Eine Langzeitstudie über die Produktionsjahre 1999 bis 2008

Transcription

Eine Langzeitstudie über die Produktionsjahre 1999 bis 2008
Zehn Jahre
Film- und Fernsehproduktion
in Deutschland
Eine Langzeitstudie des Formatt-Instituts
über die Produktionsjahre 1999 bis 2008
www.mbem.nrw.de
Zehn Jahre
Film- und Fernsehproduktion
in Deutschland
Eine Langzeitstudie
über die Produktionsjahre 1999 bis 2008
Im Auftrag der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen
Mit den aktuellen Daten zur Film- und
Fernsehproduktion in NRW im Vergleich zu anderen
Bundesländern 2007 und 2008
Formatt-Institut
Dortmund, Frühjahr 2010
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
1
Inhalt
1
0.
Zentrale Ergebnisse der Studie im Überblick
3
1.
Auftrag und Ziel des Projekts
15
Projektdesign, Definitionen
2.
Die Entwicklung der Produktionsbranche von 1998 bis 2008
23
2.1
Die Produktionsbetriebe
23
2.1.1
Abhängige und unabhängige Produktionsunternehmen
27
2.2
Wesentliche Veränderungen in der Produktionsbranche
31
2.3
Internationalisierung der Produktion
34
2.4
Die größten Produktionsgruppen
39
2.4.1
UFA/RTL-Gruppe
41
2.4.2
Janus-Gruppe
45
2.4.3
MME Moviement
47
2.4.4
Constantin-Gruppe
49
2.4.5
Studio Hamburg GmbH
52
2.4.6
Spiegel-Gruppe
55
2.4.7
Granada Produktion
56
2.4.8
Bavaria Film GmbH
57
2.4.9
Axel Springer Konzern
61
2.4.10
Endemol Deutschland
61
2.4.11
ProSiebenSat.1 Media AG
62
2.4.12
ZDF Enterprises
64
2.4.13
Buchheit-Gruppe
66
2.4.14
Tresor TV Produktion
67
2.4.15
Brainpool TV AG
67
3.
Fernsehproduktion nach Genres und Ländern
70
3.1
Die Fiktion-Genres
79
3.1.1
TV-Movie
86
3.1.2
Serie
93
3.1.3
Comedy
104
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
2
3.2
Die Entertainment-Genres
109
3.2.1
Doku-Soap
113
3.2.2
Show
118
3.2.3
Game-Show
122
3.2.4
Talk-Show
127
3.3
Die Informations-Genres
132
3.3.1
Magazin
135
3.3.2
Journalistisches Langformat
140
3.4
Sonstige Produktionen
147
4.
Fernsehsender mit Relevanz
für die deutsche Auftragsproduktion
151
5.
Kinofilm
161
6.
Anhang
166
6.1
Definitionen der Genres
166
6.2
Verzeichnis der Grafiken
171
6.3
Verzeichnis der Tabellen
172
6.4
Zusammenfassung von Übersichtstabellen
175
FORMATT-Institut
0
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
3
Zentrale Ergebnisse der Studie im Überblick
Mit der Studie über die Film- und Fernsehproduktion in Deutschland in den Jahren
2007 und 2008 liegen nun im Rahmen der Langzeitstudie wesentliche Branchendaten für eine Dekade vor. Für die Fernsehproduzenten war die Dekade von 1999 bis
2008 geprägt von einer bis dahin unbekannten Nachfragengrößenordnung der Sender, die zu immer neuen Rekorden in Bezug auf das Produktionsvolumen führte. Die
Jahresproduktion der Auftragsproduzenten wuchs von 660.000 Minuten in 1999
aufeinen Höchststand von 820.000 Minuten und verzeichnete damit eine Steigerung
um ein Viertel.1 Die wachsende Nachfrage hat zeitweilig auch zu einer Vergrößerung
der Branche geführt. Die Anzahl der aktiven Produktionsfirmen wuchs von 618 in
1999 auf einen Höchstwert von 808 Firmen in 2003.
Die Langzeituntersuchung weist aber nicht nur immer neue Rekordwerte auf. Die
vorliegende Studie ist in Teilen geprägt von Gegensätzen und offenbart einen Bruch
in der Entwicklung der Branche. So ist das Produktionsvolumen vom Rekordwert in
2007 im Folgejahr auf 800.000 Minuten leicht gesunken. Der Verlust von nicht einmal
3 Prozent war nicht erheblich, er wird aber auf die in 2008 einsetzende Werbekrise
zurückgeführt. Diese Krise hält immer noch an und führt insbesondere bei den Privatsendern zu Einnahmeverlusten, die auch mit Einsparungen beim Programm kompensiert werden. Daher muss für 2009 und mutmaßlich auch für 2010 mit einer weiter sinkenden Nachfrage gerechnet werden.
In Bezug auf die Firmenzahl wird mit der vorliegenden Studie ein weiterer Bruch in
der Langzeitentwicklung ausgewiesen. Nach kleineren Rückgängen in den Vorjahren
ist die Firmenzahl in 2007 eingebrochen und im Jahr 2008 noch weiter gesunken.
Diese Veränderung begann längst vor der Werbekrise, ist also nicht darauf zurückzuführen. In 2007 hat die Branche vielmehr die größte Nachfrage der Sender erlebt.
Dass dieser Boom nicht ausreichte, um zumindest den Bestand an aktiven Firmen zu
erhalten, deutet auf einen Strukturwandel hin. Dieser wurde offenbar ausgelöst durch
eine geänderte Vergabepraxis der Sender. Besonders beim Genre Serie aber auch
1
Gemessen am ersten untersuchten Produktionsjahr, dem Jahr 1998, stieg die Auftragsproduktion
sogar um 40 Prozent. Da für 1998 allerdings noch nicht alle Daten des Untersuchungsdesigns der
Langzeitstudie erhoben worden sind, kann der Zehnjahresvergleich erst mit dem Jahr 1999 beginnen.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
4
bei anderen Genres werden inzwischen vermehrt großvolumige Aufträge vergeben,
um z. B. einen wöchentlichen Sendetermin zu bestücken. Statt vieler Einzelproduktionen bei vielen Produzenten wird en bloc nur ein Produzent beauftragt. Neben dem
normalen Zyklus von Marktzugängen und -abgängen hat diese Praxis zu strukturellen Veränderungen der Produktionsbranche geführt.
In den Vorläuferstudien ist immer wieder auf die kleinteilige Struktur mit einer Fülle
von Mini-Firmen hingewiesen worden. Die durchschnittliche Jahresproduktion pro
Firma war als extrem gering und damit als nicht Bestand sichernd beschrieben worden. Der Rückgang der Firmenzahl in 2007 und 2008 hat in Verbindung mit der hohen Nachfrage dazu geführt, dass die durchschnittliche Jahresproduktion auf ein Allzeithoch von 1.400 Minuten pro Firma gestiegen ist. 1999 hat dieser Wert noch bei
1.068 Minuten und zwischenzeitlich noch darunter gelegen.
Die Werte für die Konzentration in der Produktionsbranche waren seit Beginn der
Studie hoch. Die zehn größten Produktionsgruppen hatten schon 1999 einen Marktanteil von fast 50 Prozent. Allein die drei größten Gruppen kamen annähernd auf ein
Viertel. Diese Konzentrationswerte sind in den zehn Untersuchungsjahren mal gestiegen, dann wieder gefallen und lagen in den beiden letzten Jahren wieder auf dem
Niveau von 1999. Der Kreis der führenden Produktionsgruppen hat sich in der Zusammensetzung immer wieder verändert. Der Abstieg der einen verlief parallel zum
Aufstieg der anderen Gruppe. Einer der Fixpunkte ist freilich die Führungsposition
der RTL/UFA-Gruppe, die ununterbrochen schon seit 1999 besteht.
Die Studie unterscheidet bei den Produktionsfirmen auch nach denjenigen, an denen
Sender – also die Auftraggeber – bzw. deren wesentliche Eigner beteiligt sind, den in
diesem Sinne abhängigen Firmen, und jenen ohne Senderbeteiligung. Die Anzahl
der abhängigen Betriebe ist seit der ersten Erfassung in 2001 deutlich gesunken und
lag in den beiden letzten Jahren bei gut 80. Der Anteil an der Gesamtbranche lag
2008 genau wie 2001 bei 15 Prozent, war zwischenzeitlich mit gut 10 Prozent aber
auch schon geringer. Der wichtigere Vergleichswert ist allerdings der Marktanteil am
Produktionsvolumen, den die beiden Gruppen halten. Diese Vergleichswerte
schwankten im Zehnjahresvergleich stark. Der Anteil der abhängigen Betriebe lag
einmalige unter einem Drittel (2003), aber auch schon über der Hälfte (2001). In
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
5
2007 ist er nach einer Reihe von gemäßigten Jahren auf 47 Prozent gestiegen
(2008: 45 Prozent). Wie ungleich die Produktionsaufträge vergeben werden, zeigt ein
Vergleich der durchschnittlichen Jahresproduktion: Die abhängigen Firmen erreichten in der Spitze einen Durchschnittswert von 4.800 Minuten (2007), die unabhängigen maximal 900 Minuten. In der zehnjährigen Untersuchungszeit kamen die unabhängigen Produzenten in den Einzeljahren höchstens auf ein Viertel der durchschnittlichen Jahresproduktion der abhängigen Firmen.
0/1 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Auftragsproduktion nach Sitzland
Bayern
1998
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
Länder
k. A.
gesamt
102.477
90.821
115.386
172.188
95.845
6.387
583.104
17,6%
15,6%
19,8%
29,5%
16,4%
1,1%
100,0%
124.776
103.603
109.457
215.862
100.573
5.933
660.204
18,9%
15,7%
16,6%
32,7%
15,2%
0,9%
100,0%
138.515
97.684
123.712
277.185
98.215
2.324
737.635
18,8%
13,2%
16,8%
37,6%
13,3%
0,3%
100,0%
158.438
98.344
120.148
234.788
104.499
2.713
718.930
22,0%
13,7%
16,7%
32,7%
14,5%
0,4%
100,0%
148.759
106.539
108.142
219.674
112.184
4.641
699.939
21,3%
15,2%
15,5%
31,4%
16,0%
0,7%
100,0%
167.176
97.018
105.127
209.851
116.467
2.920
698.559
23,9%
13,9%
15,0%
30,0%
16,7%
0,4%
100,0%
187.316
104.492
110.748
209.083
108.988
5.753
726.380
25,8%
14,4%
15,2%
28,8%
15,0%
0,8%
100,0%
178.651
98.750
74.925
203.619
114.152
45
670.142
26,7%
14,7%
11,2%
30,4%
17,0%
0,0%
100,0%
166.121
131.540
91.563
203.650
124.673
145
717.692
23,1%
18,3%
12,8%
28,4%
17,4%
0,0%
100,0%
193.579
132.468
100.914
253.325
141.899
658
822.843
23,5%
16,1%
12,3%
30,8%
17,2%
0,1%
100,0%
208.036
112.840
104.409
225.446
146.100
2.290
799.121
26,0%
14,1%
13,1%
28,2%
18,3%
0,3%
100,0%
99 - 08 1.305.400
880.036
863.472
1.839.781
944.610
21.624
5.854.923
15,0%
14,7%
16,1%
0,4%
100,0%
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
gesamt
22,3%
31,4%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Die Schwerpunkte der Produktionsbranche liegen seit Beginn der Langzeitstudie in
Bayern, Berlin, Hamburg und NRW. Diese vier Teilbranchen erreichten zusammen in
allen Jahren Marktanteile von über 80 Prozent und werden daher auch als die füh-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
6
renden Produktionsländer bezeichnet. Die Branchen in den sonstigen Ländern haben
trotz zum Teil intensiver Bemühungen z. B. mit regionalen Förderinstituten ihren
Marktanteil von 1999 bis 2008 nur um einen Prozentpunkt auf zuletzt 16 Prozent
steigern können. In einzelnen Jahren erreichten sie zusammengenommen aber immerhin größere Produktionsvolumina als die Branchen in Hamburg oder in Berlin. In
2007 und 2008 haben sie jeweils beide Teilbranchen überboten. Einen Abwärtstrend
weist in der Langzeitbetrachtung die Branche in Hamburg auf, die in den letzten Jahren regelmäßig unterhalb ihres Marktanteils für die letzten zehn Jahre lag. Dieser
Marktanteil liegt bei 14,7 Prozent. Die Berliner Produzenten kommen in der Langzeitbetrachtung mit 15 Prozent knapp darüber. In 2006 und 2007 haben sie diesen
Wert noch überschritten, in 2008 aber unterschritten. Seit 2005 liegt der Marktanteil
zum vierten Mal in Folge über jenem der Produktionsbranche in Hamburg.
Die bayerischen Produzenten liegen in der gesamten Untersuchungsdekade auf
Rang 2 unter den Produktionsländern und erreichen einen durchschnittlichen Marktanteil von 22,3 Prozent. Seit 2003 ist der Marktanteil allerdings stets höher gewesen.
Von 1999 bis 2008 wurde dieser um immerhin 7 Prozentpunkte gesteigert. Im gleichen Zeitraum wuchs das Produktionsvolumen um zwei Drittel auf 208.000 Minuten.
Die Firmen in NRW sind seit Beginn der Untersuchung in allen Jahren der Branchenprimus. Sie kamen in den letzten zehn Jahren auf einen Marktanteil von 31,4
Prozent. Schon seit einigen Jahren konnte dieser hohe Marktanteil allerdings nicht
mehr erreicht werden.
Vergleicht man hingegen die Auftragsproduktion nach dem Herstellungsort, hier unter dem Terminus Produktionsland auf Länderebene gebündelt, zeigt sich eine ausgeprägte Führungsposition von Nordrhein-Westfalen. Der Marktanteil, den das in
NRW gedrehte Produktionsvolumen erreicht, lag bis auf 2008 regelmäßig über jenem, den die NRW-Produzenten erzielten. Die Produktion in NRW ist in der Branche
so beliebt, dass in fast allen Jahren das Produktionsvolumen größer war als jenes in
Bayern, Berlin und Hamburg zusammen. In den Jahren 2006 bis 2008 wurde in den
sonstigen Ländern sogar mehr produziert als in Bayern. Das Produktionsvolumen
nach Produktionsland wird allerdings nur für die Fiktion- und Entertainment-Genres
erfasst und verglichen. Das den vier führenden Ländern in den letzten Jahren zugerechnete Volumen ist durchweg geringer als im Ausgangsjahr 1999, weil Produktio-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
7
nen immer seltener einem eindeutigen Produktionsort zugewiesen werden können.
Dies wiederum ist nur zu einem kleinen Teil auf fehlende Informationen zurückzuführen. Gewichtiger ist der Wechsel von Drehorten für eine einzelne Produktion. Dies
führt dazu, dass ein oder mehrere Herstellungssorte nicht mehr eindeutig zugeordnet
werden können. Deshalb ist der Anteil des Produktionsvolumens ohne feste Zuordnung im Laufe der Jahre stark gestiegen.
0/2 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Auftragsproduktion nach Produktionsland
Bayern
1999
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
Länder
k. A.
Ausland
gesamt
68.649
32.410
51.340
157.089
46.979
22.075
19.258
397.800
17,3%
8,1%
12,9%
39,5%
11,8%
5,5%
4,8%
100,0%
61.210
61.139
51.850
212.770
44.486
34.979
15.307
481.741
12,7%
12,7%
10,8%
44,2%
9,2%
7,3%
3,2%
100,0%
79.328
61.434
50.464
162.406
49.974
52.459
16.972
473.037
16,8%
13,0%
10,7%
34,3%
10,6%
11,1%
3,6%
100,0%
72.491
56.610
44.259
145.517
49.766
56.795
7.557
432.995
16,7%
13,1%
10,2%
33,6%
11,5%
13,1%
1,7%
100,0%
63.070
45.901
44.809
161.175
52.653
44.714
9.922
422.244
14,9%
10,9%
10,6%
38,2%
12,5%
10,6%
2,3%
100,0%
69.991
44.266
36.027
153.377
59.204
71.073
14.302
448.240
15,6%
9,9%
8,0%
34,2%
13,2%
15,9%
3,2%
100,0%
73.300
53.400
33.400
154.700
51.100
61.400
10.800
438.100
16,7%
12,2%
7,6%
35,3%
11,7%
14,0%
2,5%
100,0%
52.200
57.900
37.900
153.400
60.700
91.900
13.200
467.200
11,2%
12,4%
8,1%
32,8%
13,0%
19,7%
2,8%
100,0%
56.474
48.702
39.263
166.464
83.673
111.495
19.873
525.944
10,7%
9,3%
7,5%
31,7%
15,9%
21,2%
3,8%
100,0%
54.609
40.072
44.575
137.221
78.098
139.868
16.767
511.210
10,7%
7,8%
8,7%
26,8%
15,3%
27,4%
3,3%
100,0%
99 - 08
651.322
501.834
433.887
1.604.119
576.633
686.758
143.958
4.598.511
gesamt
14,2%
10,9%
9,4%
34,9%
12,5%
14,9%
3,1%
100,0%
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Diese Steigerung korrespondiert zu einem erheblichen Teil mit Veränderungen der
Nachfrage nach bestimmten Genres. Studioproduktionen wie Talk- oder GameShows können eindeutig verortet werden. Für Doku-Soaps gilt dies wegen wechselnder Drehorte nicht so ausgeprägt. Talk-Shows und noch viel stärker die GameShows haben ihren jeweiligen Nachfragehöhepunkt aber längst hinter sich. Im Zuge
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
8
sich wandelnder Programmprioritäten ist hingegen die Nachfrage nach Doku-Soaps
in den letzten Jahren förmlich explodiert. In der Auftragsproduktion sind sie inzwischen fast genau so stark vertreten wie die Serien. 1999 hatten Doku-Soaps noch
fast keine Rolle gespielt. Eine vergleichbare Karriere weist kein anderes Genre auf.
Ein Ende des Booms ist derzeit nicht erkennbar.
Eine deutlich größere Nachfrage hat allein das Genre Magazin. Das Produktionsvolumen war in 2008 mit 200.000 Minuten genau so groß wie 1999. Die Urform der
Fernsehinformation war zeitweilig allerdings auch schon weniger gefragt. Insbesondere unter dem Aspekt der publizistischen Vielfalt ist der Mengenzuwachs bei den
Journalistischen Langformaten erfreulich. 1999 waren noch 50.000 Minuten für Dokumentationen, Reportagen, Portraits und Features produziert worden. In 2008 waren es knapp 80.000 Minuten. In 2007 wurde mit über 90.000 Minuten ein Rekordwert erzielt. Aus Sicht der Beschäftigten der Branche ist der Aufwind bei der personalintensiven Fiktionproduktion besonders erfreulich. Die Nachfrage ist von 1999 mit
140.000 Minuten bis 2007 mit 220.000 Minuten fast kontinuierlich gestiegen. In 2008
flaute die Nachfrage allerdings auf 190.000 Minuten ab. Ausschlaggebend dafür waren nachlassende Aufträge für Serienformate. Die Serienproduktion hat sich im Laufe
der Untersuchungszeit stark verändert. Früher wurde eine Vielzahl von kleinteiligen
Formaten geordert. Damit war die Serie das Schwarzbrot für eine große Zahl von
Serienproduzenten. Heute bestellen die Sender insbesondere großvolumige Formate, die nur noch von wenigen großen Produktionsfirmen realisiert werden können.
Große Kontinuität weisen hingegen die TV-Movies auf. Das Produktionsvolumen
wurde in der gesamten Untersuchungszeit kaum verändert und umfasst pro Jahr
rund 300 Produktionen mit einer Länge von 90 Minuten.
Teilt man die Auftragsproduktion in die drei Oberkategorien Fiktion, Entertainment
und Information, zeigen sich im Zeitverlauf nur geringe Veränderungen. Das Gewicht
der Info-Genres ist von 40 Prozent in 1999 auf 36 Prozent in 2008 zurückgegangen.
Ähnlich hat sich der Anteil der Entertainment-Genres von 35 auf 32 Prozent entwickelt. Um 5 Prozentpunkte gestiegen ist der Anteil der Fiktionproduktionen. Um
knapp 2 Prozentpunkte auf 5 Prozent hat die Kategorie Sonstiges zugelegt. Der Zuwachs geht überwiegend auf das Konto der derzeit populären Kochsendungen.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
9
Die größten Auftragskontingente wurden während der gesamten Untersuchungszeit
von den beiden Privatsendern RTL und SAT.1 vergeben, wobei in den letzten Jahren
das Volumen von SAT.1 jenes von RTL überragte. Immer bedeutsamer sind in der
Langzeitbetrachtung die Dritten Programme geworden, die 2008 erstmals sogar
mehr produzieren ließen als RTL. In der Summe haben die Privatsender zusammen
per anno jeweils 60 Prozent des Auftragsvolumens finanziert.
Kinofilm
Die Produktion von Kinofilmen weist in Bezug auf das jährliche Produktionsvolumen
erhebliche Schwankungen auf. Im Zehnjahresvergleich zeigen sich starke und
schwache Jahre. Gemessen am Ausgangsjahr 1999 ist das Produktionsvolumen
gewachsen. Mit 17.600 Minuten ist in 2007 mehr als doppelt so viel produziert worden als 1999. 2007 wurde allerdings auch so viel produziert wie nie zuvor – ein Ausnahmejahr. In 2008 lag das Produktionsniveau mit 13.500 Minuten wieder erheblich
unter dem Spitzenwert.
In der Rangfolge der beim Kinofilm führenden Produktionsbranchen hatte in 2001
zunächst Berlin Bayern überholt. In 2007 lagen die Bayern wieder vorn. In 2008 waren die beiden Länderbranchen dann fast gleichauf. Die NRW-Branche hat in den
zehn Untersuchungsjahren stets auf Rang 3 vor den Branchen der sonstigen Länder
und vor Hamburg gelegen. Das größte Produktionsvolumen ist mit einem Langzeitdurchschnitt von 32 Prozent jeweils im Ausland gedreht worden. Das zweitgrößte
Kontingent wurde in Locations der sonstigen Länder produziert (15 %). Den drittgrößten Wert erreicht Berlin mit 13 Prozent vor NRW mit 12 Prozent. Für Bayern liegt der
Durchschnittswert bei 10 Prozent, für Hamburg bei bescheidenen 4 Prozent.
Die Branche der Kinofilmproduzenten besteht gemessen an der Jahresproduktion
aus extrem vielen Firmen, von denen wenige an mehr als einem Film pro Jahr arbeiten. In der Untersuchungszeit lag die durchschnittliche Anzahl an Filmproduktionen
pro Firma und Jahr zwischen 1,2 und 1,0, in 2007 und 2008 bei 1,1 Filmen.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
10
Grafik 0/1 Zehnjahresvergleich der Auftragsproduktion nach Bundesl ndern
(Unternehmenssitz)
300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonst. L nder
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
124.800
103.600
109.500
215.900
100.600
138.500
97.700
123.700
277.200
98.200
158.400
98.300
120.100
234.800
104.500
148.800
106.500
108.100
219.700
112.200
167.200
97.000
105.100
209.900
116.500
187.300
104.500
110.700
209.100
109.000
178.700
100.500
73.200
203.600
114.200
166.100
131.500
91.600
203.600
124.700
193.600
132.500
100.900
253.300
141.900
208.000
112.800
104.400
225.400
146.100
FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
11
Grafik 0/2 Zehnjahresvergleich der Auftragsproduktion nach Bundesl ndern
(Produktionsland)
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonst. L nder
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
68.600
32.400
51.300
157.100
47.000
61.200
61.100
51.900
212.800
44.500
79.300
61.400
50.500
162.400
50.000
72.500
56.600
44.300
145.500
49.800
63.100
45.900
44.800
161.200
52.700
70.000
44.300
36.000
153.400
59.200
73.300
53.400
33.400
154.700
51.100
52.200
57.900
37.900
153.400
60.700
56.500
48.700
39.300
166.500
83.700
54.600
40.100
44.600
137.200
78.100
FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
12
Grafik 0/3 Zehnjahresvergleich der Kinoproduktion nach Bundesl ndern (Sitz)
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
0
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige L nder
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2.831
1.872
770
1.656
1.202
3.300
2.899
633
2.309
1.123
2.277
2.437
731
2.250
1.073
1.958
2.999
796
1.973
1.271
3.409
5.258
835
2.280
1.600
3.092
3.629
1.263
2.074
1.825
4.711
4.427
686
2.592
1.999
2.882
3.405
1.041
1.965
915
5.700
4.800
900
3.300
2.700
4.100
4.100
900
2.600
1.800
FORMATT-Institut; Angaben in Minuten; gewichtete Werte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
13
Grafik 0/4 Zehnjahresvergleich der Kinoproduktion nach
Bundesl ndern (Produktionsland)
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
0
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige L nder
Ausland
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
1.256
852
400
1.165
714
2.099
1.025
1.451
517
1.631
894
2.821
925
1.116
441
1.284
875
2.917
947
1.235
285
1.090
1.526
2.957
1.137
1.826
735
1.430
1.795
4.694
1.107
2.199
561
1.182
1.995
3.797
1.398
1.362
426
1.353
2.524
5.437
872
937
507
1.387
2.092
3.107
2.000
2.500
600
1.700
3.100
5.700
1.300
1.400
300
1.700
2.100
4.300
FORMATT-Insitut; Angaben in Minuten; gewichtete Werte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
14
0/3 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Genres
1998
1999
2000
2001
Movie
Serie
26.927
77.167
16.366
4,6%
13,2%
2,8%
27.649
92.683
18.303
4,2%
14,0%
2,8%
28.340
89.600
24.048
3,8%
12,1%
3,3%
24.574 100.023
19.640
3,4%
2002
13,9%
2,7%
27.296 116.700
29.297
3,9%
2003
16,7%
4,2%
25.666 121.609
25.330
3,7%
2004
17,4%
3,6%
26.036 123.086
30.264
3,6%
2005
16,9%
4,2%
24.718 132.781
26.705
3,7%
2006
19,8%
4,0%
26.179 139.947
30.389
3,6%
2007
19,5%
4,2%
25.610 159.178
30.061
3,1%
2008
Comedy
19,3%
3,7%
26.634 132.850
21.521
3,3%
16,6%
2,7%
Fiktion
sonst.
Fiktion
gesamt
DokuSoap
Show
Musik
Game
0
30.099
54.414 100.974 185.487 207.930
20,7%
0,0%
5,2%
2.338 140.973
2.191
36.692
0,4%
21,4%
0,3%
5,6%
1.134 143.122
15.988
0 120.460
0,0%
0,2%
19,4%
2,2%
1.838 146.075
26.032
0,3%
9,3%
30,7%
7,6%
34.347 120.366 133.475 304.176 196.420
52.235
4,7%
16,3%
7,1%
30.517 124.262 116.789 297.600 168.846
69.860
902 174.195
5.973
28.804
24,9%
0,9%
4,1%
903 173.508
30.979
38.367
24,8%
4,4%
5,5%
862 180.248
63.197
38.191
24,8%
8,7%
5,3%
3.564 187.768
60.856
24.264
28,0%
9,1%
3,6%
3,5%
3.253 199.768
86.262
31.735
29.588
0,5%
12,0%
4,4%
4,1%
5.108 219.957 122.078
41.950
23.597
14,8%
5,1%
2,9%
6.102 187.107 130.336
40.281
24.192
5,0%
3,0%
0,5%
0,6%
0,8%
27,8%
26,7%
23,4%
16,3%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
17,3%
18,1%
35,3%
26,6%
4,2%
0,1%
40.835
50.091
3,6%
0,1%
Langformat
67.939 126.012 232.834 202.989
19,1%
31,8%
Magazin
7,0%
10,3%
17,3%
Entert.
gesamt
35,7%
20,3%
0,1%
Talk
23,5%
9,7%
60.669 122.167 217.613 180.568
0 248.765
0,0%
Sonstiges
gesamt
28.392 583.104
42,7%
4,9% 100,0%
9.312 262.392
24.005 660.204
1,4%
39,7%
3,6% 100,0%
7.240 255.895
34.442 737.635
1,0%
34,7%
4,7% 100,0%
7.193 245.899
29.356 718.930
4,1% 100,0%
77.241
9.133 266.942
41.189 699.939
25,8%
11,0%
1,3%
38,1%
5,9% 100,0%
36.012 107.498 212.856 195.989
73.229
7.118 276.336
35.859 698.559
28,1%
10,5%
1,0%
39,6%
5,1% 100,0%
27.539 100.925 229.852 192.722
75.417
9.958 278.097
38.183 726.380
26,5%
10,4%
1,4%
38,3%
5,3% 100,0%
23.639 103.845 212.604 162.669
64.690
4.621 231.980
37.790 670.142
5,2%
3,8%
17,5%
15,4%
13,9%
15,5%
41,4%
Info
gesamt
34,2%
8,7%
16,2%
41,2%
Info
sonst.
31,1%
30,5%
31,6%
24,3%
9,7%
77.435 225.020 177.514
66.578
10,8%
31,7%
24,7%
9,3%
74.504 262.129 201.343
0,7%
34,6%
5,6% 100,0%
6.490 250.582
42.390 717.760
34,9%
5,9% 100,0%
91.729
3.794 296.866
43.891 822.843
24,5%
11,1%
0,5%
36,1%
5,3% 100,0%
72.396 267.205 201.398
78.983
7.527 287.908
56.901 799.121
9,1%
9,1%
31,4%
1,0%
31,9%
33,4%
25,2%
9,9%
0,9%
0,9%
36,0%
7,1% 100,0%
FORMATT-Institut
1.
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
15
Auftrag und Ziel des Projekts
Mit der vorliegenden Studie zur Film- und Fernsehproduktion deutscher Produktionsunternehmen in den Jahren 2007 und 2008 wird im Rahmen einer Längsschnittuntersuchung eine Branchenübersicht über zehn Produktionsjahre möglich. Die Entwicklung der Branche war erstmals für das Jahr 1998 vorgenommen worden. Die
Studie ist von Anfang an auch von der Produktionswirtschaft selbst stark beachtet
worden. Darauf lassen nicht nur einzelne Reaktionen schließen, sondern insbesondere die Mitwirkungsbereitschaft bei der Vollerhebung aller einschlägigen Produktionen. Der Rücklauf auf die Befragung aller Produktionsbetriebe ist im Vergleich zu
Rücklaufquoten anderer Studien immer noch hoch, war aber für die aktuellen Produktionsjahre überraschend gering. Nur gut 30 Prozent der Produktionsbetriebe haben sich an der schriftlichen Erfassung beteiligt. Die Rücklaufquote lag damit deutlich
unter jener der letzten Jahre, in denen jeweils die Hälfte der Betriebe Auskunft gegeben hatte. Genau so wie für die extrem hohen Quoten in den Jahren 2003 und 2004
keine schlüssige Begründung gefunden werden konnte, fehlt diese auch für die aktuell mangelhafte Beteiligung. Instrumente wie Reminder und unterschiedliche Nachfassaktionen wurden genau so eingesetzt wie in den Vorjahren, waren aber weniger
erfolgreich. Hatten sich für das Produktionsjahr 2006 noch rund 370 Betriebe an der
Studie beteiligt, sank die Zahl für 2007 und 2008 auf rund 250 Betriebe.
Das Kernstück der Studie über die Auftragsproduktion für Sender in Deutschland
zeigt für das Jahr 2007 einen Nachfrageboom: Die Auftragsproduktion wuchs auf den
Rekordwert von 820.000 Minuten. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem
Plus von über 100.000 Minuten. In der gesamten Untersuchungszeit hat es keinen
ähnlichen Volumenzuwachs gegeben. Zwar ging das Produktionsvolumen in 2008
leicht zurück, blieb aber mit 800.000 Minuten auf einem sehr hohen Niveau. Diese
aus der Sicht der Produktionsbranche positive Entwicklung ist allerdings nicht gleichzusetzen mit einer betriebswirtschaftlich positiven Entwicklung. Die Studie erfasst nur
das Auftragsvolumen, nicht aber die damit verbundenen Umsätze. Wie etwa auch bei
der regelmäßigen Erfassung von Verkaufszahlen im Pkw-Markt geht es zunächst nur
um Produktionsvolumina nicht um Umsatzzahlen. Erst die Differenzierung nach Genres erlaubt Rückschlüsse auf Umsatzvolumina.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
16
Neben der Nachfrageentwicklung ist für den Geschäftsverlauf der einzelnen Betriebe
auch die Branchenentwicklung bestimmend, insbesondere die Firmenzahl, also die
Anzahl der Wettbewerber. Nachdem die Anzahl der aktiven Betriebe in den Jahren
2004 bis 2006 bereits deutlich zurückgegangen war, ist sie in 2007 von 676 auf 584
Betriebe förmlich eingebrochen. Dieser Prozess setzte sich in 2008 mit gemäßigter
Rate fort. Die Firmenzahl sank auf 564 Betriebe.
Dass für einen positiven Geschäftsverlauf Modelle der vertikalen oder horizontalen
Konzentration nicht unabdingbar sind, hatten schon die Vorläuferstudien gezeigt.
Auch im aktuellen Untersuchungsjahr haben sich Firmen ohne Einbindung in größere
Produktionsgruppen und ohne Kapitalverflechtungen mit vor- oder nachgelagerten
Betrieben positiv entwickelt.
Über Entwicklungen und Veränderungen in der Produktionsbranche informiert das
Kapitel 2. Darin werden erneut auch die nach dem Produktionsvolumen größten
Einzelbetriebe bzw. Produktionsgruppen vorgestellt. Den Überblick über größere
Produktionsgruppen mit zum Teil verschachtelten Kapitalbeteiligungsstrukturen erleichtern Organigramme. Zudem wird differenziert nach Firmen mit (abhängig) und
ohne Kapitalverflechtungen (unabhängig) zu Sendern. Insgesamt ergibt sich damit
auch eine veritable Studie zur Struktur der Produktionsbranche.
Im Kapitel 3 wird das Produktionsvolumen nach Genres gegliedert dargestellt. Unterschieden wird zunächst nach den Oberkategorien Fiktion, Entertainment und Information und in einem zweiten Schritt feiner gegliedert. Dabei wird jeweils auch den
Fragen nachgegangen, welche regionalen Teilbranchen für welche Genres besonders große oder besonders geringe Bedeutung haben. Die regionale Zuordnung von
Produktionsvolumina wird sowohl nach dem Sitz der Unternehmen als auch nach
dem Produktionsort (Drehort) vorgenommen. Auch die für die einzelnen Genres jeweils wesentlichen Auftraggeber und ihre jeweiligen regionalen Prioritäten bei der
Auftragsvergabe werden genannt. Sofern einzelne Produzenten bzw. Produktionsgruppen für ein bestimmtes Genre einen speziellen Stellenwert besitzen, werden deren Marktpositionen aufgezeigt. In Einzelfällen werden weitere Besonderheiten dokumentiert.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
17
Die Beschreibung der Bedarfe einzelner Sender (Kapitel 4) ist abhängig von deren
Bedeutung für die Produktionsbranche. Das Auftragsvolumen wird nach Genreschwerpunkten und die Auftragsvergabepraxis nach regionalen Aspekten beschrieben. Auch spezifische Verbindungen zu einzelnen Auftragnehmern werden fallweise
thematisiert.
Im Kapitel 5 wird die Kinofilmproduktion behandelt. Auch dabei geht es um die
Bedeutung der Branchen in einzelnen Bundesländern und um einzelne Unternehmen. Zudem wird – wie bei der Fernsehproduktion – unterschieden nach dem Sitz
der produzierenden Unternehmen und nach dem Produktionsort (Drehort).
In allen Kapiteln werden Auffälligkeiten im Zehnjahresvergleich dargestellt. Die textliche Darstellung ist verknüpft mit einer Vielzahl von tabellarisch und grafisch aufbereiteten Produktionsdaten. Sie werden generell nach Produktionsjahren getrennt für
unterschiedliche Sachverhalte ausgewiesen, wobei Differenzierungen nach Bundesländern sowohl für den Standort der Unternehmen als auch für den Drehort gemacht
werden. Zudem wird nach beauftragenden Sendern und in der Regel nach Genres
differenziert. Das Produktionsvolumen wird fast ausnahmslos in Minuten beziffert.
Bei einer Produktionsstudie ist dabei naturgemäß die Netto-Sendezeit entscheidend.
Um Vergleichbarkeit zu erzielen sind einzelne Berechnungen unumgänglich, die im
Folgenden im Zusammenhang mit den für diese Studie wesentlichen Definitionen
erläutert werden. Vorangestellt sind Anmerkungen zum Projektdesign.
Die Studie wurde in der Zeit von Ende 2007 bis August 2009 im Auftrag der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen erarbeitet.
Projektdesign
Erfasst werden Neuproduktionen von deutschen Produktionsfirmen bzw. jene, an
denen deutsche Firmen als Koproduzenten beteiligt sind. Nicht erfasst werden die
Eigenproduktionen von Fernsehveranstaltern. Da Koproduktionen zusammen mit
den beauftragenden Sendern nur randständig sind, wird die im Sinne des Projekts
relevante Neuproduktion auch als Auftragsproduktion bezeichnet. Sowohl für die TVAuftragsproduktionen als auch für die Kinoproduktionen wird eine Vollerhebung angestrebt. Eine tatsächlich vollständige Erhebung aller Produktionen ist aus methodi-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
18
schen Gründen praktisch nicht erreichbar, für die Zielsetzung der Studie aber auch
verzichtbar, wenn der Anteil der nicht erfassten Produktionen gering ist. Das Projekt
ist in drei Schritten bearbeitet worden:
1. Feststellung aller relevanten Produktionsunternehmen in Deutschland mit Angaben zur Rechtsform, zum Standort (Bundesland) und zu den Eigentümern.
2. Recherche der Neuproduktionen aus dem Jahr 2007 sowie deren Zuordnung zu
den einzelnen Unternehmen und Sendern (TV-Produktion).
3. Interpretation der summarischen Angaben zur Produktion auf der Basis
- der Genre-Kategorien, inkl. Kinofilm;
- der beauftragenden Sendern;
- der Standorte der Produktionsfirmen zusammengefasst nach Bundesländern;
- der Produktionsorte zusammengefasst nach Bundesländern.
Methoden
1. Sekundäranalyse der wenigen vorliegenden Quellen zur Rekrutierung von Produktionsdaten bzw. von Hinweisen für weitergehende Recherchen.
2. Mündliche Interviews mit Verantwortlichen in den TV-Produktionsunternehmen.
3. Recherchegespräche mit Verantwortlichen von Programmveranstaltern.
4. Datenabgleich mit der Formatt-Datenbank "Medienunternehmen in Deutschland".
5. Programmbeobachtung von den für die Neuproduktion in Deutschland relevanten
Sendern und einzelnen Sendungen. In diese Programmbeobachtung sind folgende
Sender einbezogen worden:
- ARD, ZDF, 3sat, arte, Kinderkanal, Dritte Programme (BR, HR, mdr, NDR/RB,
RBB, SWR/SR, WDR) sowie Phoenix;
- RTL, SAT.1, Pro7, Kabel1, RTL2, VOX, Super RTL, DSF, n-tv, N 24.
- Kursorisch erfasst wurden: Premiere, Deutsche Welle, Viva, MTV sowie jüngere
Spartenprogramme (Dmax, Das 4., tv.gusto).
- Aktuell hinzugekommen sind weitere Nebenprogramme von öffentlich-rechtlichen
Anstalten (etwa ZDFinfokanal und ZDFdokukanal oder ARD Festival) und von den
beiden großen Senderfamilien (z.B. SAT.1Comedy), für die allerdings nur in geringem Umfang Neuproduktionen geordert werden.
6. Schriftliche Befragung aller Produktionsunternehmen zur Jahresproduktion.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
19
Basierend auf den positiven Erfahrungen bei den vorangegangenen Studien sind in
den Fragebogen die bereits vorliegenden Informationen zu einzelnen Produktionen
aufgenommen worden. Dieses Verfahren bietet Erleichterungen für die Produktionsunternehmen.
Probleme bei der Durchführung
Die Datenrekrutierung ist erfahrungsgemäß schwierig. Der Grad der Kooperationsbereitschaft ist bei den Produktionsunternehmen immer noch sehr unterschiedlich. Die
Gründe dafür sind vielschichtig. Die meisten Produktionsfirmen agieren auch heute
noch in Bezug auf die Promotion des eigenen Unternehmens sehr zurückhaltend und
setzen damit eine tradierte Einstellung fort. Nur wenige Firmen verfügen über Selbstdarstellungsmaterial oder gar Produktionsübersichten. In den Zeiten des beginnenden Internetbooms haben sich viele Firmen zwar eigene Homepages zugelegt, diese
werden aber häufig nicht gepflegt, insbesondere nicht aktualisiert. Daneben existieren aber auch Internetangebote mit sehr detaillierten und zuverlässigen Angaben.
Die so informierenden Unternehmen haben nicht die Scheu, ihre Produktionen vorzustellen und damit auch Rückschlüsse auf ihre Marktposition zuzulassen. Andere
Firmen hingegen betrachten ihre Produktionsdaten und insbesondere eine vollständige Übersicht über dieselben als Betriebsgeheimnis. Diese Einstellung war im Zuge
der Langzeituntersuchung rückläufig.
Die – wenn auch aktuell geringere – Beteiligungsquote an der schriftlichen Befragung
ist ein Indikator für die Bereitschaft zur Mitarbeit, die sich nicht auf Auskünfte über die
Produktionen der Unternehmen beschränkt. Auch viele Redakteure von Rundfunkanstalten und Privatsendern haben die Studie aktiv unterstützt. Mitarbeiter von Pressestellen haben geholfen, Sendetitel den während der Produktion genutzten Arbeitstiteln zuzuordnen, um Doppelnennungen auszuschließen.
Definitionen
Zum Verständnis der Angaben zur Produktion sind einige begriffliche Klärungen unumgänglich. Um ein möglichst hohes Maß von Vergleichbarkeit mit anderen Studien
erzielen zu können, werden erneut – so weit die spezifischen Erfordernisse der vorliegenden Studie nichts anderes verlangen – bereits gebräuchliche Begriffe übernommen. Wohl nicht zuletzt der intensive Wettbewerb im deutschen Fernsehmarkt
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
20
hat dazu geführt, dass die Sender immer wieder neue Klassifikationen und Etiketten
suchen und finden, die sich zum Teil nur mit Schwierigkeiten in die bestehende Begrifflichkeit einordnen lassen. Mit diesen neuen Begriffen werden Stoffumsetzungen
bezeichnet, die oft alles andere als neu sind. Ihnen wird aber ein neues Etikett verpasst, das womöglich "verkaufsfördernd" wirkt. Für diese Studie sind derartige Etiketten nicht übernommen worden (vgl. Kap. 3).
Für die Definition der Kategorien war entscheidend, dass sie die unterschiedlichen
Produktionsformen, die in der Auftragsproduktion eine Rolle spielen, unter produktionsspezifischen Aspekten bündeln und einen leicht zugänglichen und eindeutigen
Überblick schaffen. Die Zahl der Kategorien wurde zu diesem Zweck bewusst eng
gehalten. Alles, was sich vertretbar und sinnvoll zu einer Kategorie zusammenfassen
lässt, ist ihr zugeordnet worden, ohne durch Subkategorisierung den Überblick zu
erschweren. Maßgeblich für die Kategorienbildung waren in diesem Sinne formale
und inhaltliche Unterscheidungen. Die sehr grobe Unterscheidung nach fiktionalen,
unterhaltenden und informierenden Sendungen richtet sich an der sehr grundsätzlichen Trennung auch in der Fernsehproduktion aus. Zugleich kann damit der Gefahr
von Missverständnissen entgangen werden, die gerade das umstrittene Kategorienpaar Unterhaltung und Information provoziert. Dieses Kategorienpaar ist für die inhaltlich-quantitative Vermessung der Fernsehprogramme von hoher Bedeutung. Aus
Sicht der Produktion ist die Trennung aber weniger relevant und durch Hybridformen
immer weniger eindeutig zu ziehen.
Die Teilstudie zur Fernsehproduktion erfasst als kleinste Produktionseinheit die
einzelne Sendung. Verbindliches Kriterium ist die vom Sender festgelegte Eigenständigkeit mit Anfangs- und Endzeit. So wird beispielsweise ein Magazin als Sendung definiert, nicht aber die einzelnen Beiträge eines Magazins. Für die Erfassung
und empirische Aufbereitung sind in dieser Studie Sendungen mit einer Länge von
unter 15 Minuten nur kursorisch berücksichtigt worden. Für die statistische Berücksichtigung galt also als Untergrenze eine Länge von 15 Minuten. Die Angaben zu
den Sendelängen folgen grundsätzlich dem Nettoprinzip, also unter Ausklammern
der im Privatfernsehen zwischengeschalteten Werbung. Alle Produktion werde Genres zugeordnet, deren Definitionen im Anhang der Studie dokumentiert sind.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
21
Nicht berücksichtigt worden sind in dieser Studie Aufzeichnungen von Events, die
ausschließlich oder in Teilen abgebildet werden, ohne dass der Produzent Einfluss
auf das Stattfinden des Events ausüben kann. Sie sind als Wiedergaben des öffentlichen Geschehens allenfalls unter produktionstechnischen Aspekten relevant (z. B.
als Live-Sendungen). Die Palette der Sujets ist groß und reicht von Sportereignissen
über politische Debatten und Festveranstaltungen (Preisverleihungen) bis zu Oper-,
Operetten-, Theater- und - in Praxis vor allem - Schauspielaufzeichnungen. Teilweise
ist sogar ein gewisser Einfluss des TV-Produzenten bzw. des Senders auf den Ablauf der Veranstaltung gegeben (z. B. Karnevalssitzungen). Es wird aber davon ausgegangen, dass das Event auch ohne die TV-Aufzeichnung stattfinden würde. (Auch
dies mag in einem gewissen Grauzonenbereich streitig sein.) Nachrichtensendungen im Fernsehen sind lange Zeit die klassische Eigenproduktion gewesen, mit der
sich die einzelnen Sender auch gegeneinander positionieren, in jedem Fall aber qualifizieren wollten. Im Privatfunk ist das teilweise anders. Vor allem aus Kostengründen verzichten Spartensender völlig auf Nachrichtensendungen. Andere Sender vergeben die Nachrichten heute in Auftrag. Nachrichtensendungen sind auch wegen der
dominierenden Eigenproduktion nicht Gegenstand der vorliegenden Untersuchung.
Anmerkungen zu den statistischen Berechnungen
Parallel zur Feststellung der regionalen Verteilung der Auftragsproduktion nach dem
Kriterium des Sitzlandes der jeweiligen Produktionsunternehmen sind ähnliche Recherchen auch nach dem Kriterium des bzw. der Produktionsorte vorgenommen
worden. Als Produktionsorte werden dabei jeweils die Drehorte definiert. Die Nachbearbeitung bleibt unberücksichtigt. Wenn an mehr als nur einem Ort für eine Produktion gedreht worden ist, werden auch diese weiteren Drehorte berücksichtigt, freilich insgesamt für jede Produktion nur bis zu drei unterschiedliche Bundesländer
bzw. zwei Bundesländer und das Ausland. Bei noch mehr Drehorten verliert der einzelne Ort an Gewicht und bleibt unberücksichtigt. Derartige Produktionen werden der
Kategorie "keine Angaben" zugerechnet. Wegen dieser Mehrfachnennungen zum
einen und wegen teilweise fehlender Zuordnungen aus Informationsmangel zum anderen ist dieser Verteilungsschlüssel nicht so eindeutig wie das Kriterium des Standorts der Unternehmen.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
22
Die folgenden Darstellungen stützen sich immer wieder auf Daten, die in Tabellenform wiedergegeben werde. Verzeichnet sind Produktionsvolumen gemessen in
Minuten. Diese Angaben benötigen zum Verständnis einige Erläuterungen. Bei den
Angaben zu Produktionsvolumen handelt es sich jeweils um "gewichtete Werte".
Diese Gewichtung der tatsächlichen Produktionslänge musste vorgenommen werden, um zwei Besonderheiten der Fernseh- und Filmproduktion auch rechnerisch
entsprechen zu können. Zum einen geht es dabei um Koproduktionen, die nicht
einem Produktionspartner allein zugewiesen werden sollen. Bei Koproduktionen wird
das Volumen der Produktion auf Koproduzenten aufgeteilt. Dies ist u.a. für die
regionalisierten Produktionsdaten wichtig, wenn Koproduzenten in unterschiedlichen
Bundesländern bzw. im Inland und Ausland angesiedelt sind. Bei dieser Aufteilung
wird jedem Koproduzenten ein gleich großer Anteil zugewiesen. Es handelt sich also
um ein statisches Gewichtungsverfahren, dass unabhängig von den tatsächlichen
Produktionsanteilen der Partner (die in aller Regel nicht bekannt sind) vorgenommen
wird. Zum anderen ist eine Gewichtung unumgänglich, um die Zielvorgabe einhalten
zu können, das Produktionsvolumen von einzelnen Jahren zu erfassen. Da sich die
Produktion nicht an kalendarischen Einschnitten orientiert, müssen Produktionen
über Jahreswechsel gesondert behandelt werden. Auch dies wird durch Aufteilung
der Volumina umgesetzt. Das Volumen einer Produktion beispielsweise aus
2007/2008 wird jeweils hälftig beiden Kalenderjahren zugeordnet.
Diese Verfahren haben zu gewichteten Daten über die Auftragsproduktion geführt.
Von Ausnahmen abgesehen sind die Angaben zu Produktionsvolumina im Folgenden immer als gewichtete Werte zu verstehen.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
2.
Die Entwicklung der Produktionsbranche von 1998 bis 2008
2.1
Die Produktionsbetriebe
23
Die beiden letzten Jahre stellen in der Produktionsbranche eine Zäsur dar. Die Firmenzahl der in Deutschland traditionell sehr kleinteilig organisierten Branche ist rapide zurückgegangen. Schon in früheren Jahren hatte die Anzahl der in dem jeweiligen
Jahr aktiven Betriebe2 stark geschwankt, lag aber – vom Ausgangsjahr 1999 abgesehen – fast immer über 700. Im Jahr 2007 erfolgte dann ein Einbruch. Gegenüber
2006 ging der Bestand um 92 auf 584 aktive Firmen zurück. Im Jahr 2008 waren es
nur noch 564 aktive Firmen. Die Kennzahl für die Branche liegt damit sogar unter
dem Wert von 618 Betrieben im Jahr 1999. Zwischenzeitlich waren über 800 Firmen
aktiv gewesen.
Der starke Rückgang kann sehr wohl ein Indiz für einen Umbruch in der Branche
sein. Jedenfalls mehren sich auch unter den Produzenten skeptische Äußerungen.
Ute Biernat, Geschäftsführerin der Grundy Light Entertainment in Köln, meint: „Es
wird zu einer Marktbereinigung unter den Fernsehproduzenten kommen. Vor allem
kleinere Produzenten kommen angesichts der Sparwelle unter Druck.“3 Da mit dem
Begriff „aktive Firma“ aber nur ein Teil der Gesamtbranche erfasst wird, ist der Rückgang der aktiven Firmen nicht gleichzusetzen mit einem Firmensterben. Manche
Firma hat sich zum Beispiel auf die Trailerproduktion spezialisiert, die hier nicht berücksichtigt wird. Gerade kleine journalistisch arbeitende Firmen produzieren häufig
Magazinbeiträge und – zumindest nicht in jedem Jahr – eigenständige Sendungen
und tauchen deshalb in der vorliegenden Studie nicht auf. Ein Erklärungsansatz für
den Rückgang der Firmenzahl ist die immer häufiger zu registrierende Praxis, einzelne Firmen mit der Produktion für einen regelmäßigen Sendeplatz zu betrauen, statt
einzelne Termine zu vergeben. Dies ist eine späte Folge der Formatierung des Programms. Dem Zuschauer wird in einem kompetitiven Umfeld eine feste und damit
einprägsame Programmstruktur geboten. Immer öfter werden Firmen vor allem von
Privatsendern mit umfassenden Produktionsaufträgen für einzelne regelmäßig im
Schema wieder auftauchende Sendeplätze ausgestattet.
