2012-Schilling - Bayerische Landesapothekerkammer
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2012-Schilling - Bayerische Landesapothekerkammer
Erfahrungsbericht Praktisches Jahr an der University of Florida Gainesville, USA Mai 2012 – Oktober 2012 Uta Schilling 1. Allgemeines Bereits während des Studiums spielte ich mit dem Gedanken ins Ausland zu gehen, am geeignetsten schien mir hierfür aber das PJ zu sein. Schon sehr frühzeitig (ca. 1 Jahr vor meinem 2.Stex) machte ich mich daher im Internet auf die Suche nach PJ-Stellen im Ausland. Hierbei stieß ich sehr schnell auf die Erfahrungsberichte auf der Seite der BLAK und Florida hörte sich für mich perfekt an. Also schrieb ich Prof. Derendorf eine E-Mail ([email protected]) und erkundigte mich, ob es möglich wäre bei ihm 6 Monate des Praktischen Jahres zu absolvieren und welche Bewerbungsunterlagen ich einreichen müsste. Sehr schnell und freundlich antwortete mir Dr. Derendorf und teilte mir mit, dass er für eine vollständige Bewerbung folgende Unterlagen benötige: - Einen englischen Kurzlebenslauf ein engl. Referenzschreiben eines ihrer Hochschullehrers eine finanzielle Bürgschaft (erhältlich bei der Bayerischen Landesapothekerkammer, habe diesbezüglich Frau Pudelko eine E-Mail geschrieben [email protected] ) Kurz nachdem ich die Unterlagen an Dr. Derendorf geschickt hatte (die Bürgschaft wurde von der BLAK direkt an Prof. Derendorf gesendet), bekam ich dann die Zusage für eine Praktikumsstelle von Mai 2012 bis Oktober 2012 2. Vorbereitung/ Visum Die Vorbereitungen für den USA-Aufenthalt sind relativ umfangreich, aber davon sollte man sich keines Falls abschrecken lassen, denn der Aufwand lohnt sich definitv! Ca. 6 Monate vor Praktikumsbeginn bekam ich von Dr. Derendorfs Sekretärin Pat Khan eine E-Mail mit der Sie mir einen „letter of invitation“ für das Praktikum bei Prof. Derendorf schickte und mir mitteilte welche Unterlagen ich ihr zusenden sollte um das Formular DS2019 ausgestellt zu bekommen. Dieses Formular wird benötigt um das J1-Visum zu beantragen. Zusenden sollte ich (eingescannt als e-mail): - Den von mir unterschriebenen Letter of Invitation Kopie des 2. Staatsexamenszeugnis mit englischer Übersetzung (muss nicht beglaubigt sein!) Reisepass Exchange Visitor Form Anschließend wird einem dann das DS 2019 per Fedex zugestellt. Mit diesem Dokument kann man dann das J1-Visum beantragen. Hierfür füllt man auf der Internetseite der Amerikanischen Botschaft den entsprechenden Online-Antrag aus. Für das Visum muss hierbei ein aktuelles Foto hochgeladen werden, mit bestimmten Abmessungen (nicht das biometrische Bild vom Reisepass). Für das Ausfüllen des Online-Antrages sollte man auf jeden Fall einige Zeit einplanen! Desweiteren muss noch eine Gebühr für das Visum und die Sevis-Gebühr bezahlt werden, bevor man einen Termin in der amerikanischen Botschaft/Konsulat vereinbaren kann. Je nach Glück muss man bei dem Termin mit mehr oder wenigerl Wartezeit rechnen (in meinem Fall 3 Stunden), das „Interview“ an sich dauert jedoch nur wenige Minuten und ich wurde nur gefragt was ich in den USA machen werde. Wichtig ist auch noch der Nachweis über ausreichend finanzielle Mittel. Hierfür hat man ja die Bürgschaft der BLAK und auch wenn es nur eine pro forma Bürgschaft ist, habe ich bei der Botschaft angegeben, dass die BLAK meinen Aufenthalt finanziert, da das auch so auf dem DS 2019 steht. Ca. eine Woche nach dem Termin im Konsulat bekommt man das Visum dann per Post zugeschickt. Unbedingt notwendig für das Praktikum in den USA ist auch eine Krankenversicherung. Diese hatte ich über STA