Pressemitteilung vom 28. April 2016

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Pressemitteilung vom 28. April 2016
 Spielplanpressekonferenz 2016.2017 am Schauspielhaus Graz
- Pressemitteilung vom 28. April 2016 Am heutigen Donnerstag, 28. April, präsentieren die Geschäftsführende Intendantin des
Schauspielhaus Graz, Iris Laufenberg, und ihr Team den Spielplan der Saison 2016.2017.
Waren es in der Spielzeit 2015.2016 die unterschiedlichen Perspektiven auf Grenzen, so
wird in der kommenden die Frage nach dem Verhältnis von Tradition und Revolution,
Bewahren und Verändern den thematischen Bogen bilden.
Mit der Uraufführung eines neuen Stückes des österreichischen Autors Thomas Arzt in
HAUS EINS eröffnet die Saison am Schauspielhaus Graz und bekennt sich somit weiterhin
zur zeitgenössischen Dramatik, die sowohl im großen Haus als auch in den beiden kleineren
Spielstätten HAUS ZWEI und HAUS DREI einen großen Stellenwert einnimmt. Zusätzlich
wird sich das Schauspielhaus mit zwei Produktionen in die Stadt Graz und die Steiermark
begeben.
Insgesamt erwarten das Publikum vier Uraufführungen, eine Deutschsprachige Erstaufführung und zwei Österreichische Erstaufführungen auf fünf Bühnen.
Der Spielplan 2016.2017 – Revolution und Umbruch
Das konzeptionelle Herzstück der neuen Spielzeit schlägt in ihrer Mitte:
„Der Auftrag: Dantons Tod“ bringt die beiden Werke um Macht und Ohnmacht von Heiner
Müller und Georg Büchner in einer Inszenierung von Jan-Christoph Gockel („Merlin“) und
Puppenbauer Michael Pietsch zusammen (Premiere: 3.3.2017, HAUS EINS).
Mit dem Kampf zwischen Einzelnem und Kollektiv beschäftigen sich die Eröffnungspremieren der Saison. Thomas Arzt hat im Auftrag des Schauspielhauses ein Theaterstück
verfasst, in dem er mit seiner feinen Sprachgestaltung das Konzept „Heimat“ hinterfragt. In
„Die Neigung des Peter Rosegger“ beginnt sich das Denkmal des steirischen Heimatdichters in einem Städtchen mitten in der Steiermark zu neigen; die Uraufführung erfolgt am
15. September in HAUS EINS.
HAUS ZWEI eröffnet mit Juli Zehs und Charlotte Roos’ böser Komödie über Freiheitssuche,
Bedürfnisgemeinschaft und das Glück der Selbsteinsperrung: „Yellow Line“, Regie: Jan
Stephan Schmieding, Premiere: 22.9.2016.
Zur Deutschsprachigen Erstaufführung kommt ebendort ein Werk der diesjährigen LiteraturNobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch, „Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern
des Sozialismus“. In epischer Form gibt die Autorin den Erinnerungen ehemaliger
Sowjetbürger Raum, die vom Gelingen und Scheitern der Großen Sozialistischen
Oktoberrevolution berichten. Regie: Alia Luque, Premiere: 1.12.2016.
Regisseur und Musiker Sandy Lopičić wird „Redaktionsschluss!“ als musikalischen
Theaterabend um ein komplexes, politisches Thema unserer Zeit mit Freiheit und Fantasie,
Humor und Ernsthaftigkeit, Musik und Szene zur Uraufführung bringen (12.1.2017). Der
Ausgangspunkt: Eine Zeitungsredaktion hat eine Nacht, um ihre allerletzte Ausgabe zur
produzieren, während vor dem Gebäude Kämpfe toben.
1 Große Namen der Literaturgeschichte
Als zweite Premiere im großen Haus schickt Regisseur Stephan Rottkamp („Der Sturm“)
einen vermeintlichen „Revisor“ (von Nikolaj Gogol) in ein Städtchen, das verzweifelt
versucht, jeglichen Korruptionsverdacht von sich zu weisen (Premiere: 30.9.2016).
Regisseurin Lily Sykes („Cactus Land“) wird das tragischste Liebespaar der Weltgeschichte
erneut zum Leben erwecken: „Romeo und Julia“ von William Shakespeare feiert am 18.
November Premiere in HAUS EINS. Darauf folgt Volker Hesses erste Regiearbeit am
Schauspielhaus Graz, das Kammerspiel „Geächtet“ des pakistanisch-stämmigen
Amerikaners Ayad Akhtar (Premiere am 10.12.2016). Und Jan Stephan Schmieding
inszeniert Virginia Woolfs „Orlando“ für HAUS ZWEI (Premiere im März 2017).
Österreichische Autorinnen und Autoren
Das Schauspielhaus zeigt in der kommenden Saison Werke bedeutender österreichischer
Autorinnen und Autoren: Johann Nestroys Gesellschaftsposse „Der Talisman“ beschließt
den Spielplan von HAUS EINS und bekommt für Graz neue Couplets und Lieder – für diese
sorgt der in Graz geborene und im deutschsprachigen Raum hochgelobte Newcomer der
Dramaszene, Ferdinand Schmalz (Premiere 22.4.2016). Außerdem wird Schmalz’
„Der thermale Widerstand“ im Mai 2017 in HAUS ZWEI Premiere feiern (und auch dort die
Spielzeit beschließen); Regie: András Dömötör. Mario Matthias wird Bestsellerautor Daniel
Glattauers erstes Theaterstück, „Die Wunderübung“, mit Margarethe Tiesel, Franz Solar
und Johannes Silberschneider inszenieren (ab 4.2.2017, HAUS EINS). Daneben stehen
Ingeborg Bachmanns „Der gute Gott von Manhattan“ (Premiere im Jänner 2017, HAUS
ZWEI; Regie: Claudia Bossard). Außerdem Thomas Bernhards „Einfach kompliziert“ ab
Februar in HAUS DREI als Solo mit Gerhard Balluch (Regie: Elena Bakirova).
Kooperationen mit steirischer herbst, Theater im Bahnhof, Kunstuniversität Graz, uniT
und RING AWARD 17
Nach Rimini Protokolls „Adolf Hitler: Mein Kampf“ wird die Zusammenarbeit von
Schauspielhaus Graz und steirischer herbst weitergeführt. Mit dem abschließenden Teil
seiner gefeierten Europa-Trilogie zeigt der Schweizer Theater- und Filmemacher Milo Rau
erstmals eine Arbeit in Graz. In „Empire“ lassen Rau und die Erzählenden aus
Griechenland, Kurdistan und Rumänien ein mythisches wie realpolitisches Imperium
erstehen. Österreichische Erstaufführung am 14.10.2016, HAUS EINS.
Mit dem Theater im Bahnhof wird es zur ersten Zusammenarbeit in der Intendanz
Laufenberg kommen: „Geidorf’s Eleven“, die neue Grazer Schulden-Komödie, wird in der
Regie von Helmut Köpping mit Schauspielerinnen und Schauspielern beider Institutionen von
Schuldenfallen, Verdrängen, Versagen, Scham und Schande erzählen. (Uraufführung;
11.11.2016)
Tomi Ungerer bereitet mit der Vorlage des Kinderbuches „Der Mondmann“ den Nährboden
für ein musikalisches Theaterstück über die kleine Sehnsucht, im Schutz des Mond(mann)es
Schlaf zu finden und über die despotische Sehnsucht, den Mond zu erobern. Regie führt
Mathias Schönsee („Benefiz oder Jeder rettet einen Afrikaner“, „Johnny Breitwieser“), die
Musik wird von Maike Rosa Vogel komponiert; Premiere: 21.10.2016. In Kooperation mit
dem Institut für Schauspiel der Kunstuniversität Graz.
2 Die Zusammenarbeit mit dem DRAMA FORUM von uniT und dem Deutschen Literaturfonds
Darmstadt e.V. wird mit dem zweiten Dramatiker*innenfestival für Graz in die nächste Runde
gehen; das Schauspielhaus wird sich im Frühjahr 2016.2017 unter dem Titel
„P³ - The Plurality of Privacy“ mit dem Wert von Privatheit beschäftigen.
Das Finale des RING AWARD 17 ist von 23. bis 25. Juni 2017 im Schauspielhaus zu Gast.
Drei junge internationale Regieteams inszenieren in HAUS EINS einen Akt aus Gaetano
Donizettis Oper „Don Pasquale“.
Weitere, besondere Premieren
Am Ende der Saison ist das Publikum aufgefordert, den klassischen Bühnenraum zu
verlassen: Eines der romantischsten Stücke der Theatergeschichte, „Cyrano de Bergerac“
von Edmond Rostand (Regie: Markus Bothe), wird als open-air auf der Schloßbergbühne
Kasematten gezeigt (Premiere: 10.6.2017).
In Kooperation mit der Katholischen (Dr. Gertraud Schaller-Pressler) und der Evangelischen
(Mag. Helga Rachl) Kirche Steiermark wird in Lot Vekemans Monolog „Judas“ in
Kirchengebäuden der Ikone des Verrats ein Plenum geboten (Premiere am 27. Jänner 2017
im Grazer Dom / Mausoleum). Die Inszenierung wird in 21 Kirchen und Klöstern in Graz und
in der Steiermark gezeigt.
In HAUS DREI lädt ein szenisches Rollenspiel der besonderen Art zum Experiment ein:
„Press Staat for Revolution“ verrät „10 Anleitungen für Ihre persönliche Mini-Revolution“
(Ein Theater-Spiel frei nach dem Roman „Protest!“ von Srdja Popović; Konzept und Regie:
Philipp J. Ehmann; Premiere am 21.12.2016). Das Dokumentarprojekt „Graz und die
Menschenrechte“ von Clemens Bechtel wird mit dem Blick auf „Privatheit“ im Frühjahr 2017
fortgesetzt („Sicherheit statt Freiheit? Graz und die Menschenrechte 2“; Premiere im Mai
2017).
Im Repertoire von HAUS DREI werden neben „Einfach kompliziert“ von Thomas Bernhard
auch „H. Ein konzertanter Annäherungsversuch an Hamlet und Cobain“ von Florian
Köhler und Viola Novak (Premiere 13.10.2016) und „Malenkaya Strana (Kleines Land)“,
eine Performance von und mit Tamara Semzov, (Premiere 28.9.2016) zu sehen sein.
Regisseur Dominic Friedel inszeniert Philipp Löhles „Du (Norma)“ als Österreichische
Erstaufführung für HAUS ZWEI (ab März 2017).
Neue Projekte der Theaterpädagogik/Vermittlung
Der „Schauklub – Reihe 1“ lädt Interessierte einmal im Monat in die extra reservierte erste
Reihe, danach wird diskutiert und gemeinsam mit Teammitgliedern reflektiert.
In der Reihe „Spielklub“ sind all jene aufgefordert teilzunehmen, die Lust am
Theaterspielen haben, teilzunehmen: In Kooperation mit der Kunstuniversität Graz wird es
einen Spielklub für alle 20+ geben, in Kooperation mit dem TaO! für alle 16+ und im und mit
dem
Schauspielhaus für alle 14+. (Anmeldungen unter [email protected]).
Wechsel im Ensemble 2016.2017
Neu ins Ensemble kommen Schauspielerin Vera Bommer (sie war bereits in „Frequenzen“
und „Lupus in Fabula“ am Schauspielhaus Graz zu sehen) sowie Schauspieler Mathias
Lodd, der zuletzt als freischaffender Schauspieler tätig war. (Die Kurzbiografien beider
finden Sie im Pressematerial.)
3 Schauspieler Jan Brunhoeber wird nach einer erfolgreichen Saison in Graz zurück nach Trier
gehen.
Erfolge der Saison 2015.2016
Das Team des Schauspielhauses freut sich über drei Einladungen zu internationalen
Festspielen: Die Eröffnungsinszenierung der Intendanz Laufenberg, „Merlin oder Das wüste
Land“ von Tankred Dorst in der Regie von Jan-Christoph Gockel und mit Puppen von
Michael Pietsch, wird am 2. und 3. Mai 2016 im Rahmen der Internationalen Maifestspiele
Wiesbaden zu sehen sein.
Die Österreichische Erstaufführung von Henriette Dushes „Lupus in Fabula“ in der
Inszenierung von Claudia Bossard wurde ins Gastspielprogramm der Autorentheatertage
Berlin sowie zum „NachSpielPreis“ des Heidelberger Stückemarktes eingeladen.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Sie finden unser Pressematerial, die
Pressemitteilung zur Spielplanpressekonferenz und Bilder zur Spielzeit, zum Ensemble usw. natürlich
auch online in unserem Pressebereich.
Martina Maier
E: [email protected]
Sonja Radkohl
E: [email protected]
E: [email protected]
Hofgasse 11 // 8010 GrazT: +43 316 8008-3212 // F: +43 316 8008-3488
4 Zum Spielplan
2016.2017
- Premierenübersicht der Spielzeit 2016.2017
- Stückbeschreibungen der Produktionen von
HAUS EINS, HAUS ZWEI, HAUS DREI,
SCHAUSPIELHAUS MOBIL, KASEMATTEN
- HAUS DREI
- Geplante Wiederaufnahmen
- EXTRAS
- European Theatre Convention (ETC)
- Theaterpädagogisches Vermittlungsangebot
- Angebote für Firmen & Gruppen
- Kurzbiografien der neuen Ensemblemitglieder
5 Die Premieren der Spielzeit 2016.2017
- HAUS EINS ROMEO UND JULIA
William Shakespeare
Regie Lily Sykes
Premiere 18.11.2016, HAUS EINS
DIE NEIGUNG DES PETER
ROSEGGER
Uraufführung
Thomas Arzt
Regie Nina Gühlstorff
Premiere 15.09.2016, HAUS EINS
GEÄCHTET
Ayad Akhtar
Regie Volker Hesse
Premiere 10.12.2016, HAUS EINS
DER REVISOR
Nikolaj Gogol
Regie Stephan Rottkamp
Premiere 30.09.2016, HAUS EINS
REDAKTIONSSCHLUSS!
Uraufführung
Ein musikalischer Theaterabend von
Sandy Lopičić
Regie & Musik Sandy Lopičić
Premiere 12.01.2017, HAUS EINS
EMPIRE
Österreichische Erstaufführung
Milo Rau
Regie Milo Rau
In Zusammenarbeit mit
steirischer herbst
Premiere 14.10.2016, HAUS EINS
DIE WUNDERÜBUNG
Daniel Glattauer
Regie Mario Matthias
Premiere 04.02.2017, HAUS EINS
DER MONDMANN
Uraufführung
Nach dem Buch von Tomi Ungerer
Regie Mathias Schönsee
Kooperation mit dem Institut für
Schauspiel der Kunstuniversität Graz
Premiere 21.10.2016, HAUS EINS
DER AUFTRAG: DANTONS TOD
Heiner Müller / Georg Büchner
Regie Jan‐Christoph Gockel
Premiere 03.03.2017, HAUS EINS
DER TALISMAN
Johann Nestroy
Regie Dominique Schnizer
Premiere 22.04.2017, HAUS EINS
6 - HAUS ZWEI YELLOW LINE
Charlotte Roos und Juli Zeh
Regie Jan Stephan Schmieding
Premiere 22.09.2016, HAUS ZWEI
DER GUTE GOTT VON MANHATTAN
Ingeborg Bachmann
Regie Claudia Bossard
Premiere Jänner 2017, HAUS ZWEI
GEIDORF’S ELEVEN
Uraufführung
Team Eigenbau
Regie Helmut Köpping
Kooperation mit dem Theater
im Bahnhof
Premiere 11.11.2016, HAUS ZWEI
DU (NORMA)
Österreichische Erstaufführung
Philipp Löhle
Regie Dominic Friedel
Premiere März 2017, HAUS ZWEI
ORLANDO
Nach dem Roman von Virginia Woolf
Regie Jan Stephan Schmieding
Premiere März 2017, HAUS ZWEI
SECONDHAND-ZEIT
Deutschsprachige Erstaufführung
Swetlana Alexijewitsch
Regie Alia Luque
Premiere 01.12.2016, HAUS ZWEI
DER THERMALE WIDERSTAND
Ferdinand Schmalz
Regie András Dömötör
Premiere Mai 2017, HAUS ZWEI
7 - HAUS DREI EINFACH KOMPLIZIERT
Thomas Bernhard
Regie Elena Bakirova
Premiere im Februar 2017, HAUS DREI
MALENKAYA STRANA
(KLEINES LAND)
Eine Performance von und mit
Tamara Semzov
Szenische Neueinrichtung Claudia
Bossard
Premiere 28.09.2016, HAUS DREI
SICHERHEIT STATT FREIHEIT?