2
Als aktive Produktionsbetriebe werden in dieser Studie Firmen bezeichnet, die in den einzelnen
Untersuchungsjahren mindestens eine Produktion von 15 Minuten oder mehr hergestellt haben oder
wenigstens als Koproduzent daran beteiligt waren.
3
Vgl. Handelsblatt vom 21.11.2008 („Fernsehproduzenten unter Druck“).
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
24
Derartige Aufträge können nur von großen Firmen gestemmt werden, die damit noch
weiter wachsen (vgl. dazu auch Kap. 3.2.1). Für kleinere Firmen wird die Luft dünner.
Ein Teil von ihnen wird aufgegeben oder mutiert zu Dienstleistern für Dreharbeiten
oder Schnitt, scheidet jedenfalls aus dem Kreis der aktiven Auftragsproduzenten aus.
2/1 Zehnjahresvergleich: Aktive Produktionsbetriebe nach Bundesländern
- nach Unternehmenssitz –
Bundesländer
2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999
Bayern
114
109
141
150
165
185
161
193
180
150
Änderung
99 bis
2008
-36
Berlin
137
132
153
156
160
165
155
151
132
104
+33
Hamburg
56
52
70
70
72
78
78
71
69
70
-14
Nordrhein-Westf.
118
132
144
154
157
178
153
152
173
150
-32
Zwischensumme
425
425
508
530
554
606
547
567
554
474
-49
Baden-Württ.
24
33
35
38
43
44
33
30
29
26
-2
Brandenburg
11
10
15
18
15
17
15
20
22
23
-12
Bremen
5
11
6
6
8
10
5
5
4
5
0
Hessen
25
27
28
29
36
34
43
42
40
35
-10
Mecklenb.-Vorp.
4
4
5
4
4
3
2
2
3
2
+2
Niedersachsen
18
19
26
28
21
27
29
21
15
12
+6
Rheinland-Pfalz
10
11
11
12
11
11
11
14
13
11
-1
Saarland
2
3
2
1
2
2
2
2
2
3
-1
Sachsen
21
19
23
22
30
34
32
31
26
20
+1
Sachsen-Anhalt
4
5
5
5
5
9
6
5
3
3
+1
Schl.-Holstein
9
9
5
6
3
4
7
6
4
3
+6
Thüringen
4
4
5
5
5
3
4
3
1
1
+3
keine Angaben
2
4
2
2
4
4
2
2
1
0
+2
564
584
676
706
741
808
738
750
717
618
-54
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut
Die Gewichte der einzelnen Produktionsländer haben sich trotz der jüngsten Zäsur
nicht wesentlich verschoben. Die größte Firmenzahl ist wie in den Vorjahren auch in
2007 und 2008 in Berlin ansässig gewesen. In 2007 hatte NRW zeitweilig mit Berlin
gleichgezogen (je 132 Firmen). Auf Rang 3 liegt weiterhin Bayern. Hamburg liegt mit
gut 50 Firmen in beiden Jahren weit zurück. Der Anteil der vier führenden Produktionsländer an der Gesamtbranche ist unverändert geblieben und umfasst wie in den
Vorjahren drei Viertel der Branche. Einen Einbruch hat es zuletzt auch in BadenWürttemberg gegeben (von 33 Firmen in 2007 auf 24 Firmen in 2008). Relativ kon-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
25
stante Werte weist hingegen Hessen auf (2006: 28; 2007: 27; 2008: 25), ähnlich
auch Sachsen (2006: 23; 2007: 19; 2008: 21).
2/2 Zehnjahresvergleich: Übersicht über die Produktionsbranche
Produktionsjahr
Anzahl der
Produktionsfirmen
Produktionsvolumen
in Minuten
Durchschnittliches
Produktionsvolumen
pro Firma in Min.
1.287
1998
453
583.104
1999
618
660.204
1.068
2000
717
737.635
1.029
2001
750
718.930
959
2002
738
699.939
948
2003
808
698.600
865
2004
741
726.400
980
2005
706
670.100
949
2006
676
717.700
1.062
2007
584
822.800
1.409
2008
564
799.100
1.417
99 bis 08
Durchschnitt
690
725.150
1.069
Quelle: FORMATT-Institut
Der positive Effekt der gesunkenen Firmenzahl besteht in einem sehr starken Anstieg der durchschnittlichen Jahresproduktion einer Firma. Mit über 1.400 Minuten
per anno wurden 2007 und 2008 Rekordwerte erzielt. Im Vergleich zu den Vorjahren
entspricht dies einer Steigerung um 40 Prozent auf ein bislang ungekanntes Niveau.
Die dadurch steigenden Umsätze der noch aktiven Firmen können auch als Kompensation für die von der Branche beklagten Preissenkungen gesehen werden. Für
den Chef der größten deutschen Produktionsgruppe, Wolf Bauer von der Ufa, ist es
jedenfalls fraglich, ob die Branche nach der für das Jahr 2010 erwarteten Rezession
„auf das vorherige Niveau zurückfinden“ werde. „Deswegen sehen wir uns auch als
Problemlöser und müssen den Sendern attraktive Programmleistung für weniger
Geld anbieten.“4
Die gegenüber 2007 in 2008 nur geringfügig rückläufige Nachfrage wird nicht nur von
Bauer als Vorbote einer stärkeren Rezession in 2010 gesehen. Die Werbeumsätze
insbesondere der Privatsender gingen zwar schon Ende 2008 zurück, massiv war
der Einbruch aber erst in 2009. Da Produktionsaufträge überwiegend mit einem deut4
Wolf Bauer in einem dpa-Interview, vgl. z. B. digitalfernsehen.de vom 13.08.2009.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
26
lichen Vorlauf vergeben werden, hat die Produktionsbranche in 2008 und mutmaßlich
auch in 2009 – wenn auch bereits abflauend – vom Auftragsbestand gelebt. Die Kostenreduktionen der Sender auf der Basis verringerter Werbeeinnahmen werden in
der Produktionslandschaft erst mit deutlichem Verzug erkennbar. Geschäftliche
Fehlentwicklungen abseits der Werbekrise wie bei dem bedeutenden Auftraggeber
ProSiebenSat.1 Media dürften den Auftragsrückgang noch verschärfen.
Die Teilbranchen in den einzelnen Bundesländern trifft der Auftragsrückgang bei sehr
unterschiedlicher Ausgangslage. Die Firmen in den sonstigen Bundesländern haben
in 2007 (915 Minuten) und 2008 (1.066) Jahresproduktionen weit unter dem bundesweiten Durchschnitt von 1.400 Minuten erreicht. Ein ähnliches Volumen erreichten auch die Firmen in Berlin (2007: 1.004; 2008: 823). Die Branchen in den drei anderen Ländern stehen besser dar. In Bayern kamen die Firmen auf eine Jahresproduktion von 1.776 bzw. 1.825 Minuten. In Hamburg wurden durchschnittlich 1.940
bzw. 1.864 Minuten hergestellt. Den größten Output erreichten die Firmen in NRW
mit durchschnittlich 1.919 bzw. 1.911 Minuten.
2/3 Jahresvolumen der Produktionsbetriebe nach Ländern 2007 und 2008
Bundesländer
Anzahl der
Produktionsfirmen
2007
2008
Produktionsvolumen
in Minuten *
2007
2008
durchschnittliches
Produktionsvolumen
pro Firma in Min. *
2007
2008
Bayern
109
114
193.600
208.000
1.776
1.825
Berlin
132
137
132.500
112.800
1.004
823
52
56
100.900
104.400
1.940
1.864
Nordrhein-Westfalen
132
118
253.300
225.500
1.919
1.911
Zwischensumme
425
425
680.300
650.700
1.601
1.531
sonstige Länder
155
137
141.900
146.100
915
1.066
4
2
700
2.300
175
1.150
584
564
822.900
799.100
1.409
1.417
Hamburg
keine Angaben
gesamt
*gewichtete Werte
FORMATT-Institut
2.1.1
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
27
Abhängige und unabhängige Produktionsunternehmen
Die Zahl der abhängigen Betriebe ist nach einem deutlichen Rückgang in 2006 von
84 auf 71 Betriebe in 2007 auf 81 und in 2008 auf 86 gestiegen. Da eine Reihe von
Firmen aus dem Kreis der abhängigen Unternehmen in 2007 anders als im Vorjahr
nicht aktiv gewesen ist, wäre die Anzahl der abhängigen Betriebe in 2007 rückläufig
gewesen. Dieser Rückgang wird aber mehr als kompensiert durch den Zugang von
Einzelfirmen und die Zuordnung der MME-Gruppe zu den abhängigen Betrieben.5
Diese Firmen stehen für eine Produktionsleistung von 390.000 Minuten in 2007. Gegenüber 2006 entspricht dies einer Steigerung um 145.000 Minuten oder über 50
Prozent. In 2008 ging das Produktionsvolumen auf 360.000 Minuten zurück. Der Anteil an der Gesamtproduktion liegt mit 45 Prozent in 2008 (2007: 47,4 %) rund 10
Prozentpunkte über den Vorjahren. Allein in 2001 und 2002 war der Anteil noch größer gewesen.
2/4 Zehnjahresvergleich: Abhängige und unabhängige Betriebe
abhängige Betriebe
Betriebe
Produktionsvol.
Anin %
gesamt
in %
zahl
1998
k. A.
k. A.
251.816
Volumen
pro Betrieb in
Min.
43,2
k. A.
1999
k. A.
k. A.
326.703
49,5
2000
k. A.
k. A.
351.062
2001
115
15,3
2002
108
2003
unabhängige Betriebe
Betriebe
Produktionsvol.
Anin %
gesamt
in %
zahl
k. A.
k. A.
331.300
Volumen
pro Betrieb in
Min.
56,8
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
333.500
50,5
k. A.
47,6
k. A.
k. A.
k. A.
386.600
52,4
k. A.
383.000
53,3
3.330
635
84,7
335.900
46,7
529
14,6
349.500
49,9
3.236
630
85,4
350.400
50,1
556
87
10,8
223.600
32,1
2.570
721
89,2
473.500
67,9
657
2004
84
11,3
245.600
33,8
2.924
657
88,7
480.700
66,2
732
2005
84
12,3
244.700
36,5
2.913
619
87,7
425.400
63,5
687
2006
71
10,5
255.700
35,6
3.586
605
89,5
462.000
64,4
765
2007
81
13,9
389.900
47,4
4.814
503
86,1
432.900
52,6
861
2008
86
15,2 359.700
45,0
4.183
478
84,8 439.500
55,0
919
5
Diese Zuordnung basiert auf der mehrheitlichen Übernahme der MME Moviement AG in Berlin durch
die Fondsgesellschaft Permira. Da Permira zugleich eine wesentliche Beteiligung (über 25 Prozent)
an der ProSiebenSat.1 Media AG hält, wird der Eigner in dieser Untersuchung wie ein Sender behandelt. Beträgt die Beteiligungshöhe durchgerechnet mindestens 25 Prozent, werden Produktionsfirmen
den senderabhängigen Unternehmen zugerechnet. Im Fall der MME-Gruppe bedeutet dies den
Wechsel von gleich sechs Firmen zu den abhängigen Betrieben.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
28
Bedingt durch den ungewöhnlich großen Volumenzuwachs, der zu einem erheblichen Teil auf dem Wechsel der MME-Gruppe zu den abhängigen Firmen beruht, erreichten diese einen neuen Rekordwert in Bezug auf die durchschnittliche Jahresleistung in Höhe von 4.800 Minuten. Dieser Durchschnittswert liegt um mehr als 1.200
Minuten über jenem von 2006 – damals bereits ein Rekordwert. Das Wachstum der
Auftragsproduktion in 2007 ist also überwiegend von den abhängigen Betrieben ausgegangen. Einzelne Betriebe sind in neue Leistungsdimensionen vorgerückt. In 2008
ist die durchschnittliche Jahresproduktion zwar auf 4.200 Minuten gesunken, doch
liegt auch dieser Wert abgesehen von 2007 weit über den Vergleichswerten der Vorjahre.
Auch der Teilbereich der unabhängigen Betriebe hat am Mengenwachstum partizipiert und da zugleich die Firmenzahl stark gesunken ist, weisen auch die unabhängigen Firmen für 2007 mit 861 Minuten einen neuen Rekordwert für die durchschnittliche Jahresproduktion aus. In 2008 wurde dieses Volumen noch einmal auf 919 Minuten gesteigert.
Selbst wenn man der Gruppe der abhängigen Unternehmen nur jeweils die Produktionsvolumen ihrer Beteiligungsfirmen in Höhe des Kapitalanteils zurechnet, ändert
sich das Bild nicht wesentlich (vgl. Tab. 2/7). Der Marktanteil der abhängigen Produzenten sinkt für 2007 und für 2008 jeweils um 8 Prozentpunkte gegenüber den Bruttowerten, doch auch die anteiligen Produktionssummen liegen erheblich über den
Vergleichswerten der Vorjahre.
Als abhängige Beteiligungsunternehmen im Sinne dieser Studie gelten Firmen, auf
die folgende Kriterien zutreffen:
1. Als abhängig werden zunächst Tochter- und Beteiligungsunternehmen von
Sendern bezeichnet, sofern die Beteiligungshöhe mindestens 25 Prozent erreicht. Daneben werden auch Beteiligungs- und Tochterfirmen dieser Unternehmen (Enkelstufe) nach dem gleichen Kriterium berücksichtigt.
2. Die wesentlichen Eigner von privaten Sendern werden in der Vorgehensweise
wie Sender behandelt. Als wesentliche Eigner werden Unternehmen bezeichnet, die an den in die Untersuchung einbezogenen Sendern mit mindestens
gerundet 25 Prozent beteiligt sind.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
29
Im Folgenden werden die zu den abhängigen Betrieben zählenden Produktionsgruppen mit ihren jeweiligen Produktionsvolumina in den Untersuchungsjahren dokumentiert. Auf die detaillierte Zusammensetzung der Gruppen kann hier verzichtet werden.
Sie wird im Kap. 2.2 zusammen mit den jüngsten Veränderungen erläutert.
2/5 Zehnjahresvergleich: Produktionsvolumen abhängiger Firmen (brutto)
- Angaben in Minuten, gewichtete Werte –
Produktionsgruppe
2008
brutto
90.700
2007
brutto
94.700
2006
brutto
108.500
2004
brutto
100.757
2002
brutto
93.500
2000
brutto
147.212
1999
brutto
102.100
MME Moviement 2
49.800
68.000
*
*
7.800
16.177
12.500
Bavaria Film
46.400
47.300
40.200
39.225
27.100
17.708
18.000
Constantin /
EM Sport 3
39.300
39.300
300
798
*
*
*
Studio Hamburg
36.900
35.700
21.800
14.129
14.000
14.998
19.600
ZDF Enterprises
26.000
31.000
10.000
8.728
7.000
4.073
2.200
24.000
28.600
25.700
28.705
*
*
*
18.500
17.400
17.300
4.717
10.900
4.932
4.200
12.100
13.600
11.800
11.662
7.300
11.334
10.100
7.200
5.400
4.300
*
*
*
*
5.000
6.200
2.400
*
10.600
10.250
7.300
3.800
2.700
2.000
*
*
*
*
*
*
11.400
16.068
14.700
7.436
*
*
*
*
20.277
21.400
*
*
DCTP 10
*
*
*
3.752
4.200
*
*
Tele-München/
Kloiber
*
*
0
226
17.900
22.192
20.600
*
*
*
*
82.700
55.366
59.400
*
*
*
*
30.400
46.820
70.600
359.700
389.900
255.700
249.044
349.500
351.062
326.700
UFA/RTL-Group
Pro7SAT.1 AG
ARD (Rest)
4
5
Drefa
Focus TV
6
Holtzbrinck
7
Sony Pictures
8
Brainpool TV 9
Spiegel TV
Kirch
11
Springer
gesamt
12
10
1
% von Auftragsproduktion gesamt
45,0%
47,4%
35,6%
34,3%
49,9%
47,6%
49,5%
* Im jeweiligen Jahr nicht berücksichtigt.
1. Bis 1999 wurde die RTL Group noch als CLT-UFA ohne die Pearson-Gruppe ausgewiesen.
2. Die Firma MME zählt nach der mehrheitlichen Übernahme durch die Fondsgesellschaft Permira
wieder zu den abhängigen Betrieben, da Permira zugleich wesentlicher Eigner von ProSiebenSAT.1
ist. Bereits bis 2003 war die MME als abhängiges Unternehmen eingestuft, da einer ihrer damaligen
Haupteigner, der Bauer-Konzern, auch Fernsehunternehmer ist (RTL2).
3. Die Constantin-Gruppe ist mit dem Sender DSF verflochten. Schon seit 2003 gilt das für EM Sport.
4. Die Firmen der Pro7SAT.1-Gruppe wurden bis 2002 anteilig beim Kirch-Konzern berücksichtigt.
5. Darunter Maran-Film-GmbH (51%); Telefilm Saar GmbH (letztmalig 2007); First Entertainment
(51%); Moviepool GmbH (38%); Telepool (74%); Bremedia (49%); Colonia Media GmbH (50%).
6. Focus TV strahlt seit dem 1.6.2005 das Spartenprogramm „Focus Gesundheit“ aus. Entsprechend
zählt die Firma seit 2005 zur Gruppe.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
30
7. Bis Ende 2002 war der Holtzbrinck-Konzern Eigner von n-tv. Die Beteiligungsfirmen zählten daher
zu den abhängigen Unternehmen. Seit 2006 ist die Gruppe wegen einer Beteiligung am Sender „Gute
Laune TV“ wieder zu den abhängigen Betrieben zu zählen.
8. Der Sony-Konzern besitzt inzwischen eine Reihe von Spartensendern. Seine Produktionsbetriebe
werden daher zu den abhängigen Betrieben gezählt.
9. Die Brainpool TV wurde Ende 1999 vom Sender Viva übernommen und galt entsprechend seit
2000 als abhängiges Unternehmen. Ab 2007 ist erneut ein Statuswechsel zu berücksichtigen.
10. Spiegel TV und die DCTP veranstalteten von Mai 2001 bis Anfang 2006 das Programm XXP. Entsprechend gehörten die Firmen bis einschließlich 2005 zu den abhängigen Produzenten.
11. Kirch-Konzern hier ohne Berücksichtigung der Beteiligung an Springer. In 2000 inklusive des
durch die Fusion von Pro7 und SAT.1 im Jahr 2000 höheren Anteils an der Sendergruppe.
12. Springer-Konzern bis 1999 noch inklusive des anteiligen Volumens der SAT.1-Firmen, an denen
Springer bis Ende 99 mit 41 Prozent beteiligt war. Seit 2003 unterschreiten die Beteiligungen an TVSendern die Erfassungsschwelle von 25 Prozent.
2/6 Zehnjahresvergleich: Produktionsvolumen abhängiger Firmen (anteilig)
- Angaben in Minuten, gewichtete Werte Produktionsgruppe
2008
anteilig
84.300
2007
anteilig
89.000
2006
anteilig
101.700
2004
anteilig
97.477
2002
anteilig
76.700
2000
anteilig
98.267
1999
anteilig
65.500
MME Moviement 2
49.800
68.000
-*
-*
7.700
16.042
12.400
Constantin /
EM Sport 3
35.600
37.500
300
798
*
*
*
Studio Hamburg
30.800
31.400
20.700
12.980
8.600
9.286
12.400
Bavaria Film
24.900
25.300
28.800
30.841
22.900
14.038
14.300
18.200
23.700
24.700
19.030
*
*
*
16.600
17.000
6.400
5.632
4.000
2.425
1.400
9.000
8.600
11.000
3.053
9.400
4.376
4.000
7.200
5.400
4.300
*
*
*
*
6.000
4.900
2.100
*
10.100
10.250
7.300
5.700
6.400
5.600
5.712
4.200
7.013
5.600
3.800
2.700
2.000
*
*
*
*
*
*
8.800
12.061
12.400
6.997
*
UFA/RTL-Gruppe
Pro7 SAT.1 AG
4
ZDF Enterprises
ARD (Rest)
5
Focus TV 6
Holtzbrinck
7
Drefa
Sony Pictures 8
Brainpool TV
Spiegel TV
9
10
1
*
*
*
20.073
21.000
*
*
10
*
*
*
3.752
4.200
*
*
Tele-München/
Kloiber
*
*
0
226
10.700
14.444
13.200
*
*
*
*
65.600
46.034
43.900
*
*
*
*
24.200
40.354
47.300
291.900
319.900
216.400
211.635
281.700
262.529
227.200
35,6%
34,4%
DCTP
Kirch
11
Springer
gesamt
12
% von Auftragsproduktion ges.
36,5%
38,9%
30,0%
29,1%
40,2%
* Im jeweiligen Jahr nicht berücksichtigt.
Fußnoten vgl. die vorangegangene Tabelle zu den Produktionsvolumina brutto.
FORMATT-Institut
2.2
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
31
Wesentliche Veränderungen in der Produktionsbranche
Auch in den letzten beiden Untersuchungsjahren hat es wieder zahlreiche Beteiligungen, Übernahmen und Joint-Ventures in der Film- und Fernsehbranche gegeben.
Genau wie in den Vorjahren waren es überwiegend brancheninterne Deals. Auf der
Seite der Investoren expandierten vor allem die großen Produktionsgruppen. Damit
wuchs erneut die horizontale Konzentration. Erstmals waren auch ausländische Unternehmen in größerem Umfang an diesen Transaktionen beteiligt. So übernahm die
britische All3Media, die wiederum zu der Fondsgesellschaft Permira gehört, vollständig die MME Moviement AG in Berlin. Mit einem Umsatz von 93 Mio. in 2006 und
einem Produktionsvolumen von 50.000 Minuten in 2008 gehört die MME zu den führenden Unternehmen in Deutschland.
In 2008 hat die niederländische Firma Eyeworks über ihr gleichnamiges Tochterunternehmen in Köln die Cologne-Gemini-Gruppe gleichfalls in Köln übernommen. Wie
häufig in solchen Fällen wurde die Übernahme kaschiert. Im Pressetext hieß es
schlicht: „Cologne-Gemini Film ist Partner der international unabhängigen Eyeworks
Gruppe ... geworden.“
Eine bedeutende Transaktion war der Einstieg der französischen Gruppe Banijay
Entertainment bei der Brainpool TV AG allerdings erst in 2009. Die Franzosen haben
bei dem Entertainment-Spezialisten die Hälfte der Anteile übernommen.
Eine strategische Neuorientierung ging vom ZDF mit einer Beteiligung bei der Bavaria Film in München aus, die bis dahin im Wesentlichen von ARD-Anstalten geführt
worden ist. Das ZDF hat sich nicht an der Gesamt-Gruppe beteiligt sondern ausschließlich an der Fernsehproduktion der Bavaria. Dazu wurde der Produktionszweig
der Bavaria Film, die seitdem nur noch als Holding fungiert, in die Bavaria Fernsehproduktion ausgelagert, an der das ZDF die Hälfte der Anteile hält. Zudem hat das
ZDF in 2008 die restlichen Anteile an der doc.station GmbH in Hamburg von Katharina Trebitsch übernommen.
Die Bavaria Film hat nach der Gründung des Joint-Ventures mir Radio Bremen
(Bremedia) nun auch mit dem Saarländischen Rundfunk ein Gemeinschaftsunter-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
32
nehmen etabliert. Die Pro Saar GmbH ist die Nachfolgerin der nach einem spektakulären Konkurs liquidierten Telefilm Saar GmbH. In 2009 hat sich die Bavaria mehrheitlich an der Firma Tag/Traum in Köln eingekauft.
Auch Studio Hamburg hat Anteile an weiteren Firmen übernommen. Zusammen mit
der Constantin wurde in München für die Produktion einer Telenovela die PolyScreen
gegründet. Das Tochterunternehmen Cinecentrum hat die Hälfte an der Beckground
TV vom Moderator Beckmann übernommen. Langjährige Beteiligungen an zwei
TVN-Firmen in Hannover wurden an den Mehrheitseigner, die Verlagsgesellschaft
Madsack, verkauft.
Eher überraschend ist die lange Zeit mit wirtschaftlichen Problemen kämpfende Senator Entertainment in Berlin expandiert. Sie hat sich mehrheitlich (51%) an der Pro
GmbH in Köln engagiert, die allerdings mit dem Ausscheiden des Frontmanns Alfred
Biolek großvolumige Produktionen verloren hat. Zudem hat Senator in Berlin die
Weltruf TV GmbH von Niels Ruf übernommen. In der folgenden Tabelle sind wesentliche Transaktionen der letzten Jahre zusammengefasst.
2/7 Wesentliche Übernahmen und Beteiligungen der letzten Jahre (Auszug)
Käufer
MME Moviement
Übernahme/Beteiligung
Lunet Entertainment (51%)
Jahr
2006
MME Moviement
Übernahme time 2 talk
2006
All3Media, Großbritannien
Übernahme der MME Moviement
2007
Bavaria Film / Radio Bremen
Outsourcing der Hörfunk- und Fernsehproduktion in das
Gemeinschaftsunternehmen Bremedia GmbH (Radio Bremen 49%; Bavaria 51%)
Tausch mit der Bavaria: Der WDR gibt die First Entertainment an die Bavaria Gruppe ab und beteiligt sich mit 50%
an der Colonia Media, die zuvor vollständig der Bavaria
gehörte.
Verkauf der Beteiligung an der Odeon Film
2006
WDR / Bavaria
Bavaria-Film
Bavaria-Film
2006
2006
ZDF Enterprises
Übertragung der Fernsehproduktion in die neue Tochter
Bavaria Fernsehproduktion GmbH
Beteiligung an der Bavaria Fernsehproduktion (50%)
2007
2007
Odeon Film AG
Übernahme der Hofmann & Voges
2007
Senator Entertainment
Beteiligung an der PRO Programme in Köln (51%)
2007
Studio Hamburg / Constantin
Gründung Joint-Venture PolyScreen (50:50%)
2007
Studio Hamburg
Übernahme Dokfilm Fernsehproduktion
2007
Bavaria Film / Saarl. Rundfunk
Gründung Joint-Venture PRO Saar
2008
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
33
Studio Hamburg
Verkauf der Beteiligung an den TVN Firmen
2008
ZDF Enterprises
Übernahme der restlichen Anteile an doc.station
2008
EM Sport
Beteiligung an Wige Media AG, Frechen (15%)
2008
Senator Entertainment
Beteiligung an Weltruf TV GmbH, Berlin (51%)
2008
Cinecentrum/Studio Hamburg
Beteiligung an der Beckground TV (50%)
2007
Eyeworks
Übernahme der Gruppe Cologne Film und Gemini Film
2008
Banijay Entertainment,
Frankreich
Bavaria Film
Beteiligung an Brainpool TV GmbH (50%)
2009
Beteiligung an Tag/Traum in Köln (51%)
2009
FORMATT-Institut
2.3
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
34
Internationalisierung der Produktion
Die Fernseh- und insbesondere die Kinofilmproduktion sind schon seit Jahrzehnten
internationalisiert. Ähnlich wie von der Musikindustrie werden Produktionen rund um
den Globus vermarktet. Bei den Kinofilmen bestand über Jahrzehnte eine Einbahnstraße zwischen den USA und vor allem Europa, wo Erlösanteile erzielt wurden und
werden, die unverzichtbarer Bestandteil für die Finanzierung immer höher budgetierter Hollywood-Produktionen sind. Nur in Ausnahmen wurde parallel zur Einbahnstraße ein schmaler Pfad von Europa in die USA genutzt. Deutsche Filme schafften es
nur selten in die US-Kinos. In den letzten Jahren gab es solche Erfolge immerhin.6
Auch bei Fernsehproduktionen lief das Geschäft über Jahrzehnte ähnlich. Die europäischen Teilmärkte importierten vor allem US-Serien. In den letzten Jahren ist das
Geschäft vielgestaltiger geworden. Auch zwischen den europäischen Ländern werden Produktionen gehandelt und teilweise auf prominenten Sendeplätzen gezeigt, z.
B. vom ZDF am späten Sonntagabend Krimiserien. Zudem bestehen längst auch
Geschäftsbeziehungen
außerhalb
Europas.
In
der
Regel
verwerten
die
auftraggebenden Sender die auch für das Ausland erworbenen Senderechte. Aus
der Sicht der nehmenden Sender handelt es sich also um Kaufproduktionen.
Ein anderer Fall der Rechteverwertung liegt vor, wenn sich Sender zu einer
Kofinanzierung zusammenschließen. Auch deutsche Produktionsfirmen profitieren
seit Jahren von solchen Kofinanzierungen. Nicht zuletzt wegen der gemeinsamen
Sprache sind insbesondere Kofinanzierungen mit Sendern in der Schweiz und in Österreich zahlreich. Ohne derartige Kostenteilungen würde speziell im Fiktionbereich
manche Produktion nicht realisiert werden können. Ähnliches gilt für aufwändige Dokumentationen.
Gleichfalls schon seit Jahren haben einzelne größere Produktionsunternehmen das
Geschäft internationalisiert, indem sie sich an Firmen im Ausland beteiligten, solche
Firmen übernahmen oder Tochterfirmen jenseits der Grenze gründeten. Über diese
wurde der Zugang zu den jeweiligen nationalen Märkten gesucht. Ein Beispiel für
6
Mit dem Einsatz deutscher Filme im Ausland beschäftigt sich eine aktuelle Dokumentation, die Josef
Wutz für German Films zusammengestellt hat: Wutz, Josef: Der deutsche Film im Ausland, 2008.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
35
diese Vorgehensweise bietet die Bavaria Film, die schon seit Jahren an der österreichischen Produktionsfirma Satel beteiligt ist und zeitweilig versuchte, auf dem italienischen Markt Fuß zu fassen. Wesentlich jünger ist die Constantin Entertainment
Polska, die dort für den polnischen Sender TVN Formate fertigt, die in Deutschland
bereits Erfolg hatten (die Wissensshow „Clever“ oder „Die dreisten Drei“, „Sad
Rodzinny“, eine Gerichtsshow).
Eine systematische Erfassung solcher Auslandsbeteiligungen ist nicht bekannt. Über
kursorische Einzelbefunde im Rahmen dieser Langzeituntersuchung ist allerdings
der Eindruck entstanden, dass solche internationalen Strukturen in der Produktionswirtschaft zuletzt ausgebaut worden sind und weiter werden. Für den Produktionszweig der RTL-Group gilt dies schon seit langem und wurde initiiert längst bevor der
Bertelsmann-Konzern bei der RTL-Group das Ruder übernahm. Zum Produktionszweig der Fremantle Media gehört auch die deutsche UFA-Gruppe. Die UFA-Gruppe
ihrerseits agiert auch im Ausland und konnte sich dabei früh auf Verbundstrukturen
innerhalb der RTL-Group stützen. So wird beispielsweise für den ungarischen Sender RTL Klub seit 1998 eine Daily-Soap hergestellt, die anfangs von einer deutschen
UFA-Firma produziert worden ist.
Eine schwierige Konstruktion ist bei der Constantin Film AG gegeben, die zwar fast
vollständig zur Schweizer Firma Highlight gehört, an der wiederum zu einem erheblichen Teil die Constantin Medien AG (zuvor EM Sport Media AG) beteiligt ist.
In jüngster Zeit sind einige ausländische Unternehmen den Beispielen von Sony oder
Granada gefolgt und haben in Deutschland Tochterfirmen aufgebaut, so z.B.:
- Die britische Shine-Group, die von Elisabeth Murdoch, einer Tochter Rupert
Murdochs, geleitet wird, hat Mitte 2009 die Shine Germany in München und in Köln
gegründet und als Geschäftsführer den früheren Programmdirektor von RTL2, Axel
Kühn, eingesetzt. Zum Team gehört zudem Holger Rettler, zuvor bei Tresor TV. Das
neue Unternehmen will vor allem Entertainment-Formate entwickeln.
- Ähnlich aufgestellt hat sich im Sommer 2008 die schwedische Firma Yellow Bird,
die in München die Yellow Bird Pictures GmbH gegründet hat. Das junge Unterneh-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
36
men wird vom ehemaligen Bavaria-Produzenten Oliver Schündler geleitet und will
Fiktionstoffe fürs Fernsehen realisieren. Das Mutterunternehmen hat u. a. MankellRomane produziert.
- Anfang 2009 hat Warner Bros. bei seiner deutschen Dependance in München organisatorische und personelle Vorbereitungen für Eigenproduktionen in Deutschland
aufgenommen.
Einen anderen Weg ist der britische TV-Sender Independent Television News (ITV)
gegangen. Ende 2008 hat er sich mit Millionenaufwand mehrheitlich bei der Firma
Imago-TV Film- und Fernsehproduktion GmbH in Berlin eingekauft. Imago-TV dreht
hauptsächlich Doku-Soaps und Reportagen.
Nicht umgesetzt werden konnte die Ankündigung der britischen BBC sich im deutschen Produktionsmarkt nachhaltig zu engagieren. Maßgeblich dafür waren wohl die
jüngsten Finanzprobleme der BBC.
Firmen in ausländischem Besitz
Permira und KKR über ProSieben
Sat.1
All3 Media (Permira)
Eyeworks B. V., Niederlande
Endemol, Niederlande
Sony, Japan
Granada Group Plc., GB
Canal Plus, Frankreich
D & D Entertainment, Belgien
Producers at work GmbH, Potsdam, 67%
Seven Pictures GmbH, Unterföhring, 100%
Seven Senses GmbH, Unterföhring, 100%
MME Moviement AG, Berlin, 83 %
IdtV Deutschland Film- und Fernsehproduktion GmbH, Köln,
100 %
Eyeworks GmbH, Hürth, 100%
Cologne-Gemini Filmproduktion GmbH, Köln, 100 %
Endemol Deutschland GmbH, Köln, 100 %
Meta Productions Ges. für Film- und Fernsehproduktion
GmbH, Berlin, 40%
Sony Pictures Film- und Fernseh Produktions-GmbH, Hürth,
100%
Granada Produktion für Film und Fernsehen GmbH, Köln,
100%
Kinowelt bzw. Starhaus Filmproduktion GmbH, München,
100%
D & D Film & Fernsehproduktions GmbH, Hürth, 100%
Highlight Communications AG,
Schweiz
Constantin Film AG, München, 98%
Indepent Television, GB
Imago-TV Film- und Fernsehproduktions GmbH, Berlin, 51%
Yellow Bird, Schweden
Yellow Bird Pictures GmbH, München, 100%
Shine Group, GB
Shine Germany Film- und Fernsehproduktions GmbH, München und Köln, 100%
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
37
Auch auf der Basis von Kapitalverflechtungen zwischen TV-Sendern oder deren Eignern mit ausländischen Sendern wachsen Verbindungen zur deutschen Produktionsbranche. Dies gilt zunächst für die international ausgerichteten Sendergruppen von
RTL und von ProSiebenSat.1. Auch bei kleineren Sendern spielen sie eine Rolle. So
etwa beim österreichischen Sender ATV, der zur Tele-München-Gruppe gehört, die
auch den Sender Tele 5 besitzt und an RTL2 beteiligt ist. Ebenfalls für ATV produzierten in den letzten Jahren die Ufa Entertainment („Bauer sucht Frau“; „Ich wandere aus“; „Ich bin weg“), die Grundy Light Entertainment („Ruck Zuck“) oder Tresor TV
(z. B. „blind date“).
Eine ganz besondere Entwicklung nahm die Wiederaufnahme der Serie „Kommissar
Rex“, die jahrelang für SAT.1 produziert worden war. Nach einigen Jahren und Erfolgen im Ausland kehrte das inzwischen von Jan Mojtos Firmengruppe produzierte
Format nach Deutschland zurück – nun zum ZDF. Die MME produziert in Anlehnung
an ihr Erfolgsformat „Germanys next Topmodel“ auch das „Schweizer Topmodel“
sowie Ähnliches für RTL Televizija in Kroatien. teamWorx stellte eine kurze Serie
„Polly Adler“ für den ORF her. TV 21 in Berlin ist seit Jahren mit dem Talk-Format
„Christiansen“ (monatlich) in den USA zu sehen.
Seltener werden einzelne Journalistische Langformate für ausländische Sender produziert, so etwa von der Firma Gebrüder Betz für ein Schweizer Programm oder für
NHK in Japan. Zieglerfilm drehte eine Dokumentation über Christiane Hörbiger für
den ORF. Die Tellux dokumentierte gleichfalls für den ORF „Wir sind Bischof“ und
„Blasphemie“.
Andererseits haben ausländische Produzenten aber auch Tochterfirma in Deutschland wieder aufgegeben oder sie sind inaktiv, so etwa die DoRo AG oder Satel-Film7,
beide in Wien. Österreichische Firmen sind im deutschen Produktionsmarkt allerdings nach wie vor sehr aktiv. Insbesondere produzieren sie Gemeinschaftsaufträge
von ORF und ARD bzw. ORF und ZDF. Dies gilt beispielsweise für die Terra Film,
SK Film, Lisa Film („Das Traumhotel“, ARD), Dor Film, Mona Film, Lola Film, Graf
Film, Satel Film („Soko Wien“, ZDF) oder Langbein & Skalnik.
7
Die Firma gehört ihrerseits mehrheitlich der Bavaria Film.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
38
Ausländische Sender beziehen offenbar vor allem Angebote aus dem niedrigen
Preissegment, von einigen Dokumentationen abgesehen. Aber auch andere Genres
könnten in den Fokus rücken, wenn die Sendergruppe Pro7 SAT.1 demnächst verstärkt Synergien auch bei Auftragsproduktionen nutzen will. Mit dem Zukauf europäischer Sender der ehemaligen SBS-Gruppe sind solche Konzepte möglich und betriebswirtschaftlich erforderlich geworden. Dabei geht es beispielsweise um aufeinander folgende Produktionen einer Show wie „The next Uri Geller“ im selben Studio,
in denselben Kulissen für Sender in unterschiedlichen Ländern. Nur die Akteure vor
der Kamera und das Saalpublikum werden ausgetauscht. Nach diesem Muster hat
RTL schon vor etlichen Jahren die „Traumhochzeit“ in holländischer und deutscher
Version erstellt – damals allerdings in Holland.
Im Fiktionbereich testete die UFA eine Kooperation mit einem britischen Produzenten
für ein Krimiformat des Senders ITV. Dabei wird eine „Ehe“ zwischen dem britischen
Format „The Bill“ und UFAs „Soko“ angestrebt. Im Sommer 2008 wurden erste Dreharbeiten durchgeführt. Ziel ist, eine „europäische“ Krimi-Serie zu etablieren.
FORMATT-Institut
2.4
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
39
Die größten Produktionsgruppen
Die große Steigerung der Auftragsproduktion in 2007 hat dazu geführt, dass die
Konzentrationswerte erstmals seit Jahren wieder zurückgegangen sind. Die größten
Produktionsgruppen haben ihr Produktionsvolumen zwar steigern können, aber nur
leicht und deutlich unterproportional. Die zehn größten Gruppen hatten in 2006 noch
einen Marktanteil von mehr als der Hälfte (51 %). In 2007 haben sie fünf Prozentpunkte verloren und kamen auf noch 46 Prozent. Eine Veränderung in dieser Größenordnung ist außerordentlich und in den zehn Untersuchungsjahren erstmals aufgetreten. Auf der Basis der fünf bzw. der drei größten Gruppen ist die Konzentrationsrate von 2006 auf 2007 jeweils um drei Prozentpunkte zurückgegangen. Der Anteil der drei großen Produktionsgruppen liegt damit wieder unter einem Viertel, jener
der fünf größten unter einem Drittel. Die Veränderungen im Produktionsjahr 2008
waren marginal.
2/8 Zehnjahresvergleich: Die Konzentrationswerte der größten Produktionsgruppen
die 3 größten
die 5 größten
die 10 größten
1998
in 1.000
Minuten
126
Marktanteil
in %
21,6
in 1.000
Minuten
190
Marktanteil
in %
32,6
in 1.000
Minuten
277
Marktanteil
in %
47,5
1999
157
23,8
223
33,9
321
48,6
2000
211
28,5
279
37,7
360
48,6
2001
206
28,7
260
36,2
312
43,4
2002
167
23,9
212
30,3
288
41,1
2003
148
21,2
201
29,0
307
44,2
2004
177
24,4
238
32,8
335
46,1
2005
166
24,8
243
36,3
338
50,4
2006
199
27,8
259
36,1
367
51,2
2007
202
24,5
271
32,9
382
46,4
2008
192
24,0
258
32,3
374
46,8
Gewichtete Werte; anteiliges Produktionsvolumen
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
40
2/9 Die größten Produktionsgruppen
gewichtete Werte; anteiliges Produktionsvolumen in Minuten
Firma
Rang
08 07 06
2000
1998
UFA/RTL-Gruppe
1
1
1
84.300
89.000
101.700 85.800
98.267
50.200
Janus TV GmbH
2
3
3
57.600
44.600
39.700 34.300
*
*
MME
3
2
2
49.800
68.000
57.500 45.400
16.177
10.600
Constantin Film
4
4
4
35.600
37.500
31.000 45.800
*
*
Studio Hamburg
5
5
9
30.800
31.400
20.700 14.000
9.286
14.700
Spiegel TV
6
6
8
27.800
28.700
21.800 21.400
16.407
19.700
Granada Produktion
7
11 10
26.500
15.800
15.600
2.000
*
*
Bavaria Film
8
7
5
24.900
25.300
28.800 31.800
14.038
13.600
Axel Springer AG
9
17 12
18.500
11.000
11.800
8.300
40.354
37.400
Endemol Deutschl.
10 10
6
18.300
16.400
25.900 25.900
66.668
21.700
PRO 7 SAT.1
11
8
7
18.200
23.700
24.700 22.500
*
*
ZDF Enterprises
12
9
17
16.600
17.000
6.400
5.600
*
*
Cine Plus
13
-
*
12.400
8.300
*
*
*
*
Buchheit-Gruppe
14 15 11
11.400
11.200
12.100 11.000
6.275
*
Tresor TV Produkt.
15 12 16
9.200
15.100
6.600 10.400
*
*
ARD-Rest
16 20 13
9.000
8.600
11.000
4.300
*
*
Brainpool TV
17 16 14
8.900
11.100
8.800
9.100
7.436
9.700
Fandango Film
18 19
*
8.800
8.800
*
*
*
*
I & U Information
19 18
*
8.600
9.600
*
9.758
*
Spin TV
20 13
*
8.200
13.800
*
*
*
*
*
7.800
13.700
*
*
*
*
MotorVision
7.400
6.400
4.900
4.100
*
*
Focus TV
7.200
5.400
4.300
3.900
4.620
5.400
6.300
6.000
6.200
6.200
6.250
6.700
TV 21 / Heiks
6.200
7.200
5.500
4.900
*
*
Holtzbrinck
6.000
4.900
2.100
2.900
10.250
17.300
AZ Media / Madsack
5.800
4.700
2.400
1.400
*
*
5.700
6.400
5.600
5.500
7.013
5.300
Eyeworks
5.200
6.500
2.100
*
*
Odeon Film
4.600
3.700
3.400
3.200
*
*
4.300
6.400
6.800 10.700
*
*
3.900
3.900
4.700
*
*
Encanto Film
WestCom
drefa-Gruppe
Pro Bono Fernsehpr.
DCTP
Rang 1-20 gesamt**
-
14
18
20
15
2008
2007
485.400 500.300
2006
2005
*
3.900
448.500 415.000 439.387 318.700
* Für das einzelne Jahr liegt keine Auswertung vor.
** Summenbildung mit den jeweils im Einzeljahr 20 führenden Produktionsfirmen bzw. –gruppen.
FORMATT-Institut
2.4.1
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
41
UFA/RTL-Gruppe
Die beiden im Markt getrennt agierenden Produktionsgruppen des Senders RTL und
der UFA werden weiterhin gemeinsam berücksichtigt, weil beide Unternehmensgruppen zur RTL Group und damit letztlich zum Bertelsmann-Konzern gehören. Diese Darstellung stößt in der UFA-Gruppe auf Kritik, weil deren Firmen im Gesamtmarkt für eine Vielzahl von Sendern tätig sind, eine Nähe zu RTL damit hinderlich bei
der Akquisition sein könnte. Andererseits sind diese Kapitalverflechtungen in der
Branche sehr wohl bekannt und in dieser Langzeituntersuchung waren und sind Kapitalverflechtungen die Basis für die Zusammenführung zu Produktionsgruppen.
Gemeinsam waren die beiden Teilgruppen auch in 2007 wieder unangefochten der
Marktführer in Deutschland. Der Löwenanteil der Produktion entfällt erneut auf die
UFA-Gruppe (anteilig rund 60.000 Minuten in 2007 und 55.000 in 2008). Für hohe
Produktionsvolumina sorgt seit Jahren beständig die Grundy UFA TV Produktion in
Potsdam mit ihren Daily-Soaps und Telenovelas. Insgesamt kam die Firma in 2007
auf ein Jahresvolumen von 38.000 Minuten. Ein Volumenverlust in 2008 geht auf
eine Kooperation mit der teamWorx für die Telenovela „Alisa“ zurück (für das ZDF).
Das aufgeteilte Produktionsvolumen bleibt aber in der Gruppe. Immerhin knapp
9.000 Minuten bzw. 6.500 in 2008 produzierte die Grundy Light Entertainment vor
allem mit Game-Shows und Shows. Jeweils gut 6.000 Minuten erreichte die UFA Entertainment in Berlin. Ausschließlich mit Fiktionproduktionen kam die UFA-Fernsehproduktion in beiden Jahren auf knapp 3.000 Minuten. Die Fiktionproduktion stellte
auch in den letzten Jahren mit 45.000 Minuten in 2007 und 41.000 in 2008 den
Schwerpunkt der UFA-Gruppe dar. Daneben werden auch Doku-Soaps, Shows,
Game-Shows und Magazine hergestellt.
Die Firmen der UFA-Gruppe arbeiten für praktisch jeden Sender, öffentlich-rechtliche
und private. Einer breiteren Öffentlichkeit sind insbesondere die Firmen teamWorx
wegen ihrer hochpreisigen Eventproduktionen sowie die Grundy-UFA als Spezialist
für Daily-Soaps und Telenovelas bekannt. Einige der Produktionen zählen sicherlich
zu den bekanntesten im deutschen Markt, so etwa „Gute Zeiten Schlechte Zeiten“
(GZSZ) oder auch die Krimiserie „Soko 5113“, die bereits seit 1993 vom ZDF gezeigt
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
42
wird. Der UFA ist es gelungen, immer wieder regionale Ableger wie „Soko Köln“,
„Soko Leipzig“ oder „Soko Rhein-Main“ zu etablieren.
Bei der RTL-Gruppe überwiegen die Regionalmagazine mit jährlich 25.000 Minuten.
Nur das Beteiligungsunternehmen Norddeich TV in Hürth besetzt auch andere Genres von der Doku-Soap bis zur volumenstarken Talk-Show „Die Oliver Geissen
Show“ und kommt auf einen Jahres-Output von 10.000 bzw. 12.000 Minuten. Nicht
mehr zur Gruppe gezählt wird die Firma I & U in Köln („stern TV“), die inzwischen
vollständig der Familie des Moderators Günter Jauch gehört.
Mit Abstand wichtigster Auftraggeber der gesamten Produktionsgruppe ist mit einem
Volumen von 55.000 Minuten und einem Anteil von 60 Prozent naturgemäß RTL.
Wichtige Kunden sind aber auch das ZDF (15 bis 17 Prozent) und die ARD (10 Prozent). Anders als in früheren Jahren wird inzwischen auch umfangreich für die konkurrierende Senderfamilie gearbeitet: für SAT.1, Pro7 und Kabel1 in 2007 8.000 Minuten, in 2008 knapp 4.000 Minuten. Auch RTL2 gehört mit gut 2.500 Minuten zu
den Auftraggebern, während VOX fast keine Rolle spielt. Lässt man diese beiden
Sender sowie RTL selbst als Mitglieder der RTL-Familie außen vor, erreicht die UFAGruppe allein im Auftrag von „Fremdsendern“ ein Produktionsvolumen in Höhe von
35.000 Minuten. Bei einem Gesamtvolumen von 60.000 Minuten sind das immerhin
knapp 60 Prozent.
Bei den Produktionsfirmen des Senders RTL sind Regionalmagazine für RTL bestimmend für den hohen Output von 25.000 Minuten pro Jahr. Zu diesen Regionalmagazinen hatte sich der Sender in den frühen Jahren der Privatfunkentwicklung
verpflichtet. Zuletzt sind die Zulieferungen der Magazine im Sinne der Drittlizenzregelungen erneut verlängert worden, obwohl politisch von den Ländern bereits verabschiedete Regelungen, die allerdings noch nicht in Kraft waren, Firmen mit Kapitalverflechtungen zu diesen Sendern künftig nicht mehr akzeptieren wollen. Für die
nächsten Jahre wird es auf der Basis der neuen Lizenzen zunächst dabei bleiben,
dass die beiden Tochterfirmen RTL-Nord GmbH und Tele West sowie das Beteiligungsunternehmen RTL Hessen GmbH die werktägliche Regionalberichterstattung
für einzelne Bundesländer leisten werden. Unabhängig von solchen Verflechtungen
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
43
arbeitet das weitere Beteiligungsunternehmen Norddeich TV, das zuletzt ausschließlich für RTL tätig war.
Die Zahl der aktiven Firmen der Gruppe ging in den letzten Jahren zurück. Im Zuge
von Reorganisationen sind Firmen zusammengeführt worden oder eingeführte Produktionen wechselten zwischen den Schwesterunternehmen. Andererseits werden
auch neue Firmen an bis dahin nicht besetzten Standorten eingerichtet, um regionalen Interessen von Auftraggebern zu entsprechen. Ende 2007 trennte sich RTL (genau wie ProSiebenSAT.1) von dem Atelierbetrieb Magic Media Company, der in Köln
und in Hürth den größten Studiokomplex Deutschlands betreibt. Damit verbunden
war auch ein Ausstieg aus der mit Magic Media verbundenen Produktionsfirma MMC
Independent.
Insgesamt arbeitet die UFA-Gruppe seit Jahren erfolgreich und profitabel. Dies
schließt negative Ergebnisse von Einzelfirmen nicht aus. So arbeitete die sehr
schnell gewachsene Grundy Light Entertainment in Köln zeitweilig mit Verlust, hat
sich aber zuletzt durch Reorganisation bei einer nach wie vor hohen Jahresproduktion wieder besser positioniert.
Innerhalb der RTL Group ist die UFA-Gruppe Teil des nahezu weltweit agierenden
Produktionszweiges Fremantle. Dies hindert die deutsche Gruppe nicht, ihrerseits
auch im Ausland aktiv zu sein. Zudem war die UFA stets offen für neue Geschäftsfelder, die sich im Internet oder beim Handy-TV ergeben und hat für diese Bereiche
bereits produziert.8 Noch aber fehlt für diesen Geschäftsbereich eine solide finanzielle Grundlage. Derzeit steht das Sammeln von Erfahrungen mit den spezifischen Anforderungen im Vordergrund. „Wir wollen frühzeitig dabei sein, den Markt entwickeln
und auch daran verdienen, wenn es etwas zu verdienen gibt“, erläutert der Leiter der
strategischen Unternehmensentwicklung, Jens-Uwe Bornemann.9
Der Kinofilm hat bislang in der UFA-Gruppe – abgesehen von ihrer Anfangszeit –
kaum eine Bedeutung gehabt. Mit der neuen Tochterfirma UFA Cinema GmbH in
Potsdam unternimmt die Gruppe nun einen strategischen Schritt. Die Gruppe plant
8
9
vgl. Pätzold/Röper 2007, hier S. 54 f.
vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15.4.2008.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
44
anders als die meisten anderen Unternehmen keinen Ausflug in eine neue Branche,
sondern will mit massiven Investitionen ein neues Geschäftsfeld aufbauen. Jährlich
sollen in einem für Deutschland ungewöhnlichen Maß gleich mehrere Produktionen
entstehen. Der Anfang wurde bereits in 2008 durch eine Beteiligung an dem Film
„Mein Kampf“ gemacht. Für 2009 sind die Dreharbeiten an mehreren Filmen geplant.
