Die kleinen Extras, die alles groß verändern. VERA ALTROCK über
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Die kleinen Extras, die alles groß verändern. VERA ALTROCK über
SONNABEND / SONNTAG, 18. / 19. JUNI 2011 24 2011 Unterwegs: Ausflug nach Hameln › Stadtgespräch: Leuchten-Designer Tobias Grau › Titel-Thema: 55 sommerliche Mode-Accessoires Lokal-Termin: „Gasthof Möhrchen“ in Ottensen › Gestern & Heute: Als 1931 der „Schienenzeppelin“ abhob › Markenmacher: Bellybutton Leichter Luxus Die kleinen Extras, die alles groß verändern. VERA ALTROCK über die Macht der Mode-Accessoires I n dem Film „Das Schmuckstück“ (2010) von FranÇois Ozon gibt Catherine Deneuve das perfekte Anhängsel ihres Mannes – ein reicher Industrieller –, der ihre Schönheit und erst recht ihren Witz kaum beachtet. Sie ist für ihn wie eine schöne „Potiche“, eine Vase. Aber was passiert? Irgendwann wird Madame das Schattendasein langweilig und sie avanciert vom feschen Beiwerk zur selbstbewussten Hauptdarstellerin. Ebenso verhält es sich mit Accessoires. Gerade noch als modisch verstaubte Brosche abgestempelt, gewinnen Schmuckstücke, aber auch Halstücher, Sonnenbrillen, Taschen und Hüte in der Modewelt so an Bedeutung, dass kaum ein Designer heute noch auf eine eigene Accessoire-Linie verzichten kann. Größer, imposanter, auffälliger als in diesem Sommer waren Accessoires noch nie – Audrey Hepburn wäre neidisch auf die heutigen Sonnenbrillenmodelle, die das halbe Gesicht verdecken. Auch beim Thema Schmuck gilt: Nicht kleckern, sondern klotzen. Mit massiven Holzarmreifen in Knallfarben (zum Beispiel von der Hamburger Schmuckdesignerin Marjana von Berlepsch), verspielten Kirsch-Ohrringen von Bijou Brigitte oder Hosenträgern der Hamburger Marke Herr von Eden. Weit gefehlt, wer dachte, dass Männer, wenn überhaupt, nur mit Krawatten glänzen können! Im just eröffneten Hackett Store an den Hohen Bleichen können Herren durch feinste Ledergürtel, Uhren, Reisetaschen, Manschettenknöpfe, Lederschuhe, Schals und Hüte stöbern und sich vom Stil des britischen Gentleman par excellence und Gründers der Marke Jeremy Hackett inspirieren lassen. Was einträglich für die Marke ist, hat für Kunden ganz praktische Vorteile: Anstatt sich stundenlang Gedanken über das passende Komplett-Outfit zu machen, besteht ihre Herausforderung nur noch darin, das richtige Accessoire für die jeweilige Situation und Stimmung auszuwählen: das seidene Kopftuch für die Cabrio-Fahrt an der Elbe, die extravagante Rochenhaut-Hülle für den Tablet-Rechner im Meeting oder das mehrreihige Collier für den großen Auftritt in der Staatsoper. Wobei das unverzichtbarste Hamburg-Accessoire in diesem Sommer nicht Perlenohrringe sind, sondern sportlich-lässige Segeltuchschuhe. Kurz: Accessoires machen den Unterschied. Mit ihnen heben wir uns vom Mode-Mainstream ab, geben eine Probe unseres Geschmacks, der darin besteht, bewusst auszuwählen und stilsicher zu kombinieren. Was bei der Wohnungseinrichtung schon so ideal funktioniert, nämlich Geerbtes, Designerstücke und Günstiges zu verbinden, klappt auch am eigenen Körper: Schweden-Jeans, schlichtes Shirt, edles Tuch als Gürtel gebunden – fertig ist der distinguierte City-Look. Anderes Beispiel ist die viel zitierte It-Bag: Clever im Café platziert, macht sie so viel Eindruck, dass das Blümchenkleid aus der Kaufhausabteilung glatt als Vintage durchgeht – weil: mit der Wahl der „richtigen“ Tasche hat sich die Trägerin in die Kennerklasse katapultiert. Vom „nice to have“ haben sich Accessoires zu „must-haves“ emanzipiert. Einige Internet-Shops haben sich darauf spezialisiert, die trendigen Teile immer bereit zu haben. Musthave.de beispielsweise gibt sogar Tipps für passende Looks wie „St. Tropez Breeze“ (Silberarmreife und bunte Tücher zu weißen Strandkleidchen), „Luxury Ethno“ (Erdfarben und Bronze) oder „Circus Play“ (am liebsten alles in Quietschrosa). Wie sehr die schönen Beistücke an Prägnanz und Präsenz gewonnen haben, könnte man kaum besser als an einem früher so ungeliebten „Accessoire“ zeigen, der Brille. Die „Brillenschlangen“ von einst sind heute Trendsetter (Judith Rakers), und zu dick kann ein Gestell gar nicht mehr sein (Komiker Kurt Krömer). So wird aus einem vermeintlichen Makel ein Grund mehr, sich ein schickes Marken-Accessoire zuzulegen. Denn darum geht es eigentlich bei Accessoires: Mithilfe von Brillen, Schlüsselanhängern oder kleinen Täschchen verschafft man sich Zutritt zum vermeintlich unerreichbaren Kaschmir-Kosmos. Die Berechnung von Marketingstrategen geht also auf: Accessoires sind die Einstiegsdroge in die Welt der Luxusmarken. Louis Vuitton, das französische Label, das am meisten um Echtheit bemüht ist, präsentiert auf seiner Website eine riesige Modeschmuck-Kollektion zu erschwinglichen Preisen. Wie stolz ich auf meine ersten „Cubes“, die KunststoffHaarwürfel von Louis Vuitton, war, weiß ich heute noch: Eingewickelt in hauchdünnes Papier, verschwanden sie in einem edlen Geschenkkarton (vermutlich teurer in der Produktion als der Haarschmuck). Die Würfel haben Kurzhaarfrisuren und Umzüge überstanden. Obwohl schon etwas angestaubt, konnte ich mich bis heute nicht von dem roséfarbenen Haarband trennen, schließlich symbolisierte es für mich auch immer eine Erinnerung an einen sonnigen Nachmittag am Jungfernstieg zwischen zwei Vorlesungen. 100 Gramm Luxus und ein Gefühl von Freiheit. Auch wenn Firmen damit nur schnelle Kasse machen wollen – manche Accessoires, die uns ans Herz gewachsen sind, bleiben für immer. Das können die edlen Manschettenknöpfe sein, geschenkt von der ersten Freundin. Ein Kaschmirschal, den man am Flughafen von Amsterdam kaufte. Oder ein wagenradgroßer Strohhut aus einem längst vergangenen Sommerurlaub (den man nur mit Mühe und Not in den Koffer quetschen konnte). Mit ihnen belohnen wir uns für bestandene Prüfungen, einen schlimmen Zahnarzttermin oder einfach nur so aus einer Laune heraus. Nicht selten entdeckt man sie während einer Urlaubsreise: bunte Lederstiefel von einem Markt in Istanbul oder eine kleine Basthandtasche der New Yorker Designerin Kate Spade. Ganz neidisch schielte ich kürzlich auf den Schreibtisch einer Kollegin: Dort lag ein Kugelschreiber von Marc Jacobs in Lippenstift-Form – „für umgerechnet ein paar Euro aus Kopenhagen“ kam als Antwort – günstig, aber dennoch unerreichbar für den Moment. Die Begehrlichkeit der kleinen Schätze … Dass mit ihnen auch Gutes für andere Menschen getan werden kann, haben Designer und Marketingstrategen längst entdeckt: Der Markt für Charity-Accessoires wächst stetig. Besonders beliebt sind Hilfs-T-Shirts, karitative Tücher, mal mehr, mal weniger geschmackvoll. Aber einen Schlüsselanhänger nimmt man gern für den Freund mit, umso mehr, wenn auf dem feinen Nappaleder von Bottega Veneta das Symbol der japanischen Flagge – Solidarität mit den Fukushima-Opfern – gedruckt ist. Es sind eben die kleinen Dinge, die den Unterschied machen. Schuhe, Schmuck, Taschen … Nicht nur Kleinigkeiten, sondern Taktgeber immer neuer Trends FOTO: LARS PILLMANN/JAHRESZEITEN VERLAG S. 4/5 – Nicht in den Sommer ohne diese 55 Accessoires! Und vier Experten verraten, was wozu passt II › WOCHENENDE Sonnabend / Sonntag, 18. / 19. Juni 2011 FOTO: MARCELO HERNANDEZ Hubertus Meyer-Burckhardt FOTO: PICTURE-ALLIANCE/SVEN SIMON Ab nach Hameln KARTE: GRAFIKANSTALT Steuererklärung: Der deutsche Achter will in Allermöhe den Sieg anpeilen 4 2 8 8 1 8 Der 54-jährige Autor, Moderator und Filmproduzent radelt, liest, genießt, arbeitet und guckt N3 1 er Wes meine Tochter davon zu überzeugen, dass ein Besuch im Museum Spaß machen kann. Sei es das Museum für Hamburgische Geschichte, sei es das Gewürzmuseum in der Speicherstadt. Besonders gerne fahre ich aber mit ihr in die Harburger Berge und schaue beim Kiekeberg-Museum vorbei, vor allem, wenn dort der Käsemarkt stattfindet. Ein Hauch Frankreich im Norden. 13 Uhr Meine Tochter hat sich nur unter der Bedingung zum Museumsbesuch überreden lassen, wenn wir danach auch zu Sandro ins „Bruschetta“ gehen. Winterhude ohne „Bruschetta“ ist wie Hamburg ohne den Michel. 15 Uhr Und das gibt mir das Stichwort für die nächste Unternehmung: Ein Besuch im leeren Michel bringt einen zu sich selbst. Ich liebe diese Kirche und gehe häufig hin, setze mich in eine stille Ecke und denke einfach nur nach. 16 Uhr Zum DammtorBahnhof, um den Zeitungsund Buchladen aufzusuchen. Warum gibt es eigentlich keine Buchhandlung, die sonntags auf hat? Es gibt doch auch Apotheken, die in der Not Kunden zur Verfügung stehen. Wahrscheinlich verbietet dies irgendein Gesetz. Also decke ich mich am Dammtor ein … 17.30 Uhr Ich gehe für zwei Stunden ins Büro. Ich habe das ganz gerne, wenn niemand da ist, durch die Post zu gehen, ein paar Telefonate zu machen. 20 Uhr Ich schaue bei Ralph Larouette in den „3 Tageszeiten“ vorbei und esse eine Kleinigkeit. Hätten doch nur die Buchläden auf gehabt …! 22 Uhr Gerne schaue ich auf N3 die „Landpartie“ mit Heike Götz oder „Extra 3“. Es passiert aber auch, dass ich mir drei DVDs desselben Regisseurs hintereinander anschaue. Zuletzt Fellini. Italien! Draußen regnet es. ANNETT LOUISAN Live 2011 In meiner Mitte TUI Operettenhaus 5. Dezember 2011, 20 Uhr Karten € 30,71 bis € 47,96 Karten gibt es in allen Hamburger Abendblatt-Ticketshops (zzgl. Bearbeitungsgebühr) Hamburger AbendblattTicket-Hotline 040/30 30 98 98 (zzgl. Versandkosten) Mo.–Fr. 8–19 Uhr, Sa. 8–13 Uhr 5 6 7 8.30 Uhr Ich wache mit dem 10.30 Uhr Ich versuche 8 3 Mein perfekter Sonntag Gefühl auf, das ich schon aus meiner Kindheit kenne: Der Sonntag ist nicht mein Tag. Also heißt es das Beste daraus zu machen. Mit meinem alten Rad fahre ich durch die Stadtteile, die etwas abseits des allgemeinen Interesses liegen: Veddel, Wilhelmsburg, Barmbek. Die Industriekultur liebe ich, die Stehcafés dort auch. Mich erinnert das ein wenig an manche Ecken von New York. 1 100 m 9 AUSFLÜGE Auf den Spuren des Rattenfängers TEXT: KIRSTEN RICK Prächtige Weserrenaissance und Glas-Preziosen: 200 km südlich von Hamburg verzaubert Hameln nicht nur mit der sehr lebendigen Sage vom „Rattenfänger“, sondern auch mit einer urigen Altstadt, floralen Festen und Handwerkskunst STADTLEBEN Schlag auf Schlag Ein schmuckes Zentrum im Weserbergland, das ist Hameln. Die Altstadt, die von 1969 bis 1993 vorbildlich saniert wurde, prunkt mit herrlichen Sandstein- und Fachwerkhäusern. 1426 wurde die Stadt Mitglied der Hanse, im 16. Jhd. erlebte sie einen wirtschaftlichen Aufschwung – damals entstanden im Wettstreit der reichen Kaufmannsschaft mit dem Landadel die Bauten der Weserrenaissance. Doch weltweit bekannt wurde Hameln durch die Rattenfängersage, die auf dem „Auszug der Hämelschen Kinder“ von 1284 basiert. Ratten prägen heute noch das Stadtbild – aber nicht die echten Nager, sondern die Rattenspur zu den Sehenswürdigkeiten, das Figurenspiel am Hochzeitshaus, das Rattenfänger-Freilichtspiel und das Musical „Rats“. Das Rennen mit dem deutschen Ruder-Achter, dem aktuellen Weltmeister, ist nur einer von zahlreichen Höhepunkten des Ruderweltcups in Allermöhe: Rund 1000 Athleten aus über 60 Nationen kämpfen dieses Wochenende um Ruhm und Ehre Z TIPPS & TERMINE TEXT: HANNA KASTENDIECK wei Männer ohne, vier Männer ohne, ein flotter Achter. Dazu noch starke Beine, muskulöse Arme, jede Menge Schlagfertigkeit und Weltmeister, die gern das Ruder übernehmen. Klingt äußerst verlockend. Da möchte man am liebsten mit ins Boot steigen – oder wenigstens ganz nah dran sein, wenn sich Rekordhalter und Olympiasieger auf dem Wasser messen. Einen olympischen Vorgeschmack gibt es an diesem Wochenende in Allermöhe. Dort wird zum ersten Mal in der Geschichte des Rudersports eine Etappe der Ruderweltcup-Serie ausgetragen. Sie ist, ein Jahr vor den olympischen Spielen, eine besonders wichtige Regatta für die Elite des Rudersports, denn es geht darum, noch Plätze in den Olympiabooten zu bekommen. Es dürfte also spannend werden, wenn die rund 1000 Athleten aus über 60 Nationen Schlag um Schlag auf der gerade erst renovierten und ausgebauten Regattastrecke in Allermöhe um Weltcup-Punkte fighten. Im Mittelpunkt der Wettkämpfe steht der Männer-Achter,hiergehtauchderlegendäreDeutschlandachter an den Start. Als zweifacher Weltmeister in Folge und damit als Favorit in dieser Saison – doch das große Duell mit den WM-Zweiten aus England fällt leider ins Wasser: Aus Sorge, sich mit EHEC zu infizieren, sagten die Briten diese Woche ihre Teilnahme ab, ebenso wie die Teams aus Frankreich und den Niederlanden. „Die Entscheidung ist gefallen, weil wir das Risiko als zu hoch einschätzen“, teilte der britische Ruderverband in seiner Absage mit. Und dennoch: Der finale Wettkampf, der am Sonntag startet, dürfte der Höhepunkt dieser feucht-fröhlichen Veranstaltung sein. Und da wir ja irgendwie alle in einem Boot sitzen, haben sich die Veranstalter, die Hamburger Ruderclubs, ein ganz besonderes Rennen ausgedacht. Neben den Kaderathleten dürfen auch ganz normale Wassersportler mitrudern. Anlässlich des Weltcups wird in Hamburg erstmalig der FRAchtercup ausgefahren. FRAchtercup steht für „Firmen Rudern Achter“. Wobei das mit dem Firmenbegriff nicht so pingelig gesehen wird. Die freiwillige Feuerwehr durfte sich ebenso anmelden wie der Achter der Hamburger Hebammen. Die Boote gehen am Sonntag in Allermöhe an den Start. Firmen aus ganz Deutschland haben sich angemeldet. Sie starten allerdings nicht in Rennbooten, sondern in Gig-Booten. Und sie fahren auch nicht die üblichen 2000 Meter, sondern nur die letzten 300 Meter der Weltcup-Strecke. Letztendlich soll es darum gehen, die Lust auf diesen Sport zu wecken, der einem wie kaum ein zweiter vor Augen führt, dass man gemeinsam einfach schneller ans Ziel kommt. 