Graz und die Menschenrechte 2
Ein Rechercheprojekt von
Clemens Bechtel
Idee und Realisation Clemens Bechtel
Premiere Mai 2017, HAUS DREI, IN UND
UM GRAZ
H
Ein konzertanter Annäherungsversuch
an Hamlet und Cobain von Florian Köhler
und Viola Novak
Premiere 13.10.2016, HAUS DREI
PRESS STAAT FOR REVOLUTION:
10 ANLEITUNGEN FÜR IHRE
PERSÖNLICHE MINI-REVOLUTION
Ein Theater-Spiel frei nach dem Roman
„Protest!“ von Srdja Popović
Konzept und Regie Philipp J. Ehmann
Premiere 21.12.2016, HAUS DREI
- MOBIL -
- KASEMATTEN CYRANO DE BERGERAC
Edmond Rostand
JUDAS
Lot Vekemans
Regie Markus Kubesch
In Kooperation mit der Katholischen
Kirche Steiermark und der
Evangelischen Kirche Steiermark
Premiere im Jänner 2017, MOBIL IN
KIRCHENGEBÄUDEN
Regie Markus Bothe
Premiere 10.06.2017, KASEMATTEN 8 HAUS EINS / Premiere Do, 15. September 2016
DIE NEIGUNG DES PETER ROSEGGER
Thomas Arzt
Uraufführung
Eine Kleinstadt in der österreichischen Provinz ist in Aufruhr. Die Statue des Heimatdichters
Peter Rosegger, das Prunkstück der Gemeinde, neigt sich neuerdings immer mehr seitwärts.
Erst wird die Schieflage gar nicht erkannt. Vorzeigebürger Wiesinger, Leiter eines seit
Generationen bestehenden erfolgreichen Familienbetriebes und großzügiger Förderer der
Gemeinde, redet von landläufiger Paranoia und versucht auch die Bürgermeisterin zu
beruhigen, die die Angelegenheit begutachten lassen will. Keinesfalls will er durch die
vermeintliche Neigung der Statue die geplanten Feierlichkeiten gefährdet sehen: Eine
Delegation der UNESCO wird erwartet, die den alten Stadtkern zum Weltkulturerbe erklären
möchte. Doch ein entsandter Seismologe hat bereits mit seinen Nachforschungen begonnen.
Vielleicht ist eine Verschiebung der Eurasischen Platte die Ursache mit der möglichen
Konsequenz, dass hier – mitten in der Steiermark – einer der neuen Gräben entstehen
könnte. Noch will man dem nicht so richtig Glauben schenken, schnell wird der eingeknickte
Rosegger wieder gerade gerückt. Doch der nächste Morgen bringt einen neuerlichen
Rechtsruck und nun lässt es sich nicht mehr verbergen: Irgendetwas liegt im Argen und der
Wiesinger steckt mittendrin …
Wie kaum ein anderer österreichischer Dichter hat Peter Rosegger in seinem Werk der
bäuerlichen Lebenswelt – dem einfachen Leben auf dem Land – ein literarisches Denkmal
gesetzt und damit ein Bild von Heimat geschaffen, das bis heute nachwirkt. Eine Heimat, die
Vertrautheit und Aufgehobensein vermittelt, die es zu schützen galt gegen Bedrohungen von
außen, was auch Roseggers spätere Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus
begünstigte.
Doch wo genau liegt die Grenze zwischen legitimer Sehnsucht nach einem „Daheim“ und der
Angst vor dessen Verlust einerseits und Nationalismus respektive rechter Gesinnung
andererseits? Fast 100 Jahre nach Roseggers Tod spürt der junge oberösterreichische
Dramatiker Thomas Arzt auf der Folie des ehemaligen „Waldbauernbubs“ eben dieser Frage
nach und erzählt in diesem eigens für das Schauspielhaus Graz geschriebenen Stück
feinfühlig und auf sehr humorvolle Weise davon, wie verloren man sein kann in der eigenen
Heimat.
Thomas Arzt, geboren 1983 in Schlierbach / Oberösterreich, studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie
Germanistik, Philosophie und Psychologie an der Universität Wien. 2008 entstand sein erstes Theaterstück „Grillenparz“ im
Rahmen des Autorenprojekts „stück /für/ stück“ am Schauspielhaus Wien. Es wurde mit dem Hans-Gratzer-Stipendium
ausgezeichnet und am Schauspielhaus Wien uraufgeführt, wo er in der Spielzeit 2010.2011 als Hausautor arbeitete. Beim
Heidelberger Stückemarkt 2012 wurde sein Stück „Alpenvorland“ mit dem Autorenpreis ausgezeichnet. Zuletzt wurde sein Stück
„Totes Gebirge“ im Theater an der Josefstadt uraufgeführt.
REGIE Nina Gühlstorff
BÜHNE und KOSTÜME Marouscha Levy
MUSIK Marcus Weberhofer
DRAMATURGIE Elisabeth
Geyer
9 HAUS ZWEI / Premiere Do, 22. September 2016
YELLOW LINE
Komödie von Charlotte Roos und Juli Zeh
Der Libyer Asch-Schamich ist verzweifelt. Von der Frontex aus dem Mittelmeer gefischt,
glauben ihm weder der Grenzbeamte noch die Menschenrechtsaktivistin, dass er gar nicht
aus seiner Heimat fliehen und in Europa sein Glück suchen wollte. Andererseits klingt seine
Geschichte, eine Kuh sei vom Himmel gefallen und habe sein Fischerboot versenkt, auch
reichlich unwahrscheinlich. Derweil versteigert sich einige hundert Kilometer weiter nördlich
die Aktionskünstlerin Helene zugunsten der Rebellen in Nordafrika selbst – zum Ärger ihres
Freundes Paul. Der Webdesigner rastet wenige Tage später beim Start in den gemeinsamen
Pauschalurlaub aus, als er eine gelbe Linie im Sicherheitsbereich des Flughafens übertritt
und verhaftet wird. Parallel dazu stellt ein redegewandter Vertreter der Agrarindustrie ein
neues, „humanes“ Herden-Management-System vor, das den Tagesablauf von Milchkühen
Intelligent und vollautomatisch regelt. Schließlich geistern immer wieder Medienberichte
von der Problem-Kuh Yvonne durch die Szene, die vor dem Gang zum Schlachthaus
ausgerissen ist.
Ob in der Wellness-Kur, beim All-inclusive-Urlaub oder im Frontex-Auffanglager, überall wird
der Mensch an die Hand genommen, hinter Zäune und in ein festes Regelwerk gezwängt.
Bedeutet die menschliche Sehnsucht nach Freiheit letztendlich doch nichts anderes als den
Wunsch nach einem geregelten Leben, in dem man Verantwortung und eigene
Entscheidungen delegieren kann? Juli Zeh und Charlotte Roos haben mit „Yellow Line“ eine
so temporeiche wie böse Komödie über Freiheitssuche, Bedürfnisgemeinschaften und das
Glück der Selbsteinsperrung geschaffen, in der die Grenzen zwischen Pauschalurlaub,
Massenzuwanderung und Massentierhaltung verschwimmen und Grenzübertritte im
Allgemeinen zum Problem werden. Dabei stehen Zehs und Roos’ Figuren immer wieder vor
der Frage, ob es sinnvoll ist, vorgegebene Linien zu überschreiten und wann dabei die
öffentliche Ordnung wirklich in Gefahr gerät.
Charlotte Roos, geboren 1974 in Düsseldorf, studierte Germanistik und Romanistik. Sie arbeitete als Regieassistentin und
Regisseurin in Graz, Bochum, Hannover und Zürich. Sie schreibt Theatertexte sowie Prosa und Hörspiele.
Juli Zeh, geboren 1974 in Bonn, ist promovierte Juristin mit Schwerpunkt internationales Recht und studierte am Deutschen
Literaturinstitut. Ihr erster Roman, „Adler und Engel“, machte sie 2001 schlagartig bekannt, mittlerweile hat sie sich auch als
Autorin von Kinderbüchern, Erzählungen und Essays einen Namen gemacht. Ihre Texte wurden in fast 30 Sprachen übersetzt.
REGIE Jan Stephan Schmieding
BÜHNE Frank Holldack, Anne-Sophie Raemy
KOSTÜME Anne-Sophie Raemy
MUSIK Niko Meinhold
DRAMATURGIE Iris Laufenberg
10 HAUS DREI / Premiere Mi, 28. September 2016
MALENKAYA STRANA
(KLEINES LAND)
Eine Performance von und mit Tamara Semzov
Tamara Semzov wurde in der Ukraine in eine russisch-jüdische Familie geboren. Im Jahr
2000 gelangte sie als 7-Jährige nach Deutschland und war praktisch über Nacht mit einer
neuen Sprache, einer neuen Kultur und Mentalität, neuen Freund*innen, neuem Essen und
neuen Regeln des Zusammenlebens konfrontiert. War in Charkow noch der Plattenbau mit
vielen Nachbarskindern Heimat, soll es plötzlich das Auffanglager in der niedersächsischen
Provinz sein.
Heute spricht Tamara Semzov akzentfrei Deutsch, vor einem Jahr schloss sie ihr Diplom als
Schauspielerin an der Kunstuniversität Graz ab, wo sie seit fünf Jahren zu Hause ist. Ihre
Geschichte ist das Paradebeispiel für eine gelungene Integration.
Anpassungsfähigkeit ist zwar eine der Grundbedingungen des Überlebens, aber man bezahlt
dafür einen hohen Preis: Der Verlust der Wurzeln, der Heimat, ist eine Wunde, die
Ausgewanderte vielleicht lebenslang begleitet. Die Erinnerungen, den Schmerz und die
Sehnsucht fruchtbar zu machen, ist allerdings das Privileg einer künstlerischen
Auseinandersetzung. Und so konfrontiert sie das Publikum mit den Fragestellungen und
Emotionen, die mit Migration, Heimat und Anpassung zusammenhängen. Es ist die
Geschichte einer Spätaussiedlung aus der Ukraine aus der Perspektive eines Kindes, einer
Jugendlichen und jungen Frau, die in Charkow in den 90ern, in Hannover in den 2000ern
und hier und heute in Graz spielt.
Tamara Semzov entwickelte die Performance, die in HAUS DREI in neuer, adaptierter Form
zu sehen sein wird, im Jahr 2015 als Diplomprojekt am Ende ihres Schauspielstudiums an
der Kunstuniversität Graz unter der Betreuung von Univ.Prof. Ute Rauwald.
SZENISCHE NEUEINRICHTUNG Claudia Bossard
DRAMATURGIE Jennifer Weiss
MIT Tamara Semzov
11 HAUS EINS / Premiere Fr, 30. September 2016
DER REVISOR
Komödie von Nikolaj Gogol
Bearbeitet von John von Düffel
Nach einer Rohübersetzung von Natascha Görde
Emotional und vielleicht auch geografisch liegt ein kleines Städtchen zwischen dem
Sehnsuchtsort Moskau und dem Verbannungsort Sibirien: tiefste russische Provinz. Es gerät
aus dem Gleichgewicht, weil sich ein Gerücht in Windeseile verselbständigt: Ein Revisor aus
dem fernen Moskau kommt!
Schon ist er im Hotel abgestiegen, beschwert sich über die Qualität des Essens und weigert
sich, die Rechnung zu bezahlen. Soviel Unmut ist gefährlich, steigt damit doch die Gefahr,
dass der Beamte die Zustände nun besonders unerbittlich prüft. Schlendrian und
Amtsmissbrauch drohen ans Licht zu kommen, von hygienisch fragwürdigen Zuständen im
Krankenhaus, eigenwillig interpretierten Lehrplänen in der Schule bis zur Hundezucht im
Gerichtssaal. Und wo die Honoratioren der Stadt vor dem langen Arm des Gesetzes zittern
und den Moskauer Gast mit Gefälligkeiten und Geld zu bestechen versuchen, buhlen die
erotisch ausgehungerten Mitbürgerinnen ihrerseits um die Gunst des vermeintlichen Mannes
von Welt. Der Besucher, der natürlich keineswegs der gefürchtete Revisor ist, sondern bloß
ein abgebrannter, aber blitzgescheiter kleiner Ganove, nutzt die Gunst der Stunde und
verlässt die Stadt reich beschenkt.
Im Gewand der Komödie zeigt Gogol eine verfilzte, auf Hierarchien ausgerichtete
Gesellschaft zwischen Unterwürfigkeit und Größenwahn, Bestechung und Korruption. 1836
porträtierte er die russische Provinzseele vor dem Hintergrund des zaristischen
Riesenreiches, dessen komplizierte Verwaltung dem Amtsmissbrauch Tür und Tor öffnete,
und variierte dabei eine beliebte Mechanik der Dramatik des 19. Jahrhunderts: Eine vielleicht
nicht ideale, an sich aber stabile Gesellschaft wird durch einen Fremden in den
Ausnahmezustand versetzt, der eine Dynamik entfacht, die das System zerstört und Dinge
ans Tageslicht bringt, die zuvor sorgsam verborgen waren. Wie dünn die Grenze dabei
zwischen Tragödie und Komödie ist, zeigt sich auch hier: Wenn Chaos und Konfusion
ausbrechen, lässt das Glücksrad die einen fallen und die anderen – zumindest für einen
Moment – steigen.
Nikolaj Wassiljewitsch Gogol wurde 1809 auf einem Gut in der Ukraine geboren. Sein wichtigster Förderer war Alexander
Puschkin, nachdem Gogol auf vielen Gebieten erfolglos geblieben war. Puschkin gab auch die Anregung für die Komödie „Der
Revisor“. Der zunehmende Erfolg seiner gesellschaftskritischen, satirischen Werke konnte Gogols privates Unglück jedoch nicht
ausgleichen: Als Jugendlicher litt er unter einer schlimmen Hautkrankheit und wurde als hässlich und missgestaltet beschrieben.
Er starb im Alter von nur 43 Jahren, gequält von psychotischen Zuständen und Schizophrenie aufgrund exzessiven religiösen
Fastens.
REGIE Stephan Rottkamp
BÜHNE Kathrin Frosch
KOSTÜME Julia Plickat
MUSIK Bernhard Neumaier
DRAMATURGIE Jan Stephan Schmieding
12 HAUS DREI / Premiere Do, 13. Oktober 2016
H
Ein konzertanter Annäherungsversuch an Hamlet und Cobain von
Florian Köhler und Viola Novak
Idiot oder Ikone, Gitarre oder Krone, Sein oder Nichtsein, schreien oder nicht schreien, Hero
oder Heroin. Was kann ein Mensch tun, der an der Welt und an sich selbst verzweifelt?
Lustig sein. Songs schreiben. Sich in den Wahnsinn flüchten. Drogen nehmen. Sterben.
Schlafen. Vielleicht auch träumen.
Kurt Cobain, geboren 1967 in Aberdeen, Washington, war als Gitarrist und Sänger der Band
Nirvana einer der einflussreichsten Musiker der 90er-Jahre. Die chronischen
Magenschmerzen unbekannter Ursache, die ihn unsagbar quälten, scheinen wie eine
Metapher für einen Weltschmerz, den er in seiner Musik und in seinen Texten zwar poetisch
und hochmusikalisch fruchtbar machen konnte, der aber letzten Endes zu seinem tragischen
Ende führte: Er tötete sich 1994 mit einer Überdosis Heroin und einem Kopfschuss im
symbolischen Alter von 27 Jahren. Die letzten Worte in seinem Abschiedsbrief stammen aus
einem Song von Neil Young: „It’s better to burn out than to fade away.“
Hamlet, geboren von William Shakespeare, ist als Prinz von Dänemark eine der
bekanntesten Theaterfiguren weltweit. Er kann als role model für den jugendlichen Helden
gelten. Seine Sensibilität für Unrecht und seine Intoleranz gegenüber persönlicher Kränkung
treiben ihn zu poetischen und philosophischen Höchstleistungen an und folglich in den
Wahnsinn, der am Ende sämtliche Beteiligte ins Unglück stürzt. Er wird im Duell erstochen
und vergiftet, und seine letzten Worte lauten: „The rest is silence.“
Prinz Hamlet und Kurt Cobain, Brüder im Geiste, werden herhalten müssen, wenn sich ein
einfacher Schauspieler, neidisch und demütig, diesen überlebensgroßen Figuren
anzunähern versucht.
EIN PROJEKT VON Florian Köhler und Viola Novak
DRAMATURGIE Elisabeth Geyer
MIT Florian Köhler
13 HAUS EINS / Premiere Fr, 14. Oktober 2016
EMPIRE
Milo Rau / IIPM
Österreichische Erstaufführung
In Zusammenarbeit mit steirischer herbst
Sie stammen aus Griechenland, Syrien, Kurdistan und Rumänien. Sie sind drei Schauspieler
und eine Schauspielerin, aber sie sind auch Menschen, die etwas von Flucht und Heimat zu
erzählen haben. Zwei sind durch Flucht nach Europa gekommen, die anderen beiden leben
an dessen Rändern und kennen das Konstrukt Grenze aus einer besonderen Perspektive. In
„Empire“ gehen sie mit ihren eigenen Geschichten jenen Fragen auf den Grund, die beim
tagtäglichen Medienkonsum sonst nur kurz und unbequem aufblitzen: Was ist Flucht? Was
ist Heimat? Und wie wird das Gesicht des neuen Europa aussehen?
