Newsletter Juli/August 2016

Transcription

Newsletter Juli/August 2016
Neues von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA)
Abschied von Anka Fehling und Alexander
Wildgans
Unsere Kollegin Anka Fehling (Chicago) und unser Kollege
Alexander Wildgans (San Francisco) werden zum neuen Schuljahr
wieder in Deutschland arbeiten. In einem Interview mit BDU
(Beraterin für Deutschunterricht) Friederike Braun erzählen sie von
ihren Erfahrungen.
Zunächst die Frage: Wie lange seid
ihr als Berater/in für
Deutschunterricht hier in den USA
tätig gewesen?
Anka: Ich war vier Jahre lang in den
USA tätig.
Alex: Seit März 2012.
Erinnert euch an euren ersten
prägenden Eindruck nach eurer
Ankunft!
Anka Fehling; Foto: privat
Anka: Woran ich mich erinnere, ist
das Gefühl, irgendwie im Kreis zu laufen. Keine Wohnung ohne
Credit History, keine Credit History ohne beglichene Rechnungen
und Einkäufe, keine Einkäufe ohne Kreditkarte, keine Kreditkarte
ohne Credit History, …. 
Alex: Profan, aber das Wetter im Silicon Valley war schlecht, und
das sogar einige Wochen lang – unglaublich. Kalt, windig,
regnerisch.
Fußball EM und
Olympische Spiele
Das Thema „Sport“ im
Deutschunterricht
Sicher bietet das Thema „Sport“
nach den Sommerferien zahlreiche
Sprech- und Schreibanlässe im
Deutschunterricht. So gelingt der
motivierende Einstieg in das neue
Schuljahr ganz bestimmt.
Zahlreiche Materialien finden sich
auf der Seite www.pasch-net.de.
Die wichtigsten Vokabeln rund um
den „Fußball“ werden für die
Niveaustufen A1/A2 eingeführt:
http://www.paschnet.de/de/pas/cls/sch/jus/1938562
7.html
Auf dem Sprachniveau B1/B2 findet
sich ein Interview mit der Turnerin
Als ihr etwas mehr Einblick bekommen habt in den
Nadine Jarusch, die sagt: „Ich will
Deutschunterricht an den von euch betreuten Schulen, was hat
Abi und Olympia schaffen.“:
euch am meisten überrascht?
Anka: Ich kann weniger mit einer Überraschung dienen, denn mit http://www.pascheiner Feststellung. Viele Deutschprogramme werden von net.de/pas/cls/sch/jus/spo/de3344
engagierten Lehrkräften geleitet, deren Einsatz für das Programm 904.htm
maßgeblich für den Fortbestand desselben verantwortlich ist. Oft
habe ich Lehrkräfte erlebt, die immer wieder Zusatzangebote Und zu den Paralympischen Spielen
organisieren und ihren Schülerinnen und Schülern vielfältige gibt es einen Beitrag für
Begegnungen mit der deutschen Sprache und Kultur ermöglichen. Fortgeschrittene Lernende (B2/C1):
http://www.paschAlex: Das ungebrochene Engagement und die Begeisterung der
net.de/de/pas/cls/sch/jus/spo/207
Lehrkräfte, sowohl an Teilzeit- als auch an Vollzeitschulen. Die
59661.html
geben Alles. Aber leider gibt es an High Schools fast überall nur
eine Lehrkraft pro Deutschprogramm. Und wenn die geht, ist
Friederike Braun, BDU Richmond
immer die Frage, ob Deutsch weiter angeboten werden kann.
Und was war dabei ganz anders als in Deutschland?
Anka: Einen deutlichen Unterschied sehe ich darin, dass die
Deutschlehrkräfte in den USA oft Einzelkämpfer/innen sind und
teilweise leider auch wenig Rückhalt von der Schulleitung
erfahren. Häufig wird der Fremdsprachenkompetenz junger
Menschen ein vergleichsweise geringer Stellenwert beigemessen.
