Unversidad de Alcalá, Filosofia y letras, WS 2007/2008 An

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Unversidad de Alcalá, Filosofia y letras, WS 2007/2008 An
Unversidad de Alcalá, Filosofia y letras, WS 2007/2008
Im Allgemeinen kann ich einen Aufenthalt in Alcalá de Henares, der Geburtsstadt des spanischen
Nationaldichters Miguel de Cervantes, nur wärmstens empfehlen. Die Stadt ist überschaubar groß
mit ihren 200.000 Einwohnern und liegt in unmittelbarer Nähe zur Metropole Madrid. Im Folgenden
werde ich versuchen, möglichst viele Informationen zusammenzutragen, die hilfreich für zukünftige
Erasmus-Studenten sind.
An- und Abreise
Flug:
Der Flughafen Madrids Barajas wird von vielen verschiedenen (Billig-)Fluggesellschaften
angeflogen. Je nachdem von welcher Stadt aus ihr fliegen wollt, lohnen sich Preisvergleiche bei
verschiedenen Fluggesellschaften zu verschiedenen Buchungszeiten (am besten etwa 2 Monate
im Voraus). Vielleicht hat man auch Glück und stößt auf ein aktuelles Sonderangebot. Ich bin von
Münster aus mit Air Berlin geflogen. Diese Fluggesellschaft kann ich nur empfehlen, da man dort
sogar 30 kg Freigepäck bei einer Reisezeit von mehr als 28 Tagen hat. Dies ist ein klarer Vorteil,
da man bei Lufthansa beispielsweise mit 20 kg Freigepäck je Kilo Übergewicht 10 € blechen darf.
Nach Alcalá:
Wenn ihr am Flughafen in Madrid angekommen seid, gibt es mehrere Möglichkeiten nach Alcalá
zu kommen:
1) Ihr nehmt die Metro (für 1 € + 1 € Flughafenaufschlag) bis zur Station Nuevos Ministerios
und steigt dort in eine Cercanía der Renfe Züge (ca. 2,50 €), die direkt nach Alcalá de
Henares fährt.
2) Ihr nehmt außerhalb des Flughafengebäudes am Terminal 1,2 oder 3 den Bus Nr. 200 zur
Haltestelle Canillejas (erste Haltestelle, für 1€) und steigt dort in einen Bus nach Alcalá ein
(für ca. 2,20 €); Bus-Linie 223 fährt zur im Zentrum gelegenen Busstation in Alcalá, die
Linien 227 und 229 fahren in Stadtviertel außerhalb des Stadtkerns.
3) Ihr nehmt die Metro bis zur Station Mar de Cristal und steigt in die Metrolinie 4 um und fahrt
bis zur Station Avenida de América. Von dort aus könnt ihr ebenfalls alle Busse der
Gesellschaft Continental nach Alcalá nehmen.
Eurer Gepäck kann in den Bussen unten in Fächern verstaut werden, in der Metro und dem Zug
müsst ihr es neben euch stehen lassen.
Vor dem Aufenthalt
Universität:
Auf der Homepage der Universität (www.uah.es) findet ihr alle wichtigen Informationen über die
Geschichte der Uni, Erasmus und praktische Anweisungen. Es gibt sogar eine deutsche
Übersetzung der Erasmus-Informationen:
http://www.uah.es/idiomas/aleman/intercon/socrates.shtm
Die Uni möchte vor dem Aufenthalt für das Wintersemester oder bei einem ganzjährigen Aufenthalt
bis zum 30. Juni, für das Sommersemester bis zum 30. November eine ganze Reihe von Papieren
zugeschickt bekommen:
•
•
•
•
•
Immatrikulationsbewerbung (Download über den Link oben)
3 Lichtbilder
Bewerbung für einen Sprachkurs (Download über den Link oben)
Lebenslauf
Fotokopie der Studienbescheinigung
Das alles geht an folgende Adresse:
Oficina de Relaciones Internacionales
Colegio de León
c/ Libreros, 21 - Planta baja
28801 Alcalá de Henares (Madrid)
Teléfono: 0034 91 885 68 65
Fax: 0034 91 885 41 30
Weiteres:
Außer der Annahmeerklärung, der Beantragung auf ein Auslandssemester an der Uni Bremen,
kann man vorher noch an folgende Aspekte denken: Telefonverträge, Wohnungsverträge, GEZ,
Personalausweis-Gültigkeit, Auslandsversicherung und die Selbststudieneinheit (für SpanischStudenten). Um das Learning Agreement vorzubereiten, kann man sich im Internet über das
Vorlesungverzeichnis informieren. Ich würde empfehlen, das Kursangebot der Gastuniversität den
Professoren an der Heimatuniversität zu zeigen und um Rat zu bitten. So kann man die Chance
auf die Ankerkennung der Kurse nachher sicherlich erhöhen.
