Formatt Endbericht 2011-2012

Transcription

Formatt Endbericht 2011-2012
Film- und Fernsehproduktion
in Nordrhein-Westfalen
im Vergleich zu anderen Bundesländern
2011 und 2012
FORMATT-Institut
Dortmund
im Auftrag der Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des
Landes Nordrhein-Westfalen
FORMA TT-Institut
1.
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
1
Inhalt
1
Zentrale Ergebnisse über die Produktionsjahre 2011 und 2012
3
Auftrag und Ziel des Projekts
11
Projektdesign, Definitionen
2.
Die Entwicklung der Produktionsbranche von 2011 bis 2012
20
2.1
Aktive Produktionsunternehmen
20
2.2
Die größten Produktionsgruppen
33
2.2.1
MME Moviement
36
2.2.2
Die UFA/RTL-Gruppe
38
2.2.3
Constantin Film AG
42
2.2.4
Fernsehmacher GmbH & Co KG
45
2.2.5
Studio Hamburg GmbH
46
2.2.6
Die ITV Studios Germany GmbH
51
2.2.7
Die Janus-Gruppe
51
2.2.8
Die ZDF-Gruppe
53
2.2.9
Bavaria Film GmbH
54
2.2.10
Fandango Film-TV-Internet GmbH
58
2.2.11
Die Endemol-Gruppe
58
2.2.12
Die Holtzbrinck-Gruppe
59
2.2.13
Brainpool TV GmbH
60
2.2.14
I & U Information und Unterhaltung
62
2.2.15
Axel Springer SE
63
2.2.16
ProSiebenSat.1-Gruppe
63
2.2.17
Weitere Produktionsgruppen
65
3.
Fernsehproduktion nach Genres und Ländern
71
3.1
Die Fiktion-Genres
76
3.1.1
TV-Movies
82
3.1.2
Serie
88
3.1.3
Comedy
95
3.2
Die Entertainment-Genres
99
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
2
3.2.1
Doku-Soap
102
3.2.2
Show
106
3.2.3
Game-Show
109
3.2.4
Talk-Show
112
3.3
Die Information-Genres
117
3.3.1
Magazine
120
3.3.2
Journalistische Langformate
123
3.4
Sonstige Produktionen
129
4.
Fernsehsender mit Relevanz
für die deutsche Auftragsproduktion
131
5.
Die Produktion von Kinofilmen
141
6.
Anhang
147
6.1
Definition der Genres
147
6.2
Verzeichnis der Grafiken
152
6.3
Verzeichnis der Tabellen
153
FORMA TT-Institut
0.
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
3
Zentrale Ergebnisse über die Produktionsjahre 2011 und 2012
TV-Produktion
Das Volumen der Auftragsproduktion für deutsche TV-Programme lag in den beiden
Untersuchungsjahren 2011 und 2012 relativ konstant bei rund 715.000 Minuten und
damit nicht mal ein Prozent unter dem Volumen von 2010. Das hohe Produktionsvolumen geht insbesondere auf das Konto der Entertainment-Genres, die in 2012 mit
45 Prozent einen Rekordanteil am Gesamtvolumen erzielten. Die InformationsGenres haben dagegen mit einem Anteil von zuletzt nur noch gut einem Viertel einen
Minusrekord. Die Nachfrage nach Fiktion-Genres war in 2011 im Vergleich zu den
Vorjahren noch stabil, brach in 2012 aber auf einen Anteil von nur noch 21 Prozent
ein. Wesentlicher Grund waren weniger Aufträge für Serienproduktionen.
Die Zahl der beauftragenden Sender ist im Vergleich zu den Vorjahren vor allem wegen neuer privater Spartenprogramme gestiegen. Von diesen beauftragte Produktionen hatten in den Untersuchungsjahren aber nur eine geringe Bedeutung. Ähnliches
galt weiterhin auch für Pay-TV-Programme. Insgesamt verteilt sich das Nachfragevolumen fast gleichmäßig auf private (51 Prozent) und öffentlich-rechtliche Programme.
Bei den einzelnen Programmen hat es allerdings sehr unterschiedliche Entwicklungen gegeben. Das Auftragskontingent gesteigert haben das ZDF und insbesondere
VOX und RTL2.
Auch die Entwicklung der TV-Produktionsbranchen der einzelnen Bundesländer verlief sehr unterschiedlich. Die Produzenten in Nordrhein-Westfalen waren ungewöhnlich erfolgreich, steigerten zum dritten Mal in Folge den Produktions-Output und erreichten in 2012 mit 260.000 Minuten einen Produktionsanteil von 36 Prozent. Die
bayerischen Produzenten hatten in früheren Jahren zum Teil annähernd gleich viel
wie ihre Kollegen in NRW produziert. Seit 2009 sinkt das von bayerischen Firmen
produzierte Volumen allerdings. Der Abstand zwischen den beiden führenden Produktionsbranchen war in 2012 mit über 150.000 Minuten ungewöhnlich groß. Der
Anteil der Branche in Berlin ist leicht gestiegen. Die Branchen in Hamburg und in den
sonstigen Ländern weisen Verluste auf.
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
4
Auch als Produktionsland war Nordrhein-Westfalen wieder stärker nachgefragt. An
Locations in NRW wurde in beiden Jahren deutlich mehr als ein Drittel des Gesamtvolumens der Fiktion- und Entertainment-Genres hergestellt. Zugewinne verzeichnet
ansonsten – allerdings auf deutlich kleinerem Niveau – nur Berlin. Locations in Hamburg waren unterschiedlich stark nachgefragt. In Bayern und in den sonstigen Ländern waren die Dreharbeiten rückläufig. Bayern erzielte in 2012 die schwächste
Nachfrage in der Langzeituntersuchung und zugleich den letzten Platz im Ländervergleich.
Kinofilmproduzenten
Die Kinofilmproduktion hat in 2011 ein außergewöhnliches Jahr erlebt. Das Produktionsvolumen von 23.000 Minuten übertraf das Vorjahr gleich um 5.000 Minuten, und
2010 war bis dahin das Rekordjahr im Langzeitvergleich gewesen. In 2012 wurden
zwar nur noch 20.000 Minuten produziert, aber auch dieser Wert lag abgesehen von
2011 über allen Vorjahren. Den höchsten Produktionsanteil erzielten erneut die Fi rmen in Berlin. Nach dem Boomjahr 2011 fiel das Volumen der Berliner Produzenten
in 2012 allerdings unter das Niveau von 2010. Die bayerischen Produzenten und die
Branche in Nordrhein-Westfalen weisen dagegen gegenüber 2010 Zugewinne auf.
Mit leichten Vorteilen für Bayern lagen die beiden Branchen in beiden Jahren fast
gleich auf. Auf niedrigem Niveau erzielte auch die Branche in Hamburg Zugewinne.
Jene in den sonstigen Ländern konnten zwar am Boom in 2011 partizipieren, fielen
dann aber deutlich zurück.
Als Produktionsorte sind die sonstigen Länder jedoch beliebt und weisen bereits seit
2009 ein deutliches Wachstum auf. In allen anderen Ländern gab es nur geringe
Schwankungen bei den Produktionsvolumina. Locations in Berlin und in NordrheinWestfalen liegen annähernd gleich auf. Es folgen Dreharbeiten in Bayern und mit
deutlichem Abstand in Hamburg. Überragend waren erneut die Dreharbeiten im Ausland, in 2011 mit einem Höchstwert von fast einem Drittel.
Branchenentwicklung
Die gesamte Produktionsbranche hat sich in den Untersuchungsjahren erneut als
sehr vital erwiesen. Die Anzahl der an der Produktion beteiligten Unternehmen ist
stark gestiegen. Insbesondere in 2011 sind gegenüber 2010 per Saldo 109 Firmen
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
5
hinzugekommen. Die Zahl ist zwar in 2012 wieder gesunken, lag aber mit 848 aktiven Firmen immer noch rund 10 Prozent über dem Wert von 2010. Das größte Mengenwachstum über beide Jahre verzeichnen die Branchen in Bayern und in Berlin.
Auf der Kehrseite ist mit der gestiegenen Firmenzahl nicht nur der Wettbewerb intensiver geworden. Auch die Auftragslage ist schlechter geworden. Der durchschnittliche Jahres-Output pro Firma ist zunächst in 2011 um 100 Minuten auf 834 Minuten
gefallen. In 2012 stieg dieses Volumen auf 866 Minuten. Die schlechtesten Werte
erzielten die Firmen in den sonstigen Ländern, die mit Abstand besten Werte die
Produzenten in Nordrhein-Westfalen. Erneut wesentlich größere Produktionsvolumina erzielten die mit Sendern verflochtenen so genannten abhängigen Betriebe. Mit
über 3.000 Minuten pro Jahr produzierten sie jeweils mehr als das Fünffache der unabhängigen Firmen. Die abhängigen Firmen machen nur gut 10 Prozent der Branche
aus, akquirieren aber 40 Prozent des Auftragsvolumens.
Die Marktanteile der größten Produktionsgruppen lagen in beiden Jahren weitgehend
auf den Niveaus der Vorjahre. Die zehn größten Gruppen erzielten Marktanteile von
jeweils gut 40 Prozent in beiden Jahren. Zum ersten Mal seit Beginn der Langzeituntersuchung erzielte die UFA/RTL-Gruppe nicht das größte Produktionsvolumen. Sie
wurde in 2011 von der MME-Gruppe überholt und diese hielt den Rang auch in 2012.
Ansonsten waren Veränderungen unter den führenden Produktionsgruppen eher
marginal.
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Movie
1998
Serie
26.927
77.167
4,6%
13,2%
1999 27.649
92.683
4,2%
14,0%
2000 28.340
89.600
3,8%
12,1%
2001 24.574 100.023
3,4%
13,9%
2002 27.296 116.700
3,9%
16,7%
2003 25.666 121.609
3,7%
17,4%
2004 26.036 123.086
3,6%
16,9%
2005 24.718 132.781
3,7%
19,8%
2006 26.179 139.947
3,6%
19,5%
2007 25.610 159.178
3,1%
19,3%
2008 26.634 132.850
3,3%
16,6%
2009 26.270 127.201
3,6%
17,5%
2010 26.093 124.172
3,6%
17,2%
2011 24.016 126.297
3,3%
17,6%
2012 22.319 106.267
3,1%
14,9%
Quelle: FORMATT-Institut;
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
Tab. 0.1: Langzeitvergleich: Entwicklung
Comedy Fiktion
Fiktion
DokuShow
Game
Talk
sonst.
gesamt
Soap
Musik
16.366
0 120.460
0 30.099
54.414 100.974
2,8%
0,0%
20,7%
0,0%
5,2%
9,3%
17,3%
18.303
2.338 140.973
2.191 36.692
67.939 126.012
2,8%
0,4%
21,4%
0,3%
5,6%
10,3%
19,1%
24.048
1.134 143.122
15.988 34.347 120.366 133.475
3,3%
0,2%
19,4%
2,2%
4,7%
16,3%
18,1%
19.640
1.838 146.075
26.032 30.517 124.262 116.789
2,7%
0,3%
20,3%
3,6%
4,2%
17,3%
16,2%
29.297
902 174.195
5.973 28.804
60.669 122.167
4,2%
0,1%
24,9%
0,9%
4,1%
8,7%
17,5%
25.330
903 173.508
30.979 38.367
36.012 107.498
3,6%
0,1%
24,8%
4,4%
5,5%
5,2%
15,4%
30.264
862 180.248
63.197 38.191
27.539 100.925
4,2%
0,1%
24,8%
8,7%
5,3%
3,8%
13,9%
26.705
3.564 187.768
60.856 24.264
23.639 103.845
4,0%
0,5%
28,0%
9,1%
3,6%
3,5%
15,5%
30.389
3.253 199.768
86.262 31.735
29.588
77.435
4,2%
0,5%
27,8%
12,0%
4,4%
4,1%
10,8%
30.061
5.108 219.957 122.078 41.950
23.597
74.504
3,7%
0,6%
26,7%
14,8%
5,1%
2,9%
9,1%
21.521
6.102 187.107 130.336 40.281
24.192
72.396
2,7%
0,8%
23,4%
16,3%
5,0%
3,0%
9,1%
19.849
5.770 179.090 130.757 40.771
19.142
70.330
2,7%
0,8%
24,7%
18,0%
5,6%
2,6%
9,7%
20.108
5.221 175.594 145.082 39.690
15.583
59.139
2,8%
0,7%
24,3%
20,1%
5,5%
2,2%
8,2%
22.913
4.060 177.286 154.508 39.018
21.000
69.880
3,2%
0,6%
24,7%
21,5%
5,4%
2,9%
9,7%
18.724
4.259 151.569 183.343 51.498
19.061
70.711
2,6%
0,6%
21,2%
25,6%
7,2%
2,7%
9,9%
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
6
der Genres
Entert. Magazin
gesamt
185.487 207.930
31,8%
35,7%
232.834 202.989
35,3%
30,7%
304.176 196.420
41,2%
26,6%
297.600 168.846
41,4%
23,5%
217.613 180.568
31,1%
25,8%
212.856 195.989
30,5%
28,1%
229.852 192.722
31,6%
26,5%
212.604 162.669
31,7%
24,3%
225.020 177.514
31,4%
24,7%
262.129 201.343
31,9%
24,5%
267.205 201.398
33,4%
25,2%
261.000 125.229
36,0%
17,3%
259.494 130.678
35,9%
18,1%
284.406
98.652
39,7%
13,8%
324.613
92.698
45,4%
13,0%
LangInfo
Info
format sonst. gesamt
40.835
0 248.765
7,0% 0,0%
42,7%
50.091 9.312 262.392
7,6% 1,4%
39,7%
52.235 7.240 255.895
7,1% 1,0%
34,7%
69.860 7.193 245.899
9,7% 1,0%
34,2%
77.241 9.133 266.942
11,0% 1,3%
38,1%
73.229 7.118 276.336
10,5% 1,0%
39,6%
75.417 9.958 278.097
10,4% 1,4%
38,3%
64.690 4.621 231.980
9,7% 0,7%
34,6%
66.578 6.490 250.582
9,3% 0,9%
34,9%
91.729 3.794 296.866
11,1% 0,5%
36,1%
78.983 7.527 287.908
9,9% 0,9%
36,0%
94.782 6.706 226.717
13,1% 0,9%
31,2%
98.974 6.683 236.335
13,7% 0,9%
32,7%
93.968 4.400 197.020
13,1% 0,6%
27,5%
89.164 2.569 184.431
12,5% 0,4%
25,8%
sonst.
gesamt
28.392
4,9%
24.005
3,6%
34.442
4,7%
29.356
4,1%
41.189
5,9%
35.859
5,1%
38.183
5,3%
37.790
5,6%
42.390
5,9%
43.891
5,3%
56.901
7,1%
58.956
8,1%
51.983
7,2%
58.426
8,1%
54.312
7,6%
583.104
100,0%
660.204
100,0%
737.635
100,0%
718.930
100,0%
699.939
100,0%
698.559
100,0%
726.380
100,0%
670.142
100,0%
717.760
100,0%
822.843
100,0%
799.121
100,0%
725.763
100,0%
723.406
100,0%
717.138
100,0%
714.925
100,0%
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
7
Grafik 0/1 Langzeitvergleich der TV-Produktion nach BundeslŠndern
(Unternehmenssitz)
300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonst. LŠnder
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
124.800
103.600
109.500
215.900
100.600
138.500
97.700
123.700
277.200
98.200
158.400
98.300
120.100
234.800
104.500
148.800
106.500
108.100
219.700
112.200
167.200
97.000
105.100
209.900
116.500
187.300
104.500
110.700
209.100
109.000
178.700
100.500
73.200
203.600
114.200
166.100
131.500
91.600
203.600
124.700
193.600
132.500
100.900
253.300
141.900
208.000
112.800
104.400
225.400
146.100
183.800
106.700
106.600
215.500
113.000
163.000
111.200
97.800
222.600
127.900
150.700
112.100
100.200
241.300
111.600
143.900
115.000
93.500
259.200
103.300
FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
8
Grafik 0/2 Langzeitvergleich der TV-Produktion nach BundeslŠndern (Produktionsland,
ohne Informations-Genres)
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
1999
68.600
Bayern
32.400
Berlin
51.300
Hamburg
157.100
NRW
sonst. LŠnder 47.000
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
61.200
61.100
51.900
212.800
44.500
79.300
61.400
50.500
162.400
50.000
72.500
56.600
44.300
145.500
49.800
63.100
45.900
44.800
161.200
52.700
70.000
44.300
36.000
153.400
59.200
73.300
53.400
33.400
154.700
51.100
52.200
57.900
37.900
153.400
60.700
56.500
48.700
39.300
166.500
83.700
54.600
40.100
44.600
137.200
78.100
56.500
36.700
49.200
113.400
84.100
52.600
35.500
53.000
113.800
79.400
57.000
43.900
63.500
131.100
64.200
41.200
64.200
57.500
130.400
61.900
FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
9
Grafik 0/3 Langzeitvergleich der Kinoproduktion nach BundeslŠndern (Sitz)
8.000
7.000
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
0
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige LŠnder
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2.831
1.872
770
1.656
1.202
3.300
2.899
633
2.309
1.123
2.277
2.437
731
2.250
1.073
1.958
2.999
796
1.973
1.271
3.409
5.258
835
2.280
1.600
3.092
3.629
1.263
2.074
1.825
4.711
4.427
686
2.592
1.999
2.882
3.405
1.041
1.965
915
5.700
4.800
900
3.300
2.700
4.100
4.100
900
2.600
1.800
5.200
5.400
800
3.200
3.400
4.000
6.000
1.600
4.000
3.000
5.100
7.300
1.600
4.900
4.000
4.600
5.700
2.100
4.300
2.900
FORMATT-Institut; Angaben in Minuten; gewichtete Werte
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
10
Grafik 0/4 Langzeitvergleich der Kinoproduktion nach BundeslŠndern
(Produktionsland)
8.000
7.000
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
0
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige LŠnder
Ausland
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
1.256
852
400
1.165
714
2.099
1.025
1.451
517
1.631
894
2.821
925
1.116
441
1.284
875
2.917
947
1.235
285
1.090
1.526
2.957
1.137
1.826
735
1.430
1.795
4.694
1.107
2.199
561
1.182
1.995
3.797
1.398
1.362
426
1.353
2.524
5.437
872
937
507
1.387
2.092
3.107
2.000
2.500
600
1.700
3.100
5.700
1.300
1.400
300
1.700
2.100
4.300
2.300
2.600
600
2.000
2.400
6.300
1.600
2.100
800
2.300
3.400
5.500
1.700
2.600
600
2.300
4.300
7.500
1.500
2.100
700
2.000
3.700
5.800
FORMATT-Insitut; Angaben in Minuten; gewichtete Werte
FORMA TT-Institut
1.
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
11
Auftrag und Ziel des Projekts
Mit der vorliegenden Studie zur Film- und Fernsehproduktion deutscher Produktionsunternehmen in den Jahren 2009 und 2010 wird im Rahmen einer Längsschnittuntersuchung eine Branchenübersicht über 12 in Teilen 13 Produktionsjahre möglich.
Die Branche war erstmals für das Jahr 1998 untersucht worden. Im ersten Untersuchungsjahr sind aber noch nicht alle Kategorien berücksichtigt worden. Die Studie ist
von Anfang an auch von der Produktionswirtschaft selbst stark beachtet worden. Darauf lassen nicht nur einzelne Reaktionen schließen, sondern insbesondere die Mi twirkungsbereitschaft bei der Vollerhebung aller einschlägigen Produktionen.
Das Kernstück der Studie ist die Darstellung und die Analyse der Auftragsproduktion für Sender in Deutschland. In den aktuellen Untersuchungsjahren 2009 und 2010
ist jeweils ein Volumen von rund 725.000 Minuten für deutschsprachige Sender auftragsproduziert worden. Gegenüber 2008 entspricht das einem Volumenrückgang
von 10 Prozent. Dieser Rückgang basiert allein auf statistischen Veränderungen. Für
die aktuellen Untersuchungsjahre sind erstmals die tagesaktuellen Magazine – ähnlich wie zuvor schon immer die Nachrichtensendungen – nicht mehr berücksichtigt
worden. Damit wird ein erhebliches Produktionskontingent nicht mehr erfasst. Diese
Magazine erreichten ein Volumen von 125.000 Minuten in 2010 und 141.000 Minuten
in 2009. Überwiegend handelt es sich dabei um seit Jahren ausgestrahlte Formate,
die vielfach zuvor von den Sendern selbst produziert worden waren und daher auch
früher in dieser Langzeituntersuchung über die Auftragsproduktion nicht berücksichtigt worden sind. (Die Methodenkorrektur wird am Ende des Kapitels genauer erläutert.) Die Auftragsproduktion erreichte also in 2009 und in 2010 weiterhin ein hohes
Niveau. Der Einbruch des Werbeumsatzes in 2010 hat speziell bei den Privatsendern
(noch) nicht zu Kürzungen beim Auftragsvolumen geführt.
Neben der Nachfrageentwicklung ist für den Geschäftsverlauf der einzelnen Betriebe
auch die Branchenentwicklung bestimmend, insbesondere die Firmenzahl, also die
Anzahl der Wettbewerber. Nachdem die Anzahl der aktiven Betriebe in den Vorjahren zunächst langsam, in 2007 dann aber rapide zurückgegangen war und mit 564
Betrieben in 2008 einen tiefen Stand erreicht hatte ist sie vor allem in 2009 (740 Betriebe) aber auch in 2010 (778 Betriebe) wieder deutlich gestiegen.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
12
Über diese Entwicklungen und Veränderungen in der Produktionsbranche informiert
das Kapitel 2. Darin werden erneut auch die nach dem Produktionsvolumen größten
Einzelbetriebe bzw. Produktionsgruppen vorgestellt. Den Überblick über größere
Produktionsgruppen mit zum Teil verschachtelten Kapitalbeteiligungsstrukturen erleichtern Organigramme. Zudem wird differenziert nach Firmen mit (abhängig) und
ohne Kapitalverflechtungen (unabhängig) zu Sendern. Insgesamt ergibt sich damit
auch eine veritable Studie zur Struktur der Produktionsbranche.
Im Kapitel 3 wird das Produktionsvolumen nach Genres gegliedert dargestellt. Unterschieden wird zunächst nach den Oberkategorien Fiktion, Entertainment und Information und in einem zweiten Schritt feiner gegliedert. Dabei wird jeweils auch den
Fragen nachgegangen, welche regionalen Teilbranchen für welche Genres besonders große oder besonders geringe Bedeutung haben. Die regionale Zuordnung von
Produktionsvolumina wird sowohl nach dem Sitz der Unternehmen als auch nach
dem Produktionsort (Drehort) vorgenommen. Auch die für die einzelnen Genres jeweils wesentlichen Auftraggeber und ihre jeweiligen regionalen Prioritäten bei der
Auftragsvergabe werden genannt. Sofern einzelne Produzenten bzw. Produktionsgruppen für ein bestimmtes Genre einen speziellen Stellenwert besitzen, werden deren Marktpositionen aufgezeigt. In Einzelfällen werden weitere Besonderheiten dokumentiert.
Die Beschreibung der Bedarfe einzelner Sender (Kapitel 4) ist abhängig von deren
Bedeutung für die Produktionsbranche. Das Auftragsvolumen wird nach Genreschwerpunkten und die Auftragsvergabepraxis nach regionalen Aspekten beschri eben. Auch spezifische Verbindungen zu einzelnen Auftragnehmern werden fallweise
thematisiert.
Im Kapitel 5 wird die Kinofilmproduktion behandelt. Auch dabei geht es um die
Bedeutung der Branchen in einzelnen Bundesländern und um einzelne Unternehmen. Zudem wird – wie bei der Fernsehproduktion – unterschieden nach dem Sitz
der produzierenden Unternehmen und nach dem Produktionsort (Drehort).
In allen Kapiteln werden Auffälligkeiten im Langzeitvergleich dargestellt. Die textliche
Darstellung ist verknüpft mit einer Vielzahl von tabellarisch und grafisch aufbereiteten
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
13
Produktionsdaten. Sie werden generell nach Produktionsjahren getrennt für unterschiedliche Sachverhalte ausgewiesen, wobei Differenzierungen nach Bundesländern sowohl für den Standort der Unternehmen als auch für den Drehort gemacht
werden. Zudem wird nach beauftragenden Sendern und in der Regel nach Genres
differenziert. Das Produktionsvolumen wird fast ausnahmslos in Minuten beziffert.
Bei einer Produktionsstudie ist dabei naturgemäß die Netto-Sendezeit entscheidend.
Um Vergleichbarkeit zu erzielen sind einzelne Berechnungen unumgänglich, die im
Folgenden im Zusammenhang mit den für diese Studie wesentlichen Definitionen
erläutert werden. Vorangestellt sind Anmerkungen zum Projektdesign.
Die Studie wurde in der Zeit von September 2012 bis März 2014 im Auftrag der
Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen erarbeitet.
Projektdesign
Erfasst werden Neuproduktionen von deutschen Produktionsfirmen bzw. jene, an
denen deutsche Firmen als Koproduzenten beteiligt sind. Nicht erfasst werden die
Eigenproduktionen von Fernsehveranstaltern. Da Koproduktionen zusammen mit
den beauftragenden Sendern nur randständig sind, wird die im Sinne des Projekts
relevante Neuproduktion auch als Auftragsproduktion bezeichnet. Sowohl für die TVAuftragsproduktionen als auch für die Kinoproduktionen wird eine Vollerhebung angestrebt, wobei allerdings eine tatsächlich vollständige Erhebung aller Produktionen
aus methodischen Gründen praktisch nicht erreichbar, für die Zielsetzung der Studie
aber auch verzichtbar ist, wenn der Anteil dieser Produktionen gering ist. Das Projekt
ist in drei Schritten bearbeitet worden:
1. Feststellung aller relevanten Produktionsunternehmen in Deutschland mit Angaben zur Rechtsform, zum Standort (Bundesland) und zu den Eigentümern.
2. Recherche der Neuproduktionen aus den Jahren 2011 und 2012 sowie deren Zuordnung zu den einzelnen Unternehmen und Sendern (TV-Produktion).
3. Interpretation der summarischen Angaben zur Produktion auf der Basis
- der Genre-Kategorien, inkl. Kinofilm;
- der beauftragenden Sender;
- der Standorte der Produktionsfirmen zusammengefasst nach Bundesländern;
- der Produktionsorte zusammengefasst nach Bundesländern.
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
14
Methoden
1. Sekundäranalyse der wenigen vorliegenden Quellen zur Rekrutierung von Produktionsdaten bzw. von Hinweisen für weitergehende Recherchen.
2. Mündliche Interviews mit Verantwortlichen in den TV-Produktionsunternehmen.
3. Recherchegespräche mit Verantwortlichen von Programmveranstaltern.
4. Datenabgleich mit der Formatt-Datenbank "Medienunternehmen in Deutschland".
5. Programmbeobachtung von den für die Neuproduktion in Deutschland relevanten
Sendern und einzelnen Sendungen. In diese Programmbeobachtung sind folgende
Sender einbezogen worden:
-
ARD inklusive EinsPlus, tagesschau24 zuvor EinsExtra, Einsfestival; ZDF i nklusive ZDFinfo zuvor ZDFinfokanal, ZDFkultur zuvor ZDFtheaterkanal, ZDFneo; 3sat; arte; Kinderkanal; Dritte Programme (BR, HR, mdr, NDR/RB, RBB,
SWR/SR, WDR) sowie Phoenix;
-
RTL inklusive RTLnitro; SAT 1; PRO7; K1; RTL2; VOX; Super RTL; Sport1
(bzw. zuvor DSF); ntv; N 24; BonGusto zuvor tv.gusto; Sixx.
-
Kursorisch erfasst wurden: Sky; Viva; MTV; Dmax; Das Vierte; Tele5.
6. Schriftliche Befragung aller Produktionsunternehmen zur Jahresproduktion.
Basierend auf den positiven Erfahrungen bei den vorangegangenen Studien sind in
den Fragebogen die bereits vorliegenden Informationen zu einzelnen Produktionen
aufgenommen worden. Dieses Verfahren bietet Erleichterungen für die Produktionsunternehmen.
Probleme bei der Durchführung
Die Datenrekrutierung ist erfahrungsgemäß schwierig. Der Grad der Kooperationsbereitschaft ist bei den Produktionsunternehmen immer noch sehr unterschiedlich. Die
Gründe dafür sind vielschichtig. Die meisten Produktionsfirmen agieren auch heute
noch in Bezug auf die Promotion des eigenen Unternehmens sehr zurückhaltend und
setzen damit eine tradierte Einstellung fort. Nur wenige Firmen verfügen über Selbstdarstellungsmaterial oder gar Produktionsübersichten. In den Zeiten des beginnenden Internetbooms hatten sich viele Firmen zwar eigene Homepages zugelegt, diese
werden aber häufig nicht gepflegt, insbesondere nicht aktualisiert. Daneben existi eren aber auch Internetangebote mit sehr detaillierten und zuverlässigen Angaben.
Die so informierenden Unternehmen haben nicht die Scheu, ihre Produktionen vorzustellen und damit auch Rückschlüsse auf ihre Marktposition zuzulassen. Andere
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
15
Firmen hingegen betrachten ihre Produktionsdaten und insbesondere eine vollständige Übersicht über dieselben als Betriebsgeheimnis. Diese Einstellung war im Zuge
der Langzeituntersuchung zwar rückläufig, führt aber nach wie vor zu erheblichen
Schwierigkeiten bei der Datenrekrutierung. Dies gilt in den letzten Jahren insbesondere für Doku-Soap-Formate einzelner Sender, die – abweichend von der Regel –
nicht nur von einem Produzenten hergestellt werden, sondern teilweise von einer
Vielzahl.
Die Beteiligungsquote an der schriftlichen Befragung ist ein Indikator für die Berei tschaft zur Mitarbeit, die sich nicht auf Auskünfte über die Produktionen der Unternehmen beschränkt. Auch viele Redakteure von Rundfunkanstalten und Privatsendern haben die Studie aktiv unterstützt. Mitarbeiter von Pressestellen haben geholfen, Sendetitel den während der Produktion genutzten Arbeitstiteln zuzuordnen, um
Doppelnennungen auszuschließen.
Die Bereitschaft von Produktionsunternehmen die Studie durch Bearbeitung der vorgelegten vorläufigen Produktionslisten zu unterstützen ist im zeitlichen Ablauf der
Untersuchungsreihe von offensichtlichen Schwankungen geprägt. Die Gründe für
diese Schwankungen sind weiterhin unbekannt. Der Rücklauf auf die schriftliche Befragung aller jeweils aktiven Produktionsbetriebe war für die aktuellen Untersuchungsjahre ungewöhnlich gering: in 2011 betrug die Quote 25, in 2012 26 Prozent.
Für die Jahre 2009 (37 %) und 2010 (35 %) hatte sie noch deutlich höher gelegen.
An der Studie für 2007 und 2008 hatten sich wiederum nur 30 Prozent der Produktionsbetriebe beteiligt. Die Rücklaufquote ist sukzessive deutlich unter jene früherer
Jahre gesunken, in denen jeweils die Hälfte der Betriebe Auskunft gegeben hatte.
Genau so wie für die extrem hohen Quoten in den Jahren 2003 und 2004 keine
schlüssige Begründung gefunden werden konnte, fehlt diese auch für die aktuelle
Beteiligungshöhe. Für die Jahre 2011 und 2012 haben sich nur 221 Betriebe an der
Studie beteiligt. Für 2009 und 2010 waren es noch 272 Betriebe gewesen. Im Vergleich zu den Rücklaufquoten anderer Studien ist dies immer noch viel, gemessen an
den ersten Jahren der Langzeitstudie aber nicht mehr optimal.
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
16
Definitionen
Zum Verständnis der Angaben zur Produktion sind einige begriffliche Klärungen unumgänglich. Um ein möglichst hohes Maß von Vergleichbarkeit mit anderen Studien
erzielen zu können, wurden zu Beginn der Untersuchungsreihe – so weit die spezifischen Erfordernisse der vorliegenden Studie nichts anderes verlangten – bereits gebräuchliche Begriffe übernommen. Wohl nicht zuletzt der intensive Wettbewerb im
deutschen Fernsehmarkt hat dazu geführt, dass die Sender immer wieder neue
Klassifikationen und Etiketten suchen und finden, die sich zum Teil nur mit Schwi erigkeiten in die bestehende Begrifflichkeit einordnen lassen. Mit diesen neuen Begriffen werden Stoffumsetzungen bezeichnet, die oft alles andere als neu sind. Ihnen
wird aber ein neues Etikett verpasst, das womöglich "verkaufsfördernd" wirkt. Für
diese Studie sind derartige Etiketten nicht übernommen worden.
Für die Definition der Kategorien war entscheidend, dass sie die unterschiedlichen
Produktionsformen, die in der Auftragsproduktion eine Rolle spielen, unter produktionsspezifischen Aspekten bündeln und einen leicht zugänglichen und eindeutigen
Überblick schaffen. Die Zahl der Kategorien wurde zu diesem Zweck bewusst eng
gehalten. Alles, was sich vertretbar und sinnvoll zu einer Kategorie zusammenfassen
lässt, ist ihr zugeordnet worden, ohne durch Subkategorisierung den Überblick zu
erschweren. Maßgeblich für die Kategorienbildung waren in diesem Sinne formale
und inhaltliche Unterscheidungen. Die sehr grobe Unterscheidung nach fiktionalen,
unterhaltenden und informierenden Sendungen richtet sich an der sehr grundsätzlichen Trennung auch in der Fernsehproduktion aus. Zugleich kann damit der Gefahr
von Missverständnissen entgangen werden, die gerade das umstrittene Kategorienpaar Unterhaltung und Information provoziert. Dieses Kategorienpaar ist für die i nhaltlich-quantitative Vermessung der Fernsehprogramme von hoher Bedeutung. Aus
Sicht der Produktion ist die Trennung aber weniger relevant und durch Hybridformen
immer weniger eindeutig zu ziehen.
Die Teilstudie zur Fernsehproduktion erfasst als kleinste Produktionseinheit die ei nzelne Sendung. Verbindliches Kriterium ist die vom Sender festgelegte Eigenständigkeit mit Anfangs- und Endzeit. So wird beispielsweise ein Magazin als Sendung
definiert, nicht aber die einzelnen Beiträge eines Magazins. Für die Erfassung und
empirische Aufbereitung sind in dieser Studie Sendungen mit einer Länge von unter
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
17
15 Minuten nur kursorisch berücksichtigt worden. Für die statistische Berücksichtigung galt also als Untergrenze eine Länge von 15 Minuten. Die Angaben zu den
Sendelängen folgen grundsätzlich dem Nettoprinzip, also unter Ausklammern der im
Privatfernsehen zwischengeschalteten Werbung. Alle Produktionen werden Genres
zugeordnet, deren Definitionen im Anhang der Studie dokumentiert sind.
Nicht berücksichtigt worden sind in dieser Studie Aufzeichnungen von Events, die
ausschließlich oder in Teilen abgebildet werden, ohne dass der Produzent Einfluss
auf das Stattfinden des Events ausüben kann. Sie sind als Wiedergaben des öffentlichen Geschehens allenfalls unter produktionstechnischen Aspekten relevant (z. B.
als Live-Sendungen). Die Palette der Sujets ist groß und reicht von Sportereignissen
über politische Debatten und Festveranstaltungen (Preisverleihungen) bis zu Oper-,
Operetten-, Theater- und - in Praxis vor allem - Schauspielaufzeichnungen. Teilweise
ist sogar ein gewisser Einfluss des TV-Produzenten bzw. des Senders auf den Ablauf der Veranstaltung gegeben (z. B. Karnevalssitzungen). Es wird aber davon ausgegangen, dass das Event auch ohne die TV-Aufzeichnung stattfinden würde. (Auch
dies mag in einem gewissen Grauzonenbereich streitig sein.) Nachrichtensendungen im Fernsehen sind lange Zeit die klassische Eigenproduktion gewesen, mit der
sich die einzelnen Sender auch gegeneinander positionieren, in jedem Fall aber qualifizieren wollten. Im Privatfunk ist das teilweise anders. Vor allem aus Kostengründen verzichten Spartensender völlig auf Nachrichtensendungen. Andere Sender vergeben die Nachrichten heute in Auftrag. Nachrichtensendungen sind auch wegen der
dominierenden Eigenproduktion nicht Gegenstand der vorliegenden Untersuchung.
Ähnliches gilt seit dem Produktionsjahr 2009 auch für tagesaktuelle Magazine.1
Anmerkungen zu den statistischen Berechnungen
Parallel zur Feststellung der regionalen Verteilung der Auftragsproduktion nach dem
Kriterium des Sitzlandes der jeweiligen Produktionsunternehmen werden ähnliche
Recherchen auch nach dem Kriterium des bzw. der Produktionsorte vorgenommen.
Als Produktionsorte werden dabei jeweils die Drehorte definiert. Die Nachbearbeitung bleibt unberücksichtigt. Wenn an mehr als nur einem Ort für eine Produktion
gedreht worden ist, werden auch diese weiteren Drehorte berücksichtigt, freilich ins-
1
Vgl. dazu die ausführlichen Erläuterungen in der Vorgängerstudie; hier S. 21 ff.
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
18
gesamt für jede Produktion nur bis zu drei unterschiedliche Bundesländer bzw. zwei
Bundesländer und das Ausland. Bei noch mehr Drehorten verliert der einzelne Ort an
Gewicht und bleibt unberücksichtigt. Derartige Produktionen werden der Kategorie
"keine Angaben" zugerechnet. Wegen dieser Mehrfachnennungen zum einen und
wegen teilweise fehlender Zuordnungen aus Informationsmangel zum anderen ist
dieser Verteilungsschlüssel nicht so eindeutig wie das Kriterium des Standorts der
Unternehmen.
Die folgenden Darstellungen stützen sich immer wieder auf Daten, die in Tabellenform wiedergegeben werden. Verzeichnet sind Produktionsvolumen gemessen in
Minuten. Diese Angaben benötigen zum Verständnis einige Erläuterungen. Bei den
Angaben zu Produktionsvolumen handelt es sich jeweils um "gewichtete Werte".
Diese Gewichtung der tatsächlichen Produktionslänge muss vorgenommen werden,
um zwei Besonderheiten der Fernseh- und Filmproduktion auch rechnerisch entsprechen zu können. Zum einen geht es dabei um Koproduktionen, die nicht einem
Produktionspartner allein zugewiesen werden sollen. Bei Koproduktionen wird das
Volumen der Produktion auf Koproduzenten aufgeteilt. Dies ist u. a. für die regionalisierten Produktionsdaten wichtig, wenn Koproduzenten in unterschiedlichen Bundesländern bzw. im Inland und Ausland angesiedelt sind. Bei dieser Aufteilung wird jedem Koproduzenten ein gleich großer Anteil zugewiesen. Es handelt sich also um
ein statisches Gewichtungsverfahren, dass unabhängig von den tatsächlichen Produktionsanteilen der Partner (die in aller Regel nicht bekannt sind) vorgenommen
wird. Zum anderen ist eine Gewichtung unumgänglich, um die Zielvorgabe einhalten
zu können, das Produktionsvolumen von einzelnen Jahren zu erfassen. Da sich die
Produktion nicht an kalendarischen Einschnitten orientiert, müssen Produktionen
über Jahreswechsel gesondert behandelt werden. Auch dies wird durch Aufteilung
der Volumina umgesetzt. Das Volumen einer Produktion beispielsweise aus
2011/2012 wird jeweils hälftig beiden Kalenderjahren zugeordnet.
Diese Verfahren haben zu gewichteten Daten über die Auftragsproduktion geführt.
Von Ausnahmen abgesehen sind die Angaben zu Produktionsvolumina im Folgenden immer als gewichtete Werte zu verstehen.
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
19
Bei den Berechnungen zum Produktionsvolumen von Produktionsgruppen werden
anteilige Werte berücksichtigt. Bei diesen Werten ist die Beteiligungshöhe einer
Produktionsgruppe an einer einzelnen Firma berücksichtigt. Beträgt der Kapitalanteil
beispielsweise 50 Prozent, wird der Gruppe nur die Hälfte des Produktionsvolumens
der Einzelfirma zugerechnet. Die so ermittelten Werte werden als anteilige Produktionsvolumen bezeichnet.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
2.
Die Entwicklung der Produktionsbranche in 2011 und 2012
2.1
Aktive Produktionsunternehmen
20
Die Branche der Film- und Fernsehproduzenten ist in den Untersuchungsjahren stark
gewachsen. Damit wurde ein im Jahr 2009 einsetzender Trend fortgesetzt. Für 2011
werden insgesamt 887 aktive Firmen2 registriert. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einer ungewöhnlich großen Steigerung um 109 Firmen. In 2012 ist die Zahl dann
zwar wieder auf 848 aktive Firmen gesunken. Selbst diese Anzahl stellt aber noch
den zweithöchsten Wert der gesamten Langzeituntersuchung dar. Das Wachstum
verlief in den einzelnen Ländern unterschiedlich. Der Großteil fiel erneut in den vier
großen Produktionsländern an, in denen nach wie vor drei Viertel der Betriebe angesiedelt sind. Berlin weist mit 199 Firmen weiterhin die größte Branche auf. In 2011
waren es sogar 211 Firmen. Die Branche in NRW hat im Vergleich mit 179 Firmen in
2012 nur 7 Firmen mehr auf als 2010. Bayern – bis 2004 noch führend – hat in den
beiden Jahren zusammengenommen 14 Firmen hinzugewonnen. 2012 waren 163
Firmen aktiv. Die Branche in Hamburg ist deutlich kleiner als jene in den drei anderen Ländern. In 2012 waren 96 Firmen aktiv.
Die sonstigen Länder weisen über die beiden Jahre einen Zuwachs von 70 Firmen
auf. Den größten Zugewinn verbuchte Niedersachsen mit 13 Betrieben. In 2012 waren dort genau wie in Baden-Württemberg 37 Firmen aktiv. Hessen hat 2 Betriebe
weniger und kommt auf 36 Firmen, Sachsen nach einem Zugewinn von 4 Firmen auf
30. Einen ungewöhnlich hohen Zuwachs verzeichnet Sachsen-Anhalt: von 4 Firmen
in 2010 auf 11 in 2012. Ungewöhnlich war auch die Steigerung in Brandenburg von
10 auf 19 Firmen in 2011. 2012 waren es allerdings nur noch 13 Firmen. Auffällig ist
der relativ hohe Verlust in Bremen von 9 Firmen in 2010 auf 5 in 2012. Die übrigen
Veränderungen bewegten sich überwiegend in einer normalen Spreizung.
Vor allem im Bereich der journalistischen Produktion ist es nicht ungewöhnlich, dass
einzelne Firmen in einem Jahr die Kriterien für die Bewertung als aktive Firma nicht
2
Als aktive Produktionsbetriebe werden in dieser Studie Firmen bezeichnet, die in den einzelnen Untersuchungsjahren mindestens eine Produktion von 15 Minuten oder mehr hergestellt haben bzw.
wenigstens als Koproduzent an einer solchen Produktion beteiligt waren.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
21
erfüllen, im nächsten Jahr dann aber – beispielsweise mit einer eigenproduzierten
Reportage – auftauchen. Bei den erstmals registrierten Firmen war in den Untersuchungsjahren auffällig, dass viele von diesen für kleine Programme beauftragt worden sind. Dies könnte zum einen mit einer größeren Experimentierfreudigkeit dieser
Programme zusammen hängen, zum anderen auch mit deren in der Regel kleinen
Etats. Etablierte Firmen scheinen an solch kleinbudgetierten Aufträgen nur ein geri nges Interesse zu haben. Junge Firmen sehen in solchen Aufträgen womöglich Startchancen. Die Branche ist insgesamt vital, erneuerungsfähig und mutmaßlich auch
jünger als in früheren Jahren.
Tab. 2.1: Anzahl der aktiven Produktionsbetriebe nach Bundesländern
- nach Unternehmenssitz –
Bundesländer
2012
2011
2010 2009 2008 2006 2004 2002 2000 1999
Bayern
163
-21
184
35
149
156
114
141
165
161
180
150
Berlin
199
-12
211
29
182
183
137
153
160
155
132
104
Hamburg
96
5
91
5
86
59
56
70
72
78
69
70
Nordrhein-Westf.
179
-9
188
16
172
166
118
144
157
153
173
150
Zwischensumme
637
-37
674
85
589
564
425
508
554
547
554
474
Baden-Württ.
