CBM Okuli 2016
Transcription
CBM Okuli 2016
OKULI 2016 Material für die Gemeindearbeit In Vielfalt zusammenleben Textauslegungen zu 1. Korinther 12,12-31 Stanislaw Tillich Petra Bosse-Huber Dr. Jörn Halbe Impressum Inhalt Impressum _________________________________ 2 Foto: CBM Vorwort – Dr. Rainer Brockhaus ______________ 3 Grußwort – Stanislaw Tillich _________________ 4 Bibeltext – Ein Leib – viele Glieder ____________ 5 Vorwort Blick auf den Text/Exegese – Dr. Jörn Halbe ___ 6 Bibelarbeit – Petra Bosse-Huber _____________ 10 Liebe Freundinnen und Freunde der Christoffel-Blindenmission, Unterrichtsvorschläge für den Konfirmandenunterricht – Lasse Collmann ____________________________ 16 in unserer Gesellschaft geht es oft darum, der Schnellste oder die Beste zu sein. Ein Umstand, der es begünstigt, vermeintlich Leistungsschwächere als Schwachpunkt der Gesellschaft zu sehen. In diesem Okuli-Magazin steht ein Auszug aus dem ersten Brief des Paulus an die Korinther im Mittelpunkt. Paulus sieht jeden als Teil des Leibes Christi – er wertet nicht, er grenzt nicht aus. Nur gemeinsam sind wir stark und ergänzen uns in unseren Talenten und Schwächen. Er schreibt: „Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.“ Liturgische Texte – Rudi Saß ________________ 20 Unser Team Kirche _________________________ 23 Angebot des Teams Kirche für Ihre Kirchengemeinde __________________ 24 Das hat Ihre Spende bewirkt _______________ 27 Kollektenvorschlag ________________________ 28 Viele Menschen mit Behinderung müssen um eine gleichwertige Anerkennung kämpfen. Tomaths aus Sambia verlor mit sechs Jahren sein Gehör. Er konnte nicht mehr mit seinen Freunden Fußball spielen oder zur Schule gehen. In einer CBM-Partnerklinik wurde er untersucht und bekam Hörgeräte. Seitdem freuen sich seine Freunde, weil er wieder mit ihnen Fußball spielt und auch Tomaths‘ Familie ist glücklich, weil seine Zukunft voller Chancen ist. Viele CBM-Spenderinnen und -Spender leben es vor: Erfolge, wie wir sie bei Tomaths erzielt haben, bewirken so viel – nämlich eine wahre Kettenreaktion der Freude und Dankbarkeit. Impressum CBM Deutschland e.V. Stubenwald-Allee 5, 64625 Bensheim Büro Berlin: Albrechtstr. 10 Hof, 10117 Berlin www.cbm.de inden azins f er g a M s r n diese h unse terialie nload-Bereic a M e All ow h im D Sie auc ge unter: ote a angeb Homep n /kirche e d . m b c www. V.i.S.d.P.: Dr. Rainer Brockhaus, Dr. Peter Schießl Redaktion: Gisela Matthes, Friederike Hofmann Coverfoto: CBM/argum/Einberger 2 Auch Sie können helfen, Gemeinschaft zu schaffen und Ausgrenzung zu vermeiden. Unsere Kollektenbitte auf der Rückseite zeigt Ihnen, wie Sie anderen Menschen eine echte Perspektive für ihr Leben geben können. Nutzen Sie dazu gerne unsere Kollektentütchen (siehe S. 15). Foto: CBM/argum/Einberger Ansprechpartner: Lasse Collmann Telefon: (0 6251) 131- 2 92 Fax: (0 6251) 131- 2 99 E-Mail: [email protected] Das Logo und die Marke CBM sind rechtlich geschützt · Mit jeder Spende an die CBM helfen Sie, das Leben von Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Gebieten der Erde zu verbessern. Ihre Spende setzen wir für den von Ihnen angegebenen Zweck ein oder dort, wo sie am dringendsten gebraucht wird. · Ihre Daten werden durch die CBM erhoben und gemäß des evangelischen Datenschutzgesetzes elektronisch verarbeitet und genutzt, um Ihnen über Ihre Spenden eine Zuwendungsbestätigung zu erstellen. Zudem verwenden wir Ihre Kontaktdaten, um Sie weiter über die Arbeit der CBM schriftlich, telefonisch oder per E-Mail zu informieren. Ihre Daten werden nicht an Dritte zu Werbezwecken weitergegeben. Sie können dieser Nutzung Ihrer Daten für weitere Informationszwecke jederzeit widersprechen. © 2016 Christoffel-Blindenmission Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00 IBAN: DE46 3702 0500 0000 0020 20 BIC: BFSWDE33XXX © 2016 Christoffel-Blindenmission Konto 2020 Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre und freue mich, wenn Sie für sich und Ihre Gemeinde zahlreiche Impulse mitnehmen können. Ihr Eines Tages konnte Tomaths (6) aus Sambia plötzlich nichts mehr hören. Dank Hörgeräten kann er jetzt wieder am Leben teilhaben. Mehr auf Seite 28. Dr. Rainer Brockhaus – Geschäftsführer – 3 Grußwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, „Ein Leib – viele Glieder“ – 1. Korinther 12,12-31 (Lutherübersetzung 1984) Dies tut die Christoffel-Blindenmission seit Jahren in vorbildlicher Weise auf der ganzen Welt und setzt damit ein Zeichen, dass kein Mensch von der Gesellschaft ausgeschlossen werden darf, weil er nicht die gleiche geistige oder körperliche Leistungsfähigkeit wie andere besitzt. A 12 Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus. 13Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt. Ausgrenzung ist ein Problem, das uns überall begegnet und auch nicht neu ist. Schon in den Korintherbriefen im Neuen Testament mahnt der Apostel Paulus die Menschen, dass sie alle zusammen den Leib Christi bilden und jeder ein Glied davon ist. Diese Metapher für Akzeptanz und Miteinander hat bis heute nichts an ihrer Aktualität verloren. „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ So steht es im deutschen Grundgesetz. Zu dieser Menschenwürde gehören vor allem eine elementare Grundsicherung und die Teilhabe am sozialen Leben. Diese Voraussetzungen sind leider nicht überall in der Welt gegeben. Doch gebietet es allein schon die Menschlichkeit, dafür einzutreten, dass jeder Person ein würdevolles Leben möglich ist. B 14 Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele. 15 Wenn aber der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte er deshalb nicht Glied des Leibes sein? 16 Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte es deshalb nicht Glied des Leibes sein? 17 Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch? Jeder Einzelne kann in seinem Umfeld, sei es Sportverein, Nachbarschaft oder Arbeitsplatz, gegen Ausgrenzung aktiv eintreten. Nur wir alle gemeinsam können eine Willkommenskultur etablieren, in der sich niemand ausgeschlossen fühlt und jeder den gleichen Wert besitzt. Gerade die Ärmsten sind es, die unserer besonderen Hilfe bedürfen, damit auch sie ein menschenwürdiges Leben führen können. Unter ihnen sind nicht selten Menschen mit Behinderungen, die aufgrund ihrer Einschränkungen täglich benachteiligt sind und nur schwer für den eigenen Lebensunterhalt sorgen können. Darum ist es wichtig, dass es Hilfsorganisationen gibt, die sich dieser Problematik annehmen und gerade in Ländern mit großer Foto: CBM/Harms Stanislaw Tillich Ministerpräsident des Landes Sachsen Armut für die Inklusion und Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen kämpfen. B‘ Nun aber hat Gott die Glieder eingesetzt, ein jedes von ihnen im Leib, so wie er gewollt hat. 19 Wenn aber alle Glieder ein Glied wären, wo bliebe der Leib? 20 Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib ist einer. 21 Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht; oder auch das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht. 22 Vielmehr sind die Glieder des Leibes, die uns die schwächsten zu sein scheinen, die nötigsten; 23 und die uns am wenigsten ehrbar zu sein scheinen, die umkleiden wir mit besonderer Ehre; und bei den unanständigen achten wir besonders auf Anstand; 24 denn die anständigen brauchen's nicht. 18 Teilhabe am sozialen Leben gehört auch für Menschen mit Behinderung zu guter Lebensqualität dazu. 4 © 2016 Christoffel-Blindenmission Foto: CBM Stanislaw Tillich – Ministerpräsident des Landes Sachsen – © 2016 Christoffel-Blindenmission Foto: Sächsische Staatskanzlei/Jörg Lange Ein Leib – viele Glieder Dervin (3) ist mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren und hat deswegen auch eine Entwicklungsstörung. CMB-Projektpartner ASOPIEDAD kümmert sich um seine Frühförderung und weitere Operationen. A‘ Ihr aber seid der Leib Christi und jeder von euch ein Glied. 27 C 28 Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann Wundertäter, dann Gaben, gesund zu machen, zu helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede. 29 Sind alle Apostel? Sind alle Propheten? Sind alle Lehrer? Sind alle Wundertäter? 30 Haben alle die Gabe, gesund zu machen? Reden alle in Zungen? Können alle auslegen? 31 Strebt aber nach den größeren Gaben! Und ich will euch einen noch besseren Weg zeigen. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben, 25 damit im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder in gleicher Weise füreinander sorgen. 26 Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit. 5 Gottes – das kann Paulus bildlich […], aber auch in Bezug auf konkrete Körper ausdrücken, ohne die Ebenen immer scharf voneinander zu trennen.“7 In unserem Fall zeigt sich das auf Schritt und Tritt, sowohl in der Korrespondenz der Rahmenglieder A/A‘ als auch in der der Mittelabschnitte B/B‘. Um dem auch sprachlich Ausdruck zu geben, helfe ich mir mit der Unterscheidung von Körper (‚konkret‘: V.12,14-17) und Leib (‚metaphorisch‘: V.13,18-27). Eine Verlegenheitslösung! Vertretbar nur, weil ich diese Unterscheidung nicht brauche, um zu trennen, was bei Paulus ineinander geht, sondern um deutlich zu machen, wie jeweils eines im anderen mitschwingt – im Konkreten der bildliche Sinn (V.12,14-17), im Metaphorischen der konkrete (V.13,18-27). ringere Hoffnung als die auf die gerechte Welt Gottes im Kommen, das ‚Gottesreich‘, wie Jesus es verkündet hat.2 Und so auch lese ich unseren Text: Es geht in ihm darum, wie diese eschatologische Hoffnung schon jetzt konkrete Gestalt im Miteinander von Menschen gewinnt, die nach Herkunft und Status verschieden sind (Juden und Griechen, Sklaven und Freie), aber allesamt Leib Christi (V.13) – „Christus als Gemeinde existierend“3. Dr. Jörn Halbe Pfarrer i.R. und CBM-Mitglied, Studienleiter und Dozent in verschiedenen Institutionen der Nordelbischen Kirche Blick auf den Text/Exegese Parteilichkeit und Solidarität. Gemeinde Jesu Christi – Anbruch inklusiver Welt Der Abschnitt ist klar gegliedert: (A) V.12-13: Der Grundgedanke – Körper und Leib Christi 1. Kor. 12,12-31 (Bibelzitate in diesem Text erfolgen nach der Einheitsübersetzung) (B) V.14-17: Das Bild – Der Körper: Einheit bei Verschiedenheit der Glieder „Die CBM hat die Vision einer weltweit inklusiven Gesellschaft, in der alle Menschen mit Behinderungen ihre Menschenrechte wahrnehmen und ihr Potenzial voll ausschöpfen können.“ Sie bekämpft „Armut als Ursache und Folge von Behinderung und arbeitet partnerschaftlich daran, eine Gesellschaft zu gestalten, die niemanden ausschließt.“1 entschieden auch ist dieser Leib Christi „für Paulus mehr als eine Metapher, er beschreibt die Gegenwart des Auferstandenen, die […] durch die Körper der Menschen konkret wird.“ „In den an ihn Glaubenden gewinnt der Auferstandene Gestalt in der Welt.“10 Darauf, auf ihre nicht nur ‚metaphorische‘, sondern gestalthaft ‚reale‘, konkret in der Welt zu bewährende Identität, spricht Paulus die korinthische Gemeinde in jedem ihrer Glieder an: „Ihr seid der Leib Christi, und jede/r einzelne ist ein Glied an ihm.