Travel (www.statravel.de) bei der Hansemerkur abgeschlossen. Die Kosten für 6 Monate betrugen ca. 230 Euro. Empfehlenswert ist auch ein Konto bei der Deutschen Bank zu eröffnen, da man dann in den USA an allen Bankautomaten der Bank of America kostenlos Geld abheben kann. Kurz vor Abreise wurde ich auch per E-mail von den bisherigen Praktikanten vor Ort kontaktiert, die in Gainesville ein Auto haben und dieses weiterverkaufen wollten. Es gibt mehrere Autos, die sich meist von 2 bis 4 Praktikanten geteilt werden und die von Praktikanten-Generation zu Generation weiterverkauft werden. Das kann ich auch nur empfehlen, da man wirklich auf ein Auto angewiesen ist, da Gainesville doch sehr weitläufig ist. ( Einkaufen, Freizeit-/Ausgehaktivitäten, Wochenend-Trips an den Strand!) 3. Ankunft/ Unterkunft Da bereits so viele Praktikanten an der University of Florida bei Dr. Derendorf waren, sind Ankunft und Unterkunft super gut organisiert. Ein deutscher Doktorand kontaktiert einen schon vor der Abreise und informiert über die Unterkunft. Alle Praktikanten werden in voll möblierten 4er Apartments untergebracht, wobei jedes der 4 Zimmer über ein eigenes Bad verfügt. Miete beträgt 450$ im Monat. Außerdem wird dafür gesorgt, dass man bei Ankunft in Gainesville von den alten Praktikanten vom Flughafen oder Bushaltestelle abgeholt wird. Dadurch findet man sofort Anschluss und da die Apartments alle im gleichen Apartmentkomplex liegen lernt man auch schnell die anderen Praktikanten kennen. Die alten Praktikanten helfen ebenfalls in den ersten Tagen bei der Orientierung auf dem Campus. Nach Ankunft muss man sich beim International Office melden. Dort wird nochmal die Krankenversicherung überprüft und man sollte sich auf sein DS 2019 eine Unterschrift geben lassen, damit man falls man während der 6 Monate Praktikum die USA verlässt (z.B. um zum Blockunterricht zu fahren oder auf die Bahamas) wieder einreisen darf. Außerdem muss man sich seinen Studentenausweis die sog. Gator ID1 im Studentenbüro abholen mit der man dann kostenlos in Gainesville Bus fahren kann. In der ersten Woche fand dann auch ein Treffen mit Dr. Derendorf und allen neuen Praktikanten statt. Dr. Derendorf fragte jeden nach seinen Interessen und in welchem Gebiet man gerne arbeiten möchte und schlug dann Möglichkeiten vor. In den nächsten Tagen hatte man auch Zeit sich die verschiedenen Arbeitskreise anzuschauen. Ich fand schließlich meinen Platz bei einem deutschen Ph.D. Studenten im Arbeitskreis von Dr. Hochhaus. 4. Praktikum Prof. Hochhaus‘ Labor beschäftigt sich mit der Pharmakokinetik von Wirkstoffen gegen Asthma um dadurch Rückschlüsse auf Wirkstoffeigenschaften und pharmakodynamische Effekte zu schließen. Die Arbeit meines Betreuers bestand vor allem im Nachweis der Bioäquivalenz von Pulverinhalatoren mittels PK Studien, sowie PK Datenanalyse und Simulationen von PK Studien zum Nachweis von Bioäquivalenz. Als erstes musste ich mich in das Thema einlesen. Dazu las ich zum einen in Büchern über allgemeine Grundlagen der Pharmakokinetik, Publikationen und auch mein Betreuer erklärte mir sehr viel zum Thema. Anschließend konnte ich pharmakokinetische Gleichungen nachvollziehen, sowie selbst herleiten und durfte Gleichungen für eine Publikation nachrechnen und überprüfen. Desweiteren lernte ich sowohl mit Excel als auch mit dem Statistik Software Programm R zu arbeiten. Für dieses Software Programm schrieb ich zusammen mit einer anderen Praktikantin ein Extension Package , welches dem Benutzer ermöglicht durch Eingabe verschiedener Parameter wie Clearance, Dosis, etc entsprechende