Zudem hat die UFA die Produktionsrechte für weitere Filme erworben. Ähnlich wie
bei der Constantin könnte so ein Produzent entstehen, der die regelmäßige Fernsehproduktion und die daraus resultierenden Einnahmen als wirtschaftliche Basis für
die risikoreichere Produktion von Kinofilmen nutzt.
2/10 UFA/RTL-Gruppe 2007 und 2008
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2007
2008
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2007
2008
RTL-Gruppe
RTL-Nord GmbH
Hamburg
100
12.500
12.450
12.500
12.450
Tele West
Köln
100
6.250
6.250
6.250
6.250
Norddeich TV
Hürth
75
9.791
11.925
7.343
8.944
RTL Hessen GmbH
Frankfurt
60
6.250
6.250
3.750
3.750
MMC Independent
Köln
25/0
54
-
14
-
Universum Film
Köln
100
18
18
18
18
Grundy Light Entertainment
Köln
100
8.708
6.555
8.708
6.555
Grundy UFA TV Produktion
Potsdam
100
38.120
30.323
38.120
30.323
UFA Entertainment
Berlin
100
6.627
6.352
6.627
6.352
UFA Filmproduktion
Berlin
100
180
50
180
50
UFA-Fernsehproduktion
Berlin
100
2.900
2.697
2.900
2.697
Ufa Film & TV
Berlin
100
teamWorx Television
Potsdam
100
1.673
5.605
1.673
5.605
UFA Film- & Medien
Frankf./M.
100
180
293
180
293
Phoenix Film
Berlin
51
800
1.273
408
Phoebus Film
Hürth
51
649
604
331
94.700
90.701
89.002
UFA-Gruppe
Gesamt
56
56
84.300
FORMATT-Institut
2.4.2
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
45
Janus-Gruppe
Die Janus-Gruppe ist inzwischen zum Haus- und Hoflieferanten von Kabel1 avanciert. Schon in 2007 hatte die Janus-Gruppe für Kabel1 29.000 Minuten produziert. In
2008 ist das Volumen auf 50.000 Minuten gewachsen und hatte einen Anteil von 86
Prozent an der Gesamtproduktion. Ein solches Auftragsvolumen einer Produktionsgruppe für einen Sender ist in Deutschland singulär. Der rapide Aufstieg der JanusGruppe ist von diesen engen Geschäftsbeziehungen geprägt. In 2005 hatte die
Gruppe noch 34.000 Minuten produziert in 2007 waren es 45.000 und in 2008
58.000. Damit rangiert Janus hinter der UFA/RTL-Gruppe auf Rang 2.
Basis dieses Aufstiegs sind großvolumige Formate, die Kabel1 werktags am Nachmittag und am Abend einsetzt, insbesondere die Produktfamilie mit dem Label
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
46
„Abenteuer“ und die Doku-Soaps „Mein neues Leben“ sowie „Achtung, Kontrolle!“.
Einzelne Formate für Pro7 erreichten gleichfalls große Volumen. Auch für SAT.1 wird
produziert. In den beiden letzten Jahren fehlten hingegen weitgehend Aufträge von
anderen Sendern. Einzige nennenswerte Ausnahme war das Format „Die Kochprofis“ für RTL2.
Um die Vielzahl der Einzelproduktionen realisieren zu können, kooperiert die Janus
mit einer ganzen Reihe von in der Regel kleinen Produzenten. Quasi im Subauftrag
fertigen diese insbesondere Produktionen mit Drehorten fern vom Unternehmenssitz
in Ismaning bei München.
Mengenmäßig wenig bedeutsam, aber prestigeträchtig ist die Movieproduktion überwiegend für SAT.1 von einer Zweigstelle in Berlin und von der Roxy-Film in München.
2/11 Janus-Gruppe 2007 und 2008
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2007
2008
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2007
2008
Janus TV GmbH
Ismaning
100
44.144
56.575
44.144
56.575
Roxy-Film
München
100
270
90
270
90
Janus Film GmbH
Ismaning
69,9
135
360
95
252
Crazy Film
München
51
118
153
60
78
Janus Entertainment
Ismaning
51
25
1.200
13
612
44.662
58.378
44.552
57.607
Gesamt
FORMATT-Institut
2.4.3
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
47
MME Moviement AG
Die MME Moviement AG in Berlin hat im deutschen Produktionsmarkt eine Sonderstellung. Als einzige der bedeutenden Produzenten gehört sie einer Fondsgesellschaft. Die britische Gesellschaft Permira, zugleich auch einer der beiden großen
Eigner der ProSiebenSAT.1 Media AG und zeitweilig auch mehrheitlich am Pay-TVSender Premiere beteiligt, hält über 80 Prozent der Anteile und will auch die übrigen
Aktien übernehmen. Gehalten wird die Beteiligung seit Mai 2007 über die britische
Produktionsgruppe All3Media Group Ltd. Die All3Media besitzt parallel auch die Firma IdtV Deutschland in Köln.
Die MME-Gruppe ist auch in 2007 wieder beträchtlich gewachsen. Die Steigerung
auf ein Jahresvolumen von 68.000 Minuten entspricht einem Wachstum von 20 Prozent. Der Branchenzweite hat damit den Abstand zur Janus-Gruppe erneut vergrößert. Ein erheblicher Teil des Wachstums basiert auf der erstmaligen Zuordnung der
Firma IdTV Deutschland zur MME-Gruppe. Die Gruppe ist mit ihren Firmen in mehreren Bundesländern vertreten, hat ihren eindeutigen Produktionsschwerpunkt aber in
Nordrhein-Westfalen. Die Firma filmpool in Köln hat einen Anteil von 70 Prozent am
Output der Gruppe. In 2007 hat die Firma die Produktion von 40.000 auf 48.000 Minuten gesteigert. Basis für den enorm hohen Output einer Einzelfirma sind vor allem
lang laufende Serien mit werktäglicher Ausstrahlung, mit denen filmpool seit Jahren
sowohl RTL als auch SAT.1 beliefert. Volumenstark ist auch die Talk-Show „Zwei bei
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
48
Kallwass“ (SAT.1). Zudem werden Doku-Soaps für Privatsender und TV-Movies für
die ARD produziert.
Im Jahr 2008 erfolgte dann ein Einbruch: Drei der langjährigen Erfolgsformate liefen
aus. Die Gerichtshows „Das Jugendgericht“, „Das Familiengericht“ und „Staatsanwalt
Posch ermittelt“ (alle für RTL) wurden nicht mehr produziert (der „Staatsanwalt“ nur
noch mit wenigen Folgen) und reduzierten die Gesamtproduktion der filmpool von
48.000 auf knapp 29.000 Minuten. Das Minus von knapp 20.000 Minuten entspricht
weitgehend dem Gesamtverlust der MME-Gruppe auf nur noch 50.000 Minuten in
2008 und dem damit verbundenen Abstieg in der Rangfolge der größten Produktionsgruppen auf Platz 3 hinter Janus TV. Die filmpool ist in Bezug auf das Produktionsvolumen die mit Abstand wichtigste Firma der Gruppe. In 2007 gingen 70 Prozent
der Gesamtproduktion der Gruppe auf ihr Konto, in 2008 nur noch 57 Prozent. Die
anderen Firmen der Gruppe sind entsprechend bedeutender geworden, konnten den
Volumenverlust aber nur zu einem kleinen Teil ausgleichen.
Neben der IdtV, die vor allem mit dem Format „Quiz-Taxi“ (Kabel1) hohe Produktionswerte erreicht, kommt die Zentrale in Berlin mit knapp 7.000 Minuten auf einen
großen Ausstoß. MME produziert vor allem Entertainment-Formate. Gleiches gilt für
das Tochterunternehmen White Balance in Hamburg. Erfolgsgarant der Firma ist der
frühere Teileigner Jörg Pilawa. Die Firma arbeitet ausschließlich für die ARD. Anfang
2007 wurde die Firma time 2 talk show GmbH in Potsdam vollständig übernommen,
die in früheren Jahren mit Talk-Formaten erfolgreich gewesen ist. Mitte 2009 wurde
jedoch die Schließung der Firma beschlossen. Die Kooperation mit der früheren
Miteignerin Vera Int-Veen soll unabhängig davon fortgesetzt werden.
Für die Gruppe ist der Auftraggeber ARD aber nicht zentral. Auf Aufträge der öffentlich-rechtlichen Anstalten basieren nur rund 10 Prozent des Volumens. Wichtigste
Auftraggeber mit Umfängen von jeweils rund 25.000 Minuten waren in 2007 RTL und
SAT.1. In 2008 orderte RTL nur noch gut 6.000 Minuten und verlor mit einem Auftragsanteil von noch 12 Prozent an Bedeutung. Bei gleich bleibendem Volumen stieg
der Produktionsanteil von SAT.1 auf knapp die Hälfte. Auch der Sender Kabel1 hat
mit einem Volumenanteil von gut 10 Prozent Gewicht.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
49
Neben den erwähnten Serien, die 2007 noch mehr als die Hälfte der Produktion
ausmachten, stellt die Gruppe insbesondere auch Game-Shows (15 %) und DokuSoaps (10 %) her.
2/12 MME Moviement 2007 und 2008
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2007
2008
Anteiliges Prod.Volumen in Min.
2007
2008
MME Moviement
Berlin
100
6.766
7.713
6.766
7.713
filmpool
Köln
100
48.085
28.608
48.085
28.608
AllMedia Pictures
München
100
246
153
246
153
White Balance
Hamburg
100
3.653
4.798
3.653
4.798
IdtV Deutschland
Köln
100
7.808
6.580
7.808
6.580
MME Me, Myself & Eye
Hamburg
100
0
465
0
465
Time 2 talk Entertainment
Potsdam
100
1.395
1.508
1.395
1.508
Lunet Entertainment
München
51
0
0
0
0
67.953
49.825
67.953
49.825
Gesamt
2.4.4
Constantin Film AG
Bei der Constantin Film AG haben sich die Besitzverhältnisse erneut verändert. Über
eine komplizierte Schachtelstruktur ist der ehemalige Teilbesitzer Leo Kirch inzwischen wieder im Boot. Kirch unterhält in München die Firma KF 15, die wieder – ähnlich, aber deutlich kleiner als der im Konkurs gescheiterte Kirch-Konzern – eine Fir-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
50
mengruppe mit unterschiedlichen Schwerpunkten im Medienbereich aufgebaut hat.
Den Produktionszweig in Deutschland stellt die Constantin-Gruppe dar, deren wichtigste Firma die Constantin Entertainment ist, die einst als Kirch Entertainment gegründet worden war – ein Kreis hat sich geschlossen.
Der Markterfolg der Constantin Entertainment ist inzwischen immens. Mit jeweils
über 30.000 Minuten in 2007 und 2008 erreichte die Firma einen Output, der allein
schon jenen der nächst größten Firmengruppen übersteigt. Das Wachstum in 2007
betrug satte 46 Prozent. In 2008 ging das Volumen auf 31.000 Minuten zurück. Basis
des Erfolgs sind weiterhin kostengünstige Serienformate wie „Lenßen & Partner“,
„Richter Alexander Hold“, „K 11“ (alle SAT.1) oder „Das Strafgericht“ (RTL). Auslaufende Gerichtsshows könnten aber bald ersetzt werden müssen. Mit „Frauentausch“
(RTL2) hatte die Firma bereits ein jüngeres und volumenstarkes Format im Markt.
Die Palette der Produktionen ist inzwischen breit, umfasst nicht nur Serien, sonder
auch Comedies, Doku- und Game-Shows bis hin zu Shows. Wie in 2006 kam die
Gruppe auch in 2007 und 2008 auf Rang 4 unter den Großproduzenten.
Ein umfangreiches Volumen erreicht auch die neue PolyScreen Produktion in München mit der täglichen Serie „Dahoam is dahoam“ für den BR. Die Firma ist ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Polyphon. Die Polyphon wiederum gehört zu Studio
Hamburg (vgl. Kap. 2.4.5). Ein solches Joint-Venture zwischen den größten Produktionsgruppen ist selten. Ungewöhnlicher noch ist die Verbindung zwischen einem
kommerziellen Unternehmen und einem im Besitz einer öffentlich-rechtlichen Anstalt
(NDR). Die übrigen Unternehmen der Gruppe sind durchweg kleiner, befassen sich
aber mit hochpreisigen Produktionen. Moovie the art of entertainment in Berlin produziert TV-Movies für das ZDF; auch Olga-Film ist auf Movies spezialisiert und arbeitet für mehrere Sender, während die Rat Pack Filmproduktion Movies für Pro7 herstellt.
Die Constantin Film selbst ist nach wie vor einer der erfolgreichsten Kinoproduzenten
und zugleich sehr aktiv als Verleiher. In 2007 war das Unternehmen an neun Kinofilmen beteiligt, darunter kostspielige Produktionen wie „Der Baader-MeinhofKomplex“, in 2008 sogar an 13 Produktionen.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
51
Wichtigster Auftraggeber für die Fernsehproduktion war SAT.1 mit einem Anteil von
55 Prozent am Gesamtvolumen der beiden letzten Jahre. In 2007 kam RTL auf 18,
RTL2 auf 12 Prozent. In 2008 wurde der BR (16 %) gewichtig.
2/13 Constantin-Gruppe 2007 und 2008
Firma
Constantin Film AG
München
100
ProduktionsVolumen in Min.
2007
2008
734
709
Constantin Entertainment
Ismaning
100
34.957
31.077
34.957
31.077
Moovie the art
Berlin
51
450
540
230
275
Olga-Film
München
51
424
180
216
92
Rat Pack Filmproduktion
München
51
608
447
310
228
Westside Filmproduktion
Krefeld
51
0
47
0
24
PolyScreen
München
50
2.100
6.300
1.050
3.150
39.273
39.300
37.497
35.555
Gesamt
Sitz
Anteil
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2007
2008
734
709
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
52
Das große Wachstum der letzten Jahre wird auch am Umsatz erkennbar, der von
2001 bis 2007 von 127 auf 225 Mio. Euro gesteigert wurde. Der Umsatzsprung ist im
Wesentlichen auf den Auf- und Ausbau der Fernsehproduktion zurückzuführen.
2.4.5
Studio Hamburg GmbH
Die Zusammensetzung der Produktionsgruppe Studio Hamburg GmbH hat sich in
2007 erneut verändert. Der in den letzten Jahren vollzogene Umbau des Unternehmens scheint aber im Wesentlichen abgeschlossen, nachdem insbesondere der
zweite Standort Berlin gut aufgestellt werden konnte. Das Unternehmen hatte zwischenzeitlich Verluste gemacht, schreibt aber wieder schwarze Zahlen.
Im Produktionsbereich hinzugekommen ist die Dokfilm Fernsehproduktion GmbH in
Potsdam. Eine Hälfte der Anteile ist vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) bzw.
dessen Tochterunternehmen übernommen worden. Zusammen mit der Constantin
Film hat Studio Hamburg in München die Firma PolyScreen Produktionsgesellschaft
mbH aufgebaut und dafür eine alte Firmenbezeichnung wiederbelebt. Die
PolyScreen produziert für den Bayerischen Rundfunk die Daily-Soap „Dahoam is
dahoam“. Der Anteil in Höhe von 50 Prozent wird über die Beteiligungsfirma Polyphon gehalten. Derartige Joint-Ventures zwischen privat-kommerziellen Produktionsunternehmen und Tochterunternehmen öffentlich-rechtlicher Anstalten sind im deutschen Markt rar.
Als wichtiger Auftrag hat sich auch das werktägliche Format „Rote Rosen“ für die
ARD erwiesen. Der Auftrag ist inzwischen verlängert worden und wird von der in
2006 gegründeten Studio Hamburg Serienwerft Niedersachsen GmbH (hieß zuvor:
Studio Hamburg Traumfabrik Niedersachsen GmbH) realisiert.
Die Beteiligungen in Höhe von 30 Prozent an Gemeinschaftsfirmen mit der Verlagsgesellschaft Madsack in Hannover sind rückwirkend zum Jahresende 2007 an den
Partner verkauft worden. Die Produktionen der TVN Content werden entsprechend
letztmalig für 2007 bei Studio Hamburg berücksichtigt. Vergrößert wurde die Gruppe
über eine 50 Prozent-Beteiligung an der Beckground TV + Filmproduktion Hamburg
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
53
über das Tochterunternehmen Cinecentrum. Der Rest der Beckground gehört weiterhin dem Moderator Reinhold Beckmann, dessen Talk-Show „Beckmann“ (ARD)
die beiden Unternehmen schon seit Jahren gemeinsam realisieren.
Ähnlich wie die Bavaria-Gruppe ist auch Studio Hamburg traditionell ein Filmproduzent. Mehr als die Hälfte des Outputs werden mit Fiktionproduktionen bestritten.
5.000 Minuten gehen auf das Konto von Doku-Soaps. Kleinere Volumen werden mit
fast allen Genres erzielt. Eine Besonderheit stellen seit Jahren die Tierfilme dar, die
die Gruppe auch international vermarktet.
2/14 Studio Hamburg 2007 und 2008
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2007
2008
5.638
7.487
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2007
2008
5.638
7.487
Studio Hamburg Produktion
Hamburg
100
Studio Hamburg Traumfabrik
Hamburg
100
2.500
0
2.500
0
Studio Hamburg Prod. Hannover
Hannover
100
810
90
810
90
Studio Hamburg Prod. Kiel
Kiel
100
180
180
180
180
Studio Hamburg Distribution
Hamburg
100
1.515
233
1.515
233
Studio Hamburg Serienwerft
Lüneburg
100
9.600
9.600
9.600
9.600
Studio Hamburg Prod. Berlin
Berlin
100
0
15
0
15
Cinecentrum Berlin
Berlin
100
1.420
1.150
1.420
1.150
Cinecentrum Dt. Gesellschaft
Hamburg
100
3.782
5.124
3.782
5.124
Polyphon Film
Hamburg
90
1.830
1.172
1.647
1.054
Polyphon International
Berlin
90
360
180
324
162
Allcom Film + AV
Hamburg
90
0
45
0
41
Polyphon Leipzig
Leipzig
90
312
402
281
362
Blondheim TV
Hamburg
58
555
410
322
238
Sabelli Film
Schwerin
51
128
30
65
15
Beckground TV
Hamburg
50
1.425
1.890
713
945
Dokfilm Fernsehproduktion
Potsdam
50
2.509
2.631
1.255
1.316
Media & Communication
Erfurt
49
210
0
103
0
Polyscreen
München
45
2.100
6.300
945
2.835
TVN-Content
Hannover
30/0
853
0
256
0
35.727
36.939
31.356
30.847
Gesamt
Vor allem wegen des großen Volumens der Daily-Soap „Rote Rosen“ konnte die
Gruppe gegenüber 2006 um 12.000 Minuten zulegen. Mit 31.000 Minuten war auch
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
54
in 2008 das Produktionsvolumen stattlich. Die Gruppe ist damit auf den 5. Rang unter den Großproduzenten aufgestiegen (2006: 9.).
FORMATT-Institut
2.4.6
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
55
Spiegel TV GmbH
Die Gruppe Spiegel TV hat 2007 die Produktion um ein Drittel auf 29.000 Minuten
gesteigert und in 2008 fast genauso viel produziert. Sie ist damit in 2007 von Rang 8
auf Rang 6 unter den Großproduzenten aufgestiegen und konnte den Rang in 2008
halten. Rund die Hälfte des Outputs wird mit den journalistischen Genres erreicht,
der Keimzelle der Spiegel-Gruppe. Die Aktivitäten sind inzwischen allerdings breiter:
Die Spiegel TV infotainment, zuvor a + i art und information, produziert seit Jahren
für das ZDF „Die Johannes B. Kerner Show“ oder das Format „Kerner kocht“. Die
Aspekt Telefilm stellt an den Standorten Hamburg und Berlin TV-Movies und Serien
her. Die Mutterfirma erzielt auch mit Doku-Soap-Formaten ein großes Volumen.
Unter anderem wegen dieser Doku-Soaps ist das ZDF inzwischen der wichtigste
Kunde geworden. Die Hälfte des Jahres-Outputs wurde in 2008 für das ZDF produziert. Ein knappes Drittel wurde von VOX ausgestrahlt, dem klassischen Partner von
Spiegel TV. Über das Beteiligungsunternehmen Story House bestehen gute Kontakte
zu Pro7. Im Programm von RTL ist die Gruppe weiterhin mit „Spiegel TV Magazin“
vertreten. Sender wie ARD oder DMAX beziehen nur relativ kleine Kontingente.
Die Umbenennung der a + i art und information war auch mit einer Aufstockung der
Anteile auf 95 Prozent verbunden. Der einstige Firmengründer Markus Trebitsch verkaufte seine Anteile vollständig. Eine Beteiligung an der DCTP Entwicklungsgesellschaft bleibt erneut unberücksichtigt, weil die Beteiligungshöhe (12,5 %) die Schwelle
von 25 Prozent deutlich unterscheidet.
2/15 Spiegel-Gruppe 2007 und 2008
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2007
2008
18.971
16.633
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2007
2008
18.971
16.633
Spiegel TV GmbH
Hamburg
100
Spiegel TV infotainment
Hamburg
100
7.530
7.990
7.530
7.990
Aspekt Telefilm
Hamburg
95
450
0
428
0
Aspekt Telefilm
Berlin
95
90
358
86
340
Story House Productions
Geiselgasteig
50
3.373
5.766
1.687
2.883
30.414
30.747
28.702
27.846
Gesamt
FORMATT-Institut
2.4.7
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
56
Granada Produktion
Die Granada Produktion war in 2006 erstmals unter den Großproduzenten aufgetaucht. Der sprunghafte Produktionszuwachs beruhte auf dem Format „Das perfekte
Dinner“ für VOX. Der Erfolg des Formats und seines Ablegers mit Prominenten hielt
in 2007 und 2008 an. Granada produzierte in 2007 insgesamt erneut knapp 16.000
Minuten. Ende 2006 ist die Firma von Berlin nach Köln, in die Nähe ihres wichtigsten
Auftraggebers gezogen. Nur kleinere Produktionsanteile wurden 2007 an RTL und
SAT.1 geliefert. 2008 hat sich das geändert. VOX ist zwar der dominante Auftraggeber geblieben, aber auch für RTL sowie SAT.1 wurde mehr produziert. Insgesamt
stieg der Produktionsoutput um rund 10.000 Minuten. Mit 26.500 Minuten kletterte
die Granada in 2008 auf Rang 7.
2/16 Granada Produktion 2007 und 2008
Firma
Sitz
Anteil
Granada Produktion
Köln
100
UMB Movie
Köln
45
Gesamt
ProduktionsVolumen in Min.
2007
2008
15.835
26.500
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2007
2008
15.835
26.500
0
0
0
0
15.835
26.500
15.835
26.500
FORMATT-Institut
2.4.8
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
57
Bavaria Film GmbH
Die Bavaria-Gruppe steht auf Grund ihrer Gesellschafterstruktur und der auch damit
verbundenen Auftraggeberstruktur traditionell in einem gewissen Spannungsverhältnis mit der Studio Hamburg-Gruppe. Studio Hamburg war stets ein Tochterunternehmen des NDR. In den Gesellschafterkreis der Bavaria Film sind in den letzten
Jahren neben den WDR und den SWR (bzw. seinen Vorläufern) auch der MDR und
der BR eingetreten. Darüber hinaus hat sich die Bavaria beim Outsourcing der gesamten Produktionsdirektion von Radio Bremen massiv in Bremen beim Gemeinschaftsunternehmen Bremedia engagiert. Zuletzt kam mit der Pro Saar GmbH als
Nachfolger der nach einer Insolvenz liquidierten Telefilm Saar GmbH ein JointVenture mit dem Saarländischen Rundfunk hinzu. Mit dem SWR (Maran-Film), dem
WDR (Colonia Media) und dem MDR bestehen seit Jahren disloziert vom Stammsitz
München Gemeinschaftsunternehmen. Auch das ZDF ist mit der Bavaria eng verbunden, seitdem es sich an der wichtigsten Produktionsfirma, die Bavaria Fernsehproduktion, hälftig beteiligt hat.
Für Studio Hamburg hingegen blieb in den letzten Jahren nur Expansionsraum in
Berlin. Dort hat das Unternehmen allerdings kräftig investiert und nicht nur Produktionsgesellschaften, sondern auch Studiokapazitäten aufgebaut und sonstige Dienstleister etabliert. Der ortsansässige RBB wurde damit zu einem natürlichen Partner.
Dies manifestiert sich inzwischen bei dem Joint-Venture dokfilm. Studio Hamburg hat
die Hälfte der Anteile vom RBB übernommen. Innerhalb des öffentlich-rechtlichen
Systems bleibt für partnerschaftliche Bindungen nur noch der Hessische Rundfunk,
der nach einem wirtschaftlichen Misserfolg mit der ehemaligen Taunus-Film weitgehend ohne Beteiligungsunternehmen agiert.
In 2009 hat sich die Bavaria mit 51 Prozent an der Tag/Traum Filmproduktion in Köln
beteiligt. Das Engagement dürfte in Teilen auch durch die jahrelangen Forderungen
aus dem WDR, das Engagement in NRW zu erhöhen, zurückzuführen sein. Das Engagement ist zugleich aber Teil von Diversifikationsbemühungen der traditionell
hauptsächlich mit der Fiktionproduktion beschäftigten Gruppe. Tag/Traum ist seit
Jahren als Doku-Spezialist etabliert.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
58
Die Gruppe der Bavaria Film GmbH in Geiselgasteig hat in 2007 weniger produziert
als im Vorjahr. Der Volumenverlust blieb mit unter 10 Prozent allerdings gering. Die
Gruppe fiel allerdings vom 5. auf den 7. Rang. Bei den anteiligen Werten ist zu berücksichtigen, dass die wichtigste Firma der Gruppe, die Bavaria Fernsehproduktion
GmbH, erstmals in dieser Langzeituntersuchung nur noch anteilig berücksichtigt
wird. Seit 2007 hält das ZDF eine Beteiligung in Höhe von 50 Prozent. Entsprechend
wird der Bavaria nur noch die Hälfte des Produktionsvolumens der noch jungen Firma zugerechnet. Auf die Bavaria Fernsehproduktion waren zuvor die Produktionsaktivitäten der Bavaria Film übergegangen, die seitdem nur noch Holdingfunktionen für
die Gruppe wahrnimmt.
Der Output der neuen Firma ist im Vergleich zu ihrer Vorgängerin noch gestiegen
und betrug in 2007 und 2008 jeweils über 17.000 Minuten. Große Kontingente produzierten zudem die Beteiligungsfirmen Ottonia Media, Saxonia Entertainment und
Saxonia Media, die eine erhebliche Produktionserweiterung aufweist. An allen drei
Firmen ist auch der Bavaria-Anteilseigner drefa Media Holding GmbH beteiligt.
Erwartungsgemäß ist das Gewicht des gleichfalls noch jungen Beteiligungsunternehmens Bremedia gestiegen, das erst im Laufe des Jahres 2006 die Tätigkeit aufgenommen hatte. Im ersten vollständigen Produktionsjahr erreichte Bremedia einen
Output von 12.000 Minuten. Auf dem Niveau des Vorjahres arbeitete 2007 die
Maran-Film in Stuttgart, ein Joint-Venture mit dem SWR, in dessen Auftrag die Firma
ausschließlich produzierte. In 2008 ging das Produktionsvolumen zurück. Die Firma
First Entertainment erreichte jeweils ein Volumen von 2.000 Minuten. Die anderen
Firmen der Gruppe produzierten jeweils weniger als 1.000 Minuten.
Über die Gesellschafterstruktur und über Gemeinschaftsunternehmen ist die BavariaGruppe traditionell eng verflochten mit ARD-Anstalten. Dem entspricht, dass die Bavaria in 2007 über 90 Prozent ihres Auftragsvolumens für deren Programme bzw. zu
kleinen Teilen auch für die Spartenprogramme der öffentlich-rechtlichen Anstalten
hergestellt hat. Rund 2.000 Minuten wurden für das ZDF produziert. Bei privaten
Sendern konnten nur wenige kleinvolumige Aufträge akquiriert werden.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
59
Die Bavaria-Gruppe ist traditionell im Wesentlichen ein Fiktionproduzent. Mit der
Ausweitung der Gruppe über dislozierte Beteiligungsunternehmen war aber auch
eine Intensivierung der Produktion in anderen Genres verbunden. Dominant blieb
aber die Fiktionproduktion, etwa in 2007 mit einem Anteil am Output in Höhe von 53
Prozent. In Bezug auf den Umsatz dürfte der Anteil der Fiktionproduktion noch deutlich höher liegen, da die Gruppe traditionell zu den größten Produzenten im hochpreisigen Genre Movie gehört.
2/17 Bavaria 2007 und 2008
Sitz
Anteil
Firma
ProduktionsVolumen in Min.
2007
2008
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2007
2008
Bavaria Film GmbH
Geiselgasteig
Bavaria Media
Geiselgasteig
100
289
209
289
209
Bavaria Pictures
Geiselgasteig
100
126
21
126
21
First Entertainment
München
100
1.890
2.309
1.890
2.309
Askania Media
Potsdam
90
753
390
678
351
Almaro Film
Geiselgasteig
55
270
338
149
186
Pro Saar
Saarbrücken
51
90
90
46
46
Ottonia Media
Magdeburg
51
4.742
3.715
2.418
1.895
Saxonia Media
Leipzig
51
4.129
5.229
2.106
2.667
Saxonia Entertainment
Leipzig
51
3.035
1.960
1.548
1.000
Motion Works
Halle/S.
51
210
149
107
76
Bremedia
Bremen
51
12.285
12.492
6.265
6.371
Bavaria Fernsehproduktion
Geiselgasteig
50
17.259
17.582
8.630
8.791
Colonia Media
Köln
50
735
870
368
435
Media & Communication
Magdeburg
49
60
0
29
0
Maran-Film
Stuttgart
49
1.378
1.079
675
529
47.251
46.433
25.324
24.886
Gesamt
Stattlich ist inzwischen das Volumen mit Magazinen von der Ottonia Media und vor
allem von der Bremedia. Das Genre hat mit 10.000 Minuten einen Anteil von über 20
Prozent am Output. Mit 3.000 Minuten sind auch die Journalistischen Langformate
ein wichtiger Teil der Produktion. Die Bavaria deckt auch Entertainment-Formate ab,
von der Doku-Soap bis zur Show. Letztlich engagiert sie sich auch beim Kinofilm.
Nur wenige Produktionsunternehmen sind bei den Genres so umfassend aufgestellt
wie die Bavaria. Dies gilt ähnlich auch für die Preisklassen, von günstigen Dauerformaten wie „Marienhof“ bis zu kostenträchtigen Kinofilmen wie „Die Buddenbrooks“.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
60
FORMATT-Institut
2.4.9
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
61
Axel Springer Konzern
Rang 9 in 2008 (2006: Rang 12; 2007: 15) belegt der Springer-Konzern mit seiner
Produktionsfirma Schwartzkopff TV Productions in Hamburg. Insbesondere durch
das Format „Britt – Der Talk“ (SAT.1) erreichte die Firma ein Volumen von 11.000
Minuten in 2007. Shows für das ZDF bildeten einen kleineren Schwerpunkt, darunter
„Bild-Osgar“ und „Die goldene Kamera“. In 2008 wurde mit dem Format „Das FastFood-Duell“ für Kabel1 das Produktionsvolumen gesteigert. Mit gut 18.000 Minuten
blieb die Firma aber immer noch weit entfernt von Produktionsvolumina um 40.000
Minuten, die in den früheren Jahren insbesondere mit Talk-Shows erreicht worden
waren.
Der Konzern hat auch die letzten Anteile an der ProSiebenSat.1 Media AG zunächst
verkauft und ist später mit dem Versuch, die Sendergruppe vollständig zu übernehmen, medien- und kartellrechtlich gescheitert. Der Plan ist dennoch nicht aufgegeben
worden. Derzeit aber bestehen – abgesehen von Regionalprogrammen – keine Beteiligungen an Sendern. Daher zählt die Firma zu den Sender-unabhängigen Produzenten.
2/18 Springer-Gruppe 2007 und 2008
Firma
Sitz
Schwartzkopff TV
Hamburg
Gesamt
Anteil
100
ProduktionsVolumen in Min.
2007
2008
10.991
18.503
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2007
2008
10.991
18.503
10.991
10.991
18.503
18.503
2.4.10 Endemol Deutschland
Mit dem Format „Big Brother“ (RTL2) bestreitet Endemol immer noch einen großen
Teil seines Produktionsvolumens. Zusammen mit anderen Formaten bilden die Doku-Soaps den Schwerpunkt der Produktion. Das Produktionsspektrum ist breit und
reicht von der Show bis zum TV-Movie. Der Fiktionbereich ist klein, soll aber ausgebaut werden, um speziell in der seriellen Fiktionproduktion wieder Fuß zu fassen.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
62
Wegen der großen Volumina der Doku-Soaps ist RTL2 der wichtigste Auftraggeber.
Die Firma arbeitet auch für SAT.1, ZDF und ARD. Für den einstigen Stammkunden
RTL wird insbesondere weiterhin „Wer wird Millionär“ produziert.
Das Beteiligungsunternehmen Meta productions bedient die Informations-Genres.
Wichtigstes Produkt ist das von SAT.1 seit Jahren wöchentlich ausgestrahlte Magazin „Akte“. Auch diese Firma arbeitet für mehrere Sender.
In 2005 und 2006 hatte Endemol noch jeweils 26.000 Minuten produziert. In 2007
waren es mit gut 16.000 und in 2008 mit 18.000 Minuten erheblich weniger. Endemol
ist in Folge dessen von Rang 6 in 2006 auf Rang 10 unter den Großproduzenten zurückgefallen.
2/19 Endemol 2007 und 2008
Firma
Sitz
Anteil
Endemol Deutschland
Köln
100
Meta productions
Berlin
40
Gesamt
ProduktionsVolumen in Min.
2007
2008
15.152
16.905
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2007
2008
15.152
16.905
3.003
3.542
1.201
1.417
18.155
20.447
16.353
18.322
2.4.11 ProSiebenSat.1 Media AG
Die Jahresleistung der Produktionsgruppe der Senderfamilie war in den letzten Jahren rückläufig. Mit anteilig knapp 24.000 Minuten kam die Gruppe in 2007 noch auf
Rang 8. Maßgeblich für das Produktionsvolumen waren erneut Regionalmagazine
der Firmen Sat.1 Norddeutschland und der Privatfernsehen in Bayern, sowie das
Magazin „blitz“ der Firma SAT.1 Boulevard. Der starke Rückgang des Produktionsvolumens in 2008 um über 5.000 Minuten geht auf die Einstellung des Formats „blitz“
zurück.
SAT.1 ist der entscheidende Auftraggeber für die Gruppe: Nur sehr bescheiden wird
auch für Pro7 produziert. Für andere Sender gar nicht.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
63
Nach langen vergeblichen Bemühungen der Sendergruppe im Rahmen der Neuorganisation insbesondere großer Kostenstellen, den Produktionszweig der Gruppe in
Berlin zu veräußern, ist Mitte 2009 die Firma ProSiebenSat.1 Berlin Produktion
GmbH verkauft worden. Sie firmiert inzwischen unter Fernsehwerft Produktion
GmbH. Dies wird zunächst für diese Studie über die Auftragsproduktion nicht relevant werden. Die Firma hat genau wie ein zweites Unternehmen in Unterföhring bislang nur Dienstleistungen u. a. in der Produktion für die Sendergruppe erbracht. Sollte im Zuge der Reorganisation auch ein Teil der Redaktionen für entsprechende
Formate outgesourct werden, würden solche Formate allerdings zu Auftragsproduktionen avancieren und entsprechend relevant werden.
2/20 ProSiebenSat.1-Gruppe 2007 und 2008
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2007
2008
12.500
12.500
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2007
2008
12.500
12.500
Sat.1 Norddeutschland
Hannover
100
SAT.1 Boulevard
Berlin
100
7.435
715
7.435
715
Seven Pictures
Grünwald
100
150
115
150
58
100
726
120
726
120
Seven Senses
Producers at Work
Potsdam
67
1.605
4.397
1.075
2.946
Privatfernsehen in Bayern
München
30
6.200
6.200
1.860
1.860
28.616
24.047
23.746
18.199
Gesamt
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
64
2.4.12 ZDF Enterprises
Verbunden mit dem Einstig der ZDF-Tochter ZDF Enterprises bei der Bavaria Fernsehproduktion ist ein deutlicher Anstieg des Produktionsvolumens. Allein die Bavaria
Fernsehproduktion hat in 2007 und in 2008 mit jeweils gut 17.000 Minuten mehr produziert als die gesamte restliche Gruppe des ZDF. Trotz der nur anteiligen Zurechnungen springt die Produktionsleistung der ZDF-Gruppe von anteilig 6.000 auf
17.000 Minuten in 2007 und knapp 17.000 in 2008. Verbunden damit ist ein Aufstieg
von Rang 18 auf Platz 12.
Deutlich zugelegt hat auch die Firma doc.station in Hamburg, bei der das ZDF in
2008 auch die andere Hälfte des Kapitals übernommen hat. In 2007 steigerte die
Firma den Output von 5.000 auf 8.000 Minuten, fiel in 2008 aber auf 4.000 Minuten
zurück. Maßgeblich für den Zugewinn in 2007 waren neue Doku-Soaps. doc.station
produzierte praktisch ausschließlich im Auftrag des ZDF. Dies gilt auch für die Gruppe 5 Filmproduktion in Köln, die auf aufwändige Dokumentationen spezialisiert ist.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
65
Erstmals hat die ZDF-Tochter Network Movie in Köln in 2007 ein Movie für einen
fremden Sender produziert. Auftraggeber war RTL. Bis dahin war die Firma ausschließlich für das ZDF tätig gewesen. Im Jahr 2008 kamen auch Aufträge der ARD
hinzu. Ein Zusammenhang zwischen der Beteiligung an der Bavaria Fernsehproduktion aus dem Kreis der ARD-Firmen und erstmals auftauchender ARD-Aufträge für
die ZDF-Tochter ist naheliegend.
Die ZDF-Gruppe produziert überwiegend Fiktion-Sendungen. War bislang der Auftraggeber ZDF dominant, so gilt dies seit 2007 nur noch unter Ausschluss der Bavaria Fernsehproduktion, die zu einem großen Teil für die ARD arbeitet. Bei den anderen Firmen spielten Fremdaufträge aber erneut fast keine Rolle, sieht man von den
Produktionen der Studio.TV.Film für den Kinderkanal ab. Durchgerechnet liegt die
Beteiligung an der Kinderfilm GmbH durch die Studio.TV.Film unter der Erfassungsschwelle. Die Produktionen der Kinderfilm werden daher nicht berücksichtigt.
2/21 ZDF-Gruppe 2007 und 2008
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2007
2008
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2007
2008
ZDF Enterprises
Mainz
100
Network Movie
Köln
100
3.206
3.382
3.206
3.382
doc.station
Hamburg
50/100
8.310
3.845
4.155
3.845
Bavaria Fernsehproduktion
Geiselgasteig
50
17.259
17.582
8.630
8.791
Gruppe 5 Filmproduktion
Köln
49
990
510
485
250
Studio.TV.Film
Schriesheim
45
1.205
663
542
298
30.970
25.982
17.018
16.566
Gesamt
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
66
2.4.13 Buchheit-Gruppe
Die Firmengruppe des Unternehmers Josef Buchheit hat unter den großen Produktionsgruppen einen Sonderstatus, da sie ihr Jahresvolumen fast vollständig mit drei
Formaten erzielt. Sie ist allenfalls mit der dctp vergleichbar, deren Status gleichfalls
im Wesentlichen auf dem des Drittlizenznehmers basiert. In Mainz produziert die
Gruppe ein Regionalmagazin und zudem die beiden Formate „Planetopia“ und
„Weck up“, gleichfalls beides Magazine. Die Gruppe arbeitet ausschließlich für den
Sender SAT.1 und erzielte in den letzten Jahren relativ konstant einen Output von
jeweils 11.000 Minuten.
2/22 Buchheit-Gruppe 2007 und 2008
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2007
2008
6.000
6.000
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2007
2008
6.000
6.000
TV IIIa
Mainz
100
news and pictures
Mainz
100
4.452
4.200
4.452
4.200
Die FormatSchmiede
Mainz
100
750
1.200
750
1.200
11.202
11.400
11.202
11.400
Gesamt
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
67
2.4.14 Tresor TV Produktion
Die Entwicklung des Produktionsvolumens der Münchener Firma Tresor TV verlief
schon in früheren Jahren unstet. Dies gilt erneut. In 2007 stieg der Output von knapp
7.000 auf 15.000 Minuten. In 2008 ging das Volumen auf 9.000 Minuten zurück. In
2005 hatte die Firma schon einmal über 10.000 Minuten hergestellt.
Die Tresor TV genießt insbesondere einen Ruf als preisgünstiger Produzent. Anders
als Granada ist die Tresor TV nicht abhängig von nur einem Format, sondern überschritt in 2007 gleich mit sechs Formaten die 1.000 Minuten-Grenze. Besonders
stark nachgefragt waren „Besser essen“ und „Popstars“ von Pro7. Der Sender war
mit einem Volumenanteil von fast zwei Dritteln zentral für den Output. Mit den Formaten „Die Super Nanny“ (RTL) und „Germany´s next Topmodell“ (Pro7) erzielte die
Firma viel öffentliches Aufsehen.
2/23 Tresor TV 2007 und 2008
Firma
Tresor TV Produktion
Gesamt
Sitz
München
Anteil
100
ProduktionsVolumen in Min.
2007
2008
15.073
9.200
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2007
2008
15.073
9.200
15.073
15.073
9.200
9.200
2.4.15 Brainpool TV GmbH
Anfang 2007 hat sich die Brainpool TV wieder verselbstständigt und firmiert als
GmbH, Anteilseigner sind mit je 25 Prozent u. a. der Geschäftsführer Jörg Grabosch
und Stefan Raab. Die Zugehörigkeit zum Musiksender Viva war nur eine kurzfristige
Episode. Die Raab TV-Produktion GmbH ist heute ein Tochterunternehmen der
Brainpool. Das Produktionsvolumen der Raab TV-Produktion wird anders als zuvor
nun vollständig dem Mutterunternehmen zugerechnet. Die Raab TV erzielte in 2007
mit 6.000 Minuten einen größeren Output als das Mutterunternehmen mit 5.000 Minuten. Insgesamt stieg das anteilige Produktionsvolumen in 2007 von 9.000 auf
11.000 Minuten, lag in 2008 aber wieder auf dem Niveau von 2006. Seit Jahren liegt
das Produktionsniveau der Gruppe damit bei rund 10.000 Minuten pro Jahr. Die an-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
68
deren Beteiligungsunternehmen haben nur unwesentlich zum Gesamtergebnis beigetragen, obwohl weitere Firmen hinzugekommen sind.
Kaum ein größeres Unternehmen ist so spezialisiert wie die Brainpool TV. Sie ist die
Comedy-Schmiede in Deutschland (vgl. Kap. 3.1.3). In 2007 wurde auch im Genre
Show mit 3.000 Minuten ein stattliches Volumen hergestellt.
Größter Auftraggeber ist insbesondere wegen der Formate von und mit Stefan Raab
Pro7 mit einem Anteil von rund 90 Prozent. Weitere Auftraggeber sind RTL und
SAT.1.
2/24 Brainpool-Gruppe 2007 und 2008
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2007
2008
5.016
4.227
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2007
2008
5.016
4.227
Brainpool TV GmbH
Köln
100
Brainpool Artist & Content
Köln
100
0
100
0
100
Raab TV
Köln
100
5.931
4.353
5.931
4.353
Brainpool Live Entertainment
Köln
74,9
0
200
0
150
Köln Comedy
Köln
66,8
95
0
63
0
Hauptstadt Helden TV Prod.
Köln
66,7
45
0
30
0
Ladykracher TV
Köln
50
150
0
75
0
KuttnerTV
Köln
50
0
0
0
0
Stein TV
Köln
50
0
138
0
69
11.237
9.018
11.115
8.899
Gesamt
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
69
FORMATT-Institut
3.
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
70
Fernsehproduktion nach Genres und Ländern
Die Auftragsproduktion für deutsche TV-Sender ist im Jahr 2007 so stark gewachsen
wie nie zuvor in der Untersuchungszeit, dennoch sind die Anteile der Oberkategorien
– Fiktion, Entertainment und Info, daneben Sonstiges – gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert geblieben: 27 Prozent des Gesamtvolumens entfielen auf die
Fiktionproduktion; 32 Prozent auf Entertainment, 36 Prozent auf Info (plus 1 Prozentpunkt) sowie 5 Prozent auf Sonstiges.
Unterhalb dieser Ebene der Oberkategorien hat es zwar Verschiebungen gegeben,
aber auch diese fielen mit drei Ausnahmen marginal aus. Für das Genre Doku-Soap
stieg der Anteil von 12 auf 15 Prozent, der Anteil der Talk-Shows ging von 11 auf 9
Prozent zurück, während jener der Journalistischen Langformate von 9 auf 11 stieg.
Bei allen anderen Genres lagen die Zu- oder Abnahmen bei gerundet maximal einem
Prozentpunkt.
Die schon für die Vorjahre aufgezeigte weitgehende Kontinuität bei der Nachfrage
nach Auftragsproduktion in Bezug auf das relative Gewicht der einzelnen Genres hat
sich für 2007 bestätigt. Eine wachsende Nachfrage nach Doku-Soaps und eine nachlassende nach Talk-Shows hatten sich gleichfalls schon in den Vorjahren gezeigt.
Auch diese Trends wurden bestätigt.
Im Jahr 2008 gab es dann allerdings eine auffallende Veränderung. Die FktionGenres verloren wegen einer kräftig gesunkenen Nachfrage nach Serien 3 Prozentpunkte ihres Marktanteils. Die Entertainment-Genres legten 1,5 Prozentpunkte zu
und die Kategorie Sonstiges umfasste mit 7 Prozent knapp 2 Prozentpunkte mehr.
Die Doku-Soaps waren erneut stärker nachgefragt und ihr Anteil stieg um 1,5 Prozentpunkte. Die Langformate verloren mehr als einen Prozentpunkt. Die übrigen
Veränderungen waren auch in 2008 bescheiden.
Beim Langzeitvergleich der Jahre 1999 bis 2008 werden bei den Genres allerdings
sowohl in Bezug auf absolute Produktionsvolumen als auch auf deren relative Bedeutung für die gesamte Auftragsproduktion Veränderungen erkennbar. Zunächst ist
das Gesamtvolumen von 660.000 in 1999 auf 800.000 Minuten in 2008 um 21 Pro-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
71
zent gestiegen. An diesem Wachstum waren die Genres Serie mit einem Plus von
über 40 Prozent und Comedy mit 18 Prozent beteiligt, während die Movies leichte
Verluste aufweisen. Das Genre Show hatte in 2008 kaum mehr Volumen als 1999.
Das Volumen der Talk-Shows ist bis 2000 gewachsen, dann aber sukzessive zurückgegangen und hatte 2008 (9 %) nicht mal mehr die Hälfte des Anteils von 1999.
Die Entwicklung der Game-Shows verlief noch sprunghafter. Einer Steigerung um 80
Prozent von 1999 bis 2001 folgte ein Absturz in die Bedeutungslosigkeit. 2008 hatte
das Genre nur noch gut ein Drittel des Volumens von 1999 und nur noch einen Anteil
an der Auftragsproduktion von 3 Prozent. Die steilste Karriere weist das Genre DokuSoap auf. 1999 hatte es einen Umfang von gerade mal 2.000 Minuten. Im Jahr 2008
waren es nach fast stetigen Zugewinnen 130.000 Minuten. Das entsprach einem Anteil von 16 Prozent an der gesamten Auftragsproduktion.
Kaum verändert hat sich im Laufe der Jahre der Produktionsumfang der Magazine,
der sowohl 1999 als auch 2008 bei rund 200.000 Minuten lag. Das relative Gewicht
des Genres ist allerdings um gut 5 Prozentpunkte gesunken. Mit einem Anteil von
einem Viertel am Gesamtvolumen sind die Magazine aber immer noch das größte
Genre. Die Journalistischen Langformate wiesen in 2008 80 Prozent mehr Produktionsvolumen auf als 1999.
Produktionsbranche nach Ländern
Seitdem in 2005 die Produktionsbranche in Berlin jene in Hamburg überholt hat, ist
die Rangfolge zwischen den vier großen Produktionsländern stabil. Dies hat sich
auch 2008 nicht geändert. Die Branche in NRW akquirierte im Langzeitdurchschnitt
31 Prozent des Auftragsvolumens. Der Abstand zu Bayern (langjähriger Anteil 22
Prozent) verringerte sich in 2008 auf 2 Prozentpunkte. Die bayerischen Firmen produzierten in 2008 mit über 200.000 Minuten so viel wie nie zuvor. Der Abstand zwischen Bayern und Berlin betrug in 2008 12 Prozentpunkte. Im langjährigen Durchschnitt liegt die Branche in Berlin knapp vor jener in Hamburg. Die Branchen in den
sonstigen Ländern haben in 2008 mit 150.000 Minuten einen Höchstwert erreicht und
rangierten mit einem Marktanteil von 18 Prozent wieder vor der Branche in Berlin.
Rückt man den Drehort ins Zentrum der Betrachtung der Auftragsproduktion, wird die
Führungsrolle von Nordrhein-Westfalen noch deutlicher. In NRW wurde im langjähri-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
72
gen Durchschnitt ein Anteil von 35 Prozent gedreht. Der Wert liegt über dem Marktanteil der NRW-Produzenten. In den anderen führenden Ländern ist jeweils viel weniger produziert worden, als deren Branchen hergestellt haben. Beim Produktionsvolumen nach Drehort beträgt die Differenz zwischen NRW und Bayern 16 Prozentpunkte. In Bayern wurden zuletzt nur gut 10 und in Berlin nur 8 Prozent des Gesamtvolumens produziert. Hamburg lag in 2008 erstmals seit 1999 wieder vor Berlin.
Mehr als ihren langjährigen Durchschnittsanteil erreichten in 2008 allein Locations in
den sonstigen Ländern. Sie kamen auf 15 Prozent. Im Ausland wurde mit gut 3 Prozent so viel gedreht wie im langjährigen Durchschnitt. Der Anteil des nicht eindeutig
einzelnen Ländern zuzurechnenden Volumens war in 2008 mit 27 Prozent extrem
hoch.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
73
3/1 Gesamtproduktion 2007: Genres nach Sitzland der Produzenten
Movie
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
gesamt
Serie
Comedy Fiktion
Fiktion
Doku-
Show
sonst.
gesamt
Soap
Musik
Game
Talk
Entert.