“ Um es auf den Begriff zu bringen: Im Symbol des Leibes Christi sind beide Wirklichkeiten, die des Himmels und die der Erde, als die eine Wirklichkeit christlicher Gemeinde umfasst und zusammengehalten. Es wehrt dies Symbol beiden Arten von Flucht – der aus der Welt wie der in die Welt. Daher auch: Wo es (in welcher Form immer11) zum einen oder zum anderen kommt, nimmt das Leib-Christi-Sein Schaden. Es ist zu bewährendes Sein-in-der-Welt. Das aber ist von zentraler theologischer Bedeutung. So wenig es im Reden vom Körper als der Einheit seiner Glieder nur um den einzelnen Menschen im Verhältnis zu sich selbst geht, so umfassend darin vielmehr der ganze Mensch als Dasein-in-Beziehung und in konkreter Gemeinschaft mit anderen Menschen vor Augen steht8, so wenig ist das „individuelle körperliche Dasein als σῶµα […] von der Teilhabe am σῶµα Χριστοῦ zu trennen“9, und so (B‘) V.18-26: Die Pointe – Der Leib: Gerade die Geringen! (A‘) V.27: Die Grundtatsache – Leib Christi (C) V.28-31: Verschiedene Gaben im Leben der Kirche Gewiss, die CBM ist ein Verein, keine Kirche. Aber in dieser Vision und diesem Kampf lebt keine ge- Dr. Jörn Halbe 7 Ebd. S. 61. Vgl. ebd. S.33ff.44ff., bes. S.61-64.71-74. Ebd. S. 72.; Anm. d. Red.: σῶµα Χριστοῦ , gr.= Leib Christi 10 Ebd. S. 82.74. 11 Vgl. ebd. S. 72f. 8 9 1 2 3 4 5 Gebet in einer Schule für hörbehinderte Kinder in Kenia. 6 6 Theologische Grundlage für die christliche Identität und die Ziele der CBM, S. 4. Ebd. S. 7ff. Dietrich Bonhoeffer, Sanctorum Communio, DBW I, 1986, S. 133. Ich gehe auf diesen Abschnitt mit seiner engeren eigenen Thematik im Folgenden nicht näher ein. Vgl. dazu eingehend Claudia Janssen, Anders ist die Schönheit der Körper. Paulus und die Auferstehung in 1. Kor. 15, 2005, S. 26ff.30ff.60ff.71ff. Anm. d. Red.: σῶµα, gr. = Leib © 2016 Christoffel-Blindenmission In dieser Gliederung manifestiert sich eine Eigenart paulinischen Redens vom Körper / Leib in anthropologischen wie ekklesiologischen Zusammenhängen.5 Ein und dasselbe griechische Wort σῶµα6 begegnet darin in ebenso wohl konkreter wie metaphorischer Bedeutung, und dies nicht klar voneinander geschieden, sondern in fließenden Übergängen vom einen zum andern. „Bildliche Rede und Aussagen über reale Körper stehen […] vielfach in einem sich wechselseitig interpretierenden Zusammenhang theologischer Aussagen. Die Körper werden transparent für die Offenbarung © 2016 Christoffel-Blindenmission V.12-13 und 27 (A/A‘) umschließen als Rahmen zwei Mittelabschnitte, die parallel, doch je auf ihre Weise das Thema ‚Vielfalt in Einheit‘ entfalten: V.14-17 (B) im Blick auf den realen menschlichen Körper; V.18-26 (B‘) in metaphorischer Rede vom Leib, wie Gott ihn absichtsvoll geschaffen hat. Jenseits des Rahmens führen V.28-31 (C) den Gedanken spezifisch bezogen auf die Charismen im Leben der Kirche fort4 (und weisen am Ende voraus auf Kap.13, das „Hohe Lied der Liebe“). Fotos (2): CBM Foto: privat Blick auf den Text/Exegese Gemeinsam mit ihren Mitschülern meistert die körperbehinderte Yasmina (5) aus dem Niger ihren Schulalltag. 7 Blick auf den Text/Exegese Dr. Jörn Halbe 12 Dazu jetzt Luise Schottroff, Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth, TKNT 7, 2013. 13 Luise Schottroff, ebd. S. 251. 14 Vgl. ebd. S. 252f. 15 Abgedruckt ebd. S. 252f. 8 © 2016 Christoffel-Blindenmission Was offenbar droht, wird im Gegenbild des Leibes sichtbar, der von Gott absichtsvoll so gestaltet wurde, dass „im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen“ (V.25). Wodurch auch im Einzelnen immer verursacht: Die Einheit und Eintracht in der Gemeinde ist in Gefahr. Ein σχίσµα, eine Spaltung des Leibes droht, und dies offenbar entlang einer Linie, die nicht durch Glaubens- und Bekenntnisfragen, sondern durch Unterschiede des Rangs und Ansehens in der Gemeinde markiert wird: Gering geschätzt die einen, hoch geachtet die anderen; Glieder, die der Wertschätzung bedürfen, neben denen, die sie allgemein und wie von selbst genießen (V.22-25). © 2016 Christoffel-Blindenmission Gute Gründe sprechen dafür, dass damit soziale Gegensätze und Spannungen antiker Gesellschaft angesprochen werden, die auch (und trotz 1. Kor. 1, 27-28) in der Gemeinde fortbestehen. Konkret und spezifisch im Blick ist dann die Geringschätzung, mit der die Besitzenden und Wohlhabenden in dieser Gesellschaft denen begegnen, die in Armut und von ihrer Hände Arbeit leben.13 Das liegt auch darum nahe, weil es genau soziale Konflikte strukturell dieser Art sind, die in einer Vielzahl von Beispielen aus der hellenistisch-römischen Welt Anlass waren (oder gewesen sein sollen), ihnen politischrhetorisch mit dem Leib-Glieder-Vergleich zu begegnen, den Paulus ganz offenbar aus dieser Welt kennt.14 Das berühmteste Beispiel ist die Rede, die Menenius Agrippa gehalten haben soll, um wechselseitiges Misstrauen und gegenseitige Furcht zwischen aufbegehrenden Plebejern und den Patriziern Roms aufzufangen und so die Eintracht (concordia) im Rahmen bestehender Ordnung wieder herzustellen.15 Das Ziel war dabei, wie in der Regel auch sonst bei Verwendung des Leib-Glieder-Vergleichs, „die Menschen, die unten sind, an ihrem untergeordneten Platz zu halten und den Status quo mit seiner Hierarchie zu legitimieren.“16 Dies alles kraft Wirkens des einen Geistes, der, empfangen mit der Taufe, jede und jeden, gleich welcher Herkunft, gleich welchen Standes20, in dem einen Leib Christi verbindet (A/A‘: V.13u.27). Das nun jedoch ist der springende Punkt, die paulinische Pointe in der Aufnahme und Verwendung des Leib-Glieder-Vergleichs: Es ist dies, wie nun gesagt werden kann, ein kritischer Geist, ein Geist der Parteilichkeit für die gesellschaftlich niedrig Geachteten, Ausgegrenzten. Und es ist damit zugleich ein Geist der Solidarität, einer Verbundenheit, die „alle Glieder einträchtig füreinander sorgen“ lässt – so, dass „wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm.“ (V.25-26) Es kann und es wird dieses Zweite, diese Solidarität, ohne das Erste nicht geben, nicht ohne jene Parteilichkeit, die für die Erniedrigten eintritt und die einbezieht, die ausgegrenzt sind. Auch in diesem Sinn gilt der Satz Ulrich Bachs: „Gemeinden ohne Behinderte sind behinderte Gemeinden.“ Ja, scheinbar ganz und gar konventionell setzt Paulus ein bei dem Gedanken der Einheit des Körpers, in der jedes Organ, jedes Glied seinen gehörigen Platz und seine bestimmte, unverzichtbare Funktion hat (B: V.14-17). Dies aber nicht, um im Sinn dieses Bildes und im Interesse der Aufrechterhaltung bestehender Herrschaftsverhältnisse die einmal gegebene Gesellschaftsordnung als gleichsam naturhaft ‚nicht anders möglich‘ zu legitimieren. Sondern konträr, um sofort hinüberzuleiten zu dem Gedanken, der ebendiese gegebene Ordnung als nicht einfach hinnehmbar ausweist – hinnehmbar jedenfalls nicht im Raum der Gemeinde, des Leibes Christi (B‘: V.18-26). Da vielmehr gilt das sehr wohl, nämlich von Gott gewollt ‚anders Mögliche‘! Denn „Gott hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem geringsten Glied [umso] mehr Ehre zukommen ließ…“ (V.24b). Im Unterschied zu allen Beispielen, in denen die Schöpfergottheit sonst als Urheber und Garant bestehender politisch-sozialer Ordnung erscheint, ergreift Gott hier Partei, Partei für die, die ‚unten‘ sind, für „die Geringsten unter ihnen“ (Mt. 25,40+45) – entgegen der herrschenden Ordnung und der mit ihr gegebenen Verteilung von Ansehen und Rang. Sajub Daimari (r., 32) hat seit seiner Geburt eine Hörbehinderung. Dank der CBM-Förderung führt er jetzt seine eigene Fahrradwerkstatt. Mit den CBM-Gemeindehelfern unterhält er sich in Gebärdensprache. So denn auch geht es in unserem Text nicht freischwebend um eine ‚Körper-Theologie christlicher Gemeinde‘. Wie im ganzen Ersten Korintherbrief12 hat Paulus erkennbar auch hier konkrete Spannungen und (potentielle) Konflikte im Leben der korinthischen Gemeinde vor Augen, zu denen er Stellung bezieht. Worum es sich dabei akut und im Einzelnen handelt, ist nicht zu rekonstruieren. Wohl aber werden Struktur und Dynamik problematischer Entwicklungen in der Gemeinde ersichtlich, denen er mit unserem Text entgegentreten will. Dr. Jörn Halbe 16 Ebd. S. 253. Ebd. S. 252. Claudia Janssen, aaO, S. 74. 19 Dieter Georgi, zit. bei Claudia Janssen, ebd. 20 Mit Gal. 3,28 verstehe ich darunter auch das Geschlecht. 17 18 Aufzuwerfen, doch kaum mehr zu beantworten ist die Frage, woran bei der umso größeren „Ehre“ gedacht ist, die Gott den geringeren Gliedern verleiht. „Sind das einige Akte der Anerkennung, die aber für den Klassengegensatz folgenlos bleiben, oder tatsächliche Veränderungen durch Verzicht auf Privilegien seitens der Besitzenden und Gewinn von Macht und Lebensmöglichkeiten für die Besitzlosen in der Gemeinde?“17 Immerhin, überraschend genug, dass ausgerechnet der traditionell zur Stabilisierung hierarchischer Ordnung gebrauchte Leib-Glieder-Vergleich hier so gewendet wird, dass jene Frage sich überhaupt stellt – und subversiv stellt! Denn so viel ist deutlich: Auch wenn es sich lediglich um einen Wandel in der Achtung (nicht auch der Rechte) der ‚Geringen‘ handeln sollte, der von hier ausgeht: Auch dann „wird die Gemeinschaft des Leibes Christi zur religiös-politischen Gegenöffentlichkeit im Kontext des römischen Reiches“18, wohl gar mit der Kraft, als „leibhaftige gesellschaftliche Gegenutopie“19 wirksam werden. Fotos (2): CBM Blick auf den Text/Exegese Stanislas führt seinen fast blinden Onkel Leonard (65) zur Augenuntersuchung in die CBM-geförderte Klinik Kabgayi in Ruanda. Leonard hat Grauen Star, doch eine Operation gibt ihm das Sehvermögen zurück. 9 Petra Bosse-Huber nen Gott schenkt. Paulus bemüht das Bild des einen Leibes, an dem alle ein kleiner oder großer Teil sind, Auge, Ohr, Nase, Bein oder Fuß. Völlig egal. Keiner kann ohne den anderen sein. „Keiner kann allein Segen sich bewahren.“ Petra Bosse-Huber Bischöfin und Leiterin der Hauptabteilung Ökumene und Auslandsarbeit bei der EKD Wer schreibt heute eigentlich noch Briefe? „Am Anfang war das Wort.“ (Joh. 1,1) In einer Schule für Blinde lernt ein Schüler die Blindenschrift Braille. … und weil das so war, wurde das Wort weitergegeben, mündlich und schriftlich in Form von Briefen. Paulus schrieb viele Briefe, um das Wort, das Evangelium weiterzugeben, ja, um daran zu erinnern. kannt, doch wie so oft drifteten Wissen und Handeln auseinander. Die sozialen Unterschiede waren beim Abendmahl deutlich erlebbar gewesen. Da wurde nicht gewartet. Es wurde einfach losgespachtelt. Das gemeinsame Essen war schon vorbei, ehe die letzten hungrig von der Arbeit eintrudelten. Aufeinander warten, füreinander da sein, sehen, dass alle genug bekommen, das hatten sie schon wieder vergessen in Korinth. Deshalb bleibt Paulus so unermüdlich daran, immer wieder nachzuhaken, um deutlich zu machen: Durch die Taufe gibt es keinen Unterschied mehr. Alle sind gleich.„Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.