Um kostenlos Geld in Alcalá und generell Spanien abheben zu können, rate ich zu einem
kostenlosen Konto bei der Deutschen Kreditbank (www.dkb.de). Zwar ist dies eine Internet-Bank,
so dass man keine Filialen vor Ort hat, aber dafür kann man wirklich an jedem Bankautomaten
jeder Bank kostenlos abheben. Wer persönliche Ansprechpartner bevorzugt, fährt mit einem Konto
bei der Deutschen Bank besser, da es in Spanien (und auch eine in Alcalá) Filialen gibt.
Man kann unabhängig vom Erasmus-Stipendium zusätzlich Auslandsbafög beantragen. Dabei rate
ich dazu, mehrere Monate vor dem Aufenthalt alles vorzubereiten, da die Bearbeitung seitens der
Behörde extrem lange dauert.
Die Universität
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Die Universität besteht aus einem Campus-Bereich außerhalb des Stadtkerns, auf dem sich auch
die Studentenwohnheime befinden und einigen im Stadtkern verstreute Fakultäten. Meine Fakultät
Filosofia y letras befindet sich zentral gelegen, direkt neben dem Plaza Cervantes. Die zwei
Gebäude (Colegio Málaga und Colegio Caracciolos) dieser Fakultät sind wunderschön: von außen
antik und von innen sehr schick und modern. In jedem Gebäude befindet sich eine kleine
Bibliothek, deren Bestand ausreicht, aber nicht gerade umwerfend ist. Internetzugang bekommt
man dort gratis, allerdings sollte man für private Zwecke in die Aula Informática im Colegio Málaga
oder in die Flure des Colegios gehen, in denen es Wi-Fi (W-LAN-Empfang) gibt. Das spanische
Uni-System gefällt mir nicht so sehr, da es sehr verschult wirkt. Die Universidad de Alcalá soll
allerdings zu den besten Universitäten des Landes gehören.
Akademische Formalitäten:
Nach der Ankunft ist der erste Anlaufpunkt das Erasmusbüro des Vicerrectorado de Relaciones
Internacionales: dort erledigt man die notwendigen administrativen Formalitäten (mitzubringen
sind: Bescheid der Heimatuniversität, Krankenversicherungs-Bescheinigung, Fotokopie des
Personalausweises) und bekommt freundlich Antworten auf alle offenen Fragen. Dort gibt es auch
eine Wohnbörse, für den Fall, dass man Hilfe bei der Wohnungssuche braucht. Nach dieser
Anmeldung hat man in den ersten Vorlesungswochen Zeit, sich Kurse auszuwählen, ehe man
das Learning Agreement endgültig absegnen lässt und sich offiziell für die Kurse immatrikuliert.
Die Immatrikulation wird vom Erasmus-Büro der jeweiligen Fakultät (bei mir im Colegio Málaga)
organisiert. Achtet bei der Auswahl der Kurse auch auf die Klausurtermine. Bei möglichen
Überschneidungen sollte man frühzeitig und mehrmals an mehreren Stellen anfragen, da meiner
Erfahrung nach die spanische Organisation sehr suboptimal ist.