1 RATS – DAS MUSICAL Eine humorvolle Interpretation der Sage mit Ohrwürmern von Walzer über Marsch bis Rap. Musik und Text stammen vom britischen Poeten Robert Browning: Der Rattenfänger führt die Ratten in die Weser und zieht damit den Zorn des Rattenkönigs auf sich. Eintritt frei. » bis 21. September, jeden Mittwoch um 16.30 Uhr im Bürgergarten 2 RATTENFÄNGER-FREILICHTSPIEL Männer in Strumpfhosen, Frauen in Leinenkleidern und Kinder mit Rattenschwanz: Von Mitte Mai bis Mitte September präsentieren jeden Sonntag rund 80 Darsteller in historischen Kostümen, wie es zum Auszug der Hämelschen Kinder kam. Das Spiel dauert ca. 30 Minuten, Eintritt frei. » bis 11. September, jeden Sonntag um 12 Uhr im Bürgergarten Service » Ruder-Weltcup, Sa u. So, 18. u. 19.6., jeweils ab 9 Uhr, Wassersportzentrum Hamburg Allermöhe, Allermöher Deich 36 (S 21, ShuttleBusse ab Haltestelle Mittlerer Landweg), Tagesticket Sa ab 13,50 Euro, So ab 18,50 Euro, Kombiticket ab 25 Euro. Weitere Infos: www.ruderweltcup-hamburg.de DER GRÜNE PUNKT Auf den Spuren der Kleidung: Der Vortrag „Erfolgsgeschichten und Motoren der Veränderung auf dem Weg zu einer sozial- und umweltverträglichen Mode“ zeigt, wie Ethik und Ästhetik zusammenfinden. 23.6., 19 Uhr, Dorothee-Sölle-Haus, Königstr. 54, Anmeldung: Tel. 24 83 21 08. Kultige Rock-Klänge A 5 AUTOMOBIL-MUSEUM IM HEFEHOF Oldtimer wie der „Sperber“, das weltweit letzte Exemplar eines „Kolibri-Sport“ und ein Zwei-Liter-Selve zeigen Hamelns Autohistorie – 1907 wurden hier die „Norddeutschen Automobilwerke“ eröffnet. » Hefehof 10, 31785 Hameln, Fr 15–18, Sa 11–16 Uhr, www.hefehof.de 7 MÜNSTER ST. BONIFATIUS Zu Beginn des 9. Jahrhunderts ließ Graf Bernhard von Engern und Ohsen die Kirche errichten und wünschte sich, später nebst seiner Frau Christina dort begraben zu werden. Er ahnte nichts von der wechselhaften Geschichte, die dem Münster bevorstand: Bei einem Brand 1209 wurde die romanische Basilika völlig zerstört, der Wiederaufbau dauerte bis 1241. Unter napoleonischer Besatzung wurde im Jahr 1803 ein Pferdestall daraus, die Kirche verfiel. Heute ist das Münster Teil des Stadtwappens. » Münsterkirchhof 7, 31785 Hameln, tägl. 9–18 Uhr, www.muenster-hameln.de Wenn der Name zum Programm wird. Am Sonntag tritt die britische Rockformation The Cult im Docks auf ls Ian Astbury im April 1983 in London auf den Gitarristen Billy Duffy gestoßen war, hatte er den richtigen Kumpanen für seine Hardrock-Band gefunden. Death Cult nannten sie ihre Combo, änderten den Namen aber schon ein Jahr später in The Cult. Die Geschichte der beiden Frontmänner und Songschreiber der britischen Band ist jedoch eine, die – wie so oft in Rockbands – geprägt ist von großer Kreativität, aber auch von Eitelkeiten und Streit über den richtigen musikalischen Weg. The Cult waren in den späten Achtzigern eine der erfolgreichsten Rockformationen überhaupt – ihr Album „Electric“ (1987) verkaufte sich mehr als drei Millionen Mal. Doch der Erfolg konnte das gespannte Verhältnis zwischen Astbury und Duffy auf Dauer nicht kitten, 1995 gingen The Cult erstmals auseinander. Aber wie es oft ist nach solchen Trennungen: Die Solokarrieren liefen nicht so zufriedenstellend, sodass man sich dann doch wieder zusammenraufte. Die erste Reunion 1999 hielt aber nur zwei Jahre. Und die damalige Tournee stand unter keinem glücklichen Stern. Wegen der Terror-Attacke auf das World Trade Center wurde die Europatournee aus Sicherheitsgründen abgesagt, die wenigen US-Auftritte waren katastrophal. 2005 folgte die zweite Wiedervereinigung, seither finden sich Astbury und Duffy immer wieder mit neuen Musikern zu Tourneen und Studio- 4 SCHAUGLASHÜTTE Glasherstellung wie vor Jahrhunderten lernen die Besucher bei einer Führung kennen. Glasmacher zeigen, wie der flüssige Werkstoff durch blasen, ziehen, quetschen und schleudern in Form gebracht wird. Mit viel Puste kann man sich auch an einem eigenen Kunstwerk versuchen. » Glashütte Hameln, Am Pulverturm 1/Kastanienwall, 31785 Hameln, Tel. 05151/40 55 71, Mo–Sa 10–13 und 14–18, So 10–17 Uhr, Erwachsene 3,90 Euro, Kinder 2,50 Euro, www.glasblaeserei-hameln.de 6 HAMELNER DRUCKEREIMUSEUM Die Erfindung Johannes Gutenbergs und was daraus geworden ist: In den beiden Abteilungen „Satzherstellung“ und „druckund buchbinderische Weiterverarbeitung“ werden Geräte und Maschinen der „Schwarzen Kunst“ gezeigt und erklärt. » Hefehof 9, 31785 Hameln, Tel. 05151/273 33, Fr 15–18, Sa 11–16 Uhr KULTUR ERLEBEN TEXT: HEINRICH OEHMSEN 3 RATTENFÄNGERHAUS Flambierte Schwänze, dazu ein „Rattenkiller“ – in der Gaststätte im Rattenfängerhaus werden rustikale Eigenkreationen geschmaust, die Portionen auf den Tellern sind legendär groß. Das Gebäude mit der prächtigen Weserrenaissance-Fassade hat seinen Namen von einer Inschrift in einem der Holzbalken, die vom Auszug der Kinder im Gefolge des Rattenfängers am 26. Juni 1284 berichtet. Der Sage nach führte der Rattenfänger die Kinder durch die Bungelosenstraße aus der Stadt hinaus, darauf wurde das Spielen von Musik dort auf alle Zeit verboten. » Gaststätte Rattenfängerhaus, Osterstr. 28, 31785 Hameln, Tel. 05151/3888, tägl. ab 10 Uhr, www.rattenfaengerhaus.de Laut seit 28 Jahren: Die Rock-Formation The Cult um Sänger Ian Astbury (2. v. l.), die ein erneutes Comeback startet aufnahmen zusammen. Aktuell arbeitet die Band an einem neuen Album mit dem Titel „Capsule II“, das jetzt im Herbst 2011 veröffentlicht werden soll. In diesem Sommer ist The Cult jedoch erst mal wieder auf den Rockbühnen der Welt unterwegs. Um die Geldkasse zu füllen, aber auch um neue Songs live auszuprobieren. Dabei machen sie sich in Deutschland rar: am 19. Juni im Docks und einen Tag später in Bochum – das war’s. Auf ihren Tourneen galten The Cult einst als wahre Rabauken. 1987 demolierten sie in Australien Instrumente und Ausrüstung, die anschließende Japan-Tournee musste daraufhin abgesagt werden, weil kein Veranstalter neues Equipment für sie mieten wollte. Doch diese zerstörerische Phase ist passé, so hart ihre Musik immer noch klingt. Früher wurde der Sound von The Cult oft mit den Doors und mit Led Zeppelin verglichen. Astburys große Ähnlichkeit zu Doors-Sänger Jim Morrison war so offensichtlich, dass sie ihm eine Offerte von Regisseur Oliver Stone einbrachte, die Hauptrolle in seinem Doors-Film zu spielen. Doch Astbury gefiel das Drehbuch nicht, und Morrisons Part wurde von Val Kilmer übernommen. Zwischen 2005 und 2007 war Astbury dann tatsächlich mit Doors-Songs auf Tournee, denn Morrisons ehemalige Gefährten Ray Manzarek und Robbie Krieger hatten ihn für „Doors of the 21st Century“ gewinnen können. 2007 stieg er aus dem umstrittenen Projekt aus. Er wollte wieder er selber sein – und nicht die Inkarnation eines Rockmythos. 8 WESERRENAISSANCE Die liebenswürdige norddeutsche Variante eines ernsten italienischen Architektur-Themas: Die Weserrenaissance, dieser eigentümliche Stil des 16. und frühen 17. Jahrhunderts, prägte auch das Stadtbild Hamelns. Typische Kennzeichen sind die reich gegliederten, ornamental geschmückten Schaufassaden mit Voluten, Pyramiden, Obelisken, Schmuckleisten mit Wappen, Masken und Neidköpfen und die „Utluchten“ genannten Stand-Erker. » Musterbeispiele für diesen Baustil sind das Hochzeitshaus, Dempterhaus, Leisthaus, Stiftsherrenhaus und eben das Rattenfängerhaus 9 KUNSTWEGE 2011 Hamelns Innenstadt verwandelt sich in eine offen begehbare Galerie: In insgesamt 66 Schaufenstern präsentieren mehr als 70 Künstler ihre Werke unter dem Motto „Der Freude Lauf lassen“. » Kunstwege in der Innenstadt, bis 1. Juli INFORMATIONEN UND STADTFÜHRUNGEN: Hameln Marketing und Tourismus GmbH, Deisterallee 1 (am Bürgergarten), 31785 Hameln, Tel. 05151/95 78 23, www.hameln.de Hamelner Ansichten: Rattenfänger und Renaissance-Fassaden FOTOS: ISTOCKPHOTO, FOTOLIA.COM Service » The Cult, „Destroy The Night Tour“ im Docks, So, 19.6., Spielbudenplatz 19, Einlass: 19.30 Uhr, Tel. 317 88 30, Tickets VVK: 40 Euro, www.docks.de, www.cultcentral.com III Sonnabend / Sonntag, 18. / 19. Juni 2011 › STADTGESPRÄCH Joachim Mischke trifft Tobias Grau Meister Lampe Um die Glühbirne trauert Leuchtendesigner Tobias Grau, 54, nicht. Ein Gespräch über Dunkelheit, Zweifel und das Schimpfwort „nett“ D FOTO: THOMAS LEIDIG er Himmel über Rellingen sieht an diesem vernieselten Sommertag aus, als hätte er geahnt, zu wem es geht. Bei Stefan Gwildis heißt es dazu: „Es ist farblich fein meliert, so fröhlich und magisch und vitalisierend und erfrischend raffiniert. Genau das gibt es nicht an der Côte d’Azur, unser Glück hängt vor der Tür.“ Und das vom Hamburger Soulsänger so liebevoll besungene „Wunderschöne Grau“ hängt auch über dem Firmensitz des gleichnamigen Lampendesigners: ein Röhrenkonstrukt in zweiter Reihe, das aussieht, als hätte ein UFO es über diesem eher unglamourösen Industriegebiet abgeworfen. Andere Chefs ziehen sich gern in blickdichte Regionen zurück, wo man sie höchstens ahnt. Tobias Grau aber sitzt mittendrin in seiner Firma, gut sichtbar in einem Konferenzraum, der etwas von einem Präsentierteller hat. Denn hier wird gedacht, gezeichnet, verworfen und gegrübelt, bis ihm klar ist, wie aus den Entwürfen in seinen Skizzenbüchern eine seiner puristisch-eleganten Leuchten wird. In Sichtweite von Graus großem Schreibtisch beschäftigen sich Spezialisten mit den Konstruktionsfinessen. Dem Bastel-Zufall à la „Bau’n wir mal, dann seh’n wir schon“ wird hier nichts überlassen. Mit eingebaut ist immer auch eine Portion trockener Humor: Seine erste Leuchte taufte Tobias Grau auf den Namen „Heiligenschein“. Am Rand unseres Gesprächs kommen wir auf eine faustgroße Lichtkugel zu sprechen, die wie in einem Nest auf dem Boden platziert wird, „Falling in love“ heißt und so praktisch wie niedlich ist, dass der Lampendesigner den kleinen Strahler mit einem zufriedenen TüftlerGrinsen kommentiert: „Die muss man doch einfach lieb haben.“ MAGAZIN: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.“ So. Sind Sie gläubig? TOBIAS GRAU: In einem gewissen Maße schon, das Thema treibt mich um. Der Gedanke des Atheismus ist für mich nicht sehr schön. MAGAZIN: Und das Erste, was Gott gemacht hat, war, das Licht anzuschalten. Da zeigt sich, welche Priorität Ihre Arbeit hat. GRAU: So weit würde ich wirklich nicht gehen. Die Dinge sind ja auch profaner im Leben. Ich hab mit Möbeln und Inneneinrichtung begonnen und bin in die Arbeit mit Licht hineingerutscht, das war spielerisch. MAGAZIN: Auch die Sprache spielt sehr gern mit diesem Thema: Jemand ist eine kleine Leuchte, es gibt zwielichtige Gestalten, jemand ist nicht besonders helle, es geht einem ein Licht auf. Sogar Luxus kommt von Lux, also Licht. Was sagt einem das alles? So unwichtig kann Licht dann ja nicht sein. Lichte Momente: Tobias Grau im Büro seines Firmensitzes in Rellingen bei Hamburg GRAU: Das ist wahnsinnig wichtig, und wenn Sie es auf Architektur beziehen: Was ist ein Raum ohne Licht? Der ist gar nicht da. kann sich nicht danach richten, was kommerziell ankommt. Sie können ja auch keinen Hit zeichnen – Sie können nur zeichnen. MAGAZIN: Dann sind Sie ein Architekt fürs Unfassbare? GRAU: Sowieso würde ich mich nicht als Architekt bezeichnen. Ich nutze Licht. Ich bin kein Künstler wie James Turrell, der Räume in Licht taucht. Das ist nicht meine Profession, das können andere besser. MAGAZIN: Und wenn Sie ein „nett“ hören? GRAU: „Nett“ ist das größte Schimpfwort, das Sie in diesem Genre haben. MAGAZIN: Und dieser Turrell hat gesagt, Licht sei eine Substanz und das Lebenselixier der Menschen. GRAU: Mit Mystischem bin ich immer etwas vorsichtig. MAGAZIN: Was ist Licht denn für Sie? GRAU: Die Nichtkörperlichkeit dabei ist von großem Reiz. Gleichzeitig baue ich um diese Dinge Körper, und dann liegt dahinter noch eine riesige Gefühlswelt. Da kommt schon ganz schön viel zusammen. MAGAZIN: Da müssten Sie eigentlich auch noch passende Musik-Listen mitliefern. GRAU: Ich weiß, was Sie meinen, aber meine Arbeit bezieht sich nicht so auf einen konkreten Raum, der ist nie in meinem Kopf. Ich entwerfe etwas, was irgendwo auf dieser Welt Licht macht, herumsteht, gehängt wird. In Brasilien muss das jemand am Ende genauso gut finden wie in Moskau. MAGAZIN: „Reduktion ist Ihr Ding“, haben Sie gesagt. Was macht das Einfache so schwer, dass es nur wenige gut hinbekommen? GRAU: Für jedes Produkt muss es bei mir ein Gefühl geben, sonst kann ich das nicht zeichnen. Dieses Gefühl zu schaffen, braucht Zeit und Muße. Gefühl ist vielleicht aber auch das falsche Wort, zu pathetisch. Meine Kinder würden sagen: „Wenn du keinen Plan hast, musst du auch nicht anfangen.