37
4
33
-10
43
43
24
35
43
33
29
26
Brandenburg
13
-6
19
10
9
12
11
15
15
15
22
23
Bremen
5
-2
7
-2
9
6
5
6
8
5
4
5
Hessen
36
-3
39
1
38
31
25
28
36
43
40
35
8
3
5
0
5
4
4
5
4
2
3
2
Niedersachsen
37
8
29
5
24
28
18
26
21
29
15
12
Rheinland-Pfalz
14
2
12
2
10
10
10
11
11
11
13
11
Saarland
2
0
2
1
1
2
2
2
2
2
2
3
Sachsen
30
-4
34
8
26
21
21
23
30
32
26
20
Sachsen-Anhalt
11
-1
12
8
4
5
4
5
5
6
3
3
Schl.-Holstein
8
-3
11
2
9
8
9
5
3
7
4
3
Thüringen
8
0
8
1
7
5
4
5
5
4
1
1
keine Angaben
2
0
2
-2
4
1
2
2
4
2
1
0
778
740
564
676
741
738
717
618
Mecklenb.-Vorp.
gesamt
848
-39
887
109
Quelle: FORMATT-Institut
Der Steigerung der Firmenzahl der Produktionsbranche in den Untersuchungsjahren
steht allerdings kein entsprechendes Wachstum des Auftragsvolumens gegenüber.
Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass eine der wichtigsten Kennzahlen für
die Branche, das durchschnittliche Produktionsvolumen pro Firma und Jahr, rückläu-
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
22
fig war. Der Durchschnittswert für 2011 liegt auf dem tiefsten Punkt seit dem Beginn
der Langzeituntersuchung. 834 Minuten pro Firma in 2011 entsprachen gegenüber
dem Vorjahr einem Verlust von fast 100 Minuten. Auch der Durchschnittswert für
2012 von 866 Minuten und liegt fast auf dem Niveau des bis dahin über die Jahre
schlechtesten Wertes, 865 Minuten in 2003.
In den Jahren 2004 folgende hatte es den Anschein, als durchliefe die Branche einen
Konsolidierungskurs, der die Auftragslage und das Produktionsvolumen der weiterhin
aktiven Firmen befördern würde: Die Anzahl der Firmen sank, der durchschnittliche
Jahres-Output stieg. Dieser Trend hielt nur bis 2009. Die Firmenzahl ist seitdem
deutlich gestiegen und das jährliche Produktionsvolumen pro Firma stark gesunken.
Es liegt seitdem auch unter dem langjährigen Durchschnitt von rund 1.000 Minuten
pro Jahr.
Produktionsjahr
Tab. 2.2: Entwicklung der Produktionsbranche
Anzahl der
Produktionsvolumen
Produktionsfirmen
in Minuten
Durchschnittl.
Produktionsvolumen
pro Firma in Min.
1998
453
583.104
1.287
1999
618
660.204
1.068
2000
717
737.635
1.029
2001
750
718.930
959
2002
738
699.939
948
2003
808
698.600
865
2004
741
726.400
980
2005
706
670.100
949
2006
676
717.700
1.062
2007
584
822.800
1.409
2008
564
799.100
1.417
2009
740
725.800
981
2010
778
723.400
930
2011
887
740.100
834
2012
848
734.400
866
1999 bis 2012
Durchschnitt
725
726.793
1.021
Quelle: FORMATT-Institut
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
23
Die Unterschiede beim durchschnittlichen Jahres-Output zwischen den Länderbranchen waren erneut groß. In 2011 kamen die Betriebe in den sonstigen Ländern auf
nur 548 Minuten, jene in Nordrhein-Westfalen dagegen auf 1.310 Minuten. In 2012
ist die Differenz noch gewachsen. Die Betriebe in den sonstigen Ländern stellten
durchschnittlich nur noch 508 Minuten her, während die nordrhein-westfälischen Firmen auf 1.470 Minuten zulegten. Die Differenz lag bei knapp 1.000 Minuten. Unter
dem Branchendurchschnitt blieben neben den sonstigen Ländern nur die Betriebe in
Berlin mit 566 Minuten in 2011 bzw. 607 Minuten in 2012. Die Werte für Berlin sind
geprägt von der hohen Firmenzahl. Auch die bayerischen Betriebe haben mit 847
Minuten in 2011 nur einen relativ schwachen Output erzielt, verbesserten sich aber in
2012 auf 911 Minuten. Maßgeblich für die Steigerung war die deutlich geringere Anzahl aktiver Firmen. Bei den Firmen in Hamburg war der Rückgang des Durchschnitts von 1.119 auf 996 Minuten geprägt vom Volumenverlust bei gleichzeitigem
Anstieg der Anzahl aktiver Firmen. Die Firmen in Nordrhein-Westfalen wiesen schon
2011 mit 1.310 Minuten den besten Durchschnittswert auf. In 2012 haben sie diesen
mit größerem Volumen bei kleinerer Firmenzahl auf 1.472 Minuten gesteigert.
Tab. 2.3: Jahresvolumen der Produktionsbetriebe nach Ländern 2011 und 2012
Bundesländer
Anzahl der
Produktionsvolumen
Durchschnittliches
Produktionsfirmen
in Minuten *
Produktionsvolumen
pro Firma in Min. *
2012
2011
2012
2011
2012
2011
Bayern
163
184
148.500
155.800
911
847
Berlin
199
211
120.700
119.400
607
566
96
91
95.600
101.800
996
1.119
Nordrhein-Westfalen
179
188
263.400
246.200
1.472
1.310
Zwischensumme
637
674
628.200
623.200
986
925
sonstige Länder
209
211
106.200
115.600
508
548
2
2
200
1.300
100
650
848
887
734.600
740.100
866
834
Hamburg
keine Angaben
gesamt
*gew ichtete Werte
Abhängige und unabhängige Produktionsfirmen
Als abhängige Beteiligungsunternehmen im Sinne dieser Studie gelten Firmen, auf
die folgende Kriterien zutreffen:
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
24
1. Als abhängig werden zunächst Tochter- und Beteiligungsunternehmen von
Sendern bezeichnet, sofern die Beteiligungshöhe mindestens 25 Prozent erreicht. Daneben werden auch Beteiligungs- und Tochterfirmen dieser Unternehmen (Enkelstufe) nach dem gleichen Kriterium berücksichtigt.
2. Die wesentlichen Eigner von privaten Sendern werden in der Vorgehensweise
wie Sender behandelt. Als wesentliche Eigner werden Unternehmen bezeichnet, die an den in die Untersuchung einbezogenen Sendern mit mindestens
gerundet 25 Prozent beteiligt sind.
Der Anteil der abhängigen Firmen an der Gesamtzahl der aktiven Firmen war in den
Untersuchungsjahren mit jeweils knapp 11 Prozent so gering wie schon seit Jahren
nicht mehr. In einzelnen Vorjahren hatte dieser bei bis zu 15 Prozent gelegen. Das
Auftragsvolumen dieser Firmen ist allerdings gewachsen. In 2011 und 2012 haben
sie jeweils in den beiden Bereichen Fernseh- und Kinoproduktion zusammen knapp
300.000 Minuten hergestellt. Sie erreichten damit Marktanteile von 39 bzw. 41 Prozent. Mit 41 Prozent war der Anteil in 2012 so hoch wie seit 2002 nicht mehr.
Die abhängigen Firmen erreichten in 2011 eine durchschnittliche Jahresproduktion
von knapp 3.100 Minuten. In 2012 steigerten sie diesen Wert auf 3.351 Minuten. Der
Durchschnitt liegt knapp sechsmal so hoch wie jener der unabhängigen Firmen mit
575 Minuten. In 2011 waren sie auf ein Durchschnittsvolumen von nur 566 Minuten
gekommen. Beide Werte liegen unter den Produktionsvolumina der Vorjahre.
Berücksichtigt man zudem, dass viele der abhängigen Firmen zu den großen Produktionsgruppen gehören (vgl. Kap. 2.2), zeigt sich eine enorme Diskrepanz zu den
unabhängigen Firmen. Diesen fehlen nicht nur die über Kapitalverflechtungen bestehenden Verbindungen zu einzelnen Sendern oder gar Sendergruppen sondern zudem in der Regel auch kapitalstarke Eigner. Mit Risiken versehene Aufträge können
sie daher nicht stemmen. Die Finanzierung neuer Formate oder gar die Produktion
von Piloten auf eigene Rechnung und Risiko sind in diesen Strukturen kaum machbar. Im Bereich der Kinoproduktion helfen die zahlreichen Förderinstitutionen und
zwar auf allen Ebenen der Produktion, nicht erst bei der Umsetzung am Set. Für die
Fernsehproduktion fehlt diese Unterstützung weitgehend. Dies wiederum kommt den
abhängigen Firmen im Wettbewerb zugute.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
25
Je nach Genre ist der Wettbewerb zwischen abhängigen und unabhängigen Firmen
unterschiedlich. Beteiligungsfirmen der öffentlich-rechtlichen Anstalten sind beispielsweise an der Produktion des größten Genres, den Doku-Soaps, kaum beteiligt.
Das für dieses Genre typische geringe Preisniveau lässt offenbar kaum Interesse
aufkommen. Andererseits übt ein kostenträchtiges Genre wie die Movies einen hohen Anreiz aus. In diesem Genre liegt der Marktanteil der abhängigen Produzenten
in den beiden Jahren bei rund 60 Prozent (vgl. Kap. 3.1.1), also wesentlich höher als
ihr Anteil an der Gesamtproduktion in Höhe von rund 40 Prozent.
Tab. 2.4: Vergleich: Abhängige
abhängige Betriebe
Betriebe
Produktionsvol.
Volumen
pro Betrieb
in Min.
Anin %
gesamt
in %
zahl
1998 k. A.
k. A.
251.816
43,2
k. A.
und unabhängige Betriebe
unabhängige Betriebe
Betriebe
Produktionsvol.
Volumen pro
Betrieb in
Min.
Anin %
gesamt
in %
zahl
k. A.
k. A.
331.300
56,8
k. A.
1999 k. A.
k. A.
326.703
49,5
k. A. k. A.
k. A.
333.500
50,5
k. A.
2000 k. A.
k. A.
351.062
47,6
k. A. k. A.
k. A.
386.600
52,4
k. A.
2001
115
15,3
383.000
53,3
3.330
635
84,7
335.900
46,7
529
2002
108
14,6
349.500
49,9
3.236
630
85,4
350.400
50,1
556
2003
87
10,8
223.600
32,1
2.570
721
89,2
473.500
67,9
657
2004
84
11,3
245.600
33,8
2.924
657
88,7
480.700
66,2
732
2005
84
12,3
244.700
36,5
2.913
619
87,7
425.400
63,5
687
2006
71
10,5
255.700
35,6
3.586
605
89,5
462.000
64,4
765
2007
81
13,9
319.900
38,9
3.949
503
86,1
502.900
61.1
1000
2008
86
15,2
292.300
36,5
3.394
478
84,8
506.800
63,5
1060
2009
97
13,1
291.000
40,1
3.000
643
86,9
434.800
59,9
676
2010
84
10,8
265.200
36,7
3.157
694
89,2
458.200
63,3
660
2011
95
10,7
291.600
39,4
3.069
792
89,3
448.500
60,6
566
2012
89
10,5
298.200
40,6
3.351
759
89,5
436.500
59,4
575
Im Verhältnis zum Anteil der abhängigen Firmen an der Gesamtzahl der Produktionsfirmen in Höhe von knapp 11 Prozent ist der Anteil am gesamten Produktionsvolumen in den Jahren 2011 und 2012 mit jeweils gut 46 Prozent extrem hoch. Auch in
den Jahren zuvor hatte er bereits auf diesem hohen Niveau gelegen. Auch das Gesamtvolumen ist mit jeweils gut 340.000 Produktionsminuten vergleichsweise hoch,
da in früheren Jahren - anders als derzeit - auch tagesaktuelle Magazine mit einem
erheblichen Produktionsvolumen berücksichtigt worden waren.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
26
Tab. 2.5: Langzeitvergleich: Produktionsvolumen abhängige r Firmen (brutto)
- Angaben in Minuten, gewichtete Werte –
Produktionsgruppe
MME 1)
UFA/RTL-Gr.
2012
2011
2010
2008
2006
2004
2002
2000
1999
brutto
brutto
brutto
brutto
brutto
brutto
brutto
brutto
brutto
73.200 58.100 30.700 49.800
*
*
7.800 16.177 12.500
58.800
54.900
64.300
90.700 108.500 100.757
93.500 147.212 102.100
Constantin /
EM Sport 3)
Bavaria Film
42.300
29.200
23.200
39.300
300
798
*
*
*
35.000
43.000
44.600
46.400
40.200
39.225
27.100
17.708
18.000
ZDF Enterprises
Studio Hamburg
32.800
39.000
34.300
26.000
10.000
8.728
7.000
4.073
2.200
32.600
38.500
41.100
36.900
21.800
14.129
14.000
14.998
19.600
Holtzbrinck 4)
13.500
14.500
21.200
5.000
2.400
*
10.600
10.250
7.300
ProSiebenSAT.1 AG 5)
Drefa
8.800
19.700
17.100
24.000
25.700
28.705
*
*
*
8.600
9.900
12.200
12.100
11.800
11.662
7.300
11.334
10.100
ARD (Rest) 6)
7.800
8.500
9.600
18.500
17.300
4.717
10.900
4.932
4.200
Sony Pictures 7)
7.700
3.300
2.900
3.800
2.000
*
*
*
*
Spiegel TV 8)
6.800
12.000
21.300
*
*
20.277
21.400
*
*
Focus TV 9)
6.200
9.800
6.700
7.200
4.300
*
*
*
*
Tele-München/
Kloiber 10)
DCTP 8)
3.900
2.400
2.700
*
0
226
17.900
22.192
20.600
2.800
3.200
*
*
*
3.752
4.200
*
*
Brainpool TV 11)
*
*
*
*
11.400
16.068
14.700
7.436
*
Kirch 12)
*
*
*
*
*
*
82.700
55.366
59.400
Springer 13)
*
*
*
*
*
*
30.400
46.820
70.600
2)
gesamt
340.800 346.000 331.900 359.700 255.700 249.044 349.500 351.062 326.700
Anteil an Auftragsproduktion
46,4
46,8
45,9
45,0
35,6
34,3
49,9
47,6
49,5
gesamt
* Im jeweiligen Jahr nicht berücksichtigt.
1. Die Firma MME zählt nach der mehrheitlichen Übernahme durch die Fondsgesellschaft Permira
wieder zu den abhängigen Betrieben, da Permira in den Untersuchungsjahren zugleich wesentlicher
Eigner von ProSiebenSAT.1 war. Bereits bis 2003 war die MME als abhängiges Unternehmen eingestuft, da einer ihrer damaligen Haupteigner,
2. Bis 1999 wurde die RTL Group noch als CLT-UFA ohne die Pearson-Gruppe ausgewiesen.
der Bauer-Konzern, auch Fernsehunternehmer ist (RTL 2).
3. Die Constantin-Gruppe ist mit dem Sender Sport1 (zuvor DSF) verflochten. Schon seit 2003 gilt das
für EM Sport.
4. Bis Ende 2002 war der Holtzbrinck-Konzern Eigner von n-tv. Die Beteiligungsfirmen zählten daher
zu den abhängigen Unternehmen. Seit 2006 ist die Gruppe wegen einer Beteiligung am Sender „Gute
Laune TV“ wieder zu den abhängigen Betrieben zu zählen.
5. Firmen der ProSiebenSat.1-Gruppe wurden bis 2002 anteilig beim Kirch-Konzern berücksichtigt.
6. Darunter Maran-Film-GmbH (51 %); Telefilm Saar GmbH (letztmalig 2007); First Entertainment (51;
letztmalig 2008); Moviepool GmbH (38); Telepool (74); Bremedia (49); Colonia Media GmbH (50);
Dokfilm Fernsehproduktion (50); Produktionsges. Saar (49); Europool (74); Bavariapool (38); sperl
productions (36).
7. Der Sony-Konzern besitzt inzwischen eine Reihe von Spartensendern. Seine Produktionsbetriebe
werden daher zu den abhängigen Betrieben gezählt.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
27
8. Spiegel TV und die DCTP veranstalteten von Mai 2001 bis Anfang 2006 das Programm XXP. Entsprechend gehörten die Firmen bis einschließlich 2005 zu den abhängigen Produzenten. Spiegel TV
zählt wegen der indirekten Beteiligungen an Spartenprogrammen wieder zu den abhängigen Firmen,
9. Focus TV strahlte seit dem 1.6.2005 das Spartenprogramm „Focus Gesundheit“ aus und ist am
Programm „BonGusto“ beteiligt.
10. Die Tele-München-Gruppe des Unternehmers Kloiber hält inzwischen 40 an der Odeon Film AG,
zu der mehrere Produktionsunternehmen gehören. Deren Produktionsvolumen ist hier verzeichnet.
11. Die Brainpool TV wurde Ende 1999 vom Sender Viva übernommen und galt entsprechend seit
2000 als abhängiges Unternehmen. Ab 2007 ist erneut ein Statuswechsel zu berücksichtigen.
12. Kirch-Konzern hier ohne Berücksichtigung der Beteiligung an Springer. In 2000 inklusive des
durch die Fusion von PRO 7 und SAT 1 im Jahr 2000 höheren Anteils an der Sendergruppe.
13. Springer-Konzern bis 1999 noch inklusive des anteiligen Volumens der SAT 1-Firmen, an denen
Springer bis Ende 99 mit 41 Prozent beteiligt war. Seit 2003 unterschreiten die Beteiligungen an TVSendern die Erfassungsschwelle von 25 Prozent.
Tab. 2.6: Langzeitvergleich: Produktionsvolumen abhängiger Firmen (anteilig)
- Angaben in Minuten, gewichtete Werte Produktionsgruppe
MME 1)
2012
anteilig
72.700
2011
anteilig
57.700
2010
anteilig
30.500
2008
anteilig
49.800
2006
anteilig
-*
2004
anteilig
-*
2002
anteilig
7.700
2000
anteilig
16.042
1999
anteilig
12.400
UFA/RTLGruppe 2)
Constantin /
EM Sport 3)
Studio Hamburg
56.800
53.200
60.900
84.300
101.700
97.477
76.700
98.267
65.500
39.600
25.700
19.400
35.600
300
798
*
*
*
25.400
29.000
32.000
30.800
20.700
12.980
8.600
9.286
12.400
ZDF Enterprises
20.500
23.100
21.500
16.600
6.400
5.632
4.000
2.425
1.400
Bavaria Film
19.700
24.300
23.200
24.900
28.800
30.841
22.900
14.038
14.300
Holtzbrinck 4)
13.500
14.500
21.200
6.000
2.100
*
10.100
10.250
7.300
Brainpool TV 11)
12.200
11.900
14.100
*
8.800
12.061
12.400
6.997
*
ProSiebenSAT.1
AG 5)
Sony Pictures 7)
8.700
17.400
14.100
18.200
24.700
19.030
*
*
*
7.700
3.300
2.900
3.800
2.000
*
*
*
*
Spiegel TV 8)
6.800
10.600
19.400
*
*
20.073
21.000
*
*
Focus TV 9)
6.200
9.800
6.700
7.200
4.300
*
*
*
*
Drefa
4.000
4.700
15.000
5.700
5.600
5.712
4.200
7.013
5.600
ARD (Rest) 6)
3.700
4.100
4.500
9.000
11.000
3.053
9.400
4.376
4.000
DCTP 8)
2.800
3.300
*
*
*
3.752
4.200
*
*
Tele-München/
Kloiber 10)
Kirch 12)
2.100
2.400
1.100
*
0
226
10.700
14.444
13.200
*
*
*
*
*
*
65.600
46.034
43.900
*
*
*
*
*
*
24.200
40.354
47.300
281.700
262.529
227.200
Springer 13)
gesamt
302.400
295.000
286.500
291.900
216.400
211.635
von Auftragsproduktion ges.
41,2
39,9
39,6
36,5
30,0
29,1
in %
* Im jeweiligen Jahr nicht berücksichtigt.
Fußnoten vgl. die vorangegangene Tabelle zu den Produktionsvolumina brutto.
40,2
35,6
34,4
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
28
Die abhängigen Betriebe zählen entsprechend überwiegend zu den großen Produzenten der Branche. Dies dürfte sich auch in den kommenden Jahren kaum ändern:
Der ProSiebenSAT.1-Konzern hat im Zuge seiner Diversifikationsstrategie bereits in
den letzten Jahren zahlreiche Produktionsbetriebe gekauft oder sich daran beteiligt,
allerdings bislang vornehmlich im Ausland. Im Sinne einer vertikalen Konzernstrategie ist ein verstärktes Engagement auch in der deutschen Branche zu erwarten. Für
die RTL Group gilt diese Strategie schon seit Jahren. Mit der Reorganisation der
UFA-Gruppe sind weitere Wachstumsziele verbunden. Die Teilgruppe der RTLFirmen produziert noch deutlich mehr als in dieser Studie berücksichtigt. Das gilt insbesondere für tagesaktuelle Magazinformate, nicht nur aber auch im Rahmen der
Regionalberichterstattung, die von Landesmedienanstalten als Pflicht auferlegt ist.
Diese Verpflichtung besteht in ähnlichem Umfang auch für die ProSiebenSAT.1Gruppe und bleibt genauso unberücksichtigt.
Auch für den Bereich der öffentlich-rechtlichen Anstalten ist nicht mal eine Begrenzung, geschweige denn eine Reduzierung der Produktionsaktivitäten über Tochterund Beteiligungsunternehmen erkennbar. Dies gilt, obwohl gerade die beiden größten Produktionsgruppen, die Bavaria Film und Studio Hamburg, in den letzten Jahren
miserable Bilanzen vorgelegt haben. Der NDR musste Studio Hamburg sogar mit
hohen Millionenbeträgen Liquiditätshilfen leisten.
Auch für die nächsten Jahre ist nur dann ein geringerer Marktanteil der abhängigen
Firmen zu erwarten, wenn die MME-Gruppe aus dem Kreis der abhängigen Firmen
ausscheiden sollte. Die Fondsgesellschaft Permira hat ihren maßgeblichen Anteil an
der ProSiebenSAT.1-Gruppe verkauft und hält seitdem keine Beteiligungen mehr an
deutschen Sendern. Fraglich ist allerdings, ob Permira die MME-Gruppe behält. Sollte es zum Verkauf kommen, wird entscheidend, ob der Käufer im deutschen Fernsehprogrammmarkt engagiert ist. Weitere größere Veränderungen sind derzeit ni cht
bekannt. Mutmaßlich künftig kleineren Produktionsvolumina beispielsweise von
Spiegel TV oder den Holtzbrinck-Unternehmen, wird beispielsweise die Rückkehr der
Springer-Firmen in den Kreis der abhängigen Firmen gegenüber stehen, nachdem
der Springer-Konzern Anfang 2014 mit dem Kauf des Senders N24 wieder in der TVBranche aktiv geworden ist.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
29
Die Internationalisierung der Produktionsbranche
Bereits in früheren Studien zum Produktionsmarkt und zur Produktionsbranche war
darauf hingewiesen worden, dass sich die Branche immer internationaler ausrichtet.
Dieser Trend setzte sich in den letzten Jahren beschleunigt fort. Dies gilt vor allem
für Beteiligungen ausländischer Unternehmen in Deutschland. Mit der RTL-Group
bzw. ihrem Eigner, dem Bertelsmann-Konzern, bestehen schon seit Jahren gewichtige Engagements in ausländischen Märkten. Der Produktionszweig Fremantle ist
durch Aufkäufe von Pearson und die spätere Integration der übernommenen GrundyGruppe entstanden. Diese annähernd weltweit tätige Gruppe produzierte zuletzt ca.
9.000 Minuzten pro Jahr. Inzwischen folgt auch die ProSiebenSat.1-Gruppe der Strategie vertikaler Konzentration und hat in den letzten Jahren vor allem in englischsprachigen Märkten zahlreiche Beteiligungen übernommen. Diese Produktionsakti vitäten haben in Summe längst noch nicht das Gewicht wie im Bertelsmann-Konzern,
werden aber zielstrebig weiter ausgebaut.
Tab. 2.7: Beteiligungen der ProSiebenSat.1-Gruppe an ausländischen Firmen
Produktionsfirma
Standort
Anteil
Sultan Sushi (st. März 2010)
Belgien/Niederlande
51%
Kinetic Content (st. 2010; Unterhaltungsformate)
Los Angeles
51%
Snowman Productions AB
Stockholm
67%
Hard Hat (st. 2011; Webcontent; üb. Snowman)
Stockholm
?%
Red Arrow Entertainment Ltd.
London
100%
Mob Film Holdings Ltd. (st. 2011)
Beckenham/GB
51%
Fuse (st. Sept 2011; Fiktionproduktion)
Los Angeles
50%
RedSeven Artists & Events GmbH
100%
CPL Productions Ltd. (st. 12-02; Non-Fiction-Produzent)
London
100%
Endor Productions Ltd. (st. 2012; Fiktion-Produzent)
GB
51%
Nerd (st. Mai 2012)
GB
Mehrh.
July August Communications and Productions Ltd. (st. Mai 2012)
Israel
51%
Left/Right Holdings LLC (st. Aug. 2012)
New York
60%
Half Yard Productions (st. 2014)
USA
Mehrh.
Andere deutsche Unternehmen sind mit Engagements im Ausland eher zurückhaltend. Diese Aktivitäten erfolgen parallel zum Engagement bei ausländischen Sendern (Tele-München in Österreich) oder sind verbunden mit Adaptionen erfolgreicher
Formate für ausländische Sender (UFA-Gruppe in Ungarn, filmpool in Österreich).
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
30
Gezielte Übernahmen ausländischer Produktionsfirmen finden ansonsten nicht statt.
Umgekehrt ist das anders: Ausländische Investitionen in die deutsche Produktionsbranche haben rasant zugenommen. Die Liste der Investoren umfasst klangvolle
Firmen wie Sony, Endemol, die Granada-Group, die BBC oder die SRG sowie aktuell
auch Warner Bros.. Einige dieser Entwicklungen erinnern an klassische Konzentrationsfälle, wie man sie aus anderen Branchen kennt. So beispielsweise übernahm die
damals schon internationale Eyeworks-Gruppe die deutsche Gemini-Gruppe. In 2014
wiederum wurde die Eyeworks-Gruppe von Warner Bros. geschluckt. In Summe aber
ist die deutsche Produktionsbranche trotz des Engagements ausländischer Firmen
eine überwiegend klein strukturierte Branche geblieben.
Tab. 2.8: Ausländische Beteiligungen an deutschen Produktionsfirmen
Ausländische Investoren
Deutsche Produktionsfirmen / Sitz
Anteil
Permira und KKR über ProSiebenSat.1
All3 Media (Permira)
Producers at work GmbH, Potsdam
Seven Pictures GmbH, Unterföhring
MME Moviement AG, Berlin, 83 %
67%
100%
Eyeworks B. V., Niederlande
Eyeworks Fiction Cologne GmbH, Köln
Eyeworks Film Gemini GmbH, Köln
Eyeworks Film Germany GmbH, Köln
Captator Film GmbH, Köln
Endemol Deutschland GmbH
Meta Productions Ges. für Film- und Fernsehproduktion
GmbH, Berlin
Sony Pictures Film- und Fernseh Produktions-GmbH, Hürth
100%
100%
100%
100%
100%
90%
ITV Studios Germany GmbH, Köln
Imago-TV Film- und Fernsehproduktions GmbH, Berlin
Constantin Film AG, München
100%
90%
Shine Germany Film- und Fernsehproduktions GmbH, München und Köln
Tower Productions GmbH, Hürth
100%
Zentropa Entertainments Berlin GmbH
Zentropa International Köln GmbH
Iris Productions Deutschland GmbH, München
100%
100%
100%
nobeo GmbH, Hürth (zuvor: NOB Studios)
100%
C-Films, Schweiz
C-Films (Deutschland) GmbH, Hamburg
100%
GVE Technologies, Schweiz
Sunday Filmproduktions GmbH, Halle/S.-Anhalt
100%
SRG, Schweiz
Makido Filmproduktion, Wien
Telepool GmbH, München
Europool GmbH, München
makido filmproduktion Weimar GmbH
26%
26%
100%
Tundra BV, Amsterdam
Hamster Film GmbH, Leipzig
50%
D&D Film, Belgien
Memento Film Berlin GmbH
100%
Dentsu Inc., Tokio
Neue Zürcher Zeitung AG
DCTP Entwicklungsges. mbH, Düsseldorf
DCTP Entwicklungsges. mbH, Düsseldorf
Endemol, Niederlande
Sony, Japan
Granada Group Plc., GB
Highlight Communications
AG, Schweiz
Shine Group, GB
BBC Worldwide Ltd.
Zentropa, Dänemark
Iris Production SA, Luxemburg
UBF, Niederlande
100%
49%
37,5%
12,5%
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
31
Zur Internationalisierung der Produktion trägt auch die wachsende Zahl von Aufträgen ausländischer Sender an deutsche Produzenten bei. Solche Aufträge werden im
Rahmen dieser Studie nicht systematisch erfasst. Die Erkenntnisse darüber basieren
auf Nebenergebnissen von Recherchen bei deutschen Unternehmen. Unzweifelhaft
ist die Anzahl von Produktionen im Auftrag von Ausländern in den Untersuchungsjahren deutlich gestiegen. Dies gilt naturgemäß insbesondere für deutschsprachige
Sender in der Schweiz (schon länger) und Österreich (steigend). Dabei tut sich insbesondere der österreichische Privatsender Servus TV hervor, der hierzulande vor
allem Informationsproduktionen ordert. Dabei mag auch eine Rolle spielen, dass
Servus TV selbst in den deutschen TV-Markt strebt. Die finanziellen Möglichkeiten
des Senders aus der Firmengruppe des „Red-Bull“-Erfinders scheinen jedenfalls
auch für deutsche Produktionsfirmen lukrativ.
Tab. 2.9: Deutsche Produktionsfirmen arbeiten im Auftrag ausländischer Sender
Deutsche Produktionsfirma
Ausländischer Sender
Bilderfest, München
Servus TV
Eyeworks Entertainment GmbH
Schweizer Fernsehen
Good Times Fernsehproduktions-GmbH, Köln
ATV, Österreich
Grundy Light Entertainment GmbH, Köln
megaherz GmbH, Unterföhring
Schweizer Fernsehen
Servus TV, Österreich
Servus TV, Österreich
RedSeven Entertainment GmbH, Unterföhring
Puls 4, Österreich
Shine Germany Film- und Fernsehproduktion, München
Schweizer Fernsehen
smac media & consulting GmbH, Schwangau
Servus TV, Österreich
south & browse GmbH, Berlin
Servus TV, Österreich
Spiegel TV GmbH, Hamburg
Puls 4, Österreich
Stampfwerk Medienproduktions-GmbH, Hamburg
TF 1, Frankreich
Tresor TV Produktions GmbH, Unterföhring
UFA Entertainment GmbH, Berlin
Puls 4, Österreich
TV 6, Frankreich
ATV, Österreich
filmpool GmbH, Köln (üb. Tochter in Wien)
ATV, Österreich
Alpenway Media Production GmbH, München
RAI, Italien
Bilderfest GmbH, München
Servus TV, Österreich
Good Times Fernsehproduktions-GmbH, Köln
Puls 4, Österreich
Gruppe 5 Filmproduktion GmbH, Köln
US-Sender
Prisma Entertainment Production, München
Puls 4, Österreich
Sounding Images GmbH, Berlin
Servus TV, Österreich
Svenson Suite, Berlin
Biography Channel
FORMA TT-Institut
.
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
time prints KG, Berlin
B92, Serbien
Inter/Aktion GmbH, München
ORF, Österreich
Marco Polo Film AG, Heidelberg
Servus TV, Österreich
Schawa TV GmbH, Stuttgart
Servus TV, Österreich
Sony Pictures Film GmbH, Köln
Schweizer Fernsehen
Virgo Film AG, Ismaning
ITV, Großbritannien
32
FORMA TT-Institut
2.2
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
33
Die größten Produktionsgruppen
Obwohl die Produktionsbranche in Deutschland sehr kleinteilig strukturiert ist, waren
die Mengenvorteile großer Produktionsgruppen schon seit Beginn der Langzeituntersuchung sehr groß. Dies gilt für die Untersuchungsjahre 2011 und 2012 erneut. Anders als in der Voruntersuchung zu den Jahren 2009 und 2010 ist der Jahres-Output
dieser Gruppen aber gestiegen. Seit 2007 waren sie rückläufig gewesen. Nach insgesamt vier Jahren des Rückgangs steigen die Werte nun wieder, sind aber zugleich
noch deutlich entfernt von den höchsten Werten früher Jahre. Die drei größten Produktionsgruppen hatten 2010 einen Marktanteil von 17 Prozent. 2011 waren es bereits 19 und 2012 sogar 23 Prozent. Die 5 größten Gruppen lagen 2010 bei 25 Prozent, 2011 bei 27 und 2012 bei 31 Prozent. Die Werte für die 10 größten Gruppen
sind um jeweils 3 Prozentpunkte gestiegen (2010: 40 %; 2011: 43 %; 2012: 46 %).
Der Wert für 2010 war der geringste seit 1998 gewesen.
Tab. 2.10: Langzeitvergleich: Konzentrationswerte der größten Produktionsgruppen
die 3 größten
1998
in 1.000
Minuten
126
Marktanteil
in %
21,6
die 5 größten
in 1.000
Minuten
190
Marktanteil
in %
32,6
die 10 größten
in 1.000
Minuten
277
Marktanteil
in %
47,5
1999
157
23,8
223
33,9
321
48,6
2000
211
28,5
279
37,7
360
48,6
2001
206
28,7
260
36,2
312
43,4
2002
167
23,9
212
30,3
288
41,1
2003
148
21,2
201
29,0
307
44,2
2004
177
24,4
238
32,8
335
46,1
2005
166
24,8
243
36,3
338
50,4
2006
199
27,8
259
36,1
367
51,2
2007
202
24,5
271
32,9
382
46,4
2008
192
24,0
258
32,3
374
46,8
2009
145
20,0
210
29,0
324
44,8
2010
123
17,0
180
24,9
287
39,7
2011
141
19,1
197
26,6
318
42,9
2012
169
23,0
227
30,8
334
45,5
Quelle: FORMATT; Gewichtete Werte; anteiliges Produktionsvolumen
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
34
Die Liste der 20 größten Produktionsgruppen (vgl. Tab. 2.11) lässt einmal mehr
kaum Änderungen in der Zusammensetzung der führenden Gruppen erkennen. Mit
der Firma Fernsehmacher ist ein Unternehmen in den letzten Jahren hinzugekommen. Die Firma Focus TV war in den letzten drei Jahren nur noch in 2011 in der
Gruppe vertreten. Bemerkenswert und in diesen Größenordnungen höchst ungewöhnlich ist die Steigerung des Produktionsvolumens der MME-Gruppe. Die annähernde Verdoppelung der Jahresproduktion in 2011 führte sogar zur erstmaligen
Verdrängung der UFA/RTL-Gruppe von Rang 1. Die Differenz beim Jahresvolumen
ist in 2012 noch einmal deutlich gestiegen. Die Abstände zwischen der MME-Gruppe
(73.000 Minuten), der UFA/RTL-Gruppe (57.000) und der Constantin-Gruppe
(40.000) sind groß. Auch die Constantin-Gruppe hat sich in der Rangliste deutlich
verbessert (2010 noch Rang 10). Die Studio Hamburg-Gruppe ist abgestiegen von
Rang 2 in 2010 auf Rang 5 in 2012. Dies gilt ähnlich auch für die Janus-Gruppe:
2010 noch Rang 4, 2011 Rang 11, 2012 dann Rang 7. Endemol hat in 2011 den 5.
Rang gehalten, fiel in 2012 aber auf Rang 11 zurück. Die Rangliste ist insgesamt
erneut geprägt von Konstanz.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
35
Tab. 2.11: Die größten Produktionsgruppen
gewichtete Werte; anteiliges Produktionsvolumen in Minuten
Firma
Rang
12 11 10
2012
2011
2010
2009
2008
MME
1
1
3
72.700
57.700
30.500
41.300
49.800
16.177
UFA/RTL-Gruppe
2
2
1
56.800
53.200
60.900
67.500
84.300
98.267
Constantin Film
3
6
10
39.600
25.700
19.400
26.400
35.600
*
Fernsehmacher
4
3
6
32.000
30.400
25.300
15.100
8.200
Studio Hamburg
5
4
2
25.400
29.000
32.000
36.000
30.800
9.286
ITV Studios Prod.
6
9
7
24.900
23.300
21.900
29.700
26.500
*
Janus TV GmbH
7
11 4
24.300
22.700
30.000
35.200
57.600
*
ZDF Enterprises
8
10 8
20.500
23.100
21.500
24.100
16.600
*
Bavaria Film
9
8
6
19.700
24.300
23.200
22.500
24.900
14.038
Fandango Film
10 7
12
18.200
24.900
17.200
13.800
8.800
*
Endemol Deutschl.
11 5
5
15.100
26.200
26.800
12.100
18.300
66.668
Holtzbrinck
12 13 9
13.500
14.500
21.200
15.400
6.000
10.250
Brainpool TV
13 14 14
12.200
11.900
14.900
12.600
8.900
7.436
I & U Information
14 16 20
10.800
10.400
7.900
8.600
8.600
9.758
Axel Springer SE
15 18 17
10.000
9.300
11.500
21.100
18.500
40.354
ProSiebenSAT.1 AG 16 12 15
8.700
17.400
14.100
15.000
18.200
*
Encanto Film
17 19 18
8.200
8.200
11.200
8.400
7.800
*
Cine Plus
18 20 16
7.900
8.100
13.000
12.600
12.400
*
Eyeworks
19
19
7.600
6.300
8.100
8.500
5.200
*
Spiegel TV
20 15 11
6.800
10.600
19.400
20.500
27.800
16.407
17
6.200
9.800
6.700
7.100
7.200
4.620
NDF
5.400
6.200
Pro Bono Fernsehpr.
TV Plus (bis 08
auch TV 21)
drefa-Gruppe
5.400
4.200
4.700
4.500
4.300
*
5.300
4.800
5.300
4.500
6.200
*
4.000
4.700
15.000
5.700
5.700
7.013
ARD-Rest
3.700
4.100
4.500
4.400
9.000
*
Tresor TV Produkt.
3.300
3.500
5.500
8.100
9.200
*
Odeon Film
2.900
2.900
3.300
2.700
4.600
*
DCTP
2.800
3.300
3.100
2.800
3.900
*
Buchheit-Gruppe
2.700
2.800
4.200
4.300
11.400
6.275
AZ Media/Madsack
2.000
3.200
2.800
2.800
5.800
*
600
1.800
2.500
6.800
8.200
*
479.200
488.500
419.700
485.400
439.387
Focus TV
Spin TV
Rang 1-20 gesamt**
13
439.400
* Für das einzelne Jahr liegt keine Ausw ertung vor.
** Summenbildung mit den jew eils im Einzeljahr 20 führenden Produktionsfirmen bzw . -gruppen
2000
FORMA TT-Institut
2.2.1
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
36
MME Moviement
Die MME-Gruppe hat die nach dem Kriterium des Produktionsvolumens traditionell
führende UFA/RTL-Gruppe in 2011 überholt und im Jahr 2012 den Vorsprung noch
deutlich ausgebaut. In 2011 wurde das anteilige Produktionsvolumen annähernd auf
58.000 Minuten verdoppelt und in 2012 noch mal um rund ein Viertel auf 73.000 Minuten gesteigert. Das Wachstum wurde getragen von der Tochterfirma filmpool entertainment in Köln. Sie allein produzierte in 2011 knapp 90 Prozent und in 2012 gut
90 Prozent des Gesamtvolumens der Gruppe. Die Firma hat es damit zum zweiten
Mal geschafft, Umbrüche in der Nachfrage nach bestimmten Genres zu meistern.
Waren es einst Talk-Shows, mit denen die Firma führend agierte, wurden diese abgelöst durch Gerichtsshows. Nachdem auch diese Nachfrage annähernd erloschen
ist, nutzt Filmpool nun den Boom der Doku-Soaps. Formate wie „Verklag mich doch“
(VOX), „Verdachtsfälle“, „Familien im Brennpunkt“ (beide RTL) oder junge Formate
wie „Berlin – Tag & Nacht“; „Köln 50667“ und „X-Diaries“ (alle RTL2) kommen wegen
der werktäglichen Ausstrahlung auf sehr hohe Produktionsvolumina. „Berlin – Tag &
Nacht“ ist wegen des großen Zuschauerinteresses als Formatvorlage ins Ausland
verkauft worden. Für Österreich produziert die Tochter filmpool Entertainment Media
seit 2014 die Adaption „Wien Tag & Nacht“ (atv) (vgl. Kap. 1).
filmpool ist in der Produktion breit aufgestellt und produziert günstige Serien wie
„Niedrig und Kuhnt“ (SAT.1) aber auch Folgen der Reihen „Polizeiruf 110“ oder „Tatort“ (beide ARD). Wichtigste Kunden sind die Privatsender mit ihrer immensen Nachfrage nach kostengünstigen Formaten vor allem für den Nachmittag und den frühen
Abend.
Größere Volumina erreichen in der Gruppe die MME Me, Myself & Eye sowie White
Balance, beide in Hamburg. An White Balance war einst auch der Moderator Jörg
Pilawa beteiligt. Partner bei der Tower Productions in Hürth ist die britische BBC.
Die Gruppe gehört der britischen Fondsgesellschaft Permira, die seit Jahren auch an
der Sendergruppe ProSiebenSat.1 beteiligt ist.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
37
Tab. 2.12: Produktionsvolumen der MME-Gruppe in 2011 und 2012
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2012
2011
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2012
2011
MME Moviement
MME Moviement
Berlin
100%
720
1.110
720
1.110
MME Me, Myself & Eye
Hamburg
100%
2.963
1.290
2.963
1.290
MME fiction GmbH
München
100%
200
405
200
405
filmpool entertainment
Köln
100%
67.160
50.088
67.160
50.088
IdtV Deutschland
Köln
100%
0
125
0
125
white balance GmbH
Hamburg
100%
1.100
4.300
1.100
4.300
Tower Productions
Hürth
51%
1.035
825
528
421
73.178
58.143
72.671
57.739
Gesamt
Grafik 2.1
FORMA TT-Institut
2.2.2
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
38
Die UFA/RTL-Gruppe
Die RTL Group stellt mit einem Umsatz von 6 Mrd. € auch in 2012 den umsatz- und
renditestärksten Bereich des Bertelsmann-Konzerns. Zur RTL Group gehören die
Hörfunk- und Fernsehsender sowie die weltweite TV-Produktion. Der Teilkonzern
Fremantle Media erwirtschaftete 2012 mit der TV-Produktion einen Umsatzrekord
von 1,71 Mrd. € (2011: 1,43 Mrd. €). Die Ebita-Entwicklung folgte der Umsatzsteigerung allerdings nicht, ging sogar leicht von 143 Mio. € in 2011 auf 138 Mio. € in 2012
zurück.
Die deutschen Produktionsbetriebe haben in 2011 erstmals ihre am Output gemessene Führungsposition in der Branche verloren. Trotz einer Volumensteigerung in
2012 kam die Gruppe auch in 2012 nur auf Rang 2. Die deutschen Produktionsbetriebe sind organisatorisch nach wie vor in zwei Gruppen gebündelt. Die einen sind
angebunden an den TV-Sender RTL in Köln, die anderen zusammengefasst in der
UFA-Gruppe. Die UFA-Gruppe produziert für zahlreiche Sender in Deutschland. Zu
ihr gehört u. a. die renommierte Firma teamWorx. Die Zusammensetzung beider
Gruppen hat sich in den letzten Jahren stetig geändert. Zukäufen von Fremdfirmen
folgten im Wechsel Konsolidierungsphasen. Die jüngsten Veränderungen betrafen
die Firma Norddeich TV, die ab 2012 vollständig zur Gruppe gehört, sowie die Screenworks Köln GmbH, bei der die Gruppe in 2012 ausgestiegen ist. Zudem wurde die
Firma Phoebus Film in Köln in 2011 liquidiert. In den letzten Jahren hat die UFA Gruppe ihre Aktivitäten für ausländische Sender stark ausgeweitet. Diese Aktivitäten
werden in der vorliegenden Studie allerdings nicht berücksichtigt.
