Eine Langzeitstudie über die Produktionsjahre 1999 bis 2008
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Eine Langzeitstudie über die Produktionsjahre 1999 bis 2008
Zehn Jahre Film- und Fernsehproduktion in Deutschland Eine Langzeitstudie des Formatt-Instituts über die Produktionsjahre 1999 bis 2008 www.mbem.nrw.de Zehn Jahre Film- und Fernsehproduktion in Deutschland Eine Langzeitstudie über die Produktionsjahre 1999 bis 2008 Im Auftrag der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen Mit den aktuellen Daten zur Film- und Fernsehproduktion in NRW im Vergleich zu anderen Bundesländern 2007 und 2008 Formatt-Institut Dortmund, Frühjahr 2010 FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 1 Inhalt 1 0. Zentrale Ergebnisse der Studie im Überblick 3 1. Auftrag und Ziel des Projekts 15 Projektdesign, Definitionen 2. Die Entwicklung der Produktionsbranche von 1998 bis 2008 23 2.1 Die Produktionsbetriebe 23 2.1.1 Abhängige und unabhängige Produktionsunternehmen 27 2.2 Wesentliche Veränderungen in der Produktionsbranche 31 2.3 Internationalisierung der Produktion 34 2.4 Die größten Produktionsgruppen 39 2.4.1 UFA/RTL-Gruppe 41 2.4.2 Janus-Gruppe 45 2.4.3 MME Moviement 47 2.4.4 Constantin-Gruppe 49 2.4.5 Studio Hamburg GmbH 52 2.4.6 Spiegel-Gruppe 55 2.4.7 Granada Produktion 56 2.4.8 Bavaria Film GmbH 57 2.4.9 Axel Springer Konzern 61 2.4.10 Endemol Deutschland 61 2.4.11 ProSiebenSat.1 Media AG 62 2.4.12 ZDF Enterprises 64 2.4.13 Buchheit-Gruppe 66 2.4.14 Tresor TV Produktion 67 2.4.15 Brainpool TV AG 67 3. Fernsehproduktion nach Genres und Ländern 70 3.1 Die Fiktion-Genres 79 3.1.1 TV-Movie 86 3.1.2 Serie 93 3.1.3 Comedy 104 FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 2 3.2 Die Entertainment-Genres 109 3.2.1 Doku-Soap 113 3.2.2 Show 118 3.2.3 Game-Show 122 3.2.4 Talk-Show 127 3.3 Die Informations-Genres 132 3.3.1 Magazin 135 3.3.2 Journalistisches Langformat 140 3.4 Sonstige Produktionen 147 4. Fernsehsender mit Relevanz für die deutsche Auftragsproduktion 151 5. Kinofilm 161 6. Anhang 166 6.1 Definitionen der Genres 166 6.2 Verzeichnis der Grafiken 171 6.3 Verzeichnis der Tabellen 172 6.4 Zusammenfassung von Übersichtstabellen 175 FORMATT-Institut 0 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 3 Zentrale Ergebnisse der Studie im Überblick Mit der Studie über die Film- und Fernsehproduktion in Deutschland in den Jahren 2007 und 2008 liegen nun im Rahmen der Langzeitstudie wesentliche Branchendaten für eine Dekade vor. Für die Fernsehproduzenten war die Dekade von 1999 bis 2008 geprägt von einer bis dahin unbekannten Nachfragengrößenordnung der Sender, die zu immer neuen Rekorden in Bezug auf das Produktionsvolumen führte. Die Jahresproduktion der Auftragsproduzenten wuchs von 660.000 Minuten in 1999 aufeinen Höchststand von 820.000 Minuten und verzeichnete damit eine Steigerung um ein Viertel.1 Die wachsende Nachfrage hat zeitweilig auch zu einer Vergrößerung der Branche geführt. Die Anzahl der aktiven Produktionsfirmen wuchs von 618 in 1999 auf einen Höchstwert von 808 Firmen in 2003. Die Langzeituntersuchung weist aber nicht nur immer neue Rekordwerte auf. Die vorliegende Studie ist in Teilen geprägt von Gegensätzen und offenbart einen Bruch in der Entwicklung der Branche. So ist das Produktionsvolumen vom Rekordwert in 2007 im Folgejahr auf 800.000 Minuten leicht gesunken. Der Verlust von nicht einmal 3 Prozent war nicht erheblich, er wird aber auf die in 2008 einsetzende Werbekrise zurückgeführt. Diese Krise hält immer noch an und führt insbesondere bei den Privatsendern zu Einnahmeverlusten, die auch mit Einsparungen beim Programm kompensiert werden. Daher muss für 2009 und mutmaßlich auch für 2010 mit einer weiter sinkenden Nachfrage gerechnet werden. In Bezug auf die Firmenzahl wird mit der vorliegenden Studie ein weiterer Bruch in der Langzeitentwicklung ausgewiesen. Nach kleineren Rückgängen in den Vorjahren ist die Firmenzahl in 2007 eingebrochen und im Jahr 2008 noch weiter gesunken. Diese Veränderung begann längst vor der Werbekrise, ist also nicht darauf zurückzuführen. In 2007 hat die Branche vielmehr die größte Nachfrage der Sender erlebt. Dass dieser Boom nicht ausreichte, um zumindest den Bestand an aktiven Firmen zu erhalten, deutet auf einen Strukturwandel hin. Dieser wurde offenbar ausgelöst durch eine geänderte Vergabepraxis der Sender. Besonders beim Genre Serie aber auch 1 Gemessen am ersten untersuchten Produktionsjahr, dem Jahr 1998, stieg die Auftragsproduktion sogar um 40 Prozent. Da für 1998 allerdings noch nicht alle Daten des Untersuchungsdesigns der Langzeitstudie erhoben worden sind, kann der Zehnjahresvergleich erst mit dem Jahr 1999 beginnen. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 4 bei anderen Genres werden inzwischen vermehrt großvolumige Aufträge vergeben, um z. B. einen wöchentlichen Sendetermin zu bestücken. Statt vieler Einzelproduktionen bei vielen Produzenten wird en bloc nur ein Produzent beauftragt. Neben dem normalen Zyklus von Marktzugängen und -abgängen hat diese Praxis zu strukturellen Veränderungen der Produktionsbranche geführt. In den Vorläuferstudien ist immer wieder auf die kleinteilige Struktur mit einer Fülle von Mini-Firmen hingewiesen worden. Die durchschnittliche Jahresproduktion pro Firma war als extrem gering und damit als nicht Bestand sichernd beschrieben worden. Der Rückgang der Firmenzahl in 2007 und 2008 hat in Verbindung mit der hohen Nachfrage dazu geführt, dass die durchschnittliche Jahresproduktion auf ein Allzeithoch von 1.400 Minuten pro Firma gestiegen ist. 1999 hat dieser Wert noch bei 1.068 Minuten und zwischenzeitlich noch darunter gelegen. Die Werte für die Konzentration in der Produktionsbranche waren seit Beginn der Studie hoch. Die zehn größten Produktionsgruppen hatten schon 1999 einen Marktanteil von fast 50 Prozent. Allein die drei größten Gruppen kamen annähernd auf ein Viertel. Diese Konzentrationswerte sind in den zehn Untersuchungsjahren mal gestiegen, dann wieder gefallen und lagen in den beiden letzten Jahren wieder auf dem Niveau von 1999. Der Kreis der führenden Produktionsgruppen hat sich in der Zusammensetzung immer wieder verändert. Der Abstieg der einen verlief parallel zum Aufstieg der anderen Gruppe. Einer der Fixpunkte ist freilich die Führungsposition der RTL/UFA-Gruppe, die ununterbrochen schon seit 1999 besteht. Die Studie unterscheidet bei den Produktionsfirmen auch nach denjenigen, an denen Sender – also die Auftraggeber – bzw. deren wesentliche Eigner beteiligt sind, den in diesem Sinne abhängigen Firmen, und jenen ohne Senderbeteiligung. Die Anzahl der abhängigen Betriebe ist seit der ersten Erfassung in 2001 deutlich gesunken und lag in den beiden letzten Jahren bei gut 80. Der Anteil an der Gesamtbranche lag 2008 genau wie 2001 bei 15 Prozent, war zwischenzeitlich mit gut 10 Prozent aber auch schon geringer. Der wichtigere Vergleichswert ist allerdings der Marktanteil am Produktionsvolumen, den die beiden Gruppen halten. Diese Vergleichswerte schwankten im Zehnjahresvergleich stark. Der Anteil der abhängigen Betriebe lag einmalige unter einem Drittel (2003), aber auch schon über der Hälfte (2001). In FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 5 2007 ist er nach einer Reihe von gemäßigten Jahren auf 47 Prozent gestiegen (2008: 45 Prozent). Wie ungleich die Produktionsaufträge vergeben werden, zeigt ein Vergleich der durchschnittlichen Jahresproduktion: Die abhängigen Firmen erreichten in der Spitze einen Durchschnittswert von 4.800 Minuten (2007), die unabhängigen maximal 900 Minuten. In der zehnjährigen Untersuchungszeit kamen die unabhängigen Produzenten in den Einzeljahren höchstens auf ein Viertel der durchschnittlichen Jahresproduktion der abhängigen Firmen. 0/1 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Auftragsproduktion nach Sitzland Bayern 1998 Berlin Hamburg NRW sonstige Länder k. A. gesamt 102.477 90.821 115.386 172.188 95.845 6.387 583.104 17,6% 15,6% 19,8% 29,5% 16,4% 1,1% 100,0% 124.776 103.603 109.457 215.862 100.573 5.933 660.204 18,9% 15,7% 16,6% 32,7% 15,2% 0,9% 100,0% 138.515 97.684 123.712 277.185 98.215 2.324 737.635 18,8% 13,2% 16,8% 37,6% 13,3% 0,3% 100,0% 158.438 98.344 120.148 234.788 104.499 2.713 718.930 22,0% 13,7% 16,7% 32,7% 14,5% 0,4% 100,0% 148.759 106.539 108.142 219.674 112.184 4.641 699.939 21,3% 15,2% 15,5% 31,4% 16,0% 0,7% 100,0% 167.176 97.018 105.127 209.851 116.467 2.920 698.559 23,9% 13,9% 15,0% 30,0% 16,7% 0,4% 100,0% 187.316 104.492 110.748 209.083 108.988 5.753 726.380 25,8% 14,4% 15,2% 28,8% 15,0% 0,8% 100,0% 178.651 98.750 74.925 203.619 114.152 45 670.142 26,7% 14,7% 11,2% 30,4% 17,0% 0,0% 100,0% 166.121 131.540 91.563 203.650 124.673 145 717.692 23,1% 18,3% 12,8% 28,4% 17,4% 0,0% 100,0% 193.579 132.468 100.914 253.325 141.899 658 822.843 23,5% 16,1% 12,3% 30,8% 17,2% 0,1% 100,0% 208.036 112.840 104.409 225.446 146.100 2.290 799.121 26,0% 14,1% 13,1% 28,2% 18,3% 0,3% 100,0% 99 - 08 1.305.400 880.036 863.472 1.839.781 944.610 21.624 5.854.923 15,0% 14,7% 16,1% 0,4% 100,0% 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 gesamt 22,3% 31,4% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Die Schwerpunkte der Produktionsbranche liegen seit Beginn der Langzeitstudie in Bayern, Berlin, Hamburg und NRW. Diese vier Teilbranchen erreichten zusammen in allen Jahren Marktanteile von über 80 Prozent und werden daher auch als die füh- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 6 renden Produktionsländer bezeichnet. Die Branchen in den sonstigen Ländern haben trotz zum Teil intensiver Bemühungen z. B. mit regionalen Förderinstituten ihren Marktanteil von 1999 bis 2008 nur um einen Prozentpunkt auf zuletzt 16 Prozent steigern können. In einzelnen Jahren erreichten sie zusammengenommen aber immerhin größere Produktionsvolumina als die Branchen in Hamburg oder in Berlin. In 2007 und 2008 haben sie jeweils beide Teilbranchen überboten. Einen Abwärtstrend weist in der Langzeitbetrachtung die Branche in Hamburg auf, die in den letzten Jahren regelmäßig unterhalb ihres Marktanteils für die letzten zehn Jahre lag. Dieser Marktanteil liegt bei 14,7 Prozent. Die Berliner Produzenten kommen in der Langzeitbetrachtung mit 15 Prozent knapp darüber. In 2006 und 2007 haben sie diesen Wert noch überschritten, in 2008 aber unterschritten. Seit 2005 liegt der Marktanteil zum vierten Mal in Folge über jenem der Produktionsbranche in Hamburg. Die bayerischen Produzenten liegen in der gesamten Untersuchungsdekade auf Rang 2 unter den Produktionsländern und erreichen einen durchschnittlichen Marktanteil von 22,3 Prozent. Seit 2003 ist der Marktanteil allerdings stets höher gewesen. Von 1999 bis 2008 wurde dieser um immerhin 7 Prozentpunkte gesteigert. Im gleichen Zeitraum wuchs das Produktionsvolumen um zwei Drittel auf 208.000 Minuten. Die Firmen in NRW sind seit Beginn der Untersuchung in allen Jahren der Branchenprimus. Sie kamen in den letzten zehn Jahren auf einen Marktanteil von 31,4 Prozent. Schon seit einigen Jahren konnte dieser hohe Marktanteil allerdings nicht mehr erreicht werden. Vergleicht man hingegen die Auftragsproduktion nach dem Herstellungsort, hier unter dem Terminus Produktionsland auf Länderebene gebündelt, zeigt sich eine ausgeprägte Führungsposition von Nordrhein-Westfalen. Der Marktanteil, den das in NRW gedrehte Produktionsvolumen erreicht, lag bis auf 2008 regelmäßig über jenem, den die NRW-Produzenten erzielten. Die Produktion in NRW ist in der Branche so beliebt, dass in fast allen Jahren das Produktionsvolumen größer war als jenes in Bayern, Berlin und Hamburg zusammen. In den Jahren 2006 bis 2008 wurde in den sonstigen Ländern sogar mehr produziert als in Bayern. Das Produktionsvolumen nach Produktionsland wird allerdings nur für die Fiktion- und Entertainment-Genres erfasst und verglichen. Das den vier führenden Ländern in den letzten Jahren zugerechnete Volumen ist durchweg geringer als im Ausgangsjahr 1999, weil Produktio- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 7 nen immer seltener einem eindeutigen Produktionsort zugewiesen werden können. Dies wiederum ist nur zu einem kleinen Teil auf fehlende Informationen zurückzuführen. Gewichtiger ist der Wechsel von Drehorten für eine einzelne Produktion. Dies führt dazu, dass ein oder mehrere Herstellungssorte nicht mehr eindeutig zugeordnet werden können. Deshalb ist der Anteil des Produktionsvolumens ohne feste Zuordnung im Laufe der Jahre stark gestiegen. 0/2 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Auftragsproduktion nach Produktionsland Bayern 1999 Berlin Hamburg NRW sonstige Länder k. A. Ausland gesamt 68.649 32.410 51.340 157.089 46.979 22.075 19.258 397.800 17,3% 8,1% 12,9% 39,5% 11,8% 5,5% 4,8% 100,0% 61.210 61.139 51.850 212.770 44.486 34.979 15.307 481.741 12,7% 12,7% 10,8% 44,2% 9,2% 7,3% 3,2% 100,0% 79.328 61.434 50.464 162.406 49.974 52.459 16.972 473.037 16,8% 13,0% 10,7% 34,3% 10,6% 11,1% 3,6% 100,0% 72.491 56.610 44.259 145.517 49.766 56.795 7.557 432.995 16,7% 13,1% 10,2% 33,6% 11,5% 13,1% 1,7% 100,0% 63.070 45.901 44.809 161.175 52.653 44.714 9.922 422.244 14,9% 10,9% 10,6% 38,2% 12,5% 10,6% 2,3% 100,0% 69.991 44.266 36.027 153.377 59.204 71.073 14.302 448.240 15,6% 9,9% 8,0% 34,2% 13,2% 15,9% 3,2% 100,0% 73.300 53.400 33.400 154.700 51.100 61.400 10.800 438.100 16,7% 12,2% 7,6% 35,3% 11,7% 14,0% 2,5% 100,0% 52.200 57.900 37.900 153.400 60.700 91.900 13.200 467.200 11,2% 12,4% 8,1% 32,8% 13,0% 19,7% 2,8% 100,0% 56.474 48.702 39.263 166.464 83.673 111.495 19.873 525.944 10,7% 9,3% 7,5% 31,7% 15,9% 21,2% 3,8% 100,0% 54.609 40.072 44.575 137.221 78.098 139.868 16.767 511.210 10,7% 7,8% 8,7% 26,8% 15,3% 27,4% 3,3% 100,0% 99 - 08 651.322 501.834 433.887 1.604.119 576.633 686.758 143.958 4.598.511 gesamt 14,2% 10,9% 9,4% 34,9% 12,5% 14,9% 3,1% 100,0% 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Diese Steigerung korrespondiert zu einem erheblichen Teil mit Veränderungen der Nachfrage nach bestimmten Genres. Studioproduktionen wie Talk- oder GameShows können eindeutig verortet werden. Für Doku-Soaps gilt dies wegen wechselnder Drehorte nicht so ausgeprägt. Talk-Shows und noch viel stärker die GameShows haben ihren jeweiligen Nachfragehöhepunkt aber längst hinter sich. Im Zuge FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 8 sich wandelnder Programmprioritäten ist hingegen die Nachfrage nach Doku-Soaps in den letzten Jahren förmlich explodiert. In der Auftragsproduktion sind sie inzwischen fast genau so stark vertreten wie die Serien. 1999 hatten Doku-Soaps noch fast keine Rolle gespielt. Eine vergleichbare Karriere weist kein anderes Genre auf. Ein Ende des Booms ist derzeit nicht erkennbar. Eine deutlich größere Nachfrage hat allein das Genre Magazin. Das Produktionsvolumen war in 2008 mit 200.000 Minuten genau so groß wie 1999. Die Urform der Fernsehinformation war zeitweilig allerdings auch schon weniger gefragt. Insbesondere unter dem Aspekt der publizistischen Vielfalt ist der Mengenzuwachs bei den Journalistischen Langformaten erfreulich. 1999 waren noch 50.000 Minuten für Dokumentationen, Reportagen, Portraits und Features produziert worden. In 2008 waren es knapp 80.000 Minuten. In 2007 wurde mit über 90.000 Minuten ein Rekordwert erzielt. Aus Sicht der Beschäftigten der Branche ist der Aufwind bei der personalintensiven Fiktionproduktion besonders erfreulich. Die Nachfrage ist von 1999 mit 140.000 Minuten bis 2007 mit 220.000 Minuten fast kontinuierlich gestiegen. In 2008 flaute die Nachfrage allerdings auf 190.000 Minuten ab. Ausschlaggebend dafür waren nachlassende Aufträge für Serienformate. Die Serienproduktion hat sich im Laufe der Untersuchungszeit stark verändert. Früher wurde eine Vielzahl von kleinteiligen Formaten geordert. Damit war die Serie das Schwarzbrot für eine große Zahl von Serienproduzenten. Heute bestellen die Sender insbesondere großvolumige Formate, die nur noch von wenigen großen Produktionsfirmen realisiert werden können. Große Kontinuität weisen hingegen die TV-Movies auf. Das Produktionsvolumen wurde in der gesamten Untersuchungszeit kaum verändert und umfasst pro Jahr rund 300 Produktionen mit einer Länge von 90 Minuten. Teilt man die Auftragsproduktion in die drei Oberkategorien Fiktion, Entertainment und Information, zeigen sich im Zeitverlauf nur geringe Veränderungen. Das Gewicht der Info-Genres ist von 40 Prozent in 1999 auf 36 Prozent in 2008 zurückgegangen. Ähnlich hat sich der Anteil der Entertainment-Genres von 35 auf 32 Prozent entwickelt. Um 5 Prozentpunkte gestiegen ist der Anteil der Fiktionproduktionen. Um knapp 2 Prozentpunkte auf 5 Prozent hat die Kategorie Sonstiges zugelegt. Der Zuwachs geht überwiegend auf das Konto der derzeit populären Kochsendungen. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 9 Die größten Auftragskontingente wurden während der gesamten Untersuchungszeit von den beiden Privatsendern RTL und SAT.1 vergeben, wobei in den letzten Jahren das Volumen von SAT.1 jenes von RTL überragte. Immer bedeutsamer sind in der Langzeitbetrachtung die Dritten Programme geworden, die 2008 erstmals sogar mehr produzieren ließen als RTL. In der Summe haben die Privatsender zusammen per anno jeweils 60 Prozent des Auftragsvolumens finanziert. Kinofilm Die Produktion von Kinofilmen weist in Bezug auf das jährliche Produktionsvolumen erhebliche Schwankungen auf. Im Zehnjahresvergleich zeigen sich starke und schwache Jahre. Gemessen am Ausgangsjahr 1999 ist das Produktionsvolumen gewachsen. Mit 17.600 Minuten ist in 2007 mehr als doppelt so viel produziert worden als 1999. 2007 wurde allerdings auch so viel produziert wie nie zuvor – ein Ausnahmejahr. In 2008 lag das Produktionsniveau mit 13.500 Minuten wieder erheblich unter dem Spitzenwert. In der Rangfolge der beim Kinofilm führenden Produktionsbranchen hatte in 2001 zunächst Berlin Bayern überholt. In 2007 lagen die Bayern wieder vorn. In 2008 waren die beiden Länderbranchen dann fast gleichauf. Die NRW-Branche hat in den zehn Untersuchungsjahren stets auf Rang 3 vor den Branchen der sonstigen Länder und vor Hamburg gelegen. Das größte Produktionsvolumen ist mit einem Langzeitdurchschnitt von 32 Prozent jeweils im Ausland gedreht worden. Das zweitgrößte Kontingent wurde in Locations der sonstigen Länder produziert (15 %). Den drittgrößten Wert erreicht Berlin mit 13 Prozent vor NRW mit 12 Prozent. Für Bayern liegt der Durchschnittswert bei 10 Prozent, für Hamburg bei bescheidenen 4 Prozent. Die Branche der Kinofilmproduzenten besteht gemessen an der Jahresproduktion aus extrem vielen Firmen, von denen wenige an mehr als einem Film pro Jahr arbeiten. In der Untersuchungszeit lag die durchschnittliche Anzahl an Filmproduktionen pro Firma und Jahr zwischen 1,2 und 1,0, in 2007 und 2008 bei 1,1 Filmen. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 10 Grafik 0/1 Zehnjahresvergleich der Auftragsproduktion nach Bundesl ndern (Unternehmenssitz) 300.000 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 Bayern Berlin Hamburg NRW sonst. L nder 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 124.800 103.600 109.500 215.900 100.600 138.500 97.700 123.700 277.200 98.200 158.400 98.300 120.100 234.800 104.500 148.800 106.500 108.100 219.700 112.200 167.200 97.000 105.100 209.900 116.500 187.300 104.500 110.700 209.100 109.000 178.700 100.500 73.200 203.600 114.200 166.100 131.500 91.600 203.600 124.700 193.600 132.500 100.900 253.300 141.900 208.000 112.800 104.400 225.400 146.100 FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 11 Grafik 0/2 Zehnjahresvergleich der Auftragsproduktion nach Bundesl ndern (Produktionsland) 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 Bayern Berlin Hamburg NRW sonst. L nder 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 68.600 32.400 51.300 157.100 47.000 61.200 61.100 51.900 212.800 44.500 79.300 61.400 50.500 162.400 50.000 72.500 56.600 44.300 145.500 49.800 63.100 45.900 44.800 161.200 52.700 70.000 44.300 36.000 153.400 59.200 73.300 53.400 33.400 154.700 51.100 52.200 57.900 37.900 153.400 60.700 56.500 48.700 39.300 166.500 83.700 54.600 40.100 44.600 137.200 78.100 FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 12 Grafik 0/3 Zehnjahresvergleich der Kinoproduktion nach Bundesl ndern (Sitz) 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 Bayern Berlin Hamburg Nordrhein-Westf. sonstige L nder 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2.831 1.872 770 1.656 1.202 3.300 2.899 633 2.309 1.123 2.277 2.437 731 2.250 1.073 1.958 2.999 796 1.973 1.271 3.409 5.258 835 2.280 1.600 3.092 3.629 1.263 2.074 1.825 4.711 4.427 686 2.592 1.999 2.882 3.405 1.041 1.965 915 5.700 4.800 900 3.300 2.700 4.100 4.100 900 2.600 1.800 FORMATT-Institut; Angaben in Minuten; gewichtete Werte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 13 Grafik 0/4 Zehnjahresvergleich der Kinoproduktion nach Bundesl ndern (Produktionsland) 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 Bayern Berlin Hamburg Nordrhein-Westf. sonstige L nder Ausland 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 1.256 852 400 1.165 714 2.099 1.025 1.451 517 1.631 894 2.821 925 1.116 441 1.284 875 2.917 947 1.235 285 1.090 1.526 2.957 1.137 1.826 735 1.430 1.795 4.694 1.107 2.199 561 1.182 1.995 3.797 1.398 1.362 426 1.353 2.524 5.437 872 937 507 1.387 2.092 3.107 2.000 2.500 600 1.700 3.100 5.700 1.300 1.400 300 1.700 2.100 4.300 FORMATT-Insitut; Angaben in Minuten; gewichtete Werte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 14 0/3 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Genres 1998 1999 2000 2001 Movie Serie 26.927 77.167 16.366 4,6% 13,2% 2,8% 27.649 92.683 18.303 4,2% 14,0% 2,8% 28.340 89.600 24.048 3,8% 12,1% 3,3% 24.574 100.023 19.640 3,4% 2002 13,9% 2,7% 27.296 116.700 29.297 3,9% 2003 16,7% 4,2% 25.666 121.609 25.330 3,7% 2004 17,4% 3,6% 26.036 123.086 30.264 3,6% 2005 16,9% 4,2% 24.718 132.781 26.705 3,7% 2006 19,8% 4,0% 26.179 139.947 30.389 3,6% 2007 19,5% 4,2% 25.610 159.178 30.061 3,1% 2008 Comedy 19,3% 3,7% 26.634 132.850 21.521 3,3% 16,6% 2,7% Fiktion sonst. Fiktion gesamt DokuSoap Show Musik Game 0 30.099 54.414 100.974 185.487 207.930 20,7% 0,0% 5,2% 2.338 140.973 2.191 36.692 0,4% 21,4% 0,3% 5,6% 1.134 143.122 15.988 0 120.460 0,0% 0,2% 19,4% 2,2% 1.838 146.075 26.032 0,3% 9,3% 30,7% 7,6% 34.347 120.366 133.475 304.176 196.420 52.235 4,7% 16,3% 7,1% 30.517 124.262 116.789 297.600 168.846 69.860 902 174.195 5.973 28.804 24,9% 0,9% 4,1% 903 173.508 30.979 38.367 24,8% 4,4% 5,5% 862 180.248 63.197 38.191 24,8% 8,7% 5,3% 3.564 187.768 60.856 24.264 28,0% 9,1% 3,6% 3,5% 3.253 199.768 86.262 31.735 29.588 0,5% 12,0% 4,4% 4,1% 5.108 219.957 122.078 41.950 23.597 14,8% 5,1% 2,9% 6.102 187.107 130.336 40.281 24.192 5,0% 3,0% 0,5% 0,6% 0,8% 27,8% 26,7% 23,4% 16,3% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte 17,3% 18,1% 35,3% 26,6% 4,2% 0,1% 40.835 50.091 3,6% 0,1% Langformat 67.939 126.012 232.834 202.989 19,1% 31,8% Magazin 7,0% 10,3% 17,3% Entert. gesamt 35,7% 20,3% 0,1% Talk 23,5% 9,7% 60.669 122.167 217.613 180.568 0 248.765 0,0% Sonstiges gesamt 28.392 583.104 42,7% 4,9% 100,0% 9.312 262.392 24.005 660.204 1,4% 39,7% 3,6% 100,0% 7.240 255.895 34.442 737.635 1,0% 34,7% 4,7% 100,0% 7.193 245.899 29.356 718.930 4,1% 100,0% 77.241 9.133 266.942 41.189 699.939 25,8% 11,0% 1,3% 38,1% 5,9% 100,0% 36.012 107.498 212.856 195.989 73.229 7.118 276.336 35.859 698.559 28,1% 10,5% 1,0% 39,6% 5,1% 100,0% 27.539 100.925 229.852 192.722 75.417 9.958 278.097 38.183 726.380 26,5% 10,4% 1,4% 38,3% 5,3% 100,0% 23.639 103.845 212.604 162.669 64.690 4.621 231.980 37.790 670.142 5,2% 3,8% 17,5% 15,4% 13,9% 15,5% 41,4% Info gesamt 34,2% 8,7% 16,2% 41,2% Info sonst. 31,1% 30,5% 31,6% 24,3% 9,7% 77.435 225.020 177.514 66.578 10,8% 31,7% 24,7% 9,3% 74.504 262.129 201.343 0,7% 34,6% 5,6% 100,0% 6.490 250.582 42.390 717.760 34,9% 5,9% 100,0% 91.729 3.794 296.866 43.891 822.843 24,5% 11,1% 0,5% 36,1% 5,3% 100,0% 72.396 267.205 201.398 78.983 7.527 287.908 56.901 799.121 9,1% 9,1% 31,4% 1,0% 31,9% 33,4% 25,2% 9,9% 0,9% 0,9% 36,0% 7,1% 100,0% FORMATT-Institut 1. 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 15 Auftrag und Ziel des Projekts Mit der vorliegenden Studie zur Film- und Fernsehproduktion deutscher Produktionsunternehmen in den Jahren 2007 und 2008 wird im Rahmen einer Längsschnittuntersuchung eine Branchenübersicht über zehn Produktionsjahre möglich. Die Entwicklung der Branche war erstmals für das Jahr 1998 vorgenommen worden. Die Studie ist von Anfang an auch von der Produktionswirtschaft selbst stark beachtet worden. Darauf lassen nicht nur einzelne Reaktionen schließen, sondern insbesondere die Mitwirkungsbereitschaft bei der Vollerhebung aller einschlägigen Produktionen. Der Rücklauf auf die Befragung aller Produktionsbetriebe ist im Vergleich zu Rücklaufquoten anderer Studien immer noch hoch, war aber für die aktuellen Produktionsjahre überraschend gering. Nur gut 30 Prozent der Produktionsbetriebe haben sich an der schriftlichen Erfassung beteiligt. Die Rücklaufquote lag damit deutlich unter jener der letzten Jahre, in denen jeweils die Hälfte der Betriebe Auskunft gegeben hatte. Genau so wie für die extrem hohen Quoten in den Jahren 2003 und 2004 keine schlüssige Begründung gefunden werden konnte, fehlt diese auch für die aktuell mangelhafte Beteiligung. Instrumente wie Reminder und unterschiedliche Nachfassaktionen wurden genau so eingesetzt wie in den Vorjahren, waren aber weniger erfolgreich. Hatten sich für das Produktionsjahr 2006 noch rund 370 Betriebe an der Studie beteiligt, sank die Zahl für 2007 und 2008 auf rund 250 Betriebe. Das Kernstück der Studie über die Auftragsproduktion für Sender in Deutschland zeigt für das Jahr 2007 einen Nachfrageboom: Die Auftragsproduktion wuchs auf den Rekordwert von 820.000 Minuten. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus von über 100.000 Minuten. In der gesamten Untersuchungszeit hat es keinen ähnlichen Volumenzuwachs gegeben. Zwar ging das Produktionsvolumen in 2008 leicht zurück, blieb aber mit 800.000 Minuten auf einem sehr hohen Niveau. Diese aus der Sicht der Produktionsbranche positive Entwicklung ist allerdings nicht gleichzusetzen mit einer betriebswirtschaftlich positiven Entwicklung. Die Studie erfasst nur das Auftragsvolumen, nicht aber die damit verbundenen Umsätze. Wie etwa auch bei der regelmäßigen Erfassung von Verkaufszahlen im Pkw-Markt geht es zunächst nur um Produktionsvolumina nicht um Umsatzzahlen. Erst die Differenzierung nach Genres erlaubt Rückschlüsse auf Umsatzvolumina. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 16 Neben der Nachfrageentwicklung ist für den Geschäftsverlauf der einzelnen Betriebe auch die Branchenentwicklung bestimmend, insbesondere die Firmenzahl, also die Anzahl der Wettbewerber. Nachdem die Anzahl der aktiven Betriebe in den Jahren 2004 bis 2006 bereits deutlich zurückgegangen war, ist sie in 2007 von 676 auf 584 Betriebe förmlich eingebrochen. Dieser Prozess setzte sich in 2008 mit gemäßigter Rate fort. Die Firmenzahl sank auf 564 Betriebe. Dass für einen positiven Geschäftsverlauf Modelle der vertikalen oder horizontalen Konzentration nicht unabdingbar sind, hatten schon die Vorläuferstudien gezeigt. Auch im aktuellen Untersuchungsjahr haben sich Firmen ohne Einbindung in größere Produktionsgruppen und ohne Kapitalverflechtungen mit vor- oder nachgelagerten Betrieben positiv entwickelt. Über Entwicklungen und Veränderungen in der Produktionsbranche informiert das Kapitel 2. Darin werden erneut auch die nach dem Produktionsvolumen größten Einzelbetriebe bzw. Produktionsgruppen vorgestellt. Den Überblick über größere Produktionsgruppen mit zum Teil verschachtelten Kapitalbeteiligungsstrukturen erleichtern Organigramme. Zudem wird differenziert nach Firmen mit (abhängig) und ohne Kapitalverflechtungen (unabhängig) zu Sendern. Insgesamt ergibt sich damit auch eine veritable Studie zur Struktur der Produktionsbranche. Im Kapitel 3 wird das Produktionsvolumen nach Genres gegliedert dargestellt. Unterschieden wird zunächst nach den Oberkategorien Fiktion, Entertainment und Information und in einem zweiten Schritt feiner gegliedert. Dabei wird jeweils auch den Fragen nachgegangen, welche regionalen Teilbranchen für welche Genres besonders große oder besonders geringe Bedeutung haben. Die regionale Zuordnung von Produktionsvolumina wird sowohl nach dem Sitz der Unternehmen als auch nach dem Produktionsort (Drehort) vorgenommen. Auch die für die einzelnen Genres jeweils wesentlichen Auftraggeber und ihre jeweiligen regionalen Prioritäten bei der Auftragsvergabe werden genannt. Sofern einzelne Produzenten bzw. Produktionsgruppen für ein bestimmtes Genre einen speziellen Stellenwert besitzen, werden deren Marktpositionen aufgezeigt. In Einzelfällen werden weitere Besonderheiten dokumentiert. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 17 Die Beschreibung der Bedarfe einzelner Sender (Kapitel 4) ist abhängig von deren Bedeutung für die Produktionsbranche. Das Auftragsvolumen wird nach Genreschwerpunkten und die Auftragsvergabepraxis nach regionalen Aspekten beschrieben. Auch spezifische Verbindungen zu einzelnen Auftragnehmern werden fallweise thematisiert. Im Kapitel 5 wird die Kinofilmproduktion behandelt. Auch dabei geht es um die Bedeutung der Branchen in einzelnen Bundesländern und um einzelne Unternehmen. Zudem wird – wie bei der Fernsehproduktion – unterschieden nach dem Sitz der produzierenden Unternehmen und nach dem Produktionsort (Drehort). In allen Kapiteln werden Auffälligkeiten im Zehnjahresvergleich dargestellt. Die textliche Darstellung ist verknüpft mit einer Vielzahl von tabellarisch und grafisch aufbereiteten Produktionsdaten. Sie werden generell nach Produktionsjahren getrennt für unterschiedliche Sachverhalte ausgewiesen, wobei Differenzierungen nach Bundesländern sowohl für den Standort der Unternehmen als auch für den Drehort gemacht werden. Zudem wird nach beauftragenden Sendern und in der Regel nach Genres differenziert. Das Produktionsvolumen wird fast ausnahmslos in Minuten beziffert. Bei einer Produktionsstudie ist dabei naturgemäß die Netto-Sendezeit entscheidend. Um Vergleichbarkeit zu erzielen sind einzelne Berechnungen unumgänglich, die im Folgenden im Zusammenhang mit den für diese Studie wesentlichen Definitionen erläutert werden. Vorangestellt sind Anmerkungen zum Projektdesign. Die Studie wurde in der Zeit von Ende 2007 bis August 2009 im Auftrag der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen erarbeitet. Projektdesign Erfasst werden Neuproduktionen von deutschen Produktionsfirmen bzw. jene, an denen deutsche Firmen als Koproduzenten beteiligt sind. Nicht erfasst werden die Eigenproduktionen von Fernsehveranstaltern. Da Koproduktionen zusammen mit den beauftragenden Sendern nur randständig sind, wird die im Sinne des Projekts relevante Neuproduktion auch als Auftragsproduktion bezeichnet. Sowohl für die TVAuftragsproduktionen als auch für die Kinoproduktionen wird eine Vollerhebung angestrebt. Eine tatsächlich vollständige Erhebung aller Produktionen ist aus methodi- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 18 schen Gründen praktisch nicht erreichbar, für die Zielsetzung der Studie aber auch verzichtbar, wenn der Anteil der nicht erfassten Produktionen gering ist. Das Projekt ist in drei Schritten bearbeitet worden: 1. Feststellung aller relevanten Produktionsunternehmen in Deutschland mit Angaben zur Rechtsform, zum Standort (Bundesland) und zu den Eigentümern. 2. Recherche der Neuproduktionen aus dem Jahr 2007 sowie deren Zuordnung zu den einzelnen Unternehmen und Sendern (TV-Produktion). 3. Interpretation der summarischen Angaben zur Produktion auf der Basis - der Genre-Kategorien, inkl. Kinofilm; - der beauftragenden Sendern; - der Standorte der Produktionsfirmen zusammengefasst nach Bundesländern; - der Produktionsorte zusammengefasst nach Bundesländern. Methoden 1. Sekundäranalyse der wenigen vorliegenden Quellen zur Rekrutierung von Produktionsdaten bzw. von Hinweisen für weitergehende Recherchen. 2. Mündliche Interviews mit Verantwortlichen in den TV-Produktionsunternehmen. 3. Recherchegespräche mit Verantwortlichen von Programmveranstaltern. 4. Datenabgleich mit der Formatt-Datenbank "Medienunternehmen in Deutschland". 5. Programmbeobachtung von den für die Neuproduktion in Deutschland relevanten Sendern und einzelnen Sendungen. In diese Programmbeobachtung sind folgende Sender einbezogen worden: - ARD, ZDF, 3sat, arte, Kinderkanal, Dritte Programme (BR, HR, mdr, NDR/RB, RBB, SWR/SR, WDR) sowie Phoenix; - RTL, SAT.1, Pro7, Kabel1, RTL2, VOX, Super RTL, DSF, n-tv, N 24. - Kursorisch erfasst wurden: Premiere, Deutsche Welle, Viva, MTV sowie jüngere Spartenprogramme (Dmax, Das 4., tv.gusto). - Aktuell hinzugekommen sind weitere Nebenprogramme von öffentlich-rechtlichen Anstalten (etwa ZDFinfokanal und ZDFdokukanal oder ARD Festival) und von den beiden großen Senderfamilien (z.B. SAT.1Comedy), für die allerdings nur in geringem Umfang Neuproduktionen geordert werden. 6. Schriftliche Befragung aller Produktionsunternehmen zur Jahresproduktion. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 19 Basierend auf den positiven Erfahrungen bei den vorangegangenen Studien sind in den Fragebogen die bereits vorliegenden Informationen zu einzelnen Produktionen aufgenommen worden. Dieses Verfahren bietet Erleichterungen für die Produktionsunternehmen. Probleme bei der Durchführung Die Datenrekrutierung ist erfahrungsgemäß schwierig. Der Grad der Kooperationsbereitschaft ist bei den Produktionsunternehmen immer noch sehr unterschiedlich. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Die meisten Produktionsfirmen agieren auch heute noch in Bezug auf die Promotion des eigenen Unternehmens sehr zurückhaltend und setzen damit eine tradierte Einstellung fort. Nur wenige Firmen verfügen über Selbstdarstellungsmaterial oder gar Produktionsübersichten. In den Zeiten des beginnenden Internetbooms haben sich viele Firmen zwar eigene Homepages zugelegt, diese werden aber häufig nicht gepflegt, insbesondere nicht aktualisiert. Daneben existieren aber auch Internetangebote mit sehr detaillierten und zuverlässigen Angaben. Die so informierenden Unternehmen haben nicht die Scheu, ihre Produktionen vorzustellen und damit auch Rückschlüsse auf ihre Marktposition zuzulassen. Andere Firmen hingegen betrachten ihre Produktionsdaten und insbesondere eine vollständige Übersicht über dieselben als Betriebsgeheimnis. Diese Einstellung war im Zuge der Langzeituntersuchung rückläufig. Die – wenn auch aktuell geringere – Beteiligungsquote an der schriftlichen Befragung ist ein Indikator für die Bereitschaft zur Mitarbeit, die sich nicht auf Auskünfte über die Produktionen der Unternehmen beschränkt. Auch viele Redakteure von Rundfunkanstalten und Privatsendern haben die Studie aktiv unterstützt. Mitarbeiter von Pressestellen haben geholfen, Sendetitel den während der Produktion genutzten Arbeitstiteln zuzuordnen, um Doppelnennungen auszuschließen. Definitionen Zum Verständnis der Angaben zur Produktion sind einige begriffliche Klärungen unumgänglich. Um ein möglichst hohes Maß von Vergleichbarkeit mit anderen Studien erzielen zu können, werden erneut – so weit die spezifischen Erfordernisse der vorliegenden Studie nichts anderes verlangen – bereits gebräuchliche Begriffe übernommen. Wohl nicht zuletzt der intensive Wettbewerb im deutschen Fernsehmarkt FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 20 hat dazu geführt, dass die Sender immer wieder neue Klassifikationen und Etiketten suchen und finden, die sich zum Teil nur mit Schwierigkeiten in die bestehende Begrifflichkeit einordnen lassen. Mit diesen neuen Begriffen werden Stoffumsetzungen bezeichnet, die oft alles andere als neu sind. Ihnen wird aber ein neues Etikett verpasst, das womöglich "verkaufsfördernd" wirkt. Für diese Studie sind derartige Etiketten nicht übernommen worden (vgl. Kap. 3). Für die Definition der Kategorien war entscheidend, dass sie die unterschiedlichen Produktionsformen, die in der Auftragsproduktion eine Rolle spielen, unter produktionsspezifischen Aspekten bündeln und einen leicht zugänglichen und eindeutigen Überblick schaffen. Die Zahl der Kategorien wurde zu diesem Zweck bewusst eng gehalten. Alles, was sich vertretbar und sinnvoll zu einer Kategorie zusammenfassen lässt, ist ihr zugeordnet worden, ohne durch Subkategorisierung den Überblick zu erschweren. Maßgeblich für die Kategorienbildung waren in diesem Sinne formale und inhaltliche Unterscheidungen. Die sehr grobe Unterscheidung nach fiktionalen, unterhaltenden und informierenden Sendungen richtet sich an der sehr grundsätzlichen Trennung auch in der Fernsehproduktion aus. Zugleich kann damit der Gefahr von Missverständnissen entgangen werden, die gerade das umstrittene Kategorienpaar Unterhaltung und Information provoziert. Dieses Kategorienpaar ist für die inhaltlich-quantitative Vermessung der Fernsehprogramme von hoher Bedeutung. Aus Sicht der Produktion ist die Trennung aber weniger relevant und durch Hybridformen immer weniger eindeutig zu ziehen. Die Teilstudie zur Fernsehproduktion erfasst als kleinste Produktionseinheit die einzelne Sendung. Verbindliches Kriterium ist die vom Sender festgelegte Eigenständigkeit mit Anfangs- und Endzeit. So wird beispielsweise ein Magazin als Sendung definiert, nicht aber die einzelnen Beiträge eines Magazins. Für die Erfassung und empirische Aufbereitung sind in dieser Studie Sendungen mit einer Länge von unter 15 Minuten nur kursorisch berücksichtigt worden. Für die statistische Berücksichtigung galt also als Untergrenze eine Länge von 15 Minuten. Die Angaben zu den Sendelängen folgen grundsätzlich dem Nettoprinzip, also unter Ausklammern der im Privatfernsehen zwischengeschalteten Werbung. Alle Produktion werde Genres zugeordnet, deren Definitionen im Anhang der Studie dokumentiert sind. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 21 Nicht berücksichtigt worden sind in dieser Studie Aufzeichnungen von Events, die ausschließlich oder in Teilen abgebildet werden, ohne dass der Produzent Einfluss auf das Stattfinden des Events ausüben kann. Sie sind als Wiedergaben des öffentlichen Geschehens allenfalls unter produktionstechnischen Aspekten relevant (z. B. als Live-Sendungen). Die Palette der Sujets ist groß und reicht von Sportereignissen über politische Debatten und Festveranstaltungen (Preisverleihungen) bis zu Oper-, Operetten-, Theater- und - in Praxis vor allem - Schauspielaufzeichnungen. Teilweise ist sogar ein gewisser Einfluss des TV-Produzenten bzw. des Senders auf den Ablauf der Veranstaltung gegeben (z. B. Karnevalssitzungen). Es wird aber davon ausgegangen, dass das Event auch ohne die TV-Aufzeichnung stattfinden würde. (Auch dies mag in einem gewissen Grauzonenbereich streitig sein.) Nachrichtensendungen im Fernsehen sind lange Zeit die klassische Eigenproduktion gewesen, mit der sich die einzelnen Sender auch gegeneinander positionieren, in jedem Fall aber qualifizieren wollten. Im Privatfunk ist das teilweise anders. Vor allem aus Kostengründen verzichten Spartensender völlig auf Nachrichtensendungen. Andere Sender vergeben die Nachrichten heute in Auftrag. Nachrichtensendungen sind auch wegen der dominierenden Eigenproduktion nicht Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. Anmerkungen zu den statistischen Berechnungen Parallel zur Feststellung der regionalen Verteilung der Auftragsproduktion nach dem Kriterium des Sitzlandes der jeweiligen Produktionsunternehmen sind ähnliche Recherchen auch nach dem Kriterium des bzw. der Produktionsorte vorgenommen worden. Als Produktionsorte werden dabei jeweils die Drehorte definiert. Die Nachbearbeitung bleibt unberücksichtigt. Wenn an mehr als nur einem Ort für eine Produktion gedreht worden ist, werden auch diese weiteren Drehorte berücksichtigt, freilich insgesamt für jede Produktion nur bis zu drei unterschiedliche Bundesländer bzw. zwei Bundesländer und das Ausland. Bei noch mehr Drehorten verliert der einzelne Ort an Gewicht und bleibt unberücksichtigt. Derartige Produktionen werden der Kategorie "keine Angaben" zugerechnet. Wegen dieser Mehrfachnennungen zum einen und wegen teilweise fehlender Zuordnungen aus Informationsmangel zum anderen ist dieser Verteilungsschlüssel nicht so eindeutig wie das Kriterium des Standorts der Unternehmen. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 22 Die folgenden Darstellungen stützen sich immer wieder auf Daten, die in Tabellenform wiedergegeben werde. Verzeichnet sind Produktionsvolumen gemessen in Minuten. Diese Angaben benötigen zum Verständnis einige Erläuterungen. Bei den Angaben zu Produktionsvolumen handelt es sich jeweils um "gewichtete Werte". Diese Gewichtung der tatsächlichen Produktionslänge musste vorgenommen werden, um zwei Besonderheiten der Fernseh- und Filmproduktion auch rechnerisch entsprechen zu können. Zum einen geht es dabei um Koproduktionen, die nicht einem Produktionspartner allein zugewiesen werden sollen. Bei Koproduktionen wird das Volumen der Produktion auf Koproduzenten aufgeteilt. Dies ist u.a. für die regionalisierten Produktionsdaten wichtig, wenn Koproduzenten in unterschiedlichen Bundesländern bzw. im Inland und Ausland angesiedelt sind. Bei dieser Aufteilung wird jedem Koproduzenten ein gleich großer Anteil zugewiesen. Es handelt sich also um ein statisches Gewichtungsverfahren, dass unabhängig von den tatsächlichen Produktionsanteilen der Partner (die in aller Regel nicht bekannt sind) vorgenommen wird. Zum anderen ist eine Gewichtung unumgänglich, um die Zielvorgabe einhalten zu können, das Produktionsvolumen von einzelnen Jahren zu erfassen. Da sich die Produktion nicht an kalendarischen Einschnitten orientiert, müssen Produktionen über Jahreswechsel gesondert behandelt werden. Auch dies wird durch Aufteilung der Volumina umgesetzt. Das Volumen einer Produktion beispielsweise aus 2007/2008 wird jeweils hälftig beiden Kalenderjahren zugeordnet. Diese Verfahren haben zu gewichteten Daten über die Auftragsproduktion geführt. Von Ausnahmen abgesehen sind die Angaben zu Produktionsvolumina im Folgenden immer als gewichtete Werte zu verstehen. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 2. Die Entwicklung der Produktionsbranche von 1998 bis 2008 2.1 Die Produktionsbetriebe 23 Die beiden letzten Jahre stellen in der Produktionsbranche eine Zäsur dar. Die Firmenzahl der in Deutschland traditionell sehr kleinteilig organisierten Branche ist rapide zurückgegangen. Schon in früheren Jahren hatte die Anzahl der in dem jeweiligen Jahr aktiven Betriebe2 stark geschwankt, lag aber – vom Ausgangsjahr 1999 abgesehen – fast immer über 700. Im Jahr 2007 erfolgte dann ein Einbruch. Gegenüber 2006 ging der Bestand um 92 auf 584 aktive Firmen zurück. Im Jahr 2008 waren es nur noch 564 aktive Firmen. Die Kennzahl für die Branche liegt damit sogar unter dem Wert von 618 Betrieben im Jahr 1999. Zwischenzeitlich waren über 800 Firmen aktiv gewesen. Der starke Rückgang kann sehr wohl ein Indiz für einen Umbruch in der Branche sein. Jedenfalls mehren sich auch unter den Produzenten skeptische Äußerungen. Ute Biernat, Geschäftsführerin der Grundy Light Entertainment in Köln, meint: „Es wird zu einer Marktbereinigung unter den Fernsehproduzenten kommen. Vor allem kleinere Produzenten kommen angesichts der Sparwelle unter Druck.“3 Da mit dem Begriff „aktive Firma“ aber nur ein Teil der Gesamtbranche erfasst wird, ist der Rückgang der aktiven Firmen nicht gleichzusetzen mit einem Firmensterben. Manche Firma hat sich zum Beispiel auf die Trailerproduktion spezialisiert, die hier nicht berücksichtigt wird. Gerade kleine journalistisch arbeitende Firmen produzieren häufig Magazinbeiträge und – zumindest nicht in jedem Jahr – eigenständige Sendungen und tauchen deshalb in der vorliegenden Studie nicht auf. Ein Erklärungsansatz für den Rückgang der Firmenzahl ist die immer häufiger zu registrierende Praxis, einzelne Firmen mit der Produktion für einen regelmäßigen Sendeplatz zu betrauen, statt einzelne Termine zu vergeben. Dies ist eine späte Folge der Formatierung des Programms. Dem Zuschauer wird in einem kompetitiven Umfeld eine feste und damit einprägsame Programmstruktur geboten. Immer öfter werden Firmen vor allem von Privatsendern mit umfassenden Produktionsaufträgen für einzelne regelmäßig im Schema wieder auftauchende Sendeplätze ausgestattet. 2 Als aktive Produktionsbetriebe werden in dieser Studie Firmen bezeichnet, die in den einzelnen Untersuchungsjahren mindestens eine Produktion von 15 Minuten oder mehr hergestellt haben oder wenigstens als Koproduzent daran beteiligt waren. 3 Vgl. Handelsblatt vom 21.11.2008 („Fernsehproduzenten unter Druck“). FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 24 Derartige Aufträge können nur von großen Firmen gestemmt werden, die damit noch weiter wachsen (vgl. dazu auch Kap. 3.2.1). Für kleinere Firmen wird die Luft dünner. Ein Teil von ihnen wird aufgegeben oder mutiert zu Dienstleistern für Dreharbeiten oder Schnitt, scheidet jedenfalls aus dem Kreis der aktiven Auftragsproduzenten aus. 2/1 Zehnjahresvergleich: Aktive Produktionsbetriebe nach Bundesländern - nach Unternehmenssitz – Bundesländer 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 Bayern 114 109 141 150 165 185 161 193 180 150 Änderung 99 bis 2008 -36 Berlin 137 132 153 156 160 165 155 151 132 104 +33 Hamburg 56 52 70 70 72 78 78 71 69 70 -14 Nordrhein-Westf. 118 132 144 154 157 178 153 152 173 150 -32 Zwischensumme 425 425 508 530 554 606 547 567 554 474 -49 Baden-Württ. 24 33 35 38 43 44 33 30 29 26 -2 Brandenburg 11 10 15 18 15 17 15 20 22 23 -12 Bremen 5 11 6 6 8 10 5 5 4 5 0 Hessen 25 27 28 29 36 34 43 42 40 35 -10 Mecklenb.-Vorp. 4 4 5 4 4 3 2 2 3 2 +2 Niedersachsen 18 19 26 28 21 27 29 21 15 12 +6 Rheinland-Pfalz 10 11 11 12 11 11 11 14 13 11 -1 Saarland 2 3 2 1 2 2 2 2 2 3 -1 Sachsen 21 19 23 22 30 34 32 31 26 20 +1 Sachsen-Anhalt 4 5 5 5 5 9 6 5 3 3 +1 Schl.-Holstein 9 9 5 6 3 4 7 6 4 3 +6 Thüringen 4 4 5 5 5 3 4 3 1 1 +3 keine Angaben 2 4 2 2 4 4 2 2 1 0 +2 564 584 676 706 741 808 738 750 717 618 -54 gesamt Quelle: FORMATT-Institut Die Gewichte der einzelnen Produktionsländer haben sich trotz der jüngsten Zäsur nicht wesentlich verschoben. Die größte Firmenzahl ist wie in den Vorjahren auch in 2007 und 2008 in Berlin ansässig gewesen. In 2007 hatte NRW zeitweilig mit Berlin gleichgezogen (je 132 Firmen). Auf Rang 3 liegt weiterhin Bayern. Hamburg liegt mit gut 50 Firmen in beiden Jahren weit zurück. Der Anteil der vier führenden Produktionsländer an der Gesamtbranche ist unverändert geblieben und umfasst wie in den Vorjahren drei Viertel der Branche. Einen Einbruch hat es zuletzt auch in BadenWürttemberg gegeben (von 33 Firmen in 2007 auf 24 Firmen in 2008). Relativ kon- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 25 stante Werte weist hingegen Hessen auf (2006: 28; 2007: 27; 2008: 25), ähnlich auch Sachsen (2006: 23; 2007: 19; 2008: 21). 2/2 Zehnjahresvergleich: Übersicht über die Produktionsbranche Produktionsjahr Anzahl der Produktionsfirmen Produktionsvolumen in Minuten Durchschnittliches Produktionsvolumen pro Firma in Min. 1.287 1998 453 583.104 1999 618 660.204 1.068 2000 717 737.635 1.029 2001 750 718.930 959 2002 738 699.939 948 2003 808 698.600 865 2004 741 726.400 980 2005 706 670.100 949 2006 676 717.700 1.062 2007 584 822.800 1.409 2008 564 799.100 1.417 99 bis 08 Durchschnitt 690 725.150 1.069 Quelle: FORMATT-Institut Der positive Effekt der gesunkenen Firmenzahl besteht in einem sehr starken Anstieg der durchschnittlichen Jahresproduktion einer Firma. Mit über 1.400 Minuten per anno wurden 2007 und 2008 Rekordwerte erzielt. Im Vergleich zu den Vorjahren entspricht dies einer Steigerung um 40 Prozent auf ein bislang ungekanntes Niveau. Die dadurch steigenden Umsätze der noch aktiven Firmen können auch als Kompensation für die von der Branche beklagten Preissenkungen gesehen werden. Für den Chef der größten deutschen Produktionsgruppe, Wolf Bauer von der Ufa, ist es jedenfalls fraglich, ob die Branche nach der für das Jahr 2010 erwarteten Rezession „auf das vorherige Niveau zurückfinden“ werde. „Deswegen sehen wir uns auch als Problemlöser und müssen den Sendern attraktive Programmleistung für weniger Geld anbieten.“4 Die gegenüber 2007 in 2008 nur geringfügig rückläufige Nachfrage wird nicht nur von Bauer als Vorbote einer stärkeren Rezession in 2010 gesehen. Die Werbeumsätze insbesondere der Privatsender gingen zwar schon Ende 2008 zurück, massiv war der Einbruch aber erst in 2009. Da Produktionsaufträge überwiegend mit einem deut4 Wolf Bauer in einem dpa-Interview, vgl. z. B. digitalfernsehen.de vom 13.08.2009. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 26 lichen Vorlauf vergeben werden, hat die Produktionsbranche in 2008 und mutmaßlich auch in 2009 – wenn auch bereits abflauend – vom Auftragsbestand gelebt. Die Kostenreduktionen der Sender auf der Basis verringerter Werbeeinnahmen werden in der Produktionslandschaft erst mit deutlichem Verzug erkennbar. Geschäftliche Fehlentwicklungen abseits der Werbekrise wie bei dem bedeutenden Auftraggeber ProSiebenSat.1 Media dürften den Auftragsrückgang noch verschärfen. Die Teilbranchen in den einzelnen Bundesländern trifft der Auftragsrückgang bei sehr unterschiedlicher Ausgangslage. Die Firmen in den sonstigen Bundesländern haben in 2007 (915 Minuten) und 2008 (1.066) Jahresproduktionen weit unter dem bundesweiten Durchschnitt von 1.400 Minuten erreicht. Ein ähnliches Volumen erreichten auch die Firmen in Berlin (2007: 1.004; 2008: 823). Die Branchen in den drei anderen Ländern stehen besser dar. In Bayern kamen die Firmen auf eine Jahresproduktion von 1.776 bzw. 1.825 Minuten. In Hamburg wurden durchschnittlich 1.940 bzw. 1.864 Minuten hergestellt. Den größten Output erreichten die Firmen in NRW mit durchschnittlich 1.919 bzw. 1.911 Minuten. 2/3 Jahresvolumen der Produktionsbetriebe nach Ländern 2007 und 2008 Bundesländer Anzahl der Produktionsfirmen 2007 2008 Produktionsvolumen in Minuten * 2007 2008 durchschnittliches Produktionsvolumen pro Firma in Min. * 2007 2008 Bayern 109 114 193.600 208.000 1.776 1.825 Berlin 132 137 132.500 112.800 1.004 823 52 56 100.900 104.400 1.940 1.864 Nordrhein-Westfalen 132 118 253.300 225.500 1.919 1.911 Zwischensumme 425 425 680.300 650.700 1.601 1.531 sonstige Länder 155 137 141.900 146.100 915 1.066 4 2 700 2.300 175 1.150 584 564 822.900 799.100 1.409 1.417 Hamburg keine Angaben gesamt *gewichtete Werte FORMATT-Institut 2.1.1 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 27 Abhängige und unabhängige Produktionsunternehmen Die Zahl der abhängigen Betriebe ist nach einem deutlichen Rückgang in 2006 von 84 auf 71 Betriebe in 2007 auf 81 und in 2008 auf 86 gestiegen. Da eine Reihe von Firmen aus dem Kreis der abhängigen Unternehmen in 2007 anders als im Vorjahr nicht aktiv gewesen ist, wäre die Anzahl der abhängigen Betriebe in 2007 rückläufig gewesen. Dieser Rückgang wird aber mehr als kompensiert durch den Zugang von Einzelfirmen und die Zuordnung der MME-Gruppe zu den abhängigen Betrieben.5 Diese Firmen stehen für eine Produktionsleistung von 390.000 Minuten in 2007. Gegenüber 2006 entspricht dies einer Steigerung um 145.000 Minuten oder über 50 Prozent. In 2008 ging das Produktionsvolumen auf 360.000 Minuten zurück. Der Anteil an der Gesamtproduktion liegt mit 45 Prozent in 2008 (2007: 47,4 %) rund 10 Prozentpunkte über den Vorjahren. Allein in 2001 und 2002 war der Anteil noch größer gewesen. 2/4 Zehnjahresvergleich: Abhängige und unabhängige Betriebe abhängige Betriebe Betriebe Produktionsvol. Anin % gesamt in % zahl 1998 k. A. k. A. 251.816 Volumen pro Betrieb in Min. 43,2 k. A. 1999 k. A. k. A. 326.703 49,5 2000 k. A. k. A. 351.062 2001 115 15,3 2002 108 2003 unabhängige Betriebe Betriebe Produktionsvol. Anin % gesamt in % zahl k. A. k. A. 331.300 Volumen pro Betrieb in Min. 56,8 k. A. k. A. k. A. k. A. 333.500 50,5 k. A. 47,6 k. A. k. A. k. A. 386.600 52,4 k. A. 383.000 53,3 3.330 635 84,7 335.900 46,7 529 14,6 349.500 49,9 3.236 630 85,4 350.400 50,1 556 87 10,8 223.600 32,1 2.570 721 89,2 473.500 67,9 657 2004 84 11,3 245.600 33,8 2.924 657 88,7 480.700 66,2 732 2005 84 12,3 244.700 36,5 2.913 619 87,7 425.400 63,5 687 2006 71 10,5 255.700 35,6 3.586 605 89,5 462.000 64,4 765 2007 81 13,9 389.900 47,4 4.814 503 86,1 432.900 52,6 861 2008 86 15,2 359.700 45,0 4.183 478 84,8 439.500 55,0 919 5 Diese Zuordnung basiert auf der mehrheitlichen Übernahme der MME Moviement AG in Berlin durch die Fondsgesellschaft Permira. Da Permira zugleich eine wesentliche Beteiligung (über 25 Prozent) an der ProSiebenSat.1 Media AG hält, wird der Eigner in dieser Untersuchung wie ein Sender behandelt. Beträgt die Beteiligungshöhe durchgerechnet mindestens 25 Prozent, werden Produktionsfirmen den senderabhängigen Unternehmen zugerechnet. Im Fall der MME-Gruppe bedeutet dies den Wechsel von gleich sechs Firmen zu den abhängigen Betrieben. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 28 Bedingt durch den ungewöhnlich großen Volumenzuwachs, der zu einem erheblichen Teil auf dem Wechsel der MME-Gruppe zu den abhängigen Firmen beruht, erreichten diese einen neuen Rekordwert in Bezug auf die durchschnittliche Jahresleistung in Höhe von 4.800 Minuten. Dieser Durchschnittswert liegt um mehr als 1.200 Minuten über jenem von 2006 – damals bereits ein Rekordwert. Das Wachstum der Auftragsproduktion in 2007 ist also überwiegend von den abhängigen Betrieben ausgegangen. Einzelne Betriebe sind in neue Leistungsdimensionen vorgerückt. In 2008 ist die durchschnittliche Jahresproduktion zwar auf 4.200 Minuten gesunken, doch liegt auch dieser Wert abgesehen von 2007 weit über den Vergleichswerten der Vorjahre. Auch der Teilbereich der unabhängigen Betriebe hat am Mengenwachstum partizipiert und da zugleich die Firmenzahl stark gesunken ist, weisen auch die unabhängigen Firmen für 2007 mit 861 Minuten einen neuen Rekordwert für die durchschnittliche Jahresproduktion aus. In 2008 wurde dieses Volumen noch einmal auf 919 Minuten gesteigert. Selbst wenn man der Gruppe der abhängigen Unternehmen nur jeweils die Produktionsvolumen ihrer Beteiligungsfirmen in Höhe des Kapitalanteils zurechnet, ändert sich das Bild nicht wesentlich (vgl. Tab. 2/7). Der Marktanteil der abhängigen Produzenten sinkt für 2007 und für 2008 jeweils um 8 Prozentpunkte gegenüber den Bruttowerten, doch auch die anteiligen Produktionssummen liegen erheblich über den Vergleichswerten der Vorjahre. Als abhängige Beteiligungsunternehmen im Sinne dieser Studie gelten Firmen, auf die folgende Kriterien zutreffen: 1. Als abhängig werden zunächst Tochter- und Beteiligungsunternehmen von Sendern bezeichnet, sofern die Beteiligungshöhe mindestens 25 Prozent erreicht. Daneben werden auch Beteiligungs- und Tochterfirmen dieser Unternehmen (Enkelstufe) nach dem gleichen Kriterium berücksichtigt. 2. Die wesentlichen Eigner von privaten Sendern werden in der Vorgehensweise wie Sender behandelt. Als wesentliche Eigner werden Unternehmen bezeichnet, die an den in die Untersuchung einbezogenen Sendern mit mindestens gerundet 25 Prozent beteiligt sind. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 29 Im Folgenden werden die zu den abhängigen Betrieben zählenden Produktionsgruppen mit ihren jeweiligen Produktionsvolumina in den Untersuchungsjahren dokumentiert. Auf die detaillierte Zusammensetzung der Gruppen kann hier verzichtet werden. Sie wird im Kap. 2.2 zusammen mit den jüngsten Veränderungen erläutert. 2/5 Zehnjahresvergleich: Produktionsvolumen abhängiger Firmen (brutto) - Angaben in Minuten, gewichtete Werte – Produktionsgruppe 2008 brutto 90.700 2007 brutto 94.700 2006 brutto 108.500 2004 brutto 100.757 2002 brutto 93.500 2000 brutto 147.212 1999 brutto 102.100 MME Moviement 2 49.800 68.000 * * 7.800 16.177 12.500 Bavaria Film 46.400 47.300 40.200 39.225 27.100 17.708 18.000 Constantin / EM Sport 3 39.300 39.300 300 798 * * * Studio Hamburg 36.900 35.700 21.800 14.129 14.000 14.998 19.600 ZDF Enterprises 26.000 31.000 10.000 8.728 7.000 4.073 2.200 24.000 28.600 25.700 28.705 * * * 18.500 17.400 17.300 4.717 10.900 4.932 4.200 12.100 13.600 11.800 11.662 7.300 11.334 10.100 7.200 5.400 4.300 * * * * 5.000 6.200 2.400 * 10.600 10.250 7.300 3.800 2.700 2.000 * * * * * * 11.400 16.068 14.700 7.436 * * * * 20.277 21.400 * * DCTP 10 * * * 3.752 4.200 * * Tele-München/ Kloiber * * 0 226 17.900 22.192 20.600 * * * * 82.700 55.366 59.400 * * * * 30.400 46.820 70.600 359.700 389.900 255.700 249.044 349.500 351.062 326.700 UFA/RTL-Group Pro7SAT.1 AG ARD (Rest) 4 5 Drefa Focus TV 6 Holtzbrinck 7 Sony Pictures 8 Brainpool TV 9 Spiegel TV Kirch 11 Springer gesamt 12 10 1 % von Auftragsproduktion gesamt 45,0% 47,4% 35,6% 34,3% 49,9% 47,6% 49,5% * Im jeweiligen Jahr nicht berücksichtigt. 1. Bis 1999 wurde die RTL Group noch als CLT-UFA ohne die Pearson-Gruppe ausgewiesen. 2. Die Firma MME zählt nach der mehrheitlichen Übernahme durch die Fondsgesellschaft Permira wieder zu den abhängigen Betrieben, da Permira zugleich wesentlicher Eigner von ProSiebenSAT.1 ist. Bereits bis 2003 war die MME als abhängiges Unternehmen eingestuft, da einer ihrer damaligen Haupteigner, der Bauer-Konzern, auch Fernsehunternehmer ist (RTL2). 3. Die Constantin-Gruppe ist mit dem Sender DSF verflochten. Schon seit 2003 gilt das für EM Sport. 4. Die Firmen der Pro7SAT.1-Gruppe wurden bis 2002 anteilig beim Kirch-Konzern berücksichtigt. 5. Darunter Maran-Film-GmbH (51%); Telefilm Saar GmbH (letztmalig 2007); First Entertainment (51%); Moviepool GmbH (38%); Telepool (74%); Bremedia (49%); Colonia Media GmbH (50%). 6. Focus TV strahlt seit dem 1.6.2005 das Spartenprogramm „Focus Gesundheit“ aus. Entsprechend zählt die Firma seit 2005 zur Gruppe. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 30 7. Bis Ende 2002 war der Holtzbrinck-Konzern Eigner von n-tv. Die Beteiligungsfirmen zählten daher zu den abhängigen Unternehmen. Seit 2006 ist die Gruppe wegen einer Beteiligung am Sender „Gute Laune TV“ wieder zu den abhängigen Betrieben zu zählen. 8. Der Sony-Konzern besitzt inzwischen eine Reihe von Spartensendern. Seine Produktionsbetriebe werden daher zu den abhängigen Betrieben gezählt. 9. Die Brainpool TV wurde Ende 1999 vom Sender Viva übernommen und galt entsprechend seit 2000 als abhängiges Unternehmen. Ab 2007 ist erneut ein Statuswechsel zu berücksichtigen. 10. Spiegel TV und die DCTP veranstalteten von Mai 2001 bis Anfang 2006 das Programm XXP. Entsprechend gehörten die Firmen bis einschließlich 2005 zu den abhängigen Produzenten. 11. Kirch-Konzern hier ohne Berücksichtigung der Beteiligung an Springer. In 2000 inklusive des durch die Fusion von Pro7 und SAT.1 im Jahr 2000 höheren Anteils an der Sendergruppe. 12. Springer-Konzern bis 1999 noch inklusive des anteiligen Volumens der SAT.1-Firmen, an denen Springer bis Ende 99 mit 41 Prozent beteiligt war. Seit 2003 unterschreiten die Beteiligungen an TVSendern die Erfassungsschwelle von 25 Prozent. 2/6 Zehnjahresvergleich: Produktionsvolumen abhängiger Firmen (anteilig) - Angaben in Minuten, gewichtete Werte Produktionsgruppe 2008 anteilig 84.300 2007 anteilig 89.000 2006 anteilig 101.700 2004 anteilig 97.477 2002 anteilig 76.700 2000 anteilig 98.267 1999 anteilig 65.500 MME Moviement 2 49.800 68.000 -* -* 7.700 16.042 12.400 Constantin / EM Sport 3 35.600 37.500 300 798 * * * Studio Hamburg 30.800 31.400 20.700 12.980 8.600 9.286 12.400 Bavaria Film 24.900 25.300 28.800 30.841 22.900 14.038 14.300 18.200 23.700 24.700 19.030 * * * 16.600 17.000 6.400 5.632 4.000 2.425 1.400 9.000 8.600 11.000 3.053 9.400 4.376 4.000 7.200 5.400 4.300 * * * * 6.000 4.900 2.100 * 10.100 10.250 7.300 5.700 6.400 5.600 5.712 4.200 7.013 5.600 3.800 2.700 2.000 * * * * * * 8.800 12.061 12.400 6.997 * UFA/RTL-Gruppe Pro7 SAT.1 AG 4 ZDF Enterprises ARD (Rest) 5 Focus TV 6 Holtzbrinck 7 Drefa Sony Pictures 8 Brainpool TV Spiegel TV 9 10 1 * * * 20.073 21.000 * * 10 * * * 3.752 4.200 * * Tele-München/ Kloiber * * 0 226 10.700 14.444 13.200 * * * * 65.600 46.034 43.900 * * * * 24.200 40.354 47.300 291.900 319.900 216.400 211.635 281.700 262.529 227.200 35,6% 34,4% DCTP Kirch 11 Springer gesamt 12 % von Auftragsproduktion ges. 36,5% 38,9% 30,0% 29,1% 40,2% * Im jeweiligen Jahr nicht berücksichtigt. Fußnoten vgl. die vorangegangene Tabelle zu den Produktionsvolumina brutto. FORMATT-Institut 2.2 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 31 Wesentliche Veränderungen in der Produktionsbranche Auch in den letzten beiden Untersuchungsjahren hat es wieder zahlreiche Beteiligungen, Übernahmen und Joint-Ventures in der Film- und Fernsehbranche gegeben. Genau wie in den Vorjahren waren es überwiegend brancheninterne Deals. Auf der Seite der Investoren expandierten vor allem die großen Produktionsgruppen. Damit wuchs erneut die horizontale Konzentration. Erstmals waren auch ausländische Unternehmen in größerem Umfang an diesen Transaktionen beteiligt. So übernahm die britische All3Media, die wiederum zu der Fondsgesellschaft Permira gehört, vollständig die MME Moviement AG in Berlin. Mit einem Umsatz von 93 Mio. in 2006 und einem Produktionsvolumen von 50.000 Minuten in 2008 gehört die MME zu den führenden Unternehmen in Deutschland. In 2008 hat die niederländische Firma Eyeworks über ihr gleichnamiges Tochterunternehmen in Köln die Cologne-Gemini-Gruppe gleichfalls in Köln übernommen. Wie häufig in solchen Fällen wurde die Übernahme kaschiert. Im Pressetext hieß es schlicht: „Cologne-Gemini Film ist Partner der international unabhängigen Eyeworks Gruppe ... geworden.“ Eine bedeutende Transaktion war der Einstieg der französischen Gruppe Banijay Entertainment bei der Brainpool TV AG allerdings erst in 2009. Die Franzosen haben bei dem Entertainment-Spezialisten die Hälfte der Anteile übernommen. Eine strategische Neuorientierung ging vom ZDF mit einer Beteiligung bei der Bavaria Film in München aus, die bis dahin im Wesentlichen von ARD-Anstalten geführt worden ist. Das ZDF hat sich nicht an der Gesamt-Gruppe beteiligt sondern ausschließlich an der Fernsehproduktion der Bavaria. Dazu wurde der Produktionszweig der Bavaria Film, die seitdem nur noch als Holding fungiert, in die Bavaria Fernsehproduktion ausgelagert, an der das ZDF die Hälfte der Anteile hält. Zudem hat das ZDF in 2008 die restlichen Anteile an der doc.station GmbH in Hamburg von Katharina Trebitsch übernommen. Die Bavaria Film hat nach der Gründung des Joint-Ventures mir Radio Bremen (Bremedia) nun auch mit dem Saarländischen Rundfunk ein Gemeinschaftsunter- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 32 nehmen etabliert. Die Pro Saar GmbH ist die Nachfolgerin der nach einem spektakulären Konkurs liquidierten Telefilm Saar GmbH. In 2009 hat sich die Bavaria mehrheitlich an der Firma Tag/Traum in Köln eingekauft. Auch Studio Hamburg hat Anteile an weiteren Firmen übernommen. Zusammen mit der Constantin wurde in München für die Produktion einer Telenovela die PolyScreen gegründet. Das Tochterunternehmen Cinecentrum hat die Hälfte an der Beckground TV vom Moderator Beckmann übernommen. Langjährige Beteiligungen an zwei TVN-Firmen in Hannover wurden an den Mehrheitseigner, die Verlagsgesellschaft Madsack, verkauft. Eher überraschend ist die lange Zeit mit wirtschaftlichen Problemen kämpfende Senator Entertainment in Berlin expandiert. Sie hat sich mehrheitlich (51%) an der Pro GmbH in Köln engagiert, die allerdings mit dem Ausscheiden des Frontmanns Alfred Biolek großvolumige Produktionen verloren hat. Zudem hat Senator in Berlin die Weltruf TV GmbH von Niels Ruf übernommen. In der folgenden Tabelle sind wesentliche Transaktionen der letzten Jahre zusammengefasst. 2/7 Wesentliche Übernahmen und Beteiligungen der letzten Jahre (Auszug) Käufer MME Moviement Übernahme/Beteiligung Lunet Entertainment (51%) Jahr 2006 MME Moviement Übernahme time 2 talk 2006 All3Media, Großbritannien Übernahme der MME Moviement 2007 Bavaria Film / Radio Bremen Outsourcing der Hörfunk- und Fernsehproduktion in das Gemeinschaftsunternehmen Bremedia GmbH (Radio Bremen 49%; Bavaria 51%) Tausch mit der Bavaria: Der WDR gibt die First Entertainment an die Bavaria Gruppe ab und beteiligt sich mit 50% an der Colonia Media, die zuvor vollständig der Bavaria gehörte. Verkauf der Beteiligung an der Odeon Film 2006 WDR / Bavaria Bavaria-Film Bavaria-Film 2006 2006 ZDF Enterprises Übertragung der Fernsehproduktion in die neue Tochter Bavaria Fernsehproduktion GmbH Beteiligung an der Bavaria Fernsehproduktion (50%) 2007 2007 Odeon Film AG Übernahme der Hofmann & Voges 2007 Senator Entertainment Beteiligung an der PRO Programme in Köln (51%) 2007 Studio Hamburg / Constantin Gründung Joint-Venture PolyScreen (50:50%) 2007 Studio Hamburg Übernahme Dokfilm Fernsehproduktion 2007 Bavaria Film / Saarl. Rundfunk Gründung Joint-Venture PRO Saar 2008 FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 33 Studio Hamburg Verkauf der Beteiligung an den TVN Firmen 2008 ZDF Enterprises Übernahme der restlichen Anteile an doc.station 2008 EM Sport Beteiligung an Wige Media AG, Frechen (15%) 2008 Senator Entertainment Beteiligung an Weltruf TV GmbH, Berlin (51%) 2008 Cinecentrum/Studio Hamburg Beteiligung an der Beckground TV (50%) 2007 Eyeworks Übernahme der Gruppe Cologne Film und Gemini Film 2008 Banijay Entertainment, Frankreich Bavaria Film Beteiligung an Brainpool TV GmbH (50%) 2009 Beteiligung an Tag/Traum in Köln (51%) 2009 FORMATT-Institut 2.3 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 34 Internationalisierung der Produktion Die Fernseh- und insbesondere die Kinofilmproduktion sind schon seit Jahrzehnten internationalisiert. Ähnlich wie von der Musikindustrie werden Produktionen rund um den Globus vermarktet. Bei den Kinofilmen bestand über Jahrzehnte eine Einbahnstraße zwischen den USA und vor allem Europa, wo Erlösanteile erzielt wurden und werden, die unverzichtbarer Bestandteil für die Finanzierung immer höher budgetierter Hollywood-Produktionen sind. Nur in Ausnahmen wurde parallel zur Einbahnstraße ein schmaler Pfad von Europa in die USA genutzt. Deutsche Filme schafften es nur selten in die US-Kinos. In den letzten Jahren gab es solche Erfolge immerhin.6 Auch bei Fernsehproduktionen lief das Geschäft über Jahrzehnte ähnlich. Die europäischen Teilmärkte importierten vor allem US-Serien. In den letzten Jahren ist das Geschäft vielgestaltiger geworden. Auch zwischen den europäischen Ländern werden Produktionen gehandelt und teilweise auf prominenten Sendeplätzen gezeigt, z. B. vom ZDF am späten Sonntagabend Krimiserien. Zudem bestehen längst auch Geschäftsbeziehungen außerhalb Europas. In der Regel verwerten die auftraggebenden Sender die auch für das Ausland erworbenen Senderechte. Aus der Sicht der nehmenden Sender handelt es sich also um Kaufproduktionen. Ein anderer Fall der Rechteverwertung liegt vor, wenn sich Sender zu einer Kofinanzierung zusammenschließen. Auch deutsche Produktionsfirmen profitieren seit Jahren von solchen Kofinanzierungen. Nicht zuletzt wegen der gemeinsamen Sprache sind insbesondere Kofinanzierungen mit Sendern in der Schweiz und in Österreich zahlreich. Ohne derartige Kostenteilungen würde speziell im Fiktionbereich manche Produktion nicht realisiert werden können. Ähnliches gilt für aufwändige Dokumentationen. Gleichfalls schon seit Jahren haben einzelne größere Produktionsunternehmen das Geschäft internationalisiert, indem sie sich an Firmen im Ausland beteiligten, solche Firmen übernahmen oder Tochterfirmen jenseits der Grenze gründeten. Über diese wurde der Zugang zu den jeweiligen nationalen Märkten gesucht. Ein Beispiel für 6 Mit dem Einsatz deutscher Filme im Ausland beschäftigt sich eine aktuelle Dokumentation, die Josef Wutz für German Films zusammengestellt hat: Wutz, Josef: Der deutsche Film im Ausland, 2008. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 35 diese Vorgehensweise bietet die Bavaria Film, die schon seit Jahren an der österreichischen Produktionsfirma Satel beteiligt ist und zeitweilig versuchte, auf dem italienischen Markt Fuß zu fassen. Wesentlich jünger ist die Constantin Entertainment Polska, die dort für den polnischen Sender TVN Formate fertigt, die in Deutschland bereits Erfolg hatten (die Wissensshow „Clever“ oder „Die dreisten Drei“, „Sad Rodzinny“, eine Gerichtsshow). Eine systematische Erfassung solcher Auslandsbeteiligungen ist nicht bekannt. Über kursorische Einzelbefunde im Rahmen dieser Langzeituntersuchung ist allerdings der Eindruck entstanden, dass solche internationalen Strukturen in der Produktionswirtschaft zuletzt ausgebaut worden sind und weiter werden. Für den Produktionszweig der RTL-Group gilt dies schon seit langem und wurde initiiert längst bevor der Bertelsmann-Konzern bei der RTL-Group das Ruder übernahm. Zum Produktionszweig der Fremantle Media gehört auch die deutsche UFA-Gruppe. Die UFA-Gruppe ihrerseits agiert auch im Ausland und konnte sich dabei früh auf Verbundstrukturen innerhalb der RTL-Group stützen. So wird beispielsweise für den ungarischen Sender RTL Klub seit 1998 eine Daily-Soap hergestellt, die anfangs von einer deutschen UFA-Firma produziert worden ist. Eine schwierige Konstruktion ist bei der Constantin Film AG gegeben, die zwar fast vollständig zur Schweizer Firma Highlight gehört, an der wiederum zu einem erheblichen Teil die Constantin Medien AG (zuvor EM Sport Media AG) beteiligt ist. In jüngster Zeit sind einige ausländische Unternehmen den Beispielen von Sony oder Granada gefolgt und haben in Deutschland Tochterfirmen aufgebaut, so z.B.: - Die britische Shine-Group, die von Elisabeth Murdoch, einer Tochter Rupert Murdochs, geleitet wird, hat Mitte 2009 die Shine Germany in München und in Köln gegründet und als Geschäftsführer den früheren Programmdirektor von RTL2, Axel Kühn, eingesetzt. Zum Team gehört zudem Holger Rettler, zuvor bei Tresor TV. Das neue Unternehmen will vor allem Entertainment-Formate entwickeln. - Ähnlich aufgestellt hat sich im Sommer 2008 die schwedische Firma Yellow Bird, die in München die Yellow Bird Pictures GmbH gegründet hat. Das junge Unterneh- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 36 men wird vom ehemaligen Bavaria-Produzenten Oliver Schündler geleitet und will Fiktionstoffe fürs Fernsehen realisieren. Das Mutterunternehmen hat u. a. MankellRomane produziert. - Anfang 2009 hat Warner Bros. bei seiner deutschen Dependance in München organisatorische und personelle Vorbereitungen für Eigenproduktionen in Deutschland aufgenommen. Einen anderen Weg ist der britische TV-Sender Independent Television News (ITV) gegangen. Ende 2008 hat er sich mit Millionenaufwand mehrheitlich bei der Firma Imago-TV Film- und Fernsehproduktion GmbH in Berlin eingekauft. Imago-TV dreht hauptsächlich Doku-Soaps und Reportagen. Nicht umgesetzt werden konnte die Ankündigung der britischen BBC sich im deutschen Produktionsmarkt nachhaltig zu engagieren. Maßgeblich dafür waren wohl die jüngsten Finanzprobleme der BBC. Firmen in ausländischem Besitz Permira und KKR über ProSieben Sat.1 All3 Media (Permira) Eyeworks B. V., Niederlande Endemol, Niederlande Sony, Japan Granada Group Plc., GB Canal Plus, Frankreich D & D Entertainment, Belgien Producers at work GmbH, Potsdam, 67% Seven Pictures GmbH, Unterföhring, 100% Seven Senses GmbH, Unterföhring, 100% MME Moviement AG, Berlin, 83 % IdtV Deutschland Film- und Fernsehproduktion GmbH, Köln, 100 % Eyeworks GmbH, Hürth, 100% Cologne-Gemini Filmproduktion GmbH, Köln, 100 % Endemol Deutschland GmbH, Köln, 100 % Meta Productions Ges. für Film- und Fernsehproduktion GmbH, Berlin, 40% Sony Pictures Film- und Fernseh Produktions-GmbH, Hürth, 100% Granada Produktion für Film und Fernsehen GmbH, Köln, 100% Kinowelt bzw. Starhaus Filmproduktion GmbH, München, 100% D & D Film & Fernsehproduktions GmbH, Hürth, 100% Highlight Communications AG, Schweiz Constantin Film AG, München, 98% Indepent Television, GB Imago-TV Film- und Fernsehproduktions GmbH, Berlin, 51% Yellow Bird, Schweden Yellow Bird Pictures GmbH, München, 100% Shine Group, GB Shine Germany Film- und Fernsehproduktions GmbH, München und Köln, 100% FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 37 Auch auf der Basis von Kapitalverflechtungen zwischen TV-Sendern oder deren Eignern mit ausländischen Sendern wachsen Verbindungen zur deutschen Produktionsbranche. Dies gilt zunächst für die international ausgerichteten Sendergruppen von RTL und von ProSiebenSat.1. Auch bei kleineren Sendern spielen sie eine Rolle. So etwa beim österreichischen Sender ATV, der zur Tele-München-Gruppe gehört, die auch den Sender Tele 5 besitzt und an RTL2 beteiligt ist. Ebenfalls für ATV produzierten in den letzten Jahren die Ufa Entertainment („Bauer sucht Frau“; „Ich wandere aus“; „Ich bin weg“), die Grundy Light Entertainment („Ruck Zuck“) oder Tresor TV (z. B. „blind date“). Eine ganz besondere Entwicklung nahm die Wiederaufnahme der Serie „Kommissar Rex“, die jahrelang für SAT.1 produziert worden war. Nach einigen Jahren und Erfolgen im Ausland kehrte das inzwischen von Jan Mojtos Firmengruppe produzierte Format nach Deutschland zurück – nun zum ZDF. Die MME produziert in Anlehnung an ihr Erfolgsformat „Germanys next Topmodel“ auch das „Schweizer Topmodel“ sowie Ähnliches für RTL Televizija in Kroatien. teamWorx stellte eine kurze Serie „Polly Adler“ für den ORF her. TV 21 in Berlin ist seit Jahren mit dem Talk-Format „Christiansen“ (monatlich) in den USA zu sehen. Seltener werden einzelne Journalistische Langformate für ausländische Sender produziert, so etwa von der Firma Gebrüder Betz für ein Schweizer Programm oder für NHK in Japan. Zieglerfilm drehte eine Dokumentation über Christiane Hörbiger für den ORF. Die Tellux dokumentierte gleichfalls für den ORF „Wir sind Bischof“ und „Blasphemie“. Andererseits haben ausländische Produzenten aber auch Tochterfirma in Deutschland wieder aufgegeben oder sie sind inaktiv, so etwa die DoRo AG oder Satel-Film7, beide in Wien. Österreichische Firmen sind im deutschen Produktionsmarkt allerdings nach wie vor sehr aktiv. Insbesondere produzieren sie Gemeinschaftsaufträge von ORF und ARD bzw. ORF und ZDF. Dies gilt beispielsweise für die Terra Film, SK Film, Lisa Film („Das Traumhotel“, ARD), Dor Film, Mona Film, Lola Film, Graf Film, Satel Film („Soko Wien“, ZDF) oder Langbein & Skalnik. 7 Die Firma gehört ihrerseits mehrheitlich der Bavaria Film. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 38 Ausländische Sender beziehen offenbar vor allem Angebote aus dem niedrigen Preissegment, von einigen Dokumentationen abgesehen. Aber auch andere Genres könnten in den Fokus rücken, wenn die Sendergruppe Pro7 SAT.1 demnächst verstärkt Synergien auch bei Auftragsproduktionen nutzen will. Mit dem Zukauf europäischer Sender der ehemaligen SBS-Gruppe sind solche Konzepte möglich und betriebswirtschaftlich erforderlich geworden. Dabei geht es beispielsweise um aufeinander folgende Produktionen einer Show wie „The next Uri Geller“ im selben Studio, in denselben Kulissen für Sender in unterschiedlichen Ländern. Nur die Akteure vor der Kamera und das Saalpublikum werden ausgetauscht. Nach diesem Muster hat RTL schon vor etlichen Jahren die „Traumhochzeit“ in holländischer und deutscher Version erstellt – damals allerdings in Holland. Im Fiktionbereich testete die UFA eine Kooperation mit einem britischen Produzenten für ein Krimiformat des Senders ITV. Dabei wird eine „Ehe“ zwischen dem britischen Format „The Bill“ und UFAs „Soko“ angestrebt. Im Sommer 2008 wurden erste Dreharbeiten durchgeführt. Ziel ist, eine „europäische“ Krimi-Serie zu etablieren. FORMATT-Institut 2.4 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 39 Die größten Produktionsgruppen Die große Steigerung der Auftragsproduktion in 2007 hat dazu geführt, dass die Konzentrationswerte erstmals seit Jahren wieder zurückgegangen sind. Die größten Produktionsgruppen haben ihr Produktionsvolumen zwar steigern können, aber nur leicht und deutlich unterproportional. Die zehn größten Gruppen hatten in 2006 noch einen Marktanteil von mehr als der Hälfte (51 %). In 2007 haben sie fünf Prozentpunkte verloren und kamen auf noch 46 Prozent. Eine Veränderung in dieser Größenordnung ist außerordentlich und in den zehn Untersuchungsjahren erstmals aufgetreten. Auf der Basis der fünf bzw. der drei größten Gruppen ist die Konzentrationsrate von 2006 auf 2007 jeweils um drei Prozentpunkte zurückgegangen. Der Anteil der drei großen Produktionsgruppen liegt damit wieder unter einem Viertel, jener der fünf größten unter einem Drittel. Die Veränderungen im Produktionsjahr 2008 waren marginal. 2/8 Zehnjahresvergleich: Die Konzentrationswerte der größten Produktionsgruppen die 3 größten die 5 größten die 10 größten 1998 in 1.000 Minuten 126 Marktanteil in % 21,6 in 1.000 Minuten 190 Marktanteil in % 32,6 in 1.000 Minuten 277 Marktanteil in % 47,5 1999 157 23,8 223 33,9 321 48,6 2000 211 28,5 279 37,7 360 48,6 2001 206 28,7 260 36,2 312 43,4 2002 167 23,9 212 30,3 288 41,1 2003 148 21,2 201 29,0 307 44,2 2004 177 24,4 238 32,8 335 46,1 2005 166 24,8 243 36,3 338 50,4 2006 199 27,8 259 36,1 367 51,2 2007 202 24,5 271 32,9 382 46,4 2008 192 24,0 258 32,3 374 46,8 Gewichtete Werte; anteiliges Produktionsvolumen FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 40 2/9 Die größten Produktionsgruppen gewichtete Werte; anteiliges Produktionsvolumen in Minuten Firma Rang 08 07 06 2000 1998 UFA/RTL-Gruppe 1 1 1 84.300 89.000 101.700 85.800 98.267 50.200 Janus TV GmbH 2 3 3 57.600 44.600 39.700 34.300 * * MME 3 2 2 49.800 68.000 57.500 45.400 16.177 10.600 Constantin Film 4 4 4 35.600 37.500 31.000 45.800 * * Studio Hamburg 5 5 9 30.800 31.400 20.700 14.000 9.286 14.700 Spiegel TV 6 6 8 27.800 28.700 21.800 21.400 16.407 19.700 Granada Produktion 7 11 10 26.500 15.800 15.600 2.000 * * Bavaria Film 8 7 5 24.900 25.300 28.800 31.800 14.038 13.600 Axel Springer AG 9 17 12 18.500 11.000 11.800 8.300 40.354 37.400 Endemol Deutschl. 10 10 6 18.300 16.400 25.900 25.900 66.668 21.700 PRO 7 SAT.1 11 8 7 18.200 23.700 24.700 22.500 * * ZDF Enterprises 12 9 17 16.600 17.000 6.400 5.600 * * Cine Plus 13 - * 12.400 8.300 * * * * Buchheit-Gruppe 14 15 11 11.400 11.200 12.100 11.000 6.275 * Tresor TV Produkt. 15 12 16 9.200 15.100 6.600 10.400 * * ARD-Rest 16 20 13 9.000 8.600 11.000 4.300 * * Brainpool TV 17 16 14 8.900 11.100 8.800 9.100 7.436 9.700 Fandango Film 18 19 * 8.800 8.800 * * * * I & U Information 19 18 * 8.600 9.600 * 9.758 * Spin TV 20 13 * 8.200 13.800 * * * * * 7.800 13.700 * * * * MotorVision 7.400 6.400 4.900 4.100 * * Focus TV 7.200 5.400 4.300 3.900 4.620 5.400 6.300 6.000 6.200 6.200 6.250 6.700 TV 21 / Heiks 6.200 7.200 5.500 4.900 * * Holtzbrinck 6.000 4.900 2.100 2.900 10.250 17.300 AZ Media / Madsack 5.800 4.700 2.400 1.400 * * 5.700 6.400 5.600 5.500 7.013 5.300 Eyeworks 5.200 6.500 2.100 * * Odeon Film 4.600 3.700 3.400 3.200 * * 4.300 6.400 6.800 10.700 * * 3.900 3.900 4.700 * * Encanto Film WestCom drefa-Gruppe Pro Bono Fernsehpr. DCTP Rang 1-20 gesamt** - 14 18 20 15 2008 2007 485.400 500.300 2006 2005 * 3.900 448.500 415.000 439.387 318.700 * Für das einzelne Jahr liegt keine Auswertung vor. ** Summenbildung mit den jeweils im Einzeljahr 20 führenden Produktionsfirmen bzw. –gruppen. FORMATT-Institut 2.4.1 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 41 UFA/RTL-Gruppe Die beiden im Markt getrennt agierenden Produktionsgruppen des Senders RTL und der UFA werden weiterhin gemeinsam berücksichtigt, weil beide Unternehmensgruppen zur RTL Group und damit letztlich zum Bertelsmann-Konzern gehören. Diese Darstellung stößt in der UFA-Gruppe auf Kritik, weil deren Firmen im Gesamtmarkt für eine Vielzahl von Sendern tätig sind, eine Nähe zu RTL damit hinderlich bei der Akquisition sein könnte. Andererseits sind diese Kapitalverflechtungen in der Branche sehr wohl bekannt und in dieser Langzeituntersuchung waren und sind Kapitalverflechtungen die Basis für die Zusammenführung zu Produktionsgruppen. Gemeinsam waren die beiden Teilgruppen auch in 2007 wieder unangefochten der Marktführer in Deutschland. Der Löwenanteil der Produktion entfällt erneut auf die UFA-Gruppe (anteilig rund 60.000 Minuten in 2007 und 55.000 in 2008). Für hohe Produktionsvolumina sorgt seit Jahren beständig die Grundy UFA TV Produktion in Potsdam mit ihren Daily-Soaps und Telenovelas. Insgesamt kam die Firma in 2007 auf ein Jahresvolumen von 38.000 Minuten. Ein Volumenverlust in 2008 geht auf eine Kooperation mit der teamWorx für die Telenovela „Alisa“ zurück (für das ZDF). Das aufgeteilte Produktionsvolumen bleibt aber in der Gruppe. Immerhin knapp 9.000 Minuten bzw. 6.500 in 2008 produzierte die Grundy Light Entertainment vor allem mit Game-Shows und Shows. Jeweils gut 6.000 Minuten erreichte die UFA Entertainment in Berlin. Ausschließlich mit Fiktionproduktionen kam die UFA-Fernsehproduktion in beiden Jahren auf knapp 3.000 Minuten. Die Fiktionproduktion stellte auch in den letzten Jahren mit 45.000 Minuten in 2007 und 41.000 in 2008 den Schwerpunkt der UFA-Gruppe dar. Daneben werden auch Doku-Soaps, Shows, Game-Shows und Magazine hergestellt. Die Firmen der UFA-Gruppe arbeiten für praktisch jeden Sender, öffentlich-rechtliche und private. Einer breiteren Öffentlichkeit sind insbesondere die Firmen teamWorx wegen ihrer hochpreisigen Eventproduktionen sowie die Grundy-UFA als Spezialist für Daily-Soaps und Telenovelas bekannt. Einige der Produktionen zählen sicherlich zu den bekanntesten im deutschen Markt, so etwa „Gute Zeiten Schlechte Zeiten“ (GZSZ) oder auch die Krimiserie „Soko 5113“, die bereits seit 1993 vom ZDF gezeigt FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 42 wird. Der UFA ist es gelungen, immer wieder regionale Ableger wie „Soko Köln“, „Soko Leipzig“ oder „Soko Rhein-Main“ zu etablieren. Bei der RTL-Gruppe überwiegen die Regionalmagazine mit jährlich 25.000 Minuten. Nur das Beteiligungsunternehmen Norddeich TV in Hürth besetzt auch andere Genres von der Doku-Soap bis zur volumenstarken Talk-Show „Die Oliver Geissen Show“ und kommt auf einen Jahres-Output von 10.000 bzw. 12.000 Minuten. Nicht mehr zur Gruppe gezählt wird die Firma I & U in Köln („stern TV“), die inzwischen vollständig der Familie des Moderators Günter Jauch gehört. Mit Abstand wichtigster Auftraggeber der gesamten Produktionsgruppe ist mit einem Volumen von 55.000 Minuten und einem Anteil von 60 Prozent naturgemäß RTL. Wichtige Kunden sind aber auch das ZDF (15 bis 17 Prozent) und die ARD (10 Prozent). Anders als in früheren Jahren wird inzwischen auch umfangreich für die konkurrierende Senderfamilie gearbeitet: für SAT.1, Pro7 und Kabel1 in 2007 8.000 Minuten, in 2008 knapp 4.000 Minuten. Auch RTL2 gehört mit gut 2.500 Minuten zu den Auftraggebern, während VOX fast keine Rolle spielt. Lässt man diese beiden Sender sowie RTL selbst als Mitglieder der RTL-Familie außen vor, erreicht die UFAGruppe allein im Auftrag von „Fremdsendern“ ein Produktionsvolumen in Höhe von 35.000 Minuten. Bei einem Gesamtvolumen von 60.000 Minuten sind das immerhin knapp 60 Prozent. Bei den Produktionsfirmen des Senders RTL sind Regionalmagazine für RTL bestimmend für den hohen Output von 25.000 Minuten pro Jahr. Zu diesen Regionalmagazinen hatte sich der Sender in den frühen Jahren der Privatfunkentwicklung verpflichtet. Zuletzt sind die Zulieferungen der Magazine im Sinne der Drittlizenzregelungen erneut verlängert worden, obwohl politisch von den Ländern bereits verabschiedete Regelungen, die allerdings noch nicht in Kraft waren, Firmen mit Kapitalverflechtungen zu diesen Sendern künftig nicht mehr akzeptieren wollen. Für die nächsten Jahre wird es auf der Basis der neuen Lizenzen zunächst dabei bleiben, dass die beiden Tochterfirmen RTL-Nord GmbH und Tele West sowie das Beteiligungsunternehmen RTL Hessen GmbH die werktägliche Regionalberichterstattung für einzelne Bundesländer leisten werden. Unabhängig von solchen Verflechtungen FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 43 arbeitet das weitere Beteiligungsunternehmen Norddeich TV, das zuletzt ausschließlich für RTL tätig war. Die Zahl der aktiven Firmen der Gruppe ging in den letzten Jahren zurück. Im Zuge von Reorganisationen sind Firmen zusammengeführt worden oder eingeführte Produktionen wechselten zwischen den Schwesterunternehmen. Andererseits werden auch neue Firmen an bis dahin nicht besetzten Standorten eingerichtet, um regionalen Interessen von Auftraggebern zu entsprechen. Ende 2007 trennte sich RTL (genau wie ProSiebenSAT.1) von dem Atelierbetrieb Magic Media Company, der in Köln und in Hürth den größten Studiokomplex Deutschlands betreibt. Damit verbunden war auch ein Ausstieg aus der mit Magic Media verbundenen Produktionsfirma MMC Independent. Insgesamt arbeitet die UFA-Gruppe seit Jahren erfolgreich und profitabel. Dies schließt negative Ergebnisse von Einzelfirmen nicht aus. So arbeitete die sehr schnell gewachsene Grundy Light Entertainment in Köln zeitweilig mit Verlust, hat sich aber zuletzt durch Reorganisation bei einer nach wie vor hohen Jahresproduktion wieder besser positioniert. Innerhalb der RTL Group ist die UFA-Gruppe Teil des nahezu weltweit agierenden Produktionszweiges Fremantle. Dies hindert die deutsche Gruppe nicht, ihrerseits auch im Ausland aktiv zu sein. Zudem war die UFA stets offen für neue Geschäftsfelder, die sich im Internet oder beim Handy-TV ergeben und hat für diese Bereiche bereits produziert.8 Noch aber fehlt für diesen Geschäftsbereich eine solide finanzielle Grundlage. Derzeit steht das Sammeln von Erfahrungen mit den spezifischen Anforderungen im Vordergrund. „Wir wollen frühzeitig dabei sein, den Markt entwickeln und auch daran verdienen, wenn es etwas zu verdienen gibt“, erläutert der Leiter der strategischen Unternehmensentwicklung, Jens-Uwe Bornemann.9 Der Kinofilm hat bislang in der UFA-Gruppe – abgesehen von ihrer Anfangszeit – kaum eine Bedeutung gehabt. Mit der neuen Tochterfirma UFA Cinema GmbH in Potsdam unternimmt die Gruppe nun einen strategischen Schritt. Die Gruppe plant 8 9 vgl. Pätzold/Röper 2007, hier S. 54 f. vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15.4.2008. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 44 anders als die meisten anderen Unternehmen keinen Ausflug in eine neue Branche, sondern will mit massiven Investitionen ein neues Geschäftsfeld aufbauen. Jährlich sollen in einem für Deutschland ungewöhnlichen Maß gleich mehrere Produktionen entstehen. Der Anfang wurde bereits in 2008 durch eine Beteiligung an dem Film „Mein Kampf“ gemacht. Für 2009 sind die Dreharbeiten an mehreren Filmen geplant. Zudem hat die UFA die Produktionsrechte für weitere Filme erworben. Ähnlich wie bei der Constantin könnte so ein Produzent entstehen, der die regelmäßige Fernsehproduktion und die daraus resultierenden Einnahmen als wirtschaftliche Basis für die risikoreichere Produktion von Kinofilmen nutzt. 2/10 UFA/RTL-Gruppe 2007 und 2008 Firma Sitz Anteil ProduktionsVolumen in Min. 2007 2008 anteiliges Prod.Volumen in Min. 2007 2008 RTL-Gruppe RTL-Nord GmbH Hamburg 100 12.500 12.450 12.500 12.450 Tele West Köln 100 6.250 6.250 6.250 6.250 Norddeich TV Hürth 75 9.791 11.925 7.343 8.944 RTL Hessen GmbH Frankfurt 60 6.250 6.250 3.750 3.750 MMC Independent Köln 25/0 54 - 14 - Universum Film Köln 100 18 18 18 18 Grundy Light Entertainment Köln 100 8.708 6.555 8.708 6.555 Grundy UFA TV Produktion Potsdam 100 38.120 30.323 38.120 30.323 UFA Entertainment Berlin 100 6.627 6.352 6.627 6.352 UFA Filmproduktion Berlin 100 180 50 180 50 UFA-Fernsehproduktion Berlin 100 2.900 2.697 2.900 2.697 Ufa Film & TV Berlin 100 teamWorx Television Potsdam 100 1.673 5.605 1.673 5.605 UFA Film- & Medien Frankf./M. 100 180 293 180 293 Phoenix Film Berlin 51 800 1.273 408 Phoebus Film Hürth 51 649 604 331 94.700 90.701 89.002 UFA-Gruppe Gesamt 56 56 84.300 FORMATT-Institut 2.4.2 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 45 Janus-Gruppe Die Janus-Gruppe ist inzwischen zum Haus- und Hoflieferanten von Kabel1 avanciert. Schon in 2007 hatte die Janus-Gruppe für Kabel1 29.000 Minuten produziert. In 2008 ist das Volumen auf 50.000 Minuten gewachsen und hatte einen Anteil von 86 Prozent an der Gesamtproduktion. Ein solches Auftragsvolumen einer Produktionsgruppe für einen Sender ist in Deutschland singulär. Der rapide Aufstieg der JanusGruppe ist von diesen engen Geschäftsbeziehungen geprägt. In 2005 hatte die Gruppe noch 34.000 Minuten produziert in 2007 waren es 45.000 und in 2008 58.000. Damit rangiert Janus hinter der UFA/RTL-Gruppe auf Rang 2. Basis dieses Aufstiegs sind großvolumige Formate, die Kabel1 werktags am Nachmittag und am Abend einsetzt, insbesondere die Produktfamilie mit dem Label FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 46 „Abenteuer“ und die Doku-Soaps „Mein neues Leben“ sowie „Achtung, Kontrolle!“. Einzelne Formate für Pro7 erreichten gleichfalls große Volumen. Auch für SAT.1 wird produziert. In den beiden letzten Jahren fehlten hingegen weitgehend Aufträge von anderen Sendern. Einzige nennenswerte Ausnahme war das Format „Die Kochprofis“ für RTL2. Um die Vielzahl der Einzelproduktionen realisieren zu können, kooperiert die Janus mit einer ganzen Reihe von in der Regel kleinen Produzenten. Quasi im Subauftrag fertigen diese insbesondere Produktionen mit Drehorten fern vom Unternehmenssitz in Ismaning bei München. Mengenmäßig wenig bedeutsam, aber prestigeträchtig ist die Movieproduktion überwiegend für SAT.1 von einer Zweigstelle in Berlin und von der Roxy-Film in München. 2/11 Janus-Gruppe 2007 und 2008 Firma Sitz Anteil ProduktionsVolumen in Min. 2007 2008 anteiliges Prod.Volumen in Min. 2007 2008 Janus TV GmbH Ismaning 100 44.144 56.575 44.144 56.575 Roxy-Film München 100 270 90 270 90 Janus Film GmbH Ismaning 69,9 135 360 95 252 Crazy Film München 51 118 153 60 78 Janus Entertainment Ismaning 51 25 1.200 13 612 44.662 58.378 44.552 57.607 Gesamt FORMATT-Institut 2.4.3 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 47 MME Moviement AG Die MME Moviement AG in Berlin hat im deutschen Produktionsmarkt eine Sonderstellung. Als einzige der bedeutenden Produzenten gehört sie einer Fondsgesellschaft. Die britische Gesellschaft Permira, zugleich auch einer der beiden großen Eigner der ProSiebenSAT.1 Media AG und zeitweilig auch mehrheitlich am Pay-TVSender Premiere beteiligt, hält über 80 Prozent der Anteile und will auch die übrigen Aktien übernehmen. Gehalten wird die Beteiligung seit Mai 2007 über die britische Produktionsgruppe All3Media Group Ltd. Die All3Media besitzt parallel auch die Firma IdtV Deutschland in Köln. Die MME-Gruppe ist auch in 2007 wieder beträchtlich gewachsen. Die Steigerung auf ein Jahresvolumen von 68.000 Minuten entspricht einem Wachstum von 20 Prozent. Der Branchenzweite hat damit den Abstand zur Janus-Gruppe erneut vergrößert. Ein erheblicher Teil des Wachstums basiert auf der erstmaligen Zuordnung der Firma IdTV Deutschland zur MME-Gruppe. Die Gruppe ist mit ihren Firmen in mehreren Bundesländern vertreten, hat ihren eindeutigen Produktionsschwerpunkt aber in Nordrhein-Westfalen. Die Firma filmpool in Köln hat einen Anteil von 70 Prozent am Output der Gruppe. In 2007 hat die Firma die Produktion von 40.000 auf 48.000 Minuten gesteigert. Basis für den enorm hohen Output einer Einzelfirma sind vor allem lang laufende Serien mit werktäglicher Ausstrahlung, mit denen filmpool seit Jahren sowohl RTL als auch SAT.1 beliefert. Volumenstark ist auch die Talk-Show „Zwei bei FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 48 Kallwass“ (SAT.1). Zudem werden Doku-Soaps für Privatsender und TV-Movies für die ARD produziert. Im Jahr 2008 erfolgte dann ein Einbruch: Drei der langjährigen Erfolgsformate liefen aus. Die Gerichtshows „Das Jugendgericht“, „Das Familiengericht“ und „Staatsanwalt Posch ermittelt“ (alle für RTL) wurden nicht mehr produziert (der „Staatsanwalt“ nur noch mit wenigen Folgen) und reduzierten die Gesamtproduktion der filmpool von 48.000 auf knapp 29.000 Minuten. Das Minus von knapp 20.000 Minuten entspricht weitgehend dem Gesamtverlust der MME-Gruppe auf nur noch 50.000 Minuten in 2008 und dem damit verbundenen Abstieg in der Rangfolge der größten Produktionsgruppen auf Platz 3 hinter Janus TV. Die filmpool ist in Bezug auf das Produktionsvolumen die mit Abstand wichtigste Firma der Gruppe. In 2007 gingen 70 Prozent der Gesamtproduktion der Gruppe auf ihr Konto, in 2008 nur noch 57 Prozent. Die anderen Firmen der Gruppe sind entsprechend bedeutender geworden, konnten den Volumenverlust aber nur zu einem kleinen Teil ausgleichen. Neben der IdtV, die vor allem mit dem Format „Quiz-Taxi“ (Kabel1) hohe Produktionswerte erreicht, kommt die Zentrale in Berlin mit knapp 7.000 Minuten auf einen großen Ausstoß. MME produziert vor allem Entertainment-Formate. Gleiches gilt für das Tochterunternehmen White Balance in Hamburg. Erfolgsgarant der Firma ist der frühere Teileigner Jörg Pilawa. Die Firma arbeitet ausschließlich für die ARD. Anfang 2007 wurde die Firma time 2 talk show GmbH in Potsdam vollständig übernommen, die in früheren Jahren mit Talk-Formaten erfolgreich gewesen ist. Mitte 2009 wurde jedoch die Schließung der Firma beschlossen. Die Kooperation mit der früheren Miteignerin Vera Int-Veen soll unabhängig davon fortgesetzt werden. Für die Gruppe ist der Auftraggeber ARD aber nicht zentral. Auf Aufträge der öffentlich-rechtlichen Anstalten basieren nur rund 10 Prozent des Volumens. Wichtigste Auftraggeber mit Umfängen von jeweils rund 25.000 Minuten waren in 2007 RTL und SAT.1. In 2008 orderte RTL nur noch gut 6.000 Minuten und verlor mit einem Auftragsanteil von noch 12 Prozent an Bedeutung. Bei gleich bleibendem Volumen stieg der Produktionsanteil von SAT.1 auf knapp die Hälfte. Auch der Sender Kabel1 hat mit einem Volumenanteil von gut 10 Prozent Gewicht. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 49 Neben den erwähnten Serien, die 2007 noch mehr als die Hälfte der Produktion ausmachten, stellt die Gruppe insbesondere auch Game-Shows (15 %) und DokuSoaps (10 %) her. 2/12 MME Moviement 2007 und 2008 Firma Sitz Anteil ProduktionsVolumen in Min. 2007 2008 Anteiliges Prod.Volumen in Min. 2007 2008 MME Moviement Berlin 100 6.766 7.713 6.766 7.713 filmpool Köln 100 48.085 28.608 48.085 28.608 AllMedia Pictures München 100 246 153 246 153 White Balance Hamburg 100 3.653 4.798 3.653 4.798 IdtV Deutschland Köln 100 7.808 6.580 7.808 6.580 MME Me, Myself & Eye Hamburg 100 0 465 0 465 Time 2 talk Entertainment Potsdam 100 1.395 1.508 1.395 1.508 Lunet Entertainment München 51 0 0 0 0 67.953 49.825 67.953 49.825 Gesamt 2.4.4 Constantin Film AG Bei der Constantin Film AG haben sich die Besitzverhältnisse erneut verändert. Über eine komplizierte Schachtelstruktur ist der ehemalige Teilbesitzer Leo Kirch inzwischen wieder im Boot. Kirch unterhält in München die Firma KF 15, die wieder – ähnlich, aber deutlich kleiner als der im Konkurs gescheiterte Kirch-Konzern – eine Fir- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 50 mengruppe mit unterschiedlichen Schwerpunkten im Medienbereich aufgebaut hat. Den Produktionszweig in Deutschland stellt die Constantin-Gruppe dar, deren wichtigste Firma die Constantin Entertainment ist, die einst als Kirch Entertainment gegründet worden war – ein Kreis hat sich geschlossen. Der Markterfolg der Constantin Entertainment ist inzwischen immens. Mit jeweils über 30.000 Minuten in 2007 und 2008 erreichte die Firma einen Output, der allein schon jenen der nächst größten Firmengruppen übersteigt. Das Wachstum in 2007 betrug satte 46 Prozent. In 2008 ging das Volumen auf 31.000 Minuten zurück. Basis des Erfolgs sind weiterhin kostengünstige Serienformate wie „Lenßen & Partner“, „Richter Alexander Hold“, „K 11“ (alle SAT.1) oder „Das Strafgericht“ (RTL). Auslaufende Gerichtsshows könnten aber bald ersetzt werden müssen. Mit „Frauentausch“ (RTL2) hatte die Firma bereits ein jüngeres und volumenstarkes Format im Markt. Die Palette der Produktionen ist inzwischen breit, umfasst nicht nur Serien, sonder auch Comedies, Doku- und Game-Shows bis hin zu Shows. Wie in 2006 kam die Gruppe auch in 2007 und 2008 auf Rang 4 unter den Großproduzenten. Ein umfangreiches Volumen erreicht auch die neue PolyScreen Produktion in München mit der täglichen Serie „Dahoam is dahoam“ für den BR. Die Firma ist ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Polyphon. Die Polyphon wiederum gehört zu Studio Hamburg (vgl. Kap. 2.4.5). Ein solches Joint-Venture zwischen den größten Produktionsgruppen ist selten. Ungewöhnlicher noch ist die Verbindung zwischen einem kommerziellen Unternehmen und einem im Besitz einer öffentlich-rechtlichen Anstalt (NDR). Die übrigen Unternehmen der Gruppe sind durchweg kleiner, befassen sich aber mit hochpreisigen Produktionen. Moovie the art of entertainment in Berlin produziert TV-Movies für das ZDF; auch Olga-Film ist auf Movies spezialisiert und arbeitet für mehrere Sender, während die Rat Pack Filmproduktion Movies für Pro7 herstellt. Die Constantin Film selbst ist nach wie vor einer der erfolgreichsten Kinoproduzenten und zugleich sehr aktiv als Verleiher. In 2007 war das Unternehmen an neun Kinofilmen beteiligt, darunter kostspielige Produktionen wie „Der Baader-MeinhofKomplex“, in 2008 sogar an 13 Produktionen. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 51 Wichtigster Auftraggeber für die Fernsehproduktion war SAT.1 mit einem Anteil von 55 Prozent am Gesamtvolumen der beiden letzten Jahre. In 2007 kam RTL auf 18, RTL2 auf 12 Prozent. In 2008 wurde der BR (16 %) gewichtig. 2/13 Constantin-Gruppe 2007 und 2008 Firma Constantin Film AG München 100 ProduktionsVolumen in Min. 2007 2008 734 709 Constantin Entertainment Ismaning 100 34.957 31.077 34.957 31.077 Moovie the art Berlin 51 450 540 230 275 Olga-Film München 51 424 180 216 92 Rat Pack Filmproduktion München 51 608 447 310 228 Westside Filmproduktion Krefeld 51 0 47 0 24 PolyScreen München 50 2.100 6.300 1.050 3.150 39.273 39.300 37.497 35.555 Gesamt Sitz Anteil anteiliges Prod.Volumen in Min. 2007 2008 734 709 FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 52 Das große Wachstum der letzten Jahre wird auch am Umsatz erkennbar, der von 2001 bis 2007 von 127 auf 225 Mio. Euro gesteigert wurde. Der Umsatzsprung ist im Wesentlichen auf den Auf- und Ausbau der Fernsehproduktion zurückzuführen. 2.4.5 Studio Hamburg GmbH Die Zusammensetzung der Produktionsgruppe Studio Hamburg GmbH hat sich in 2007 erneut verändert. Der in den letzten Jahren vollzogene Umbau des Unternehmens scheint aber im Wesentlichen abgeschlossen, nachdem insbesondere der zweite Standort Berlin gut aufgestellt werden konnte. Das Unternehmen hatte zwischenzeitlich Verluste gemacht, schreibt aber wieder schwarze Zahlen. Im Produktionsbereich hinzugekommen ist die Dokfilm Fernsehproduktion GmbH in Potsdam. Eine Hälfte der Anteile ist vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) bzw. dessen Tochterunternehmen übernommen worden. Zusammen mit der Constantin Film hat Studio Hamburg in München die Firma PolyScreen Produktionsgesellschaft mbH aufgebaut und dafür eine alte Firmenbezeichnung wiederbelebt. Die PolyScreen produziert für den Bayerischen Rundfunk die Daily-Soap „Dahoam is dahoam“. Der Anteil in Höhe von 50 Prozent wird über die Beteiligungsfirma Polyphon gehalten. Derartige Joint-Ventures zwischen privat-kommerziellen Produktionsunternehmen und Tochterunternehmen öffentlich-rechtlicher Anstalten sind im deutschen Markt rar. Als wichtiger Auftrag hat sich auch das werktägliche Format „Rote Rosen“ für die ARD erwiesen. Der Auftrag ist inzwischen verlängert worden und wird von der in 2006 gegründeten Studio Hamburg Serienwerft Niedersachsen GmbH (hieß zuvor: Studio Hamburg Traumfabrik Niedersachsen GmbH) realisiert. Die Beteiligungen in Höhe von 30 Prozent an Gemeinschaftsfirmen mit der Verlagsgesellschaft Madsack in Hannover sind rückwirkend zum Jahresende 2007 an den Partner verkauft worden. Die Produktionen der TVN Content werden entsprechend letztmalig für 2007 bei Studio Hamburg berücksichtigt. Vergrößert wurde die Gruppe über eine 50 Prozent-Beteiligung an der Beckground TV + Filmproduktion Hamburg FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 53 über das Tochterunternehmen Cinecentrum. Der Rest der Beckground gehört weiterhin dem Moderator Reinhold Beckmann, dessen Talk-Show „Beckmann“ (ARD) die beiden Unternehmen schon seit Jahren gemeinsam realisieren. Ähnlich wie die Bavaria-Gruppe ist auch Studio Hamburg traditionell ein Filmproduzent. Mehr als die Hälfte des Outputs werden mit Fiktionproduktionen bestritten. 5.000 Minuten gehen auf das Konto von Doku-Soaps. Kleinere Volumen werden mit fast allen Genres erzielt. Eine Besonderheit stellen seit Jahren die Tierfilme dar, die die Gruppe auch international vermarktet. 2/14 Studio Hamburg 2007 und 2008 Firma Sitz Anteil ProduktionsVolumen in Min. 2007 2008 5.638 7.487 anteiliges Prod.Volumen in Min. 2007 2008 5.638 7.487 Studio Hamburg Produktion Hamburg 100 Studio Hamburg Traumfabrik Hamburg 100 2.500 0 2.500 0 Studio Hamburg Prod. Hannover Hannover 100 810 90 810 90 Studio Hamburg Prod. Kiel Kiel 100 180 180 180 180 Studio Hamburg Distribution Hamburg 100 1.515 233 1.515 233 Studio Hamburg Serienwerft Lüneburg 100 9.600 9.600 9.600 9.600 Studio Hamburg Prod. Berlin Berlin 100 0 15 0 15 Cinecentrum Berlin Berlin 100 1.420 1.150 1.420 1.150 Cinecentrum Dt. Gesellschaft Hamburg 100 3.782 5.124 3.782 5.124 Polyphon Film Hamburg 90 1.830 1.172 1.647 1.054 Polyphon International Berlin 90 360 180 324 162 Allcom Film + AV Hamburg 90 0 45 0 41 Polyphon Leipzig Leipzig 90 312 402 281 362 Blondheim TV Hamburg 58 555 410 322 238 Sabelli Film Schwerin 51 128 30 65 15 Beckground TV Hamburg 50 1.425 1.890 713 945 Dokfilm Fernsehproduktion Potsdam 50 2.509 2.631 1.255 1.316 Media & Communication Erfurt 49 210 0 103 0 Polyscreen München 45 2.100 6.300 945 2.835 TVN-Content Hannover 30/0 853 0 256 0 35.727 36.939 31.356 30.847 Gesamt Vor allem wegen des großen Volumens der Daily-Soap „Rote Rosen“ konnte die Gruppe gegenüber 2006 um 12.000 Minuten zulegen. Mit 31.000 Minuten war auch FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 54 in 2008 das Produktionsvolumen stattlich. Die Gruppe ist damit auf den 5. Rang unter den Großproduzenten aufgestiegen (2006: 9.). FORMATT-Institut 2.4.6 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 55 Spiegel TV GmbH Die Gruppe Spiegel TV hat 2007 die Produktion um ein Drittel auf 29.000 Minuten gesteigert und in 2008 fast genauso viel produziert. Sie ist damit in 2007 von Rang 8 auf Rang 6 unter den Großproduzenten aufgestiegen und konnte den Rang in 2008 halten. Rund die Hälfte des Outputs wird mit den journalistischen Genres erreicht, der Keimzelle der Spiegel-Gruppe. Die Aktivitäten sind inzwischen allerdings breiter: Die Spiegel TV infotainment, zuvor a + i art und information, produziert seit Jahren für das ZDF „Die Johannes B. Kerner Show“ oder das Format „Kerner kocht“. Die Aspekt Telefilm stellt an den Standorten Hamburg und Berlin TV-Movies und Serien her. Die Mutterfirma erzielt auch mit Doku-Soap-Formaten ein großes Volumen. Unter anderem wegen dieser Doku-Soaps ist das ZDF inzwischen der wichtigste Kunde geworden. Die Hälfte des Jahres-Outputs wurde in 2008 für das ZDF produziert. Ein knappes Drittel wurde von VOX ausgestrahlt, dem klassischen Partner von Spiegel TV. Über das Beteiligungsunternehmen Story House bestehen gute Kontakte zu Pro7. Im Programm von RTL ist die Gruppe weiterhin mit „Spiegel TV Magazin“ vertreten. Sender wie ARD oder DMAX beziehen nur relativ kleine Kontingente. Die Umbenennung der a + i art und information war auch mit einer Aufstockung der Anteile auf 95 Prozent verbunden. Der einstige Firmengründer Markus Trebitsch verkaufte seine Anteile vollständig. Eine Beteiligung an der DCTP Entwicklungsgesellschaft bleibt erneut unberücksichtigt, weil die Beteiligungshöhe (12,5 %) die Schwelle von 25 Prozent deutlich unterscheidet. 2/15 Spiegel-Gruppe 2007 und 2008 Firma Sitz Anteil ProduktionsVolumen in Min. 2007 2008 18.971 16.633 anteiliges Prod.Volumen in Min. 2007 2008 18.971 16.633 Spiegel TV GmbH Hamburg 100 Spiegel TV infotainment Hamburg 100 7.530 7.990 7.530 7.990 Aspekt Telefilm Hamburg 95 450 0 428 0 Aspekt Telefilm Berlin 95 90 358 86 340 Story House Productions Geiselgasteig 50 3.373 5.766 1.687 2.883 30.414 30.747 28.702 27.846 Gesamt FORMATT-Institut 2.4.7 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 56 Granada Produktion Die Granada Produktion war in 2006 erstmals unter den Großproduzenten aufgetaucht. Der sprunghafte Produktionszuwachs beruhte auf dem Format „Das perfekte Dinner“ für VOX. Der Erfolg des Formats und seines Ablegers mit Prominenten hielt in 2007 und 2008 an. Granada produzierte in 2007 insgesamt erneut knapp 16.000 Minuten. Ende 2006 ist die Firma von Berlin nach Köln, in die Nähe ihres wichtigsten Auftraggebers gezogen. Nur kleinere Produktionsanteile wurden 2007 an RTL und SAT.1 geliefert. 2008 hat sich das geändert. VOX ist zwar der dominante Auftraggeber geblieben, aber auch für RTL sowie SAT.1 wurde mehr produziert. Insgesamt stieg der Produktionsoutput um rund 10.000 Minuten. Mit 26.500 Minuten kletterte die Granada in 2008 auf Rang 7. 2/16 Granada Produktion 2007 und 2008 Firma Sitz Anteil Granada Produktion Köln 100 UMB Movie Köln 45 Gesamt ProduktionsVolumen in Min. 2007 2008 15.835 26.500 anteiliges Prod.Volumen in Min. 2007 2008 15.835 26.500 0 0 0 0 15.835 26.500 15.835 26.500 FORMATT-Institut 2.4.8 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 57 Bavaria Film GmbH Die Bavaria-Gruppe steht auf Grund ihrer Gesellschafterstruktur und der auch damit verbundenen Auftraggeberstruktur traditionell in einem gewissen Spannungsverhältnis mit der Studio Hamburg-Gruppe. Studio Hamburg war stets ein Tochterunternehmen des NDR. In den Gesellschafterkreis der Bavaria Film sind in den letzten Jahren neben den WDR und den SWR (bzw. seinen Vorläufern) auch der MDR und der BR eingetreten. Darüber hinaus hat sich die Bavaria beim Outsourcing der gesamten Produktionsdirektion von Radio Bremen massiv in Bremen beim Gemeinschaftsunternehmen Bremedia engagiert. Zuletzt kam mit der Pro Saar GmbH als Nachfolger der nach einer Insolvenz liquidierten Telefilm Saar GmbH ein JointVenture mit dem Saarländischen Rundfunk hinzu. Mit dem SWR (Maran-Film), dem WDR (Colonia Media) und dem MDR bestehen seit Jahren disloziert vom Stammsitz München Gemeinschaftsunternehmen. Auch das ZDF ist mit der Bavaria eng verbunden, seitdem es sich an der wichtigsten Produktionsfirma, die Bavaria Fernsehproduktion, hälftig beteiligt hat. Für Studio Hamburg hingegen blieb in den letzten Jahren nur Expansionsraum in Berlin. Dort hat das Unternehmen allerdings kräftig investiert und nicht nur Produktionsgesellschaften, sondern auch Studiokapazitäten aufgebaut und sonstige Dienstleister etabliert. Der ortsansässige RBB wurde damit zu einem natürlichen Partner. Dies manifestiert sich inzwischen bei dem Joint-Venture dokfilm. Studio Hamburg hat die Hälfte der Anteile vom RBB übernommen. Innerhalb des öffentlich-rechtlichen Systems bleibt für partnerschaftliche Bindungen nur noch der Hessische Rundfunk, der nach einem wirtschaftlichen Misserfolg mit der ehemaligen Taunus-Film weitgehend ohne Beteiligungsunternehmen agiert. In 2009 hat sich die Bavaria mit 51 Prozent an der Tag/Traum Filmproduktion in Köln beteiligt. Das Engagement dürfte in Teilen auch durch die jahrelangen Forderungen aus dem WDR, das Engagement in NRW zu erhöhen, zurückzuführen sein. Das Engagement ist zugleich aber Teil von Diversifikationsbemühungen der traditionell hauptsächlich mit der Fiktionproduktion beschäftigten Gruppe. Tag/Traum ist seit Jahren als Doku-Spezialist etabliert. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 58 Die Gruppe der Bavaria Film GmbH in Geiselgasteig hat in 2007 weniger produziert als im Vorjahr. Der Volumenverlust blieb mit unter 10 Prozent allerdings gering. Die Gruppe fiel allerdings vom 5. auf den 7. Rang. Bei den anteiligen Werten ist zu berücksichtigen, dass die wichtigste Firma der Gruppe, die Bavaria Fernsehproduktion GmbH, erstmals in dieser Langzeituntersuchung nur noch anteilig berücksichtigt wird. Seit 2007 hält das ZDF eine Beteiligung in Höhe von 50 Prozent. Entsprechend wird der Bavaria nur noch die Hälfte des Produktionsvolumens der noch jungen Firma zugerechnet. Auf die Bavaria Fernsehproduktion waren zuvor die Produktionsaktivitäten der Bavaria Film übergegangen, die seitdem nur noch Holdingfunktionen für die Gruppe wahrnimmt. Der Output der neuen Firma ist im Vergleich zu ihrer Vorgängerin noch gestiegen und betrug in 2007 und 2008 jeweils über 17.000 Minuten. Große Kontingente produzierten zudem die Beteiligungsfirmen Ottonia Media, Saxonia Entertainment und Saxonia Media, die eine erhebliche Produktionserweiterung aufweist. An allen drei Firmen ist auch der Bavaria-Anteilseigner drefa Media Holding GmbH beteiligt. Erwartungsgemäß ist das Gewicht des gleichfalls noch jungen Beteiligungsunternehmens Bremedia gestiegen, das erst im Laufe des Jahres 2006 die Tätigkeit aufgenommen hatte. Im ersten vollständigen Produktionsjahr erreichte Bremedia einen Output von 12.000 Minuten. Auf dem Niveau des Vorjahres arbeitete 2007 die Maran-Film in Stuttgart, ein Joint-Venture mit dem SWR, in dessen Auftrag die Firma ausschließlich produzierte. In 2008 ging das Produktionsvolumen zurück. Die Firma First Entertainment erreichte jeweils ein Volumen von 2.000 Minuten. Die anderen Firmen der Gruppe produzierten jeweils weniger als 1.000 Minuten. Über die Gesellschafterstruktur und über Gemeinschaftsunternehmen ist die BavariaGruppe traditionell eng verflochten mit ARD-Anstalten. Dem entspricht, dass die Bavaria in 2007 über 90 Prozent ihres Auftragsvolumens für deren Programme bzw. zu kleinen Teilen auch für die Spartenprogramme der öffentlich-rechtlichen Anstalten hergestellt hat. Rund 2.000 Minuten wurden für das ZDF produziert. Bei privaten Sendern konnten nur wenige kleinvolumige Aufträge akquiriert werden. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 59 Die Bavaria-Gruppe ist traditionell im Wesentlichen ein Fiktionproduzent. Mit der Ausweitung der Gruppe über dislozierte Beteiligungsunternehmen war aber auch eine Intensivierung der Produktion in anderen Genres verbunden. Dominant blieb aber die Fiktionproduktion, etwa in 2007 mit einem Anteil am Output in Höhe von 53 Prozent. In Bezug auf den Umsatz dürfte der Anteil der Fiktionproduktion noch deutlich höher liegen, da die Gruppe traditionell zu den größten Produzenten im hochpreisigen Genre Movie gehört. 2/17 Bavaria 2007 und 2008 Sitz Anteil Firma ProduktionsVolumen in Min. 2007 2008 anteiliges Prod.Volumen in Min. 2007 2008 Bavaria Film GmbH Geiselgasteig Bavaria Media Geiselgasteig 100 289 209 289 209 Bavaria Pictures Geiselgasteig 100 126 21 126 21 First Entertainment München 100 1.890 2.309 1.890 2.309 Askania Media Potsdam 90 753 390 678 351 Almaro Film Geiselgasteig 55 270 338 149 186 Pro Saar Saarbrücken 51 90 90 46 46 Ottonia Media Magdeburg 51 4.742 3.715 2.418 1.895 Saxonia Media Leipzig 51 4.129 5.229 2.106 2.667 Saxonia Entertainment Leipzig 51 3.035 1.960 1.548 1.000 Motion Works Halle/S. 51 210 149 107 76 Bremedia Bremen 51 12.285 12.492 6.265 6.371 Bavaria Fernsehproduktion Geiselgasteig 50 17.259 17.582 8.630 8.791 Colonia Media Köln 50 735 870 368 435 Media & Communication Magdeburg 49 60 0 29 0 Maran-Film Stuttgart 49 1.378 1.079 675 529 47.251 46.433 25.324 24.886 Gesamt Stattlich ist inzwischen das Volumen mit Magazinen von der Ottonia Media und vor allem von der Bremedia. Das Genre hat mit 10.000 Minuten einen Anteil von über 20 Prozent am Output. Mit 3.000 Minuten sind auch die Journalistischen Langformate ein wichtiger Teil der Produktion. Die Bavaria deckt auch Entertainment-Formate ab, von der Doku-Soap bis zur Show. Letztlich engagiert sie sich auch beim Kinofilm. Nur wenige Produktionsunternehmen sind bei den Genres so umfassend aufgestellt wie die Bavaria. Dies gilt ähnlich auch für die Preisklassen, von günstigen Dauerformaten wie „Marienhof“ bis zu kostenträchtigen Kinofilmen wie „Die Buddenbrooks“. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 60 FORMATT-Institut 2.4.9 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 61 Axel Springer Konzern Rang 9 in 2008 (2006: Rang 12; 2007: 15) belegt der Springer-Konzern mit seiner Produktionsfirma Schwartzkopff TV Productions in Hamburg. Insbesondere durch das Format „Britt – Der Talk“ (SAT.1) erreichte die Firma ein Volumen von 11.000 Minuten in 2007. Shows für das ZDF bildeten einen kleineren Schwerpunkt, darunter „Bild-Osgar“ und „Die goldene Kamera“. In 2008 wurde mit dem Format „Das FastFood-Duell“ für Kabel1 das Produktionsvolumen gesteigert. Mit gut 18.000 Minuten blieb die Firma aber immer noch weit entfernt von Produktionsvolumina um 40.000 Minuten, die in den früheren Jahren insbesondere mit Talk-Shows erreicht worden waren. Der Konzern hat auch die letzten Anteile an der ProSiebenSat.1 Media AG zunächst verkauft und ist später mit dem Versuch, die Sendergruppe vollständig zu übernehmen, medien- und kartellrechtlich gescheitert. Der Plan ist dennoch nicht aufgegeben worden. Derzeit aber bestehen – abgesehen von Regionalprogrammen – keine Beteiligungen an Sendern. Daher zählt die Firma zu den Sender-unabhängigen Produzenten. 2/18 Springer-Gruppe 2007 und 2008 Firma Sitz Schwartzkopff TV Hamburg Gesamt Anteil 100 ProduktionsVolumen in Min. 2007 2008 10.991 18.503 anteiliges Prod.Volumen in Min. 2007 2008 10.991 18.503 10.991 10.991 18.503 18.503 2.4.10 Endemol Deutschland Mit dem Format „Big Brother“ (RTL2) bestreitet Endemol immer noch einen großen Teil seines Produktionsvolumens. Zusammen mit anderen Formaten bilden die Doku-Soaps den Schwerpunkt der Produktion. Das Produktionsspektrum ist breit und reicht von der Show bis zum TV-Movie. Der Fiktionbereich ist klein, soll aber ausgebaut werden, um speziell in der seriellen Fiktionproduktion wieder Fuß zu fassen. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 62 Wegen der großen Volumina der Doku-Soaps ist RTL2 der wichtigste Auftraggeber. Die Firma arbeitet auch für SAT.1, ZDF und ARD. Für den einstigen Stammkunden RTL wird insbesondere weiterhin „Wer wird Millionär“ produziert. Das Beteiligungsunternehmen Meta productions bedient die Informations-Genres. Wichtigstes Produkt ist das von SAT.1 seit Jahren wöchentlich ausgestrahlte Magazin „Akte“. Auch diese Firma arbeitet für mehrere Sender. In 2005 und 2006 hatte Endemol noch jeweils 26.000 Minuten produziert. In 2007 waren es mit gut 16.000 und in 2008 mit 18.000 Minuten erheblich weniger. Endemol ist in Folge dessen von Rang 6 in 2006 auf Rang 10 unter den Großproduzenten zurückgefallen. 2/19 Endemol 2007 und 2008 Firma Sitz Anteil Endemol Deutschland Köln 100 Meta productions Berlin 40 Gesamt ProduktionsVolumen in Min. 2007 2008 15.152 16.905 anteiliges Prod.Volumen in Min. 2007 2008 15.152 16.905 3.003 3.542 1.201 1.417 18.155 20.447 16.353 18.322 2.4.11 ProSiebenSat.1 Media AG Die Jahresleistung der Produktionsgruppe der Senderfamilie war in den letzten Jahren rückläufig. Mit anteilig knapp 24.000 Minuten kam die Gruppe in 2007 noch auf Rang 8. Maßgeblich für das Produktionsvolumen waren erneut Regionalmagazine der Firmen Sat.1 Norddeutschland und der Privatfernsehen in Bayern, sowie das Magazin „blitz“ der Firma SAT.1 Boulevard. Der starke Rückgang des Produktionsvolumens in 2008 um über 5.000 Minuten geht auf die Einstellung des Formats „blitz“ zurück. SAT.1 ist der entscheidende Auftraggeber für die Gruppe: Nur sehr bescheiden wird auch für Pro7 produziert. Für andere Sender gar nicht. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 63 Nach langen vergeblichen Bemühungen der Sendergruppe im Rahmen der Neuorganisation insbesondere großer Kostenstellen, den Produktionszweig der Gruppe in Berlin zu veräußern, ist Mitte 2009 die Firma ProSiebenSat.1 Berlin Produktion GmbH verkauft worden. Sie firmiert inzwischen unter Fernsehwerft Produktion GmbH. Dies wird zunächst für diese Studie über die Auftragsproduktion nicht relevant werden. Die Firma hat genau wie ein zweites Unternehmen in Unterföhring bislang nur Dienstleistungen u. a. in der Produktion für die Sendergruppe erbracht. Sollte im Zuge der Reorganisation auch ein Teil der Redaktionen für entsprechende Formate outgesourct werden, würden solche Formate allerdings zu Auftragsproduktionen avancieren und entsprechend relevant werden. 2/20 ProSiebenSat.1-Gruppe 2007 und 2008 Firma Sitz Anteil ProduktionsVolumen in Min. 2007 2008 12.500 12.500 anteiliges Prod.Volumen in Min. 2007 2008 12.500 12.500 Sat.1 Norddeutschland Hannover 100 SAT.1 Boulevard Berlin 100 7.435 715 7.435 715 Seven Pictures Grünwald 100 150 115 150 58 100 726 120 726 120 Seven Senses Producers at Work Potsdam 67 1.605 4.397 1.075 2.946 Privatfernsehen in Bayern München 30 6.200 6.200 1.860 1.860 28.616 24.047 23.746 18.199 Gesamt FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 64 2.4.12 ZDF Enterprises Verbunden mit dem Einstig der ZDF-Tochter ZDF Enterprises bei der Bavaria Fernsehproduktion ist ein deutlicher Anstieg des Produktionsvolumens. Allein die Bavaria Fernsehproduktion hat in 2007 und in 2008 mit jeweils gut 17.000 Minuten mehr produziert als die gesamte restliche Gruppe des ZDF. Trotz der nur anteiligen Zurechnungen springt die Produktionsleistung der ZDF-Gruppe von anteilig 6.000 auf 17.000 Minuten in 2007 und knapp 17.000 in 2008. Verbunden damit ist ein Aufstieg von Rang 18 auf Platz 12. Deutlich zugelegt hat auch die Firma doc.station in Hamburg, bei der das ZDF in 2008 auch die andere Hälfte des Kapitals übernommen hat. In 2007 steigerte die Firma den Output von 5.000 auf 8.000 Minuten, fiel in 2008 aber auf 4.000 Minuten zurück. Maßgeblich für den Zugewinn in 2007 waren neue Doku-Soaps. doc.station produzierte praktisch ausschließlich im Auftrag des ZDF. Dies gilt auch für die Gruppe 5 Filmproduktion in Köln, die auf aufwändige Dokumentationen spezialisiert ist. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 65 Erstmals hat die ZDF-Tochter Network Movie in Köln in 2007 ein Movie für einen fremden Sender produziert. Auftraggeber war RTL. Bis dahin war die Firma ausschließlich für das ZDF tätig gewesen. Im Jahr 2008 kamen auch Aufträge der ARD hinzu. Ein Zusammenhang zwischen der Beteiligung an der Bavaria Fernsehproduktion aus dem Kreis der ARD-Firmen und erstmals auftauchender ARD-Aufträge für die ZDF-Tochter ist naheliegend. Die ZDF-Gruppe produziert überwiegend Fiktion-Sendungen. War bislang der Auftraggeber ZDF dominant, so gilt dies seit 2007 nur noch unter Ausschluss der Bavaria Fernsehproduktion, die zu einem großen Teil für die ARD arbeitet. Bei den anderen Firmen spielten Fremdaufträge aber erneut fast keine Rolle, sieht man von den Produktionen der Studio.TV.Film für den Kinderkanal ab. Durchgerechnet liegt die Beteiligung an der Kinderfilm GmbH durch die Studio.TV.Film unter der Erfassungsschwelle. Die Produktionen der Kinderfilm werden daher nicht berücksichtigt. 2/21 ZDF-Gruppe 2007 und 2008 Firma Sitz Anteil ProduktionsVolumen in Min. 2007 2008 anteiliges Prod.Volumen in Min. 2007 2008 ZDF Enterprises Mainz 100 Network Movie Köln 100 3.206 3.382 3.206 3.382 doc.station Hamburg 50/100 8.310 3.845 4.155 3.845 Bavaria Fernsehproduktion Geiselgasteig 50 17.259 17.582 8.630 8.791 Gruppe 5 Filmproduktion Köln 49 990 510 485 250 Studio.TV.Film Schriesheim 45 1.205 663 542 298 30.970 25.982 17.018 16.566 Gesamt FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 66 2.4.13 Buchheit-Gruppe Die Firmengruppe des Unternehmers Josef Buchheit hat unter den großen Produktionsgruppen einen Sonderstatus, da sie ihr Jahresvolumen fast vollständig mit drei Formaten erzielt. Sie ist allenfalls mit der dctp vergleichbar, deren Status gleichfalls im Wesentlichen auf dem des Drittlizenznehmers basiert. In Mainz produziert die Gruppe ein Regionalmagazin und zudem die beiden Formate „Planetopia“ und „Weck up“, gleichfalls beides Magazine. Die Gruppe arbeitet ausschließlich für den Sender SAT.1 und erzielte in den letzten Jahren relativ konstant einen Output von jeweils 11.000 Minuten. 2/22 Buchheit-Gruppe 2007 und 2008 Firma Sitz Anteil ProduktionsVolumen in Min. 2007 2008 6.000 6.000 anteiliges Prod.Volumen in Min. 2007 2008 6.000 6.000 TV IIIa Mainz 100 news and pictures Mainz 100 4.452 4.200 4.452 4.200 Die FormatSchmiede Mainz 100 750 1.200 750 1.200 11.202 11.400 11.202 11.400 Gesamt FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 67 2.4.14 Tresor TV Produktion Die Entwicklung des Produktionsvolumens der Münchener Firma Tresor TV verlief schon in früheren Jahren unstet. Dies gilt erneut. In 2007 stieg der Output von knapp 7.000 auf 15.000 Minuten. In 2008 ging das Volumen auf 9.000 Minuten zurück. In 2005 hatte die Firma schon einmal über 10.000 Minuten hergestellt. Die Tresor TV genießt insbesondere einen Ruf als preisgünstiger Produzent. Anders als Granada ist die Tresor TV nicht abhängig von nur einem Format, sondern überschritt in 2007 gleich mit sechs Formaten die 1.000 Minuten-Grenze. Besonders stark nachgefragt waren „Besser essen“ und „Popstars“ von Pro7. Der Sender war mit einem Volumenanteil von fast zwei Dritteln zentral für den Output. Mit den Formaten „Die Super Nanny“ (RTL) und „Germany´s next Topmodell“ (Pro7) erzielte die Firma viel öffentliches Aufsehen. 2/23 Tresor TV 2007 und 2008 Firma Tresor TV Produktion Gesamt Sitz München Anteil 100 ProduktionsVolumen in Min. 2007 2008 15.073 9.200 anteiliges Prod.Volumen in Min. 2007 2008 15.073 9.200 15.073 15.073 9.200 9.200 2.4.15 Brainpool TV GmbH Anfang 2007 hat sich die Brainpool TV wieder verselbstständigt und firmiert als GmbH, Anteilseigner sind mit je 25 Prozent u. a. der Geschäftsführer Jörg Grabosch und Stefan Raab. Die Zugehörigkeit zum Musiksender Viva war nur eine kurzfristige Episode. Die Raab TV-Produktion GmbH ist heute ein Tochterunternehmen der Brainpool. Das Produktionsvolumen der Raab TV-Produktion wird anders als zuvor nun vollständig dem Mutterunternehmen zugerechnet. Die Raab TV erzielte in 2007 mit 6.000 Minuten einen größeren Output als das Mutterunternehmen mit 5.000 Minuten. Insgesamt stieg das anteilige Produktionsvolumen in 2007 von 9.000 auf 11.000 Minuten, lag in 2008 aber wieder auf dem Niveau von 2006. Seit Jahren liegt das Produktionsniveau der Gruppe damit bei rund 10.000 Minuten pro Jahr. Die an- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 68 deren Beteiligungsunternehmen haben nur unwesentlich zum Gesamtergebnis beigetragen, obwohl weitere Firmen hinzugekommen sind. Kaum ein größeres Unternehmen ist so spezialisiert wie die Brainpool TV. Sie ist die Comedy-Schmiede in Deutschland (vgl. Kap. 3.1.3). In 2007 wurde auch im Genre Show mit 3.000 Minuten ein stattliches Volumen hergestellt. Größter Auftraggeber ist insbesondere wegen der Formate von und mit Stefan Raab Pro7 mit einem Anteil von rund 90 Prozent. Weitere Auftraggeber sind RTL und SAT.1. 2/24 Brainpool-Gruppe 2007 und 2008 Firma Sitz Anteil ProduktionsVolumen in Min. 2007 2008 5.016 4.227 anteiliges Prod.Volumen in Min. 2007 2008 5.016 4.227 Brainpool TV GmbH Köln 100 Brainpool Artist & Content Köln 100 0 100 0 100 Raab TV Köln 100 5.931 4.353 5.931 4.353 Brainpool Live Entertainment Köln 74,9 0 200 0 150 Köln Comedy Köln 66,8 95 0 63 0 Hauptstadt Helden TV Prod. Köln 66,7 45 0 30 0 Ladykracher TV Köln 50 150 0 75 0 KuttnerTV Köln 50 0 0 0 0 Stein TV Köln 50 0 138 0 69 11.237 9.018 11.115 8.899 Gesamt FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 69 FORMATT-Institut 3. 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 70 Fernsehproduktion nach Genres und Ländern Die Auftragsproduktion für deutsche TV-Sender ist im Jahr 2007 so stark gewachsen wie nie zuvor in der Untersuchungszeit, dennoch sind die Anteile der Oberkategorien – Fiktion, Entertainment und Info, daneben Sonstiges – gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert geblieben: 27 Prozent des Gesamtvolumens entfielen auf die Fiktionproduktion; 32 Prozent auf Entertainment, 36 Prozent auf Info (plus 1 Prozentpunkt) sowie 5 Prozent auf Sonstiges. Unterhalb dieser Ebene der Oberkategorien hat es zwar Verschiebungen gegeben, aber auch diese fielen mit drei Ausnahmen marginal aus. Für das Genre Doku-Soap stieg der Anteil von 12 auf 15 Prozent, der Anteil der Talk-Shows ging von 11 auf 9 Prozent zurück, während jener der Journalistischen Langformate von 9 auf 11 stieg. Bei allen anderen Genres lagen die Zu- oder Abnahmen bei gerundet maximal einem Prozentpunkt. Die schon für die Vorjahre aufgezeigte weitgehende Kontinuität bei der Nachfrage nach Auftragsproduktion in Bezug auf das relative Gewicht der einzelnen Genres hat sich für 2007 bestätigt. Eine wachsende Nachfrage nach Doku-Soaps und eine nachlassende nach Talk-Shows hatten sich gleichfalls schon in den Vorjahren gezeigt. Auch diese Trends wurden bestätigt. Im Jahr 2008 gab es dann allerdings eine auffallende Veränderung. Die FktionGenres verloren wegen einer kräftig gesunkenen Nachfrage nach Serien 3 Prozentpunkte ihres Marktanteils. Die Entertainment-Genres legten 1,5 Prozentpunkte zu und die Kategorie Sonstiges umfasste mit 7 Prozent knapp 2 Prozentpunkte mehr. Die Doku-Soaps waren erneut stärker nachgefragt und ihr Anteil stieg um 1,5 Prozentpunkte. Die Langformate verloren mehr als einen Prozentpunkt. Die übrigen Veränderungen waren auch in 2008 bescheiden. Beim Langzeitvergleich der Jahre 1999 bis 2008 werden bei den Genres allerdings sowohl in Bezug auf absolute Produktionsvolumen als auch auf deren relative Bedeutung für die gesamte Auftragsproduktion Veränderungen erkennbar. Zunächst ist das Gesamtvolumen von 660.000 in 1999 auf 800.000 Minuten in 2008 um 21 Pro- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 71 zent gestiegen. An diesem Wachstum waren die Genres Serie mit einem Plus von über 40 Prozent und Comedy mit 18 Prozent beteiligt, während die Movies leichte Verluste aufweisen. Das Genre Show hatte in 2008 kaum mehr Volumen als 1999. Das Volumen der Talk-Shows ist bis 2000 gewachsen, dann aber sukzessive zurückgegangen und hatte 2008 (9 %) nicht mal mehr die Hälfte des Anteils von 1999. Die Entwicklung der Game-Shows verlief noch sprunghafter. Einer Steigerung um 80 Prozent von 1999 bis 2001 folgte ein Absturz in die Bedeutungslosigkeit. 