Maga-
Lang-
Info
Info
Sonsti-
gesamt
zin
format
sonst.
gesamt
ges
gesamt
7.818
44.506
2.739
2.871
57.934
28.253
7.449
2.002
2.970
40.674
74.203
16.288
1.865
92.356
2.615 193.579
30,5%
28,0%
9,1%
56,2%
26,3%
23,1%
17,8%
8,5%
4,0%
15,5%
36,9%
17,8%
49,2%
31,1%
6,0%
6.303
44.668
2.791
797
54.559
14.354
3.348
0
11.623
29.325
27.112
18.628
799
46.539
2.045 132.468
24,6%
28,1%
9,3%
15,6%
24,8%
11,8%
8,0%
0,0%
15,6%
11,2%
13,5%
20,3%
21,1%
15,7%
4,7%
2.680
7.325
3.766
354
14.125
16.574
5.003
3.409
21.321
46.307
16.824
18.928
60
35.812
4.670 100.914
10,5%
4,6%
12,5%
6,9%
6,4%
13,6%
11,9%
14,4%
28,6%
17,7%
8,4%
20,6%
1,6%
12,1%
10,6%
4.669
44.246
19.295
78
68.288
53.168
18.445
13.248
33.310 118.171
23.702
15.618
555
39.875
26.991 253.325
18,2%
27,8%
64,2%
1,5%
31,0%
43,6%
44,0%
56,1%
44,7%
45,1%
11,8%
17,0%
14,6%
13,4%
61,5%
4.140
18.433
1.470
945
24.988
9.729
7.705
4.938
5.040
27.412
59.502
21.912
515
81.929
16,2%
11,6%
4,9%
18,5%
11,4%
8,0%
18,4%
20,9%
6,8%
10,5%
29,6%
23,9%
13,6%
27,6%
17,2%
17,2%
0
0
0
63
63
0
0
0
240
240
0
355
0
355
0
658
0,0%
0,0%
0,0%
1,2%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,3%
0,1%
0,0%
0,4%
0,0%
0,1%
0,0%
0,1%
25.610 159.178
30.061
5.108 219.957 122.078
41.950
23.597
74.504 262.129 201.343
91.729
100,0% 100,0%
3.794 296.866
23,5%
16,1%
12,3%
30,8%
7.570 141.899
43.891 822.843
100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in %
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
74
3/2 Gesamtproduktion 2008: Genres nach Sitzland der Produzenten
Movie
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
gesamt
Serie
Comedy Fiktion
Fiktion
Doku-
Show
sonst.
gesamt
Soap
Musik
Game
Talk
Entert.
Maga-
Lang-
Info
Info
Sonsti-
gesamt
zin
format
sonst.
gesamt
ges
gesamt
8.086
42.800
1.718
2.760
55.364
47.675
7.632
1.516
0
56.823
78.931
11.313
1.740
91.984
3.865 208.036
30,4%
32,2%
8,0%
45,2%
29,6%
36,6%
18,9%
6,3%
0,0%
21,3%
39,2%
14,3%
23,1%
31,9%
6,8%
5.803
37.309
1.655
630
45.397
17.946
4.385
7.312
29.643
14.871
17.278
3.165
35.314
2.486 112.840
21,8%
28,1%
7,7%
10,3%
24,3%
13,8%
10,9%
0,0%
10,1%
11,1%
7,4%
21,9%
42,0%
12,3%
4,4%
2.618
3.511
820
1.214
8.163
7.765
4.880
4.033
25.626
42.304
17.825
20.252
0
38.077
15.865 104.409
9,8%
2,6%
3,8%
19,9%
4,4%
6,0%
12,1%
16,7%
35,4%
15,8%
8,9%
25,6%
0,0%
13,2%
27,9%
5.087
25.300
16.437
108
46.932
45.346
16.022
15.150
33.963 110.481
24.055
15.243
1.499
40.797
27.236 225.446
19,1%
19,0%
76,4%
1,8%
25,1%
34,8%
39,8%
62,6%
46,9%
41,3%
11,9%
19,3%
19,9%
14,2%
47,9%
5.040
23.930
891
1.330
31.191
10.839
7.362
3.493
5.495
27.189
64.516
14.632
1.123
80.271
18,9%
18,0%
4,1%
21,8%
16,7%
8,3%
18,3%
14,4%
7,6%
10,2%
32,0%
18,5%
14,9%
27,9%
13,1%
18,3%
0
0
0
60
60
765
0
0
0
765
1.200
265
0
1.465
0
2.290
0,0%
0,0%
0,0%
1,0%
0,0%
0,6%
0,0%
0,0%
0,0%
0,3%
0,6%
0,3%
0,0%
0,5%
0,0%
0,3%
26.634 132.850
21.521
6.102 187.107 130.336
40.281
24.192
72.396 267.205 201.398
78.983
100,0% 100,0%
7.527 287.908
26,0%
14,1%
13,1%
28,2%
7.449 146.100
56.901 799.121
100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in %
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
75
3/3 Gesamtproduktion 2007: Genres nach Poduktionsland (ohne Informations-Genres)
Movie
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
Ausland
gesamt
Serie
Comedy
Fiktion
Fiktion
Doku-
Show
sonst.
gesamt
Soap
Musik
Game
Talk
Entert.
Sonstiges
gesamt
gesamt
ohne Info
4.802
35.934
240
2.404
43.380
8.060
627
1.760
1.350
11.797
1.297
56.474
18,8%
22,6%
0,8%
47,1%
19,7%
6,6%
1,5%
7,5%
1,8%
4,5%
3,0%
10,7%
4.054
12.844
4.371
385
21.654
4.470
4.296
0
15.362
24.128
2.920
48.702
15,8%
8,1%
14,5%
7,5%
9,8%
3,7%
10,2%
0,0%
20,6%
9,2%
6,7%
9,3%
2.181
4.064
150
497
6.892
2.162
1.412
5.746
18.126
27.446
4.925
39.263
8,5%
2,6%
0,5%
9,7%
3,1%
1,8%
3,4%
24,4%
24,3%
10,5%
11,2%
7,5%
2.393
67.485
15.202
65
85.145
23.394
16.616
3.052
29.253
72.315
9.004
166.464
9,3%
42,4%
50,6%
1,3%
38,7%
19,2%
39,6%
12,9%
39,3%
27,6%
20,5%
31,7%
5.405
36.658
1.826
327
44.216
8.101
10.093
11.034
6.379
35.607
3.850
83.673
21,1%
23,0%
6,1%
6,4%
20,1%
6,6%
24,1%
46,8%
8,6%
13,6%
8,8%
15,9%
859
1.364
8.018
964
11.205
66.402
7.436
1.530
3.940
79.308
20.982
111.495
3,4%
0,9%
26,7%
18,9%
5,1%
54,4%
17,7%
6,5%
5,3%
30,3%
47,8%
21,2%
5.901
825
254
465
7.445
9.487
1.470
475
94
11.526
902
19.873
23,1%
0,5%
0,8%
9,1%
3,4%
7,8%
3,5%
2,0%
0,1%
4,4%
2,1%
3,8%
25.595
159.174
30.061
5.107
219.937
122.076
41.950
23.597
74.504
262.127
43.880
525.944
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in %
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
76
3/4 Gesamtproduktion 2008: Genres nach Produktionsland (ohne Informations-Genres)
Movie
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
Ausland
gesamt
Serie
Comedy
Fiktion
Fiktion
Doku-
Show
sonst.
gesamt
Soap
Musik
Game
Talk
Entert.
Sonstiges
gesamt
gesamt
ohne Info
3.093
37.794
178
2.314
43.379
8.301
1.079
950
0
10.330
900
54.609
11,6%
28,4%
0,8%
37,9%
23,2%
6,4%
2,7%
3,9%
0,0%
3,9%
1,6%
10,7%
4.123
8.763
2.374
317
15.577
7.650
3.715
0
10.262
21.627
2.868
40.072
15,5%
6,6%
11,0%
5,2%
8,3%
5,9%
9,2%
0,0%
14,2%
8,1%
5,0%
7,8%
2.456
2.908
360
1.421
7.145
300
1.591
6.513
20.796
29.200
8.230
44.575
9,2%
2,2%
1,7%
23,3%
3,8%
0,2%
3,9%
26,9%
28,7%
10,9%
14,5%
8,7%
2.761
43.531
15.069
233
61.594
21.330
13.030
5.536
31.043
70.939
4.688
137.221
10,4%
32,8%
70,0%
3,8%
32,9%
16,4%
32,3%
22,9%
42,9%
26,5%
8,2%
26,8%
5.744
37.723
536
768
44.771
5.017
9.747
9.098
5.430
29.292
4.035
78.098
21,6%
28,4%
2,5%
12,6%
23,9%
3,8%
24,2%
37,6%
7,5%
11,0%
7,1%
15,3%
1.504
470
2.664
792
5.430
81.796
10.203
2.095
4.864
98.958
35.480
139.868
5,6%
0,4%
12,4%
13,0%
2,9%
62,8%
25,3%
8,7%
6,7%
37,0%
62,4%
27,4%
6.953
1.658
337
256
9.204
5.948
915
0
0
6.863
700
16.767
26,1%
1,2%
1,6%
4,2%
4,9%
4,6%
2,3%
0,0%
0,0%
2,6%
1,2%
3,3%
26.634
132.847
21.518
6.101
187.100
130.342
40.280
24.192
72.395
267.209
56.901
511.210
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteile am Gesamtvolumen des Genres in %
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
77
3/5 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Auftragsproduktion nach Unternehmenssitz
Bayern
1998
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
gesamt
102.477
90.821
115.386
172.188
95.845
6.387
583.104
17,6%
15,6%
19,8%
29,5%
16,4%
1,1%
100,0%
124.776
103.603
109.457
215.862
100.573
5.933
660.204
18,9%
15,7%
16,6%
32,7%
15,2%
0,9%
100,0%
138.515
97.684
123.712
277.185
98.215
2.324
737.635
18,8%
13,2%
16,8%
37,6%
13,3%
0,3%
100,0%
158.438
98.344
120.148
234.788
104.499
2.713
718.930
22,0%
13,7%
16,7%
32,7%
14,5%
0,4%
100,0%
148.759
106.539
108.142
219.674
112.184
4.641
699.939
21,3%
15,2%
15,5%
31,4%
16,0%
0,7%
100,0%
167.176
97.018
105.127
209.851
116.467
2.920
698.559
23,9%
13,9%
15,0%
30,0%
16,7%
0,4%
100,0%
187.316
104.492
110.748
209.083
108.988
5.753
726.380
25,8%
14,4%
15,2%
28,8%
15,0%
0,8%
100,0%
178.651
98.750
74.925
203.619
114.152
45
670.142
26,7%
14,7%
11,2%
30,4%
17,0%
0,0%
100,0%
166.121
131.540
91.563
203.650
124.673
145
717.692
23,1%
18,3%
12,8%
28,4%
17,4%
0,0%
100,0%
193.579
132.468
100.914
253.325
141.899
658
822.843
23,5%
16,1%
12,3%
30,8%
17,2%
0,1%
100,0%
208.036
112.840
104.409
225.446
146.100
2.290
799.121
26,0%
14,1%
13,1%
28,2%
18,3%
0,3%
100,0%
99 - 08
1.305.400
880.036
863.472
1.839.781
944.610
21.624
5.854.923
gesamt
22,3%
15,0%
14,7%
31,4%
16,1%
0,4%
100,0%
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
78
3/6 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Auftragsproduktion nach Produktionsland
Bayern
1999
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
Länder
k. A.
Ausland
gesamt
68.649
32.410
51.340
157.089
46.979
22.075
19.258
397.800
17,3%
8,1%
12,9%
39,5%
11,8%
5,5%
4,8%
100,0%
61.210
61.139
51.850
212.770
44.486
34.979
15.307
481.741
12,7%
12,7%
10,8%
44,2%
9,2%
7,3%
3,2%
100,0%
79.328
61.434
50.464
162.406
49.974
52.459
16.972
473.037
16,8%
13,0%
10,7%
34,3%
10,6%
11,1%
3,6%
100,0%
72.491
56.610
44.259
145.517
49.766
56.795
7.557
432.995
16,7%
13,1%
10,2%
33,6%
11,5%
13,1%
1,7%
100,0%
63.070
45.901
44.809
161.175
52.653
44.714
9.922
422.244
14,9%
10,9%
10,6%
38,2%
12,5%
10,6%
2,3%
100,0%
69.991
44.266
36.027
153.377
59.204
71.073
14.302
448.240
15,6%
9,9%
8,0%
34,2%
13,2%
15,9%
3,2%
100,0%
73.300
53.400
33.400
154.700
51.100
61.400
10.800
438.100
16,7%
12,2%
7,6%
35,3%
11,7%
14,0%
2,5%
100,0%
52.200
57.900
37.900
153.400
60.700
91.900
13.200
467.200
11,2%
12,4%
8,1%
32,8%
13,0%
19,7%
2,8%
100,0%
56.474
48.702
39.263
166.464
83.673
111.495
19.873
525.944
10,7%
9,3%
7,5%
31,7%
15,9%
21,2%
3,8%
100,0%
54.609
40.072
44.575
137.221
78.098
139.868
16.767
511.210
10,7%
7,8%
8,7%
26,8%
15,3%
27,4%
3,3%
100,0%
99 - 08
651.322
501.834
433.887 1.604.119
576.633
686.758
gesamt
14,2%
10,9%
12,5%
14,9%
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
9,4%
34,9%
143.958 4.598.511
3,1%
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte (ohne Informations-Genres)
FORMATT-Institut
3.1
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
79
Die Fiktionproduktion
Die Nachfrage nach Fiktionproduktionen ist im fast gesamten Untersuchungszeitraum beständig gestiegen. Dabei war das Wachstum in 2007 mit 20.000 Minuten so
groß wie schon lange nicht mehr. Mit einem Volumen von rund 220.000 Minuten
wurde erneut ein Höchstwert erzielt. Im Jahr 2008 fand diese Entwicklung ein Ende:
Die Nachfrage brach insbesondere bei den Serien rapide ein. Insgesamt ging das
Volumen um gut 30.000 Minuten auf 187.000 Minuten zurück und lag damit auf dem
Niveau von 2005. Maßgeblich für die Gesamtnachfrage nach Fiktionproduktionen
sind die Serien, da diese im Langzeitschnitt rund 70 Prozent der Oberkategorie ausmachen. Da bei den Serien eine rasche Steigerung der Nachfrage nicht zu erwarten
ist, die Nachfrage nach Comedies zuletzt gleichfalls stark nachgelassen hat und jene
nach Movies seit Jahren hohe Konstanz aufweist, sind neue Höchstwerte für die
Fiktionproduktion einstweilen nicht zu erwarten. Im Vergleich der Produktionsvolumina von 1999 (141.000) und 2008 (187.000) wird andererseits aber auch ein stattliches Wachstum deutlich. Der Langzeitvergleich zeigt eine ungleichmäßige Entwicklung: Jahren mit geringem Wachstum folgten Einzeljahre mit stark steigender Nachfrage, so etwa in 2002 oder 2007. Die markante Verringerung der Fiktionproduktion
in 2008 ist in der Langzeitentwicklung beispiellos.
Im gesamten Untersuchungszeitraum ist das Produktionsvolumen des Genres Movie
relativ konstant geblieben mit einer leichten Tendenz zu geringerem Volumen. Die
Sender leisten sich also nach wie vor auch das teure Genre. Die Zuwächse hingegen
fallen bei den deutlich günstigeren Produktionen an, insbesondere bei den industriell
gefertigten Serienformaten mit werktäglicher Ausstrahlung. Ungewöhnlich groß war
2008 mit über 6.000 Minuten die Kategorie Sonstiges, die im langjährigen Schnitt nur
gut 1 Prozent ausmachte und zuletzt bei über 3 Prozent lag.
Im Langzeitvergleich zeigte die Oberkategorie Fiktion von 2005 bis einschließlich
2007 einen deutlich gestiegenen Anteil an der Gesamtproduktion von jeweils rund 27
Prozent. In den Jahren zuvor waren es rund 25 Prozent gewesen. Im ersten Untersuchungsjahr, 1998, hatte der Anteil 21 Prozent betragen. In 2008 sackte der Anteil
auf nur noch gut 23 Prozent ab.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
80
3/7 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Fiktion-Genres nach Sitzland
Movie
1998
Serie
Comedy
sonst. Fiktion
Fiktion ges.
26.927
77.167
16.366
0
120.460
22,4%
64,1%
13,6%
0,0%
100,0%
27.649
92.683
18.303
2.338
140.973
19,6%
65,7%
13,0%
1,7%
100,0%
28.340
89.600
24.048
1.134
143.122
19,8%
62,6%
16,8%
0,8%
100,0%
24.574
100.023
19.640
1.838
146.075
16,8%
68,5%
13,4%
1,3%
100,0%
27.296
116.700
29.297
902
174.195
15,7%
67,0%
16,8%
0,5%
100,0%
25.666
121.609
25.330
903
173.508
14,8%
70,1%
14,6%
0,5%
100,0%
26.036
123.086
30.264
862
180.248
14,4%
68,3%
16,8%
0,5%
100,0%
24.718
132.781
26.705
3.564
187.768
13,2%
70,7%
14,2%
1,9%
100,0%
26.179
139.947
30.389
3.253
199.768
13,1%
70,1%
15,2%
1,6%
100,0%
25.610
159.178
30.061
5.108
219.957
11,6%
72,4%
13,7%
2,3%
100,0%
26.634
132.850
21.521
6.102
187.107
14,2%
71,0%
11,5%
3,3%
100,0%
99 - 08
262.702
1.208.457
255.558
26.004
1.752.721
gesamt
15,0%
68,9%
14,6%
1,5%
100,0%
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Das größte Auftragsvolumen hat 2007 der Sender RTL mit gut einem Viertel des Gesamtvolumens vergeben. RTL lässt zwar schon seit einigen Jahren kaum noch Movies produzieren, hatte aber den mit Abstand höchsten Bedarf bei den Serienproduktionen. Auch die ARD bezog als zweitgrößter Auftraggeber vor allem Serien. Deren
Anteil am Auftragsvolumen ist allerdings geringer als bei RTL. Insgesamt wurden in
2007 24 Prozent des Fiktion-Volumens für die ARD erstellt.
Auf einen Anteil von 20 Prozent kam der Sender SAT.1, bei dem neben den Serien
auch Comedy-Formate einen wesentlichen Anteil haben. Das ZDF kaufte 16 Prozent
der Fiktionsproduktionen. Die Nachfrage der weiteren Sender war viel geringer: Pro7
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
81
kam auf einen Anteil von 5, die sonstigen Sender sowie die Dritten auf jeweils rund 3
und arte, 3sat und Kika auf gut 2 Prozent.
3/8 Fiktion gesamt nach Sendern 2007
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
Gesamtanteil
der Sender
ARD
ZDF
RTL
SAT.1
Pro7
Dritte
18.260
34,5%
8.055
15,2%
5.918
11,2%
3.151
6,0%
17.499
33,1%
0
0,0%
52.883
24,0%
8.896
24,1%
19.009
51,4%
2.700
7,3%
4.528
12,2%
1.852
5,0%
0
0,0%
36.985
16,8%
8.661
15,2%
18.713
32,8%
518
0,9%
28.877
50,6%
270
0,5%
0
0,0%
57.039
25,9%
15.729
35,9%
5.864
13,4%
679
1,6%
20.640
47,2%
855
2,0%
0
0,0%
43.767
19,9%
1.143
11,0%
0
0,0%
325
3,1%
7.867
76,0%
1.020
9,9%
0
0,0%
10.355
4,7%
2.930
47,4%
0
0,0%
231
3,7%
1.860
30,1%
1.163
18,8%
0
0,0%
6.184
2,8%
arte/3sat sonst. gesamt
Kika
Sender
1.184
1.131 57.934
22,3%
15,2%
26,3%
1.351
1.567 54.559
25,4%
21,1%
24,8%
134
3.620 14.125
2,5%
48,8%
6,4%
315
1.050 68.288
5,9%
14,1%
31,0%
2.289
32 24.980
43,0%
0,4%
11,4%
48
23
71
0,9%
0,3%
0,0%
5.321
7.423 219.957
2,4%
3,4% 100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
In 2008 haben sich die Gewichte der Sender verschoben: RTL kürzte das Budget für
Fiktionproduktionen in 2008 radikal von 57.000 Minuten auf 27.000. Der nur Anteil an
der Oberkategorie sank auf 15 Prozent. Entsprechend weisen die anderen Sender
höhere Anteile auf. Bei gleich bleibender Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr war
die ARD in 2008 mit 29 Prozent größter Auftraggeber. Mit 19 Prozent folgte das ZDF.
3/9 Fiktion gesamt nach Sendern 2008
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
Gesamtanteil
der Sender
ARD
ZDF
RTL
SAT.1
Pro7
Dritte
19.615
37,0%
8.240
15,5%
4.502
8,5%
4.083
7,7%
16.603
31,3%
0
0,0%
53.043
28,3%
8.307
22,4%
16.576
44,8%
2.099
5,7%
5.526
14,9%
4.533
12,2%
0
0,0%
37.041
19,8%
3.610
13,1%
16.775
61,1%
708
2,6%
6.214
22,6%
158
0,6%
0
0,0%
27.465
14,7%
14.538
34,4%
2.348
5,6%
90
0,2%
19.349
45,8%
5.930
14,0%
0
0,0%
42.255
22,6%
1.000
9,8%
215
2,1%
480
4,7%
8.270
80,8%
270
2,6%
0
0,0%
10.235
5,5%
7.130
67,9%
90
0,9%
194
1,8%
2.160
20,6%
925
8,8%
0
0,0%
10.499
5,6%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
arte/3sat sonst. gesamt
Kika
Sender
766
398 55.364
20,2%
14,3%
29,6%
578
515 45.337
15,3%
13,6%
24,2%
90
0
8.163
2,4%
0,0%
4,4%
130
1.200 46.932
3,4%
43,1%
25,1%
2.193
639 31.251
57,9%
23,0%
16,7%
0
30
60
0,8%
1,1%
0,0%
3.787
2.782 187.107
2,0%
1,5% 100,0%
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
82
Fiktion nach Produktionsland
Bei der Rangfolge nach den jeweiligen Drehorten der Fiktionproduktionen haben sich
in 2007 keine Veränderungen gegenüber dem Vorjahr ergeben. Da für 2007 knapp 5
Prozent des Produktionsvolumens nicht eindeutig nach Bundesländern zugewiesen
werden konnten – gegenüber gut 1 Prozent in 2006 – sind nur die Anteile der Länder
tendenziell etwas geringer. Führend mit einem annähernd unveränderten Anteil von
40 Prozent war erneut Nordrhein-Westfalen. Jeweils knapp 20 Prozent erreichten
Locations in Bayern und in den sonstigen Ländern. Auch diese Werte entsprechen
dem Vorjahr. Einen leichten Rückgang weisen Berlin (um 2 auf 11 Prozent) und
Hamburg (um 1 auf 4 Prozent) auf. Die nun bereits im dritten Folgejahr anhaltende
Kontinuität bei der Verteilung nach Drehorten ist bemerkenswert.
3/10 Zehnjahresvergleich: Fiktion gesamt nach Produktionsland
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Bayern
26.187
20,6%
28.900
20,5%
25.148
17,5%
23.000
15,8%
34.980
20,1%
32.394
18,3%
31.270
17,3%
38.067
20,3%
39.115
19,6%
43.380
19,7%
43.379
23,2%
Berlin
18.727
14,7%
16.300
11,6%
24.737
17,2%
25.100
17,2%
27.326
15,7%
18.313
10,4%
16.667
9,2%
23.359
12,4%
26.005
13,0%
21.654
9,8%
15.577
8,3%
Hamburg
15.034
11,8%
14.600
10,4%
11.297
7,8%
9.900
6,8%
9.571
5,5%
10.802
6,1%
9.046
5,0%
7.644
4,1%
7.872
3,9%
6.892
3,1%
7.145
3,8%
NRW
35.934
28,3%
40.500
28,7%
46.768
32,5%
53.100
36,4%
68.839
39,5%
75.766
42,8%
80.589
44,5%
77.567
41,3%
78.495
39,3%
85.145
38,7%
61.594
32,9%
sonstige
Länder
20.032
15,8%
18.600
13,2%
19.629
13,6%
23.000
15,8%
20.646
11,9%
21.800
12,3%
27.160
15,0%
31.122
16,6%
37.611
18,8%
44.151
20,1%
44.771
23,9%
k. A.
5.953
4,7%
8.200
5,8%
7.678
5,3%
3.800
2,6%
6.856
3,9%
8.976
5,1%
7.611
4,2%
2.612
1,4%
2.638
1,3%
11.270
5,1%
5.430
2,9%
Ausland
5.241
4,1%
13.900
9,9%
8.786
6,1%
8.100
5,5%
5.995
3,4%
8.815
5,0%
8.559
4,7%
7.396
3,9%
8.026
4,0%
7.445
3,4%
9.204
4,9%
gesamt
127.108
100,0%
141.000
100,0%
144.043
100,0%
146.000
100,0%
174.213
100,0%
176.866
100,0%
180.902
100,0%
187.767
100,0%
199.762
100,0%
219.937
100,0%
187.100
100,0%
339.633
19,3%
215.038
12,2%
94.769
5,4%
668.363
38,0%
288.490
16,4%
65.071
3,7%
86.226
4,9%
1.757.590
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
83
Im Vergleich zum ersten Untersuchungsjahr 1998 haben sich über die Jahre erhebliche Veränderungen ergeben: Der Anteil von Nordrhein-Westfalen ist deutlich gestiegen. Jener von Hamburg war fast kontinuierlich rückläufig. Bayern blieb bei leichten
Verlusten relativ konstant. Die Nachfrage in Berlin entwickelte sich unstet, lag in den
letzten Jahren aber immer unter dem Ausgangswert von 1998. Die sonstigen Länder
verzeichneten leichte Zugewinne. Der Anteil der ausländischen Locations schwankte
bei kleiner Spannweite zwischen 4 und 6 Prozent.
3/11 Zehnjahresvergleich: Fiktion gesamt nach Sitzland
Bayern
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
Länder
k. A.
gesamt
31.045
25,8%
31.901
22,6%
34.342
23,8%
32.180
22,0%
44.555
25,6%
48.110
27,7%
49.363
27,4%
53.529
28,5%
55.045
27,6%
57.934
26,3%
55.364
29,6%
37.572
31,2%
41.946
29,8%
37.006
25,7%
38.389
26,3%
43.274
24,8%
36.261
20,9%
42.411
23,5%
46.811
24,9%
52.500
26,3%
54.559
24,8%
45.337
24,2%
14.985
12,4%
20.816
14,8%
19.412
13,5%
20.196
13,8%
20.088
11,5%
10.539
6,1%
9.607
5,3%
9.624
5,1%
14.080
7,1%
14.125
6,4%
8.163
4,4%
27.729
23,0%
33.999
24,1%
40.505
28,1%
42.381
29,0%
53.566
30,8%
65.141
37,5%
66.819
37,1%
61.774
32,9%
62.358
31,2%
68.288
31,0%
46.932
25,1%
8.692
7,2%
11.896
8,4%
12.419
8,6%
12.731
8,7%
12.602
7,2%
13.411
7,7%
10.320
5,7%
16.030
8,5%
15.717
7,9%
24.980
11,4%
31.251
16,7%
437
0,4%
403
0,3%
358
0,2%
198
0,1%
110
0,1%
46
0,0%
1.728
1,0%
0
0,0%
0
0,0%
71
0,0%
60
0,0%
120.460
100,0%
140.961
100,0%
144.042
100,0%
146.075
100,0%
174.195
100,0%
173.508
100,0%
180.248
100,0%
187.768
100,0%
199.700
100,0%
219.957
100,0%
187.107
100,0%
462.323
26,4%
438.494
25,0%
146.650
8,4%
541.763
30,9%
161.357
9,2%
2.974
0,2%
1.753.561
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Fiktion nach Länderbranchen
Der starke Produktionseinbruch bei der Serienproduktion der nordrhein-westfälischen
Produktionsfirmen in 2008 hat erstmals in der Langzeituntersuchung dazu geführt,
dass die NRW-Branche nach dem Produktionsvolumen im Ländervergleich nicht
führt. Die Branche in Bayern – in den ersten Untersuchungsjahren hinter NRW und
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
84
Berlin nur auf Rang 3 – weist mit 56.000 Minuten den größten Output auf. NRW
(47.000) und Berlin (45.000) folgen. Die bayerische Branche produzierte in 2008 damit zum vierten Mal in Folge ein Produktionsvolumen von über 50.000 Minuten. Diese Konstanz ist singulär. Neben den NRW-Produzenten haben in 2008 auch die Firmen in Berlin deutlich weniger produziert als im Vorjahr. Respektable Steigerungen
weisen dagegen die Branchen in den sonstigen Ländern auf. Bis einschließlich 2006
lag ihr Marktanteil jeweils deutlich unter 10 Prozent. In 2007 erreichten sie eine Steigerung um 4 Prozentpunkte, in 2008 erneut um 5 auf einen Marktanteil von 17 Prozent. Die größten Teilmengen erreichten die Branchen in Brandenburg und in Niedersachsen. Der Marktanteil der Produzenten in Hamburg war erneut rückläufig und
lag in 2007 bei 6, in 2008 bei nur noch 4 Prozent.
Sonstige Fiktion
Die Restkategorie besteht vor allem aus Einzelproduktionen mit Längen von unter 90
Minuten, die sich weder den Serien noch den TV-Movies mit einer definierten Länge
von rund 90 Minuten zurechnen lassen. Dazu zählten beispielsweise auch Kurzfilme.
Mit 5.000 Minuten bzw. 6.000 (2008) Minuten war die Kategorie umfangreicher als in
den Vorjahren, machte an der gesamten Fiktionproduktion aber selbst in 2008 nur 3
Prozent aus. Bayern hatte an der Residualkategorie sowohl als Sitzland der Produzenten als auch als Produktionsland nach Drehorten einen relativ großen Anteil.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
85
Grafik 3/1 Volumenentwicklung der Fiktion-Genres
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
Movie
Serie
Comedy
Fiktion sonst.
Fiktion ges.
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
27.649
92.683
18.303
2.338
140.973
28.340
89.600
24.048
1.134
143.122
24.574
100.023
19.640
1.838
146.075
27.296
116.700
29.297
902
174.195
25.700
121.600
25.300
900
173.500
26.000
123.100
30.300
900
180.200
24.700
132.800
26.700
3.600
187.800
26.100
139.900
30.400
3.300
199.700
25.600
159.200
30.100
5.100
220.000
26.600
132.900
21.500
6.100
187.100
FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte nach Unternehmenssitz
FORMATT-Institut
3.1.1
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
86
TV-Movie
Das Genre Movie weist in der Langzeitbetrachtung unter allen Genres die mit Abstand größte Konstanz in der Nachfrage aus. Bei einer durchschnittlichen Sendelänge von 90 Minuten kommen die TV-Movies und die Einzelfolgen von Reihen wie etwa „Tatort“ auf ein durchschnittliches Produktionsvolumen per anno von gut 26.000
Minuten. Das entspricht einer Jahresproduktion von knapp 300 Einzelstücken.
Die hohe Konstanz in der Nachfrage hat auch mit dem Preisniveau des Genres zu
tun, das heute im Mittel deutlich über einer Mio. Euro pro Produktion liegt. Entsprechend ist der Kreis der Auftraggeber über die gesamte Untersuchungszeit begrenzt
geblieben. Von herausragender Bedeutung sind die ARD und das ZDF, die beispielsweise in den beiden letzten Jahren jeweils über 80 Prozent der Produktion finanziert haben. Abgesehen von SAT.1 haben die anderen Sender bei diesem Genre
nur eng begrenzte Bedeutung als Auftraggeber. Der Sender RTL hat in früheren Jahren schon mal deutlich mehr Movies beauftragt, sich aus dem Genre aber weitgehend zurückgezogen. Selbst RTL2 hat in einzelnen Jahren schon mal in das Genre
investiert, dabei für die Produktion „Der Sandmann“ sogar viel Kritikerlob und Preise
bekommen, dennoch aber die Produktion des kostspieleigen Genres aufgegeben.
Wegen der die Dominanz der öffentlich-rechtlichen Anstalten ist das Genre weitgehend unabhängig von Aufträgen der Privatsender, deren Nachfrage den zyklischen
Entwicklungen der Werbeeinnahmen unterliegt.
Erfreulich für die gesamte Produktionsbranche ist, dass an dieser „Königsdisziplin“
der Fernsehproduktion auch in den letzten Jahren wieder rund 100 Produktionsunternehmen beteiligt waren: 2007 101 und 2008 104 Firmen. Das Know-how ist weit
verbreitet, wenngleich auch in diesem Genre gilt, dass einzelne Produzenten mit einer Vielzahl von Aufträgen sehr hohe Produktionsvolumina erreichen, während das
Gros der Movie-Produzenten jährlich nur einzelne Produktionen realisiert. In 2007
und 2008 lag die durchschnittliche Produktion aller am Genre beteiligten Produzenten bei 2,8 Movies pro Jahr. Im letzten Jahr waren 51 der insgesamt 104 Firmen und
in 2007 53 der 101 Firmen nur an jeweils einer Produktion beteiligt. Die führenden
Unternehmen in diesem Genre kamen auf knapp 20 Produktionen. Dieser Kreis der
führenden Produktionsfirmen ist in den letzten Jahren relativ stabil geblieben. Mit
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
87
wechselnder Rangfolge lagen die Firmen Bavaria Fernsehproduktion (zuvor Bavaria
Film), teamWorx, Network Movie, Ziegler Film, Maran-Film, Polyphon und UFAFernsehproduktion vorn. Tabelle 3/12 berücksichtigt dabei jeweils nur die Einzelfirmen, nicht Firmengruppen.
Die Zahl der Movie-Produzenten ist über die Jahre nur in geringem Maß gesunken,
jedenfalls legt dies ein Vergleich der beiden Eckjahre 1998 und 2007 nah. 1998 waren an der Movieproduktion 112 Firmen beteiligt. 2008 waren es 104 Firmen. Das
durchschnittliche Produktionsvolumen pro Firma erhöhte sich leicht (1998: 240 Minuten; 2008: 256 Minuten). Dramatische Veränderungen sind auf der Ebene der saldierten Daten nicht erkennbar.
Die größten Movie-Produzenten liegen mit ihrem jeweiligen Jahresoutput deutlich
über diesen Durchschnittswerten. Beispielsweise in 2007 kam die Bavaria auf gut
1.400 Minuten, die Firmen teamWorx und Ziegler Film lagen knapp darunter. Knapp
1.300 Minuten erreichten die Polyphon und Network Movie. Auf immerhin noch über
1.000 Minuten kamen die Maran-Film und die UFA-Fernsehproduktion. Die tatsächlichen Branchenverhältnisse werden allerdings erst unter Berücksichtigung der Firmengruppen deutlich. Die Bavaria-Gruppe kommt in 2007 insgesamt auf über 4.000
Minuten, die Studio Hamburg-Gruppe auf 3.200 Minuten und die UFA-Gruppe auf
2.800 Minuten (jeweils ohne Berücksichtigung von Beteiligungshöhen). Die drei mit
Abstand wichtigsten Produktionsgruppen dieses Genres kommen damit auf einen
gemeinsamen Anteil an der Genreproduktion von 40 Prozent.
3/12 Bedeutende Movie-Produzenten nach Anzahl der Filme
2008
2007
2006
2005
absolut gewichtet absolut gewichtet absolut gewichtet absolut gewichtet
teamWorx
18,0
16,5
15,0
15,0
1,0
11,5
23,0
21,0
Polyphon Film
18,0
14,5
14,0
14,0
17,0
17,0
19,0
19,0
Bavaria
17,0
17,0
14,0
13,5
14,0
14,0
16,0
14,0
Ziegler Film
14,0
13,0
16,0
14,5
19,0
18,0
10,0
9,0
Maran-Film
14,0
12,0
13,0
11,5
12,0
11,5
11,0
10,5
Network Movie
11,0
11,0
14,0
14,0
18,0
16,5
9,0
8,5
UFA-Fernsehprod.
10,0
10,0
9,0
9,0
8,0
8,0
7,0
7,0
Cologne Film
Studio Hamburg
Prod.
9,0
9,0
8,0
7,5
10,0
9,0
4,0
4,0
9,0
8,0
7,0
6,5
11,0
11,0
15,0
15,0
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
88
Colonia Media
7,0
7,0
7,0
7,0
10,0
10,0
8,0
7,5
Moovie the art of
7,0
7,0
6,0
5,5
7,0
5,0
4,0
3,5
filmpool
7,0
7,0
5,0
5,0
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
TV 60
7,0
6,0
5,0
5,0
7,0
7,0
4,0
3,0
NDF
6,0
6,0
7,0
6,5
6,0
5,5
2,0
2,0
FFP New Media
6,0
6,0
6,0
6,0
6,0
6,0
7,0
6,5
Hofmann & Voges
6,0
5,5
1,0
1,0
8,0
7,5
3,0
3,0
Saxonia Media
6,0
5,0
6,0
6,0
9,0
9,0
7,0
7,0
Janus Film
4,0
4,0
3,0
2,5
4,0
3,0
2,0
2,0
U5
4,0
4,0
1,0
1,0
4,0
4,0
5,0
5,0
Cinecentrum, Berlin
3,0
3,0
6,0
6,0
5,0
5,0
2,0
2,0
Allmedia Pictures
3,0
2,0
4,0
3,0
5,0
5,0
2,0
2,0
EOS Entertainment
3,0
2,0
1,0
0,5
10,0
5,0
11,0
4,0
Polyphon Int.*
2,0
2,0
4,0
4,0
4,0
4,0
3,0
3,0
Olga-Film
2,0
2,0
4,0
4,0
3,0
3,0
4,0
4,0
UFA Film
1,0
0,5
2,0
2,0
3,0
3,0
k. A.
k. A.
Annabelle
0,0
0,0
6,0
6,0
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
Basis Einzelfirmen, nicht Produktionsgruppen
*zuvor Videoscope
Beauftragende Sender
Auch die Bedeutung der einzelnen Sender für die Movie-Produktion ist in 2007 gegenüber dem Vorjahr annähernd gleich geblieben. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten haben über 80 Prozent des Movievolumens beauftragt. Der Anteil des 1. Programms lag bei über 40 Prozent, das ZDF bei 37 Prozent. Hinzu kamen einzelne
Produktionen für arte und Kika sowie für dritte Programme. Unter den privaten Sendern stammte die größte Nachfrage von SAT.1 mit 10 Prozent der Gesamtproduktion. Pro7 kam auf 4 und RTL auf 3 Prozent.
Die einzelnen Sender haben jeweils unterschiedliche Beziehungen zu den Produktionsbranchen einzelner Länder ausgeprägt. Die ARD vergibt über ein Viertel ihres
Kontingents nach Bayern. Bei Pro7 sind es sogar zwei Drittel und bei SAT.1 knapp
60 Prozent. Das ZDF präferiert unter den größeren Auftraggebern Berlin und gibt den
dortigen Firmen 40 Prozent der Aufträge. Nach Bayern gehen 20 Prozent. Der Erfolg
der bayerischen Unternehmen beruht insbesondere auf den ARD-Aufträgen. Von
Gewicht sind zudem das ZDF und SAT.1. Ihrer föderalistischen Struktur folgend geht
ein Drittel der ARD-Aufträge in die sonstigen Länder. Das entspricht 80 Prozent des
Volumens, das diese Branchen insgesamt hergestellt haben. Für die anderen Sender
haben die sonstigen Länder nur eine bescheidene Relevanz.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
89
Die Branche in Berlin hingegen hat die schon in den Vorjahren sehr umfangreichen
Geschäfte mit dem ZDF noch weiter ausgebaut und in absoluten Zahlen mit 3.800
Minuten das größte Kontingent aller Sender akquiriert. Fast zwei Drittel des Auftragsvolumens der Firmen in Berlin stammt vom ZDF. Aus Sicht des ZDF gehen gut
40 Prozent nach Berlin. Die Produzenten in NRW kommen auf gut 20 Prozent, die
bayerischen auf knapp 20 Prozent und gut zehn Prozent gehen nach Hamburg. Der
Stellenwert der NRW-Branche für das ZDF wird dabei geprägt durch die NRW ansässige ZDF-Tochter Network Movie, die 60 Prozent der nach NRW vergebenen
ZDF-Aufträge erhielt.
3/13 Movie nach Sendern und Sitz 2007
Bayern
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
ARD
2.676
2.115
1.213
1.373
3.138
0
10.515
ZDF
1.749
3.869
1.104
1.844
554
0
9.120
RTL
213
0
0
270
270
0
753
1.489
319
274
681
0
0
2.763
Pro7
918
0
0
186
0
0
1.104
arte/Kika
415
0
44
315
45
0
819
Dritte
358
0
45
0
133
0
536
0
0
0
0
0
0
0
7.818
6.303
2.680
4.669
4.140
0
25.610
SAT.1
sonst. Sender
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
3/14 Movie nach Sendern und Sitz 2008
Bayern
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
ARD
2.998
1.440
1.529
1.800
3.239
0
11.006
ZDF
2.788
3.193
999
2.480
628
0
10.088
RTL
180
0
0
90
135
0
405
1.215
675
90
317
408
0
2.705
Pro7
350
90
0
180
0
0
620
arte/Kika
180
90
0
130
180
0
580
Dritte
225
90
0
90
270
0
675
sonst. Sender
150
225
0
0
180
0
555
8.086
5.803
2.618
5.087
5.040
0
26.634
SAT.1
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Gerade bei der Produktion von TV-Movies werden enge Beziehungen zwischen
Sendern und den jeweiligen Beteiligungsunternehmen deutlich. So arbeitet bei-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
90
spielsweise die Maran-Film-GmbH ausschließlich für die ARD, im Wesentlichen im
Auftrag des SWR, dem 51 Prozent der Anteile gehören. Ähnliches galt über Jahre für
die Network Movie in Köln, die früher ausschließlich für ihren Besitzer, das ZDF, arbeitete, in 2007 erstmals ein Movie für RTL produzierte. Auch für die noch junge
Bremedia Produktion, die durch Auslagerung aus Radio Bremen entstand, gilt Ähnliches. Von den jeweils insgesamt rund 120 für die ARD produzierten Movies stammen in 2007 52,5 und in 2008 54 von Beteiligungsunternehmen der ARD-Sender.
Am stärksten von diesen Aufträgen profitieren die Studio Hamburg-Gruppe (17 Movies), die Maran-Film (12 Movies), die Bavaria (8 Movies) und ihre Beteiligungsunternehmen Saxonia Media (6 Movies), Colonia Media (7/6 Movies) und Askania Media (4/3 Movies).
3/15 Zehnjahresvergleich: Movies und Reihen nach Sitzland
Bayern
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
Länder
k. A.
gesamt
8.107
30,1%
7.078
25,6%
8.333
29,4%
7.648
31,1%
8.015
29,4%
7.159
27,9%
7.722
29,7%
7.248
29,3%
8.120
31,0%
7.818
30,5%
8.086
30,4%
4.722
17,5%
5.242
19,0%
5.499
19,4%
5.163
21,0%
6.709
24,6%
5.775
22,5%
6.097
23,4%
4.964
20,1%
5.304
20,3%
6.303
24,6%
5.803
21,8%
5.160
19,2%
6.057
21,9%
6.117
21,6%
4.737
19,3%
4.699
17,2%
4.497
17,5%
3.983
15,3%
4.318
17,5%
3.102
11,8%
2.680
10,5%
2.618
9,8%
4.622
17,2%
5.029
18,2%
4.854
17,1%
3.612
14,7%
3.877
14,2%
4.489
17,5%
5.119
19,7%
3.221
13,0%
4.829
18,4%
4.669
18,2%
5.087
19,1%
3.879
14,4%
4.015
14,5%
3.179
11,2%
3.271
13,3%
3.996
14,6%
3.700
14,4%
3.115
12,0%
4.967
20,1%
4.824
18,4%
4.140
16,2%
5.040
18,9%
437
1,6%
228
0,8%
358
1,3%
143
0,6%
0
0,0%
46
0,2%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
26.927
100,0%
27.649
100,0%
28.340
100,0%
24.574
100,0%
27.296
100,0%
25.666
100,0%
26.036
100,0%
24.718
100,0%
26.179
100,0%
25.610
100,0%
26.634
100,0%
77.227
29,4%
56.859
21,6%
42.808
16,3%
44.786
17,0%
40.247
15,3%
775
0,3%
262.702
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
91
Das ZDF gab Aufträge für 15 Movies (2007: 13) an seine Tochter Network Movie und
8 (2007: 6) an sein Beteiligungsunternehmen, Bavaria Fernsehproduktion. Bei RTL
sind derartige Beziehungen auch deshalb weniger ausgeprägt, weil der Sender in
2008 nur 5 und in 2007 8 Movies in Auftrag gegeben hat. In 2008 wurden 2 der 5 und
in 2007 4 der 8 Produktionen von den mit RTL verflochtenen Firmen teamWorx bzw.
Phoebus Film hergestellt. Die Pro7 SAT.1 Media AG hält keine Beteiligungen an
Movieproduzenten.
Auch in diesem Genre der Fernsehproduktion mit dem – von Einzelfällen abgesehen
– höchsten Minutenpreis dominieren beständig die Branchen in den führenden Produktionsländern. Dabei lagen in allen Untersuchungsjahren die bayerischen Produzenten mit einem Marktanteil von 29 Prozent im Zehnjahresschnitt vorn. In 2008
sank der Marktanteil leicht unter den Durchschnittswert. Bis zum Jahr 2000 lagen die
Produzenten in Hamburg auf Rang zwei, wurden dann zunächst von ihren Kollegen
in Berlin und später auch von jenen in NRW überholt. Für die beiden letzten Jahre
weist die Branche in Hamburg nur noch einen Marktanteil von 10 Prozent aus und
liegt damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 16 Prozent. Firmen in
Berlin und in NRW haben dagegen im Laufe der Untersuchungszeit bei der
Movieproduktion deutlich zugelegt. Die Berliner liegen im Zehnjahresschnitt bei 22
Prozent und kamen in 2007 und 2008 auf knapp 24 Prozent. Die Branche in NRW
kommt auf einen Langzeitschnitt von 17 Prozent und übertrifft diesen in 2007 mit 18
und in 2008 mit 19 Prozent. Die Branchen der anderen Länder kamen in den zehn
Untersuchungsjahren auf durchschnittlich 15 Prozent, wobei der Anteil in den letzten
vier Untersuchungsjahren deutlich höher war.
Bayern und Berlin sind in den letzten Jahren genau wie im Langzeitschnitt die beiden
gefragtesten Produktionsländer gewesen. Dass die Branchen in beiden Ländern
auch bei der Akquisition die erfolgreichsten sind, zeigt die Neigung, wenn möglich in
der Nähe zum Unternehmenssitz zu drehen. In 2007 verzeichneten bayerische
Locations zunächst einen Zuwachs von 2,5 Prozentpunkten. Mit einem Marktanteil
von 19 Prozent wurde der Langzeitschnitt von 16 Prozent deutlich übertroffen. In
2008 fiel die Nachfrage allerdings ungewöhnlich stark auf unter 12 Prozent zurück.
Auch Berlin verzeichnete in 2007 und 2008 eine geringere Nachfrage und lag jeweils
unter dem Langzeitschnitt von knapp 17 Prozent. Die Dreharbeiten in Hamburg gin-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
92
gen entsprechend dem langjährigen Trend noch weiter zurück und lagen mit einem
Allzeittief von 8,5 Prozent in 2007 weit unter dem langjährigen Schnitt von 12 Prozent. In NRW wurde 2007 bei einem Anteil von 9 Prozent erstmals mehr gedreht als
in Hamburg. Seit 2004 steigt der Marktanteil von NRW-Locations. In 2007 und 2008
wurde der Langzeitschnitt von 9 Prozent jeweils übertroffen. Das Missverhältnis zwischen dem von NRW-Betrieben akquirierten und dem im Land gedrehten Volumen
blieb aber besonders deutlich. Den größten Anteil an der Produktion hatten erneut
Locations im Ausland. In 2007 und 2008 wurde der Langzeitschnitt von 22 Prozent
jeweils übertroffen und in 2008 mit 26,5 Prozent ein Spitzenwert erreicht. Gleichfalls
stark nachgefragt waren in beiden Jahren mit 21 Prozent die sonstigen Länder. Auch
sie übertrafen den Langzeitschnitt von 19 Prozent deutlich. Auf annähernd dem gleichen Niveau lagen die Dreharbeiten in den sonstigen Ländern.
3/16 Zehnjahresvergleich: Movies und Reihen nach Produktionsland
Bayern
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
Länder
k. A.
Ausland
gesamt
4.587
16,6%
5.406
19,1%
4.218
17,2%
4.694
17,2%
3.782
14,7%
3.975
15,3%
4.109
16,6%
4.255
16,3%
4.802
18,8%
3.093
11,6%
5.865
21,2%
4.234
14,9%
4.669
19,0%
4.827
17,7%
3.934
15,3%
4.000
15,4%
4.038
16,3%
4.267
16,3%
4.054
15,8%
4.123
15,5%
3.848
13,9%
4.152
14,7%
3.046
12,4%
4.081
15,0%
3.011
11,7%
2.997
11,5%
2.799
11,3%
2.622
10,0%
2.181
8,5%
2.456
9,2%
2.747
9,9%
2.410
8,5%
2.920
11,9%
2.475
9,1%
2.001
7,8%
1.750
6,7%
2.103
8,5%
2.245
8,6%
2.393
9,3%
2.761
10,4%
3.245
11,7%
3.063
10,8%
3.420
13,9%
5.620
20,6%
6.188
24,1%
6.017
23,1%
5.057
20,5%
5.558
21,2%
5.405
21,1%
5.744
21,6%
2.384
8,6%
2.379
8,4%
1.309
5,3%
2.061
7,6%
1.075
4,2%
557
2,1%
586
2,4%
692
2,6%
859
3,4%
1.504
5,6%
4.961
18,0%
6.696
23,6%
4.993
20,3%
3.538
13,0%
5.675
22,1%
6.697
25,8%
6.025
24,4%
6.538
25,0%
5.901
23,1%
6.953
26,1%
27.637
100,0%
28.340
100,0%
24.575
100,0%
27.296
100,0%
25.666
100,0%
25.993
100,0%
24.717
100,0%
26.177
100,0%
25.595
100,0%
26.634
100,0%
42.921
16,3%
44.011
16,8%
31.193
11,9%
23.805
9,1%
49.317
18,8%
13.406
5,1%
57.977
22,1%
262.630
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
3.1.2
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
93
Serie
Das Genre fiktionale Serie hat in der Langzeitbetrachtung eine deutliche Nachfragesteigerung erlebt. 1999 waren noch gut 90.000 Minuten produziert worden, 2008 gut
130.000. Die Steigerungsrate liegt bei 43 Prozent. Gegenüber 1998 (77.200 Minuten)
sind es sogar über 70 Prozent. Die mit Abstand größte Nachfrage hat es 2007 mit
einem Volumen von knapp 160.000 Minuten gegeben. In 2008 ist die Nachfrage auf
gut 130.000 Minuten zurückgegangen und erreichte damit nur das Niveau von 2005.
Maßgeblich für diesen Rückgang um gut 26.000 Minuten war das Auslaufen einiger
großvolumiger Langzeitproduktionen. Vor der Analyse des jüngsten Verlustes werden zunächst das Mengenwachstum und die qualitativen Veränderungen der Nachfrage im Langzeitvergleich dargestellt.
Seit dem Jahr 2000 ist die Nachfrage der Sender nach fiktionalen Serien beständig
gestiegen. In keinem Jahr war das Wachstum so groß wie im Jahr 2007, als mit
160.000 Minuten gleich 14 Prozent mehr als im Vorjahr hergestellt wurden. Da in
dieser Zeit einzelne Gerichtsshows, die zuvor zu den volumenstärksten Einzelproduktionen überhaupt zählten, ausgelaufen sind und die deutsche Serienproduktion
wegen einzelner spektakulärer Flops ins Gerede geriet, war das starke Mengenwachstum nicht zu erwarten gewesen. Das öffentliche Interesse an Formaten, die die
Quotenvorgaben nicht erreichten, hatte Vorabendserien und Formaten für die PrimeTime gegolten. Diese Flops spielten quantitativ in der Produktion keine gewichtige
Rolle.
