zwei Tage davor hatte Joshua Bell vor einem ausverkauften Haus in Boston das gleiche Konzert gegeben. Die Karten für dieses Ereignis kosteten durchschnittlich 100 Dollar. Sein Auftritt in der U-Bahn-Station war ein Experiment. Die Zeitung „Washington Post“ hatte es in Auftrag gegeben. Die Redaktion interessierte die Frage, ob Menschen Schönheit auch in einem ganz alltäglichen Umfeld wahrnehmen. Ob wir die Besonderheit einer Situation in einem unerwarteten Kontext erkennen. Und ob wir uns in unserem routinierten Tagesablauf vom Augenblick berühren lassen. Das Geld … Es kann ein Haus kaufen … aber kein Zuhause. Es kann ein Bett kaufen … aber keinen Schlaf. Es kann eine Uhr kaufen … aber keine Zeit. Es kann ein Buch kaufen … aber kein Wissen. Es kann eine Position kaufen … aber keinen Respekt. Es kann einen Arzt bezahlen … aber keine Gesundheit. Es kann Blut kaufen… aber kein Leben. Unbekannter Autor Sicht Nr. 61 Seite 50 War es Mord? Rolf Hilje In dem folgenden Artikel geht es um einen der traurigsten FälIe, den ich in meiner langen Praxis als Bewährungshelfer erlebt habe. Der Täter war Anfang der sechziger Jahre wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Tat war in einer Kleinstadt in Niedersachsen geschehen und hatte in den Medien für großes Aufsehen gesorgt. Das Opfer war ein zweijähriger Junge. 25 Jahre der lebenslangen Freiheitsstrafe hatte der Täter in einer Justizvollzugsanstalt in Niedersachsen verbüßt. Die Vollstreckung der noch offenen Strafe wurde durch den Ministerpräsidenten auf dem Gnadenweg zur Bewährung ausgesetzt und die Bewährungszeit auf fünf Jahre bestimmt. Noch vor der Entlassung hatte K., so werde ich ihn in meinem weiteren Bericht nennen, durch Briefkontakte eine Frau aus dem Sauerland kennengelernt und vor seiner Entlassung geheiratet. Wie er mir später mitteilte, war ihm von der Familie des Opfers Rache geschworen worden, so dass eine Rückkehr an seinen Heimatort nicht möglich war und für ihn eine erhebliche Gefährdung bedeutet hätte. Im Rahmen der Entlassungsvorbereitungen wurden der Dienststelle der Bewährungshilfe in Arnsberg sämtliche Akten des Strafverfahrens zugeschickt. Zunächst landeten diese Akten auf meinem Schreibtisch und ich war über das Tatgeschehen mehr als betroffen. Als Vater von vier Kindern sah ich keine Möglichkeit, die Betreuung vorurteilsfrei zu übernehmen. Mein Kollege, Vater von zwei Kindern, kam nach eingehender Prüfung der Akten zum gleichen Ergebnis. Wir waren uns im Klaren darüber, dass einer von uns beiden die Betreuung übernehmen muss. Bei der weiteren Entscheidung spielten methodische und sozialpädagogische Aspekte keine Rolle, sondern das Los musste entscheiden. Als Verlierer habe ich dann die Bewährungsbetreuung übernommen. Anfangs waren unsere Gespräche alles an- dere als erfreulich und insbesondere habe ich deutlich gemacht, dass es mir schwer gefallen sei, die Betreuung zu übernehmen. Die Gründe habe ich sehr offen mit ihm besprochen und daraufhin hingewiesen, dass ich den Schwerpunkt meiner Arbeit primär in einer optimalen Kontrolle und Überwachung sehe. Erst nach Ablauf von etwa sechs Monaten wurde die Gesprächsatmosphäre etwas entspannter und K. erklärte mir, dass er unschuldig verurteilt worden sei. Diese Einlassung konnte und wollte ich nicht akzeptieren und wies ihn darauf