Gegenüber den Vorjahren ist das Produktionsvolumen gesunken. Mit Abstand größter Produzent ist erneut die Grundy Ufa TV Produktion in Potsdam, die insbesondere
die großvolumigen Daily-Soaps produziert („Gute Zeiten, schlechte Zeiten“; „Alles
was zählt“; „Unter uns“; „Verbotene Liebe“; „Wege zum Glück“). Mit einem Jahresoutput von 27.000 bzw. 29.000 Minuten gehört die Firma erneut zu den größten
der Branche. Zweitgrößter Produzent mit 6.000 bzw. 9.000 Minuten ist Grundy Light
Entertainment in Köln. Doku-Soaps und Shows stehen im Mittelpunkt der Produktion.
Die anderen Firmen der Gruppe sind im Fiktionbereich aktiv. Bedeutend sind die
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
39
UFA Fernsehproduktion und teamWorx Television, letztere vor allem wegen ihren
quotenstarken Mehrteiler (z. B. „Der Turm“; „Unsere Mütter, unsere Väter“).
Die UFA-Gruppe wird dennoch künftig auf gut eingeführte Firmennamen wie teamWorx oder auch Phoenix Film verzichten und die Gruppe allein unter dem Logo UFA
vermarkten. Die Umfirmierung ist bereits in 2013 gestartet worden. Das Organigramm zur Gruppe berücksichtigt die neue Struktur mit den Firmen.
- UFA Fiction GmbH in Berlin
- UFA Factual GmbH in Potsdam
- UFA Serial Drama GmbH in Potsdam
- UFA Show GmbH in Köln und
- UFA Cinema GmbH in Potsdam.
Für große Produktionsvolumina stehen insbesondere UFA Serial Drama (zuvor
Grundy Ufa TV Produktion) und UFA Show (zuvor Grundy Light Entertainment). Der
Kinofilmproduzent UFA Cinema spielt nach dem Kriterium des Produktionsvolumens
nur eine geringe Rolle. Die Firmen UFA Factual GmbH in Berlin und die UFA Show
GmbH in Köln werden ihre Produktionen künftig unter dem gemeinsamen Logo „UFA
Show & Factual“ vermarkten.
Trotz der Nähe zu RTL unterhält die UFA-Gruppe Beziehungen zu etlichen Sendern
und produziert sowohl für Das Erste als auch für das ZDF. Daneben werden auch
Aufträge von ARD-Anstalten und einigen Privatsendern außerhalb der RTL-Gruppe
akquiriert. Die Zahl der Auftraggeber ist insgesamt stattlich.
Das Spektrum der Produktion reicht vom Kinofilm (UFA Cinema), über TV-EventFilme (teamWorx) und Serien bis zu den Entertainment-Genres (Grundy Light Entertainment) und tagesaktuellen Magazinen (infoNetwork) bis zu den Regionalmagazinen (RTL Hessen, RTL West, RTL-Nord). Die infoNetwork GmbH hat dabei einen
besonderen Stellenwert. In ihr ist der Produktionsbereich des Kölner Senders RTL
fast vollständig
aufgegangen. Die
Firma produziert nach eigenen Angaben
(www.infonetwork.de) monatlich 145 Sendestunden fast ausschließlich für die Pro-
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
40
gramme der RTL-Gruppe. In die Firma integriert sind auch die Inlands- und Auslandsstudios der Gruppe.
In den Untersuchungsjahren wurde von der Gesamtgruppe mit anteilig 57.000 Minuten in 2012 und 53.000 in 2011 deutlich weniger produziert als in den Vorjahren.
Tab. 2.13: Produktionsvolumen der UFA/RTL-Group
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2012
2011
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2012
2011
RTL-Gruppe
InfoNetwork GmbH
Köln
100%
5.862
8.577
5.862
8.577
Norddeich TV
Hürth
75%
5.885
4.135
4.414
3.101
Grundy Light Entertainment
Köln
100%
8.963
6.308
8.963
6.308
Grundy Ufa TV Produktion
Potsdam
100%
29.338
26.960
29.338
26.960
Objektiv Film GmbH
Potsdam
100%
0
45
0
45
teamWorx Television
Potsdam
100%
2.193
1.858
2.193
1.858
UFA Cinema GmbH
Potsdam
100%
95
360
95
360
UFA Entertainment
Berlin
100%
2.172
2.475
2.172
2.475
Ufa Film & TV
Berlin
100%
UFA Filmproduktion
Berlin
100%
105
0
105
0
UFA-Fernsehproduktion
Berlin
100%
2.969
2.655
2.969
2.655
Universum Film GmbH
München
100%
86
76
86
76
Phoenix Film
Berlin
51%
1.119
1.486
571
758
58.787
54.935
56.767
53.173
UFA-Gruppe
Gesamt
FORMA TT-Institut
Grafik 2.2:
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
41
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
42
Grafik 2.3
2.2.3
Constantin Film AG
Die Gruppe der Constantin Film AG nimmt in 2012 den 3. Rang unter den Großproduzenten ein. 2011 war es bereits Rang 5, 2010 noch Rang 10. Die Gruppe hat vor
allem 2012 das Produktionsvolumen enorm gesteigert und mit anteilig knapp 40.000
Minuten 14.000 Minuten mehr produziert als im Vorjahr. Den Zugewinn hat das
Tochterunternehmen Constantin Entertainment erzielt, deren Anteil am Gesamtvolumen der Gruppe in 2012 bei 85 Prozent lag. Dem Unternehmen ist es in den letzten Jahren immer wieder gelungen, Formate für die werktägliche Ausstrahlung zu
etablieren und damit hohe Produktionsvolumina zu erzielen. Bis 2012 gehörten dazu
die Gerichtsshow „Richter Alexander Hold“ oder auch die Serie „Lenßen“ (beide
SAT.1). In 2012 sorgte die Doku-Soap „Shopping Queen“ (VOX) für eine hohe Auslastung. Die Firma ist mit den Privatsendern SAT.1, RTL, RTL2 und VOX gut im Ge-
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
43
schäft. Einen hohen Jahresoutput hat auch die Beteiligungsfirma PolyScreen in München, insbesondere auf der Basis des lang laufenden Formats „Dahoam is dahoam“
für den BR.
Die Tochterfirma Brandsome arbeitet ausschließlich für den Sender Sport1 der
gleichfalls bis 2013 vollständig zum Gesamtkonzern Constantin Medien AG gehörte.
In 2013 wurde rund ein Viertel der Anteile am Sender an das Pay-TV-Unternehmen
Sky verkauft. Zugleich übernahm Sky von Constantin die Firma Plaza Media vollständig, die zu den großen Dienstleistern im Bereich der mobilen TV-Produktion gehört. Die Constantin reagierte mit den Verkäufen wohl auch auf die eher schwachen
Umsätze im Kinogeschäft. Die Constantin zählt auch zu den bedeutendsten Verlei hunternehmen. Die positive Umsatzentwicklung in 2012 hielt in 2013 nicht an. Der
Konzern erwartet einen Rückgang auf 430 bis 450 Mio. € und ein negatives Ergebnis.
Die Fernsehproduktion soll in den nächsten Jahren auch mit der neuen Firma
Nadcon Film GmbH in Köln ausgebaut werden, die zusammen mit dem ZDF gegründet worden ist. Ansonsten hat es keine Veränderungen bei den Beteiligungen der
Gruppe gegeben. Die Beteiligung an Moovie the art of Entertainment wurde von 51
auf 75,5 Prozent aufgestockt; jene an der Olga-Film GmbH auf 96 Prozent.
Der Gesamtumsatz des Konzerns wurde in 2012 deutlich gesteigert:
2008: 385,0 Mio. €
2009: 511,1 Mio. €
2010: 470,3 Mio. €
2011: 465,7 Mio. €
2012: 520,5 Mio. €
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
44
Tab. 2.14: Produktionsvolumen der Constantin-Gruppe in 2011 und 2012
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2012
2011
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2012
2011
Constantin-Gruppe
Constantin Film AG
München
Constantin Entertainment
Ismaning
100%
33.309
18.313
33.309
18.313
Constantin Television
München
100%
450
405
450
405
Constantin Film Produktion
München
100%
2.060
2.550
2.060
2.550
Brandsome GmbH
München
100%
378
423
378
423
Olga-Film GmbH
München
96%
461
180
443
173
moovie the art of Entert.
Berlin
76%
390
450
296
342
Rat Pack Filmproduktion
München
51%
443
221
226
113
Westside Filmproduktikon
Krefeld
51%
90
41
46
21
PolyScreen
München
50%
4.680
6.623
2.340
3.312
42.261
29.206
39.548
25.651
Gesamt
Grafik 2.4:
FORMA TT-Institut
2.2.4
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
45
Fernsehmacher GmbH & Co KG
Die Firma Fernsehmacher gehört in den letzten Jahren zu den aufstrebendsten der
Branche. Selbst ohne ihre Beteiligungen kam sie in den Untersuchungsjahren auf ein
Produktionsvolumen von jeweils über 28.000 Minuten. Da auch die Beteiligungsunternehmen in Hamburg angesiedelt sind, trägt die Gruppe mit einem Output von über
30.000 Minuten im Jahr ganz wesentlich zur Stabilisierung der Branche in Hamburg
bei, die längst ihren alten Ruf als führend verloren hat.
Hinter der Firma Fernsehmacher steht als Alleineigner der westfälische Journalist
Markus Heidemanns. Gegründet hatte er die Firma 2004 zusammen mit dem Moderator Kerner, der später ausstieg. Erste größere Erfolge erzielte Heidemanns als Mi teigner der J.B.K. TV-Production mit der Talk-Show „Kerner“ im ZDF. Inzwischen hat
er diese Beteiligung aufgegeben. Zusammen mit Kerners Nachfolger im ZDF, Markus Lanz, besitzt er die Mhoch2 TV-Produktionsgesellschaft. Die Firma koproduziert
die gleichnamige Talk-Show mit Lanz und inzwischen auch die von Lanz moderierte
Show „Wetten, dass...“.
Tab. 2.15: Produktionsvolumen der Fernsehmacher-Gruppe 2011 und 2012
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2012
2011
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2012
2011
Fernsehmacher
Fernsehmacher
Hamburg
100%
28.946
28.174
28.946
28.174
Mhoch2
Hamburg
50%
5.611
4.060
2.806
2.030
5/14 Fim
Hamburg
50%
420
302
210
151
J.B.K. TV-Production
Hamburg
0%
0
2.380
0
0
34.977
34.916
31.962
30.355
Gesamt
Die deutlich kleinere Firma 5/14 Film stellt Reportagen und Dokumentationen her.
Sie hat als einzige Firma des Verbunds ihren Schwerpunkt nicht in der Unterhaltung.
Volumenstärkste Produktionen der Gruppe sind Koch-Sendungen, auf die sich die
Fernsehmacher inzwischen spezialisiert haben. Formate wie die „Küchenschlacht“
oder „Die Topfgeldjäger“ (beide ZDF) bringen es auf einen extrem hohen Output.
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
46
Selbst Dauerbrenner wie „Lafer! Lichter! Lecker!“ (ZDF) fallen dagegen weit ab. Ein
weiteres Format, „Wer is(s)t besser“, wurde für VOX produziert
Die Firma hätte schon in der Vorläuferuntersuchung für die Produktionsjahre 2009
und 2010 unter den größten Produzenten berücksichtigt werden müssen, wurde aber
als relativ junge Firma übersehen. In 2011 und 2012 landet die Gruppe weit vorn: in
2011 auf Rang 3, in 2012 auf 4.
Grafik 2.5:
2.2.5
Studio Hamburg GmbH
Das Tochterunternehmen des NDR gehört mit einem Jahresumsatz von knapp 250
Mio. € zu den größten Firmen der Branche. Ähnlich wie bei der Bavaria Film GmbH
wird der Umsatz in den beiden Bereichen Produktion und Distribution sowie Atelierbetrieb und Dienstleistungen erzielt. Das Ateliergeschäft ist auf die Standorte Hamburg und Berlin konzentriert. In Hamburg basiert die Auslastung im Wesentlichen auf
Aufträgen des NDR. Für die Kapazitäten in Berlin fehlt ein entsprechender Großkunde. Eine kostendeckende Auslastung ist nicht gegeben. Die Verluste sind hoch.
Selbst das ertragreiche Produktions- und Distributionsgeschäft, auf dem gut 60 Prozent des Gesamtumsatzes der Gruppe beruhen, kann das Minus nicht decken. Der
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
47
Jahresfehlbetrag lag in 2012 bei 13 Mio. €. Das Mutterunternehmen hat sowohl in
2011 als auch in 2012 Verluste gemacht. Das anteilige Produktionsvolumen ist in
beiden Untersuchungsjahren gesunken: von 32.000 Minuten in 2010 auf 29.000 Minuten in 2011 und rund 25.000 Minuten in 2012. Verbunden damit waren auch
Rangverluste. 2010 hatte die Gruppe noch auf Rang 2 gelegen, 2011 war es Rang 3
und 2012 Rang 4.
Die weit verzweigte Gruppe unterhält im Produktionsbereich auch Standorte außerhalb von Hamburg und Berlin. Insgesamt besteht die Gruppe aus rund 40 Betei ligungsunternehmen mit einem deutlichen Übergewicht der Mehrheitsbeteiligungen.
Profitabel arbeiteten zuletzt die beiden großen Produktionsfirmen Studio Hamburg
Filmproduktion GmbH und Cinecentrum Berlin Film- und Fernsehproduktion GmbH.
Die Polyphon-Gruppe war deutlich schwächer aufgestellt und verdient vor allem mit
der Beteiligungsfirma PolyScreen in München, die dort das langjährige Wochenformat „Dahoam is dahoam“ für den BR produziert. Gewinnträchtig ist auch die Telenovela „Rote Rosen“ für die ARD, die von der Studio Hamburg Serienwerft Lüneburg
produziert wird. Die Firma hat in 2011 und 2012 mit jeweils knapp 10.000 Minuten
auch das mit Abstand größte Teilvolumen zur Gesamtproduktion beigetragen. PolyScreen und die DocLights GmbH weisen die nächstgrößten Kontingente auf. An der
Firma DocLights ist seit 2011 auch das ZDF beteiligt. Zur DocLights gehören zwei
weitere Firmen, mit denen die non-fiktionale Produktion gestärkt werden soll. Studio
Hamburg – klassisch vor allem ein Fiktionproduzent – will diesen Produktionszweig
wegen der anhaltend schwachen Nachfrage nach relativ teuren Fiktionproduktionen
ausbauen.
Kooperationen mit dem ZDF wurden auch im Bereich Rechtehandel ausgebaut.
Partnerschaften bestehen zudem mit dem RBB über das Gemeinschaftsunternehmen Dokfilm Fernsehproduktion in Potsdam und über eine kleine Beteiligung des
RBB an der Studio Berlin Adlershof (SBA) GmbH. Nicht berücksichtigt beim Produktionsvolumen sind die Wetterprognosen der Cumulus Media GmbH in Grünwald, die
überwiegend zur Bavaria-Gruppe (80 %) gehört. Gleichfalls nicht mehr berücksichtigt
werden Produktionen der Gruppe 5 Filmproduktion in Köln, seitdem die Beteiligung
übergegangen ist auf die DocLights und durchgerechnet die Mindestbeteiligungshöhe von 25 Prozent unterschreitet. Eine weitere Partnerschaft unterhält Studio Ham-
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
48
burg mit dem Nachrichtensender N24 über die Gemeinschaftsfirma agenda media
GmbH in Hamburg. Letztlich gehört auch die Constantin Film zu den Partnern. Vor
einigen Jahren ist für einen Großauftrag des BR die Gemeinschaftsfirma PolyScreen
in München aufgebaut worden. Auffallend gering ausgeprägt sind Verbindungen zu
anderen ARD-Anstalten. Diese sind überwiegend am Konkurrenten Bavaria Film beteiligt und vergeben – abgesehen vom RBB und der genannten BR-Produktion – an
die Studio Hamburg-Gruppe nur in eng begrenztem Umfang Produktionsaufträge.
Auffällig sind auch die nur wenigen Produktionen für die ProSiebenSat.1-Gruppe. Vor
dem Umzug nach München war SAT.1 in Berlin noch ein wichtiger Kunde von Studio
Hamburg.
In der Fiktionproduktion zählt die Gruppe nach wie vor zu den bedeutendsten Produzenten. Die Studio Hamburg FilmProduktion, Cinecentrum und Polyphon kommen
auf stattliche Kontingente. Geringer sind die Beiträge von jungen Firmen wie Real
Film Berlin oder Nordfilm, die nicht zuletzt wegen der regionalen Verpflichtungen des
NDR mit Hannover und mit Kiel gleich zwei Standorte hat.
Die Umsatzentwicklung der Studio Hamburg GmbH
2009: 253 Mio. €
2010: 223 Mio. €
2011: 246 Mio. €
2012: 237 Mio. €
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
49
Tab. 2.16: Produktionsvolumen der Studio Hamburg-Gruppe 2011 und 2012
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2012
2012
2011
2011
Studio Hamburg FilmProduktion
Hamburg
100%
3.144
3.090
3.144
3.090
Studio Hamburg Distribution
Hamburg
100%
47
514
47
514
Studio Hamburg Serienwerft
Lüneburg
100%
9.600
9.600
9.600
9.600
Cinecentrum Berlin
Berlin
100%
1.395
1.335
1.395
1.335
Cinecentrum Deutsche Ges.
Hamburg
100%
2.049
3.782
2.049
3.782
Cinecentrum Hannover
Hannover
100%
143
113
143
113
Nordfilm GmbH
Hannover
100%
540
189
540
189
Nordfilm Kiel GmbH
Kiel
100%
195
180
195
180
Real Film Berlin
Berlin
100%
180
270
180
270
Polyphon Film- und Fernsehges.
Hamburg
90%
1.147
1.224
1.032
1.102
Polyphon International
Berlin
90%
90
180
81
162
Polyphon Leipzig
Leipzig
90%
312
312
281
281
Polyphon Südwest
Heidelberg
90%
454
0
409
0
DocLights
Hamburg
51%
4.149
3.904
2.116
1.991
Riverside Entertainment
Hamburg
51%
465
865
237
441
Sabelli Film
Schwerin
51%
120
90
61
46
Beckground TV
Hamburg
50%
2.183
2.205
1.092
1.103
Dokfilm Fernsehproduktion
Potsdam
45%
1.468
3.080
661
1.386
Beckoffice Content
Hamburg
45%
0
800
0
360
PolyScreen
München
45%
4.680
6.623
2.106
2.980
Agenda Media GmbH
Lauenburg
25,1%
245
180
61
45
32.606
38.536
25.430
28.970
Gesamt
FORMA TT-Institut
Grafik 2.6:
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
50
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
51
2.2.6 Die ITV Studios Germany GmbH
Mit einem Produktionsvolumen von rund 25.000 Minuten pro Jahr rangiert die ITV Gruppe in 2012 auf Rang 5, in 2011 noch auf Rang 8. Die Gruppe gehört dem britischen Fernsehanbieter Granada. Größter Produktionsauftrag der Gruppe ist seit Jahren anhaltend das Format „Das perfekte Dinner“ (VOX), zu dem sich in den Untersuchungsjahren noch Ableger wie „Das perfekte Promi-Dinner“ oder „Das perfekte Dinner – Kampf der Regionen“ gesellten. Allein diese Formate haben einen Anteil am
Jahresoutput von z. T. 60 Prozent. Die Hauptfirma ITV produziert daneben noch weitere Kochsendungen. Für Schlagzeilen sorgt ITV alljährlich mit dem Format „Dschungelcamp“ für RTL, das ungebrochen ein Zuschauermagnet ist. Gleichfalls sehr erfolgreich ist das Format „Der Bachelor“ (RTL).
Das Beteiligungsunternehmen Imago TV in Berlin ist spezialisiert auf Doku-Soaps
und Reportagen für Privatsender. Daneben ist ITV noch an der kleinen Firma Kromschröder und Pfannenschmidt beteiligt, die der ITV-Geschäftsführer Jan Kromschröder einst mitgegründet hatte.
Tab. 2.17: Produltionsvolumen der ITV-Gruppe in 2011 und 2012
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2012
2011
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2012
2011
Studios Germany GmbH
ITV Studios Germany GmbH Köln
100%
22.088
18.460
22.088
18.460
Imago TV
Berlin
68%
4.100
7.025
2.788
4.777
Kromschröder und Pfannenschmidt
Gesamt
Köln
50%
45
45
23
23
26.233
25.530
24.899
23.260
2.2.7
Die Janus-Gruppe
Die Janus-Gruppe hat schon in den letzten Untersuchungsjahren weniger produziert
als zu ihren besten Zeiten. Lag der Jahresoutput 2010 noch bei 30.000 Minuten, waren es 2012 anteilig noch 24.000 Minuten nach 23.000 Minuten im Jahr zuvor. Die
Gruppe fiel damit von Rang 4 in 2011 zunächst auf Rang 10 zurück und steigerte
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
52
sich in 2012 auf Rang 6. Maßgeblich für die Gruppe ist die Firma Janus TV GmbH.
Die Fiktionproduzenten haben kaum noch Einfluss auf das Gruppenergebnis.
Die Janus TV ist ein Spezialist für Doku-Soaps und fungiert quasi als Produktionsarm
von K1. Aufträge von SAT.1 und RTL2 sind eher kleinvolumig. Maßgeblich für das
große Produktionsvolumen sind die lang laufenden Formate, die mehrmals wöchentlich von K1 gezeigt werden, darunter „Abenteuer Auto“, „Abenteuer leben“ und „Achtung Kontrolle“. Die Abhängigkeit vom Auftraggeber K1 ist erheblich.
Die Firmengruppe ist vollständig auf die Region München konzentriert. Von einem
Fiktionableger in Berlin hat sich die Gruppe getrennt.
Tab. 2.18: Produktionsvolumen der Janus-Gruppe 2011 und 2012
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2012
2011
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2012
2011
Janus-Gruppe
Janus TV GmbH
Ismaning
100%
23.875
22.495
23.875
22.495
Roxy-Film GmbH
München
100%
90
90
90
90
Janus Film GmbH
Ismaning
100%
0
0
0
0
Janus Entertainment
Ismaning
100%
0
90
0
90
Crazy Film GmbH
München
51%
720
0
367
0
24.685
22.675
24.332
22.675
Gesamt
Grafik 2.7:
FORMA TT-Institut
2.2.8
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
53
Die ZDF-Gruppe
Das ZDF hat sein Engagement in der Produktionsbranche durch Zukäufe erneut vergrößert. Die Tochter ZDF-Entertainment hat sich an den beiden Firmen, DocLights
und Riverside Entertainment in Hamburg mit jeweils 49 Prozent beteiligt. Partner ist
jeweils die Studio Hamburg-Gruppe. Die beiden Firmen haben mit Dokumentationen
und Shows unterschiedliche Schwerpunkte. Hinzugekommen ist in 2012 die Firma
Nadcon Film GmbH in Köln, die zusammen mit der Constantin Film aufgebaut wird.
Die Firma soll sich insbesondere an großen internationalen Koproduktionen beteiligen.
Die Studio.TV.Film und deren Beteiligungsfirma Kinderfilm GmbH produzieren überwiegend für den Kinderkanal. Die Produktionen der Kinderfilm bleiben allerdings unberücksichtigt, weil das ZDF die Mindestbeteiligungshöhe von 25 Prozent unterschreitet. Im Wesentlichen Dokumentationen erstellen die doc-station in Hamburg
und die Gruppe 5 in Köln.
Das große Produktionsvolumen der Gruppe wird aber insbesondere bestimmt von
der Bavaria Fernsehproduktion, an der das ZDF seit einigen Jahren beteiligt ist. Auf
das Konto der Münchener Firma geht rund die Hälfte des Produktionsvolumens der
ZDF-Gruppe. Mit gut 20.000 Minuten p. a. entspricht das Volumen in etwa jenem der
Vorjahre. Auch die Positionierung unter den Großproduzenten veränderte sich kaum:
2010 Rang 8, 2011 Rang 9, 2012 Rang 7.
Wesentlicher Auftraggeber der Gruppe ist neben dem ZDF nicht zuletzt wegen der
gemeinsamen Tochterfirmen der NDR (vgl. Grafik). Die Tochter Network Movie in
Köln agiert nach wie vor wie eine verlängerte Werkbank des ZDF ausschließlich für
das Mutterunternehmen. Im Mittelpunkt der Produktion stehen TV-Movies. Seit einigen Jahren werden auch Serien produziert, in 2011 eher mit geringem Umfang. Volumenstark ist die Serie „Soko Köln“, eine der vielen Ableger des „Soko“-Formats
vom ZDF. Die Tochter ZDF Digital Medienproduktion hat in 2012 das Format „Kneipenquiz“ für ZDFneo produziert.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
54
Tab. 2.19: Produktionsvolumen der ZDF-Gruppe in 2011 und 2012
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2012
2011
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2012
2011
ZDF-Gruppe
doc-station
Hamburg
100%
3.704
4.109
3.704
4.109
Network Movie
Köln
100%
3.468
3.197
3.468
3.197
ZDF Digital Medienprod.
Mainz
100%
1.200
0
1.200
0
Gruppe 5 Filmproduktion
Köln
61%
1.021
886
623
540
Bavaria Fernsehproduktion
Geiselgasteig
50%
16.508
23.916
8.254
11.958
DocLights GmbH
Hamburg
49%
4.149
3.904
2.033
1.913
Riverside Entertainment
Hamburg
49%
465
865
228
424
Studio.TV.Film
Schriesheim
45%
2.295
2.167
1.033
975
32.810
39.044
20.542
23.116
Gesamt*
*Die Beteiligung an der Kinderfilm GmbH unterschreitet die Mindesthöhe. Die Nadcon Film GmbH
war noch nicht aktiv.
Grafik 2.8:
2.2.9 Bavaria Film GmbH
Die Bavaria Film GmbH gehört traditionell zu den größten Produktionsgruppen. Sie
ist allerdings in den Untersuchungsjahren jeweils um einen Rang gefallen und nimmt
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
55
in 2012 Rang 8 ein. Maßgeblich für den Rückgang des anteiligen Produktionsvolumens in 2012 um annähernd 5.000 Minuten gegenüber dem Vorjahr auf knapp
20.000 Minuten ist die Entwicklung des wichtigsten Beteiligungsunternehmens: Die
Bavaria Fernsehproduktion hat in 2012 gegenüber dem Vorjahr knapp ein Drittel weniger produziert und einen Output von nur noch 16.500 Minuten erreicht. Das Minus
schlägt bei der Bavaria-Gruppe allerdings nur zur Hälfte auf, weil die Gruppe nur 50
Prozent der Anteile hält. Der Rückgang ist vor allem auf das volumenstarke Format
„Herzflimmern“ zurückzuführen, das in 2012 ausgelaufen ist. Der Verlust des Formats konnte nicht ausgeglichen werden. Bereits in 2011 war der langjährige Produktionsauftrag für das Format „Marienhof“ (ARD) ausgelaufen, hatte aber zunächst
durch die Produktion von „Herzflimmern“ kompensiert werden können. Andere Großaufträge wie vor allem „Sturm der Liebe“ aber auch die „Rosenheim-Cops“ oder „Soko Stuttgart“ wurden weiter produziert.
Auch andere Unternehmen der Gruppe haben in 2012 weniger produziert als im Vorjahr. Dies gilt insbesondere für First Entertainment und Saxonia Entertainment. Bei
der Saxonia Entertainment hat das dazu geführt, dass der Partner drefa Anfang 2013
die Geschäftsführung und die Mehrheit an der Firma übernommen hat. Die drefa hatte bei ihrem Einstieg in die Bavaria mehrere Firmen eingebracht. Zwei davon sind
inzwischen liquidiert: das Mitteldeutsche Filmkontor in Leipzig und seit 2013 auch die
Ottonia Media in Magdeburg.
Auch bei der Bremedia Produktion hat die Bavaria in 2013 die Geschäftsführung und
die Mehrheitsbeteiligung an den Mitgesellschafter Radio Bremen abgeben müssen.
Bei der Zusammensetzung der Gruppe haben sich noch weitere Veränderungen ergeben. Anfang 2013 hat die Gruppe ihre Mehrheitsbeteiligung (51 %) an der
Tag/Traum Filmproduktion in Köln verkauft. Bei der Kinofilmtochter Bavaria Pictures
ist die Senator Film mit zunächst 25 Prozent eingestiegen. Der Anteilsverkauf dient
auch der Minderung von Risiken. Andererseits wollen die beiden Partner die Kinofilmproduktion ausweiten. Gerade dieser Produktionszweig ist risikobehaftet. Die
Bavaria hat gerade in 2012 bei der Kinoproduktion „Die geliebten Schwestern“ erneut
erfahren. Der Etat der Produktion war deutlich überschritten worden. Das Missmanagement hat intern zu kontroversen Debatten geführt. Ein ganz neues Tätigkeitsfeld
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
56
wurde mit der Gründung der Cumulus Media GmbH erschlossen. Die Firma erstellt in
der Nachfolge der einst von Jörg Kachelmann gegründeten Meteomedia Wetterprognosen unter anderem für die ARD. 20 Prozent der Anteile an der Cumulus Media
wurden inzwischen an die Studio Hamburg-Gruppe abgegeben.
Die wirtschaftliche Lage der Bavaria Film verschlechterte sich in 2013 durch hohe
Abschreibungen auf den Anteil an der Cine Media Film AG, die im September die
Insolvenz angemeldet hatte. Die Bavaria hielt Ende 2012 einen Anteil von 28 Prozent, hatte in 2013 2 Prozent an Studio Hamburg abgetreten. Schon in den Jahren
zuvor waren Wertberichtigungen der Beteiligung an Cine Media vogenommen worden.
Tab. 2.20: Produktionsvolumen der Bavaria -Gruppe in 2011 und 2012
Firma
Sitz
Anteil
Bavaria Film GmbH
Geiselgasteig
Bavaria Filmverleih
Geiselgasteig 100%
Bavaria Media
Geiselgasteig 100%
Bavaria Pictures*
Geiselgasteig 100%
First Entertainment
München
Askania Media
ProduktionsVolumen in Min.
2012
2011
0
0
110
217
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2012
2011
0
0
110
217
0
0
103
124
103
124
100%
3.070
4.716
3.070
4.716
Potsdam
90%
977
344
879
310
Almaro Film
Geiselgasteig
55%
360
315
198
173
Bremedia
Bremen
51%
3.317
2.568
1.692
1.310
Motion Works
Halle/S.
51%
767
245
391
125
Ottonia Media
Magdeburg
51%
45
119
23
61
Pro Saar
Saarbrücken
51%
195
105
99
54
Saxonia Entertainment
Leipzig
51%
3.335
4.861
1.701
2.479
Saxonia Media
Leipzig
51%
3.883
4.007
1.980
2.044
Tag/Traum Filmproduktion
Köln
51%
700
85
357
43
Bavaria Fernsehproduktion
Bavariapool International
Geiselgasteig
50%
16.508
23.916
8.254
11.958
Geiselgasteig
50%
140
0
70
0
Colonia Media
Köln
50%
630
518
315
259
Maran-Film
Stuttgart
49%
855
810
419
397
Media & Communication
Magdeburg
49%
0
90
0
44
34.995
43.040
19.662
24.313
Gesamt
* Anteil an Bavaria Pictures ab August 13 reduziert auf 75 %.
FORMA TT-Institut
Grafik 2.9:
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
57
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
58
2.2.10 Fandango Film-TV-Internet GmbH
Die Fandango Film ist in nur wenigen Jahren zu einem der Output-stärksten Produktionsbetriebe aufgestiegen. Ein täglich gesendetes Format ist mutmaßlich für die
meisten Produzenten ein Traum. Fandango hatte in den letzten Jahren glei ch zwei
solcher Formate im Portfolio: „Menschen, Tiere & Doktoren“ sowie „mieten, kaufen,
wohnen“. Beide Doku-Soaps wurden für VOX produziert. In 2011 orderte VOX für
beide Formate jeweils rund 230 Folgen, was einem Produktionsvolumen von jeweils
mehr als 10.000 Minuten entspricht. Darauf basierte im Wesentlichen das schnelle
Wachstum der Jahresproduktion von Fandango. Als VOX im Jahr 2012 die Produktion für „Menschen, Tiere & Doktoren“ stoppte, ging das Produktionsvolumen von
Fandango entsprechend deutlich zurück. „mieten, kaufen, wohnen“ wurde weiter
produziert.
Außer für VOX wurde in 2012 auch wieder mehr für RTL produziert („Promis undercover“). Die Abhängigkeit von VOX und dem verbliebenem Format „mieten, kaufen,
wohnen“ blieb aber groß.
Mit einem Produktionsvolumen von 25.000 Minuten kam Fandango in 2011 auf Rang
6 unter den größten Produzenten, in 2012 mit rund der Hälfte der Jahresproduktion
nur noch auf Rang 9.
2.2.11 Die Endemol-Gruppe
Das Produktionsvolumen der Endemol-Gruppe schwankte in den Untersuchungsjahren genau wie in den Vorjahren stark. Diese Schwankungen beruhen vor allem auf
dem Format „Big Brother“, das nicht durchgängig produziert wird. In 2011 kam die
Gruppe mit anteilig 26.000 Minuten auf Rang 4, in 2012 mit rund 15.000 Minuten auf
Rang 10. Aktivposten der Gruppe ist die Firma Endemol Deutschland GmbH in Köln.
Sie produzierte in beiden Jahren gut zwei Drittel des Gesamt-Outputs. Maßgeblich
dafür sind häufig gesendete Formate wie „Big Brother“ (RTL2), „Wer wird Millionär“
(RTL), „Rette die Million“, „Lena – Liebe meines Lebens“ (beide ZDF). Der Kreis der
Auftraggeber ist groß.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
59
Die Meta productions stützt sich seit Jahren auf das Wochenformat „Akte“ für SAT.1.
Hinzugekommen ist das Wochenformat „Escher“ für den MDR. Die Herr P. GmbH ist
eine Gemeinschaftsfirma mit dem Moderator Jörg Pilawa. Die Produktionen der Fi rma werden vielfach von Pilawa moderiert.
Weniger volumenstark agieren die Wiedemann & Berg Television und die Florida TV.
Nur in einem Jahr galt das für Wiedemann & Berg nicht, als zusammen mit Endemol
die Telenovela „Lena – Liebe meines Lebens“ produziert wurde.
Tab. 2.21: Produktionsvolumen der Endemol-Gruppe in 2011 und 2012
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2012
2011
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2012
2011
Endemol
Endemol Deutschland GmbH
Köln
100%
11.258
20.319
11.258
20.319
meta productions
Berlin
90%
2.775
5.011
2.498
4.510
Herr P. GmbH
Hamburg
51%
2.275
166
1.160
85
Florida TV GmbH
Berlin
51%
100
Wiedemann & Berg Television
München
50%
270
2.473
135
1.237
16.678
27.969
15.102
26.150
Gesamt
51
Grafik 2.10:
2.2.12 Die Holtzbrinck-Gruppe
Die Produktionsgruppe des Medienkonzern Georg von Holtzbrinck GmbH & Co KG
in Stuttgart besteht anders als in den Vorjahren nur noch aus einer Firma, der AVE
Gesellschaft für Fernsehproduktion mbH in Berlin. Die AVE hatte schon in den Vor-
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
60
jahren den wesentlichen Teil zum stattlichen Produktionsvolumen beigetragen. In
2011 und 2012 produzierte die Firma mit jeweils rund 14.000 Minuten ein Drittel weniger als in 2010. Ausschlaggebend für das hohe Produktionsniveau waren nur zwei
Formate. zum einen das Magazin „X:enius“, das arte wöchentlich mehrfach ausstrahlt und auch von anderen Firmen produziert. Sowohl einzelne ARD-Sender als
auch das ZDF liefern arte das Format zu. Anders als die anderen Produzenten wird
die AVE sowohl von der ARD als auch vom ZDF beauftragt und produziert daher das
größte Teilkontingent. Mit einem Jahresvolumen von deutlich über 10.000 Minuten ist
das Format „on3-Südwild“ für BRalpha noch wichtiger. Jeweils vier Sendungen des
Info-Formats werden wöchentlich an wechselnden Orten produziert. Eine 5. Ausstrahlung besteht im Wesentlichen aus wiederholtem Material und ist nicht eingerechnet.
Der Rest der Produktion besteht aus Dokumentationen und Reportagen für öffentlich-rechtliche Programme. Diese Produktionen bilden traditionell den Schwerpunkt
der AVE-Produktion.
Die Holtzbrinck-Gruppe lag in 2010 auf Rang 9 der größten Produzenten. In 2012 ist
es Rang 11, in 2011 Rang 12.
2.2.13 Brainpool TV GmbH
Die Brainpool-Gruppe hat in 2011 und 2012 anteilig mit jeweils 12.000 Minuten ein
praktisch identisches Volumen produziert. Rund zwei Drittel des Volumens gehen auf
das Konto der Raab TV-Produktion, wobei wiederum der Großteil des Volumens vom
Format „TV total“ (PRO7) beigesteuert wird. Das von Stefan Raab, einem der A nteilseigner der Gruppe, moderierte Format gehört inzwischen zu den ältesten im
deutschen Fernsehen. Auch die übrigen Formate der Firma werden allesamt von
Raab moderiert und von PRO7 ausgestrahlt. Das Produktionsvolumen lag in den
Untersuchungsjahren zwar um ein Fünftel unter dem in 2010, dennoch weist die
Gruppe bessere Platzierungen auf: 2012 Rang 12, 2011 Rang 13, 2010 Rang 14.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
61
Die Brainpool TV GmbH produziert weiterhin zahlreiche Comedy-Formate für RTL,
SAT.1 und PRO7, seltener für andere Sender. Manche dieser Formate werden koproduziert mit anderen Firmen der Gruppe. An diesen Firmen sind die jeweiligen Protagonisten beteiligt:
- Princess TV GmbH:
50 % hält Ilka Bessin
- Ladykracher TV:
50 % hält Anke Engelke
- Elton TV:
50 % hält Elton
- Stein TV:
50 % hält Axel Stein
- Hauptstadt Helden TV:
50 % hält Mario Barth
Das Produktionsvolumen dieser Firmen ist allerdings begrenzt. Die Hälfte der Gruppe besitzt seit einigen Jahren das französische Unternehmen Banijay Entertainment.
Tab. 2.22: Produktionsvolumen der Brainpool-Gruppe in 2011 und 2012
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2012
2011
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2012
2011
Brainpool-Gruppe
Brainpool TV GmbH
Köln
100%
2.820
1.525
2.820
1.525
Raab TV-Produktion
Köln
100%
7.890
8.370
7.890
8.370
Brainpool Artist & Content
Köln
100%
525
0
525
0
Brainpool Live Entertainment
Köln
80%
780
2.070
624
1.656
Hauptstadt Helden TV
Köln
50%
220
330
110
165
Ladykracher TV-Produktion
Köln
50%
165
55
83
28
Princess TV GmbH
Köln
50%
240
300
120
150
12.640
12.650
12.172
11.894
Gesamt
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
62
Grafik 2.11:
2.2.14 I & U Information und Unterhaltung
Die Firma I & U des Journalisten Günther Jauch hat in den Untersuchungsjahren i hren Output erheblich gesteigert. 2010 lag die Firma noch auf Rang 20 unter den großen Firmen bzw. Firmengruppen, 2011 ein Aufstieg auf Rang 15 und 2012 Rang 13.
Der Jahres-Output lag in beiden Jahren bei über 10.000 Minuten. Volumenstärkstes
Format ist nach wie vor das Magazin „stern TV“ für RTL. Inzwischen ist I & U aber
nicht nur bei RTL gut im Geschäft. Für die ARD produziert I & U seit 2011 das
Talkformat mit dem Namen von Günther Jauch sowie gleich mehrere Shows, stets
mit dem Frontmann Jauch. Seltener wird für das ZDF produziert. Dass Jauch versteht, seine Prominenz zu vermarkten, zeigt ein Kostenvergleich von Talk-Shows
durch die KEF. Unter den regelmäßig gesendeten Formaten von ARD und ZDF hat
die Talk-Show „Günther Jauch“ den mit großem Abstand höchsten Minutenpreis.
Insgesamt ist die Zahl der Formate in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Damit
wurde auch die Abhängigkeit von einzelnen Formaten und deren Markterfolg redu-
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
63
ziert. Das von Jauch moderierte langjährige Erfolgsformat „Wer wird Millionär?“
(RTL) produziert allerdings die Firma Endemol.
2.2.15 Axel Springer SE
Der Springer-Konzern besitzt schon seit Jahren nur noch eine Fernsehproduktionsfirma, die Schwartzkopff TV Productions GmbH & Co KG in Hamburg. Alle sonstigen
Aktivitäten in der Produktion und Beteiligungen an TV-Veranstaltern sind aufgegeben
worden. Zuletzt wurden auch verbliebene Beteiligungen an Lokal-TV-Anbietern in
Berlin und Hamburg reduziert. Finanzielle Möglichkeiten zum Engagement im PrivatTV wie vor einigen Jahren beim gescheiterten Deal mit der ProSiebenSat.1-Gruppe
bestehen nach wie vor. Offensichtlich fehlt es aber an geeigneten Übernahmekandidaten.
Die Firma Schwartzkopff ist seit Jahren im Entertainmentbereich aktiv. Der Jahresoutput erreicht nicht mehr die Dimensionen früherer Jahre. Die Firma gehört aber
mit einem Produktionsvolumen von rund 10.000 Minuten pro Jahr konstant zu den 20
größten Produzenten. In den Untersuchungsjahren war eine der letzten Talk-Shows
im Privat-TV wesentlich für die Gesamtproduktion: „Britt – Der Talk um Eins“ wurde
von SAT.1 bis 2013 mehrfach wöchentlich gesendet. Hinzu kommen seit Jahren
Shows, die in Verbindung mit dem Springer-Konzern stehen, wie „Die goldene Kamera“ und „Ein Herz für Kinder“ (beide ZDF). Erfolgreich ist auch das Format „The
Voice of Germany“ (PRO7) und inzwischen auch der Ableger „The Voice Kids“.
2.2.16 ProSiebenSat.1-Gruppe
Die Sendergruppe ProSiebenSat.1 hat erst vor einigen Jahren begonnen, das Produktionsgeschäft auszubauen. Inzwischen gehört es zu den erklärten Zielen der Börsennotierten AG, die Abhängigkeit von den werbefinanzierten Sendern zu verringern
und mit der Produktion und dem digitalen Geschäft im Internet zwei weitere Säulen
zu stärken. Die deutschen Produktionsfirmen sind im Wesentlichen auf den Standort
München der Gruppe konzentriert. Inzwischen werden aber auch im Ausland zahlrei-
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
64
che Beteiligungen gehalten. Die Auslandsaktivitäten sollen auch künftig durch Zukäufe wachsen.
Die erheblichen Schwankungen des Produktionsvolumens der Gruppe gehen auf die
Firma Producers at Work zurück. Sie wurde speziell für die kostengünstige Produktion von Serienformaten gegründet. In 2011 hat sie für SAT.1 die Telenovela „Anna
und die Liebe“ mit einem Volumen von 6.000 Minuten hergestellt sowie mit geringerer Folgenzahl das Format „Hand auf Herz“. In 2012 fehlten entsprechende Aufträge.
Das Produktionsvolumen brach um die Hälfte auf nur noch knapp 9.000 Minuten ein.
In 2011 hatte die Gruppe noch auf Rang 11 gelegen.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, produziert die Gruppe ausschließlich für Programme ihres Mutterunternehmens, inzwischen in kleinem Umfang auch für das junge Programm sixx. Für die non-fiktionale Produktion ist insbesondere die Red Seven
Entertainment zuständig.
Mit einem Jahresvolumen von gut 17.000 Minuten kam die Gruppe 2011 auf Rang 11
(2010: 15). Mit rund der Hälfte dieses Volumens ist sie in 2012 wieder auf Rang 15
abgerutscht. Ende 2013 hat die Gruppe ihre Beteiligung an der Firma Producers at
work an deren Geschäftsführer Christian Popp verkauft, der seitdem Alleingesellschafter ist. Eingebunden in den Verkauf war auch die Tochterfirma Magic Flight Film
GmbH.
Tab. 2.23: Das Produktionsvolumen der P7S1-Gruppe in 2011 und 2012
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2012
2011
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2012
2011
ProSiebenSat.1Produktion
Potsdam
100%
1665
1965
1.665
1.965
ProSiebenSat.1 TV D.
Unterföhr.
100%
2.500
2.300
2.500
2.300
Red Arrow International
Unterföhr.
100%
45
180
45
180
RedSeven Entertainment
Unterföhr.
100%
3.900
5.788
3.900
5.788
SevenOne Media
Unterföhr.
100%
200
0
200
0
Seven Pictures
Grünwald
100%
95
228
95
228
Producers at Work
Unterföhr.
