Erfahrungsbericht: Auslandssemester an der University of Bath 2013

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Erfahrungsbericht: Auslandssemester an der University of Bath 2013
Erfahrungsbericht: Auslandssemester an der University of Bath 2013/2014
Bath - viktorianischer Charme im Südwesten Englands
Wer an ein Auslandssemester in Großbritannien denkt, dem schweben meist Städte wie London,
Manchester oder Edinburgh vor, während bei Orten wie Bath häufig nur Stirnrunzeln und die Frage
"Wo liegt das denn?" aufkommt. Doch sollte diese "Unbekanntheit" keinesfalls als Zeichen von
geringerer Studien- und Lebensqualität gewertet werden, ist Bath doch ein (kleiner) Geheimtipp im
Südwesten Englands, der einen Aufenthalt auf jeden Fall wert ist!
Die Stadt, die sich ungefähr zwischen Bristol und Stonehenge befindet und in der ca. 80.000
Menschen leben, zeichnet sich auf den ersten Blick vor allem durch eines aus: ihre Schönheit! Dabei
dürften nicht nur gestandene Jane-Austin-Fans und Liebhaber viktorianischer Baukunst auf ihre
Kosten kommen, auch andere Menschen werden leicht in den Bann der Stadt gezogen, wenn sie
deren Wahrzeichen wie den Royal Cresent oder die alten römischen Bäder besichtigen. Doch auch
abseits der Sehenswürdigkeiten hat sich Bath, das im 19. Jh. den Nabel der englischen Gesellschaft
bildete, seinen Charme erhalten und besitzt ein Stadtbild, welches jährlich tausende von Besuchern
anlockt.
Doch ist Bath mehr als eine Touristenmetropole, es ist auch eine Studentenstadt. Mit zwei
Universitäten und ca. 24.000 Studierenden bietet Bath neben geschichtsträchtigen Kulturstätten
auch durchaus attraktive Angebote für junge Menschen.
Die University of Bath
Die University of Bath, welche außerhalb der Stadt auf einem Hügel thront, zeichnet sich durch ein
vielfältiges Angebot an Studien- und Freizeitmöglichkeiten aus, wobei von Geistes-, über Ingenieur/Natur- bis hin zu Sportwissenschaften alles abgedeckt wird. Wenn ihr euren Auslandsaufenthalt
über das Institut für Politikwissenschaft in Bath organisiert, seid ihr automatisch im Departement of
Politics Language and International Relations eingeschrieben. Hierbei lassen sich auch leicht Kurse
aus anderen Studienrichtungen wie Economics, Sociology oder extra Sprach- und
Kulturveranstaltungen für ausländische Studierende besuchen, welche einen abwechslungsreichen
Stundenplan ermöglichen. Doch auch wer sich nur auf ein Fach konzentrieren möchte, wird nicht
enttäuscht. Bei der Auswahl der Veranstaltungen rate ich euch, Kurse aus dem zweiten und dritten
Jahr zu wählen (da das erste Studienjahr meist zur Einführung genutzt wird), wobei vor allem auf
besondere Angebote zu achten ist, welche in dieser Form nicht in Leipzig angeboten werden wie
American Politics oder Political Sociology. Aber auch der Besuch von Veranstaltungen, welche bereits
vertraute Thematiken behandeln, ist durch aus lohnenswert - bietet er doch meist neue Sichtweisen
auf bereits bekannte Inhalte. Besonders zu empfehlen sind hier die Vorlesungen von David Moon
über European Political Thought oder Veranstaltungen über International Conflict und Security von
Ronald Ranta. Der Besuch jedes Moduls wird mit 6 ECTS Points belohnt, die Prüfungsleistungen
setzten sich dabei zumeist aus einem Referat, welches zu 20% in die Endnote eingeht, und einer
Klausur oder Hausarbeit, welche 80% der erbrachten Leistung darstellt, zusammen. Insgesamt waren
die von mir abgelegten Prüfungen im Wintersemester 2013/2014 etwas leichter als in Deutschland,
auch wenn zu beachten ist, dass alle Klausuren ohne ein deutsch-englisches Wörterbuch geschrieben
werden müssen (der Besuch eines Sprachkurses bei Unsicherheiten im eignen Englisch ist also
empfehlenswert). Die Tutoren sind allerdings auch sehr darauf bedacht, alle Studenten so gut wie
möglich auf die Prüfungen vorzubereiten und es gibt meines Wissens nach keine Quoten an
durchfallenden Studenten, die erfüllt werden müssen. Insgesamt zeichnet sich die Organisation der
Universität durch große Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aus, sollte man Fragen oder Probleme
haben.