Mit dem abschließenden Teil seiner gefeierten Europa-Trilogie zeigt der Schweizer Theaterund Filmemacher Milo Rau erstmals eine Arbeit in Graz. Nicht umsonst ist er einer der
erfolgreichsten Künstler*innen des Kontinents, den er seit Jahren gründlich unter die Lupe
nimmt: Streitbar, konsequent und unaufgeregt reizen Milo Rau und das von ihm 2007
gegründete International Institute of Political Murder (IIPM) die Möglichkeiten des Theaters
aus, um nicht nur dokumentarisch, sondern höchst politisch aufzutreten. Das ist ihm durch
Reenactments historischer Ereignisse („Hate Radio“, „Breiviks Erklärung“) und aufwendig
inszenierte Prozesse (zuletzt „Das Kongo Tribunal“) ebenso bestechend gelungen wie nun,
bei der Europa-Trilogie, über die Kraft des Erzählens.
In „Empire“ wissen die Erzählenden von Verlust und Gefängnis, Tod und Wiedergeburt zu
berichten, aber auch darüber, wie es ist, diese Erfahrungen künstlerisch zu verarbeiten.
Gemeinsam mit ihnen wagt Milo Rau – nach den Themen der Radikalisierung im ersten Teil,
„The Civil Wars“, und der Vergangenheitsbewältigung im zweiten, „The Dark Ages“, – nun
den Blick in eine ungewisse Zukunft. Intim und doch von epischer Größe entsteht so das
Porträt eines mythischen wie realpolitischen Imperiums. Sind Europas uralte Traditionen
gefährdet oder ist die Migration nicht einfach eine davon?
Produktion IIPM – International Institute of Political Murder
Koproduktion steirischer herbst, Zürcher Theater Spektakel, Schaubühne am Lehniner Platz Berlin
Fr 14.10. & Sa 15.10., 19.30
In diversen Sprachen mit deutschen und englischen Übertiteln
Mit Unterstützung durch Regierender Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Pro Helvetia
KONEPT, TEXT und REGIE Milo Rau
TEXTE und PERFORMANCE Ramo Ali, Akillas Karazissis, Rami Khalaf, Maia
Morgenstern
MUSIK Eleni Karaindrou
BÜHNE und KOSTÜME Anton Lukas
VIDEO Marc Stephan
DRAMATURGIE und RECHERCHE Stefan Bläske, Mirjam Knapp
SOUNDDESIGN Jens Baudisch
TECHNIK Aymrik Pech
PRODUKTIONSLEITUNG Mascha Euchner-Martinez, Eva-Karen Tittmann
14 HAUS EINS / Premiere Fr, 21. Oktober 2016
DER MONDMANN
NACH DEM GLEICHNAMIGEN BUCH VON TOMI UNGERER
Uraufführung
Kooperation mit dem Institut für Schauspiel der Kunstuniversität
Graz
Normalerweise schauen die Menschen zum Mond hinauf und versuchen, in dem
Himmelskörper ein Gesicht zu sehen. In Tomi Ungerers Bilderbuchklassiker aus dem Jahre
1967 schaut jedoch auch der Mann im Mond auf das bunte Treiben auf der Erde hinab.
Sehnsüchtig, denn sein Schicksal ist es, allein am Himmel zu sein und das Geschehen auf
dem blauen Planeten des Nachts zu beleuchten. Und die Menschen schauen ihrerseits zu
ihm hinauf: Sie brauchen ihn als Freund zum Einschlafen, sie beobachten ihn mit
wissenschaftlicher Neugier durch Teleskope oder begreifen ihn als ganz neues Ziel ihrer
militärischen Eroberungszüge.
Doch als der Mondmann sich kurzentschlossen an einen vorbeizischenden Komet hängt und
mit diesem zur Erde reist, ist der Himmelskörper plötzlich leer und es bricht Panik auf der
Erde aus: Menschen können nicht mehr schlafen, Präsidenten spielen verrückt und setzen
Armeen in Bewegung, um den Mann im Mond zu fangen. Dieser kann jedoch dank seiner
Fähigkeit, sich durch Abnehmen zum Verschwinden zu bringen, jenen immer wieder
entkommen, die ihn verfolgen. Langsam versteht er, dass die Erde nicht nur ein Ort voller
Fröhlichkeit und Unbeschwertheit ist, und bald hat er genug davon gesehen, um sich an
seinen angestammten Platz zurückzusehnen. Aber wie soll er dorthin zurückkommen?
Dank der Verkehrung der Perspektive in Tomi Ungerers Buch, das hier zum Ausgangspunkt
eines Theaterstückes mit Musik werden soll, sehen wir durch die Augen des
extraterrestrischen Fabelwesens unseren Planeten in all seiner Schönheit und Grausamkeit:
den Eroberungsdrang der Menschen, die den Weltraum als Gegenstand wissenschaftlicher
Neugierde erforschen oder, nachdem sie die Erde unterworfen haben, in ihn expandieren
wollen.
„Der Mondmann“ ist eine zeitlose, humorvoll-melancholische Parabel auf gemeinhin als
„männlich“ beschriebene Eigenschaften, die einsam machen können: Eroberungswillen,
Expansionsbestrebungen, Forschergeist. Und der Mond selbst, der bekanntermaßen nur im
Deutschen männlich ist, wird zu einer weiteren Metapher für männliche Einsamkeit – aber
einer, aus der Poesie und Schönheit erwachsen kann. Unter dem Patronat der
Pädagogischen Hochschule Steiermark.
Tomi Ungerer wurde 1931 in Straßburg im Elsass geboren und wuchs mit der französischen, deutschen und elsässischen
Sprache und Kultur auf. Von 1956 bis 1971 lebte er in New York und arbeitete international erfolgreich als Zeichner, Maler,
Illustrator, Kinderbuchautor und Werbegrafiker. Nach vier weiteren Jahren in Kanada kehrte er 1975 nach Europa zurück. Heute
lebt der 85-Jährige als überzeugter Elsässer und Europäer auf einer Farm in Irland. In den vergangenen 40 Jahren brachte er
rund 40.000 Zeichnungen zu Papier, veröffentlichte mehr als 140 Bücher und zeigte seine Werke in etwa 100 Ausstellungen.
REGIE Mathias Schönsee
BÜHNE Stephan F. Rinke
KOSTÜME Jessica Karge
MUSIK Maike Rosa Vogel
DRAMATURGIE Karla Mäder
15 HAUS ZWEI / Premiere Fr, 11. November 2016
GEIDORF’S ELEVEN
DIE NEUE GRAZER SCHULDEN-KOMÖDIE VOM TEAM EIGENBAU
Uraufführung
Kooperation mit dem Theater im Bahnhof
Eine Gruppe von Menschen, die man vielleicht als verhaltensoriginelle Verlierer*innen der
Gesellschaft bezeichnen könnte, lernt sich in einem Kurs des Grazer Arbeitsmarktservice
kennen. Sie haben eine große, peinliche Gemeinsamkeit: Schulden. Aber weil ein
vorübergehender finanzieller Engpass, besonders in fortgeschrittenem Alter, nicht die
Aufgabe jeglichen Anspruchs an das Leben bedeuten muss, macht die Gruppe aus der
gemeinsamen Not eine Tugend und gründet eine Wohngemeinschaft in einem der besseren
Viertel der Stadt: in Geidorf.
In der preiswert zu bewohnenden Villa der Eltern eines Mitgliedes derselben dämmert den
höchst unterschiedlichen Mitbewohner*innen nach anfänglichen Reibereien schnell, dass sie
ihre im Laufe des nicht mehr ganz jungen Lebens erworbenen Fähigkeiten quasi
synergetisch nutzen könnten, um gemeinsam wieder zu Geld, Wohlstand und bürgerlichem
Ansehen zu gelangen. Bald werden hinter der hohen Geidorfer Hecke kreative Pläne für die
Durchführung eines arbeitsteiligen Verbrechens geplant, für das jeder und jede seine
speziellen Begabungen einbringen kann: ein Einbruch, so perfekt organisiert, vorbereitet,
geprobt und durchgeführt, dass die Hollywood-Vorbilder von „Ocean’s Eleven“ ihre Freude
hätten.
Das Genre dieser Verbrechergeschichten ist Inspiration für eine theatrale Übersetzung in
Grazer Verhältnisse. Was sind die Strategien, die helfen können, sich aus einer scheinbar
aussichtslosen Position zu befreien? Was bedeuten Schulden? Wie wirkt sich Depression
auf eine Gruppe aus? „Geidorf’s Eleven“ wird von Schuldenfallen, alltäglichen
Bedrängnissen, Opferhaltungen, Verdrängen, Versagen, Scham und Schande erzählen –
und vom Streben nach Würde und dem Recht, das jede und jeder darauf hat. Wo ist der
Punkt in einer Biografie, in dem nur noch ein Verbrechen die Misere verbessern kann? Hilft
der Schritt in die organisierte Kriminalität dabei? Ist er gar notwendig, wenn man bei aller
Gesetzesübertretung doch auch noch moralisch halbwegs integer bleiben will? Bei den
„Geidorf’s Eleven“ macht die verbrecherische Kreativität der Gruppe am Ende vielleicht alles
schlimmer, aber zumindest konnten die Figuren ihr Schicksal wieder in die Hand nehmen ...
Das Stück wird auf Basis von Recherchen und Fragestellungen zum Thema Schulden
entwickelt und mit Schauspieler*innen aus beiden Institutionen aufgeführt.
REGIE Helmut Köpping
DRAMATURGIE Karla Mäder
BÜHNE und KOSTÜME Heike Barnard
16 HAUS EINS / Premiere Fr, 18. November 2016
ROMEO UND JULIA
WILLIAM SHAKESPEARE
Aus dem Englischen von Frank-Patrick Steckel
„Der Fluss der wahren Liebe floss nie sanft“, stellt Lysander am Beginn von „Ein
Sommernachtstraum“ ernüchtert fest. Während seine Beziehung mit Hermia nach vielen,
mitunter auch quälenden Irrungen im Wald von Theben am glücklichen Ende doch Bestand
behält, hat William Shakespeare, beziehungsweise das Schicksal, mit zwei anderen jungen
Liebenden etwas ganz anderes im Sinn. Dabei beginnt auch „Romeo und Julia“, kurz nach
dem „Sommernachtstraum“ entstanden und nah mit ihm verwandt, fast komödienartig. Der
schwärmerische junge Montague, Romeo, trifft auf einem Fest der Capulets, einer
verfeindeten Familie, auf die Tochter des Hauses und verliebt sich heftig in sie. Nach diesem
schicksalhaften Zusammentreffen will der Heißsporn, bis dahin eher selbstverliebt und noch
mächtig grün hinter den Ohren, aus dem Automatismus von Gewalt und Gegengewalt der
Familienfehde aussteigen. Jedoch die Welt um ihn herum lässt das nicht zu. Mit dem Tod
Mercutios und Tybalts driftet das Stück unaufhaltsam in die Tragödie.
Aus grauer Vorzeit stammende Rivalität verfeindeter Clans, männliches Imponiergehabe und
Streitlust stehen dem Glück zweier Menschen im Wege, und dennoch schweißt all das sie
nur umso fester zusammen. Was Romeo und Julia verbindet und sie am Ende sogar
freiwillig in den Tod gehen lässt, ist nicht nur zum Ideal romantischer Liebe geworden, es ist
auch ein Hoffnungsschimmer für die Gesellschaft. Das Prinzip von Auseinandersetzung und
Krieg fordert große Opfer, wird aber schlussendlich doch durch die Liebe und, so will es die
Tragödie von Schicksal und Zufall, den Tod zu Fall gebracht und führt zu später Versöhnung.
„Romeo und Julia“ ist und bleibt die berühmteste Liebesgeschichte, die je für eine Bühne
geschrieben wurde. Seit seiner Uraufführung um 1596/7 hat Shakespeares frühes
Meisterwerk in unzähligen Inszenierungen das Publikum in seinen Bann gezogen,
unterhalten und zu Tränen gerührt. Im 400. Todesjahr des britischen Dichters wird seine
Landsfrau Lily Sykes die Liebes-Tragödie inszenieren. Am Schauspielhaus Graz hatte sich
Sykes im vergangenen Jahr mit dem von der Kritik vielbeachteten Abend „Cactus Land“ dem
Publikum vorgestellt.
Vom Schauspiel in die Oper: Beim Kauf von Tickets für Charles Gounods „Roméo et Juliette“
in der Oper Graz sowie von Shakespeares „Romeo und Julia“ im Schauspielhaus Graz
erhalten Sie minus 15% auf Ihre Tickets. Weitere Informationen im Ticketzentrum.
William Shakespeare (1564–1616), Schauspieler und Dramatiker, ist der bis heute weltweit am meisten gespielte Theaterautor.
Als Sohn eines Handschuhmachers im englischen Stratfordupon-Avon geboren, tauchte er Ende der 1580er-Jahre erstmals in
der aufstrebenden Theaterszene Londons auf, schloss sich der Theatergruppe der „Lord Chamberlain’s Men“ (später „The
King’s Men“) an und wurde schnell einer der gefragtesten Bühnenschriftsteller seiner Zeit. Für das 1599 am Südufer der
Themse erbaute Globe Theater, dessen Miteigentümer er war, schrieb Shakespeare u. a. dramatische Meisterwerke wie
„Hamlet“, „Othello“, „Macbeth“ oder auch „Was Ihr wollt“ und „König Lear“.
REGIE Lily Sykes
BÜHNE Jelena Nagorni
KOSTÜME Lena Schmid
MUSIK David Schwarz
DRAMATURGIE Jan Stephan Schmieding
17 HAUS ZWEI / Premiere Do, 1. Dezember 2016
SECONDHAND-ZEIT
LEBEN AUF DEN TRÜMMERN DES SOZIALISMUS
SWETLANA ALEXIJEWITSCH
Aus dem Russischen von Ganna-Maria Braungardt
Deutschsprachige Erstaufführung
Im November 1917 wurde der Sieg der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution
ausgerufen. Millionen Menschen auf vier Kontinenten der Erde wuchsen fortan mit der
stolzen Gewissheit auf, zur besseren Hälfte der Menschheit zu gehören. Das Ziel war,
weltweit den Kommunismus durchzusetzen, eine Art Himmelreich auf Erden. Dies verlangte
heldenhafte Eigenschaften: Mut, Opferbereitschaft, Leidensfähigkeit, Stärke, Ausdauer,
Intelligenz. Dass die Sowjetunion als Siegermacht des Zweiten Weltkrieges geradezu
Übermenschliches geleistet hatte bei der Niederschlagung des Faschismus war jenes
Narrativ, das lange die Siegesgewissheit gegenüber dem Kapitalismus heraufbeschwören
konnte. Bis in den 1980er-Jahren mit Perestroika und Glasnost dieses Weltbild ins Wanken
geriet.
Denn als Ende der 80er-Jahre der Eiserne Vorhang fiel, waren es vor allem zwei Faktoren,
die dafür sorgten, dass das Volk die Errungenschaften des Sozialismus bereitwillig hergab:
die Aufdeckungen des stalinistischen Terrorregimes und die marode Wirtschaft, die nicht in
der Lage war, Sehnsüchte nach westlichen Konsumgütern mit eigenen Erzeugnissen zu
befriedigen. Eine ganze Welt ging im Tausch gegen „Wurst und Jeans“ verloren: Vorbei die
Zeiten, in denen man sich nächtelang am Küchentisch die Köpfe heiß redete und eine
bessere Welt beschwor. Auf einmal waren Träume weniger wichtig als real erfüllte
Bedürfnisse und Ideen, Gedichte, Theaterstücke, Lieder, Bücher weniger wertvoll als eine
größere Wohnung oder ein Auto.
Erinnerungen wie diese erstehen in den Gesprächen, die Swetlana Alexijewitsch mit
ehemaligen Sowjet-Bürger*innen geführt hat. Das postsowjetische Lebensgefühl speist sich
für viele aus der bitteren Erkenntnis, dass sie eine große Verheißung, die Utopie einer
anderen Gesellschaftsordnung, auf dem Altar des Kapitalismus geopfert haben und dass
den meisten das Verlorene inzwischen mehr wert scheint als das Gewonnene. Und wie von
selbst erklärt sich auch die aktuelle russische Politik, die eine große Demütigung durch
Wiedererlangung imperialer Größe zu kompensieren versucht. Die Autorin gibt in ihrem
einzigartigen Dokumentarstil ganz normalen Sowjet-Bürger*innen eine Stimme und lässt
diese 100 Jahre nach der Oktoberrevolution erzählen, warum die Revolution gelang – und
warum sie nach 70 Jahren scheiterte.
Swetlana Alexijewitsch, geboren 1948 in einem Dorf in Weißrussland, arbeitete ursprünglich als Journalistin und entwickelte aus
Gesprächen mit Landsleuten einen ganz eigenen, dokumentarischen Schreibstil. Mit ihrem ersten Buch, „Der Krieg hat kein
weibliches Gesicht“, eroberte sie sich als junge Autorin 1985 einen Platz als Verfasserin dokumentarischer Prosa. Diesen
besonderen Stil, bei dem sie aus Gesprächen Epen voller Wahrhaftigkeit, Poesie und erschütternder, existenzieller Wucht
destilliert, verfeinerte sie im Laufe der Jahre immer weiter. Nach dem Erscheinen von „Secondhand- Zeit“ erhielt sie 2015 den
Nobelpreis für Literatur, was als richtiges und wichtiges politisches Zeichen gewertet wurde.