2008 hatte das Genre nur noch gut ein Drittel des Volumens von 1999 und nur noch einen Anteil an der Auftragsproduktion von 3 Prozent. Die steilste Karriere weist das Genre DokuSoap auf. 1999 hatte es einen Umfang von gerade mal 2.000 Minuten. Im Jahr 2008 waren es nach fast stetigen Zugewinnen 130.000 Minuten. Das entsprach einem Anteil von 16 Prozent an der gesamten Auftragsproduktion. Kaum verändert hat sich im Laufe der Jahre der Produktionsumfang der Magazine, der sowohl 1999 als auch 2008 bei rund 200.000 Minuten lag. Das relative Gewicht des Genres ist allerdings um gut 5 Prozentpunkte gesunken. Mit einem Anteil von einem Viertel am Gesamtvolumen sind die Magazine aber immer noch das größte Genre. Die Journalistischen Langformate wiesen in 2008 80 Prozent mehr Produktionsvolumen auf als 1999. Produktionsbranche nach Ländern Seitdem in 2005 die Produktionsbranche in Berlin jene in Hamburg überholt hat, ist die Rangfolge zwischen den vier großen Produktionsländern stabil. Dies hat sich auch 2008 nicht geändert. Die Branche in NRW akquirierte im Langzeitdurchschnitt 31 Prozent des Auftragsvolumens. Der Abstand zu Bayern (langjähriger Anteil 22 Prozent) verringerte sich in 2008 auf 2 Prozentpunkte. Die bayerischen Firmen produzierten in 2008 mit über 200.000 Minuten so viel wie nie zuvor. Der Abstand zwischen Bayern und Berlin betrug in 2008 12 Prozentpunkte. Im langjährigen Durchschnitt liegt die Branche in Berlin knapp vor jener in Hamburg. Die Branchen in den sonstigen Ländern haben in 2008 mit 150.000 Minuten einen Höchstwert erreicht und rangierten mit einem Marktanteil von 18 Prozent wieder vor der Branche in Berlin. Rückt man den Drehort ins Zentrum der Betrachtung der Auftragsproduktion, wird die Führungsrolle von Nordrhein-Westfalen noch deutlicher. In NRW wurde im langjähri- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 72 gen Durchschnitt ein Anteil von 35 Prozent gedreht. Der Wert liegt über dem Marktanteil der NRW-Produzenten. In den anderen führenden Ländern ist jeweils viel weniger produziert worden, als deren Branchen hergestellt haben. Beim Produktionsvolumen nach Drehort beträgt die Differenz zwischen NRW und Bayern 16 Prozentpunkte. In Bayern wurden zuletzt nur gut 10 und in Berlin nur 8 Prozent des Gesamtvolumens produziert. Hamburg lag in 2008 erstmals seit 1999 wieder vor Berlin. Mehr als ihren langjährigen Durchschnittsanteil erreichten in 2008 allein Locations in den sonstigen Ländern. Sie kamen auf 15 Prozent. Im Ausland wurde mit gut 3 Prozent so viel gedreht wie im langjährigen Durchschnitt. Der Anteil des nicht eindeutig einzelnen Ländern zuzurechnenden Volumens war in 2008 mit 27 Prozent extrem hoch. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 73 3/1 Gesamtproduktion 2007: Genres nach Sitzland der Produzenten Movie Bayern Berlin Hamburg Nordrhein-Westf. sonstige Länder keine Angaben gesamt Serie Comedy Fiktion Fiktion Doku- Show sonst. gesamt Soap Musik Game Talk Entert. Maga- Lang- Info Info Sonsti- gesamt zin format sonst. gesamt ges gesamt 7.818 44.506 2.739 2.871 57.934 28.253 7.449 2.002 2.970 40.674 74.203 16.288 1.865 92.356 2.615 193.579 30,5% 28,0% 9,1% 56,2% 26,3% 23,1% 17,8% 8,5% 4,0% 15,5% 36,9% 17,8% 49,2% 31,1% 6,0% 6.303 44.668 2.791 797 54.559 14.354 3.348 0 11.623 29.325 27.112 18.628 799 46.539 2.045 132.468 24,6% 28,1% 9,3% 15,6% 24,8% 11,8% 8,0% 0,0% 15,6% 11,2% 13,5% 20,3% 21,1% 15,7% 4,7% 2.680 7.325 3.766 354 14.125 16.574 5.003 3.409 21.321 46.307 16.824 18.928 60 35.812 4.670 100.914 10,5% 4,6% 12,5% 6,9% 6,4% 13,6% 11,9% 14,4% 28,6% 17,7% 8,4% 20,6% 1,6% 12,1% 10,6% 4.669 44.246 19.295 78 68.288 53.168 18.445 13.248 33.310 118.171 23.702 15.618 555 39.875 26.991 253.325 18,2% 27,8% 64,2% 1,5% 31,0% 43,6% 44,0% 56,1% 44,7% 45,1% 11,8% 17,0% 14,6% 13,4% 61,5% 4.140 18.433 1.470 945 24.988 9.729 7.705 4.938 5.040 27.412 59.502 21.912 515 81.929 16,2% 11,6% 4,9% 18,5% 11,4% 8,0% 18,4% 20,9% 6,8% 10,5% 29,6% 23,9% 13,6% 27,6% 17,2% 17,2% 0 0 0 63 63 0 0 0 240 240 0 355 0 355 0 658 0,0% 0,0% 0,0% 1,2% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,3% 0,1% 0,0% 0,4% 0,0% 0,1% 0,0% 0,1% 25.610 159.178 30.061 5.108 219.957 122.078 41.950 23.597 74.504 262.129 201.343 91.729 100,0% 100,0% 3.794 296.866 23,5% 16,1% 12,3% 30,8% 7.570 141.899 43.891 822.843 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in % FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 74 3/2 Gesamtproduktion 2008: Genres nach Sitzland der Produzenten Movie Bayern Berlin Hamburg Nordrhein-Westf. sonstige Länder keine Angaben gesamt Serie Comedy Fiktion Fiktion Doku- Show sonst. gesamt Soap Musik Game Talk Entert. Maga- Lang- Info Info Sonsti- gesamt zin format sonst. gesamt ges gesamt 8.086 42.800 1.718 2.760 55.364 47.675 7.632 1.516 0 56.823 78.931 11.313 1.740 91.984 3.865 208.036 30,4% 32,2% 8,0% 45,2% 29,6% 36,6% 18,9% 6,3% 0,0% 21,3% 39,2% 14,3% 23,1% 31,9% 6,8% 5.803 37.309 1.655 630 45.397 17.946 4.385 7.312 29.643 14.871 17.278 3.165 35.314 2.486 112.840 21,8% 28,1% 7,7% 10,3% 24,3% 13,8% 10,9% 0,0% 10,1% 11,1% 7,4% 21,9% 42,0% 12,3% 4,4% 2.618 3.511 820 1.214 8.163 7.765 4.880 4.033 25.626 42.304 17.825 20.252 0 38.077 15.865 104.409 9,8% 2,6% 3,8% 19,9% 4,4% 6,0% 12,1% 16,7% 35,4% 15,8% 8,9% 25,6% 0,0% 13,2% 27,9% 5.087 25.300 16.437 108 46.932 45.346 16.022 15.150 33.963 110.481 24.055 15.243 1.499 40.797 27.236 225.446 19,1% 19,0% 76,4% 1,8% 25,1% 34,8% 39,8% 62,6% 46,9% 41,3% 11,9% 19,3% 19,9% 14,2% 47,9% 5.040 23.930 891 1.330 31.191 10.839 7.362 3.493 5.495 27.189 64.516 14.632 1.123 80.271 18,9% 18,0% 4,1% 21,8% 16,7% 8,3% 18,3% 14,4% 7,6% 10,2% 32,0% 18,5% 14,9% 27,9% 13,1% 18,3% 0 0 0 60 60 765 0 0 0 765 1.200 265 0 1.465 0 2.290 0,0% 0,0% 0,0% 1,0% 0,0% 0,6% 0,0% 0,0% 0,0% 0,3% 0,6% 0,3% 0,0% 0,5% 0,0% 0,3% 26.634 132.850 21.521 6.102 187.107 130.336 40.281 24.192 72.396 267.205 201.398 78.983 100,0% 100,0% 7.527 287.908 26,0% 14,1% 13,1% 28,2% 7.449 146.100 56.901 799.121 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in % FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 75 3/3 Gesamtproduktion 2007: Genres nach Poduktionsland (ohne Informations-Genres) Movie Bayern Berlin Hamburg Nordrhein-Westf. sonstige Länder keine Angaben Ausland gesamt Serie Comedy Fiktion Fiktion Doku- Show sonst. gesamt Soap Musik Game Talk Entert. Sonstiges gesamt gesamt ohne Info 4.802 35.934 240 2.404 43.380 8.060 627 1.760 1.350 11.797 1.297 56.474 18,8% 22,6% 0,8% 47,1% 19,7% 6,6% 1,5% 7,5% 1,8% 4,5% 3,0% 10,7% 4.054 12.844 4.371 385 21.654 4.470 4.296 0 15.362 24.128 2.920 48.702 15,8% 8,1% 14,5% 7,5% 9,8% 3,7% 10,2% 0,0% 20,6% 9,2% 6,7% 9,3% 2.181 4.064 150 497 6.892 2.162 1.412 5.746 18.126 27.446 4.925 39.263 8,5% 2,6% 0,5% 9,7% 3,1% 1,8% 3,4% 24,4% 24,3% 10,5% 11,2% 7,5% 2.393 67.485 15.202 65 85.145 23.394 16.616 3.052 29.253 72.315 9.004 166.464 9,3% 42,4% 50,6% 1,3% 38,7% 19,2% 39,6% 12,9% 39,3% 27,6% 20,5% 31,7% 5.405 36.658 1.826 327 44.216 8.101 10.093 11.034 6.379 35.607 3.850 83.673 21,1% 23,0% 6,1% 6,4% 20,1% 6,6% 24,1% 46,8% 8,6% 13,6% 8,8% 15,9% 859 1.364 8.018 964 11.205 66.402 7.436 1.530 3.940 79.308 20.982 111.495 3,4% 0,9% 26,7% 18,9% 5,1% 54,4% 17,7% 6,5% 5,3% 30,3% 47,8% 21,2% 5.901 825 254 465 7.445 9.487 1.470 475 94 11.526 902 19.873 23,1% 0,5% 0,8% 9,1% 3,4% 7,8% 3,5% 2,0% 0,1% 4,4% 2,1% 3,8% 25.595 159.174 30.061 5.107 219.937 122.076 41.950 23.597 74.504 262.127 43.880 525.944 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in % FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 76 3/4 Gesamtproduktion 2008: Genres nach Produktionsland (ohne Informations-Genres) Movie Bayern Berlin Hamburg Nordrhein-Westf. sonstige Länder keine Angaben Ausland gesamt Serie Comedy Fiktion Fiktion Doku- Show sonst. gesamt Soap Musik Game Talk Entert. Sonstiges gesamt gesamt ohne Info 3.093 37.794 178 2.314 43.379 8.301 1.079 950 0 10.330 900 54.609 11,6% 28,4% 0,8% 37,9% 23,2% 6,4% 2,7% 3,9% 0,0% 3,9% 1,6% 10,7% 4.123 8.763 2.374 317 15.577 7.650 3.715 0 10.262 21.627 2.868 40.072 15,5% 6,6% 11,0% 5,2% 8,3% 5,9% 9,2% 0,0% 14,2% 8,1% 5,0% 7,8% 2.456 2.908 360 1.421 7.145 300 1.591 6.513 20.796 29.200 8.230 44.575 9,2% 2,2% 1,7% 23,3% 3,8% 0,2% 3,9% 26,9% 28,7% 10,9% 14,5% 8,7% 2.761 43.531 15.069 233 61.594 21.330 13.030 5.536 31.043 70.939 4.688 137.221 10,4% 32,8% 70,0% 3,8% 32,9% 16,4% 32,3% 22,9% 42,9% 26,5% 8,2% 26,8% 5.744 37.723 536 768 44.771 5.017 9.747 9.098 5.430 29.292 4.035 78.098 21,6% 28,4% 2,5% 12,6% 23,9% 3,8% 24,2% 37,6% 7,5% 11,0% 7,1% 15,3% 1.504 470 2.664 792 5.430 81.796 10.203 2.095 4.864 98.958 35.480 139.868 5,6% 0,4% 12,4% 13,0% 2,9% 62,8% 25,3% 8,7% 6,7% 37,0% 62,4% 27,4% 6.953 1.658 337 256 9.204 5.948 915 0 0 6.863 700 16.767 26,1% 1,2% 1,6% 4,2% 4,9% 4,6% 2,3% 0,0% 0,0% 2,6% 1,2% 3,3% 26.634 132.847 21.518 6.101 187.100 130.342 40.280 24.192 72.395 267.209 56.901 511.210 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteile am Gesamtvolumen des Genres in % FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 77 3/5 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Auftragsproduktion nach Unternehmenssitz Bayern 1998 Berlin Hamburg NRW sonstige k. A. gesamt 102.477 90.821 115.386 172.188 95.845 6.387 583.104 17,6% 15,6% 19,8% 29,5% 16,4% 1,1% 100,0% 124.776 103.603 109.457 215.862 100.573 5.933 660.204 18,9% 15,7% 16,6% 32,7% 15,2% 0,9% 100,0% 138.515 97.684 123.712 277.185 98.215 2.324 737.635 18,8% 13,2% 16,8% 37,6% 13,3% 0,3% 100,0% 158.438 98.344 120.148 234.788 104.499 2.713 718.930 22,0% 13,7% 16,7% 32,7% 14,5% 0,4% 100,0% 148.759 106.539 108.142 219.674 112.184 4.641 699.939 21,3% 15,2% 15,5% 31,4% 16,0% 0,7% 100,0% 167.176 97.018 105.127 209.851 116.467 2.920 698.559 23,9% 13,9% 15,0% 30,0% 16,7% 0,4% 100,0% 187.316 104.492 110.748 209.083 108.988 5.753 726.380 25,8% 14,4% 15,2% 28,8% 15,0% 0,8% 100,0% 178.651 98.750 74.925 203.619 114.152 45 670.142 26,7% 14,7% 11,2% 30,4% 17,0% 0,0% 100,0% 166.121 131.540 91.563 203.650 124.673 145 717.692 23,1% 18,3% 12,8% 28,4% 17,4% 0,0% 100,0% 193.579 132.468 100.914 253.325 141.899 658 822.843 23,5% 16,1% 12,3% 30,8% 17,2% 0,1% 100,0% 208.036 112.840 104.409 225.446 146.100 2.290 799.121 26,0% 14,1% 13,1% 28,2% 18,3% 0,3% 100,0% 99 - 08 1.305.400 880.036 863.472 1.839.781 944.610 21.624 5.854.923 gesamt 22,3% 15,0% 14,7% 31,4% 16,1% 0,4% 100,0% 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 78 3/6 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Auftragsproduktion nach Produktionsland Bayern 1999 Berlin Hamburg NRW sonstige Länder k. A. Ausland gesamt 68.649 32.410 51.340 157.089 46.979 22.075 19.258 397.800 17,3% 8,1% 12,9% 39,5% 11,8% 5,5% 4,8% 100,0% 61.210 61.139 51.850 212.770 44.486 34.979 15.307 481.741 12,7% 12,7% 10,8% 44,2% 9,2% 7,3% 3,2% 100,0% 79.328 61.434 50.464 162.406 49.974 52.459 16.972 473.037 16,8% 13,0% 10,7% 34,3% 10,6% 11,1% 3,6% 100,0% 72.491 56.610 44.259 145.517 49.766 56.795 7.557 432.995 16,7% 13,1% 10,2% 33,6% 11,5% 13,1% 1,7% 100,0% 63.070 45.901 44.809 161.175 52.653 44.714 9.922 422.244 14,9% 10,9% 10,6% 38,2% 12,5% 10,6% 2,3% 100,0% 69.991 44.266 36.027 153.377 59.204 71.073 14.302 448.240 15,6% 9,9% 8,0% 34,2% 13,2% 15,9% 3,2% 100,0% 73.300 53.400 33.400 154.700 51.100 61.400 10.800 438.100 16,7% 12,2% 7,6% 35,3% 11,7% 14,0% 2,5% 100,0% 52.200 57.900 37.900 153.400 60.700 91.900 13.200 467.200 11,2% 12,4% 8,1% 32,8% 13,0% 19,7% 2,8% 100,0% 56.474 48.702 39.263 166.464 83.673 111.495 19.873 525.944 10,7% 9,3% 7,5% 31,7% 15,9% 21,2% 3,8% 100,0% 54.609 40.072 44.575 137.221 78.098 139.868 16.767 511.210 10,7% 7,8% 8,7% 26,8% 15,3% 27,4% 3,3% 100,0% 99 - 08 651.322 501.834 433.887 1.604.119 576.633 686.758 gesamt 14,2% 10,9% 12,5% 14,9% 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 9,4% 34,9% 143.958 4.598.511 3,1% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte (ohne Informations-Genres) FORMATT-Institut 3.1 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 79 Die Fiktionproduktion Die Nachfrage nach Fiktionproduktionen ist im fast gesamten Untersuchungszeitraum beständig gestiegen. Dabei war das Wachstum in 2007 mit 20.000 Minuten so groß wie schon lange nicht mehr. Mit einem Volumen von rund 220.000 Minuten wurde erneut ein Höchstwert erzielt. Im Jahr 2008 fand diese Entwicklung ein Ende: Die Nachfrage brach insbesondere bei den Serien rapide ein. Insgesamt ging das Volumen um gut 30.000 Minuten auf 187.000 Minuten zurück und lag damit auf dem Niveau von 2005. Maßgeblich für die Gesamtnachfrage nach Fiktionproduktionen sind die Serien, da diese im Langzeitschnitt rund 70 Prozent der Oberkategorie ausmachen. Da bei den Serien eine rasche Steigerung der Nachfrage nicht zu erwarten ist, die Nachfrage nach Comedies zuletzt gleichfalls stark nachgelassen hat und jene nach Movies seit Jahren hohe Konstanz aufweist, sind neue Höchstwerte für die Fiktionproduktion einstweilen nicht zu erwarten. Im Vergleich der Produktionsvolumina von 1999 (141.000) und 2008 (187.000) wird andererseits aber auch ein stattliches Wachstum deutlich. Der Langzeitvergleich zeigt eine ungleichmäßige Entwicklung: Jahren mit geringem Wachstum folgten Einzeljahre mit stark steigender Nachfrage, so etwa in 2002 oder 2007. Die markante Verringerung der Fiktionproduktion in 2008 ist in der Langzeitentwicklung beispiellos. Im gesamten Untersuchungszeitraum ist das Produktionsvolumen des Genres Movie relativ konstant geblieben mit einer leichten Tendenz zu geringerem Volumen. Die Sender leisten sich also nach wie vor auch das teure Genre. Die Zuwächse hingegen fallen bei den deutlich günstigeren Produktionen an, insbesondere bei den industriell gefertigten Serienformaten mit werktäglicher Ausstrahlung. Ungewöhnlich groß war 2008 mit über 6.000 Minuten die Kategorie Sonstiges, die im langjährigen Schnitt nur gut 1 Prozent ausmachte und zuletzt bei über 3 Prozent lag. Im Langzeitvergleich zeigte die Oberkategorie Fiktion von 2005 bis einschließlich 2007 einen deutlich gestiegenen Anteil an der Gesamtproduktion von jeweils rund 27 Prozent. In den Jahren zuvor waren es rund 25 Prozent gewesen. Im ersten Untersuchungsjahr, 1998, hatte der Anteil 21 Prozent betragen. In 2008 sackte der Anteil auf nur noch gut 23 Prozent ab. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 80 3/7 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Fiktion-Genres nach Sitzland Movie 1998 Serie Comedy sonst. Fiktion Fiktion ges. 26.927 77.167 16.366 0 120.460 22,4% 64,1% 13,6% 0,0% 100,0% 27.649 92.683 18.303 2.338 140.973 19,6% 65,7% 13,0% 1,7% 100,0% 28.340 89.600 24.048 1.134 143.122 19,8% 62,6% 16,8% 0,8% 100,0% 24.574 100.023 19.640 1.838 146.075 16,8% 68,5% 13,4% 1,3% 100,0% 27.296 116.700 29.297 902 174.195 15,7% 67,0% 16,8% 0,5% 100,0% 25.666 121.609 25.330 903 173.508 14,8% 70,1% 14,6% 0,5% 100,0% 26.036 123.086 30.264 862 180.248 14,4% 68,3% 16,8% 0,5% 100,0% 24.718 132.781 26.705 3.564 187.768 13,2% 70,7% 14,2% 1,9% 100,0% 26.179 139.947 30.389 3.253 199.768 13,1% 70,1% 15,2% 1,6% 100,0% 25.610 159.178 30.061 5.108 219.957 11,6% 72,4% 13,7% 2,3% 100,0% 26.634 132.850 21.521 6.102 187.107 14,2% 71,0% 11,5% 3,3% 100,0% 99 - 08 262.702 1.208.457 255.558 26.004 1.752.721 gesamt 15,0% 68,9% 14,6% 1,5% 100,0% 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Das größte Auftragsvolumen hat 2007 der Sender RTL mit gut einem Viertel des Gesamtvolumens vergeben. RTL lässt zwar schon seit einigen Jahren kaum noch Movies produzieren, hatte aber den mit Abstand höchsten Bedarf bei den Serienproduktionen. Auch die ARD bezog als zweitgrößter Auftraggeber vor allem Serien. Deren Anteil am Auftragsvolumen ist allerdings geringer als bei RTL. Insgesamt wurden in 2007 24 Prozent des Fiktion-Volumens für die ARD erstellt. Auf einen Anteil von 20 Prozent kam der Sender SAT.1, bei dem neben den Serien auch Comedy-Formate einen wesentlichen Anteil haben. Das ZDF kaufte 16 Prozent der Fiktionsproduktionen. Die Nachfrage der weiteren Sender war viel geringer: Pro7 FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 81 kam auf einen Anteil von 5, die sonstigen Sender sowie die Dritten auf jeweils rund 3 und arte, 3sat und Kika auf gut 2 Prozent. 3/8 Fiktion gesamt nach Sendern 2007 Bayern Berlin Hamburg Nordrhein-Westf. sonstige Länder keine Angaben Gesamtanteil der Sender ARD ZDF RTL SAT.1 Pro7 Dritte 18.260 34,5% 8.055 15,2% 5.918 11,2% 3.151 6,0% 17.499 33,1% 0 0,0% 52.883 24,0% 8.896 24,1% 19.009 51,4% 2.700 7,3% 4.528 12,2% 1.852 5,0% 0 0,0% 36.985 16,8% 8.661 15,2% 18.713 32,8% 518 0,9% 28.877 50,6% 270 0,5% 0 0,0% 57.039 25,9% 15.729 35,9% 5.864 13,4% 679 1,6% 20.640 47,2% 855 2,0% 0 0,0% 43.767 19,9% 1.143 11,0% 0 0,0% 325 3,1% 7.867 76,0% 1.020 9,9% 0 0,0% 10.355 4,7% 2.930 47,4% 0 0,0% 231 3,7% 1.860 30,1% 1.163 18,8% 0 0,0% 6.184 2,8% arte/3sat sonst. gesamt Kika Sender 1.184 1.131 57.934 22,3% 15,2% 26,3% 1.351 1.567 54.559 25,4% 21,1% 24,8% 134 3.620 14.125 2,5% 48,8% 6,4% 315 1.050 68.288 5,9% 14,1% 31,0% 2.289 32 24.980 43,0% 0,4% 11,4% 48 23 71 0,9% 0,3% 0,0% 5.321 7.423 219.957 2,4% 3,4% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte In 2008 haben sich die Gewichte der Sender verschoben: RTL kürzte das Budget für Fiktionproduktionen in 2008 radikal von 57.000 Minuten auf 27.000. Der nur Anteil an der Oberkategorie sank auf 15 Prozent. Entsprechend weisen die anderen Sender höhere Anteile auf. Bei gleich bleibender Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr war die ARD in 2008 mit 29 Prozent größter Auftraggeber. Mit 19 Prozent folgte das ZDF. 3/9 Fiktion gesamt nach Sendern 2008 Bayern Berlin Hamburg Nordrhein-Westf. sonstige Länder keine Angaben Gesamtanteil der Sender ARD ZDF RTL SAT.1 Pro7 Dritte 19.615 37,0% 8.240 15,5% 4.502 8,5% 4.083 7,7% 16.603 31,3% 0 0,0% 53.043 28,3% 8.307 22,4% 16.576 44,8% 2.099 5,7% 5.526 14,9% 4.533 12,2% 0 0,0% 37.041 19,8% 3.610 13,1% 16.775 61,1% 708 2,6% 6.214 22,6% 158 0,6% 0 0,0% 27.465 14,7% 14.538 34,4% 2.348 5,6% 90 0,2% 19.349 45,8% 5.930 14,0% 0 0,0% 42.255 22,6% 1.000 9,8% 215 2,1% 480 4,7% 8.270 80,8% 270 2,6% 0 0,0% 10.235 5,5% 7.130 67,9% 90 0,9% 194 1,8% 2.160 20,6% 925 8,8% 0 0,0% 10.499 5,6% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte arte/3sat sonst. gesamt Kika Sender 766 398 55.364 20,2% 14,3% 29,6% 578 515 45.337 15,3% 13,6% 24,2% 90 0 8.163 2,4% 0,0% 4,4% 130 1.200 46.932 3,4% 43,1% 25,1% 2.193 639 31.251 57,9% 23,0% 16,7% 0 30 60 0,8% 1,1% 0,0% 3.787 2.782 187.107 2,0% 1,5% 100,0% FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 82 Fiktion nach Produktionsland Bei der Rangfolge nach den jeweiligen Drehorten der Fiktionproduktionen haben sich in 2007 keine Veränderungen gegenüber dem Vorjahr ergeben. Da für 2007 knapp 5 Prozent des Produktionsvolumens nicht eindeutig nach Bundesländern zugewiesen werden konnten – gegenüber gut 1 Prozent in 2006 – sind nur die Anteile der Länder tendenziell etwas geringer. Führend mit einem annähernd unveränderten Anteil von 40 Prozent war erneut Nordrhein-Westfalen. Jeweils knapp 20 Prozent erreichten Locations in Bayern und in den sonstigen Ländern. Auch diese Werte entsprechen dem Vorjahr. Einen leichten Rückgang weisen Berlin (um 2 auf 11 Prozent) und Hamburg (um 1 auf 4 Prozent) auf. Die nun bereits im dritten Folgejahr anhaltende Kontinuität bei der Verteilung nach Drehorten ist bemerkenswert. 3/10 Zehnjahresvergleich: Fiktion gesamt nach Produktionsland 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Bayern 26.187 20,6% 28.900 20,5% 25.148 17,5% 23.000 15,8% 34.980 20,1% 32.394 18,3% 31.270 17,3% 38.067 20,3% 39.115 19,6% 43.380 19,7% 43.379 23,2% Berlin 18.727 14,7% 16.300 11,6% 24.737 17,2% 25.100 17,2% 27.326 15,7% 18.313 10,4% 16.667 9,2% 23.359 12,4% 26.005 13,0% 21.654 9,8% 15.577 8,3% Hamburg 15.034 11,8% 14.600 10,4% 11.297 7,8% 9.900 6,8% 9.571 5,5% 10.802 6,1% 9.046 5,0% 7.644 4,1% 7.872 3,9% 6.892 3,1% 7.145 3,8% NRW 35.934 28,3% 40.500 28,7% 46.768 32,5% 53.100 36,4% 68.839 39,5% 75.766 42,8% 80.589 44,5% 77.567 41,3% 78.495 39,3% 85.145 38,7% 61.594 32,9% sonstige Länder 20.032 15,8% 18.600 13,2% 19.629 13,6% 23.000 15,8% 20.646 11,9% 21.800 12,3% 27.160 15,0% 31.122 16,6% 37.611 18,8% 44.151 20,1% 44.771 23,9% k. A. 5.953 4,7% 8.200 5,8% 7.678 5,3% 3.800 2,6% 6.856 3,9% 8.976 5,1% 7.611 4,2% 2.612 1,4% 2.638 1,3% 11.270 5,1% 5.430 2,9% Ausland 5.241 4,1% 13.900 9,9% 8.786 6,1% 8.100 5,5% 5.995 3,4% 8.815 5,0% 8.559 4,7% 7.396 3,9% 8.026 4,0% 7.445 3,4% 9.204 4,9% gesamt 127.108 100,0% 141.000 100,0% 144.043 100,0% 146.000 100,0% 174.213 100,0% 176.866 100,0% 180.902 100,0% 187.767 100,0% 199.762 100,0% 219.937 100,0% 187.100 100,0% 339.633 19,3% 215.038 12,2% 94.769 5,4% 668.363 38,0% 288.490 16,4% 65.071 3,7% 86.226 4,9% 1.757.590 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 83 Im Vergleich zum ersten Untersuchungsjahr 1998 haben sich über die Jahre erhebliche Veränderungen ergeben: Der Anteil von Nordrhein-Westfalen ist deutlich gestiegen. Jener von Hamburg war fast kontinuierlich rückläufig. Bayern blieb bei leichten Verlusten relativ konstant. Die Nachfrage in Berlin entwickelte sich unstet, lag in den letzten Jahren aber immer unter dem Ausgangswert von 1998. Die sonstigen Länder verzeichneten leichte Zugewinne. Der Anteil der ausländischen Locations schwankte bei kleiner Spannweite zwischen 4 und 6 Prozent. 3/11 Zehnjahresvergleich: Fiktion gesamt nach Sitzland Bayern 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Berlin Hamburg NRW sonstige Länder k. A. gesamt 31.045 25,8% 31.901 22,6% 34.342 23,8% 32.180 22,0% 44.555 25,6% 48.110 27,7% 49.363 27,4% 53.529 28,5% 55.045 27,6% 57.934 26,3% 55.364 29,6% 37.572 31,2% 41.946 29,8% 37.006 25,7% 38.389 26,3% 43.274 24,8% 36.261 20,9% 42.411 23,5% 46.811 24,9% 52.500 26,3% 54.559 24,8% 45.337 24,2% 14.985 12,4% 20.816 14,8% 19.412 13,5% 20.196 13,8% 20.088 11,5% 10.539 6,1% 9.607 5,3% 9.624 5,1% 14.080 7,1% 14.125 6,4% 8.163 4,4% 27.729 23,0% 33.999 24,1% 40.505 28,1% 42.381 29,0% 53.566 30,8% 65.141 37,5% 66.819 37,1% 61.774 32,9% 62.358 31,2% 68.288 31,0% 46.932 25,1% 8.692 7,2% 11.896 8,4% 12.419 8,6% 12.731 8,7% 12.602 7,2% 13.411 7,7% 10.320 5,7% 16.030 8,5% 15.717 7,9% 24.980 11,4% 31.251 16,7% 437 0,4% 403 0,3% 358 0,2% 198 0,1% 110 0,1% 46 0,0% 1.728 1,0% 0 0,0% 0 0,0% 71 0,0% 60 0,0% 120.460 100,0% 140.961 100,0% 144.042 100,0% 146.075 100,0% 174.195 100,0% 173.508 100,0% 180.248 100,0% 187.768 100,0% 199.700 100,0% 219.957 100,0% 187.107 100,0% 462.323 26,4% 438.494 25,0% 146.650 8,4% 541.763 30,9% 161.357 9,2% 2.974 0,2% 1.753.561 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Fiktion nach Länderbranchen Der starke Produktionseinbruch bei der Serienproduktion der nordrhein-westfälischen Produktionsfirmen in 2008 hat erstmals in der Langzeituntersuchung dazu geführt, dass die NRW-Branche nach dem Produktionsvolumen im Ländervergleich nicht führt. Die Branche in Bayern – in den ersten Untersuchungsjahren hinter NRW und FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 84 Berlin nur auf Rang 3 – weist mit 56.000 Minuten den größten Output auf. NRW (47.000) und Berlin (45.000) folgen. Die bayerische Branche produzierte in 2008 damit zum vierten Mal in Folge ein Produktionsvolumen von über 50.000 Minuten. Diese Konstanz ist singulär. Neben den NRW-Produzenten haben in 2008 auch die Firmen in Berlin deutlich weniger produziert als im Vorjahr. Respektable Steigerungen weisen dagegen die Branchen in den sonstigen Ländern auf. Bis einschließlich 2006 lag ihr Marktanteil jeweils deutlich unter 10 Prozent. In 2007 erreichten sie eine Steigerung um 4 Prozentpunkte, in 2008 erneut um 5 auf einen Marktanteil von 17 Prozent. Die größten Teilmengen erreichten die Branchen in Brandenburg und in Niedersachsen. Der Marktanteil der Produzenten in Hamburg war erneut rückläufig und lag in 2007 bei 6, in 2008 bei nur noch 4 Prozent. Sonstige Fiktion Die Restkategorie besteht vor allem aus Einzelproduktionen mit Längen von unter 90 Minuten, die sich weder den Serien noch den TV-Movies mit einer definierten Länge von rund 90 Minuten zurechnen lassen. Dazu zählten beispielsweise auch Kurzfilme. Mit 5.000 Minuten bzw. 6.000 (2008) Minuten war die Kategorie umfangreicher als in den Vorjahren, machte an der gesamten Fiktionproduktion aber selbst in 2008 nur 3 Prozent aus. Bayern hatte an der Residualkategorie sowohl als Sitzland der Produzenten als auch als Produktionsland nach Drehorten einen relativ großen Anteil. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 85 Grafik 3/1 Volumenentwicklung der Fiktion-Genres 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 Movie Serie Comedy Fiktion sonst. Fiktion ges. 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 27.649 92.683 18.303 2.338 140.973 28.340 89.600 24.048 1.134 143.122 24.574 100.023 19.640 1.838 146.075 27.296 116.700 29.297 902 174.195 25.700 121.600 25.300 900 173.500 26.000 123.100 30.300 900 180.200 24.700 132.800 26.700 3.600 187.800 26.100 139.900 30.400 3.300 199.700 25.600 159.200 30.100 5.100 220.000 26.600 132.900 21.500 6.100 187.100 FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte nach Unternehmenssitz FORMATT-Institut 3.1.1 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 86 TV-Movie Das Genre Movie weist in der Langzeitbetrachtung unter allen Genres die mit Abstand größte Konstanz in der Nachfrage aus. Bei einer durchschnittlichen Sendelänge von 90 Minuten kommen die TV-Movies und die Einzelfolgen von Reihen wie etwa „Tatort“ auf ein durchschnittliches Produktionsvolumen per anno von gut 26.000 Minuten. Das entspricht einer Jahresproduktion von knapp 300 Einzelstücken. Die hohe Konstanz in der Nachfrage hat auch mit dem Preisniveau des Genres zu tun, das heute im Mittel deutlich über einer Mio. Euro pro Produktion liegt. Entsprechend ist der Kreis der Auftraggeber über die gesamte Untersuchungszeit begrenzt geblieben. Von herausragender Bedeutung sind die ARD und das ZDF, die beispielsweise in den beiden letzten Jahren jeweils über 80 Prozent der Produktion finanziert haben. Abgesehen von SAT.1 haben die anderen Sender bei diesem Genre nur eng begrenzte Bedeutung als Auftraggeber. Der Sender RTL hat in früheren Jahren schon mal deutlich mehr Movies beauftragt, sich aus dem Genre aber weitgehend zurückgezogen. Selbst RTL2 hat in einzelnen Jahren schon mal in das Genre investiert, dabei für die Produktion „Der Sandmann“ sogar viel Kritikerlob und Preise bekommen, dennoch aber die Produktion des kostspieleigen Genres aufgegeben. Wegen der die Dominanz der öffentlich-rechtlichen Anstalten ist das Genre weitgehend unabhängig von Aufträgen der Privatsender, deren Nachfrage den zyklischen Entwicklungen der Werbeeinnahmen unterliegt. Erfreulich für die gesamte Produktionsbranche ist, dass an dieser „Königsdisziplin“ der Fernsehproduktion auch in den letzten Jahren wieder rund 100 Produktionsunternehmen beteiligt waren: 2007 101 und 2008 104 Firmen. Das Know-how ist weit verbreitet, wenngleich auch in diesem Genre gilt, dass einzelne Produzenten mit einer Vielzahl von Aufträgen sehr hohe Produktionsvolumina erreichen, während das Gros der Movie-Produzenten jährlich nur einzelne Produktionen realisiert. In 2007 und 2008 lag die durchschnittliche Produktion aller am Genre beteiligten Produzenten bei 2,8 Movies pro Jahr. Im letzten Jahr waren 51 der insgesamt 104 Firmen und in 2007 53 der 101 Firmen nur an jeweils einer Produktion beteiligt. Die führenden Unternehmen in diesem Genre kamen auf knapp 20 Produktionen. Dieser Kreis der führenden Produktionsfirmen ist in den letzten Jahren relativ stabil geblieben. Mit FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 87 wechselnder Rangfolge lagen die Firmen Bavaria Fernsehproduktion (zuvor Bavaria Film), teamWorx, Network Movie, Ziegler Film, Maran-Film, Polyphon und UFAFernsehproduktion vorn. Tabelle 3/12 berücksichtigt dabei jeweils nur die Einzelfirmen, nicht Firmengruppen. Die Zahl der Movie-Produzenten ist über die Jahre nur in geringem Maß gesunken, jedenfalls legt dies ein Vergleich der beiden Eckjahre 1998 und 2007 nah. 1998 waren an der Movieproduktion 112 Firmen beteiligt. 2008 waren es 104 Firmen. Das durchschnittliche Produktionsvolumen pro Firma erhöhte sich leicht (1998: 240 Minuten; 2008: 256 Minuten). Dramatische Veränderungen sind auf der Ebene der saldierten Daten nicht erkennbar. Die größten Movie-Produzenten liegen mit ihrem jeweiligen Jahresoutput deutlich über diesen Durchschnittswerten. Beispielsweise in 2007 kam die Bavaria auf gut 1.400 Minuten, die Firmen teamWorx und Ziegler Film lagen knapp darunter. Knapp 1.300 Minuten erreichten die Polyphon und Network Movie. Auf immerhin noch über 1.000 Minuten kamen die Maran-Film und die UFA-Fernsehproduktion. Die tatsächlichen Branchenverhältnisse werden allerdings erst unter Berücksichtigung der Firmengruppen deutlich. Die Bavaria-Gruppe kommt in 2007 insgesamt auf über 4.000 Minuten, die Studio Hamburg-Gruppe auf 3.200 Minuten und die UFA-Gruppe auf 2.800 Minuten (jeweils ohne Berücksichtigung von Beteiligungshöhen). Die drei mit Abstand wichtigsten Produktionsgruppen dieses Genres kommen damit auf einen gemeinsamen Anteil an der Genreproduktion von 40 Prozent. 3/12 Bedeutende Movie-Produzenten nach Anzahl der Filme 2008 2007 2006 2005 absolut gewichtet absolut gewichtet absolut gewichtet absolut gewichtet teamWorx 18,0 16,5 15,0 15,0 1,0 11,5 23,0 21,0 Polyphon Film 18,0 14,5 14,0 14,0 17,0 17,0 19,0 19,0 Bavaria 17,0 17,0 14,0 13,5 14,0 14,0 16,0 14,0 Ziegler Film 14,0 13,0 16,0 14,5 19,0 18,0 10,0 9,0 Maran-Film 14,0 12,0 13,0 11,5 12,0 11,5 11,0 10,5 Network Movie 11,0 11,0 14,0 14,0 18,0 16,5 9,0 8,5 UFA-Fernsehprod. 10,0 10,0 9,0 9,0 8,0 8,0 7,0 7,0 Cologne Film Studio Hamburg Prod. 9,0 9,0 8,0 7,5 10,0 9,0 4,0 4,0 9,0 8,0 7,0 6,5 11,0 11,0 15,0 15,0 FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 88 Colonia Media 7,0 7,0 7,0 7,0 10,0 10,0 8,0 7,5 Moovie the art of 7,0 7,0 6,0 5,5 7,0 5,0 4,0 3,5 filmpool 7,0 7,0 5,0 5,0 k. A. k. A. k. A. k. A. TV 60 7,0 6,0 5,0 5,0 7,0 7,0 4,0 3,0 NDF 6,0 6,0 7,0 6,5 6,0 5,5 2,0 2,0 FFP New Media 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 7,0 6,5 Hofmann & Voges 6,0 5,5 1,0 1,0 8,0 7,5 3,0 3,0 Saxonia Media 6,0 5,0 6,0 6,0 9,0 9,0 7,0 7,0 Janus Film 4,0 4,0 3,0 2,5 4,0 3,0 2,0 2,0 U5 4,0 4,0 1,0 1,0 4,0 4,0 5,0 5,0 Cinecentrum, Berlin 3,0 3,0 6,0 6,0 5,0 5,0 2,0 2,0 Allmedia Pictures 3,0 2,0 4,0 3,0 5,0 5,0 2,0 2,0 EOS Entertainment 3,0 2,0 1,0 0,5 10,0 5,0 11,0 4,0 Polyphon Int.* 2,0 2,0 4,0 4,0 4,0 4,0 3,0 3,0 Olga-Film 2,0 2,0 4,0 4,0 3,0 3,0 4,0 4,0 UFA Film 1,0 0,5 2,0 2,0 3,0 3,0 k. A. k. A. Annabelle 0,0 0,0 6,0 6,0 k. A. k. A. k. A. k. A. Basis Einzelfirmen, nicht Produktionsgruppen *zuvor Videoscope Beauftragende Sender Auch die Bedeutung der einzelnen Sender für die Movie-Produktion ist in 2007 gegenüber dem Vorjahr annähernd gleich geblieben. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten haben über 80 Prozent des Movievolumens beauftragt. Der Anteil des 1. Programms lag bei über 40 Prozent, das ZDF bei 37 Prozent. Hinzu kamen einzelne Produktionen für arte und Kika sowie für dritte Programme. Unter den privaten Sendern stammte die größte Nachfrage von SAT.1 mit 10 Prozent der Gesamtproduktion. Pro7 kam auf 4 und RTL auf 3 Prozent. Die einzelnen Sender haben jeweils unterschiedliche Beziehungen zu den Produktionsbranchen einzelner Länder ausgeprägt. Die ARD vergibt über ein Viertel ihres Kontingents nach Bayern. Bei Pro7 sind es sogar zwei Drittel und bei SAT.1 knapp 60 Prozent. Das ZDF präferiert unter den größeren Auftraggebern Berlin und gibt den dortigen Firmen 40 Prozent der Aufträge. Nach Bayern gehen 20 Prozent. Der Erfolg der bayerischen Unternehmen beruht insbesondere auf den ARD-Aufträgen. Von Gewicht sind zudem das ZDF und SAT.1. Ihrer föderalistischen Struktur folgend geht ein Drittel der ARD-Aufträge in die sonstigen Länder. Das entspricht 80 Prozent des Volumens, das diese Branchen insgesamt hergestellt haben. Für die anderen Sender haben die sonstigen Länder nur eine bescheidene Relevanz. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 89 Die Branche in Berlin hingegen hat die schon in den Vorjahren sehr umfangreichen Geschäfte mit dem ZDF noch weiter ausgebaut und in absoluten Zahlen mit 3.800 Minuten das größte Kontingent aller Sender akquiriert. Fast zwei Drittel des Auftragsvolumens der Firmen in Berlin stammt vom ZDF. Aus Sicht des ZDF gehen gut 40 Prozent nach Berlin. Die Produzenten in NRW kommen auf gut 20 Prozent, die bayerischen auf knapp 20 Prozent und gut zehn Prozent gehen nach Hamburg. Der Stellenwert der NRW-Branche für das ZDF wird dabei geprägt durch die NRW ansässige ZDF-Tochter Network Movie, die 60 Prozent der nach NRW vergebenen ZDF-Aufträge erhielt. 3/13 Movie nach Sendern und Sitz 2007 Bayern Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt ARD 2.676 2.115 1.213 1.373 3.138 0 10.515 ZDF 1.749 3.869 1.104 1.844 554 0 9.120 RTL 213 0 0 270 270 0 753 1.489 319 274 681 0 0 2.763 Pro7 918 0 0 186 0 0 1.104 arte/Kika 415 0 44 315 45 0 819 Dritte 358 0 45 0 133 0 536 0 0 0 0 0 0 0 7.818 6.303 2.680 4.669 4.140 0 25.610 SAT.1 sonst. Sender gesamt Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte 3/14 Movie nach Sendern und Sitz 2008 Bayern Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt ARD 2.998 1.440 1.529 1.800 3.239 0 11.006 ZDF 2.788 3.193 999 2.480 628 0 10.088 RTL 180 0 0 90 135 0 405 1.215 675 90 317 408 0 2.705 Pro7 350 90 0 180 0 0 620 arte/Kika 180 90 0 130 180 0 580 Dritte 225 90 0 90 270 0 675 sonst. Sender 150 225 0 0 180 0 555 8.086 5.803 2.618 5.087 5.040 0 26.634 SAT.1 gesamt Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Gerade bei der Produktion von TV-Movies werden enge Beziehungen zwischen Sendern und den jeweiligen Beteiligungsunternehmen deutlich. So arbeitet bei- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 90 spielsweise die Maran-Film-GmbH ausschließlich für die ARD, im Wesentlichen im Auftrag des SWR, dem 51 Prozent der Anteile gehören. Ähnliches galt über Jahre für die Network Movie in Köln, die früher ausschließlich für ihren Besitzer, das ZDF, arbeitete, in 2007 erstmals ein Movie für RTL produzierte. Auch für die noch junge Bremedia Produktion, die durch Auslagerung aus Radio Bremen entstand, gilt Ähnliches. Von den jeweils insgesamt rund 120 für die ARD produzierten Movies stammen in 2007 52,5 und in 2008 54 von Beteiligungsunternehmen der ARD-Sender. Am stärksten von diesen Aufträgen profitieren die Studio Hamburg-Gruppe (17 Movies), die Maran-Film (12 Movies), die Bavaria (8 Movies) und ihre Beteiligungsunternehmen Saxonia Media (6 Movies), Colonia Media (7/6 Movies) und Askania Media (4/3 Movies). 3/15 Zehnjahresvergleich: Movies und Reihen nach Sitzland Bayern 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Berlin Hamburg NRW sonstige Länder k. A. gesamt 8.107 30,1% 7.078 25,6% 8.333 29,4% 7.648 31,1% 8.015 29,4% 7.159 27,9% 7.722 29,7% 7.248 29,3% 8.120 31,0% 7.818 30,5% 8.086 30,4% 4.722 17,5% 5.242 19,0% 5.499 19,4% 5.163 21,0% 6.709 24,6% 5.775 22,5% 6.097 23,4% 4.964 20,1% 5.304 20,3% 6.303 24,6% 5.803 21,8% 5.160 19,2% 6.057 21,9% 6.117 21,6% 4.737 19,3% 4.699 17,2% 4.497 17,5% 3.983 15,3% 4.318 17,5% 3.102 11,8% 2.680 10,5% 2.618 9,8% 4.622 17,2% 5.029 18,2% 4.854 17,1% 3.612 14,7% 3.877 14,2% 4.489 17,5% 5.119 19,7% 3.221 13,0% 4.829 18,4% 4.669 18,2% 5.087 19,1% 3.879 14,4% 4.015 14,5% 3.179 11,2% 3.271 13,3% 3.996 14,6% 3.700 14,4% 3.115 12,0% 4.967 20,1% 4.824 18,4% 4.140 16,2% 5.040 18,9% 437 1,6% 228 0,8% 358 1,3% 143 0,6% 0 0,0% 46 0,2% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 26.927 100,0% 27.649 100,0% 28.340 100,0% 24.574 100,0% 27.296 100,0% 25.666 100,0% 26.036 100,0% 24.718 100,0% 26.179 100,0% 25.610 100,0% 26.634 100,0% 77.227 29,4% 56.859 21,6% 42.808 16,3% 44.786 17,0% 40.247 15,3% 775 0,3% 262.702 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 91 Das ZDF gab Aufträge für 15 Movies (2007: 13) an seine Tochter Network Movie und 8 (2007: 6) an sein Beteiligungsunternehmen, Bavaria Fernsehproduktion. Bei RTL sind derartige Beziehungen auch deshalb weniger ausgeprägt, weil der Sender in 2008 nur 5 und in 2007 8 Movies in Auftrag gegeben hat. In 2008 wurden 2 der 5 und in 2007 4 der 8 Produktionen von den mit RTL verflochtenen Firmen teamWorx bzw. Phoebus Film hergestellt. Die Pro7 SAT.1 Media AG hält keine Beteiligungen an Movieproduzenten. Auch in diesem Genre der Fernsehproduktion mit dem – von Einzelfällen abgesehen – höchsten Minutenpreis dominieren beständig die Branchen in den führenden Produktionsländern. Dabei lagen in allen Untersuchungsjahren die bayerischen Produzenten mit einem Marktanteil von 29 Prozent im Zehnjahresschnitt vorn. In 2008 sank der Marktanteil leicht unter den Durchschnittswert. Bis zum Jahr 2000 lagen die Produzenten in Hamburg auf Rang zwei, wurden dann zunächst von ihren Kollegen in Berlin und später auch von jenen in NRW überholt. Für die beiden letzten Jahre weist die Branche in Hamburg nur noch einen Marktanteil von 10 Prozent aus und liegt damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 16 Prozent. Firmen in Berlin und in NRW haben dagegen im Laufe der Untersuchungszeit bei der Movieproduktion deutlich zugelegt. Die Berliner liegen im Zehnjahresschnitt bei 22 Prozent und kamen in 2007 und 2008 auf knapp 24 Prozent. Die Branche in NRW kommt auf einen Langzeitschnitt von 17 Prozent und übertrifft diesen in 2007 mit 18 und in 2008 mit 19 Prozent. Die Branchen der anderen Länder kamen in den zehn Untersuchungsjahren auf durchschnittlich 15 Prozent, wobei der Anteil in den letzten vier Untersuchungsjahren deutlich höher war. Bayern und Berlin sind in den letzten Jahren genau wie im Langzeitschnitt die beiden gefragtesten Produktionsländer gewesen. Dass die Branchen in beiden Ländern auch bei der Akquisition die erfolgreichsten sind, zeigt die Neigung, wenn möglich in der Nähe zum Unternehmenssitz zu drehen. In 2007 verzeichneten bayerische Locations zunächst einen Zuwachs von 2,5 Prozentpunkten. Mit einem Marktanteil von 19 Prozent wurde der Langzeitschnitt von 16 Prozent deutlich übertroffen. In 2008 fiel die Nachfrage allerdings ungewöhnlich stark auf unter 12 Prozent zurück. Auch Berlin verzeichnete in 2007 und 2008 eine geringere Nachfrage und lag jeweils unter dem Langzeitschnitt von knapp 17 Prozent. Die Dreharbeiten in Hamburg gin- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 92 gen entsprechend dem langjährigen Trend noch weiter zurück und lagen mit einem Allzeittief von 8,5 Prozent in 2007 weit unter dem langjährigen Schnitt von 12 Prozent. In NRW wurde 2007 bei einem Anteil von 9 Prozent erstmals mehr gedreht als in Hamburg. Seit 2004 steigt der Marktanteil von NRW-Locations. In 2007 und 2008 wurde der Langzeitschnitt von 9 Prozent jeweils übertroffen. Das Missverhältnis zwischen dem von NRW-Betrieben akquirierten und dem im Land gedrehten Volumen blieb aber besonders deutlich. Den größten Anteil an der Produktion hatten erneut Locations im Ausland. In 2007 und 2008 wurde der Langzeitschnitt von 22 Prozent jeweils übertroffen und in 2008 mit 26,5 Prozent ein Spitzenwert erreicht. Gleichfalls stark nachgefragt waren in beiden Jahren mit 21 Prozent die sonstigen Länder. Auch sie übertrafen den Langzeitschnitt von 19 Prozent deutlich. Auf annähernd dem gleichen Niveau lagen die Dreharbeiten in den sonstigen Ländern. 3/16 Zehnjahresvergleich: Movies und Reihen nach Produktionsland Bayern 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Berlin Hamburg NRW sonstige Länder k. A. Ausland gesamt 4.587 16,6% 5.406 19,1% 4.218 17,2% 4.694 17,2% 3.782 14,7% 3.975 15,3% 4.109 16,6% 4.255 16,3% 4.802 18,8% 3.093 11,6% 5.865 21,2% 4.234 14,9% 4.669 19,0% 4.827 17,7% 3.934 15,3% 4.000 15,4% 4.038 16,3% 4.267 16,3% 4.054 15,8% 4.123 15,5% 3.848 13,9% 4.152 14,7% 3.046 12,4% 4.081 15,0% 3.011 11,7% 2.997 11,5% 2.799 11,3% 2.622 10,0% 2.181 8,5% 2.456 9,2% 2.747 9,9% 2.410 8,5% 2.920 11,9% 2.475 9,1% 2.001 7,8% 1.750 6,7% 2.103 8,5% 2.245 8,6% 2.393 9,3% 2.761 10,4% 3.245 11,7% 3.063 10,8% 3.420 13,9% 5.620 20,6% 6.188 24,1% 6.017 23,1% 5.057 20,5% 5.558 21,2% 5.405 21,1% 5.744 21,6% 2.384 8,6% 2.379 8,4% 1.309 5,3% 2.061 7,6% 1.075 4,2% 557 2,1% 586 2,4% 692 2,6% 859 3,4% 1.504 5,6% 4.961 18,0% 6.696 23,6% 4.993 20,3% 3.538 13,0% 5.675 22,1% 6.697 25,8% 6.025 24,4% 6.538 25,0% 5.901 23,1% 6.953 26,1% 27.637 100,0% 28.340 100,0% 24.575 100,0% 27.296 100,0% 25.666 100,0% 25.993 100,0% 24.717 100,0% 26.177 100,0% 25.595 100,0% 26.634 100,0% 42.921 16,3% 44.011 16,8% 31.193 11,9% 23.805 9,1% 49.317 18,8% 13.406 5,1% 57.977 22,1% 262.630 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 3.1.2 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 93 Serie Das Genre fiktionale Serie hat in der Langzeitbetrachtung eine deutliche Nachfragesteigerung erlebt. 