Sollte man aber einmal genug vom Studieren haben, bieten die zahlreichen Vereine und Societies der
Universität ein vielfältiges Angebot an unterschiedlichen Freizeitangeboten. Besonders auf ihre
Kosten kommen dabei Sportler, so trainieren zahlreiche Olympioniken in den modernen
Trainingsstätten, welche aber auch den "normalen" Studenten offen stehen und jede erdenkliche
Sportrichtung abdecken. Um das universitätseigene Fitnessstudio und die zwei großen
Schwimmbecken nutzen zu können, müsst ihr euch einen Sportspass kaufen, der allerdings mit ca. 90
Pfund pro Semester nicht gerade günstig ist. Aber auch für die weniger Sportlichen finden sich
verschiedene kulturelle oder gesellschaftliche Angebote, von der Theatergruppe bis hin zum
Debattierklub.
Leben und Überleben in Bath
Da die University of Bath sich außerhalb der Stadt befindet, findet ihr auf dem Campus alles, was ihr
zum Leben benötigt, vom Supermarkt über die Krankenstation bis hin zu Wohnheimen und Bars. Aus
diesem Grund und wegen der besonderen Stellung, welche die verschiedenen Societies im
universitären Alltag einnehmen, spielt sich ein großer Teil des studentischen Lebens auf dem großen
Gelände über der Stadt ab. Doch auch wer in der Stadt lebt, ist nicht vom Rest abgeschnitten. Es gibt
zwei Busunternehmen, welche zwischen dem Stadtzentrum und der Universität hin und her pendeln.
Am besten entscheidet ihr euch am Anfang des Semester für eines dieser Unternehmen, da die
Tickets des einen nicht im Bus des anderen gültig sind.
Das Leben in Bath hat allerdings zwei großes Mankos: es ist teuer und Wohnraum ist knapp. Da
England generell teurer ist als Deutschland und die Preise in Bath noch einmal über dem britischen
Durchschnitt liegen, muss man mit erhöhten Ausgaben während seines Aufenthaltes rechnen. Zudem
gibt es in Bath einen chronischen Mangel an günstigem Wohnraum, weshalb man bei der
Wohnungssuche ein paar Dinge beachten sollte. Die Universität stellt ausländischen Studenten seit
dem Wintersemester 2013/2014 einen Platz in einem ihrer Wohnheime, die vom Preis und von der
Ausstattung her allerdings stark variieren. Das Gute ist dabei: es ist für (fast) jeden Geldbeutel etwas
dabei, das Schlechte: es gibt zum Teil deutliche Unterschiede in der Wohnqualität. Deshalb: Augen
auf beim Wählen des Wohnheimplatzes und kümmert euch so zeitig wie möglich darum. Wer sich
privat etwas in Bath suchen möchte, sollte drei Dinge mitbringen: Zeit, gute Nerven und eine Portion
Glück. Zwar habe ich nie jemanden getroffen, der am Ende ohne Bleibe da saß, doch sollte man sich
darauf einstellen, dass die Suche länger dauert, als man das in Deutschland gewöhnt ist und dass
man in der Zwischenzeit in einem Hostel oder bei irgendjemanden auf der Couch übernachten muss.
Doch sollten diese beiden Minuspunkte niemanden von einem Aufenthalt in Bath abhalten, da die
Stadt jungen Leuten auch einiges zu bieten hat. Neben einer unüberschaubaren Anzahl von Pubs und
Restaurants und einem guten Dutzend Clubs gibt es auch verschiedene Theater, Kinos und kulturelle
Einrichtungen, die zu einem Besuch einladen. Und sollte das "kleine" Bath einmal zu eng werden, ist
man in nur 15 Minuten auch schon im "großen" Bristol, das noch einmal eine Vielzahl an Angeboten
bereithält. Auch die Umgebung von Bath ist eine Reise wert. So gibt es neben einer wunderschönen
Landschaft auch zahlreiche Sehenswürdigkeiten und die englische Westküste zu erkunden. Und sollte
das immer noch nicht reichen, kann man mit der Bahn (hierbei empfiehlt sich eine Railcard) oder mit
dem Coach-Bus leicht größere Städte wie Cardiff, Manchester oder London besuchen.