74,9%
151
9.036
113
6.768
Magic Flight Film GmbH
München
74,9%
225
184
169
138
8.781
19.681
8.687
17.367
PRO 7 SAT.1-Gruppe
Gesamt
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
65
Grafik 2.12:
2.2.17 Weitere Produktionsgruppen
Eyeworks-Gruppe
Die Eyeworks-Gruppe hat in den Untersuchungsjahren nicht an die hohen Produktionsvolumina der Vorjahre anknüpfen können. Das anteilige Jahresvolumen sank von
vormals gut 8.000 Minuten auf 6.300 in 2011 und stieg in 2012 auf 7.600 Minuten.
Maßgeblich für das Gesamtergebnis ist die Eyeworks Germany GmbH (zuvor Eyeworks Entertainment), die vor allem für die Sender der RTL-Gruppe arbeitet. Die Firma verfügt über zahlreiche Formate, hat aber keines, das mit hoher Frequenz ausgestrahlt wird und damit einen herausragenden Output erzielt.
Die Firmen der ehemaligen Gemini-Gruppe in Köln sind inzwischen integriert und
umbenannt. Eyeworks Fiction Cologne produziert weiterhin in stattlichem Umfang
TV-Movies für öffentlich-rechtliche Anstalten (z. B. „Marie Brand“ und „Wilsberg“ für
das ZDF). Die beiden anderen Firmen der Gruppe besetzen Nischen.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
66
Tab. 2.24: Produktionsvolumen der Eyeworks-Gruppe in 2011 und 2012
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2012
2011
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2012
2011
Eyeworks-Gruppe
Captator Film GmbH
Köln
100%
0
112
0
112
Eyeworks Fiction Cologne
Köln
100%
2.220
1.095
2.220
1.095
Eyeworks Film Gemini
Köln
100%
720
331
720
331
Eyeworks Germany
Köln
100%
4.653
4.766
4.653
4.766
7.593
6.304
7.593
6.304
Gesamt
Anfang 2014 hat der niederländische Eigner und Gründer der international ausgerichteten Eyeworks-Gruppe bis auf die US-amerikanischen Firmen alle Unternehmen
der Gruppe verkauft. Auch die in Deutschland angesiedelten Firmen gehören sei tdem zum Warner Bros.-Konzern. Die Amerikaner hatten zuvor bereits Produzenten
in Belgien und in Großbritannien übernommen.
Grafik 2.13:
Die drefa Media Holding GmbH
Die drefa Media Holding ist eine Tochter des MDR. In ihr sind u. a. Beteiligungen an
Produktionsfirmen gebündelt. Die gewichtigste Beteiligung ist ein Anteil an der Bavaria Film GmbH, der allerdings die Erfassungsschwelle für diese Studie in Höhe von
25 Prozent deutlich unterschreitet. Die Bavaria Film ist zugleich auch Partner bei den
Gemeinschaftsfirmen Saxonia Entertainment, Saxonia Media und Ottonia Media (vgl.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
67
Grafik 2.9). Letztere hat den Produktionsbetrieb inzwischen eingestellt. Bei der Saxonia Entertainment liefen die Geschäfte zuletzt so schlecht, dass die Führung der
Firma Anfang 2013 von der Bavaria auf die drefa überging, die seitdem eine knappe
Mehrheit von 51 Prozent hält.
Die beiden Schwesterfirmen Saxonia haben in den Untersuchungsjahren erneut den
größten Beitrag zum Produktionsvolumen geliefert. Im Vergleich zu 2010, als die
Gruppe noch auf Rang 13 unter den Großproduzenten lag, hat die Saxonia Entertainment deutlich weniger produziert und in 2012 nicht mal die Hälfte des Volumens
von 2010 erreicht. Mit 8.500 Minuten in 2011 bzw. 9.900 Minuten in 2012 war das
Jahresvolumen der Gruppe deutlich geringer als in den Vorjahren. Jeweils kleinere
Kontingente stammen von den Spezialisten Motion Works und Kinderfilm. Für den
technischen Dienstleister Media & Communications in Magdeburg ist die TVProduktion nur nebensächlich. Partner ist auch dort die Bavaria Film.
Tab. 2.25: Produktionsvolumen der drefa -Gruppe in 2011 und 2012
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2012
2011
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2012
2011
Drefa-Gruppe
drefa Media Holding GmbH
Leipzig
100%
0
30
0
30
Media & Communications
Magdeburg
51%
0
90
0
46
Saxonia Entertainment
GmbH
Saxonia Media GmbH
Leipzig
49%
3.335
4.861
1.634
2.382
Leipzig
49%
3.883
4.007
1.903
1.963
Ottonia Media GmbH
Magdeburg
49%
45
45
22
22
Motion Works GmbH
Halle/Saale
39%
605
110
236
43
Kinderfilm GmbH
Erfurt
25%
686
740
172
185
8.554
9.883
3.966
4.671
Gesamt
Der MDR hat erstmals für das Jahr 2012 einen Produktionsbericht veröffentlicht und
ist damit dem Beispiel anderer Anstalten gefolgt. Als „abhängige Produzenten“ werden in dem Bericht die in der Tabelle ausgewiesenen Firmen benannt. Diese wenigen Firmen sowie die Bavaria-Gruppe waren am Etat für Auftrags- und Koproduktio-
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
68
nen in Höhe von 60 Mio. € nach Darstellung des MDR mit 43,5 Prozent beteiligt. 56,5
Prozent des Etats gingen an unabhängige Produzenten.3
Bei dem vom MDR federführend betreuten Kinderkanal waren die Verhältnisse für
die unabhängigen Produzenten günstiger. Sie erhielten 68,1 Prozent des Etats von
14 Mio. €. 4,5 Mio. € gingen an abhängige Produzenten.4
Spiegel TV GmbH
Die Produktionsaktivitäten der Spiegel TV-Gruppe sind in den Untersuchungsjahren
eingebrochen. Mit einem anteiligen Jahresvolumen von gut 10.000 Minuten wurde in
2011 nur noch gut die Hälfte von jenem im Vorjahr erreicht. In 2012 waren es nur
noch knapp 7.000 Minuten. In 2010 hatte Spiegel TV noch Rang 11 unter den Großproduzenten eingenommen, in 2012 Rang 19. Die beiden größten Produzenten, die
Spiegel TV GmbH und die Spiegel TV Infotainment (in 2012), haben beide erheblich
verloren. Hinzu kommt die Beteiligungsreduktion an der Firma Story House Productions von 50 auf 15 Prozent, so dass deren Produktion in 2012 nicht mehr bei der
Gruppe berücksichtigt wird.
Spiegel TV hat unter anderem einen der langjährigen Sendeplätze bei VOX verloren,
der zuvor jährlich mit 52 Produktionen bestückt worden war. Bei der Tochter Infotainment lief das langjährige Format „Kerner“ aus, das für ein großes Volumen stand.
Johannes B. Kerner hat daraufhin seine Beteiligung am Produktionsunternehmen an
die Spiegel-Gruppe verkauft. Wegfallende Großproduktionen konnten nicht ersetzt
werden. Der zweite Standort Berlin wurde in 2013 aufgegeben. 5 Der Personalabbau
war insgesamt rigide. Der Mitarbeiterstab wurde halbiert.
Die Gruppe zählt zu den abhängigen Produzenten, da die Spiegel TV GmbH mehrheitlich an den beiden Programmen „Spiegel TV Geschichte“ und „Spiegel TV Wi ssen“ beteiligt ist, die beide als Pay-TV-Programme vermarktet werden. In den Untersuchungsjahren machte Spiegel TV Verluste. In 2013 soll die Restrukturierung und
die Phase der Verluste beendet werden.
3
Vgl. MDR: MDR-Produzentenbericht 2012; hier S. 7.
ebenda S. 13
5
Das Hauptstadtstudio von Spiegel TV am Pariser Platz in Berlin ist Anfang 2014 verkauft worden.
Das Studio war auch für Fremdproduktionen verpachtet worden.
4
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
69
Tab. 2.26: Produktionsvolumen der Spiegel-Gruppe in 2011 und 2012
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2012
2011
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2012
2011
Spiegel TV-Gruppe
Spiegel TV GmbH
Hamburg
100%
5.600
5.037
5.600
5.037
Spiegel TV infotainment
Hamburg
100%
935
4.073
935
4.073
Aspekt Telefilm
Hamburg
95%
269
0
256
0
Aspekt Medienproduktion
Story House Productions*
Gesamt
Berlin
95%
45
235
43
223
Geiselgasteig
50%
0
2.614
0
1.307
6.849
11.959
6.833
10.640
*Beteiligung in 2012 auf 15 % reduziert; damit unterhalb Erfassungssschwelle
Grafik 2.14:
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
70
ARD Rest-Gruppe
Weniger wegen eines großen Produktionsvolumens sondern eher aus Tranzparenzgründen werden im Folgenden jene Beteiligungen von ARD-Anstalten gebündelt, die
nicht oder nur teilweise den drei größeren Gruppen der ARD, Studio Hamburg, Bavaria Film und drefa, zugerechnet sind. Das größte Produktionskontingent stammt von
der Bremedia. Es handelt sich um jenen Produktionsanteil, der der Beteiligung von
Radio Bremen entspricht. Der Rest wird der Bavaria Film zugerechnet. Anfang 2013
hat Radio Bremen seinen Anteil von 49 auf 51 Prozent aufgestockt und die Bavaria
ihren entsprechend auf 49 Prozent reduziert. Anlass war die Kritik an der bis dahin
von der Bavaria bestimmten Geschäftsführung.
Von Gewicht ist auch das Produktionsvolumen der Dokfilm Fernsehproduktion. Die
Firma gehört je hälftig der Polyphon von Studio Hamburg sowie dem RBB. Drei weitere Firmen werden gemeinsam mit der Bavaria Film gehalten: An der Maran-Film in
Stuttgart ist der SWR mit 51 Prozent beteiligt, an der Colonia Media in Köln der WDR
mit 50 Prozent und an der Produktionsgesellschaft Saar mit 49 Prozent der SR. Die
übrigen Firmen gehören zur Telepool GmbH in München, an der neben der schweizer SRG (26 %), der BR (26 %), der SWR (24 %) und der mdr (24 %) beteiligt sind.
Tab. 2.27: Produktionsvolumen der ARD Rest-Gruppe in 2011 und 2012
Firma
Sitz
Anteil
ProduktionsVolumen in Min.
2012
2011
anteiliges Prod.Volumen in Min.
2012
2011
ARD Rest-Gruppe
Europool
München
74%
0
53
0
39
Telepool
München
74%
0
95
0
70
Maran-Film
Stuttgart
51%
855
810
436
413
Colonia Media
Köln
50%
630
518
315
259
Dokfilm Fernsehproduktion
Potsdam
50%
1.498
3.035
749
1.518
Bremedia Produktion GmbH Bremen
49%
3.317
2.568
1.625
1.258
Produktionsges. Saar
Saarbrücken
49%
195
105
96
51
Bavariapool International
Geiselgasteig
38%
140
0
53
0
Moviepool GmbH
München
38%
936
955
356
363
sperl productions
München
36%
270
324
97
117
7.841
8.463
3.727
4.088
Gesamt
FORMA TT-Institut
3.
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
71
Fernsehproduktion nach Genres und Ländern
In einzelnen Produktionsjahren waren die drei Oberkategorien Fiktion, Entertainment
und Information schon mal relativ gleichgewichtig an der gesamten Auftragsproduktion beteiligt. Das gilt für die Untersuchungsjahre nicht mehr. Die Fiktionprodukti on
hatte in 2012 nur noch einen Anteil von 21 Prozent, während die EntertainmentGenres auf den höchsten jemals gemessenen Anteil von 45 Prozent klettern. Auch
die Informations-Genres waren deutlich rückläufig und hatten in 2012 noch einen
Anteil von gut 25 Prozent. Die sonstigen Produktionen kamen in beiden Untersuchungsjahren auf rund 8 Prozent.
Der Zugewinn beim Entertainment basiert vor allem auf dem ungebrochen seit Jahren anhaltenden Boom der Doku-Soaps. In 2012 wurden für dieses Genre über
180.000 Minuten produziert. Das entspricht der Gesamtmenge für die Info-Genres.
Die Magazine kamen als zweitgrößtes Genre auf die Hälfte dieses Volumens. Die
Journalistischen Langformate erreichen in der Auftragsproduktion inzwischen fast
das Volumen der Magazine.
Mehr produziert wird ansonsten nur noch für das Genre Serie. Die Nachfrage nach
Serien ist in 2012 allerdings stark eingebrochen. Statt 126.000 Minuten wie in 2011
wurden nur noch 106.000 Minuten produziert. Das entspricht einem Verlust von 16
Prozent. Eine ähnlich geringe Nachfrage liegt mehr als 10 Jahre zurück. Dies gilt
wegen des hohen Anteils der Serie ähnlich auch für die Oberkategorie Fiktion.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
72
Tab. 3.1: TV-Produktion 2011: Genres nach Sitzland der Produzenten
Movie
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
gesamt
Serie
Comedy
Fiktion
Fiktion
Doku-
Show
sonst.
gesamt
Soap
Musik
Game
Talk
Entert.
Maga-
Lang-
Info
Info
gesamt
zin
format
sonst.
gesamt
sonst.
gesamt
8.218
45.707
2.021
2.033
57.979
25.829
4.663
2.455
5.277
38.224
36.537
14.205
620
51.362
3.149 150.714
34,2%
36,2%
8,8%
50,1%
32,7%
16,7%
12,0%
11,7%
7,6%
13,4%
37,0%
15,1%
14,1%
26,1%
5,4%
3.793
32.550
1.161
403
37.907
17.693
2.902
385
8.062
29.042
17.496
25.517
1.540
44.553
15,8%
25,8%
5,1%
9,9%
21,4%
11,5%
7,4%
1,8%
11,5%
10,2%
17,7%
27,2%
35,0%
22,6%
2.064
2.715
843
40
5.662
4.901
4.896
4.725
28.206
42.728
4.240
19.382
145
23.767
28.029 100.186
8,6%
2,1%
3,7%
1,0%
3,2%
3,2%
12,5%
22,5%
40,4%
15,0%
4,3%
20,6%
3,3%
12,1%
48,0%
4.813
19.423
15.443
423
40.102
94.887
20.542
10.226
22.485 148.140
19.822
14.969
1.915
36.706
16.376 241.324
20,0%
15,4%
67,4%
10,4%
22,6%
61,4%
52,6%
48,7%
32,2%
52,1%
20,1%
15,9%
43,5%
18,6%
28,0%
5.128
25.902
3.445
1.131
35.606
11.198
5.865
3.209
5.850
26.122
19.522
19.865
180
39.567
10.286 111.581
21,4%
20,5%
15,0%
27,9%
20,1%
7,2%
15,0%
15,3%
8,4%
9,2%
19,8%
21,1%
4,1%
20,1%
17,6%
15,6%
0
0
0
30
30
0
150
0
0
150
1.035
30
0
1.065
0
1.245
0,0%
0,0%
0,0%
0,7%
0,0%
0,0%
0,4%
0,0%
0,0%
0,1%
1,0%
0,0%
0,0%
0,5%
0,0%
0,2%
24.016 126.297
22.913
4.060 177.286 154.508
39.018
21.000
69.880 284.406
98.652
93.968
100,0% 100,0%
100,0% 100,0%
100,0%
100,0% 100,0% 100,0% 100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in %
100,0%
4.400 197.020
21,0%
586 112.088
1,0%
15,6%
14,0%
33,7%
58.426 717.138
100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0%
100,0%
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
73
Tab. 3.2: TV-Produktion 2012: Genres nach Sitzland der Produzenten
Movie
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
gesamt
Serie
Comedy
Fiktion
sonst.
Fiktion
gesamt
DokuSoap
Show
Musik
Game
Talk
Entert.
gesamt
Magazin
Langformat
Info
sonst.
Info
gesamt
sonst.
gesamt
6.918
39.109
2.359
1.543
49.929
37.701
5.629
2.145
1.640
47.115
31.032
11.717
665
43.414
3.426 143.884
31,0%
36,8%
12,6%
36,2%
32,9%
20,6%
10,9%
11,3%
2,3%
14,5%
33,5%
13,1%
25,9%
23,5%
6,3%
3.412
35.335
1.400
366
40.513
16.266
5.266
0
9.270
30.802
16.757
25.893
910
43.560
15,3%
33,3%
7,5%
8,6%
26,7%
8,9%
10,2%
0,0%
13,1%
9,5%
18,1%
29,0%
35,4%
23,6%
0,2%
16,1%
2.279
3.884
337
383
6.883
7.791
7.630
2.775
25.792
43.988
2.930
14.363
45
17.338
25.295
93.504
10,2%
3,7%
1,8%
9,0%
4,5%
4,2%
14,8%
14,6%
36,5%
13,6%
3,2%
16,1%
1,8%
9,4%
46,6%
13,1%
5.079
9.104
13.308
570
28.061 107.725
26.633
9.426
27.469 171.253
21.954
17.575
904
40.433
19.416 259.163
22,8%
8,6%
71,1%
13,4%
18,5%
58,8%
51,7%
49,5%
38,8%
52,8%
23,7%
19,7%
35,2%
21,9%
35,7%
4.631
18.835
1.320
1.397
26.183
13.860
6.340
4.715
6.540
31.455
20.025
19.546
45
39.616
20,7%
17,7%
7,0%
32,8%
17,3%
7,6%
12,3%
24,7%
9,2%
9,7%
21,6%
21,9%
1,8%
21,5%
11,2%
14,5%
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
70
0
70
0
70
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,1%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
22.319 106.267
18.724
4.259 151.569 183.343
51.498
19.061
70.711 324.613
92.698
89.164
100,0%
100,0%
100,0% 100,0%
100,0%
100,0% 100,0% 100,0% 100,0%
2.569 184.431
100,0% 100,0% 100,0% 100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in %
20,1%
90 114.965
36,3%
6.085 103.339
54.312 714.925
100,0% 100,0%
100,0%
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
74
Tab. 3.3: TV-Produktion 2011: Genres nach Herstellungsland (o. Informationsgenres )
Movie
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
Ausland
gesamt
Serie
Comedy
Fiktion
sonst.
Fiktion
gesamt
DokuSoap
Show
Musik
Game
Talk
Entert.
gesamt
sonst.
gesamt
o. Info
3.595
40.842
0
546
44.983
5.980
420
1.000
3.195
10.595
1.380
56.958
15,0%
32,3%
0,0%
13,5%
25,4%
3,9%
1,1%
4,8%
4,6%
3,7%
2,4%
11,0%
3.249
4.874
1.191
571
9.885
8.131
4.347
1.890
19.493
33.861
136
43.882
13,5%
3,9%
5,2%
14,1%
5,6%
5,3%
11,1%
9,0%
27,9%
11,9%
0,2%
8,4%
2.257
2.727
2.725
39
7.748
2.280
1.299
4.101
22.090
29.770
25.944
63.462
9,4%
2,2%
11,9%
1,0%
4,4%
1,5%
3,3%
19,5%
31,6%
10,5%
44,4%
12,2%
2.409
37.802
12.961
113
53.285
34.805
13.483
8.215
18.230
74.733
3.080
131.098
10,0%
29,9%
56,6%
2,8%
30,1%
22,5%
34,6%
39,1%
26,1%
26,3%
5,3%
25,2%
4.761
33.274
750
520
39.305
7.121
5.353
2.915
4.350
19.739
5.180
64.224
19,8%
26,3%
3,3%
12,8%
22,2%
4,6%
13,7%
13,9%
6,2%
6,9%
8,9%
12,3%
173
535
5.121
1.936
7.765
81.123
12.226
2.879
2.522
98.750
22.256
128.771
0,7%
2,2%
22,3%
47,7%
4,4%
52,5%
31,3%
13,7%
3,6%
34,7%
38,1%
24,8%
7.546
6.240
165
330
14.281
15.064
1.884
0
0
16.948
450
31.679
31,5%
4,9%
0,7%
8,1%
8,1%
9,7%
4,8%
0,0%
0,0%
6,0%
0,8%
6,1%
23.990
126.294
22.913
4.055
177.252
154.504
39.012
21.000
69.880
284.396
58.426
520.074
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteil am Gesamtvolumen des Genres in %
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
75
Tab. 3.4: TV-Produktion 2012: Genres nach Herstellungsland (o. Informationsgenres )
Movie
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
Ausland
gesamt
Serie
Comedy
Fiktion
sonst.
Fiktion
gesamt
DokuSoap
Show
Musik
Game
Talk
Entert.
gesamt
sonst.
gesamt
o. Info
2.902
31.691
165
102
34.860
2.147
388
2.675
0
5.210
1.170
41.240
13,0%
29,8%
0,9%
2,4%
23,0%
1,2%
0,8%
14,0%
0,0%
1,6%
2,2%
7,8%
3.528
5.222
1.478
560
10.788
20.463
11.662
532
20.516
53.173
270
64.231
15,8%
4,9%
7,9%
13,2%
7,1%
11,2%
22,6%
2,8%
29,0%
16,4%
0,5%
12,1%
1.963
2.926
495
365
5.749
1.243
1.720
1.716
22.682
27.361
24.425
57.535
8,8%
2,8%
2,6%
8,6%
3,8%
0,7%
3,3%
9,0%
32,1%
8,4%
45,0%
10,8%
2.450
31.369
10.827
183
44.829
40.104
14.551
7.617
20.243
82.515
3.065
130.409
11,0%
29,5%
57,8%
4,3%
29,6%
21,9%
28,2%
40,0%
28,6%
25,4%
5,6%
24,6%
4.938
29.764
1.340
760
36.802
6.062
6.330
2.884
4.320
19.596
5.476
61.874
22,2%
28,0%
7,2%
17,8%
24,3%
3,3%
12,3%
15,1%
6,1%
6,0%
10,1%
11,7%
135
3.958
3.999
1.885
9.977
101.658
16.797
3.635
2.950
125.040
19.726
154.743
0,6%
3,7%
21,4%
44,3%
6,6%
55,4%
32,6%
19,1%
4,2%
38,5%
36,3%
29,2%
6.344
1.331
420
403
8.498
11.657
60
0
0
11.717
180
20.395
28,5%
1,3%
2,2%
9,5%
5,6%
6,4%
0,1%
0,0%
0,0%
3,6%
0,3%
3,8%
22.260
106.261
18.724
4.258
151.503
183.334
51.508
19.059
70.711
324.612
54.312
530.427
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte; Anteile am Gesamtvolumen des Genres in %
FORMA TT-Institut
3.1
Film – und Ferns ehproduktion 2011 und 2012
Die Fiktion-Genres
Die Fiktion-Produktion war im Jahr 2012 auffallend gering. Das Gesamtvolumen von
gut 150.000 Minuten war zuletzt in 2001 unterschritten worden. In 2011 hatte die
Produktion mit 177.000 Minuten noch auf dem Niveau der Vorjahre gelegen (2009:
179.000; 2010: 176.000). Der massive Verlust von 26.000 Minuten in 2012 ging vor
allem von der gesunkenen Nachfrage nach Serien aus. 20.000 Minuten wurden weniger produziert als in 2011. Auch Movies und Comedys wurden weniger produziert.
Mit jeweils 2.000 Minuten bei den beiden Genres blieb der Rückgang mit jeweils
knapp 10 Prozent im Vergleich zu den Serien mit 16 Prozent aber relativ gering.
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Tab. 3.5: Langzeitvergleich: Entwicklung der Fiktion-Genres
(nach Sitzland)
Movie
Serie
Comedy
Fiktion
sonst.
26.927
77.167
16.366
0
22,4%
64,1%
13,6%
0,0%
27.649
92.683
18.303
2.338
19,6%
65,7%
13,0%
1,7%
28.340
89.600
24.048
1.134
19,8%
62,6%
16,8%
0,8%
24.574
100.023
19.640
1.838
16,8%
68,5%
13,4%
1,3%
27.296
116.700
29.297
902
15,7%
67,0%
16,8%
0,5%
25.666
121.609
25.330
903
14,8%
70,1%
14,6%
0,5%
26.036
123.086
30.264
862
14,4%
68,3%
16,8%
0,5%
24.718
132.781
26.705
3.564
13,2%
70,7%
14,2%
1,9%
26.179
139.947
30.389
3.253
13,1%
70,1%
15,2%
1,6%
25.610
159.178
30.061
5.108
11,6%
72,4%
13,7%
2,3%
26.634
132.850
21.521
6.102
14,2%
71,0%
11,5%
3,3%
26.270
127.201
19.849
5.770
14,7%
71,0%
11,1%
3,2%
26.093
124.172
20.108
5.221
14,9%
70,7%
11,5%
3,0%
24.016
126.297
22.913
4.060
13,5%
71,2%
12,9%
2,3%
22.319
106.267
18.724
4.259
14,7%
70,1%
12,4%
2,8%
361.400
1.692.394
337.152
45.314
14,8%
69,5%
13,8%
1,9%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte
Fiktion
gesamt
120.460
100,0%
140.973
100,0%
143.122
100,0%
146.075
100,0%
174.195
100,0%
173.508
100,0%
180.248
100,0%
187.768
100,0%
199.768
100,0%
219.957
100,0%
187.107
100,0%
179.090
100,0%
175.594
100,0%
177.286
100,0%
151.569
100,0%
2.436.260
100,0%
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
77
Der größte Teil des Auftragsverlustes geht auf das Konto von SAT.1. Der Sender hat
vor dem Beginn der Kosteneinsparungen in 2009 und 2010 noch jeweils 43.000 Minuten beauftragt. In 2011 waren es noch 32.000 Minuten, in 2012 noch 17.000. Relativ konstant war die Nachfrage von RTL mit jeweils gut 20.000 Minuten von 2009 bis
2012.
ARD
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
17.731
31,8%
14.035
25,2%
1.959
3,5%
6.406
11,5%
15.606
28,0%
keine Angaben
0,0%
gesamt
55.737
Anteil der Sender 31,4%
Tab. 3.6: Fiktion gesamt nach Sendern 2011
Angaben in Minuten; gewichtete Werte
ZDF
RTL
SAT.1 PRO7 Dritte arte/3sat sonst.
k. A. gesamt
Kika
Sender
20.071
917
9.401
275 7.576
1.174
505
329 57.979
50,6%
4,3% 29,1% 3,8% 62,1% 30,8%
11,9% 34,1%
32,7%
5.007 16.875
1.102
99
360
242
0
187 37.907
12,6% 79,8%
3,4% 1,4%
3,0%
6,4%
0,0% 19,4%
21,4%
2.231
0
203
505
558
0
180
26
5.662
5,6%
0,0%
0,6% 6,9%
4,6%
0,0%
4,2% 2,7%
3,2%
7.363 3.195 12.615 6.395 2.373
260
1.440
55 40.102
18,6% 15,1% 39,1% 87,9% 19,4%
6,8%
34,0% 5,7%
22,6%
4.975
158
8.946
0 1.305
2.133
2.115
368 35.606
12,5%
0,7% 27,7% 0,0% 10,7% 56,0%
49,9% 38,1%
20,1%
30
0
0
0
30
0,0%
0,0%
0,0% 0,0%
0,2%
0,0%
0,0% 0,0%
0,0%
39.647 21.145 32.267 7.274 12.202
3.809
4.240
965 177.286
22,4% 11,9% 18,2% 4,1%
6,9%
2,1%
2,4% 0,5% 100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte
ARD
Bayern
16.273
33,9%
Berlin
10.623
22,2%
Hamburg
1.567
3,3%
Nordrhein-Westf.
4.216
8,8%
sonstige Länder 15.264
31,8%
keine Angaben
0
0,0%
gesamt
47.943
Anteil der Sender 31,6%
Tab. 3.7: Fiktion gesamt nach Sendern 2012
Angaben in Minuten; gewichtete Werte
ZDF
RTL
SAT.1 PRO7 Dritte arte/3sat sonst.
k. A. gesamt
Kika
Sender
11.315
874 11.011
483 5.664
1.339
2.505
465 49.929
32,6%
3,8% 64,6% 7,6% 52,6%
17,8%
72,2% 42,6%
32,9%
9.984 17.050
946
0
583
1.159
91
77 40.513
28,8% 75,0%
5,6% 0,0% 5,4% 15,4%
2,6% 1,0%
26,7%
2.691
92
1.090
0
298
1.090
0
55
6.883
7,8%
0,4%
6,4% 0,0% 2,8% 14,5%
0,0% 5,0%
4,5%
6.544 4.211
3.433 5.760 2.610
530
552
205 28.061
18,9% 18,5% 20,2% 91,0% 24,2%
7,1%
15,9% 18,8%
18,5%
4.139
518
554
89 1.614
3.396
320
289 26.183
11,9%
2,3%
3,3% 1,4% 15,0%
45,2%
9,2% 26,5%
17,3%
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0,0%
0,0%
0,0% 0,0% 0,0%
0,0%
0,0% 0,0%
0,0%
34.673 22.745 17.034 6.332 10.769
7.514
3.468 1.091 151.569
22,9% 15,0% 11,2% 4,2% 7,1%
5,0%
2,3% 0,7% 100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte
Wichtiger als die beiden großen Privatsender sind bei der Fiktionnachfrage die beiden öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme ARD und ZDF. Die Nachfrage des ZDF
schwankt von Jahr zu Jahr: 2009: 33.000 Minuten; 2010: 44.000; 2011: 40.000;
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
78
2012: 35.000. Größter Auftraggeber ist die ARD mit 48.000 Minuten in 2012 und
56.000 in 2011. Bedeutung für die Branche haben daneben gleich bleibend die Dritten Programme mit einem Auftragsvolumen von jährlich gut 10.000 Minuten sowie
die Sendergruppe mit arte mit 7.000 Minuten. Nur in 2011 orderte die Gruppe ein
kleineres Kontingent (4.000 Minuten). Weniger als diese Gruppe hat in 2012 erstmals
PRO7 geordert. Die sonstigen Sender spielten für die Fiktionprogramme über die
Jahre fast keine Rolle. In den Untersuchungsjahren ist der Bedarf auf 4.000 Minuten
gestiegen.
Insgesamt haben die öffentlich-rechtlichen Sender in den Jahren 2009 bis 2012 jeweils über 100.000 Minuten in Auftrag gegeben. Ihr Anteil an der Gesamtproduktion
ist dabei von 57,5 Prozent in 2009 auf exakt zwei Drittel in 2012 sukzessive gesti egen. Der Anteil der privaten Sender war entsprechend rückläufig: In 2009 waren es
noch 76.000 Minuten, in 2010 und 2011 jeweils 65.000 und in 2012 dann noch
50.000 Minuten.
FORMA TT-Institut
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
Tab. 3.8: Langzeitvergleich: Fiktion gesamt nach Sitzland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k.
31.045
37.572
14.985
27.729
8.692
25,8%
31,2%
12,4%
23,0%
7,2%
31.901
41.946
20.816
33.999
11.896
22,6%
29,8%
14,8%
24,1%
8,4%
34.342
37.006
19.412
40.505
12.419
23,8%
25,7%
13,5%
28,1%
8,6%
32.180
38.389
20.196
42.381
12.731
22,0%
26,3%
13,8%
29,0%
8,7%
44.555
43.274
20.088
53.566
12.602
25,6%
24,8%
11,5%
30,8%
7,2%
48.110
36.261
10.539
65.141
13.411
27,7%
20,9%
6,1%
37,5%
7,7%
49.363
42.411
9.607
66.819
10.320
27,4%
23,5%
5,3%
37,1%
5,7%
53.529
46.811
9.624
61.774
16.030
28,5%
24,9%
5,1%
32,9%
8,5%
55.045
52.500
14.080
62.358
15.717
27,6%
26,3%
7,1%
31,2%
7,9%
57.934
54.559
14.125
68.288
24.980
26,3%
24,8%
6,4%
31,0%
11,4%
55.364
45.337
8.163
46.932
31.251
29,6%
24,2%
4,4%
25,1%
16,7%
53.357
43.754
7.803
39.096
35.065
29,8%
24,4%
4,4%
21,8%
19,6%
50.076
42.160
7.382
41.360
34.616
28,5%
24,0%
4,2%
23,6%
19,7%
57.979
37.907
5.662
40.102
35.606
32,7%
21,4%
3,2%
22,6%
20,1%
49.929
40.513
6.883
28.061
26.183
32,9%
26,7%
4,5%
18,5%
17,3%
673.664
602.828
174.380
690.382
292.827
27,6%
24,7%
7,2%
28,3%
12,0%
79
A.
437
0,4%
403
0,3%
358
0,2%
198
0,1%
110
0,1%
46
0,0%
1.728
1,0%
0
0,0%
0
0,0%
71
0,0%
60
0,0%
15
0,0%
0
0,0%
30
0,0%
0
0,0%
3.019
0,1%
gesamt
120.460
100,0%
140.961
100,0%
144.042
100,0%
146.075
100,0%
174.195
100,0%
173.508
100,0%
180.248
100,0%
187.768
100,0%
199.700
100,0%
219.957
100,0%
187.107
100,0%
179.090
100,0%
175.594
100,0%
177.286
100,0%
151.569
100,0%
2.437.100
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut
Den größten Anteil an den Dreharbeiten für fiktionale Produktion hat seit Jahren
Nordrhein-Westfalen. Der langjährige Anteil liegt bei 35 Prozent. In den Untersuchungsjahren ist er im Vergleich zu den letzten Vorjahren um 5 Prozentpunkte auf 30
Prozent gestiegen. Der Anteil Bayerns lag auf dem Niveau der Vorjahre und mit rund
25 Prozent über dem Langzeitwert (21 %). In den sonstigen Ländern ist deutlich weniger gedreht worden als noch in den Jahren 2009 und 2010. Der Marktanteil ist von
gut 30 auf 22 Prozent in 2011 und 24 Prozent in 2012 gesunken. Berlin lag mit 6
bzw. 7 Prozent erneut unter seinem Langzeitdurchschnitt (11 %). Für Hamburg gilt
ähnliches bei einem Marktanteil von nur 4 Prozent. Der Dreh im Ausland ist in 2011
zunächst auf 8 Prozent gestiegen und in 2012 auf knapp 6 Prozent gesunken. Der
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
80
Anteil, der nicht eindeutig zuzuordnenden Produktionen war mit 4 bzw. knapp 7 Prozent höher als der Langzeitwert (3,9 %).
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Tab. 3.9: Langzeitvergleich: Fiktion gesamt nach Produktionsland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
Ausland
gesamt
26.187
18.727
15.034
35.934
20.032
5.953
5.241
127.108
20,6%
14,7%
11,8%
28,3%
15,8%
4,7%
4,1%
100,0%
28.900
16.300
14.600
40.500
18.600
8.200
13.900
141.000
20,5%
11,6%
10,4%
28,7%
13,2%
5,8%
9,9%
100,0%
25.148
24.737
11.297
46.768
19.629
7.678
8.786
144.043
17,5%
17,2%
7,8%
32,5%
13,6%
5,3%
6,1%
100,0%
23.000
25.100
9.900
53.100
23.000
3.800
8.100
146.000
15,8%
17,2%
6,8%
36,4%
15,8%
2,6%
5,5%
100,0%
34.980
27.326
9.571
68.839
20.646
6.856
5.995
174.213
20,1%
15,7%
5,5%
39,5%
11,9%
3,9%
3,4%
100,0%
32.394
18.313
10.802
75.766
21.800
8.976
8.815
176.866
18,3%
10,4%
6,1%
42,8%
12,3%
5,1%
5,0%
100,0%
31.270
16.667
9.046
80.589
27.160
7.611
8.559
180.902
17,3%
9,2%
5,0%
44,5%
15,0%
4,2%
4,7%
100,0%
38.067
23.359
7.644
77.567
31.122
2.612
7.396
187.767
20,3%
12,4%
4,1%
41,3%
16,6%
1,4%
3,9%
100,0%
39.115
26.005
7.872
78.495
37.611
2.638
8.026
199.762
19,6%
13,0%
3,9%
39,3%
18,8%
1,3%
4,0%
100,0%
43.380
21.654
6.892
85.145
44.151
11.270
7.445
219.937
19,7%
9,8%
3,1%
38,7%
20,1%
5,1%
3,4%
100,0%
43.379
15.577
7.145
61.594
44.771
5.430
9.204
187.100
23,2%
8,3%
3,8%
32,9%
23,9%
2,9%
4,9%
100,0%
43.882
11.530
5.266
45.608
57.916
5.456
9.388
179.046
24,5%
6,4%
2,9%
25,5%
32,3%
3,0%
5,2%
100,0%
41.065
14.198
5.854
43.979
53.106
6.823
10.537
175.562
23,4%
8,1%
3,3%
25,1%
30,2%
3,9%
6,0%
100,0%
44.983
9.885
7.748
53.285
39.307
7.763
14.281
177.252
25,4%
5,6%
4,4%
30,1%
22,2%
4,4%
8,1%
100,0%
34.860
10.788
5.749
44.829
36.802
9.977
8.498
151.503
23,0%
7,1%
3,8%
29,6%
24,3%
6,6%
5,6%
100,0%
504.423
261.439
119.386
856.064
475.621
95.090
128.930 2.440.953
20,7%
10,7%
4,9%
35,1%
19,5%
3,9%
5,3%
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
81
Grafik 3/1 Volumenentwicklung der Fiktion-Genres
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
1999
27.649
Movie
92.683
Serie
18.303
Comedy
Fiktion sonst. 2.338
140.973
Fiktion ges.
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
28.340
89.600
24.048
1.134
143.122
24.574
100.023
19.640
1.838
146.075
27.296
116.700
29.297
902
174.195
25.700
121.600
25.300
900
173.500
26.000
123.100
30.300
900
180.200
24.700
132.800
26.700
3.600
187.800
26.100
139.900
30.400
3.300
199.700
25.600
159.200
30.100
5.100
220.000
26.600
132.900
21.500
6.100
187.100
26.300
127.200
19.800
5.800
179.100
26.100
124.200
20.100
5.200
175.600
24.000
126.300
22.900
4.100
177.300
22.300
106.300
18.700
4.300
151.600
FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte nach Unternehmenssitz
FORMA TT-Institut
3.1.1
Film – und Ferns ehproduktion 2011 und 2012
TV-Movies
Unter TV-Movies werden in dieser Studie Fernsehfilme mit einer Länge von in der
Regel 90 Minuten verstanden. Sie werden als Einzelfilme, seltener als Mehrteiler
produziert. Umfangreich ist auch die Produktion für z. T. sehr lang laufende Reihen
wie „Tatort“ oder „Polizeiruf 110“. Das Produktionsvolumen für dieses Genre hatte in
der gesamten Langzeituntersuchung seit 1998 zwischen knapp 25.000 und 28.000
Minuten gelegen. In den beiden Untersuchungsjahren ist das geringste Volumen
produziert worden: 2011 waren es 24.000 Minuten, 2012 nicht mal 23.000 Minuten.
Der Nachfragerückgang von 2010 auf 2012 um fast 4.000 Minuten geht praktisch
ausschließlich auf fehlende Aufträge der ARD zurück. Die Degeto-Film, ein Tochterunternehmen der ARD-Anstalten, das für große Teile der Beschaffung von FiktionProduktionen für die ARD zuständig ist, hatte in den Vorjahren zu viele Aufträge vergeben und damit bereits einen Teil des Etats der Folgejahre verausgabt. Diese Geschäftsführung führte schließlich zu Liquiditätsproblemen. Diesen wurde mit vorschüssigen Zahlungen der Anstalten und letztlich mit einer Reduktion der Auftragsvergabe begegnet. Schon in 2011 wirkt sich der Rückgang bei der ARD aus, stärker
noch in 2012. Das Auftragsvolumen der ARD sank von 11.700 Minuten in 2010 auf
9.900 in 2011 und 6.700 in 2012. Allein das im Jahr 2012 fehlende Auftragsvolumen
der ARD entspricht in etwa 30 Movies.
Der heftige Gewichtsverlust der ARD-Aufträge hat zu einem starken Bedeutungszuwachs des ZDF für die Movie-Produzenten geführt. In 2011 haben sie 45 Prozent
des Gesamtvolumens im Auftrag des ZDF produziert, in 2012 49 Prozent. D ie öffentlich-rechtlichen Anstalten beauftragten zusammen – trotz des Rückgangs bei der
ARD – in 2011 89 Prozent der Genreproduktion, in 2012 noch 87 Prozent. Von den
privaten Sendern spielt nur SAT.1 mit 9 Prozent in 2011 und 7 Prozent in 2012 als
Auftraggeber eine gewisse Rolle.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
83
Tab. 3.10: TV-Movies nach Sendern und Sitz 2011
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
gesamt
ARD
2.703
1.890
990
1.395
2.918
9.896
ZDF
3.741
1.153
1.029
2.833
1.985
10.741
RTL
143
SAT.1
1.181
PRO 7
arte
Dritte
90
516
45
315
233
90
2.147
99
45
99
135
180
225
360
45
270
sonst Sender
k. A.
gesamt
0
180
8.218
90
3.793
2.064
4.813
270
5.128
0
24.016
Quelle: FORMATT-Institut
Tab. 3.11: TV-Movies nach Sendern und Sitz 2012
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
gesamt
ARD
1.210
1.005
540
1.349
2.610
6.714
ZDF
3.898
1.507
1.289
3.010
1.169
10.873
RTL
300
180
SAT.1
630
360
PRO 7
183
arte
337
Dritte
270
sonst. Sender
k. A.
gesamt
360
360
90
270
90
270
90
840
403
1.573
89
272
180
1.417
90
450
0
0
90
6.918
90
3.412
2.279
5.079
4.631
180
0
22.319
Quelle: FORMATT-Institut
Mit rund einem Drittel des Branchenvolumens sind die Produzenten in Bayern weiterhin Marktführer im diesem Segment. Gegenüber den Vorjahren haben sie in 2012
allerdings beim Marktanteil Einbußen erlebt. Als zweitgrößte Produzentengruppe hat
sich in den letzten Jahren die NRW-Branche etabliert. Gut ein Fünftel der Produktion
in den Untersuchungsjahren geht auf ihr Konto. Der ungewöhnlich hohe Marktanteil
von knapp 28 Prozent in 2010 erwies sich als Ausreißer. Die Branche in Berlin, in
früheren Jahren deutlich vor jener in NRW, kam in beiden Jahren auf gut 15 Prozent.
Mit 9 bzw. 10 erreichten die Produzenten in Hamburg einen Anteil in der Größenordnung der Vorjahre. Die Produzenten in den sonstigen Ländern haben mit jeweils 21
Prozent deutlich mehr produziert als jene in Hamburg, in 2011 sogar etwas mehr als
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
84
jene in NRW. Die Branchen in Bayern, NRW und den sonstigen Ländern lagen jeweils in beiden Jahren über ihren langjährigen Durchschnittswerten, jene in Berlin
und Hamburg jeweils deutlich darunter.
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Bayern
8.107
30,1%
7.078
25,6%
8.333
29,4%
7.648
31,1%
8.015
29,4%
7.159
27,9%
7.722
29,7%
7.248
29,3%
8.120
31,0%
7.818
30,5%
8.086
30,4%
7.528
28,7%
7.665
29,4%
8.218
34,2%
6.918
31,0%
107.556
29,8%
Tab. 3.12: TV-Movies und Reihen nach Sitzland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
4.722
5.160
4.622
3.879
17,5%
19,2%
17,2%
14,4%
5.242
6.057
5.029
4.015
19,0%
21,9%
18,2%
14,5%
5.499
6.117
4.854
3.179
19,4%
21,6%
17,1%
11,2%
5.163
4.737
3.612
3.271
21,0%
19,3%
14,7%
13,3%
6.709
4.699
3.877
3.996
24,6%
17,2%
14,2%
14,6%
5.775
4.497
4.489
3.700
22,5%
17,5%
17,5%
14,4%
6.097
3.983
5.119
3.115
23,4%
15,3%
19,7%
12,0%
4.964
4.318
3.221
4.967
20,1%
17,5%
13,0%
20,1%
5.304
3.102
4.829
4.824
20,3%
11,8%
18,4%
18,4%
6.303
2.680
4.669
4.140
24,6%
10,5%
18,2%
16,2%
5.803
2.618
5.087
5.040
21,8%
9,8%
19,1%
18,9%
4.946
2.681
5.669
5.446
18,8%
10,2%
21,6%
20,7%
4.938
2.566
6.141
4.783
18,9%
9,8%
23,5%
18,3%
3.793
2.064
4.813
5.128
15,8%
8,6%
20,0%
21,4%
3.412
2.279
5.079
4.631
15,3%
10,2%
22,8%
20,7%
73.948
52.398
66.488
60.235
20,5%
14,5%
18,4%
16,7%
k. A.