“ (1. Kor. 12,13) Wer schreibt heute eigentlich noch Briefe? Von den vielen täglichen Mails einmal abgesehen. Die meisten Briefe, die ich erhalte, sind Rechnungen, Werbepost oder Kommentare zur Kirche. Selten schreibe ich selbst noch einen Brief von Hand. Dafür brauche ich Zeit und Muße. Der Anlass muss auch ein besonderer sein: ein Geburtstag, eine persönliche Einladung, ein Beileidsbrief. Und auch der Adressat ist dann nicht irgendwer, sondern meist jemand, der mir nahesteht, zu dem ich eine persönliche Beziehung habe. Wie langweilig wäre es, wenn wir uns zu sehr ähneln würden. Menschen mit ganz unterschiedlichen Charaktertypen und Lebensgeschichten, Personen mit verschiedenen Schwächen und Stärken kommen zusammen, in Korinth, irgendwo in Deutschland oder anderswo auf der Welt. Ich bin gefragt, diese Vielfalt wahrzunehmen, das Beste daran zu erkennen und nicht vom vermeintlichen Defizit her zu denken. Verschiedenheit birgt auch das Potenzial zu Konflikten in sich. In einer Kirchengemeinde, wie in Korinth, ebenso wie in der Familie, im Arbeitsbereich, in der Schule, im Kindergarten, im Freundes- oder Bekanntenkreis, überall und nirgends kann es konfliktreich werden. Alle haben etwas einzubringen, ganz Unterschiedliches. Der Ursprung des Menschen „… geschaffen zu seinem Ebenbild“ holt mich immer wieder in die Verantwortung, fordert mich heraus, das große Ganze zu denken und umzusetzen. Es lädt mich ein, mich im Gesamtgefüge dieser Welt zu sehen. Das beschränkt mich nicht, sondern weitet meinen Horizont. 10 © 2016 Christoffel-Blindenmission Abeston aus Indien (Mitte) mit Freunden. Er hat eine Entwicklungsverzögerung, aber Inklusion bringt Lebensqualität. Ja, in Korinth ging es ein wenig durcheinander. Das Motto „Einer für alle, alle für einen“ war zwar be- © 2016 Christoffel-Blindenmission Durch die Taufe seid ihr dazu berufen, aufeinander zu achten, füreinander da zu sein, egal, woher ihr kommt, egal, was ihr macht oder eben gerade auch nicht leisten könnt. Keiner und keine ist mehr wert als der eine oder die andere. Ganz im Gegenteil, erst im Miteinander erfahren alle die Fülle, die ih- Paulus hat Briefe an die Gemeinde in Korinth geschrieben, lange Briefe. Er schrieb an die Gemeinden, die er gegründet hat. Er begleitete sie durch seine Briefe. Er möchte ihnen zur Seite stehen, gerade auch dann, wenn es einmal kriselt. Und in Korinth ging manches schief. Da stritt man sich darüber, wessen Taufe mehr galt oder wer das Sagen hatte. Heute würde man vielleicht sagen: Da meinten einige, ein besseres Standing zu haben als andere. Da spielten sich welche in den Vordergrund, deren Profilierungsbedürfnis größer war als das anderer. Schade, das scheint ein anhaltendes Problem in unserer Gesellschaft zu sein. Von daher verwundert es nicht, dass der Brief des Paulus mit einer ernsten Mahnung endet. Der Brief an die Korinther ist lang, sehr lang, gefühlsbetont und anschaulich. Plastisch schreibt Paulus. Er verwendet Bilder, die noch heute einleuchten. Dieses Wort des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker ist zum Slogan geworden. Er warb damals für ein Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen. „Es gibt keine Norm für das Menschsein. Manche Menschen sind blind oder taub, andere haben Lernschwierigkeiten, eine geistige oder körperliche Behinderung – aber es gibt auch Menschen ohne Humor, ewige Pessimisten, unsoziale oder sogar gewalttätige Männer und Frauen. Dass Behinderung nur als Verschiedenheit aufgefasst wird, das ist ein Ziel, um das es uns gehen muss.“ … „Humanes Zusammenleben, Integration braucht zuerst und vor allem Raum in den Köpfen und Herzen der Menschen.“1 Menschen sind auf Gemeinschaft hin angelegt. Erst in der Gemeinschaft werden wir zum Ebenbild Gottes. So sind wir geschaffen, zum Ebenbild Gottes. Was das bedeutet, übersteigt jede Vorstellungskraft. Denn so kann ich in anderen Gott entdecken. Egal, ob mir derjenige sympathisch oder diejenige klug genug erscheint. Sicher, manche werden eher gesehen und wahrgenommen, andere halten sich im Hintergrund, aus Bescheidenheit oder aufgrund der Dominanz anderer. Aber dennoch sind sie alle ein Ebenbild Gottes. Bibelarbeit … und das Wort nahm Gestalt an, im wahrsten Sinne des Wortes. Es wurde leibhaftig in der Person Jesu Christi (Joh. 1,14). „Es ist normal, verschieden zu sein.“ Fotos (3): CBM Foto: Maren Kolf-Wedemark Bibelarbeit Verschieden, aber mit gleichen Bildungschancen: Dank des Rollstuhls kann auch Alex aus Tansania (r.) die Schule besuchen. „Es ist normal, verschieden zu sein – Inklusion leben in Kirche und Gesellschaft“ So lautet der Titel einer EKD-Orientierungshilfe, die im Dezember 2014 beschlossen wurde. Inklusion ist in unserer Gesellschaft inzwischen zum Leitbild geworden. Doch es bleiben Fragen offen: „Wie schaffen wir es, dass Barrikaden, Vorurteile und Trennungen abgebaut werden? Wie können Menschen trotz aller Verschiedenheit gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben? Wie können wir angesichts der Erfahrungen unseres begrenzten und verletzlichen Lebens ein solidarisches Miteinander entwickeln?“2 Schon auf den ersten Seiten der Bibel erkennt Gott: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ (Gen. 2,18) Und so hat er für Gesellschaft gesorgt. Er hat den Blick in die Weite geöffnet. Gemeinschaft macht stark, macht mich stark. Ich gehöre dazu. Das schützt den Einzelnen. Da werde ich mitgetragen, wenn ich es allein nicht weiter schaffe und umgekehrt, da bin ich gebraucht. Das schenkt Mut, Kraft und Freude. Wie schön: Es ist normal, verschieden zu sein. 1 2 Ansprache von Bundespräsident Richard von Weizsäcker bei der Eröffnungsveranstaltung der Tagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte; Bonn, 1.7.1993. Es ist normal, verschieden zu sein – Inklusion leben in Kirche und Gesellschaft. Eine Orientierungshilfe des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Gütersloh 2014, S.7. 11 Bibelarbeit Bibelarbeit Petra Bosse-Huber Verschiedenheit ist kein Problem, sondern eine Chance. sondern das jeweils Mögliche. Das schenkt Freiheit. Das macht mich glücklich. Paulus forderte das von den Korinthern damals und er wusste, es ist möglich. „Ihr seid ein Leib in Christus.