1999 waren noch gut 90.000 Minuten produziert worden, 2008 gut 130.000. Die Steigerungsrate liegt bei 43 Prozent. Gegenüber 1998 (77.200 Minuten) sind es sogar über 70 Prozent. Die mit Abstand größte Nachfrage hat es 2007 mit einem Volumen von knapp 160.000 Minuten gegeben. In 2008 ist die Nachfrage auf gut 130.000 Minuten zurückgegangen und erreichte damit nur das Niveau von 2005. Maßgeblich für diesen Rückgang um gut 26.000 Minuten war das Auslaufen einiger großvolumiger Langzeitproduktionen. Vor der Analyse des jüngsten Verlustes werden zunächst das Mengenwachstum und die qualitativen Veränderungen der Nachfrage im Langzeitvergleich dargestellt. Seit dem Jahr 2000 ist die Nachfrage der Sender nach fiktionalen Serien beständig gestiegen. In keinem Jahr war das Wachstum so groß wie im Jahr 2007, als mit 160.000 Minuten gleich 14 Prozent mehr als im Vorjahr hergestellt wurden. Da in dieser Zeit einzelne Gerichtsshows, die zuvor zu den volumenstärksten Einzelproduktionen überhaupt zählten, ausgelaufen sind und die deutsche Serienproduktion wegen einzelner spektakulärer Flops ins Gerede geriet, war das starke Mengenwachstum nicht zu erwarten gewesen. Das öffentliche Interesse an Formaten, die die Quotenvorgaben nicht erreichten, hatte Vorabendserien und Formaten für die PrimeTime gegolten. Diese Flops spielten quantitativ in der Produktion keine gewichtige Rolle. Wesentlicher Faktor für das Mengenwachstum war die weiter gestiegene Nachfrage nach Dauerserien, neben den traditionellen Daily-Soaps und Gerichtsshows vor allem die Telenovelas. Die Zahl dieser in der Regel fünfmal - z. T. sogar sechsmal wöchentlich zur gleichen Tageszeit ausgestrahlten Formate ist in 2007 auf 16 gewachsen. Das jährliche Produktionsvolumen dieser Großprojekte liegt zwischen 5.000 und 9.000 Minuten, abhängig im Wesentlichen von der jeweiligen Formatlänge. Selbst für das in 2007 ausgelaufene Format „Das Familiengericht“ wurden in 2007 noch 3.500 Minuten produziert. Das Gesamtvolumen dieser 16 Formate erreichte 113.200 Minuten und damit einen Anteil der Serienproduktion von über 70 Prozent. Nimmt man die beiden gleichfalls in Großserie produzierten Formate FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 94 „Lenßen & Partner“ und „Niedrig und Kuhnt“ (beide für SAT.1) hinzu, ergibt sich ein Volumen von 123.000 Minuten oder 78 Prozent der Serienproduktion. 3/17 Lang laufende Serien: Daily-Soaps, Telenovelas und Gerichtsserien Sender RTL Format Gute Zeiten, schlechte Zeiten1 2 ARD Marienhof RTL Unter uns 1 ARD ZDF SAT.1 ZDF ZDF Drehort 1 Verbotene Liebe Bianca – Wege zum Glück 2 1 Verliebt in Berlin Tessa – Leben für die Liebe Julia - Wege zum Glück 1 ARD Sophie – Braut wider Willen ARD Sturm der Liebe 2 ARD SAT.1 Pro7 ARD RTL 1 Das Geheimnis meines Vaters Schmetterlinge im Bauch Lotta in Love Rote Rosen 4 4 6 Alles, was zählt 1 7 BR Dahoam is dahoam SAT.1 Anna und die Liebe 3 ZDF 1 Alisa – Folge deinem Herzen 8 5 Brandenburg Ausstrahlung von/bis 1992 - offen Bayern 1.10.92 - offen NRW 1994 - offen NRW 1995 - offen Brandenburg 1.11.04 - 5.10.05 Berlin 28.2.05 - offen Brandenburg 06 Brandenburg 6.10.05- offen Berlin 8.11.05 - Bayern 26.9.05 - offen Mecklenburg-Vorp./Hamburg 15.8. - 10.11.06 Berlin 21.8.06 - 6.1.07 Bayern 27.3.06 – Aug. 06 Niedersachsen 6.11.06 - offen NRW 4.9.06 - offen Bayern 8.10.07 - offen Brandenburg 25.8.08 - offen Brandenburg 2.3.09 - offen Berlin Apr. 99 - 18.12.02 NRW Sept. 02 – 20.06.08 NRW Sept. 02 – 12.10.07 NRW Sept. 01 – 2.2.07 NRW Juli 99 - offen Bayern Sept. 01 - offen NRW 5.2.07 – 28.04.08 Gerichtsserien ZDF RTL RTL RTL Streit um Drei 9 Das Strafgericht 10 Das Familiengericht Das Jugendgericht 11 11 SAT.1 Richterin Barbara Salesch SAT.1 Richter Alexander Hold RTL - 11 10 Staatsanwalt Posch ermittelt 11 Von der Grundy Ufa TV Produktions GmbH, Potsdam Von Bavaria Film GmbH, München Von Producers at Work GmbH, Potsdam Von Rat Pack Filmproduktion GmbH, München Studio Hamburg Produktion GmbH, Hamburg Studio Hamburg Serienwerft GmbH, Hannover (zuvor: Studio Hamburg Traumfabrik) Von PolyScreen Produktionsgesellschaft für Film und Fernsehen mbH, München Von Grundy Ufa Produktions GmbH, Potsdam und teamWorx Televersal Film- und Fernsehproduktion GmbH & Co KG, Hamburg Von Constantin Entertainment GmbH, Ismaning Von filmpool Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, Köln FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 95 Mit dem Aufkommen der Daily-Soaps hat sich die Serienproduktion sukzessive aber nachhaltig verändert. Die einst dominante Produktion von Staffeln mit häufig 13 Folgen eines Formats spielt heute quantitativ nur noch eine bescheidene Rolle. Bei den Formaten mit werktäglicher Ausstrahlung werden industrielle Produktionsweisen genutzt, die zunächst in Deutschland nicht bekannt waren. Das Joint Venture zwischen der UFA und der damals noch nicht zum Bertelsmann-Konzern gehörenden Firma Grundy, die Grundy UFA TV Produktions GmbH, diente insbesondere auch zum Know-how-Transfer. Grundy hatte im Ausland bereits Erfahrungen mit der industriellen Produktionsweise gewonnen. Diese Erfahrungen wurden dann für die erste deutsche Daily-Soap genutzt: „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Die RTL-Soap wurde zu einem bis dahin unbekannten Erfolg, wird seit Mai 1992 ausgestrahlt und brachte für die werktägliche Formatausstrahlung den Durchbruch. Im Oktober 1994 nahm die Grundy-UFA die Produktion der zweiten Daily-Soap auf: „Unter uns“, die sich gleichfalls zu einem „Dauerläufer“ entwickelte. Mit deutlichem zeitlichen Verzug haben sich auch andere Unternehmen mit dieser spezifischen Produktionsweise befasst. Zu diesen gehörten die alt eingesessene Bavaria Film (heute Bavaria Fernsehproduktion) sowie die beiden jungen Firmen Constantin Entertainment (zuvor Kirch Entertainment) und die filmpool GmbH. Erst in 2006 ist mit Studio Hamburg ein weiteres Traditionsunternehmen hinzugekommen. Die Hamburger hatten zwar schon Jahre zuvor mit RTL die Produktion eines DailyFormats vereinbart, das schließlich aber abgesagt worden war. Eines der jüngsten Formate dieses Genres, „Dahoam is dahoam“ für den BR, wird von der PolyScreen Produktionsgesellschaft realisiert, bei der sich ein Tochterunternehmen von Studio Hamburg und die Constantin Film zusammengefunden haben. Das Gros der Fiktionproduzenten, für die die klassische Serie immer das Schwarzbrot und die gelegentliche TV Movie-Produktion die Butter gewesen ist, steht bei der Vergabe der Großproduktionen außen vor. Vom Gesamtvolumen der Serienproduktion bleiben für sie nur 20 bis 25 Prozent, wobei der Umsatzanteil allerdings deutlich größer sein wird, da die industrielle Fertigung einen besonders niedrigen Minutenpreis bedingt. In 2007 waren an der Serienproduktion insgesamt 48 Firmen (in 2008: 40) beteiligt, die Hälfte davon mit Sitz in Bayern (13) oder in NRW (11). Da die sechs Unternehmen, die die Großproduktionen fertigen, zugleich selbst oder über verbun- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 96 dene Unternehmen auch kleinteilige Serien fertigen, bleibt für die übrigen Produzenten nicht mehr genug an Aufträgen übrig, um die Serie weiterhin als gesunde Basis für die Fiktionproduktionsbranche zu sehen. Zusammen mit ihren verbundenen Unternehmen haben die Großproduzenten 2007 gut 85 Prozent des gesamten Serienvolumens produziert. Wie stark sich die Struktur der Aufträge für Serien verändert hat, zeigt ein Vergleich der Produktionsjahre 1998 und 2007. 1998 bestand die Serienproduktion noch überwiegend aus kleineren Formaten. Großaufträge waren noch rar, mit den ersten DailySoaps aber bereits vorhanden: Die Bavaria produzierte den „Marienhof“, GrundyUFA „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, „Unter uns“ und „Verbotene Liebe“ und Sony Pictures „Geliebte Schwestern“. Diese Großproduktionen hatten ein gewichtetes Gesamtvolumen von 25.700 Minuten, was exakt einem Drittel der Serienproduktion entsprach. Zwei Drittel des Auftragsvolumens ging entsprechend auf die verbliebenen 94 Formate zurück. In 2007 blieben nach Abzug der 18 Großformate mit einem Volumen von 78 Prozent nur 22 Prozent für die restlichen 74 Formate. Auch in absoluten Werten sind die Unterschiede zwischen 1998 und 2007 gravierend. Erreichten die 94 kleineren Formate 1998 ein Gesamtvolumen von 51.400 Minuten, waren es 2007 für 74 kleinere Formate nur 35.669 Minuten. Das Auftragsvolumen für die Vielzahl von kleinen Formaten ist also trotz der zeitweiligen Verdoppelung der Gesamtnachfrage nach Serienproduktionen um rund ein Drittel zurückgegangen. 1998 waren in der Serienproduktion 62 Firmen aktiv gewesen. 2007 waren es noch 42 Firmen. Die Großproduktionen stammten 2007 von 6 Unternehmen, 1998 waren es drei gewesen. Sieht man von den Großproduktionen ab, waren mit kleineren Formaten 1998 noch 59 Firmen beschäftigt. In 2007 waren es nur noch 36 Firmen. Ein erheblicher Teil der gewünschten Vielfalt in der Produzentenbranche ist entsprechend verloren gegangen. Ein Teil des Verlustes geht auf den anhaltenden Konzentrationsprozess zurück, der andere Teil der nicht mehr aktiven Firmen wurde Opfer der gleichfalls anhaltenden Tendenz zu Großproduktionen, die den Auftragsanteil für kleinere Formate schmälerte. Die Verdoppelung des Umfangs der Serienproduktion von 1998 bis 2007 hat also auch eine Kehrseite. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 97 Gegen den Langzeittrend ist die Nachfrage in 2008 eingebrochen. Der Rückgang lag bei über 26.000 Minuten bzw. gut 16 Prozent. Maßgeblich dafür war insbesondere das Auslaufen von Gerichtsshows, die über Jahre das Nachmittagsprogramm von RTL und SAT.1 bestimmt hatten. Ende 2008 wurden von den einst fünf- bis sechsmal wöchentlich ausgestrahlten Formaten nur noch „Richterin Barbara Salesch“ und „Richter Alexander Hold“ (beide SAT.1) ausgestrahlt. RTL dagegen hat die langjährigen Formate „Das Familiengericht“, „Das Jugendgericht“, „Das Strafgericht“ oder auch „Staatsanwalt Posch ermittelt“ auslaufen lassen. Wesentlich aus Sicht der Fiktionproduzenten war bei der Folgeprogrammierung der weitgehende Verzicht auf Serien. Auf den Sendeplätzen wurden insbesondere Doku-Soaps eingesetzt. Entsprechend hoch war der Nachfragerückgang nach Serien bei RTL: Das Nachfragevolumen wurde von 51.000 auf 26.000 Minuten annähernd halbiert. Der bis dahin größte Nachfrager zeigt Schwächen. 3/18 Zehnjahresvergleich: Serien nach Sitzland Bayern 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Berlin Hamburg NRW sonstige Länder k. A. gesamt 17.236 22,3% 20.562 22,2% 19.916 22,2% 20.875 20,9% 31.713 27,2% 38.993 32,1% 38.563 31,3% 39.905 30,1% 41.099 29,4% 44.970 28,3% 42.800 32,2% 32.538 42,2% 35.723 38,5% 29.766 33,2% 31.988 32,0% 32.594 27,9% 27.137 22,3% 33.597 27,3% 40.750 30,7% 45.250 32,3% 43.766 27,5% 37.309 28,1% 8.454 11,0% 12.455 13,4% 12.458 13,9% 14.577 14,6% 12.301 10,5% 5.104 4,2% 4.847 3,9% 4.152 3,1% 6.765 4,8% 7.325 4,6% 3.511 2,6% 14.364 18,6% 16.694 18,0% 20.617 23,0% 23.511 23,5% 32.953 28,2% 41.000 33,7% 37.456 30,4% 37.189 28,0% 36.088 25,8% 44.246 27,8% 25.300 19,0% 4.575 5,9% 7.249 7,8% 6.843 7,6% 9.072 9,1% 7.139 6,1% 9.375 7,7% 6.958 5,7% 10.785 8,1% 10.745 7,7% 18.871 11,9% 23.930 18,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 1.665 1,4% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 77.167 100,0% 92.683 100,0% 89.600 100,0% 100.023 100,0% 116.700 100,0% 121.609 100,0% 123.086 100,0% 132.781 100,0% 139.947 100,0% 159.178 100,0% 132.850 100,0% 339.396 28,1% 357.880 29,6% 83.495 6,9% 315.054 26,1% 110.967 9,2% 1.665 0,1% 1.208.457 100,0% Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 98 Bei der regionalen Verteilung der gewichtigen Serienproduzenten zeigt sich bereits seit einigen Jahren ein relativ stabiles Bild mit dem Führungstrio der Branchen in Bayern, Berlin und NRW. Die Abstände zwischen diesen Teilbranchen waren schon in den Vorjahren gering. In 2007 lagen die drei Teilbranchen mit Anteilen von jeweils rund 28 Prozent gleich auf. Bis 2001 war Berlin noch die Hochburg der Serienproduktion gewesen. Zu Hochzeiten waren von Berliner Firmen über 40 Prozent (1998) des Serienvolumens produziert worden. In den Folgejahren zogen die Branchen in Bayern und in NRW gleich und lagen zeitweilig sogar vor Berlin. Hamburger Firmen spielen nur noch eine nachrangige Rolle. Seit 2002 haben sie deutlich Marktanteile verloren und seit 2003 jährlich nur Anteile von unter 5 Prozent erreicht, in 2008 weniger als 3 Prozent. Der Anteil der Branchen in den anderen Bundesländern ist zunächst in 2007 um 4 Prozentpunkte auf knapp 12 Prozent gewachsen und in 2008 um weitere 6 Prozentpunkte auf 18 Prozent hoch geschnellt. Ein erheblicher Teil dieses Wachstums geht auf die Telenovela „Rote Rosen“ (ARD) zurück, die von einem Tochterunternehmen von Studio Hamburg mit Sitz in Niedersachsen dort produziert wird. Die Branchen in den sonstigen Ländern erreichten 2008 fast das Doppelte ihres langjährigen Marktanteils von gut 9 Prozent. Hohe Verluste von 19.000 Minuten mussten in 2008 die NRW-Produzenten hinnehmen, die in 2007 noch eine Steigerung um 8.000 Minuten erreicht hatten. Mit nur noch 25.000 Minuten und einem Marktanteil von 19 Prozent lagen sie deutlich unter ihrem Langzeitwert von 26 Prozent. Der Einbruch bei den Produzenten in Berlin fiel mit 7.000 Minuten wesentlich geringer aus, führte aber auch dort zur Unterschreitung des Langzeitanteils von knapp 30 Prozent um 2 Prozentpunkte. Die bayerischen Produzenten konnten das Produktionsniveau annähernd konstant halten und damit ihren Marktanteil an der gesunkenen Gesamtnachfrage auf fast ein Drittel steigern. Dieses Allzeithoch lag 4,5 Prozentpunkte über dem Langzeitanteil in Höhe von 28 Prozent. Der jüngste Akquisitionserfolg der Branchen in den sonstigen Bundesländern hat sich auch bei den Werten für den Produktionsort niedergeschlagen. Mit 28,4 Prozent erreichten diese Locations einen Anteil, der den Langzeitwert von 19 Prozent deutlich überragt. Seit 2004 ist der Marktanteil dieser Branchen kontinuierlich gewachsen. Ganz anders verlief die Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Das Land erreichte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 99 zwar mit knapp einem Drittel erneut den höchsten Anteil an der Serienproduktion. Dieser Anteil hatte in 2007 aber noch 10 Prozentpunkte höher gelegen und unterschritt erstmals seit Jahren den Langzeitschnitt von knapp 39 Prozent. Maßgeblich auch für diesen Verlust waren die weggefallenen Aufträge des Senders RTL. 3/19 Zehnjahresvergleich: Serien nach Produktionsland Bayern 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Berlin Hamburg NRW sonstige Länder k. A. Ausland gesamt 15.117 19,3% 20.327 21,9% 14.734 16,4% 17.355 17,4% 27.345 23,4% 28.981 23,8% 28.523 23,2% 30.820 23,2% 31.765 22,7% 35.934 22,6% 37.794 28,4% 13.500 17,2% 9.585 10,3% 18.535 20,7% 19.357 19,4% 20.297 17,4% 11.875 9,8% 10.324 8,4% 16.328 12,3% 18.294 13,1% 12.844 8,1% 8.763 6,6% 10.115 12,9% 8.507 9,2% 6.665 7,4% 6.274 6,3% 5.165 4,4% 6.483 5,3% 5.657 4,6% 3.836 2,9% 3.934 2,8% 4.064 2,6% 2.908 2,2% 24.078 30,7% 25.131 27,1% 28.510 31,8% 33.889 33,9% 45.170 38,7% 57.704 47,5% 57.285 46,5% 55.100 41,5% 53.189 38,0% 67.485 42,4% 43.531 32,8% 12.789 16,3% 15.224 16,4% 16.024 17,9% 19.599 19,6% 15.021 12,9% 16.022 13,2% 20.092 16,3% 25.825 19,4% 31.617 22,6% 36.658 23,0% 37.723 28,4% 1.655 2,1% 4.999 5,4% 3.208 3,6% 874 0,9% 1.665 1,4% 150 0,1% 100 0,1% 45 0,0% 360 0,3% 1.364 0,9% 470 0,4% 1.170 1,5% 8.910 9,6% 1.924 2,1% 2.676 2,7% 2.039 1,7% 394 0,3% 1.106 0,9% 827 0,6% 789 0,6% 825 0,5% 1.658 1,2% 78.424 100,0% 92.683 100,0% 89.600 100,0% 100.024 100,0% 116.702 100,0% 121.609 100,0% 123.087 100,0% 132.781 100,0% 139.948 100,0% 159.174 100,0% 132.847 100,0% 273.578 22,6% 146.202 12,1% 53.493 4,4% 466.994 38,6% 233.805 19,3% 13.235 1,1% 21.148 1,8% 1.208.455 100,0% Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Nachgelassen haben in 2007 und 2008 auch die Dreharbeiten in Berlin. Der Langzeitanteil von 12 Prozent wurde in 2008 mit nicht mal 7 Prozent stark unterschritten und ein Allzeittief erreicht. Gleiches gilt für den Produktionsstandort Hamburg, der in der Serienproduktion mit einem Anteil von 2 Prozent nur noch marginal ist. Der absteigende Trend für Hamburg besteht schon lange. Selbst der Langzeitanteil liegt nur noch bei bescheidenen 4 Prozent. Bayerische Locations waren hingegen in 2008 so gefragt wie nie zuvor. Mit einem leicht gestiegenen Volumen wurde ein Marktanteil von 28 Prozent erreicht, der den Langzeitwert von 23 Prozent deutlich überschreitet. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 100 Das Drehvolumen in Bayern ist in den letzten Jahren langsam aber kontinuierlich gewachsen. Extrem hoch ist nach wie vor die Differenz zwischen dem in Berlin gedrehten Volumen und jenem das die Berliner Produzenten hergestellt haben: 9.000 zu 39.000 Minuten in 2008. Schon in den Jahren zuvor war die Differenz ähnlich beträchtlich gewesen. In NRW hingegen überschreitet das Drehvolumen das der NRWProduzenten beträchtlich. In 2007 und 2008 ging jeweils mehr als ein Drittel der Dreharbeiten in NRW auf das Konto auswärtiger Firmen. Ein Plus erreichen außer NRW nur einzelne kleinere Länder. Die drei anderen großen Produktionsländer verzeichnen jedenfalls im Vergleich der Marktanteile ihrer Branchen mit dem jeweiligen Drehvolumen im Land ein Minus. Diese negative Bilanz ist bei der Serienproduktion anders als bei der Produktion von Movies wohl nur in engen Grenzen sujetbedingt. So wird beispielsweise kaum im Ausland gedreht. In 2007 hatten ausländische Locations mal gerade einen Anteil von 0,5 Prozent in 2008 1,2 Prozent. In den Jahren davor wurden Serien oft gar nicht im Ausland realisiert. Im Langzeitschnitt beträgt der Anteil von Auslanddrehs 1,8 Prozent. Ausschlaggebend für den hohen Anteil der Produktion in NRW sind offenbar die aus Sicht der Produzenten günstigen Produktionsbedingungen. Dies gilt wohl insbesondere für die Großproduktionen, denn 7 der 18 oben erwähnten Großproduktionen wurden 2007 in NRW gedreht. Insgesamt wurden in NRW 22 Formate produziert und zwar bis auf eines alle ausschließlich in NRW gedreht. Der Anteil an den 92 in 2007 produzierten Formaten ist mit 24 Prozent relativ bescheiden und zeigt, dass die Basis für den hohen Produktionsanteil von NRW bei den volumenstärkeren Formaten liegt. Im Ranking der größten Serienproduzenten auf Basis der Einzelfirmen ohne Berücksichtigung von Konzernverbünden haben sich in den letzten Jahren einige Veränderungen ergeben (vgl. Tab. 3/20). Mit dem hohen Produktionsvolumen einer DailySoap hat sich die neue Firma Studio Hamburg Serienwerft (zuvor Studio Hamburg Traumfabrik Niedersachsen) unter den großen Firmen etabliert. Noch relativ jung ist das Beteiligungsunternehmen von ProSiebenSAT.1 Producers at work. Einen in dieser Höhe auch in keinem anderen Genre bislang erlebten Nachfrageeinbruch musste 2008 die Firma filmpool in Köln verarbeiten. Die Serienproduktion ging von 36.000 FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 101 auf 15.000 Minuten zurück. Grund dafür war das Auslaufen von oben erwähnten Gerichtsshows für RTL. Die Großproduzenten mit Ausnahme der Grundy UFA und in Teilen der NDF haben auch in 2007 und in 2008 vorwiegend in ihrem jeweiligen Sitzland produziert. 3/20 Bedeutende Serienproduzenten* 2008 2007 2006 2005 Gesamt- davon im Gesamt- davon im Gesamt- davon im Gesamt- davon im produkSitzland produkSitzland produkSitzland produkSitzland tion produziert* tion produziert* tion produziert* tion produziert* Grundy UFA Constantin Entertainm. Bavaria Fernsehproduktion 30.100 11.400 37.900 10.300 39.000 11.700 34.900 13.200 16.200 13.600 20.200 13.000 18.400 11.600 22.900 14.200 16.100 15.900 16.000 16.000 13.500 13.500 13.600 13.600 15.000 15.000 36.000 36.000 29.300 29.300 29.500 29.500 9.600 9.600 9.600 9.600 4.300 3.200 1.600 800 3.300 3.100 Saxonia Media 3.800 3.100 3.600 2.500 2.200 1.400 2.200 2.200 Studio Hamburg 3.100 2.600 6.000 5.400 3.900 3.500 1.800 1.800 NDF 1.900 1.300 2.000 700 3.600 1.300 1.600 1.100 filmpool Studio Hamburg Serienwerft Producers at Work Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte * Einzelfirmen ohne Berücksichtigung von Kapitalverbünden Serien nach Sendern Der stattliche Produktionszuwachs bei den Serien in 2007 ging auf die deutlich gestiegenen Nachragen der Sender RTL (plus 13.000 Minuten) und ARD (plus 12.000 Minuten) zurück. RTL war damit in 2007 mit noch größerem Abstand als in 2006 mit über 50.000 Minuten der wichtigste Auftraggeber. Das entsprach einem Anteil an der Serienproduktion von fast einem Drittel. Die ARD (41.000 Minuten) hat SAT.1 (34.000 Minuten) in 2007 überholt. Beim ZDF war die Nachfrage leicht zurückgegangen (25.000 Minuten). Nur einen geringen Bedarf an Serien haben die dritten Programme, wobei in Relation zum Vorjahr das beauftragte Volumen erheblich gesteigert worden ist. Diese Steigerung geht vor allem auf die erste Daily-Soap für ein Drittes Programm zurück: „Dahoam is dahoam“ für den BR. Zum Teil decken die Dritten ihre jeweiligen Bedarfe FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 102 auch im Wege des Programmaustauschs, wiederholen etwa die „Lindenstraße“ von der ARD oder „Die Anrheiner“ vom WDR. Für den Produktionsmarkt entsteht dadurch allerdings keine Nachfrage. Rund 2.800 Minuten hat in 2007 der Kinderkanal produzieren lassen. Bei Pro7 hatten Serien mit nur noch gut 1.000 Minuten (2006: 3.600 Minuten) eine geringe Bedeutung. Andere Sender beauftragten praktisch keine Serienformate. 3/21 Serien nach Sendern und Sitz 2007 Bayern Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt ARD 15.584 5.790 4.351 1.778 13.791 0 41.294 ZDF 4.597 15.140 1.596 2.504 1.020 0 24.857 RTL 8.385 18.550 518 23.878 0 0 51.331 13.235 4.750 405 14.886 855 0 34.131 500 438 90 0 1.747 0 2.775 2.160 0 90 1.200 0 0 3.450 45 0 275 0 1.020 0 1.340 44.506 44.668 7.325 44.246 18.433 0 159.178 SAT.1 Kika Dritte sonst. Sender gesamt Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Durch den Einbruch der Seriennachfrage von RTL auf nur noch 26.000 Minuten haben sich 2008 die Relationen verschoben. Die ARD ist jetzt vor SAT.1 größter Auftraggeber. RTL liegt auf Rang drei. Bei der ARD, SAT.1 und dem ZDF blieb die Nachfrage relativ stabil. Die Dritten haben 2008 mehr als doppelt so viel produzieren lassen wie in 2007. Der Mehrbedarf geht erneut vor allem auf das Format „Dahoam is dahoam“ für den BR zurück, das erstmals ganzjährig produziert worden ist. 3/22 Serien nach Sendern und Sitz 2008 Bayern Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt ARD 16.557 6.650 1.803 2.223 13.110 0 40.343 ZDF 3.263 13.341 1.100 2.596 3.630 0 23.930 RTL 3.240 16.775 518 5.305 23 0 25.861 12.940 293 0 13.976 5.522 0 32.731 500 0 90 0 1.285 0 1.875 6.300 0 0 1.200 90 0 7.590 0 250 0 0 270 0 520 42.800 37.309 3.511 25.300 23.930 0 132.850 SAT.1 Kika Dritte sonst. Sender gesamt Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 103 Die einzelnen Sender haben jeweils sehr eigenständige Beziehungsstrukturen zu Produktionsunternehmen aufgebaut. Schon auf der Ebene der Branchen nach Bundesländern werden diese deutlich. RTL hat über Jahre das absolut größte Kontingent an Produzenten in NRW und das absolut zweitgrößte Kontingent nach Berlin vergeben. Vom Einbruch der Nachfrage in 2008 war vor allem NRW (insbesondere filmpool) betroffen. Das Volumen ging von 24.000 auf gut 5.000 Minuten zurück Die Produzenten in Berlin haben 6.000 Minuten weniger produziert, sind aber dennoch zum wichtigsten Zuarbeiter für RTL aufgestiegen. Das Kontingent für bayerische Produzenten schmolz von gut 8.000 auf gut 3.000 Minuten. Die ARD präferierte Bayern und ließ 38 Prozent (2007) bzw. 41 Prozent (2008) ihres Bedarfs von dortigen Firmen realisieren. Berliner Produzenten erhielten Aufträge für 14 bzw. 16 Prozent, Hamburger in 2007 für 11 Prozent und in 2008 für 4 Prozent und die NRW-Firmen jeweils nur rund 5 Prozent. Exakt ein Drittel des Auftragsvolumens wird an Produzenten in den sonstigen Ländern vergeben, deren Branchen erstmals in 2008 auch bei anderen Sendern (SAT.1 und ZDF) auf Interesse stießen. Dabei kommt es zu der Besonderheit, dass einzelne Länderbranchen deutlich mehr für die ARD produzierten als selbst die größte der Produktionsbranchen, jene in NRW. SAT.1 vergibt gut 40 Prozent seines Volumens nach NRW und knapp 40 nach Bayern. Berliner Firmen produzierten in 2007 noch 14 Prozent, in 2008 fast nichts für SAT.1. Beim ZDF sind die Berliner Firmen dominant. Mehr als die Hälfte seines Bedarfs vergab das ZDF nach Berlin. Bayerische Firmen wurden mit knapp 20 Prozent und NRW-Firmen mit 10 Prozent des Bedarfs beauftragt. FORMATT-Institut 3.1.3 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 104 Comedy Überspitzt könnte man sagen: Frohsinn im Fernsehen stammt aus Köln. Jedenfalls lassen die privaten Sender dort den Großteil ihrer Comedies produzieren. (Die öffentlich-rechtlichen Programme spielen in diesem Genre nur eine marginale Rolle.) Von NRW-Firmen stammten in 2008 gut drei Viertel des Genrevolumens, und in NRW, konkret in und um Köln, wurden 70 Prozent des Volumens hergestellt. Die Marktstellung von NRW bzw. der Region Köln ist nach wie vor herausragend, auch wenn die NRW-Branche in einzelnen Jahren noch dominanter gewesen ist. Die Langzeitwerte für NRW, nach denen 71 Prozent des Genres von NRW-Produzenten und 70 Prozent in NRW realisiert werden, wurden in 2008 wieder übertroffen, nach dem die Produktion in 2007 unter den Durchschnittswerten gelegen hatte. Mit einem durchschnittlichen Volumen von gut 25.000 Minuten pro Jahr zählt das Genre zu den kleineren. 2006 und 2007 war dieses Volumen mit jeweils 30.000 produzierten Minuten deutlich übertroffen worden. In 2008 ging das Volumen der Aufträge allerdings auf knapp 22.000 Minuten zurück. Dieser auffallende Auftragsrückgang zeigt, dass es sowohl der Produktionswirtschaft als auch den Sendern, insbesondere Privatsendern wie RTL, zuletzt nicht mehr gelungen ist, Formate mit großer Zuschauerbindung zu entwickeln. Entsprechend fehlen im Vergleich zu den Vorjahren insbesondere volumenstarke Aufträge. Für Formate mit zahlreichen Staffeln wie „Nikola“ oder „Alles Atze“ gibt es keine Nachfolgeformate mit ähnlichem Zuschauerzuspruch. Die abflachende Nachfrage haben die Produktionsbranchen in allen Ländern zu spüren bekommen. Firmen in Bayern und in Berlin produzierten jeweils nur weniger als 2.000 Minuten, wobei die bayerischen Produzenten ihren langjährigen Marktanteil (13,1 %) deutlich unterschritten, die Firmen in Berlin sogar leicht überschritten (7,7 gegenüber 7,2 %). Die Produzenten in Hamburg und in den sonstigen Ländern spielen in diesem Genre mit Marktanteilen von 5 bzw. 3 Prozent im Durchschnitt der letzten zehn Jahre nur eine Nebenrolle. Für den Produktionsort Hamburg oder die sonstigen Länder ist der Marktanteil mit jeweils unter 2 Prozent noch geringer. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 105 3/23 Zehnjahresvergleich: Comedy nach Sitzland 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Bayern 5.702 34,8% 4.181 22,8% 5.508 22,9% 2.659 13,5% 4.630 15,8% 1.707 6,7% 2.835 9,4% 3.653 13,7% 3.851 12,7% 2.739 9,1% 1.718 8,0% 33.481 13,1% Berlin 312 1,9% 475 2,6% 1.163 4,8% 965 4,9% 3.506 12,0% 3.014 11,9% 2.579 8,5% 950 3,6% 1.221 4,0% 2.791 9,3% 1.655 7,7% 18.319 7,2% Hamburg 1.371 8,4% 354 1,9% 390 1,6% 445 2,3% 1.095 3,7% 897 3,5% 747 2,5% 794 3,0% 3.799 12,5% 3.766 12,5% 820 3,8% 13.107 5,1% NRW 8.743 53,4% 12.248 66,9% 14.611 60,8% 15.211 77,4% 18.601 63,5% 19.442 76,8% 24.103 79,6% 21.008 78,7% 21.380 70,4% 19.295 64,2% 16.437 76,4% 182.371 71,4% sonstige 88 0,5% 870 4,8% 2.376 9,9% 360 1,8% 1.440 4,9% 270 1,1% 0 0,0% 300 1,1% 138 0,5% 1.470 4,9% 891 4,1% 8.115 3,2% k. A. 150 0,9% 175 1,0% 0 0,0% 0 0,0% 25 0,1% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 200 0,1% gesamt 16.366 100,0% 18.303 100,0% 24.048 100,0% 19.640 100,0% 29.297 100,0% 25.330 100,0% 30.264 100,0% 26.705 100,0% 30.389 100,0% 30.061 100,0% 21.521 100,0% 255.558 100,0% Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Als Produktionsort spielt in den letzten Jahren mit Marktanteilen von jeweils über 10 Prozent allein Berlin neben NRW noch eine Rolle. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Anteil der Produktionen ohne bekannten Produktionsort im Langzeitschnitt mit 10 Prozent relativ hoch ist. Comedy nach Sendern Neue bundesweite Programme haben in der gesamten Untersuchungszeit jeweils nur bescheidene Nachfragen im Produktionsmarkt ausgelöst und waren auch bei einzelnen Genres nie in der Rolle eines führenden Nachfragers. Erstmals galt dies nun für den neuen Sender SAT.1 Comedy (Sendestart im Juni 2006), der zwar auch in 2007 überwiegend Wiederholungen angeboten hat, aber immerhin auch einen Anteil von 15 Prozent des Genrevolumens produzieren ließ. Das entspricht rund 5.000 Minuten und damit genauso viel wie der Mengenzuwachs des Genres gegenüber dem Vorjahr. Nur die Nachfragen von Pro7 mit 8.000 Minuten und einem Genreanteil FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 106 von 27 Prozent sowie von SAT.1 mit 7.000 Minuten oder 23 Prozent waren größer. RTL beauftragte ein Volumen von knapp 5.000 Minuten (16 %). Die Dritten und die sonstigen Sender kamen auf jeweils rund 2.000 Minuten (6 %). 3/24 Zehnjahresvergleich: Comedy nach Produktionsland 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Bayern 5.483 33,5% 3.994 21,8% 4.923 20,5% 953 4,9% 2.748 9,4% 1.889 7,5% 541 1,8% 552 2,1% 1.175 3,9% 240 0,8% 178 0,8% 17.193 6,7% Berlin Hamburg 564 250 3,4% 1,5% 739 290 4,0% 1,6% 1.993 405 8,3% 1,7% 960 150 4,9% 0,8% 1.811 325 6,2% 1,1% 1.951 350 7,7% 1,4% 2.608 905 8,6% 3,0% 2.927 655 11,0% 2,5% 3.024 889 10,0% 2,9% 4.371 150 14,5% 0,5% 2.374 360 11,0% 1,7% 22.758 4.479 8,9% 1,8% NRW 8.605 52,6% 12.535 68,5% 15.383 64,0% 16.299 83,0% 21.194 72,3% 18.429 72,8% 20.718 68,5% 20.083 75,2% 23.024 75,8% 15.202 50,6% 15.069 70,0% 177.936 69,6% sonstige Länder 325 2,0% 150 0,8% 207 0,9% 0 0,0% 0 0,0% 270 1,1% 639 2,1% 181 0,7% 138 0,5% 1.826 6,1% 536 2,5% 3.947 1,5% k. A. 664 4,1% 595 3,3% 984 4,1% 929 4,7% 2.820 9,6% 2.279 9,0% 4.182 13,8% 1.830 6,9% 1.510 5,0% 8.018 26,7% 2.664 12,4% 25.811 10,1% Ausland 475 2,9% 0 0,0% 154 0,6% 349 1,8% 400 1,4% 162 0,6% 671 2,2% 477 1,8% 629 2,1% 254 0,8% 337 1,6% 3.433 1,3% gesamt 16.366 100,0% 18.303 100,0% 24.049 100,0% 19.640 100,0% 29.298 100,0% 25.330 100,0% 30.264 100,0% 26.705 100,0% 30.389 100,0% 30.061 100,0% 21.518 100,0% 255.557 100,0% Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte In 2008 war die Nachfrage von SAT.1Comedy aber bereits wieder stark rückläufig und wurde unter den sonstigen Sendern subsumiert. Zugleich ging auch die Nachfrage von RTL auf nur noch gut 1.000 Minuten zurück. Bei SAT.1 war die Nachfrage konstant, bei Pro7 steigend. Das hohe Produktionsniveau der NRW-Produzenten basierte über Jahre hauptsächlich auf den Aufträgen von Pro7, SAT.1 und RTL. Das Minus bei der Auftragsvergabe von RTL hat entsprechend zu einem Volumenverlust der NRW-Produzenten von knapp 3.000 Minuten in 2008 geführt. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 107 3/25 Comedy nach Sendern und Sitz 2007 Bayern RTL Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt 63 163 0 4.729 0 0 4.955 1.005 795 0 5.073 0 0 6.873 SAT.1 Comedy 726 1.533 2.820 0 0 0 5.079 Pro7 180 0 325 7.681 0 0 8.186 0 300 0 180 570 0 1.050 Dritte 360 0 96 660 900 0 2.016 sonstige priv. Sender 405 0 525 972 0 0 1.902 2.739 2.791 3.766 19.295 1.470 0 30.061 SAT.1 sonstige ö.-r. Anstalten gesamt Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte 3/26 Comedy nach Sendern und Sitz 2008 Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige Länder k. A. gesamt RTL 190 0 190 819 0 0 1.199 SAT.1 383 1.380 0 5.056 0 0 6.819 Pro7 650 125 480 8.090 0 0 9.345 20 150 0 450 0 0 620 475 0 150 870 435 0 1.930 0 0 0 1.152 456 0 1.608 1.718 1.655 820 16.437 891 0 21.521 sonstige ö.-r. Anstalten Dritte sonstige priv. Sender gesamt Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Die Dominanz der NRW-Branche beruht zu einem erheblichen Teil auf der in Köln ansässigen Brainpool TV GmbH. Die Brainpool produziert viele Formate in Koproduktion mit Firmen, an denen sie zusammen mit den jeweiligen Comedians beteiligt ist. So ist Brainpool auch an der Raab-TV beteiligt. Umgekehrt gehört Stefan Raab inzwischen auch zu den Eignern der Brainpool. Zusammen mit diesen Beteiligungsfirmen hat die Brainpool in 2007 für dieses Genre insgesamt über 14.000 Minuten produziert. Das entspricht einem Genreanteil von 40 Prozent und einem Anteil an der NRW-Branche von annähernd 60 Prozent. Da Brainpool zugleich schon seit Jahren fast ausschließlich in Köln produziert, war die Firma auch ein Nukleus für den Standort Köln, der sich zu der Comedy-Hochburg in Deutschland entwickelt hat. Bis auf zwei kleine Ausnahmen haben auch die anderen Comedy-Produzenten in NRW ihren Standort in Köln. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 108 Unabhängig von Brainpool hat sich die Hurricane Fernsehproduktion in Köln zu einem der größten Produzenten des Genres entwickelt. Über 4.000 Minuten in 2007 und 3.000 Minuten in 2008 wurden für die großen Privatsender produziert. Prime Productions in Dortmund war vor allem in 2008 mit über 2.000 Minuten erfolgreich. „Die Niels Ruf Show“ eines Berliner Produzenten hat SAT.1 inzwischen abgesetzt. Sony Pictures hat für das Genre in 2007 noch stattlich produziert. Ähnlich die SAGAmedia in Köln für RTL. In 2008 erreichten auch diese Produzenten nur noch kleinere Volumina. Insgesamt waren an der Genreproduktion in 2007 43 und in 2008 39 Firmen beteiligt. Davon hatten jeweils rund 20 ihren Sitz in NRW und jeweils knapp 10 in Bayern. In 2007 wurden insgesamt 81 Formate hergestellt, in 2008 nur noch 64. FORMATT-Institut 3.2 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 109 Die Entertainment-Genres Der Anteil der Entertainment-Genres an der gesamten Auftragsproduktion liegt in 2007 mit 31 Prozent exakt auf dem Niveau des Vorjahres. Das Wachstum in 2007 von 37.000 Minuten entsprach dem relativen Gewicht der Oberkategorie. Gegenläufig zur Gesamtnachfrage wurde in 2008 nochmals mehr nachgefragt, so dass sich der Anteil der Oberkategorie an der Auftragsproduktion auf ein Drittel vergrößerte. Dieses Wachstum wurde vor allem mit Doku-Soaps erzielt, deren Nachfragekurve seit Jahren steil steigt (vgl. Grafik 3/2). In 2007 verzeichneten Shows den größten Anstieg in der Untersuchungszeit, hielten das erreichte Niveau auch im Folgejahr, blieben mit 40.000 Minuten aber ein kleines Genre. 3/27 Zehnjahresvergleich: Entertainment gesamt nach Sitzland 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige Länder 20.443 11,0% 35.280 15,2% 40.127 13,2% 60.402 20,3% 33.744 15,5% 38.435 18,1% 55.263 24,0% 48.965 23,0% 35.277 15,7% 40.674 15,5% 56.823 21,3% 14.025 7,6% 10.925 4,7% 14.924 4,9% 15.365 5,2% 13.910 6,4% 13.768 6,5% 15.409 6,7% 19.975 9,4% 27.011 12,0% 29.325 11,2% 29.643 11,1% 35.588 19,2% 39.789 17,1% 51.694 17,0% 49.860 16,8% 41.753 19,2% 40.195 18,9% 38.306 16,7% 25.876 12,2% 39.854 17,7% 46.307 17,7% 42.304 15,8% 98.463 53,1% 125.986 54,1% 174.186 57,3% 143.972 48,4% 102.728 47,2% 90.893 42,7% 88.001 38,3% 86.778 40,8% 97.350 43,3% 118.171 45,1% 110.481 41,3% 444.990 18,1% 190.255 7,7% 415.938 16,9% 1.138.546 46,2% Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte k. A. gesamt 15.698 8,5% 20.749 8,9% 23.100 7,6% 27.529 9,3% 25.478 11,7% 27.531 12,9% 30.183 13,1% 31.010 14,6% 25.528 11,3% 27.412 10,5% 27.189 10,2% 1.270 0,7% 105 0,0% 145 0,0% 472 0,2% 0,0% 240 0,1% 765 0,3% 185.487 100,0% 232.834 100,0% 304.176 100,0% 297.600 100,0% 217.613 100,0% 212.856 100,0% 229.852 100,0% 212.604 100,0% 225.020 100,0% 262.129 100,0% 267.205 100,0% 265.709 10,8% 6.451 0,3% 2.461.889 100,0% 0,0% 2.034 1,0% 2.690 1,2% 0,0% FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 110 Rückläufig haben sich die Nachfragen nach Game- und Talk-Shows entwickelt. Beide Genres kamen in den beiden letzten Jahren auf die jeweils niedrigsten Werte der Untersuchungszeit: Die Talk-Shows auf noch gut 70.000 Minuten, die Game-Shows auf unter 25.000. Auch in 2007 und 2008 haben NRW-Betriebe die Produktion der EntertainmentGenres beherrscht. Mit 120.000 Minuten in 2007 und 110.000 in 2008 kamen sie auf einen Marktanteil von jeweils deutlich über 40 Prozent. In 2007 lag er damit höher als jener der Branchen in Bayern, Berlin und Hamburg zusammen. In früheren Jahren hatte die NRW-Branche die Oberkategorie noch eindeutiger dominiert. Im langjährigen Durchschnitt kommen die Branchen in Bayern auf 18 und in Hamburg auf einen Marktanteile von 17 Prozent. Die Berliner Produzenten übertrafen ihren Langzeitwert von knapp 8 Prozent in den letzten Jahren. Die sonstigen Länder lagen auch in 2007 und in 2008 bei jeweils gut 10 Prozent. 3/28 Zehnjahresvergleich: Entertainment gesamt nach Produktionsland 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Bayern 35.638 15,3% 35.100 11,5% 53.106 17,8% 33.646 15,5% 26.361 12,4% 31.713 13,8% 33.292 15,7% 12.130 5,4% 11.797 4,5% 10.330 3,9% Berlin 14.366 6,2% 35.800 11,8% 34.609 11,6% 26.707 12,3% 25.436 11,9% 26.584 11,6% 23.937 11,3% 28.328 12,6% 24.128 9,2% 21.627 8,1% Hamburg 36.655 15,7% 40.511 13,3% 40.603 13,6% 34.237 15,7% 33.901 15,9% 26.047 11,3% 25.542 12,0% 28.556 12,7% 27.446 10,5% 29.200 10,9% NRW 113.101 48,6% 159.051 52,3% 101.677 34,2% 61.182 28,1% 76.450 35,9% 62.440 27,2% 63.482 29,9% 71.662 31,8% 72.315 27,6% 70.808 26,5% sonstige Länder 21.479 9,2% 17.825 5,9% 20.899 7,0% 22.895 10,5% 24.445 11,5% 27.423 11,9% 15.736 7,4% 18.401 8,2% 35.607 13,6% 29.292 11,0% k. A. 6.871 3,0% 10.665 3,5% 40.294 13,5% 37.543 17,3% 25.262 11,9% 51.062 22,2% 48.189 22,7% 61.267 27,2% 79.308 30,3% 98.958 37,1% Ausland 4.724 2,0% 5.224 1,7% 6.416 2,2% 1.403 0,6% 1.000 0,5% 4.582 2,0% 2.426 1,1% 4.676 2,1% 11.526 4,4% 6.863 2,6% gesamt 232.834 100,0% 304.176 100,0% 297.604 100,0% 217.613 100,0% 212.855 100,0% 229.851 100,0% 212.604 100,0% 225.020 100,0% 262.127 100,0% 267.078 100,0% 283.113 11,5% 261.522 10,6% 322.698 13,1% 852.168 34,6% 234.002 9,5% 459.419 18,7% 48.840 2,0% 2.461.762 100,0% Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 111 Die Bewertung der Markanteile nach den jeweiligen Drehorten ist bei den Entertainment-Genres schwierig, weil gerade in den letzten Jahren ein zunehmender Anteil des Produktionsvolumens nicht eindeutig zugeordnet werden konnte. Die Kategorie keine Angaben umfasste in 2007 30 und in 2008 37 Prozent der Produktion. Das ist auch der wesentliche Grund dafür, dass die Werte für 2007 und 2008 bei allen großen Produktionsländern die langjährigen Durchschnittswerte unterschreiten. Die führende Position von Locations in NRW ist dennoch eindeutig. In der Langzeitbetrachtung kommt NRW auf einen Marktanteil von 35 Prozent, in 2007 auf 28. Bayern, Berlin und Hamburg erzielen Langzeitwerte von jeweils gut 10 Prozent, die sonstigen Länder knapp unter 10 Prozent. Der Dreh im Ausland blieb auch in den letzten Jahren eine Ausnahme. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 112 Grafik 3/2 Volumenentwicklung der Entertainment-Genres 160.000 140.000 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0 Doku-Soap Show Game Talk 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2.200 36.700 68.000 126.000 16.000 34.300 120.400 133.500 26.000 30.500 124.300 116.800 6.000 28.800 60.700 122.200 31.000 38.400 36.000 107.500 63.200 38.200 27.500 100.900 60.900 24.300 23.600 103.800 86.300 31.700 29.600 77.400 122.100 42.000 23.600 74.500 130.300 40.300 24.200 72.400 FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 3.2.1 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 113 Doku-Soap Es ist frappierend, wie sich ein junges Genre wie die Doku-Soap in wenigen Jahren einen Markt aufgebaut hat und nach einer erneuten Steigerung von 2006 auf 2008 um die Hälfte des Produktionsvolumens nun zu den volumenstärksten Genres in der Auftragsproduktion zählt. Allein in 2008 wurde mit 130.000 Minuten knapp ein Viertel des Produktionsvolumens der letzten zehn Jahre hergestellt. 1999 waren gerade gut 2.000 Minuten für das Genre produziert worden. Die Nachfrage stieg immens, lag aber noch im Jahr 2003 bei 30.000 Minuten, also einem Viertel der Produktion von 2008. Die simple und in der Regel nicht aufwändige Produktion hat den Stellenwert des Genres insbesondere bei den Privatsendern befördert. Häufig reichen einzelne Protagonisten aus, um mit lang laufenden Staffeln einen lukrativen Teil des Publikums zu binden. Bei dem inzwischen vielgestaltigen Genre lösen beispielsweise einzelne Beratungsformate Nachahmungseffekte aus, wenn die Zuschauerquote verlockend ist. So lange das Zuschauerinteresse anhält, ist selbst eine weitere Nachfragesteigerung bei den Doku-Soaps nicht ausgeschlossen. Die hohen Steigerungsraten der letzten Jahre basieren im Wesentlichen auf zusätzlichen Sendeterminen bei einigen der großen Privatprogramme am Nachmittag. Mit einheitlichen Titeln wie „U20“, „Lebe deinen Traum“, „We are family!