437
1,6%
228
0,8%
358
1,3%
143
0,6%
0,0%
46
0,2%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
775
0,2%
gesamt
26.927
100,0%
27.649
100,0%
28.340
100,0%
24.574
100,0%
27.296
100,0%
25.666
100,0%
26.036
100,0%
24.718
100,0%
26.179
100,0%
25.610
100,0%
26.634
100,0%
26.270
100,0%
26.093
100,0%
24.016
100,0%
22.319
100,0%
361.400
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut
Als Drehort waren Locations in den sonstigen Ländern erneut stark nachgefragt. In
2011 wurde ein Fünftel der Genre-Produktion in den sonstigen Ländern gedreht, in
2012 sogar 22 Prozent. Noch stärker nachgefragt mit Anteilen von 32 bzw. 29 Prozent war nur das Ausland. Im Inland wurden die nächst großen Kontingente in Berlin
(2011: 14 %; 2012: 16 %) und in Bayern (2011: 15 %; 2012: 13 %) produziert, wobei
Berlin zuletzt gegenüber Bayern im Vorteil war. Dreharbeiten in Nordrhein-Westfalen
hatten einen Anteil von 10 bzw. 11 Prozent. Der Anteil zeigt in der Langzeitbetrach-
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
85
tung eine leicht steigende Tendenz. In Hamburg wurde mit jeweils 9 Prozent weniger
produziert als im langjährigen Mittel. Der Anteil der Produktion ohne Zuordnung von
Produktionsorten war mit jeweils unter 1 Prozent äußerst gering.
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Tab. 3.13: TV-Movies und Reihen nach Produktionsland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
Ausland
4.587
5.865
3.848
2.747
3.245
2.384
4.961
16,6%
21,2%
13,9%
9,9%
11,7%
8,6%
18,0%
5.406
4.234
4.152
2.410
3.063
2.379
6.696
19,1%
14,9%
14,7%
8,5%
10,8%
8,4%
23,6%
4.218
4.669
3.046
2.920
3.420
1.309
4.993
17,2%
19,0%
12,4%
11,9%
13,9%
5,3%
20,3%
4.694
4.827
4.081
2.475
5.620
2.061
3.538
17,2%
17,7%
15,0%
9,1%
20,6%
7,6%
13,0%
3.782
3.934
3.011
2.001
6.188
1.075
5.675
14,7%
15,3%
11,7%
7,8%
24,1%
4,2%
22,1%
3.975
4.000
2.997
1.750
6.017
557
6.697
15,3%
15,4%
11,5%
6,7%
23,1%
2,1%
25,8%
4.109
4.038
2.799
2.103
5.057
586
6.025
16,6%
16,3%
11,3%
8,5%
20,5%
2,4%
24,4%
4.255
4.267
2.622
2.245
5.558
692
6.538
16,3%
16,3%
10,0%
8,6%
21,2%
2,6%
25,0%
4.802
4.054
2.181
2.393
5.405
859
5.901
18,8%
15,8%
8,5%
9,3%
21,1%
3,4%
23,1%
3.093
4.123
2.456
2.761
5.744
1.504
6.953
11,6%
15,5%
9,2%
10,4%
21,6%
5,6%
26,1%
4.090
4.325
1.882
2.703
5.699
269
7.270
15,6%
16,5%
7,2%
10,3%
21,7%
1,0%
27,7%
4.476
3.242
2.056
2.231
5.820
669
7.576
17,2%
12,4%
7,9%
8,6%
22,3%
2,6%
29,1%
3.595
3.249
2.257
2.409
4.761
173
7.546
15,0%
13,5%
9,4%
10,0%
19,8%
0,7%
31,5%
2.902
3.528
1.963
2.450
4.938
135
6.344
13,0%
15,8%
8,8%
11,0%
22,2%
0,6%
28,5%
57.984
58.355
39.351
33.598
70.535
14.652
86.713
16,1%
16,2%
10,9%
9,3%
19,5%
4,1%
24,0%
gesamt
27.637
100,0%
28.340
100,0%
24.575
100,0%
27.296
100,0%
25.666
100,0%
25.993
100,0%
24.717
100,0%
26.177
100,0%
25.595
100,0%
26.634
100,0%
26.238
100,0%
26.070
100,0%
23.990
100,0%
22.260
100,0%
361.188
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut
Die Produktion von Movies wird traditionell von einer Vielzahl von Firmen bestritten.
In 2011 waren an der Produktion des Genres 102 Firmen beteiligt, in 2012 waren es
92 Firmen. Ein erheblicher Teil der Produktion stammt von Firmen mit Beteiligungen
von oder an Sendern, den so genannten Abhängigen Produzenten. In beiden Jahren
gingen jeweils Produktionsvolumina von knapp 14.000 Minuten auf deren Konto. Das
entsprach in 2011 einem Marktanteil von 58 Prozent. In 2012 waren es sogar 62
Prozent. Das zeigt, dass die abhängigen Produzenten den Nachfragerückgang besser bewältigt haben als die unabhängigen Produzenten. Der gleiche Befund zeigt
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
86
sich beim Vergleich der Anzahl der jeweils aktiven Firmen. In 2011 waren 42 abhängige Movie-Produzenten beteiligt, in 2012 41 Firmen. Bei den unabhängigen Firmen
hingegen reduzierte sich die Zahl der aktiven Firmen in 2012 von 60 auf 51.
Die Größenstruktur der beiden Firmentypen war seit Beginn der Langzeituntersuchung deutlich unterschiedlich. Dies gilt auch für die Movieproduktion in den Untersuchungsjahren. Die unabhängigen Firmen kamen in beiden Jahren auf einen durchschnittlichen Output von knapp 170 Minuten. Das entspricht nicht ganz zwei Movies
pro Jahr. Die abhängigen Firmen erreichten mit gut 330 Minuten pro Jahr das doppelte Produktionsvolumen.
Tab. 3.14: Abhängige und unabhängige Firmen in der Movie -Produktion
Jahr
2011
2012
Abhängige Firmen
Anz.
Anzahl Prod.Volumen
Firmen
Volumen pro Firma
ges.
102
42
13.944
332
92
41
13.672
333
Marktanteil
58%
61%
Unabhängige Firmen
Anzahl Prod.Volumen
Volumen pro Firma
60
51
10.072
8.602
168
169
Marktanteil
42%
39%
Entsprechend der Größenverhältnisse zwischen den abhängigen und unabhängigen
Firmen befinden sich unter den größten Movie-Produzenten überwiegend abhängige
Betriebe. Auf Rang 1 hat sich auch in den Untersuchungsjahren die ZDF-Tochter
Network-Movie mit 20 bzw. 17 Produktionsbeteiligungen platziert. Auf Rang 2 liegt in
2012 teamWorx (2011: Rang 4) mit 17 bzw. 15 Produktionen. Der Abstand zwischen
den beiden Unternehmen ist groß: Network Movie produzierte pro Jahr rund 50 Prozent mehr Volumen als teamWorx. Mit der Firma neue deutschen filmproduktion kam
in 2012 ein unabhängiges Unternehmen auf Rang 3. Rang 4 belegte die Bavaria
Fernsehproduktion, die im Vorjahr noch auf Rang 2 gelegen hatte. Die Firma ist ein
Tochterunternehmen von öffentlich-rechtlichen Anstalten. Die Bavaria-Film, eine der
Mütter, ist neben dem SWR Eigner der Maran-Film. Sie belegte 2012 Rang 5 und
2011 Rang 6. Rang 7 hatte 2012 die UFA-Fiction (zuvor UFA-Fernsehproduktion)
inne (2011: Rang 9). Die UFA gehört genau wie die Schwesterfirma teamWorx zur
RTL Group. Die Polyphon Film auf Rang 6 (2011: Rang 3) ist eine Tochter von Studio Hamburg und gehört mittelbar dem NDR. Mit Eyeworks Fiction folgte 2012 auf
Rang 8 (2011: nicht unter den größten 10) ein Unternehmen in ausländischem Besitz. Auf Rang 10 dann erneut eine abhängige Firma, die Bremedia. Die Tochter von
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
87
Bavaria Film und Radio Bremen rangierte in 2011 auf Rang 8. Auf Rang 9 lag mit der
Ziegler Film in 2012 ein weiterer unabhängiger Produzent. In 2011 hatte sie noch auf
Rang 7 gelegen.
Tab. 3.15: Die größten Movie-Produzenten
Firma
2011
2012
Rang
Network Movie
1.
Anzahl
Beteiligungen
20
teamWorx
2.
ndf
Minuten
1.800
Anzahl
Beteiligungen
17
17
1.200
3.
13
Bavaria Fernsehprod.
4.
Maran-Film
Minuten
Rang
1.500
1.
15
1.000
4.
1.200
10
1.000
5.
11
900
15
1.200
2.
5.
10
900
9
800
6.
Polyphon Film
6.
9
800
12
1.100
3.
UFA-Fiction
7.
8
700
7
600
9.
Eyeworks Fiction
8.
8
700
5
500
-
Ziegler Film, Berlin
9.
7
700
9
800
7.
10.
11
700
2
700
8.
Colonia Media
-
7
600
6
500
-
TV 60
-
4
400
8
600
10.
Bremedia
Die Größenverhältnisse zwischen den abhängigen und unabhängigen Betrieben sind
auf der Ebene der Unternehmensgruppen noch deutlich ungünstiger für die unabhängigen Betriebe. Von den abhängigen Betrieben sind viele untereinander oder
über die jeweiligen Mütter kapitalmäßig verflochten. Beispielsweise aus der Studio
Hamburg-Gruppe taucht unter den 10 volumenstärksten Produzenten nur die Polyphon Film auf. Berücksichtigt man die Gruppenverbindungen ergeben sich für 2012
folgende Daten:
Cinecentrum Berlin
Dokfilm
270
90
Nordfilm GmbH
180
Nordfilm Kiel
225
Polyphon Film
810
Polyphon International
90
Polyphon Südwest
90
FORMA TT-Institut
Polyscreen
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
88
45
Real Film
180
Studio Hamburg Film
300
Insgesamt kommt die Gruppe damit auf ein anteiliges und gewichtetes Produktionsvolumen von 2.300 Minuten in 2012. Gleichfalls hohe Werte würden sich bei Gruppenberechnungen auch für die Bavaria Film und für die RTL Group ergeben.
Von den insgesamt 283 Movies in 2011 wurden 24 Filme in Koproduktion hergestellt.
Überwiegend kooperierten dabei deutsche Firmen unter sich. 2012 waren von den
244 Filmen 18 Koproduktionen. Movies werden also weit überwiegend von je einer
Firma hergestellt und nicht in Koproduktionen hergestellt. Dies macht einen der wesentlichen Unterschiede zur Kinofilmproduktion aus (vgl. Kap. 5). Gleichwohl werden
immer wieder auch Produktionen von Sendern für ihre Programme beauftragt, die
dann doch auch im Kino ausgewertet werden.
3.1.2
Serie
Fiktionale Serien sind nicht nur beim Publikum beliebt, auch bei den Programmmachern. Anders als von Zuschauern werden sie von diesen zugleich gefürchtet. Floppen die ersten Folgen einer Serie, ist oft der Aufwand für eine ganze Staffel vergeblich gewesen. Der finanzielle Vorteil, den die Serie dank der Mengenprodukti on gegenüber Einzelproduktionen hat, mündet dann in einem Nachteil. Der Sender SAT.1
beispielsweise hat das mehrfach erfahren müssen. Dem langjährigen Glanzstück des
Konkurrenten RTL mit „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ („GZSZ“) hatte SAT.1 kaum je
etwas entgegenzusetzen. Zwar arbeitete auch SAT.1 zeitweilig mit den Machern von
„GZSZ“ zusammen, der rechte Erfolg wollte sich aber nicht einstellen. Wohl auch
weil die Firma Grundy-UFA mit RTL verflochten ist, gründete SAT.1 die Firma Producers at Work GmbH. Auch deren Produktionen waren aber keine Erfolgsgaranten.
Im Zuge eines restriktiven Sparprogramms mit weniger Auftragsproduktionen wurde
dann letztlich sogar die Mehrheitsbeteiligung an Producers at Work in 2013 verkauft.
Der Verkauf steht im Gegensatz zu dem in den letzten Jahren verfolgten Kurs der
Geschäftsführung, die Senderfamilie mit einem Produktionszweig breiter aufzustel-
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
89
len. Insbesondere im Ausland wurden im Zuge der Diversifikation zahlreiche Beteiligungen an Produktionsunternehmen übernommen. Das Interesse an deutschen Serienformaten ist aber nicht wieder erwacht. SAT.1 hat sein Auftragsvolumen von gut
34.000 Minuten in 2009 auf 28.000 Minuten in 2011 reduziert und in 2012 auf 14.000
Minuten halbiert.
70 Prozent des Produktionsverlustes des Genres in Höhe von 20.000 Minuten gegenüber dem Vorjahr gehen auf das Konto von SAT.1. Auch das ZDF (-5.000 Minuten), die ARD (-3.000) und die Dritten Programme (-2.000) haben weniger beauftragt.
Mit einem Plus von 2.000 Minuten haben allein die sonstigen Sender, darunter vor
allem noch junge kleine Sender, ein positives Signal an die Produktionsbranche ausgestrahlt. Für manchen Produzenten war auch die Neuordnung des Werberahmenprogramms der ARD mit einem Akquisitionserfolg verbunden. Unter dem Label „Heiter bis tödlich“ wurden etliche zunächst kleinteilige Formate an eine Vielzahl von Fi rmen vergeben. Diese Signale können aber nicht über den Einbruch der Nachfrage in
2012 hinwegtäuschen. Mit 20.000 Minuten ging ein Sechstel des Auftragsvolumens
verloren.
Tab. 3.16: Serien nach Sendern und Sitz 2011
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
gesamt
ARD
14.498
11.725
969
2.521
12.508
42.221
ZDF
15.040
3.608
1.166
3.510
2.865
26.189
RTL
360
16.550
1.080
158
18.148
8.013
586
10.932
8.856
28.387
913
81
1.515
2.509
SAT.1
Kika
Dritte
sonst. Sender
gesamt
6.603
400
280
180
45.707
32.550
2.715
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte
1.380
8.383
460
19.423
25.902
0
126.297
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
90
Tab. 3.17: Serien nach Sendern und Sitz 2012
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
gesamt
ARD
14.733
9.152
982
1.801
12.504
39.172
ZDF
6.673
8.321
1.402
1.884
2.970
21.250
RTL
225
16.780
1.044
518
18.567
9.871
586
1.000
2.563
151
14.171
767
405
500
2.218
3.890
1.260
454
6.529
552
20
2.688
9.104
18.835
SAT.1
Kika/arte
Dritte
4.815
sonst. Sender
2.025
91
39.109
35.335
gesamt
3.884
0
106.267
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte
Wichtigste Auftraggeber für Serien sind die öffentlich-rechtlichen Anstalten. In 2012
finanzierten sie genau zwei Drittel des Genrevolumens. 2011 waren es 2 Prozentpunkte weniger. In 2010 hatte ihr Anteil noch 62 Prozent betragen. Allein die ARD
kam in 2012 auf einen Anteil von 37 Prozent.
Im Jahr 2011 waren die bayerischen Produzenten so gut aufgestellt wie nie zuvor.
Mit gut 45.000 Minuten erreichten sie einen Marktanteil von 36 Prozent, den sie auch
in 2012 hielten. Die Produzenten in Berlin verloren in 2011 ein Volumen von 3.000
Minuten, machten dies im Folgejahr aber wieder wett und erreichten mit einem Drittel
einen Marktanteil wie schon seit Jahren nicht mehr. Firmen in Hamburg sind schon
seit einigen Jahren kaum noch an der Produktion von Serien beteiligt. Dies hat sich
in den Untersuchungsjahren nur wenig verändert. Anteile verloren haben die Branchen in den sonstigen Ländern. Ihr Marktanteil ging von 23 Prozent in 2010 auf 18
Prozent in 2012 zurück. Die NRW-Produzenten konnten ihren Marktanteil von 15
Prozent in 2011 zunächst halten. In 2012 mussten sie mit einem Minus von 10.000
Minuten allerdings die Hälfte des gesamten Nachfrageverlustes tragen. Der Marktanteil der NRW-Branche sank auf unter 9 Prozent und war damit so gering wie nie zuvor.
FORMA TT-Institut
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Bayern
17.236
22,3%
20.562
22,2%
19.916
22,2%
20.875
20,9%
31.713
27,2%
38.993
32,1%
38.563
31,3%
39.905
30,1%
41.099
29,4%
44.970
28,3%
42.800
32,2%
40.859
32,1%
37.967
30,6%
45.707
36,2%
39.109
36,8%
503.038
29,7%
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
Tab. 3.18: Serien nach Sitzland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
32.538
8.454
14.364
4.575
42,2%
11,0%
18,6%
5,9%
35.723
12.455
16.694
7.249
38,5%
13,4%
18,0%
7,8%
29.766
12.458
20.617
6.843
33,2%
13,9%
23,0%
7,6%
31.988
14.577
23.511
9.072
32,0%
14,6%
23,5%
9,1%
32.594
12.301
32.953
7.139
27,9%
10,5%
28,2%
6,1%
27.137
5.104
41.000
9.375
22,3%
4,2%
33,7%
7,7%
33.597
4.847
37.456
6.958
27,3%
3,9%
30,4%
5,7%
40.750
4.152
37.189
10.785
30,7%
3,1%
28,0%
8,1%
45.250
6.765
36.088
10.745
32,3%
4,8%
25,8%
7,7%
43.766
7.325
44.246
18.871
27,5%
4,6%
27,8%
11,9%
37.309
3.511
25.300
23.930
28,1%
2,6%
19,0%
18,0%
37.185
3.387
17.834
27.936
29,2%
2,7%
14,0%
22,0%
35.884
3.171
19.064
28.086
28,9%
2,6%
15,4%
22,6%
32.550
2.715
19.423
25.902
25,8%
2,1%
15,4%
20,5%
35.335
3.884
9.104
18.835
33,3%
3,7%
8,6%
17,7%
498.834
96.652
380.479
211.726
29,5%
5,7%
22,5%
12,5%
91
k. A.
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
1.665
1,4%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
1.665
0,1%
gesamt
77.167
100,0%
92.683
100,0%
89.600
100,0%
100.023
100,0%
116.700
100,0%
121.609
100,0%
123.086
100,0%
132.781
100,0%
139.947
100,0%
159.178
100,0%
132.850
100,0%
127.201
100,0%
124.172
100,0%
126.297
100,0%
106.267
100,0%
1.692.394
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte
Für die Produktionsmitarbeiter in Nordrhein-Westfalen war der Verlust weniger bedeutsam, weil Locations in NRW auch von auswärtigen Firmen stark genutzt wurden.
Der Marktanteil lag in beiden Jahren bei 30 Prozent. Die sonstigen Länder lagen
nach Verlusten in 2012 bei 28 Prozent. Nach einem deutlichen Zugewinn in 2011
(plus 6.000 Minuten) hat Bayern in 2012 ein erhebliches Kontingent eingebüßt (9.000). Der Marktanteil blieb mit 30 Prozent in 2012 auch im Langzeitvergleich (25
%) hoch. In Berlin wurden in 2011 5.000 Minuten weniger gedreht als im Vorjahr. In
2012 stieg die Nachfrage leicht an und erbrachte einen Marktanteil von 5 Prozent.
Der Anteil Hamburgs blieb mit unter 3 Prozent bescheiden. Der Dreh im Ausland war
mit 5 Prozent in 2011 ungewöhnlich hoch, lag mit gut 1 Prozent in 2012 aber bereits
wieder auf einem normalen Niveau.
FORMA TT-Institut
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Bayern
15.117
19,3%
20.327
21,9%
14.734
16,4%
17.355
17,4%
27.345
23,4%
28.981
23,8%
28.523
23,2%
30.820
23,2%
31.765
22,7%
35.934
22,6%
37.794
28,4%
37.061
29,1%
34.194
27,5%
40.842
32,3%
31.691
29,8%
417.366
24,7%
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
Tab. 3.19: Serien nach Produktionsland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
13.500
10.115
24.078
12.789
1.655
17,2%
12,9%
30,7%
16,3%
2,1%
9.585
8.507
25.131
15.224
4.999
10,3%
9,2%
27,1%
16,4%
5,4%
18.535
6.665
28.510
16.024
3.208
20,7%
7,4%
31,8%
17,9%
3,6%
19.357
6.274
33.889
19.599
874
19,4%
6,3%
33,9%
19,6%
0,9%
20.297
5.165
45.170
15.021
1.665
17,4%
4,4%
38,7%
12,9%
1,4%
11.875
6.483
57.704
16.022
150
9,8%
5,3%
47,5%
13,2%
0,1%
10.324
5.657
57.285
20.092
100
8,4%
4,6%
46,5%
16,3%
0,1%
16.328
3.836
55.100
25.825
45
12,3%
2,9%
41,5%
19,4%
0,0%
18.294
3.934
53.189
31.617
360
13,1%
2,8%
38,0%
22,6%
0,3%
12.844
4.064
67.485
36.658
1.364
8,1%
2,6%
42,4%
23,0%
0,9%
8.763
2.908
43.531
37.723
470
6,6%
2,2%
32,8%
28,4%
0,4%
6.069
2.875
34.813
43.928
608
4,8%
2,3%
27,4%
34,5%
0,5%
9.796
3.306
34.652
39.226
613
7,9%
2,7%
27,9%
31,6%
0,5%
4.874
2.727
37.802
33.274
535
3,9%
2,2%
29,9%
26,3%
0,4%
5.222
2.926
31.369
29.764
3.958
4,9%
2,8%
29,5%
28,0%
3,7%
172.163
65.327
605.630
379.997
18.949
10,2%
3,9%
35,8%
22,5%
1,1%
92
Ausland
gesamt
1.170
78.424
1,5%
100,0%
8.910
92.683
9,6%
100,0%
1.924
89.600
2,1%
100,0%
2.676
100.024
2,7%
100,0%
2.039
116.702
1,7%
100,0%
394
121.609
0,3%
100,0%
1.106
123.087
0,9%
100,0%
827
132.781
0,6%
100,0%
789
139.948
0,6%
100,0%
825
159.174
0,5%
100,0%
1.658
132.847
1,2%
100,0%
1.845
127.199
1,5%
100,0%
2.384
124.171
1,9%
100,0%
6.240
126.294
4,9%
100,0%
1.331
106.261
1,3%
100,0%
32.948 1.692.380
1,9%
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte
Erfreulich ist für die Produktionsbranche überwiegend eine andere Tendenz. Die
über Jahre das Genre bestimmende Tendenz zu Großproduktionen mit werktäglicher
Ausstrahlung und entsprechenden Volumina ist gebrochen. Die Anzahl der beauftragten Formate ist nach einem Niedergang wieder gestiegen. 2007 sind noch 93
Formate produziert worden. 2009 waren es 76, 2010 nur 73. In 2011 folgte der steile
Anstieg auf 98 Formate. In 2012 ging die Zahl auf 86 zurück. Der Rückgang war relativ geringer als beim Volumen. Das Revival der kleinteiligen Serie schlug auch auf
die Anzahl der beauftragten Firmen durch. Sie stieg von 50 Firmen in 2009 und 45 in
2010 in den Untersuchungsjahren zunächst auf 50 und letztlich auf 58 Firmen und
das bei nachlassendem Nachfragevolumen.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
93
In den Untersuchungsjahren waren von den volumenstarken Formaten der DailySoaps, Telenovelas und Gerichtsserien noch folgende Formate auf Sendung:
Tab. 3.20: Lang laufende Serien: Daily-Soaps, Telenovelas und Gerichtsserien 2011 und 2012
Ausstrahlung
Sender
Format
Drehort
von/bis
RTL
Gute Zeiten, schlechte Zeiten 1)
Brandenburg
1992 – lfd.
ARD
Marienhof 2)
Bayern
01.10.92 – 15.06.11
RTL
Unter uns 1)
NRW
1994 - lfd.
ARD
Verbotene Liebe 1)
NRW
1995 - lfd.
ARD
Sturm der Liebe 2)
Bayern
26.09.05 – lfd.
ARD
Rote Rosen 3)
Niedersachsen
06.11.06 – lfd.
RTL
Alles was zählt 1)
NRW
04.09.06 – lfd.
BR
Dahoam is dahoam 4)
Bayern
08.10.07 – lfd.
SAT.1
Anna und die Liebe 5)
Brandenburg
25.08.08 – Febr. 12
ZDF
Lena – Liebe meines Lebens 6)
NRW
20.09.10 – 21.06.11
ZDF
Herzflimmern – Liebe zum Leben 2)
Bayern
04.04.11 – April 12
SAT.1
Hand aufs Herz 5)
Berlin
04.10.10 – 02.09.11
SAT.1
Niedrig und Kuhnt 7)
NRW
12.05.03 – lfd.
SAT.1 Richterin Barbara Salesch 8)
NRW
27.09.99 – 2011
SAT.1 Richter Alexander Hold 7)
Bayern
12.11.01 – 09.12.13
Gerichtsserien
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Grundy Ufa TV Produktions GmbH, Potsdam
Bavaria Fernsehproduktion GmbH, Geiselgasteig
Studio Hamburg Serienwerft GmbH, Hannover (zuvor: Studio Hamburg Traumfabrik)
PolyScreen Produktionsgesellschaft für Film und Fernsehen mbH, München
Producers at Work GmbH, Potsdam
Wiedemann & Berg Television, München und Endemol Deutschland GmbH, Köln
Constantin Entertainment GmbH, Ismaning
filmpool Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, Köln
Die Liste der bedeutendsten Serienproduzenten ist insgesamt gegenüber den Vorjahren kaum verändert. Von zwei Ausnahmen abgesehen, hat es einzig Verschiebungen bei der Rangfolge gegeben. Eine der Ausnahmen ist die Firma Producers at
Work, die in 2011 noch zwei Großformate („Anna und die Liebe“ sowie „Hand aufs
Herz“) für SAT.1 produzierte. Beide Produktionen liefen aus und Folgeaufträge blieben aus. Die zweite Ausnahme stellt die Firma filmpool dar. In 2011 produzierte sie
noch 11.000 Minuten, in 2012 nur noch 2.000. Beim Produktionsniveau der filmpool
entspricht das fast einem Ausstieg aus dem Genre. Die filmpool produziert stattdessen vermehrt Doku-Soaps und diese erneut mit oft großem Produktionsvolumen (vgl.
Kap. 3.2.1).
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
94
Tab. 3.21: Bedeutende Serienproduzenten*
Angaben in Minuten; gewichtete Werte
2012
2011
2010
davon
davon
davon
GeGeGeim Sitzim Sitzim Sitzsamtsamtsamtland
land
land
produkprodukprodukproduproduprodution
tion
tion
ziert*
ziert*
ziert*
Grundy UFA
Constantin Entertainment
Bavaria Fernsehproduktion
2009
Gesamtproduktion
davon
im Sitzland
produziert*
29.300
9.900
27.000
5.800
28.024
10.504
27.814
10.294
11.200
7.700
7.800
7.700
5.490
5.490
10.855
10.855
15.600
14.300
22.700
21.500
20.668
19.462
19.168
16.614
filmpool
Studio Hamburg
Serienwerft
Producers at
Work
2.000
2.000
10.700
10.700
7.500
7.500
10.875
10.875
9.600
9.600
9.600
9.600
9.600
9.600
9.600
9.600
0
0
8.900
6.000
9.108
6.300
9.450
9.450
Saxonia Media
3.500
1.800
3.500
2.200
3.792
2.167
4.092
2.142
Studio Hamburg
2.300
2.300
2.100
2.100
1.839
1.839
2.650
2.650
NDF
2.200
500
2.900
600
2.270
1.325
2.180
1.280
Polyscreen
4.600
4.500
6.500
6.300
6.368
6.300
6.300
6.300
80.300
52.600
101.700
72.500
94.659
70.487
102.984
80.060
Summe
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte
* Einzelfirmen ohne Berücksichtigung von Kapitalverbünden
Größter Serienproduzent war wie seit Jahren die Firma Grundy UFA mit Volumina
von annähernd 30.000 Minuten pro Jahr und damit auf dem Niveau der Vorjahre
Zweitgrößter Produzent blieb die Bavaria Fernsehproduktion, deren Output im Jahr
2012 allerdings von knapp 23.000 auf knapp 16.000 Minuten gesunken ist. filmpool
lag genau wie im Vorjahr auch 2011 auf Rang 3. In 2012 hat diese Position die
Constantin Entertainment übernommen (2011: Rang 6). Rang 4 erreichte jeweils die
Studio Hamburg Serienwerft mit 9.600 Minuten für ihr einziges Format, „Rote Rosen“
(ARD). Die weiteren großen Produzenten erreichen jeweils Jahresproduktionsvolumina von unter 5.000 Minuten. Sie trennen von der Erstplatzierten Welten.
Die Tabelle über bedeutende Serienproduzenten weist nicht nur deren Produktionsvolumina aus sondern zudem auch den im jeweiligen Sitzland produzierten Output.
Die Daten zeigen sehr deutlich, dass die Firmen für ihre Dreharbeiten Locations in
der Nähe des Firmensitzes präferieren. Der Anteil dieser Produktionsform lag bei den
bedeutenden Serienproduzenten in 2009 bei knapp 80 Prozent. In den Folgejahren
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
95
ist dieser Anteil sukzessive gesunken, machte aber in 2012 noch fast zwei Drittel des
Gesamtvolumens dieser Firmen aus.
3.1.3 Comedy
„Es darf gelacht werden“, hieß vor vielen Jahren ein erfolgreiches Format in der ARD
mit dem Moderator Werner Schwier.6 Heute gilt das trotz der Vielzahl von Programmen immer seltener. Das Volumen der auftragsproduzierten Comedy hat in den letzten Jahren jedenfalls stark abgenommen. In besten Jahren lag es bei über 30.000
Minuten. Seit 2008 kommt das Genre in der Regel auf nur noch gut 20.000 Minuten.
Sieht man vom Ende der 90er Jahre ab, hat das Genre mit unter 19.000 Minuten in
2012 einen neuen Tiefpunkt erreicht.
Tab. 3.22: Comedy nach Sendern und Sitz 2011
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
HamBayern
Berlin
burg
NRW
sonstige
ARD
420
ZDF
360
90
RTL
414
SAT.1
207
PRO 7
275
arte/3sat
480
30
325
sonst. priv. Sender
225
360
990
3.270
75
1.185
1.995
2.734
158
1.368
1.733
505
6.395
7.175
150
k. A.
gesamt
gesamt
2.490
26
Dritte
k. A.
120
146
735
1.180
2.905
1.440
2.070
3.735
30
2.021
1.161
843
15.443
30
3.445
0
22.913
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte
Ein erheblicher Teil dieses Verlustes geht auf eine deutlich gesunkene Nachfrage
von SAT.1 zurück. Noch 2009 hatte der Sender mit knapp 6.000 Minuten das zwei tgrößte Kontingent beauftragt. In 2012 waren es nur noch 1.300 Minuten. Größter
Nachfrager ist mit erheblichem Vorsprung das Programm PRO7. Mehr beauftragt als
in den Jahren zuvor haben RTL, ARD und ZDF. Wichtiger als ARD und ZDF sind für
die Branche allerdings die Dritten Programme mit einem Auftragsvolumen von rund
6
Das Format wurde Jahre später auch von Privatsendern als Wiederholung ausgestrahlt.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
96
3.000 Minuten pro Jahr. Die sonstigen privaten Sender haben in 2011 mit knapp
4.000 Minuten noch eine erhebliche Rolle gespielt, in 2012 aber kaum noch eine
(800 Minuten).
Tab. 3.23: Comedy nach Sendern und Sitz 2012
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
HamBayern
Berlin
burg
NRW
sonstige
ARD
330
406
45
ZDF
1.006
1.787
1.650
1.650
2.762
3.293
349
SAT.1
510
780
1.290
PRO 7
300
5.760
6.060
364
Dritte
390
sonst. priv. Sender
480
gesamt
92
gesamt
RTL
arte/3sat
90
k. A.
2.359
540
1.400
200
337
1.350
13.308
210
574
810
3.290
300
780
1.320
0
18.724
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte
Die unstete Nachfrage spiegelt sich auch in den Daten über die Marktanteile einzelner Branchen wider. In dem kleinen Genre haben einzelne Aufträge ein höheres Gewicht als bei den großen Genres. Entsprechend ist die Verteilung der Länderanteile
von Diskontinuität geprägt. Dies gilt auch für die führende Branche in NordrheinWestfalen. Ihr Anteil hatte in 2010 noch bei 79 Prozent gelegen. 2011 waren es nur
noch 67 Prozent und in 2012 schließlich 71 Prozent. Für die Produzenten in Berlin
gilt ähnliches. Hamburgs Produktionsfirmen fielen von knapp 8 Prozent in 2010 auf
knapp 2 Prozent in 2012. Die größten Veränderungen haben die Branchen in den
sonstigen Ländern erlebt. Zunächst steigerten sie in 2011 den Marktanteil von 3 auf
15 Prozent. In 2012 verloren sie aber mehr als die Hälfte des Zugewinns und erreichten nur noch 7 Prozent. Die bayerischen Produzenten haben ihren Marktanteil von
2010 bis 2012 mehr als verdoppelt und lagen mit knapp 13 Prozent in 2012 sogar
über ihrem langjährigen Mittelwert (12 %). Der Abstand zu den marktführenden Produzenten in Nordrhein-Westfalen ist mit knapp 60 Prozent allerdings immens.
FORMA TT-Institut
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Bayern
5.702
34,8%
4.181
22,8%
5.508
22,9%
2.659
13,5%
4.630
15,8%
1.707
6,7%
2.835
9,4%
3.653
13,7%
3.851
12,7%
2.739
9,1%
1.718
8,0%
2.016
10,2%
1.205
6,0%
2.021
8,8%
2.359
12,6%
41.082
12,2%
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
Tab. 3.24: Comedy nach Sitzland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
312
1.371
8.743
88
1,9%
8,4%
53,4%
0,5%
475
354
12.248
870
2,6%
1,9%
66,9%
4,8%
1.163
390
14.611
2.376
4,8%
1,6%
60,8%
9,9%
965
445
15.211
360
4,9%
2,3%
77,4%
1,8%
3.506
1.095
18.601
1.440
12,0%
3,7%
63,5%
4,9%
3.014
897
19.442
270
11,9%
3,5%
76,8%
1,1%
2.579
747
24.103
0
8,5%
2,5%
79,6%
0,0%
950
794
21.008
300
3,6%
3,0%
78,7%
1,1%
1.221
3.799
21.380
138
4,0%
12,5%
70,4%
0,5%
2.791
3.766
19.295
1.470
9,3%
12,5%
64,2%
4,9%
1.655
820
16.437
891
7,7%
3,8%
76,4%
4,1%
1.075
1.067
15.181
510
5,4%
5,4%
76,5%
2,6%
965
1.555
15.828
555
4,8%
7,7%
78,7%
2,8%
1.161
843
15.443
3.445
5,1%
3,7%
67,4%
15,0%
1.400
337
13.308
1.320
7,5%
1,8%
71,1%
7,0%
22.920
16.909
242.096
13.945
6,8%
5,0%
71,8%
4,1%
97
k. A.
150
0,9%
175
1,0%
0
0,0%
0
0,0%
25
0,1%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
200
0,1%
gesamt
16.366
100,0%
18.303
100,0%
24.048
100,0%
19.640
100,0%
29.297
100,0%
25.330
100,0%
30.264
100,0%
26.705
100,0%
30.389
100,0%
30.061
100,0%
21.521
100,0%
19.849
100,0%
20.108
100,0%
22.913
100,0%
18.724
100,0%
337.152
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte
Betrachtet man die Comedy-Produktion nach dem Herstellungsland, ergibt sich ein
anderes Bild. In Bayern ist trotz des Zugewinns der dortigen Produzenten fast gar
nicht gedreht worden, in Hamburg dagegen viel und deutlich mehr, als die dortigen
Produzenten an Produktionsvolumen erreichten. In Berlin decken sich die Werte für
die dortige Branche und das dort hergestellte Volumen in etwa. Die sonstigen Länder
verzeichnen einen ungewöhnlichen Einbruch. Ihr Marktanteil ging von 37 Prozent in
2010 auf 3 bzw. 7 Prozent in 2011 und in 2012 zurück. Mit einem Anteil von 57 Prozent in beiden Jahren weisen Locations in Nordrhein-Westfalen mit großem Abstand
die höchste Nachfrage auf. Der langjährige Mittelwert liegt mit 64 Prozent allerdings
noch deutlich höher.
FORMA TT-Institut
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Bayern
5.483
33,5%
3.994
21,8%
4.923
20,5%
953
4,9%
2.748
9,4%
1.889
7,5%
541
1,8%
552
2,1%
1.175
3,9%
240
0,8%
178
0,8%
214
1,1%
90
0,4%
0
0,0%
165
0,9%
17.662
5,2%
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
Tab. 3.25: Comedy nach Produktionsland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
564
250
8.605
325
664
3,4%
1,5%
52,6%
2,0%
4,1%
739
290
12.535
150
595
4,0%
1,6%
68,5%
0,8%
3,3%
1.993
405
15.383
207
984
8,3%
1,7%
64,0%
0,9%
4,1%
960
150
16.299
0
929
4,9%
0,8%
83,0%
0,0%
4,7%
1.811
325
21.194
2.820
6,2%
1,1%
72,3%
0,0%
9,6%
1.951
350
18.429
270
2.279
7,7%
1,4%
72,8%
1,1%
9,0%
2.608
905
20.718
639
4.182
8,6%
3,0%
68,5%
2,1%
13,8%
2.927
655
20.083
181
1.830
11,0%
2,5%
75,2%
0,7%
6,9%
3.024
889
23.024
138
1.510
10,0%
2,9%
75,8%
0,5%
5,0%
4.371
150
15.202
1.826
8.018
14,5%
0,5%
50,6%
6,1%
26,7%
2.374
360
15.069
536
2.664
11,0%
1,7%
70,0%
2,5%
12,4%
638
465
7.892
7.404
3.150
3,2%
2,3%
39,8%
37,3%
15,9%
761
300
7.006
7.476
4.071
3,8%
1,5%
34,8%
37,2%
20,2%
1.191
2.725
12.961
750
5.121
5,2%
11,9%
56,6%
3,3%
22,3%
1.478
495
10.827
1.340
3.999
7,9%
2,6%
57,8%
7,2%
21,4%
26.826
8.464
216.622
20.917
42.152
8,0%
2,5%
64,3%
6,2%
12,5%
98
Ausland
475
2,9%
0
0,0%
154
0,6%
349
1,8%
400
1,4%
162
0,6%
671
2,2%
477
1,8%
629
2,1%
254
0,8%
337
1,6%
80
0,4%
402
2,0%
165
0,7%
420
2,2%
4.500
1,3%
gesamt
16.366
100,0%
18.303
100,0%
24.049
100,0%
19.640
100,0%
29.298
100,0%
25.330
100,0%
30.264
100,0%
26.705
100,0%
30.389
100,0%
30.061
100,0%
21.518
100,0%
19.843
100,0%
20.106
100,0%
22.913
100,0%
18.724
100,0%
337.143
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte
Erstaunlich ist, dass trotz des Produktionsrückgangs die Anzahl der produzierten
Formate mit 58 in beiden Jahren gleich geblieben ist und sich auch kaum von jenen
der Jahre 2010 (57 Formate) und 2009 (56) unterscheidet. Die Anzahl der beteiligten
Firmen ist sogar gestiegen: von 37 Firmen in 2010 auf 43 in 2011 bzw. 44 in 2012.
Größte Produktionsfirma ist die Brainpool TV GmbH in Köln mit einem Volumen von
gut 5.000 Minuten pro Jahr. Hinzu kommt ihre Beteiligung an der Raab TVProduktion GmbH, Köln, auf Rang 2. In 2011 lag die Firma Straßenfeger Film, Pi nneberg, auf Rang 3. In 2012 war es die Prime Productions aus Dortmund. Ihr Erfolg
beruht wesentlich auf der „heute-show“ für das ZDF. In 2011 hatte die Firma noch
auf Rang 5 gelegen. Die nächstplatzierten Firmen kommen auf weniger als 1.000
Minuten pro Jahr. Eine Ausnahme erreichte allein die Firma Endemol im Jahr 2011.
FORMA TT-Institut
3.2
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
99
Die Entertainment-Genres
Der Umfang der Entertainment-Genres ist in 2011 und 2012 erneut gestiegen. Zunächst in 2011 auf 285.000 Minuten und in 2012 auf den Rekordwert von 325.000
Minuten. Parallel ist auch der Anteil an der gesamten TV-Produktion mit 40 Prozent
in 2011 und 45 Prozent in 2012 so hoch wie nie zuvor.
Auch innerhalb der Entertainment-Gruppe gibt es deutliche Verschiebungen. Waren
früher zunächst Talk-Shows und später die Game-Shows von großem Gewicht, sind
es heute die Doku-Soaps. Sie hatten in den Untersuchungsjahren einen Anteil von
jeweils 55 Prozent an den Entertainment-Genres. In 2012 wurde mit gut 180.000 Minuten ein Rekordwert erzielt. Doku-Soaps sind inzwischen das mit Abstand größte
Genre. Die nächst großen Genres, Magazine und Journalistische Langformate, hatte
in 2012 jeweils nur die Hälfte dieses Umfangs.
Das zweitgrößte Entertainment-Genre sind die Talk-Shows mit Anteilen 25 Prozent in
2011 und 22 Prozent in 2012. Produziert wurden jeweils 70.000 Minuten. Als das
Genre vor allem aus den oft krawalligen Nachmittagssendungen im Privatfernsehen
bestand, war die Zuordnung zum Entertainmentbereich unstrittig. Nachdem mit „Britt“
in der Untersuchungszeit das letzte dieser Formate eingestellt worden ist, sollte bei
künftigen Studien diese Zuordnung geprüft werden. Heute sind in dem Genre eher
die abendlichen Talk-Shows vor allem der ARD von Gewicht. Diese würden wohl
treffender der Oberkategorie Information zugeordnet. Ähnlich gilt dies für gleichfalls
auftragsproduzierte Talks von n-tv. Sicherlich aber nicht für eines der umfangreichsten Formate, „Lanz“ (ZDF).
Shows und Musikproduktionen sind traditionell in der Auftragsproduktion ein nur kleines Genre. In 2011 hatten sie einen Anteil am Entertainment von 14 Prozent in 2012
von 16 Prozent. Das insgesamt kleinste Genre sind inzwischen die Game-Shows. In
2011 wurden 21.000 Minuten für das Genre produziert, in 2012 nur noch 19.000. Der
Anteil an den Entertainment-Genres sank erneut von gut 7 Prozent in 2011 auf
knapp 6 Prozent in 2012.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
100
In allen Jahren der Langzeituntersuchung hat die nordrhein-westfälische Produktionsbranche die Führungsposition bei den Entertainment-Genres inne. Der durchschnittliche Marktanteil liegt über die Jahre bei 47 Prozent. In den Untersuchungsjahren lag er mit 52 Prozent in 2011 und 53 Prozent in 2012 deutlich höher. Die Branche
in Bayern kommt in der Langfristbetrachtung auf einen Anteil von knapp 18 Prozent.
In 2011 (14 %) und 2012 (15 %) wurde der Wert unterschritten. Auf fast identische
Anteile kam die Branche in Hamburg und lag damit gleichfalls unter ihrem Langzeitwert (17 %). Neben den NRW-Betrieben konnten nur die Firmen in Berlin zulegen.
Mit jeweils 10 Prozent lagen sie auch über ihrem Langzeitdurchschnitt von 8 Prozent.
Die sonstigen Länder erreichten gleichfalls jeweils rund 10 Prozent, liegen damit aber
leicht unter dem langjährigen Durchschnitt (11 %).