REGIE Alia Luque
BÜHNE und KOSTÜME Christoph Rufer
DRAMATURGIE Elisabeth Geyer
18 HAUS EINS / Premiere Sa, 10. Dezember 2016
GEÄCHTET
AYAD AKHTAR
Aus dem Amerikanischen von Barbara Christ
Zwei Paare geraten während eines Abendessens in einem New Yorker Appartement
aneinander und aus einer anfangs harmlosen, intellektuellen Konversation heraus entwickeln
sich Vorwürfe und Anschuldigungen, die zu Rollenkonflikten führen und den Abend
eskalieren lassen. Der Gastgeber Amir, erfolgreicher Anwalt pakistanischer Herkunft, ist
überaus bemüht, sich an die westliche Gesellschaft anzupassen, und hat nicht nur seinen
Vornamen Mohammed abgelegt, sondern dem Islam gleich gänzlich abgeschworen. Von
seiner amerikanischen Ehefrau Emily, einer liberalen Künstlerin, die hingegen für islamische
Malerei schwärmt und deren Kurator Isaac, der sich seiner jüdischen Wurzeln sehr bewusst
ist, muss er sich allerdings vorwerfen lassen, seine Herkunft zu verleugnen und trotzdem
muslimische Klischees zu produzieren. Als sich dann noch herausstellt, dass seine
afroamerikanische Arbeitskollegin Jory, Ehefrau von Isaac, anstatt seiner befördert wird,
dreht der Vorzeigeamerikaner mit Migrationshintergrund durch. Alles Aufgestaute,
Unterdrückte, Verleugnete, das er stets akribisch zu vermeiden und verbergen suchte, bricht
sich Bahn ...
„Geächtet“ ist ein Stück der Stunde, das die alltäglicher werdenden Konflikte unserer
Gesellschaft schonungslos auf den Punkt bringt. In der realistisch-prägnanten Art eines auf
den dramatischen Konflikt zugespitzten well-made-plays erinnert dieses Kammerspiel an
Yasmina Rezas berühmten „Gott des Gemetzels“. Auch hier tritt die animalische Seite des
gebildeten, zivilisierten Menschen ungeschönt zu Tage, hervorgerufen durch Konflikte, die
dicht am Puls unserer Zeit liegen. Gezeigt werden mögliche Auswirkungen einer
globalisierten, von Migrationsbewegungen geprägten Mittelschicht, in der jede und jeder
zugleich Opfer und Täter ist. Das Stück spricht aus jeder Perspektive Vorurteile an, die
verneint und gleichzeitig bestätigt werden, und zeigt das Bedürfnis des Menschen, sich
religiösen oder politischen Positionen, Ideologien oder Sinneinheiten hinzugeben oder gar
unterzuordnen, wobei diese Kategorien immer mehr verschwimmen.
Ayad Akhtar, geboren 1970 in Staten Island, New York, ist ein pakistanisch-amerikanischer Autor und Schauspieler. Er studierte
Theater an der Brown University sowie Regie an der Columbia University. Für „Geächtet“ („Disgraced“) erhielt er 2013 den
Pulitzerpreis für Dramatik.
REGIE Volker Hesse
BÜHNE und KOSTÜME Stephan Mannteuffel
DRAMATURGIE Karla Mäder
19 HAUS DREI / Premiere Mi, 21. Dezember 2016
PRESS STAAT FOR REVOLUTION:
10 ANLEITUNGEN FÜR IHRE
PERSÖNLICHE MINI-REVOLUTION
EIN THEATER-SPIEL VON PHILIPP J. EHMANN FREI NACH DEM
BUCH „PROTEST! WIE MAN DIE MÄCHTIGEN DAS FÜRCHTEN
LEHRT“ VON SRDJA POPOVIĆ
Sie fühlen sich von Politiker*innen nicht ernst genommen oder empfinden sie sowieso als
korrupt? Sie haben das Gefühl, die Welt geht ihrem Untergang entgegen und jede neue
Meldung in den Nachrichten bestärkt Sie nur darin? Sie möchten etwas ändern, wissen aber
nicht, wo Sie anfangen sollen? – Wie verändert ein Individuum eine Gesellschaft, ohne sofort
als naiver Gutmensch abgestempelt zu werden? Wie funktioniert die Mechanik unseres
politischen Systems eigentlich und was sind die Revolutionen, die wir heute brauchen:
sowohl die kleinen im Alltag, als auch die großen für die ganze Gesellschaft?
Dies ist ein Stück über Revolutionen. Nicht über Revolutionen der gewalttätigen Sorte, und
es ist auch nicht wirklich ein Stück. Es ist Theater, ein Theater-Spiel, um genauer zu sein.
Von und mit Ihnen, dem Publikum! Suchen Sie nach Wegen, gemeinsam aktiv zu werden
und stürzen Sie gemeinsam mit Ihren Freund*innen den Diktator! Nach dem Motto des
Widerstandsgurus Srdja Popovićs: „Ziviler Ungehorsam ist ein Mannschaftssport“ können
Sie gemeinsam mit uns in diesem Spiel Wege erproben, die eigene Zukunft umzugestalten
und Ihre persönliche Mini-Revolution zu starten. Ziel des Abends ist eine spielerische
Auseinandersetzung mit, ein Ausprobieren, Diskutieren über und Spaß haben an Formen
des Protestes und zivilen Ungehorsams. Teilnehmer*innen können Möglichkeiten ausloten,
wie sie im gesellschaftlichen Leben politisch und gesellschaftlich aktiv Zeichen setzen
können, anstatt von Apathie übermannt zu werden.
Der Regisseur Philipp J. Ehmann, 1987 in Linz geboren, studierte Theaterpraxis an der
University of Exeter. Er arbeitet oft mit interaktiven, zeitgenössischen Theaterformen und ist
Experte für spielerisches, immersives und episodisches Theater.
2016 erhielt Ehmann den Dr. Rudolf Kirchschläger-Preis für sein integratives Theaterprojekt
mit Schutzsuchenden, „Jalla, Jalla, Geh ma!“, und ist für sein Projekt „City Games“ für den
Content Award nominiert worden.
Srdja Popović, geboren 1973 in Belgrad, ist ein serbischer Politaktivist, der als Student die Widerstandsbewegung Otpor!
„Protest!“) mitbegründete, die zum Sturz von Slobodan Milošević führte. Popović hat zusammen mit Mitstreitern Aktivisten in ller
Welt geschult, u. a. in der Ukraine, Georgien, Tunesien und Ägypten. Er gilt vielen als „Widerstandsguru“, der „Revolution als
Business“ betreibt. In der Zeitschrift Foreign Policy hingegen wurde Popović im November 2011 als einer der wichtigsten 100
globalen Vordenker bezeichnet. „Protest! Wie man die Mächtigen das Fürchten lehrt“ erschien 2015 und fasst seine Erlebnisse
und Erkenntnisse der vergangenen 20 Jahre zusammen.
KONZEPT und REGIE Philipp J. Ehmann
DRAMATURGIE Elisabeth Geyer, Jennifer Weiss
20 HAUS ZWEI / Premiere im Jänner 2017
DER GUTE GOTT VON MANHATTAN
INGEBORG BACHMANN
Gibt es die idealistische, selbstlose, weltvergessene Liebe überhaupt im realen Leben, oder
besteht sie nur in der Fiktion? „Der gute Gott von Manhattan“ schildert in gewaltigen
Sprachbildern die vollkommene Hingabe zweier Liebender, Jennifer und Jan, und ihr
Scheitern. Ein „guter Gott“ muss sich vor dem Richter für seinen Mord an Jennifer
verantworten und erzählt rückblickend von deren Begegnung im Herzen von Manhattan.
Beide sind bloß auf der Durchreise, doch wenn sie zusammen sind, steht die Zeit plötzlich
still. Für diesen Rückzug aus der Welt bestraft der „gute Gott“ sie, da ihre realitätsferne Liebe
die gesellschaftliche Ordnung gefährdet. Und so siegt am Ende das kapitalistische,
patriarchale System über zwei Schicksale, von denen lediglich die Revolte der mächtigen
Sprache bleibt.
Jan und Jennifer erinnern an große Liebespaare wie „Romeo und Julia“. Wahrhaft ergreifend
wird dieses Paar jedoch durch die biografischen Parallelen zu Ingeborg Bachmann und dem
Lyriker Paul Celan. 1948 trafen und verliebten sie sich in Wien, dennoch verbrachten sie ihre
Leben getrennt voneinander, mit anderen Partnern, namentlich Gisèle de Lestrange und Max
Frisch. „Herzzeit“, 2008 erschienen, dokumentiert ihren Briefwechsel, der von Liebe und Tod,
Leiden und Entfremdung, Widersprüchen und Geheimnissen zeugt und der zuletzt von Ruth
Beckermann mit „Die Geträumten“, Gewinnerfilm der Diagonale 2016, verfilmt wurde. Celan,
dessen Eltern im Konzentrationslager Michailowka ermordet wurden und Ingeborg
Bachmann, deren Vater Mitglied der NSDAP war, unterlaufen die gesellschaftlichen
Zerwürfnisse der Nachkriegszeit vor allem durch die Sprache, die sie teilen. Im Stück wie in
den Briefen geht es um die Gewalt der Worte, die so tief verletzen können, dass man an
ihnen zerbrechen kann. Und es geht um eine Sprache, die sich der Zeit und dem Gesetz
entzieht, um Poesie als Triumph der Entgrenzung.
Zum 90. Geburtstag von Ingeborg Bachmann, einer der bedeutendsten österreichischen
Schriftsteller*innen des 20. Jahrhunderts, wird „Der gute Gott von Manhattan“ nun
experimentierfreudig auf die Bühne gebracht.
Claudia Bossard inszenierte in der vergangenen Spielzeit die Erfolgsproduktion „Lupus in
Fabula“ von Henriette Dushe, die mit Einladungen zum Heidelberger Stückemarkt und zu
den Berliner Autorentheatertagen ein großes überregionales Echo erfuhr.
Ingeborg Bachmann wurde 1926 in Klagenfurt geboren, wo jährlich der nach ihr benannte Literaturpreis, der zu den wichtigsten
im deutschsprachigen Raum zählt, verliehen wird. Nach ihrem Studium der Philosophie in Innsbruck, Graz und Wien, lebte sie
als erfolgreiche Schriftstellerin (Romane, Gedichte, Hörspiele, Briefe) in mehreren europäischen Städten, zuletzt in Zürich,
Berlin und Rom. Mit Ruhm und vielen Auszeichnungen – Bremer Literaturpreis, Hörspielpreis, Georg-Büchner-Preis, Großer
Österreichischer Staatspreis, Anton-Wildgans-Preis, Preis der Gruppe 47 – starb sie 1973 im jungen Alter von 47 an den Folgen
eines Brandunfalls.
REGIE Claudia Bossard
DRAMATURGIE Jennifer Weiss
21 HAUS EINS / Premiere Do, 12. Jänner 2017
REDAKTIONSSCHLUSS!
EIN MUSIKALISCHER THEATERABEND VON SANDY LOPIČIĆ
Uraufführung
n deutsches Volkslied weiß, dass die Gedanken frei sind. Und sie können gefährlich werden.
Denn gedruckte Informationen sind oft der erste Schritt zur Veränderung und autoritäre
Regierungen fürchten zu Recht eine freie und unabhängige Berichterstattung. Denn wo
Medien auch über Unrecht, Machtmissbrauch oder Korruption berichten können, findet
öffentliche Kontrolle statt, freie Meinungsbildung und friedlicher Ausgleich von Interessen:
Pressefreiheit ist eine Bedingung der Demokratie. In Österreich ist die Meinungsfreiheit in
der Verfassung festgeschrieben und damit Grundlage für das Grundrecht der Informationsund Pressefreiheit. Anders als in vielen Ländern der Welt, wo Journalist*innen für ein
veröffentlichtes Wort oder Bild mit jahrelanger Haft, Folter oder Tod rechnen müssen. 2015
starben an die 150 Medienmitarbeiter*innen weltweit. Ihre Zeugenaussagen in Form von
Text, Fotos, Videos, Blogeinträgen gegen Unrecht und Verbrechen fehlen.
Man stelle sich vor: Die Redaktionsmitglieder einer Zeitung haben eine letzte Nacht, in der
sie die allerletzte Ausgabe vorbereiten können, während sich draußen vor dem Gebäude
Polizei und Demonstrant*innen Gefechte liefern. Eine wahrhaft dramatische Situation, in der
unter Lebensgefahr das letzte journalistische Wort zum letzten Willen der Zeitungsleute
werden wird – so oder so ähnlich könnte die Ausgangssituation für diesen Theaterabend
aussehen. Eine Nachricht aus Istanbul inspirierte das Thema des neuen Theaterabends von
Sandy Lopičić: Anfang März 2016 stürmte die Polizei das Verlagsgebäude der
auflagenstärksten Tageszeitung der Türkei, „Zaman“, und stellte diese unter staatliche
Aufsicht. Ein klarer Fall von Verfassungsbruch, auch in der Türkei. Ein Grundrecht, das auf
der Meinungsfreiheit basiert, garantiert unser tägliches Brot: die künstlerische Freiheit. Und
die wird Sandy Lopičić nutzen, um wieder ein komplexes, politisches Thema unserer Zeit mit
Freiheit und Fantasie, Humor und Ernsthaftigkeit, Musik und Szene anzupacken.
Lopičić verbreitete auch schon in der Saison 2015.2016 mit seinem musikalischen
Theaterabend „Trümmerfrauen“ wahrhaft „Bombenstimmung“ in HAUS EINS, der in der
Saison 2016.2017 wiederaufgenommen werden wird.
REGIE und MUSIK Sandy Lopičić
BÜHNE und KOSTÜME Vibeke Andersen
DRAMATURGIE Karla Mäder
22 MOBIL IN KIRCHENGEBÄUDEN / Premiere im Jänner 2017
JUDAS
LOT VEKEMANS
In Kooperation mit der Katholischen Kirche Steiermark
und der Evangelischen Kirche Steiermark
Die Entstehung einer Religion gleicht einer Revolution: eine Massenbewegung, die aus einer
konkreten historischen Situation heraus den Zustand der Welt zum Besseren verändern will.
Und einer, der wissen muss, wie das alles ganz am Anfang des Christentums war, ist Judas.
Die flämische Autorin Lot Vekemans bietet in ihrem Monolog der Ikone des Verrats ein
Plenum und macht einen dramaturgisch wichtigen Nebencharakter zum Hauptdarsteller.
Fast zwei Jahrtausende nach seiner Tat präsentiert sich Judas als Theaterfigur, lässt uns
teilhaben an den Geschehnissen. Der Text ist Augenzeugenbericht, Verteidigungsrede,
Image- Kampagne und Eingeständnis von demjenigen, der „schwärzer wurde als schwarz“,
weil alle anderen die Schuld am Tod des Messias auf ihn abladen konnten, unter dem Motto:
„Ich wasche meine Hände in Unschuld.“ Judas erzählt die Geschichte aus seiner Sicht. Er
spricht über seine Wut, seine Enttäuschung und seine Sehnsüchte, ohne die Verantwortung
für sein Handeln zu leugnen. Ist es der Versuch eines Schuldbekenntnisses oder eher einer
Rechtfertigung? War er ein Werkzeug oder ein Opfer des Schicksals? Was waren die
Gründe, die hinter seinem Tun standen? Wie wäre die einfluss- und folgenreichste
Geschichte des christlichen Abendlandes weitergegangen, wenn er Jesus nicht verraten
hätte? Inzwischen ist das Christentum die größte weltumspannende Religion, 32% der
Weltbevölkerung und mehr als 6 Millionen Österreicher*innen sind christlich getauft. Die
imposanten Kirchengebäude, die unsere Städte und Gemeinden architektonisch mitprägen,
sind sichtbares Zeugnis der wirtschaftlichen Kraft und des Selbstbewusstseins dieser
Religion, die in ihrer langen Geschichte auch dunkle Kapitel und psychologische Leerstellen
hat, die zum aufgeklärten Christentum gehören. Und so verdankt sich diese Inszenierung
auch dem Interesse zahlreicher Kirchenleute an einer ungewöhnlichen Form der
Auseinandersetzung: „Judas“ wird ausschließlich in Kirchen gezeigt, die mit ihrer speziellen
Aura und Geschichte zu wichtigen Mitspielern in dieser Inszenierung werden.