Alex: Der Stellenwert des Fremdsprachenlernens im Allgemeinen
ist anders und natürlich damit verbunden die Job-(Un-)Sicherheit
für Lehrkräfte. Schulen können sogar schließen, wenn es z.B.
keinen neuen Pachtvertrag für die/eine Liegenschaft mehr gibt –
beides in Deutschland eigentlich so kaum denkbar.
Was werdet ihr
wahrscheinlich am meisten
vermissen, wenn ihr wieder
zurück in Deutschland seid?
Anka: Natürlich werde ich die
Menschen vermissen, die ich
hier kennengelernt habe und
die mir oft auch ans Herz
gewachsen sind. Darüber
hinaus wird mir die Weite des
Landes mit den immer wieder
wechselnden faszinierenden
Facetten der Natur fehlen.
Alex: Kundenfreundlichkeit
bzw. -orientierung, schnelle
Kommunikation,
unkomplizierte Lösungen.
Alexander Wildgans vor dem deutschen
Konsulat San Francisco; Foto: privat
Und jetzt mal ganz ehrlich: Was werdet ihr sicher nicht
vermissen?
Anka: Laut brummende Klimaanlagen in Hotels.
Alex: Koffer packen, in Hotels wohnen, lange Flugstrecken
zurücklegen.
Wenn ihr an euer Zuhause in Deutschland denkt: Worauf freut
ihr euch am meisten?
Anka: Ich freue mich auf Abende mit Freunden und ehrlich gesagt
auch darauf, mal wieder schneller als 70 Meilen pro Stunde fahren
zu dürfen. 
Alex: Wieder täglich mit Kolleg/innen zusammen zu arbeiten,
Freundschaften pflegen und in einen echten Biergarten gehen.
Vielen Dank an euch beide, Anka und Alex, für das Interview und
für die Zusammenarbeit während der letzten Jahre! Wir wünschen
euch alles Gute für die Aufgaben, die in Deutschland auf euch
warten. Auf ein Wiedersehen!
Friederike Braun, BDU Richmond, [email protected]
Menschen bewegen
Abordnung aus Georgia in
Berlin
„Menschen bewegen“ – unter
diesem Motto kamen auf Einladung
des Auswärtigen Amts vom 13. bis
15. April 2016 insgesamt etwa 170
Schülerinnen und Schüler von 50
PASCH-Schulen aus 30 Ländern mit
ihren Deutschlehrkräften und
Schulleitern sowie Vertretern von
Bildungsministerien in Berlin
zusammen.
Aus Atlanta, Georgia, waren
Vertreter der Chamblee Charter
High School sowie Superintendent
Richard Woods und BDU Michael
Göttert in die Bundeshauptstadt
gekommen. Die drei Schüler
Kishore Nathan, Hannah Shute und
Annabelle Myo sowie ihr
Deutschlehrer Uwe Neuhaus
arbeiteten drei Tage in Workshops
mit und bereiteten Präsentationen
vor, beschäftigten sich mit so
unterschiedlichen Themen wie dem
Einfluss digitaler Datenwelten auf
die Gesellschaft oder dem Film als
Medium des 21. Jahrhunderts,
während Superintendent Richard
Woods und Schulleiter Dr. Norman
Sauce mehr über das deutsche
Bildungssystem erfuhren.
v.l.n.r.: Hannah Shute, Kishore Nathan,
Annabelle Myo, Michael Göttert,
Richard Woods und Dr. Norman Sauce;
Foto: Dr. Norman Sauce
Michael Göttert, BDU Atlanta,
[email protected]
Partnerschulen der ZfA im Fokus
Dieses Mal: Shining Mountain Waldorf School, Boulder, CO
Irene Mrázek: Was ist das Besondere
am Deutschprogramm der Shining
Mountain Waldorf School (SMWS)?
Paula Blum (Leiterin des
Deutschprogramms): Die SMWS ist
eine gemeinnützige private Schule in
Boulder, Colorado. Das Hauptanliegen
der Waldorfpädagogik ist die
Eingangsbereich der Shining
ganzheitliche Bildung, Erziehung und
Mountain Waldorf School;
Foto: Paula Blum
Entwicklung der eigenen
Persönlichkeit. Natürlich gehören Sprachen dazu. Deutsch und
Spanisch werden daher ab der ersten Klasse an der SMWS
unterrichtet.