“ Ich schaffe mir Bilder im Kopf. Je dichter das wird, desto besser das Ergebnis. Sonst wird es professionell. Eventuell hat das Produkt am Anfang der Entwürfe zu viel dabei. Es ist zu viel dran, es sind auch noch Fehler vorhanden. Wenn man alles abspeckt und das Gefühl bei dieser puristischen Angelegenheit immer hält, kriegt man etwas hin. Aber das ist wie ein Seiltanz. MAGAZIN: Hat das etwas von diesem alten hanseatischen Denken – ein Hamburger kann alles tragen, solange es dunkelblau und mit Goldknöpfen ist? GRAU: Das hat damit gar nichts zu tun. Da sind wir bei Tradition und Geschmack. Das ist etwas so Einengendes beim Entwerfen, das müssen Sie komplett über den Haufen werfen. Wenn ich eine Leuchte mache, die es so noch nie gegeben hat, dann bin ich frei. MAGAZIN: Viele Designer retten sich bei Standardgegenständen gern in die Ironie, um allem noch ein Augenzwinkern zu verpassen. GRAU: Ja. Aber das mag ich nicht. MAGAZIN: Können Sie denn, um im Thema zu bleiben, so weit von Ihrer Arbeit abschalten, bis Sie nicht mal mehr wissen, wie man Lampe schreibt? GRAU: Wenn man eine neue Kollektion vorstellen soll, ist das sehr schwer. Ich zeige nie etwas von dem, was ich mache, bis ich nicht ein bisschen sicherer geworden bin. Sonst wäre das wie ein Fähnchen im Wind. Wenn mir jemand sagt, er versteht meine Idee nicht, falle ich ja vielleicht um – davor hab’ ich Angst. Und was man beim Entwerfen einer Kollektion fühlt, MAGAZIN: Kommen Sie sich unterbezahlt vor, wenn Sie sich mit Ihrer Arbeit so viel Mühe geben? GRAU: Überhaupt nicht. Aber wenn Sie sich mit Dollarzeichen in den Augen hinsetzen, das geht niemals. MAGAZIN: Wie viele Jahre hat es gedauert, bis Ihnen klar war, dass Sie können, was Sie können? GRAU: Das weiß ich – nicht kokett gemeint – ja heute noch nicht. Man grübelt natürlich darüber, was einen treibt. Ich zeichne einfach gern, und trotzdem ist das ein einziges Zweifeln. Früher dachte ich, das hört irgendwann auf. Jetzt habe ich längst das Gefühl, wenn es mal aufhört, kannst Du es bestimmt nicht mehr. Der Zweifel darf nie aufhören, sonst wird es billig und selbstgefällig. In jedem Entwurf ist ein furchtbarer Zweifel. MAGAZIN: Der Hamburger Lichtkünstler Michael Batz meint, man solle gar nicht erst beginnen, über Licht nachzudenken, dann könne man nicht mehr aufhören. GRAU: Er erfüllt Räume mit Licht und hat die Dimensionen des Raums viel stärker im Kopf als ich. MAGAZIN: Haben Sie Angst im Dunkeln? TOBIAS GRAU: Nein. Die Frage habe ich mir so nie gestellt. Ich hab eher Angst davor, wenn alles grell hell ist, das finde ich ganz schrecklich. Mit Licht umzugehen bedeutet, den Unterschied zwischen hell und dunkel zu schaffen. Dann ist Beleuchtung gut. MAGAZIN: Nutzen Sie Ökostrom? GRAU: Hier in der Firma sind wir weiter als zu Hause. Da prüfen wir das gerade. MAGAZIN: Noch ein Zitat: „Wer sich nach Licht sehnt, ist nicht lichtlos. Denn die Sehnsucht allein ist schon Licht.“ Das ist nicht aus der Bibel, sondern Bettina von Arnim. GRAU: Sie versuchen mich immer wieder nur in Richtung Licht zu bringen … Wenn der Zufall es so gewollt hätte, hätte ich auch Mode gemacht. Denken Sie aber nicht, dass mich Licht nicht interessiert. Wenn ich irgendwo hinkomme und die Leute haben scheußliches Licht, leide ich. Viele haben ja nur „Soßenlicht“. Aber im Prinzip mach ich Produkte. MAGAZIN: Das ist aber pragmatisch. GRAU: Ja. MAGAZIN: Und das finden Sie gut? GRAU: Ja, warum soll ich mir da einen Kopf machen? MAGAZIN: Bestimmt werden Sie – wie Ärzte auf Partys, die Gäste ambulant behandeln sollen – ständig um Licht-Ratschläge für Wohnungen gebeten? GRAU: Bei Freunden mache ich das hin und wieder, aber das ist nicht mein Job. Für so etwas gibt es hier in der Firma Lichtplaner. Ich hab da nichts Missionarisches, wirklich nicht. Mein Ziel ist, eine Leuchte zu machen, über die Leute sagen, sie finden die toll. MAGAZIN: Was ist Ihre Lieblingsmusik? Mir ist das „Electric Light Orchestra“ eingefallen … Mit Licht umzugehen bedeutet, den Unterschied zwischen hell und dunkel zu schaffen. Dann ist Beleuchtung gut. GRAU: Ich höre wahnsinnig viel Klassik. Ein durchschnittlicher, sehr romantischer Geschmack, und die Spätabend-DJ-Musikmischung von Klassik Radio, die finde ich auch ganz toll. MAGAZIN: Brauchen Sie Musik zum Arbeiten? GRAU: Nein. Das lenkt ab. MAGAZIN: Als Sie noch am Anfang Ihrer Karriere waren, hat Sie Kunsthandwerk „nie interessiert“. Wie ist das jetzt, sehen Sie sich als Künstler oder als Handwerker? GRAU: Kunsthandwerk ist ein eigenartiges Wort. Ich will das nicht schlechtmachen, aber das ist überhaupt nicht mein Ding. Ich setze ja alles nur ein, um einen Ausdruck zu schaffen, und es muss qualitativ hochwertig sein. Wenn ich meine, es sei für den Ausdruck einer Schale wichtig, dass sie wie gedengelt aussieht, dann würde ich eine Form bauen und das da reinpressen, damit man das auch wiederholen kann. Mich interessiert also nicht das Lob dessen, der es gemacht hat. Am Ende ist es ein anonymes Produkt – aber nicht anonym von der Formkraft. Jegliche Verliebtheit in ein Material ist mir vollkommen fremd. Man fragt mich manchmal so was wie: „Magst du Bronze gern?“ Nein, nein, ich mag gar nichts gern. Es ist ein Mittel, um eine Sache mit einer Daseinsberechtigung hinzukriegen. MAGAZIN: Als Außenstehender denkt man ja gern, Gott ja, eine Lampe. So schwierig kann das doch nicht sein. GRAU: Machen Sie mal so eine Bürolampe, bis sie gelenkmäßig funktioniert. Und es gibt keine spannendere Phase in der Leuchtenentwicklung als die letzten Jahre! Die Glühlampe soll verboten werden, die Energiesparleuchte macht zu viele Umweltprobleme, mit LED kann man jetzt tolle Leuchten bauen. Das ist alles so was von komplex. MAGAZIN: Weinen Sie der alten Glühbirne hinterher? GRAU: Nein. Das ist wirklich zu viel Stromverbrauch. MAGAZIN: In Nick Hornbys Roman „High Fidelity“ wird die rhetorische Frage gestellt, ob man mit Frauen befreundet sein kann, die Musik von Tina Turner mögen. Also: Beurteilen Sie Menschen nach ihren Lampen? GRAU: Charakterlich natürlich gar nicht. Aber wenn es um das Urteilsvermögen hinsichtlich ästhetischer Dinge geht, dann auf jeden Fall. MAGAZIN: In welchem Teil der Welt ist für Sie das Licht am schönsten? GRAU: Südfrankreich. Im Herbst in den Voralpen. September, Bayern. Traumhaft, der dunkelbaue Himmel. MAGAZIN: Kennen Lampendesigner Lampenfieber? GRAU: Ja! Aber das hat mit Lampendesign nichts zu tun. MAGAZIN: … sondern mit? GRAU: Ich mache als Designer etwas – und wirklich sicher bin ich mir nie. Kurz-Biografie » Tobias Grau wurde 1957 als Sohn eines Industrielackfabrikanten in Hamburg geboren. Nach dem BWL-Studium in München geht er 1983 an die Parsons School for Design nach New York. 1984 beginnt seine Designer-Karriere in Hamburg mit Inneneinrichtungen für Büros und Modeschäfte, für die er auch Leuchten entwirft. Seine erste Leuchtenkollektion präsentiert Grau 1987 auf der Kölner Möbelmesse. 1998 zieht er mit seiner Firma aus Ottensen in ein von Hadi Teherani entworfenes Gebäude nach Rellingen. Tobias Grau erhielt zahlreiche große Designpreise. Ehefrau Franziska, eine Diplomkauffrau, ist ebenfalls in der Firma tätig. Das Paar hat vier Kinder und wohnt in Eppendorf. IV › THEMA DER WOCHE Sonnabend / Sonntag, 18. / 19. Juni 2011 Brillen & Hüte Ketten & Ringe Roundshape-Sonnenbrillen und Strohhüte schützen uns nicht nur vor der Sonne, sondern verbreiten Hippie-Flair Schmetterlinge, Blüten und viel Edelmetall: Diese Schmuckstücke versprechen einen strahlenden Sommer Klassisches Understatement vermittelt die braun-melierte Sonnenbrille in Retro-Optik von Giorgio Armani, 215 Euro » Optiker Bode, Jungfernstieg 51, www.optiker-bode.de Für ihn: Die Dawson Aviator-Brille mit Doppelsteg ist dank ihrer polarisierenden Gläser, die perfekte Lösung für blendungsempfindliche Augen, Fossil, um 56 Euro » Optiker Bode Für ihn: Stylische Brille des angesagten schwedischen Labels Weekday mit auffälligem Animalprint-Gestell, 20 Euro » Weekday, Mönckebergstr. 22, www.weekday.com Für ihn: Lässiger Strohhut von EK by New Era mit schmaler Krempe, um 40 Euro » Manystyles advanced, Schulterblatt 25, www.manystyles.de Für ihn: Weniger ist hier mehr – dezentes Logo, modische Form und soft getönte Gläser machen diese Brille zum Augenschmaus. Joop, 144 Euro » Optiker Bode „VERSPIELT!“ SOPHIE PESTER, 34, ist als Designerin von Jodii, Bloggerin und Initiatorin des „hello handmade“Marktes Nachhaltigkeit besonders wichtig. Die Schmuckdesignerin Yvonne Les Crinier liebt starke Farben und ergänzt das geflochtene, fliederfarbene Lederarmband von Frau der Ringe mit Brillanten, 889 Euro » San Marco, Isestr. 68, Tel. 46 25 46, www.san-marco.org „NEON!“ JULIA RUHNKE, 35, hat ein Händchen für Mode. Das beweist sie mit ihrem Label Queen for a Day und dem gleichnamigen Shop in Eppendorf. Für den großen Auftritt: Das wunderschöne und mondäne Modell „Maldivas“ mit soft getönten Gläsern, um 30 Euro » Mango, Mönckebergstr. 11, www.mango.com Was ist der auffälligste Trend in diesem Sommer? Neben Neonfarben ist das für mich ganz eindeutig der Festival-Chic mit seinen derben Boots, JeansShorts und bedruckten Shirts von angesagten Labels wie Wildfox oder Lauren Moshi. Und welche Accessoires ergänzen diesen Look? Alles im Hippie- oder Folklorestil wie Taschen mit Fransen oder Federprints auf Tüchern. Lange Ketten passen dazu einfach perfekt. Unglaublich lässiger Schlapphut des Surfer-Labels Rip Curl, 26 Euro » Fast Forward, Hamburger Straße 19–47, www.fast-forward-berlin.de Für ihn: Die schlichte und schnörkellose „Dublin“ mit auberginefarbenem Gestell von Mini Eyewear, 109 Euro » BMW, Offakamp 10–20, www.mini.de Auf welche Farben setzen Sie in dieser Saison? Neon-Gelb und Neon-Pink sind für mich zwei tolle Farben für den Sommer. Lack-Pumps in Neon sind ein genialer Hingucker. Neon lässt sich übrigens auch ideal mit schlichten, aber klobigen Ketten und Armreifen kombinieren. Für das ultimative Urlaubsgefühl: Grob geflochtener Strandhut mit Muschelkette. S.Oliver, um 20 Euro » S.Oliver, Spitalerstr. 10, Tel. 30 37 40 80 Welche Schuhe sind jetzt angesagt? Der Renner bei uns im Shop sind handgenähte, derbe italienische Boots, die aussehen, als wären sie Jahrzehnte alt. Die harmonieren optimal mit dem Festival-Chic. Was ist der auffälligste Trend in diesem Sommer? Neben starken Farben wird nachhaltige Mode, wie der Shop „Glore“ sie im Karolinenviertel zeigt, immer wichtiger. Hier ist hochwertige Mode zu finden, die im Einklang mit Mensch und Natur hergestellt wird. Und welche Accessoires ergänzen diesen Look perfekt? Starke, klare Farben lassen sich am besten sparsam mit schlichten Accessoires kombinieren. Perfekt dazu passen Ketten und Uhren, die zart und verspielt sind, wie die handbestickten Stücke der französischen Designerin Emma Cassi. Urlaubsfeeling: Blaues Seidenband mit drei Charm-Anhängern mit Karabinerverschluss aus 925er Sterlingsilber. Seidenband um 8 Euro, Charms ab 39 Euro » Thomas Sabo, Neuer Wall 8, www.thomassabo.com Schön geschwungener Edelstahl-Armreif „dawn“ mit goldfarbener PVD-Beschichtung und gehämmerter Oberfläche. ck Calvin Klein Watch & Jewelry, 140 Euro. » Christ, Spitalerstr. 