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
3/26 Langzeitvergleich: Entertainment gesamt nach Sitzland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
20.443
14.025
35.588
98.463
15.698
1.270
11,0%
7,6%
19,2%
53,1%
8,5%
0,7%
35.280
10.925
39.789
125.986
20.749
105
15,2%
4,7%
17,1%
54,1%
8,9%
0,0%
40.127
14.924
51.694
174.186
23.100
145
13,2%
4,9%
17,0%
57,3%
7,6%
0,0%
60.402
15.365
49.860
143.972
27.529
472
20,3%
5,2%
16,8%
48,4%
9,3%
0,2%
33.744
13.910
41.753
102.728
25.478
15,5%
6,4%
19,2%
47,2%
11,7%
0,0%
38.435
13.768
40.195
90.893
27.531
2.034
18,1%
6,5%
18,9%
42,7%
12,9%
1,0%
55.263
15.409
38.306
88.001
30.183
2.690
24,0%
6,7%
16,7%
38,3%
13,1%
1,2%
48.965
19.975
25.876
86.778
31.010
23,0%
9,4%
12,2%
40,8%
14,6%
0,0%
35.277
27.011
39.854
97.350
25.528
15,7%
12,0%
17,7%
43,3%
11,3%
0,0%
40.674
29.325
46.307
118.171
27.412
240
15,5%
11,2%
17,7%
45,1%
10,5%
0,1%
56.823
29.643
42.304
110.481
27.189
765
21,3%
11,1%
15,8%
41,3%
10,2%
0,3%
54.848
18.547
53.635
109.822
24.058
90
21,0%
7,1%
20,5%
42,1%
9,2%
0,0%
42.719
21.729
41.201
120.667
32.943
235
16,5%
8,4%
15,9%
46,5%
12,7%
0,1%
38.224
29.042
42.728
148.140
26.122
150
13,4%
10,2%
15,0%
52,1%
9,2%
0,1%
47.115
30.802
43.988
171.253
31.455
0
14,5%
9,5%
13,6%
52,8%
9,7%
0,0%
627.896
290.375
597.490
1.688.428
380.287
6.926
17,5%
8,1%
16,6%
47,0%
10,6%
0,2%
Quelle: FORMATT-Institut
gesamt
185.487
100,0%
232.834
100,0%
304.176
100,0%
297.600
100,0%
217.613
100,0%
212.856
100,0%
229.852
100,0%
212.604
100,0%
225.020
100,0%
262.129
100,0%
267.205
100,0%
261.000
100,0%
259.494
100,0%
284.406
100,0%
324.613
100,0%
3.591.402
100,0%
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
101
Grafik 3/2 Volumenentwicklung der Entertainment-Genres
200.000
180.000
160.000
140.000
120.000
100.000
80.000
60.000
40.000
20.000
0
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
Doku-Soap
2.200
16.000
26.000
6.000
31.000
63.200
60.900
86.300
122.100
130.300
130.800
145.100
154.500
183.300
Show
Game
36.700
34.300
30.500
28.800
38.400
38.200
24.300
31.700
42.000
40.300
40.800
39.700
39.000
51.500
68.000
120.400
124.300
60.700
36.000
27.500
23.600
29.600
23.600
24.200
19.100
15.600
21.000
19.100
Talk
126.000
133.500
116.800
122.200
107.500
100.900
103.800
77.400
74.500
72.400
70.300
59.100
69.900
70.700
FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMA TT-Institut
3.2.1
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
102
Doku-Soap
Von Medien wird schon seit einiger Zeit spekuliert, der Boom der Doku-Soaps im
deutschen Fernsehen habe seinen Höhepunkt überschritten. Die Kontrolleure in
Landesmedienanstalten machen das Genre immer mal wieder zum Thema, u. a. weil
ein Teil der Zuschauer überfordert sei, fiktive Inhalte als solche zu erkennen; sie
würden diese für real halten. So lange der Zuschauerzuspruch auf dem Niveau der
letzten Jahre bleibt, wird die Nachfrage der Sender nicht sinken. Das Genre erlaubt
äußerst niedrige und damit aus Sender-Sicht lukrative Produktionskosten und eine
Programmplanung, die einen regelmäßigen Einsatz der offenbar grenzenlos zu produzierenden Formate erlaubt. Damit kann dem Zuschauer eine leicht erlernbare Programmstruktur geboten werden, die gleichfalls Zuspruch findet.
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Bayern
420
19,2%
2.371
14,8%
2.522
9,7%
2.215
37,1%
11.750
37,9%
25.015
39,6%
27.870
45,8%
25.223
29,2%
28.253
23,1%
47.275
36,5%
41.633
31,8%
29.790
20,5%
25.829
16,7%
37.701
20,6%
307.867
26,6%
3/27 Langzeitvergleich: Doku-Soaps nach Sitzland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
285
90
746
650
13,0%
4,1%
34,0%
29,7%
600
0
10.867
2.150
3,8%
0,0%
68,0%
13,4%
2.481
2.120
15.547
3.070
9,5%
8,1%
59,7%
11,8%
0
420
1.545
1.793
0,0%
7,0%
25,9%
30,0%
1.223
2.009
14.322
1.675
3,9%
6,5%
46,2%
5,4%
3.912
4.495
26.528
3.247
6,2%
7,1%
42,0%
5,1%
5.130
560
25.266
2.030
8,4%
0,9%
41,5%
3,3%
11.684
9.504
31.420
8.431
13,5%
11,0%
36,4%
9,8%
14.354
16.574
53.168
9.729
11,8%
13,6%
43,6%
8,0%
17.946
7.765
45.356
10.549
13,8%
6,0%
35,0%
8,1%
10.116
14.190
57.355
7.463
7,7%
10,9%
43,9%
5,7%
12.645
8.716
78.493
15.288
8,7%
6,0%
54,1%
10,5%
17.693
4.901
94.887
11.198
11,5%
3,2%
61,4%
7,2%
16.266
7.791
107.725
13.860
8,9%
4,2%
58,8%
7,6%
114.335
79.135
563.225
91.133
9,9%
6,8%
48,7%
7,9%
Keine Vergleichszahlen für 1998, da "neues Genre".
k. A.
0
0,0%
0,0%
292
1,1%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
765
0,6%
0
0,0%
150
0,1%
0
0,0%
0
0,0%
1.207
0,1%
gesamt
2.191
100,0%
15.988
100,0%
26.032
100,0%
5.973
100,0%
30.979
100,0%
63.197
100,0%
60.856
100,0%
86.262
100,0%
122.078
100,0%
129.656
100,0%
130.757
100,0%
145.082
100,0%
154.508
100,0%
183.343
100,0%
1.156.902
100,0%
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
103
Entgegen den Unkenrufen ist die Nachfrage nach Doku-Soaps in den Untersuchungsjahren erneut gestiegen – und zwar jeweils stattlich. In 2011 erfolgte eine
Steigerung von 145.000 auf 157.000 Minuten. In 2012 war die Steigerung mit annähernd 20 Prozent auf 186.000 Minuten noch deutlich größer. Das Genre gebiert jedes Jahr einen neuen Produktionsrekord.
Ausgelöst worden ist der Boom von den Privatsendern. Die öffentlich-rechtlichen
Programme waren auch in den Untersuchungsjahren nur mit unter 7 Prozent an der
Nachfrage beteiligt. Die volumenstarken Aufträge werden insbesondere von VOX,
RTL2 und RTL vergeben. PRO7 und SAT.1 verhalten sich gegenüber Doku-Soaps
eher zurückhaltend. K1 liegt im Mittelfeld. Eine besondere Rolle spielt der S ender
VOX. Bereits in 2011 hat VOX 48.000 Minuten produzieren lassen und hatte damit
einen Genre-Anteil von 30 Prozent. In 2012 ist das Volumen noch einmal um die
Hälfte auf 71.000 Minuten gesteigert worden. VOX erreichte damit einen Anteil von
38 Prozent. Zu diesem außerordentlichen Volumen tragen Formate wie „Verklag
mich doch“ (16.000 Minuten in 2012), „mieten, kaufen, wohnen“ (12.000 Minuten)
oder die „Shopping Queen“ (2 Staffeln mit je knapp 9.000 Minuten) bei. Für den
Dauerbrenner „Das perfekte Dinner“ und die darauf basierenden Abwandlungen z. B.
mit Promis sind in 2012 über 15.000 Minuten produziert worden. Aufträge mit solchen Volumina sind rare Ausnahmen und ansonsten allenfalls noch bei Daily-Soaps
und Telenovelas bekannt.
Mit Aufträgen für jeweils gut 40.000 Minuten war RTL2 in beiden Jahren der zweitgrößte Nachfrager. Der volumenstärkste Auftrag betraf in 2012 das Format „BerlinTag & Nacht“ mit einem Umfang von 11.000 Minuten. Knapp 8.000 Minuten wurden
für das Format „Privatdetektive im Einsatz“ hergestellt. Der Sender vergibt ansonsten
nur deutlich kleinere Aufträge – aber eben viele. Eine gewisse Bekanntheit erreichte
die über Jahre wiederkehrende Begleitung ganzer Familien: so etwa „Die Geissens“
oder „Die Wollnys“. Beim Sender RTL wird der Bedarf von gut 30.000 Minuten im
Jahr im Wesentlichen bestimmt von nachmittäglichen Sendeschienen. Formate wie
„Familien im Brennpunkt“, „Verdachtsfälle“ oder „Mitten im Leben“ müssen in hoher
Frequenz hergestellt werden. Auch RTL beauftragt eine Vielzahl von Formaten.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
104
Der Bedarf von K1 war in beiden Jahren mit rund 13.000 Minuten relativ konstant.
Umfangreichstes Format von K1 ist „Achtung, Krontrolle...“. Ausgeweitet haben die
Nachfrage in 2012 die sonstigen Sender auf gut 5.000 Minuten und die ARD von
4.000 auf knapp 8.000 Minuten.
3/28 Doku-Soap nach Sendern und Sitz 2011
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
gesamt
ARD
1.000
ZDF
338
1.210
1.145
25.473
1.125
30.808
540
540
8.470
90
4.733
RTL
3.085
4.085
1.548
720
2.345
SAT.1
6.760
630
PRO 7
3.833
675
K1
8.095
770
RTL II
3.533
8.438
618
25.756
1.688
40.033
VOX
1.485
3.615
360
38.437
3.975
47.872
Dritte
1.403
720
1.080
766
400
4.369
500
225
1.400
295
2.420
17.693
4.901
94.887
11.198
sonst. Sender
gesamt
25.829
135
1.305
10.170
0
154.508
Quelle: FORMATT-Institut
3/29 Doku-Soap nach Sendern und Sitz 2012
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
ARD
Berlin
1.000
ZDF
RTL
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
gesamt
4.000
90
2.680
7.770
135
405
495
1.035
245
2.368
1.910
26.720
1.125
32.368
SAT.1
1.440
755
966
4.101
135
7.397
PRO 7
1.600
K1
9.715
990
RTL II
2.765
9.960
45
360
1.960
225
10.930
26.215
2.670
41.655
47.926
4.575
71.146
VOX
18.645
Dritte
1.755
653
420
433
600
3.861
sonst. Sender
1.536
540
315
1.250
1.400
5.041
180
180
k. A.
gesamt
37.701
16.266
7.791
107.725
13.860
0
183.343
Quelle: FORMATT-Institut
Überproportional profitiert vom Nachfragezuwachs in 2012 haben die bayerischen
Produzenten. Nach Verlusten in den Vorjahren erreichten sie ein Volumen von
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
105
40.000 Minuten. Der Marktanteil von 22 Prozent lag aber immer noch unter dem
langjährigen Durchschnittswert. Marktführer war in fast allen Untersuchungsjahren
die Branche in Nordrhein-Westfalen mit einem durchschnittlichen Anteil von 48 Prozent. In den Untersuchungsjahren war er mit 58 bzw. 59 Prozent noch deutlich größer. Die Produzenten in Berlin haben in beiden Jahren mit gut 17.000 Minuten mehr
produziert als in fast allen Jahren zuvor. Der Marktanteil blieb mit rund 10 Prozent
aber bescheiden. Die Branchen in Hamburg und in den sonstigen Ländern haben
gegenüber den Vorjahren jeweils Marktanteile verloren und kommen zusammen gerade mal auf gut 10 Prozent.
Den größten Jahres-Output mit Doku-Soaps erzielt die Firma filmpool in Köln. Den
Stellenwert, den sie früher beispielsweise bei den Gerichtsshows hatte, hat sie aktuell bei den Doku-Soaps. In 2012 produzierte sie über 55.000 Minuten und hatte damit
einen Anteil am Genre von gut 30 Prozent. In 2011 war die Produktion mit 31.000
Minuten noch deutlich geringer. Die größten Kontingente erreichte filmpool mit Formaten wie „Verdachtsfälle“ und „Familien im Brennpunkt“ (beide RTL) oder „XDiaries – love, sun & fun“ (RTL2). Mit „Berlin – Tag & Nacht“ (RTL2) wurde in 2011
ein neues Format gestartet, das dann in 2012 zum volumenstärksten Auftrag avancierte. Wie immer bei einem Erfolg ist das Konzept des Formats inzwischen für andere Produktionen übernommen worden. Der Zuwachs in 2012 basiert vor allem auf
den Formaten „Verklag mich doch“ (VOX) und „Privatdetektive im Einsatz“ (RTL2).
Auf Rang 2 (in 2012 Rang 3) kam die Firma Fandango, Köln, ausschließlich mit Produktionen für VOX. Umfangreichste Formate waren „mieten, kaufen, wohnen“ und
„Menschen, Tiere und Doktoren“. Für dieses Format wurde in 2012 nur noch die
Hälfte des Volumens von 2011 hergestellt. Auch deshalb rückte in 2012 Constantin
Entertainment auf Rang 2 (2011: Rang 4). Der Produktionszuwachs in 2012 von
9.000 auf 20.000 Minuten war bestimmt von dem neuen Format „Shopping Queen“
für VOX. Die Constantin produziert für alle großen Privatsender. Im Jahr 2011 hatte
Endemol mit rund 10.000 Minuten auf Rang 3 gelegen, vor allem wegen des Formats
„Big Brother“ (RTL). Ohne „Big Brother“ ist das Volumen der produzierten DokuSoaps gering. In 2011 auf Rang 5 und 2012 auf Rang 4 kam Janus TV in Bayern.
Die Firma ist seit Jahren eng mit K1 verbunden. Größtes Format für den Jahresoutput von 7.000 bzw. 9.000 Minuten sind diverse Spielarten von „Achtung, Kontrolle!“.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
106
Der Abstand zu den übrigen großen Produzenten für dieses Genre ist groß. In 2012
erreichten die Firmen Norddeich TV in Hürth und Fernsehwerft Produktion aber immerhin Produktionsvolumina von annähernd 6.000 Minuten.
3.2.2
Show
Die Kategorie Show hat sich in der Untersuchungszeit überraschend entwickelt. Seit
2007 lag das jährliche Produktionsvolumen relativ konstant bei 40.000 Minuten. Dies
gilt auch für das Jahr 2011 mit 39.000 Minuten. In 2012 stieg die Nachfrage sprunghaft um rund ein Drittel auf gut 51.000 Minuten. Maßgeblich dafür waren insbesondere junge Programme wie ZDFkultur7 und ZDFneo, mit neuen Mischformaten, und –
mit geringerem Umfang – sogar der Pay-TV-Anbieter Sky Deutschland. Auch PRO7
und die ARD verzeichnen Steigerungen. Das ZDF hat zusammen mit den kleinen
Spartenprogrammen in 2012 RTL als größten Nachfrager überholt. Mit 12.000 Minuten beauftragte das ZDF knapp ein viertel des Genrevolumens. Wichtige Auftraggeber waren in beiden Jahren zudem die ARD und PRO7.
Tab. 3.30: Show nach Sendern und Sitz 2011 (inkl. Musik)
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
gesamt
ARD
1.380
285
900
1.590
2.370
6.525
ZDF
130
1.877
1.636
954
495
5.092
RTL
220
180
9.315
90
9.805
1.523
300
1.553
825
400
3.485
630
SAT.1
PRO 7
Dritte
sonst. Sender
gesamt
3.376
0
120
979
2.235
1.695
150
5.179
585
620
501
1.410
585
0
3.701
4.663
2.902
4.896
20.542
5.865
150
39.018
Quelle: FORMATT-Institut
7
5.340
Inzwischen hat das ZDF die Neuproduktionen für das kleine Programm eingestellt.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
107
Tab. 3.31: Show nach Sendern und Sitz 2012 (inkl. Musik)
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
gesamt
ARD
900
165
945
3.695
2.645
8.350
ZDF
225
4.328
2.833
3.783
1.020
12.189
RTL
120
270
7.262
1.035
8.687
SAT.1
1.508
640
1.508
3.656
PRO 7
1.201
100
1.403
4.235
6.939
180
360
1.075
1.800
1.295
4.710
1.495
313
464
4.350
345
6.967
Dritte
sonst. Sender
Keine Angaben
gesamt
0
5.629
5.266
7.630
26.633
6.340
0
51.498
Quelle: FORMATT-Institut
Größte Produktionsfirma für dieses Genre war in beiden Jahren Grundy Light Entertainment. Von der Nachfragesteigerung in 2012 hat die Firma überproportional profitiert und ihren Output auf 7.000 Minuten gesteigert. Die Firma I & U Information und
Unterhaltung lag in 2011 mit gut 3.000 Minuten auf Rang 2, in 2012 mit knapp 3.000
Minuten auf Rang 4. Die Firma Endemol war 2012 mit gut 3.000 Minuten auf Rang 2
gesprungen. Die Raab TV-Produktion war mit gut 2.000 Minuten in 2011 auf Rang 3,
in 2012 auf Rang 6. Sony Pictures kam mit knapp 2.000 Minuten in 2011 auf Rang 5
und mit knapp 3.000 Minuten in 2012 auf Rang 3. Auf Rang 4 platzierte sich in 2011
mit der Kimmig GmbH & Co KG die erste Firma von außerhalb von NRW. In 2012 lag
sie auf Rang 5.
Die Spitzenplätze von NRW-Firmen weisen auf die Dominanz der nordrheinwestfälischen Branche in diesem Genre hin. Dies gilt für die gesamte Untersuchungszeit seit 1998. Der durchschnittliche Marktanteil der Branche liegt über die
Jahre bei gut 40 Prozent. In beiden Untersuchungsjahren waren über 50 Prozent.
Die sonstigen Länder haben Marktanteile eingebüßt und hatten in 2012 noch 12 Prozent. Die Branche in Hamburg hat sich in beiden Jahren deutlich gesteigert und mit
15 Prozent in 212 die sonstigen Länder überholt. Der Anteil der bayerischen Branche
wurde von 2010 auf 2012 mit nur noch 11 Prozent halbiert. Der traditionell kleine A nteil der Produzenten in Berlin stieg in 2012 auf 10 Prozent.
FORMA TT-Institut
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Bayern
2.431
8,1%
3.304
9,0%
4.214
12,3%
3.514
11,5%
3.479
12,1%
3.404
8,9%
9.833
25,7%
4.796
19,8%
3.808
12,0%
7.449
17,8%
7.632
18,9%
11.000
27,0%
8.673
21,9%
4.663
12,0%
5.629
10,9%
81.398
15,8%
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
Tab. 3.32: Show nach Sitzland (inkl. Musik)
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
3.585
780
12.576
9.457
11,9%
2,6%
41,8%
31,4%
2.950
4.144
15.750
10.439
8,0%
11,3%
42,9%
28,5%
2.704
3.667
15.316
8.301
7,9%
10,7%
44,6%
24,2%
1.532
2.173
12.948
10.170
5,0%
7,1%
42,4%
33,3%
1.645
4.938
11.238
7.504
5,7%
17,1%
39,0%
26,1%
1.915
3.324
21.725
7.925
5,0%
8,7%
56,6%
20,7%
2.617
8.877
8.429
8.225
6,9%
23,2%
22,1%
21,5%
1.325
3.263
8.373
6.507
5,5%
13,4%
34,5%
26,8%
4.772
2.632
11.914
8.609
15,0%
8,3%
37,5%
27,1%
3.348
5.003
18.445
7.705
8,0%
11,9%
44,0%
18,4%
4.385
4.880
16.022
7.362
10,9%
12,1%
39,8%
18,3%
2.762
3.992
15.814
7.113
6,8%
9,8%
38,8%
17,4%
2.504
3.760
17.538
7.130
6,3%
9,5%
44,2%
18,0%
2.902
4.896
20.542
5.865
7,4%
12,5%
52,6%
15,0%
5.266
7.630
26.633
6.340
10,2%
14,8%
51,7%
12,3%
40.627
63.179
220.687
109.195
7,9%
12,2%
42,8%
21,2%
108
k. A.
1.270
4,2%
105
0,3%
145
0,4%
180
0,6%
0,0%
74
0,2%
210
0,5%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
90
0,2%
85
0,2%
150
0,4%
0,0%
1.039
0,2%
gesamt
30.099
100,0%
36.692
100,0%
34.347
100,0%
30.517
100,0%
28.804
100,0%
38.367
100,0%
38.191
100,0%
24.264
100,0%
31.735
100,0%
41.950
100,0%
40.281
100,0%
40.771
100,0%
39.690
100,0%
39.018
100,0%
51.498
100,0%
516.125
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut
Ordnet man das Produktionsvolumen nach den Drehorten den Ländern zu, zeigt sich
ein anderes Bild. Der Dreh im Ausland spielt bei diesem Genre traditionell zwar kaum
eine Rolle – insbesondere nicht in 2012 –, ein knappes Drittel des Volumens kann
aber keinem Land konkret zugeordnet werden. Die Marktanteile der einzelnen Länder sind entsprechend gering. Führend ist auch bei dieser Auswertung NordrheinWestfalen. Der Marktanteil ist in 2012 aber von 35 auf 28 Prozent gesunken. Einen
rapiden Aufschwung haben Locations in Berlin erlebt. Der vor den Untersuchungsjahren eher geringe Marktanteil stieg in 2011 auf 11 und wurde in 2012 auf 23 Prozent mehr als verdoppelt. Dabei machten sich insbesondere neue Musikformate bemerkbar. Die sonstigen Länder weisen leichte Verluste auf und kamen in 2012 auf 12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
109
Prozent. Locations in Bayern und in Hamburg hatten für die Produktion des Genres
noch nie Relevanz.
1998 *
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Bayern
983
6,3%
1.207
3,3%
1.133
3,3%
1.405
4,6%
1.730
6,0%
1.685
4,4%
2.635
6,9%
1.397
5,8%
1.219
3,8%
627
1,5%
1.079
2,7%
939
2,3%
1.195
3,0%
420
1,1%
388
0,8%
17.059
3,3%
Tab. 3.33: Show nach Produktionsland (inkl. Musik)
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
**
**
9.218
1.528
598
**
**
59,3%
9,8%
3,8%
1.667
920
13.922
9.870
5.291
4,5%
2,5%
37,9%
26,9%
14,4%
1.758
272
14.373
7.346
6.195
5,1%
0,8%
41,8%
21,4%
18,0%
1.350
11.164
5.067
9.385
4,4%
0,0%
36,6%
16,6%
30,8%
2.234
180
12.783
4.835
5.962
7,8%
0,6%
44,4%
16,8%
20,7%
2.885
239
21.747
6.494
4.627
7,5%
0,6%
56,7%
16,9%
12,1%
3.815
870
12.677
7.077
10.141
10,0%
2,3%
33,2%
18,5%
26,6%
2.990
1.042
8.976
4.766
4.792
12,3%
4,3%
37,0%
19,6%
19,7%
4.011
1.380
12.727
5.369
5.735
12,6%
4,3%
40,1%
16,9%
18,1%
4.296
1.412
16.616
10.093
7.436
10,2%
3,4%
39,6%
24,1%
17,7%
3.715
1.591
13.030
9.747
10.203
9,2%
3,9%
32,3%
24,2%
25,3%
2.913
1.322
11.861
6.524
14.665
7,1%
3,2%
29,1%
16,0%
36,0%
1.983
1.497
14.259
6.011
12.783
5,0%
3,8%
35,9%
15,1%
32,2%
4.347
1.299
13.483
5.353
12.226
11,1%
3,3%
34,6%
13,7%
31,3%
11.662
1.720
14.551
6.330
16.797
22,6%
3,3%
28,2%
12,3%
32,6%
49.626
13.744
192.169
94.882
126.238
9,6%
2,7%
37,2%
18,4%
24,5%
Ausland
3.220
20,7%
3.815
10,4%
3.270
9,5%
2.148
7,0%
1.080
3,7%
690
1,8%
975
2,6%
301
1,2%
1.294
4,1%
1.470
3,5%
915
2,3%
2.542
6,2%
1.960
4,9%
1.884
4,8%
60
0,1%
22.404
4,3%
gesamt
15.547
100,0%
36.692
100,0%
34.347
100,0%
30.519
100,0%
28.804
100,0%
38.367
100,0%
38.190
100,0%
24.264
100,0%
31.735
100,0%
41.950
100,0%
40.280
100,0%
40.766
100,0%
39.688
100,0%
39.012
100,0%
51.508
100,0%
516.122
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gew ichtete Werte
* in 1998 noch ohne Genre Musik
** Das geringe Volumen der Show s ist unter sonstige Länder ausgewiesen.
3.2.3
Game-Show
Game-Shows spielen schon seit etwa 10 Jahren in der Fernsehproduktion nur eine
eng begrenzte Rolle. Mit einem Jahresvolumen von rund 20.000 Minuten ist dies
auch in den Untersuchungsjahren so geblieben. Die wesentlichen Auftraggeber waren in beiden Jahren das ZDF, die ARD, RTL und zusammen die Dritten. SAT.1 ha
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
110
die Nachfrage noch einmal reduziert. Alle übrigen Sender beauftragten zusammen
pro Jahr weniger als 2.000 Minuten.
Tab. 3.34: Game-Show nach Sendern und Sitz 2011
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
ARD
Berlin
Hamburg
195
3.285
ZDF
1.440
Dritte
390
sonst. Sender
625
gesamt
2.455
190
385
sonstige
k. A.
gesamt
1.011
3.610
RTL
SAT.1
NRW
4.491
1.000
4.610
180
3.330
3.510
990
270
2.700
270
1.590
1.909
4.349
415
300
1.340
10.226
3.209
4.725
0
21.000
Quelle: FORMATT-Institut
Tab. 3.35: Game-Show nach Sendern und Sitz 2012
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
ARD
Berlin
Hamburg
150
ZDF
NRW
1.215
1.491
1.200
2.250
RTL
Dritte
765
1.745
sonst. Sender
900
360
2.775
2.856
2.250
5.700
1.030
700
0
gesamt
3.240
330
2.145
k. A.
3.240
SAT.1
gesamt
sonstige
9.426
1.925
4.435
540
1.800
4.715
0
19.061
Quelle: FORMATT-Institut
Mit einem Anteil von knapp 50 Prozent an der Gesamtproduktion sind die Produktionsbetriebe in Nordrhein-Westfalen nach wie vor führend. Die Branchen in Hamburg
(Marktanteil 2011: 23 %; 2012: 15 %) sowie in den sonstigen Ländern (2011: 15 %;
2012: 25 %) sind noch nennenswert vertreten. Die bayerischen Produzenten erreichten jeweils einen Anteil von gut 11 Prozent. Für die Branche in Berlin hat das Genre
schon seit Jahren keine Bedeutung. Da in der Regel nah am Sitz des Unternehmens
produziert wird, entsprechen die Anteile nach Produktionsland in etwa jenen nach
dem Kriterium Sitzland.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
Tab. 3.36: Langzeitvergleich: Game -Show nach Sitzland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k.
1998
9.135
45.279
16,8%
0,0%
0,0%
83,2%
0,0%
1999
19.262
455
47.122
1.100
28,4%
0,0%
0,7%
69,4%
1,6%
2000
24.414
6.027
88.875
1.050
20,3%
0,0%
5,0%
73,8%
0,9%
2001
36.903
1.180
6.608
76.533
3.038
29,7%
0,9%
5,3%
61,6%
2,4%
2002
15.273
1.745
3.390
38.385
1.876
25,2%
2,9%
5,6%
63,3%
3,1%
2003
4.748
270
3.172
24.651
3.171
13,2%
0,7%
8,8%
68,5%
8,8%
2004
1.428
450
2.950
17.510
5.201
5,2%
1,6%
10,7%
63,6%
18,9%
2005
2.049
3.890
11.622
6.078
8,7%
0,0%
16,5%
49,2%
25,7%
2006
4.866
3.929
16.961
3.833
16,4%
0,0%
13,3%
57,3%
13,0%
2007
2.002
3.409
13.248
4.938
8,5%
0,0%
14,4%
56,1%
20,9%
2008
1.516
4.033
15.150
3.493
6,3%
0,0%
16,7%
62,6%
14,4%
2009
1.065
275
5.623
8.682
3.497
5,6%
1,4%
29,4%
45,4%
18,3%
2010
1.260
190
2.729
7.134
4.270
8,1%
1,2%
17,5%
45,8%
27,4%
2011
2.455
385
4.725
10.226
3.209
11,7%
1,8%
22,5%
48,7%
15,3%
2012
2.145
0
2.775
9.426
4.715
11,3%
0,0%
14,6%
49,5%
24,7%
99 - 12
119.386
4.495
53.715
385.525
49.469
gesamt
19,5%
0,7%
8,8%
62,9%
8,1%
Quelle: FORMATT-Institut
111
A.
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
gesamt
54.414
100,0%
67.939
100,0%
120.366
100,0%
124.262
100,0%
60.669
100,0%
36.012
100,0%
27.539
100,0%
23.639
100,0%
29.589
100,0%
23.597
100,0%
24.192
100,0%
19.142
100,0%
15.583
100,0%
21.000
100,0%
19.061
100,0%
612.590
100,0%
Das größte Produktionsvolumen weist in beiden Jahren mit mehr als einem Viertel
der Gesamtproduktion die Firma Endemol auf. Daneben kam in 2011 auch White
Balance auf einen größeren Anteil. Ansonsten verteilte sich das Produktionsvolumen
kleinteilig auf 20 Firmen in 2011 und 17 Firmen in 2012.
In beiden Jahren wurden jeweils 31 Formate produziert.
FORMA TT-Institut
3.2.4
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
112
Talk-Show
Wer vor allem abends fernsieht und die öffentlich-rechtlichen Programme präferiert,
gewinnt den Eindruck, dass Talk-Shows ein prägendes Genre im deutschen Fernsehen sind. Doch das Genre hat längst an Stellenwert verloren. Mit jeweils rund 70.000
Minuten in den Jahren 2011 und 2012 wurde ein Volumen hergestellt, das gerade
noch über der Hälfte der Produktion in 2000 liegt. Maßgeblich für den Nachfrageverlust ist das Verschwinden der nachmittags im Privatfernsehen ausgestrahlten Formate. Sie wurden mehrheitlich schon in den 90ern abgelöst von Gerichts-Shows, die
ihrerseits inzwischen eingestellt worden sind. Mitte 2013 hat SAT.1 mit „Britt“ das
letzte der langjährig ausgestrahlten Talk-Formate aus dem Programm genommen.
Ein Jahr zuvor war das Format „Zwei bei Kallwass“ beendet worden. RTL hatte bereits in den Untersuchungsjahren keine Talk-Shows mehr beauftragt. Bei SAT.1 sieht
es ab Mitte 2013 ähnlich aus. In den Untersuchungsjahren war SAT.1 mit jeweils
rund 20.000 Minuten aber noch der größte Auftraggeber. Das große Volumen war
geprägt von den beiden genannten Formaten.
Künftig dürften die öffentlich-rechtlichen Anstalten die dominanten Auftraggeber für
Talk-Shows werden. Schon in 2011 und 2012 haben sie jeweils rund zwei Drittel des
Genre-Volumens beauftragt. Bei der ARD waren dafür fünf am Abend annähernd
ganzjährig gesendete Formate maßgeblich: „Beckmann“, „Hart aber fair“, „Maischberger“, „Jauch“ und „Anne Will“. Beim ZDF geht das größte Kontingent auf das
dreimal wöchentlich ausgestrahlte Format „Markus Lanz“ zurück. Hinzu kommt das
Wochenformat „Maybrit Illner“.
Bei den Dritten Programmen beauftragt der WDR in 2012 mehr als die Hälfte des
Volumens, in 2011 etwas weniger für die beiden Formate „Kölner Treff“ und „west.art
Talk“. Der NDR beauftragt monatlich „3 nach 9“, der RBB „Dickes B“ und „Thadeusz“
und der SWR annähernd wöchentlich „Frank Elstner: Menschen der Woche“.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
113
Tab. 3.37: Talk-Show nach Sendern und Sitz 2011
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
ARD
ZDF
2.925
Berlin
Hamburg
4.245
4.095
1.350
11.591
NRW
sonstige
4.120
k. A.
gesamt
210
12.670
360
16.226
RTL
0
SAT.1
912
ntv und N24
11.720
392
Dritte
2.000
sonst. Sender
800
7.920
20.552
2.605
600
3.597
7.840
4.680
15.320
1.440
1.440
k. A.
75
gesamt
5.277
8.062
75
28.206
22.485
5.850
0
69.880
Quelle: FORMATT-Institut
Tab. 3.38: Talk-Show nach Sendern und Sitz 2012
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
gesamt
ARD
5.400
2.926
5.348
990
14.664
ZDF
1.560
13.356
2.820
360
18.096
9.480
8.055
SAT.1
1.280
ntv und N24
Dritte
sonst. Sender
gesamt
1.800
360
510
1.640
9.270
30
18.815
2.175
600
2.775
9.001
4.590
15.421
70
25.792
27.469
940
6.540
0
70.711
Quelle: FORMATT-Institut
70 Prozent der Talk-Shows werden im langjährigen Durchschnitt von den Branchen
in Hamburg und in Nordrhein-Westfalen produziert. Die Führungsposition wechselte
dabei häufig: in 2011 lagen die Hamburger Produzenten, in 2012 die NRWProduzenten jeweils mit einem Marktanteil von rund 40 Prozent vorn. Im langjährigen
Durchschnitt erreichen die Produzenten in Bayern, Berlin und in den sonstigen Ländern jeweils Marktanteile von rund 10 Prozent, wobei für die bayerische Branche
Talk-Shows schon seit einigen Jahren nur noch eine sehr begrenzte Bedeutung haben.
FORMA TT-Institut
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
Tab. 3.39: Langzeitvergleich: Talk-Show nach Sitzland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k.
8.877
10.440
34.808
40.608
6.241
8,8%
10,3%
34,5%
40,2%
6,2%
12.294
7.690
35.100
62.368
8.560
9,8%
6,1%
27,9%
49,5%
6,8%
9.128
11.620
42.000
59.128
11.599
6,8%
8,7%
31,5%
44,3%
8,7%
17.463
10.172
38.959
38.944
11.251
15,0%
8,7%
33,4%
33,3%
9,6%
12.777
10.520
33.005
51.560
14.305
10,5%
8,6%
27,0%
42,2%
11,7%
18.533
10.360
31.690
30.195
14.760
17,2%
9,6%
29,5%
28,1%
13,7%
18.987
8.430
21.984
35.534
13.510
18,8%
8,4%
21,8%
35,2%
13,4%
14.250
12.018
19.665
41.517
16.395
13,7%
11,6%
18,9%
40,0%
15,8%
1.380
10.555
23.790
37.055
4.655
1,8%
13,6%
30,7%
47,9%
6,0%
2.970
11.623
21.321
33.310
5.040
4,0%
15,6%
28,6%
44,7%
6,8%
0
7.312
25.626
33.963
5.495
0,0%
10,1%
35,4%
46,9%
7,6%
1.150
5.394
29.830
27.971
5.985
1,6%
7,7%
42,4%
39,8%
8,5%
2.996
6.390
25.996
17.502
6.255
5,1%
10,8%
44,0%
29,6%
10,6%
5.277
8.062
28.206
22.485
5.850
7,6%
11,5%
40,4%
32,2%
8,4%
1.640
9.270
25.792
27.469
6.540
2,3%
13,1%
36,5%
38,8%
9,2%
118.845
129.416
402.964
519.001
130.200
9,1%
9,9%
30,9%
39,8%
10,0%
114
A.
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
1.960
1,8%
2.480
2,5%
0,0%
0
0,0%
240
0,3%
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
0
0,0%
4.680
0,4%
gesamt
100.974
100,0%
126.012
100,0%
133.475
100,0%
116.789
100,0%
122.167
100,0%
107.498
100,0%
100.925
100,0%
103.845
100,0%
77.435
100,0%
74.504
100,0%
72.396
100,0%
70.330
100,0%
59.139
100,0%
69.880
100,0%
70.711
100,0%
1.305.106
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut
Produziert wurde auch in 2011 und 2012 erneut fast ausschließlich in Berlin, Hamburg und NRW. Berlin profitiert dabei stark von den politischen Talk-Shows, um den
Gästen eine kurze Anfahrt zu bieten. In Hamburg wurden insbesondere die volumenstarken Formate „Markus Lanz“ und „Britt“ produziert. Künftig entfallen allerdings die
Formate „Britt“ und auch „Beckmann“. In Nordrhein-Westfalen ist die Produktion von
„Zwei bei Kalwass“ bereits eingestellt worden. Dies wird in Zahlen voll umfänglich
erst in 2013 erkennbar sein.
FORMA TT-Institut
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
115
Tab. 3.40: Langzeitvergleich: Talk-Show nach Produktionsland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
Ausland
gesamt
9.677
9.302
34.208
41.558
6.229
100.974
9,6%
9,2%
33,9%
41,2%
6,2%
0,0%
0,0%
100,0%
12.234
7.128
35.385
59.631
11.484
150
126.012
9,7%
5,7%
28,1%
47,3%
9,1%
0,0%
0,1%
100,0%
9.105
25.247
40.239
47.969
10.317
598
133.475
6,8%
18,9%
30,1%
35,9%
7,7%
0,4%
0,0%
100,0%
10.122
22.746
36.568
29.886
14.902
2.565
116.789
8,7%
19,5%
31,3%
25,6%
12,8%
2,2%
0,0%
100,0%
9.447
17.688
29.392
34.210
16.765
14.665
122.167
7,7%
14,5%
24,1%
28,0%
13,7%
12,0%
0,0%
100,0%
17.258
17.785
28.725
24.195
15.245
4.290
107.498
16,1%
16,5%
26,7%
22,5%
14,2%
4,0%
0,0%
100,0%
17.182
17.840
20.324
18.331
17.145
10.103
100.925
17,0%
17,7%
20,1%
18,2%
17,0%
10,0%
0,0%
100,0%
15.180
20.592
17.910
28.260
6.975
14.898
30
103.845
14,6%
19,8%
17,2%
27,2%
6,7%
14,3%
0,0%
100,0%
2.760
17.330
20.940
28.155
5.120
3.130
77.435
3,6%
22,4%
27,0%
36,4%
6,6%
4,0%
0,0%
100,0%
1.350
15.362
18.126
29.253
6.379
3.940
94
74.504
1,8%
20,6%
24,3%
39,3%
8,6%
5,3%
0,1%
100,0%
0
10.262
20.796
31.043
5.430
4.864
72.395
0,0%
14,2%
28,7%
42,9%
7,5%
6,7%
0,0%
100,0%
900
15.285
20.532
23.601
6.405
2.246
1.360
70.329
1,3%
21,7%
29,2%
33,6%
9,1%
3,2%
1,9%
100,0%
1.868
14.076
20.534
14.026
5.705
2.430
500
59.139
3,2%
23,8%
34,7%
23,7%
9,6%
4,1%
0,8%
100,0%
3.195
19.493
22.090
18.230
4.350
2.522
0
69.880
4,6%
27,9%
31,6%
26,1%
6,2%
3,6%
0,0%
100,0%
0
20.516
22.682
20.243
4.320
2.950
0
70.711
0,0%
29,0%
32,1%
28,6%
6,1%
4,2%
0,0%
100,0%
100.601
241.350
354.243
407.033
130.542
69.201
2.134 1.305.104
7,7%
18,5%
27,1%
31,2%
10,0%
5,3%
0,2%
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut
Auch wenn bei den privaten Sendern die werktäglich gesendeten speziellen Formate
mit ihren großen Produktionsvolumina der Vergangenheit angehören, werden TalkShows auch künftig nachgefragt sein. Mit potentiell geringen Produktionskosten
bleibt das Genre lukrativ.
Das größte Produktionsvolumen hat in beiden Untersuchungsjahren die Firma filmpool in Köln mit dem Format „Zwei bei Kallwass“ erreicht (jeweils rund 8.000 Minuten). Mit nur geringem Abstand folgte in beiden Jahren die Firma Schwartzkopff TV in
Hamburg mit dem Format „Britt“ (ebenfalls für SAT.1). Rang 3 belegte jeweils die
Encanto Film- und Fernsehproduktion in Köln mit den Formaten „Kölner Treff“ und
„west.art Talk“ (beide für den WDR). Mit dem Format „Lanz“ (ZDF) erreichten die
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
116
beiden Koproduzenten Fernsehmacher und Mhoch2 in Hamburg jeweils die Plätze 4
und 5. Mit „Hart aber fair“ (ARD) und „Plasberg persönlich“ (WDR) kam die Firma
Ansager und Schnipselmann in beiden Jahren auf Rang 6. Jeweils auf Rang 7 kam
die Pro Bono Fernsehproduktion, Köln, vor allem mit Formaten für ntv („Bei Brender“,
„Das Duell“ und „Heiner Bremer“) sowie „2+Leif“ für den SWR.
Insgesamt sind in 2011 44 und in 2012 45 Talk-Formate produziert worden.
FORMA TT-Institut
3.3
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
117
Die Informations-Genres
Die Oberkategorie besteht nur aus den beiden Genres Magazine und Journalistische
Langformate plus der kleinen Residualkategorie Sonstiges mit Produktionen, die den
beiden Genres nicht zugeordnet werden konnten. Der Anteil dieser Genres an der
gesamten Auftragsproduktion sinkt. In 2011 betrug der Anteil 27,5 Prozent, in 2012
nur noch 25,8 Prozent. Der Volumenverlust der Oberkategorie in 2012 von 197.000
Minuten auf 184.000 Minuten geht zu relativ gleichen Teilen auf die Magazine und
Langformate zurück. Die Relation zwischen Magazinen und Langformaten war mit
leichtem Übergewicht der Magazine in den Untersuchungsjahren konstant. Die sonstigen Produktionen hatten an der Oberkategorie nur Anteile von 2 bzw. 1 Prozent.
Für die Journalistischen Langformate mit Dokumentation und Reportagen sowie seltener Porträts und Features war in 2010 mit 99.000 Minuten ein Rekordwert erzielt
worden. In den Untersuchungsjahren war die Nachfrage rückläufig. 2011 wurden
noch 94.000 Minuten produziert. In 2011 waren es nur noch 89.000 Minuten. Bei den
Magazinen war der Verlust in 2011 gegenüber dem Vorjahr mit 32.000 Minuten sehr
hoch. In 2012 wurden dann noch mal 6.000 Minuten weniger beauftragt.
Den größten Anteil an der Produktion der Oberkategorie haben mit einem langjährigen Durchschnitt von 27 Prozent die Betriebe in Bayern. Ihr Anteil war in den Untersuchungsjahren allerdings rückläufig. In 2012 lag er bei nur noch 24 Prozent. Erstmals produzierten die Firmen in Berlin mit gleichfalls 24 Prozent etwas mehr. Die
Branche hat ihr Produktionsvolumen in etwa halten können und liegt damit deutlich
über ihrem Langzeitwert von 16 Prozent. Die Branche in Nordrhein-Westfalen hat in
2012 gegen den Trend zugelegt. Mit 22 Prozent lag sie in 2012 5 Prozentpunkte über
ihrem Langzeitdurchschnitt von 16,5 Prozent. In 2011 hatten die Branchen in den
sonstigen Ländern noch mehr produziert als jene in Nordrhein-Westfalen. Bei gleich
bleibendem Volumen fielen die sonstigen Länder in 2012 zurück. Mit 20 bzw. 22 Prozent erreichten sie aber nur Werte unterhalb des Langzeitdurchschnitts von 24,5
Prozent. Der Anteil der Betriebe in Hamburg liegt seit Jahren anhaltend unter ihrem
Langzeitwert (15,2 %). In 2011 kamen sie auf 12, in 2012 auf 9 Prozent.