hin, dass ich vor seiner Entlassung Einsicht in die Ermittlungsakten nehmen konnte. Unter anderem erwähnte ich sein Geständnis gegenüber der Polizei. Ferner erklärte ich ihm, dass ich zu Beginn unserer Zusammenarbeit erhebliche Vorurteile hatte und inzwischen feststellen musste, dass er nicht nur der Mörder, sondern auch ein Mensch sei, mit dem ich auf einer sachlichen Ebene zusammenarbeiten kann. Die Erlebnisse im Strafvollzug hatte K. in keiner Weise verarbeitet und berichtete über brutale Attacken seiner Mitgefangenen. In der Gefängnishierarchie wurde er als Kindesmörder ständig angefeindet und bedroht. Der Autor des Buches „Knast“, Joe Bausch, ist nicht nur als Gerichtsmediziner Dr. Joseph Roth aus der Fernsehkrimiserie Kölner Tatort bekannt geworden, sondern im wahren Leben als Gefängnisarzt in der Justizvollzugsanstalt Werl. In seinem Buch befasst er sich unter anderem mit dem Gefängnisalltag, den Täterpersönlichkeiten und der Hierarchie unter den Gefangenen. Nach den Erkenntnissen des Autors genießt der Bankräuber oder räuberische Erpresser das höchste Ansehen unter den Gefangenen. Nicht nur der Kindesmörder, sondern auch der Kinderschänder steht auf der untersten Stufe der Hackordnung und dies bestätigt die Erfahrungen des von mir betreuten Probanden. Entgegen aller Vermutungen ist er in den fünf Jahren der Bewährungszeit und auch danach strafrechtlich nicht wieder in Erscheinung getreten. Sicht Nr. 61 Seite 51 Sonderbeitrag Klimawandel und die Ruhr in Arnsberg Dr. Gotthard Scheja, Umweltbüro Stadt Arnsberg In der letzten Ausgabe der SICHT hatten wir uns mit dem Thema „Klimawandel und Gesundheit“ beschäftigt. Dabei ging es in erster Linie um Temperaturveränderungen und deren Folgen für den Menschen und die Natur. Betrachten wir heute die Ruhr, so hat der Klimawandel noch einen anderen Aspekt, der indirekt mit der Temperatur zusammenhängt. Niederschlag oder Regen. Aus der Physik weiß man, dass die Atmosphäre pro Grad Erwärmung 7 % mehr Wasser aufnehmen kann. Bei einer globalen Erwärmung, wie sie im Zuge des Klimawandels diskutiert wird (2 – 4o C), heißt das, dass sich die Atmosphäre deutlich mit Wasser anreichern wird. Dieses wird entsprechend dem Kreislauf des Wassers wieder zur Erde zurück gelangen und je nach Dauer und Heftigkeit des Niederschlags zu Problemen führen. Natürlich passiert das nicht gleichmäßig auf der Welt. In Abhängigkeit von vielen Faktoren (Wind, Topographie u. a.) gibt es Gebiete, die stärker betroffen sein werden und andere, die unter Regenmangel leiden. Klimamodelle versuchen auf regionaler Ebene Aussagen zu treffen. Für NRW wird vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung prognostiziert, dass sich im Bezug auf den Jahresniederschlag keine großen Veränderungen ergeben sollen. Es wird eine Tendenz zu nasseren Wintern und trockeneren Sommern geben. Des Weiteren gibt es eine Tendenz zu extremeren Niederschlägen, die an Häufigkeit zunehmen. Welche Auswirkungen hat das für uns und unsere Ruhr? Schauen wir uns die Vergangenheit an, dann gab es in Arnsberg immer mal wieder nennenswertes Hochwasser in der Ruhr (1968, 1970, 2007), die im Vergleich zu neueren Berechnungen und historischen Ereignissen in den letzten Jahrzehnten keine großen Schäden verursacht haben. Die stärksten Hochwasser gab es im November 1890 (Katharinenflut) und in Folge der Möhnekatastrophe (Mai 1943). Es kann aber schlimmer kommen. Das belegt der „Hochwasseraktionsplan Ruhr“ aus dem Jahr 2003. Hiernach hat Arnsberg bei einem neu berechneten 100-jährigen Hochwasserereignis die höchsten Schäden im gesamten Verlauf der Ruhr zu erwarten. Die Berechnungen basieren auf aktuellen Daten (Einzugsgebiet, Topographie, Landnutzung u.a.). Dabei sind die Probleme zunächst nicht auf den Klimawandel zurück zu führen. Die starke Inanspruchnahme der Flussaue für Siedlungszwecke und der Ausbau der Ruhr in den vergangenen Jahrhunderten haben den Überschwemmungsbereich eingeengt und gleichzeitig teuere und empfindliche Infrastruktur ans Gewässer gebracht. Die massive Zunahme der versiegelten Bereiche (Siedlung, Verkehrswege), deren Niederschlagswasser sehr schnell in die Gewässer gelangt, sind mit Ursache für diese gestiegene Empfindlichkeit. Fotos aus Neheim „Binnerfeld“ zeigen die Veränderungen, die innerhalb von 100 Jahren vonstatten gingen. 1841 hatte die Ruhr einen anderen Verlauf als 1950 und war nicht eingedeicht. Die Eindeichung erfolgte ca. 1930 zum Schutz der Neheimer Bebauung und der vorgelagerten Gärten und landwirtschaftlichen Flächen. Des Weiteren ist östlich der Ruhr ein „Altarm“, der seinerzeit als Untergraben im Vorgriff auf eine Nr. 61 Seite 52 Wasserkraftanlage (im Bereich des jetzigen Rathauses) abgegraben, aber nicht weiter verfolgt und später zugeschüttet wurde. Durch Mitwirkung des „Reichsarbeitsdienstes“ wurden um die dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts die Ruhrufer befestigt. Das zeigt, dass gegenüber einem vormals recht natürlichen Zustand Veränderungen stattgefunden haben, die die Ruhr in ihrem Verlauf stark beeinträchtigen. Alleine das hätte ausgereicht, um Gegenmaßnahmen einzuleiten. Da kommt der Klimawandel noch hinzu, bei dem die Niederschläge im Winter mehr und heftiger werden sollen. In der Gesamtschau für die Ruhr heißt das, dass wir in vielen Stellen im besiedelten Bereich Hochwasserprobleme bekommen werden. Diese Problembereiche sind aufgrund der neuen Abflussmodelle bekannt. Es gibt nun zwei Möglichkeiten: 1. Wir legen die Hände in den Schoß und hoffen, dass es (wie in der Vergangenheit) zu keinen großen Schäden kommt. 2. Wir befassen uns mit der Sachlage und Verbessern die Situation. Letzteres ist der nachhaltigere Weg. Dabei teilen sich die Aufgaben zwischen Kommune und Privatpersonen auf. Das für Hochwasser zuständige Wasserhaushaltsgesetz sagt in seinem § 31 a Abs. 2: Jede Person, die durch Hochwasser betroffen sein kann, ist im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor Hochwassergefahren und zur Schadensminderung zu treffen. Das bedeutet, jeder der durch Hochwasser Schaden nehmen könnte, muss in seinem Einflussbereich versuchen, den Schaden so gering wie möglich zu halten. Das beginnt damit, seinen PKW nicht bei drohendem Hochwasser in einem derart gefährdeten Bereich zu parken und endet mit Maßnahmen am eigenen Haus, die ein Eindringen von Wasser verhindern. Was hat die Stadt unternommen? Als dies 2003 bekannt war, kamen wir hier im Rathaus nicht nur wegen der damalig hohen Temperaturen ins Schwitzen. Die Tatsache, dass eine so starke Gefährdung für die Stadt auftreten kann, war Anlass zum Handeln. Dabei war eine Voraussetzung, dass