32, www.christ.de Sehr schick und im angesagten, hauchzarten Roséton sorgt diese XL-Brille von Prada im Retro-Design für neidische Blicke, 215 Euro » Optiker Bode Ein Klassiker, elegant und neu aufgelegt: die leicht getönte Doppelsteg-Pilotenbrille mit hellbrauner Lederverkleidung von Ray Ban, 230 Euro, » Optiker Bode Hüte sind die Accessoires des Sommers: Dieses mit Federn geschmückte Exemplar ist von Dondup, 150 Euro » Werkhaus Hafen, Große Elbstr. 146, www.werkhaus-fashion.de Die Trendfarbe des Sommers, exklusiv umgesetzt: Der Ring „Empire“ in 18 Karat Roségold mit weißem Cacholong. Tamara Comolli, um 4990 Euro » Juwelier Mahlberg, Neuer Wall 43, www. j-m-m.de Strahlend schön gehämmert: Das Collier mit passenden Ohrringen von Tezer aus vergoldetem Sterlingsilber, 494 und 105 Euro » Shalom, Grindelallee 44 Welche Schuhe sind jetzt angesagt? Ballerinas sind und bleiben ein Klassiker. Sie passen zu allem, man kann gut in ihnen laufen, muss sich nicht verbiegen und bekommt keine blutigen Füße. Jugendstil-Ohrgehänge mit filigran gearbeiteten Schmetterlingen aus Silber mit Email, an einem feinen Goldhaken, Preis auf Anfrage » Galerie Der Fuchs, Poelchaukamp 1, www.der-fuchs.de DAS SHOP-ABC Accessorize » Mönckebergstr. 10, Tel. 32082814, Mo–Sa 10–20 Uhr, www.accessorize.com Auf welche Farben und Materialien setzen Sie in dieser Saison? Für mich persönlich sind das weiche und fließende Stoffe, die eine gewisse Lässigkeit ausdrücken. Farblich setze ich auf uni. Einer der großen Sonnenbrillen-Trends dieses Jahres sind runde Gläser, wie hier in Kombination mit einem schmalen Gestell in Hornoptik. H&M, um 7 Euro » H&M, Spitalerstr. 12, www.hm.com V Aigner » Heegbarg 31, Tel. 69210940, Mo–Sa 9.30–20 Uhr, www.aignermunich.com Inspiriert von paradiesischer Blütenpracht sind die Armbänder „Diva“ und „Miss“ in der schmaleren Variante von Frey Wille, ab 210 Euro » Frey Wille, Neuer Wall 7, www.frey-wille.com Am Haken: An der mit zarten türkisen Glasperlen umwickelten Kette des Hamburger Labels baumelt ein Fisch-Anhänger. Gioia de Seda, 49 Euro. » Classico Due, Colonnaden 13, www.myclassico.com Alberte und Albertine » Bergedorfer Schloßstr. 14, Tel. 73090090, Mo–Fr 10–18.30, Sa 10–16 Uhr, www.alberte.de Anita Hass » Eppendorfer Landstr. 60, Tel. 67950066, Mo–Fr 10–19, Sa 10–17 Uhr, www.anitahass.de Beautifulday » Hartungstr. 16, Tel. 41545790, Mo–Fr 10–19, Sa 10–16 Uhr, www.beautifulday.de Nicht ohne! Bloom » Eppendorfer Weg 56, Mo–Fr 11–19, Do 11–20, Sa 11–16 Uhr, www.bloom-hamburg.de Classico Due » Colonnaden 13, Tel. 35537518, Mo–Fr 10–20 Uhr, Sa 10.30–19 Uhr, www.myclassico.com Craft2eu » Eppendorfer Weg 231, Tel. 48092822, Mo–Fr 12–19, Sa 11–16 Uhr, www.craft2eu.de Der Rotgold-Cabochon-Ring mit zartem Stein in Form des MontblancSterns lässt sich herrlich mit weiteren farbigen Ringen der Kollektion kombinieren, um 990 Euro » Montblanc, Neuer Wall 18, www.montblanc.de Eine, zwei oder lieber drei? Die zarten Bänder aus Gold oder Platin der „Colette“-Armreife gibt es in verschiedenen Wicklungen und Goldfarben, ab 390 Euro » Niessing, ABC-Str. 52, www.niessing.com Bezaubernder korall-farbener Ohrstecker in zarter Blütenform, verziert mit Strasssteinen von Accessorize, 21,50 Euro » Accessorize, Mönckebergstr. 10, www.accessorize.com Aus der Kollektion Blu by Kim stammen diese Ketten aus Roségold mit Anhängern aus filigran gearbeiteten Kugeln in verlaufender Größe, ab 1375 Euro » Wempe, Jungfernstieg 8, www.wempe.de Schlicht und trotzdem raffiniert: Das glänzend weiße Armband, das mehrfach um das Gelenk gewunden wird, um 20 Euro » Swatch, Mönckebergstr. 7, www.swatch.de Cream » Lange Reihe 88, Tel. 188811670, Mo–Fr 11–20, Sa 12–19 Uhr, www.saintcream.com Etage eins » Große Elbstraße 68, Tel. 30035863, Mo–Fr 10–19, Sa 10–18 Uhr, www.etage-eins.com Fast Forward » Hamburger Str. 19–47, Tel. 22948537, Mo–Sa 10–20 Uhr Slipper & Sandalen Von Kopf bis Fuß auf Mode eingestellt. 55 ACCESSOIRES, die in Hamburg die Trends der Saison setzen. Dazu verraten vier Experten, was man wozu am besten trägt Für ihn: Naturfarbener, schlichter und komfortabler Slipper von Toms, 55 Euro » Goertz, Spitalerstr. 11, www.goertz.de Perfekt für den Strand: Zehenstegsandale von Ipanema aus Kunststoff mit grafischem Fußbett und kleinem Keilabsatz, um 40 Euro » Sportscheck, Mönckebergstr. 18, www.sportscheck.com Trendige, gelbe Bootsschuhe aus Canvas mit rutschfester Sohle von Sperry Top-Sider, 80 Euro » Cream, Lange Reihe 88, www.saintcream.com In leuchtendem Pink: VelourslederRiemchensandale „sandal und rose“ von Brasi&Brasi, 99 Euro » Lila, Hegestr. 2 Perlenverzierte, goldene Stegsandale des dänischen Labels Ilse Jacobsen, 69 Euro. » Alberte und Albertine, Bergedorfer Schloßstr. 14, www.alberte.de Cremefarbene Schnür-Sandalen des Mailänder Labels Freddy The Club, 105 Euro » Wohngeschwisterchen, Schulterblatt 98, www.wohngeschwisterchen.de REDAKTION: YASMINA FOUDHAILI Pinke Slipper „Viva Espania“ mit ornamenthaften Verzierungen und Bastsohle von Wandelei, um 50 Euro » Goertz, Spitalerstr. 11, www.goertz.de Für ihn: Canvas Espadrille mit schmaler Bastsohle von Keds, 50 Euro » Classico, Poelchaukamp 8, www.myclassico.com Mango » Mönckebergstr. 11, Tel. 30384180, Mo–Sa 10–20 Uhr, www.mango.com In leuchtendem Pink ist der poppige Strandbegleiter von Aigner ein toller Blickfang, um 280 Euro » Aigner, Heegbarg 31, www.aignermunich.com „REVIVAL!“ „FARBEN!“ FREDDY MOUCHAWRAB, 33, setzt im Stilwerk mit dem Conceptstore etage eins auf hochwertige, nachhaltig produzierte Mode aus Deutschland. DENNIS NINO CLASEN, 34, entwirft als Chefdesigner seines Labels Gioia de Seda wunderbare Stücke für trendbewusste Accessoire-Liebhaber. Was ist der auffälligste Trend in diesem Sommer? In diesem Jahr darf alles extremer sein. Röcke und Kleider sind mini oder bodenlang. Auch Weiß lässt sich jetzt am besten mit Schwarz kombinieren. Ein Revival erlebt der Overall in allen Farben und Mustern. Was ist der auffälligste Trend in diesem Sommer? Für Frauen sind Knallfarben, leichte Chinos und schmale Hosenformen angesagt. Bei Männern liegen glatte Oberflächen, Naturtöne und spaciger Minimalismus im Trend. Und welche Accessoires ergänzen diesen Look perfekt? Lange Ketten im Hippielook zu langen Röcken oder der Strohhut zum Overall. Wichtig ist noch der schmale Ledergürtel in der Taille über Shirt und Bluse. Off-white-farbene Schnür-Sandalette mit Peeptoe-Ausschnitt von Jeffrey Campbell aus Leder, um 150 Euro » Urban Outfitters, Gänsemarkt 45, www.urbanoutfitters.com Grasgrüne, flache Zehensandale mit Strassapplikationen „Supermodel Jelly“ von Holster, um 55 Euro » Martina Herbolzheimer, Eppendorfer Baum 14, www.mherbolzheimer.de Auf welche Farben und Materialien setzen Sie in dieser Saison? Nachhaltigkeit rückt immer mehr in den Fokus. Bei Baumwolle achten wir auf Bioanbau. Blau dominiert, aber auch Blumen- und Tierdrucke bestimmen nach wie vor das Bild. Beerenfarbene Wedges „Arianna“ von UGG Australia aus Wildleder, um 200 Euro » Beautifulday, Hartungstr. 16, www.beautifulday.de Drapiert, gelegt oder lässig geknotet: Große Tücher passen perfekt zu Taschen – entweder in XL oder XS Kuntztstück! » Koppel 94, Tel. 28051991, Mo–Fr 15–18 Uhr, www.kuntztstueck.de Wie für Großstadt-Hippies gemacht ist dieses mit Pailetten besetzte XXL-Tuch von Gioia de Seda, 119 Euro » Classico Due, Colonnaden 13, www.myclassico.com Welche Schuhe sind jetzt angesagt? Groß angepriesen wurde der Plateauschuh. Gesehen habe ich noch keine auf der Straße, aber der Keilabsatz hat es geschafft. Ob zum langen Kleid oder zur Chino-Hose: Er macht immer eine gute Figur. Aus der Sea-Breeze-Kollektion von Comma: Riemchen-Flat in TürkisMetallic, um 40 Euro » Comma, Poststr. 33, www.comma-fashion.com Halbhoher, robuster Schnürschuh in Ultramarin-Blau von Palladium, um 55 Euro » Goertz, Spitalerstr. 11, www.goertz.de Ein wahnsinniger Hingucker ist dieser knallfarbene, robuste XL-Shopper aus der aktuellen Frühjahrskollektion, um 20 Euro » H&M, Spitalerstr. 12, www.hm.com FOTOS: PR. ALLE ANGABEN STAND 15. JUNI 2011 Statt hoch hinaus mögen wir es bequem. Mit Riemchen-Flats und Canvas-Schuhen stilvoll durch den Sommer Tücher & Taschen H&M » Spitalerstr. 12, Tel. 350955868, Mo–Mi u. Sa 10–20, Do/Fr 10–21 Uhr, www.hm.com Leichtes, gecrashtes Poly-Chiffon-Tuch mit Paisley-Druck von Passigatti, um 40 Euro » KA 1, Grindelberg 86, www.ka1-mode.de Und welche Accessoires ergänzen diesen Look perfekt? Tücher, Schals, Ketten, Armbänder! Unser Tuch „Peace“ in Koralle zum Beispiel für Frauen und bei Männern das Tuch „Star“ in light blue. Blumenbedrucktes Wickeltuch des Hamburger Labels Hernel, 95,20 Euro » Liebenswertes Interieur, Gertigstraße 31, www.liebenswertes-interieur.de Perfekte Begleiter für einen Tag im Park: das „Lover’s Set“ von Frankies Garage, 99 Euro » Plateau!, Lange Reihe 50, www.plateau-hamburg.de Mit vielen praktischen Fächern begeistern die liebevoll gestalteten Taschen des Hamburger Labels Petit Amour, 99 Euro » Mütter & Consorten, Osdorfer Landstr. 253, www.muetter-consorten.de Welche Schuhe sind jetzt angesagt? Für Frauen sind Römersandalen, Ballerinas oder Wedge Sandals unverzichtbar; für Männer Halbstiefel bzw. Boots und Espadrilles. Monki » Mönckebergstr. 22, Tel. 27169740, Mo–Sa 11–20 Uhr, www.monki.com Nana Hellwege » Colonnaden 25, Tel. 38610440, Mo–Fr 10.30–19, Sa 11–18 Uhr, www.nana-hellwege.de Optiker Bode » Jungfernstieg 51, Tel. 34960598, Mo–Sa 10–20 Uhr, www.optiker-bode.de Plateau! » Lange Reihe 50, Tel. 2801004, Mo–Sa 10.30–19.30 Uhr www.plateau-hamburg.de Queen for a Day » Lehmweg 28, Tel. 41467480, Mo–Fr 11–19, Sa 11–16 Uhr, www.queenforaday.de Ein echtes Platzwunder ist der braune Shopper mit Lochmuster von Mango, 39,90 Euro » Mango, Mönckebergstr. 11, www.mango.com Nur Platz für das Nötigste bietet die braune Mini-Bag mit Kontrastnähten von Monki, 18 Euro » Monki, Mönckebergstr. 22 Schmuckrausch » Eppendorfer Weg 105, Tel. 43 09 34 69, Di–Fr 12–19, Sa 11–16 Uhr, www.schmuckrausch.com Shop » Hochallee 124, Tel. 41 30 59 61, Mo–Fr 11–19, Sa 10–16 Uhr Thomas I Punkt » Mönckebergstr. 21, Tel. 30376040, Mo–Sa 10–20 Uhr, www.thomas-i-punkt.de Auf welche Farben und Materialien setzen Sie in dieser Saison? Orange, Türkis, Pink, Koralle und Regatta-Blau spielen in unserer aktuellen Kollektion eine große Rolle. Aber auch Neon-Pink, Grün, Gelb und Orange wurden in Akzenten eingesetzt. Es geht also sehr farbenfroh zu. Bei den Materialien liegt der Schwerpunkt für Tücher auf einem Baumwoll-Seide-Gemisch. Coole Hamburger Streetwear: Dreieckstuch von Spirit of Hope mit Taubenapplikation, 49 Euro » Beautifulday, Hartungstr. 16, www.beautifulday.de Martina Herbolzheimer » Eppendorfer Baum 14, Tel. 4808753, Mo–Fr 10–19, Sa 10–18 Uhr, www.mherbolzheimer.de Swatch » Mönckebergstr. 7, Tel. 32525923, Mo–Sa 10–20 Uhr, www.swatch.de Urban Outfitters » Gänsemarkt 45, Tel. 32807884, Mo–Sa 10–20 Uhr, www.urbanoutfitters.com Weekday » Mönckebergstr. 22, Tel. 28059626, Mo–Sa 11–20 Uhr, www.weekday.com Für ihn: Beiger Schal mit Lochnieten von Timezone, 39,95 Euro » Jeans Projekt, Ida-Ehre-Platz 4, www.jeans-projekt.de Für ihn: Lässiger khaki-farbener Rucksack mit Lederapplikationen von Weekday, 45 Euro » Weekday Mönckebergstr. 22, www.weekday.com Wempe » Jungfernstieg 8, Tel. 33448824, Mo–Fr 10–19, Sa 10–18 Uhr, www.wempe.de IV › THEMA DER WOCHE Sonnabend / Sonntag, 18. / 19. Juni 2011 Brillen & Hüte Ketten & Ringe Roundshape-Sonnenbrillen und Strohhüte schützen uns nicht nur vor der Sonne, sondern verbreiten Hippie-Flair Schmetterlinge, Blüten und viel Edelmetall: Diese Schmuckstücke versprechen einen strahlenden Sommer Klassisches Understatement vermittelt die braun-melierte Sonnenbrille in Retro-Optik von Giorgio Armani, 215 Euro » Optiker Bode, Jungfernstieg 51, www.optiker-bode.de Für ihn: Die Dawson Aviator-Brille mit Doppelsteg ist dank ihrer polarisierenden Gläser, die perfekte Lösung für blendungsempfindliche Augen, Fossil, um 56 Euro » Optiker Bode Für ihn: Stylische Brille des angesagten schwedischen Labels Weekday mit auffälligem Animalprint-Gestell, 20 Euro » Weekday, Mönckebergstr. 22, www.weekday.com Für ihn: Lässiger Strohhut von EK by New Era mit schmaler Krempe, um 40 Euro » Manystyles advanced, Schulterblatt 25, www.manystyles.de Für ihn: Weniger ist hier mehr – dezentes Logo, modische Form und soft getönte Gläser machen diese Brille zum Augenschmaus. Joop, 144 Euro » Optiker Bode „VERSPIELT!