SPIELORTE
Basilika Mariatrost, Benediktinerstift St. Lambrecht, Evangelische Kirche Bruck an der Mur, Evangelische Kirche
Gaishorn, Evangelische Gemeinde Leoben, Heilandskirche Mürzzuschlag, Gemeinde St. Peter ob Judenburg,
Grazer Dom, Heilandskirche Graz, Kalvarienberg Graz, Kreuzkirche Graz, Schutzengel Kirche Graz-Eggenberg,
Pfarre Münzgraben Graz, Pfarre Kapfenberg, Pfarre St. Andrä Graz, Pfarrkirche Stadl im oberen Murtal,
Stadtpfarramt Andritz, Evangelische Kirche Ramsau am Dachstein
Die genauen Vorstellungsdaten und Anfangszeiten entnehmen Sie bitte dem Monatsleporello und der
Website. Ein Vorverkauf findet nicht statt; Eintritt als Kollekte am Veranstaltungsort.
Lot Vekemans, geboren 1965 in den Niederlanden, studierte Soziale Geografie an der Reichsuniversität Utrecht und absolvierte
die Ausbildung zur Dramatikerin an der Akademie für Autoren ’t Colofon in Amsterdam. Seit 1995 verfasst sie zahlreiche
Stücke, u. a. „Truckstop“, „Fremde Vögel“, „Schwester von“ und „Judas“, für die sie mehrfach Auszeichnungen erhielt. Seit 2004
hat sie ihre eigene Theatergruppe „Stiftung M.A.M.“ (Mehrere Antworten Möglich). Für das Stück „Gift. Eine Ehegeschichte“
erhielt sie den Taalunie Toneelschrijfprijs 2010, den Preis für das beste aufgeführte Stück in den Niederlanden, für „Judas“
wurde sie jüngst mit dem Ludwig-Mülheims- Preis 2016 für religiöse Dramatik ausgezeichnet.
REGIE Markus Kubesch
BÜHNE und KOSTÜME Vibeke Anderen
DRAMATURGIE Elisabeth Geyer
MIT Fredrik Jan Hofmann
23 HAUS DREI / Premiere im Februar 2017
EINFACH KOMPLIZIERT
THOMAS BERNHARD
Ein Tag im Leben eines alternden Schauspielers: Es ist Morgen, es wird Mittag und
schlussendlich Abend. In drei Szenen räsoniert ein einsamer, greiser Mime im Ruhestand
über Mäusegift und Einkaufslisten, Kindheitserinnerungen und Schopenhauer, seine Karriere
am Theater und seine verstorbene Ehefrau, und ab und zu setzt er sich jene Krone aufs
Haupt, die er als Shakespeares Richard III. einst getragen hat und die ihm das Theater zu
seinem 70. Geburtstag vermachte. Doch auch das ist mittlerweile schon mehr als zehn Jahre
her und kaum noch verlässt er seine Wohnung. Der einzige Mensch, der noch Zutritt zu ihm
hat, ist ein kleines Mädchen, das ihm zweimal die Woche Milch bringt. Sie ist nebst der
Zeitung, die er noch abonniert, sein einzig verbliebener Kontakt zur Außenwelt, auf den er,
auch wenn er keine Milch mag und diese stets wegschüttet, nicht verzichten will.
Thomas Bernhard hat „Einfach kompliziert“ für Bernhard Minetti geschrieben und ihm zu
seinem 80. Geburtstag gewidmet. Er zeigt darin den Kampf eines alten, kranken
Bühnenkünstlers gegen den Zerfall seiner Existenz. In diesem letzten Aufbäumen, hin- und
hergerissen zwischen Genialität und Größenwahn, Versagensangst und Isolation, bleibt er
stets auf sich selbst zurückgeworfen und gefangen in einer tiefgreifenden Konfrontation mit
sich selbst.
Kammerschauspieler Gerhard Balluch wird in die Rolle des namenlosen alten Schauspielers
schlüpfen und sich in typisch Bernhardscher Manier in Fragen über das Theater, über die
Menschen, über das Leben und vor allem über sich selbst verstricken. Einfach kompliziert
eben.
Thomas Bernhard, geboren 1931 in Heerlen, Niederlande und gestorben 1989 in Gmunden, Oberösterreich, ist einer der
literarisch einflussreichsten österreichischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, dessen Gesamtwerk von Erzählungen,
Gedichten, Romanen und Theaterstücken nach wie vor unzählig auf der ganzen Welt rezipiert wird. Er wurde mit zahlreichen
Preisen ausgezeichnet und erregte als kontrovers geltende Person großes Aufsehen, u. a. auch mit der Beschlagnahmung des
Romans „Holzfällen“ und seinem letzten Stück „Heldenplatz“.
REGIE Elena Bakirova
DRAMATURGIE Jennifer Weiss
MIT Gerhard Balluch
24 HAUS EINS / Premiere Sa, 4. Februar 2017
DIE WUNDERÜBUNG
DANIEL GLATTAUER
Joana und Valentin Dorek sind Vertreter der bürgerlichen Mittelschicht, wie sie im Buche
stehen: er Technischer Leiter in einem Zulieferbetrieb der Flugzeugindustrie, sie Historikerin,
haben zwei beinahe erwachsene Kinder. Kennengelernt haben sie sich vor 20 Jahren beim
Tauchen, in perfekter, wortloser, stiller Unterwasserharmonie. Seitdem ist viel Zeit
vergangen und inzwischen ist ihre Ehe etwas geworden, was ein Fachmann wohl „erodiert“
nennt: Das wortlose Einander-Verstehen ist empörten Anschuldigungen gewichen,
beidseitigen Vorwürfen, jeder Menge Konfliktthemen, nicht verarbeiteten Kränkungen und
lautstarken Streitigkeiten. Deswegen sitzt das Ehepaar Dorek jetzt in einer Probestunde bei
einem Paartherapeuten, der ihre Beziehung reparieren soll. Aber erst einmal liefern sie sich
im Ordinationszimmer von Herrn Magister Harald die seit zwei Jahrzehnten eintrainierte
Zimmerschlacht, die ihre Ehe zusammenhält wie Pech und Schwefel: Sie hört nicht auf, er
hört nicht zu. Die dysfunktionale Beziehungskommunikation der beiden bringt den
Paartherapeuten fast an den Rand seiner Kunst, bis sein Handy klingelt und eine
überraschende Nachricht im Raum steht, die die Therapiestunde komplett
durcheinanderbringt …
Auch in diesem Stück beweist sich wieder, dass eine Komödie eigentlich eine Tragödie ist,
nur mit anderem Vorzeichen. Und eines der dankbarsten Sujets dafür, sozusagen eine
Standardsituation im Komödienfach, ist die genüssliche Schilderung langjähriger
Beziehungen, in denen beide Partner einander so gut kennen, dass sie sich wie in einem
Krieg aufführen. Einem Krieg, in dem Worte die Waffen sind, mit denen man das zum
Gegner mutierte einstige Liebessubjekt bedrohen, zurückdrängen, vernichten will. Und das
kann in der Tat sehr komisch sein – besonders, wenn sich Margarethe Tiesel und Franz
Solar unter den Augen von Johannes Silberschneider als Paartherapeut diesen verbalen
Schlagabtausch aus der Feder des österreichischen Bestsellerautors Daniel Glattauer
liefern.
Daniel Glattauer wurde 1960 in Wien geboren, absolvierte ein Studium der Pädagogik und war zunächst Hobby- Literat, Liedermacher und Kellner. Später arbeitete er als Journalist bei Die Presse, dann 20 Jahre lang als Autor bei Der Standard, wo
er u. a. unter dem Kürzel „dag“ Kolumnen und Gerichtsreportagen schrieb. Mit seinen beiden Romanen „Gut gegen Nordwind“
(2006) und „Alle sieben Wellen“ (2009) gelangen ihm zwei Bestseller, die in zahlreiche Sprachen übersetzt und auch als
Hörspiel, Theaterstück und Hörbuch zum Erfolg wurden. „Die Wunderübung“ (2014) ist seine erste Theaterkomödie.
REGIE Mario Matthias
BÜHNE Frank Holldack
DRAMATURGIE Jan Stephan Schmieding
MIT Johannes Silberschneider, Franz Solar, Margarethe Tiesel
25 HAUS ZWEI / Premiere im März 2017
DU (NORMA)
PHILIPP LÖHLE
Österreichische Erstaufführung
Norma, die als kleines Kind noch gerne mit den Jungs gespielt hat (und diese mit ihr), muss
irgendwann mit Ernüchterung feststellen, dass Gleichberechtigung auf dem Spielplatz
aufhört, als die Jungs feststellen, dass sie „anders“ ist: Als Mädchen darf sie nicht mehr
mitspielen. Im Teenageralter kämpft sie mit ihrem sich verändernden Körpergefühl und den
Erwartungen an das Frau-Sein und -Werden. Ihre Kindheit nimmt mit einem Schlag ein
Ende, als sie auf der Geburtstagsparty ihres Bruders unter Drogeneinfluss Opfer einer
Massenvergewaltigung wird. Obendrein wird sie dafür in der Schule gemobbt. Auch das
Wegziehen und Studieren bringen keinen Neustart, sondern nur belanglose Liebschaften,
übermäßigen Drogenkonsum und einen Verkehrsunfall mit sich. Ungewollt schwanger wird
ihr sogleich die Vormundschaft vom Jugendamt entzogen und die Verwirrungen in ihrem
Kopf werden stetig mehr. Nach einer versuchten und gescheiterten Entführung steht sie vor
einer großen Entscheidung: Wie soll es weitergehen? Geht ihr Leben nun ab- oder aufwärts
oder endet es? Reichlich dramatisch klingt die Geschichte von Norma, der das Schicksal
eine Prüfung nach der anderen beschert. Oder ist es der Autor? Denn das Stück ist auch
eine hintersinnige dramatische Spielerei zu einem ernsten Thema. Neben den dialogischen
Passagen stehen nämlich lange Prosatexte, vorgeblich sind es Regieanweisungen, die „je
nach Finanzlage des jeweiligen Theaters umgesetzt oder auch nur erzählt werden können“.
Mit dem typischen Witz von Philipp Löhle werden darin Situationen geschildert, in denen sich
die leidgeprüfte Protagonistin wehren und bewähren muss – bis sie schließlich die
Prosastimme adressiert und in einen Dialog mit ihrem unsichtbaren Schöpfer tritt. Die
drastische Zuspitzung des Schicksals der Theaterfigur Norma ist, wie ein Blick auf die
aktuellen Statistiken der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte zeigt, dennoch
bittere Realität: Jede dritte Frau in der EU ist körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt.
Philipp Löhle fühlt dem Lauf der Zeit also wieder einmal auf den Zahn und fragt: Kann es
einen bewussten Ausstieg aus einem vorgegeben Leben geben, kann eine Revolte gegen
die uns umgebenden Gewaltstrukturen erfolgreich sein, und sei es nur, indem eine Figur es
schafft, hinter den Text zu schauen, der ihr vorgegeben wird?
Philipp Löhle, geboren 1978 in Ravensburg, studierte Geschichte, Germanistik, Theater und Medienwissenschaften. Er war
mehrmals für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert: 2008 für „Genannt Gospodin“, 2012 für „Das Ding“, das mit dem
Publikumspreis ausgezeichnet wurde, und 2014 für „Du (Normen)“, außerdem war er Hausautor am Maxim Gorki Theater in
Berlin, am Nationaltheater Mannheim und am Staatstheater Mainz. Für das Konzert Theater Bern schrieb er in der Spielzeit
2013.2014 „Wir sind keine Barbaren!“, das in der Spielzeit 2014.2015 vielerorts in Deutschland und auch in Graz auf der
damaligen Probebühne inszeniert wurde.
REGIE Dominic Friedel
BÜHNE Frank Holldack
DRAMATURGIE Jennifer Weiss
26 HAUS EINS / Premiere Fr, 3. März 2017
DER AUFTRAG: DANTONS TOD
HEINER MÜLLER / GEORG BÜCHNER
Aufklärung, Menschenrechte, Demokratie, Nationalstaatlichkeit: Die Französische Revolution
ist eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Neuzeit, dessen Folgen wir bis
heute spüren und ausagieren.
Zwei bedeutende deutsche Dramatiker haben zwei berühmte Stücke darüber geschrieben.
1834 stellt Georg Büchner die beiden Revolutionshelden Danton und Robespierre einander
gegenüber und formuliert damit die Frage, welcher Weg der richtige sei, um revolutionäre
Ideen in einen Alltag zu überführen. 1980 schildert der große ostdeutsche Dramatiker Heiner
Müller, wie drei Republikaner auf verlorenem Posten, weit weg von der Heimat Frankreich,
versuchen, den Geist der Revolution nach Jamaica zu bringen und dort die Sklaverei zu
beenden. Als sich jedoch herausstellt, dass zu Hause längst ein anderer an der Macht ist,
Napoleon, suchen die im Stich gelassenen Männer den Ausweg im Verrat, im Tod, in der
Depression.
Geschichte als Metapher auf die Gegenwart: Die beiden hochpolitischen Autoren suchten in
der Vergangenheit Spuren ihrer Gegenwart. Büchner, der im Vormärz die politische Lage
seines Heimatlandes analysierte, schrieb mit 22 Jahren sein erstes Drama, „Dantons Tod“.
Heiner Müllers Herangehensweise 150 Jahre nach Büchner ist eine gänzlich andere. Der
sprachmächtige Geschichtsmetaphoriker leistet im „Auftrag“ poetische Trauerarbeit und zeigt
das Scheitern einer Utopie.
Und heute? Büchners berühmte Frage: „Was ist das, was in uns hurt, lügt, stiehlt und
mordet?“ bleibt bestehen, insbesondere angesichts der Situation in den Ländern nach dem
Arabischen Frühling, die auch die Kraft und Überzeugungskraft unseres demokratischen
Modells infrage stellen. „Puppen sind wir, von unbekannten Gewalten am Draht gezogen;
nichts, nichts wir selbst!“, heißt es im „Danton“. Der Regisseur Jan-Christoph Gockel, der die
vergangene Spielzeit mit „Merlin“ eröffnete, wird dieses Zitat zum Ausgangspunkt nehmen
und, wiederum zusammen mit dem Puppenbauer und -spieler Michael Pietsch, Büchner und
Müller zusammendenken.
Georg Büchner, geboren 1813 in Hessen, gestorben 1837 in Zürich, war Schriftsteller, Mediziner, Naturwissenschaftler und
Revolutionär. Trotz seines schmalen Werkes – er starb bereits im Alter von 23 Jahren an einer Vergiftung – gilt er als einer der
bedeutendsten Literaten des Vormärz..
Der ostdeutsche Autor Heiner Müller (1929-1995) gilt als einer der wichtigsten deutschsprachigen Dramatiker* innen der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und erlangte auch als Lyriker, Prosa-Autor und Essayist, Interviewpartner sowie Regisseur,
Dramaturg, Intendant und Präsident der Akademie der Künste Berlin (Ost) Bedeutung.
REGIE Jan-Christoph Gockel
BÜHNE Julia Kurzweg
KOSTÜME Sophie du Vinage
PUPPENBAU Michael Pietsch
DRAMATURGIE Elisabeth Geyer
27 HAUS ZWEI / Premiere im März 2017
ORLANDO
NACH DEM ROMAN VON VIRGINIA WOOLF
Welche Vielzahl an Erfahrungen sammelt ein Individuum im Laufe eines Lebens? Wie reich
und vielgestaltig an Eindrücken und Erlebnissen ist das Dasein und wie viel aktives,
kreatives Wirken kann die Lebensspanne eines Einzelnen umfassen? Es gibt wenige
Figuren der Weltliteratur, deren Lebensreise eine größere Fülle zu bieten hat als Virginia
Woolfs Orlando. Denn Orlando hat eben nicht nur ein Leben und eine Liebe, ist nicht in nur
einem Körper und einer Kultur zu Hause, sondern lässt gleich mehrere grundverschiedene in
einer Lebensgeschichte verschmelzen. Er beziehungsweise sie durchlebt im Verlauf von vier
Jahrhunderten eine Vielzahl von Metamorphosen und Transformationen: Spielend und
spielerisch werden die Grenzen von Zeit, Raum und sogar die zwischen den Geschlechtern
aufgelöst. Virginia Woolfs berühmte Erzählung setzt in der Renaissance ein und begleitet die
Titelfigur von der Jugend bei Hofe Elisabeths I. und Jakob I. von England über den
Diplomatendienst in der Türkei, wo aus Lord Orlando eines Morgens Lady Orlando wird. Es
folgt eine Zeit als Lebedame im aufklärerisch-aufgeräumten 18. und als Literatin im
romantisch- sentimentalen 19. Jahrhundert, bis Orlando in Woolfs Gegenwart, der Moderne,
anlangt. Zu ihrem vorläufigen Ende kommt die Geschichte exakt zum Zeitpunkt der
Veröffentlichung des Romans selbst – am 11. Oktober 1928.