Wesentlicher Faktor für das Mengenwachstum war die weiter gestiegene Nachfrage
nach Dauerserien, neben den traditionellen Daily-Soaps und Gerichtsshows vor allem die Telenovelas. Die Zahl dieser in der Regel fünfmal - z. T. sogar sechsmal wöchentlich zur gleichen Tageszeit ausgestrahlten Formate ist in 2007 auf 16 gewachsen. Das jährliche Produktionsvolumen dieser Großprojekte liegt zwischen
5.000 und 9.000 Minuten, abhängig im Wesentlichen von der jeweiligen Formatlänge. Selbst für das in 2007 ausgelaufene Format „Das Familiengericht“ wurden in
2007 noch 3.500 Minuten produziert. Das Gesamtvolumen dieser 16 Formate erreichte 113.200 Minuten und damit einen Anteil der Serienproduktion von über 70
Prozent. Nimmt man die beiden gleichfalls in Großserie produzierten Formate
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
94
„Lenßen & Partner“ und „Niedrig und Kuhnt“ (beide für SAT.1) hinzu, ergibt sich ein
Volumen von 123.000 Minuten oder 78 Prozent der Serienproduktion.
3/17 Lang laufende Serien: Daily-Soaps, Telenovelas und Gerichtsserien
Sender
RTL
Format
Gute Zeiten, schlechte Zeiten1
2
ARD
Marienhof
RTL
Unter uns 1
ARD
ZDF
SAT.1
ZDF
ZDF
Drehort
1
Verbotene Liebe
Bianca – Wege zum Glück
2
1
Verliebt in Berlin
Tessa – Leben für die Liebe
Julia - Wege zum Glück
1
ARD
Sophie – Braut wider Willen
ARD
Sturm der Liebe 2
ARD
SAT.1
Pro7
ARD
RTL
1
Das Geheimnis meines Vaters
Schmetterlinge im Bauch
Lotta in Love
Rote Rosen
4
4
6
Alles, was zählt
1
7
BR
Dahoam is dahoam
SAT.1
Anna und die Liebe 3
ZDF
1
Alisa – Folge deinem Herzen
8
5
Brandenburg
Ausstrahlung
von/bis
1992 - offen
Bayern
1.10.92 - offen
NRW
1994 - offen
NRW
1995 - offen
Brandenburg
1.11.04 - 5.10.05
Berlin
28.2.05 - offen
Brandenburg
06
Brandenburg
6.10.05- offen
Berlin
8.11.05 -
Bayern
26.9.05 - offen
Mecklenburg-Vorp./Hamburg 15.8. - 10.11.06
Berlin
21.8.06 - 6.1.07
Bayern
27.3.06 – Aug. 06
Niedersachsen
6.11.06 - offen
NRW
4.9.06 - offen
Bayern
8.10.07 - offen
Brandenburg
25.8.08 - offen
Brandenburg
2.3.09 - offen
Berlin
Apr. 99 - 18.12.02
NRW
Sept. 02 – 20.06.08
NRW
Sept. 02 – 12.10.07
NRW
Sept. 01 – 2.2.07
NRW
Juli 99 - offen
Bayern
Sept. 01 - offen
NRW
5.2.07 – 28.04.08
Gerichtsserien
ZDF
RTL
RTL
RTL
Streit um Drei 9
Das Strafgericht
10
Das Familiengericht
Das Jugendgericht
11
11
SAT.1 Richterin Barbara Salesch
SAT.1 Richter Alexander Hold
RTL
-
11
10
Staatsanwalt Posch ermittelt
11
Von der Grundy Ufa TV Produktions GmbH, Potsdam
Von Bavaria Film GmbH, München
Von Producers at Work GmbH, Potsdam
Von Rat Pack Filmproduktion GmbH, München
Studio Hamburg Produktion GmbH, Hamburg
Studio Hamburg Serienwerft GmbH, Hannover (zuvor: Studio Hamburg Traumfabrik)
Von PolyScreen Produktionsgesellschaft für Film und Fernsehen mbH, München
Von Grundy Ufa Produktions GmbH, Potsdam und teamWorx
Televersal Film- und Fernsehproduktion GmbH & Co KG, Hamburg
Von Constantin Entertainment GmbH, Ismaning
Von filmpool Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, Köln
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
95
Mit dem Aufkommen der Daily-Soaps hat sich die Serienproduktion sukzessive aber
nachhaltig verändert. Die einst dominante Produktion von Staffeln mit häufig 13 Folgen eines Formats spielt heute quantitativ nur noch eine bescheidene Rolle. Bei den
Formaten mit werktäglicher Ausstrahlung werden industrielle Produktionsweisen genutzt, die zunächst in Deutschland nicht bekannt waren. Das Joint Venture zwischen
der UFA und der damals noch nicht zum Bertelsmann-Konzern gehörenden Firma
Grundy, die Grundy UFA TV Produktions GmbH, diente insbesondere auch zum
Know-how-Transfer. Grundy hatte im Ausland bereits Erfahrungen mit der industriellen Produktionsweise gewonnen. Diese Erfahrungen wurden dann für die erste deutsche Daily-Soap genutzt: „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Die RTL-Soap wurde zu
einem bis dahin unbekannten Erfolg, wird seit Mai 1992 ausgestrahlt und brachte für
die werktägliche Formatausstrahlung den Durchbruch. Im Oktober 1994 nahm die
Grundy-UFA die Produktion der zweiten Daily-Soap auf: „Unter uns“, die sich gleichfalls zu einem „Dauerläufer“ entwickelte.
Mit deutlichem zeitlichen Verzug haben sich auch andere Unternehmen mit dieser
spezifischen Produktionsweise befasst. Zu diesen gehörten die alt eingesessene Bavaria Film (heute Bavaria Fernsehproduktion) sowie die beiden jungen Firmen Constantin Entertainment (zuvor Kirch Entertainment) und die filmpool GmbH. Erst in 2006
ist mit Studio Hamburg ein weiteres Traditionsunternehmen hinzugekommen. Die
Hamburger hatten zwar schon Jahre zuvor mit RTL die Produktion eines DailyFormats vereinbart, das schließlich aber abgesagt worden war. Eines der jüngsten
Formate dieses Genres, „Dahoam is dahoam“ für den BR, wird von der PolyScreen
Produktionsgesellschaft realisiert, bei der sich ein Tochterunternehmen von Studio
Hamburg und die Constantin Film zusammengefunden haben.
Das Gros der Fiktionproduzenten, für die die klassische Serie immer das Schwarzbrot und die gelegentliche TV Movie-Produktion die Butter gewesen ist, steht bei der
Vergabe der Großproduktionen außen vor. Vom Gesamtvolumen der Serienproduktion bleiben für sie nur 20 bis 25 Prozent, wobei der Umsatzanteil allerdings deutlich
größer sein wird, da die industrielle Fertigung einen besonders niedrigen Minutenpreis bedingt. In 2007 waren an der Serienproduktion insgesamt 48 Firmen (in 2008:
40) beteiligt, die Hälfte davon mit Sitz in Bayern (13) oder in NRW (11). Da die sechs
Unternehmen, die die Großproduktionen fertigen, zugleich selbst oder über verbun-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
96
dene Unternehmen auch kleinteilige Serien fertigen, bleibt für die übrigen Produzenten nicht mehr genug an Aufträgen übrig, um die Serie weiterhin als gesunde Basis
für die Fiktionproduktionsbranche zu sehen. Zusammen mit ihren verbundenen Unternehmen haben die Großproduzenten 2007 gut 85 Prozent des gesamten Serienvolumens produziert.
Wie stark sich die Struktur der Aufträge für Serien verändert hat, zeigt ein Vergleich
der Produktionsjahre 1998 und 2007. 1998 bestand die Serienproduktion noch überwiegend aus kleineren Formaten. Großaufträge waren noch rar, mit den ersten DailySoaps aber bereits vorhanden: Die Bavaria produzierte den „Marienhof“, GrundyUFA „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, „Unter uns“ und „Verbotene Liebe“ und Sony
Pictures „Geliebte Schwestern“. Diese Großproduktionen hatten ein gewichtetes Gesamtvolumen von 25.700 Minuten, was exakt einem Drittel der Serienproduktion entsprach. Zwei Drittel des Auftragsvolumens ging entsprechend auf die verbliebenen
94 Formate zurück. In 2007 blieben nach Abzug der 18 Großformate mit einem Volumen von 78 Prozent nur 22 Prozent für die restlichen 74 Formate.
Auch in absoluten Werten sind die Unterschiede zwischen 1998 und 2007 gravierend. Erreichten die 94 kleineren Formate 1998 ein Gesamtvolumen von 51.400 Minuten, waren es 2007 für 74 kleinere Formate nur 35.669 Minuten. Das Auftragsvolumen für die Vielzahl von kleinen Formaten ist also trotz der zeitweiligen Verdoppelung der Gesamtnachfrage nach Serienproduktionen um rund ein Drittel zurückgegangen.
1998 waren in der Serienproduktion 62 Firmen aktiv gewesen. 2007 waren es noch
42 Firmen. Die Großproduktionen stammten 2007 von 6 Unternehmen, 1998 waren
es drei gewesen. Sieht man von den Großproduktionen ab, waren mit kleineren Formaten 1998 noch 59 Firmen beschäftigt. In 2007 waren es nur noch 36 Firmen. Ein
erheblicher Teil der gewünschten Vielfalt in der Produzentenbranche ist entsprechend verloren gegangen. Ein Teil des Verlustes geht auf den anhaltenden Konzentrationsprozess zurück, der andere Teil der nicht mehr aktiven Firmen wurde Opfer
der gleichfalls anhaltenden Tendenz zu Großproduktionen, die den Auftragsanteil für
kleinere Formate schmälerte. Die Verdoppelung des Umfangs der Serienproduktion
von 1998 bis 2007 hat also auch eine Kehrseite.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
97
Gegen den Langzeittrend ist die Nachfrage in 2008 eingebrochen. Der Rückgang lag
bei über 26.000 Minuten bzw. gut 16 Prozent. Maßgeblich dafür war insbesondere
das Auslaufen von Gerichtsshows, die über Jahre das Nachmittagsprogramm von
RTL und SAT.1 bestimmt hatten. Ende 2008 wurden von den einst fünf- bis sechsmal wöchentlich ausgestrahlten Formaten nur noch „Richterin Barbara Salesch“ und
„Richter Alexander Hold“ (beide SAT.1) ausgestrahlt. RTL dagegen hat die langjährigen Formate „Das Familiengericht“, „Das Jugendgericht“, „Das Strafgericht“ oder
auch „Staatsanwalt Posch ermittelt“ auslaufen lassen. Wesentlich aus Sicht der
Fiktionproduzenten war bei der Folgeprogrammierung der weitgehende Verzicht auf
Serien. Auf den Sendeplätzen wurden insbesondere Doku-Soaps eingesetzt. Entsprechend hoch war der Nachfragerückgang nach Serien bei RTL: Das Nachfragevolumen wurde von 51.000 auf 26.000 Minuten annähernd halbiert. Der bis dahin größte Nachfrager zeigt Schwächen.
3/18 Zehnjahresvergleich: Serien nach Sitzland
Bayern
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
Länder
k. A.
gesamt
17.236
22,3%
20.562
22,2%
19.916
22,2%
20.875
20,9%
31.713
27,2%
38.993
32,1%
38.563
31,3%
39.905
30,1%
41.099
29,4%
44.970
28,3%
42.800
32,2%
32.538
42,2%
35.723
38,5%
29.766
33,2%
31.988
32,0%
32.594
27,9%
27.137
22,3%
33.597
27,3%
40.750
30,7%
45.250
32,3%
43.766
27,5%
37.309
28,1%
8.454
11,0%
12.455
13,4%
12.458
13,9%
14.577
14,6%
12.301
10,5%
5.104
4,2%
4.847
3,9%
4.152
3,1%
6.765
4,8%
7.325
4,6%
3.511
2,6%
14.364
18,6%
16.694
18,0%
20.617
23,0%
23.511
23,5%
32.953
28,2%
41.000
33,7%
37.456
30,4%
37.189
28,0%
36.088
25,8%
44.246
27,8%
25.300
19,0%
4.575
5,9%
7.249
7,8%
6.843
7,6%
9.072
9,1%
7.139
6,1%
9.375
7,7%
6.958
5,7%
10.785
8,1%
10.745
7,7%
18.871
11,9%
23.930
18,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
1.665
1,4%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
77.167
100,0%
92.683
100,0%
89.600
100,0%
100.023
100,0%
116.700
100,0%
121.609
100,0%
123.086
100,0%
132.781
100,0%
139.947
100,0%
159.178
100,0%
132.850
100,0%
339.396
28,1%
357.880
29,6%
83.495
6,9%
315.054
26,1%
110.967
9,2%
1.665
0,1%
1.208.457
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
98
Bei der regionalen Verteilung der gewichtigen Serienproduzenten zeigt sich bereits
seit einigen Jahren ein relativ stabiles Bild mit dem Führungstrio der Branchen in
Bayern, Berlin und NRW. Die Abstände zwischen diesen Teilbranchen waren schon
in den Vorjahren gering. In 2007 lagen die drei Teilbranchen mit Anteilen von jeweils
rund 28 Prozent gleich auf. Bis 2001 war Berlin noch die Hochburg der Serienproduktion gewesen. Zu Hochzeiten waren von Berliner Firmen über 40 Prozent (1998)
des Serienvolumens produziert worden. In den Folgejahren zogen die Branchen in
Bayern und in NRW gleich und lagen zeitweilig sogar vor Berlin. Hamburger Firmen
spielen nur noch eine nachrangige Rolle. Seit 2002 haben sie deutlich Marktanteile
verloren und seit 2003 jährlich nur Anteile von unter 5 Prozent erreicht, in 2008 weniger als 3 Prozent.
Der Anteil der Branchen in den anderen Bundesländern ist zunächst in 2007 um 4
Prozentpunkte auf knapp 12 Prozent gewachsen und in 2008 um weitere 6 Prozentpunkte auf 18 Prozent hoch geschnellt. Ein erheblicher Teil dieses Wachstums geht
auf die Telenovela „Rote Rosen“ (ARD) zurück, die von einem Tochterunternehmen
von Studio Hamburg mit Sitz in Niedersachsen dort produziert wird. Die Branchen in
den sonstigen Ländern erreichten 2008 fast das Doppelte ihres langjährigen Marktanteils von gut 9 Prozent. Hohe Verluste von 19.000 Minuten mussten in 2008 die
NRW-Produzenten hinnehmen, die in 2007 noch eine Steigerung um 8.000 Minuten
erreicht hatten. Mit nur noch 25.000 Minuten und einem Marktanteil von 19 Prozent
lagen sie deutlich unter ihrem Langzeitwert von 26 Prozent. Der Einbruch bei den
Produzenten in Berlin fiel mit 7.000 Minuten wesentlich geringer aus, führte aber
auch dort zur Unterschreitung des Langzeitanteils von knapp 30 Prozent um 2 Prozentpunkte. Die bayerischen Produzenten konnten das Produktionsniveau annähernd konstant halten und damit ihren Marktanteil an der gesunkenen Gesamtnachfrage auf fast ein Drittel steigern. Dieses Allzeithoch lag 4,5 Prozentpunkte über dem
Langzeitanteil in Höhe von 28 Prozent.
Der jüngste Akquisitionserfolg der Branchen in den sonstigen Bundesländern hat
sich auch bei den Werten für den Produktionsort niedergeschlagen. Mit 28,4 Prozent
erreichten diese Locations einen Anteil, der den Langzeitwert von 19 Prozent deutlich überragt. Seit 2004 ist der Marktanteil dieser Branchen kontinuierlich gewachsen.
Ganz anders verlief die Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Das Land erreichte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
99
zwar mit knapp einem Drittel erneut den höchsten Anteil an der Serienproduktion.
Dieser Anteil hatte in 2007 aber noch 10 Prozentpunkte höher gelegen und unterschritt erstmals seit Jahren den Langzeitschnitt von knapp 39 Prozent. Maßgeblich
auch für diesen Verlust waren die weggefallenen Aufträge des Senders RTL.
3/19 Zehnjahresvergleich: Serien nach Produktionsland
Bayern
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
Länder
k. A.
Ausland
gesamt
15.117
19,3%
20.327
21,9%
14.734
16,4%
17.355
17,4%
27.345
23,4%
28.981
23,8%
28.523
23,2%
30.820
23,2%
31.765
22,7%
35.934
22,6%
37.794
28,4%
13.500
17,2%
9.585
10,3%
18.535
20,7%
19.357
19,4%
20.297
17,4%
11.875
9,8%
10.324
8,4%
16.328
12,3%
18.294
13,1%
12.844
8,1%
8.763
6,6%
10.115
12,9%
8.507
9,2%
6.665
7,4%
6.274
6,3%
5.165
4,4%
6.483
5,3%
5.657
4,6%
3.836
2,9%
3.934
2,8%
4.064
2,6%
2.908
2,2%
24.078
30,7%
25.131
27,1%
28.510
31,8%
33.889
33,9%
45.170
38,7%
57.704
47,5%
57.285
46,5%
55.100
41,5%
53.189
38,0%
67.485
42,4%
43.531
32,8%
12.789
16,3%
15.224
16,4%
16.024
17,9%
19.599
19,6%
15.021
12,9%
16.022
13,2%
20.092
16,3%
25.825
19,4%
31.617
22,6%
36.658
23,0%
37.723
28,4%
1.655
2,1%
4.999
5,4%
3.208
3,6%
874
0,9%
1.665
1,4%
150
0,1%
100
0,1%
45
0,0%
360
0,3%
1.364
0,9%
470
0,4%
1.170
1,5%
8.910
9,6%
1.924
2,1%
2.676
2,7%
2.039
1,7%
394
0,3%
1.106
0,9%
827
0,6%
789
0,6%
825
0,5%
1.658
1,2%
78.424
100,0%
92.683
100,0%
89.600
100,0%
100.024
100,0%
116.702
100,0%
121.609
100,0%
123.087
100,0%
132.781
100,0%
139.948
100,0%
159.174
100,0%
132.847
100,0%
273.578
22,6%
146.202
12,1%
53.493
4,4%
466.994
38,6%
233.805
19,3%
13.235
1,1%
21.148
1,8%
1.208.455
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Nachgelassen haben in 2007 und 2008 auch die Dreharbeiten in Berlin. Der Langzeitanteil von 12 Prozent wurde in 2008 mit nicht mal 7 Prozent stark unterschritten
und ein Allzeittief erreicht. Gleiches gilt für den Produktionsstandort Hamburg, der in
der Serienproduktion mit einem Anteil von 2 Prozent nur noch marginal ist. Der absteigende Trend für Hamburg besteht schon lange. Selbst der Langzeitanteil liegt nur
noch bei bescheidenen 4 Prozent. Bayerische Locations waren hingegen in 2008 so
gefragt wie nie zuvor. Mit einem leicht gestiegenen Volumen wurde ein Marktanteil
von 28 Prozent erreicht, der den Langzeitwert von 23 Prozent deutlich überschreitet.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
100
Das Drehvolumen in Bayern ist in den letzten Jahren langsam aber kontinuierlich
gewachsen.
Extrem hoch ist nach wie vor die Differenz zwischen dem in Berlin gedrehten Volumen und jenem das die Berliner Produzenten hergestellt haben: 9.000 zu 39.000
Minuten in 2008. Schon in den Jahren zuvor war die Differenz ähnlich beträchtlich
gewesen. In NRW hingegen überschreitet das Drehvolumen das der NRWProduzenten beträchtlich. In 2007 und 2008 ging jeweils mehr als ein Drittel der
Dreharbeiten in NRW auf das Konto auswärtiger Firmen. Ein Plus erreichen außer
NRW nur einzelne kleinere Länder. Die drei anderen großen Produktionsländer verzeichnen jedenfalls im Vergleich der Marktanteile ihrer Branchen mit dem jeweiligen
Drehvolumen im Land ein Minus. Diese negative Bilanz ist bei der Serienproduktion
anders als bei der Produktion von Movies wohl nur in engen Grenzen sujetbedingt.
So wird beispielsweise kaum im Ausland gedreht. In 2007 hatten ausländische
Locations mal gerade einen Anteil von 0,5 Prozent in 2008 1,2 Prozent. In den Jahren davor wurden Serien oft gar nicht im Ausland realisiert. Im Langzeitschnitt beträgt
der Anteil von Auslanddrehs 1,8 Prozent. Ausschlaggebend für den hohen Anteil der
Produktion in NRW sind offenbar die aus Sicht der Produzenten günstigen Produktionsbedingungen. Dies gilt wohl insbesondere für die Großproduktionen, denn 7 der
18 oben erwähnten Großproduktionen wurden 2007 in NRW gedreht. Insgesamt
wurden in NRW 22 Formate produziert und zwar bis auf eines alle ausschließlich in
NRW gedreht. Der Anteil an den 92 in 2007 produzierten Formaten ist mit 24 Prozent
relativ bescheiden und zeigt, dass die Basis für den hohen Produktionsanteil von
NRW bei den volumenstärkeren Formaten liegt.
Im Ranking der größten Serienproduzenten auf Basis der Einzelfirmen ohne Berücksichtigung von Konzernverbünden haben sich in den letzten Jahren einige Veränderungen ergeben (vgl. Tab. 3/20). Mit dem hohen Produktionsvolumen einer DailySoap hat sich die neue Firma Studio Hamburg Serienwerft (zuvor Studio Hamburg
Traumfabrik Niedersachsen) unter den großen Firmen etabliert. Noch relativ jung ist
das Beteiligungsunternehmen von ProSiebenSAT.1 Producers at work. Einen in dieser Höhe auch in keinem anderen Genre bislang erlebten Nachfrageeinbruch musste
2008 die Firma filmpool in Köln verarbeiten. Die Serienproduktion ging von 36.000
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
101
auf 15.000 Minuten zurück. Grund dafür war das Auslaufen von oben erwähnten Gerichtsshows für RTL.
Die Großproduzenten mit Ausnahme der Grundy UFA und in Teilen der NDF haben
auch in 2007 und in 2008 vorwiegend in ihrem jeweiligen Sitzland produziert.
3/20 Bedeutende Serienproduzenten*
2008
2007
2006
2005
Gesamt- davon im Gesamt- davon im Gesamt- davon im Gesamt- davon im
produkSitzland
produkSitzland
produkSitzland
produkSitzland
tion
produziert*
tion
produziert*
tion
produziert*
tion
produziert*
Grundy UFA
Constantin
Entertainm.
Bavaria Fernsehproduktion
30.100
11.400
37.900
10.300
39.000
11.700
34.900
13.200
16.200
13.600
20.200
13.000
18.400
11.600
22.900
14.200
16.100
15.900
16.000
16.000
13.500
13.500
13.600
13.600
15.000
15.000
36.000
36.000
29.300
29.300
29.500
29.500
9.600
9.600
9.600
9.600
4.300
3.200
1.600
800
3.300
3.100
Saxonia Media
3.800
3.100
3.600
2.500
2.200
1.400
2.200
2.200
Studio Hamburg
3.100
2.600
6.000
5.400
3.900
3.500
1.800
1.800
NDF
1.900
1.300
2.000
700
3.600
1.300
1.600
1.100
filmpool
Studio Hamburg
Serienwerft
Producers at
Work
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
* Einzelfirmen ohne Berücksichtigung von Kapitalverbünden
Serien nach Sendern
Der stattliche Produktionszuwachs bei den Serien in 2007 ging auf die deutlich gestiegenen Nachragen der Sender RTL (plus 13.000 Minuten) und ARD (plus 12.000
Minuten) zurück. RTL war damit in 2007 mit noch größerem Abstand als in 2006 mit
über 50.000 Minuten der wichtigste Auftraggeber. Das entsprach einem Anteil an der
Serienproduktion von fast einem Drittel. Die ARD (41.000 Minuten) hat SAT.1
(34.000 Minuten) in 2007 überholt. Beim ZDF war die Nachfrage leicht zurückgegangen (25.000 Minuten).
Nur einen geringen Bedarf an Serien haben die dritten Programme, wobei in Relation
zum Vorjahr das beauftragte Volumen erheblich gesteigert worden ist. Diese Steigerung geht vor allem auf die erste Daily-Soap für ein Drittes Programm zurück:
„Dahoam is dahoam“ für den BR. Zum Teil decken die Dritten ihre jeweiligen Bedarfe
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
102
auch im Wege des Programmaustauschs, wiederholen etwa die „Lindenstraße“ von
der ARD oder „Die Anrheiner“ vom WDR. Für den Produktionsmarkt entsteht dadurch allerdings keine Nachfrage.
Rund 2.800 Minuten hat in 2007 der Kinderkanal produzieren lassen. Bei Pro7 hatten
Serien mit nur noch gut 1.000 Minuten (2006: 3.600 Minuten) eine geringe Bedeutung. Andere Sender beauftragten praktisch keine Serienformate.
3/21 Serien nach Sendern und Sitz 2007
Bayern
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
ARD
15.584
5.790
4.351
1.778
13.791
0
41.294
ZDF
4.597
15.140
1.596
2.504
1.020
0
24.857
RTL
8.385
18.550
518
23.878
0
0
51.331
13.235
4.750
405
14.886
855
0
34.131
500
438
90
0
1.747
0
2.775
2.160
0
90
1.200
0
0
3.450
45
0
275
0
1.020
0
1.340
44.506
44.668
7.325
44.246
18.433
0
159.178
SAT.1
Kika
Dritte
sonst. Sender
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Durch den Einbruch der Seriennachfrage von RTL auf nur noch 26.000 Minuten haben sich 2008 die Relationen verschoben. Die ARD ist jetzt vor SAT.1 größter Auftraggeber. RTL liegt auf Rang drei. Bei der ARD, SAT.1 und dem ZDF blieb die
Nachfrage relativ stabil. Die Dritten haben 2008 mehr als doppelt so viel produzieren
lassen wie in 2007. Der Mehrbedarf geht erneut vor allem auf das Format „Dahoam
is dahoam“ für den BR zurück, das erstmals ganzjährig produziert worden ist.
3/22 Serien nach Sendern und Sitz 2008
Bayern
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
ARD
16.557
6.650
1.803
2.223
13.110
0
40.343
ZDF
3.263
13.341
1.100
2.596
3.630
0
23.930
RTL
3.240
16.775
518
5.305
23
0
25.861
12.940
293
0
13.976
5.522
0
32.731
500
0
90
0
1.285
0
1.875
6.300
0
0
1.200
90
0
7.590
0
250
0
0
270
0
520
42.800
37.309
3.511
25.300
23.930
0
132.850
SAT.1
Kika
Dritte
sonst. Sender
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
103
Die einzelnen Sender haben jeweils sehr eigenständige Beziehungsstrukturen zu
Produktionsunternehmen aufgebaut. Schon auf der Ebene der Branchen nach Bundesländern werden diese deutlich. RTL hat über Jahre das absolut größte Kontingent
an Produzenten in NRW und das absolut zweitgrößte Kontingent nach Berlin vergeben. Vom Einbruch der Nachfrage in 2008 war vor allem NRW (insbesondere
filmpool) betroffen. Das Volumen ging von 24.000 auf gut 5.000 Minuten zurück Die
Produzenten in Berlin haben 6.000 Minuten weniger produziert, sind aber dennoch
zum wichtigsten Zuarbeiter für RTL aufgestiegen. Das Kontingent für bayerische
Produzenten schmolz von gut 8.000 auf gut 3.000 Minuten. Die ARD präferierte Bayern und ließ 38 Prozent (2007) bzw. 41 Prozent (2008) ihres Bedarfs von dortigen
Firmen realisieren. Berliner Produzenten erhielten Aufträge für 14 bzw. 16 Prozent,
Hamburger in 2007 für 11 Prozent und in 2008 für 4 Prozent und die NRW-Firmen
jeweils nur rund 5 Prozent. Exakt ein Drittel des Auftragsvolumens wird an Produzenten in den sonstigen Ländern vergeben, deren Branchen erstmals in 2008 auch bei
anderen Sendern (SAT.1 und ZDF) auf Interesse stießen. Dabei kommt es zu der
Besonderheit, dass einzelne Länderbranchen deutlich mehr für die ARD produzierten
als selbst die größte der Produktionsbranchen, jene in NRW. SAT.1 vergibt gut 40
Prozent seines Volumens nach NRW und knapp 40 nach Bayern. Berliner Firmen
produzierten in 2007 noch 14 Prozent, in 2008 fast nichts für SAT.1. Beim ZDF sind
die Berliner Firmen dominant. Mehr als die Hälfte seines Bedarfs vergab das ZDF
nach Berlin. Bayerische Firmen wurden mit knapp 20 Prozent und NRW-Firmen mit
10 Prozent des Bedarfs beauftragt.
FORMATT-Institut
3.1.3
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
104
Comedy
Überspitzt könnte man sagen: Frohsinn im Fernsehen stammt aus Köln. Jedenfalls
lassen die privaten Sender dort den Großteil ihrer Comedies produzieren. (Die öffentlich-rechtlichen Programme spielen in diesem Genre nur eine marginale Rolle.) Von
NRW-Firmen stammten in 2008 gut drei Viertel des Genrevolumens, und in NRW,
konkret in und um Köln, wurden 70 Prozent des Volumens hergestellt. Die Marktstellung von NRW bzw. der Region Köln ist nach wie vor herausragend, auch wenn die
NRW-Branche in einzelnen Jahren noch dominanter gewesen ist. Die Langzeitwerte
für NRW, nach denen 71 Prozent des Genres von NRW-Produzenten und 70 Prozent in NRW realisiert werden, wurden in 2008 wieder übertroffen, nach dem die
Produktion in 2007 unter den Durchschnittswerten gelegen hatte.
Mit einem durchschnittlichen Volumen von gut 25.000 Minuten pro Jahr zählt das
Genre zu den kleineren. 2006 und 2007 war dieses Volumen mit jeweils 30.000 produzierten Minuten deutlich übertroffen worden. In 2008 ging das Volumen der Aufträge allerdings auf knapp 22.000 Minuten zurück. Dieser auffallende Auftragsrückgang
zeigt, dass es sowohl der Produktionswirtschaft als auch den Sendern, insbesondere
Privatsendern wie RTL, zuletzt nicht mehr gelungen ist, Formate mit großer Zuschauerbindung zu entwickeln. Entsprechend fehlen im Vergleich zu den Vorjahren
insbesondere volumenstarke Aufträge. Für Formate mit zahlreichen Staffeln wie „Nikola“ oder „Alles Atze“ gibt es keine Nachfolgeformate mit ähnlichem Zuschauerzuspruch. Die abflachende Nachfrage haben die Produktionsbranchen in allen Ländern
zu spüren bekommen. Firmen in Bayern und in Berlin produzierten jeweils nur weniger als 2.000 Minuten, wobei die bayerischen Produzenten ihren langjährigen Marktanteil (13,1 %) deutlich unterschritten, die Firmen in Berlin sogar leicht überschritten
(7,7 gegenüber 7,2 %). Die Produzenten in Hamburg und in den sonstigen Ländern
spielen in diesem Genre mit Marktanteilen von 5 bzw. 3 Prozent im Durchschnitt der
letzten zehn Jahre nur eine Nebenrolle. Für den Produktionsort Hamburg oder die
sonstigen Länder ist der Marktanteil mit jeweils unter 2 Prozent noch geringer.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
105
3/23 Zehnjahresvergleich: Comedy nach Sitzland
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Bayern
5.702
34,8%
4.181
22,8%
5.508
22,9%
2.659
13,5%
4.630
15,8%
1.707
6,7%
2.835
9,4%
3.653
13,7%
3.851
12,7%
2.739
9,1%
1.718
8,0%
33.481
13,1%
Berlin
312
1,9%
475
2,6%
1.163
4,8%
965
4,9%
3.506
12,0%
3.014
11,9%
2.579
8,5%
950
3,6%
1.221
4,0%
2.791
9,3%
1.655
7,7%
18.319
7,2%
Hamburg
1.371
8,4%
354
1,9%
390
1,6%
445
2,3%
1.095
3,7%
897
3,5%
747
2,5%
794
3,0%
3.799
12,5%
3.766
12,5%
820
3,8%
13.107
5,1%
NRW
8.743
53,4%
12.248
66,9%
14.611
60,8%
15.211
77,4%
18.601
63,5%
19.442
76,8%
24.103
79,6%
21.008
78,7%
21.380
70,4%
19.295
64,2%
16.437
76,4%
182.371
71,4%
sonstige
88
0,5%
870
4,8%
2.376
9,9%
360
1,8%
1.440
4,9%
270
1,1%
0
0,0%
300
1,1%
138
0,5%
1.470
4,9%
891
4,1%
8.115
3,2%
k. A.
150
0,9%
175
1,0%
0
0,0%
0
0,0%
25
0,1%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
200
0,1%
gesamt
16.366
100,0%
18.303
100,0%
24.048
100,0%
19.640
100,0%
29.297
100,0%
25.330
100,0%
30.264
100,0%
26.705
100,0%
30.389
100,0%
30.061
100,0%
21.521
100,0%
255.558
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Als Produktionsort spielt in den letzten Jahren mit Marktanteilen von jeweils über 10
Prozent allein Berlin neben NRW noch eine Rolle. Dabei ist allerdings zu beachten,
dass der Anteil der Produktionen ohne bekannten Produktionsort im Langzeitschnitt
mit 10 Prozent relativ hoch ist.
Comedy nach Sendern
Neue bundesweite Programme haben in der gesamten Untersuchungszeit jeweils
nur bescheidene Nachfragen im Produktionsmarkt ausgelöst und waren auch bei
einzelnen Genres nie in der Rolle eines führenden Nachfragers. Erstmals galt dies
nun für den neuen Sender SAT.1 Comedy (Sendestart im Juni 2006), der zwar auch
in 2007 überwiegend Wiederholungen angeboten hat, aber immerhin auch einen Anteil von 15 Prozent des Genrevolumens produzieren ließ. Das entspricht rund 5.000
Minuten und damit genauso viel wie der Mengenzuwachs des Genres gegenüber
dem Vorjahr. Nur die Nachfragen von Pro7 mit 8.000 Minuten und einem Genreanteil
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
106
von 27 Prozent sowie von SAT.1 mit 7.000 Minuten oder 23 Prozent waren größer.
RTL beauftragte ein Volumen von knapp 5.000 Minuten (16 %). Die Dritten und die
sonstigen Sender kamen auf jeweils rund 2.000 Minuten (6 %).
3/24 Zehnjahresvergleich: Comedy nach Produktionsland
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Bayern
5.483
33,5%
3.994
21,8%
4.923
20,5%
953
4,9%
2.748
9,4%
1.889
7,5%
541
1,8%
552
2,1%
1.175
3,9%
240
0,8%
178
0,8%
17.193
6,7%
Berlin
Hamburg
564
250
3,4%
1,5%
739
290
4,0%
1,6%
1.993
405
8,3%
1,7%
960
150
4,9%
0,8%
1.811
325
6,2%
1,1%
1.951
350
7,7%
1,4%
2.608
905
8,6%
3,0%
2.927
655
11,0%
2,5%
3.024
889
10,0%
2,9%
4.371
150
14,5%
0,5%
2.374
360
11,0%
1,7%
22.758
4.479
8,9%
1,8%
NRW
8.605
52,6%
12.535
68,5%
15.383
64,0%
16.299
83,0%
21.194
72,3%
18.429
72,8%
20.718
68,5%
20.083
75,2%
23.024
75,8%
15.202
50,6%
15.069
70,0%
177.936
69,6%
sonstige
Länder
325
2,0%
150
0,8%
207
0,9%
0
0,0%
0
0,0%
270
1,1%
639
2,1%
181
0,7%
138
0,5%
1.826
6,1%
536
2,5%
3.947
1,5%
k. A.
664
4,1%
595
3,3%
984
4,1%
929
4,7%
2.820
9,6%
2.279
9,0%
4.182
13,8%
1.830
6,9%
1.510
5,0%
8.018
26,7%
2.664
12,4%
25.811
10,1%
Ausland
475
2,9%
0
0,0%
154
0,6%
349
1,8%
400
1,4%
162
0,6%
671
2,2%
477
1,8%
629
2,1%
254
0,8%
337
1,6%
3.433
1,3%
gesamt
16.366
100,0%
18.303
100,0%
24.049
100,0%
19.640
100,0%
29.298
100,0%
25.330
100,0%
30.264
100,0%
26.705
100,0%
30.389
100,0%
30.061
100,0%
21.518
100,0%
255.557
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
In 2008 war die Nachfrage von SAT.1Comedy aber bereits wieder stark rückläufig
und wurde unter den sonstigen Sendern subsumiert. Zugleich ging auch die Nachfrage von RTL auf nur noch gut 1.000 Minuten zurück. Bei SAT.1 war die Nachfrage
konstant, bei Pro7 steigend. Das hohe Produktionsniveau der NRW-Produzenten
basierte über Jahre hauptsächlich auf den Aufträgen von Pro7, SAT.1 und RTL. Das
Minus bei der Auftragsvergabe von RTL hat entsprechend zu einem Volumenverlust
der NRW-Produzenten von knapp 3.000 Minuten in 2008 geführt.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
107
3/25 Comedy nach Sendern und Sitz 2007
Bayern
RTL
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
63
163
0
4.729
0
0
4.955
1.005
795
0
5.073
0
0
6.873
SAT.1 Comedy
726
1.533
2.820
0
0
0
5.079
Pro7
180
0
325
7.681
0
0
8.186
0
300
0
180
570
0
1.050
Dritte
360
0
96
660
900
0
2.016
sonstige priv. Sender
405
0
525
972
0
0
1.902
2.739
2.791
3.766
19.295
1.470
0
30.061
SAT.1
sonstige ö.-r. Anstalten
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
3/26 Comedy nach Sendern und Sitz 2008
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
Länder
k. A.
gesamt
RTL
190
0
190
819
0
0
1.199
SAT.1
383
1.380
0
5.056
0
0
6.819
Pro7
650
125
480
8.090
0
0
9.345
20
150
0
450
0
0
620
475
0
150
870
435
0
1.930
0
0
0
1.152
456
0
1.608
1.718
1.655
820
16.437
891
0
21.521
sonstige ö.-r. Anstalten
Dritte
sonstige priv. Sender
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Die Dominanz der NRW-Branche beruht zu einem erheblichen Teil auf der in Köln
ansässigen Brainpool TV GmbH. Die Brainpool produziert viele Formate in Koproduktion mit Firmen, an denen sie zusammen mit den jeweiligen Comedians beteiligt
ist. So ist Brainpool auch an der Raab-TV beteiligt. Umgekehrt gehört Stefan Raab
inzwischen auch zu den Eignern der Brainpool. Zusammen mit diesen Beteiligungsfirmen hat die Brainpool in 2007 für dieses Genre insgesamt über 14.000 Minuten
produziert. Das entspricht einem Genreanteil von 40 Prozent und einem Anteil an der
NRW-Branche von annähernd 60 Prozent. Da Brainpool zugleich schon seit Jahren
fast ausschließlich in Köln produziert, war die Firma auch ein Nukleus für den Standort Köln, der sich zu der Comedy-Hochburg in Deutschland entwickelt hat. Bis auf
zwei kleine Ausnahmen haben auch die anderen Comedy-Produzenten in NRW ihren Standort in Köln.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
108
Unabhängig von Brainpool hat sich die Hurricane Fernsehproduktion in Köln zu einem der größten Produzenten des Genres entwickelt. Über 4.000 Minuten in 2007
und 3.000 Minuten in 2008 wurden für die großen Privatsender produziert. Prime
Productions in Dortmund war vor allem in 2008 mit über 2.000 Minuten erfolgreich.
„Die Niels Ruf Show“ eines Berliner Produzenten hat SAT.1 inzwischen abgesetzt.
Sony Pictures hat für das Genre in 2007 noch stattlich produziert. Ähnlich die
SAGAmedia in Köln für RTL. In 2008 erreichten auch diese Produzenten nur noch
kleinere Volumina.
Insgesamt waren an der Genreproduktion in 2007 43 und in 2008 39 Firmen beteiligt.
Davon hatten jeweils rund 20 ihren Sitz in NRW und jeweils knapp 10 in Bayern. In
2007 wurden insgesamt 81 Formate hergestellt, in 2008 nur noch 64.
FORMATT-Institut
3.2
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
109
Die Entertainment-Genres
Der Anteil der Entertainment-Genres an der gesamten Auftragsproduktion liegt in
2007 mit 31 Prozent exakt auf dem Niveau des Vorjahres. Das Wachstum in 2007
von 37.000 Minuten entsprach dem relativen Gewicht der Oberkategorie. Gegenläufig zur Gesamtnachfrage wurde in 2008 nochmals mehr nachgefragt, so dass sich
der Anteil der Oberkategorie an der Auftragsproduktion auf ein Drittel vergrößerte.
Dieses Wachstum wurde vor allem mit Doku-Soaps erzielt, deren Nachfragekurve
seit Jahren steil steigt (vgl. Grafik 3/2). In 2007 verzeichneten Shows den größten
Anstieg in der Untersuchungszeit, hielten das erreichte Niveau auch im Folgejahr,
blieben mit 40.000 Minuten aber ein kleines Genre.
3/27 Zehnjahresvergleich: Entertainment gesamt nach Sitzland
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
Länder
20.443
11,0%
35.280
15,2%
40.127
13,2%
60.402
20,3%
33.744
15,5%
38.435
18,1%
55.263
24,0%
48.965
23,0%
35.277
15,7%
40.674
15,5%
56.823
21,3%
14.025
7,6%
10.925
4,7%
14.924
4,9%
15.365
5,2%
13.910
6,4%
13.768
6,5%
15.409
6,7%
19.975
9,4%
27.011
12,0%
29.325
11,2%
29.643
11,1%
35.588
19,2%
39.789
17,1%
51.694
17,0%
49.860
16,8%
41.753
19,2%
40.195
18,9%
38.306
16,7%
25.876
12,2%
39.854
17,7%
46.307
17,7%
42.304
15,8%
98.463
53,1%
125.986
54,1%
174.186
57,3%
143.972
48,4%
102.728
47,2%
90.893
42,7%
88.001
38,3%
86.778
40,8%
97.350
43,3%
118.171
45,1%
110.481
41,3%
444.990
18,1%
190.255
7,7%
415.938
16,9%
1.138.546
46,2%
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
k. A.
gesamt
15.698
8,5%
20.749
8,9%
23.100
7,6%
27.529
9,3%
25.478
11,7%
27.531
12,9%
30.183
13,1%
31.010
14,6%
25.528
11,3%
27.412
10,5%
27.189
10,2%
1.270
0,7%
105
0,0%
145
0,0%
472
0,2%
0,0%
240
0,1%
765
0,3%
185.487
100,0%
232.834
100,0%
304.176
100,0%
297.600
100,0%
217.613
100,0%
212.856
100,0%
229.852
100,0%
212.604
100,0%
225.020
100,0%
262.129
100,0%
267.205
100,0%
265.709
10,8%
6.451
0,3%
2.461.889
100,0%
0,0%
2.034
1,0%
2.690
1,2%
0,0%
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
110
Rückläufig haben sich die Nachfragen nach Game- und Talk-Shows entwickelt. Beide Genres kamen in den beiden letzten Jahren auf die jeweils niedrigsten Werte der
Untersuchungszeit: Die Talk-Shows auf noch gut 70.000 Minuten, die Game-Shows
auf unter 25.000.
Auch in 2007 und 2008 haben NRW-Betriebe die Produktion der EntertainmentGenres beherrscht. Mit 120.000 Minuten in 2007 und 110.000 in 2008 kamen sie auf
einen Marktanteil von jeweils deutlich über 40 Prozent. In 2007 lag er damit höher als
jener der Branchen in Bayern, Berlin und Hamburg zusammen. In früheren Jahren
hatte die NRW-Branche die Oberkategorie noch eindeutiger dominiert. Im langjährigen Durchschnitt kommen die Branchen in Bayern auf 18 und in Hamburg auf einen
Marktanteile von 17 Prozent. Die Berliner Produzenten übertrafen ihren Langzeitwert
von knapp 8 Prozent in den letzten Jahren. Die sonstigen Länder lagen auch in 2007
und in 2008 bei jeweils gut 10 Prozent.
3/28 Zehnjahresvergleich: Entertainment gesamt nach Produktionsland
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Bayern
35.638
15,3%
35.100
11,5%
53.106
17,8%
33.646
15,5%
26.361
12,4%
31.713
13,8%
33.292
15,7%
12.130
5,4%
11.797
4,5%
10.330
3,9%
Berlin
14.366
6,2%
35.800
11,8%
34.609
11,6%
26.707
12,3%
25.436
11,9%
26.584
11,6%
23.937
11,3%
28.328
12,6%
24.128
9,2%
21.627
8,1%
Hamburg
36.655
15,7%
40.511
13,3%
40.603
13,6%
34.237
15,7%
33.901
15,9%
26.047
11,3%
25.542
12,0%
28.556
12,7%
27.446
10,5%
29.200
10,9%
NRW
113.101
48,6%
159.051
52,3%
101.677
34,2%
61.182
28,1%
76.450
35,9%
62.440
27,2%
63.482
29,9%
71.662
31,8%
72.315
27,6%
70.808
26,5%
sonstige
Länder
21.479
9,2%
17.825
5,9%
20.899
7,0%
22.895
10,5%
24.445
11,5%
27.423
11,9%
15.736
7,4%
18.401
8,2%
35.607
13,6%
29.292
11,0%
k. A.
6.871
3,0%
10.665
3,5%
40.294
13,5%
37.543
17,3%
25.262
11,9%
51.062
22,2%
48.189
22,7%
61.267
27,2%
79.308
30,3%
98.958
37,1%
Ausland
4.724
2,0%
5.224
1,7%
6.416
2,2%
1.403
0,6%
1.000
0,5%
4.582
2,0%
2.426
1,1%
4.676
2,1%
11.526
4,4%
6.863
2,6%
gesamt
232.834
100,0%
304.176
100,0%
297.604
100,0%
217.613
100,0%
212.855
100,0%
229.851
100,0%
212.604
100,0%
225.020
100,0%
262.127
100,0%
267.078
100,0%
283.113
11,5%
261.522
10,6%
322.698
13,1%
852.168
34,6%
234.002
9,5%
459.419
18,7%
48.840
2,0%
2.461.762
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
111
Die Bewertung der Markanteile nach den jeweiligen Drehorten ist bei den Entertainment-Genres schwierig, weil gerade in den letzten Jahren ein zunehmender Anteil
des Produktionsvolumens nicht eindeutig zugeordnet werden konnte. Die Kategorie
keine Angaben umfasste in 2007 30 und in 2008 37 Prozent der Produktion. Das ist
auch der wesentliche Grund dafür, dass die Werte für 2007 und 2008 bei allen großen Produktionsländern die langjährigen Durchschnittswerte unterschreiten. Die führende Position von Locations in NRW ist dennoch eindeutig. In der Langzeitbetrachtung kommt NRW auf einen Marktanteil von 35 Prozent, in 2007 auf 28. Bayern, Berlin und Hamburg erzielen Langzeitwerte von jeweils gut 10 Prozent, die sonstigen
Länder knapp unter 10 Prozent. Der Dreh im Ausland blieb auch in den letzten Jahren eine Ausnahme.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
112
Grafik 3/2 Volumenentwicklung der Entertainment-Genres
160.000
140.000
120.000
100.000
80.000
60.000
40.000
20.000
0
Doku-Soap
Show
Game
Talk
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2.200
36.700
68.000
126.000
16.000
34.300
120.400
133.500
26.000
30.500
124.300
116.800
6.000
28.800
60.700
122.200
31.000
38.400
36.000
107.500
63.200
38.200
27.500
100.900
60.900
24.300
23.600
103.800
86.300
31.700
29.600
77.400
122.100
42.000
23.600
74.500
130.300
40.300
24.200
72.400
FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
3.2.1
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
113
Doku-Soap
Es ist frappierend, wie sich ein junges Genre wie die Doku-Soap in wenigen Jahren
einen Markt aufgebaut hat und nach einer erneuten Steigerung von 2006 auf 2008
um die Hälfte des Produktionsvolumens nun zu den volumenstärksten Genres in der
Auftragsproduktion zählt. Allein in 2008 wurde mit 130.000 Minuten knapp ein Viertel
des Produktionsvolumens der letzten zehn Jahre hergestellt. 1999 waren gerade gut
2.000 Minuten für das Genre produziert worden. Die Nachfrage stieg immens, lag
aber noch im Jahr 2003 bei 30.000 Minuten, also einem Viertel der Produktion von
2008. Die simple und in der Regel nicht aufwändige Produktion hat den Stellenwert
des Genres insbesondere bei den Privatsendern befördert. Häufig reichen einzelne
Protagonisten aus, um mit lang laufenden Staffeln einen lukrativen Teil des Publikums zu binden. Bei dem inzwischen vielgestaltigen Genre lösen beispielsweise einzelne Beratungsformate Nachahmungseffekte aus, wenn die Zuschauerquote verlockend ist. So lange das Zuschauerinteresse anhält, ist selbst eine weitere Nachfragesteigerung bei den Doku-Soaps nicht ausgeschlossen.
Die hohen Steigerungsraten der letzten Jahre basieren im Wesentlichen auf zusätzlichen Sendeterminen bei einigen der großen Privatprogramme am Nachmittag. Mit
einheitlichen Titeln wie „U20“, „Lebe deinen Traum“, „We are family!“ (Pro7), „Mitten
im Leben“ (RTL), „Abenteuer Alltag“ oder „Mein neues Leben“ (Kabel1) werden werktags ganze Stundenblöcke gefüllt. Die Aufträge für solche Formate werden nur zum
Teil gesplittet, häufig von den zuständigen Redaktionen im Block an einzelne Firmen
vergeben. Haben diese Produzenten die Format-typischen Eigenheiten gelernt,
scheint sich die Produktion für die Firmen zu lohnen. Budget- und Zeitrahmen sind
aber andererseits offenbar so eng, dass Sendungen entfernt vom Firmensitz nicht
selbst produziert, sondern quasi als Unterauftrag an Kooperationspartner weitergereicht werden. Diese Kooperationsformen reichen von der völlig eigenständigen Herstellung durch das Subunternehmen, über Produktionen unter Anleitung eines Journalisten des ursprünglichen Auftragnehmers bis hin zu Produktikonshilfen, beispielsweise durch die Beistellung eines Kamerateams. Selbst die eigenständige Produktion durch Subunternehmen ist allerdings nur in Teilen bekannt und kann nur entsprechend berücksichtigt werden. Diese spezifischen Eigenheiten der Genreproduktion
gibt es vergleichbar bei anderen Genres nicht. Für die Produktion der Doku-Soaps ist
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
114
von einer gewissen Dunkelziffer bei der Anzahl der an der Genreproduktion beteiligten Firmen auszugehen. Die Zahl wird größer sein als hier ausgewiesen.
Mit 69 in 2007 bzw. 76 Firmen in 2008 ist die Zahl der Produzenten ohnehin schon
groß. Bei der räumlichen Verteilung dieser Firmen zeigen sich Schwerpunkte in NRW
(23 bzw. 24 Firmen, Bayern (12/14) und Berlin 10/15). Für das Genre wurden in 2007
131 Formate produziert. In 2008 waren es trotz eines Volumenzuwachses nur noch
78 Formate. Auch darin zeigt sich die Strategie der Sender, für einen Sendetermin
eine Marke zu etablieren, auch wenn die Einzelproduktionen von unterschiedlichen
Produzenten stammen.