“ Durch die Taufe werden ethnische, geschlechtliche und soziale Unterschiede hinfällig. Äußerlich nicht aufgehoben, aber durch den Geist Gottes als neue Gemeinschaft begründet. Aufgefordert bin ich, meine eigene Position, meine Sichtweise zu reflektieren. Wer ist gewichtiger, wer hat das Sagen? Kann es darum noch gehen in so einer Gemeinschaft? Wohl kaum! Wir alle sind verschieden. Wir alle sind aufeinander angewiesen. Wir sind auf das Anderssein und die Andersartigkeit unseres Gegenübers angewiesen, weil ich mich nur so wirklich wahrnehmen kann. Jeder Teil am Leib Christi ist so einzigartig und kann etwas ganz Eigenes einbringen. Jesus hat uns verbunden, damit wir füreinander da sind. Auseinandersetzungen sind erlaubt. Sie müssen nicht spalten, sondern können aus der Perspektive des Paulus im Blick auf den Leib Christi verbinden. Petra Bosse-Huber So weit, so gut. Das ist der Idealfall. Ein Perspektivwechsel, den ich angehe, den ich nachvollziehe, ein Aufeinander-Zugehen, um miteinander an einem Strang zu ziehen oder zumindest neue Perspektiven zu entwickeln. Heile Welt werden oder nur spielen? Es geht um die Frage der Perspektive. Wie schaue ich auf diese Verschiedenheit? Wie nehme ich sie wahr? Als Störfaktor, der mich hindert, so zu sein, wie ich gern will, schon immer sein wollte, aber nie durfte oder konnte? Oder als Chance, als Bereicherung, die mich herausfordert, gerade auch mich und meine Fähigkeiten, meine starken und schwächeren, kennenzulernen? Meine Kultur, meine Tradition, meinen Glauben genauer kennenzulernen, bleibt ein Prozess. Das ist Gottes Anspruch an mich. Manchmal muss ich innehalten, einen Perspektivwechsel bewusst angehen, aber dann merke ich, wie dieses Innehalten Schwung und Energie freisetzt, weil ich interaktiv meine Umwelt wahrzunehmen lerne. Dieser Anspruch Gottes an mich macht anspruchsvoll und ansprechbar. Foto: CBM/argum/Einberger Lieber Paulus, schreib doch bitte nochmals einen Brief, einen langen, einfühlsamen, gehe auf unsere Situation heute ein, so möchte ich ihm mailen. Denn so ideal stellt sich mir mein Umfeld noch nicht dar. Erst recht nicht bei dem, was mir täglich in den Nachrichten begegnet. „Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit“ (V.26a) – was soll ich als Einzelne denn tun angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen in aller Welt, angesichts der Flüchtenden, Verzweifelten, Hungernden, Einsamen – angesichts all derer, denen es nicht so gut geht wie mir selbst? Den Kopf in den Sand zu stecken, ist wahrlich kein Ausweg. Natürlich frage ich mich auch, was kann ich schon tun? Als Einzelne nicht viel, aber mit anderen zusammen schon mehr, so sagt es Paulus mit seinem Bild von den Gliedern an dem einen Leib. „… und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit“ (V.26b). Gemeinsam lässt sich viel bewegen und verändern. Anfangen muss ich aber immer bei mir selbst. Dazu gehört es, meine gewohnten gesellschaftlichen Denkmuster auch von anderen hinterfragen zu lassen. In allen Bereichen meines Lebens werde ich damit konfrontiert. Anhand einiger Beispiele möchte ich dies verdeutlichen: Foto: CBM Australia Mut machen mir Menschen wie Raúl Aguayo-Krauthausen3, der aufgrund seiner Glasknochen im Rollstuhl sitzt und kleinwüchsig ist, seine Behinderung aber als eine Eigenschaft von vielen sieht. Mit der Initiative „Sozialhelden“ will er mit kreativen Ideen auf soziale Probleme aufmerksam machen, Menschen sensibilisieren und zum Umdenken bewegen. Der provokante Name „Sozialhelden“ ist Programm. Soziales Engagement kann Spaß machen und braucht „ein Fünkchen Ironie, ein bisschen Quer- Dank eines Mikrokredits der CBM konnte der blinde Mao aus Kambodscha Kühe kaufen und damit seine Familie versorgen. 12 © 2016 Christoffel-Blindenmission Es ist normal, verschieden zu sein. Allerdings! denkerei, einen Tick Andersherum … Denn in jedem Menschen schlummern verborgene herausragende Kräfte. Diese zu nutzen, um anderen Gutes zu tun und dabei Aufmerksamkeit zu erregen, laut zu sein, gesehen zu werden – das macht die Sozialhelden aus. Der Name ist dabei Mittel zum Zweck.“4 Den Mut zu haben, gegen alle Schubladen, in die wir Menschen gern pressen, anzugehen, das ist wunderbar, lässt mich hoffen. Auf den Perspektivwechsel kommt es an! Respekt flößen mir die vier Helden in dem französischen Dokumentarfilm: „Auf dem Weg zur Schule“ ein. Pascal Plisson zeigt in seinem Film nicht nur, was für ungewöhnliche Schulwege Kinder haben können, sondern vor allem auch, was sie für Bildung auf sich nehmen. Der elfjährige Jackson schleppt zwei Stunden lang einen Wasserkanister durch die kenianische Steppe. Jeden Tag muss er neu entscheiden, welcher der richtige Weg ist. Er erklärt dabei seiner kleinen Schwester, wie auch sie die Anzeichen einer Elefantenherde, die sie bedrohen könnte, erkennen kann. Zahira wandert mit ihren zwölf Jahren gemeinsam mit ihren Freundinnen über das marokkanische Atlasgebirge, jeden Montag vier Stunden lang, um dann die Woche in Es ist normal, verschieden zu sein. Allein der Wille zählt! Es ist normal, verschieden zu sein. Aber hindert es? Nein, natürlich nicht – ganz im Gegenteil. © 2016 Christoffel-Blindenmission Ist das nicht wunderbar? Paulus will keine Gleichmacherei. Er fordert nicht das Gleiche von allen ein, CBM-Botschafter Raúl Krauthausen (r.) besucht ein Rehazentrum für körperbehinderte Menschen in Bangladesch. Neugier lösen Menschen wie Kika und Lucy Wilke bei mir aus. Beide machen miteinander Musik. Sie sind Mutter und Tochter und zusammen die Musikband Blind & Lame. Dabei ist der Name des Duos nicht nur Jux. Er beschreibt ihre Behinderungen, mit denen die beiden Frauen leben. Blind & Lame, blind und lahm, heißt das Duo. Kika ist vor zehn Jahren erblindet, Netzhautdegeneration, und Tochter Lucy kam bereits mit einer Muskelerkrankung auf die Welt. „Wir sind ganz einfach Musikerinnen, die eine Behinderung haben“, so sagen sie, „und nicht die fröhlichen Behindis, die drolligerweise auch Musik machen.