Deutsch wird auf allen zwölf Jahrgangsstufen an der SMWS
unterrichtet. Die Schüler/innen beherrschen schon eine gute
Aussprache und ein gewisses Sprachgefühl, wenn sie in die
Oberstufe kommen, weil sie in der Unterstufe durch Gedichte,
Lieder, Reime und Spiele so viel aufgenommen haben.
Irene Mrázek: Warum hast du dich entschlossen, das DSD
(Deutsches Sprachdiplom) I und II einzuführen?
Paula Blum: Shining Mountain ist die einzige Schule in der Gegend,
die Deutsch in den Klassen 1 bis 12 anbietet. Deswegen passt es
auch sehr gut, dass wir sowohl das DSD I als auch das DSD II
anbieten. Unsere Schule wird durch das DSD-Programm mittelwie langfristig auch konkurrenzfähiger unter den privaten Schulen
werden. An der Schule haben wir außerdem ein etabliertes
Austauschprogramm mit Waldorfschulen in Deutschland. Wenn
Schüler/innen vom Austausch zurückkommen, wollen sie ihre
Deutschkenntnisse beibehalten und erweitern. Das DSDProgramm kann ihnen dabei bestens helfen.
Irene Mrázek: Wie passen Waldorf-Philosophie und das DSD
zusammen?
Paula Blum: Die Erwartung, dass die meisten Schüler/innen an der
SMWS eines Tages an der Universität studieren werden, ist sehr
groß. In den letzten zehn Jahren sind in ganz Amerika die
Studiengebühren leider rasch gestiegen, und Studierende müssen
oft Jahrzehnte nach ihrem Universitätsabschluss noch ihre
Schulden bezahlen. Die heutigen Schüler/innen suchen nach
anderen Möglichkeiten, eine gute Ausbildung zu angemessenen
Kosten zu finden. Viele meiner Schüler/innen haben mir gesagt,
dass ein Grund, warum sie Deutsch lernen, ist, dass sie die
Gelegenheit haben wollen, eines Tages in Deutschland zu
studieren.
Irene Mrázek, BDU Denver, [email protected]
Übergabe der PaschPlakette an die
Guajome Park Academy
PASCH steht für die Initiative
„Schulen: Partner der Zukunft“. Sie
vernetzt weltweit mehr als 1.800
Schulen, an denen Deutsch einen
besonders hohen Stellenwert hat.
PASCH ist eine Initiative des
Auswärtigen Amtes in
Zusammenarbeit mit der
Zentralstelle für das
Auslandsschulwesen (ZfA), dem
Goethe-Institut (GI), dem
Deutschen Akademischen
Austauschdienst (DAAD) und dem
Pädagogischen Austauschdienst
(PAD) der Kultusministerkonferenz.
In Vista, Südkalifornien übergaben
Julia Ibold, Beraterin für
Deutschunterricht der ZfA, und
Stefan Biedermann,
stellvertretender Generalkonsul
des deutschen Generalkonsulats in
Los Angeles, die Pasch-Plakette der
Guajome Park Academy. Somit ist
sie in den weltweiten Verbund der
mehr als 1.800 Partnerschulen mit
besonderer Deutschlandbindung
aufgenommen.
v.l.n.r.: Jared Loehrmann,
Deutschlehrer, Stefan Biedermann,
stellv. Generalkonsul GK Los Angeles,
Bob Hampton, Schulleiter, Julia Ibold,
ZfA; Foto: privat
Julia Ibold, BDU Los Angeles,
[email protected]
Geschafft!
Das Schuljahr ist vorbei. Mit Sternezeugnissen und A2-Zertifikaten
wird die fleißige Arbeit der Schülerinnen und Schüler an DSD-Schulen
landesweit anerkannt.
Viertklässler der Waddell Language Academy in Charlotte,
North Carolina, Foto: Bernd Nuss
Colorado International School in Denver,
Colorado, Foto: Antje Radke
Impressum: Friederike Braun, BDU Richmond, [email protected]