“ (Pro7), „Mitten im Leben“ (RTL), „Abenteuer Alltag“ oder „Mein neues Leben“ (Kabel1) werden werktags ganze Stundenblöcke gefüllt. Die Aufträge für solche Formate werden nur zum Teil gesplittet, häufig von den zuständigen Redaktionen im Block an einzelne Firmen vergeben. Haben diese Produzenten die Format-typischen Eigenheiten gelernt, scheint sich die Produktion für die Firmen zu lohnen. Budget- und Zeitrahmen sind aber andererseits offenbar so eng, dass Sendungen entfernt vom Firmensitz nicht selbst produziert, sondern quasi als Unterauftrag an Kooperationspartner weitergereicht werden. Diese Kooperationsformen reichen von der völlig eigenständigen Herstellung durch das Subunternehmen, über Produktionen unter Anleitung eines Journalisten des ursprünglichen Auftragnehmers bis hin zu Produktikonshilfen, beispielsweise durch die Beistellung eines Kamerateams. Selbst die eigenständige Produktion durch Subunternehmen ist allerdings nur in Teilen bekannt und kann nur entsprechend berücksichtigt werden. Diese spezifischen Eigenheiten der Genreproduktion gibt es vergleichbar bei anderen Genres nicht. Für die Produktion der Doku-Soaps ist FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 114 von einer gewissen Dunkelziffer bei der Anzahl der an der Genreproduktion beteiligten Firmen auszugehen. Die Zahl wird größer sein als hier ausgewiesen. Mit 69 in 2007 bzw. 76 Firmen in 2008 ist die Zahl der Produzenten ohnehin schon groß. Bei der räumlichen Verteilung dieser Firmen zeigen sich Schwerpunkte in NRW (23 bzw. 24 Firmen, Bayern (12/14) und Berlin 10/15). Für das Genre wurden in 2007 131 Formate produziert. In 2008 waren es trotz eines Volumenzuwachses nur noch 78 Formate. Auch darin zeigt sich die Strategie der Sender, für einen Sendetermin eine Marke zu etablieren, auch wenn die Einzelproduktionen von unterschiedlichen Produzenten stammen. Legt man die große Volumensteigerung speziell in 2007 zugrunde, ist die Produktionsaufteilung auf die Länderbranchen im Ganzen gesehen zunächst relativ stabil geblieben. Die Branchen in den sonstigen Ländern kamen in 2007 und 2008 auf Marktanteile von jeweils 8 Prozent, was dem Langzeitwert entspricht. Bei den großen Produktionsländern weichen die Werte für 2008 aber erheblich von jenen für 2007 und den Langzeitergebnissen ab. Die Branche in Hamburg hat in 2007 noch über dem Langzeitwert von 11 Prozent gelegen, in 2008 mit 6 Prozent dann aber deutlich darunter. Die Produzenten in Berlin haben hingegen in 2008 zugelegt und in beiden Jahren ihren Langzeitanteil von 11 Prozent überschritten. Um gleich 14 Prozentpunkte auf einen Anteil von 37 Prozent ist die Jahresproduktion der bayerischen Produzenten in 2008 gestiegen. Der langjährige Marktanteil liegt bei 32 Prozent. Bayerische Firmen haben mit 47.000 Minuten sogar mehr produziert als die NRWProduzenten, die über die Jahre mit einem Marktanteil von 41 Prozent bei den DokuSoaps deutlich führen. In 2007 war dieser Marktanteil noch übertroffen worden, in 2008 ist das Produktionsvolumen aber um 8.000 Minuten gesunken. Eine Auswertung nach Drehorten ist nicht sinnvoll, da über die Jahre knapp die Hälfte des Produktionsvolumens nicht eindeutig bestimmten Drehorten zugewiesen werden konnte. Bei der langjährigen Dominanz der NRW-Produzenten ist der Marktanteil von 27 Prozent von Locations in NRW nicht überraschend. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 115 3/29 Zehnjahresvergleich: Doku-Soaps nach Sitzland 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Bayern 420 19,2% 2.371 14,8% 2.522 9,7% 2.215 37,1% 11.750 37,9% 25.015 39,6% 27.870 45,8% 25.223 29,2% 28.253 23,1% 47.675 36,6% 173.314 31,9% Berlin 285 13,0% 600 3,8% 2.481 9,5% 0 0,0% 1.223 3,9% 3.912 6,2% 5.130 8,4% 11.684 13,5% 14.354 11,8% 17.946 13,8% 57.615 10,6% Hamburg 90 4,1% 0 0,0% 2.120 8,1% 420 7,0% 2.009 6,5% 4.495 7,1% 560 0,9% 9.504 11,0% 16.574 13,6% 7.765 6,0% 43.537 8,0% NRW 746 34,0% 10.867 68,0% 15.547 59,7% 1.545 25,9% 14.322 46,2% 26.528 42,0% 25.266 41,5% 31.420 36,4% 53.168 43,6% 45.346 34,8% 224.755 41,3% sonstige Länder 650 29,7% 2.150 13,4% 3.070 11,8% 1.793 30,0% 1.675 5,4% 3.247 5,1% 2.030 3,3% 8.431 9,8% 9.729 8,0% 10.839 8,3% 43.614 8,0% k. A. 0 0,0% 0 0,0% 292 1,1% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 765 0,6% 1.057 0,2% gesamt 2.191 100,0% 15.988 100,0% 26.032 100,0% 5.973 100,0% 30.979 100,0% 63.197 100,0% 60.856 100,0% 86.262 100,0% 122.078 100,0% 130.336 100,0% 543.892 100,0% Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Keine Vergleichszahlen für 1998, da "neues Genre". Der Zugewinn der bayerischen Produzenten in 2008 geht überwiegend auf das Konto der Janus Film, die 18.000 Minuten (2007: gut 6.000) produzierte und dabei Hilfen einer Vielzahl von Kooperationspartnern nutzte. Deutlich konstantere Jahresproduktionen weisen andere der führenden Genre-Produzenten auf: Constantin Entertainment produzierte jeweils rund 10.000 Minuten, Endemol 9.000, Fandango 8.000 und Tresor TV jeweils gut 6.000. Sehr unterschiedlich war das Produktionsniveau von Spiegel TV, Encanto und Spin TV. Die führenden Produzenten des Genres arbeiteten dabei alle für mindestens zwei Sender. Deutlich dominante Auftraggeber waren bei Spiegel TV das ZDF, bei Endemol RTL2 („Big Brother“) und bei Fandango VOX. Die mit Abstand größte Nachfrage nach Doku-Soaps hatte in den letzten beiden Jahren mit jeweils rund 30.000 Minuten VOX. Mit deutlichem Abstand und Jahresvolumina von jeweils unter 20.000 Minuten folgen Kabel1 (2008: 19.000), Pro7 (knapp 20.000), RTL (18.000) und RTL2 (17.000). Während die anderen Sender im Ver- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 116 gleich zu 2007 eine relativ konstante Nachfrage aufweisen, war der Bedarf von Kabel1 in 2007 mit knapp 4.000 Minuten noch deutlich geringer gewesen. Anders beim ZDF, wo das Auftragsvolumen von 16.000 auf 7.000 Minuten sank. Im Vergleich zu den großen Bedarfen dieser Sender war SAT.1 mit 8.000 Minuten in 2008 und 6.000 Minuten in 2007 nur in relativ bescheidenem Umfang am Genre beteiligt. 3/30 Doku-Soap nach Sendern und Sitz 2007 Bayern Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt ARD 450 0 900 0 3.828 0 5.178 ZDF 260 1.350 13.611 0 360 0 15.581 RTL 1.195 2.325 0 9.533 1.395 0 14.448 SAT.1 5.280 0 1.150 0 0 0 6.430 Pro7 9.497 5.228 270 706 1.080 0 16.781 Kabel1 1.400 1.050 0 0 1.120 0 3.570 RTL2 5.565 3.444 0 10.978 0 0 19.987 VOX 1.080 225 0 28.432 416 0 30.153 Dritte 0 90 240 2.505 985 0 3.820 3.526 642 403 1.014 545 0 6.130 28.253 14.354 16.574 53.168 9.729 0 122.078 sonstige Sender gesamt Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte 3/31 Doku-Soap nach Sendern und Sitz 2008 Bayern Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt ARD 0 0 250 0 3.190 0 3.440 ZDF 234 900 5.535 0 0 0 6.669 RTL 1.530 3.398 315 11.866 1.318 0 18.427 SAT.1 6.910 587 0 0 495 0 7.992 Pro7 9.981 4.321 855 2.994 1.440 765 20.356 14.800 3.389 225 0 405 0 18.819 RTL2 5.146 2.700 0 8.730 0 0 16.576 VOX 8.235 546 0 19.614 0 0 28.395 Dritte 0 884 0 1.260 3.175 0 5.319 839 1.221 585 882 816 0 4.343 47.675 17.946 7.765 45.346 10.839 765 130.336 Kabel1 sonstige Sender gesamt Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Die langjährige Marktführerschaft der NRW-Branche basiert zu einem erheblichen Teil auf den Aufträgen von VOX, denn der Sender lässt praktisch den gesamten Bedarf von NRW-Firmen herstellen. Die VOX-Aufträge umfassen mehr als die Hälfte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 117 des Gesamtvolumens der NRW-Branche. Dieses Kontingent ist das mit Abstand größte für ein einzelnes Bundesland. Sehr gewichtig waren zudem Auftragspakete in Höhe von 11.000 Minuten von RTL2 und von knapp 10.000 Minuten von RTL, die gleichfalls jeweils an NRW-Firmen vergeben wurden. Das ZDF vergab mit knapp 14.000 Minuten fast 90 Prozent seines Bedarfs nach Hamburg. Diese Aufträge machten zugleich den Großteil der Genreproduktion der Hamburger Firmen aus. Die anderen Sender vergaben ihre Aufträge nicht ähnlich gebündelt in einzelne Länder. Häufig erhielten die Produzenten in Bayern und in Berlin Produktionsaufträge mit größeren Volumina. FORMATT-Institut 3.2.2 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 118 Show Das Genre Show, zu dem auch Musikproduktionen zählen, hat in den beiden jüngsten Untersuchungsjahren ein neues Rekordniveau von jeweils gut 40.000 Minuten erreicht und damit den Durchschnitt der letzten zehn Jahre in Höhe von 34.500 Minuten deutlich übertroffen Maßgeblich dafür war eine Steigerung in 2007 um ein Drittel, wobei allerdings ein relativ geringes Volumen im Basisjahr Teil der markanten Steigerung war. Bereits in 2003 und in 2004 hatte das Produktionsvolumen mit 38.000 Minuten annähernd auf dem aktuellen Niveau gelegen, war dann aber zunächst stark rückläufig. 3/32 Zehnjahresvergleich: Show nach Sitzland (inkl. Musik) 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Bayern 2.431 8,1% 3.304 9,0% 4.214 12,3% 3.514 11,5% 3.479 12,1% 3.404 8,9% 9.833 25,7% 4.796 19,8% 3.808 12,0% 7.449 17,8% 7.632 18,9% 51.433 14,9% Berlin 3.585 11,9% 2.950 8,0% 2.704 7,9% 1.532 5,0% 1.645 5,7% 1.915 5,0% 2.617 6,9% 1.325 5,5% 4.772 15,0% 3.348 8,0% 4.385 10,9% 27.193 7,9% Hamburg 780 2,6% 4.144 11,3% 3.667 10,7% 2.173 7,1% 4.938 17,1% 3.324 8,7% 8.877 23,2% 3.263 13,4% 2.632 8,3% 5.003 11,9% 4.880 12,1% 42.901 12,4% NRW 12.576 41,8% 15.750 42,9% 15.316 44,6% 12.948 42,4% 11.238 39,0% 21.725 56,6% 8.429 22,1% 8.373 34,5% 11.914 37,5% 18.445 44,0% 16.022 39,8% 140.160 40,6% sonstige Länder 9.457 31,4% 10.439 28,5% 8.301 24,2% 10.170 33,3% 7.504 26,1% 7.925 20,7% 8.225 21,5% 6.507 26,8% 8.609 27,1% 7.705 18,4% 7.362 18,3% 82.747 24,0% k. A. 1.270 4,2% 105 0,3% 145 0,4% 180 0,6% 0 0,0% 74 0,2% 210 0,5% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 714 0,2% gesamt 30.099 100,0% 36.692 100,0% 34.347 100,0% 30.517 100,0% 28.804 100,0% 38.367 100,0% 38.191 100,0% 24.264 100,0% 31.735 100,0% 41.950 100,0% 40.281 100,0% 345.148 100,0% Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Das Genre wurde in der gesamten Untersuchungszeit stark geprägt von NRWProduzenten, die im Langzeitschnitt einen Marktanteil von 40 Prozent erreichen. In FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 119 2007 wurde der Wert deutlich übertroffen, in 2008 leicht unterschritten. Großes Gewicht haben in diesem Genre auch Produzenten in den sonstigen Ländern, die immerhin im Langzeitschnitt auf einen Anteil von fast einem Viertel kommen. In den beiden letzten Jahren lagen sie mit jeweils 18 Prozent allerdings deutlich unter dem Mittelwert. Die bayerischen Produzenten legten parallel deutlich zu und überboten mit jeweils rund 18 Prozent den Langzeitschnitt von 15 Prozent. Starken Schwankungen unterlag das Produktionsvolumen der Produzenten in Berlin, wobei in 2008 mit einem Marktanteil von 11 Prozent der Langzeitschnitt von 8 Prozent übertroffen wurde. Hamburger Produzenten kamen in 2008 auf einen Anteil von 12 Prozent und erreichten damit seit langem mal wieder ihren Langzeitschnitt. 3/33 Zehnjahresvergleich: Show nach Produktionsland (inkl. Musik) 1998 * 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Bayern 983 6,3% 1.207 3,3% 1.133 3,3% 1.405 4,6% 1.730 6,0% 1.685 4,4% 2.635 6,9% 1.397 5,8% 1.219 3,8% 627 1,5% 1.079 2,7% 14.117 4,1% Berlin ** ** 1.667 4,5% 1.758 5,1% 1.350 4,4% 2.234 7,8% 2.885 7,5% 3.815 10,0% 2.990 12,3% 4.011 12,6% 4.296 10,2% 3.715 9,2% 28.721 8,3% Hamburg ** ** 920 2,5% 272 0,8% 0 0,0% 180 0,6% 239 0,6% 870 2,3% 1.042 4,3% 1.380 4,3% 1.412 3,4% 1.591 3,9% 7.906 2,3% NRW 9.218 59,3% 13.922 37,9% 14.373 41,8% 11.164 36,6% 12.783 44,4% 21.747 56,7% 12.677 33,2% 8.976 37,0% 12.727 40,1% 16.616 39,6% 13.030 32,3% 138.015 40,0% sonstige Länder 1.528 9,8% 9.870 26,9% 7.346 21,4% 5.067 16,6% 4.835 16,8% 6.494 16,9% 7.077 18,5% 4.766 19,6% 5.369 16,9% 10.093 24,1% 9.747 24,2% 70.664 20,5% k. A. 598 3,8% 5.291 14,4% 6.195 18,0% 9.385 30,8% 5.962 20,7% 4.627 12,1% 10.141 26,6% 4.792 19,7% 5.735 18,1% 7.436 17,7% 10.203 25,3% 69.767 20,2% Ausland 3.220 20,7% 3.815 10,4% 3.270 9,5% 2.148 7,0% 1.080 3,7% 690 1,8% 975 2,6% 301 1,2% 1.294 4,1% 1.470 3,5% 915 2,3% 15.958 4,6% gesamt 15.547 100,0% 36.692 100,0% 34.347 100,0% 30.519 100,0% 28.804 100,0% 38.367 100,0% 38.190 100,0% 24.264 100,0% 31.735 100,0% 41.950 100,0% 40.280 100,0% 345.148 100,0% Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte * in 1998 noch ohne Genre Musik ** Das geringe Volumen der Shows ist unter sonstige Länder ausgewiesen. Produziert wird gleichfalls überwiegend in NRW. In 2008 wurde der Langzeitschnitt von 40 Prozent allerdings mit 32 Prozent deutlich verfehlt. Stark gestiegen auf knapp FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 120 ein Viertel des Genrevolumens ist in den letzten beiden Jahren der Marktanteil der sonstigen Länder. Im Langzeitschnitt liegen sie bei gut 20 Prozent. Locations in Bayern und in Hamburg haben traditionell kaum eine Bedeutung bei der Genreproduktion. Auch im Ausland wird mit unter 5 Prozent nur wenig realisiert, in den letzten Jahren sogar noch weniger. Allein der Produktionsort Berlin hat neben NRW mit einem Anteil von 8 Prozent noch Gewicht. In 2007 und 2008 wurde der Mittelwert übertroffen. In 2007 sind insgesamt 172 Formate gefertigt worden, in 2008 183. Damit verbunden war ein leichter Rückgang der Durchschnittslänge. Im Kontrast dazu stehen einzelne Produktionen mit dem Entertainer Stefan Raab, die eine bis dahin unbekannte Länge erreichten. Gerade bei den Shows, die häufig life oder „life on tape“ produziert werden, hat das Überziehen von geplanten Sendezeiten Tradition (z. B. bei „Wetten, dass...“). Die so genannten Event-Shows von Stefan Raab („Schlag den Raab“) werden allerdings von vornherein abendfüllend konzipiert. Die Raab TV-Produktion GmbH gehört aber trotzdem nur zum erweiterten Kreis der großen Produzenten des Genres. Shows haben in den letzten Jahren jeweils rund 60 Firmen produziert (2007: 60; 2008: 61). In 2007 und 2008 waren die Produzenten durchschnittlich jeweils mit 3 Formaten beschäftigt. Größter Produzent des Genres war in 2008 mit 4.200 Minuten (2007: 2.900) die Werner Kimmig GmbH & Co KG in Baden-Württemberg. 2007 hatte mit 3.400 Minuten (2008: 2.000) noch die Tresor TV Produktions GmbH in Bayern vorn gelegen. Zu den führenden Produzenten gehörten zuletzt auch die Constantin Entertainment mit 3.600 Minuten (2007: 2.800), Sony Pictures mit 2.900 (2007: 500), Endemol 2.700 (2007: 2.400), Eyeworks mit 2.400 (2007: 2.400) und Grundy Light Entertainment mit 2.200 (2007: 3.300). Die Nachfrage ging in den letzten Jahren relativ gleichmäßig von ARD, ZDF, RTL, SAT.1, Pro7 und den Dritten aus. Mit einem Volumen von 9.000 Minuten ragten die Dritten in 2008 hervor. Relativ gering mit gut 3.000 Minuten war die Nachfrage des ZDF. Das größte Einzelkontingent haben in beiden Jahren die NRW-Produzenten bei RTL mit 6.200 bzw. 4.700 Minuten akquiriert. Auch SAT.1 hat mit jeweils gut 3.000 Minuten NRW-Produzenten präferiert. Noch größer war in beiden Jahren das von FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 121 Pro7 nach Bayern vergebene Volumen. Die Dritten haben überwiegend in den sonstigen Ländern produzieren lassen (jeweils 3.600 Minuten), in 2008 aber auch über 3.000 Minuten an Produzenten in NRW vergeben. NRW-Produzenten haben auch für die ARD das jeweils größte Volumen produziert. Das ZDF arbeitete überwiegend mit Produzenten in Hamburg zusammen. 3/34 Show nach Sendern und Sitz 2007 (inkl. Musik) Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige Länder k. A. gesamt ARD 300 135 710 3.636 2.160 0 6.941 ZDF 521 517 1.785 75 690 0 3.588 RTL 585 0 0 6.249 185 0 7.019 SAT.1 1.570 0 705 3.300 0 0 5.575 Pro7 3.670 165 0 3.682 290 0 7.807 Dritte 113 988 45 660 3.595 0 5.401 sonst. Sender 690 1.543 1.758 843 785 0 5.619 7.449 3.348 5.003 18.445 7.705 0 41.950 gesamt Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte 3/35 Show nach Sendern und Sitz 2008 (inkl. Musik) Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige Länder k. A. gesamt ARD 875 330 622 2.075 2.025 0 5.927 ZDF 60 623 1.313 690 480 0 3.166 RTL 288 505 870 4.700 140 0 6.503 SAT.1 2.018 120 750 3.240 270 0 6.398 Pro7 3.632 63 110 1.113 465 0 5.383 Dritte 68 1.170 1.170 3.096 3.569 0 9.073 691 1.574 45 1.108 413 0 3.831 7.632 4.385 4.880 16.022 7.362 0 40.281 sonst. Sender gesamt Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Insgesamt waren an der Genreproduktion in 2007 60 Firmen und in 2008 61 Firmen beteiligt. Das durchschnittliche Produktionsvolumen lag in 2007 bei 700 und in 2008 bei 660 Minuten pro Firma. FORMATT-Institut 3.2.3 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 122 Game-Show Nach dem Höhenflug des Genres in den Jahren 2000 und 2001 wurde in 2007 und 2008 nur noch rund ein Fünftel des damaligen Volumens nachgefragt. Die GameShow gehört heute mit knapp 25.000 Minuten zu den kleinen Genres. Eine Konsolidierung auf dem zuletzt erreichten Niveau scheint wahrscheinlich. Das Genre erreicht zwar kaum noch große Zuschauerzahlen, bezieht seine Attraktivität aus Sicht mancher Sender aber aus äußerst günstigen Produktionskosten. Die größten Auftraggeber für Games waren zuletzt Kabel1 (gut 7.000 bzw. 6.000 Minuten), die ARD (5.800 bzw. 6.700 Minuten) und die Dritten (3.900 bzw. 3.600 Minuten) sowie RTL (1.400 bzw. 3.500 Minuten). Bei Kabel1 ging der größte Teil auf das Format „QuizTaxi“ zurück; bei der ARD war es „Das Quiz mit Jörg Pilawa“. Alle anderen Formate erreichten deutlich geringere Volumina. Zu Zeiten der boomenden Nachfrage um die Jahrtausendwende hatten Privatsender ganze Sendeflächen am Nachmittag mit Game-Shows bestückt. Wegen der werktäglichen Ausstrahlung erreichten die Formate mit teilweise über 9.000 Minuten jährlich ein Produktionsniveau, das heute auch in anderen Genres nicht mehr gegeben ist. Viele der Formate wurden über Jahre eingesetzt, so etwa das „Glücksrad“ oder „Geh aufs Ganze“ (beide Kabel1). RTL2 nutzte den Bekanntheitsgrad seines Formates „Big brother“ für die Show „Big brother – Das Quiz“. Der inzwischen schon fast vergessene Sender TM 3 ließ von „Jeopardy“ gleich 6.500 Minuten produzieren. VOX sendete „Hast du Töne“, RTL langjährig das „Familienduell“ und SAT.1 „Jeder gegen jeden“. Gespielt wurde jeden Tag und zwar jeder gegen jeden. Selbst das ZDF beteiligte sich an dem Nachfrageboom mit „Risiko“. Die Preise und Prämien für Heerscharen von Kandidaten waren bescheiden. Sie stiegen allerdings kräftig, als es das Genre wieder in die Prime-Time schaffte. Zum Maß aller Dinge wurde das Format „Wer wird Millionär?“ mit Günter Jauch, das RTL ob des großen Zuschauererfolgs zu besten Zeiten gleich mehrfach in der Woche einsetzte. In einer Unterhaltungsbranche, die bei jeder neuen Welle, vom „me too“ lebt, kamen schnell sehr ähnliche Formate auf den Markt, die nur deshalb nicht den Stempel Plagiat tragen, weil der Moderator jeweils ein anderer war. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 123 Die zeitweilige „Überfütterung“ der Zuschauer mit Game-Shows hat wohl auch zum raschen Niedergang oder einer Normalisierung der Produktionsvolumina geführt. Nach dem Höhepunkt in den Jahren 2000 und 2001 mit jeweils gut 120.000 Minuten, wurde das Produktionsvolumen schon 2002 halbiert und 2003 auf rund 35.000 Minuten reduziert – Game over. Die Produktionsbranche in NRW hat von dem Boom enorm profitiert, zeitweilig knapp 90.000 Minuten produziert und war entsprechend vom Niedergang betroffen. In den letzten Jahren wurden von der NRW-Branche jeweils noch rund 15.000 Minuten produziert. Das ist in absoluten Zahlen nicht mehr viel, macht aber dennoch in 2007 und 2008 einen Marktanteil von grob gesehen 60 Prozent aus. 3/36 Zehnjahresvergleich: Game-Show nach Sitzland 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Bayern 9.135 16,8% 19.262 28,4% 24.414 20,3% 36.903 29,7% 15.273 25,2% 4.748 13,2% 1.428 5,2% 2.049 8,7% 4.866 16,4% 2.002 8,5% 1.516 6,3% 112.461 20,9% Berlin 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 1.180 0,9% 1.745 2,9% 270 0,7% 450 1,6% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 3.645 0,7% Hamburg 0 0,0% 455 0,7% 6.027 5,0% 6.608 5,3% 3.390 5,6% 3.172 8,8% 2.950 10,7% 3.890 16,5% 3.929 13,3% 3.409 14,4% 4.033 16,7% 37.863 7,0% NRW 45.279 83,2% 47.122 69,4% 88.875 73,8% 76.533 61,6% 38.385 63,3% 24.651 68,5% 17.510 63,6% 11.622 49,2% 16.961 57,3% 13.248 56,1% 15.150 62,6% 350.057 65,1% Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte sonstige Länder 0 0,0% 1.100 1,6% 1.050 0,9% 3.038 2,4% 1.876 3,1% 3.171 8,8% 5.201 18,9% 6.078 25,7% 3.833 13,0% 4.938 20,9% 3.493 14,4% 33.778 6,3% k. A. 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% gesamt 54.414 100,0% 67.939 100,0% 120.366 100,0% 124.262 100,0% 60.669 100,0% 36.012 100,0% 27.539 100,0% 23.639 100,0% 29.589 100,0% 23.597 100,0% 24.192 100,0% 537.804 100,0% FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 124 Der Langzeitschnitt liegt sogar bei 65 Prozent. Rund ein Fünftel des Genrevolumens stammt im Langzeitschnitt von bayerischen Firmen, die zuletzt aber deutlich unter diesem Durchschnitt lagen. Produzenten in Hamburg erreichten Marktanteile von 14 (2007) bzw. 17 (2008) Prozent bei einem Langzeitschnitt von 7 Prozent. Ähnlich übertrafen auch die Branchen in den sonstigen Ländern ihr langjähriges Ergebnis. Die Produzenten in Berlin sind in einer besonderen Lage bei den Game-Shows: Sie waren in den meisten Jahren völlig enthaltsam und spielten nicht mit. 3/37 Zehnjahresvergleich: Game-Show nach Produktionsland 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Bayern 9.988 18,4% 22.197 32,7% 24.067 20,0% 41.579 33,5% 22.319 36,8% 3.208 8,9% 2.996 10,9% 3.119 13,2% 2.815 9,5% 1.760 7,5% 950 3,9% 125.010 23,2% Berlin Hamburg 9.843 0 18,1% 0,0% 5.441 0 8,0% 0,0% 8.085 0 6,7% 0,0% 8.295 3.800 6,7% 3,1% 6.770 4.590 11,2% 7,6% 4.626 4.504 12,8% 12,5% 4.124 4.450 15,0% 16,2% 0 6.125 0,0% 25,9% 0 3.720 0,0% 12,6% 0 5.746 0,0% 24,4% 0 6.513 0,0% 26,9% 37.341 39.448 6,9% 7,3% NRW 34.583 63,6% 39.021 57,4% 85.519 71,0% 45.282 36,4% 12.964 21,4% 19.693 54,7% 8.608 31,3% 7.700 32,6% 8.462 28,6% 3.052 12,9% 5.536 22,9% 235.837 43,9% sonstige Länder 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 900 0,7% 720 1,2% 1.740 4,8% 1.920 7,0% 3.722 15,7% 4.465 15,1% 11.034 46,8% 9.098 37,6% 33.599 6,2% k. A. 0 0,0% 1.100 1,6% 1.525 1,3% 23.926 19,3% 13.306 21,9% 2.241 6,2% 5.441 19,8% 2.898 12,3% 10.127 34,2% 1.530 6,5% 2.095 8,7% 64.189 11,9% Ausland 0 0,0% 180 0,3% 1.170 1,0% 480 0,4% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 75 0,3% 0 0,0% 475 2,0% 0 0,0% 2.380 0,4% gesamt 54.414 100,0% 67.939 100,0% 120.366 100,0% 124.262 100,0% 60.669 100,0% 36.012 100,0% 27.539 100,0% 23.639 100,0% 29.589 100,0% 23.597 100,0% 24.192 100,0% 537.804 100,0% Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Vom Ende des Booms waren auch die Studiobetreiber betroffen, insbesondere jene in NRW. Der Marktanteil des Produktionslandes NRW sank rapide bis auf 13 Prozent in 2007. 2008 stieg der Anteil zwar um 10 Prozentpunkte, blieb aber weit entfernt vom Zehnjahresschnitt in Höhe von 44 Prozent. Zuletzt wurden überwiegend Locations in den sonstigen Ländern genutzt. Die Marktanteile betrugen 2007 47 und FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 125 2008 38 Prozent und lagen damit weit über dem Langzeitschnitt von 6 Prozent. Ein Viertel des Produktionsvolumens ist in den beiden letzten Jahren in Hamburg hergestellt worden. 3/38 Game-Show nach Sendern und Sitz 2007 Bayern Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt ARD 0 0 3.233 2.613 0 0 5.846 ZDF 270 0 0 0 950 0 1.220 RTL 0 0 0 1.440 0 0 1.440 1.062 0 0 0 900 0 1.962 Kabel1 0 0 0 7.335 0 0 7.335 Dritte 0 0 0 1.860 2.058 0 3.918 670 0 176 0 1.030 0 1.876 2.002 0 3.409 13.248 4.938 0 23.597 SAT.1 sonstige Sender gesamt Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte 3/39 Game-Show nach Sendern und Sitz 2008 Bayern Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt ARD 0 0 3.560 3.110 0 0 6.670 ZDF 0 0 0 0 950 0 950 RTL 0 0 0 3.480 0 0 3.480 1.066 0 0 0 360 0 1.426 Kabel1 0 0 0 6.360 0 0 6.360 Dritte 0 0 473 1.140 1.958 0 3.571 450 0 0 1.060 225 0 1.735 1.516 0 4.033 15.150 3.493 0 24.192 SAT.1 sonstige Sender gesamt Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Eine der wenigen prominenten Game-Shows der letzten Jahre war „Das Quiz mit Jörg Pilawa“ in der ARD. Das Format ist wegen der werktäglichen Ausstrahlung zusammen mit dem „Quiz Taxi“ von Kabel1 die volumenstärkste Produktion. Die beiden Programme hatten in 2007 und 2008 basierend auf diesen Formaten die größte Nachfrage aller Sender. Mit 4.000 Minuten in 2007 und 3.600 in 2008 waren auch die Dritten als Nachfrager stark vertreten. RTL kam in 2008 auf 3.500 Minuten, in 2007 auf nur 1.400 Minuten. SAT.1 lag in beiden Jahren unter 2.000 Minuten. Größter Produzent war in beiden Jahren die Firma IdtV Deutschland mit Produktionen für Kabel1. Grundy Light Entertainment produzierte jeweils gut 4.000 Minuten. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 126 Eine ähnliche Größenordnung erreichte White Balance. Jeweils deutlich über 1.000 Minuten pro Jahr produzierten die Firmen Constantin Entertainment und Endemol. Insgesamt produzierten in 2007 16 Firmen 29 Game-Show-Formate, in 2008 14 Firmen 28 Formate. FORMATT-Institut 3.2.4 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 127 Talk-Show Für die Produktionslandschaft war die Bedeutung des Genres Talk-Show erneut rückläufig. Das Volumen sank von 2006 auf 2007 um 3.000 auf rund 75.000 Minuten und in 2008 auf 72.000 Minuten. Es lag damit deutlich unter dem Durchschnittswert für die letzten zehn Jahre in Höhe von 100.000 Minuten. Das Genre hatte im Jahr 2000 mit einer Produktion von über 130.000 Minuten einen Höhepunkt erreicht, war aber zugleich wegen der damals bei privaten Sendern großen Raum einnehmenden Formate in die Kritik geraten. Ein Teil dieser Formate rückte nicht nur Alltagskonflikte in den Mittelpunkt sondern brachte die Konfliktparteien zusammen ins Studio und ließ sie teilweise ohne Hemmungen aufeinander los. Diese „Krawall-Shows“ ruinierten zeitweilig den Ruf des Genres und schädigten das Image von Sendern. Inzwischen hat dieser Typ der Talk-Show an Bedeutung verloren. RTL setzte in der Day-Time nur noch das Format „Die Oliver Geissen-Show“ ein. Für SAT.1 wurden noch „Britt-Der Talk um Eins“ und „Zwei bei Kalwass“ produziert. Basierend auf ihrem Stundenformat und der werktäglichen Ausstrahlung kommen diese Formate auf die mit Abstand größten Produktionsvolumina von jährlich im Mittel über 8.000 Minuten. Allein auf diese drei Formate entfallen in 2007 und 2008 35 bzw. 40 Prozent des gesamten Genres. Beim übrigen Teil der Jahresproduktion hat sich in der Untersuchungszeit die Nachfrage der Sender auch inhaltlich verändert. Seriöse Formate mit einem Unterhaltungsschwerpunkt senden insbesondere die Dritten Programme („3 nach 9“, NDR; „Menschen der Woche“ mit Frank Elstner, SWR; „Kölner Treff“, WDR) und das ZDF mit der großvolumigen „Johannes B. Kerner Show“. Die ARD setzt stärker auf politisch geprägte Formate wie „Anne Will“, „Beckmann“, „Hart aber fair“ oder auch „Menschen bei Maischberger“. Das ZDF zeigt das Pendant „Maybrit Illner“. Auch die beiden News-Sender n-tv („Heiner Bremer“, „Busch@ntv“, „Das Duell“) und N 24 („Links-Rechts“, „Studio Friedmann“) bieten Polit-Talk. Insgesamt ist das Genre in den letzten Jahren qualitativ neu ausgerichtet worden. Quantitativ könnte das Produktionsvolumen auch in den nächsten Jahren noch einmal sinken, wenn auch die letzten Day-Time-Formate von RTL und SAT.1 ver- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 128 schwinden sollten. Nach zum Teil starken Verlusten ist das Produktionsniveau von 2006 bis 2008 mit einem durchschnittlichen Volumen von 75.000 Minuten allerdings relativ konstant geblieben. 3/40 Zehnjahresvergleich: Talk-Show nach Sitzland Bayern 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Berlin Hamburg NRW sonstige Länder k. A. gesamt 8.877 8,8% 12.294 9,8% 9.128 6,8% 17.463 15,0% 12.777 10,5% 18.533 17,2% 18.987 18,8% 14.250 13,7% 1.380 1,8% 2.970 4,0% 0 0,0% 10.440 10,3% 7.690 6,1% 11.620 8,7% 10.172 8,7% 10.520 8,6% 10.360 9,6% 8.430 8,4% 12.018 11,6% 10.555 13,6% 11.623 15,6% 7.312 10,1% 34.808 34,5% 35.100 27,9% 42.000 31,5% 38.959 33,4% 33.005 27,0% 31.690 29,5% 21.984 21,8% 19.665 18,9% 23.790 30,7% 21.321 28,6% 25.626 35,4% 40.608 40,2% 62.368 49,5% 59.128 44,3% 38.944 33,3% 51.560 42,2% 30.195 28,1% 35.534 35,2% 41.517 40,0% 37.055 47,9% 33.310 44,7% 33.963 46,9% 6.241 6,2% 8.560 6,8% 11.599 8,7% 11.251 9,6% 14.305 11,7% 14.760 13,7% 13.510 13,4% 16.395 15,8% 4.655 6,0% 5.040 6,8% 5.495 7,6% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 1.960 1,8% 2.480 2,5% 0 0,0% 0 0,0% 240 0,3% 0 0,0% 100.974 100,0% 126.012 100,0% 133.475 100,0% 116.789 100,0% 122.167 100,0% 107.498 100,0% 100.925 100,0% 103.845 100,0% 77.435 100,0% 74.504 100,0% 72.396 100,0% 107.782 10,4% 100.300 9,7% 293.140 28,3% 423.574 40,9% 105.570 10,2% 4.680 0,5% 1.035.046 100,0% Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Den leichten Nachfragerückgang in den beiden letzten Jahren bekamen hauptsächlich die NRW-Produzenten zu spüren, deren Produktionsvolumen auf 33.000 Minuten pro Jahr gesunken ist. Gleichwohl blieben die NRW-Firmen mit einem Marktanteil von jeweils rund 45 Prozent mit Abstand führend bei den Talk-Shows und lagen damit um 5 Prozentpunkte über ihrem Langzeitschnitt. Die Produzenten in Hamburg erreichten 2007 einen Anteil von 29 Prozent und damit ziemlich genau ihren langjährigen Schnitt. In 2008 lagen sie mit 35 Prozent deutlich darüber. Berliner Firmen hielten in 2007 das Produktionsniveau der Vorjahre, lagen in 2008 aber nur noch leicht über ihrem Langzeitschnitt von 10 Prozent. Die Produzenten in Bayern weisen einen FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 129 langjährigen Marktanteil von 10 Prozent auf, haben aber schon seit 2006 nur noch gelegentlich Talk-Shows produziert und in 2008 überhaupt nicht. Auch die Produzenten in den sonstigen Ländern waren in den letzten Jahren nur schwach vertreten. Der Marktanteil lag jeweils unter dem Langzeitschnitt von 10 Prozent. Berücksichtigt man den Anteil jener Produktionen, bei denen der Drehort nicht bestimmt werden konnte, entsprechen die Marktanteile nach dem Kriterium des Drehorts weitgehend jenen nach dem Sitz der Produzenten. Auffällige Verschiebungen sind kaum gegeben. Allein Berlin weist für den Drehort einen höheren Anteil aus als seine Produzenten. Dies mag auf den Standortvorteil bei politischen Sendungen zurückzuführen sein, für deren Gäste der Produktionsort Berlin willkommen ist. 3/41 Zehnjahresvergleich: Talk-Show nach Produktionsland Bayern 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Berlin Hamburg NRW sonstige Länder k. A. Ausland gesamt 9.677 9,6% 12.234 9,7% 9.105 6,8% 10.122 8,7% 9.447 7,7% 17.258 16,1% 17.182 17,0% 15.180 14,6% 2.760 3,6% 1.350 1,8% 0 0,0% 9.302 9,2% 7.128 5,7% 25.247 18,9% 22.746 19,5% 17.688 14,5% 17.785 16,5% 17.840 17,7% 20.592 19,8% 17.330 22,4% 15.362 20,6% 10.262 14,2% 34.208 33,9% 35.385 28,1% 40.239 30,1% 36.568 31,3% 29.392 24,1% 28.725 26,7% 20.324 20,1% 17.910 17,2% 20.940 27,0% 18.126 24,3% 20.796 28,7% 41.558 41,2% 59.631 47,3% 47.969 35,9% 29.886 25,6% 34.210 28,0% 24.195 22,5% 18.331 18,2% 28.260 27,2% 28.155 36,4% 29.253 39,3% 31.043 42,9% 6.229 6,2% 11.484 9,1% 10.317 7,7% 14.902 12,8% 16.765 13,7% 15.245 14,2% 17.145 17,0% 6.975 6,7% 5.120 6,6% 6.379 8,6% 5.430 7,5% 0 0,0% 0 0,0% 598 0,4% 2.565 2,2% 14.665 12,0% 4.290 4,0% 10.103 10,0% 14.898 14,3% 3.130 4,0% 3.940 5,3% 4.864 6,7% 0 0,0% 150 0,1% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 30 0,0% 0 0,0% 94 0,1% 0 0,0% 100.974 100,0% 126.012 100,0% 133.475 100,0% 116.789 100,0% 122.167 100,0% 107.498 100,0% 100.925 100,0% 103.845 100,0% 77.435 100,0% 74.504 100,0% 72.395 100,0% 94.638 9,1% 171.980 16,6% 268.405 25,9% 330.933 32,0% 109.762 10,6% 59.053 5,7% 274 0,0% 1.035.045 100,0% Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 130 Wie bereits in den Vorjahren war SAT.1 auch in 2007 und in 2008 der wichtigste Auftraggeber von Talk-Shows. Gut ein Viertel des Genre-Volumens wurde von SAT.1 beauftragt. Die beiden Formate „Britt – Der Talk“ und „Zwei bei Kalwass“ waren zugleich die volumenstärksten Einzelaufträge. Bei der ARD ist die Nachfrage von knapp 9.000 Minuten in 2007 auf 11.000 Minuten in 2008 gestiegen. Die Dritten haben mit 17.000 Minuten in 2007 und 14.000 Minuten in 2008 noch mehr produzieren lassen. Jeweils knapp die Hälfte dieser Aufträge kam vom WDR. Das ZDF weist mit jeweils 8.000 Minuten einen konstanten Bedarf aus, während RTL die Nachfrage in 2008 auf 12.000 Minuten steigerte. Die Nachfrage der beiden Spartensender n-tv und N 24 entwickelte sich unterschiedlich: n-tv orderte in 2008 deutlich weniger, N 24 gleich bleibend. 3/42 Talk-Show nach Sendern und Sitz 2007 Bayern Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt ARD 0 3.338 3.270 2.138 0 0 8.746 ZDF 0 360 7.215 405 0 0 7.980 RTL 0 0 0 7.710 0 0 7.710 SAT.1 0 0 9.456 8.955 0 0 18.411 n-tv 0 1.080 0 5.002 0 0 6.082 N 24 1.170 2.120 0 0 0 0 3.290 Dritte 0 2.565 1.380 8.240 4.860 0 17.045 sonst. Sender 1.800 2.160 0 860 180 240 5.240 gesamt 2.970 11.623 21.321 33.310 5.040 240 74.504 Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte 3/43 Talk-Show nach Sendern und Sitz 2008 Bayern Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt ARD 0 2.790 3.990 4.275 0 0 11.055 ZDF 0 240 8.160 0 0 0 8.400 RTL 0 0 900 11.295 0 0 12.195 SAT.1 0 15 11.136 8.976 0 0 20.127 n-tv 0 810 0 2.750 0 0 3.560 N 24 0 1.652 0 0 0 0 1.652 Dritte 0 1.305 1.440 6.385 5.070 0 14.200 sonst. Sender 0 500 0 282 425 0 1.207 gesamt 0 7.312 25.626 33.963 5.495 0 72.396 Quelle: FORMATT-Institut ; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 131 Gemessen am Produktionsvolumen engagiert sich in diesem Genre eine relativ kleine Zahl von Produzenten. In 2007 waren es 27 Firmen, in 2008 28 Firmen. Die jeweils größten Jahresproduktionen weisen die Produzenten der oben erwähnten Formate für SAT.1 und RTL auf: Schwartzkopff TV in Hamburg, filmpool in Köln und Norddeich TV in Hürth. Gleichfalls mit nur einem Format, der „Johannes B. Kerner Show“, liegt auch die Spiegel TV Infotainment GmbH in Hamburg vorn. Auf der Basis von mehreren Formaten insbesondere für n-tv erreichte Pro Bono in Köln in 2007 mit 5.000 Minuten ein stattliches Niveau. 2008 waren es allerdings erheblich weniger. Die Encanto Film in Köln erreichte mit den beiden WDR-Formaten „Kölner Treff“ und „west.art am Sonntag“ in 2008 über 6.000 Minuten. FORMATT-Institut 3.3 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 132 Die Informations-Genres Die Info-Genres haben mit knapp 300.000 Minuten einen neuen Höchstwert erreicht und liegen mit einem Anteil von 36 Prozent an der Auftragsproduktion auch relativ wieder höher als in den letzten Jahren. Die Magazine verzeichnen gegenüber 2006 einen Zuwachs um 25.000 auf jeweils gut 200.000 Minuten. Die Journalistischen Langformate sind in 2007 auf 92.000 Minuten auf einen Höchstwert gestiegen. In 2008 wurde mit 79.000 Minuten der zweithöchste Wert in der Langzeituntersuchung erreicht. Die Restkategorie blieb erneut gering. 3/44 Zehnjahresvergleich: Info gesamt nach Sitzland 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Bayern 45.600 18,3% 51.071 19,5% 54.800 21,4% 55.671 22,6% 63.867 23,9% 75.427 27,3% 79.121 28,5% 74.009 31,9% 72.967 29,1% 92.373 31,1% 91.984 31,9% Berlin 37.900 15,2% 45.136 17,2% 39.900 15,6% 38.935 15,8% 43.717 16,4% 41.491 15,0% 39.311 14,1% 28.661 12,4% 31.822 12,7% 46.563 15,7% 35.314 12,3% Hamburg 54.400 21,9% 48.087 18,3% 51.800 20,2% 49.502 20,1% 45.882 17,2% 47.779 17,3% 54.982 19,8% 36.379 15,7% 33.091 13,2% 35.812 12,1% 38.077 13,2% NRW 41.400 16,6% 50.938 19,4% 51.400 20,1% 40.216 16,4% 41.896 15,7% 41.102 14,9% 38.793 13,9% 35.057 15,1% 37.624 15,0% 39.940 13,5% 40.797 14,2% sonstige Länder 66.300 26,6% 61.935 23,6% 56.600 22,1% 59.682 24,3% 69.389 26,0% 69.787 25,3% 64.600 23,2% 57.829 24,9% 74.933 29,9% 81.905 27,6% 80.271 27,9% k. A. 3.200 1,3% 5.225 2,0% 1.400 0,5% 1.893 0,8% 2.191 0,8% 750 0,3% 1.290 0,5% 45 0,0% 145 0,1% 355 0,1% 1.465 0,5% gesamt 248.800 100,0% 262.392 100,0% 255.900 100,0% 245.899 100,0% 266.942 100,0% 276.336 100,0% 278.097 100,0% 231.980 100,0% 250.582 100,0% 296.948 100,0% 287.908 100,0% 711.290 26,8% 390.850 14,7% 441.391 16,6% 417.763 15,7% 676.931 25,5% 14.759 0,6% 2.652.984 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Die Magazine haben inzwischen wieder ein Produktionsniveau wie zu Beginn der Langzeituntersuchung in 1999. In den Zwischenjahren hatten sie unterhalb dieses Niveaus gelegen, zum Teil erheblich. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 133 Bei den Informations-Genres nehmen bayerische Produzenten traditionell eine Führungsrolle wahr. Der langjährige Durchschnitt ihres Marktanteils liegt bei mehr als einem Viertel des Produktionsvolumens. Dieses Niveau erreichen ansonsten nur noch die Produzenten in den sonstigen Ländern. Die Anteile der Branchen in Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Berlin liegen dicht bei einander zwischen 14,7 und 16,6 Prozent. In 2007 haben die Firmen in Bayern mit über 90.000 Minuten einen Höchstwert erreicht und mit einem Marktanteil von 31 Prozent ihren langjährigen Durchschnitt gleich um 5 Prozentpunkte überschritten. In 2008 haben sie dieses Niveau gehalten. Auch die Produzenten in Berlin konnten sich in 2007 steigern und überschritten mit rund 16 Prozent zugleich ihren langjährigen Mittelwert. In 2008 war der Output mit 35.000 Minuten aber wesentlich geringer. Die Branche in Hamburg kam nur noch auf einen Marktanteil von 12 (2007) bzw. 13 Prozent (2008), der jeweils deutlich unter dem langjährigen Marktanteil lag. Auch die Produzenten in Nordrhein-Westfalen sind in 2007 auf den niedrigsten Marktanteil im langjährigen Vergleich gesunken. Mit knapp 14 Prozent lagen sie 2 Prozentpunkte unter ihrem Mittelwert. Letztlich haben auch die Produzenten in den sonstigen Ländern in 2007 Marktanteile eingebüßt (von 30 auf 28 Prozent), übertrafen aber immer noch ihren langjährigen Mittelwert. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 134 Grafik 3/3 Volumenentwicklung der Informations-Genres 350.000 300.000 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 Magazin Journ. Langformat Info sonst. Info gesamt 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 202.989 50.091 9.312 262.392 196.420 52.235 7.240 255.895 168.846 69.860 7.193 245.899 180.568 77.241 9.133 266.942 196.000 73.200 7.100 276.300 192.700 75.400 10.000 278.100 162.700 64.700 4.600 232.000 177.500 66.600 6.500 250.600 201.300 91.700 3.800 296.900 201.400 79.000 7.500 287.900 FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 3.3.1 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 135 Magazin Das Genre Magazin ist für jedes Vollprogramm ein ganz zentrales Element der Programmplanung. Es bietet Redaktionen eine Fülle von Gestaltungsmöglichkeiten und nimmt deshalb einen so breiten Raum in den Programmen ein. Die Form ist offen für Bausteine wie den klassischen gebauten Beitrag, der am Handlungsort gedreht wird; erlaubt kürzere Reportagen, selbst Glossen; kann einen Kommentar einbinden und damit ein Thema abrunden und bietet über die zentrale Figur des Moderators weitere Möglichkeiten. Über die Anmoderation können Vorinformationen einfließen, die für das Verständnis eines folgenden Beitrags nötig sind, können Zusammenhänge und Hintergründe erhellt werden. Moderatoren-Interviews können die Sendung ergänzen und aktualisieren bis hin zur Live-Berichterstattung über Reporter vor Ort. Auch das Interview mit Fachleuten im Studio oder außerhalb gehört dazu. Gerade wegen dieser Möglichkeiten werden Magazine insbesondere in der tagesaktuellen Berichterstattung genutzt und haben schon vor Jahren in Teilen die klassische Nachrichtensendung abgelöst, wie etwa „Tagesthemen“ oder „heute journal“. Ähnlich wie bei der bundesweiten Ausstrahlung spielen sie auch bei der Regionalberichterstattung vor allem der ARD-Anstalten eine erhebliche Rolle. Die großen ARDAnstalten nutzen das Genre auch im Rahmen der Regionalisierung, indem einzelne Studios jeweils für ihr Verbreitungsgebiet Magazine erstellen, die zeitlich parallel im Rahmen von Dritten Programmen ausgestrahlt werden. Diese Form der Regionalberichterstattung haben die beiden großen privaten Programme, RTL und SAT.1, von Anfang an übernommen, um Lizenzauflagen für einzelne Bundesländer zu entsprechen. Diese Regionalmagazine werden von den beiden Sendern nicht selbst erstellt, sondern in Auftrag gegeben, z. T. bei Tochterunternehmen der Sender. An dem auftragsproduzierten Genrevolumen haben die Regionalmagazine einen stattlichen Anteil. Die ARD-Anstalten hingegen produzieren bis auf Radio Bremen die Regionalmagazine sämtlich selbst. Neben der tagesaktuellen Berichterstattung, zu der auch die Boulevardmagazine überwiegend von Privatsendern gehören, wird das Genre auch für einzelne Themenfelder genutzt. Die Spannweite umfasst die klassischen Ressorts (etwa Politik, Wirt- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 136 schaft, Sport) und thematisch enger gefasste Magazine für kleinere Zielgruppen (Männer, Frauen, Jugendliche, Tierfreunde, Motorsportfans etc.). Neben ihrer ökonomischen Bedeutung kommt den Magazinen auch eine hohe Bedeutung für den Fernsehjournalismus zu: Sie sind die Schule für Journalisten innerhalb und außerhalb von Sendern. Der kleine Magazinbeitrag steht in der Regel am Anfang von journalistischen Laufbahnen. Ähnliches gilt für Moderatoren, die in der Regel zunächst für Regionalmagazine gearbeitet haben, bevor sie für bundesweit ausgestrahlte Magazine engagiert werden. Die Vielzahl der Magazine ist heute kaum noch zu überschauen, weil auch viele Spartenkanäle das Genre nutzen. Freilich werden auch diese Magazine von den kleinen Sendern überwiegend selbst erstellt, sind unter diesem Aspekt in einer Studie über Auftragsproduktionen nicht relevant. Hinzu kommt die gerade in den letzten Jahren wachsende Zahl von regionalen und lokalen Privatprogrammen, die allerdings nicht Gegenstand dieser Studie sind. Auch ohne Berücksichtigung dieser Magazine weist das Genre in der Langzeituntersuchung beständig das größte Auftragsvolumen aus. Im Basisjahr 1999 umfasste es 203.000 Minuten. In den beiden letzten Untersuchungsjahren lag es praktisch gleichauf bei 201.000 Minuten. In den Jahren dazwischen war das Auftragsvolumen jeweils geringer. Im Langzeitschnitt ergibt sich ein Volumen von knapp 190.000 Minuten pro Jahr. Die Aufträge werden weit überwiegend von Privatsendern erteilt. Die öffentlichrechtlichen Anstalten hatten 2007 einen Anteil von 20 und 2008 von 25 Prozent am Genrevolumen. Jeweils drei Viertel dieses Volumens geht auf das Konto der Dritten Programme. Das ZDF vergibt praktisch keine Aufträge für Magazine, die ARD kaum welche. Die Spartenkanäle arte, 3sat und Kika sind in diesem Genre stärker vertreten. Das größte Auftragskontingent wurde von SAT.1 vergeben. In 2007 hatte der Sender einen Anteil von fast einem Viertel, in 2008 von einem Fünftel am Produktionsvolumen. RTL kam in beiden Jahren auf 18 Prozent, Kabel1 in 2007 auf 14 und in 2008 FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 137 auf 17 Prozent. Pro7 hatte 2007 einen Anteil von 12 und 2008 von 8 Prozent. Gleichfalls 8 Prozent erreichten in 2007 die sonstigen Sender. Ihr Marktanteil ist allerdings im Folgejahr auf 5 Prozent gesunken. Maßgeblich beteiligt an diesem Anteil waren die Sender DMax und DSF. 3/45 Magazin nach Sendern und Sitz 2007 Bayern Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt ARD 0 2.715 0 270 75 0 3.060 ZDF 0 0 0 320 0 0 320 RTL 0 0 14.420 13.282 7.920 0 35.622 6.200 8.971 0 8.352 23.702 0 47.225 Pro7 20.940 3.267 0 0 0 0 24.207 Kabel1 25.845 1.785 0 0 0 0 27.630 RTL2 5.585 0 0 0 0 0 5.585 VOX 2.405 1.200 0 1.068 0 0 4.673 arte/3sat/Kika 1.438 2.663 775 290 2.375 0 7.541 andere Dritte 2.295 2.205 0 120 25.430 0 30.050 sonst. Sender 9.495 4.306 1.629 0 0 0 15.430 74.203 27.112 16.824 23.702 59.502 SAT.1 gesamt 0 201.343 Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte 3/46 Magazin nach Sendern und Sitz 2008 Bayern Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt ARD 90 1.140 0 870 165 0 2.265 ZDF 0 0 0 0 0 0 0 RTL 0 0 14.835 12.775 8.865 0 36.475 6.200 2.616 0 8.745 23.612 0 41.173 Pro7 10.515 5.222 0 0 0 0 15.737 Kabel1 34.425 0 0 0 0 0 34.425 RTL2 10.515 0 0 0 0 0 10.515 VOX 2.260 1.200 0 990 0 0 4.450 281 2.090 2.665 180 3.555 0 8.771 andere Dritte 4.905 2.031 0 495 28.319 1.200 36.950 sonst. Sender 9.740 572 325 0 0 0 10.637 78.931 14.871 17.825 24.055 64.516 1.200 201.398 SAT.1 arte/3sat/Kika gesamt Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Kabel1 und Pro7 haben ihre Aufträge in beiden Jahren fast vollständig an bayerische Produzenten vergeben. Die führende Marktstellung der Branche in Bayern basiert FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 138 ganz wesentlich auf diesen beiden Auftragskontingenten. Nimmt man noch SAT.1 hinzu, hatte die Sendergruppe einen Anteil am Produktionsvolumen bayerischer Produzenten von 71 bzw. 65 Prozent. In beiden Jahren erreichte die Branche einen Marktanteil von annähernd 40 Prozent. Der Vorsprung vor den anderen großen Produktionsländern ist imposant: Die NRW-Produzenten kamen in beiden Jahren auf 12 Prozent; die Firmen in Berlin in 2007 auf 13, in 2008 auf 7 Prozent, die Branche in Hamburg auf jeweils 8 Prozent. Hohe Marktanteile von 30 bzw. 32 Prozent erreichten die Branchen in den sonstigen Ländern, für die die Dritten Programme jeweils mit Abstand die wichtigsten Auftraggeber waren. Jeweils rund 15.000 Minuten stammten von Produzenten in Niedersachsen und Sachsen, etwas weniger von jenen in Rheinland-Pfalz. Jeweils unter 10.000 Minuten produzierten die Branchen in Bremen (Bremedia) und in Hessen. Die Branchen in den sonstigen Ländern haben in den beiden letzten Jahren mit Marktanteilen von über 30 Prozent ihren langjährigen Schnitt von 28 Prozent übertroffen. Die Branchen in Berlin, Hamburg und NRW lagen hingegen jeweils unter ihrem langjährigen Durchschnitt. Auch in absoluten Produktionsmengen konnten sie von der gegenüber 2006 deutlich gestiegenen Nachfrage nicht profitieren. Das Mengenwachstum gegenüber 2006 in Höhe von 24.000 Minuten verbuchten komplett die bayerischen Produzenten. Getragen wird der Akquisitionserfolg der Branche in Bayern ganz wesentlich von nur einem Unternehmen. Rund 45 Prozent der Produktion aus Bayern stammt von der Janus Film GmbH. Mit den Aufträgen von Kabel1 für die Format-Familie „Abenteuer“, die werktäglich das Programm zwischen 16.00 und 19.00 Uhr prägt, ist Janus Film zum Krösus des Genres aufgestiegen. In beiden Jahren produzierte die Firma rund 35.000 Minuten10, wobei in 2007 noch ein guter Teil auf das Pro7-Magazin „Avenzio“ (inzwischen eingestellt) entfiel. Wie herausragend dieses Produktionsvolumen ist, zeigt sich auch daran, dass die nächstgrößten Produzenten nur jeweils ein Volumen von 12.500 Minuten erreichten. Dabei handelt es sich um die Produzenten von Regi10 Dabei muss berücksichtigt werden, dass Magazine jeweils in voller Sendelänge einem Produktionsunternehmen zugerechnet werden, auch wenn ein Teil der Beiträge nicht selbst produziert, sondern von Partnerfirmen hergestellt wird. Dies gilt gerade für Themen, die disloziert vom Standort der Magazinproduzenten angesiedelt sind. Vgl. dazu auch Kap. 3.2.1. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 139 onalmagazinen für Norddeutschland. Die RTL Nord GmbH in Hamburg produziert die Magazine für Hamburg und Schleswig-Holstein sowie für Niedersachsen im Auftrag von RTL. Die SAT.1 Norddeutschland GmbH ist vom Muttersender mit den Magazinen für Hamburg und Schleswig-Holstein sowie für Niedersachsen und Bremen beauftragt.11 Ein ähnliches Produktionsniveau erreichte in 2008 auch die Cine Plus Leipzig GmbH, im Wesentlichen basierend auf dem Format „Lexi-TV - Wissen für alle“ im Auftrag des mdr. Die Bremedia Produktion GmbH kam mit den beiden Formaten „buten un binnen“ (werktags und sonntags) für Radio Bremen in beiden Jahren auf ein Volumen von 9.000 Minuten. Etwas weniger produzierte das Galileo Team für das Format „Galileo“ von Pro7. Erstaunlich große Produktionsvolumina erreichte auch der Spezialist MotorVision mit Aufträgen für DSF und DMax. 3/47 Zehnjahresvergleich: Magazin nach Sitzland 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Bayern 40.191 19,3% 39.172 19,3% 43.791 22,3% 39.174 23,2% 43.853 24,3% 56.208 28,7% 55.208 28,6% 53.932 33,1% 53.118 29,9% 74.203 36,9% 78.931 39,2% 537.590 28,6% Berlin 29.957 14,4% 37.444 18,4% 33.066 16,8% 26.712 15,8% 29.101 16,1% 30.251 15,4% 26.454 13,7% 19.285 11,9% 20.597 11,6% 27.112 13,5% 14.871 7,4% 264.893 14,1% Hamburg 40.140 19,3% 32.625 16,1% 37.089 18,9% 32.009 19,0% 29.386 16,3% 31.990 16,3% 38.697 20,1% 22.379 13,8% 20.870 11,8% 16.824 8,4% 17.825 8,9% 279.694 14,9% NRW 36.146 17,4% 36.692 18,1% 35.655 18,2% 26.948 16,0% 25.324 14,0% 24.490 12,5% 24.398 12,7% 23.664 14,5% 24.121 13,6% 23.702 11,8% 24.055 11,9% 269.049 14,3% sonstige Länder 59.696 28,7% 52.326 25,8% 45.839 23,3% 43.497 25,8% 51.572 28,6% 52.960 27,0% 47.840 24,8% 43.469 26,7% 58.808 33,1% 59.502 29,6% 64.516 32,0% 520.329 27,7% k. A. 1.800 0,9% 4.730 2,3% 980 0,5% 506 0,3% 1.332 0,7% 90 0,0% 125 0,1% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 1.200 0,6% 8.963 0,5% gesamt 207.930 100,0% 202.989 100,0% 196.420 100,0% 168.846 100,0% 180.568 100,0% 195.989 100,0% 192.722 100,0% 162.729 100,0% 177.514 100,0% 201.343 100,0% 201.398 100,0% 1.880.518 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte 11 Beide Firmen setzen einzelne Beiträge von überregionalem Interesse jeweils in ihren beiden Magazinen ein. Der Anteil dieser Doppelnutzungen ist allerdings nicht bekannt. FORMATT-Institut 3.3.2 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 140 Journalistisches Langformat Bei den Journalistischen Langformaten, also den Dokumentationen, Reportagen, Features und Porträts, hat es in 2007 eine enorme Nachfrage gegeben. Gegenüber dem Vorjahr wuchs das Produktionsvolumen um mehr als ein Drittel auf den neuen Höchststand von 92.000 Minuten. Von 2002 bis 2004 war das Produktionsniveau bereits deutlich größer gewesen als in 2005 und 2006. In 2008 hat das Genre einen erheblichen Teil des Zuwachses aus 2007 wieder eingebüßt, lag aber mit 79.000 Minuten noch deutlich über dem 10-Jahres-Durchschnitt von rund 70.000 Minuten. Diese Entwicklung zu einem quantitativ größeren Informationsangebot gerade mit Sendungen, deren Sendelänge einen Tiefgang in der Information erlaubt, ist erfreulich, entspricht sie doch dem Auftrag (bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten) bzw. den Erwartungen (an die Privatsender). Dass in der öffentlichen Debatte über die Informationsleistungen oft ein gegenläufiger Trend beschrieben wird, dürfte zum einen mit den vielen Sendeplätzen außerhalb der Prime-Time und zudem damit zusammenhängen, dass die in diesem Genre führenden Sender (etwa die Dritten oder arte und 3sat) nicht zur Reihe der Prominenten gehören. Der mit großem Abstand führende Produzent in diesem Genre ist die Spiegel TV GmbH in Hamburg. Sie produzierte in 2008 ein Volumen von über 10.000 Minuten und damit mehr als dreimal so viel wie die AVE Gesellschaft für Fernsehproduktion in Berlin mit 3.000 Minuten. Gleichfalls große Volumina produzierten die Cinecentrum in Hamburg, die AZ Media in Hannover, die I&U in Köln, die Janus in Ismaning und Focus TV in München. Insbesondere in 2007 haben zudem die Ottonia in Leipzig und die Interscience in Heidelberg viele Langformate hergestellt. Basis für die großen Produktionskontingente der führenden Firmen sind feste Sendeplätze im Wochenschema einzelner Sender, die mit einzelnen Formaten bestückt werden. Dazu gehören etwa bei Spiegel TV die Formate „Spiegel TV Special“, „Spiegel TV Thema“ oder „Spiegel TV Extra“; bei der AVE vor allem „Südwild“ (BR); bei Focus TV die „Focus TV Reportage“ (SAT.1) und „Focus TV spezial“ (VOX). Die Gewichte der Produktionsbranchen einzelner Länder bei den Journalistischen Langformaten unterscheiden sich von der sonstigen Verteilung. Im Langzeitschnitt FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 141 liegt die Branche in Bayern vor den gleichstarken Branchen in Hamburg und jenen in den sonstigen Ländern. In 2007 lagen die sonstigen Länder mit einem Anteil von 24 Prozent sogar vorn. Die größten Volumina erreichten unter den sonstigen Ländern Firmen in Niedersachsen (4.800), Baden-Württemberg (4.100), Hessen (3.100), Sachsen-Anhalt (2.100; fast vollständig von Ottonia) sowie Sachsen und Bremen (je 1.900) Minuten. In 2008 produzierte die Branche in Hamburg mehr als ein Viertel des Genrevolumens. Die Produzenten in Berlin und in NRW lagen jeweils über ihren langjährigen Durchschnittswerten, die Branchen in den sonstigen Ländern und in Bayern darunter. Vor allem die Produzenten in Bayern haben in den beiden letzten Jahren erhebliche Marktanteile verloren. 3/48 Zehnjahresvergleich: Journalistische Langformate nach Sitzland 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Bayern 5.384 13,2% 11.839 23,6% 10.932 20,9% 16.091 23,0% 18.984 24,6% 17.719 24,2% 20.485 27,2% 18.254 28,2% 19.369 29,1% 16.288 17,8% 11.313 14,3% 161.274 23,0% Berlin 7.969 19,5% 7.662 15,3% 6.679 12,8% 10.131 14,5% 12.646 16,4% 9.777 13,4% 11.237 14,9% 8.221 12,7% 10.835 16,3% 18.628 20,3% 17.278 21,9% 113.094 16,2% Hamburg 14.228 34,8% 12.284 24,5% 12.380 23,7% 15.438 22,1% 14.439 18,7% 13.554 18,5% 14.185 18,8% 14.000 21,6% 12.131 18,2% 18.928 20,6% 20.252 25,6% 147.591 21,1% NRW 5.215 12,8% 8.903 17,8% 11.683 22,4% 11.498 16,5% 13.017 16,9% 15.182 20,7% 12.720 16,9% 10.923 16,9% 10.073 15,1% 15.618 17,0% 15.243 19,3% 124.860 17,8% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte sonstige Länder 6.655 16,3% 8.908 17,8% 10.120 19,4% 15.330 21,9% 17.266 22,4% 16.337 22,3% 15.625 20,7% 13.247 20,5% 14.025 21,1% 21.912 23,9% 14.632 18,5% 147.402 21,1% k. A. 1.384 3,4% 495 1,0% 441 0,8% 1.372 2,0% 859 1,1% 660 0,9% 1.165 1,5% 45 0,1% 145 0,2% 355 0,4% 265 0,3% 5.802 0,8% gesamt 40.835 100,0% 50.091 100,0% 52.235 100,0% 69.860 100,0% 77.211 100,0% 73.229 100,0% 75.417 100,0% 64.690 100,0% 66.578 100,0% 91.729 100,0% 78.983 100,0% 700.023 100,0% FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 142 Die beauftragenden Sender Schon in den Vorjahren waren die Dritten Programme zusammen der mit Abstand größte Auftraggeber des Genres. In 2007 ist deren Nachfrage noch einmal um rund ein Drittel auf 26.000 Minuten gestiegen und umfasste mehr als ein Viertel des Gesamtvolumens. In 2008 blieb der Anteil bei gesunkenem Auftragsvolumen stabil. Die Dritten gemeinsam zu veranlagen, ist insbesondere dadurch legitimiert, dass die Anstalten in erheblichem Umfang Sendungen austauschen, ohne dafür untereinander Kosten in Rechnung zu stellen. Die großen Landesanstalten speisen dabei den Pool überproportional, während die kleineren sich überproportional aus dem Pool bedienen. Ähnlich funktioniert auch der Programmaustausch mit arte, 3sat und dem Kika. Diese werden dennoch getrennt verzeichnet, da jeweils auch das ZDF beteiligt ist. Zusammen waren die drei Spartensender auch in 2007 und 2008 zweitwichtigste Auftraggeber für das Genre. Auf Rang drei kam 2007 erstmals VOX mit knapp 12.000 Minuten und einer erheblichen Nachfragesteigerung (in 2008 knapp 13.000 Minuten). Dahinter folgten das ZDF mit erneut 8.000 bzw. 6.000 Minuten sowie die ARD mit jeweils gut 6.000 Minuten, wobei auch die ARD das Auftragsvolumen gegenüber 2006 erheblich erhöht hat. Den relativ größten Zuwachs in 2007 auf 5.000 Minuten verzeichnete SAT.1, u. a. wegen eines zusätzlichen wöchentlichen Sendeplatzes für das Format „24 Stunden – My Story“. Bei RTL ist die Nachfrage in 2008 gestiegen, bei RTL2 gesunken. Die Nachfrage der sonstigen Sender war im Vergleich zu 2006 größer. Bei der Verteilung der Senderkontingente auf die Länderbranchen stechen zwei Werte hervor: Die Dritten ließen 2007 rund ein Drittel und 2008 ein Viertel ihres Bedarfs von Firmen in den sonstigen Ländern produzieren und folgen damit offensichtlich regionalen Standortprioritäten. Für VOX werden mehr als zwei Drittel der Aufträge von Hamburger Firmen produziert. Dabei wirken sich erneut die zahlreichen Zulieferungen von Spiegel TV aus. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 143 3/49 Journalistische Langformate nach Sendern und Sitz 2007 Bayern Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt ARD 819 734 1.465 981 2.243 45 6.287 ZDF 979 1.365 1.183 1.078 3.535 0 8.140 RTL 755 95 0 352 2.848 0 4.050 SAT.1 1.908 2.385 225 591 0 0 5.109 Pro7 1.110 233 0 0 0 0 1.343 Kabel1 1.923 35 0 432 0 0 2.390 RTL2 2.247 747 585 765 0 0 4.344 834 0 8.925 2.039 0 0 11.798 arte/3sat/Kika 1.529 7.286 1.867 3.377 4.623 145 18.827 Dritte 3.186 4.951 4.247 5.183 8.252 120 25.939 998 797 431 820 411 45 3.502 16.288 18.628 18.928 15.618 21.912 355 91.729 VOX sonst. Sender gesamt Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte 3/50 Journalistische Langformate nach Sendern und Sitz 2008 Bayern Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt ARD 452 1.679 1.336 878 1.713 0 6.058 ZDF 685 1.656 946 1.472 1.588 0 6.347 RTL 885 63 90 1.650 2.213 0 4.901 SAT.1 800 1.420 825 325 288 0 3.658 Pro7 380 0 00 0 0 0 380 1.634 0 0 0 0 0 1.634 RTL2 180 839 450 819 0 0 2.288 VOX 630 78 9.420 2.334 104 0 12.566 arte/3sat/Kika 2.120 6.829 1.668 2.996 3.072 115 16.800 Dritte 3.032 4.624 5.422 3.991 5.299 150 22.518 515 90 95 778 355 0 1.833 11.313 17.278 20.252 15.243 14.632 265 78.983 Kabel1 sonst. Sender gesamt Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Fasst man entsprechend des dualen Rundfunksystems die öffentlich-rechtlichen sowie die privaten Sender zusammen, zeigt sich eine deutliche Diskrepanz in Bezug auf die Gewichtung auftragsproduzierter Langformate: Knapp zwei Drittel des Auftragsvolumens geht auf das Konto der Anstalten, nur gut ein Drittel finanzieren die privaten Sender. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 144 Auch für Privatsender haben Dokumentationen und Reportagen inzwischen Gewicht. Ein erheblicher Teil ihrer Nachfrage ist allerdings politisch gewollt und verordnet. Aus Vielfaltsgründen sind die Sender RTL, SAT.1 und VOX weiterhin verpflichtet, von den so genannten Drittlizenzinhabern regelmäßig Sendungen auszustrahlen. Ein erheblicher Teil dieses Kontingents entfällt freilich auf Magazine. Auch im Genre der Journalistischen Langformate spielen die Auflagen eine Rolle, so etwa bei Produktionen der AZ Media, die wöchentlich im Programm von RTL ausgestrahlt werden, und insbesondere für das große Kontingent von Spiegel TV. Auch außerhalb dieses Pflichtkontingents vergeben Privatsender inzwischen eine erhebliche Zahl an Aufträgen. Anders als in den ersten Jahren dieser Langzeituntersuchung wird mit diesen Aufträgen nicht mehr nur eine Handvoll von Produzenten betraut. Für zahlreiche Produzenten haben Aufträge von Privatsendern inzwischen Gewicht. Im Vergleich zu den öffentlich-rechtlichen Anstalten ist die Zahl freilich bescheiden geblieben. Diese vergeben zahlreiche Einzelaufträge und beschäftigen dadurch eine Vielzahl von oft sehr kleinen Firmen. Die Vergabepraxis der Privatsender unterscheidet sich davon oft erheblich. Kabel1 beispielsweise hat in 2007 und 2008 mit der Produktion des Formats „K1 – Die Reportage“ (wöchentlich) ausschließlich die Firma Janus beauftragt. Im Sinne einer vielfältigen Struktur von Zulieferern gerade in diesem Genre ist ein solches Verfahren nicht optimal. Zumindest ein Teil der gewünschten Vielfalt wird dennoch erreicht, weil die Janus ob der großen Zahl von Einzelproduktionen mit zahlreichen Freien Journalisten kooperiert oder auch Fremdfirmen quasi im Subauftrag beschäftigt. Bei der Auftragsvergabe werden die mit den Sendern verflochtenen abhängigen Produzenten nicht übermäßig stark berücksichtigt. Die abhängigen Betriebe erhielten tendenziell volumenstärkere Aufträge und kamen in 2007 auf 18 und in 2008 auf 19 Prozent des Genrevolumens. Da entsprechend über 80 Prozent des Volumens von unabhängigen Produzenten stammt, scheint die politisch gewünschte Vielfalt in Bezug auf die Quellenstruktur der Fernsehberichterstattung gewährleistet. Dies gilt auch und gerade unter Berücksichtigung der großen Zahl von Produzenten in diesem Genre. Der Wert von zuletzt 394 in diesem Genre aktiven Produzenten wird jedenfalls bei keinem anderen Genre auch nur annähernd erreicht. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 145 Die Zahl der aktiven Produzenten, also jener die im jeweiligen Jahr an mindestens einer Produktion des Genres mitgewirkt haben, war in 2007 mit 432 ungewöhnlich groß. Gegenüber 2006 (364 Firmen) entsprach das einem Zuwachs von 16 Prozent. In 2008 ist die Zahl wieder auf 394 Firmen gesunken. Der Zuwachs in 2007 ging zum größten Teil auf das Konto von NRW. Dort stieg die Unternehmenszahl von 69 auf 101 (2008: 88). Die größte Zahl aktiver Genre-Produzenten weisen in den letzten Jahren mit jeweils deutlich über 100 Firmen die sonstigen Länder auf. Diese Firmen haben aber nur in 2007 das größte Länderkontingent produziert. In 2008 lagen die Produzenten in Hamburg vorn. Da zudem in Hamburg die Zahl der aktiven Produzenten gegenüber 2006 rückläufig war, erreichte die Branche in 2007 und 2008 die mit Abstand größten durchschnittlichen Produktionsvolumina. Der Durchschnitt lag in 2007 bei 485 Minuten und in 2008 bei 580. Das ist mehr als doppelt so viel wie die Produzenten bundesweit im Durchschnitt erreichten. In 2007 ist dieser Durchschnitt von 183 Minuten auf 218 gestiegen. In 2008 waren es genau 200 Minuten. Über diesen Werten lagen außer der Branche in Hamburg nur in 2007 die bayerischen Produzenten mit 243 Minuten. Ansonsten erreichten die Branchen in allen Ländern den Durchschnittswert in 2007 und 2008 nicht. Am deutlichsten darunter lagen in 2008 die Firmen in den sonstigen Ländern mit einer durchschnittlichen Jahresproduktion von 128 Minuten, was dem Wert für 2006 entspricht. Auch die NRW-Produzenten weisen geringe Jahresproduktionen auf. Das Durchschnittsvolumen ist zwar von 146 Minuten in 2006 auf 155 in 2007 und 173 in 2008 gestiegen, bleib damit aber immer noch unter den Durchschnittswerten für den Bund. Größere Zuwächse gegenüber 2006 weisen die Produzenten in Berlin mit zuletzt 190 Minuten auf. Für die bayerischen Produzenten hingegen waren die Durchschnittswerte stark rückläufig. Sie sanken von 318 Minuten in 2006 auf 181 Minuten in 2008. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 146 3/51 Aktive Genreproduzenten 2006 bis 2008 Bundesland Anzahl aktiver Produzenten 2008 2007 2006 Gesamtvolumen 2008 2007 2006 durchschnittliches Volumen pro Betrieb 2008 2007 2006 Bayern 62 67 61 11.300 16.300 19.400 181 243 318 Berlin 91 89 78 17.300 18.700 10.800 190 210 138 Hamburg 35 39 43 20.300 18.900 12.100 580 485 281 Nordrhein-Westf. 88 101 69 15.200 15.700 10.100 173 155 146 sonstige Länder 115 132 113 14.700 21.900 14.000 128 166 124 3 4 0 300 400 0 100 100 0 394 432 364 78.900 91.900 66.600 200 218 183 keine Angaben gesamt FORMATT-Institut 3.4 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 147 Sonstige Produktionen Auftragsproduktionen den für diese Studie definierten Genres zuzuordnen, ist im Laufe der Untersuchungszeit schwieriger geworden. Bei der Suche nach Neuem sind die Sender findig und nutzen immer öfter Hybridformen, bei denen Einzelmerkmale sowohl eine Einordnung in dem einen als auch die Zuordnung zu einem anderen Genre rechtfertigen würden. Ein anschauliches Beispiel bieten Arbeiten mit dokumentarischen Stoffen für die mehr und mehr mit Schauspielern nachgedrehte Szenen produziert werden. Die klassische Dokumentation unter Nutzung historischer Aufnahmen ggf. angereichert mit O-Tönen z. B. von Zeitzeugen lässt eine eindeutige Zuordnung zu. Wenn nachgespielte Szenen an wenigen Stellen z. B. Ersatz für nicht vorhandenes historisches Material leisten, gilt Ähnliches, wenngleich die Kategoriengrenzen bereits überschritten werden. Wächst der Anteil von Spielszenen, mutiert die Produktion. Ein in der Entwicklung quasi prototypisches Beispiel bilden die Arbeiten von Breloer, der mehr und mehr Spielszenen in die Bearbeitung dokumentarischer Stoffe einbaute und zuletzt mit „Buddenbrooks“ einen klassischen Spielfilm drehte. Ein anderes Beispiel sind Dokumentationen für die auch Moderationen wie bei Magazinen genutzt werden (etwa im ZDF), die allerdings nur deshalb noch keine Magazine sind. Können Produktionen z. B. wegen ihres Hybridcharakters keinem Genre zugeordnet werden, bleibt nur die Berücksichtigung unter sonstige Produktionen. Das Mengenwachstum der Residualkategorie in der Langzeitbetrachtung von 24.000 Minuten in 1999 auf 56.000 in 2008 ist aber nur zu einem kleinen Teil bestimmt von solchen Hybridformen. Gewichtiger wirkt sich die frühe Zuordnung von Kochsendungen zu der Kategorie „sonstiges“ aus. Mit dem Boom von Kochsendungen, einst nur mit einzelnen Formaten in einzelnen Programmen vertreten, heute mit einer Vielzahl von Formaten in vielen Programmen tagtäglich auf Sendung, hängt das Volumenwachstum des Genres überwiegend zusammen. Dabei erreichten einzelne Formate einen Umfang in der Größenordnung von aktuellen Magazinen. So etwa „Das perfekte Dinner“, das VOX seit einigen Jahren werktäglich ausstrahlt und das ganze Jahr über von mehreren Teams parallel in der ganzen Republik produzieren lässt. Mit einem Volumen von 10.000 Minuten p. a. und unter Berücksichtigung des „Spin-off“ „Das perfekte Promi-Dinner“ mit nochmals FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 148 4.000 Minuten p. a. erreichten allein diese Formate zuletzt ein Anteil von einem Viertel am Genrevolumen. 3/52 Zehnjahresvergleich: Sonstiges nach Sitzland 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Bayern 4.004 16,9% 6.600 27,5% 9.703 28,2% 10.200 34,7% 6.593 16,0% 5.204 14,5% 3.569 9,3% 2.148 5,7% 2.832 6,7% 2.615 6,0% 3.865 6,8% 53.329 13,9% Berlin 5.577 23,5% 5.900 24,6% 6.204 18,0% 5.700 19,4% 5.638 13,7% 5.498 15,3% 7.361 19,3% 5.065 13,4% 20.207 47,7% 2.045 4,7% 2.486 4,4% 66.104 17,2% Hamburg 5.149 21,7% 800 3,3% 840 2,4% 600 2,0% 404 1,0% 6.614 18,4% 7.853 20,6% 1.284 3,4% 4.538 10,7% 4.670 10,6% 15.865 27,9% 43.468 11,3% NRW 3.208 13,5% 4.800 20,0% 11.216 32,6% 8.200 27,9% 21.484 52,2% 12.715 35,5% 15.470 40,5% 20.010 53,0% 6.318 14,9% 26.991 61,5% 27.236 47,9% 154.440 40,2% sonstige Länder 5.142 21,7% 5.700 23,8% 6.099 17,7% 4.600 15,6% 4.715 11,5% 5.738 16,0% 3.930 10,3% 9.262 24,5% 8.495 20,0% 7.570 17,2% 7.449 13,1% 63.558 16,6% k. A. 656 2,8% 200 0,8% 380 1,1% 100 0,3% 2.340 5,7% 90 0,3% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 3.110 0,8% gesamt 23.736 100,0% 24.000 100,0% 34.442 100,0% 29.400 100,0% 41.174 100,0% 35.859 100,0% 38.183 100,0% 37.769 100,0% 42.390 100,0% 43.891 100,0% 56.901 100,0% 384.009 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte In 2007 hatten 29 berücksichtigte Formate ein Volumen von 28.000 Minuten und damit einen Anteil von über 60 Prozent an der Kategorie. In 2008 waren es 23 Formate mit einem Volumen von 43.000 Minuten und einem Anteil von 76 Prozent. Es sind nur wenige Spezialisten, die in den letzten Jahren den Großteil des stattlichen Produktionsvolumens akquiriert haben. Herausragend ist die dabei die Marktstellung der Granada Produktion in Köln, die mit Formaten wie „Das perfekte Dinner“ oder „Unter Volldampf!“ in 2007 ein Volumen von gut 14.000 Minuten und in 2008 22.000 Minuten erzielte. In 2008 produzierten die Fernsehmacher in Hamburg knapp 6.000 Minuten („Die Küchenschlacht“, „Lafer! Lichter! Lecker!“). In 2007 waren es noch deutlich weniger gewesen. Für das neue Format „Das Fast-Food Duell“ stellte die FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 149 Schwartzkopff TV in Hamburg in 2008 gleich 7.000 Minuten her. Ein Spezialist in Sachen Kochsendungen ist die spin TV in Köln, die mehr als ein halbes Dutzend Formate produzierte. In 2008 mit einem Volumen von gut 3.000 Minuten, in 2007 mit gut 5.000 Minuten. Auch prominente Produzenten haben die Küche entdeckt, so etwa Spiegel TV („Kerner kocht“) oder Janus Film („Die Kochprofis“). 3/x53 Zehnjahresvergleich: Sonstiges nach Produktionsland Bayern Berlin Hamburg NRW sonstige Länder k. A. Ausland gesamt 1.297 3,8% 126 6,9% 159 0,4% 2.643 7,4% 1.078 2,8% 973 2,6% 450 1,1% 902 2,1% 700 1,2% 8.328 2,5% 34.442 100,0% 1.838 100,0% 41.174 100,0% 35.859 100,0% 38.183 100,0% 37.769 100,0% 42.165 100,0% 43.880 100,0% 56.901 100,0% 332.211 100,0% 1999* 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt 962 2,8% 468 25,5% 3.870 9,4% 2.012 5,6% 5.081 13,3% 1.938 5,1% 941 2,2% 1.297 3,0% 900 1,6% 17.469 5,3% 577 1,7% 159 8,7% 2.968 7,2% 2.617 7,3% 690 1,8% 6.091 16,1% 3.615 8,6% 2.920 6,7% 2.868 5,0% 22.505 6,8% 42 0,1% 391 21,3% 60 0,1% 1.041 2,9% 421 1,1% 233 0,6% 1.446 3,4% 4.925 11,2% 8.230 14,5% 16.789 5,1% 7.391 21,5% 6 0,3% 15.496 37,6% 6.511 18,2% 10.869 28,5% 13.683 36,2% 3.227 7,7% 9.004 20,5% 4.688 8,2% 70.875 21,3% 7.357 21,4% 26 1,4% 6.225 15,1% 5.675 15,8% 5.033 13,2% 4.249 11,2% 4.711 11,2% 3.850 8,8% 4.035 7,1% 41.161 12,4% 16.816 48,8% 662 36,0% 12.396 30,1% 15.360 42,8% 15.011 39,3% 10.602 28,1% 27.775 65,9% 20.982 47,8% 35.480 62,4% 155.084 46,7% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte * keine Angaben Mit Abstand größter Abnehmer dieser Produktionen ist VOX. In 2008 finanzierte der Sender ein Volumen von 22.000 Minuten, in 2007 16.000 Minuten. Dagegen verblasst selbst der Bedarf des Spartensenders tv.gusto, der zwar zahlreiche Formate zeigt, aus finanziellen Gründen aber Einzelproduktionen in Wiederholungsschleifen immer wieder einsetzt. Kabel1 kommt mit dem Format „Das Fast Food-Duell“ (7.000 Minuten in 2008) auf ein größeres Volumen. Stattlich ist auch die Nachfrage des ZDF („Lafer! Lichter! Lecker!“, „Kerner kocht“, „Lanz kocht“). FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 150 3/54 Sonstiges nach Sendern und Sitz 2007 Bayern Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt ARD 0 0 0 1.170 45 0 1.215 ZDF 1.230 0 3.765 0 0 0 4.995 RTL 0 90 0 458 0 0 548 SAT.1 0 0 0 1.395 0 0 1.395 1.260 0 50 634 0 0 1.944 0 1.175 180 14.170 0 0 15.525 125 780 0 60 180 0 1.145 andere Dritte 0 0 675 150 7.300 0 8.125 sonstige Sender 0 0 0 8.954 45 0 8.999 2.615 2.045 4.670 26.991 7.570 0 43.891 Kabel1 VOX arte/3sat/Kika gesamt Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte 3/55 Sonstiges nach Sendern und Sitz 2008 Bayern Berlin Hamburg sonstige Länder NRW k. A. gesamt ARD 0 0 0 105 0 0 105 ZDF 900 210 8.230 15 0 0 9.355 RTL 0 0 0 0 0 0 0 SAT.1 0 0 0 1.330 26 0 1.356 Kabel1 0 0 7.230 0 0 0 7.230 2.070 0 0 0 0 0 2.070 0 0 0 21.993 0 0 21.993 895 586 0 270 93 0 1.844 andere Dritte 0 1.690 405 270 7.330 0 9.695 sonstige Sender 0 0 0 3.253 0 0 3.253 3.865 2.486 15.865 27.236 7.449 0 56.901 RTL2 VOX arte/3sat/Kika gesamt Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Über die zehn Jahre von 1999 bis 2008 haben NRW-Produzenten mit 40 Prozent den größten Anteil an der Kategorie Sonstiges erreicht. Gerade in den Jahren 2007 (62 %) und 2008 (48 %) war der Marktanteil besonders hoch. Die Werte für die anderen Branchen liegen im Langzeitschnitt relativ dicht beieinander: Berlin kommt wie die sonstigen Länder auf 17 Prozent, Bayern auf 14 und Hamburg auf 11 Prozent. Aussagen zu den Produktionsorten sind wenig sinnvoll, weil im Langzeitschnitt knapp die Hälfte des Genrevolumens nicht eindeutig einzelnen Drehorten zugewiesen werden konnte. Den höchsten Anteil scheinen aber Locations in NRW zu erreichen. FORMATT-Institut 4 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 151 Fernsehsender mit Relevanz für die deutsche Auftragsproduktion Schon seit einigen Jahren ist die Rangfolge der wichtigsten Sender für die deutsche Produktionsbranche relativ stabil. Das größte Auftragsvolumen vergibt SAT.1 mit jeweils rund 125.000 Minuten. Ein etwas geringeres Volumen wird für RTL produziert, wobei dessen Bedarf in 2008 deutlich gesunken ist. Auf Rang drei folgen seit 2006 die Dritten Programme, die in 2008 erstmals mehr produzieren ließen als RTL. Für das Programm der ARD wurde außer in 2006 mehr auftragsproduziert als für das ZDF. In 2008 lag Kabel1 (in 2007 noch Pro7) auf Rang sechs. VOX folgt auf Rang 7 vor Pro7, den Spartensendern arte, 3sat sowie Kika, RTL2 und letztlich den sonstigen Sendern (in 2007 noch auf Rang 8). Insbesondere von den sonstigen Sendern – ausschließlich private – war für die letzten Jahre eine steigende Nachfrage erwartet worden, weil die Zahl dieser Programme ständig zunimmt. Ihre immer noch marginale Rolle im Zuschauermarkt bedingt aber eine entsprechende Stellung im Werbemarkt. Damit verfügen die kleinen Sender immer noch nicht über jenes Maß an Werbeeinnahmen, das eine größere Auftragsproduktion erlaubt. Das nachgefragte Volumen war in 2005 größer als in den Folgejahren. In 2007 waren es immerhin 55.000 Minuten, in 2008 aber nur 30.000 Minuten. Insgesamt sind gemessen am Volumen die Privatsender die wichtigere Gruppe von Auftraggebern. In 2008 gingen knapp 500.000 Minuten auf ihr Konto und in 2007 sogar etwas mehr. Ihr Marktanteil lag jeweils bei gut 60 Prozent. Die ARD Die ARD hat ihre Nachfrage in 2007 und 2008 gegenüber den Vorjahren gesteigert und jeweils rund 90.000 Minuten produzieren lassen. Das Wachstum im Vergleich zu 2005 (74.000) und 2006 (71.000) war stattlich. Das Budget der ARD ist relativ groß, denn beauftragt werden insbesondere Fiktionproduktionen, die nicht zu den preisgünstigen Genres gehören. Der Anteil der Fiktion-Genres lag in 2008 mit 53.000 Minuten bei 60 Prozent. Das Hauptkontingent bilden Serien, darunter insbesondere volumenstarke Daily-Soaps und Telenovelas. Für die TV-Movie Produzenten ist die ARD der wichtigste Nachfrager. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 152 Die übrigen Genres machen an der ARD-Nachfrage jeweils nur deutlich unter 10 Prozent aus. Allein die Talk-Shows heben sich mit einem Volumen von 11.000 Minuten ab. Große Kontingente stammen dabei von den Talk-Formaten, die wöchentlich an unterschiedlichen Tagen spät abends gezeigt werden. Am meisten profitieren von den ARD-Aufträgen Produzenten in den sonstigen Ländern, die in 2007 und 2008 jeweils mehr als ein Viertel des ARD-Bedarfs deckten. Eine solche Spitzenstellung nehmen die Branchen in den sonstigen Ländern ansonsten nur noch bei den öffentlich-rechtlichen Spartenprogrammen sowie bei den Dritten ein – eine deutliche Abhängigkeit von den Landesrundfunkanstalten. Jeweils gut 20 Prozent wurden von bayerischen Produzenten geliefert. Die Branchen in Berlin, Hamburg und NRW liegen mit jeweils unter 20 Prozent nah beieinander. In 2008 lagen dabei die NRW-Produzenten mit 17 Prozent knapp vorn. Das ZDF Die Nachfrage des ZDF ähnelt in Bezug auf die Genre-Aufteilung weitgehend jener der ARD. Auf die Fiktion-Genres entfiel in 2008 sogar mehr als die Hälfte der Auftragsproduktion, wobei Serien dominieren und Aufträge für TV-Movies mit 10.000 Minuten eine gleiche Größenordnung erreichen wie bei der ARD. Auch für das ZDF gilt, dass ansonsten nur noch die Talk-Shows einen Anteil von mehr als 10 Prozent an der Nachfrage erreichen. Mit einem Volumen von 7.000 Minuten vergibt das ZDF allerdings wesentlich mehr Aufträge für Doku-Soaps als die ARD. Das Auftragsvolumen wird ungleich an die einzelnen Länderbranchen vergeben. Produzenten in Hamburg erreichen mit einem Anteil von mehr als einem Drittel eine Position wie bei keinem anderen Programm. Mit einem Anteil von 28 Prozent folgte in 2008 die Branche in Berlin. Die ansonsten marktdominanten Branchen in Bayern (14 Prozent) und in NRW mussten sich bescheiden. Die sonstigen Länder kamen wie NRW auf 11 Prozent. SAT.1 Das Nachfragevolumen von SAT.1 ist zwar seit 2005 leicht gesunken, war mit 132.000 Minuten in 2007 und 126.000 Minuten in 2008 aber jeweils das größte. Bei FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 153 SAT.1 erreichen Magazine und die Fiktion-Genres Anteile von jeweils einem Drittel an der Nachfrage. Bei den Magazinen machen die Sendungen für einzelne Bundesländer einen erheblichen Anteil aus. Bei den Fiktion-Genres sind es die Serien. Mit einem Anteil von 16 Prozent sind auch Talk-Formate stark vertreten. Doku-Soaps, Comedies und Shows folgen. Die anderen Genres sind bei SAT.1 nur schwach vertreten. Die NRW-Produzenten unterhalten schon seit Jahren besonders enge Beziehungen zu SAT.1. In 2008 akquirierten sie ein Drittel des Auftragsvolumens. Jeweils ein Viertel wurde von Produzenten in Bayern und in den sonstigen Ländern produziert. Hamburger Produzenten kamen auf gut 10 Prozent, jene in Berlin auf nur 7 Prozent. RTL Das Nachfragevolumen von RTL lag mit 128.000 in 2007 nach Steigerungen besonders hoch, ist in 2008 mit 110.000 Minuten aber wieder auf das Niveau von 2005 gesunken. Die Fiktion-Genres haben einen Anteil von einem Viertel, die Magazine einen Anteil von einem Drittel. Ähnlich wie bei SAT.1 haben dabei die auf Lizenzauflagen beruhenden Regionalmagazine einen erheblichen Anteil. TV-Movies lässt RTL nur in wenigen Fällen produzieren. Gewicht hatten auch in 2008 mit 26.000 Minuten trotz eines Rückgangs die Serien. Mit 18.000 Minuten kamen die Doku-Soaps in 2008 auf 17 Prozent der RTL-Aufträge. Die Bedarfe für die übrigen Genres waren marginal. Mit über 50.000 Minuten produzierten NRW-Firmen auch in 2008 fast die Hälfte des Auftragsvolumens von RTL. Knapp 20 Prozent gingen nach Berlin und 16 Prozent nach Hamburg. Außergewöhnlich gering war mit 6 Prozent der Anteil bayerischer Produzenten. Die sonstigen Länder kamen auf einen Anteil von 12 Prozent. Pro7 Pro7 hatte noch in 2005 und 2006 jeweils deutlich mehr in Auftrag gegeben als die anderen Sender der so genannten 2. Generation. In 2007 und 2008 war das Auftragsvolumen für VOX jeweils größer und in 2008 auch jenes für Kabel1. Der Bedarf von Pro7 sank in 2008 von 62.000 auf 53.000 Minuten. Nachgefragt waren vor allem Doku-Soaps mit einem Anteil von 40 Prozent. Rund 30 Prozent gingen auf das Konto FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 154 der Magazine und 20 Prozent auf jenes der Fiktion-Genres, wobei fast ausschließlich Comedies beauftragt wurden. Auch an Shows (10 Prozent) besteht ein Bedarf. Der Rest spielt fast keine Rolle, insbesondere Journalistische Langformate sind nicht gefragt. Auch Pro7 folgt einem traditionellen Schwerpunkt bei der Auftragsvergabe. Bayerische Produzenten fertigten in 2008 erneut fast die Hälfte des Bedarfs. Knapp ein Viertel wurde aus NRW zugeliefert. 18 Prozent des Volumens stellten Firmen in Berlin her. Firmen in den sonstigen Ländern (4 Prozent) und in Hamburg (3 Prozent) beauftragt Pro7 nur spärlich. Kabel1 Kabel1 hat das Auftragsvolumen von 2005 bis 2008 mehr als verdreifacht. Mit einem Gesamtbedarf von 68.000 Minuten in 2008 ist der Sender insbesondere zu einer Stütze für Produzenten in Bayern avanciert, wohin traditionell der Löwenanteil der Aufträge vergeben wird: in 2007 über 70 Prozent, in 2008 fast 75 Prozent. Die Branche in NRW hat in 2008 ihre zuvor gute Position eingebüßt und in 2008 nur noch 9 Prozent des Auftragsvolumens realisiert (2007: 19 Prozent). 18 Prozent stammten zuletzt aus Berlin. Mit 11 Prozent erreichten Firmen in Hamburg einen ungewöhnlichen Auftragsanteil. In den Jahren zuvor hatten sie keine Aufträge von Kabel1 erhalten. Der Bedarf von Kabel1 teilt sich auf nur wenige Genres auf. In 2008 entfiel eine Hälfte auf Magazine, gut ein Viertel auf Doku-Soaps, knapp 10 Prozent auf Game-Shows und gut 10 Prozent auf die Kategorie Sonstiges. RTL2 Der Sender hat in den beiden letzten Jahren jeweils 33.000 Minuten produzieren lassen. Knapp die Hälfte des Volumens für Doku-Soaps und ein knappes Drittel für Magazine. Die Aufträge gingen vorwiegend an Produzenten in Bayern (2007: 47 Prozent; 2008: 55). Auch bei RTL2 ist die Dominanz bayerischer Produzenten tradiert. Die gleichfalls sehr engen Beziehungen zu Firmen in NRW sind etwas geringer geworden. Der Anteil der NRW-Firmen blieb mit 36 Prozent in 2007 und 29 Prozent in FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 155 2008 aber stattlich. In Berlin wurden jeweils rund 15 Prozent produziert. Zu Firmen in Hamburg und in den sonstigen Ländern bestehen kaum Geschäftsbeziehungen. VOX Der Sender hat in den letzten Jahren die Auftragsproduktion stark ausgebaut und mit 63.000 Minuten in 2007 bzw. 68.000 in 2008 jeweils über 50 Prozent mehr nachgefragt als noch in 2006. Für die Produzenten in NRW hat VOX in etwa die Bedeutung wie Kabel1 für jene in Bayern. Jeweils gut 45.000 Minuten hat VOX in den beiden letzten Jahren von NRW-Firmen herstellen lassen und damit jeweils rund 70 Prozent seines Bedarfs. Firmen in Hamburg lieferten jeweils rund 15 Prozent zu. Von bayerischen Produzenten stammten 2007 nur 7, 2008 17 Prozent. Doku-Soaps hatten 2008 einen Anteil an der Auftragsproduktion von 42 Prozent. Ein Drittel ging auf das Konto Sonstiges, zu dem auch die Kochsendungen gerechnet werden. Journalistische Langformate kamen auf 19 Prozent, Magazine auf 7 Prozent. arte/3sat/Kika Die Nachfrage der öffentlich-rechtlichen Spartenprogramme setzt sich ganz anders zusammen als jene der privaten Sender. Knapp die Hälfte des Auftragsvolumens wurde 2008 für journalistische Langformate vergeben. Ein weiteres Viertel des in 2007 und 2008 vergebenen Auftragsvolumens von jeweils rund 35.000 Minuten bestand aus Magazinen. Entsprechend gering sind die anderen Genres vertreten. Die Fiktionproduktionen mit einem Anteil von gut 10 Prozent wurden vom Kika beauftragt. Die Spartensender haben in den beiden letzten Jahren jeweils rund ein Drittel ihres Auftragsvolumens nach Berlin und ein weiteres Drittel in die sonstigen Länder vergeben. Der Rest wurde relativ gleichmäßig auf die Branchen in Bayern, Hamburg und NRW verteilt. Dritte Programme Insgesamt vergeben die Landesrundfunkanstalten für ihre Dritten Programme inzwischen ein Kontingent von über 100.000 Minuten pro Jahr. Das Wachstum war in den FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 156 letzten Jahren mit jeweils über 10.000 Minuten groß und stetig. Davon profitieren insbesondere die Branchen in den sonstigen Ländern, die in 2007 und 2008 jeweils rund die Hälfte des Kontingents produzierten. Rund ein Fünftel des Volumens stammt von NRW-Produzenten. Von Firmen in Berlin wurden jeweils rund 11 Prozent realisiert, von jenen in Hamburg 7 bzw. 8 Prozent. Die Firmen in Bayern hatten 2007 mit 8 Prozent einen geringen, 2008 mit 13 Prozent einen deutlich größeren Anteil. Knapp ein Drittel des Gesamtvolumens bestanden 2008 aus Magazinen und rund ein Fünftel aus Journalistischen Langformaten. Die Dritten sind damit die größten Nachfrager nach diesem Genre. Die Fiktionproduktion kam auf 9 Prozent, darunter vor allem Serien. Talk-Shows hatten einen Anteil von 12 Prozent. Sonstige Sender Die Nachfrage der sonstigen Sender ist in 2008 von 55.000 Minuten auf 30.000 gesunken. Das nachlassende Auftragsvolumen haben auch die präferierten Branchen in Bayern und in NRW zu spüren bekommen. Die relativ größeren Verluste hatten aber die Branchen in den anderen Ländern. Nachgefragt haben die sonstigen Sender in 2008 vor allem Magazine mit einem Mengenanteil von einem Drittel sowie Talk-Shows mit einem Anteil von knapp 20 Prozent. Jeweils 10 Prozent machten die Doku-Soaps und sonstige Produktionen aus. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 157 4/1 Gesamtproduktion 2007: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern ARD ZDF RTL SAT.1 Pro7 Kabel1 RTL2 VOX arte/3sat Dritte Kika Bayern Berlin Hamburg Nordrhein-Westf. sonstige Länder keine Angaben gesamt sonst. gesamt Sender 19.829 12.156 11.196 33.074 36.840 30.833 15.467 4.319 4.826 8.584 16.455 193.579 22,0% 15,4% 8,8% 25,1% 59,7% 71,3% 46,6% 6,9% 13,1% 8,4% 30,0% 23,5% 14.977 22.601 21.223 17.537 8.893 2.870 5.337 2.600 12.545 11.189 12.696 132.468 16,6% 28,7% 16,6% 13,3% 14,4% 6,6% 16,1% 4,1% 34,1% 11,0% 23,2% 16,1% 15.556 30.259 14.938 12.215 595 50 585 9.105 3.071 6.818 7.722 100.914 17,2% 38,4% 11,7% 9,3% 1,0% 0,1% 1,8% 14,5% 8,4% 6,7% 14,1% 12,3% 13.959 6.406 67.901 43.233 12.993 8.401 11.833 46.259 4.302 21.133 16.905 253.325 15,5% 8,1% 53,1% 32,9% 21,1% 19,4% 35,6% 73,8% 11,7% 20,7% 30,9% 30,8% 25.900 7.402 12.618 25.457 2.390 1.120 0 416 11.807 54.093 688 141.891 28,7% 9,4% 9,9% 19,4% 3,9% 2,6% 0,0% 0,7% 32,1% 53,1% 1,3% 17,2% 45 0 0 0 0 0 0 15 193 120 293 666 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,5% 0,1% 0,5% 0,1% 90.266 78.824 127.876 131.516 61.711 43.274 33.222 62.714 36.744 101.937 54.759 822.843 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 158 4/2 Gesamtproduktion 2008: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern ARD ZDF RTL SAT.1 Pro7 Kabel1 RTL2 VOX arte/3sat Dritte Kika Bayern Berlin Hamburg Nordrhein-Westf. sonstige Länder keine Angaben gesamt sonst. gesamt Sender 21.032 10.186 6.313 31.557 26.008 50.859 18.361 11.125 4.142 15.090 13.318 207.991 23,7% 14,2% 5,8% 25,1% 48,8% 74,3% 54,9% 16,5% 12,0% 13,0% 44,1% 26,0% 14.179 20.205 20.741 8.356 9.821 3.389 4.915 1.824 10.791 13.617 4.942 112.780 16,0% 28,1% 19,0% 6,6% 18,4% 4,9% 14,7% 2,7% 31,2% 11,8% 16,4% 14,1% 14.260 26.283 17.718 12.801 1.445 7.455 450 9.420 4.423 9.104 1.050 104.409 16,1% 36,5% 16,2% 10,2% 2,7% 10,9% 1,3% 13,9% 12,8% 7,9% 3,5% 13,1% 15.396 7.718 51.980 41.965 13.019 6.360 9.729 45.111 4.535 19.997 9.646 225.456 17,4% 10,7% 47,5% 33,4% 24,4% 9,3% 29,1% 66,7% 13,1% 17,3% 32,0% 28,2% 23.696 7.551 12.694 30.981 2.255 405 0 104 10.606 56.688 1.180 146.160 26,8% 10,5% 11,6% 24,7% 4,2% 0,6% 0,0% 0,2% 30,6% 48,9% 3,9% 18,3% 0 0 765 0 0 0 145 1.350 30 2.290 0 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 1,4% 0,0% 0,0% 0,0% 0,4% 1,2% 0,1% 0,3% 88.563 71.943 109.446 125.660 53.313 68.468 33.455 67.584 34.642 115.846 30.166 799.086 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 159 Grafik 4/1 Volumenentwicklung der Auftragsproduktion f r ffentlich-rechtliche Sender 140 120 100 80 60 40 20 0 ARD ZDF Dritte arte/3sat/Kika 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 65 53 68 15 64 58 78 16 75 62 71 17 72 63 78 24 69 50 77 28 76 58 81 29 74 60 73 24 71 75 88 34 90 79 102 37 89 72 116 35 FORMATT-Institut. Produktionsvolumina in 1.000 Minuten (gewichtete Werte) FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 160 Grafik 4/2 Volumenentwicklung der Aufragsproduktion f r private Sender 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 RTL SAT.1 PRO 7 RTL2 VOX K1 Sonstige 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 143 136 39 31 37 21 52 138 139 35 73 44 26 76 130 146 41 53 29 29 66 118 152 45 27 28 18 74 126 159 61 31 33 16 47 130 146 79 33 27 18 51 109 136 62 34 19 19 61 122 131 53 34 41 26 42 128 132 62 33 63 43 55 109 126 53 33 68 68 30 FORMATT-Institut. Produktionsvolumina in 1.000 Minuten (gewichtete Werte). FORMATT-Institut 5 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 161 Kinofilm Der massive Ausbau der Fördermittel des Bundes für die Filmproduktion12 hat in den Jahren 2007 und 2008 Früchte getragen. In 2007 sind mit 229 Kinofilmen so viele wie nie seit Beginn dieser Langzeitstudie von deutschen Firmen produziert worden. In 2008 waren es zwar nur 192 Filme, aber auch diese Zahl liegt noch um fast die Hälfte höher als im Basisjahr 1999 (124 Filme). Die Zeitreihe weist wiederholt Einbrüche nach einem starken Produktionsjahr, ähnlich der Entwicklung 2007 und 2008 aus, nie blieb aber das Produktionsniveau auf einem so hohen Level wie in den beiden letzten Jahren. Der Deutsche Filmförderfonds (DFFF) hat nicht nur für eine quantitative Belebung der Kinofilmproduktion gesorgt. Das Jahresvolumen von 60 Mio. € erlaubt auch so hohe Einzelförderungen, dass selbst für sehr kostspielige Filme die Produktion in Deutschland interessant geworden ist. So drehte etwa der Regisseur Quentin Tarantino auf dem Gelände von Studio Babelsberg den US-Film „Inglourious Basterds“, der über den DFFF mit 6,8 Mio. € gefördert wurde. Studio Babelsberg war einer der Profiteure der neuen Förderpolitik und konnte in 2007 eine bis dahin unerreichte Auslastung der Kapazitäten erzielen. Im Zuge der Wirtschaftskrise wurde die Filmfinanzierung aber wieder deutlich schwieriger. Der in 2008 einsetzende Volumenrückgang war dafür bereits ein Vorbote.13 Außer den Produktionsfirmen in Hamburg waren alle Branchen an dem Boom in 2007 beteiligt. Den kräftigsten Aufschwung erlebten die bayerischen Produzenten, die ihr Produktionsvolumen gegenüber 2006 fast verdoppelten. Die Branchen in Berlin und in NRW erreichten mit einem Plus von jeweils 1.300 Minuten in etwa den gleichen Zuwachs. Sehr stark war die Produktion in den sonstigen Ländern, in denen das Volumen gegenüber dem Vorjahr fast verdreifacht wurde. In 2008 erlebten die größten Profiteure allerdings auch den deutlichsten Rückgang: Bayern fiel auf das Produktionsniveau der Branche in Berlin zurück und die sonstigen Länder verloren 12 Vgl. Formatt: Aufwind in der Fernsehproduktion. Film- und Fernsehproduktion in Deutschland 2005 und 2006. Düsseldorf 2007, hier: S. 179 ff. 13 Studio Babelsberg beispielsweise musste im 2. Halbjahr 2009 für einen Teil der Beschäftigten auf Kurzarbeit umstellen. Kurz zuvor hatte es noch Pläne gegeben, die Studiokapazitäten auf dem Gelände des still gelegten Flughafens Tempelhof auszuweiten. Die Pläne scheiterten allerdings. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 162 erheblich. NRW weist den geringsten absoluten Verlust auf, sieht man von der Branche in Hamburg ab, deren Bedeutung immer schon relativ gering war. In der Langzeitentwicklung zeigt sich eine abwechselnde Führungsposition der Produzenten in Bayern und in Berlin. Wobei Berlin für die letzten zehn Jahre einen Marktanteil von 31 Prozent gegenüber 29 Prozent für Bayern aufweist. Die NRW-Branche kommt auf 20 Prozent, jene in den sonstigen Ländern auf 13 und Hamburg auf 7 Prozent. 5/1 Zehnjahresvergleich: Kinofilm nach Sitzland 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Bayern 2.831 33,8% 3.300 32,2% 2.277 25,5% 1.958 21,3% 3.409 25,5% 3.092 26,0% 4.711 32,7% 2.882 28,2% 5.701 32,4% 4.104 30,4% 34.265 29,1% Berlin 1.872 22,3% 2.899 28,2% 2.437 27,3% 2.999 32,6% 5.258 39,3% 3.629 30,5% 4.427 30,7% 3.405 33,4% 4.773 27,2% 4.091 30,3% 35.790 30,4% Hamburg 770 9,2% 633 6,2% 731 8,2% 796 8,7% 835 6,2% 1.263 10,6% 686 4,8% 1.041 10,2% 948 5,4% 898 6,6% 8.601 7,3% NRW 1.656 19,8% 2.309 22,5% 2.250 25,2% 1.973 21,4% 2.280 17,0% 2.074 17,5% 2.592 18,0% 1.965 19,2% 3.254 18,5% 2.624 19,4% 22.977 19,5% sonstige Länder 1.202 14,3% 1.123 10,9% 1.073 12,0% 1.271 13,8% 1.600 12,0% 1.825 15,4% 1.999 13,9% 915 9,0% 2.696 15,3% 1.792 13,3% 15.496 13,2% k. A. 48 0,6% 0 0,0% 156 1,7% 202 2,2% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 197 1,1% 0 0,0% 603 0,5% gesamt 8.379 100,0% 10.264 100,0% 8.924 100,0% 9.199 100,0% 13.382 100,0% 11.883 100,0% 14.415 100,0% 10.208 100,0% 17.569 100,0% 13.509 100,0% 117.732 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Die Entwicklung der Produktion nach Herstellungsland verlief in den beiden letzten Jahren unstet: Im Ausland ist mit jeweils knapp einem Drittel des Gesamtvolumens ähnlich viel produziert worden wie in den Jahren zuvor. Dieser gleich bleibende Marktanteil überrascht. Stimmt die These, dass der Boom in 2007 und die große Produktion in 2008 ganz wesentlich von den Fördermitteln bestimmt waren, dann hätte wegen der Bevorzugung der inländischen Produktion ein größerer Anteil der hiesigen Locations erwartet werden können. Einen außergewöhnlich hohen Marktanteil verzeichnete aber allein Berlin in 2007 mit knapp 15 Prozent. In 2008 ist der Wert FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 163 um 4 Prozentpunkte zurückgegangen und liegt erneut unter dem Langzeitdurchschnitt. Auch bayerische Locations schnitten nur in 2007 gut ab. In 2008 lag die Nachfrage nach Drehorten in Bayern und in Berlin trotz der Stärke der ansässigen Firmen wieder unter dem Marktanteil von NRW. Gegen den Trend war NRW als Produktionsort in 2008 stark nachgefragt. Ein größerer Volumenanteil wurde ansonsten nur noch in den sonstigen Ländern produziert, wo die Produktion in 2007 noch sehr gering gewesen war. 5/2 Zehnjahresvergleich: Kinofilm nach Produktionsland 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 99 - 08 gesamt Bayern 1.256 14,9% 1.025 10,2% 925 10,4% 947 10,3% 1.137 8,5% 1.107 9,3% 1.398 9,6% 872 8,5% 2.039 11,7% 1.340 9,9% 12.046 10,2% Berlin Hamburg 852 400 10,1% 4,7% 1.451 517 14,4% 5,1% 1.116 441 12,5% 4,9% 1.235 285 13,4% 3,1% 1.826 735 13,6% 5,5% 2.199 561 18,5% 4,7% 1.362 426 9,4% 2,9% 937 507 9,2% 5,0% 2.544 602 14,5% 3,4% 1.439 298 10,7% 2,2% 14.961 4.772 12,7% 4,1% NRW 1.165 13,8% 1.631 16,2% 1.284 14,4% 1.090 11,8% 1.430 10,7% 1.182 9,9% 1.353 9,3% 1.387 13,6% 1.749 10,0% 1.675 12,4% 13.946 11,9% sonstige Länder 714 8,5% 894 8,9% 875 9,8% 1.526 16,6% 1.795 13,4% 1.995 16,8% 2.524 17,4% 2.092 20,5% 3.075 17,6% 2.053 15,2% 17.543 14,9% k. A. 1.943 23,1% 1.752 17,4% 1.369 15,3% 1.161 12,6% 1.765 13,2% 1.042 8,8% 2.042 14,0% 1.308 12,8% 1.747 10,0% 2.405 17,8% 16.534 14,1% Ausland 2.099 24,9% 2.821 28,0% 2.917 32,7% 2.957 32,1% 4.694 35,1% 3.797 32,0% 5.437 37,4% 3.107 30,4% 5.732 32,8% 4.291 31,8% 37.852 32,2% gesamt 8.429 100,0% 10.091 100,0% 8.927 100,0% 9.201 100,0% 13.382 100,0% 11.883 100,0% 14.542 100,0% 10.210 100,0% 17.488 100,0% 13.501 100,0% 117.654 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Insgesamt zeigt die Entwicklung der letzten Jahre, dass die deutsche Kinoproduktion wieder deutlich stärker geworden ist. Das belegt die Entwicklung der Branche. Waren 1999 nur 104 Firmen an der Gesamtproduktion beteiligt, so waren es in 2007 gleich 205 und in 2008 immerhin noch 180 Firmen. Die Ausweitung der Branche hat allerdings auch eine Kehrseite: Der Durchschnittswert für den Produktionsoutput lag in 2007 und 2008 nur bei dem niedrigen Niveau von 1,1 Filmen pro Firma und Jahr. Die deutsche Branche ist traditionell sehr kleinteilig strukturiert. Dies hat sich auch im FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 164 Boomjahr nicht geändert. Immerhin war der Anteil der Filme, die nicht in Koproduktion entstanden sind, wieder größer als beispielsweise 2004. Die Zahl jener Firmen, die in den beiden Jahren an mehr als drei Produktionen beteiligt waren, blieb auch in den letzen Jahren begrenzt. 5/3 Kinofilmproduktion in Zahlen 2008 2007 Produzierte Filme 192 229 aktive Firmen 180 Produktionsbeteiligungen durchschnittliche Anzahl Filme pro Firma 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 164 184 130 129 149 124 205 167 179 115 110 126 104 244 299 227 249 163 173 k. A. k. A. 1,1 1,1 1,0 1,0 1,1 1,2 1,2 1,2 130 188 Die Koproduktion ist inzwischen ein prägendes Merkmal bei der Herstellung von Kinofilmen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Unter anderem geht es um die Bündelung von Know-how und Kontakten, um die Addition von Finanzmitteln und die Aufteilung von Finanzrisiken sowie um die Akquisition von Fördermitteln aus regionalen und nationalen (sowohl in- als auch ausländischen) Töpfen sowie supernationalen Fonds wie etwa jenem der EU. Wesentlicher Bestandteil der Finanzierung sind auch Vorabverträge mit Fernsehanstalten aus dem In- und Ausland, ohne die in der Branche fast nichts mehr geht. All dies hat auch dazu beigetragen, dass die Produktion insgesamt vielfach international ausgerichtet ist. Wenn die Fernsehsender nicht als Koproduzenten berücksichtigt werden, sondern nur in ihrer wesentlichen Rolle als KoFinanziers gesehen werden, sind in 2007 115 der insgesamt 229 Filme nicht als Koproduktionen entstanden. Der Anteil der Koproduktionen lag also bei der Hälfte. In 2008 waren 81 von 192 Filmen keine Koproduktionen. Der Anteil sank auf gut 40 Prozent. Als Existenzgrundlage reicht die Kinofilmproduktion oft nicht aus. Viele dieser Firmen sind auch in der Fernsehproduktion aktiv, manche zudem mit Firmen aus dieser Teilbranche verflochten. Hinzu kommen weitere Aktivitäten, z. B. im Filmverleih oder in der Produktion von Werbefilmen. Selbst wenn man die über Kapitalverflechtungen zusammengehörigen Firmen zusammenfasst, ändert sich das Bild einer stark seg- FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 165 mentierten Branche nur graduell. Wichtige Firmengruppen bei der Filmproduktion sind:14 Constantin Film AG, München mit: 51 % Rat Pack Filmproduktion GmbH, München 51 % Olga-Film GmbH, München 51 % Westside Filmproduktion GmbH, Krefeld Bavaria Film GmbH, München mit: 100 % Bavaria Pictures GmbH, München 50 % Colonia Media Filmproduktionsges. mbH, Köln 51 % Motion Works GmbH, Halle/Saale 51 % Ottonia Media GmbH, Magdeburg Odeon Film AG, Unterföhring mit: 100 % Lunaris Film- und Ferneproduktion GmbH, München 100 % Monaco Film GmbH, Berlin 51 % Enigma Film GmbH, Unterföhring 100 % Hofmann & Voges Entertainment GmbH, München Die am Output gemessen größten Kinofilmproduzenten waren: Firma Bundesland Produktionsbeteiligungen 2007 9 2008 13 Berlin 6 2 Babelsberg Film Brandenburg 8 3 GFF Geißendörfer NRW 4 2 Pandora Filmproduktion NRW 6 3 Ma.Ja.De. Sachsen 4 2 Tradewind Pictures NRW 3 4 Constantin Film Bayern X-Filme Auch die größten deutschen Produzenten kommen jeweils auf ein nur begrenztes Volumen von bis zu 900 Minuten. Marktführer war wie in den Vorjahren erneut die Constantin Film AG, auch ohne Berücksichtigung ihrer Beteiligungsunternehmen. Insgesamt war die Firma in 2008 an 13 Produktionen beteiligt. 14 Aufgeführt sind nur Firmen, die im Jahr 2007 in der Kinofilmproduktion aktiv waren. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 6 Anhang 6.1 Definitionen der Genres 166 Kinofilm Unter Produktionsaspekten unterscheidet sich der Kinofilm heute oft nicht mehr stark von einem aufwändigen TV-Movie. Dennoch besteht auch unter den Produktionsbetrieben weitgehend eine Spezialisierung. Bei der Kinofilmproduktion sind insbesondere die Vorarbeiten gänzlich anders als bei der Movie-Produktion. Der Produzent leistet vor allem einen wesentlich höheren Aufwand, um die Finanzierung aus in der Regel mehreren Töpfen zu sichern. Dazu gehören Absprachen mit Förderinstitutionen, mit Verleihern und TV-Sendern. Bei der Fernsehproduktion sind diese Vorarbeiten viel übersichtlicher, da der Movie-Produktion fast immer ein konkreter Auftrag eines oder mehrerer Sender zu Grunde liegt. Kriterium für die Einordnung als Kinofilm ist in der Regel die Auswertung über den Kinoeinsatz. Da manche Filme mangels Interesse von Verleihern nie ins Kino kommen, ist in Ausnahmen schon das Ziel einer Kinoauswertung maßgeblich. Reihe Eine Reihe besteht aus mehreren fiktionalen Sendungen, die formal bereits durch den Titel als zusammengehörig gekennzeichnet sind und in der Regel in derselben Zeitleiste ausgestrahlt werden. Die einzelnen Sendungen einer Reihe sind in der Regel in sich abgeschlossen, seltener bauen die einzelnen Sendungen im Sinne eines Mehrteilers aufeinander auf. Handlungsorte und Personen (Schauspieler) können innerhalb einer Reihe sowohl unterschiedlich (z. B. "Tatort") als auch gleich sein. Von hoher Bedeutung im Sinne der Studie ist die Sendelänge für die Kategorie Reihe. Hier werden in aller Regel Sendelängen von 90 Minuten angesetzt. Mit dem 90Minuten-Maß ist unter Produktionsaspekten vor allem eine klare Unterscheidung von der Kategorie Serie möglich. Die in anderen Studien benutzten Termini wie "Miniserie" oder "Anthologie", vielfach ohnehin nur eine Residualgröße zwischen Reihe und TV-Movie, werden nicht benutzt. FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 167 TV-Movie Die Kategorie ist festgelegt auf einzelne Sendungen (nicht Reihen oder Serien) mit einer Sendelänge von regelmäßig rund 90 Minuten. Unter- und Überschreitungen sind möglich. Dieses klassische Format wird auch als Fernsehspiel (ZDF) oder Fernsehfilm bezeichnet. Vor allem bei den privaten Sendern hat sich inzwischen der Terminus TV-Movie durchgesetzt. In dieser Studie wird die Kategorie auch abgegrenzt vom Kinofilm, der durch den der Fernsehausstrahlung vorgeschalteten Kinoeinsatz völlig andere Verwertungsstrukturen und Budgetierungen aufweist. Serie Die Serie besteht aus einzelnen in sich abgeschlossenen Sendungen, die dramaturgisch über wiederkehrende Personen (Schauspieler) und/oder Orte verbunden sind. Der Produktion einer Serie geht die Festlegung der Folgenzahl voraus. Die Sendelänge der einzelnen Folgen liegt zwischen 25 und 60 Minuten. Die Serie stellt eine feste Größe dar, während sich Reihen auch durch den Erfolg einer Einzelsendung durch weitere Anschlussproduktionen im Nachhinein ergeben können. Serien können in einzelne Produktionseinheiten von mehreren Sendungen unterteilt sein. Diese Produktionseinheiten werden auch als Staffeln bezeichnet. In der Praxis werden Serien heute überwiegend im wöchentlichen Rhythmus zu einem festen, wiederkehrenden Termin ausgestrahlt. Die Weekly-Soap ist ein Spezialfall der fiktionalen Serie, die im Wochenrhythmus ausgestrahlt wird, im Unterschied zur Serie aber mit größerer Folgenzahl zumindest geplant wird. Der Unterschied zwischen Weekly-Soap und Serie ist weniger für das Programm als für die Produktion von Bedeutung. Bei der Daily-Soap oder bei der Telenovela werden in der Regel werktäglich Folgen ausgestrahlt, mindestens jedoch mehrmals wöchentlich. Für die Daily-Soap und die Telenovela gelten in der Produktion andere Bedingungen als für die sonstigen Serien. Comedy In dieser Kategorie werden Sendungen zusammengefasst, die mit Humor vor allem das Ziel verfolgen, den Zuschauer zum Lachen zu bringen. Es kann sich um einzelne Sendungen handeln oder um eine Abfolge von Sendungen. Einzelne Formate werden wie Fiktionserien produziert und in der Programmplanung auch alternativ zu Serien auf solchen Sendeplätzen eingesetzt. In der Regel sind Comedy-Formate aber FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 168 kürzer als das klassische Serienformat und erreichen nur selten Längen von über 30 Minuten. Die Produktion ist in der Regel an einen Ort gebunden (Studioproduktion). Doku-Soap Der Terminus Doku-Soap ist in der Studie über das Produktionsjahr 1998 noch nicht benutzt worden. Im Jahr 2000 kommen die Doku-Soaps erstmals auf stattliche Kontingente der Auftragsproduktion. Bei Doku-Soaps werden vordergründig Abläufe dokumentiert. Diese Abläufe sind freilich vielfach konstruiert, spiegeln nur scheinbar unverfälschte Realitäten wider. Entsprechend werden für manche Rollen auch Schauspieler eingesetzt. Die weitestgehende Form der Konstruktion von Realität bilden die sog. Reality-Soaps ("Big Brother" u. a.), die in den Anfängen des Genres einen wesentlichen Teil des Nachfragebooms ausgemacht haben. Talk-Show Im Mittelpunkt der Talk-Show steht das Gespräch zwischen einem Moderator und meistens mehreren Gästen. Talk-Shows sind Studioproduktionen oder werden ersatzweise in gastronomischen Betrieben oder sonstigen geeigneten Räumlichkeiten mit oder ohne Publikum aufgezeichnet. Talk-Shows müssen nicht ausschließlich aus Gesprächen bestehen, können beispielsweise auch Einspielfilme einsetzen oder Musikstücke oder Kleinkunstnummern beinhalten. In jedem Fall muss das Gespräch aber deutlich überwiegen und damit eine Abgrenzung zur Show markieren. Game-Show Bei der Game-Show steht ein Spiel nach festgelegten und wiederkehrenden Regeln unter Leitung eines Moderators im Vordergrund. Talk-Elemente zwischen Moderator und Kandidaten bzw. Gästen sind möglich, aber randständig. Show Die Show ist eine Kategorie, die Elemente der Talk-Show, der Game-Show, Auftritte von Künstlern und anderes in einer bunten Abfolge zu einer Sendung bündelt. Die Show ist in der Produktion ortsgebunden (Studio oder Saal), meist von beträchtlicher Sendezeit und wird sowohl vorproduziert als auch live ausgestrahlt. Sie kann im Einzelfall auch im Wesentlichen zirzensische Elemente enthalten, muss in jedem Fall aber speziell für die Fernsehproduktion durchgeführt, darf keine Aufzeichnung einer FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 169 auch unabhängig vom Fernsehen stattfindenden Darbietung sein. In die Kategorie Show werden auch Musikproduktionen einbezogen. Diese decken ein Spektrum von Klassik über Volksmusik bis Rock und Pop ab. Es handelt sich sowohl um Studioproduktionen als auch um Außenproduktionen. Letztere sind insbesondere im Bereich der Volksmusik angesiedelt, wobei häufig der regionale Bezug der Musik über Bilder von Land und Leuten deutlich gemacht wird. In jedem Fall aber steht die Musik im Vordergrund. Magazin Das Magazin ist ein journalistisches Format, das aus mehreren Einzelbeiträgen, vor allem Filmbeiträgen, besteht und diese Beiträge unter bestimmten Aspekten (aktuelles Tagesgeschehen oder thematische Eingrenzung) zu einer Sendung bündelt. Magazin-Formate sind Studioproduktionen mit in der Regel festen Sendeplätzen in den einzelnen Programmen. Journalistisches Langformat In dieser Studie wird für journalistische Sendungen mit einer Mindestlänge von 25 Minuten der Begriff Journalistische Langformate benutzt. Der Begriff umfasst die klassischen Termini Reportage, Dokumentation, Feature und Porträt, die sich unter programm-inhaltlichen Aspekten unterscheiden, in der Produktion aber weitgehend denselben Bedingungen unterliegen (mit Ausnahmen bei der Dokumentation). Die Reportage ist ein journalistisches Format, das monothematisch angelegt ist und sehr wohl auch die subjektiven Eindrücke des Filmemachers transportiert. Die Sendelängen schwanken zwischen ca. 30 und 45 Minuten. Reportagen sind Außenproduktionen und nicht ortsgebunden. Die Dokumentation stellt Fakten, nicht Eindrücke oder Wertungen in den Mittelpunkt. Sie kann gleichwohl wertend sein. In der Produktionspraxis spielt das Format vor allem bei historischen Stoffen und im Bereich der Länder-, Natur- und Tierkunde eine Rolle. Die Dokumentation ist auf die Vermittlung von Wissen angelegt. Die Sendelängen liegen regelmäßig zwischen 30 und 60 Minuten, in öffentlich-rechtlichen Programmen sind seltener auch längere Formate zu sehen. Feature ist eine klassische Bezeichnung für eine journalistische Darstellungsform in der Fernsehproduktion. Sie wird in den Sendern auch zur innerbetrieblichen Abgrenzung benutzt (z. B. Feature-Redaktion vs. Magazin-Redaktion). Als Feature werden formal längere Produktionen bezeichnet, die inhaltlich hintergründig und analytisch FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 170 angelegt sind, ohne einem Thema vor allem aus subjektiver Sicht zu folgen (Reportage) oder vor allem wiederzugeben (Dokumentation). Bei einem Porträt werden insbesondere Menschen, aber auch Institutionen in den Mittelpunkt der Berichterstattung gerückt. Sie sind trotz der allgemeinen Tendenz zur Personalisierung im Journalismus zumindest in der Auftragsproduktion nicht sehr zahlreich. Sonstiges Die Residualkategorie ist auch in dieser Studie unverzichtbar. Ihr Umfang ist allerdings relativ gering, da die meisten Produktionen sich den anderen Kategorien zuordnen lassen. In einigen Fällen mussten Produktionen auch wegen eines nicht ausreichenden Kenntnisstandes als Sonstiges kategorisiert werden. Auch innerhalb der Oberkategorien Fiktion und Information sind Residualkategorien angesiedelt worden, um all jene Sendungen der Oberkategorie Fiktion zuordnen zu können, die weder TV-Movie oder Reihe, noch Serie oder Comedy sind, oder aber informierende Sendungen innerhalb der Oberkategorie Information zu verorten, obwohl sie weder zu den Magazinen noch zu den Journalistischen Langformaten gehören. FORMATT-Institut 6.2 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 171 Verzeichnis der Grafiken 0/1 Zehnjahresvergleich der Auftragsproduktion nach Ländern (Sitzland) 10 0/2 Zehnjahresvergleich der Auftragsproduktion nach Ländern (Produktion) 11 0/3 Zehnjahresvergleich der Kinoproduktion nach Ländern (Sitzland) 12 0/4 Zehnjahresvergleich der Kinoproduktion nach Ländern (Produktion) 13 2/1 Produktionsunternehmen der UFA/RTL-Group 45 2/2 Produktionsunternehmen der Janus-Gruppe 47 2/3 Produktionsunternehmen der MME Moviement AG 49 2/4 Produktionsunternehmen der Constantin-Gruppe 51 2/5 Produktionsunternehmen der Studio Hamburg GmbH 54 2/6 Produktionsunternehmen der Spiegel-Gruppe 56 2/7 Produktionsunternehmen der Bavaria Film GmbH 60 2/8 Produktionsunternehmen der ProSieben Sat.1 Media AG 64 2/9 Produktionsunternehmen des ZDF 66 2/10 Produktionsunternehmen der Brainpool-Gruppe 69 3/1 Volumenentwicklung der Fiktion-Genres 85 3/2 Volumenentwicklung der Entertainment-Genres 112 3/3 Volumenentwicklung der Informations-Genres 134 4/1 Volumenentwicklung der Auftragsproduktion für öffentl.-rechtliche Sender 159 4/2 Volumenentwicklung der Auftragsproduktion für private Sender 160 FORMATT-Institut 6.3 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 172 Verzeichnis der Tabellen 0/1 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Auftragsproduktion nach Sitzland 5 0/2 Zehnjahresvergleich: Auftragsproduktion nach Produktionsland 7 0/3 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Genres 14 2/1 Zehnjahresvergleich: Aktive Produktionsbetriebe nach Bundesländern 24 2/2 Zehnjahresvergleich: Übersicht über die Produktionsbranche 25 2/3 Jahresvolumen der Produktionsbetriebe nach Ländern 2007 und 2008 26 2/4 Zehnjahresvergleich: Abhängige und unabhängige Betriebe 27 2/5 Zehnjahresvergleich: Produktionsvolumen abhängiger Firmen (brutto) 29 2/6 Zehnjahresvergleich: Produktionsvolumen abhängiger Firmen (anteilig) 30 2/7 Wesentliche Übernahmen und Beteiligungen der letzten Jahre (Auszug) 32 2/8 Zehnjahresvergleich: Konzentrationswerte der größten Produktionsgruppen 39 2/9 Die größten Produktionsgruppen 40 2/10 UFA/RTL-Gruppe 2007 und 2008 44 2/11 Janus-Gruppe 2007 und 2008 46 2/12 MME Moviement 2007 und 2008 49 2/13 Constantin-Gruppe 2007 und 2008 49 2/14 Studio Hamburg 2007 und 2008 53 2/15 Spiegel-Gruppe 2007 und 2008 55 2/16 Granada Produktion 2007 und 2008 56 2/17 Bavaria 2007 und 2008 59 2/18 Springer-Gruppe 2007 und 2008 61 2/19 Endemol 2007 und 2008 62 2/20 ProSiebenSat.1-Gruppe 2007 und 2008 63 2/21 ZDF-Gruppe 2007 und 2008 65 2/22 Buchheit-Gruppe 2007 und 2008 66 2/23 Tresor TV Produktion 2007 und 2008 67 2/22 Brainpool-Gruppe 2007 und 2008 68 3/1 Gesamtproduktion 2007: Genres nach Sitzland der Produzenten 73 3/2 Gesamtproduktion 2008: Genres nach Sitzland der Produzenten 74 3/3 Gesamtproduktion 2007: Genres nach Produktionsland 75 FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 173 3/4 Gesamtproduktion 2008: Genres nach Produktionsland 76 3/5 Zehnjahresvergleich: Entwickl. der Auftragsproduktion nach Sitzland 77 3/6 Zehnjahresvergleich: Entwickl. der Auftragsproduktion nach Sitzland 78 3/7 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Fiktion-Genres nach Sitzland 80 3/8 Fiktion gesamt nach Sendern 2007 81 3/9 Fiktion gesamt nach Sendern 2008 81 3/10 Zehnjahresvergleich: Fiktion gesamt nach Produktionsland 82 3/11 Zehnjahrsvergleich Fiktion gesamt nach Sitzland 83 3/12 Bedeutende Movie-Produzenten nach Anzahl der Filme 87 3/13 Movies nach Sendern und Sitzland 2007 89 3/14 Movies nach Sendern und Sitzland 2008 89 3/15 Zehnjahresvergleich: Movies und Reihen nach Sitzland 90 3/16 Zehnjahresvergleich: TV-Movies nach Produktionsland 92 3/17 Lang laufende Serien: Daily-Soaps, Telenovelas, Gerichtsserien 94 3/18 Zehnjahresvergleich: Serien nach Sitzland 97 3/19 Zehnjahresvergleich: Serien nach Produktionsland 99 3/20 Bedeutende Serienproduzenten 101 3/21 Serien nach Sendern und Sitzland 2007 102 3/22 Serien nach Sendern und Sitzland 2008 102 3/23 Zehnjahresvergleich: Comedy nach Sitzland 105 3/24 Zehnjahresvergleich: Comedy nach Produktionsland 106 3/25 Comedy nach Sendern und Sitzland 2007 107 3/26 Comedy nach Sendern und Sitzland 2008 107 3/27 Zehnjahresvergleich: Entertainment gesamt nach Sitzland 109 3/28 Zehnjahresvergleich: Entertainment gesamt nach Produktionsland 110 3/29 Zehnjahresvergleich: Doku-Soap nach Sitzland 114 3/30 Doku-Soap nach Sendern und Sitzland 2007 116 3/31 Doku-Soap nach Sendern und Sitzland 2008 116 3/32 Zehnjahresvergleich: Show nach Sitzland 118 3/33 Zehnjahresvergleich: Show nach Produktionsland 119 3/34 Show nach Sendern und Sitzland 2007 121 3/35 Show nach Sendern und Sitzland 2008 121 3/36 Zehnjahresvergleich Game-Show nach Sitzland 123 3/37 Zehnjahresvergleich Game-Show nach Produktionsland 124 FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 174 3/38 Game-Show nach Sendern und Sitzland 2007 125 3/39 Game-Show nach Sendern und Sitzland 2008 125 3/40 Zehnjahresvergleich: Talk-Show nach Sitzland 128 3/41 Zehnjahresvergleich: Talk-Show nach Produktionsland 129 3/42 Talk-Show nach Sendern und Sitzland 2007 130 3/43 Talk-Show nach Sendern und Sitzland 2008 130 3/44 Zehnjahresvergleich: Info gesamt nach Sitzland 132 3/45 Magazin nach Sendern und Sitzland 2007 137 3/46 Magazin nach Sendern und Sitzland 2008 137 3/47 Zehnjahresvergleich: Magazin nach Sitzland 139 3/48 Zehnjahresvergleich: Journalistische Langformate nach Sitzland 141 3/49 Journalistische Langformate nach Sendern und Sitzland 2007 143 3/50 Journalistische Langformate nach Sendern und Sitzland 2008 143 3/51 Aktive Genreproduzenten 2006 bis 2008 146 3/52 Zehnjahresvergleich: Sonstiges nach Sitzland 148 3/53 Zehnjahresvergleich: Sonstiges nach Produktionsland 149 3/54 Sonstiges nach Sendern und Sitzland 2007 150 3/55 Sonstiges nach Sendern und Sitzland 2008 150 4/1 Gesamtproduktion 2007: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern 157 4/2 Gesamtproduktion 2008: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern 158 5/2 Zehnjahresvergleich: Kinofilm nach Sitzland 162 5/3 Zehnjahresvergleich: Kinofilm nach Produktionsland 163 5/3 Kinofilmproduktion in Zahlen 164 6/4 Zusammenfassung von Übersichtstabellen 175 3/1 Gesamtproduktion 2007: Genres nach Sitzland der Produzenten 175 3/2 Gesamtproduktion 2008: Genres nach Sitzland der Produzenten 176 3/3 Gesamtproduktion 2007: Genres nach Produktionsland (o. Informations-Genres) 177 3/4 Gesamtproduktion 2008: Genres nach Produktionsland (o. Informations-Genres) 178 4/1 Gesamtproduktion 2007: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern 179 4/1 Gesamtproduktion 2008: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern 180 0/3 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Genres 181 FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 175 3/1 Gesamtproduktion 2007: Genres nach Sitzland der Produzenten Movie Bayern Berlin Hamburg Nordrhein-Westf. sonstige Länder keine Angaben gesamt Serie Comedy Fiktion Fiktion Doku- Show sonst. gesamt Soap Musik Game Talk Entert. Maga- Lang- Info Info Sonsti- gesamt zin format sonst. gesamt ges gesamt 7.818 44.506 2.739 2.871 57.934 28.253 7.449 2.002 2.970 40.674 74.203 16.288 1.865 92.356 2.615 193.579 30,5% 28,0% 9,1% 56,2% 26,3% 23,1% 17,8% 8,5% 4,0% 15,5% 36,9% 17,8% 49,2% 31,1% 6,0% 6.303 44.668 2.791 797 54.559 14.354 3.348 0 11.623 29.325 27.112 18.628 799 46.539 2.045 132.468 24,6% 28,1% 9,3% 15,6% 24,8% 11,8% 8,0% 0,0% 15,6% 11,2% 13,5% 20,3% 21,1% 15,7% 4,7% 2.680 7.325 3.766 354 14.125 16.574 5.003 3.409 21.321 46.307 16.824 18.928 60 35.812 4.670 100.914 10,5% 4,6% 12,5% 6,9% 6,4% 13,6% 11,9% 14,4% 28,6% 17,7% 8,4% 20,6% 1,6% 12,1% 10,6% 4.669 44.246 19.295 78 68.288 53.168 18.445 13.248 33.310 118.171 23.702 15.618 555 39.875 26.991 253.325 18,2% 27,8% 64,2% 1,5% 31,0% 43,6% 44,0% 56,1% 44,7% 45,1% 11,8% 17,0% 14,6% 13,4% 61,5% 4.140 18.433 1.470 945 24.988 9.729 7.705 4.938 5.040 27.412 59.502 21.912 515 81.929 16,2% 11,6% 4,9% 18,5% 11,4% 8,0% 18,4% 20,9% 6,8% 10,5% 29,6% 23,9% 13,6% 27,6% 17,2% 17,2% 0 0 0 63 63 0 0 0 240 240 0 355 0 355 0 658 0,0% 0,0% 0,0% 1,2% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,3% 0,1% 0,0% 0,4% 0,0% 0,1% 0,0% 0,1% 25.610 159.178 30.061 5.108 219.957 122.078 41.950 23.597 74.504 262.129 201.343 91.729 100,0% 100,0% 3.794 296.866 23,5% 16,1% 12,3% 30,8% 7.570 141.899 43.891 822.843 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in % FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 176 3/2 Gesamtproduktion 2008: Genres nach Sitzland der Produzenten Movie Bayern Berlin Hamburg Nordrhein-Westf. sonstige Länder keine Angaben gesamt Serie Comedy Fiktion Fiktion Doku- Show sonst. gesamt Soap Musik Game Talk Entert. Maga- Lang- Info Info gesamt zin format sonst. gesamt Sonsti- gesamt ges 8.086 42.800 1.718 2.760 55.364 47.675 7.632 1.516 0 56.823 78.931 11.313 1.740 91.984 3.865 208.036 30,4% 32,2% 8,0% 45,2% 29,6% 36,6% 18,9% 6,3% 0,0% 21,3% 39,2% 14,3% 23,1% 31,9% 6,8% 5.803 37.309 1.655 630 45.397 17.946 4.385 7.312 29.643 14.871 17.278 3.165 35.314 2.486 112.840 21,8% 28,1% 7,7% 10,3% 24,3% 13,8% 10,9% 0,0% 10,1% 11,1% 7,4% 21,9% 42,0% 12,3% 4,4% 2.618 3.511 820 1.214 8.163 7.765 4.880 4.033 25.626 42.304 17.825 20.252 0 38.077 15.865 104.409 9,8% 2,6% 3,8% 19,9% 4,4% 6,0% 12,1% 16,7% 35,4% 15,8% 8,9% 25,6% 0,0% 13,2% 27,9% 5.087 25.300 16.437 108 46.932 45.346 16.022 15.150 33.963 110.481 24.055 15.243 1.499 40.797 27.236 225.446 19,1% 19,0% 76,4% 1,8% 25,1% 34,8% 39,8% 62,6% 46,9% 41,3% 11,9% 19,3% 19,9% 14,2% 47,9% 5.040 23.930 891 1.330 31.191 10.839 7.362 3.493 5.495 27.189 64.516 14.632 1.123 80.271 18,9% 18,0% 4,1% 21,8% 16,7% 8,3% 18,3% 14,4% 7,6% 10,2% 32,0% 18,5% 14,9% 27,9% 13,1% 18,3% 0 0 0 60 60 765 0 0 0 765 1.200 265 0 1.465 0 2.290 0,0% 0,0% 0,0% 1,0% 0,0% 0,6% 0,0% 0,0% 0,0% 0,3% 0,6% 0,3% 0,0% 0,5% 0,0% 0,3% 26.634 132.850 21.521 6.102 187.107 130.336 40.281 24.192 72.396 267.205 201.398 78.983 100,0% 100,0% 7.527 287.908 26,0% 14,1% 13,1% 28,2% 7.449 146.100 56.901 799.121 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in % FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 177 3/3 Gesamtproduktion 2007: Genres nach Produktionsland (o. Informations-Genres) Movie Bayern Berlin Hamburg Nordrhein-Westf. sonstige Länder keine Angaben Ausland gesamt Serie Comedy Fiktion Fiktion Doku- Show sonst. gesamt Soap Musik Game Talk Entert. Sonsti- gesamt gesamt ges o. Info 4.802 35.934 240 2.404 43.380 8.060 627 1.760 1.350 11.797 1.297 56.474 18,8% 22,6% 0,8% 47,1% 19,7% 6,6% 1,5% 7,5% 1,8% 4,5% 3,0% 10,7% 4.054 12.844 4.371 385 21.654 4.470 4.296 0 15.362 24.128 2.920 48.702 15,8% 8,1% 14,5% 7,5% 9,8% 3,7% 10,2% 0,0% 20,6% 9,2% 6,7% 9,3% 2.181 4.064 150 497 6.892 2.162 1.412 5.746 18.126 27.446 4.925 39.263 8,5% 2,6% 0,5% 9,7% 3,1% 1,8% 3,4% 24,4% 24,3% 10,5% 11,2% 7,5% 2.393 67.485 15.202 65 85.145 23.394 16.616 3.052 29.253 72.315 9.004 166.464 9,3% 42,4% 50,6% 1,3% 38,7% 19,2% 39,6% 12,9% 39,3% 27,6% 20,5% 31,7% 5.405 36.658 1.826 327 44.216 8.101 10.093 11.034 6.379 35.607 3.850 83.673 21,1% 23,0% 6,1% 6,4% 20,1% 6,6% 24,1% 46,8% 8,6% 13,6% 8,8% 15,9% 859 1.364 8.018 964 11.205 66.402 7.436 1.530 3.940 79.308 20.982 111.495 3,4% 0,9% 26,7% 18,9% 5,1% 54,4% 17,7% 6,5% 5,3% 30,3% 47,8% 21,2% 5.901 825 254 465 7.445 9.487 1.470 475 94 11.526 902 19.873 23,1% 0,5% 0,8% 9,1% 3,4% 7,8% 3,5% 2,0% 0,1% 4,4% 2,1% 3,8% 25.595 159.174 30.061 5.107 219.937 122.076 41.950 23.597 74.504 262.127 43.880 525.944 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in % FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 178 3/4 Gesamtproduktion 2008: Genres nach Produktionsland (o. Informations-Genres) Movie Bayern Berlin Hamburg Nordrhein-Westf. sonstige Länder keine Angaben Ausland gesamt Serie Comedy Fiktion Fiktion Doku- Show sonst. gesamt Soap Musik Game Talk Entert. Sonsti- gesamt gesamt ges o. Info 3.093 37.794 178 2.314 43.379 8.301 1.079 950 0 10.330 900 54.609 11,6% 28,4% 0,8% 37,9% 23,2% 6,4% 2,7% 3,9% 0,0% 3,9% 1,6% 10,7% 4.123 8.763 2.374 317 15.577 7.650 3.715 0 10.262 21.627 2.868 40.072 15,5% 6,6% 11,0% 5,2% 8,3% 5,9% 9,2% 0,0% 14,2% 8,1% 5,0% 7,8% 2.456 2.908 360 1.421 7.145 300 1.591 6.513 20.796 29.200 8.230 44.575 9,2% 2,2% 1,7% 23,3% 3,8% 0,2% 3,9% 26,9% 28,7% 10,9% 14,5% 8,7% 2.761 43.531 15.069 233 61.594 21.330 13.030 5.536 31.043 70.939 4.688 137.221 10,4% 32,8% 70,0% 3,8% 32,9% 16,4% 32,3% 22,9% 42,9% 26,5% 8,2% 26,8% 5.744 37.723 536 768 44.771 5.017 9.747 9.098 5.430 29.292 4.035 78.098 21,6% 28,4% 2,5% 12,6% 23,9% 3,8% 24,2% 37,6% 7,5% 11,0% 7,1% 15,3% 1.504 470 2.664 792 5.430 81.796 10.203 2.095 4.864 98.958 35.480 139.868 5,6% 0,4% 12,4% 13,0% 2,9% 62,8% 25,3% 8,7% 6,7% 37,0% 62,4% 27,4% 6.953 1.658 337 256 9.204 5.948 915 0 0 6.863 700 16.767 26,1% 1,2% 1,6% 4,2% 4,9% 4,6% 2,3% 0,0% 0,0% 2,6% 1,2% 3,3% 26.634 132.847 21.518 6.101 187.100 130.342 40.280 24.192 72.395 267.209 56.901 511.210 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteile am Gesamtvolumen des Genres in % FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 179 4/1 Gesamtproduktion 2007: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern ARD ZDF RTL SAT.1 Pro7 Kabel1 RTL2 VOX arte/3sat Dritte Kika Bayern Berlin Hamburg Nordrhein-Westf. sonstige Länder keine Angaben gesamt sonst. gesamt Sender 19.829 12.156 11.196 33.074 36.840 30.833 15.467 4.319 4.826 8.584 16.455 193.579 22,0% 15,4% 8,8% 25,1% 59,7% 71,3% 46,6% 6,9% 13,1% 8,4% 30,0% 23,5% 14.977 22.601 21.223 17.537 8.893 2.870 5.337 2.600 12.545 11.189 12.696 132.468 16,6% 28,7% 16,6% 13,3% 14,4% 6,6% 16,1% 4,1% 34,1% 11,0% 23,2% 16,1% 15.556 30.259 14.938 12.215 595 50 585 9.105 3.071 6.818 7.722 100.914 17,2% 38,4% 11,7% 9,3% 1,0% 0,1% 1,8% 14,5% 8,4% 6,7% 14,1% 12,3% 13.959 6.406 67.901 43.233 12.993 8.401 11.833 46.259 4.302 21.133 16.905 253.325 15,5% 8,1% 53,1% 32,9% 21,1% 19,4% 35,6% 73,8% 11,7% 20,7% 30,9% 30,8% 25.900 7.402 12.618 25.457 2.390 1.120 0 416 11.807 54.093 688 141.891 28,7% 9,4% 9,9% 19,4% 3,9% 2,6% 0,0% 0,7% 32,1% 53,1% 1,3% 17,2% 45 0 0 0 0 0 0 15 193 120 293 666 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,5% 0,1% 0,5% 0,1% 90.266 78.824 127.876 131.516 61.711 43.274 33.222 62.714 36.744 101.937 54.759 822.843 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 180 4/1 Gesamtproduktion 2008: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern ARD ZDF RTL SAT.1 Pro7 Kabel1 RTL2 VOX arte/3sat Dritte Kika Bayern Berlin Hamburg Nordrhein-Westf. sonstige Länder keine Angaben gesamt sonst. gesamt Sender 21.032 10.186 6.313 31.557 26.008 50.859 18.361 11.125 4.142 15.090 13.318 207.991 23,7% 14,2% 5,8% 25,1% 48,8% 74,3% 54,9% 16,5% 12,0% 13,0% 44,1% 26,0% 14.179 20.205 20.741 8.356 9.821 3.389 4.915 1.824 10.791 13.617 4.942 112.780 16,0% 28,1% 19,0% 6,6% 18,4% 4,9% 14,7% 2,7% 31,2% 11,8% 16,4% 14,1% 14.260 26.283 17.718 12.801 1.445 7.455 450 9.420 4.423 9.104 1.050 104.409 16,1% 36,5% 16,2% 10,2% 2,7% 10,9% 1,3% 13,9% 12,8% 7,9% 3,5% 13,1% 15.396 7.718 51.980 41.965 13.019 6.360 9.729 45.111 4.535 19.997 9.646 225.456 17,4% 10,7% 47,5% 33,4% 24,4% 9,3% 29,1% 66,7% 13,1% 17,3% 32,0% 28,2% 23.696 7.551 12.694 30.981 2.255 405 0 104 10.606 56.688 1.180 146.160 26,8% 10,5% 11,6% 24,7% 4,2% 0,6% 0,0% 0,2% 30,6% 48,9% 3,9% 18,3% 0 0 765 0 0 0 145 1.350 30 2.290 0 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 1,4% 0,0% 0,0% 0,0% 0,4% 1,2% 0,1% 0,3% 88.563 71.943 109.446 125.660 53.313 68.468 33.455 67.584 34.642 115.846 30.166 799.086 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte FORMATT-Institut 10 Jahre Film- und Fernsehproduktion: 1999 - 2008 181 0/3 Zehnjahresvergleich: Entwicklung der Genres 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Movie Serie 26.927 4,6% 27.649 4,2% 28.340 3,8% 24.574 3,4% 27.296 3,9% 25.666 3,7% 26.036 3,6% 24.718 3,7% 26.179 3,6% 25.610 3,1% 26.634 3,3% 77.167 13,2% 92.683 14,0% 89.600 12,1% 100.023 13,9% 116.700 16,7% 121.609 17,4% 123.086 16,9% 132.781 19,8% 139.947 19,5% 159.178 19,3% 132.850 16,6% Comedy 16.366 2,8% 18.303 2,8% 24.048 3,3% 19.640 2,7% 29.297 4,2% 25.330 3,6% 30.264 4,2% 26.705 4,0% 30.389 4,2% 30.061 3,7% 21.521 2,7% Fiktion sonst. 0 0,0% 2.338 0,4% 1.134 0,2% 1.838 0,3% 902 0,1% 903 0,1% 862 0,1% 3.564 0,5% 3.253 0,5% 5.108 0,6% 6.102 0,8% Fiktion gesamt 120.460 20,7% 140.973 21,4% 143.122 19,4% 146.075 20,3% 174.195 24,9% 173.508 24,8% 180.248 24,8% 187.768 28,0% 199.768 27,8% 219.957 26,7% 187.107 23,4% DokuSoap 0 0,0% 2.191 0,3% 15.988 2,2% 26.032 3,6% 5.973 0,9% 30.979 4,4% 63.197 8,7% 60.856 9,1% 86.262 12,0% 122.078 14,8% 130.336 16,3% Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte Show Musik 30.099 5,2% 36.692 5,6% 34.347 4,7% 30.517 4,2% 28.804 4,1% 38.367 5,5% 38.191 5,3% 24.264 3,6% 31.735 4,4% 41.950 5,1% 40.281 5,0% Game Talk 54.414 9,3% 67.939 10,3% 120.366 16,3% 124.262 17,3% 60.669 8,7% 36.012 5,2% 27.539 3,8% 23.639 3,5% 29.588 4,1% 23.597 2,9% 24.192 3,0% 100.974 17,3% 126.012 19,1% 133.475 18,1% 116.789 16,2% 122.167 17,5% 107.498 15,4% 100.925 13,9% 103.845 15,5% 77.435 10,8% 74.504 9,1% 72.396 9,1% Entert. Magazin LangInfo gesamt format sonst. 185.487 207.930 40.835 0 31,8% 35,7% 7,0% 0,0% 232.834 202.989 50.091 9.312 35,3% 30,7% 7,6% 1,4% 304.176 196.420 52.235 7.240 41,2% 26,6% 7,1% 1,0% 297.600 168.846 69.860 7.193 41,4% 23,5% 9,7% 1,0% 217.613 180.568 77.241 9.133 31,1% 25,8% 11,0% 1,3% 212.856 195.989 73.229 7.118 30,5% 28,1% 10,5% 1,0% 229.852 192.722 75.417 9.958 31,6% 26,5% 10,4% 1,4% 212.604 162.669 64.690 4.621 31,7% 24,3% 9,7% 0,7% 225.020 177.514 66.578 6.490 31,4% 24,7% 9,3% 0,9% 262.129 201.343 91.729 3.794 31,9% 24,5% 11,1% 0,5% 267.205 201.398 78.983 7.527 33,4% 25,2% 9,9% 0,9% Info Sonstigesamt ges 248.765 28.392 42,7% 4,9% 262.392 24.005 39,7% 3,6% 255.895 34.442 34,7% 4,7% 245.899 29.356 34,2% 4,1% 266.942 41.189 38,1% 5,9% 276.336 35.859 39,6% 5,1% 278.097 38.183 38,3% 5,3% 231.980 37.790 34,6% 5,6% 250.582 42.390 34,9% 5,9% 296.866 43.891 36,1% 5,3% 287.908 56.901 36,0% 7,1% gesamt 583.104 100,0% 660.204 100,0% 737.635 100,0% 718.930 100,0% 699.939 100,0% 698.559 100,0% 726.380 100,0% 670.142 100,0% 717.760 100,0% 822.843 100,0% 799.121 100,0%