Sprache
Viele warnen vor einer so genannten „Erasmus-Falle“, d. h. davor, dass man sich nur mit ErasmusStudenten umgibt und wenig Spanisch lernt. Das würde ich an dieser Stelle gerne einmal richtig
stellen: Ich sehe die Erasmus-Kontakte als Bereicherung und Horizonterweiterung an, da man in
Kontakt mit vielen europäischen Kulturen kommt und sich austauscht. Dies ist ein wichtiger
Bestandteil und auch Sinn des Erasmus-Programmes. Abgesehen davon, sollte man sich natürlich
auch um spanische Kontakte bemühen, um die Sprache effektiver zu lernen. Mein Tipp dazu ist,
Intercambios (Sprach-Tandems) zu organisieren und die (meist aufgeschlossenen) spanischen
Kommilitonen einfach anzusprechen. Ich habe im Speziellen erlebt, dass viele Spanier daran
interessiert sind, Englisch (teilweise auch Deutsch) zu lernen. Allein schon auf diese Weise kann
man recht gut mit Spaniern in Kontakt kommen.
Das Spanische der alcalaínos, der Einheimischen in Alcalá, ist sehr klar und deutlich. Um
Spanisch zu verstehen und zu lernen, ist Alcalá also eine exzellente Wahl.
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Von der Sprachschule Alcalingua bekommt ihr einen kostenlosen fünfwöchigen (zu je 8 Stunden
pro Woche) Sprachkurs, zu dem ihr euch schon vor dem Aufenthalt anmelden solltet.
Unterkunft
Eure Unterkunft solltet ihr euch vor Ort suchen. So abenteuerlich sich das auch vielleicht anhört,
irgendwo hinzufahren ohne eine Unterkunft zu haben.… Ich empfehle, für die ersten Tage in
einem der vielen Hostales in Alcalá zu wohnen (das man schon von Deutschland aus buchen
kann) und in Ruhe auf Wohnungssuche zu gehen. Das Wohnungsangebot ist eigentlich ziemlich
groß, so dass man auch wählerisch sein kann, wenn man frühzeitig da ist. Wohnungsanzeigen
findet
man
im
Internet
www.pisocompartido.com),
in
(z.B.
www.segundamano.es
Zeitungen,
an
schwarzen
,
www.habitamos.com
Brettern
oder
auch
bei
,
der
Wohnungsbörse vom Erasmus-Büro. Achtet darauf eine Heizung in der Wohnung zu haben, da
auch in Spanien der Winter kalt ist. Chicas haben es generell einfacher Wohnungen zu finden, die
besser und günstiger sind; in vielen Anzeigen steht „sólo para chicas“.
Die monatlichen
Mietkosten bewegen sich zwischen 200 und 300 Euro (plus eventuell Nebenkosten). Das
Hinterlassen einer Kaution von ein oder zwei Monatsmieten und das Bezahlen in bar ist nicht
ungewöhnlich. Generell ist der Wohnungsmarkt beweglicher als in Deutschland, da über Telefon
sehr spontan Besichtigungstermine gemacht werden und Wohnungen schnell vergeben werden.
Um in Alcalá oder Madrid ausgehen zu können, empfiehlt es sich, im Stadtzentrum zu wohnen
und beispielsweise nicht in einem Wohnheim auf dem außerhalb liegenden Campus
(www.crusa.es ).
Transportmittel
Die öffentlichen Verkehrsmittel in Alcalá sind am besten geeignet für den Transport, da der Preis
sich im Rahmen hält: 1€ pro Einzelfahrt und 5,80€ für einen Bonobús (10-er Karte); Monatskarten
zahlen sich auf keinen Fall aus. Taxis sind sehr günstig im Vergleich zu Deutschland. Ich kann nur
davon abraten, ein Fahrrad zu benutzen, da das in Alcalá ziemlich gefährlich ist: Es gibt fast gar
keine Radwege.
Um nach Madrid zu fahren, kann man eine Reihe von Buslinien oder den Zug nehmen. Der Zug ist
bei Einzelfahrten teurer, allerdings günstiger, wenn man sich ein 10-er-Ticket kauft (das allerdings
nur einen Monat lang gültig ist). Es gibt Nachtbusse in beiden Richtungen.