hier nicht das Gewäs- Sicht ser begradigt und mit Deichen und Mauern versehen werden sollte, um das Wasser schnellst möglich aus dem Stadtgebiet zu transportieren. Dies mit der Folge, dass die Unterlieger damit zu Recht kommen müssten. Weil auch gleichzeitig die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union (2002) den „guten ökologischen Zustand der Gewässer“ forderte, sollte Hochwasserschutz und Strukturverbesserung der Gewässer (Ökologie) kombiniert werden. Daraus erwuchsen in den Jahren 2003 bis 2014 insgesamt 18 Maßnahmen an Ruhr, Möhne und Röhr, die unter der Definition „Renaturierung“ liefen. Ziel ist es, die Eigendynamik des Gewässers zu fördern, den ökologischen Zustand und die Strukturvielfalt sowie den Hochwasserschutz zu verbessern. Im Sinne einer ökologischen Verbesserung ist das Gewässer mit den Renaturierungsabschnitten ganzheitlich in seinem Umfeld zu sehen und angepasst an die jeweilige Situation optimal zu verbessern. Die Maßnahmen zur Verbesserung der Strukturgüte beinhalten: • die weiträumige Aufweitung des Fließquerschnittes durch Abgraben des Vorlandes zur Schaffung einer abwechslungsreich strukturierten Fließgewässerlandschaft, • die Schaffung von eng verzahnten wassergebundenen, landwassergebundenen und Land-Lebensräumen durch Anheben der Sohle, Anlegen von Stillwasserbereichen und Flutmulden mit variabel geneigten Böschungen, • das Entfernen von Sohl- und Uferverbauungen in Bereichen ohne einschränkende Infrastruktureinrichtungen und den Ersatz von Betonsicherungen durch naturnah strukturierte Schüttsteinpackungen (schlafende Sicherungen). Den Fluss erleben. Neben den ökologischen Verbesserungen und dem Hochwasserschutz spielt die Thematik „Erlebbarmachen des Flusses“ für die Bevölkerung (Naherholung) und ggf. Freizeitnutzung (Tourismus, RuhrTalRadweg) eine große Rolle. Maßnahmen an kleineren Gewässern bieten die Möglichkeit Beschäftigungsinitiativen einzusetzen. Hier ist aufgrund der Lage und Topographie ein Maschineneinsatz in größerem Umfang nicht sinnvoll und notwendig. Sicht Die Renaturierungsmaßnahmen leisten aufgrund der Aufweitung des Abflussquerschnitts und der Abflachung der Ufer einen wesentlichen Beitrag zum Hochwasserschutz, insbesondere in den besiedelten Bereichen und bei häufiger wiederkehrenden Ereignissen. Der grundlegende Gedanke ist, zunächst eine ökologische Verbesserung des Gewässers herbei zu führen und die Eigendynamik zu fördern, um im Anschluss die noch erforderlichen technischen Hochwasserschutzmaßnahmen (in Form von Dämmen und Mauern, ggf. auch mobiler Hochwasserschutz für ein 100-jähriges Ereignis) in weit geringerem Umfang durchzuführen. Hierzu wird derzeit ein weitergehendes Konzept zum zusätzlichen technischen Hochwasserschutz erstellt, was derartige Notwendigkeiten bezeichnet. Finanzierung Die Finanzierung erfolgt zu: • 80 % aus Mitteln des Maßnahmenprogramms zur Umsetzung der EU Wasserrahmenrichtlinie des Landes NRW • 20 % Eigenanteil der Stadt (Refinanzierung durch Ökokonto der Stadt) Bei den zur Verfügung stehenden Fördermitteln und dem städtischen Eigenanteil handelt es sich um zweckgebundene Mittel. Diese können nicht für anderweitige Maßnahmen (z.B. Löcher in den Straßen, Schulrenovierungen o. a.) verwendet werden. Resonanz in der Bevölkerung Aus den durchgeführten Maßnahmen