“5 3 4 5 13 Anm.d.Red.: CBM-Botschafter Vgl. www.sozialhelden.de Isabell Pfaff, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6.4.2014. Bibelarbeit Bibelarbeit Petra Bosse-Huber Petra Bosse-Huber Religion bezogen wissen, sondern auf Gottes gesamte Schöpfung. entstehen kann: tatsächlich ein Leib und viele verschiedene Glieder. Kreativität, Spontaneität und Authentizität sind gefragt. Die bunte Vielfalt ist unsere Chance. Sie ist eine Gnade Gottes. Es geht um einen Perspektivwechsel. Überraschend finde ich ein Projekt von jungen Christen in Homs. Mit den „Spaces of Hope“ bieten sie in ihrer Kirchengemeinde Kindern und Jugendlichen einen Freiraum, einen Raum der Hoffnung, wo sie all die Zerstörung und tägliche Bedrohung ein wenig ausblenden dürfen. Es wird miteinander gegessen, gesungen, sich unterhalten, obwohl all das Leid sie umgibt. Aber sie merken, indem sie mit anderen teilen, für andere etwas tun, ungewöhnliche Wege gehen, bereichert es auch ihr eigenes Leben. Bewundernswert. Foto: CBM/Hayduk Es ist normal, verschieden zu sein. Es gilt, die Menschen in den Blick zu nehmen, die uns brauchen, sie willkommen zu heißen und daran mitzuwirken, dass eine sozial gerechte Gesellschaft Foto: CBM/Telemans Farhia (15) aus Somalia ist stark sehbehindert. Jeder Weg ist eine große Herausforderung. Ihre Kollekte für die CBM Joel (10) ist sehbehindert und lernt jetzt die Blindenschrift mit dem Sattelstift zu schreiben. der Schule zu verbringen. Carlito (11) ist der privilegierteste unter den vier Helden des Dokumentarfilms. Er besitzt ein Pferd und reitet über das rutschige Geröll der patagonischen Berge Argentiniens. Am meisten beeindruckt hat mich der 13-jährige Samuel aus Bengalen. Seine Beine sind verkrüppelt. Er kann nicht laufen. Seine zwei kleinen Brüder schieben ihn in einem selbstgebastelten, rostigen Rollstuhl über unbefestigte, vermüllte Wege, durch einen Bach und über manchen sandigen Hügel. Samuel wird geliebt. Seine Brüder sind mit großem Eifer dabei. Es wird gelacht und ermutigend angetrieben. Als ein Rad sich verbiegt und der Reifen platt ist, buckeln die beiden weiter. Eine große Wärme geht von diesen Bildern aus. Ist es typisch, dass ich Beispiele aufzähle, in denen Menschen mit Behinderungen vorkommen? Ist es der Ansatz, vom vermeintlichen Defizit her zu denken? Besteht dieses nicht eher bei denen, die meinen, keines zu haben, bei den sogenannten „NichtBehinderten“? VIELEN DANK! Dass vermeintliche Defizite große Ressourcen beinhalten können, gilt für alle Einschränkungen. Firmen haben dies entdeckt. Menschen mit körperlichen Einschränkungen verfügen oft über eine hohe Problemlösungskompetenz. Blinde Menschen entwickeln in der Regel ein überdurchschnittlich gutes Hör- und Tastvermögen und beweisen Stärke bei telefonischen Kundenkontakten. Glaube bedeutet für mich, auch unbekannte Wege zu gehen, die an fremde Orte führen. Neue Wege zu etablieren, die im Moment vielleicht auch als fragwürdig und riskant erscheinen. Wir Christen in Deutschland sind Teil einer großen ökumenischen Familie. Wenn einer anderswo leidet, leiden wir auch und das will ich gar nicht nur auf meine eigene 14 Interessiert? © 2016 Christoffel-Blindenmission Es ist normal, verschieden zu sein. Jeder ist wertvoll. © 2016 Christoffel-Blindenmission Es ist normal, verschieden zu sein. Eben drum! Dass wir in der Evangelischen Kirche in Deutschland im Jahr 2016 das Jahr „Reformation und Eine Welt“ begehen, auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017, ist für mich bedeutsam im Sinne des paulinischen Bildes von dem einen Leib. Lenkt es doch meinen Blick über den eigenen, gesellschaftlichen Tellerrand auf die Welt. Bilder von zahlreichen Hungernden, Flüchtlingen in der Welt habe ich vor Augen und weiß, gerade sie sind Teil dieses einen Leibes. Wenn sie leiden, leiden alle anderen mit. Möchten Sie und Ihre Gemeinde unsere Arbeit unterstützen? Nutzen Sie dazu gerne unsere Kollektentütchen, die wir Ihnen kostenlos in der gewünschten Menge zur Verfügung stellen. Legen Sie diese im Gottesdienst in den Bänken aus – die Besucher können sie befüllen und wie gewohnt der Kollekte beigeben. Wir freuen uns, wenn Sie uns die Kollektentütchen anschließend gesammelt zusenden. Bitte wenden Sie sich an Marzena Gergens Telefon: (0 62 51) 131- 2 95 E-Mail: [email protected] 15 Lasse Collmann zudem der Leistungsgedanke. Leistungsdruck, Konkurrenzdenken, aber damit einhergehend auch Versagensangst, sind heute in der Schule alltäglich, sogar Burnout bereits bei Schülerinnen und Schülern ein Problem. Dies erhöht den Druck auf die Jugendlichen, zu der Gemeinschaft der „Starken“, „Erfolgreichen“ und „Coolen“ dazugehören zu müssen, da ansonsten eine Stigmatisierung vonseiten des Umfeldes droht. Lasse Collmann Evangelischer Pfarrer, Team Kirche Unterrichtsvorschläge für den Konfirmandenunterricht Paulus entwirft in 1. Kor. 12 einen „inklusiven“ Gegenentwurf zu jeglicher gesellschaftlicher Werteeinteilung in zu bevorzugende und in zu benachteiligende Menschen. In seinem Bild vom Leib Christi stellt Paulus heraus, dass jedes Glied ein unverzichtbarer Teil des Leibes und trotz Verschiedenheit vor Gott gleichwertig ist. Die Konfis* werden somit anhand