“ SOPHIE PESTER, 34, ist als Designerin von Jodii, Bloggerin und Initiatorin des „hello handmade“Marktes Nachhaltigkeit besonders wichtig. Die Schmuckdesignerin Yvonne Les Crinier liebt starke Farben und ergänzt das geflochtene, fliederfarbene Lederarmband von Frau der Ringe mit Brillanten, 889 Euro » San Marco, Isestr. 68, Tel. 46 25 46, www.san-marco.org „NEON!“ JULIA RUHNKE, 35, hat ein Händchen für Mode. Das beweist sie mit ihrem Label Queen for a Day und dem gleichnamigen Shop in Eppendorf. Für den großen Auftritt: Das wunderschöne und mondäne Modell „Maldivas“ mit soft getönten Gläsern, um 30 Euro » Mango, Mönckebergstr. 11, www.mango.com Was ist der auffälligste Trend in diesem Sommer? Neben Neonfarben ist das für mich ganz eindeutig der Festival-Chic mit seinen derben Boots, JeansShorts und bedruckten Shirts von angesagten Labels wie Wildfox oder Lauren Moshi. Und welche Accessoires ergänzen diesen Look? Alles im Hippie- oder Folklorestil wie Taschen mit Fransen oder Federprints auf Tüchern. Lange Ketten passen dazu einfach perfekt. Unglaublich lässiger Schlapphut des Surfer-Labels Rip Curl, 26 Euro » Fast Forward, Hamburger Straße 19–47, www.fast-forward-berlin.de Für ihn: Die schlichte und schnörkellose „Dublin“ mit auberginefarbenem Gestell von Mini Eyewear, 109 Euro » BMW, Offakamp 10–20, www.mini.de Auf welche Farben setzen Sie in dieser Saison? Neon-Gelb und Neon-Pink sind für mich zwei tolle Farben für den Sommer. Lack-Pumps in Neon sind ein genialer Hingucker. Neon lässt sich übrigens auch ideal mit schlichten, aber klobigen Ketten und Armreifen kombinieren. Für das ultimative Urlaubsgefühl: Grob geflochtener Strandhut mit Muschelkette. S.Oliver, um 20 Euro » S.Oliver, Spitalerstr. 10, Tel. 30 37 40 80 Welche Schuhe sind jetzt angesagt? Der Renner bei uns im Shop sind handgenähte, derbe italienische Boots, die aussehen, als wären sie Jahrzehnte alt. Die harmonieren optimal mit dem Festival-Chic. Was ist der auffälligste Trend in diesem Sommer? Neben starken Farben wird nachhaltige Mode, wie der Shop „Glore“ sie im Karolinenviertel zeigt, immer wichtiger. Hier ist hochwertige Mode zu finden, die im Einklang mit Mensch und Natur hergestellt wird. Und welche Accessoires ergänzen diesen Look perfekt? Starke, klare Farben lassen sich am besten sparsam mit schlichten Accessoires kombinieren. Perfekt dazu passen Ketten und Uhren, die zart und verspielt sind, wie die handbestickten Stücke der französischen Designerin Emma Cassi. Urlaubsfeeling: Blaues Seidenband mit drei Charm-Anhängern mit Karabinerverschluss aus 925er Sterlingsilber. Seidenband um 8 Euro, Charms ab 39 Euro » Thomas Sabo, Neuer Wall 8, www.thomassabo.com Schön geschwungener Edelstahl-Armreif „dawn“ mit goldfarbener PVD-Beschichtung und gehämmerter Oberfläche. ck Calvin Klein Watch & Jewelry, 140 Euro. » Christ, Spitalerstr. 32, www.christ.de Sehr schick und im angesagten, hauchzarten Roséton sorgt diese XL-Brille von Prada im Retro-Design für neidische Blicke, 215 Euro » Optiker Bode Ein Klassiker, elegant und neu aufgelegt: die leicht getönte Doppelsteg-Pilotenbrille mit hellbrauner Lederverkleidung von Ray Ban, 230 Euro, » Optiker Bode Hüte sind die Accessoires des Sommers: Dieses mit Federn geschmückte Exemplar ist von Dondup, 150 Euro » Werkhaus Hafen, Große Elbstr. 146, www.werkhaus-fashion.de Die Trendfarbe des Sommers, exklusiv umgesetzt: Der Ring „Empire“ in 18 Karat Roségold mit weißem Cacholong. Tamara Comolli, um 4990 Euro » Juwelier Mahlberg, Neuer Wall 43, www. j-m-m.de Strahlend schön gehämmert: Das Collier mit passenden Ohrringen von Tezer aus vergoldetem Sterlingsilber, 494 und 105 Euro » Shalom, Grindelallee 44 Welche Schuhe sind jetzt angesagt? Ballerinas sind und bleiben ein Klassiker. Sie passen zu allem, man kann gut in ihnen laufen, muss sich nicht verbiegen und bekommt keine blutigen Füße. Jugendstil-Ohrgehänge mit filigran gearbeiteten Schmetterlingen aus Silber mit Email, an einem feinen Goldhaken, Preis auf Anfrage » Galerie Der Fuchs, Poelchaukamp 1, www.der-fuchs.de DAS SHOP-ABC Accessorize » Mönckebergstr. 10, Tel. 32082814, Mo–Sa 10–20 Uhr, www.accessorize.com Auf welche Farben und Materialien setzen Sie in dieser Saison? Für mich persönlich sind das weiche und fließende Stoffe, die eine gewisse Lässigkeit ausdrücken. Farblich setze ich auf uni. Einer der großen Sonnenbrillen-Trends dieses Jahres sind runde Gläser, wie hier in Kombination mit einem schmalen Gestell in Hornoptik. H&M, um 7 Euro » H&M, Spitalerstr. 12, www.hm.com V Aigner » Heegbarg 31, Tel. 69210940, Mo–Sa 9.30–20 Uhr, www.aignermunich.com Inspiriert von paradiesischer Blütenpracht sind die Armbänder „Diva“ und „Miss“ in der schmaleren Variante von Frey Wille, ab 210 Euro » Frey Wille, Neuer Wall 7, www.frey-wille.com Am Haken: An der mit zarten türkisen Glasperlen umwickelten Kette des Hamburger Labels baumelt ein Fisch-Anhänger. Gioia de Seda, 49 Euro. » Classico Due, Colonnaden 13, www.myclassico.com Alberte und Albertine » Bergedorfer Schloßstr. 14, Tel. 73090090, Mo–Fr 10–18.30, Sa 10–16 Uhr, www.alberte.de Anita Hass » Eppendorfer Landstr. 60, Tel. 67950066, Mo–Fr 10–19, Sa 10–17 Uhr, www.anitahass.de Beautifulday » Hartungstr. 16, Tel. 41545790, Mo–Fr 10–19, Sa 10–16 Uhr, www.beautifulday.de Nicht ohne! Bloom » Eppendorfer Weg 56, Mo–Fr 11–19, Do 11–20, Sa 11–16 Uhr, www.bloom-hamburg.de Classico Due » Colonnaden 13, Tel. 35537518, Mo–Fr 10–20 Uhr, Sa 10.30–19 Uhr, www.myclassico.com Craft2eu » Eppendorfer Weg 231, Tel. 48092822, Mo–Fr 12–19, Sa 11–16 Uhr, www.craft2eu.de Der Rotgold-Cabochon-Ring mit zartem Stein in Form des MontblancSterns lässt sich herrlich mit weiteren farbigen Ringen der Kollektion kombinieren, um 990 Euro » Montblanc, Neuer Wall 18, www.montblanc.de Eine, zwei oder lieber drei? Die zarten Bänder aus Gold oder Platin der „Colette“-Armreife gibt es in verschiedenen Wicklungen und Goldfarben, ab 390 Euro » Niessing, ABC-Str. 52, www.niessing.com Bezaubernder korall-farbener Ohrstecker in zarter Blütenform, verziert mit Strasssteinen von Accessorize, 21,50 Euro » Accessorize, Mönckebergstr. 10, www.accessorize.com Aus der Kollektion Blu by Kim stammen diese Ketten aus Roségold mit Anhängern aus filigran gearbeiteten Kugeln in verlaufender Größe, ab 1375 Euro » Wempe, Jungfernstieg 8, www.wempe.de Schlicht und trotzdem raffiniert: Das glänzend weiße Armband, das mehrfach um das Gelenk gewunden wird, um 20 Euro » Swatch, Mönckebergstr. 7, www.swatch.de Cream » Lange Reihe 88, Tel. 188811670, Mo–Fr 11–20, Sa 12–19 Uhr, www.saintcream.com Etage eins » Große Elbstraße 68, Tel. 30035863, Mo–Fr 10–19, Sa 10–18 Uhr, www.etage-eins.com Fast Forward » Hamburger Str. 19–47, Tel. 22948537, Mo–Sa 10–20 Uhr Slipper & Sandalen Von Kopf bis Fuß auf Mode eingestellt. 55 ACCESSOIRES, die in Hamburg die Trends der Saison setzen. Dazu verraten vier Experten, was man wozu am besten trägt Für ihn: Naturfarbener, schlichter und komfortabler Slipper von Toms, 55 Euro » Goertz, Spitalerstr. 11, www.goertz.de Perfekt für den Strand: Zehenstegsandale von Ipanema aus Kunststoff mit grafischem Fußbett und kleinem Keilabsatz, um 40 Euro » Sportscheck, Mönckebergstr. 18, www.sportscheck.com Trendige, gelbe Bootsschuhe aus Canvas mit rutschfester Sohle von Sperry Top-Sider, 80 Euro » Cream, Lange Reihe 88, www.saintcream.com In leuchtendem Pink: VelourslederRiemchensandale „sandal und rose“ von Brasi&Brasi, 99 Euro » Lila, Hegestr. 2 Perlenverzierte, goldene Stegsandale des dänischen Labels Ilse Jacobsen, 69 Euro. » Alberte und Albertine, Bergedorfer Schloßstr. 14, www.alberte.de Cremefarbene Schnür-Sandalen des Mailänder Labels Freddy The Club, 105 Euro » Wohngeschwisterchen, Schulterblatt 98, www.wohngeschwisterchen.de REDAKTION: YASMINA FOUDHAILI Pinke Slipper „Viva Espania“ mit ornamenthaften Verzierungen und Bastsohle von Wandelei, um 50 Euro » Goertz, Spitalerstr. 11, www.goertz.de Für ihn: Canvas Espadrille mit schmaler Bastsohle von Keds, 50 Euro » Classico, Poelchaukamp 8, www.myclassico.com Mango » Mönckebergstr. 11, Tel. 30384180, Mo–Sa 10–20 Uhr, www.mango.com In leuchtendem Pink ist der poppige Strandbegleiter von Aigner ein toller Blickfang, um 280 Euro » Aigner, Heegbarg 31, www.aignermunich.com „REVIVAL!“ „FARBEN!“ FREDDY MOUCHAWRAB, 33, setzt im Stilwerk mit dem Conceptstore etage eins auf hochwertige, nachhaltig produzierte Mode aus Deutschland. DENNIS NINO CLASEN, 34, entwirft als Chefdesigner seines Labels Gioia de Seda wunderbare Stücke für trendbewusste Accessoire-Liebhaber. Was ist der auffälligste Trend in diesem Sommer? In diesem Jahr darf alles extremer sein. Röcke und Kleider sind mini oder bodenlang. Auch Weiß lässt sich jetzt am besten mit Schwarz kombinieren. Ein Revival erlebt der Overall in allen Farben und Mustern. Was ist der auffälligste Trend in diesem Sommer? Für Frauen sind Knallfarben, leichte Chinos und schmale Hosenformen angesagt. Bei Männern liegen glatte Oberflächen, Naturtöne und spaciger Minimalismus im Trend. Und welche Accessoires ergänzen diesen Look perfekt? Lange Ketten im Hippielook zu langen Röcken oder der Strohhut zum Overall. Wichtig ist noch der schmale Ledergürtel in der Taille über Shirt und Bluse. Off-white-farbene Schnür-Sandalette mit Peeptoe-Ausschnitt von Jeffrey Campbell aus Leder, um 150 Euro » Urban Outfitters, Gänsemarkt 45, www.urbanoutfitters.com Grasgrüne, flache Zehensandale mit Strassapplikationen „Supermodel Jelly“ von Holster, um 55 Euro » Martina Herbolzheimer, Eppendorfer Baum 14, www.mherbolzheimer.de Auf welche Farben und Materialien setzen Sie in dieser Saison? Nachhaltigkeit rückt immer mehr in den Fokus. Bei Baumwolle achten wir auf Bioanbau. Blau dominiert, aber auch Blumen- und Tierdrucke bestimmen nach wie vor das Bild. Beerenfarbene Wedges „Arianna“ von UGG Australia aus Wildleder, um 200 Euro » Beautifulday, Hartungstr. 16, www.beautifulday.de Drapiert, gelegt oder lässig geknotet: Große Tücher passen perfekt zu Taschen – entweder in XL oder XS Kuntztstück! » Koppel 94, Tel. 28051991, Mo–Fr 15–18 Uhr, www.kuntztstueck.de Wie für Großstadt-Hippies gemacht ist dieses mit Pailetten besetzte XXL-Tuch von Gioia de Seda, 119 Euro » Classico Due, Colonnaden 13, www.myclassico.com Welche Schuhe sind jetzt angesagt? Groß angepriesen wurde der Plateauschuh. Gesehen habe ich noch keine auf der Straße, aber der Keilabsatz hat es geschafft. Ob zum langen Kleid oder zur Chino-Hose: Er macht immer eine gute Figur. Aus der Sea-Breeze-Kollektion von Comma: Riemchen-Flat in TürkisMetallic, um 40 Euro » Comma, Poststr. 33, www.comma-fashion.com Halbhoher, robuster Schnürschuh in Ultramarin-Blau von Palladium, um 55 Euro » Goertz, Spitalerstr. 11, www.goertz.de Ein wahnsinniger Hingucker ist dieser knallfarbene, robuste XL-Shopper aus der aktuellen Frühjahrskollektion, um 20 Euro » H&M, Spitalerstr. 12, www.hm.com FOTOS: PR. ALLE ANGABEN STAND 15. JUNI 2011 Statt hoch hinaus mögen wir es bequem. Mit Riemchen-Flats und Canvas-Schuhen stilvoll durch den Sommer Tücher & Taschen H&M » Spitalerstr. 12, Tel. 350955868, Mo–Mi u. Sa 10–20, Do/Fr 10–21 Uhr, www.hm.com Leichtes, gecrashtes Poly-Chiffon-Tuch mit Paisley-Druck von Passigatti, um 40 Euro » KA 1, Grindelberg 86, www.ka1-mode.de Und welche Accessoires ergänzen diesen Look perfekt? Tücher, Schals, Ketten, Armbänder! Unser Tuch „Peace“ in Koralle zum Beispiel für Frauen und bei Männern das Tuch „Star“ in light blue. Blumenbedrucktes Wickeltuch des Hamburger Labels Hernel, 95,20 Euro » Liebenswertes Interieur, Gertigstraße 31, www.liebenswertes-interieur.de Perfekte Begleiter für einen Tag im Park: das „Lover’s Set“ von Frankies Garage, 99 Euro » Plateau!, Lange Reihe 50, www.plateau-hamburg.de Mit vielen praktischen Fächern begeistern die liebevoll gestalteten Taschen des Hamburger Labels Petit Amour, 99 Euro » Mütter & Consorten, Osdorfer Landstr. 253, www.muetter-consorten.de Welche Schuhe sind jetzt angesagt? Für Frauen sind Römersandalen, Ballerinas oder Wedge Sandals unverzichtbar; für Männer Halbstiefel bzw. Boots und Espadrilles. Monki » Mönckebergstr. 22, Tel. 27169740, Mo–Sa 11–20 Uhr, www.monki.com Nana Hellwege » Colonnaden 25, Tel. 38610440, Mo–Fr 10.30–19, Sa 11–18 Uhr, www.nana-hellwege.de Optiker Bode » Jungfernstieg 51, Tel. 34960598, Mo–Sa 10–20 Uhr, www.optiker-bode.de Plateau! » Lange Reihe 50, Tel. 2801004, Mo–Sa 10.30–19.30 Uhr www.plateau-hamburg.de Queen for a Day » Lehmweg 28, Tel. 41467480, Mo–Fr 11–19, Sa 11–16 Uhr, www.queenforaday.de Ein echtes Platzwunder ist der braune Shopper mit Lochmuster von Mango, 39,90 Euro » Mango, Mönckebergstr. 