lassen sich einige grundlegende Vorgehensweisen darstellen, die zum Gelingen und Akzeptanz in der Öffentlichkeit beitragen. Eine Beteiligung aller Betroffenen (Anwohner, Träger öffentlicher Belange, Angler, Naturschutz usw.) zu Planungsbeginn, spätestens jedoch deutlich bevor die wasserrechtliche Genehmigung beantragt wird, ist ein wichtiger Punkt. Die sich hieraus ergebenden Anregungen und Hinweise sollten (soweit möglich) in die Planung mit einbezogen werden. Z. B. war bei einer innerstädtischen Maßnahme vorgesehen, eine Wiesenfläche als nur im Hoch- Nr. 61 Seite 53 wasserfall anspringende Umflutmulde auszubilden, in der sich temporäre stehende Tümpel entwickeln konnten. Hier gab es deutlichen Widerstand aus der Bevölkerung, da dort Brutstätten für Mücken gesehen wurden. Der Abschnitt wurde umgeplant und ein durchflossener Seitenarm angelegt. Die Angelvereine haben in Arnsberg das Problem geringer Wasserführung in Ausleitungsstrecken in den Sommermonaten. Von daher wurden Maßnahmen in diesen Bereichen kritisch gesehen und es bedurfte einiger Überzeugungsarbeit die Vorteile der renaturierten Strecken darzustellen. Angler wurden daher nicht nur bei der Planung beteiligt, sondern hatten auch die Möglichkeit, während der Bauzeit z. B. Einfluss auf die Ausbildung von Kolken oder das Einbringen von Totholz zu nehmen. Diese Zusammenarbeit führte letztlich dazu, dass Vereine eigene Renaturierungsmaßnahmen an ihren Pachtgewässern durchgeführt haben. Die Arnsberg Kommunalpolitik hat die Maßnahmen von Beginn an unterstützt, da eine Reihe von Synergien (vorrangig Hochwasserschutz) erzielt werden konnten. Von großer Bedeutung für die reibungslose Durchführung der Maßnahmen war das Zusammenspiel zwischen Maßnahmenträger, Aufsichtsbehörde und Fördergeber. Alle Projekte wurden in enger Abstimmung und unter Mitwirkung von Bezirksregierung Arnsberg, der Wasserbehörde des Hochsauerlandkreises, den Planungsbüros und der Stadt Arnsberg durchgeführt. Dabei kam das Interesse eines jeden Mitwirkenden fördernd zur Geltung. Bilanz Die Renaturierungsmaßnahmen an der Ruhr gelten in Arnsberg als die kommunalen Maßnahmen mit den meisten positiven Effekten. Hier sind zunächst die positiven ökologischen Auswirkungen zu nennen. Durch die wiedererlangten eigendynamischen Entwicklungsmöglichkeiten des Flusses ergeben sich die für den „schottergeprägten Mittelgebirgsfluss“ wichtigen Strukturen. Eine Vielzahl kleinräumiger Lebensraumelemente bieten unterschiedlichen Arten und Entwicklungsstadien wesentlich günstigere Lebensraumbedingun- Nr. 61 Seite 54 gen. Die ersten Maßnahmen wurden 2007 im Rahmen des Europäischen Ideenwettbewerbs „Unsere Gewässer“ ausgezeichnet (www.ourwaters.net). Arnsberg ist dann im Mai 2013 ebenfalls im Rahmen der UN-Dekade „Biologische Vielfalt“ für die Gesamtmaßnahmen ausgezeichnet worden (www.un-dekade-biologische-vielfalt.de). Seit 2009 ist die Ruhr in Arnsberg (33 Kilometer Fließstrecke) komplett durchgängig. Hierzu wurden ein Wehr und mehrere Sohlschwellen entfernt sowie 3 Fischaufstiegsanlagen durch die Stadt errichtet. Private Wasserkraftbetreiber haben ebenfalls 3 Fischtreppen angelegt. Als weiterer Punkt wird die Verbesserung des Hochwasserschutzes gesehen. Arnsberg, als eine stark von Hochwasser betroffenen Kommune an der Ruhr hat auf ökologisch