Alles in allem kann ich es jedem nur empfehlen, sich für ein Studium in Bath zu entscheiden, wobei es
durch das milde englische Wetter keinen großen Unterschied macht, ob man im Sommer oder
Winter kommt. Es sei denn, ihr hasst Regen, dann sei euch lieber die Zeit von März bis Oktober ans
Herz gelegt.
Austauschsemester an der University of Bath im Wintersemester
2012/2013
Von August 2012 bis zum Ende des Januars 2013 habe ich ein Austauschsemester an
der University of Bath in England verbracht. Die Stadt Bath liegt im Südwesten Englands und in ihr leben ca. 80 000 Menschen. Die Stadt ist ausgesprochen schön und es
macht Spaß dort zu wohnen, wenngleich sie manchmal etwas klein wirkt. Es gibt jedoch zwei Kinos, viele Pubs und einige Clubs, in denen man freie Abende verbringen
kann und auch die deutlich größere Stadt Bristol liegt nur ca. 15 Minuten mit der
Bahn entfernt.
Die Universität hat ca. 15 000 Studierende
und liegt ein wenig außerhalb des Stadtzentrums auf einem Hügel. Es ist eine CampusUniversität, mit Hörsälen, Wohnheimen,
Pubs, Restaurants und einem Supermarkt.
Als ErasmusstudentIn belegt man fünf Module mit je 6 credit points, um die nötigen 30
Punkte pro Semester zu erreichen. Von den
fünf Modulen dürfen zwei außerhalb des
Department of Politics, Languages and International Studies angeboten werden. Daneben können auch Sprachkurse und Kurse
über die Kultur und Geschichte Großbritanniens belegt werden.
Ein Modul ist ähnlich wie an der Uni Leipzig aufgebaut. Es besteht meistens aus einer
Vorlesung und einem Seminar. Wobei, anders als in Leipzig, meistens nur vier Seminarsitzungen pro Semester und Modul stattfinden. Es gibt unterschiedliche Prüfungsformen, aber in den von mir belegten Modulen bestand die Abschlussnote meist zu
80% aus einer Klausurnote und zu 20% aus einer Referatsnote.
Inhaltlich waren die Module sehr interessant. Ich konnte eine Einführung in die Statistik für Wirtschaftswissenschaftler und ein Modul über Entwicklungsökonomie am
Department of Economics belegen. Daneben habe ich drei weitere Module aus dem
zweiten Studienjahr der politikwissenschaftlichen Studiengänge belegt.
Am Department gibt es zwei für PolitikwissenschaftlerInnen interessante Studiengänge: Politics with Economics und Politics with International Relations, für die es ein
recht breites Modulangebot zur Auswahl gibt.
Ich hatte vorher gehört, dass sich die Wohnungssuche in der Stadt häufig schwierig
gestaltet und AustauschstudentInnen nicht in Wohnheimen der Universität wohnen
können. Insofern hatte ich vermutlich Glück, dass ich doch ein Zimmer von der Uni
angeboten bekam. Ich habe in einem Wohnheim außerhalb des Campus gewohnt, das
recht günstig zwischen Stadtzentrum und Universität lag. Ich habe mir ein Bad und
eine Küche mit drei netten Mitbewohnern geteilt und habe für das Zimmer ca. 360
Pfund pro Monat bezahlt.
Obwohl die Universität gar nicht so weit vom Campus entfernt liegt, bietet es sich
durch ihre Lage auf einem Berg doch nur für sportlich ambitionierte StudentInnen an,
zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu fahren. Es gibt zwei Busunternehmen, die zwischen
Universität und Stadt verkehren. Dank des privaten Nahverkehrssystems sind Fahrkarten des einen Unternehmens leider nicht in
Bussen des anderen nutzbar. Insofern sollte man
zu Beginn des Semesters
kurz überlegen, bei welchem Anbieter man das
Semesterticket kauft.
Die Lage der Uni kann
auch im Winter etwas ungünstig werden, wenn die Busse bei glatten Straßen nicht
mehr in der Lage sind, den steilen Hügel zu befahren. Das kommt zwar nicht besonders häufig vor, führte aber in meinem Fall dazu, dass eine Klausur nicht stattfinden
konnte. Glücklicherweise konnte ich sie aber zu hause nachholen und später nach
England schicken.