11, www.mango.com Nur Platz für das Nötigste bietet die braune Mini-Bag mit Kontrastnähten von Monki, 18 Euro » Monki, Mönckebergstr. 22 Schmuckrausch » Eppendorfer Weg 105, Tel. 43 09 34 69, Di–Fr 12–19, Sa 11–16 Uhr, www.schmuckrausch.com Shop » Hochallee 124, Tel. 41 30 59 61, Mo–Fr 11–19, Sa 10–16 Uhr Thomas I Punkt » Mönckebergstr. 21, Tel. 30376040, Mo–Sa 10–20 Uhr, www.thomas-i-punkt.de Auf welche Farben und Materialien setzen Sie in dieser Saison? Orange, Türkis, Pink, Koralle und Regatta-Blau spielen in unserer aktuellen Kollektion eine große Rolle. Aber auch Neon-Pink, Grün, Gelb und Orange wurden in Akzenten eingesetzt. Es geht also sehr farbenfroh zu. Bei den Materialien liegt der Schwerpunkt für Tücher auf einem Baumwoll-Seide-Gemisch. Coole Hamburger Streetwear: Dreieckstuch von Spirit of Hope mit Taubenapplikation, 49 Euro » Beautifulday, Hartungstr. 16, www.beautifulday.de Martina Herbolzheimer » Eppendorfer Baum 14, Tel. 4808753, Mo–Fr 10–19, Sa 10–18 Uhr, www.mherbolzheimer.de Swatch » Mönckebergstr. 7, Tel. 32525923, Mo–Sa 10–20 Uhr, www.swatch.de Urban Outfitters » Gänsemarkt 45, Tel. 32807884, Mo–Sa 10–20 Uhr, www.urbanoutfitters.com Weekday » Mönckebergstr. 22, Tel. 28059626, Mo–Sa 11–20 Uhr, www.weekday.com Für ihn: Beiger Schal mit Lochnieten von Timezone, 39,95 Euro » Jeans Projekt, Ida-Ehre-Platz 4, www.jeans-projekt.de Für ihn: Lässiger khaki-farbener Rucksack mit Lederapplikationen von Weekday, 45 Euro » Weekday Mönckebergstr. 22, www.weekday.com Wempe » Jungfernstieg 8, Tel. 33448824, Mo–Fr 10–19, Sa 10–18 Uhr, www.wempe.de VI › BROT & SPIELE Sonnabend/Sonntag, 18./19. Juni 2011 Samurai-Sudoku 6 4 7 8 8 7 3 5 8 1 2 3 5 7 3 6 2 8 4 2 2 LOKAL-TERMIN Gastlichkeit ohne Grenzen 2 2 6 1 7 Kurz-Biografie Seit Oktober 2010 sorgt Chefkoch Max Strauch für kulinarischen Kick am Spritzenplatz. In Indonesien aufgewachsen, lernte er im „Weissen Haus“, bevor Stationen im „Fillet of Soul“ und in Melbourne folgten. Der 30-Jährige favorisiert saisonale Küche mit deutschfranzösischem Akzent – meist kommen die Waren vom Wochenmarkt. Und an Markttagen findet sich für ihn immer eine Lücke: Denn Strauch fährt einen 40 Jahre alten blauen Fiat 500. » Gasthof Möhrchen, Spritzenplatz 4, Tel. 41358174, Mo–Sa 1 2 8 4 7 6 2 4 4 1 2 5 6 2 7 8 9 7 3 einen Block mit dem ZentralSudoku teilt! Dabei gelten für jedes der 5 Sudoku-Diagramme die klassischen Spielregeln: Alle Diagramme sind mit den Zahlen Lösungsweg: Beim Samurai-Sudoku sind vier Eck-Sudokus so um ein ZentralSudoku angeordnet, dass jedes der vier Eck-Sudokus sich je 1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile und jeder Spalte sowie in jedem 3 × 3 Feld nur einmal vorkommen. Lösung: siehe unten … Irgendwo in Hamburg. Nur wo? Um die City zu entlasten, entstand in den 1960erJahren eine Art Gartenstadt für Bürogebäude. Viele namhafte Architekten engagierten sich dort, den architektonischen Höhepunkt schuf der dänische Funktionalist Arne Jacobsen mit seinem Scheibenhochhaus. Das Verwaltungsgebäude eines Energieversorgers, dessen Abmessungen Jacobsen mit denen eines Ozeanriesen verglich, ist „eine gläserne Riesenskulptur parallel neben- und ineinander geschobener Rechtecke, leicht, trotz ihres mächtigen Volumens“, schrieb ein Architektur-Kritiker. Für scharfe Denker 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 16 12 13 14 15 17 18 19 20 21 23 24 25 29 30 31 22 26 32 39 33 34 27 35 36 40 42 46 28 37 38 41 43 47 44 45 48 49 Irgendwo in Hamburg: VattenfallGebäude (ehemals HEW), Überseering 12 3 2 6 9 1 8 7 5 4 4 9 7 2 5 3 1 8 6 1 9 5 3 6 4 7 8 2 6 4 8 2 9 7 5 1 3 1 5 8 6 7 4 2 3 9 7 2 3 5 1 8 6 4 9 9 3 5 7 2 1 4 6 8 5 8 7 6 2 1 9 3 4 8 7 4 5 3 6 9 2 1 9 6 1 4 5 3 2 7 8 2 6 1 4 8 9 3 7 5 2 3 4 8 7 9 1 5 6 3 1 9 7 8 2 4 6 5 9 1 3 7 8 2 1 4 5 6 9 3 8 7 6 9 4 5 3 2 1 8 7 6 5 4 9 3 6 2 8 1 7 4 5 2 1 3 6 8 9 7 4 5 2 6 1 3 8 9 7 5 4 2 2 5 4 6 3 1 8 9 7 9 1 3 2 8 7 4 6 5 6 7 8 5 9 4 2 3 1 4 9 6 7 5 3 1 8 2 3 6 5 9 7 4 2 6 5 1 3 8 5 8 3 1 9 2 7 4 6 1 2 9 3 5 8 9 1 4 7 6 2 1 7 2 6 8 4 5 3 9 7 4 8 1 2 6 3 8 7 9 4 5 4 9 3 5 2 8 6 7 1 3 6 5 4 2 9 8 1 7 8 6 7 1 3 9 5 2 4 7 2 9 3 1 8 4 6 5 G L I E D O N O N 2 1 5 7 4 6 3 8 9 8 4 1 5 7 6 2 9 3 R A D R E N N E N 7 4 2 6 9 1 8 5 3 9 1 8 2 3 5 6 7 4 A B E L C A N I O 5 3 9 8 7 2 4 1 6 6 5 7 9 4 1 3 2 8 F E N E K N O S E 6 8 1 4 5 3 2 9 7 2 3 4 8 6 7 9 5 1 » CURRYMAMA, Mönckebergstr. 20, Mo–Sa 11–21, So 12–20 Uhr 33,Tel. 41624954, tgl. 12–24 Uhr O N E G A N E B O » TRATTORIA DA TOMMASO, Grindelhof T E L E F O N A T Man kann die Kalbswurst, Avocadoburger, Salate und das hausgemachte Eis auch mitnehmen. Besser ist aber: hinsetzen, auf die massiven Holzbänke draußen oder an die weißen Tische drinnen, Wurst (mit einer fruchtigscharfen Sternekoch-Soße) und Pommes (unfassbar unfettig) bestellen, dazu einen Grauburgunder. Denn David Sanchez beweist, dass eine gute Wurst kein Fastfood ist, sondern Genuss. O R N I S I H R E Jeden Montag Scampi satt, hieß es, als das „Da Tommaso“ noch im Eppendorfer Weg stand. Und weil der Sizilianer Giuseppe Curallo das Festhalten an liebgewonnenen Gewohnheiten schätzt, tischt er in seinem neuen Lokal im Grindelhof montags wieder die Meeresfrüchte auf. Für 18 Euro. Wer an einem anderen Tag kommt, wählt hausgemachte Pasta – und auf jeden Fall das mascarponestrotzende Tiramisù. F E I S T T A E L Currymama R I E S E A R T A Trattoria Da Tommaso U M B E R N U L L RESTAURANT Senkrecht: 1 Golf am Roten Meer, aber ohne 18 Löcher. 2 Manche Briten wollen immer mehr. 3 Solchen Senf gibt’s gratis dazu. 4 Das ist eine Hemlocktanne. 5 Diese natürliche Milchbar sieht man auf Weiden. 6 Ein Barschartiger wird hier gesucht. 7 Er ist immer der Größte. 8 Ist immer gut genährt und proper. 9 Von einer Landschaft die Vogelwelt in dieser Spalte zählt. 10 Mit Entfernten reden ohne laut zu rufen. 11 Die in Petrosawodsk leben, können in diesem See baden gehen. 12 Jede Kette ist so stark wie ihr schwächstes. 13 Per pedes strampelt man hier um die Wette. 14 Er fiel einem nahen Verwandten zum Opfer. 15 Ausgefuchste Rater vermuten ihn zu Recht in der Wüste. 24 Einer aus dem Land der tausend Seen. 28 Leoncavallos Komödiantenstadls tenöriger Chef. 29 Die, die die Insel der Kelten zur Heimat wählten. 30 Batterie zum Nachfüllen. 31 Kronenlose Englische Bäume. 32 „... Komma nichts!“. 33 Geht ein Jak voraus, befinden wir uns in Indonesien. 34 Chinesisch gewichtig. 35 Zeigt an, wem es gehört, doch ist es nicht seine. 36 Einerseits babylonischer Gott der Weisheit; andererseits ziemlich hoch gelegen. 37 Von unten kommt zeitgenössischer ital. Komponist. 38 Englischer Brillenträger. Auflösungen: E U T E R R E E S RESTAURANT Waagerecht: 1 Sein Hobby ist das Bildermachen ohne Pinsel. 16 Wodurch das Verbraucherleben einen Sinn bekommt. 17 In jedem dummen Gerede steckt diese Erquickung. 18 Tapferkeit eines kurzen Amtsrats. 19 Das nimmt jede Freude am Spaziergang. 20 Ihr Nimbus umhüllte das Gibb-Trio (The ...). 21 Danach trachtet jeder schlechte Verlierer. 22 Botanischer Beginn eines Abenteuers. 23 Umlaut mit wirklich seltenem Ende. 25 Entnehmen wir kurz der Retorte. 26 Kfz-Verzierung derer aus Soltau-Fallingbostel. 27 Zwischen Freibordmarke und blauem Himmel, zwischen Bug und Heck. 29 Hier befindet sich ein Volk in der Felsnische. 37 Ob er zu Juda Papa gesagt hat, das bekommt niemand heraus. 39 Erst in Vergessenheit geraten, dann als Rucola wieder in vieler Munde. 40 Vorfahren des Auerochsen. 41 Liegt genau gegenüber von SSW. 42 In der Ferne sehen wir diesen rätselhaften Hausflur. 43 Ohne sie gibt es keinen Wein. 44 Das ist nur ein kurzer Dauerbezug. 45 Aktiviert Pickel oder Schleckermäulchen. 46 König der Könige in Aidas Heimat. 47 Vornämlich die Andersen. 48 Seine Abnehmer sind ihm auf der Spur. 49 Vulgatamäßige Repräsentation eines Arche-Typen. T S U G A A K K U 5 x in Hamburg, z. B.: Barmbeker Str. 156 - 160 Hamburg-Winterhude www.cardinahlcaffe.de Tel 040 / 480 960 - 38 3 1 1 7 9 A N M E R K U N G 150 g Mehl Saft von 2 Orangen 100 g Butter Salz, Pfeffer, Zucker, Muskat, Cayennepfeffer 1 Kartoffeln kochen (ca. 20 Min.), schälen, durch Presse drücken; mit Ei und Mehl zum Teig kneten. Mit einer Prise Muskat und Cayennepfeffer würzen. Teig zu Gnocchi formen, in siedendes, gut gesalzenes Wasser geben, ca. 3 Min. ziehen lassen, bis sie oben schwimmen. In kaltem Wasser abschrecken. 2 Spargel schälen, in Stücke (3 cm) und Mangoldstiele in feine Streifen schneiden, Blätter grob zupfen. Spargel mit Mangoldstielen in Öl scharf anbraten. Mit einer Prise Salz und Zucker würzen; mit O-Saft ablöschen. 1 EL Butter und Mangoldblätter zugeben und bei leichter Hitze 2 Min. weitergaren. 3 Steinbeißerfilets salzen, in heißer Pfanne mit wenig Öl von beiden Seiten anbraten. Pfanne in vorgeheizten Ofen (150 °C) geben und Filets 3 Min. garen. Dann herausnehmen und 1 EL Butter zugeben. Fischfilets in der Butter noch 2 Min. ziehen lassen. 4 Gnocchi in heißer Pfanne goldbraun anbraten. 5 Spargel-Mangold-Ragout in der Mitte des Tellers anrichten und den Fisch daraufgeben. (s. Foto) Große Auswahl & Preisgarantie erstklassiger Kundendienst Gewerbevermietung Service 9 3 2 6 5 6 5 4 3 7 9 M O R E E N A R E Für 4 Personen: 4 Steinbeißerfilets à 200 g 12 Stangen weißer Spargel 1 bunter Mangold 500 g mehlige Kartoffeln 1 Ei Cardinahl Caffè – das Fachgeschäft für Espresso- und Kaffeeautomaten. 8 5 A K A B A I R E N Gebratener Steinbeißer mit Spargel, Mangold und Kartoffelgnocchi Mehr als Kaffee. 5 8 8 9 8 7 2 8 12–24 Uhr (diesen Sa ab 18.30 Uhr), www.gasthofmoehrchen.de REZEPT VON MAX STRAUCH Essen und ausgehen 7 1 FOTO: GRAFIKANSTALT M anche Juniabende, so signalisiert der Magen gen Großhirn, müssen von oben gesteuert sein. Da kommt von der Redaktion der Auftrag, eine Reportage ausgerechnet über jenes Restaurant zu verfassen, das bei einem Privatbesuch jüngst so enormen Eindruck hinterließ. Weil das Essen formidabel, der Preis fair und Kellnerin Luisa von liebreizendem Charme beseelt war. Auf also zum „Gasthof Möhrchen“ im Herzen Ottensens. Das Glück bleibt treu. Zwar ist es jetzt am Abend leider doch zu kühl, um einen Platz vor der Tür oder im schnuckeligen Innenhof einzunehmen, doch ist drinnen der Tisch direkt am großen Fenster frei. Draußen pulsiert der ganz normale Wahnsinn des Spritzenplatzes. Zur Feier des Tages bitte eine Bio Zisch Orange on the rocks. Die Holde, von jeher mit mehr Stil gesegnet, wählt einen roten Château Tour des Gendres. Vier Euro für einen 0,2-Liter-Schoppen, absolut fair. Ebenso wie die kleine, aber unkonventionelle Karte. Zwar ist es für den Mittagstisch zu spät, doch wird Schweinebraten à la Max (Asiastyle mit Reis und Mangold-Chinakohlgemüse) vorgemerkt. Heute fällt die Wahl auf gebratene Keule vom Salzwiesenlamm mit Bulgur, jungem Spinat, Rhabarber und Buttermilchdressing sowie gebackenes Ei auf Spargelsalat – beides köstlich. Zufrieden wie ein Kätzchen schnurrt die Dame. Was will Mann mehr? Bevor es mit den Hauptgängen zur Sache geht, bringt ein Klönschnack mit den Stammgästen am Nebentisch Fakten zum Gasthof. Ursprung ist die längst etablierte Mietküche „Gekreuzte Möhrchen“ in der Bernstorffstraße. Der Name, so weiß die fidele Runde, wurde in einer Rotwein-Laune geboren. Vom Fotografen Werner gemeinsam mit den Kameramännern Frank und Ulf – drei guten Freunden, die eines Tages etwas anderes machen wollten. Als Mietküche eins lief, kam im Herbst 2010 Nummer zwei hinzu – allerdings integriert in den Gasthof. Das Logo der zwei gekreuzten Mohrrüben eint beide Betriebe. Das Haus am Spritzenplatz wurde 1899 errichtet und musste im Parterre mühevoll restauriert werden. Das sehenswerte Resultat: Fliesen, Parkett und Holzgeländer harmonieren kontrastreich mit aufwendig gezimmertem Mobiliar und liebevoll arrangierten Details. Genug geguckt, die Hauptspeisen nahen. Die Kalbszunge mit Möhrchen-Kartoffelstampf, glasierten Rübchen, Haselnuss- und Kresseschmand (18,50 Euro) schmeckt einfach nur klasse. Derweil labt sich die Holde an gegrilltem Seeteufel im Tomatensud mit Frühlingsgemüsen und neuen Kartoffeln (17,50 Euro). Im Gegensatz zur regelmäßig wechselnden Speisekarte stehen andere Gerichte immer zur Verfügung. Zum Beispiel die hausgemachte Rillette mit Zwiebelmarmelade, Cornichons und Röstbrot für 5,50 Euro oder die marktfrische Bratwurst „immer anders“ für 9,50 Euro. Es gibt also noch viel zu tun. Was ist eigentlich das Besondere am „Möhrchen“? „Der gastliche Charakter“, befindet die Holde zum Abschied. Selten hatte sie mehr recht als diesmal. 