Mit Orlando schuf Virginia Woolf eine der wohl charismatischsten und schillerndsten Figuren
der Literaturgeschichte. Aus einer schriftstellerischen Laune heraus setzte sie mit dieser
fantastischen und doch wahrhaftigen Biografie ihrer langjährigen Freundin, Geliebten und
Schriftsteller-Kollegin Vita Sackville-West ein literarisches Denkmal, das mit seiner
wirkmächtigen, poetischen Sprache und seinen Reflexionen über das Dasein als Mensch
und als Künstler*in seinesgleichen sucht. Der Roman ist halb witzige Parodie auf die Genres
der Biografie und Geschichtsschreibung, halb philosophische Betrachtung über die Zeit und
das Selbst, die Liebe und die Grenzen von Geschlechterrollen. Woolf destilliert in ihrem
Werk mehr als 400 Jahre europäischer Kulturgeschichte zu einer einzigen Vita. Denn jedes
Individuum, so war sich Woolf sicher, hat in einem viele Leben und Alter-Egos, greift täglich
zu unendlich vielen Verkleidungen und Rollen. Mit „Orlando“ reißt sie so leidenschaftlich wie
humorvoll eine Debatte über Identitätskonstruktion, klassische Rollenbilder und die
Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Selbstfindung an.
Die Romanautorin und Essayistin Virginia Woolf (1882-1941) ist eine der provokativsten und prägendsten Schriftsteller*innen
des 20. Jahrhunderts. In ihren Werken suchte sie inhaltlich wie formal immer wieder nach neuen Wegen, die Wechselbeziehung
zwischen dem Individuum und den Kräften von Gesellschaft und Geschichte auszuloten. Mit „Ein eigenes Zimmer“ schuf sie
einen Schlüsseltext des Feminismus, ihre experimentellen Romane „Mrs. Dalloway“, „Die Wellen“ und „Zum Leuchtturm“ sind zu
Klassikern der Moderne geworden.
REGIE Jan Stephan Schmieding
DRAMATURGIE Karla Mäder
28 HAUS EINS / Premiere Sa, 22. April 2017
DER TALISMAN
POSSE VON JOHANN NESTROY
Mit Liedern und Couplets von Ferdinand Schmalz
Als Außenseiter hat man’s schwer: Davon weiß der Barbiergeselle Titus Feuerfuchs ein Lied
zu singen, sorgen doch seine feuerroten Haare nicht nur stets für Spott und Gelächter,
sondern auch dafür, dass er von seinem reichen Onkel verstoßen wurde und keine rechte
Anstellung findet. Darüber mag ihn auch die offensichtliche Zuneigung der ebenfalls
rothaarigen Salome nicht hinwegzutrösten. Sein Schicksal wendet sich, als er einem
Reisenden das Leben rettet und dieser ihm zum Dank eine schwarze Perücke als Talisman
schenkt. Plötzlich reißt sich die heiratswütige Damenwelt, die gleichzeitig auch
Arbeitgeberwelt ist, um den dunkelhaarigen Jüngling und ermöglicht ihm einen rasanten
beruflichen und sozialen Aufstieg. Titus weiß die Gunst der Stunde zu nutzen und nimmt –
mal kratzig und aufbegehrend, mal charmant und zärtlich, jedoch immer listig – Stufe um
Stufe. Doch dann kommt ihm sein Talisman abhanden und ein irrwitziges Ringen gegen den
Absturz zurück ins gesellschaftliche Abseits beginnt …
„So kopflos urteilt die Welt über die Köpf’, und wann man sich auch den Kopf aufsetzt, es
nutzt nix. Das Vorurteil is eine Mauer, von der sich noch alle Köpf’, die gegen sie ang’rennt
sind, mit blutige Köpf’ zurückgezogen haben“, lässt Johann Nestroy seinen Protagonisten im
„Talisman“ räsonieren und wirft damit einen kritischen Blick auf eine Gesellschaft, die von
Vorurteilen, Dünkelhaftigkeit, Konkurrenzkampf, Machtwille und Geldgier beherrscht wird –
eine Welt der Ausgrenzung und Diskriminierung, in der Schein mehr zählt als Sein und es
einer kleinen Revolution gleichkommt, ganz man selbst zu sein.
Dominique Schnizer, der in der vergangenen Spielzeit mit „Kreise / Visionen“ erfolgreich sein
Regiedebüt in seiner Heimatstadt Graz gab, wird sich Nestroys satirischer und
sozialkritischer Posse rund um die wohl bedeutendste Perücke der Theaterliteratur
annehmen, die auch 177 Jahre nach ihrer Uraufführung nichts an Aktualität eingebüßt hat.
Eine Brücke ins Heute wird zudem der junge Grazer Erfolgsautor Ferdinand Schmalz
schlagen: bekannt für seinen beißenden Sprachwitz wird er die Nestroy’schen Lieder und
Couplets eigens für diese Inszenierung bearbeiten und ergänzen.
Johann Nestroy, geboren 1801 in Wien, ist der typische und zugleich populärste Vertreter des Alt- Wiener Volkstheaters. Der
Sohn eines Advokaten studierte zunächst Jura, begann aber 1822 seine Karriere als Opernsänger. 1826 wechselte er zum
Sprechtheater und fing an, selbst Stücke zu schreiben. Der große Durchbruch gelang ihm mit der Zauberposse „Der böse Geist
des Lumpazivagabundus“. Nestroy verfasste mehr als 80 Theaterstücke, die stets Rollen enthalten, die er sich selbst auf den
Leib schrieb. 1854 übernahm er zudem die Direktorenstelle des Carl-Theaters in der Leopoldstadt. 1860 zog er sich nach Graz
zurück, wo er zwei Jahre später an den Folgen eines Schlaganfalls starb.
REGIE Dominique Schnizer
BÜHNE und KOSTÜME Christin Treunert
DRAMATURGIE Elisabeth Geyer
29 HAUS ZWEI / Premiere im Mai 2017
DER THERMALE WIDERSTAND
FERDINAND SCHMALZ
Es brodelt und blubbert verdächtig im Thermalbad. Denn während die Kurgäste träge am
Beckenrand dümpeln und vor lauter Heilwasser die Sehnsucht nach Butterkipferln und
Schokoherzen ins Unermessliche wächst, plant Bademeister Hannes den Widerstand.
Schließlich soll, so der Plan der Kurverwalterin Roswitha, die Heilanstalt schon bald zu einer
gigantischen Wellnessoase für potente Kundschaft umgebaut werden. Solcherlei
Luxusbadefreuden für die Kurelite aber sind Hannes zuwider: „Die Bäder denen, die baden
gehen“, lautet seine proletarisch-physiotherapeutische Losung, die ihm erst die Kündigung
einbringt und ihn dann im wahrsten Sinn des Wortes zum „Untertauchen“ zwingt. Doch denkt
Hannes nicht daran, seine Revolte gegen Optimierungswahn und Zweiklassenbäder
aufzugeben: Er verbarrikadiert alle Ausgänge des Gebäudes und zieht sich zum (allerdings
unbewaffneten) Bäderkampf in die Katakomben seiner ehemaligen Arbeitsstätte zurück. Um
den thermalen Widerstand im Untergrund zu brechen, greifen Roswitha und ihr Gespiele
Walter schließlich zu radikalen Mitteln …
Mit „Der thermale Widerstand“ setzt der preisgekrönte junge Grazer Dramatiker Ferdinand
Schmalz den Schlusspunkt seiner „Revolutionstrilogie“. Wie zuvor schon in „am beispiel der
butter“ und in „dosenfleisch“ spürt Schmalz auch hier wieder in abgründig-skurrilen
Alltagsszenarien die letzten Reste menschlicher Widerständigkeit gegen die kapitalistischglobalisierte und kaum mehr kritisch hinterfragte Ordnung auf, um sie mit viel sprachlichem
Witz genussvoll zu sezieren und ad absurdum zu führen. Seitenhiebe auf
kommunalpolitischen Größenwahn, etwa bei Prestige-Bauprojekten mit hohem Risikofaktor,
stehen bei Schmalz’ Ausflug an den Beckenrand genauso auf der Badeordnung wie die
hellsichtige, aber mit viel Sympathie gestellte Diagnose menschlicher Trägheit.
Umgestaltung braucht Mut, Kraft und freies Denken; in der Komfortzone des
Ku(ltu)rbetriebes kommt beides aber im Takt der Anwendungen häufig unter die Räder.
Solange der Status quo noch gehalten und die Arbeitsfähigkeit wiederhergestellt werden
kann, bleibt alles schön beim Alten. Auf Rezept verordnete Faulheit jedenfalls ist nicht
vorgesehen in der Leistungsgesellschaft. Das mitteleuropäische Kurbad als Ort der
Verweigerung und der Langeweile, die nach Walter Benjamin die Schwelle zu großen Taten
ist, gehört, wie das Theater, jedenfalls nach Ferdinand Schmalz, zu den bedrohten
Kulturgütern unserer Gesellschaft.
Ferdinand Schmalz, geboren 1985 in Graz, studierte Philosophie und Theater-, Film und Medienwissenschaft in Wien und ist
bis 2016 Teilnehmer am Lehrgang FORUM Text von uniT. Sein Erstlingsstück „am beispiel der butter“ gewann 2013 den
Retzhofer Dramapreis und wurde 2014 bei den Mülheimer Theatertagen gezeigt, ebenso wie im Frühjahr 2016 auch
„dosenfleisch“. Letzteres ist auch in dieser Spielzeit noch am Schauspielhaus Graz zu sehen, in einer Wiederaufnahme der
Inszenierung von Jan Stephan Schmieding.
REGIE András Dömötör
DRAMATURGIE Karla Mäder
30 KASEMATTEN Schloßbergbühne / Premiere Sa, 10. Juni 2017
CYRANO DE BERGERAC
EDMOND ROSTAND
Aus dem Französischen von Ludwig Fulda
Seine Nase eilt ihm (fast) genauso weit voraus wie sein Ruhm. Und wer es wagt, ihn
deswegen aufzuziehen, hat wenig zu lachen. Denn schließlich führt der Dichter Cyrano de
Bergerac seinen Degen ebenso treffend, wie er seine Worte zu setzen vermag; Rede- und
Fechtduelle mit ihm sind gleichermaßen gefürchtet. Und doch ist der vielbegabte Dichter und
Soldat untröstlich, weil hoffnungslos verliebt in seine schöne Cousine Roxane. Er schämt
sich einfach zu sehr für sein Äußeres und fürchtet die Zurückweisung dermaßen, dass er es
nicht riskiert, ihr seine Liebe zu gestehen. Als er erfährt, dass ein Kamerad seines
Regimentes, der junge Adelige Christian von Neuvillette, seiner Roxane ebenfalls verfallen
ist, leiht ihm der empfindsame Poet heimlich sein schriftstellerisches Talent. Mit Erfolg:
Roxane heiratet den attraktiven, aber etwas einfältigen Kadetten heimlich, bevor er in den
Krieg zieht. Als Graf von Guiche, der Kommandeur der französischen Truppen, von der
Verbindung erfährt, schickt er, der ebenfalls verliebt und von Eifersucht gepackt ist, von
Neuvillette und Cyrano umgehend an die vorderste Front – mit fatalen Folgen.
Edmond Rostands berühmtes Liebesdrama über den ersten Ghostwriter der
Literaturgeschichte feierte im Winter 1897 in Paris Premiere. Seither begeistert „Cyrano“ sein
Publikum durch treffsichere Pointen, mitreißende Gefechte, vollendete Poesie, anrührende
Liebesszenen und große Emotionen. Als Vorbild der heutigen „RomCom“ stellt Rostands
Klassiker so klug wie charmant die Frage danach, wie altruistisch wahre Liebe sein kann und
sollte, was äußerer Schein mit inneren Werten zu tun hat und ob im Krieg und in der Liebe
wirklich alles erlaubt ist.
In der Titelrolle wird Andri Schenardi zu sehen sein, der in Graz schon den Volpone gegeben
hat. Cyranos große Liebe Roxane wird gespielt von Henriette Blumenau, die Rolle des
Christian de Neuvillette wird Benedikt Greiner, die des Grafen Guiche Pascal Goffin
übernehmen.
VORSTELLUNGSTERMINE
10., 13., 14., 16., 17., 20., 21., 23., 24., 27., 28., 29. und 30. Juni, 4., 5., und 6. Juli, jeweils
20.30 Uhr
Tickets ab Juni im Ticketzentrum und unter 0316 8000.
„Cyrano“ ist für alle Abonnentinnen und Abonnenten im „Abo-Plus“ zum Abo- Vorteil
erhältlich.
Edmond Rostand, geboren 1868 in Marseille, entstammte einer wohlhabenden provenzalischen Familie. Von Haus aus Jurist,
widmete er sich bald ganz der Schriftstellerei und verfasste hauptsächlich Versdramen in neuromantischem Stil. Von seinen
Werken sind nur noch wenige bekannt, mit seinem berühmtesten Stück „Cyrano de Bergerac“ verfasste er jedoch 1897 einen
Klassiker, der bis heute weit über Frankreich hinaus gespielt wird. Rostand wurde 1918 in Paris ein Opfer der weltweit
grassierenden Grippeepidemie.
REGIE Markus Bothe
BÜHNE Kathrin Frosch
KOSTÜME Justina Klimczyk
KAMPFCHOREOGRAFIE Renata Jocic
DRAMATURGIE Jan Stephan Schmieding
31 HAUS DREI, IN GRAZ UND UM GRAZ HERUM / Premiere im Mai 2017
SICHERHEIT STATT FREIHEIT?
EIN RECHERCHEPROJEKT VON CLEMENS BECHTEL
GRAZ UND DIE MENSCHENRECHTE TEIL 2
Laut Menschenrechtsbericht der Stadt Graz kam es in den vergangenen Jahren zu einem
massiven Ausbau der Kameraüberwachung im öffentlichen Raum. Im November 2013 waren
insgesamt bereits mehr als 350 Geräte in Betrieb und dieses Kontingent soll über die
kommenden Jahre noch deutlich aufgestockt werden. Dabei beschreibt die
Landespolizeidirektion in Graz die Sicherheitslage in der Stadt generell als stabil und auf
hohem Niveau. Bei den Verantwortlichen – so heißt es im Bericht – scheint wenig
Bewusstsein vorhanden zu sein, dass es sich dabei um einen menschenrechtlich sensiblen
Bereich handelt. Dasselbe gilt für den alltäglichen Umgang mit persönlichen Daten: Selbst
nach den Enthüllungen von u. a. Wikileaks und Edward Snowden über Geheimdienste,
Überwachungsprogramme wie PRISM und Datenmissbrauch im Internet, verlässt man sich
blind auf das System und teilt sogar seine Privatsphäre auf Facebook und anderen sozialen
Netzwerken. In der Bevölkerung wird kollektive Überwachung mittels Kamera an öffentlichen
Orten, im Privatbereich, aber auch am Arbeitsplatz offensichtlich in Kauf genommen, um die
eigene
„Sicherheit“
zu
gewährleisten.
Ganzkörperscanner,
Polizeikontrollen,
Grenzüberwachungen sind mittlerweile zu selbstverständlichen Mitteln des Schutzes
geworden. Doch wie weit darf der Staat gehen und in das Privatleben der Menschen
eingreifen? Was bedeutet Sicherheit überhaupt für uns und wovor haben wir Angst? Wovor
sollten wir Angst haben? Artikel 3 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte besagt:
„Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“ Ist es denn möglich, zur
selben Zeit frei und sicher zu sein oder bedeutet ein Mehr an Sicherheit zwangsläufig ein
Weniger an Freiheit? Benjamin Franklin würde antworten: „Wer die Freiheit aufgibt, um
Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“ Mit diesen Fragestellungen begibt
sich dieses Projekt auf die Suche nach Fakten, Geschichten, möglichen Antworten und
weiteren Fragen. Der zweite Teil des Menschenrechtsprojektes untersucht gemeinsam mit
Menschen aus Graz, welchen Wert die individuelle Freiheit hat und welche Bedrohungen wir
in der Gesellschaft für uns und unsere Sicherheit sehen.
IDEE und REALISATION Clemens Bechtel
AUSSTATTUNG Frank Holldack
DRAMATURGIE Jennifer Weiss
32 HAUS DREI
WUNSCHKONZERT RELOADED
Lorenz Kabas wird auch in der Spielzeit 2016.2017 mit stimmkräftiger Unterstützung von
unseren Ensemblemitgliedern für Sie zur lebendigen Jukebox, um aus seinem schier
unerschöpflichen Repertoire von Hits und Evergreens Ihre ganz persönlichen Musikwünsche
auf Zuruf zu erfüllen!
STÜCKE DER STUNDE
In szenischen Lesungen und kleinen Werkstattinszenierungen werden Ihnen in
unregelmäßigen Abständen über die Spielzeit hinweg von unserem Ensemble neue und
brandaktuelle Theatertexte vorgestellt. Mit dem groben Pinsel gemalt und gerade deswegen
ein großes Vergnügen! Infos und Termine finden Sie im Leporello und auf unserer Website.
FROST / GRÄFNER
Für das Ende der Spielzeit 2016.2017 bereitet Ensemblemitglied Julia Gräfner zusammen
mit der Regisseurin, Performerin und Autorin Cora Frost ein weiteres Projekt, diesmal für
Haus Drei, vor. Anknüpfend an die erfolgreiche Performance „Ich würde alles für die Liebe
tun, ich mach’s aber nicht“ wird das Duo Frost / Gräfner wieder wie gewohnt spielerischperformativ im Gelände zwischen Spielerin und Bühnenfigur spannendes neues Terrain
erobern! Weitere Infos und Termine bald auf unserer Website und im Leporello.