Die Universität hat außerdem ein breites Angebot an Freizeitaktivitäten. Das Sportangebot ist ausgesprochen
groß und es gibt für fast
jede denkbare Sportart
einen Sportverein an der
Uni. Daneben gibt es ein
großes Fitnessstudio (dessen Benutzung allerdings
eher teuer ist) und ein
großes
Schwimmbad.
Nach Zahlung einer einmaligen Gebühr im Semester, kann man das Schwimmbad
benutzen, so oft man will. Das ist besonders praktisch, da es sich auf dem Campus
befindet und man dadurch auch während längerer Pausen zwischen Vorlesungen
schwimmen gehen kann.
Neben dem Sportangebot gibt es eine Vielzahl von Societies, die sich ganz unterschiedlichen Themen widmen. Die Politics Society veranstaltet Ausflüge, Vorträge
und regelmäßige Abende in Pubs. Es gibt aber auch eine Model United Nations
Society, eine Meditation Society oder eine Wine Society. Neben der Gelegenheit, interessante neue Dinge auszuprobieren, bieten die Societies und Sportvereine auch
eine gute Möglichkeit, Menschen außerhalb der Erasmus-Community kennenzulernen, von der man an der Uni sonst schnell umgeben ist.
Für mich waren es spannende Monate, die sich sowohl wegen der Universität als auch
wegen des Lebens in der Stadt gelohnt haben und so kann ich ein Austauschsemester
in Bath jedem empfehlen.
Erfahrungsbericht Bath, UK
2010/2011
Die University of Bath liegt im Südwesten Englands nur etwas über eine Stunde von London
entfernt in einer wunderschönen alten römischen Stadt. Bath gilt als die Perle unter den
englischen Stätten und hat den Ruf, eine der schönsten zu sein. Nachdem ich nun mehrere
englische Städte besucht habe, kann ich dies nur bestätigen. Architektonisch interessant sind vor
allem die Römischen Bäder, der Royal Crescent und die Abbey. Die Stadt hat 100.000 Einwohner
viele Restaurants, eine große Einkaufsstraße, eine riesen Auswahl an Pubs, ein paar
Möglichkeiten zum abends weggehen und andere kulturelle Einrichtungen (The Little Cinema,
The Komedia).
Bristol ist die nächst größere Stadt in der Nähe und mit dem Zug in nur 15 Minuten zu erreichen.
Das Meer ist auch nicht allzu fern und man kann schöne Tagestrips nach Weymouth oder
Weston-Super-Mare machen. Landschaftlich ist Somerset, Wiltshire und Dorset wunderschön
und essenziel englisch, grüne Hügel, kleine Steinmauern, viele Schafe und ab und zu eine altes
Manor House.
Die Universität liegt etwas außerhalb auf einem Berg und es studieren etwa 13.000 Studenten
dort, ein Großteil davon in Bachelor Programmen. Es ist eine Campus Universität aus den 60er
Jahren und wenn auch nicht besonders schön anzusehen, gibt es auf dem Gelände alle nötigen
Einrichtungen, die man als Student so braucht.
Besonders umfangreich sind die Sportstätten, da Bath mit seinem Sportangebot eine der besten
Unis Englands ist. Außerdem befinden sich auf dem Campus zwei kleine Supermärkte, eine Bar,
ein Café und ein Club. Rund um die Gebäude gibt es viele Grünflächen und sogar einen See.
Technisch ist die Uni relativ gut ausgestattet, überall auf dem Campus gibt es Computer und man
kann sich immer in das Uni W-Lan Netzt einloggen. Die Bibliothek ist jedoch nicht mit Leipzig
vergleichbar, vor allem für die Politikwissenschaften ist das Angebot an Bücher sehr überaltert
und nicht allzu umfangreich.