3 4 Im Herzen von Ottensen erwartet Feinschmecker eine unkonventionelle Edelküche im „Gasthof Möhrchen“ TEXT: JENS MEYER-ODEWALD • FOTOS: THOMAS LEIDIG 8 1 7 9 8 6 8 6 5 5 4 3 7 4 3 3 3 2 5 2 9 2 6 8 9 Mit viel Liebe zum Detail: Das einladende Interieur besticht durch harmonische Kontraste 9 5 3 1 5 2 3 4 6 7 8 6 6 7 2 9 IMPRESSUM Chefredaktion: Claus Strunz (V.i.S.d.P.) Redaktion: Anika Riegert (verantwortlich) Art Direction: Julia Wagner Mitarbeiter dieser Ausgabe: Vera Altrock, Albrecht Barke, Jörg Block, Oliver vom Hofe, Hanna Kastendieck, Sophie Laufer, Thomas Leidig, Karin Lübbe, Julia Marten, Peter Maus, Jens MeyerOdewald, Heinrich Oehmsen, Joachim Mischke, Norman Raap, Kirsten Rick, Katharina Wachter Konzeption & Realisation: mar10 media GmbH Geschäftsführer: Nikolas Marten Anzeigen (verantwortlich): Dirk Seidel, Tel. 040/34 72 25 56 Verlag & Druck: Axel Springer AG, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg Ausgezeichnet mit fünf „European Newspaper Awards 2010“ VII Sonnabend / Sonntag, 18. / 19. Juni 2011 › GESTERN & HEUTE Erfolgsschiene: 1931 erreichte der „Zepp“ zwischen Hamburg-Bergedorf und Berlin 230 km/h – Weltbestleistung! FOTOS: ULLSTEIN BILD (3) Zugnummer: der Schienenzeppelin nach der Rekordfahrt im Bahnhof Berlin-Spandau am 21.6.1931 (o.) Zugpferd: der Hamburger Erfinder Franz Kruckenberg, Vater des Flugbahnwagens, in den 40er-Jahren (darunter) 80 JAHRE REKORDFAHRT Fluge Wie im Am 21. Juni 1931 stellten der Hamburger Franz Kruckenberg und sein „Schienenzeppelin“ mit 230 km/h einen Rekord auf. HANNA KASTENDIECK erzählt, warum er nie in Serie ging FOTO: PICTURE-ALLIANCE/DPA SERVICE stoppt der Wagen in Spandau. Kruckenberg hat einen Weltrekord geschrieben. Einen Rekord, der mehr als 20 Jahre Bestand haben wird. Die Presse jubelt. „Eine Wende in der Eisenbahngeschichte.“ Die Durchschnittsgeschwindigkeit von 157 Stundenkilometern ist „kolossal“, wie die Berliner Zeitungen diesen Rekord betiteln. Der Zug ist der neue König der Gleise, aber mit Schwachstellen versehen. So kann er nicht rückwärts fahren, sondern muss dazu geschoben werden. Kruckenberg genießt den Presserummel – endlich kann er einen Erfolg verbuchen. Ursprünglich wollte Kruckenberg, 1882 in Uetersen geboren und bei seinem reichen Hamburger Onkel aufgewachsen, Boote bauen. Er studiert in Berlin und Danzig Schiffbau, mustert jedoch bei einer Firma für Luftfahrzeugbau an und beginnt nach dem Ersten Weltkrieg schließlich, sich für Züge zu interessieren. 1924 gründet der Diplomingenieur die „Gesellschaft für Verkehrstechnik“. F unzählige Zeitungsartikel über den 21. Juni 1931 – ranz Kruckenberg hat große Visionen von den Morgen, an dem der Erfinder Franz Kruckenberg Hochgeschwindigkeits-Zügen. Und der junge der Welt seine wohl genialste Erfindung präsentiert. Ingenieur schmiedet Pläne für ein System von In der Nacht zuvor kann er nicht schlafen. Immer Fernverkehr-Hängebahnen. Doch fehlen ihm die wieder schaut der Ingenieur auf seine Uhr. Als kurz Geldgeber. Erst für seinen Flugbahnwagen findet er vor Mitternacht der letzte Streifen Tageslicht am die notwendige finanzielle Unterstützung. Er mietet Horizont erlischt, macht er sich auf den Weg. eine Halle in Leinhausen nördlich von Hannover an. Zeitgleich schließt die Reichsbahn alle SchranDort gibt es eine acht Kilometer lange gerade Schieken entlang der 257 Kilometer langen Strecke zwinenstrecke, die ungenutzt in der Landschaft liegt, wie schen Hamburg-Bergedorf und geschaffen für Testfahrten: die Berlin-Spandau. Überall an den „Hasenbahn“. Kruckenbergs erste Gleisen versammeln sich SchauModelle sehen noch aus wie die lustige. Denn Kruckenberg hat anNautilus von Jules Verne, doch gekündigt, dass er in dieser Nacht 1930 steht der erste echte Prototyp Eisenbahngeschichte schreiben auf dem Gleis. Ein 26 Meter langes will. Zwei Jahre hat er an seiner Stahlgerippe, sehr luftig, um GeIdee getüftelt. Jetzt ist sein Flugwicht für den Propellerantrieb zu bahnwagen, ein propellergetriesparen. Nur Front und Heck erhalbener 26 Meter langer Triebwaten eine Blechverkleidung. Im Übgen, 18,6 Tonnen schwer, mit fünfrigen wird das Gefährt mit einem zig Sitzplätzen und einem 600-PSSegeltuch bespannt, so wie ein Flugzeugmotor von BMW, endlich Zeppelin. Aufgrund des Propellers „Die Geschichte des startklar. Um 3.27 Uhr verlässt ist es unmöglich, weitere Waggons Schienenzeppelins ist der „Zepp“ den Bergedorfer Bahnan die Maschine zu hängen. Krueine traurige Geschichte“ ckenberg schert das wenig. Er will hof. Am Steuer sitzt Kruckenberg persönlich. Bei ersten Probefahrdie Flugbahnwagen in kurzen AbAlfred Gottwaldt, 61, Eisenbahnten hat der „Schienenzepp“ 180 ständen auf den Weg schicken. historiker und „Zepp“-Spezialist Sachen geschafft. Doch KruckenKruckenberg hat alles genau berg will mehr. Hinter Büchen berechnet. Sein „Zepp“ verbraucht dreht er voll auf, die Tachonadel steigt schnell auf 71,5 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer Fahrtweg. Daüber 180 km/h. Auf dem schnurgeraden Abschnitt für benötigen die großen Tourenwagen jener Zeit von Karstädt bis Dergentin nördlich von Wittenberge bis zu 25 Liter Benzin, bei höchstens sechs Personen. klettert die Nadel für 15 Sekunden auf 230 Stunden18 Fahrgäste genügen also für den Triebwagen, und kilometer. Willy Black, der Kruckenberg im Führerder Treibstoffbedarf je Passagier sinkt unter den eistand begleitet, muss abbremsen, um in Wittenberge nes schweren Automobils. Jetzt geht es darum, das die Kurve zu kriegen. 250 wären drin gewesen, wahrFahrzeug deutschlandweit vorzustellen. Am 26. Juni scheinlich. So schnell war kein Schienenfahrzeug 1931 starten Kruckenberg, seine Frau Marie, Curt zuvor. Um 5.05 Uhr, nach 98 Minuten Fahrtzeit, Stedefeld und Willy Black zur „Deutschlandfahrt“. FOTO: PICTURE-ALLIANCE/ZB D as Spielzeug ist aus Blech. Es sieht aus wie eine Zigarre mit einem Propeller dran. Eine Mischung aus U-Boot, Spaceshuttle und Eisenbahn. Vor 80 Jahren war es der Renner in den Spielzeugläden. Jetzt steht es in einer Glasvitrine im Deutschen Technikmuseum in Berlin. Das Fahrzeug ist keine Erfindung der Spielzeugindustrie, sondern das Abbild des Schienenzeppelins. Ein futuristisches Gefährt, das tatsächlich auf deutschen Schienen gefahren ist, angetrieben durch einen Propeller, über 230 Stundenkilometer schnell. „Ein Wunderwerk der Technik“, wie Alfred Gottwaldt es nennt. Gottwaldt ist Eisenbahnhistoriker und er weiß alles, wirklich alles, über den Schienenzeppelin. Der 61-Jährige hat Bücher geschrieben und Vorträge gehalten. Er hat Fotografien gesammelt und Karikaturen. Gesehen hat er den von Franz Kruckenberg gebauten Wagen nie. Nicht ein Blechteil davon. Aber er kennt die Geschichte des „Zepp“ genau. „Es ist eine schöne Geschichte“, sagt er. „Und es ist eine traurige Geschichte.“ Es ist der 21. März 1939. In einer Lagerhalle in Berlin Tempelhof treffen sich Mitarbeiter der Reichsbahn. Sie wollen aufräumen und Platz schaffen für Kohlewagen und Reisezug-Lokomotiven. Im Inneren des Gebäudes finden sie verrostete Rahmenstangen, Lager und Zahnräder sowie eine verwitterte Stoffhülle mit verzogenen Holzteilen. Die Männer beginnen mit dem Abbruch. Binnen weniger Stunden ist das Fahrzeug komplett zerlegt. Alfred Gottwaldt zieht die Stirn in Falten, wenn er sich das Szenario von damals vor Augen führt. Was gäbe er drum, sagt er, wenn er irgendwo auf der Welt noch ein Überbleibsel dieser spannenden Epoche Eisenbahngeschichte auftreiben könnte. „Aber es gibt nichts mehr, nicht einen einzigen Sitz.“ Dafür jedoch Totes Gleis: der Transrapid, ein vielversprechendes Projekt, das nie durchstartete – wie der „Zepp“ Die Route geht von Berlin über Magdeburg und Paderborn bis nach Düsseldorf, denn am Rhein sitzen manche seiner Förderer. Die Fahrtgeschwindigkeit ist nach den Schnellzugfahrplänen für Dampfloks berechnet und liegt bei höchstens 100 km/h. Wenige Tage dauert die Fahrt, dann bringt Kruckenberg den Wagen zurück nach Hannover. Er möchte seine Erfindung noch verbessern, baut den Propellerantrieb ab und rückt stattdessen den Benzolmotor an das vordere Fahrzeugende. Dies ist die Geburtsstunde des hydraulischen Getriebes. Z » Im Buch „Der Schienenzeppelin: Franz Kruckenberg und die Reichsbahn-Schnelltriebwagen der Vorkriegszeit 1929–1939“ hat der Eisenbahnhistoriker Alfred Gottwaldt jede erdenkliche Information über den „Zepp“ zusammengetragen – vom Flugbahnwagen selbst ist tragischerweise kein einziges Bauteil erhalten geblieben. Doch viele der Fotos, die Schaulustige 1931 von der Rekordfahrt aufgenommen haben, Karikaturen, Plakate und Zeitungsmeldungen lassen ihn wiederauferstehen. Zugleich ist es auch ein Buch über den genialen Erfinder Franz Kruckenberg und seine Fahrzeuge geworden. Darüber hinaus gibt der Autor einen kulturgeschichtlichen Abriss über die Geschichte der Deutschen Reichsbahn in den 30er-Jahren, die seinerzeit ein ganzes Netz „fliegender Züge“ aufgebaut hat. „Der Schienenzeppelin“, Alfred Gottwaldt, EK-Verlag Freiburg, 160 S., 35 Euro, www.eisenbahn-kurier.de eitgleich beginnt die Reichsbahn, einen eigenen Schnelltriebwagen zu entwickeln: den „Fliegenden Hamburger“. Kruckenberg versucht gegenzuhalten, ersetzt den alten BMW-Flugmotor durch einen neuen Maybach-Dieselmotor von 410 PS Nennleistung. Er macht weitere Probefahrten, fährt etliche Male von Berlin nach Hamburg. Doch der Durchbruch gelingt ihm nicht. Im November 1934 schließlich verkauft Kruckenberg das Gefährt für 10 000 Reichsmark an die Reichsbahn-Gesellschaft. Diese beschließt, den Schienenzeppelin im Oktober 1935 an ein Museum zu überführen. Für den Linienverkehr taugt das technische Kuriosum nicht. Die Beamten der Reichsbahn haben zu dem Silberpfeil auf Schienen wenig Vertrauen. Der Wagen ist ohrenbetäubend laut und gefährdet durch das Aufwirbeln von Steinen Reisende auf den Bahnsteigen. Doch auch die Museen » In Uetersen, Franz Kruckenbergs lehnen die Übernahme aus Platzmangel ab. Sechs Heimatstadt, erinnert eine GedenkJahre nach seiner Rekordfahrt von Hamburg nach platte vor seinem Geburtshaus Ecke Berlin wird der Wagen 1937 in einer Halle in Berlin Moltkestraße/Kuhlenstraße an den Tempelhof untergestellt. Der Motor ist längst ausVater des Schienenzeppelins. gebaut und anderweitig verwertet. Was bleibt, sind verrostete Rahmenstangen und Zahnräder. 1939 lan» Das Märklin-Modell von Kruckenden auch sie auf dem Schrottplatz. bergs Propellerbahn wurde dagegen Kruckenberg ist tief enttäuscht. Doch er gibt nicht tatsächlich gebaut – und geht bald auf. Für die Reichsbahn entwickelt er ein neues sogar wieder in Produktion. Das neue Schienenfahrzeug, den Triebwagen 137 155, auch Modell wird um 180 Euro kosten, Kruckenberg-Schnelltriebwagen genannt. Er zeichältere erzielen Preise zwischen 200 net sich vor allem durch sein fortschrittliches Deund 4500 Euro. www.maerklin.de sign, Leichtbauweise, Luftfederung und Strömungsgetriebe aus. Am 23. Juni 1939 erreicht der Mode ist keine Frage 11 SVT 137 155 bei ei9.6.20 r tag, 1 Sonn 3 - 18 Uh ner Testfahrt auf der der Größe von 1 ffnet! ö Strecke Hamburg– ge Mode ab Größe 44–54 Berlin 215 km/h. Am aus den Kollektionen 1. September marWille, Ppep, Marina schieren deutsche Rinaldi, Tuzzi nero, Truppen in das beSallie Sahne, Samoon nachbarte Polen ein. große Mode sowie Strick von Irma Der Krieg beginnt. Neuer Wall 41 (Am Fleet) Mahnel, Portelli und 20354 Hamburg SVT 137 155 kommt Glasmacher Telefon (040) 36 78 23 niemals zum reguwww.Lady-chic-hh.de finden Sie bei uns. lären Einsatz. Lady chic VIII › STIL & LEBEN Sonnabend / Sonntag, 18. / 19. Juni 2011 MARKENMACHER FOTOS: ISTOCKPHOTO, PRIVAT Ein gutes Bauchgefühl Es wächst und gedeiht: Dana Schweiger und Ursula Karven vermissten schöne Pflegemittel für Schwangere – und gründeten Bellybutton E KATHARINA WACHTER, 17, verbringt ein halbes Jahr im australischen Brisbane. Hier lebt die Gymnasiastin in einer Gastfamilie und besucht die 11. Klasse einer High-School. Es war schon immer mein Wunsch: ein halbes Jahr in Australien zur Schule gehen, bei einer Gastfamilie wohnen und die dortige Lebensart kennenlernen. Dies tue ich seit mehr als drei Monaten und meine damals noch so fremde Gastfamilie, der riesige SchulCampus und nicht zuletzt die fremde Sprache gehören inzwischen zu meinem festen Alltag. TEXT: SOPHIE LAUFER igentlich hat Bellybutton mit seinen Produkten eine kleine Zielgruppe im Visier: werdende Mütter und Kinder. Dennoch hat es die Marke in kurzer Zeit zu großer Bekanntheit gebracht – was sicherlich auch an den Botschaftern des Hamburger Unternehmens liegt: Zwei der vier Gründerinnen und die Gesichter von Bellybutton sind das ehemalige US-Model Dana Schweiger, die an der Seite ihres früheren Mannes Til Schweiger zum Medien-Star avancierte, und die Schauspielerin Ursula Karven. So hat die Marke ihren Ursprung auch nicht in der Hansestadt, sondern im fernen Los Angeles, wo die beiden Frauen Ende der 90er-Jahre lebten. „Dort stellten sie fest, dass es für Schwangere keine Pflegeprodukte gibt, die nicht rein medizinischen Ursprungs sind“, sagt Astrid Schulte, Mitinhaberin und Geschäftsführerin von Bellybutton über die Geschäftsidee. „Und es gab auch keine Marke, die alle wichtigen Dinge für Schwangere aus einer Hand anbot.