Da Madrid sozusagen als Zentralpunkt in Spanien liegt, bietet es sich an, Reisen ins Umland
(Toledo, Segovia, Aranjuez, El Escorial, Àvila) oder entfernter liegende Ziele (z.B. Córdoba,
Granada, Sevilla, Salamanca, Zaragoza, Santander, Valencia)
zu unternehmen. Das beste
Verkehrsmittel dafür ist der Bus, der von Madrid aus überall hinfährt (Übersicht gibt
www.softdoc.es/guia_madrid/transporte/buses.html ). Manchmal bekommt man auch Angebote
von z.B. Ryanair mit günstigen Flügen.
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Kultur- und Nachtleben
Für einen guten Einstieg in das Kultur- und Nachtleben in Alcalá bietet das Erasmus Student
Network die Semana de Orientación an. Ansonsten sollte man sich in Alcalá die Altstadt, den
Plaza de Cervantes, Puerta de Madrid, das Geburtshaus von Cervantes (gratis) und den Palacio
Arzobispal anschauen. In Madrid ist die Liste von Attraktionen unendlich, aber meine persönlichen
Highlights waren der Palacio Real, Trödelmarkt Rastro (sonntags), Plaza Mayor, der ägyptische
Tempel, Museo Prado und Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía. Einige Museen haben an
bestimmten Tagen und Uhrzeiten freien Eintritt.
Nachtleben in Alcalá:
Das Nachtleben in Alcalá lebt von der grandiosen Idee der kostenlosen Tapas: man bestellt in
einer Bar ein Getränk und bekommt gratis eine Kleinigkeit zu Essen dazu. In manchen Bars gibt es
eine so große Auswahl an Tapas, dass man sogar selbst wählen kann, was man gerne hätte. Die
größten Portionen von Tapas werden im El Tapón (nahe der Busstation) angeboten, die besten
Tapas gibt es im Indalo (in der Nähe des Plaza Cervantes). Wenn man Bescheid weiß, kann man
in Alcalá für wenig Geld viele Getränke bekommen: dienstags geht man ins Whealans´, einem Irish
Pub (2 Getränke für den Preis von einem); mittwochs ins Antiguo Café für verschiedene Rabatte;
donnerstags ins Gabana, einer kleinen Disco (von 22-24 Uhr gratis Sangria und Bier) und danach
ins Can Can, der besten Disco mit kostenlosem Eintritt. Die Bars mit dem schönstem Ambiente
sind die Tetería (gegenüber dem Mexikanischen Restaurant, nahe Plaza Cervantes), das Café
Continental und das Antiguo Café (W-LAN gratis). Zum Frühstück sollte man wenigstens einmal in
eine der vielen Churrerías gehen, um Churros und Porras mit Chocolate zu testen.
Nachtleben in Madrid:
Auch in Madrid gibt es descuentos (Rabatte) oder Gratis-Getränke für Erasmus-Studenten (eine
Liste: http://www.esnalcala.org/index.asp?pagina=ofertas#pubs ). Während in Alcalá der Eintritt
überall umsonst ist, muss man in Madrid immer teuer bezahlen (zwischen 10 - 25€). Meistens ist
im Eintritt ein Freigetränk enthalten. Die Getränke sind in Madrid im Vergleich zu Alcalá auch
maßlos überteuert. Ein Highlight ist sicherlich die riesige Disco Kapital (nahe Atocha), aber es gibt
auch viele kleinere, günstigere Discos.
An ruhigeren Abenden kann man auch mal gut in Madrid in eine der vielen Theater oder Kinos
gehen. Mittwochs ist immer der günstigste Kinotag.
Schlussfolgerung
Meine Ratschläge konzentrieren sich leider sehr auf das Sparen von Geld, da ein
Auslandssemester natürlich sehr kostspielig ist. Dennoch würde ich mich immer wieder dazu
entschließen, ein Auslandssemester in Alcalá zu absolvieren. Die Erfahrungen, die ich dort
gemacht
habe,
sind
unschätzbar
wertvoll
und
haben
meinen
Horizont
und
meine
Sprachkenntnisse um vieles erweitert.
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