Geht ihr über das Institut für Politikwissenschaft in Leipzig nach Bath, seit ihr automatisch am
Politics, Languages and International Studies Centre eingeschrieben. Dort könnt ihr euch frei Kurse
zusammenstellen aus den Bachelor-Programmen die angeboten werden. Besonders interessant
für Politikwissenschaftsstudenten sind die Programme: Politics with International Relations und
Politics with Economics. Besonders empfehlen kann ich die Kurse von Howard White, zum
Beispiel
Gorbachev
&
Perestroika
(http://www.bath.ac.uk/catalogues/2011-
2012/pl/PL30101.htm) und Politics in Post-Communist Russia (Der Aufbau der Module ist
ähnlich wie in Deutschland, es gibt Vorlesungen und Seminare. Am Ende des Semesters gibt es
eine Prüfungszeit in der Exams geschrieben oder Essay eingereicht werden müssen. Jedoch hat
man während des Semesters mehr zu tun, da fast jedes Modul Vorträge sowie kleinere Essay
verlangt. Zudem müsst ihr, um auf 30 Credits zu kommen, für die Erasmus-Beihilfe, fünf
Module belegen. Zwei davon können auch aus einem anderen Fachbereich sein. Als Erasmus
Student habt ihr zudem die Möglichkeit Englisch Kurse zu besuchen, um eure Sprachfähigkeit zu
verbessern oder um mehr über Geschichte und Kultur zu lernen. Es gibt auch
Vorbereitungskurse, um ein Cambridge Test zu absolvieren, diese sind sehr hilfreich und helfen
einem, gute Resultate zu erzielen. Ich empfehle euch die Kurse von Jeremy Sanders, es gibt
keinen Lehrer der englischer und netter ist.
Erfahrungsbericht: University of Bath 2010/11
Die Stadt
Bath ist eine eher kleine Stadt in Südengland, in der Nähe von Bristol. Das große
Plus: Sie ist wirklich sehr, sehr schön! Es gibt eigentlich nur alte Gebäude aus
viktorianischer Zeit und viele Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise die Römischen
Bäder, den Royal Crescent, den botanischen Garten, das Jane Austen Museum, die
Abbey uvm. Vor allem im Frühling und Sommer sind die vielen Parks (besonders der
Prior Park) einen Besuch wert. Genau aus diesem Grund ist die Stadt, besonders am
Wochenende, voller Touristen. Wer in Bath wohnt ist meist entweder Student oder
hat viel Geld, oft ist auch beides der Fall. Das schlägt sich vor allem auf die
Mietpreise nieder (siehe Wohnungssuche), aber auch sonst ist alles recht teuer. Es
lohnt sich so früh wie möglich eine „Discovery Card“1 zu beantragen. Dazu geht man
mit einem Nachweis des Wohnorts (To whom it may concern-letter, Mietvertrag,
Stromrechnung, o.Ä.) in die Römischen Bäder und hat dann dort freien Eintritt und
auch sonst viele Vergünstigungen.
Es gibt mehrere Kinos, Theater und viele Pubs und Clubs. Es gibt also jede Menge
Möglichkeiten abends wegzugehen.
Von Bath aus erreicht man mit dem Zug z.B. Bristol, London und Seebäder wie
Weston-super-Mare und Weymouth. Dabei lohnt sich eine 16-25 Railcard. Auch die
Students Union organisiert Ausflüge in die Umgebung.
Die Universität
Die University of Bath befindet sich etwas außerhalb der Stadt auf einem Hügel. Das
ist nur auf den ersten Blick banal, denn es bedeutet, dass man sie eigentlich nur mit
dem Bus erreicht – und das ist manchmal gar nicht so einfach. Ansonsten gibt es
aber viel Gutes zu sagen. Der Campus ist sehr groß, aber nach einer Weile trotzdem
übersichtlich. Neben der Bibliothek, den Hörsälen und Seminarräumen findet man
dort auch Restaurants, Supermärkte, eine Bank, eine Post, eine Kapelle, einen See
und viele Enten. Außerdem gibt es enorm große Sportanlagen mit zwei Pools, einem
Fitnessstudio und Angeboten für wirklich jede Sportart. Um diese Auszuüben muss
man sich nur für eine geringe Gebühr bei einer Society anmelden. Das ist ohnehin
1
http://www.bathnes.gov.uk/leisureandculture/museumsandgalleries/pages/Discovery
%20Card.aspx
1
empfehlenswert. Auch für jedes Department und alle möglichen sonstigen Interessen
gibt es Societies, die es erleichtern Leute kennen zu lernen und Dinge zu
unternehmen. Es gibt auch eine Politics Society, die z.B. Besuche im Parlament in
London oder Reisen nach Dublin organisiert. Das ICIA2 bietet relativ günstig Musik-,
Gesangs-, Tanz-, Malunterricht usw. an. Das lohnt sich sehr! Man muss allerdings
die Anmeldefristen beachten und sich rechtzeitig anstellen. Wer ein Instrument spielt,
kann auch einen Raum zum Üben mieten, das geht ebenfalls beim ICIA.