sinnvolle und nachhaltige Weise entscheidende Minderungen der Hochwassergefahren erzielt. Für die Renaturierungsmaßnahmen ist die Stadt beim bundesweit ausgeschriebenen „DWA Gewässerentwicklungspreis“ 2010 ausgezeichnet worden. Die renaturierten Abschnitte (bis 2013) umfassen eine Gesamtfließstrecke von rund 10 km und haben Kosten in Höhe von 9.7 Mio. € verursacht. Die Veränderung der Flusslandschaft, insbesondere innerstädtisch, hat bei der Bevölkerung sehr hohen Anklang gefunden. Die Menschen haben „ihren“ Fluss wiederentdeckt und wert geschätzt. Damit verbunden ist eine Steigerung des Naherholungswertes und der touristischen Attraktivität - der viel befahrene Ruhrtal-Radweg begleitet die Renaturierungsstrecken. Diese Gesamtthematik fand Niederschlag in der Auszeichnung: „ausgezeichnete Orte „Deutschland - Land der Ideen – Ideen finden Stadt“ 2013 (www.land-der-ideen. de/ausgezeichnete-orte). Natur in der Stadt Arnsberg Die Stadtentwicklung hat in Flussnähe eine positive Entwicklung genommen. Diese mündet in der Neuansiedlung bzw. Attraktivierung von Gastronomiebetrieben. Damit ist eine weitere Form der Wertschöpfung in einer ansonsten Sicht finanzschwachen Stadt entstanden. Durch die Maßnahmen hat der weiche Standortfaktor „Natur in der Stadt“ einen weit höheren Stellenwert erlangt als vorher. Dies wirkt sich auf die Zufriedenheit der Bevölkerung aus. In 2012 wurde Arnsberg im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Lebenswerte Stadt“ ausgezeichnet (http://www.duh.de/3787.html). Die Stadt Arnsberg zum „Deutschen Nachhaltigkeitspreis“ 2013 nominiert. Weitere Synergieeffekte, die direkt mit den Renaturierungsmaßnahmen zusammenhängen, wie z.B. die Erhöhung eines Lärmschutzwalles an der A 46 durch die Stadt und die Abdeckung einer Deponie mit dem bei den Renaturierungen anfallenden Aushubmaterial, fördern die Akzeptanz zusätzlich. Die Verlängerung und behinderten gerechte Gestaltung der Denz (Schützen-)brücke über die Ruhr im Binnerfeld wurde durch die Renaturierungsmaßnahmen möglich. Alle diese Effekte unterscheiden die abschnittsweise „neue“ Ruhr von ihrem vormaligen begradigten und unattraktiven Zustand. Wichtig ist dabei, dass der Mensch einbezogen ist und den Fluss in seiner neuen Form wahrnehmen und die wiedererlangte Natur schätzen lernen kann. Die Aktivitäten der Stadt haben dazu geführt, dass Angelvereine („Gut Wasserwaid“ an der Möhne (2006) und „Ruhrwellen“ an der Ruhr im „Alten Feld“ (2012) und der Walpke (2013)), der Hegering Arnsberg an der Ruhr (2013) sowie die Beschäftigungsinitiative „Neue Arbeit Arnsberg“ (2011- 2013) mittlerweile eigene Renaturierungsmaßnahmen durchführen. Stabilere Lebensbedingungen für die Natur und den Menschen. Alles in Allem wird durch diese Maßnahmen dem Klimawandel begegnet, indem stabilere Lebensbedingungen für die Natur und den Menschen geschaffen sind und permanente Verbesserungen des Hochwasserschutzes erzielt werden konnten. Über weitere Folgen des Klimawandels (Starkregenereignisse und Anpassungen bei kleineren Gewässern) wird in einer weiteren Folge der SICHT berichtet. Sicht IMPRESSUM: GenerationenMagazin der Stadt Arnsberg Nr. 61 Seite 55 BILDQUELLENNACHWEIS: Sicht Titelbild: Olaf Martens Die Beiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Diese muss nicht der des Herausgebers