FORMA TT-Institut
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
Tab. 3.41: Langzeitvergleich: Info gesamt nach Sitzland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
45.600
37.900
54.400
41.400
66.300
3.200
18,3%
15,2%
21,9%
16,6%
26,6%
1,3%
51.071
45.136
48.087
50.938
61.935
5.225
19,5%
17,2%
18,3%
19,4%
23,6%
2,0%
54.800
39.900
51.800
51.400
56.600
1.400
21,4%
15,6%
20,2%
20,1%
22,1%
0,5%
55.671
38.935
49.502
40.216
59.682
1.893
22,6%
15,8%
20,1%
16,4%
24,3%
0,8%
63.867
43.717
45.882
41.896
69.389
2.191
23,9%
16,4%
17,2%
15,7%
26,0%
0,8%
75.427
41.491
47.779
41.102
69.787
750
27,3%
15,0%
17,3%
14,9%
25,3%
0,3%
79.121
39.311
54.982
38.793
64.600
1.290
28,5%
14,1%
19,8%
13,9%
23,2%
0,5%
74.009
28.661
36.379
35.057
57.829
45
31,9%
12,4%
15,7%
15,1%
24,9%
0,0%
72.967
31.822
33.091
37.624
74.933
145
29,1%
12,7%
13,2%
15,0%
29,9%
0,1%
92.373
46.563
35.812
39.940
81.905
355
31,1%
15,7%
12,1%
13,5%
27,6%
0,1%
91.984
35.314
38.077
40.797
80.271
1.465
31,9%
12,3%
13,2%
14,2%
27,9%
0,5%
71.565
42.541
24.854
39.653
48.059
45
31,6%
18,8%
11,0%
17,5%
21,2%
0,0%
68.403
45.326
25.994
43.506
52.548
533
28,9%
19,2%
11,0%
18,4%
22,2%
0,2%
51.362
44.553
23.767
36.706
39.567
1.065
26,1%
22,6%
12,1%
18,6%
20,1%
0,5%
43.414
43.560
17.338
40.433
39.616
70
23,5%
23,6%
9,4%
21,9%
21,5%
0,0%
946.034
566.830
533.344
578.061
856.721
16.472
27,0%
16,2%
15,2%
16,5%
24,5%
0,5%
Quelle: FORMATT-Institut
118
gesamt
248.800
100,0%
262.392
100,0%
255.900
100,0%
245.899
100,0%
266.942
100,0%
276.336
100,0%
278.097
100,0%
231.980
100,0%
250.582
100,0%
296.948
100,0%
287.908
100,0%
226.717
100,0%
236.310
100,0%
197.020
100,0%
184.431
100,0%
3.497.462
100,0%
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
119
Grafik 3/3 Volumenentwicklung der Informations-Genres
350.000
300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
Magazin
Journ. Langformat
Info sonst.
Info gesamt
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
202.989
50.091
9.312
262.392
196.420
52.235
7.240
255.895
168.846
69.860
7.193
245.899
180.568
77.241
9.133
266.942
196.000
73.200
7.100
276.300
192.700
75.400
10.000
278.100
162.700
64.700
4.600
232.000
177.500
66.600
6.500
250.600
201.300
91.700
3.800
296.900
201.400
79.000
7.500
287.900
125.200
94.800
6.700
226.700
130.700
99.000
6.700
236.300
98.700
94.000
4.400
197.020
92.700
89.200
2.600
184.400
FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte nach Unternehmenssitz
FORMA TT-Institut
3.3.1
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
120
Magazine
Magazine werden von fast allen Sendern heute weniger beauftragt als noch vor einigen Jahren. Bei den Programmankündigungen fällt diese Tendenz nicht ins Auge, da
die Sender immer schon eine Vielzahl von Magazinen selbst hergestellt haben, sich
für die meisten Formate allerdings oft zahlreich Beiträge zuliefern lassen.
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009*
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Bayern
40.191
19,3%
39.172
19,3%
43.791
22,3%
39.174
23,2%
43.853
24,3%
56.208
28,7%
55.208
28,6%
53.932
33,1%
53.118
29,9%
74.203
36,9%
78.931
39,2%
51.673
41,3%
48.460
37,1%
36.537
37,0%
31.032
33,5%
705.292
30,3%
Tab. 3.42: Magazine nach Sitzland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
29.957
40.140
36.146
59.696
14,4%
19,3%
17,4%
28,7%
37.444
32.625
36.692
52.326
18,4%
16,1%
18,1%
25,8%
33.066
37.089
35.655
45.839
16,8%
18,9%
18,2%
23,3%
26.712
32.009
26.948
43.497
15,8%
19,0%
16,0%
25,8%
29.101
29.386
25.324
51.572
16,1%
16,3%
14,0%
28,6%
30.251
31.990
24.490
52.960
15,4%
16,3%
12,5%
27,0%
26.454
38.697
24.398
47.840
13,7%
20,1%
12,7%
24,8%
19.285
22.379
23.664
43.469
11,9%
13,8%
14,5%
26,7%
20.597
20.870
24.121
58.808
11,6%
11,8%
13,6%
33,1%
27.112
16.824
23.702
59.502
13,5%
8,4%
11,8%
29,6%
14.871
17.825
24.055
64.516
7,4%
8,9%
11,9%
32,0%
18.848
4.156
23.290
27.262
15,1%
3,3%
18,6%
21,8%
17.831
5.290
28.200
30.897
13,6%
4,0%
21,6%
23,6%
17.496
4.240
19.822
19.522
17,7%
4,3%
20,1%
19,8%
16.757
2.930
21.954
20.025
18,1%
3,2%
23,7%
21,6%
335.825
296.310
362.315
618.035
14,4%
12,7%
15,6%
26,6%
k. A.
1.800
0,9%
4.730
2,3%
980
0,5%
506
0,3%
1.332
0,7%
90
0,0%
125
0,1%
0,0%
0,0%
0,0%
1.200
0,6%
0
0,0%
0
0,0%
1.035
1,0%
0
0,0%
9.998
0,4%
gesamt
207.930
100,0%
202.989
100,0%
196.420
100,0%
168.846
100,0%
180.568
100,0%
195.989
100,0%
192.722
100,0%
162.729
100,0%
177.514
100,0%
201.343
100,0%
201.398
100,0%
125.229
100,0%
130.678
100,0%
98.652
100,0%
92.698
100,0%
2.327.775
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut
*Ab 2009 Umfangreduktionen w egen Neudefinition.
Zum anderen werden in der vorliegenden Untersuchung seit 2009 die tagesaktuellen
Magazine nicht mehr berücksichtigt, insbesondere weil einige Sender gerade bei
diesem Genre Zuordnungen vorgenommen haben, die eine Vergleichbarkeit nicht
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
121
mehr zuließ.8 Der Umfang der Magazine war dadurch gegenüber ihrem Höchststand
um 75.000 Minuten auf gut 125.000 Minuten gesunken. In 2011 wurde dann erstmals
die 100.000 Minuten-Grenze unterschritten und in 2012 wurden mit 93.000 Minuten
noch einmal 6.000 Minuten weniger produziert als im Vorjahr.
Von der Umfangreduktion war allein die Branche in Berlin kaum betroffen. Bei annähernd gleich bleibendem Produktions-Output steigerte sie ihren Marktanteil um
knapp 5 Punkte auf 8 Prozent. Auf 22 Prozent kamen zuletzt die Branchen i n den
sonstigen Ländern. Sie lagen damit deutlich unter dem Wert der Langzeitbetrachtung
in Höhe von knapp 27 Prozent. Auch die nordrhein-westfälischen Produzenten haben
deutlich weniger produziert als in den letzten Jahren zuvor, konnten ihren Marktanteil
mit gut 20 Prozent (2011: 20,1 %; 2012: 23,7 %) halten bzw. ausbauen und liegen
damit klar über ihrem Langzeitwert von 15,6 Prozent. Die absolut höchsten Produktionsverluste mussten die bayerischen Produzenten tragen. Sie blieben aber Marktführer für dieses Genre und produzierten in 2012 noch 31.000 Minuten. Damit kamen
sie auf einen immer noch stattlichen Marktanteil von 34 Prozent. Der Wert liegt 3
Prozentpunkte über dem langjährigen Marktanteil. Die Branche in Hamburg hat
schon seit einigen Jahren kaum noch eine Bedeutung bei der Magazinproduktion. In
2012 erreichte sie noch 3 Prozent der Gesamtproduktion.
Der größte Teil des Produktionsrückgangs im Vergleich zu 2010 geht auf die Programme PRO7, die Dritten und arte zurück. In 2012 haben dann auch RTL, K1 und
die sonstigen Sender ihre Aufträge jeweils um rund 3.000 Minuten reduziert. Das
jeweils größte Kontingent wurde trotz der Reduktion mit 22.000 Minuten von den Dri tten Programmen beauftragt. Mit 17.000 Minuten in 2011 bzw. 14.000 Minuten in
2012 folgte K1. Die sonstigen Sender orderten ein Volumen von knapp 16.000 bzw.
knapp 13.000 Minuten. RTL und SAT.1 hatten in 2012 mit 9.000 Minuten annähernd
den gleichen Bedarf. In 2011 hatte es noch Unterschiede gegeben (RTL: 12.000,
SAT.1: 10.000). Äußerst gering waren erneut die Nachfragen für das ARD- und das
ZDF-Programm. Für beide Programme realisieren die je eigenen Redaktionen insbesondere Politik-, Wirtschafts- und Kulturmagazine selbst.
8
Vgl. zur Methoden-Korrektur die ausführliche Darstellung in der Voruntersuchung, FORMATTInstitut: Film- und Fernsehproduktion in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu den anderen Bundesländern 2009 und 2010, hier S. 21 ff.
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
122
Tab. 3.43: Magazin nach Sendern und Sitz 2011
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
ARD
NRW
sonstige
30
330
60
RTL
625
1.960
9.315
PRO 7
K1
285
4.090
1.840
2.678
2.253
200
4.590
VOX
2.340
185
605
11.900
4.008
10.223
5.131
990
17.105
4.590
1.122
840
3.898
Dritte
1.905
2.936
sonst. Sender
7.784
3.664
36.537
17.496
gesamt
1.240
16.115
RTL II
arte/3sat/Kika
gesamt
1.240
ZDF
SAT.1
k. A.
975
3.462
893
509
7.115
2.210
14.728
21.779
975
2.942
92
45
15.502
4.240
19.822
19.522
1.035
98.652
Quelle: FORMATT-Institut
Tab. 3.44: Magazin nach Sendern und Sitz 2012
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
ARD
160
ZDF
315
RTL
SAT.1
PRO 7
K1
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
gesamt
450
1.280
1.890
1.020
30
408
1.773
575
1.880
6.440
8.895
250
2.590
2.295
2.207
1.920
4.269
9.029
4.502
13.595
13.595
RTL II
4.230
91
4.321
VOX
2.340
3.949
6.289
arte/3sat/Kika
840
4.199
Dritte
2.895
sonst. Sender
gesamt
570
1.205
1.504
8.318
2.640
2.224
13.916
21.675
4.112
3.526
4.437
336
12.411
31.032
16.757
21.954
20.025
2.930
0
92.698
Quelle: FORMATT-Institut
Ein Ausweis der Magazine nach Produktionsländern ist wenig ergiebig. Zwar lassen
sich Redaktion und Studioproduktion inklusive der Moderation verorten. Die Dreharbeiten für die Beiträge der Magazine sind aber nicht ortsgebunden und gerade sie
bilden den Kern der jeweiligen Produktionen.
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
3.3.2
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
123
Journalistische Langformate
Journalistische Langformate sind in den Untersuchungsjahren zwar leicht weniger
nachgefragt worden als noch in 2010, doch lag das Produktionsniveau mit 89.000
Minuten in 2012 und 94.000 Minuten in 2011 deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Das Genre mit Dokumentationen, Reportagen, Features, Porträts und Dokumentarfilmen (ab mindestens 61 Minuten Länge) ist die Königsdisziplin des Fernsehjournalismus. In den beiden Untersuchungsjahren sind jeweils rund 1.100 Produkti onen beauftragt worden, davon nur wenige mit mehreren Teilen. Die langen Dokumentarfilme sind mit etwa 10 Prozent an der Fallzahl beteiligt. Anders als in früheren
Jahren überwiegt inzwischen die kurze Form mit 30 Minuten.
Maßgeblich für das Genre sind weiterhin die öffentlich-rechtlichen Anstalten, die in
beiden Jahren jeweils rund 80 Prozent des Volumens beauftragt haben. Dies gilt vor
allem für die Dritten Programme, die mit jeweils über 40 Prozent am Auftragsvolumen beteiligt waren. Deren hohe Nachfrage geht insbesondere zurück auf regelmäßige Sendeplätze wie etwa „typisch“ und die „Nordreportage“ beim NDR, „hier und
heute unterwegs“ beim WDR, das „Schlaglicht“ beim SWR oder „on3-Südwild“ beim
BR. Der BR und der NDR waren beispielsweise in 2011 mit arte die größten Nachfrager. arte ist für die journalistisch arbeitenden Produktionsbetriebe von besonderer
Relevanz, weil die Nachfrage für das Programm mit einem Anteil am Genrevolumen
zwischen 15 und 20 Prozent zum einen erheblich ist und zum anderen die Aufträge
im gesamten Bundesgebiet verteilt vergeben werden. Das Programm 3sat hat trotz
seines Informationsschwerpunktes ein deutlich geringes Gewicht. Das Programm
wird in großen Teilen mit Wiederholungen bestückt. Für Phoenix gilt dies – außerhalb
der Live-Berichterstattung – von vereinzelten Produktionen abgesehen praktisch
vollständig.
Das ZDF weist für 2011 und 2012 mit je rund 9.000 Minuten einen gleich bleibenden
Bedarf aus. Für die ARD war die Nachfrage mit gut 7.000 Minuten in 2011 und nur
gut 5.000 Minuten in 2012 unstet und zuletzt erheblich geringer.
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
124
Tab. 3.45: Langformate nach Sendern und Sitz 2011
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
gesamt
ARD
381
1.025
3.140
1.388
1.222
ZDF
1.284
1.828
1.797
1.593
2.309
RTL
1.178
205
112
641
1.586
3.722
SAT.1
1.179
225
1.005
810
483
3.702
PRO 7
280
161
50
16
507
K1
790
675
300
30
1.795
RTL2
630
365
360
1.149
90
2.594
VOX
1.122
1.085
1.050
90
3.347
Phoenix/arte/
3sat/Kika
1.644
5.496
3.078
3.943
4.141
18.302
Dritte
4.300
14.173
7.851
3.670
9.253
39.247
sonst. Sender
1.115
1.079
315
360
47
2.916
302
285
289
365
598
1.839
14.205
25.517
19.382
14.969
19.865
ohne Sender
gesamt
7.156
30
30
8.841
93.968
Quelle: FORMATT-Institut
Tab. 3.46: Langformate nach Sendern und Sitz 2012
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
gesamt
ARD
996
1.033
1.321
745
1.090
ZDF
1.052
1.233
1.912
2.972
1.941
9.110
RTL
1.110
25
143
929
1.369
3.576
SAT.1
925
210
730
45
180
2.090
PRO 7
60
440
K1
5.210
500
685
250
935
RTL2
90
339
165
585
VOX
501
180
2.103
1.376
arte/ 3sat/Kika
1.951
7.650
2.443
4.389
4.311
Dritte
3.800
13.954
5.057
5.031
9.970
sonst. Sender
240
470
140
1.010
ohne Sender
307
359
349
243
370
11.717
25.893
14.363
17.575
19.546
gesamt
25
315
1.494
4.160
20.744
45
37.857
1.860
1.628
70
89.164
Quelle: FORMATT-Institut
Von den privaten Sendern haben für die journalistisch arbeitenden Produktionsbetriebe nur VOX, RTL, SAT.1 und RTL2 Gewicht. Kabel1 präferiert Doku-Soaps,
PRO7 vergibt nur ein kleines Kontingent und die sonstigen Sender kamen in 2011
mal gerade auf 3.000, in 2012 auf 2.000 Minuten. VOX hat in 2012 mit gut 4.000 Mi-
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
125
nuten das größte Teilkontingent beauftragt. Für RTL sind in beiden Jahren gut 3.500
Minuten produziert worden. Eine ähnliche Größenordnung erreichte in 2011 auch
SAT.1, reduzierte in 2012 aber auf gut 2.000 Minuten. Bei RTL2 hatte das Genre in
2012 einen Umfang von 1.500 Minuten. In 2011 waren es noch 1.000 Minuten mehr.
In der Kategorie „ohne Sender“ sind Produktionen zusammengefasst, die ohne konkreten Auftrag von einzelnen Produktionsbetrieben zunächst auf eigenes Risiko hergestellt worden sind. Der Jahresumfang ist mit unter 2.000 Minuten gering.
Hinzugekommen sind in den letzten Jahren Aufträge von ausländischen Sendern, die
es noch vor wenigen Jahren kaum gab. Nachfrager sind insbesondere österreichische Privatsender. Zumal bei servus.tv mag dabei auch eine Rolle spielen, dass der
Sender bemüht ist, auch das deutsche Publikum zu erreichen und dafür Produkti onen aus Deutschland als geeignet einschätzt.
Die Produktionsbranchen in den sonstigen Ländern sind bei den Journalistischen
Langformaten mit einem Produktionsanteil von 21 Prozent im langjährigen Mittel gut
vertreten. Diesen Anteil erreichten sie auch in den beiden Untersuchungsjahren. Der
Anteil spiegelt insbesondere die große Rolle der Dritten Programme als Auftraggeber
wider. Jeweils die Hälfte des Gesamtvolumens wurde in 2011 und 2012 für diese
Programme produziert. Hinzu kommt als zweitwichtigster Auftraggeber arte. Ein erheblicher Teil des arte-Programms wird von den ARD-Anstalten beauftragt. Auch für
die beiden Hauptprogramme, ARD und ZDF, produzieren die Branchen der sonstigen Länder auf dem Niveau ihres Marktanteils. Abgesehen von RTL haben die privaten Sender für diese Branchen nur eine marginale Bedeutung.
Getoppt wird der Anteil der sonstigen Länder nur von der Branche in Berlin. Diese
hält bereits seit 2008 einen Marktanteil von über 20 Prozent an den Langformaten
und steigerte diesen in 2012 auf den Rekordwert von 29 Prozent. Die Branche profitiert dabei eindeutig vom Regierungssitz. Rund 80 Prozent der Aufträge stammen
von den Dritten Programmen und von arte.
Zuletzt wieder positiv hat sich die Branche in NRW entwickelt. Der Marktanteil wurde
von 13 Prozent in 2010 über 16 auf knapp 20 Prozent gesteigert. Die Dritten und arte
sind auch für die NRW-Produzenten die wichtigsten Auftraggeber. Insbesondere in
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
126
2011 verteilte sich das Auftragsvolumen aber gleichmäßiger als bei anderen Branchen auf mehrere Sender. In 2012 ist die Bedeutung des ZDF mit einem nahezu verdoppelten Auftragsvolumen gestiegen.
Tab. 3.47: Langzeitvergleich: Langformate nach Sitzland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k.
1998
5.384
7.969
14.228
5.215
6.655
13,2%
19,5%
34,8%
12,8%
16,3%
1999
11.839
7.662
12.284
8.903
8.908
23,6%
15,3%
24,5%
17,8%
17,8%
2000
10.932
6.679
12.380
11.683
10.120
20,9%
12,8%
23,7%
22,4%
19,4%
2001
16.091
10.131
15.438
11.498
15.330
23,0%
14,5%
22,1%
16,5%
21,9%
2002
18.984
12.646
14.439
13.017
17.266
24,6%
16,4%
18,7%
16,9%
22,4%
2003
17.719
9.777
13.554
15.182
16.337
24,2%
13,4%
18,5%
20,7%
22,3%
2004
20.485
11.237
14.185
12.720
15.625
27,2%
14,9%
18,8%
16,9%
20,7%
2005
18.254
8.221
14.000
10.923
13.247
28,2%
12,7%
21,6%
16,9%
20,5%
2006
19.369
10.835
12.131
10.073
14.025
29,1%
16,3%
18,2%
15,1%
21,1%
2007
16.288
18.628
18.928
15.618
21.912
17,8%
20,3%
20,6%
17,0%
23,9%
2008
11.313
17.278
20.252
15.243
14.632
14,3%
21,9%
25,6%
19,3%
18,5%
2009
18.897
22.033
19.700
14.698
19.409
19,9%
23,2%
20,8%
15,5%
20,5%
2010
17.403
27.082
20.704
12.926
20.326
17,6%
27,4%
20,9%
13,1%
20,5%
2011
14.205
25.517
19.382
14.969
19.865
15,1%
27,2%
20,6%
15,9%
21,1%
2012
11.717
25.893
14.363
17.575
19.546
13,1%
29,0%
16,1%
19,7%
21,9%
99 - 12
223.496
213.619
221.740
185.028
226.548
gesamt
20,8%
19,8%
20,6%
17,2%
21,0%
Quelle: FORMATT-Institut
A.
1.384
3,4%
495
1,0%
441
0,8%
1.372
2,0%
859
1,1%
660
0,9%
1.165
1,5%
45
0,1%
145
0,2%
355
0,4%
265
0,3%
45
0,0%
533
0,5%
30
0,0%
70
0,1%
6.480
0,6%
gesamt
40.835
100,0%
50.091
100,0%
52.235
100,0%
69.860
100,0%
77.211
100,0%
73.229
100,0%
75.417
100,0%
64.690
100,0%
66.578
100,0%
91.729
100,0%
78.983
100,0%
94.782
100,0%
98.974
100,0%
93.968
100,0%
89.164
100,0%
1.076.911
100,0%
Die Branche in Hamburg hat an dem Genre im langjährigen Mittel mit über 20 Prozent einen ansonsten von ihr kaum erreichten Marktanteil. Dieser Anteil wurde im
Jahr 2011 gehalten, ging in 2012 aber um 4,5 Prozentpunkte auf 16 Prozent zurück.
Die Hamburger Betriebe blieben damit aber erneut erfolgreicher als die bayerischen.
Die bayerischen Produzenten haben seit 2007 massiv Marktanteile verloren. 2012
lagen sie mit 13 Prozent weit hinter ihrem langjährigen Mittelwert von knapp 21 Prozent zurück. Das Gesamtvolumen lag in 2012 unter 12.000 Minuten. Allein die Dritten
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
127
Programme beauftragten noch ein größeres Kontingent (3.800 Minuten) in Bayern.
Mehr als drei Viertel davon stammten vom BR.
Die Rangliste der größten Produzenten des Genres wird an der Spitze verzerrt durch
einen Großauftrag des BR an die AVE Gesellschaft für Fernsehproduktion mbH in
Berlin. Für das Format „on3-Südwild“ hat die AVE in den Untersuchungsjahren jeweils über 10.000 Minuten produziert. Die AVE kam damit insgesamt in 2011 auf gut
12.000 und in 2012 auf gut 11.000 Minuten. Wie außergewöhnlich ein solches Produktionsvolumen in diesem Genre ist, zeigt sich auch daran, dass die nächstgrößten
Produzenten maximal 3.000 Minuten produziert haben. Spiegel TV kam in 2012 auf
3.000 Minuten, das Medienkontor in Berlin auf 2.400. Knapp 2.000 Minuten produzierten DocLights in Hamburg und AZ Media in Hannover, rund 1.700 Minuten megaherz und Focus TV in München sowie TV Plus in Hannover. Mit einigem Abstand
folgen dann Shine Germany (1.300) in Köln, Story House in Berlin und nonfictionplanet in Hamburg (beide 1.200) sowie Gebrüder Beetz in Köln (1.100). In 2011 hatten
die meisten dieser Firmen bereits zu den größten Genre-Produzenten gezählt. Daneben hatte sich in 2011 auch die Münchner Firma Süddeutsche TV vorn platziert.
Der Jahres-Output, den diese relativ großen Firmen produzieren, ist für das Genre
allerdings völlig untypisch. In keinem Genre sind so viele Firmen engagiert wie bei
den Journalistischen Langformaten: In 2011 waren es 578 Firmen, in 2012 563. Die
durchschnittliche Jahresproduktion pro Firma lag in 2011 bei 163 Minuten und in
2012 bei geringerer Nachfrage und trotz gesunkener Firmenzahl nur noch bei 153
Minuten. In diesen Durchschnittswerten gehen auch die Outputs der oben erwähnten
großen Firmen ein. Entsprechend gibt es eine Vielzahl von Firmen, die deutlich weniger als den statistischen Durchschnittswert produzierte. Der Befund über eine extrem klein strukturierte Teilbranche für dieses Genre ist nicht neu, gilt vielmehr für die
gesamte Untersuchungszeit.
Viele kleine Firmen halten sich mit kleinen Aufträgen für Beiträge zu MagazinFormaten „über Wasser“. Einige produzieren auch audiovisuelles Lehrmaterial für
den Einsatz außerhalb der Medienbranche. Zugenommen haben offensichtlich auch
Aufträge für Imagefilme, mutmaßlich für den Einsatz im Internet. Diese Aussagen zu
Aktivitäten außerhalb der TV- und Kinoverwertung basieren nur in Ausnahmen auf
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
128
der Firmenbefragung. Manche Firmen haben aber auch solche Produktionen angegeben. Vielfach wurden die Informationen bei Rückfragen an die Firmen gewonnen,
zum Teil auch der Sekundärliteratur entnommen.
Differenziert man die kleinen Firmen des Genres nach dem Firmensitz, ergeben sich
zum Teil krasse Unterschiede beim durchschnittlichen Jahres-Output pro Firma. Die
höchsten Werte erzielen die Produktionsbetriebe in Hamburg und Berlin mit Jahresleistungen von jeweils rund 200 Minuten in 2012. In 2011 erreichen die Firmen in
Hamburg mit 277 Minuten einen ungewöhnlichen Spitzenwert. Der Durchschnittswert
liegt in 2012 bei 158 Minuten und in 2011 bei 163 Minuten. Weniger als diesen
Durchschnitt erreichten die Firmen in Nordrhein-Westfalen (2012: 146; 2011: 124), in
Bayern (2012: 127; 2011: 141) und in den sonstigen Ländern (2012: 127; 2011: 128).
Das Gefälle zwischen den Firmen in den sonstigen Ländern und den Spitzenreitern
in Hamburg war in 2011 mit 149 Minuten besonders krass.
Tab. 3.48: Jahres-Output mit Langformaten nach Bundesländern
Land
Bayern
Berlin
2012
Anz. Aktive
ProdukFirmen
tionsvolumen
92
11.717
ø Volumen
pro Firma
127
2011
Anz. Aktive
ProdukFirmen
tionsvolumen
101
14.205
ø Volumen
pro Firma
141
125
25.893
207
129
25.517
198
71
14.363
202
70
19.382
277
NRW
120
17.575
146
121
14.969
124
sonst. Länder
154
19.546
127
156
20.000
128
1
70
70
1
30
-
563
89.164
158
578
94.103
163
Hamburg
k. A.
gesamt
Mit über 150 Firmen weisen die sonstigen Länder die größte Zahl von Produktionsfirmen des Genres auf. Es folgen die Branchen in Berlin und in NRW mit jeweils rund
120 Firmen. In Bayern waren in 2012 92 Firmen und in 2011 101 aktiv. Die kleinste
Branche weist Hamburg mit 70 Firmen auf.
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
3.4
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
129
Sonstige Produktionen
Die Residualkategorie sonstige Produktionen liegt mit einem Umfang von 58.000
bzw. 54.000 Minuten auf dem Niveau der Vorjahre. Der größte Teil des Volumens
geht auf das Konto von Koch-Sendungen. Herausragend sind dabei die mehrmals
wöchentlich gesendeten Formate im ZDF und bei VOX. Die beiden Sender beauftragten in beiden Jahren jeweils rund drei Viertel des Genre-Volumens: das ZDF
zwei, VOX ein Viertel. Die übrigen Sender sind entsprechend nur gering beteiligt.
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Tab. 3.49: Langzeitvergleich: Sonstiges nach Sitzland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k.
4.004
5.577
5.149
3.208
5.142
16,9%
23,5%
21,7%
13,5%
21,7%
6.600
5.900
800
4.800
5.700
27,5%
24,6%
3,3%
20,0%
23,8%
9.703
6.204
840
11.216
6.099
28,2%
18,0%
2,4%
32,6%
17,7%
10.200
5.700
600
8.200
4.600
34,7%
19,4%
2,0%
27,9%
15,6%
6.593
5.638
404
21.484
4.715
16,0%
13,7%
1,0%
52,2%
11,5%
5.204
5.498
6.614
12.715
5.738
14,5%
15,3%
18,4%
35,5%
16,0%
3.569
7.361
7.853
15.470
3.930
9,3%
19,3%
20,6%
40,5%
10,3%
2.148
5.065
1.284
20.010
9.262
5,7%
13,4%
3,4%
53,0%
24,5%
2.832
20.207
4.538
6.318
8.495
6,7%
47,7%
10,7%
14,9%
20,0%
2.615
2.045
4.670
26.991
7.570
6,0%
4,7%
10,6%
61,5%
17,2%
3.865
2.486
15.865
27.236
7.449
6,8%
4,4%
27,9%
47,9%
13,1%
4.045
930
21.251
26.903
5.827
6,9%
1,6%
36,0%
45,6%
9,9%
3.330
546
23.259
17.030
7.818
6,4%
1,1%
44,7%
32,8%
15,0%
3.149
586
28.029
16.376
10.286
5,4%
1,0%
48,0%
28,0%
17,6%
3.426
90
25.295
19.416
6.085
6,3%
0,2%
46,6%
35,7%
11,2%
67.279
68.256
141.302
234.165
93.574
11,1%
11,2%
23,3%
38,5%
15,4%
Quelle: FORMATT-Institut
TV-Prod. 11/12
A.
656
2,8%
200
0,8%
380
1,1%
100
0,3%
2.340
5,7%
90
0,3%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
3.110
0,5%
gesamt
23.736
100,0%
24.000
100,0%
34.442
100,0%
29.400
100,0%
41.174
100,0%
35.859
100,0%
38.183
100,0%
37.769
100,0%
42.390
100,0%
43.891
100,0%
56.901
100,0%
58.956
100,0%
51.983
100,0%
58.426
100,0%
54.312
100,0%
607.686
100,0%
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
130
Tab. 3.50: Sonstiges nach Sendern und Sitz 2011
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
ARD
ZDF
Hamburg
990
1.305
NRW
sonstige
k. A.
gesamt
1.560
2.550
24.844
26.149
RTL
270
270
SAT.1
350
350
K1
464
875
VOX
900
arte/3sat/Kika
14.052
540
Dritte
480
sonst. Sender
900
46
3.149
586
gesamt
1.339
420
14.952
2.056
2.596
8.230
9.130
144
28.029
16.376
1.090
10.286
0
58.426
Quelle: FORMATT-Institut
Tab. 3.51: Sonstiges nach Sendern und Sitz 2012
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
ARD
ZDF
1.230
45
Hamburg
Dritte
sonstige
1.842
24.383
225
25.883
16.576
16.576
630
sonst. Sender
1.880
45
gesamt
3.426
90
gesamt
1.560
90
226
k. A.
282
VOX
arte/3sat/Kika
NRW
25.295
2.960
3.050
1.040
3.120
5.016
15
5
1.945
19.416
6.085
0
54.312
Quelle: FORMATT-Institut
Die Dominanz der wenigen Großformate der Kategorie spiegelt sich auch in der Aufteilung nach dem Sitzland der Produzenten wider: Die herausragende Position des
Standorts Hamburg basiert im Wesentlichen auf den beiden Formaten „Die Küchenschlacht“ und „Topfgeldjäger“ der Firma Fernsehmacher für das ZDF. Der hohe Anteil von NRW wird bestimmt durch das Format „Das perfekte Dinner“ und weiterer
daraus abgeleiteter Formate der ITV Studios in Köln für VOX. Auch der Anteil der
bayerischen Produzenten basiert zu einem erheblichen Teil auf einem Koch-Format
(„Die Kochprofis“ für RTL2). Bei den sonstigen Ländern spielen Kindersendungen der
Bastei Media in Thüringen für den Kinderkanal eine erhebliche Rolle.
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
4.
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
131
Fernsehsender mit Relevanz für die deutsche Auftragsproduktion
Das größte Volumen hatten in 2011 genau wie in den Vorjahren die Dritten Programme mit 113.000 Minuten vergeben. In 2012 landete das ZDF mit einer über die
letzten Jahre kontinuierlich steigenden Nachfrage und 109.000 Minuten auf Rang 1.
Im Jahr zuvor hatte das ZDF mit 104.000 Minuten – genau wie 2010 – noch auf
Rang 2 gelegen. In der Nachfrage des ZDF sind auch die relativ kleinen Produktionskontingente für die Spartensender ZDFneo, ZDFkultur und ZDFinfo enthalten. 9
Dies gilt entsprechend auch für die kleinen ARD-Programme EinsPlus, Einsfestival
und tagesschau24. Auch für diese Programme wurde nur relativ wenig produziert.
Die ARD lag mit einer gegenüber dem Vorjahr auf 95.000 Minuten gestiegenen
Nachfrage 2011 genau wie 2010 auf Rang 3. In 2012 kam die ARD mit nur noch
91.000 Minuten auf Rang 4. Auf Rang 3 vorgeschoben hat sich VOX. Der Sender
hatte in den Jahren zuvor eine relativ konstante Nachfrage von 70.000 Minuten pro
Jahr. In 2012 ist dieses Volumen auf über 100.000 Minuten gesteigert worden. In
dieser Steigerung wird auch der Markterfolg des Senders erkennbar. Das kleine
Schwesterprogramm VOX lag damit in 2012 auch deutlich vor dem großen Bruder
RTL. Mit einem relativ konstanten Bedarf von 80.000 Minuten pro Jahr lag RTL von
2009 bis 2011 auf Rang 4 und in 2012 auf Rang 5. Bei der ProSiebenSat.1-Gruppe
machte sich vor allem in 2012 der Sparkurs der neuen Geschäftsführung bemerkbar.
Die Nachfrage von SAT.1 war in 2011 mit 82.000 Minuten noch deutlich größer als
im Vorjahr gewesen, rutschte dann aber in 2012 auf unter 60.000 Minuten. Bei PRO7
ist der Spareffekt bereits in 2011 erkennbar. Der Sender halbierte seine Nachfrage
auf 23.000 Minuten und fiel damit auf Rang 11 zurück. In 2012 waren es noch 20.000
Minuten. Auch Kabel 1 hat sein Auftragsvolumen bereits in 2011 reduziert und kam
mit gut 30.000 Minuten (2010: 36.000) auf Rang 9. Den Rang behielt der Sender
trotz erneut reduzierter Aufträge auf noch 26.000 Minuten in 2012.
Umgekehrt hat RTL2 in 2011 von 47.000 auf 52.000 Minuten zugelegt. Der Sender
hielt damit Rang 7. Das gilt bei fast identischer Nachfrage auch für 2012. Unstet verlief die Entwicklung bei der Sendergruppe arte/3sat/Kinderkanal und Phoenix (mit
9
Derzeit planen die Bundesländer eine Neuordnung der früher als Digitalprogramme bezeichneten
kleinen Sender. Nach derzeitigem Stand sollen nur ZDFneo und ZDFinfo sowie tagesschau24 und
Eins Plus, ggf. als neues Jugendangebot, weitergeführt werden.
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
132
wenigen Produktionen). In 2011 sank die Nachfrage um 9.000 Minuten auf 36.000,
stieg in 2012 dann auf 47.000 Minuten. Die Sendergruppe kam in beiden Jahren auf
Rang 8. Die sonstigen Sender hatten in 2011 mit 30.000 Minuten gemessen an den
Vorjahren eine hohe Nachfrage. Diese Nachfrage sank in 2012 wieder auf das Ausgangsniveau von 24.000 Minuten.
Fasst man die Nachfrage entsprechend dem dualen System nach öffentlichrechtlichen bzw. privaten Auftraggebern zusammen, ergibt sich für die letzten Jahre
trotz der Veränderungen bei einzelnen Sendern ein konstantes Bild. Die privaten
Sender hatten von 2010 bis 2012 jeweils einen Anteil an der Auftragsproduktion von
rund 51 Prozent. Die beiden Sparten des dualen Systems sind beim Auftragsvolumen also fast gleich groß.
Prioritäten einzelner Sender für einzelne Branchen
Schon in früheren Untersuchungen war darauf hingewiesen worden, dass der Sender K1 wie kein anderer seine Auftragsvergabe auf eine einzelne Branche konzentriert. In den Untersuchungsjahren gilt dies erneut. K1 hat in 2011 83 Prozent seines Auftragsvolumens von bayerischen Firmen liefern lassen. In 2012 waren es sogar 93 Prozent. Auch beim Sender VOX ist eine deutliche Priorität zugunsten einer
Branche gegeben. VOX hat in 2011 immerhin 79 Prozent seines Auftragsvolumens
an NRW-Firmen vergeben. In 2012 waren es gut 70 Prozent. Ähnlich wie VOX präferiert auch RTL die Branche in Standortnähe. Die NRW-Produzenten akquirierten 64
Prozent des Volumens in 2011 und 62 Prozent in 2012. Bei RTL2 war die Situation
anders. Trotz des Standortes in Bayern hat auch RTL2 den größeren Teil seines B edarfs in Nordrhein-Westfalen gedeckt. Die Branche kam auf Anteile von 57 Prozent
in 2011 und 55 Prozent in 2012. Ansonsten hat nur noch der Sender PRO7 und auch
nur im Jahr 2012 mehr als die Hälfte (51 %) seiner Nachfrage von der Branche eines
Landes herstellen lassen. Profitiert hat auch dabei Nordrhein-Westfalen. In 2011 waren es noch 43 Prozent gewesen. Auf diesem Niveau liegt auch schon seit Jahren
der Anteil, den Firmen in Hamburg beim ZDF akquirieren. In 2011 waren es 41 und
in 2012 43 Prozent.
Ungewöhnlich aber nachvollziehbar ist der hohe Anteil, den die Branchen der sonstigen Länder bei den Dritten Programmen erzielen. Die Landesrundfunkanstalten sind
TV-Prod. 11/12
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
133
natürlich angewiesen, soweit möglich Aufträge in ihrem jeweiligen Berichtsgebiet zu
platzieren. Die Dritten haben in beiden Jahren 37 bzw. 36 Prozent ihres Auftragsvolumens an diese Branchen vergeben. Immerhin über 30 Prozent hat auch die Sendergruppe um arte von diesen Branchen in 2012 realisieren lassen. In 2011 waren es
28 Prozent.
Einen auffällig geringen Stellenwert hat der Marktführer Nordrhein-Westfalen bei allen öffentlich-rechtlichen Programmen. Von den Dritten wurden in 2012 immerhin 23
Prozent des Volumens nach NRW vergeben. In 2011 waren es nur 19 Prozent. Bei
der Gruppe um arte kamen die NRW-Produzenten in 2011 auf 18 Prozent, in 2012
auf nur 15 Prozent. Auch bei der ARD sind NRW-Produzenten mit 18 Prozent in
2011 und 21 in 2012 nur schwach vertreten. Noch stärker gilt das – inzwischen seit
vielen Jahren – für das ZDF. NRW-Firmen haben in 2011 14 Prozent und in 2012 18
Prozent des ZDF-Volumens realisiert. Das ZDF präferiert schon lange Firmen in
Hamburg – und zwar als einziger Sender.
Produzentenberichte einzelner Anstalten
Die langjährigen Forderungen an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mehr Transparenz gegenüber dem Bürger und Beitragszahler herzustellen, wird inzwischen von
einzelnen Anstalten für den Bereich der Auftragsproduktion entsprochen. So genannte Produzentenberichte mit Angaben zum Auftragsvolumen und zu den Auftragnehmern informieren nun auch eine interessierte Öffentlichkeit. Zuvor waren solche Dokumentationen allenfalls den Gremien vorgelegt worden. Ihnen wird auch heute noch
ein tieferer Einblick als der Öffentlichkeit gewährt. Der NDR beispielsweise veröffentlicht erstmals für die Jahre 2011 und 2012 eine Zusammenfassung des Berichts, den
er zweijährlich dem Verwaltungsrat vorlegt. Auch der mdr hat für das Jahr 2012 einen solchen Bericht veröffentlicht. Der WDR bereits für das Jahr 2011. 10 Die rechtlichen Grundlagen für diese Veröffentlichungen sind unterschiedlich. Der WDR ist seit
der Novellierung des WDR-Gesetzes (§ 5a) in diesem Bereich zur Transparenz verpflichtet. Im Jahr 2013 haben die ARD-Anstalten mit der Produzentenallianz, dem
wohl größten Verband von Produktionsunternehmen, Leitlinien verabschiedet, die
gleichfalls einen Produzentenbericht vorsehen.
10
Der WDR legt den Bericht inzwischen dem Rundfunkrat vor. In früheren Jahren war er nur dem viel
kleineren Verwaltungsrat zugänglich.
TV-Prod. 11/12
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
134
Gegenstand dieser Berichte sind zunächst die Etatmittel, die die Anstalten für Auftrags- und Koproduktionen aufgewendet haben. Differenziert wird zudem nach regionalen und nach gesellschaftsrechtlichen Aspekten. Gerade bei den ARD-Anstalten
kommt den regionalen Aspekten Bedeutung zu, um aufzuzeigen, welcher Etatanteil
an Produzenten im Berichtsgebiet der jeweiligen Anstalt vergeben wird. Unter dem
gesellschaftsrechtlichen Aspekt wird insbesondere nach Kapitalverflechtungen zu mit
den Sendern verbundenen Produzenten und jene ohne Senderbeteiligung, den unabhängigen Produzenten, differenziert. Neben dem Auftragswert werden teilweise
auch Angaben zu den Produktionsvolumina in Minuten gemacht.
Die Produktionsberichte vollziehen damit in mehrerer Hinsicht Themen nach, die mit
dieser Langzeitstudie über die Produktionsbranche seit Jahren bearbeitet werden.
Erfreulich ist, dass auch relevante Definitionen, beispielsweise für jene zu den abhängigen Produzenten, mit jenen dieser Studie entsprechen. Damit werden Vergleiche ermöglicht. Dies gilt allerdings – zumindest noch nicht – für Angaben zu den einzelnen Auftragnehmern. Der WDR benennt immerhin seine Vertragspartner 11 ohne
allerdings Größenordnungen zu Geschäftsbeziehungen anzugeben. Den Gremien
gegenüber werden auch die Umsätze mit den Einzelunternehmen offengelegt. In
früheren Jahren wurden diese Umsätze auch für nach Kapitalbeteiligungen gebildete
Produktionsgruppen summiert.
Berücksichtigt werden in den Produktionsberichten nur jene Aufträge, die von den
Anstalten unmittelbar vergeben werden. Dies bedeutet konkret, dass weder Aufträge
von den Werbegesellschaften der Anstalten noch Mitfinanzierungen von Aufträgen
unter Federführung einer anderen Anstalt berücksichtigt sind. Auch die im Bereich
der Fiktionproduktion relevanten Aufträge der Degeto Film, die letztlich über die
ARD-Anstalten finanziert werden, bleiben außen vor. Die im Folgenden zitierten
Summen sind entsprechend nicht gleichzusetzen mit dem Etat für Auftragsproduktionen der einzelnen Anstalten, sondern spiegeln jeweils nur einen Teilbetrag. Zu beachten ist zudem, dass die Anstalten Vertragssummen für mehrjährige Produktionen
jeweils im Jahr des Vertragsabschlusses vollständig buchen. Dies erklärt in Teilen
auch die Schwankungen der Gesamtbeträge zwischen einzelnen Jahren.
11
Der mdr verzichtet aus datenschutzrechtlichen Gründen auf die Publizierung der einzelnen Vertragspartner.
TV-Prod. 11/12
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
135
Die Angaben in den Produzentenberichten des WDR lassen eine Differenzierung der
Minutenpreise nach den beiden Produzentengruppen nicht zu. Die Angaben zur Anzahl der beauftragten Produktionsbetriebe beider Gruppen und die Angaben zum
jeweiligen Etatanteil lassen aber eine Berechnung des durchschnittlichen Umsatzes
pro Betrieb beider Gruppen zu:
Tab. 4.1: WDR: Auftragsproduktion nach Status der Auftragnehmer
21,596
2011
Anzahl
Auftragnehmer
24
ø-Etat pro
Firma in
Mio. €
0,890
92,574
219
114,170
243
Etat in
Mio. €
abhängige
Produzenten
unabhängige
Produzenten
gesamt
26,859
2012
Anzahl
Auftragnehmer
36
ø-Etat pro
Firma in
Mio. €
0,746
0,423
58,798
208
0,287
0,470
85,657
244
0,351
Etat in
Mio. €
Der durchschnittliche Jahresumsatz pro Firma ist mit 470.000 € in 2011 und 351.000
€ in 2012 sehr unterschiedlich. Die Differenz zwischen den Durchschnittswerten für
abhängige und unabhängige Produzenten ist noch deutlich größer. In 2011 erzielten
die abhängigen Produzenten einen mehr als doppelt so großen Umsatz (890.000 €)
mit dem WDR wie die unabhängigen (423.000 €). In 2012 war die Relation für die
unabhängigen noch viel schlechter. Ihr durchschnittlicher Jahresumsatz betrug nur
287.000 €, jener der abhängigen Betriebe 746.000 €.
Tab. 4.2: Volumen der Auftragsproduktion in Mio. €
WDR in Mio. €
in %
NDR in Mio. €
in %
mdr in Mio. €
in %
Etat
gesamt
114,2
100 %
69,8
100 %
k. A.
