Fersensporn als Schmerzursache
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Fersensporn als Schmerzursache
- Anzeige - klinikumbielefeld unsere kompetenz für ihre gesundheit “Bürger fragen - Ärzte antworten: Veranstaltungsreihe in der capella hospitalis 37643801_000310 Fersensporn als Schmerzursache Krankheitsbild wenig bekannt / Ausdauer-Sportler gehören zur Risikogruppe ¥ Unsere Füße halten viel aus: Übergewicht, atemberaubende Absätze, kilometerlange Jogging-Strecken, plötzliche Belastungssteigerungen. Sie tragen den Menschen ein ganzes Leben lang, sehen nur selten die Sonne, stecken fest im Korsett aus Leder oder Synthetik, frische Luft ist Mangelware. „Der Fuß hat Beachtung verdient“, sagt Dr. Ingo Meyer, Oberarzt der Unfallchirurgischen Klinik am Klinikum Bielefeld. Beim NW-Treff in der Capella Hospitalis referierte er über Ursachen, Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten bei chronischen Fersenschmerzen. Christiane Bernert berichtet. F unktioniert der Fuß nicht mehr wie gewohnt, ist die Stabilität des gesamten Körpers in Gefahr, der Patient verliert seine Mobilität“, erklärt Oberarzt Meyer. Wie ein Stativ sichern Fußwurzel-, Mittelfuß- und Zehenknochen das Gleichgewicht, insgesamt 26 Fuß-Knochen werden von Muskeln, Sehnen und Bänder umspannt. Verändert sich die Statik dieses Wunderwerks, treten Schmerzen auf. Chronischer Fersenschmerz wird an drei Stellen lokalisiert: im Bereich der Achillessehne, an der oberen Ferse oder direkt unterm Fuß. „Allgemeingültige Therapiemöglichkeiten gibt es bei der dornartigen, verknöcherten Veränderung am Fersenbein nicht“, betont Meyer. Oft sind die Schmerzgeplagten mit ihrem Fersensporn von Arzt zu Arzt gelaufen, bevor der Sporn überhaupt diagnostiziert wird. Meyer weiß aus Erfahrung: „Das Krankheitsbild ist wenig bekannt. Deswegen verzögert sich die Behandlung.“ Im schlimmsten Fall treten durch den falschen Gang Probleme an Knien, Hüfte oder Wirbelsäule auf. Die Ursachen für den Fersenschmerz sind handfest nachweisbar: In der Regel sind sportlich aktive Menschen betroffen, vor allem Dauerläufer. Zur Risikogruppe gehören außerdem männliche Freizeitsportler, die über 30 sind und zuviel Gewicht mit sich herumschleppen. Und: „Falsches Schuhwerk ist ein Riesenthema in unserer Sprechstunde“, sagt Meyer. Etwa 80 Prozent aller Deutschen kaufen und tragen Schuhe, die ihnen nicht passen. Typischerweise tritt der Schmerz zwei bis vier Zentimeter oberhalb des Fersenbeins auf – das ist der schwächste Punkt der Achillesferse. Ingo Meyer: „Erste Maßnahme ist immer eine Sportpause. Darüber hinaus empfehlen wir Einlagen.“ Lo- Helfen, wenn die Füße schmerzen: Dr. Alexander Rübberdt, Chefarzt der Unfallchirurgischen Klinik am Klinikum Bielefeld (l.), und Dr. Ingo Meyer, Spezialist aus dem Team der Oberärzte. FOTO: CHRISTIAN WEISCHE kale Anwendungen wie Kühlung, Dehnübungen oder Massagen helfen den Betroffenen, Beweglichkeit und Empfindungsvermögen ihrer Füße wiederherzustellen. Das gilt auch für Patienten mit oberem und unterem Fersensporn. „Sie klagen oft über morgendlichen Anlaufschmerz“, weiß Meyer. Zwar lasse der Schmerz zunächst wieder nach, im Laufe des Tages, werde er jedoch zunehmend unerträglich. Schmerzmittel und Kortison sind wirksame Medikamente, um eine Entzündung zu bekämpfen. „Was die Röntgen-Reiz-Therapie betrifft, sind wir eher zurückhaltend“, sagt Dr. Alexander Rübberdt, Chefarzt der Unfallchirurgischen Klinik. Über deren Erfolg sei bislang wenig bekannt. Bevor die Unfallchirurgen am Klinikum-Bielefeld das Messer wetzen, haben sie alle Methoden der konservativen Therapie ausgereizt. „Das kann bis zu sechs Monaten dauern, lohnt sich aber“, betont Oberarzt Meyer. „Der Fuß ist ein komplexes Körperteil, da geht man nicht ohne guten Grund dran.“ Ist eine operative Behandlung nötig, erfolgt sie in der Regel per Schlüsselloch-Technik: Der Operateur schiebt Instrument und Kamera durch kleine Löcher in den Fuß. Die knöcherne Nase wird weggefräst, je nach Diagnose kann auch der entzündete Schleimbeutel durch das Schlüsselloch entfernt werden. Die Vorteile der minimal-invasiven Methode liegen für Alexander Rübberdt auf der Hand: „Wir erzielen kosmetisch ansprechende Ergebnisse, haben eine niedrige Infektionsrate und die Patien- ten sind schnell wieder auf den Beinen.“ Nach der Operation darf der Fuß zwei bis drei Wochen nur teilweise belastet werden; funktioniert auch die vollständige Inanspruchnahme, ist die Therapie abgeschlossen. Rübberdt: „Die Patienten sehen wir in der Regel nie wieder, Rückfälle gibt es extrem selten.“ INFOS Fuß-Sprechstunde ¥ Die Unfallchirurgen des Klinikums Bielefeld halten jeden Mittwoch zwischen 12 und 14 Uhr eine Fuß-Sprechstunde ab. Anmeldung unter Tel. (05 21) 5 81 31 11. Röntgenbilder und Befunde können mitgebracht werden. Nächster „NW Treff: Bürger fragen - Ärzte antworten“ Mittwoch, 23. Februar 2011, 18:00 Uhr, in der capella hospitalis vor dem Klinikum Bielefeld Mitte,Teutoburger Straße 50 Herzrhythmusstörungen - Welche Maßnahmen helfen? Prof. Dr. med. Christoph Stellbrink Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin Zusätzlich sind die Selbsthilfegruppen „Herzpatienten im Gespräch“ und „Defi-Selbsthilfe OWL“ anwesend. Kostenlose Eintrittskarten sind in der Geschäftsstelle der Neuen Westfälischen und an der Information im Klinikum Bielefeld Mitte erhältlich. Das gesamte Programm der Veranstaltungsreihe finden Sie unter www.klinikumbielefeld.de als Download. 37643901_000310