“ Ganz zu schweigen von dem gewissen Lifestyle-Charakter. Die beiden Mütter beschlossen, diese Marktlücke selbst zu schließen. Schnell stießen mit Katja Emcke und Annette Bode zwei Freundinnen hinzu. „Und weil Annette Bode in Hamburg wohnte und die USA so ein schwieriger Markt sind, haben sich die vier entschieden, in Deutschland die Firma zu eröffnen“, so Schulte, die etwas später einstieg. Heute halten die fünf Frauen je 20 Prozent an Bellybutton. Schnell wurde so aus der Idee eine richtige Firma, aus einigen wenigen Spezial-Pflegeprodukten eine ganze Produktpalette. „Klar war, dass es für ein richtiges Geschäftsmodell nicht ausreicht, nur Pflegeprodukte anzubieten“, so Schulte. Die Nische war einfach zu klein. „Und so kamen wir auf das Thema Schwangerschaftsmode.“ Ebenfalls ein kleiner Markt, aber mit großem Potenzial. „Denn wer hatte vor etwa zehn Jahren schon schöne, modische und dazu noch gut sitzende Schwangerschaftsmode im Angebot?“ 2007 kam Kindermode hinzu, das vierte Standbein sind heute Geschenkartikel für Kinder und Mütter. In wenigen Tagen erscheint zudem die erste Schuhkollektion, die die Firma Fünffache Frauenpower: Die Bellybutton-Inhaberinnen Ursula Karven, Katja Emcke, Astrid Schulte, Dana Schweiger und Annette Bode (v. l. n. r.) Herbstkollektion: Strampler fürs Baby und Still-Shirt für Mama (o.) Boutique: Bellybutton in Köln (r.) – und bald auch in Hamburg mit dem Hamburger Unternehmen Görtz umgesetzt hat. 800 Einzelhändler verkaufen heute die Bellybutton-Produkte in ganz Europa, und auch das Internet ist ein wichtiger Vertriebsweg. Zwei Boutiquen betreibt die Firma bisher im Franchisesystem in Köln und Berlin, Ende Juli wird Laden Nummer drei in Hamburg eröffnet. Dann sind die fünf Unternehmerinnen auch mit einem eigenen Flagship-Store an ihrem Firmensitz vertreten. Und: „Drei weitere Geschäfte sind bereits in Planung“, sagt Schulte. Das Geschäft wächst und gedeiht. 2011 will Bellybutton wie in den vergangenen Jahren schon ein Wachstum von mehr als zehn Prozent erreichen und rund neun Millionen Euro Umsatz erwirtschaften. „Uns war es immer wichtig, am Ende des Jahres einen Gewinn zu verbuchen, wenn er auch zu Beginn noch so klein war“, erklärt Schulte. 35 Mitarbeiterinnen, darunter immerhin zwei Männer, gehören heute zum Bellybutton-Team. Von Zickenkrieg aber keine Spur. Entspannt ist die Stimmung in der Zentrale in Ottensen. Die fünf Inhaberinnen leben es vor. „Wir haben eine festgelegte Rollenverteilung“, sagt Schulte. So sind Ursula Karven und Dana Schweiger für die Pressearbeit zuständig und repräsentieren die Marke. Katja Emcke und Annette Bode beobachten von den USA aus den Markt, prägen Entwicklung und Design der neuen Produkte. Astrid Schulte wiederum leitet das operative Geschäft von Hamburg aus. Kompetenzgerangel gibt es nicht. Besonderen Wert legen die fünf Frauen darauf, dass ihre Mitarbeiterinnen ganz selbstverständlich Kind und Job unter einen Hut bringen können. „Wir haben die unterschiedlichsten Arbeitsmodelle für Mütter“, erklärt Schulte, die selbst drei Töchter hat. „Sicher, in unserer Firma ist das vielleicht auch leichter möglich, als in anderen Unternehmen.“ Diese Vereinbarkeit von Familie und Beruf hält Schulte sogar für einen Erfolgsfaktor. „Ich bin überzeugt, weil wir Müttern so viel Flexibilität bieten, haben wir unheimlich engagierte Kolleginnen, die mit großer Begeisterung für uns arbeiten. Und die sicherlich ihren Job genauso effektiv erledigen wie Frauen ohne Kinder.“ Kontakt » Bellybutton, (Flagship-Store ab Ende Juli in der Poststraße 36) Service-Hotline: 0800 / 235 59 97, www.bellybutton.de MISCHKES STADTGEFLÜSTER Stil aus Erfahrung Keine Krone Schauspielerin und Ohnsorg-Star Sandra Keck, 43, schwört auf große Handtaschen, hohe Hacken und zuckrige Versuchungen Lange auf den Beinen sein und dabei eine gute Figur machen: Ihr Geheimtipp? Natürlich habe auch ich einen Schuhtick! Stuart-WeizmanSchuhe sind nicht billig, aber jeden Cent wert. Das kann ich nach langen Nächten auf hohen Hacken auf der Bühne oder Premierenfeiern mit Fug und Recht behaupten. Süß hinein: „BuchstabenMarshmallows“ bei Mutterland, Ernst-Merck-Str. 9, 200 g, um 3 Euro Hoch hinaus: PlateauPumps „Raffiaswoon“, Stuart Weitzman Store, Große Bleichen 23 – 27, um 360 Euro FOTOS: PRIVAT, PR Die Wochenvorschau MONTAG KONZERT: „An Evening mit Scott and Willemijn“ ist eine Premiere, bei der die Musicalstars von einer Live-Band und Gaststars wie Volkan Baydar („Orange Blue“) begleitet werden. HHer Kammerspiele, 20 Uhr. KINDER: Bei der Lehmbau-Aktion im Schanzenpark sind riesige Skulpturen entstanden, die dort bestaunt werden können. Parkeingang U-Bahn Schlump, bis 26.6., 14 – 18 Uhr. DIENSTAG KLASSIK: Das Lunchkonzert der Hamburger Symphoniker bietet mittags kurzen Kulturgenuss. Laeiszhalle, 12.30 – 13 Uhr, Eintritt frei. ROCK: Linkin Park, Grenzgänger zwischen Rock und Elektronik, verbinden auf der „A Thousand Suns: World Tour“ Performance und Sound zu einem spektakulären Auftritt. O² World, 20 Uhr. ILLUSTRATION: JÖRG BLOCK Dürfen Sie als Schauspielerin auch mal sündigen? Wenn schon, dann bei Mutterland und Made in Germany! Ich bin sehr froh, dass ich den direkten Nachbarn aus dem Hanseviertel auch in der neuen Behausung des Ohnsorg Theaters (wir ziehen ja am 9. Juli ins Bieberhaus an den Hauptbahnhof ) nicht missen muss, denn da sitzt das Mutterland im gleichen Gebäude. Egal ob die süßen Kusspuppen oder die BuchstabenMarshmallows – Mutterland ist ein Verschenk-Must-Have! W Alles rein: Tasche „Eye Lazy Daisy“ von George, Gina & Lucy, Alsterhaus, Jungfernstieg 16 – 20, um 180 Euro ie wenig der Titel „König“ noch wert ist, kann man in Schweden besichtigen, oder in Großbritannien. Der eine, Carl XVI. Gustaf, muss Unschönes über seine Abendgestaltung lesen. Der andere, Philip, ist als Prinz nur Deko-Gatte der Queen und rächt sich dafür mit abfälligen Bemerkungen über alles und jeden. Auch in der Bürgerstadt Hamburg kommt man mit der Hoffnung auf wenigstens fürstliche Bedienung nicht weit. Denn manche Dienstleister verhalten sich, als ob sie am liebsten die Guillotine wieder betriebsfertig machen würden, sobald wer was will. Ich sag nur: Sonderbriefmarken. Ich mag die. Aber kaufen Sie mal eine einzelne – falls Sie ein Postamt finden, das sich noch mit Post und Kundenwünschen abgibt. Gerüchteweise soll es solche Filialen geben … auf Neuwerk wahrscheinlich. Angeblich will die Post eine in den Bauklotz-Schluchten der HafenCity aufmachen und dafür nach der im Hauptbahnhof auch die an der Dammtorstraße schließen. Super Idee. So kommt aber wenigstens mal Leben in die Neubau-Tristesse. Einzelne Sonderbriefmarken haben wollen ist wie Tasse Kaffee draußen. Geht nicht. Zehner-Pack, das ginge. Vielleicht. Mit viel Bittebittesagen. Wenn die Post so weitermacht, dann bald nur noch für katholische Rechtshänder mit Einser-Abitur. Morgens zu den hysterischen Rufen von Kakadus anstatt vom hamburgischen Radiosender geweckt zu werden und auf seinem Schulweg nicht dem Nachbarn mit seinem Hund, sondern Kängurus und der ein oder anderen Schlange zu begegnen ist hier das Alltägliche, was mich nie vergessen lässt, wo ich bin. In der Schule geht es ähnlich weiter: Statt „Moin, moin!“ gibt es hier ein „G’day, mate!“, und der Tag startet mit einer großen Schulversammlung. Zu den sogenannten „mates“ gehörte ich überraschend schnell, denn australische Schüler sind freundlich und offen. Auch wenn es um die Sprache geht, sind meine anfänglichen Hürden gemeistert. Australien ist nicht nur zur zweiten Heimat geworden, sondern auch das Englisch geht mir inzwischen fließend von den Lippen. Trotz allem erwische ich mich manchmal dabei, das hamburgische Wetter nachzuschauen oder meine Schwester zu fragen, was denn gerade so im Radio läuft. Ebenso schnell wurde ich vertraut mit den für mich anfangs neuen Problemen der Schüler hier: wenn an besonders heißen Tagen der Zettel, auf dem du gerade schreibst, auf Grund der Ventilatoren eine Flugreise durch den Klassenraum macht oder das Wasser in deiner Trinkflasche schon nach der ersten Stunde ungenießbar ist. Da gibt es nur eins: den Rest des Tages am hauseigenen Pool zu verbringen. Australien ist das Gute-Wetter-Land überhaupt. An manchen Tagen jedoch vermisse ich das gute, alte Hamburger „Schietwetter“, denn wenn die Sonne tagelang provokant vom Himmel lacht, wünsche ich mir den Hamburger Regen. Zwei Monate werde ich darauf nun noch warten müssen, bis dahin heißt es: „See ya later, mates!“ MEIN STYLE-TRIO Was ist immer in Ihrer Handtasche und wie muss sie sein? Was heißt Tasche? Ich habe mir zwei Taschen selbst gekauft und zu Weihnachten die dritte von meinem Mann geschenkt bekommen. Und diese Taschen sind nicht so spießig wie so viele andere und bieten mir dabei immer genug Platz für Textbuch, Schokolade und Trostpflaster … Brisbane Falls ich doch noch meine Sonderbriefmarken-Ration abholen möchte, kann ich das ja mit dem Taxi erledigen. Am liebsten mit dem Fahrer von neulich. Dieser radebrechte in die Sprachsteuerung, aber so unverständlich, dass selbst ich nicht mehr erraten hätte, wo ich hinwollte. Meine hauchzart geäußerte Meinung, es sei interessant, wie sehr sich Taxifahrer auf solche Hilfsmittel und nicht auf ihre Ortskenntnis verlassen, bürstete er brüsk ab. Ich könne jederzeit gern wieder aussteigen, die Gegend, in die ich wollte, sei sowieso nicht seine, und überhaupt. Mein Kapitulationsangebot, ihn bis vor meine Haustür zu lenken, nahm er gnädig an. Als Trinkgeld schenkte ich ihm eine Sonderbriefmarke. Ich hatte ja noch neun übrig. MADE IN HAMBURG Kolumne » Hier schreiben im wöchentlichen Wechsel Maike Schiller – zur Zeit in Babypause und vertreten von der Hamburger Autorin Simone Buchholz – und Joachim Mischke. Aus vielen glänzenden Swarovski-Elementen wird das lang geschnittene, körperbetonte Shirt mit V-Ausschnitt zum humorvoll-lässigen Fashion-Statement: „Teilzeithamburgerin“ (oder „Very Hamburg“) prangt glitzernd auf Baumwolle und Brust. Shirt „Teilzeithamburgerin“ bei Look54, Große Bleichen 21, um 40 Euro 20.–26. JUNI MITTWOCH KINDER: Die „Gedankenflieger“ jubilieren und feiern 5 Jahre „Philosophieren mit Kindern“. Es werden Luftschlösser aus Ideen gebaut und handfeste Flugobjekte in leuchtenden Farben. Für Kinder von 7 – 10. Literaturhaus, 15.30 Uhr. KONZERT: Pop-Ikone Neil Diamond will uns mit Klassikern wie „Sweet Caroline“ und „I’m A Believer“ begeistern. O² World, 20 Uhr. DONNERSTAG AUSSTELLUNG: Für „Open Studios“ öffnen Studierende der Art School Alliance der HfbK die Türen ihrer Wohn-Ateliers. Karolinenstr. 2, Haus 5, Eröffnung: 18.30 Uhr, dann bis 26.6. jeweils 14 – 18 Uhr. MESSE: „Home & Garden“ zeigt exquisite Wohn- und exklusive Gartenkultur. Derbypark Klein Flottbek, bis 26.6., 10 – 19 Uhr. FREITAG PS: Hamburg Harley Days 2011. Rund um die heißen Öfen gibt es ein Party-Programm im „Harley Village“ auf dem Großmarkt und als Abschluss die Parade und den Motorradgottesdienst am Sonntag. Fr 14 – 24, Sa 10 – 24, So 12 – 20 Uhr. FEST: Der neugestaltete Hansaplatz wird mit multikulturellem Programm feierlich eröffnet: Fr 15 – 24, Sa 12 – 24, So 12 – 22 Uhr. SONNABEND SPORTFEST: HHer Mädchenfußballteams und Spielerinnen aus aller Welt kicken bei der MiniWM zugunsten des Kinderhilfswerks Plan International. Sportplatz Bondenwald, ab 12.30 Uhr. KONZERT: Scooter geben Zehntausenden die volle Dröhnung: „The Stadium Techno Inferno!“ heißt ihr Versprechen. Imtech Arena, 18 Uhr. SONNTAG KONZERT: Bob Dylan, laut USNewsweek „für die Popmusik das Gleiche wie Einstein für die Physik“ oder schlicht „His Bobness“, gibt sich im Stadtpark die Ehre. 19 Uhr. BALLETT: Bei den 37. Hamburger Ballett-Tagen ist das National Ballet of China zu Gast. Eröffnung mit John Neumeiers neuer Kreation „Purgatorio – Zehnte Sinfonie von Gustav Mahler“. Staatsoper, 18 Uhr.