Die ersten Tage
Es gibt einen Abholservice vom Flughafen Heathrow, der sehr günstig ist und wo
man auch die ersten Leute kennen lernen kann. In der ersten Woche, der Freshers’
Week, gibt es jede Menge Veranstaltungen, auch speziell für Erasmus-Studenten.
Wer ein Bankkonto eröffnen möchte, dem empfehle ich das kostenlose
Studentenkonto von Barclays. Man sollte sich außerdem möglichst früh für eine der
beiden Busgesellschaften entscheiden, je nachdem wo man wohnt, und ein
Semesterticket kaufen (bei STA Travel auf dem Campus). Es lohnt sich eine
Campusführung zu machen und sich den Vortrag über die nötigen Formalien
anzuhören. Außerdem sollte man sich im Medical Center für den National Health
Service registrieren!
Veranstaltungen
Aus akademischer Sicht lohnt sich das Jahr in Bath auf jeden Fall! Es gibt sehr viele
interessante Module und es ist in der Regel auch kein Problem seine zuvor
gewählten Kurse noch mal zu ändern. Man kann sich auch erst mal die Vorlesungen
angucken für die man sich interessiert und sich dann festlegen. Ich würde
Veranstaltungen aus dem zweiten und dritten Jahr empfehlen. Besonders gut fand
ich beispielsweise „Conflict and international security“. Am besten haben mir aber die
Module aus der Soziologie gefallen, von denen man aber pro Jahr nur zwei wählen
darf. Es könnte dabei Probleme bei der Einschreibung geben, weil eigentlich keine
Erasmus-Plätze vorgesehen sind (vor allem in der Einführungsvorlesung). Da sollte
man sich nicht abwimmeln lassen und erst mal mit den Dozenten sprechen. Die
finden meist gut, wenn Austauschstudenten kommen und können einem weiterhelfen.
2
http://www.bath.ac.uk/icia/home/
2
Neben den normalen Veranstaltungen gibt es auch Sprachkurse und speziell auf
Austauschstudenten zugeschnittene Module über England und über akademisches
Schreiben. Essays und Klausuren werden grundsätzlich anders geschrieben als in
Deutschland, darum kann sich das lohnen, wenn man sich unsicher fühlt.
Es ist übrigens völlig normal seine Dozenten und auch sonst alle beim Vornamen zu
nennen.
Wohnungssuche
Wie gesagt, Bath ist extrem teuer. Das gilt auch für die Wohnungen. Leider steht
einem als Leipziger Austauschstudent kein Wohnheimplatz zu, weswegen man sich
selbst auf die Suche machen muss. Es gibt zwar Internetseiten, auf denen man eine
Wohnung finden kann, richtig empfehlenswert ist das aber nicht. Auf keinen Fall
sollte man vorher Geld überweisen! Ich habe mehrere Studenten getroffen, die auf
diese Weise betrogen wurden und am Ende ein Zimmer gemietet hatten, das es gar
nicht gibt. Die zwar nervenaufreibende, aber sicherere Methode ist erst mal in einem
Hostel unter zu kommen und dann vor Ort nach einem Zimmer zu gucken. Die
Konkurrenz dabei ist allerdings groß. Hilfe findet man bei der Students Union und
dem Accommodation Office der Uni. Wer lange genug im Hostel ausharrt, bekommt
irgendwann auch einen Wohnheimplatz. In einer WG zu wohnen ist aber eigentlich
netter. Die Mieten in der Innenstadt sind noch unbezahlbarer, als etwas außerhalb.
Allerdings muss man immer die Berge bedenken (der Weg zur Uni kann auf der
Karte kurz sein und in Wirklichkeit eine Stunde dauern). Ganz weit weg (nach Combe
Down) zu ziehen, ist aber auch nicht unbedingt eine gute Idee. Grundsätzlich gilt:
Ruhe bewahren!
Fazit
Insgesamt kann ich Bath als Austauschuni wirklich weiterempfehlen! Auch wenn
neun Monate recht lang sind, ist es die Erfahrung auf jeden Fall wert und man wird
es am Ende nicht bereuen.
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