Legt man die große Volumensteigerung speziell in 2007 zugrunde, ist die Produktionsaufteilung auf die Länderbranchen im Ganzen gesehen zunächst relativ stabil
geblieben. Die Branchen in den sonstigen Ländern kamen in 2007 und 2008 auf
Marktanteile von jeweils 8 Prozent, was dem Langzeitwert entspricht. Bei den großen
Produktionsländern weichen die Werte für 2008 aber erheblich von jenen für 2007
und den Langzeitergebnissen ab. Die Branche in Hamburg hat in 2007 noch über
dem Langzeitwert von 11 Prozent gelegen, in 2008 mit 6 Prozent dann aber deutlich
darunter. Die Produzenten in Berlin haben hingegen in 2008 zugelegt und in beiden
Jahren ihren Langzeitanteil von 11 Prozent überschritten. Um gleich 14 Prozentpunkte auf einen Anteil von 37 Prozent ist die Jahresproduktion der bayerischen Produzenten in 2008 gestiegen. Der langjährige Marktanteil liegt bei 32 Prozent. Bayerische Firmen haben mit 47.000 Minuten sogar mehr produziert als die NRWProduzenten, die über die Jahre mit einem Marktanteil von 41 Prozent bei den DokuSoaps deutlich führen. In 2007 war dieser Marktanteil noch übertroffen worden, in
2008 ist das Produktionsvolumen aber um 8.000 Minuten gesunken.
Eine Auswertung nach Drehorten ist nicht sinnvoll, da über die Jahre knapp die Hälfte des Produktionsvolumens nicht eindeutig bestimmten Drehorten zugewiesen werden konnte. Bei der langjährigen Dominanz der NRW-Produzenten ist der Marktanteil
von 27 Prozent von Locations in NRW nicht überraschend.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
115
3/29 Zehnjahresvergleich: Doku-Soaps nach Sitzland
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Bayern
420
19,2%
2.371
14,8%
2.522
9,7%
2.215
37,1%
11.750
37,9%
25.015
39,6%
27.870
45,8%
25.223
29,2%
28.253
23,1%
47.675
36,6%
173.314
31,9%
Berlin
285
13,0%
600
3,8%
2.481
9,5%
0
0,0%
1.223
3,9%
3.912
6,2%
5.130
8,4%
11.684
13,5%
14.354
11,8%
17.946
13,8%
57.615
10,6%
Hamburg
90
4,1%
0
0,0%
2.120
8,1%
420
7,0%
2.009
6,5%
4.495
7,1%
560
0,9%
9.504
11,0%
16.574
13,6%
7.765
6,0%
43.537
8,0%
NRW
746
34,0%
10.867
68,0%
15.547
59,7%
1.545
25,9%
14.322
46,2%
26.528
42,0%
25.266
41,5%
31.420
36,4%
53.168
43,6%
45.346
34,8%
224.755
41,3%
sonstige
Länder
650
29,7%
2.150
13,4%
3.070
11,8%
1.793
30,0%
1.675
5,4%
3.247
5,1%
2.030
3,3%
8.431
9,8%
9.729
8,0%
10.839
8,3%
43.614
8,0%
k. A.
0
0,0%
0
0,0%
292
1,1%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
765
0,6%
1.057
0,2%
gesamt
2.191
100,0%
15.988
100,0%
26.032
100,0%
5.973
100,0%
30.979
100,0%
63.197
100,0%
60.856
100,0%
86.262
100,0%
122.078
100,0%
130.336
100,0%
543.892
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Keine Vergleichszahlen für 1998, da "neues Genre".
Der Zugewinn der bayerischen Produzenten in 2008 geht überwiegend auf das Konto der Janus Film, die 18.000 Minuten (2007: gut 6.000) produzierte und dabei Hilfen
einer Vielzahl von Kooperationspartnern nutzte. Deutlich konstantere Jahresproduktionen weisen andere der führenden Genre-Produzenten auf: Constantin Entertainment produzierte jeweils rund 10.000 Minuten, Endemol 9.000, Fandango 8.000 und
Tresor TV jeweils gut 6.000. Sehr unterschiedlich war das Produktionsniveau von
Spiegel TV, Encanto und Spin TV. Die führenden Produzenten des Genres arbeiteten dabei alle für mindestens zwei Sender. Deutlich dominante Auftraggeber waren
bei Spiegel TV das ZDF, bei Endemol RTL2 („Big Brother“) und bei Fandango VOX.
Die mit Abstand größte Nachfrage nach Doku-Soaps hatte in den letzten beiden Jahren mit jeweils rund 30.000 Minuten VOX. Mit deutlichem Abstand und Jahresvolumina von jeweils unter 20.000 Minuten folgen Kabel1 (2008: 19.000), Pro7 (knapp
20.000), RTL (18.000) und RTL2 (17.000). Während die anderen Sender im Ver-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
116
gleich zu 2007 eine relativ konstante Nachfrage aufweisen, war der Bedarf von Kabel1 in 2007 mit knapp 4.000 Minuten noch deutlich geringer gewesen. Anders beim
ZDF, wo das Auftragsvolumen von 16.000 auf 7.000 Minuten sank. Im Vergleich zu
den großen Bedarfen dieser Sender war SAT.1 mit 8.000 Minuten in 2008 und 6.000
Minuten in 2007 nur in relativ bescheidenem Umfang am Genre beteiligt.
3/30 Doku-Soap nach Sendern und Sitz 2007
Bayern
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
ARD
450
0
900
0
3.828
0
5.178
ZDF
260
1.350
13.611
0
360
0
15.581
RTL
1.195
2.325
0
9.533
1.395
0
14.448
SAT.1
5.280
0
1.150
0
0
0
6.430
Pro7
9.497
5.228
270
706
1.080
0
16.781
Kabel1
1.400
1.050
0
0
1.120
0
3.570
RTL2
5.565
3.444
0
10.978
0
0
19.987
VOX
1.080
225
0
28.432
416
0
30.153
Dritte
0
90
240
2.505
985
0
3.820
3.526
642
403
1.014
545
0
6.130
28.253
14.354
16.574
53.168
9.729
0
122.078
sonstige Sender
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
3/31 Doku-Soap nach Sendern und Sitz 2008
Bayern
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
ARD
0
0
250
0
3.190
0
3.440
ZDF
234
900
5.535
0
0
0
6.669
RTL
1.530
3.398
315
11.866
1.318
0
18.427
SAT.1
6.910
587
0
0
495
0
7.992
Pro7
9.981
4.321
855
2.994
1.440
765
20.356
14.800
3.389
225
0
405
0
18.819
RTL2
5.146
2.700
0
8.730
0
0
16.576
VOX
8.235
546
0
19.614
0
0
28.395
Dritte
0
884
0
1.260
3.175
0
5.319
839
1.221
585
882
816
0
4.343
47.675
17.946
7.765
45.346
10.839
765
130.336
Kabel1
sonstige Sender
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Die langjährige Marktführerschaft der NRW-Branche basiert zu einem erheblichen
Teil auf den Aufträgen von VOX, denn der Sender lässt praktisch den gesamten Bedarf von NRW-Firmen herstellen. Die VOX-Aufträge umfassen mehr als die Hälfte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
117
des Gesamtvolumens der NRW-Branche. Dieses Kontingent ist das mit Abstand
größte für ein einzelnes Bundesland. Sehr gewichtig waren zudem Auftragspakete in
Höhe von 11.000 Minuten von RTL2 und von knapp 10.000 Minuten von RTL, die
gleichfalls jeweils an NRW-Firmen vergeben wurden. Das ZDF vergab mit knapp
14.000 Minuten fast 90 Prozent seines Bedarfs nach Hamburg. Diese Aufträge
machten zugleich den Großteil der Genreproduktion der Hamburger Firmen aus. Die
anderen Sender vergaben ihre Aufträge nicht ähnlich gebündelt in einzelne Länder.
Häufig erhielten die Produzenten in Bayern und in Berlin Produktionsaufträge mit
größeren Volumina.
FORMATT-Institut
3.2.2
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
118
Show
Das Genre Show, zu dem auch Musikproduktionen zählen, hat in den beiden jüngsten Untersuchungsjahren ein neues Rekordniveau von jeweils gut 40.000 Minuten
erreicht und damit den Durchschnitt der letzten zehn Jahre in Höhe von 34.500 Minuten deutlich übertroffen Maßgeblich dafür war eine Steigerung in 2007 um ein Drittel,
wobei allerdings ein relativ geringes Volumen im Basisjahr Teil der markanten Steigerung war. Bereits in 2003 und in 2004 hatte das Produktionsvolumen mit 38.000
Minuten annähernd auf dem aktuellen Niveau gelegen, war dann aber zunächst stark
rückläufig.
3/32 Zehnjahresvergleich: Show nach Sitzland (inkl. Musik)
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Bayern
2.431
8,1%
3.304
9,0%
4.214
12,3%
3.514
11,5%
3.479
12,1%
3.404
8,9%
9.833
25,7%
4.796
19,8%
3.808
12,0%
7.449
17,8%
7.632
18,9%
51.433
14,9%
Berlin
3.585
11,9%
2.950
8,0%
2.704
7,9%
1.532
5,0%
1.645
5,7%
1.915
5,0%
2.617
6,9%
1.325
5,5%
4.772
15,0%
3.348
8,0%
4.385
10,9%
27.193
7,9%
Hamburg
780
2,6%
4.144
11,3%
3.667
10,7%
2.173
7,1%
4.938
17,1%
3.324
8,7%
8.877
23,2%
3.263
13,4%
2.632
8,3%
5.003
11,9%
4.880
12,1%
42.901
12,4%
NRW
12.576
41,8%
15.750
42,9%
15.316
44,6%
12.948
42,4%
11.238
39,0%
21.725
56,6%
8.429
22,1%
8.373
34,5%
11.914
37,5%
18.445
44,0%
16.022
39,8%
140.160
40,6%
sonstige
Länder
9.457
31,4%
10.439
28,5%
8.301
24,2%
10.170
33,3%
7.504
26,1%
7.925
20,7%
8.225
21,5%
6.507
26,8%
8.609
27,1%
7.705
18,4%
7.362
18,3%
82.747
24,0%
k. A.
1.270
4,2%
105
0,3%
145
0,4%
180
0,6%
0
0,0%
74
0,2%
210
0,5%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
714
0,2%
gesamt
30.099
100,0%
36.692
100,0%
34.347
100,0%
30.517
100,0%
28.804
100,0%
38.367
100,0%
38.191
100,0%
24.264
100,0%
31.735
100,0%
41.950
100,0%
40.281
100,0%
345.148
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Das Genre wurde in der gesamten Untersuchungszeit stark geprägt von NRWProduzenten, die im Langzeitschnitt einen Marktanteil von 40 Prozent erreichen. In
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
119
2007 wurde der Wert deutlich übertroffen, in 2008 leicht unterschritten. Großes Gewicht haben in diesem Genre auch Produzenten in den sonstigen Ländern, die immerhin im Langzeitschnitt auf einen Anteil von fast einem Viertel kommen. In den
beiden letzten Jahren lagen sie mit jeweils 18 Prozent allerdings deutlich unter dem
Mittelwert. Die bayerischen Produzenten legten parallel deutlich zu und überboten
mit jeweils rund 18 Prozent den Langzeitschnitt von 15 Prozent. Starken Schwankungen unterlag das Produktionsvolumen der Produzenten in Berlin, wobei in 2008
mit einem Marktanteil von 11 Prozent der Langzeitschnitt von 8 Prozent übertroffen
wurde. Hamburger Produzenten kamen in 2008 auf einen Anteil von 12 Prozent und
erreichten damit seit langem mal wieder ihren Langzeitschnitt.
3/33 Zehnjahresvergleich: Show nach Produktionsland (inkl. Musik)
1998 *
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Bayern
983
6,3%
1.207
3,3%
1.133
3,3%
1.405
4,6%
1.730
6,0%
1.685
4,4%
2.635
6,9%
1.397
5,8%
1.219
3,8%
627
1,5%
1.079
2,7%
14.117
4,1%
Berlin
**
**
1.667
4,5%
1.758
5,1%
1.350
4,4%
2.234
7,8%
2.885
7,5%
3.815
10,0%
2.990
12,3%
4.011
12,6%
4.296
10,2%
3.715
9,2%
28.721
8,3%
Hamburg
**
**
920
2,5%
272
0,8%
0
0,0%
180
0,6%
239
0,6%
870
2,3%
1.042
4,3%
1.380
4,3%
1.412
3,4%
1.591
3,9%
7.906
2,3%
NRW
9.218
59,3%
13.922
37,9%
14.373
41,8%
11.164
36,6%
12.783
44,4%
21.747
56,7%
12.677
33,2%
8.976
37,0%
12.727
40,1%
16.616
39,6%
13.030
32,3%
138.015
40,0%
sonstige
Länder
1.528
9,8%
9.870
26,9%
7.346
21,4%
5.067
16,6%
4.835
16,8%
6.494
16,9%
7.077
18,5%
4.766
19,6%
5.369
16,9%
10.093
24,1%
9.747
24,2%
70.664
20,5%
k. A.
598
3,8%
5.291
14,4%
6.195
18,0%
9.385
30,8%
5.962
20,7%
4.627
12,1%
10.141
26,6%
4.792
19,7%
5.735
18,1%
7.436
17,7%
10.203
25,3%
69.767
20,2%
Ausland
3.220
20,7%
3.815
10,4%
3.270
9,5%
2.148
7,0%
1.080
3,7%
690
1,8%
975
2,6%
301
1,2%
1.294
4,1%
1.470
3,5%
915
2,3%
15.958
4,6%
gesamt
15.547
100,0%
36.692
100,0%
34.347
100,0%
30.519
100,0%
28.804
100,0%
38.367
100,0%
38.190
100,0%
24.264
100,0%
31.735
100,0%
41.950
100,0%
40.280
100,0%
345.148
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
* in 1998 noch ohne Genre Musik
** Das geringe Volumen der Shows ist unter sonstige Länder ausgewiesen.
Produziert wird gleichfalls überwiegend in NRW. In 2008 wurde der Langzeitschnitt
von 40 Prozent allerdings mit 32 Prozent deutlich verfehlt. Stark gestiegen auf knapp
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
120
ein Viertel des Genrevolumens ist in den letzten beiden Jahren der Marktanteil der
sonstigen Länder. Im Langzeitschnitt liegen sie bei gut 20 Prozent. Locations in Bayern und in Hamburg haben traditionell kaum eine Bedeutung bei der Genreproduktion. Auch im Ausland wird mit unter 5 Prozent nur wenig realisiert, in den letzten Jahren sogar noch weniger. Allein der Produktionsort Berlin hat neben NRW mit einem
Anteil von 8 Prozent noch Gewicht. In 2007 und 2008 wurde der Mittelwert übertroffen.
In 2007 sind insgesamt 172 Formate gefertigt worden, in 2008 183. Damit verbunden
war ein leichter Rückgang der Durchschnittslänge. Im Kontrast dazu stehen einzelne
Produktionen mit dem Entertainer Stefan Raab, die eine bis dahin unbekannte Länge
erreichten. Gerade bei den Shows, die häufig life oder „life on tape“ produziert werden, hat das Überziehen von geplanten Sendezeiten Tradition (z. B. bei „Wetten,
dass...“). Die so genannten Event-Shows von Stefan Raab („Schlag den Raab“) werden allerdings von vornherein abendfüllend konzipiert. Die Raab TV-Produktion
GmbH gehört aber trotzdem nur zum erweiterten Kreis der großen Produzenten des
Genres.
Shows haben in den letzten Jahren jeweils rund 60 Firmen produziert (2007: 60;
2008: 61). In 2007 und 2008 waren die Produzenten durchschnittlich jeweils mit 3
Formaten beschäftigt. Größter Produzent des Genres war in 2008 mit 4.200 Minuten
(2007: 2.900) die Werner Kimmig GmbH & Co KG in Baden-Württemberg. 2007 hatte
mit 3.400 Minuten (2008: 2.000) noch die Tresor TV Produktions GmbH in Bayern
vorn gelegen. Zu den führenden Produzenten gehörten zuletzt auch die Constantin
Entertainment mit 3.600 Minuten (2007: 2.800), Sony Pictures mit 2.900 (2007: 500),
Endemol 2.700 (2007: 2.400), Eyeworks mit 2.400 (2007: 2.400) und Grundy Light
Entertainment mit 2.200 (2007: 3.300).
Die Nachfrage ging in den letzten Jahren relativ gleichmäßig von ARD, ZDF, RTL,
SAT.1, Pro7 und den Dritten aus. Mit einem Volumen von 9.000 Minuten ragten die
Dritten in 2008 hervor. Relativ gering mit gut 3.000 Minuten war die Nachfrage des
ZDF. Das größte Einzelkontingent haben in beiden Jahren die NRW-Produzenten bei
RTL mit 6.200 bzw. 4.700 Minuten akquiriert. Auch SAT.1 hat mit jeweils gut 3.000
Minuten NRW-Produzenten präferiert. Noch größer war in beiden Jahren das von
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
121
Pro7 nach Bayern vergebene Volumen. Die Dritten haben überwiegend in den sonstigen Ländern produzieren lassen (jeweils 3.600 Minuten), in 2008 aber auch über
3.000 Minuten an Produzenten in NRW vergeben. NRW-Produzenten haben auch für
die ARD das jeweils größte Volumen produziert. Das ZDF arbeitete überwiegend mit
Produzenten in Hamburg zusammen.
3/34 Show nach Sendern und Sitz 2007 (inkl. Musik)
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
Länder
k. A.
gesamt
ARD
300
135
710
3.636
2.160
0
6.941
ZDF
521
517
1.785
75
690
0
3.588
RTL
585
0
0
6.249
185
0
7.019
SAT.1
1.570
0
705
3.300
0
0
5.575
Pro7
3.670
165
0
3.682
290
0
7.807
Dritte
113
988
45
660
3.595
0
5.401
sonst. Sender
690
1.543
1.758
843
785
0
5.619
7.449
3.348
5.003
18.445
7.705
0
41.950
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
3/35 Show nach Sendern und Sitz 2008 (inkl. Musik)
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
Länder
k. A.
gesamt
ARD
875
330
622
2.075
2.025
0
5.927
ZDF
60
623
1.313
690
480
0
3.166
RTL
288
505
870
4.700
140
0
6.503
SAT.1
2.018
120
750
3.240
270
0
6.398
Pro7
3.632
63
110
1.113
465
0
5.383
Dritte
68
1.170
1.170
3.096
3.569
0
9.073
691
1.574
45
1.108
413
0
3.831
7.632
4.385
4.880
16.022
7.362
0
40.281
sonst. Sender
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Insgesamt waren an der Genreproduktion in 2007 60 Firmen und in 2008 61 Firmen
beteiligt. Das durchschnittliche Produktionsvolumen lag in 2007 bei 700 und in 2008
bei 660 Minuten pro Firma.
FORMATT-Institut
3.2.3
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
122
Game-Show
Nach dem Höhenflug des Genres in den Jahren 2000 und 2001 wurde in 2007 und
2008 nur noch rund ein Fünftel des damaligen Volumens nachgefragt. Die GameShow gehört heute mit knapp 25.000 Minuten zu den kleinen Genres. Eine Konsolidierung auf dem zuletzt erreichten Niveau scheint wahrscheinlich. Das Genre erreicht zwar kaum noch große Zuschauerzahlen, bezieht seine Attraktivität aus Sicht
mancher Sender aber aus äußerst günstigen Produktionskosten. Die größten Auftraggeber für Games waren zuletzt Kabel1 (gut 7.000 bzw. 6.000 Minuten), die ARD
(5.800 bzw. 6.700 Minuten) und die Dritten (3.900 bzw. 3.600 Minuten) sowie RTL
(1.400 bzw. 3.500 Minuten). Bei Kabel1 ging der größte Teil auf das Format „QuizTaxi“ zurück; bei der ARD war es „Das Quiz mit Jörg Pilawa“. Alle anderen Formate
erreichten deutlich geringere Volumina.
Zu Zeiten der boomenden Nachfrage um die Jahrtausendwende hatten Privatsender
ganze Sendeflächen am Nachmittag mit Game-Shows bestückt. Wegen der werktäglichen Ausstrahlung erreichten die Formate mit teilweise über 9.000 Minuten jährlich
ein Produktionsniveau, das heute auch in anderen Genres nicht mehr gegeben ist.
Viele der Formate wurden über Jahre eingesetzt, so etwa das „Glücksrad“ oder „Geh
aufs Ganze“ (beide Kabel1). RTL2 nutzte den Bekanntheitsgrad seines Formates
„Big brother“ für die Show „Big brother – Das Quiz“. Der inzwischen schon fast vergessene Sender TM 3 ließ von „Jeopardy“ gleich 6.500 Minuten produzieren. VOX
sendete „Hast du Töne“, RTL langjährig das „Familienduell“ und SAT.1 „Jeder gegen
jeden“. Gespielt wurde jeden Tag und zwar jeder gegen jeden. Selbst das ZDF beteiligte sich an dem Nachfrageboom mit „Risiko“.
Die Preise und Prämien für Heerscharen von Kandidaten waren bescheiden. Sie
stiegen allerdings kräftig, als es das Genre wieder in die Prime-Time schaffte. Zum
Maß aller Dinge wurde das Format „Wer wird Millionär?“ mit Günter Jauch, das RTL
ob des großen Zuschauererfolgs zu besten Zeiten gleich mehrfach in der Woche einsetzte. In einer Unterhaltungsbranche, die bei jeder neuen Welle, vom „me too“ lebt,
kamen schnell sehr ähnliche Formate auf den Markt, die nur deshalb nicht den
Stempel Plagiat tragen, weil der Moderator jeweils ein anderer war.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
123
Die zeitweilige „Überfütterung“ der Zuschauer mit Game-Shows hat wohl auch zum
raschen Niedergang oder einer Normalisierung der Produktionsvolumina geführt.
Nach dem Höhepunkt in den Jahren 2000 und 2001 mit jeweils gut 120.000 Minuten,
wurde das Produktionsvolumen schon 2002 halbiert und 2003 auf rund 35.000 Minuten reduziert – Game over.
Die Produktionsbranche in NRW hat von dem Boom enorm profitiert, zeitweilig knapp
90.000 Minuten produziert und war entsprechend vom Niedergang betroffen. In den
letzten Jahren wurden von der NRW-Branche jeweils noch rund 15.000 Minuten produziert. Das ist in absoluten Zahlen nicht mehr viel, macht aber dennoch in 2007 und
2008 einen Marktanteil von grob gesehen 60 Prozent aus.
3/36 Zehnjahresvergleich: Game-Show nach Sitzland
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Bayern
9.135
16,8%
19.262
28,4%
24.414
20,3%
36.903
29,7%
15.273
25,2%
4.748
13,2%
1.428
5,2%
2.049
8,7%
4.866
16,4%
2.002
8,5%
1.516
6,3%
112.461
20,9%
Berlin
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
1.180
0,9%
1.745
2,9%
270
0,7%
450
1,6%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
3.645
0,7%
Hamburg
0
0,0%
455
0,7%
6.027
5,0%
6.608
5,3%
3.390
5,6%
3.172
8,8%
2.950
10,7%
3.890
16,5%
3.929
13,3%
3.409
14,4%
4.033
16,7%
37.863
7,0%
NRW
45.279
83,2%
47.122
69,4%
88.875
73,8%
76.533
61,6%
38.385
63,3%
24.651
68,5%
17.510
63,6%
11.622
49,2%
16.961
57,3%
13.248
56,1%
15.150
62,6%
350.057
65,1%
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
sonstige
Länder
0
0,0%
1.100
1,6%
1.050
0,9%
3.038
2,4%
1.876
3,1%
3.171
8,8%
5.201
18,9%
6.078
25,7%
3.833
13,0%
4.938
20,9%
3.493
14,4%
33.778
6,3%
k. A.
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
gesamt
54.414
100,0%
67.939
100,0%
120.366
100,0%
124.262
100,0%
60.669
100,0%
36.012
100,0%
27.539
100,0%
23.639
100,0%
29.589
100,0%
23.597
100,0%
24.192
100,0%
537.804
100,0%
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
124
Der Langzeitschnitt liegt sogar bei 65 Prozent. Rund ein Fünftel des Genrevolumens
stammt im Langzeitschnitt von bayerischen Firmen, die zuletzt aber deutlich unter
diesem Durchschnitt lagen. Produzenten in Hamburg erreichten Marktanteile von 14
(2007) bzw. 17 (2008) Prozent bei einem Langzeitschnitt von 7 Prozent. Ähnlich
übertrafen auch die Branchen in den sonstigen Ländern ihr langjähriges Ergebnis.
Die Produzenten in Berlin sind in einer besonderen Lage bei den Game-Shows: Sie
waren in den meisten Jahren völlig enthaltsam und spielten nicht mit.
3/37 Zehnjahresvergleich: Game-Show nach Produktionsland
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Bayern
9.988
18,4%
22.197
32,7%
24.067
20,0%
41.579
33,5%
22.319
36,8%
3.208
8,9%
2.996
10,9%
3.119
13,2%
2.815
9,5%
1.760
7,5%
950
3,9%
125.010
23,2%
Berlin
Hamburg
9.843
0
18,1%
0,0%
5.441
0
8,0%
0,0%
8.085
0
6,7%
0,0%
8.295
3.800
6,7%
3,1%
6.770
4.590
11,2%
7,6%
4.626
4.504
12,8%
12,5%
4.124
4.450
15,0%
16,2%
0
6.125
0,0%
25,9%
0
3.720
0,0%
12,6%
0
5.746
0,0%
24,4%
0
6.513
0,0%
26,9%
37.341
39.448
6,9%
7,3%
NRW
34.583
63,6%
39.021
57,4%
85.519
71,0%
45.282
36,4%
12.964
21,4%
19.693
54,7%
8.608
31,3%
7.700
32,6%
8.462
28,6%
3.052
12,9%
5.536
22,9%
235.837
43,9%
sonstige
Länder
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
900
0,7%
720
1,2%
1.740
4,8%
1.920
7,0%
3.722
15,7%
4.465
15,1%
11.034
46,8%
9.098
37,6%
33.599
6,2%
k. A.
0
0,0%
1.100
1,6%
1.525
1,3%
23.926
19,3%
13.306
21,9%
2.241
6,2%
5.441
19,8%
2.898
12,3%
10.127
34,2%
1.530
6,5%
2.095
8,7%
64.189
11,9%
Ausland
0
0,0%
180
0,3%
1.170
1,0%
480
0,4%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
75
0,3%
0
0,0%
475
2,0%
0
0,0%
2.380
0,4%
gesamt
54.414
100,0%
67.939
100,0%
120.366
100,0%
124.262
100,0%
60.669
100,0%
36.012
100,0%
27.539
100,0%
23.639
100,0%
29.589
100,0%
23.597
100,0%
24.192
100,0%
537.804
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Vom Ende des Booms waren auch die Studiobetreiber betroffen, insbesondere jene
in NRW. Der Marktanteil des Produktionslandes NRW sank rapide bis auf 13 Prozent
in 2007. 2008 stieg der Anteil zwar um 10 Prozentpunkte, blieb aber weit entfernt
vom Zehnjahresschnitt in Höhe von 44 Prozent. Zuletzt wurden überwiegend
Locations in den sonstigen Ländern genutzt. Die Marktanteile betrugen 2007 47 und
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
125
2008 38 Prozent und lagen damit weit über dem Langzeitschnitt von 6 Prozent. Ein
Viertel des Produktionsvolumens ist in den beiden letzten Jahren in Hamburg hergestellt worden.
3/38 Game-Show nach Sendern und Sitz 2007
Bayern
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
ARD
0
0
3.233
2.613
0
0
5.846
ZDF
270
0
0
0
950
0
1.220
RTL
0
0
0
1.440
0
0
1.440
1.062
0
0
0
900
0
1.962
Kabel1
0
0
0
7.335
0
0
7.335
Dritte
0
0
0
1.860
2.058
0
3.918
670
0
176
0
1.030
0
1.876
2.002
0
3.409
13.248
4.938
0
23.597
SAT.1
sonstige Sender
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
3/39 Game-Show nach Sendern und Sitz 2008
Bayern
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
ARD
0
0
3.560
3.110
0
0
6.670
ZDF
0
0
0
0
950
0
950
RTL
0
0
0
3.480
0
0
3.480
1.066
0
0
0
360
0
1.426
Kabel1
0
0
0
6.360
0
0
6.360
Dritte
0
0
473
1.140
1.958
0
3.571
450
0
0
1.060
225
0
1.735
1.516
0
4.033
15.150
3.493
0
24.192
SAT.1
sonstige Sender
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Eine der wenigen prominenten Game-Shows der letzten Jahre war „Das Quiz mit
Jörg Pilawa“ in der ARD. Das Format ist wegen der werktäglichen Ausstrahlung zusammen mit dem „Quiz Taxi“ von Kabel1 die volumenstärkste Produktion. Die beiden
Programme hatten in 2007 und 2008 basierend auf diesen Formaten die größte
Nachfrage aller Sender. Mit 4.000 Minuten in 2007 und 3.600 in 2008 waren auch die
Dritten als Nachfrager stark vertreten. RTL kam in 2008 auf 3.500 Minuten, in 2007
auf nur 1.400 Minuten. SAT.1 lag in beiden Jahren unter 2.000 Minuten.
Größter Produzent war in beiden Jahren die Firma IdtV Deutschland mit Produktionen für Kabel1. Grundy Light Entertainment produzierte jeweils gut 4.000 Minuten.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
126
Eine ähnliche Größenordnung erreichte White Balance. Jeweils deutlich über 1.000
Minuten pro Jahr produzierten die Firmen Constantin Entertainment und Endemol.
Insgesamt produzierten in 2007 16 Firmen 29 Game-Show-Formate, in 2008 14 Firmen 28 Formate.
FORMATT-Institut
3.2.4
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
127
Talk-Show
Für die Produktionslandschaft war die Bedeutung des Genres Talk-Show erneut
rückläufig. Das Volumen sank von 2006 auf 2007 um 3.000 auf rund 75.000 Minuten
und in 2008 auf 72.000 Minuten. Es lag damit deutlich unter dem Durchschnittswert
für die letzten zehn Jahre in Höhe von 100.000 Minuten.
Das Genre hatte im Jahr 2000 mit einer Produktion von über 130.000 Minuten einen
Höhepunkt erreicht, war aber zugleich wegen der damals bei privaten Sendern großen Raum einnehmenden Formate in die Kritik geraten. Ein Teil dieser Formate
rückte nicht nur Alltagskonflikte in den Mittelpunkt sondern brachte die Konfliktparteien zusammen ins Studio und ließ sie teilweise ohne Hemmungen aufeinander los.
Diese „Krawall-Shows“ ruinierten zeitweilig den Ruf des Genres und schädigten das
Image von Sendern. Inzwischen hat dieser Typ der Talk-Show an Bedeutung verloren.
RTL setzte in der Day-Time nur noch das Format „Die Oliver Geissen-Show“ ein. Für
SAT.1 wurden noch „Britt-Der Talk um Eins“ und „Zwei bei Kalwass“ produziert. Basierend auf ihrem Stundenformat und der werktäglichen Ausstrahlung kommen diese
Formate auf die mit Abstand größten Produktionsvolumina von jährlich im Mittel über
8.000 Minuten. Allein auf diese drei Formate entfallen in 2007 und 2008 35 bzw. 40
Prozent des gesamten Genres. Beim übrigen Teil der Jahresproduktion hat sich in
der Untersuchungszeit die Nachfrage der Sender auch inhaltlich verändert. Seriöse
Formate mit einem Unterhaltungsschwerpunkt senden insbesondere die Dritten Programme („3 nach 9“, NDR; „Menschen der Woche“ mit Frank Elstner, SWR; „Kölner
Treff“, WDR) und das ZDF mit der großvolumigen „Johannes B. Kerner Show“. Die
ARD setzt stärker auf politisch geprägte Formate wie „Anne Will“, „Beckmann“, „Hart
aber fair“ oder auch „Menschen bei Maischberger“. Das ZDF zeigt das Pendant
„Maybrit Illner“. Auch die beiden News-Sender n-tv („Heiner Bremer“, „Busch@ntv“,
„Das Duell“) und N 24 („Links-Rechts“, „Studio Friedmann“) bieten Polit-Talk.
Insgesamt ist das Genre in den letzten Jahren qualitativ neu ausgerichtet worden.
Quantitativ könnte das Produktionsvolumen auch in den nächsten Jahren noch einmal sinken, wenn auch die letzten Day-Time-Formate von RTL und SAT.1 ver-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
128
schwinden sollten. Nach zum Teil starken Verlusten ist das Produktionsniveau von
2006 bis 2008 mit einem durchschnittlichen Volumen von 75.000 Minuten allerdings
relativ konstant geblieben.
3/40 Zehnjahresvergleich: Talk-Show nach Sitzland
Bayern
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
Länder
k. A.
gesamt
8.877
8,8%
12.294
9,8%
9.128
6,8%
17.463
15,0%
12.777
10,5%
18.533
17,2%
18.987
18,8%
14.250
13,7%
1.380
1,8%
2.970
4,0%
0
0,0%
10.440
10,3%
7.690
6,1%
11.620
8,7%
10.172
8,7%
10.520
8,6%
10.360
9,6%
8.430
8,4%
12.018
11,6%
10.555
13,6%
11.623
15,6%
7.312
10,1%
34.808
34,5%
35.100
27,9%
42.000
31,5%
38.959
33,4%
33.005
27,0%
31.690
29,5%
21.984
21,8%
19.665
18,9%
23.790
30,7%
21.321
28,6%
25.626
35,4%
40.608
40,2%
62.368
49,5%
59.128
44,3%
38.944
33,3%
51.560
42,2%
30.195
28,1%
35.534
35,2%
41.517
40,0%
37.055
47,9%
33.310
44,7%
33.963
46,9%
6.241
6,2%
8.560
6,8%
11.599
8,7%
11.251
9,6%
14.305
11,7%
14.760
13,7%
13.510
13,4%
16.395
15,8%
4.655
6,0%
5.040
6,8%
5.495
7,6%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
1.960
1,8%
2.480
2,5%
0
0,0%
0
0,0%
240
0,3%
0
0,0%
100.974
100,0%
126.012
100,0%
133.475
100,0%
116.789
100,0%
122.167
100,0%
107.498
100,0%
100.925
100,0%
103.845
100,0%
77.435
100,0%
74.504
100,0%
72.396
100,0%
107.782
10,4%
100.300
9,7%
293.140
28,3%
423.574
40,9%
105.570
10,2%
4.680
0,5%
1.035.046
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Den leichten Nachfragerückgang in den beiden letzten Jahren bekamen hauptsächlich die NRW-Produzenten zu spüren, deren Produktionsvolumen auf 33.000 Minuten
pro Jahr gesunken ist. Gleichwohl blieben die NRW-Firmen mit einem Marktanteil
von jeweils rund 45 Prozent mit Abstand führend bei den Talk-Shows und lagen damit um 5 Prozentpunkte über ihrem Langzeitschnitt. Die Produzenten in Hamburg
erreichten 2007 einen Anteil von 29 Prozent und damit ziemlich genau ihren langjährigen Schnitt. In 2008 lagen sie mit 35 Prozent deutlich darüber. Berliner Firmen hielten in 2007 das Produktionsniveau der Vorjahre, lagen in 2008 aber nur noch leicht
über ihrem Langzeitschnitt von 10 Prozent. Die Produzenten in Bayern weisen einen
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
129
langjährigen Marktanteil von 10 Prozent auf, haben aber schon seit 2006 nur noch
gelegentlich Talk-Shows produziert und in 2008 überhaupt nicht. Auch die Produzenten in den sonstigen Ländern waren in den letzten Jahren nur schwach vertreten. Der
Marktanteil lag jeweils unter dem Langzeitschnitt von 10 Prozent.
Berücksichtigt man den Anteil jener Produktionen, bei denen der Drehort nicht bestimmt werden konnte, entsprechen die Marktanteile nach dem Kriterium des Drehorts weitgehend jenen nach dem Sitz der Produzenten. Auffällige Verschiebungen
sind kaum gegeben. Allein Berlin weist für den Drehort einen höheren Anteil aus als
seine Produzenten. Dies mag auf den Standortvorteil bei politischen Sendungen zurückzuführen sein, für deren Gäste der Produktionsort Berlin willkommen ist.
3/41 Zehnjahresvergleich: Talk-Show nach Produktionsland
Bayern
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
Länder
k. A.
Ausland
gesamt
9.677
9,6%
12.234
9,7%
9.105
6,8%
10.122
8,7%
9.447
7,7%
17.258
16,1%
17.182
17,0%
15.180
14,6%
2.760
3,6%
1.350
1,8%
0
0,0%
9.302
9,2%
7.128
5,7%
25.247
18,9%
22.746
19,5%
17.688
14,5%
17.785
16,5%
17.840
17,7%
20.592
19,8%
17.330
22,4%
15.362
20,6%
10.262
14,2%
34.208
33,9%
35.385
28,1%
40.239
30,1%
36.568
31,3%
29.392
24,1%
28.725
26,7%
20.324
20,1%
17.910
17,2%
20.940
27,0%
18.126
24,3%
20.796
28,7%
41.558
41,2%
59.631
47,3%
47.969
35,9%
29.886
25,6%
34.210
28,0%
24.195
22,5%
18.331
18,2%
28.260
27,2%
28.155
36,4%
29.253
39,3%
31.043
42,9%
6.229
6,2%
11.484
9,1%
10.317
7,7%
14.902
12,8%
16.765
13,7%
15.245
14,2%
17.145
17,0%
6.975
6,7%
5.120
6,6%
6.379
8,6%
5.430
7,5%
0
0,0%
0
0,0%
598
0,4%
2.565
2,2%
14.665
12,0%
4.290
4,0%
10.103
10,0%
14.898
14,3%
3.130
4,0%
3.940
5,3%
4.864
6,7%
0
0,0%
150
0,1%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
30
0,0%
0
0,0%
94
0,1%
0
0,0%
100.974
100,0%
126.012
100,0%
133.475
100,0%
116.789
100,0%
122.167
100,0%
107.498
100,0%
100.925
100,0%
103.845
100,0%
77.435
100,0%
74.504
100,0%
72.395
100,0%
94.638
9,1%
171.980
16,6%
268.405
25,9%
330.933
32,0%
109.762
10,6%
59.053
5,7%
274
0,0%
1.035.045
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
130
Wie bereits in den Vorjahren war SAT.1 auch in 2007 und in 2008 der wichtigste Auftraggeber von Talk-Shows. Gut ein Viertel des Genre-Volumens wurde von SAT.1
beauftragt. Die beiden Formate „Britt – Der Talk“ und „Zwei bei Kalwass“ waren zugleich die volumenstärksten Einzelaufträge. Bei der ARD ist die Nachfrage von
knapp 9.000 Minuten in 2007 auf 11.000 Minuten in 2008 gestiegen. Die Dritten haben mit 17.000 Minuten in 2007 und 14.000 Minuten in 2008 noch mehr produzieren
lassen. Jeweils knapp die Hälfte dieser Aufträge kam vom WDR. Das ZDF weist mit
jeweils 8.000 Minuten einen konstanten Bedarf aus, während RTL die Nachfrage in
2008 auf 12.000 Minuten steigerte. Die Nachfrage der beiden Spartensender n-tv
und N 24 entwickelte sich unterschiedlich: n-tv orderte in 2008 deutlich weniger, N 24
gleich bleibend.
3/42 Talk-Show nach Sendern und Sitz 2007
Bayern
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
ARD
0
3.338
3.270
2.138
0
0
8.746
ZDF
0
360
7.215
405
0
0
7.980
RTL
0
0
0
7.710
0
0
7.710
SAT.1
0
0
9.456
8.955
0
0
18.411
n-tv
0
1.080
0
5.002
0
0
6.082
N 24
1.170
2.120
0
0
0
0
3.290
Dritte
0
2.565
1.380
8.240
4.860
0
17.045
sonst. Sender
1.800
2.160
0
860
180
240
5.240
gesamt
2.970
11.623
21.321
33.310
5.040
240
74.504
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
3/43 Talk-Show nach Sendern und Sitz 2008
Bayern
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
ARD
0
2.790
3.990
4.275
0
0
11.055
ZDF
0
240
8.160
0
0
0
8.400
RTL
0
0
900
11.295
0
0
12.195
SAT.1
0
15
11.136
8.976
0
0
20.127
n-tv
0
810
0
2.750
0
0
3.560
N 24
0
1.652
0
0
0
0
1.652
Dritte
0
1.305
1.440
6.385
5.070
0
14.200
sonst. Sender
0
500
0
282
425
0
1.207
gesamt
0
7.312
25.626
33.963
5.495
0
72.396
Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
131
Gemessen am Produktionsvolumen engagiert sich in diesem Genre eine relativ kleine Zahl von Produzenten. In 2007 waren es 27 Firmen, in 2008 28 Firmen. Die jeweils größten Jahresproduktionen weisen die Produzenten der oben erwähnten Formate für SAT.1 und RTL auf: Schwartzkopff TV in Hamburg, filmpool in Köln und
Norddeich TV in Hürth. Gleichfalls mit nur einem Format, der „Johannes B. Kerner
Show“, liegt auch die Spiegel TV Infotainment GmbH in Hamburg vorn. Auf der Basis
von mehreren Formaten insbesondere für n-tv erreichte Pro Bono in Köln in 2007 mit
5.000 Minuten ein stattliches Niveau. 2008 waren es allerdings erheblich weniger.
Die Encanto Film in Köln erreichte mit den beiden WDR-Formaten „Kölner Treff“ und
„west.art am Sonntag“ in 2008 über 6.000 Minuten.
FORMATT-Institut
3.3
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
132
Die Informations-Genres
Die Info-Genres haben mit knapp 300.000 Minuten einen neuen Höchstwert erreicht
und liegen mit einem Anteil von 36 Prozent an der Auftragsproduktion auch relativ
wieder höher als in den letzten Jahren. Die Magazine verzeichnen gegenüber 2006
einen Zuwachs um 25.000 auf jeweils gut 200.000 Minuten. Die Journalistischen
Langformate sind in 2007 auf 92.000 Minuten auf einen Höchstwert gestiegen. In
2008 wurde mit 79.000 Minuten der zweithöchste Wert in der Langzeituntersuchung
erreicht. Die Restkategorie blieb erneut gering.
3/44 Zehnjahresvergleich: Info gesamt nach Sitzland
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Bayern
45.600
18,3%
51.071
19,5%
54.800
21,4%
55.671
22,6%
63.867
23,9%
75.427
27,3%
79.121
28,5%
74.009
31,9%
72.967
29,1%
92.373
31,1%
91.984
31,9%
Berlin
37.900
15,2%
45.136
17,2%
39.900
15,6%
38.935
15,8%
43.717
16,4%
41.491
15,0%
39.311
14,1%
28.661
12,4%
31.822
12,7%
46.563
15,7%
35.314
12,3%
Hamburg
54.400
21,9%
48.087
18,3%
51.800
20,2%
49.502
20,1%
45.882
17,2%
47.779
17,3%
54.982
19,8%
36.379
15,7%
33.091
13,2%
35.812
12,1%
38.077
13,2%
NRW
41.400
16,6%
50.938
19,4%
51.400
20,1%
40.216
16,4%
41.896
15,7%
41.102
14,9%
38.793
13,9%
35.057
15,1%
37.624
15,0%
39.940
13,5%
40.797
14,2%
sonstige
Länder
66.300
26,6%
61.935
23,6%
56.600
22,1%
59.682
24,3%
69.389
26,0%
69.787
25,3%
64.600
23,2%
57.829
24,9%
74.933
29,9%
81.905
27,6%
80.271
27,9%
k. A.
3.200
1,3%
5.225
2,0%
1.400
0,5%
1.893
0,8%
2.191
0,8%
750
0,3%
1.290
0,5%
45
0,0%
145
0,1%
355
0,1%
1.465
0,5%
gesamt
248.800
100,0%
262.392
100,0%
255.900
100,0%
245.899
100,0%
266.942
100,0%
276.336
100,0%
278.097
100,0%
231.980
100,0%
250.582
100,0%
296.948
100,0%
287.908
100,0%
711.290
26,8%
390.850
14,7%
441.391
16,6%
417.763
15,7%
676.931
25,5%
14.759
0,6%
2.652.984
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Die Magazine haben inzwischen wieder ein Produktionsniveau wie zu Beginn der
Langzeituntersuchung in 1999. In den Zwischenjahren hatten sie unterhalb dieses
Niveaus gelegen, zum Teil erheblich.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
133
Bei den Informations-Genres nehmen bayerische Produzenten traditionell eine Führungsrolle wahr. Der langjährige Durchschnitt ihres Marktanteils liegt bei mehr als
einem Viertel des Produktionsvolumens. Dieses Niveau erreichen ansonsten nur
noch die Produzenten in den sonstigen Ländern. Die Anteile der Branchen in Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Berlin liegen dicht bei einander zwischen 14,7 und
16,6 Prozent. In 2007 haben die Firmen in Bayern mit über 90.000 Minuten einen
Höchstwert erreicht und mit einem Marktanteil von 31 Prozent ihren langjährigen
Durchschnitt gleich um 5 Prozentpunkte überschritten. In 2008 haben sie dieses Niveau gehalten. Auch die Produzenten in Berlin konnten sich in 2007 steigern und
überschritten mit rund 16 Prozent zugleich ihren langjährigen Mittelwert. In 2008 war
der Output mit 35.000 Minuten aber wesentlich geringer. Die Branche in Hamburg
kam nur noch auf einen Marktanteil von 12 (2007) bzw. 13 Prozent (2008), der jeweils deutlich unter dem langjährigen Marktanteil lag. Auch die Produzenten in
Nordrhein-Westfalen sind in 2007 auf den niedrigsten Marktanteil im langjährigen
Vergleich gesunken. Mit knapp 14 Prozent lagen sie 2 Prozentpunkte unter ihrem
Mittelwert. Letztlich haben auch die Produzenten in den sonstigen Ländern in 2007
Marktanteile eingebüßt (von 30 auf 28 Prozent), übertrafen aber immer noch ihren
langjährigen Mittelwert.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
134
Grafik 3/3 Volumenentwicklung der Informations-Genres
350.000
300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
Magazin
Journ. Langformat
Info sonst.
Info gesamt
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
202.989
50.091
9.312
262.392
196.420
52.235
7.240
255.895
168.846
69.860
7.193
245.899
180.568
77.241
9.133
266.942
196.000
73.200
7.100
276.300
192.700
75.400
10.000
278.100
162.700
64.700
4.600
232.000
177.500
66.600
6.500
250.600
201.300
91.700
3.800
296.900
201.400
79.000
7.500
287.900
FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
3.3.1
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
135
Magazin
Das Genre Magazin ist für jedes Vollprogramm ein ganz zentrales Element der Programmplanung. Es bietet Redaktionen eine Fülle von Gestaltungsmöglichkeiten und
nimmt deshalb einen so breiten Raum in den Programmen ein. Die Form ist offen für
Bausteine wie den klassischen gebauten Beitrag, der am Handlungsort gedreht wird;
erlaubt kürzere Reportagen, selbst Glossen; kann einen Kommentar einbinden und
damit ein Thema abrunden und bietet über die zentrale Figur des Moderators weitere
Möglichkeiten. Über die Anmoderation können Vorinformationen einfließen, die für
das Verständnis eines folgenden Beitrags nötig sind, können Zusammenhänge und
Hintergründe erhellt werden. Moderatoren-Interviews können die Sendung ergänzen
und aktualisieren bis hin zur Live-Berichterstattung über Reporter vor Ort. Auch das
Interview mit Fachleuten im Studio oder außerhalb gehört dazu.
Gerade wegen dieser Möglichkeiten werden Magazine insbesondere in der tagesaktuellen Berichterstattung genutzt und haben schon vor Jahren in Teilen die klassische Nachrichtensendung abgelöst, wie etwa „Tagesthemen“ oder „heute journal“.
Ähnlich wie bei der bundesweiten Ausstrahlung spielen sie auch bei der Regionalberichterstattung vor allem der ARD-Anstalten eine erhebliche Rolle. Die großen ARDAnstalten nutzen das Genre auch im Rahmen der Regionalisierung, indem einzelne
Studios jeweils für ihr Verbreitungsgebiet Magazine erstellen, die zeitlich parallel im
Rahmen von Dritten Programmen ausgestrahlt werden.
Diese Form der Regionalberichterstattung haben die beiden großen privaten Programme, RTL und SAT.1, von Anfang an übernommen, um Lizenzauflagen für einzelne Bundesländer zu entsprechen. Diese Regionalmagazine werden von den beiden Sendern nicht selbst erstellt, sondern in Auftrag gegeben, z. T. bei Tochterunternehmen der Sender. An dem auftragsproduzierten Genrevolumen haben die Regionalmagazine einen stattlichen Anteil. Die ARD-Anstalten hingegen produzieren bis
auf Radio Bremen die Regionalmagazine sämtlich selbst.
Neben der tagesaktuellen Berichterstattung, zu der auch die Boulevardmagazine
überwiegend von Privatsendern gehören, wird das Genre auch für einzelne Themenfelder genutzt. Die Spannweite umfasst die klassischen Ressorts (etwa Politik, Wirt-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
136
schaft, Sport) und thematisch enger gefasste Magazine für kleinere Zielgruppen
(Männer, Frauen, Jugendliche, Tierfreunde, Motorsportfans etc.).
Neben ihrer ökonomischen Bedeutung kommt den Magazinen auch eine hohe Bedeutung für den Fernsehjournalismus zu: Sie sind die Schule für Journalisten innerhalb und außerhalb von Sendern. Der kleine Magazinbeitrag steht in der Regel am
Anfang von journalistischen Laufbahnen. Ähnliches gilt für Moderatoren, die in der
Regel zunächst für Regionalmagazine gearbeitet haben, bevor sie für bundesweit
ausgestrahlte Magazine engagiert werden.
Die Vielzahl der Magazine ist heute kaum noch zu überschauen, weil auch viele
Spartenkanäle das Genre nutzen. Freilich werden auch diese Magazine von den
kleinen Sendern überwiegend selbst erstellt, sind unter diesem Aspekt in einer Studie über Auftragsproduktionen nicht relevant. Hinzu kommt die gerade in den letzten
Jahren wachsende Zahl von regionalen und lokalen Privatprogrammen, die allerdings nicht Gegenstand dieser Studie sind.
Auch ohne Berücksichtigung dieser Magazine weist das Genre in der Langzeituntersuchung beständig das größte Auftragsvolumen aus. Im Basisjahr 1999 umfasste es
203.000 Minuten. In den beiden letzten Untersuchungsjahren lag es praktisch gleichauf bei 201.000 Minuten. In den Jahren dazwischen war das Auftragsvolumen jeweils
geringer. Im Langzeitschnitt ergibt sich ein Volumen von knapp 190.000 Minuten pro
Jahr.
Die Aufträge werden weit überwiegend von Privatsendern erteilt. Die öffentlichrechtlichen Anstalten hatten 2007 einen Anteil von 20 und 2008 von 25 Prozent am
Genrevolumen. Jeweils drei Viertel dieses Volumens geht auf das Konto der Dritten
Programme. Das ZDF vergibt praktisch keine Aufträge für Magazine, die ARD kaum
welche. Die Spartenkanäle arte, 3sat und Kika sind in diesem Genre stärker vertreten.
Das größte Auftragskontingent wurde von SAT.1 vergeben. In 2007 hatte der Sender
einen Anteil von fast einem Viertel, in 2008 von einem Fünftel am Produktionsvolumen. RTL kam in beiden Jahren auf 18 Prozent, Kabel1 in 2007 auf 14 und in 2008
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
137
auf 17 Prozent. Pro7 hatte 2007 einen Anteil von 12 und 2008 von 8 Prozent. Gleichfalls 8 Prozent erreichten in 2007 die sonstigen Sender. Ihr Marktanteil ist allerdings
im Folgejahr auf 5 Prozent gesunken. Maßgeblich beteiligt an diesem Anteil waren
die Sender DMax und DSF.