RAMPENSCHAU
Das Ensemble des Schauspielhaus Graz stellt sich vor. In der intimen Atmosphäre von Haus
Drei haben Sie Gelegenheit, unsere Ensemblemitglieder in Interviews einmal von einer
anderen Seite kennenzulernen.
MANUSKRIPTE
Der Autor und Herausgeber der Grazer Literaturzeitschrift „manuskripte“, Alfred Kolleritsch,
wird Ihnen auch in dieser Spielzeit regelmäßig Texte aus der neuesten Ausgabe
präsentieren, wie gewohnt gelesen von bekannten Autor*innen und Schauspieler*innen.
UNI IM THEATER
Auch in der Spielzeit 2016.2017 bleibt das Schauspielhaus Graz Begegnungsort von
Wissenschaft und Darstellender Kunst. Kuratiert von Prof. Dr. Irmtraud Fischer und Dr.
Alexandra Strohmaier von der Karl-Franzens-Universität Graz werden an zwei Terminen
Wissenschaftler*innen aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen Vorträge zu aktuellen
gesellschaftlichen Diskursen halten, die Themen der aktuellen SchauspielhausProduktionen aufgreifen. Fester Bestandteil der Symposien: Das offene Gespräch mit den
Vortragenden und Produktionsbeteiligten des Schauspielhauses.
ZUGABE
Zu ausgewählten Produktionen gibt es auch heuer wieder ein informatives, wie erhellendes
Extra-Angebot. In Kooperation mit der Akademie Graz und der Karl-Franzens-Universität
unter der Leitung von Dr. Astrid Kury lädt das Schauspielhaus an drei bis vier Terminen vor
Vorstellungsbeginn jeweils Expert*innen aus Wissenschaft, Philosophie, Wirtschaft, Kultur
oder Politik ein, in Bezug auf die jeweilige Produktion Stellung zu aktuellen gesellschaftlichen
Diskursen zu nehmen. Nach Vorstellungsende bietet ein Publikumsgespräch mit
Künstler*innen und Expert*innen die Gelegenheit zur kritischen Analyse.
33 GEPLANTE WIEDERAUFNAHMEN
HAUS EINS
TRÜMMERFRAUEN, BOMBENSTIMMUNG
EIN MUSIKALISCHER THEATERABEND VON SANDY LOPIČIĆ
„Standing Ovations und mehrere Zugaben: Am Theater ist sowas nicht normal. Oder
vielleicht doch, wenn der Musiker und Regisseur Sandy Lopičić einen musikalischen Abend
um Verlust, Sehnsucht, Neubeginn inszeniert. […] Die Schauspieler [und] die Musiker […]
verschmelzen zu einem hinreißend aufspielenden und aufsingenden Ensemble, das am
Schluss kaum von der Bühne gelassen wird.“ (Kleine Zeitung)
REGIE und MUSIK Sandy Lopičić
MIT Henriette Blumenau, deeLinde, Olena Mishchii, Raphael Meinhart, Sašenko Prolić,
Clemens Maria Riegler, Helmut Stippich, Margarethe Tiesel, Silvana Veit, Susanne
Konstanze Weber
HAUS EINS
STRUWWELPETER
JUNK OPERA VON JULIAN CROUCH UND PHELIM MCDERMOTT
Deutsch von Andreas Marber
Musik von Martyn Jacques
In der gefeierten Bühnenadaption des Kinderbuchs von Phelim McDermott und Julian
Crouch von 1998 führt der Struwwelpeter einen bitterkomischen Reigen zwischen
Vaudeville, Gruselkabinett und Punk-Musical an. Anleihen bei Kurt Weill und Tom Waits sind
bei der Musik der „Tiger Lillies“ um Martyn Jacques kein Zufall, genauso wenig wie
tiefschwarzer englischer Humor. Mal böse provozierend, mal melancholisch und sehnsüchtig
verführt diese grell-verzaubernde „Junk Opera“ in die Abgründe der Seele zwischen
Auflehnung und Gehorsam, Traum und Wirklichkeit. Und so wird aus dem berühmten, oft
parodierten und ebenso viel gescholtenen Kinderbuch ein Ausflug auf die dunkle Seite der
Seele.
REGIE Markus Bothe
MIT Henriette Blumenau, Pascal Goffin, Julia Gräfner, Benedikt Greiner, Sarah Sophia
Meyer
MUSIKER Hennin Nierstenhöfer, Matthias Trippner
34 HAUS ZWEI
JOHNNY BREITWIESER
EINE VERBRECHERBALLADE VON THOMAS ARZT
MIT MUSIK VON MAIKE ROSA VOGEL
Johann Breitwieser wurde 1891 in der Wiener Vorstadt in miserable Verhältnisse
hineingeboren. Früh muss er lernen, dass ihm diese Welt nichts schenkt und so nimmt er,
was er braucht. Aber nicht nur für sich: Er stiehlt von den Reichen und gibt den Armen und
wird als „Einbrecherkönig“, Gesetzes- und Herzensbrecher, Robin Hood und Dandy
gefürchtet und geliebt. Nach jahrelangem Katz- und Mausspiel mit der Polizei wird er im Alter
von nur 28 Jahren erschossen. Tausende – so die Legende – folgten seinem Leichenzug.
REGIE Mathias Schönsee
MIT Veronika Glatzner, Florian Köhler, Nico Link, Raphael Muff, Julia Richter, Franz Solar,
Silvana Veit
HAUS ZWEI
ICH WÜRDE ALLES FÜR DIE LIEBE TUN, ICH MACH’S ABER NICHT
EINE PERFORMANCE VON UND MIT JULIA GRÄFNER
„Mit gängigen Schönheitsidealen räumt Julia Gräfner in ihrer Solo-Performance in HAUS
ZWEI ebenso auf wie mit diversen Erwartungshaltungen. Zu erleben ist sie als eine
darstellerische Urgewalt, die in ihrem Publikum eine Vielzahl von Emotionen auslöst. […] Ein
starker Abend einer starken Schauspielerin.“ (Michaela Reichart, Kronen Zeitung, 24.
Oktober 2015)
KÜNSTLERISCHE LEITUNG und KONZEPT Julia Gräfner, Anna Wille
PROJEKTENTWICKLUNG Cora Frost
MIT Julia Gräfner
HAUS ZWEI
DOSENFLEISCH
FERDINAND SCHMALZ
Ein Fernfahrer hält aufgrund eines Unfalls an einer Autobahnraststätte und beobachtet das
nächtliche Geschehen. Ein Versicherungsinspektor untersucht die „Todeskurve“, die sich von
der Raststätte aus perfekt überblicken lässt. Beate, die Pächterin der Autobahnraststätte,
teilt ein Geheimnis mit Jayne, einer ehemaligen Fernsehschauspielerin, die süchtig ist nach
Hochgeschwindigkeit. Das Stück handelt von vielfältigen Unfällen und ist eine
sprachspielerische Metapher auf das Leben als Unterwegssein, das immer beschleunigter
und entfremdeter vor sich geht.
REGIE Jan Stephan Schmieding
MIT Pascal Goffin, Nico Link, Sarah Sophia Meyer, Raphael Muff, Susanne Konstanze
Weber
35 IM FRÜHJAHR 2017
DRAMATIKER*INNEN FESTIVAL
P³ – THE PLURALITY OF PRIVACY
Im Rahmen des Kooperationsprojektes
„Die Welt im Schreiben spiegeln“
vom Deutschen Literaturfonds e. V., Schauspielhaus Graz und uniT
Der Deutsche Literaturfonds e. V. in Darmstadt hat dem Schauspielhaus und dem drama
forum von uniT gemeinsam eine mehrjährige Förderung zugesprochen, mit deren Hilfe die
Entwicklung des zeitgenössischen Theaters und im Speziellen die Arbeit von Autor*innen in
Graz in besonderen Projekten gezeigt und gefördert, reflektiert und vermittelt werden kann.
Nach einem ersten Impuls im Juni 2016 werden auch am Ende der Spielzeit 2016.2017
wieder mehrere Tage ganz im Zeichen zeitgenössischer Dramatik stehen. Das
Schauspielhaus plant, seinen Anteil in diesem Kooperationsprojekt rund um das Thema
„Privacy“ zu gestalten.
Diesseits und jenseits des Atlantik ist die Annahme weit verbreitet, dass das Private ein
westlicher, wenn nicht gar universeller Wert ist. Seit der digitalen Revolution hat dieser
Grundwert unserer Gesellschaft ganz neue Dimensionen angenommen. Und wie die
Spannungen um die sogenannte NSA-Affäre deutlich machten, kann eine solche
Anschauung Quelle von Missverständnissen werden, wenn sich herausstellt, dass völlig
unterschiedliche Auffassungen von Privatsphäre aufeinanderstoßen. Der transatlantische
Dissens über Privatsphäre und Datenschutz, der seit den Enthüllungen durch Edward
Snowden entstand, überrascht, weil er Risse in den politischen und kulturellen Beziehungen
erkennen lässt, wo man üblicherweise eine breite Basis gemeinsamer sozialer und
politischer Ideale in den westlichen Demokratien annahm.
„The Plurality of Privacy“ (P³) heißt ein transatlantisches Theater-Projekt, das vom GoetheInstitut Washington initiiert wurde. Es will die kulturelle Verständigung zwischen Europa und
Amerika anhand einer konkreten Frage befördern: What does Privacy mean to you in the
digital age? Dafür wurden verschiedene europäische und amerikanische Theater beauftragt,
kurze Stücke zu diesem Thema zu verfassen, die ab Januar 2017 sowohl live als auch online
zu sehen sein werden. Das gesamte Projekt P³ richtet sich an eine politisch und kulturell
engagierte Öffentlichkeit und erkennt mit der Vielstimmigkeit der einzelnen Beiträge aus
unterschiedlichen Ländern bzw. Kulturen und Sprachen an, dass Privatsphäre nicht nur in
einer Form existiert, sondern in einer Vielfalt von Ideen und Formen.
Das Schauspielhaus Graz ist einer der europäischen Partner dieser internationalen
Auseinandersetzung mit Privacy. Im Rahmen der am Schauspielhaus gepflegten Arbeit mit
zeitgenössischer Dramatik werden wir am Ende der Saison 2016.2017 in unserem Teil des
gemeinsam von uniT und Deutschem Literaturfonds e. V. gestalteten Kooperationsprojektes
europäische und amerikanische Autor*innen nach Graz einladen und miteinander in einen
Dialog bringen.
36 EXTRAS
Der Spielplan des Schauspielhaus Graz ist flexibel und wird laufend um Gastspiele,
Sonderveranstaltungen und Zusatzangebote erweitert. Aktuelle Informationen finden Sie im
Monatsleporello und auf unserer Website, aber die folgenden Termine können Sie sich
bereits jetzt vormerken:
HAUS EINS
Fr, 16. September 2016
BAD BOY OF MUSIC – GEORGE ANTHEIL
MIT GOTTLIEB WALLISCH UND KARL MARKOVICS
Gottlieb Wallisch bringt ein Programm mit Musik aus den frühen Jahren des „kreativen
Kraftlackels“ und Skandal-Komponisten George Antheil auf die Bühne, Karl Markovics leiht
ebendiesem seine Stimme. Ausgewählte Stellen aus dessen Autobiografie lassen neben
dem Komponisten selbst Arthur Schnitzler, Ernst Krenek oder auch Hedy Lamarr auftreten.
HAUS ZWEI
Ab Do, 29. September 2016
SANFTWUT ODER DER OHRENMASCHINIST
EINE THEATERSONATE
VON GERT JONKE
Erleben Sie Gert Jonkes grandiose Theatersonate über die fantastische Gedankenwelt des
bereits ertaubten Genies Beethoven im Ringen um sein „Gehör“ in einer Produktion von
Theater Kaendace in der Regie von Klaudia Reichenbacher. Mit Daniel Doujenis, Alexander
Mitterer und Felix Krauss.
HAUS EINS
Sa, 21. Jänner 2017
FAMILIE LÄSSIG
RUBEY / VOTAVA / GUNKL / PRIEMER / FIALA / LUZIA
Bei „Familie Lässig“ stehen drei große „R“ im Vordergrund: ROCKEN, ROLLEN und
RÜHREN. Auch in Graz werden sie ihre Lieblingssongs, ein paar verrückte Themen und
den einen oder anderen schmutzigen Witz im Gepäck haben. Alles andere entsteht bei
Manuel Rubey, Gerald Votava, Gunkl, Cathi Priemer, Boris Fiala und Clara Luzia aus dem
Moment!
HAUS EINS
Sa, 28. Jänner 2017
ADELE NEUHAUSER & EDI NULZ
DIE LETZTEN IHRER ART.
MUSIKALISCHE LESUNG
Der britische Autor Douglas Adams verfasste in „Die letzten ihrer Art“ vergnüglich
nachdenkliche Reportagen über bedrohte Tierarten der Erde. Nun wandeln die TatortKommissarin Adele Neuhauser und die Band „Edi Nulz“ auf den Spuren des britischen
Kultautors. Die Schauspielerin liest, das KammerPunkJazz-Trio „Edi Nulz“ vertont den
skurril-humorvollen Reisebericht.
37 HAUS EINS
Di, 21. März 2017
DANIEL GLATTAUER LIEST …
SCHAUMA MAL, DANN WER MA SCHON SEHEN
Daniel Glattauer, Autor der Erfolgsromane „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“,
liest aus seinen Kolumnen-Büchern „Die Ameisenzählung“, „Die Vögel brüllen“ und „Mama,
jetzt nicht“. Die satirischen Texte über den Wahnsinn des Alltags sind über viele Jahre auf
der Titelseite der Tageszeitung „Der Standard“ erschienen und jetzt als vergnüglicher
Leseabend zu erleben.
HAUS EINS
Sa, 13. Mai 2017
HEINZ MARECEK
DAS IST EIN THEATER
BEGEGNUNGEN AUF UND HINTER DER BÜHNE
Ein Abend rund um das Theater. Von kleinen Missgeschicken und großen Katastrophen. Auf
der Bühne, hinter der Bühne, im Souffleurkasten, in den Garderoben. Der Wiener
Schauspieler und TV-Star Heinz Marecek hat mit vielen „Granden“ des heimischen Theaters
gearbeitet und erzählt, parodiert und spielt für Sie aus dem Nähkästchen. Lachen ohne Ende
ist garantiert!
38 EUROPEAN THEATRE CONVENTION (ETC)
Das Schauspielhaus Graz ist seit der Spielzeit 2015.2016 als einziges österreichisches
Theater Mitglied in der European Theatre Convention, kurz ETC.
Die ETC wurde 1988 auf französische Initiative als gemeinnützige Vereinigung europäischer
Theater gegründet und vertritt zurzeit über 40 öffentlich geförderte Theater in mehr als 20
Ländern. Damit ist die ETC das größte derartige Netzwerk, das an die 11.000
Theaterangestellte und tausende Künstler*innen in ganz Europa vertritt und dessen
Mitglieder ca. 16.000 Vorstellungen pro Jahr anbieten. Eines der zentralen Ziele der ETC ist
die Stärkung zeitgenössischer Dramatik sowie die Entwicklung und Unterstützung
insbesondere junger Autor*innen. Darüber hinaus fördert die ETC generell die kulturelle
Vielfalt des Theaters, den interkulturellen Dialog, den professionellen Austausch von
Theaterschaffenden und nicht zuletzt die Mobilität von Zuschauenden.
Aus diesem Grund genießen Abonnent*innen des Schauspielhaus Graz gegen Vorlage ihres
Aboausweises freien Eintritt in den Mitgliedstheatern. Das Graz am nächsten liegende
Mitgliedstheater ist das Schauspielhaus des Slowenischen Nationaltheaters in Maribor.
Weitere Häuser sind in Albanien, Belgien, Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Finnland,
Frankreich, Italien, im Kosovo, in Kroatien, Luxemburg, Montenegro, den Niederlanden, in
Norwegen, Rumänien, Serbien, in der Slowakei, in der Schweiz, in der Türkei, in Ungarn,
Weißrussland und auf Zypern zu finden.
Eine detaillierte Liste aller Mitgliedstheater finden Sie unter: www.etc-cte.org, und wie Sie in
den Genuss von Freikarten in einem der Mitgliedstheater kommen, erklären Ihnen gerne die
Mitarbeiter*innen des Ticketzentrums.
In den kommenden Spielzeiten wird das Schauspielhaus Graz internationale
Kooperationsprojekte mit Mitgliedstheatern aus dem Netzwerk der ETC realisieren.
WWW.ETC -CTE.ORG
39 SCHAUSPIELHAUS FÜR ALLE
THEATERPÄDAGOGIK / VERMITTLUNG
FÜR JUGENDLICHE
SCHAUKLUB – REIHE 1
BIST DU ZWISCHEN 16 UND 20 JAHRE ALT? GEHST DU OFT UND GERNE INS
THEATER? ODER NIE? UND WILLST ES ENDLICH TUN?