entsprechen. Für Fehler in den Beiträgen ist ausschließlich der Autor verantwortlich. Die Redaktion behält sich vor: Artikel zu kürzen, zu überarbeiten zu drucken und elektronisch zu veröffentlichen. Beachtung der Bildrechte. Verwendung von veröffentlichten Bildern und Texten, nur mit Genehmigung der SICHT-Redaktion bzw. des Autors. Redaktion: Marita Gerwin, Stefan Gößling, Sigrid Grobe, Karola Hilborne-Clarke, Rolf Hilje, Bernd Kipper, Uwe Künkenrenken Martin Polenz, Manuela Völkel, Waltraud Ypersiel Layout: Petra Krutmann, Uwe Künkenrenken Bürgermeisteramt - Pressestelle: Elmar Kettler Herausgeber: Stadt Arnsberg, Der Bürgermeister, Rathausplatz 1, 59759 Arnsberg Email: [email protected] Seite 3 K_by_lichtkunst.73_pixelio.de(1) Seite 6/26/32/35/36 privat Seite 7/33 Uwe Künkenrenken Seite 8/9 Bernd Kipper Seite 12/13 Sigrid Grobe Seite 16/48 Hanni Borzel Seite 18/19 Archiv Benedikt Jochheim Seite 20/34/39 Marita Gerwin Seite 22/23 Olaf Martens Seite 27 Seniorenbeirat Seite 28 Maria Büttner, pixelio.de Seite 31 Eule, pixelio.de Seite 37 Barbara Uerschels Seite 43 Walter Bräutigam Seite 51 NZO Bielefeld www.arnsberg.de/zukunft-alter/sicht.pdf Streichholzrätsel Welches Streichholz muss umgelegt werden, damit die Gleichung stimmt? Welches Streichholz muss umgelegt werden, damit die Gleichung stimmt? Lösung: Streichholz 15 auf 6 Auflösung in Ausgabe Nr. 62 Sicht Nr. 61 Seite 56 PINNWAND Das Senioren-Internet-Café im Bürgerzentrum Bahnhof Arnsberg sucht dringend Mitarbeiter/Innen für die Vermittlung von Computer-Grundkenntnissen in Senioren-Anfängergruppen. Kontakt: Mo. bis Fr. 9:00-12:00 Uhr 02931-4877 sonst 02931-788769 Serge Mathieu oder 02932-3993 Jürgen Renner www.senioren-internet-cafe-arnsberg.de Sicht 62. Ausgabe Neue erscheint Anfang Dezember 2014 Redaktionsschluss: 1. November 2014 SOS Dienst Arnsberger Tafel für pflegende Angehörige Ausgabestelle Neheim Möhnestraße 35 02932 941286 Montag und Freitag: 09:00-12:00 Uhr Dienstag, Mittwoch und Donnerstag: 15:00-17:00 Uhr Sie brauchen eine kurze Auszeit? Sie haben einen kurzfristigen Arzttermin? Wir helfen ehrenamtlich und kostenlos. Engagementförderung Arnsberg 02931 9638-104 Seniorennachmittag in Alt-Arnsberg Donnerstag 23.10.2014 Saalöffnung 14:00 UIhr Beginn 15:00 Uhr Festhalle der Bürgerschützen Karten im Stadtbüro Alter Markt € 5 (siehe auch Bericht Seite 13) Jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat 16:00 bis 18:00 Uhr Bürgerzentrum Bahnhof Arnsberg Clemens-August-Str. 120 Senioren Kaffee und Klönnachmittag Zuhören-verstehen-begleiten Sie leben allein? Wünschen sich ein offenes Ohr, ein gutes Gespräch? Die Ehrenamtlichen des Projektes Zuhören, verstehen, begleiten besuchen sie gern. Engagementförderung Arnsberg 02931 9638-104 Seniorenkino Arnsberg Residenz-Kino-Center Ausgabestelle Arnsberg Ruhrstraße 74 d 02931 936563 Mittwoch 10:00 bis 12:00 Uhr und 14:00 bis 15:30 Uhr Ausgabestelle Sundern Hauptstraße 54 02933 9099295 Donnerstag: 13:00 bis 16:30 Uhr mit den Arnsberger Stadtmusikanten jeden 3. Donnerstag ab 16:00 Uhr (siehe auch Seite 15) Beginn: 14:30 Uhr Seniorenkino Neheim Apollo-Theater 24. September 2014 29. Oktober 2014 26. November 2014 Beginn: 14:30 Uhr Titel entnehmen Sie bitte der Tagespresse. Titel entnehmen Sie bitte der Tagespresse. 27. September 2014 22. November 2014