3/45 Magazin nach Sendern und Sitz 2007
Bayern
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
ARD
0
2.715
0
270
75
0
3.060
ZDF
0
0
0
320
0
0
320
RTL
0
0
14.420
13.282
7.920
0
35.622
6.200
8.971
0
8.352
23.702
0
47.225
Pro7
20.940
3.267
0
0
0
0
24.207
Kabel1
25.845
1.785
0
0
0
0
27.630
RTL2
5.585
0
0
0
0
0
5.585
VOX
2.405
1.200
0
1.068
0
0
4.673
arte/3sat/Kika
1.438
2.663
775
290
2.375
0
7.541
andere Dritte
2.295
2.205
0
120
25.430
0
30.050
sonst. Sender
9.495
4.306
1.629
0
0
0
15.430
74.203
27.112
16.824
23.702
59.502
SAT.1
gesamt
0
201.343
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
3/46 Magazin nach Sendern und Sitz 2008
Bayern
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
ARD
90
1.140
0
870
165
0
2.265
ZDF
0
0
0
0
0
0
0
RTL
0
0
14.835
12.775
8.865
0
36.475
6.200
2.616
0
8.745
23.612
0
41.173
Pro7
10.515
5.222
0
0
0
0
15.737
Kabel1
34.425
0
0
0
0
0
34.425
RTL2
10.515
0
0
0
0
0
10.515
VOX
2.260
1.200
0
990
0
0
4.450
281
2.090
2.665
180
3.555
0
8.771
andere Dritte
4.905
2.031
0
495
28.319
1.200
36.950
sonst. Sender
9.740
572
325
0
0
0
10.637
78.931
14.871
17.825
24.055
64.516
1.200
201.398
SAT.1
arte/3sat/Kika
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Kabel1 und Pro7 haben ihre Aufträge in beiden Jahren fast vollständig an bayerische
Produzenten vergeben. Die führende Marktstellung der Branche in Bayern basiert
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
138
ganz wesentlich auf diesen beiden Auftragskontingenten. Nimmt man noch SAT.1
hinzu, hatte die Sendergruppe einen Anteil am Produktionsvolumen bayerischer Produzenten von 71 bzw. 65 Prozent. In beiden Jahren erreichte die Branche einen
Marktanteil von annähernd 40 Prozent. Der Vorsprung vor den anderen großen Produktionsländern ist imposant: Die NRW-Produzenten kamen in beiden Jahren auf 12
Prozent; die Firmen in Berlin in 2007 auf 13, in 2008 auf 7 Prozent, die Branche in
Hamburg auf jeweils 8 Prozent.
Hohe Marktanteile von 30 bzw. 32 Prozent erreichten die Branchen in den sonstigen
Ländern, für die die Dritten Programme jeweils mit Abstand die wichtigsten Auftraggeber waren. Jeweils rund 15.000 Minuten stammten von Produzenten in Niedersachsen und Sachsen, etwas weniger von jenen in Rheinland-Pfalz. Jeweils unter
10.000 Minuten produzierten die Branchen in Bremen (Bremedia) und in Hessen.
Die Branchen in den sonstigen Ländern haben in den beiden letzten Jahren mit
Marktanteilen von über 30 Prozent ihren langjährigen Schnitt von 28 Prozent übertroffen. Die Branchen in Berlin, Hamburg und NRW lagen hingegen jeweils unter ihrem langjährigen Durchschnitt. Auch in absoluten Produktionsmengen konnten sie
von der gegenüber 2006 deutlich gestiegenen Nachfrage nicht profitieren. Das Mengenwachstum gegenüber 2006 in Höhe von 24.000 Minuten verbuchten komplett die
bayerischen Produzenten.
Getragen wird der Akquisitionserfolg der Branche in Bayern ganz wesentlich von nur
einem Unternehmen. Rund 45 Prozent der Produktion aus Bayern stammt von der
Janus Film GmbH. Mit den Aufträgen von Kabel1 für die Format-Familie „Abenteuer“,
die werktäglich das Programm zwischen 16.00 und 19.00 Uhr prägt, ist Janus Film
zum Krösus des Genres aufgestiegen. In beiden Jahren produzierte die Firma rund
35.000 Minuten10, wobei in 2007 noch ein guter Teil auf das Pro7-Magazin „Avenzio“
(inzwischen eingestellt) entfiel. Wie herausragend dieses Produktionsvolumen ist,
zeigt sich auch daran, dass die nächstgrößten Produzenten nur jeweils ein Volumen
von 12.500 Minuten erreichten. Dabei handelt es sich um die Produzenten von Regi10
Dabei muss berücksichtigt werden, dass Magazine jeweils in voller Sendelänge einem Produktionsunternehmen zugerechnet werden, auch wenn ein Teil der Beiträge nicht selbst produziert, sondern
von Partnerfirmen hergestellt wird. Dies gilt gerade für Themen, die disloziert vom Standort der Magazinproduzenten angesiedelt sind. Vgl. dazu auch Kap. 3.2.1.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
139
onalmagazinen für Norddeutschland. Die RTL Nord GmbH in Hamburg produziert die
Magazine für Hamburg und Schleswig-Holstein sowie für Niedersachsen im Auftrag
von RTL. Die SAT.1 Norddeutschland GmbH ist vom Muttersender mit den Magazinen für Hamburg und Schleswig-Holstein sowie für Niedersachsen und Bremen beauftragt.11 Ein ähnliches Produktionsniveau erreichte in 2008 auch die Cine Plus
Leipzig GmbH, im Wesentlichen basierend auf dem Format „Lexi-TV - Wissen für
alle“ im Auftrag des mdr. Die Bremedia Produktion GmbH kam mit den beiden Formaten „buten un binnen“ (werktags und sonntags) für Radio Bremen in beiden Jahren auf ein Volumen von 9.000 Minuten. Etwas weniger produzierte das Galileo
Team für das Format „Galileo“ von Pro7. Erstaunlich große Produktionsvolumina erreichte auch der Spezialist MotorVision mit Aufträgen für DSF und DMax.
3/47 Zehnjahresvergleich: Magazin nach Sitzland
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Bayern
40.191
19,3%
39.172
19,3%
43.791
22,3%
39.174
23,2%
43.853
24,3%
56.208
28,7%
55.208
28,6%
53.932
33,1%
53.118
29,9%
74.203
36,9%
78.931
39,2%
537.590
28,6%
Berlin
29.957
14,4%
37.444
18,4%
33.066
16,8%
26.712
15,8%
29.101
16,1%
30.251
15,4%
26.454
13,7%
19.285
11,9%
20.597
11,6%
27.112
13,5%
14.871
7,4%
264.893
14,1%
Hamburg
40.140
19,3%
32.625
16,1%
37.089
18,9%
32.009
19,0%
29.386
16,3%
31.990
16,3%
38.697
20,1%
22.379
13,8%
20.870
11,8%
16.824
8,4%
17.825
8,9%
279.694
14,9%
NRW
36.146
17,4%
36.692
18,1%
35.655
18,2%
26.948
16,0%
25.324
14,0%
24.490
12,5%
24.398
12,7%
23.664
14,5%
24.121
13,6%
23.702
11,8%
24.055
11,9%
269.049
14,3%
sonstige
Länder
59.696
28,7%
52.326
25,8%
45.839
23,3%
43.497
25,8%
51.572
28,6%
52.960
27,0%
47.840
24,8%
43.469
26,7%
58.808
33,1%
59.502
29,6%
64.516
32,0%
520.329
27,7%
k. A.
1.800
0,9%
4.730
2,3%
980
0,5%
506
0,3%
1.332
0,7%
90
0,0%
125
0,1%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
1.200
0,6%
8.963
0,5%
gesamt
207.930
100,0%
202.989
100,0%
196.420
100,0%
168.846
100,0%
180.568
100,0%
195.989
100,0%
192.722
100,0%
162.729
100,0%
177.514
100,0%
201.343
100,0%
201.398
100,0%
1.880.518
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
11
Beide Firmen setzen einzelne Beiträge von überregionalem Interesse jeweils in ihren beiden Magazinen ein. Der Anteil dieser Doppelnutzungen ist allerdings nicht bekannt.
FORMATT-Institut
3.3.2
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
140
Journalistisches Langformat
Bei den Journalistischen Langformaten, also den Dokumentationen, Reportagen,
Features und Porträts, hat es in 2007 eine enorme Nachfrage gegeben. Gegenüber
dem Vorjahr wuchs das Produktionsvolumen um mehr als ein Drittel auf den neuen
Höchststand von 92.000 Minuten. Von 2002 bis 2004 war das Produktionsniveau
bereits deutlich größer gewesen als in 2005 und 2006. In 2008 hat das Genre einen
erheblichen Teil des Zuwachses aus 2007 wieder eingebüßt, lag aber mit 79.000
Minuten noch deutlich über dem 10-Jahres-Durchschnitt von rund 70.000 Minuten.
Diese Entwicklung zu einem quantitativ größeren Informationsangebot gerade mit
Sendungen, deren Sendelänge einen Tiefgang in der Information erlaubt, ist erfreulich, entspricht sie doch dem Auftrag (bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten) bzw.
den Erwartungen (an die Privatsender). Dass in der öffentlichen Debatte über die
Informationsleistungen oft ein gegenläufiger Trend beschrieben wird, dürfte zum einen mit den vielen Sendeplätzen außerhalb der Prime-Time und zudem damit zusammenhängen, dass die in diesem Genre führenden Sender (etwa die Dritten oder
arte und 3sat) nicht zur Reihe der Prominenten gehören.
Der mit großem Abstand führende Produzent in diesem Genre ist die Spiegel TV
GmbH in Hamburg. Sie produzierte in 2008 ein Volumen von über 10.000 Minuten
und damit mehr als dreimal so viel wie die AVE Gesellschaft für Fernsehproduktion in
Berlin mit 3.000 Minuten. Gleichfalls große Volumina produzierten die Cinecentrum in
Hamburg, die AZ Media in Hannover, die I&U in Köln, die Janus in Ismaning und Focus TV in München. Insbesondere in 2007 haben zudem die Ottonia in Leipzig und
die Interscience in Heidelberg viele Langformate hergestellt. Basis für die großen
Produktionskontingente der führenden Firmen sind feste Sendeplätze im Wochenschema einzelner Sender, die mit einzelnen Formaten bestückt werden. Dazu gehören etwa bei Spiegel TV die Formate „Spiegel TV Special“, „Spiegel TV Thema“ oder
„Spiegel TV Extra“; bei der AVE vor allem „Südwild“ (BR); bei Focus TV die „Focus
TV Reportage“ (SAT.1) und „Focus TV spezial“ (VOX).
Die Gewichte der Produktionsbranchen einzelner Länder bei den Journalistischen
Langformaten unterscheiden sich von der sonstigen Verteilung. Im Langzeitschnitt
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
141
liegt die Branche in Bayern vor den gleichstarken Branchen in Hamburg und jenen in
den sonstigen Ländern. In 2007 lagen die sonstigen Länder mit einem Anteil von 24
Prozent sogar vorn. Die größten Volumina erreichten unter den sonstigen Ländern
Firmen in Niedersachsen (4.800), Baden-Württemberg (4.100), Hessen (3.100),
Sachsen-Anhalt (2.100; fast vollständig von Ottonia) sowie Sachsen und Bremen (je
1.900) Minuten. In 2008 produzierte die Branche in Hamburg mehr als ein Viertel des
Genrevolumens. Die Produzenten in Berlin und in NRW lagen jeweils über ihren
langjährigen Durchschnittswerten, die Branchen in den sonstigen Ländern und in
Bayern darunter. Vor allem die Produzenten in Bayern haben in den beiden letzten
Jahren erhebliche Marktanteile verloren.
3/48 Zehnjahresvergleich: Journalistische Langformate nach Sitzland
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Bayern
5.384
13,2%
11.839
23,6%
10.932
20,9%
16.091
23,0%
18.984
24,6%
17.719
24,2%
20.485
27,2%
18.254
28,2%
19.369
29,1%
16.288
17,8%
11.313
14,3%
161.274
23,0%
Berlin
7.969
19,5%
7.662
15,3%
6.679
12,8%
10.131
14,5%
12.646
16,4%
9.777
13,4%
11.237
14,9%
8.221
12,7%
10.835
16,3%
18.628
20,3%
17.278
21,9%
113.094
16,2%
Hamburg
14.228
34,8%
12.284
24,5%
12.380
23,7%
15.438
22,1%
14.439
18,7%
13.554
18,5%
14.185
18,8%
14.000
21,6%
12.131
18,2%
18.928
20,6%
20.252
25,6%
147.591
21,1%
NRW
5.215
12,8%
8.903
17,8%
11.683
22,4%
11.498
16,5%
13.017
16,9%
15.182
20,7%
12.720
16,9%
10.923
16,9%
10.073
15,1%
15.618
17,0%
15.243
19,3%
124.860
17,8%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
sonstige
Länder
6.655
16,3%
8.908
17,8%
10.120
19,4%
15.330
21,9%
17.266
22,4%
16.337
22,3%
15.625
20,7%
13.247
20,5%
14.025
21,1%
21.912
23,9%
14.632
18,5%
147.402
21,1%
k. A.
1.384
3,4%
495
1,0%
441
0,8%
1.372
2,0%
859
1,1%
660
0,9%
1.165
1,5%
45
0,1%
145
0,2%
355
0,4%
265
0,3%
5.802
0,8%
gesamt
40.835
100,0%
50.091
100,0%
52.235
100,0%
69.860
100,0%
77.211
100,0%
73.229
100,0%
75.417
100,0%
64.690
100,0%
66.578
100,0%
91.729
100,0%
78.983
100,0%
700.023
100,0%
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
142
Die beauftragenden Sender
Schon in den Vorjahren waren die Dritten Programme zusammen der mit Abstand
größte Auftraggeber des Genres. In 2007 ist deren Nachfrage noch einmal um rund
ein Drittel auf 26.000 Minuten gestiegen und umfasste mehr als ein Viertel des Gesamtvolumens. In 2008 blieb der Anteil bei gesunkenem Auftragsvolumen stabil. Die
Dritten gemeinsam zu veranlagen, ist insbesondere dadurch legitimiert, dass die Anstalten in erheblichem Umfang Sendungen austauschen, ohne dafür untereinander
Kosten in Rechnung zu stellen. Die großen Landesanstalten speisen dabei den Pool
überproportional, während die kleineren sich überproportional aus dem Pool bedienen.
Ähnlich funktioniert auch der Programmaustausch mit arte, 3sat und dem Kika. Diese
werden dennoch getrennt verzeichnet, da jeweils auch das ZDF beteiligt ist. Zusammen waren die drei Spartensender auch in 2007 und 2008 zweitwichtigste Auftraggeber für das Genre. Auf Rang drei kam 2007 erstmals VOX mit knapp 12.000 Minuten und einer erheblichen Nachfragesteigerung (in 2008 knapp 13.000 Minuten). Dahinter folgten das ZDF mit erneut 8.000 bzw. 6.000 Minuten sowie die ARD mit jeweils gut 6.000 Minuten, wobei auch die ARD das Auftragsvolumen gegenüber 2006
erheblich erhöht hat. Den relativ größten Zuwachs in 2007 auf 5.000 Minuten verzeichnete SAT.1, u. a. wegen eines zusätzlichen wöchentlichen Sendeplatzes für
das Format „24 Stunden – My Story“. Bei RTL ist die Nachfrage in 2008 gestiegen,
bei RTL2 gesunken. Die Nachfrage der sonstigen Sender war im Vergleich zu 2006
größer.
Bei der Verteilung der Senderkontingente auf die Länderbranchen stechen zwei Werte hervor: Die Dritten ließen 2007 rund ein Drittel und 2008 ein Viertel ihres Bedarfs
von Firmen in den sonstigen Ländern produzieren und folgen damit offensichtlich
regionalen Standortprioritäten. Für VOX werden mehr als zwei Drittel der Aufträge
von Hamburger Firmen produziert. Dabei wirken sich erneut die zahlreichen Zulieferungen von Spiegel TV aus.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
143
3/49 Journalistische Langformate nach Sendern und Sitz 2007
Bayern
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
ARD
819
734
1.465
981
2.243
45
6.287
ZDF
979
1.365
1.183
1.078
3.535
0
8.140
RTL
755
95
0
352
2.848
0
4.050
SAT.1
1.908
2.385
225
591
0
0
5.109
Pro7
1.110
233
0
0
0
0
1.343
Kabel1
1.923
35
0
432
0
0
2.390
RTL2
2.247
747
585
765
0
0
4.344
834
0
8.925
2.039
0
0
11.798
arte/3sat/Kika
1.529
7.286
1.867
3.377
4.623
145
18.827
Dritte
3.186
4.951
4.247
5.183
8.252
120
25.939
998
797
431
820
411
45
3.502
16.288
18.628
18.928
15.618
21.912
355
91.729
VOX
sonst. Sender
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
3/50 Journalistische Langformate nach Sendern und Sitz 2008
Bayern
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
ARD
452
1.679
1.336
878
1.713
0
6.058
ZDF
685
1.656
946
1.472
1.588
0
6.347
RTL
885
63
90
1.650
2.213
0
4.901
SAT.1
800
1.420
825
325
288
0
3.658
Pro7
380
0
00
0
0
0
380
1.634
0
0
0
0
0
1.634
RTL2
180
839
450
819
0
0
2.288
VOX
630
78
9.420
2.334
104
0
12.566
arte/3sat/Kika
2.120
6.829
1.668
2.996
3.072
115
16.800
Dritte
3.032
4.624
5.422
3.991
5.299
150
22.518
515
90
95
778
355
0
1.833
11.313
17.278
20.252
15.243
14.632
265
78.983
Kabel1
sonst. Sender
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Fasst man entsprechend des dualen Rundfunksystems die öffentlich-rechtlichen sowie die privaten Sender zusammen, zeigt sich eine deutliche Diskrepanz in Bezug
auf die Gewichtung auftragsproduzierter Langformate: Knapp zwei Drittel des Auftragsvolumens geht auf das Konto der Anstalten, nur gut ein Drittel finanzieren die
privaten Sender.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
144
Auch für Privatsender haben Dokumentationen und Reportagen inzwischen Gewicht.
Ein erheblicher Teil ihrer Nachfrage ist allerdings politisch gewollt und verordnet. Aus
Vielfaltsgründen sind die Sender RTL, SAT.1 und VOX weiterhin verpflichtet, von den
so genannten Drittlizenzinhabern regelmäßig Sendungen auszustrahlen. Ein erheblicher Teil dieses Kontingents entfällt freilich auf Magazine. Auch im Genre der Journalistischen Langformate spielen die Auflagen eine Rolle, so etwa bei Produktionen
der AZ Media, die wöchentlich im Programm von RTL ausgestrahlt werden, und insbesondere für das große Kontingent von Spiegel TV. Auch außerhalb dieses Pflichtkontingents vergeben Privatsender inzwischen eine erhebliche Zahl an Aufträgen.
Anders als in den ersten Jahren dieser Langzeituntersuchung wird mit diesen Aufträgen nicht mehr nur eine Handvoll von Produzenten betraut. Für zahlreiche Produzenten haben Aufträge von Privatsendern inzwischen Gewicht.
Im Vergleich zu den öffentlich-rechtlichen Anstalten ist die Zahl freilich bescheiden
geblieben. Diese vergeben zahlreiche Einzelaufträge und beschäftigen dadurch eine
Vielzahl von oft sehr kleinen Firmen. Die Vergabepraxis der Privatsender unterscheidet sich davon oft erheblich. Kabel1 beispielsweise hat in 2007 und 2008 mit der
Produktion des Formats „K1 – Die Reportage“ (wöchentlich) ausschließlich die Firma
Janus beauftragt. Im Sinne einer vielfältigen Struktur von Zulieferern gerade in diesem Genre ist ein solches Verfahren nicht optimal. Zumindest ein Teil der gewünschten Vielfalt wird dennoch erreicht, weil die Janus ob der großen Zahl von Einzelproduktionen mit zahlreichen Freien Journalisten kooperiert oder auch Fremdfirmen
quasi im Subauftrag beschäftigt.
Bei der Auftragsvergabe werden die mit den Sendern verflochtenen abhängigen Produzenten nicht übermäßig stark berücksichtigt. Die abhängigen Betriebe erhielten
tendenziell volumenstärkere Aufträge und kamen in 2007 auf 18 und in 2008 auf 19
Prozent des Genrevolumens. Da entsprechend über 80 Prozent des Volumens von
unabhängigen Produzenten stammt, scheint die politisch gewünschte Vielfalt in Bezug auf die Quellenstruktur der Fernsehberichterstattung gewährleistet. Dies gilt
auch und gerade unter Berücksichtigung der großen Zahl von Produzenten in diesem
Genre. Der Wert von zuletzt 394 in diesem Genre aktiven Produzenten wird jedenfalls bei keinem anderen Genre auch nur annähernd erreicht.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
145
Die Zahl der aktiven Produzenten, also jener die im jeweiligen Jahr an mindestens
einer Produktion des Genres mitgewirkt haben, war in 2007 mit 432 ungewöhnlich
groß. Gegenüber 2006 (364 Firmen) entsprach das einem Zuwachs von 16 Prozent.
In 2008 ist die Zahl wieder auf 394 Firmen gesunken. Der Zuwachs in 2007 ging zum
größten Teil auf das Konto von NRW. Dort stieg die Unternehmenszahl von 69 auf
101 (2008: 88).
Die größte Zahl aktiver Genre-Produzenten weisen in den letzten Jahren mit jeweils
deutlich über 100 Firmen die sonstigen Länder auf. Diese Firmen haben aber nur in
2007 das größte Länderkontingent produziert. In 2008 lagen die Produzenten in
Hamburg vorn. Da zudem in Hamburg die Zahl der aktiven Produzenten gegenüber
2006 rückläufig war, erreichte die Branche in 2007 und 2008 die mit Abstand größten
durchschnittlichen Produktionsvolumina. Der Durchschnitt lag in 2007 bei 485 Minuten und in 2008 bei 580. Das ist mehr als doppelt so viel wie die Produzenten bundesweit im Durchschnitt erreichten. In 2007 ist dieser Durchschnitt von 183 Minuten
auf 218 gestiegen. In 2008 waren es genau 200 Minuten. Über diesen Werten lagen
außer der Branche in Hamburg nur in 2007 die bayerischen Produzenten mit 243
Minuten. Ansonsten erreichten die Branchen in allen Ländern den Durchschnittswert
in 2007 und 2008 nicht. Am deutlichsten darunter lagen in 2008 die Firmen in den
sonstigen Ländern mit einer durchschnittlichen Jahresproduktion von 128 Minuten,
was dem Wert für 2006 entspricht. Auch die NRW-Produzenten weisen geringe Jahresproduktionen auf. Das Durchschnittsvolumen ist zwar von 146 Minuten in 2006
auf 155 in 2007 und 173 in 2008 gestiegen, bleib damit aber immer noch unter den
Durchschnittswerten für den Bund. Größere Zuwächse gegenüber 2006 weisen die
Produzenten in Berlin mit zuletzt 190 Minuten auf. Für die bayerischen Produzenten
hingegen waren die Durchschnittswerte stark rückläufig. Sie sanken von 318 Minuten
in 2006 auf 181 Minuten in 2008.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
146
3/51 Aktive Genreproduzenten 2006 bis 2008
Bundesland
Anzahl aktiver
Produzenten
2008
2007
2006
Gesamtvolumen
2008
2007
2006
durchschnittliches
Volumen pro Betrieb
2008
2007
2006
Bayern
62
67
61
11.300
16.300
19.400
181
243
318
Berlin
91
89
78
17.300
18.700
10.800
190
210
138
Hamburg
35
39
43
20.300
18.900
12.100
580
485
281
Nordrhein-Westf.
88
101
69
15.200
15.700
10.100
173
155
146
sonstige Länder
115
132
113
14.700
21.900
14.000
128
166
124
3
4
0
300
400
0
100
100
0
394
432
364
78.900
91.900
66.600
200
218
183
keine Angaben
gesamt
FORMATT-Institut
3.4
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
147
Sonstige Produktionen
Auftragsproduktionen den für diese Studie definierten Genres zuzuordnen, ist im
Laufe der Untersuchungszeit schwieriger geworden. Bei der Suche nach Neuem sind
die Sender findig und nutzen immer öfter Hybridformen, bei denen Einzelmerkmale
sowohl eine Einordnung in dem einen als auch die Zuordnung zu einem anderen
Genre rechtfertigen würden. Ein anschauliches Beispiel bieten Arbeiten mit dokumentarischen Stoffen für die mehr und mehr mit Schauspielern nachgedrehte Szenen produziert werden. Die klassische Dokumentation unter Nutzung historischer
Aufnahmen ggf. angereichert mit O-Tönen z. B. von Zeitzeugen lässt eine eindeutige
Zuordnung zu. Wenn nachgespielte Szenen an wenigen Stellen z. B. Ersatz für nicht
vorhandenes historisches Material leisten, gilt Ähnliches, wenngleich die Kategoriengrenzen bereits überschritten werden. Wächst der Anteil von Spielszenen, mutiert die
Produktion. Ein in der Entwicklung quasi prototypisches Beispiel bilden die Arbeiten
von Breloer, der mehr und mehr Spielszenen in die Bearbeitung dokumentarischer
Stoffe einbaute und zuletzt mit „Buddenbrooks“ einen klassischen Spielfilm drehte.
Ein anderes Beispiel sind Dokumentationen für die auch Moderationen wie bei Magazinen genutzt werden (etwa im ZDF), die allerdings nur deshalb noch keine Magazine sind. Können Produktionen z. B. wegen ihres Hybridcharakters keinem Genre
zugeordnet werden, bleibt nur die Berücksichtigung unter sonstige Produktionen.
Das Mengenwachstum der Residualkategorie in der Langzeitbetrachtung von 24.000
Minuten in 1999 auf 56.000 in 2008 ist aber nur zu einem kleinen Teil bestimmt von
solchen Hybridformen. Gewichtiger wirkt sich die frühe Zuordnung von Kochsendungen zu der Kategorie „sonstiges“ aus. Mit dem Boom von Kochsendungen, einst nur
mit einzelnen Formaten in einzelnen Programmen vertreten, heute mit einer Vielzahl
von Formaten in vielen Programmen tagtäglich auf Sendung, hängt das Volumenwachstum des Genres überwiegend zusammen.
Dabei erreichten einzelne Formate einen Umfang in der Größenordnung von aktuellen Magazinen. So etwa „Das perfekte Dinner“, das VOX seit einigen Jahren werktäglich ausstrahlt und das ganze Jahr über von mehreren Teams parallel in der ganzen Republik produzieren lässt. Mit einem Volumen von 10.000 Minuten p. a. und
unter Berücksichtigung des „Spin-off“ „Das perfekte Promi-Dinner“ mit nochmals
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
148
4.000 Minuten p. a. erreichten allein diese Formate zuletzt ein Anteil von einem Viertel am Genrevolumen.
3/52 Zehnjahresvergleich: Sonstiges nach Sitzland
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Bayern
4.004
16,9%
6.600
27,5%
9.703
28,2%
10.200
34,7%
6.593
16,0%
5.204
14,5%
3.569
9,3%
2.148
5,7%
2.832
6,7%
2.615
6,0%
3.865
6,8%
53.329
13,9%
Berlin
5.577
23,5%
5.900
24,6%
6.204
18,0%
5.700
19,4%
5.638
13,7%
5.498
15,3%
7.361
19,3%
5.065
13,4%
20.207
47,7%
2.045
4,7%
2.486
4,4%
66.104
17,2%
Hamburg
5.149
21,7%
800
3,3%
840
2,4%
600
2,0%
404
1,0%
6.614
18,4%
7.853
20,6%
1.284
3,4%
4.538
10,7%
4.670
10,6%
15.865
27,9%
43.468
11,3%
NRW
3.208
13,5%
4.800
20,0%
11.216
32,6%
8.200
27,9%
21.484
52,2%
12.715
35,5%
15.470
40,5%
20.010
53,0%
6.318
14,9%
26.991
61,5%
27.236
47,9%
154.440
40,2%
sonstige
Länder
5.142
21,7%
5.700
23,8%
6.099
17,7%
4.600
15,6%
4.715
11,5%
5.738
16,0%
3.930
10,3%
9.262
24,5%
8.495
20,0%
7.570
17,2%
7.449
13,1%
63.558
16,6%
k. A.
656
2,8%
200
0,8%
380
1,1%
100
0,3%
2.340
5,7%
90
0,3%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
3.110
0,8%
gesamt
23.736
100,0%
24.000
100,0%
34.442
100,0%
29.400
100,0%
41.174
100,0%
35.859
100,0%
38.183
100,0%
37.769
100,0%
42.390
100,0%
43.891
100,0%
56.901
100,0%
384.009
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
In 2007 hatten 29 berücksichtigte Formate ein Volumen von 28.000 Minuten und
damit einen Anteil von über 60 Prozent an der Kategorie. In 2008 waren es 23 Formate mit einem Volumen von 43.000 Minuten und einem Anteil von 76 Prozent. Es
sind nur wenige Spezialisten, die in den letzten Jahren den Großteil des stattlichen
Produktionsvolumens akquiriert haben. Herausragend ist die dabei die Marktstellung
der Granada Produktion in Köln, die mit Formaten wie „Das perfekte Dinner“ oder
„Unter Volldampf!“ in 2007 ein Volumen von gut 14.000 Minuten und in 2008 22.000
Minuten erzielte. In 2008 produzierten die Fernsehmacher in Hamburg knapp 6.000
Minuten („Die Küchenschlacht“, „Lafer! Lichter! Lecker!“). In 2007 waren es noch
deutlich weniger gewesen. Für das neue Format „Das Fast-Food Duell“ stellte die
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
149
Schwartzkopff TV in Hamburg in 2008 gleich 7.000 Minuten her. Ein Spezialist in Sachen Kochsendungen ist die spin TV in Köln, die mehr als ein halbes Dutzend Formate produzierte. In 2008 mit einem Volumen von gut 3.000 Minuten, in 2007 mit gut
5.000 Minuten. Auch prominente Produzenten haben die Küche entdeckt, so etwa
Spiegel TV („Kerner kocht“) oder Janus Film („Die Kochprofis“).
3/x53 Zehnjahresvergleich: Sonstiges nach Produktionsland
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
Länder
k. A.
Ausland
gesamt
1.297
3,8%
126
6,9%
159
0,4%
2.643
7,4%
1.078
2,8%
973
2,6%
450
1,1%
902
2,1%
700
1,2%
8.328
2,5%
34.442
100,0%
1.838
100,0%
41.174
100,0%
35.859
100,0%
38.183
100,0%
37.769
100,0%
42.165
100,0%
43.880
100,0%
56.901
100,0%
332.211
100,0%
1999*
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
962
2,8%
468
25,5%
3.870
9,4%
2.012
5,6%
5.081
13,3%
1.938
5,1%
941
2,2%
1.297
3,0%
900
1,6%
17.469
5,3%
577
1,7%
159
8,7%
2.968
7,2%
2.617
7,3%
690
1,8%
6.091
16,1%
3.615
8,6%
2.920
6,7%
2.868
5,0%
22.505
6,8%
42
0,1%
391
21,3%
60
0,1%
1.041
2,9%
421
1,1%
233
0,6%
1.446
3,4%
4.925
11,2%
8.230
14,5%
16.789
5,1%
7.391
21,5%
6
0,3%
15.496
37,6%
6.511
18,2%
10.869
28,5%
13.683
36,2%
3.227
7,7%
9.004
20,5%
4.688
8,2%
70.875
21,3%
7.357
21,4%
26
1,4%
6.225
15,1%
5.675
15,8%
5.033
13,2%
4.249
11,2%
4.711
11,2%
3.850
8,8%
4.035
7,1%
41.161
12,4%
16.816
48,8%
662
36,0%
12.396
30,1%
15.360
42,8%
15.011
39,3%
10.602
28,1%
27.775
65,9%
20.982
47,8%
35.480
62,4%
155.084
46,7%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
* keine Angaben
Mit Abstand größter Abnehmer dieser Produktionen ist VOX. In 2008 finanzierte der
Sender ein Volumen von 22.000 Minuten, in 2007 16.000 Minuten. Dagegen verblasst selbst der Bedarf des Spartensenders tv.gusto, der zwar zahlreiche Formate
zeigt, aus finanziellen Gründen aber Einzelproduktionen in Wiederholungsschleifen
immer wieder einsetzt. Kabel1 kommt mit dem Format „Das Fast Food-Duell“ (7.000
Minuten in 2008) auf ein größeres Volumen. Stattlich ist auch die Nachfrage des ZDF
(„Lafer! Lichter! Lecker!“, „Kerner kocht“, „Lanz kocht“).
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
150
3/54 Sonstiges nach Sendern und Sitz 2007
Bayern
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
ARD
0
0
0
1.170
45
0
1.215
ZDF
1.230
0
3.765
0
0
0
4.995
RTL
0
90
0
458
0
0
548
SAT.1
0
0
0
1.395
0
0
1.395
1.260
0
50
634
0
0
1.944
0
1.175
180
14.170
0
0
15.525
125
780
0
60
180
0
1.145
andere Dritte
0
0
675
150
7.300
0
8.125
sonstige Sender
0
0
0
8.954
45
0
8.999
2.615
2.045
4.670
26.991
7.570
0
43.891
Kabel1
VOX
arte/3sat/Kika
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
3/55 Sonstiges nach Sendern und Sitz 2008
Bayern
Berlin
Hamburg
sonstige
Länder
NRW
k. A.
gesamt
ARD
0
0
0
105
0
0
105
ZDF
900
210
8.230
15
0
0
9.355
RTL
0
0
0
0
0
0
0
SAT.1
0
0
0
1.330
26
0
1.356
Kabel1
0
0
7.230
0
0
0
7.230
2.070
0
0
0
0
0
2.070
0
0
0
21.993
0
0
21.993
895
586
0
270
93
0
1.844
andere Dritte
0
1.690
405
270
7.330
0
9.695
sonstige Sender
0
0
0
3.253
0
0
3.253
3.865
2.486
15.865
27.236
7.449
0
56.901
RTL2
VOX
arte/3sat/Kika
gesamt
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Über die zehn Jahre von 1999 bis 2008 haben NRW-Produzenten mit 40 Prozent
den größten Anteil an der Kategorie Sonstiges erreicht. Gerade in den Jahren 2007
(62 %) und 2008 (48 %) war der Marktanteil besonders hoch. Die Werte für die anderen Branchen liegen im Langzeitschnitt relativ dicht beieinander: Berlin kommt wie
die sonstigen Länder auf 17 Prozent, Bayern auf 14 und Hamburg auf 11 Prozent.
Aussagen zu den Produktionsorten sind wenig sinnvoll, weil im Langzeitschnitt knapp
die Hälfte des Genrevolumens nicht eindeutig einzelnen Drehorten zugewiesen werden konnte. Den höchsten Anteil scheinen aber Locations in NRW zu erreichen.
FORMATT-Institut
4
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
151
Fernsehsender mit Relevanz für die deutsche Auftragsproduktion
Schon seit einigen Jahren ist die Rangfolge der wichtigsten Sender für die deutsche
Produktionsbranche relativ stabil. Das größte Auftragsvolumen vergibt SAT.1 mit jeweils rund 125.000 Minuten. Ein etwas geringeres Volumen wird für RTL produziert,
wobei dessen Bedarf in 2008 deutlich gesunken ist. Auf Rang drei folgen seit 2006
die Dritten Programme, die in 2008 erstmals mehr produzieren ließen als RTL. Für
das Programm der ARD wurde außer in 2006 mehr auftragsproduziert als für das
ZDF. In 2008 lag Kabel1 (in 2007 noch Pro7) auf Rang sechs. VOX folgt auf Rang 7
vor Pro7, den Spartensendern arte, 3sat sowie Kika, RTL2 und letztlich den sonstigen Sendern (in 2007 noch auf Rang 8).
Insbesondere von den sonstigen Sendern – ausschließlich private – war für die letzten Jahre eine steigende Nachfrage erwartet worden, weil die Zahl dieser Programme ständig zunimmt. Ihre immer noch marginale Rolle im Zuschauermarkt bedingt
aber eine entsprechende Stellung im Werbemarkt. Damit verfügen die kleinen Sender immer noch nicht über jenes Maß an Werbeeinnahmen, das eine größere Auftragsproduktion erlaubt. Das nachgefragte Volumen war in 2005 größer als in den
Folgejahren. In 2007 waren es immerhin 55.000 Minuten, in 2008 aber nur 30.000
Minuten.
Insgesamt sind gemessen am Volumen die Privatsender die wichtigere Gruppe von
Auftraggebern. In 2008 gingen knapp 500.000 Minuten auf ihr Konto und in 2007 sogar etwas mehr. Ihr Marktanteil lag jeweils bei gut 60 Prozent.
Die ARD
Die ARD hat ihre Nachfrage in 2007 und 2008 gegenüber den Vorjahren gesteigert
und jeweils rund 90.000 Minuten produzieren lassen. Das Wachstum im Vergleich zu
2005 (74.000) und 2006 (71.000) war stattlich. Das Budget der ARD ist relativ groß,
denn beauftragt werden insbesondere Fiktionproduktionen, die nicht zu den preisgünstigen Genres gehören. Der Anteil der Fiktion-Genres lag in 2008 mit 53.000 Minuten bei 60 Prozent. Das Hauptkontingent bilden Serien, darunter insbesondere
volumenstarke Daily-Soaps und Telenovelas. Für die TV-Movie Produzenten ist die
ARD der wichtigste Nachfrager.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
152
Die übrigen Genres machen an der ARD-Nachfrage jeweils nur deutlich unter 10
Prozent aus. Allein die Talk-Shows heben sich mit einem Volumen von 11.000 Minuten ab. Große Kontingente stammen dabei von den Talk-Formaten, die wöchentlich
an unterschiedlichen Tagen spät abends gezeigt werden.
Am meisten profitieren von den ARD-Aufträgen Produzenten in den sonstigen Ländern, die in 2007 und 2008 jeweils mehr als ein Viertel des ARD-Bedarfs deckten.
Eine solche Spitzenstellung nehmen die Branchen in den sonstigen Ländern ansonsten nur noch bei den öffentlich-rechtlichen Spartenprogrammen sowie bei den Dritten
ein – eine deutliche Abhängigkeit von den Landesrundfunkanstalten. Jeweils gut 20
Prozent wurden von bayerischen Produzenten geliefert. Die Branchen in Berlin,
Hamburg und NRW liegen mit jeweils unter 20 Prozent nah beieinander. In 2008 lagen dabei die NRW-Produzenten mit 17 Prozent knapp vorn.
Das ZDF
Die Nachfrage des ZDF ähnelt in Bezug auf die Genre-Aufteilung weitgehend jener
der ARD. Auf die Fiktion-Genres entfiel in 2008 sogar mehr als die Hälfte der Auftragsproduktion, wobei Serien dominieren und Aufträge für TV-Movies mit 10.000
Minuten eine gleiche Größenordnung erreichen wie bei der ARD. Auch für das ZDF
gilt, dass ansonsten nur noch die Talk-Shows einen Anteil von mehr als 10 Prozent
an der Nachfrage erreichen. Mit einem Volumen von 7.000 Minuten vergibt das ZDF
allerdings wesentlich mehr Aufträge für Doku-Soaps als die ARD.
Das Auftragsvolumen wird ungleich an die einzelnen Länderbranchen vergeben.
Produzenten in Hamburg erreichen mit einem Anteil von mehr als einem Drittel eine
Position wie bei keinem anderen Programm. Mit einem Anteil von 28 Prozent folgte
in 2008 die Branche in Berlin. Die ansonsten marktdominanten Branchen in Bayern
(14 Prozent) und in NRW mussten sich bescheiden. Die sonstigen Länder kamen wie
NRW auf 11 Prozent.
SAT.1
Das Nachfragevolumen von SAT.1 ist zwar seit 2005 leicht gesunken, war mit
132.000 Minuten in 2007 und 126.000 Minuten in 2008 aber jeweils das größte. Bei
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
153
SAT.1 erreichen Magazine und die Fiktion-Genres Anteile von jeweils einem Drittel
an der Nachfrage. Bei den Magazinen machen die Sendungen für einzelne Bundesländer einen erheblichen Anteil aus. Bei den Fiktion-Genres sind es die Serien. Mit
einem Anteil von 16 Prozent sind auch Talk-Formate stark vertreten. Doku-Soaps,
Comedies und Shows folgen. Die anderen Genres sind bei SAT.1 nur schwach vertreten.
Die NRW-Produzenten unterhalten schon seit Jahren besonders enge Beziehungen
zu SAT.1. In 2008 akquirierten sie ein Drittel des Auftragsvolumens. Jeweils ein Viertel wurde von Produzenten in Bayern und in den sonstigen Ländern produziert.
Hamburger Produzenten kamen auf gut 10 Prozent, jene in Berlin auf nur 7 Prozent.
RTL
Das Nachfragevolumen von RTL lag mit 128.000 in 2007 nach Steigerungen besonders hoch, ist in 2008 mit 110.000 Minuten aber wieder auf das Niveau von 2005 gesunken. Die Fiktion-Genres haben einen Anteil von einem Viertel, die Magazine einen Anteil von einem Drittel. Ähnlich wie bei SAT.1 haben dabei die auf Lizenzauflagen beruhenden Regionalmagazine einen erheblichen Anteil. TV-Movies lässt RTL
nur in wenigen Fällen produzieren. Gewicht hatten auch in 2008 mit 26.000 Minuten
trotz eines Rückgangs die Serien. Mit 18.000 Minuten kamen die Doku-Soaps in
2008 auf 17 Prozent der RTL-Aufträge. Die Bedarfe für die übrigen Genres waren
marginal.
Mit über 50.000 Minuten produzierten NRW-Firmen auch in 2008 fast die Hälfte des
Auftragsvolumens von RTL. Knapp 20 Prozent gingen nach Berlin und 16 Prozent
nach Hamburg. Außergewöhnlich gering war mit 6 Prozent der Anteil bayerischer
Produzenten. Die sonstigen Länder kamen auf einen Anteil von 12 Prozent.
Pro7
Pro7 hatte noch in 2005 und 2006 jeweils deutlich mehr in Auftrag gegeben als die
anderen Sender der so genannten 2. Generation. In 2007 und 2008 war das Auftragsvolumen für VOX jeweils größer und in 2008 auch jenes für Kabel1. Der Bedarf
von Pro7 sank in 2008 von 62.000 auf 53.000 Minuten. Nachgefragt waren vor allem
Doku-Soaps mit einem Anteil von 40 Prozent. Rund 30 Prozent gingen auf das Konto
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
154
der Magazine und 20 Prozent auf jenes der Fiktion-Genres, wobei fast ausschließlich
Comedies beauftragt wurden. Auch an Shows (10 Prozent) besteht ein Bedarf. Der
Rest spielt fast keine Rolle, insbesondere Journalistische Langformate sind nicht gefragt.
Auch Pro7 folgt einem traditionellen Schwerpunkt bei der Auftragsvergabe. Bayerische Produzenten fertigten in 2008 erneut fast die Hälfte des Bedarfs. Knapp ein
Viertel wurde aus NRW zugeliefert. 18 Prozent des Volumens stellten Firmen in Berlin her. Firmen in den sonstigen Ländern (4 Prozent) und in Hamburg (3 Prozent)
beauftragt Pro7 nur spärlich.
Kabel1
Kabel1 hat das Auftragsvolumen von 2005 bis 2008 mehr als verdreifacht. Mit einem
Gesamtbedarf von 68.000 Minuten in 2008 ist der Sender insbesondere zu einer
Stütze für Produzenten in Bayern avanciert, wohin traditionell der Löwenanteil der
Aufträge vergeben wird: in 2007 über 70 Prozent, in 2008 fast 75 Prozent. Die Branche in NRW hat in 2008 ihre zuvor gute Position eingebüßt und in 2008 nur noch 9
Prozent des Auftragsvolumens realisiert (2007: 19 Prozent). 18 Prozent stammten
zuletzt aus Berlin. Mit 11 Prozent erreichten Firmen in Hamburg einen ungewöhnlichen Auftragsanteil. In den Jahren zuvor hatten sie keine Aufträge von Kabel1 erhalten.
Der Bedarf von Kabel1 teilt sich auf nur wenige Genres auf. In 2008 entfiel eine Hälfte auf Magazine, gut ein Viertel auf Doku-Soaps, knapp 10 Prozent auf Game-Shows
und gut 10 Prozent auf die Kategorie Sonstiges.
RTL2
Der Sender hat in den beiden letzten Jahren jeweils 33.000 Minuten produzieren lassen. Knapp die Hälfte des Volumens für Doku-Soaps und ein knappes Drittel für Magazine. Die Aufträge gingen vorwiegend an Produzenten in Bayern (2007: 47 Prozent; 2008: 55). Auch bei RTL2 ist die Dominanz bayerischer Produzenten tradiert.
Die gleichfalls sehr engen Beziehungen zu Firmen in NRW sind etwas geringer geworden. Der Anteil der NRW-Firmen blieb mit 36 Prozent in 2007 und 29 Prozent in
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
155
2008 aber stattlich. In Berlin wurden jeweils rund 15 Prozent produziert. Zu Firmen in
Hamburg und in den sonstigen Ländern bestehen kaum Geschäftsbeziehungen.
VOX
Der Sender hat in den letzten Jahren die Auftragsproduktion stark ausgebaut und mit
63.000 Minuten in 2007 bzw. 68.000 in 2008 jeweils über 50 Prozent mehr nachgefragt als noch in 2006. Für die Produzenten in NRW hat VOX in etwa die Bedeutung
wie Kabel1 für jene in Bayern. Jeweils gut 45.000 Minuten hat VOX in den beiden
letzten Jahren von NRW-Firmen herstellen lassen und damit jeweils rund 70 Prozent
seines Bedarfs. Firmen in Hamburg lieferten jeweils rund 15 Prozent zu. Von bayerischen Produzenten stammten 2007 nur 7, 2008 17 Prozent.
Doku-Soaps hatten 2008 einen Anteil an der Auftragsproduktion von 42 Prozent. Ein
Drittel ging auf das Konto Sonstiges, zu dem auch die Kochsendungen gerechnet
werden. Journalistische Langformate kamen auf 19 Prozent, Magazine auf 7 Prozent.
arte/3sat/Kika
Die Nachfrage der öffentlich-rechtlichen Spartenprogramme setzt sich ganz anders
zusammen als jene der privaten Sender. Knapp die Hälfte des Auftragsvolumens
wurde 2008 für journalistische Langformate vergeben. Ein weiteres Viertel des in
2007 und 2008 vergebenen Auftragsvolumens von jeweils rund 35.000 Minuten bestand aus Magazinen. Entsprechend gering sind die anderen Genres vertreten. Die
Fiktionproduktionen mit einem Anteil von gut 10 Prozent wurden vom Kika beauftragt.
Die Spartensender haben in den beiden letzten Jahren jeweils rund ein Drittel ihres
Auftragsvolumens nach Berlin und ein weiteres Drittel in die sonstigen Länder vergeben. Der Rest wurde relativ gleichmäßig auf die Branchen in Bayern, Hamburg und
NRW verteilt.
Dritte Programme
Insgesamt vergeben die Landesrundfunkanstalten für ihre Dritten Programme inzwischen ein Kontingent von über 100.000 Minuten pro Jahr. Das Wachstum war in den
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
156
letzten Jahren mit jeweils über 10.000 Minuten groß und stetig. Davon profitieren
insbesondere die Branchen in den sonstigen Ländern, die in 2007 und 2008 jeweils
rund die Hälfte des Kontingents produzierten. Rund ein Fünftel des Volumens
stammt von NRW-Produzenten. Von Firmen in Berlin wurden jeweils rund 11 Prozent
realisiert, von jenen in Hamburg 7 bzw. 8 Prozent. Die Firmen in Bayern hatten 2007
mit 8 Prozent einen geringen, 2008 mit 13 Prozent einen deutlich größeren Anteil.
Knapp ein Drittel des Gesamtvolumens bestanden 2008 aus Magazinen und rund ein
Fünftel aus Journalistischen Langformaten. Die Dritten sind damit die größten Nachfrager nach diesem Genre. Die Fiktionproduktion kam auf 9 Prozent, darunter vor
allem Serien. Talk-Shows hatten einen Anteil von 12 Prozent.
Sonstige Sender
Die Nachfrage der sonstigen Sender ist in 2008 von 55.000 Minuten auf 30.000 gesunken. Das nachlassende Auftragsvolumen haben auch die präferierten Branchen
in Bayern und in NRW zu spüren bekommen. Die relativ größeren Verluste hatten
aber die Branchen in den anderen Ländern. Nachgefragt haben die sonstigen Sender in 2008 vor allem Magazine mit einem Mengenanteil von einem Drittel sowie
Talk-Shows mit einem Anteil von knapp 20 Prozent. Jeweils 10 Prozent machten die
Doku-Soaps und sonstige Produktionen aus.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
157
4/1 Gesamtproduktion 2007: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern
ARD
ZDF
RTL
SAT.1
Pro7
Kabel1
RTL2
VOX
arte/3sat
Dritte
Kika
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
gesamt
sonst.
gesamt
Sender
19.829
12.156
11.196
33.074
36.840
30.833
15.467
4.319
4.826
8.584
16.455
193.579
22,0%
15,4%
8,8%
25,1%
59,7%
71,3%
46,6%
6,9%
13,1%
8,4%
30,0%
23,5%
14.977
22.601
21.223
17.537
8.893
2.870
5.337
2.600
12.545
11.189
12.696
132.468
16,6%
28,7%
16,6%
13,3%
14,4%
6,6%
16,1%
4,1%
34,1%
11,0%
23,2%
16,1%
15.556
30.259
14.938
12.215
595
50
585
9.105
3.071
6.818
7.722
100.914
17,2%
38,4%
11,7%
9,3%
1,0%
0,1%
1,8%
14,5%
8,4%
6,7%
14,1%
12,3%
13.959
6.406
67.901
43.233
12.993
8.401
11.833
46.259
4.302
21.133
16.905
253.325
15,5%
8,1%
53,1%
32,9%
21,1%
19,4%
35,6%
73,8%
11,7%
20,7%
30,9%
30,8%
25.900
7.402
12.618
25.457
2.390
1.120
0
416
11.807
54.093
688
141.891
28,7%
9,4%
9,9%
19,4%
3,9%
2,6%
0,0%
0,7%
32,1%
53,1%
1,3%
17,2%
45
0
0
0
0
0
0
15
193
120
293
666
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,5%
0,1%
0,5%
0,1%
90.266
78.824
127.876
131.516
61.711
43.274
33.222
62.714
36.744
101.937
54.759
822.843
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
158
4/2 Gesamtproduktion 2008: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern
ARD
ZDF
RTL
SAT.1
Pro7
Kabel1
RTL2
VOX
arte/3sat
Dritte
Kika
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
gesamt
sonst.
gesamt
Sender
21.032
10.186
6.313
31.557
26.008
50.859
18.361
11.125
4.142
15.090
13.318
207.991
23,7%
14,2%
5,8%
25,1%
48,8%
74,3%
54,9%
16,5%
12,0%
13,0%
44,1%
26,0%
14.179
20.205
20.741
8.356
9.821
3.389
4.915
1.824
10.791
13.617
4.942
112.780
16,0%
28,1%
19,0%
6,6%
18,4%
4,9%
14,7%
2,7%
31,2%
11,8%
16,4%
14,1%
14.260
26.283
17.718
12.801
1.445
7.455
450
9.420
4.423
9.104
1.050
104.409
16,1%
36,5%
16,2%
10,2%
2,7%
10,9%
1,3%
13,9%
12,8%
7,9%
3,5%
13,1%
15.396
7.718
51.980
41.965
13.019
6.360
9.729
45.111
4.535
19.997
9.646
225.456
17,4%
10,7%
47,5%
33,4%
24,4%
9,3%
29,1%
66,7%
13,1%
17,3%
32,0%
28,2%
23.696
7.551
12.694
30.981
2.255
405
0
104
10.606
56.688
1.180
146.160
26,8%
10,5%
11,6%
24,7%
4,2%
0,6%
0,0%
0,2%
30,6%
48,9%
3,9%
18,3%
0
0
765
0
0
0
145
1.350
30
2.290
0
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
1,4%
0,0%
0,0%
0,0%
0,4%
1,2%
0,1%
0,3%
88.563
71.943
109.446
125.660
53.313
68.468
33.455
67.584
34.642
115.846
30.166
799.086
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
159
Grafik 4/1 Volumenentwicklung der Auftragsproduktion f r
ffentlich-rechtliche Sender
140
120
100
80
60
40
20
0
ARD
ZDF
Dritte
arte/3sat/Kika
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
65
53
68
15
64
58
78
16
75
62
71
17
72
63
78
24
69
50
77
28
76
58
81
29
74
60
73
24
71
75
88
34
90
79
102
37
89
72
116
35
FORMATT-Institut. Produktionsvolumina in 1.000 Minuten (gewichtete Werte)
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
160
Grafik 4/2 Volumenentwicklung der Aufragsproduktion f r private Sender
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
RTL
SAT.1
PRO 7
RTL2
VOX
K1
Sonstige
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
143
136
39
31
37
21
52
138
139
35
73
44
26
76
130
146
41
53
29
29
66
118
152
45
27
28
18
74
126
159
61
31
33
16
47
130
146
79
33
27
18
51
109
136
62
34
19
19
61
122
131
53
34
41
26
42
128
132
62
33
63
43
55
109
126
53
33
68
68
30
FORMATT-Institut. Produktionsvolumina in 1.000 Minuten (gewichtete Werte).