Gemeinsam werden wir ein Mal im Monat in der extra für uns reservierten REIHE 1 Theater
schauen, diskutieren, reflektieren, mit Schauspieler*innen ins Gespräch
kommen und vieles mehr.
Wir freuen uns auf viele gemeinsame Theaterbesuche und Auseinandersetzungen.
Anmeldungen ab sofort unter [email protected]
SPIELKLUB
LUST ZU SPIELEN?
Hier habt Ihr während der gesamten Spielzeit ein Mal in der Woche Theatertraining und
werdet ein Stück zum Spielzeitthema „Revolution“ entwickeln. Im Juni 2017 erobert Ihr damit
das HAUS ZWEI.
SPIELKLUB 20+
in Kooperation mit der Kunstuniversität Graz
SPIELKLUB 14+
im und mit dem Schauspielhaus
SPIELKLUB 16+
in Kooperation mit dem TaO!
Kommt und erspielt Euch das Schauspielhaus! Anmeldungen und weitere Informationen ab
August 2016 unter [email protected]
NACHWUCHSKRITIK
Willst Du Dich schreibend mit dem Theater auseinandersetzen? Junge Kritiker*innen
erforschen Inszenierungen des Schauspielhauses. In Zusammenarbeit mit der Kleinen
Zeitung.
PRAKTIKA
Als Produktionshospitant*in erlebst Du, was am Schauspielhaus so los ist und wirst ein Teil
davon.
FÜR SCHULKLASSEN
WORKSHOPS
VOR- UND NACHBEREITUNG
Wir bieten theaterpädagogische Workshops zu Inszenierungen an, die einen intensiveren
Stückbesuch ermöglichen: erforschen spielend Themen der Stücke,
schlüpfen in Figuren, begegnen uns als Klasse neu, brechen alte Muster auf, entdecken
soziales Lernen durch das Spiel, konsumieren Theater nicht nur, sondern
erleben es aktiv und erfassen es somit emotional. Workshops können in der Schule oder im
Schauspielhaus stattfinden.
THEATERWERKSTATT
Eine Schulwoche, eine Klasse, ein Stück: Taucht fünf Tage im Schauspielhaus unter und
entwickelt mit uns eine Präsentation, die am fünften Tag in HAUS ZWEI zur Aufführung
kommt. Gearbeitet wird zu Themen ausgewählter Stücke des Spielplans.
40 PROBENBESUCH
Was passiert in einer Probe? Wie wird eine Szene erarbeitet? Was machen Regisseur*innen
eigentlich genau? Zu bestimmten Produktionen werden die Türen
geöffnet und Probeneinblicke ermöglicht.
BACKSTAGE
Unter sachkundiger Führung können Proberäume, Werkstätten, Bühnen, die Unterbühne
und Geheimgänge erkundet werden.
SPECIALS
HAUS ZWEI
JUGEND OHNE GOTT
NACH ÖDÖN VON HORVÁTH
Ein Lehrer korrigiert die Klassenarbeiten seiner Schüler. Dabei stellt er fest, dass der Schüler
N sich sehr despektierlich gegenüber Farbigen äußert: „Alle Neger sind hinterlistig, feig und
faul.“ Mit dieser grausamen, aber auch heute möglichen Situation beginnt Horváths Roman,
der den Weg der jungen Generation in den Nationalsozialismus beschreibt. „Das
Vorstadttheater rekonstruiert den Roman für ein heutiges Publikum und beschäftigt sich mit
dem Spannungsfeld Zivilcourage und Mitläufertum, Empathie und Gefühllosigkeit.“ (Ed.
Hauswirth)
REGIE Ed. Hauswirth
MIT Matthias Ohner
HAUS ZWEI
BUNNY
JACK THORNE
Katie ist gut in der Schule, spielt Klarinette im Schulorchester und ist die brave Tochter einer
Mittelschichtsfamilie. Scheinbar. Denn sie hängt auch mit komischen Typen rum und ist
sexuell ziemlich aktiv. Eines Tages schlägt ein Junge aus Versehen ihrem Freund ein Eis
aus der Hand. Und plötzlich sitzt Katie mit drei jungen Männern in einem Auto und verfolgt
den pakistanischen Jungen bis in das Wohnzimmer seiner Familie. Und muss sich dort
entscheiden, auf welcher Seite sie künftig stehen will …
„Bunny“ ist auch als Schülervorstellung individuell für Schulklassen am Termin Ihrer Wahl
disponierbar!
REGIE Jan Stephan Schmieding
MIT Henriette Blumenau
FÜR LEHRPERSONEN
BERATUNG
Bei einem individuellen Beratungsgespräch erfahren Sie alles Wissenswerte über
Produktionen der Spielzeit, thematische Schwerpunkte und Altersempfehlungen.
INSIDER
Interessierte Lehrpersonen sowie Lehramtsstudierende erfahren bei regelmäßigen Treffen
Aktuelles über laufende Produktionen, setzen sich bei Workshops, Diskussionen und
gemeinsamen Stückbesuchen mit dem Schauspielhaus auseinander und werden so zu
Insidern. Ihr Wissen tragen Sie dann in Ihre jeweiligen Institutionen und verbreiten es dort.
41 FORTBILDUNGEN
Theaterworkshops als schulinterne Lehrer*innenfortbildung (SCHILF). Der Workshop kann
sich mit einem Stück, bestimmten Themen und / oder theaterpädagogischen
Methoden im Schulalltag beschäftigen.
FÜR JEDE UND JEDEN
SPIELSAMSTAG
Inszenierungsvorbereitender Workshop für jede und jeden: An einem Samstag im Monat gibt
es die Möglichkeit, spielerisch in ein Stück einzutauchen, in Rollen zu schlüpfen, zu
improvisieren, Theater aktiv zu erleben. Keine Vorkenntnisse notwendig. Für alle
Altersgruppen.
EINFÜHRUNGEN
An vielen Terminen finden eine halbe Stunde vor Aufführungsbeginn im Salon im 1. Rang
oder in der Kantine Einführungen statt.
PUBLIKUMSGESPRÄCHE
Nach ausgewählten Aufführungen können Sie mit Schauspieler*innen oder Dramaturg*innen
ins Gespräch kommen, mehr erfahren, sich austauschen und jene Fragen stellen, die Sie
immer schon einmal stellen wollten.
FRISCHLUFT
Offene Theaterfortbildung für alle: Vier Mal im Jahr bieten wir Theaterworkshops zu
folgenden Themen: Stimme, Körpertheater, Improvisation, Umgang mit Text. Anschließend
schauen wir gemeinsam eine Produktion an den jeweiligen Häusern an. Kooperation mit
Oper, Next Liberty und TaO!.
UNI UND THEATER
Von der Dramaturgie geleitetes Seminar zu Stücken des Spielplans in Zusammenarbeit mit
dem Germanistik- Institut. Kooperation mit der Karl-Franzens-Universität und der Akademie
Graz.
KONTAKT
DIPL.-PÄD. VIOLA NOVAK (LEITUNG)
Tel: +43 (0) 316 8008 3333
Mobil: +43 (0) 664 81 85 671
[email protected]
MAG.A NINA HÄUSLER
Tel: +43 (0) 316 8008 1234
Mobil: +43 (0) 664 88 42 23 15
[email protected]
IN KOOPERATION MIT DEN THEATERCOACHES
MAG.A BIRGIT BISCHOF–GAIG
MAG. STEFAN EGGER
PATRICK FLEITH
PREISE
INSZENIERUNGSVOR- UND –NACHBEREITENDE WORKSHOPS sind an einen
Vorstellungsbesuch gekoppelt und kosten € 2 pro Person. Zusätzlich gewähren wir 25%
42 Ermäßigung auf den Jugendpreis der entsprechenden Vorstellungen. Der Spezialpreis für
Schulklassen und Studierendengruppen beträgt im Vorverkauf 50% des Normalpreises. Ab
20 Personen ist der Eintritt für eine Begleitperson frei, ab 42 für zwei und ab 63 für drei
Begleitpersonen.
THEATERWERKSTATT: € 100 pro Klasse (5 Tage)
SCHAUKLUB: € 129,50 pro Person (inkludiert sind sechs Vorstellungsbesuche in HAUS
EINS und vier in HAUS ZWEI plus 11 Workshops / Diskussionstreffen / Nachbereitungen der
Inszenierungen)
SPIELCLUB: Theatertraining ein Mal die Woche für 2 Stunden von Oktober bis Juni
Genauere Informationen, Preise und Anmeldungen ab August unter
[email protected]
SPIELSAMSTAG: € 5 pro Person
FRISCHLUFT: € 10 pro Person plus 50% Ermäßigung auf den Stückbesuch
BACKSTAGE: € 5 pro Person
Alle anderen Formate sind gratis.
Das Schauspielhaus Graz dankt dem Bundesministerium für Bildung und Frauen für die
Bereitstellung der Berater für theatralische Bildung an den Schulen sowie dem Land
Steiermark, Abteilung Kultur sowie Abteilung Bildung, Familie und Jugend.
43 ANGEBOTE FÜR GRUPPEN & FIRMEN
THEATERREFERENTINNEN UND THEATERREFERENTEN
Sie sind Kulturbotschafterin oder -botschafter für Ihre Firma, Ihre Schule, Ihren
theaterbegeisterten Freundeskreis, Ihre Verwandten und Bekannten? Bei mehrmaligen
Theaterbesuchen in einer Spielzeit (mit Gruppen ab 20 Personen) werden Sie auf Einladung
durch das Schauspielhaus Graz in den Kreis der Theaterreferentinnen und -referenten
aufgenommen und lernen das Schauspielhaus
aus einem neuen Blickwinkel kennen:
➝ Sie sehen Produktionen bei einem exklusiven Probenbesuch schon vor der Premiere.
➝ Sie kommen mit Theaterschaffenden ins Gespräch.
➝ Wir laden Sie jährlich zu einer Gala inklusive Spielplanpräsentation mit dem Leitungsteam
im Schauspielhaus ein.
➝ Sie erleben einen Spielzeitauftakt mit Prämierung der aktivsten Referentinnen und
Referenten.
IHR EVENT
Kundenempfang, Gala, Weihnachtsfeier. Entführen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
Kundinnen und Kunden und Ihre Gäste in die Welt des Theaters. Für Ihr individuelles Event
stehen die exklusiven Räumlichkeiten des Schauspielhauses zur Verfügung und wir sorgen
für das entsprechende Rahmenprogramm:
Darf es eine Einführung vor der Vorstellung oder ein Publikumsgespräch im Anschluss mit
Beteiligten der Produktion oder Expertinnen bzw. Experten zu ausgewählten Schwerpunkten
sein? Oder möchten Sie mit einer Gruppe bei einer Backstage-Führung hinter die Kulissen
des Theaters blicken? Auf allen drei Bühnen des Schauspielhauses können geschlossene
Vorstellungen gebucht werden. Ob im intimeren Rahmen von HAUS ZWEI oder haus drei
oder auf der großen Bühne, dem HAUS EINS. Um Ihre Gäste nicht nur kulturell, sondern
auch kulinarisch zu verwöhnen, runden wir Ihr Event auch gastronomisch ab – wir beraten
Sie gerne!
IN DER GRUPPE GÜNSTIGER
Gruppenbuchungen
Bei Sammelbestellungen ab 20 Personen erhalten Sie 20 % Ermäßigung auf den regulären
Kartenpreis, ab 21 Personen zusätzlich eine Freikarte, ab 42 Personen zusätzlich zwei
Freikarten, ab 63 Personen zusätzlich drei Freikarten. (Gültig für sämtliche Vorstellungen
außer Premieren, Gastspiele und Sonderveranstaltungen.)
Sie möchten gerne für sich und Ihre Gruppe bereits vorab die besten Plätze sichern? Oder
planen Sie Ihr Theaterjahr gerne schon etwas im Voraus? In dieser Spielzeit gibt es
zusätzlich zu den Abo-Vorstellungen weitere fixierte Vorstellungstermine jeder Inszenierung,
für die Sie bereits jetzt Ihre Tickets kaufen können. Weitere Informationen im Ticketzentrum.
Kulturschecks –
speziell für kleine Gruppen
Wenn Sie häufig mit kleinen Gruppen ins Schauspielhaus gehen möchten, empfehlen wir
Ihnen unsere Kulturschecks. Ein Kulturscheckheft kostet € 180 und umfasst 20 Gutscheine à
€ 9. Sie erhalten 20 % Ermäßigung auf den Kartenpreis und bezahlen mit den Gutscheinen.
(Nur gültig für HAUS EINS.)
Spezialpreise für Schulklassen
& Studierendengruppen
Diese Gruppen erhalten im Vorverkauf Eintrittskarten zum halben Preis. Ab 20 Personen
bekommen Begleitpersonen eine Freikarte, ab 42 zwei Freikarten und ab 63 drei Freikarten.
Wir empfehlen auch unsere Vermittlungsangebote (siehe Seite 64 – 67) und beraten Sie
gerne!
44 (Teilnehmende an Vermittlungs-Workshops erhalten zusätzlich 25 % Ermäßigung auf den
Jugendpreis der entsprechenden Vorstellung.)
Kontakt
Ihre Ansprechpartnerin für die verschiedensten Angebote im Schauspielhaus rund um eine
Inszenierung oder als separates Event ist Mag.a Nina Häusler.
Tel +43 (0) 316 8008 1234
fax +43 (0) 316 8008 3488
mobil +43 (0) 664 88 42 23 15
E-Mail [email protected]
45 ENSEMBLE & GÄSTE
Kammerschauspieler Prof. Gerhard Balluch**, Henriette Blumenau, Vera Bommer, Mercy
Dorcas Otieno*, Veronika Glatzner*, Pascal Goffin, Julia Gräfner, Benedikt Greiner, Fredrik
Jan Hofmann, Simon Käser*, Florian Köhler, Nico Link, Mathias Lodd, Sarah Sophia Meyer,
Raphael Muff, Matthias Ohner*, Michael Pietsch*, Clemens Maria Riegler, Christiane
Roßbach*, Evamaria Salcher, Andri Schenardi*, Tamara Semzov, Johannes
Silberschneider*, Franz Solar, Werner Strenger**, Margarethe Tiesel*, Komi Togbonou*,
Silvana Veit, Susanne Konstanze Weber, Franz Xaver Zach** & Studierende des
Studiengangs Schauspiel der Kunstuniversität Graz* (* Gast) (** Teilzeit-Engagement)
KURZBIOGRAFIEN
DER NEUEN ENSEMBLE-MITGLIEDER
Mathias Lodd
Mathias Lodd wurde 1978 in Hennigsdorf geboren und absolvierte von 2001 bis 2005 seine
Schauspielausbildung an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf, Potsdam
Babelsberg. Von 2005 bis 2007 war er Ensemblemitglied im Schauspiel Köln, wo er u. a. mit
den Regisseuren Manos Tsangaris, Christoph Frick und Albrecht Hirche arbeitete. Von 2007
bis 2009 war er am Staatstheater Darmstadt engagiert, wo er u. a. in der Titelrolle von
„Hamlet“ (Regie: Michael Helle) und als Simon in „Verbrennungen“ (Regie: Hermann Schein)
zu sehen war. Von 2009 bis 2015 war er festes Ensemblemitglied am Theater Freiburg, wo
er u. a. mit Felicitas Brucker, Annette Pullen, Julia Hölscher, Thomas Krupa, Sylvia Sobottka
und Christoph Frick zusammenarbeitete. Daneben war er in diversen Rollen in Film,
Fernsehen und Hörspiel zu erleben und in der Spielzeit 2015.2016 als freischaffender
Schauspieler tätig. Ab der Spielzeit 16.17 ist Mathias Lodd festes Ensemblemitglied am
Schauspielhaus Graz.
Vera Bommer
Vera Bommer, Jahrgang 1982, ist in Zug geboren und in der italienischen Schweiz
aufgewachsen. 2007 hat sie ihre Schauspielausbildung an der Zürcher Hochschule der
Künste abgeschlossen. In der Spielzeit 2007.2008 war sie festes Ensemblemitglied des
„Schnawwl“ – dem Kinder- und Jugendtheater am Nationaltheater Mannheim. Danach
gastierte sie u. a. am Theater Biel/Solothurn. Es folgten diverse Filmproduktionen, u. a.in der
zweiten Staffel von „Der Bestatter“ für das Schweizer Fernsehen, „Nachtexpress” von Alex
Kleinberger und „Hinter diesen Bergen” von Michael Krummenacher. Von 2010 bis 1013 war
Vera Bommer festes Ensemblemitglied am Theater Kanton Zürich in Winterthur, wo sie
danach auch noch als Gast tätig war. In der Spielzeit 2014.2015 war sie u. a. am Konzert
Theater Bern zu Gast und in der Spielzeit 2015.2016 am Schauspielhaus Graz u. a. als
Jüngste in „Lupus in Fabula“ von Henriette Dushe (Regie: Claudia Bossard) in HAUS ZWEI
und in „Frequenzen“, nach dem Roman von Clemens J. Setz (Regie: Alexander Eisenach),
in HAUS EINS zu sehen.
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