PlasmakonzentrationsZeit-Profile von Wirkstoffen für verschiedene Applikationswege zu erhalten. Ein weiteres Arbeitsfeld bestand in der nicht-kompartimentellen und kompartimentellen Analyse von PK Daten von Pulverinhalatoren. Hierzu lernte ich mit den Computerprogrammen Phoenix Winnonlin und NONMEM zu arbeiten. Durch meinen engagierten und gut strukturierten Betreuer hatte ich glücklicherweise immer etwas zu tun, waren es kleinere Projekte wie die Literaturrecherche, aber auch die Möglichkeit selbstständig zu Arbeiten. Außerdem habe ich während meines Praktikums sehr viel über Pharmakokinetik und PK Modelling gelernt, dank meines Betreuers, der sich viel Zeit genommen hat und mir viel Wissen auf diesem Feld vermitteln konnte. Während des gesamten Zeitraums konnte ich bei sämtlichen Arbeitskreistreffen, wöchentlichen Seminaren und Vorträgen teilnehmen, die in dem Zeitraum für unser Institut angeboten wurden. Außerdem hatte ich auch die Möglichkeit die Vorlesungen der Pharmaziestudenten zu besuchen und so einen Einblick in das amerikanische Pharmaziestudium zu bekommen. Dieses ist doch sehr anders strukturiert und inhaltlich werden ganz andere Schwerpunkte gesetzt als in Deutschland. Hier einen Einblick zu bekommen war ebenfalls sehr interessant. Allgemein kann ich sagen, dass das Arbeitsklima im Department sehr gut war. Alle Mitarbeiter waren sehr freundlich, offen und hilfsbereit und selbst die Professoren hatten immer eine offene Tür. 5. Freizeit Gainesville ist zwar nur eine mittelgroße Stadt, lebt aber von der großen Uni und den vielen Studenten und hat daher jede Menge zu bieten. Es gibt zahllose Bars und Clubs, Restaurants bzw. Fast-Food-Ketten, Sportmöglichkeiten, Seen, Kino, Theater und sogar der Strand ist in nur 1 ½ Stunden Autofahrt zu erreichen. Dadurch, dass zeitgleich auch meist 10-20 Praktikanten am Department arbeiten, findet man auch sofort Anschluss und neue Freunde mit denen man am Wochenende Ausflüge z.B. an den Strand oder nach Orlando unternimmt. Neben dem Praktikum war es Dr. Derendorf aber auch wichtig, dass man Land und Leute kennenlernt und so steht einem auch genug Zeit zur Verfügung um längere Trips z.B. durch Florida (Miami, Key West, Everglades) zu unternehmen. Ein weiteres Highlight in Gainesville ist die Football-Saison von September bis Dezember. Hier kann man den berühmten amerikanischen College Team Spirit hautnah miterleben, wenn Zehntausende in den Farben ihrer Uni (orange und blau) ins Stadium ziehen um ihre College Football Mannschaft die Florida Gators zu unterstützen, nachdem man sich vor dem Spiel zum gemütlichen Grillen dem sog. Tailgaten auf dem Campus getroffen hat. Die Südstaatler habe ich als extrem freundliche, offene und interessierte Menschen kennengelernt. Häufig wird man gefragt, woher man kommt und in eine Unterhaltung verwickelt und es scheint fast als hätte jeder Amerikaner deutsche Wurzeln. Ich habe während meines Praktikums an der University of Florida sehr viel gelernt, es war eine großartige Erfahrung und ich habe in Gainesville eine einmalige Zeit verbracht und ich kann jedem nur empfehlen sein PJ hier zu machen. 6. Wichtige Adressen University of Florida www.cop.ufl.edu Prof. Dr. Hartmut Derendorf [email protected] BLAK [email protected] Amerikanische Botschaft http://german.germany.usembassy.gov/visa/niv/ Reisekrankenversicherung www.statravel.de Hotels www.hotwire.com Mietwagen www.holidayautos.de Hiermit erkläre ich mein Einverständnis, dass sich Interessenten für gleichartige Projekte mit Fragen unter der folgenden Emailadresse an mich wenden können: [email protected] Gainesville, den 31.10.2012