FORMATT-Institut
5
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
161
Kinofilm
Der massive Ausbau der Fördermittel des Bundes für die Filmproduktion12 hat in den
Jahren 2007 und 2008 Früchte getragen. In 2007 sind mit 229 Kinofilmen so viele
wie nie seit Beginn dieser Langzeitstudie von deutschen Firmen produziert worden.
In 2008 waren es zwar nur 192 Filme, aber auch diese Zahl liegt noch um fast die
Hälfte höher als im Basisjahr 1999 (124 Filme). Die Zeitreihe weist wiederholt Einbrüche nach einem starken Produktionsjahr, ähnlich der Entwicklung 2007 und 2008
aus, nie blieb aber das Produktionsniveau auf einem so hohen Level wie in den beiden letzten Jahren.
Der Deutsche Filmförderfonds (DFFF) hat nicht nur für eine quantitative Belebung
der Kinofilmproduktion gesorgt. Das Jahresvolumen von 60 Mio. € erlaubt auch so
hohe Einzelförderungen, dass selbst für sehr kostspielige Filme die Produktion in
Deutschland interessant geworden ist. So drehte etwa der Regisseur Quentin Tarantino auf dem Gelände von Studio Babelsberg den US-Film „Inglourious Basterds“,
der über den DFFF mit 6,8 Mio. € gefördert wurde. Studio Babelsberg war einer der
Profiteure der neuen Förderpolitik und konnte in 2007 eine bis dahin unerreichte Auslastung der Kapazitäten erzielen. Im Zuge der Wirtschaftskrise wurde die Filmfinanzierung aber wieder deutlich schwieriger. Der in 2008 einsetzende Volumenrückgang
war dafür bereits ein Vorbote.13
Außer den Produktionsfirmen in Hamburg waren alle Branchen an dem Boom in
2007 beteiligt. Den kräftigsten Aufschwung erlebten die bayerischen Produzenten,
die ihr Produktionsvolumen gegenüber 2006 fast verdoppelten. Die Branchen in Berlin und in NRW erreichten mit einem Plus von jeweils 1.300 Minuten in etwa den gleichen Zuwachs. Sehr stark war die Produktion in den sonstigen Ländern, in denen
das Volumen gegenüber dem Vorjahr fast verdreifacht wurde. In 2008 erlebten die
größten Profiteure allerdings auch den deutlichsten Rückgang: Bayern fiel auf das
Produktionsniveau der Branche in Berlin zurück und die sonstigen Länder verloren
12
Vgl. Formatt: Aufwind in der Fernsehproduktion. Film- und Fernsehproduktion in Deutschland 2005
und 2006. Düsseldorf 2007, hier: S. 179 ff.
13
Studio Babelsberg beispielsweise musste im 2. Halbjahr 2009 für einen Teil der Beschäftigten auf
Kurzarbeit umstellen. Kurz zuvor hatte es noch Pläne gegeben, die Studiokapazitäten auf dem Gelände des still gelegten Flughafens Tempelhof auszuweiten. Die Pläne scheiterten allerdings.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
162
erheblich. NRW weist den geringsten absoluten Verlust auf, sieht man von der Branche in Hamburg ab, deren Bedeutung immer schon relativ gering war. In der Langzeitentwicklung zeigt sich eine abwechselnde Führungsposition der Produzenten in
Bayern und in Berlin. Wobei Berlin für die letzten zehn Jahre einen Marktanteil von
31 Prozent gegenüber 29 Prozent für Bayern aufweist. Die NRW-Branche kommt auf
20 Prozent, jene in den sonstigen Ländern auf 13 und Hamburg auf 7 Prozent.
5/1 Zehnjahresvergleich: Kinofilm nach Sitzland
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Bayern
2.831
33,8%
3.300
32,2%
2.277
25,5%
1.958
21,3%
3.409
25,5%
3.092
26,0%
4.711
32,7%
2.882
28,2%
5.701
32,4%
4.104
30,4%
34.265
29,1%
Berlin
1.872
22,3%
2.899
28,2%
2.437
27,3%
2.999
32,6%
5.258
39,3%
3.629
30,5%
4.427
30,7%
3.405
33,4%
4.773
27,2%
4.091
30,3%
35.790
30,4%
Hamburg
770
9,2%
633
6,2%
731
8,2%
796
8,7%
835
6,2%
1.263
10,6%
686
4,8%
1.041
10,2%
948
5,4%
898
6,6%
8.601
7,3%
NRW
1.656
19,8%
2.309
22,5%
2.250
25,2%
1.973
21,4%
2.280
17,0%
2.074
17,5%
2.592
18,0%
1.965
19,2%
3.254
18,5%
2.624
19,4%
22.977
19,5%
sonstige
Länder
1.202
14,3%
1.123
10,9%
1.073
12,0%
1.271
13,8%
1.600
12,0%
1.825
15,4%
1.999
13,9%
915
9,0%
2.696
15,3%
1.792
13,3%
15.496
13,2%
k. A.
48
0,6%
0
0,0%
156
1,7%
202
2,2%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
197
1,1%
0
0,0%
603
0,5%
gesamt
8.379
100,0%
10.264
100,0%
8.924
100,0%
9.199
100,0%
13.382
100,0%
11.883
100,0%
14.415
100,0%
10.208
100,0%
17.569
100,0%
13.509
100,0%
117.732
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Die Entwicklung der Produktion nach Herstellungsland verlief in den beiden letzten
Jahren unstet: Im Ausland ist mit jeweils knapp einem Drittel des Gesamtvolumens
ähnlich viel produziert worden wie in den Jahren zuvor. Dieser gleich bleibende
Marktanteil überrascht. Stimmt die These, dass der Boom in 2007 und die große
Produktion in 2008 ganz wesentlich von den Fördermitteln bestimmt waren, dann
hätte wegen der Bevorzugung der inländischen Produktion ein größerer Anteil der
hiesigen Locations erwartet werden können. Einen außergewöhnlich hohen Marktanteil verzeichnete aber allein Berlin in 2007 mit knapp 15 Prozent. In 2008 ist der Wert
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
163
um 4 Prozentpunkte zurückgegangen und liegt erneut unter dem Langzeitdurchschnitt. Auch bayerische Locations schnitten nur in 2007 gut ab. In 2008 lag die
Nachfrage nach Drehorten in Bayern und in Berlin trotz der Stärke der ansässigen
Firmen wieder unter dem Marktanteil von NRW. Gegen den Trend war NRW als Produktionsort in 2008 stark nachgefragt. Ein größerer Volumenanteil wurde ansonsten
nur noch in den sonstigen Ländern produziert, wo die Produktion in 2007 noch sehr
gering gewesen war.
5/2 Zehnjahresvergleich: Kinofilm nach Produktionsland
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
99 - 08
gesamt
Bayern
1.256
14,9%
1.025
10,2%
925
10,4%
947
10,3%
1.137
8,5%
1.107
9,3%
1.398
9,6%
872
8,5%
2.039
11,7%
1.340
9,9%
12.046
10,2%
Berlin
Hamburg
852
400
10,1%
4,7%
1.451
517
14,4%
5,1%
1.116
441
12,5%
4,9%
1.235
285
13,4%
3,1%
1.826
735
13,6%
5,5%
2.199
561
18,5%
4,7%
1.362
426
9,4%
2,9%
937
507
9,2%
5,0%
2.544
602
14,5%
3,4%
1.439
298
10,7%
2,2%
14.961
4.772
12,7%
4,1%
NRW
1.165
13,8%
1.631
16,2%
1.284
14,4%
1.090
11,8%
1.430
10,7%
1.182
9,9%
1.353
9,3%
1.387
13,6%
1.749
10,0%
1.675
12,4%
13.946
11,9%
sonstige
Länder
714
8,5%
894
8,9%
875
9,8%
1.526
16,6%
1.795
13,4%
1.995
16,8%
2.524
17,4%
2.092
20,5%
3.075
17,6%
2.053
15,2%
17.543
14,9%
k. A.
1.943
23,1%
1.752
17,4%
1.369
15,3%
1.161
12,6%
1.765
13,2%
1.042
8,8%
2.042
14,0%
1.308
12,8%
1.747
10,0%
2.405
17,8%
16.534
14,1%
Ausland
2.099
24,9%
2.821
28,0%
2.917
32,7%
2.957
32,1%
4.694
35,1%
3.797
32,0%
5.437
37,4%
3.107
30,4%
5.732
32,8%
4.291
31,8%
37.852
32,2%
gesamt
8.429
100,0%
10.091
100,0%
8.927
100,0%
9.201
100,0%
13.382
100,0%
11.883
100,0%
14.542
100,0%
10.210
100,0%
17.488
100,0%
13.501
100,0%
117.654
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Insgesamt zeigt die Entwicklung der letzten Jahre, dass die deutsche Kinoproduktion
wieder deutlich stärker geworden ist. Das belegt die Entwicklung der Branche. Waren
1999 nur 104 Firmen an der Gesamtproduktion beteiligt, so waren es in 2007 gleich
205 und in 2008 immerhin noch 180 Firmen. Die Ausweitung der Branche hat allerdings auch eine Kehrseite: Der Durchschnittswert für den Produktionsoutput lag in
2007 und 2008 nur bei dem niedrigen Niveau von 1,1 Filmen pro Firma und Jahr. Die
deutsche Branche ist traditionell sehr kleinteilig strukturiert. Dies hat sich auch im
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
164
Boomjahr nicht geändert. Immerhin war der Anteil der Filme, die nicht in Koproduktion entstanden sind, wieder größer als beispielsweise 2004. Die Zahl jener Firmen,
die in den beiden Jahren an mehr als drei Produktionen beteiligt waren, blieb auch in
den letzen Jahren begrenzt.
5/3 Kinofilmproduktion in Zahlen
2008
2007
Produzierte Filme
192
229
aktive Firmen
180
Produktionsbeteiligungen
durchschnittliche Anzahl
Filme pro Firma
2006 2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
164
184
130
129
149
124
205
167
179
115
110
126
104
244
299
227
249
163
173
k. A.
k. A.
1,1
1,1
1,0
1,0
1,1
1,2
1,2
1,2
130
188
Die Koproduktion ist inzwischen ein prägendes Merkmal bei der Herstellung von Kinofilmen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Unter anderem geht es um die Bündelung
von Know-how und Kontakten, um die Addition von Finanzmitteln und die Aufteilung
von Finanzrisiken sowie um die Akquisition von Fördermitteln aus regionalen und
nationalen (sowohl in- als auch ausländischen) Töpfen sowie supernationalen Fonds
wie etwa jenem der EU. Wesentlicher Bestandteil der Finanzierung sind auch Vorabverträge mit Fernsehanstalten aus dem In- und Ausland, ohne die in der Branche fast
nichts mehr geht. All dies hat auch dazu beigetragen, dass die Produktion insgesamt
vielfach international ausgerichtet ist. Wenn die Fernsehsender nicht als Koproduzenten berücksichtigt werden, sondern nur in ihrer wesentlichen Rolle als KoFinanziers gesehen werden, sind in 2007 115 der insgesamt 229 Filme nicht als Koproduktionen entstanden. Der Anteil der Koproduktionen lag also bei der Hälfte. In
2008 waren 81 von 192 Filmen keine Koproduktionen. Der Anteil sank auf gut 40
Prozent.
Als Existenzgrundlage reicht die Kinofilmproduktion oft nicht aus. Viele dieser Firmen
sind auch in der Fernsehproduktion aktiv, manche zudem mit Firmen aus dieser Teilbranche verflochten. Hinzu kommen weitere Aktivitäten, z. B. im Filmverleih oder in
der Produktion von Werbefilmen. Selbst wenn man die über Kapitalverflechtungen
zusammengehörigen Firmen zusammenfasst, ändert sich das Bild einer stark seg-
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
165
mentierten Branche nur graduell. Wichtige Firmengruppen bei der Filmproduktion
sind:14
Constantin Film AG, München mit:
51 % Rat Pack Filmproduktion GmbH, München
51 % Olga-Film GmbH, München
51 % Westside Filmproduktion GmbH, Krefeld
Bavaria Film GmbH, München mit:
100 % Bavaria Pictures GmbH, München
50 % Colonia Media Filmproduktionsges. mbH, Köln
51 % Motion Works GmbH, Halle/Saale
51 % Ottonia Media GmbH, Magdeburg
Odeon Film AG, Unterföhring mit:
100 % Lunaris Film- und Ferneproduktion GmbH, München
100 % Monaco Film GmbH, Berlin
51 % Enigma Film GmbH, Unterföhring
100 % Hofmann & Voges Entertainment GmbH, München
Die am Output gemessen größten Kinofilmproduzenten waren:
Firma
Bundesland
Produktionsbeteiligungen
2007
9
2008
13
Berlin
6
2
Babelsberg Film
Brandenburg
8
3
GFF Geißendörfer
NRW
4
2
Pandora Filmproduktion
NRW
6
3
Ma.Ja.De.
Sachsen
4
2
Tradewind Pictures
NRW
3
4
Constantin Film
Bayern
X-Filme
Auch die größten deutschen Produzenten kommen jeweils auf ein nur begrenztes
Volumen von bis zu 900 Minuten. Marktführer war wie in den Vorjahren erneut die
Constantin Film AG, auch ohne Berücksichtigung ihrer Beteiligungsunternehmen.
Insgesamt war die Firma in 2008 an 13 Produktionen beteiligt.
14
Aufgeführt sind nur Firmen, die im Jahr 2007 in der Kinofilmproduktion aktiv waren.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
6
Anhang
6.1
Definitionen der Genres
166
Kinofilm
Unter Produktionsaspekten unterscheidet sich der Kinofilm heute oft nicht mehr stark
von einem aufwändigen TV-Movie. Dennoch besteht auch unter den Produktionsbetrieben weitgehend eine Spezialisierung. Bei der Kinofilmproduktion sind insbesondere die Vorarbeiten gänzlich anders als bei der Movie-Produktion. Der Produzent leistet vor allem einen wesentlich höheren Aufwand, um die Finanzierung aus in der Regel mehreren Töpfen zu sichern. Dazu gehören Absprachen mit Förderinstitutionen,
mit Verleihern und TV-Sendern. Bei der Fernsehproduktion sind diese Vorarbeiten
viel übersichtlicher, da der Movie-Produktion fast immer ein konkreter Auftrag eines
oder mehrerer Sender zu Grunde liegt. Kriterium für die Einordnung als Kinofilm ist in
der Regel die Auswertung über den Kinoeinsatz. Da manche Filme mangels Interesse von Verleihern nie ins Kino kommen, ist in Ausnahmen schon das Ziel einer Kinoauswertung maßgeblich.
Reihe
Eine Reihe besteht aus mehreren fiktionalen Sendungen, die formal bereits durch
den Titel als zusammengehörig gekennzeichnet sind und in der Regel in derselben
Zeitleiste ausgestrahlt werden. Die einzelnen Sendungen einer Reihe sind in der Regel in sich abgeschlossen, seltener bauen die einzelnen Sendungen im Sinne eines
Mehrteilers aufeinander auf. Handlungsorte und Personen (Schauspieler) können
innerhalb einer Reihe sowohl unterschiedlich (z. B. "Tatort") als auch gleich sein. Von
hoher Bedeutung im Sinne der Studie ist die Sendelänge für die Kategorie Reihe.
Hier werden in aller Regel Sendelängen von 90 Minuten angesetzt. Mit dem 90Minuten-Maß ist unter Produktionsaspekten vor allem eine klare Unterscheidung von
der Kategorie Serie möglich. Die in anderen Studien benutzten Termini wie "Miniserie" oder "Anthologie", vielfach ohnehin nur eine Residualgröße zwischen Reihe und
TV-Movie, werden nicht benutzt.
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
167
TV-Movie
Die Kategorie ist festgelegt auf einzelne Sendungen (nicht Reihen oder Serien) mit
einer Sendelänge von regelmäßig rund 90 Minuten. Unter- und Überschreitungen
sind möglich. Dieses klassische Format wird auch als Fernsehspiel (ZDF) oder Fernsehfilm bezeichnet. Vor allem bei den privaten Sendern hat sich inzwischen der Terminus TV-Movie durchgesetzt. In dieser Studie wird die Kategorie auch abgegrenzt
vom Kinofilm, der durch den der Fernsehausstrahlung vorgeschalteten Kinoeinsatz
völlig andere Verwertungsstrukturen und Budgetierungen aufweist.
Serie
Die Serie besteht aus einzelnen in sich abgeschlossenen Sendungen, die dramaturgisch über wiederkehrende Personen (Schauspieler) und/oder Orte verbunden sind.
Der Produktion einer Serie geht die Festlegung der Folgenzahl voraus. Die Sendelänge der einzelnen Folgen liegt zwischen 25 und 60 Minuten. Die Serie stellt eine
feste Größe dar, während sich Reihen auch durch den Erfolg einer Einzelsendung
durch weitere Anschlussproduktionen im Nachhinein ergeben können. Serien können
in einzelne Produktionseinheiten von mehreren Sendungen unterteilt sein. Diese
Produktionseinheiten werden auch als Staffeln bezeichnet. In der Praxis werden Serien heute überwiegend im wöchentlichen Rhythmus zu einem festen, wiederkehrenden Termin ausgestrahlt. Die Weekly-Soap ist ein Spezialfall der fiktionalen Serie,
die im Wochenrhythmus ausgestrahlt wird, im Unterschied zur Serie aber mit größerer Folgenzahl zumindest geplant wird. Der Unterschied zwischen Weekly-Soap und
Serie ist weniger für das Programm als für die Produktion von Bedeutung. Bei der
Daily-Soap oder bei der Telenovela werden in der Regel werktäglich Folgen ausgestrahlt, mindestens jedoch mehrmals wöchentlich. Für die Daily-Soap und die Telenovela gelten in der Produktion andere Bedingungen als für die sonstigen Serien.
Comedy
In dieser Kategorie werden Sendungen zusammengefasst, die mit Humor vor allem
das Ziel verfolgen, den Zuschauer zum Lachen zu bringen. Es kann sich um einzelne
Sendungen handeln oder um eine Abfolge von Sendungen. Einzelne Formate werden wie Fiktionserien produziert und in der Programmplanung auch alternativ zu Serien auf solchen Sendeplätzen eingesetzt. In der Regel sind Comedy-Formate aber
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
168
kürzer als das klassische Serienformat und erreichen nur selten Längen von über 30
Minuten. Die Produktion ist in der Regel an einen Ort gebunden (Studioproduktion).
Doku-Soap
Der Terminus Doku-Soap ist in der Studie über das Produktionsjahr 1998 noch nicht
benutzt worden. Im Jahr 2000 kommen die Doku-Soaps erstmals auf stattliche Kontingente der Auftragsproduktion. Bei Doku-Soaps werden vordergründig Abläufe dokumentiert. Diese Abläufe sind freilich vielfach konstruiert, spiegeln nur scheinbar
unverfälschte Realitäten wider. Entsprechend werden für manche Rollen auch
Schauspieler eingesetzt. Die weitestgehende Form der Konstruktion von Realität bilden die sog. Reality-Soaps ("Big Brother" u. a.), die in den Anfängen des Genres
einen wesentlichen Teil des Nachfragebooms ausgemacht haben.
Talk-Show
Im Mittelpunkt der Talk-Show steht das Gespräch zwischen einem Moderator und
meistens mehreren Gästen. Talk-Shows sind Studioproduktionen oder werden ersatzweise in gastronomischen Betrieben oder sonstigen geeigneten Räumlichkeiten
mit oder ohne Publikum aufgezeichnet. Talk-Shows müssen nicht ausschließlich aus
Gesprächen bestehen, können beispielsweise auch Einspielfilme einsetzen oder Musikstücke oder Kleinkunstnummern beinhalten. In jedem Fall muss das Gespräch
aber deutlich überwiegen und damit eine Abgrenzung zur Show markieren.
Game-Show
Bei der Game-Show steht ein Spiel nach festgelegten und wiederkehrenden Regeln
unter Leitung eines Moderators im Vordergrund. Talk-Elemente zwischen Moderator
und Kandidaten bzw. Gästen sind möglich, aber randständig.
Show
Die Show ist eine Kategorie, die Elemente der Talk-Show, der Game-Show, Auftritte
von Künstlern und anderes in einer bunten Abfolge zu einer Sendung bündelt. Die
Show ist in der Produktion ortsgebunden (Studio oder Saal), meist von beträchtlicher
Sendezeit und wird sowohl vorproduziert als auch live ausgestrahlt. Sie kann im Einzelfall auch im Wesentlichen zirzensische Elemente enthalten, muss in jedem Fall
aber speziell für die Fernsehproduktion durchgeführt, darf keine Aufzeichnung einer
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
169
auch unabhängig vom Fernsehen stattfindenden Darbietung sein. In die Kategorie
Show werden auch Musikproduktionen einbezogen. Diese decken ein Spektrum
von Klassik über Volksmusik bis Rock und Pop ab. Es handelt sich sowohl um Studioproduktionen als auch um Außenproduktionen. Letztere sind insbesondere im Bereich der Volksmusik angesiedelt, wobei häufig der regionale Bezug der Musik über
Bilder von Land und Leuten deutlich gemacht wird. In jedem Fall aber steht die Musik
im Vordergrund.
Magazin
Das Magazin ist ein journalistisches Format, das aus mehreren Einzelbeiträgen, vor
allem Filmbeiträgen, besteht und diese Beiträge unter bestimmten Aspekten (aktuelles Tagesgeschehen oder thematische Eingrenzung) zu einer Sendung bündelt. Magazin-Formate sind Studioproduktionen mit in der Regel festen Sendeplätzen in den
einzelnen Programmen.
Journalistisches Langformat
In dieser Studie wird für journalistische Sendungen mit einer Mindestlänge von 25
Minuten der Begriff Journalistische Langformate benutzt. Der Begriff umfasst die
klassischen Termini Reportage, Dokumentation, Feature und Porträt, die sich unter
programm-inhaltlichen Aspekten unterscheiden, in der Produktion aber weitgehend
denselben Bedingungen unterliegen (mit Ausnahmen bei der Dokumentation). Die
Reportage ist ein journalistisches Format, das monothematisch angelegt ist und sehr
wohl auch die subjektiven Eindrücke des Filmemachers transportiert. Die Sendelängen schwanken zwischen ca. 30 und 45 Minuten. Reportagen sind Außenproduktionen und nicht ortsgebunden. Die Dokumentation stellt Fakten, nicht Eindrücke oder
Wertungen in den Mittelpunkt. Sie kann gleichwohl wertend sein. In der Produktionspraxis spielt das Format vor allem bei historischen Stoffen und im Bereich der Länder-, Natur- und Tierkunde eine Rolle. Die Dokumentation ist auf die Vermittlung von
Wissen angelegt. Die Sendelängen liegen regelmäßig zwischen 30 und 60 Minuten,
in öffentlich-rechtlichen Programmen sind seltener auch längere Formate zu sehen.
Feature ist eine klassische Bezeichnung für eine journalistische Darstellungsform in
der Fernsehproduktion. Sie wird in den Sendern auch zur innerbetrieblichen Abgrenzung benutzt (z. B. Feature-Redaktion vs. Magazin-Redaktion). Als Feature werden
formal längere Produktionen bezeichnet, die inhaltlich hintergründig und analytisch
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
170
angelegt sind, ohne einem Thema vor allem aus subjektiver Sicht zu folgen (Reportage) oder vor allem wiederzugeben (Dokumentation). Bei einem Porträt werden insbesondere Menschen, aber auch Institutionen in den Mittelpunkt der Berichterstattung gerückt. Sie sind trotz der allgemeinen Tendenz zur Personalisierung im Journalismus zumindest in der Auftragsproduktion nicht sehr zahlreich.
Sonstiges
Die Residualkategorie ist auch in dieser Studie unverzichtbar. Ihr Umfang ist allerdings relativ gering, da die meisten Produktionen sich den anderen Kategorien zuordnen lassen. In einigen Fällen mussten Produktionen auch wegen eines nicht ausreichenden Kenntnisstandes als Sonstiges kategorisiert werden. Auch innerhalb der
Oberkategorien Fiktion und Information sind Residualkategorien angesiedelt worden,
um all jene Sendungen der Oberkategorie Fiktion zuordnen zu können, die weder
TV-Movie oder Reihe, noch Serie oder Comedy sind, oder aber informierende Sendungen innerhalb der Oberkategorie Information zu verorten, obwohl sie weder zu
den Magazinen noch zu den Journalistischen Langformaten gehören.
FORMATT-Institut
6.2
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
171
Verzeichnis der Grafiken
0/1 Zehnjahresvergleich der Auftragsproduktion nach Ländern (Sitzland)
10
0/2 Zehnjahresvergleich der Auftragsproduktion nach Ländern (Produktion)
11
0/3 Zehnjahresvergleich der Kinoproduktion nach Ländern (Sitzland)
12
0/4 Zehnjahresvergleich der Kinoproduktion nach Ländern (Produktion)
13
2/1 Produktionsunternehmen der UFA/RTL-Group
45
2/2 Produktionsunternehmen der Janus-Gruppe
47
2/3 Produktionsunternehmen der MME Moviement AG
49
2/4 Produktionsunternehmen der Constantin-Gruppe
51
2/5 Produktionsunternehmen der Studio Hamburg GmbH
54
2/6 Produktionsunternehmen der Spiegel-Gruppe
56
2/7 Produktionsunternehmen der Bavaria Film GmbH
60
2/8 Produktionsunternehmen der ProSieben Sat.1 Media AG
64
2/9 Produktionsunternehmen des ZDF
66
2/10 Produktionsunternehmen der Brainpool-Gruppe
69
3/1 Volumenentwicklung der Fiktion-Genres
85
3/2 Volumenentwicklung der Entertainment-Genres
112
3/3 Volumenentwicklung der Informations-Genres
134
4/1 Volumenentwicklung der Auftragsproduktion für öffentl.-rechtliche Sender 159
4/2 Volumenentwicklung der Auftragsproduktion für private Sender
160
FORMATT-Institut
6.3
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
172
Verzeichnis der Tabellen
0/1 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Auftragsproduktion nach Sitzland
5
0/2 Zehnjahresvergleich: Auftragsproduktion nach Produktionsland
7
0/3 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Genres
14
2/1 Zehnjahresvergleich: Aktive Produktionsbetriebe nach Bundesländern
24
2/2 Zehnjahresvergleich: Übersicht über die Produktionsbranche
25
2/3 Jahresvolumen der Produktionsbetriebe nach Ländern 2007 und 2008
26
2/4 Zehnjahresvergleich: Abhängige und unabhängige Betriebe
27
2/5 Zehnjahresvergleich: Produktionsvolumen abhängiger Firmen (brutto)
29
2/6 Zehnjahresvergleich: Produktionsvolumen abhängiger Firmen (anteilig)
30
2/7 Wesentliche Übernahmen und Beteiligungen der letzten Jahre (Auszug)
32
2/8 Zehnjahresvergleich: Konzentrationswerte der größten Produktionsgruppen 39
2/9 Die größten Produktionsgruppen
40
2/10 UFA/RTL-Gruppe 2007 und 2008
44
2/11 Janus-Gruppe 2007 und 2008
46
2/12 MME Moviement 2007 und 2008
49
2/13 Constantin-Gruppe 2007 und 2008
49
2/14 Studio Hamburg 2007 und 2008
53
2/15 Spiegel-Gruppe 2007 und 2008
55
2/16 Granada Produktion 2007 und 2008
56
2/17 Bavaria 2007 und 2008
59
2/18 Springer-Gruppe 2007 und 2008
61
2/19 Endemol 2007 und 2008
62
2/20 ProSiebenSat.1-Gruppe 2007 und 2008
63
2/21 ZDF-Gruppe 2007 und 2008
65
2/22 Buchheit-Gruppe 2007 und 2008
66
2/23 Tresor TV Produktion 2007 und 2008
67
2/22 Brainpool-Gruppe 2007 und 2008
68
3/1 Gesamtproduktion 2007: Genres nach Sitzland der Produzenten
73
3/2 Gesamtproduktion 2008: Genres nach Sitzland der Produzenten
74
3/3 Gesamtproduktion 2007: Genres nach Produktionsland
75
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
173
3/4 Gesamtproduktion 2008: Genres nach Produktionsland
76
3/5 Zehnjahresvergleich: Entwickl. der Auftragsproduktion nach Sitzland
77
3/6 Zehnjahresvergleich: Entwickl. der Auftragsproduktion nach Sitzland
78
3/7 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Fiktion-Genres nach Sitzland
80
3/8 Fiktion gesamt nach Sendern 2007
81
3/9 Fiktion gesamt nach Sendern 2008
81
3/10 Zehnjahresvergleich: Fiktion gesamt nach Produktionsland
82
3/11 Zehnjahrsvergleich Fiktion gesamt nach Sitzland
83
3/12 Bedeutende Movie-Produzenten nach Anzahl der Filme
87
3/13 Movies nach Sendern und Sitzland 2007
89
3/14 Movies nach Sendern und Sitzland 2008
89
3/15 Zehnjahresvergleich: Movies und Reihen nach Sitzland
90
3/16 Zehnjahresvergleich: TV-Movies nach Produktionsland
92
3/17 Lang laufende Serien: Daily-Soaps, Telenovelas, Gerichtsserien
94
3/18 Zehnjahresvergleich: Serien nach Sitzland
97
3/19 Zehnjahresvergleich: Serien nach Produktionsland
99
3/20 Bedeutende Serienproduzenten
101
3/21 Serien nach Sendern und Sitzland 2007
102
3/22 Serien nach Sendern und Sitzland 2008
102
3/23 Zehnjahresvergleich: Comedy nach Sitzland
105
3/24 Zehnjahresvergleich: Comedy nach Produktionsland
106
3/25 Comedy nach Sendern und Sitzland 2007
107
3/26 Comedy nach Sendern und Sitzland 2008
107
3/27 Zehnjahresvergleich: Entertainment gesamt nach Sitzland
109
3/28 Zehnjahresvergleich: Entertainment gesamt nach Produktionsland
110
3/29 Zehnjahresvergleich: Doku-Soap nach Sitzland
114
3/30 Doku-Soap nach Sendern und Sitzland 2007
116
3/31 Doku-Soap nach Sendern und Sitzland 2008
116
3/32 Zehnjahresvergleich: Show nach Sitzland
118
3/33 Zehnjahresvergleich: Show nach Produktionsland
119
3/34 Show nach Sendern und Sitzland 2007
121
3/35 Show nach Sendern und Sitzland 2008
121
3/36 Zehnjahresvergleich Game-Show nach Sitzland
123
3/37 Zehnjahresvergleich Game-Show nach Produktionsland
124
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
174
3/38 Game-Show nach Sendern und Sitzland 2007
125
3/39 Game-Show nach Sendern und Sitzland 2008
125
3/40 Zehnjahresvergleich: Talk-Show nach Sitzland
128
3/41 Zehnjahresvergleich: Talk-Show nach Produktionsland
129
3/42 Talk-Show nach Sendern und Sitzland 2007
130
3/43 Talk-Show nach Sendern und Sitzland 2008
130
3/44 Zehnjahresvergleich: Info gesamt nach Sitzland
132
3/45 Magazin nach Sendern und Sitzland 2007
137
3/46 Magazin nach Sendern und Sitzland 2008
137
3/47 Zehnjahresvergleich: Magazin nach Sitzland
139
3/48 Zehnjahresvergleich: Journalistische Langformate nach Sitzland
141
3/49 Journalistische Langformate nach Sendern und Sitzland 2007
143
3/50 Journalistische Langformate nach Sendern und Sitzland 2008
143
3/51 Aktive Genreproduzenten 2006 bis 2008
146
3/52 Zehnjahresvergleich: Sonstiges nach Sitzland
148
3/53 Zehnjahresvergleich: Sonstiges nach Produktionsland
149
3/54 Sonstiges nach Sendern und Sitzland 2007
150
3/55 Sonstiges nach Sendern und Sitzland 2008
150
4/1 Gesamtproduktion 2007: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern
157
4/2 Gesamtproduktion 2008: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern
158
5/2 Zehnjahresvergleich: Kinofilm nach Sitzland
162
5/3 Zehnjahresvergleich: Kinofilm nach Produktionsland
163
5/3 Kinofilmproduktion in Zahlen
164
6/4 Zusammenfassung von Übersichtstabellen
175
3/1 Gesamtproduktion 2007: Genres nach Sitzland der Produzenten
175
3/2 Gesamtproduktion 2008: Genres nach Sitzland der Produzenten
176
3/3 Gesamtproduktion 2007: Genres nach Produktionsland (o. Informations-Genres)
177
3/4 Gesamtproduktion 2008: Genres nach Produktionsland (o. Informations-Genres)
178
4/1 Gesamtproduktion 2007: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern
179
4/1 Gesamtproduktion 2008: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern
180
0/3 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Genres
181
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
175
3/1 Gesamtproduktion 2007: Genres nach Sitzland der Produzenten
Movie
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
gesamt
Serie
Comedy Fiktion
Fiktion
Doku-
Show
sonst.
gesamt
Soap
Musik
Game
Talk
Entert.
Maga-
Lang-
Info
Info
Sonsti-
gesamt
zin
format
sonst.
gesamt
ges
gesamt
7.818
44.506
2.739
2.871
57.934
28.253
7.449
2.002
2.970
40.674
74.203
16.288
1.865
92.356
2.615 193.579
30,5%
28,0%
9,1%
56,2%
26,3%
23,1%
17,8%
8,5%
4,0%
15,5%
36,9%
17,8%
49,2%
31,1%
6,0%
6.303
44.668
2.791
797
54.559
14.354
3.348
0
11.623
29.325
27.112
18.628
799
46.539
2.045 132.468
24,6%
28,1%
9,3%
15,6%
24,8%
11,8%
8,0%
0,0%
15,6%
11,2%
13,5%
20,3%
21,1%
15,7%
4,7%
2.680
7.325
3.766
354
14.125
16.574
5.003
3.409
21.321
46.307
16.824
18.928
60
35.812
4.670 100.914
10,5%
4,6%
12,5%
6,9%
6,4%
13,6%
11,9%
14,4%
28,6%
17,7%
8,4%
20,6%
1,6%
12,1%
10,6%
4.669
44.246
19.295
78
68.288
53.168
18.445
13.248
33.310 118.171
23.702
15.618
555
39.875
26.991 253.325
18,2%
27,8%
64,2%
1,5%
31,0%
43,6%
44,0%
56,1%
44,7%
45,1%
11,8%
17,0%
14,6%
13,4%
61,5%
4.140
18.433
1.470
945
24.988
9.729
7.705
4.938
5.040
27.412
59.502
21.912
515
81.929
16,2%
11,6%
4,9%
18,5%
11,4%
8,0%
18,4%
20,9%
6,8%
10,5%
29,6%
23,9%
13,6%
27,6%
17,2%
17,2%
0
0
0
63
63
0
0
0
240
240
0
355
0
355
0
658
0,0%
0,0%
0,0%
1,2%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,3%
0,1%
0,0%
0,4%
0,0%
0,1%
0,0%
0,1%
25.610 159.178
30.061
5.108 219.957 122.078
41.950
23.597
74.504 262.129 201.343
91.729
100,0% 100,0%
3.794 296.866
23,5%
16,1%
12,3%
30,8%
7.570 141.899
43.891 822.843
100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in %
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
176
3/2 Gesamtproduktion 2008: Genres nach Sitzland der Produzenten
Movie
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
gesamt
Serie
Comedy Fiktion
Fiktion
Doku-
Show
sonst.
gesamt
Soap
Musik
Game
Talk
Entert.
Maga-
Lang-
Info
Info
gesamt
zin
format
sonst.
gesamt
Sonsti- gesamt
ges
8.086
42.800
1.718
2.760
55.364
47.675
7.632
1.516
0
56.823
78.931
11.313
1.740
91.984
3.865 208.036
30,4%
32,2%
8,0%
45,2%
29,6%
36,6%
18,9%
6,3%
0,0%
21,3%
39,2%
14,3%
23,1%
31,9%
6,8%
5.803
37.309
1.655
630
45.397
17.946
4.385
7.312
29.643
14.871
17.278
3.165
35.314
2.486 112.840
21,8%
28,1%
7,7%
10,3%
24,3%
13,8%
10,9%
0,0%
10,1%
11,1%
7,4%
21,9%
42,0%
12,3%
4,4%
2.618
3.511
820
1.214
8.163
7.765
4.880
4.033
25.626
42.304
17.825
20.252
0
38.077
15.865 104.409
9,8%
2,6%
3,8%
19,9%
4,4%
6,0%
12,1%
16,7%
35,4%
15,8%
8,9%
25,6%
0,0%
13,2%
27,9%
5.087
25.300
16.437
108
46.932
45.346
16.022
15.150
33.963 110.481
24.055
15.243
1.499
40.797
27.236 225.446
19,1%
19,0%
76,4%
1,8%
25,1%
34,8%
39,8%
62,6%
46,9%
41,3%
11,9%
19,3%
19,9%
14,2%
47,9%
5.040
23.930
891
1.330
31.191
10.839
7.362
3.493
5.495
27.189
64.516
14.632
1.123
80.271
18,9%
18,0%
4,1%
21,8%
16,7%
8,3%
18,3%
14,4%
7,6%
10,2%
32,0%
18,5%
14,9%
27,9%
13,1%
18,3%
0
0
0
60
60
765
0
0
0
765
1.200
265
0
1.465
0
2.290
0,0%
0,0%
0,0%
1,0%
0,0%
0,6%
0,0%
0,0%
0,0%
0,3%
0,6%
0,3%
0,0%
0,5%
0,0%
0,3%
26.634 132.850
21.521
6.102 187.107 130.336
40.281
24.192
72.396 267.205 201.398
78.983
100,0% 100,0%
7.527 287.908
26,0%
14,1%
13,1%
28,2%
7.449 146.100
56.901 799.121
100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in %
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
177
3/3 Gesamtproduktion 2007: Genres nach Produktionsland (o. Informations-Genres)
Movie
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
Ausland
gesamt
Serie
Comedy
Fiktion
Fiktion
Doku-
Show
sonst.
gesamt
Soap
Musik
Game
Talk
Entert.
Sonsti-
gesamt
gesamt
ges
o. Info
4.802
35.934
240
2.404
43.380
8.060
627
1.760
1.350
11.797
1.297
56.474
18,8%
22,6%
0,8%
47,1%
19,7%
6,6%
1,5%
7,5%
1,8%
4,5%
3,0%
10,7%
4.054
12.844
4.371
385
21.654
4.470
4.296
0
15.362
24.128
2.920
48.702
15,8%
8,1%
14,5%
7,5%
9,8%
3,7%
10,2%
0,0%
20,6%
9,2%
6,7%
9,3%
2.181
4.064
150
497
6.892
2.162
1.412
5.746
18.126
27.446
4.925
39.263
8,5%
2,6%
0,5%
9,7%
3,1%
1,8%
3,4%
24,4%
24,3%
10,5%
11,2%
7,5%
2.393
67.485
15.202
65
85.145
23.394
16.616
3.052
29.253
72.315
9.004
166.464
9,3%
42,4%
50,6%
1,3%
38,7%
19,2%
39,6%
12,9%
39,3%
27,6%
20,5%
31,7%
5.405
36.658
1.826
327
44.216
8.101
10.093
11.034
6.379
35.607
3.850
83.673
21,1%
23,0%
6,1%
6,4%
20,1%
6,6%
24,1%
46,8%
8,6%
13,6%
8,8%
15,9%
859
1.364
8.018
964
11.205
66.402
7.436
1.530
3.940
79.308
20.982
111.495
3,4%
0,9%
26,7%
18,9%
5,1%
54,4%
17,7%
6,5%
5,3%
30,3%
47,8%
21,2%
5.901
825
254
465
7.445
9.487
1.470
475
94
11.526
902
19.873
23,1%
0,5%
0,8%
9,1%
3,4%
7,8%
3,5%
2,0%
0,1%
4,4%
2,1%
3,8%
25.595
159.174
30.061
5.107
219.937
122.076
41.950
23.597
74.504
262.127
43.880
525.944
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in %
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
178
3/4 Gesamtproduktion 2008: Genres nach Produktionsland (o. Informations-Genres)
Movie
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
Ausland
gesamt
Serie
Comedy
Fiktion
Fiktion
Doku-
Show
sonst.
gesamt
Soap
Musik
Game
Talk
Entert.
Sonsti-
gesamt
gesamt
ges
o. Info
3.093
37.794
178
2.314
43.379
8.301
1.079
950
0
10.330
900
54.609
11,6%
28,4%
0,8%
37,9%
23,2%
6,4%
2,7%
3,9%
0,0%
3,9%
1,6%
10,7%
4.123
8.763
2.374
317
15.577
7.650
3.715
0
10.262
21.627
2.868
40.072
15,5%
6,6%
11,0%
5,2%
8,3%
5,9%
9,2%
0,0%
14,2%
8,1%
5,0%
7,8%
2.456
2.908
360
1.421
7.145
300
1.591
6.513
20.796
29.200
8.230
44.575
9,2%
2,2%
1,7%
23,3%
3,8%
0,2%
3,9%
26,9%
28,7%
10,9%
14,5%
8,7%
2.761
43.531
15.069
233
61.594
21.330
13.030
5.536
31.043
70.939
4.688
137.221
10,4%
32,8%
70,0%
3,8%
32,9%
16,4%
32,3%
22,9%
42,9%
26,5%
8,2%
26,8%
5.744
37.723
536
768
44.771
5.017
9.747
9.098
5.430
29.292
4.035
78.098
21,6%
28,4%
2,5%
12,6%
23,9%
3,8%
24,2%
37,6%
7,5%
11,0%
7,1%
15,3%
1.504
470
2.664
792
5.430
81.796
10.203
2.095
4.864
98.958
35.480
139.868
5,6%
0,4%
12,4%
13,0%
2,9%
62,8%
25,3%
8,7%
6,7%
37,0%
62,4%
27,4%
6.953
1.658
337
256
9.204
5.948
915
0
0
6.863
700
16.767
26,1%
1,2%
1,6%
4,2%
4,9%
4,6%
2,3%
0,0%
0,0%
2,6%
1,2%
3,3%
26.634
132.847
21.518
6.101
187.100
130.342
40.280
24.192
72.395
267.209
56.901
511.210
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteile am Gesamtvolumen des Genres in %
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
179
4/1 Gesamtproduktion 2007: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern
ARD
ZDF
RTL
SAT.1
Pro7
Kabel1
RTL2
VOX
arte/3sat
Dritte
Kika
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
gesamt
sonst.
gesamt
Sender
19.829
12.156
11.196
33.074
36.840
30.833
15.467
4.319
4.826
8.584
16.455
193.579
22,0%
15,4%
8,8%
25,1%
59,7%
71,3%
46,6%
6,9%
13,1%
8,4%
30,0%
23,5%
14.977
22.601
21.223
17.537
8.893
2.870
5.337
2.600
12.545
11.189
12.696
132.468
16,6%
28,7%
16,6%
13,3%
14,4%
6,6%
16,1%
4,1%
34,1%
11,0%
23,2%
16,1%
15.556
30.259
14.938
12.215
595
50
585
9.105
3.071
6.818
7.722
100.914
17,2%
38,4%
11,7%
9,3%
1,0%
0,1%
1,8%
14,5%
8,4%
6,7%
14,1%
12,3%
13.959
6.406
67.901
43.233
12.993
8.401
11.833
46.259
4.302
21.133
16.905
253.325
15,5%
8,1%
53,1%
32,9%
21,1%
19,4%
35,6%
73,8%
11,7%
20,7%
30,9%
30,8%
25.900
7.402
12.618
25.457
2.390
1.120
0
416
11.807
54.093
688
141.891
28,7%
9,4%
9,9%
19,4%
3,9%
2,6%
0,0%
0,7%
32,1%
53,1%
1,3%
17,2%
45
0
0
0
0
0
0
15
193
120
293
666
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,5%
0,1%
0,5%
0,1%
90.266
78.824
127.876
131.516
61.711
43.274
33.222
62.714
36.744
101.937
54.759
822.843
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
180
4/1 Gesamtproduktion 2008: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern
ARD
ZDF
RTL
SAT.1
Pro7
Kabel1
RTL2
VOX
arte/3sat
Dritte
Kika
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
gesamt
sonst.
gesamt
Sender
21.032
10.186
6.313
31.557
26.008
50.859
18.361
11.125
4.142
15.090
13.318
207.991
23,7%
14,2%
5,8%
25,1%
48,8%
74,3%
54,9%
16,5%
12,0%
13,0%
44,1%
26,0%
14.179
20.205
20.741
8.356
9.821
3.389
4.915
1.824
10.791
13.617
4.942
112.780
16,0%
28,1%
19,0%
6,6%
18,4%
4,9%
14,7%
2,7%
31,2%
11,8%
16,4%
14,1%
14.260
26.283
17.718
12.801
1.445
7.455
450
9.420
4.423
9.104
1.050
104.409
16,1%
36,5%
16,2%
10,2%
2,7%
10,9%
1,3%
13,9%
12,8%
7,9%
3,5%
13,1%
15.396
7.718
51.980
41.965
13.019
6.360
9.729
45.111
4.535
19.997
9.646
225.456
17,4%
10,7%
47,5%
33,4%
24,4%
9,3%
29,1%
66,7%
13,1%
17,3%
32,0%
28,2%
23.696
7.551
12.694
30.981
2.255
405
0
104
10.606
56.688
1.180
146.160
26,8%
10,5%
11,6%
24,7%
4,2%
0,6%
0,0%
0,2%
30,6%
48,9%
3,9%
18,3%
0
0
765
0
0
0
145
1.350
30
2.290
0
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
1,4%
0,0%
0,0%
0,0%
0,4%
1,2%
0,1%
0,3%
88.563
71.943
109.446
125.660
53.313
68.468
33.455
67.584
34.642
115.846
30.166
799.086
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMATT-Institut
10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008
181
0/3 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Genres
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Movie
Serie
26.927
4,6%
27.649
4,2%
28.340
3,8%
24.574
3,4%
27.296
3,9%
25.666
3,7%
26.036
3,6%
24.718
3,7%
26.179
3,6%
25.610
3,1%
26.634
3,3%
77.167
13,2%
92.683
14,0%
89.600
12,1%
100.023
13,9%
116.700
16,7%
121.609
17,4%
123.086
16,9%
132.781
19,8%
139.947
19,5%
159.178
19,3%
132.850
16,6%
Comedy
16.366
2,8%
18.303
2,8%
24.048
3,3%
19.640
2,7%
29.297
4,2%
25.330
3,6%
30.264
4,2%
26.705
4,0%
30.389
4,2%
30.061
3,7%
21.521
2,7%
Fiktion
sonst.
0
0,0%
2.338
0,4%
1.134
0,2%
1.838
0,3%
902
0,1%
903
0,1%
862
0,1%
3.564
0,5%
3.253
0,5%
5.108
0,6%
6.102
0,8%
Fiktion
gesamt
120.460
20,7%
140.973
21,4%
143.122
19,4%
146.075
20,3%
174.195
24,9%
173.508
24,8%
180.248
24,8%
187.768
28,0%
199.768
27,8%
219.957
26,7%
187.107
23,4%
DokuSoap
0
0,0%
2.191
0,3%
15.988
2,2%
26.032
3,6%
5.973
0,9%
30.979
4,4%
63.197
8,7%
60.856
9,1%
86.262
12,0%
122.078
14,8%
130.336
16,3%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Show
Musik
30.099
5,2%
36.692
5,6%
34.347
4,7%
30.517
4,2%
28.804
4,1%
38.367
5,5%
38.191
5,3%
24.264
3,6%
31.735
4,4%
41.950
5,1%
40.281
5,0%
Game
Talk
54.414
9,3%
67.939
10,3%
120.366
16,3%
124.262
17,3%
60.669
8,7%
36.012
5,2%
27.539
3,8%
23.639
3,5%
29.588
4,1%
23.597
2,9%
24.192
3,0%
100.974
17,3%
126.012
19,1%
133.475
18,1%
116.789
16,2%
122.167
17,5%
107.498
15,4%
100.925
13,9%
103.845
15,5%
77.435
10,8%
74.504
9,1%
72.396
9,1%
Entert.
Magazin LangInfo
gesamt
format sonst.
185.487 207.930 40.835
0
31,8%
35,7%
7,0% 0,0%
232.834 202.989 50.091 9.312
35,3%
30,7%
7,6% 1,4%
304.176 196.420 52.235 7.240
41,2%
26,6%
7,1% 1,0%
297.600 168.846 69.860 7.193
41,4%
23,5%
9,7% 1,0%
217.613 180.568 77.241 9.133
31,1%
25,8% 11,0% 1,3%
212.856 195.989 73.229 7.118
30,5%
28,1% 10,5% 1,0%
229.852 192.722 75.417 9.958
31,6%
26,5% 10,4% 1,4%
212.604 162.669 64.690 4.621
31,7%
24,3%
9,7% 0,7%
225.020 177.514 66.578 6.490
31,4%
24,7%
9,3% 0,9%
262.129 201.343 91.729 3.794
31,9%
24,5% 11,1% 0,5%
267.205 201.398 78.983 7.527
33,4%
25,2%
9,9% 0,9%
Info
Sonstigesamt
ges
248.765 28.392
42,7%
4,9%
262.392 24.005
39,7%
3,6%
255.895 34.442
34,7%
4,7%
245.899 29.356
34,2%
4,1%
266.942 41.189
38,1%
5,9%
276.336 35.859
39,6%
5,1%
278.097 38.183
38,3%
5,3%
231.980 37.790
34,6%
5,6%
250.582 42.390
34,9%
5,9%
296.866 43.891
36,1%
5,3%
287.908 56.901
36,0%
7,1%
gesamt
583.104
100,0%
660.204
100,0%
737.635
100,0%
718.930
100,0%
699.939
100,0%
698.559
100,0%
726.380
100,0%
670.142
100,0%
717.760
100,0%
822.843
100,0%
799.121
100,0%