2011
abhängige
Firmen
21,6
18,9 %
24,5
35,1 %
k. A.
unabhängige Firmen
92,6
81,1%
45,3
64,9 %
k. A.
Etat
gesamt
85,7
100 %
71,6
100 %
60,1
100 %
2012
abhängige
Firmen
26,9
31,4 %
20,0
27,9 %
24,5
40,8 %
unabhängige Firmen
58,8
68,6%
51,6
72,1 %
35,5
59,2 %
Die Tabelle zeigt, dass alle drei Anstalten den größten Teil ihres Auftragsetats mit
unabhängigen Produzenten bestreiten. Beim NDR machte der Anteil in den Jahren
2011 und 2012 jeweils rund zwei Drittel aus. Beim WDR waren es 2011 über 80 Prozent und 2012 gleichfalls zwei Drittel. Beim mdr hatten die unabhängigen Produzenten in 2012 einen Anteil von knapp 60 Prozent (59,2 %). Im Sinne der unabhängigen
TV-Prod. 11/12
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
136
Produzenten handelt es sich insgesamt um erfreuliche Größenordnungen. Dies dürfte sich allerdings relativieren, wenn das jeweilige Etatvolumen wie beim WDR auf die
jeweilige Anzahl von abhängigen und unabhängigen Produzenten umgelegt wird.
Wegen der mutmaßlich großen Zahl unabhängiger Produzenten dürften die durchschnittlichen Umsatzzahlen auch bei NDR und MDR deutlich unter jenen der abhängigen Produzenten liegen. Darauf lassen jedenfalls die im Rahmen dieser Studie seit
Jahren vorgelegten Durchschnittswerte zum Produktionsvolumen der einzelnen Fi rmen schließen. In den Produktionsberichten von NDR und MDR fehlen die Angaben
zur Anzahl der beauftragten Firmen.
Im Bericht des NDR werden allerdings auch Angaben zum Auftragsvolumen der Geschäftsbeziehungen mit den beiden Produzentengruppen gemacht. Errechnet man
auf dieser Basis die durchschnittlichen Minutenpreise, ergibt sich folgendes Bild:
Tab. 4.3: Auftragsproduktion für den NDR
in Mio. €
abhängige
Produzenten
unabhängige
Produzenten
2011
in Min.
24,5
6.055
ø-Preis
Min. in €
4.046
45,3
21.802
2.078
in Mio. €
2012
in Min.
20,0
4.701
ø-Preis
Min. in €
4.254
51,6
22.891
2.254
Die abhängigen Produzenten haben in beiden Jahren einen Minutenpreis von über
4.000 € erzielt, jener der unabhängigen Produzenten lag bei gut 2.000 €. Die unabhängigen Produzenten erhalten Aufträge für relativ kostengünstige Produktionen,
während die Aufträge für aufwändige Produktionen überwiegend mit den abhängigen
Produzenten abgewickelt werden.
TV-Prod. 11/12
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Film – und Ferns ehproduktion 2011 und 2012
Tab. 4.4: TV-Produktion 2011: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern
ARD
ZDF
RTL
SAT1
PRO 7
K1
RTL2
VOX
arte/3sat
Dritte
Kika/Phoe
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
gesamt
sonst.
gesamt
Sender
19.492
25.815
3.035
21.500
8.261
25.464
10.013
4.947
4.643
16.249
11.295
150.714
20,6%
24,9%
3,7%
26,3%
35,2%
83,4%
19,2%
7,1%
12,9%
14,4%
37,6%
21,0%
19.785
10.912
20.230
6.047
3.188
1.445
9.223
3.615
10.876
21.039
5.728
112.088
20,9%
10,5%
24,6%
7,4%
13,6%
4,7%
17,6%
5,2%
30,3%
18,6%
19,1%
15,6%
15.369
42.767
3.577
14.363
1.090
1.175
1.248
2.345
4.188
11.913
2.151
100.186
16,2%
41,3%
4,4%
17,6%
4,6%
3,8%
2,4%
3,4%
11,7%
10,6%
7,2%
14,0%
17.315
14.790
52.349
25.898
10.170
1.430
29.949
54.861
6.276
21.319
6.967
241.324
18,3%
14,3%
63,7%
31,7%
43,4%
4,7%
57,3%
78,6%
17,5%
18,9%
23,2%
33,7%
22.673
9.324
2.959
13.977
736
30
1.838
4.065
9.914
42.200
3.865
111.581
24,0%
9,0%
3,6%
17,1%
3,1%
0,1%
3,5%
5,8%
27,6%
37,4%
12,9%
15,6%
0
30
0
0
0
990
0
0
0
180
45
1.245
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
3,2%
0,0%
0,0%
0,0%
0,2%
0,1%
0,2%
94.634
103.638
82.150
81.785
23.445
30.534
52.271
69.833
35.897
112.900
30.051
717.138
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
138
Tab. 4.5: TV-Produktion 2012: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern
ARD
ZDF
RTL
SAT1
PRO 7
K1
RTL2
VOX
arte/3sat
Dritte
Kika
Bayern
Berlin
Hamburg
Nordrhein-Westf.
sonstige Länder
keine Angaben
gesamt
gesamt
Sender
18.479
14.177
2.349
16.744
5.639
24.145
9.155
23.511
6.917
15.285
7.483
143.884
20,3%
13,0%
2,9%
28,4%
27,8%
93,2%
17,8%
22,8%
14,7%
14,7%
31,3%
20,1%
18.221
18.810
20.288
4.501
2.747
990
10.479
180
13.637
19.990
5.122
114.965
20,1%
17,2%
25,2%
7,6%
13,5%
3,8%
20,4%
0,2%
28,9%
19,3%
21,4%
16,1%
12.706
46.540
4.295
12.906
1.403
0
615
2.103
4.753
7.510
673
93.504
14,0%
42,6%
5,3%
21,9%
6,9%
0,0%
1,2%
2,0%
10,1%
7,2%
2,8%
13,1%
18.744
19.407
49.387
19.762
10.425
475
28.196
72.689
7.087
23.884
9.107
259.163
20,6%
17,8%
61,5%
33,5%
51,3%
1,8%
54,8%
70,5%
15,0%
23,0%
38,1%
36,2%
22.669
10.205
4.047
5.138
89
300
3.030
4.575
14.798
37.002
1.496
103.349
25,0%
9,4%
5,0%
8,7%
0,4%
1,2%
5,9%
4,4%
31,4%
35,7%
6,3%
14,5%
25
0
0
0
0
0
0
0
0
45
0
70
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
0,0%
90.844
109.139
80.366
59.051
20.303
25.910
51.475
103.058
47.192
103.716
23.881
714.935
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut; Angaben in Minuten, gewichtete Werte
TV-Prod. 11/12
sonst.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
139
Grafik 4/1 Volumenentwicklung de r Auftragsproduktion fŸr šffentlich-re chtliche Se nder
140
120
100
80
60
40
20
0
ARD
ZDF
Dritte
arte/3sat/Kika
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
65
53
68
15
64
58
78
16
75
62
71
17
72
63
78
24
69
50
77
28
76
58
81
29
74
60
73
24
71
75
88
34
90
79
102
37
89
72
116
35
91
85
115
42
87
98
125
45
95
104
113
36
91
109
104
47
FORMATT-Institut. Produktionsv olumina in 1.000 Minuten (gewichtete Werte)
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
140
Grafik 4/2 Volumenentwicklung der Aufragsproduktion fŸr private Sender
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
RTL
SAT.1
PRO 7
RTL2
VOX
K1
Sonstige
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
143
136
39
31
37
21
52
138
139
35
73
44
26
76
130
146
41
53
29
29
66
118
152
45
27
28
18
74
126
159
61
31
33
16
47
130
146
79
33
27
18
51
109
136
62
34
19
19
61
122
131
53
34
41
26
42
128
132
62
33
63
43
55
109
126
53
33
68
68
30
86
89
53
23
73
43
25
76
70
47
47
69
36
23
82
82
23
52
70
31
30
80
59
20
51
103
26
24
FORMATT-Institut. Produktionsv olumina in 1.000 Minuten (gewichtete Werte).
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
5.
Film – und Ferns ehproduktion 2011 und 2012
Die Produktion von Kinofilmen
Die Produktion von Kinofilmen ist in der Langzeitbetrachtung enorm gestiegen. 1999
hatte das Produktionsvolumen noch bei 8.400 Minuten gelegen, 2001 waren es
8.900 Minuten. Zehn Jahre später wird mit 23.000 Minuten ein Allzeithoch erreicht
(vgl. Grafiken 0/3 und 0/4). Dieses lag um 4.000 Minuten oder 23 Prozent über dem
damaligen Rekordwert von 18.700 Minuten in 2010. Dieser rasanten Steigerung folgt
in 2012 allerdings ein starker Abschwung auf nur noch knapp 20.000 Minuten. Produktionen werden in dieser Studie nach der Drehzeit einzelnen Jahren zugeordnet.
Dem Dreh folgt gerade in der Kinoproduktion eine langwierige Bearbeitung bis hin
zum fertigen Film und anschließend eine für viele Produzenten aufwändige Auswertungsphase mit Bewerbung und Beteiligung an Filmfestivals, Verhandlungen mit dem
Verleih und letztlich dem Kinostart. Dieser Aufwand kann eine Erklärung für den starken Abfall der Produktion in 2012 nach dem Rekordjahr 2011 sein. Die Prioritäten in
der überwiegend sehr klein strukturierten Branche wechselten. Dieser Erklärungsansatz für die Produktionsdelle in 2012 ist allerdings nicht hinreichend. Das zeigt ein
Vergleich mit den Vorjahren. Jahren mit damals großen Produktionsvolumina folgte
nicht zwingend ein Abschwung der Produktion in den Folgejahren. Für die extrem
starken Unterschiede der quantitativen Produktion in den beiden Untersuchungsjahren gibt es einstweilen keine hinreichende Erklärung.
Im Rekordjahr 2011 sind mit 340 Filmen so viele Produktionen gedreht worden wie
nie zuvor im Zeitraum der Langzeituntersuchung seit 1999. Schon in den Vorjahren
2009 (268) und 2010 (276) waren jeweils Spitzenwerte erzielt worden. Im Jahr 2012
folgte mit 283 Filmen ein Rückgang auf das Niveau von 2009 und 2010. Die Branche
der Kinoproduzenten ist seit jeher sehr klein strukturiert. In 2011 hat die Rekordproduktion immerhin dazu geführt, dass die durchschnittliche Jahresproduktion pro Fi rma auf 1,2 Filme gestiegen ist. In den Vorjahren lag der Schnitt jeweils bei 1,1 Filmen, genau wie nach der Abschwächung der Produktion in 2012 wieder. Die durchschnittliche Zahl produzierter Filme pro Jahr ist auch deshalb so gering, weil eine
Vielzahl von Kinofilmen in Koproduktion mehrerer Firmen hergestellt wird. Diese
Produktionsbeteiligungen erreichten in 2011 mit 421 gleichfalls einen Höchstwert.
Auch dieser Wert ist im Folgejahr allerdings stark gesunken und lag bei nur noch 366
Beteiligungen.
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
142
Tab. 5.1: Kinofilmproduktion in Zahlen
2012 2011 2010
2009 2008 2007 2006 2005
2004 2002 2000 1999
Produzierte Filme
285
340
276
268
192
229
130
188
164
130
149
124
aktive Firmen
249
286
246
237
180
205
k. A.
k. A.
167
115
126
104
Produktionsbeteiligungen
360
421
345
343
244
299
k. A.
k. A.
227
163 k. A.
k. A.
durchschnittliche
Anzahl Filme
pro Firma
1,1
1,2
1,1
1,1
1,1
1,1
k. A.
k. A.
1,0
1,1
1,2
1,2
In 2011 ist auf der Basis des Rekordvolumens die Anzahl der aktiven Firmen, also
Firmen mit mindestens einer Produktionsbeteiligung im jeweiligen Produktionsjahr,
auf 286 gestiegen. Mit 246 aktiven Firmen war bereits im Vorjahr ein Höchststand
erreicht worden. In 2012 waren noch 249 Firmen aktiv an der Produktion beteiligt,
also 37 Firmen weniger als 2011.
Gemessen an der Zahl der aktiven Firmen war die Branche in Berlin mit 95 in 2011
und 75 in 2012 jeweils die größte. In Bayern waren 68 bzw. 58 Firmen aktiv, in Nordrhein-Westfalen 57 bzw. 48. Die Branche in Hamburg war mit 24 bzw. 27 Firmen
deutlich kleiner. Die vier großen Produktionsländer hatten zusammen in beiden Jahren einen Anteil von rund 85 Prozent an der Gesamtbranche in Deutschland. Eine
zweistellige Firmenzahl erreicht ansonsten nur Baden-Württemberg mit 10 Firmen in
2011 und 11 in 2012.
Tab. 5.2: Aktive Kinofilm-Produzenten nach Ländern
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
gesamt
2011
68
95
24
57
41
1
286
2012
58
75
27
48
40
1
249
Quelle: FORMATT-Institut
Regionale Verteilung
Die Produktion von Kinofilmen hat mit Berlin einen eindeutigen Schwerpunkt. Seit
Jahren anhaltend produzieren Berliner Firmen rund 30 Prozent des Gesamtvolumens. Dies war mit Marktanteilen von 32 bzw. knapp 30 Prozent in den Untersuchungsjahren erneut so. In 2011 erzielten die Berliner Firmen mit gut 7.000 Minuten
einen Rekordwert. Die bayerische Produktionsbranche hat ihren einst hohen Anteil
an der gesamten Kinobranche sukzessive eingebüßt. In den Jahren 2011 und 2012
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
143
lag ihr Anteil bei jeweils 23 Prozent. Selbst im Spitzenjahr 2011 erreichte die Produktion mit 5.000 Minuten nicht das Niveau einiger Vorjahre. In Nordrhein-Westfalen war
die Tendenz in den letzten Jahren steigend. Der Marktanteil hat sich in den letzten
drei Jahren bei 21 Prozent stabilisiert und lag damit jeweils nur noch geringfügig unter dem Anteil der bayerischen Produzenten. Die Branche in Hamburg weist schon
seit Jahren einen tendenziell sinkenden Marktanteil auf. In 2011 lag er bei 7 Prozent.
Als einzige Länderbranche weist Hamburg in 2012 allerdings ein steigendes Produktionsvolumen auf und hat mit einem Marktanteil von 11 Prozent einen Wert erzielt,
der deutlich über den Vergleichswerten der Vorjahre liegt. Der Anteil der sonstigen
Länder erreichte 17 Prozent in 2011 bzw. 15 Prozent in 2012. Die Werte liegen in der
Spannweite der Vorjahre.
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Tab. 5.3: Langzeitvergleich: Kinofilm nach Sitzland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
2.831
1.872
770
1.656
1.202
48
33,8%
22,3%
9,2%
19,8%
14,3%
0,6%
3.300
2.899
633
2.309
1.123
0
32,2%
28,2%
6,2%
22,5%
10,9%
0,0%
2.277
2.437
731
2.250
1.073
156
25,5%
27,3%
8,2%
25,2%
12,0%
1,7%
1.958
2.999
796
1.973
1.271
202
21,3%
32,6%
8,7%
21,4%
13,8%
2,2%
3.409
5.258
835
2.280
1.600
25,5%
39,3%
6,2%
17,0%
12,0%
0,0%
3.092
3.629
1.263
2.074
1.825
26,0%
30,5%
10,6%
17,5%
15,4%
0,0%
4.711
4.427
686
2.592
1.999
32,7%
30,7%
4,8%
18,0%
13,9%
0,0%
2.882
3.405
1.041
1.965
915
28,2%
33,4%
10,2%
19,2%
9,0%
0,0%
5.701
4.773
948
3.254
2.696
197
32,4%
27,2%
5,4%
18,5%
15,3%
1,1%
4.104
4.091
898
2.624
1.792
30,4%
30,3%
6,6%
19,4%
13,3%
0,0%
5.230
5.428
813
3.176
3.369
100
28,9%
30,0%
4,5%
17,5%
18,6%
0,6%
4.016
5.961
1.630
3.994
3.006
138
21,4%
31,8%
8,7%
21,3%
16,0%
0,7%
5.128
7.310
1.601
4.850
4.018
66
22,3%
31,8%
7,0%
21,1%
17,5%
0,3%
4.643
5.725
2.142
4.254
2.890
101
23,5%
29,0%
10,8%
21,5%
14,6%
0,5%
53.282
60.214
14.787
39.251
28.779
1.008
27,0%
30,5%
7,5%
19,9%
14,6%
0,5%
gesamt
8.379
100,0%
10.264
100,0%
8.924
100,0%
9.199
100,0%
13.382
100,0%
11.883
100,0%
14.415
100,0%
10.208
100,0%
17.569
100,0%
13.509
100,0%
18.116
100,0%
18.745
100,0%
22.973
100,0%
19.755
100,0%
197.321
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut
Bei den bevorzugten Drehorten hat das Ausland mit einem Drittel in 2011 und 30
Prozent in 2012 erneut den größten Anteil. Der Wert in 2012 liegt allerdings unter
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
144
dem langjährigen Durchschnitt. Die auf die großen Produktionsländer entfallenden
Anteile sind entsprechend relativ gering. Auffallend ist ein in beiden Jahren mit 11
Prozent relativ geringer Wert für Berlin gemessen am Produktionsanteil der dortigen
Branche.
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
99 - 12
gesamt
Tab. 5.4: Langzeitvergleich: Kinofilm nach Produktionsland
Angaben in Minuten, gewichtete Werte
Bayern
Berlin
Hamburg
NRW
sonstige
k. A.
Ausland
1.256
852
400
1.165
714
1.943
2.099
14,9%
10,1%
4,7%
13,8%
8,5%
23,1%
24,9%
1.025
1.451
517
1.631
894
1.752
2.821
10,2%
14,4%
5,1%
16,2%
8,9%
17,4%
28,0%
925
1.116
441
1.284
875
1.369
2.917
10,4%
12,5%
4,9%
14,4%
9,8%
15,3%
32,7%
947
1.235
285
1.090
1.526
1.161
2.957
10,3%
13,4%
3,1%
11,8%
16,6%
12,6%
32,1%
1.137
1.826
735
1.430
1.795
1.765
4.694
8,5%
13,6%
5,5%
10,7%
13,4%
13,2%
35,1%
1.107
2.199
561
1.182
1.995
1.042
3.797
9,3%
18,5%
4,7%
9,9%
16,8%
8,8%
32,0%
1.398
1.362
426
1.353
2.524
2.042
5.437
9,6%
9,4%
2,9%
9,3%
17,4%
14,0%
37,4%
872
937
507
1.387
2.092
1.308
3.107
8,5%
9,2%
5,0%
13,6%
20,5%
12,8%
30,4%
2.039
2.544
602
1.749
3.075
1.747
5.732
11,7%
14,5%
3,4%
10,0%
17,6%
10,0%
32,8%
1.340
1.439
298
1.675
2.053
2.405
4.291
9,9%
10,7%
2,2%
12,4%
15,2%
17,8%
31,8%
2.269
2.571
566
2.045
2.408
1.878
6.281
12,6%
14,3%
3,1%
11,3%
13,4%
10,4%
34,9%
1.646
2.090
780
2.340
3.415
2.845
5.488
8,8%
11,2%
4,2%
12,6%
18,4%
15,3%
29,5%
1.684
2.579
599
2.296
4.250
3.939
7.495
7,4%
11,3%
2,6%
10,1%
18,6%
17,2%
32,8%
1.478
2.142
728
1.985
3.672
3.846
5.765
7,5%
10,9%
3,7%
10,1%
18,7%
19,6%
29,4%
19.123
24.343
7.445
22.612
31.288
29.042
62.881
9,7%
12,4%
3,8%
11,5%
15,9%
14,8%
32,0%
gesamt
8.429
100,0%
10.091
100,0%
8.927
100,0%
9.201
100,0%
13.382
100,0%
11.883
100,0%
14.542
100,0%
10.210
100,0%
17.488
100,0%
13.501
100,0%
18.018
100,0%
18.604
100,0%
22.842
100,0%
19.616
100,0%
196.734
100,0%
Quelle: FORMATT-Institut
Der Anteil von Nordrhein-Westfalen lag in beiden Jahren knapp über 10 Prozent und
war damit geringer als im langjährigen Schnitt und geringer als in 2010, als Nordrhein-Westfalen im Vergleich der großen Produktionsländer noch vorn gelegen hatte.
Mit jeweils unter 8 Prozent lag die Produktion in Bayern zurück und auch unter dem
langjährigen Produktionsanteil (10 %). In Hamburg wurde mit nur 3 Prozent in 2011
und 4 Prozent in 2012 erneut sehr wenig produziert. In den sonstigen Ländern wurde
mit jeweils 19 Prozent ein noch höherer Anteil gedreht als in den Vorjahren. Der A n-
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
145
teil jener Produktionen, bei denen die Dreharbeiten nicht eindeutig verortet werden
konnten, war mit 17 bzw. 20 Prozent in beiden Untersuchungsjahren relativ hoch.
Kinofilme werden aus unterschiedlichen Gründen überwiegend als Koproduktionen
realisiert. Es geht um die Bündelungen von Know-how, um die Aufteilung von Risiken
in Bezug auf die Kosten und vor allem bei der Verbindung von Koproduzenten aus
unterschiedlichen Ländern bzw. Bundesländern um das „Anzapfen“ diverser Förderungstöpfe. Die Frage, ob allein produziert wird oder in Partnerschaften, ist auch abhängig vom Genre. Der Anteil der Koproduktionen an den Kinofilmen lag in 2011 mit
175 von 340 Filmen bei 65 Prozent. In 2012 wurden 176 der 283 Filme in Koproduktion realisiert. Das entspricht 62 Prozent. Bei den Spielfilmen lag der Anteil der in
Koproduktion erstellten Werke bei 65 Prozent in 2011 und 75 Prozent in 2012. Bei
den Dokumentarfilmen hatten Koproduktionen in 2011 einen Anteil von einem Drittel
(49 von 147). In 2012 wurden von den 118 Dokumentarfilmen 52 in Partnerschaft
produziert (44 %).
Tab. 5.5: Koproduktion bei Kinofilmen
davon Spielfilm
2012
2011
Filme gesamt
283
100 %
340
100 %
Produktionsbeteiligungen
366
100 %
421
100 %
gesamt
165
58 %
193
57 %
davon in
Koprod.
124
75 %
126
65 %
davon Dokumentarfilm
gesamt
118
42 %
147
43 %
davon in
Koprod.
52
44 %
49
33 %
Das Produktionsvolumen der einzelnen Produktionsfirmen schwankt stark. Um etwas
unabhängiger von den Schwankungen zu sein, werden beim folgenden Vergleich der
größten Produzenten die beiden Untersuchungsjahre zusammengefasst. Zunächst
zeigt sich, dass die beiden größten Firmen der Jahre 2009 und 2010 auch in 2011
und 2012 führend sind: Die Constantin Film kommt in beiden Jahren zusammen auf
14 Filme, die Pandora Film auf 13. Mit 9 Filmen folgt die wieder erstarkte Senator
Film. Auf 7 Filme kommen gleich 4 Firmen. Indi Film, UFA Cinema, Seven Pictures
und Heimatfilm. 6 Filme haben zero one film, Coin Film, augenschein Film, Lichtblick
Media, Rommel Film, Lichtblick Film und Rohfilm produziert.
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
146
Tab. 5.6: Größte Kinofilmproduzenten 2011 und 2012
Firma
Produktionsbeteiligungen
Bundesland
2012
6
2011
8
2010
2
2009
13
2008
13
2007
9
Pandora Filmproduktion NRW
6
7
10
5
3
6
Senator Film
Berlin
6
3
Indi Film
Baden-Württ.
5
2
Heimatfilm
NRW
4
3
Coin Film
NRW
4
2
augenschein Film
NRW
4
2
UFA Cinema
Brandenburg
2
5
3
4
Seven Pictures
Bayern
2
5
zero one film GmbH
Berlin
2
4
6
1
Lichtblick Media
Berlin
2
4
Rommel Film
Berlin
2
4
Lichtblick Film
NRW
2
4
Rohfilm
Sachsen
2
4
X-Filme
Berlin
1
6
1
2
2
6
Riva Filmproduktion
Hamburg
1
5
Ma.Ja.De.
Sachsen
0
5
3
4
2
4
Bavaria Pictures
Bayern
2
2
5
1
Constantin Film
TV-Prod. 11/12
Bayern
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
6
Anhang
6.1
Definitionen der Genres
147
Kinofilm
Unter Produktionsaspekten unterscheidet sich der Kinofilm heute oft nicht mehr stark
von einem aufwändigen TV-Movie. Dennoch besteht auch unter den Produktionsbetrieben weitgehend eine Spezialisierung. Bei der Kinofilmproduktion sind insbesondere die Vorarbeiten gänzlich anders als bei der Movie-Produktion. Der Produzent leistet vor allem einen wesentlich höheren Aufwand, um die Finanzierung aus in der Regel mehreren Töpfen zu sichern. Dazu gehören Absprachen mit Förderinstitutionen,
mit Verleihern und TV-Sendern. Bei der Fernsehproduktion sind diese Vorarbeiten
viel übersichtlicher, da der Movie-Produktion fast immer ein konkreter Auftrag eines
oder mehrerer Sender zu Grunde liegt. Kriterium für die Einordnung als Kinofilm ist in
der Regel die Auswertung über den Kinoeinsatz. Da manche Filme mangels Interesse von Verleihern nie ins Kino kommen, dies sich aber unter Umständen erst nach
Jahren herausstellt, ist schon das Ziel einer Kinoauswertung maßgeblich.
Reihe
Eine Reihe besteht aus mehreren fiktionalen Sendungen, die formal bereits durch
den Titel als zusammengehörig gekennzeichnet sind und in der Regel in derselben
Zeitleiste ausgestrahlt werden. Die einzelnen Sendungen einer Reihe sind in der Regel in sich abgeschlossen, seltener bauen die einzelnen Sendungen im Sinne eines
Mehrteilers aufeinander auf. Handlungsorte und Personen (Schauspieler) können
innerhalb einer Reihe sowohl unterschiedlich (z. B. "Tatort") als auch gleich sein. Von
hoher Bedeutung im Sinne der Studie ist die Sendelänge für die Kategorie Reihe.
Hier werden in aller Regel Sendelängen von 90 Minuten angesetzt. Mit dem 90Minuten-Maß ist unter Produktionsaspekten vor allem eine klare Unterscheidung von
der Kategorie Serie möglich. Die in anderen Studien benutzten Termini wie "Miniserie" oder "Anthologie", vielfach ohnehin nur eine Residualgröße zwischen Reihe und
TV-Movie, werden nicht benutzt.
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
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TV-Movie
Die Kategorie ist festgelegt auf einzelne Sendungen (nicht Reihen oder Serien) mit
einer Sendelänge von regelmäßig rund 90 Minuten. Unter- und Überschreitungen
sind möglich. Dieses klassische Format wird auch als Fernsehspiel (ZDF) oder Fernsehfilm bezeichnet. Vor allem bei den privaten Sendern hat sich inzwischen der Terminus TV-Movie durchgesetzt. In dieser Studie wird die Kategorie auch abgegrenzt
vom Kinofilm, der durch den der Fernsehausstrahlung vorgeschalteten Kinoeinsatz
völlig andere Verwertungsstrukturen und Budgetierungen aufweist.
Serie
Die Serie besteht aus einzelnen in sich abgeschlossenen Sendungen, die dramaturgisch über wiederkehrende Personen (Schauspieler) und/oder Orte verbunden si nd.
Der Produktion einer Serie geht die Festlegung der Folgenzahl voraus. Die Sendelänge der einzelnen Folgen liegt zwischen 25 und 60 Minuten. Die Serie stellt eine
feste Größe dar, während sich Reihen auch durch den Erfolg einer Einzelsendung
durch weitere Anschlussproduktionen im Nachhinein ergeben können. Serien können
in einzelne Produktionseinheiten von mehreren Sendungen unterteilt sein. Diese
Produktionseinheiten werden auch als Staffeln bezeichnet. In der Praxis werden Serien heute überwiegend im wöchentlichen Rhythmus zu einem festen, wiederkehrenden Termin ausgestrahlt. Die Weekly-Soap ist ein Spezialfall der fiktionalen Serie,
die im Wochenrhythmus ausgestrahlt wird, im Unterschied zur Serie aber mit größerer Folgenzahl zumindest geplant wird. Der Unterschied zwischen Weekly-Soap und
Serie ist weniger für das Programm als für die Produktion von Bedeutung. Bei der
Daily-Soap oder bei der Telenovela werden in der Regel werktäglich Folgen ausgestrahlt, mindestens jedoch mehrmals wöchentlich. Für die Daily-Soap und die Telenovela gelten in der Produktion andere Bedingungen als für die sonstigen Serien.
Comedy
In dieser Kategorie werden Sendungen zusammengefasst, die mit Humor vor allem
das Ziel verfolgen, den Zuschauer zum Lachen zu bringen. Es kann sich um einzelne
Sendungen handeln oder um eine Abfolge von Sendungen. Einzelne Formate werden wie Fiktionserien produziert und in der Programmplanung auch alternativ zu S erien auf solchen Sendeplätzen eingesetzt. In der Regel sind Comedy-Formate aber
kürzer als das klassische Serienformat und erreichen nur selten Längen von über 30
TV-Prod. 11/12
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
149
Minuten. Die Produktion ist in der Regel an einen Ort gebunden (Studioproduktion).
Reihen, TV-Movies, Serien und Comedys werden zur Oberkategorie Fiktion zusammengefasst.
Doku-Soap
Der Terminus Doku-Soap ist in der Studie über das Produktionsjahr 1998 noch nicht
benutzt worden. Im Jahr 2000 kommen die Doku-Soaps erstmals auf stattliche Kontingente der Auftragsproduktion. Bei Doku-Soaps werden vordergründig Abläufe dokumentiert. Diese Abläufe sind freilich vielfach konstruiert, spiegeln nur scheinbar
unverfälschte Realitäten wider. Entsprechend werden für manche Rollen auch
Schauspieler eingesetzt. Die weitestgehende Form der Konstruktion von Realität bi lden die sog. Reality-Soaps ("Big Brother" u. a.), die in den Anfängen des Genres
einen wesentlichen Teil des Nachfragebooms ausgemacht haben.
Talk-Show
Im Mittelpunkt der Talk-Show steht das Gespräch zwischen einem Moderator und
meistens mehreren Gästen. Talk-Shows sind Studioproduktionen oder werden ersatzweise in gastronomischen Betrieben oder sonstigen geeigneten Räumlichkeiten
mit oder ohne Publikum aufgezeichnet. Talk-Shows müssen nicht ausschließlich aus
Gesprächen bestehen, können beispielsweise auch Einspielfilme einsetzen oder Musikstücke oder Kleinkunstnummern beinhalten. In jedem Fall muss das Gespräch
aber deutlich überwiegen und damit eine Abgrenzung zur Show markieren.
Game-Show
Bei der Game-Show steht ein Spiel nach festgelegten und wiederkehrenden Regeln
unter Leitung eines Moderators im Vordergrund. Talk-Elemente zwischen Moderator
und Kandidaten bzw. Gästen sind möglich, aber randständig.
Show
Die Show ist eine Kategorie, die Elemente der Talk-Show, der Game-Show, Auftritte
von Künstlern und anderes in einer bunten Abfolge zu einer Sendung bündelt. Die
Show ist in der Produktion ortsgebunden (Studio oder Saal), meist von beträchtlicher
Sendezeit und wird sowohl vorproduziert als auch live ausgestrahlt. Sie kann im Ei nzelfall auch im Wesentlichen zirzensische Elemente enthalten, muss in jedem Fall
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
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aber speziell für die Fernsehproduktion durchgeführt, darf keine Aufzeichnung einer
auch unabhängig vom Fernsehen stattfindenden Darbietung sein. In die Kategorie
Show werden auch Musikproduktionen einbezogen. Diese decken ein Spektrum
von Klassik über Volksmusik bis Rock und Pop ab. Es handelt sich sowohl um Studioproduktionen als auch um Außenproduktionen. Letztere sind insbesondere im Bereich der Volksmusik angesiedelt, wobei häufig der regionale Bezug der Musik über
Bilder von Land und Leuten deutlich gemacht wird. In jedem Fall aber steht die Musik
im Vordergrund.
Doku-Soaps, Talk- und Game-Shows sowie Shows werden zur Oberkategorie Entertainment zusammengefasst.
Magazin
Das Magazin ist ein journalistisches Format, das aus mehreren Einzelbeiträgen, vor
allem aus Filmbeiträgen, besteht und diese Beiträge unter bestimmten Aspekten
(Themen) zu einer Sendung bündelt. Die meisten Magazine werden moderiert. Magazin-Formate sind Studioproduktionen mit in der Regel festen Sendeplätzen in den
einzelnen Programmen. Seit dem Produktionsjahr 2009 werden tagesaktuelle Magazine nicht mehr berücksichtigt.
Journalistische Langformate
In dieser Studie wird für journalistische Sendungen mit einer Mindestlänge von 25
Minuten der Begriff Journalistische Langformate benutzt. Der Begriff umfasst die
klassischen Termini Reportage, Dokumentation, Feature und Porträt, die sich unter
programm-inhaltlichen Aspekten unterscheiden, in der Produktion aber weitgehend
denselben Bedingungen unterliegen (mit Ausnahmen bei der Dokumentation). Die
Reportage ist ein journalistisches Format, das monothematisch angelegt ist und sehr
wohl auch die subjektiven Eindrücke des Filmemachers transportiert. Die Sendelängen schwanken zwischen ca. 30 und 45 Minuten. Reportagen sind Außenproduktionen und nicht ortsgebunden. Die Dokumentation stellt Fakten, nicht Eindrücke oder
Wertungen in den Mittelpunkt. Sie kann gleichwohl wertend sein. In der Produktionspraxis spielt das Format vor allem bei historischen Stoffen und im Bereich der Länder-, Natur- und Tierkunde eine Rolle. Die Dokumentation ist auf die Vermittlung von
Wissen angelegt. Die Sendelängen liegen regelmäßig zwischen 30 und 60 Minuten,
in öffentlich-rechtlichen Programmen sind seltener auch längere Formate zu sehen.
TV-Prod. 11/12
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Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
151
Feature ist eine klassische Bezeichnung für eine journalistische Darstellungsform in
der Fernsehproduktion. Sie wird in den Sendern auch zur innerbetrieblichen Abgrenzung benutzt (z. B. Feature-Redaktion vs. Magazin-Redaktion). Als Feature werden
formal längere Produktionen bezeichnet, die inhaltlich hintergründig und analytisch
angelegt sind, ohne einem Thema vor allem aus subjektiver Sicht zu folgen (Reportage) oder vor allem wiederzugeben (Dokumentation). Bei einem Porträt werden insbesondere Menschen, aber auch Institutionen in den Mittelpunkt der Berichterstattung gerückt. Sie sind trotz der allgemeinen Tendenz zur Personalisierung im Journalismus zumindest in der Auftragsproduktion nicht sehr zahlreich.
Magazine, Journalistische Langformate und sonstige Informationssendungen werden
in der Oberkategorie Information zusammengefasst.
Sonstiges
Die Residualkategorie ist auch in dieser Studie unverzichtbar. Ihr Umfang ist allerdings relativ gering, da die meisten Produktionen sich den anderen Kategorien zuordnen lassen. In einigen Fällen mussten Produktionen auch wegen eines nicht ausreichenden Kenntnisstandes als Sonstiges kategorisiert werden. Auch innerhalb der
Oberkategorien Fiktion und Information sind Residualkategorien angesiedelt worden,
um all jene Sendungen der Oberkategorie Fiktion zuordnen zu können, die weder
TV-Movie oder Reihe, noch Serie oder Comedy sind, oder aber informierende Sendungen innerhalb der Oberkategorie Information zu verorten, obwohl sie weder zu
den Magazinen noch zu den Journalistischen Langformaten gehören.
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
6.2
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
152
Verzeichnis der Grafiken
0/1
Langzeitvergleich der TV-Produktion nach Bundesländern (Sitz)
7
0/2
Langzeitvergleich der TV-Produktion nach Bundesländern (Produktion)
8
0/3
Langzeitvergleich der Kinoproduktion nach Bundesländern (Sitz)
9
0/4
Langzeitvergleich der Kinoproduktion nach Bundesländern (Produktion)
10
2/1
Produktionsunternehmen der MME Moviement AG
37
2/2
RTL Group: Beteiligungen an Produktionsunternehmen
41
2/3
RTL Group: Nach Reorganisation der UFA-Gruppe
42
2/4
Produktionsunternehmen der Constantin Film AG
44
2/5
Fernsehmacher-Gruppe
46
2/6
Produktionsunternehmen der Studio Hamburg GmbH
50
2/7
Produktionsunternehmen der Janus-Gruppe
52
2/8
Produktionsunternehmen des ZDF
54
2/9
Produktionsunternehmen der Bavaria Film
57
2/10 Produktionsunternehmen der Endemol-Gruppe
59
2/11 Produktionsunternehmen der Brainpool TV
62
2/12 Produktionsfirmen der ProSiebenSat.1 Media AG
65
2/13 Produktionsunternehmen der Eyeworks
66
2/14 Produktionsunternehmen der Spiegel-Gruppe
69
3/1
Volumenentwicklung der Fiktion-Genres
81
3/2
Volumenentwicklung der Entertainment-Genres
101
3/3
Volumenentwicklung der Information-Genres
119
4/1
Volumenentwicklung der Auftragsproduktion für öffentl.-rechtliche Sender 139
4/2
Volumenentwicklung der Auftragsproduktion für private Sender
TV-Prod. 11/12
140
FORMA TT-Institut
6.3
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
153
Verzeichnis der Tabellen
0.1
Langzeitvergleich: Entwicklung der Genres
6
2.1
Anzahl der aktiven Produktionsbetriebe nach Bundesländern
21
2.2
Entwicklung der Produktionsbranche
22
2.3
Jahresvolumen der Produktionsbetriebe nach Ländern 2011 und 2012
23
2.4
Vergleich: Abhängige und unabhängige Betriebe
25
2.5
Langzeitvergleich: Produktionsvolumen abhängiger Firmen (brutto)
26
2.6
Langzeitvergleich: Produktionsvolumen abhängiger Firmen (anteilig)
27
2.7
Beteiligungen der ProSiebenSat.1 -Gruppe an ausländischen Firmen
29
2.8
Ausländische Beteiligungen an deutschen Produktionsfirmen
30
2.9
Deutsche Produktionsfirmen arbeiten im Auftrag ausländischer Sender
31
2.10 Langzeitvergleich: Konzentrationswerte der größten Produktionsgruppen
33
2.11 Die größten Produktionsgruppen
35
2.12 Produktionsvolumen der MME-Gruppe in 2011 und 2012
37
2.13 Produktionsvolumen der UFA/RTL-Group in 2011 und 2012
40
2.14 Produktionsvolumen der Constantin-Gruppe in 2011 und 2012
44
2.15 Produktionsvolumen der Fernsehmacher-Gruppe in 2011 und 2012
45
2.16 Produktionsvolumen der Studio Hamburg-Gruppe in 2011 und 2012
49
2.17 Produktionsvolumen der ITV-Gruppe in 2011 und 2012
51
2.18 Produktionsvolumen der Janus-Gruppe in 2011 und 2012
52
2.19 Produktionsvolumen der ZDF-Gruppe in 2011 und 2012
54
2.20 Produktionsvolumen der Bavaria-Gruppe in 2011 und 2012
56
2.21 Produktionsvolumen der Endemol-Gruppe in 2011 und 2012
59
2.22 Produktionsvolumen der Brainpool-Gruppe in 2011 und 2012
61
2.23 Produktionsvolumen der P7S1-Gruppe in 2011 und 2012
64
2.24 Produktionsvolumen der Eyeworks-Gruppe in 2011 und 2012
66
2.25 Produktionsvolumen der drefa-Gruppe in 2011 und 2012
67
2.26 Produktionsvolumen der Spiegel-Gruppe in 2011 und 2012
69
2.27 Produktionsvolumen der ARD Rest-Gruppe in 2011 und 2012
70
3.1
TV-Produktion 2011: Genres nach Sitzland der Produzenten
72
3.2
TV-Produktion 2012: Genres nach Sitzland der Produzenten
73
3.3
TV-Produktion 2011: Genres nach Herstellungsland (o. Info-Genres)
74
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
154
3.4
TV-Produktion 2012: Genres nach Herstellungsland (o. Info-Genres)
75
3.5
Langzeitvergleich: Entwicklung der Fiktion-Genres nach Sitzland
76
3.6
Fiktion gesamt nach Sendern 2011
77
3.7
Fiktion gesamt nach Sendern 2012
77
3.8
Langzeitvergleich: Fiktion gesamt nach Sitzland
79
3.9
Langzeitvergleich Fiktion gesamt nach Produktionsland
80
3.10 TV-Movies nach Sendern und Sitz 2011
83
3.11 TV-Movies nach Sendern und Sitz 2012
83
3.12 TV-Movies und Reihen nach Sitzland
84
3.13 TV-Movies und Reihen nach Produktionsland
85
3.14 Abhängige und unabhängige Firmen in der Movie-Produktion
86
3.15 Die größten Movie-Produzenten
87
3.16 Serien nach Sendern und Sitz 2011
89
3.17 Serien nach Sendern und Sitz 2012
90
3.18 Serien nach Sitzland
91
3.19 Serien nach Produktionsland
92
3.20 Lang laufende Serien: Daily-Soaps, Telenovelas, Gerichtsserien
93
3.21 Bedeutende Serienproduzenten
94
3.22 Comedy nach Sendern und Sitz 2011
95
3.23 Comedy nach Sendern und Sitz 2012
96
3.24 Comedy nach Sitzland
97
3.25 Comedy nach Produktionsland
98
3.26 Langzeitvergleich: Entertainment gesamt nach Sitzland
100
3.27 Langzeitvergleich: Doku-Soap nach Sitzland
102
3.28 Doku-Soap nach Sendern und Sitz 2011
104
3.29 Doku-Soap nach Sendern und Sitz 2012
104
3.30 Show nach Sendern und Sitz 2011 (inkl. Musik)
106
3.31 Show nach Sendern und Sitz 2012 (inkl. Musik)
107
3.32 Langzeitvergleich: Show nach Sitzland (inkl. Musik)
108
3.33 Langzeitvergleich: Show nach Produktionsland (ink l. Musik)
109
3.34 Game-Show nach Sendern und Sitz 2011
110
3.35 Game-Show nach Sendern und Sitz 2012
110
3.36 Langzeitvergleich: Game-Show nach Sitzland
111
3.37 Talk-Show nach Sendern und Sitz 2011
113
TV-Prod. 11/12
FORMA TT-Institut
Film- und Fernsehproduktion 2011 und 2012
155
3.38 Talk-Show nach Sendern und Sitz 2012
113
3.39 Langzeitvergleich: Talk-Show nach Sitzland
114
3.40 Langzeitvergleich: Talk-Show nach Produktionsland
115
3.41 Langzeitvergleich: Info gesamt nach Sitzland
118
3.42 Langzeitvergleich: Magazine nach Sitzland
120
3.43 Magazin nach Sendern und Sitz 2011
122
3.44 Magazin nach Sendern und Sitz 2012
122
3.45 Langformate nach Sendern und Sitz 2011
124
3.46 Langformate nach Sendern und Sitz 2012
124
3.47 Langzeitvergleich: Langformate nach Sitzland
126
3.48 Jahres-Output mit Langformaten nach Bundesländern
128
3.49 Langzeitvergleich: Sonstiges nach Sitzland
129
3.50 Sonstiges nach Sendern und Sitz 2011
130
3.51 Sonstiges nach Sendern und Sitz 2012
130
4.1
WDR: Auftragsproduktion nach Status der Auftragnehmer
135
4.2
Volumen der Auftragsproduktion in Mio. €
135
4.3
Auftragsproduktion für den NDR
136
4.4
TV-Produktion 2011: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern
137
4.5
TV-Produktion 2012: Auftragsvergabe der Sender nach Ländern
138
5.1
Kinofilmproduktion in Zahlen
142
5.2
Aktive Kinofilm-Produzenten nach Ländern
142
5.3
Langzeitvergleich: Kinofilm nach Sitzland
143
5.4
Langzeitvergleich: Kinofilm nach Produktionsland
144
5.5
Koproduktion bei Kinofilmen
145
5.6
Größte Kinofilmproduzenten 2011 und 2012
146
TV-Prod. 11/12