dieses Textes eingeladen, die heutige gesellschaftliche Wertehierarchie zu hinterfragen und Menschen unterschiedlicher Art, Berufsgruppen und Herkunft aus dem Blickwinkel Gottes wertschätzend zu betrachten. Ebenso sollen die Jugendlichen ermuntert werden, ihren eigenen Wert als Ebenbilder Gottes, der leistungsungebunden ist, zu erkennen und aus dieser sicheren Ausgangsbasis ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Sind alle Menschen gleich viel wert? Der Wert des Menschen vor Gott anhand der Auseinandersetzung mit 1. Korinther 12,12-31. Ausgangspunkt dieser Bibelarbeit ist die Betrachtung der heutigen Gesellschaft und ihrer Werteordnung. Jugendliche bemerken früh (trotz verfassungsmäßig garantierter Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz), dass Menschen von anderen Menschen unterschiedlich behandelt und geschätzt werden. Das wird auch im unterschiedlichen Ansehen der Berufe deutlich. Jugendliche wollen in der Regel zu den Gewinnern zählen. Menschen in Berufen, die „cool“ sind, hohes gesellschaftliches Ansehen genießen und wohlhabend sind, werden häufig als Vorbilder empfunden (Musikerinnen, Extremsportler, Models) – „einfache“ und weniger gut bezahlte Berufe wie z.B. Hausmeister, Reinigungskraft oder Handwerkerin dagegen als „uncool“ und als nicht nachahmenswert. Einen großen Einfluss auf die heutige Jugend hat Foto: CBM/argum/Einberger Foto: CBM Ideen für die Arbeit mit Konfirmanden Folgende christliche Grundaussagen können in diesem Zug noch einmal verdeutlicht werden: Jemimah Kutata aus Kenia (37) aus Kenia ist körperbehindert; nach einer CBM-geförderten Ausbildung zur Schneiderin entwirft sie jetzt ihre eigenen Modedesigns. Durch die Taufe sind alle Menschen Gottes Kin- der und damit gleich wertvoll. Auch wenn manche Menschen und Berufe mehr Anerkennung in der Gesellschaft erfahren als andere, so sind doch vor Gott alle Menschen gleich. Ebenso wenig interessiert es Gott, ob jemand Millionär ist, arbeitslos ist oder eine Behinderung hat, denn Gottes Liebe ist bedingungslos und nicht an Leistung gekoppelt. Jeder Mensch hat besondere Fähigkeiten und Gaben. Jeder Mensch kann etwas. Meist kann man mindestens eine Sache besser als viele andere. Wer seine Talente noch nicht kennt, der hat sie meist einfach noch nicht entdeckt. Was hat Gott in Dich reingelegt? Was kannst du gut, worin bist du spitze? Vielleicht hast Du auch eine Fähigkeit, die auf den ersten Blick eher ungewöhnlich ist, aber mit der Du eines Tages groß rauskommen kannst. können im Leben und ein Superheld sein – aber wenn man eine soziale Niete ist, dann zählt das nichts vor Gott. Den Mitmenschen respektieren, ihn lieben und ihm helfen ist mehr wert, als ein großer Spezialist zu sein. Hanna (11), von Geburt an blind, besucht jetzt eine inklusive Schule und gehört selbstverständlich dazu. * Wir nutzen in diesem Text den in der Praxis gebräuchlichen Begriff „Konfis“ für Konfirmandinnen und Konfirmanden. 16 © 2016 Christoffel-Blindenmission Foto: CBM/Foto Backofen Mhm Die Liebe steht am Höchsten. Man kann alles © 2016 Christoffel-Blindenmission Gott grenzt niemanden aus. Paulus macht klar, dass es keine Rolle spielt, ob jemand ein Jude oder Grieche, Sklave oder ein freier Mensch ist. Für Gott ist jeder Mensch, der getauft ist und an ihn glaubt, ein „Staatsbürger“ in seinem Reich, egal, wo man herkommt. Einstieg mit Singen des Kirchenlieds EG 200, 1-2, 4 „Ich bin getauft auf deinen Namen“ oder mit einem Musikvideo. (Im Falle eines Musikvideos empfiehlt sich ein gesellschaftskritisches Lied, wie z.B. Sido – „Astronaut“ oder Michael Jackson – „They don‘t care about us“. Anschließend ist eine kurze Diskussion über das Video sinnvoll.) Liturgische Texte nach Auswahl, s. Seite 20-22 Keiner ist alleine stark. Hinter jedem erfolgrei- Gruppenarbeit in Kleingruppen chen Menschen steht meist eine ganze Gruppe Menschen, die ihn unterstützt. Alle Sportlerinnen und Sportler wissen das, deswegen danken sie immer dem Team oder der Mannschaft zuerst nach ihrem erkämpften Erfolg. Ein Team ist meist am stärksten, wenn es aus Menschen unterschiedlicher Begabung besteht. Z.B. braucht ein Formel 1-Team nicht nur exzellente Fahrer, sondern auch viele hervorragende Hilfskräfte wie Ingenieure und Monteure, um erfolgreich zu sein. Jeder Erwachsene hat heute in der Regel einen Beruf. Berufe gibt es jedoch viele verschiedene, die sich sowohl in ihrer Tätigkeit, als auch hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Stellung und Entlohnung beträchtlich unterscheiden. Die Gruppen erstellen ein Plakat, wo sie auf der einen Seite die besten fünf der für sie angesehensten Berufe eintragen, sowie auf der anderen Seite die gleiche Anzahl Berufe mit wenig Ansehen. 17 Ideen für die Arbeit mit Konfirmanden Auswertung Ideen für die Arbeit mit Konfirmanden Lasse Collmann Mögliche Extraaufgabe: Deine Kirchengemeinde da auch in dieser immer größere soziale Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen offensichtlich werden. Die Konfis kommen zu ihren Plakaten ins Gespräch. Gibt es ähnliche Ergebnisse? Diese Aufgabe eignet sich gleichzeitig dazu, die Gemeinde und ihren Aufbau besser kennenzulernen. Eine Kirchengemeinde besteht aus verschiedenen Gliedern bzw. „Mit-Gliedern“. Paulus muss nun in der Gemeinde darauf hinweisen, dass alle Menschen vor Gott und in der Gemeinde gleich viel wert sind, auch wenn sie sich in ihrem gesellschaftlichen Rang und ihrer Gabenverteilung unterscheiden. Paulus bedient sich dazu des Sinnbildes vom menschlichen Körper und seinen Gliedern. Bei gegensätzlichen Ergebnissen diskutieren die Konfis, wie es kommt, dass Menschen verschiedene Wertvorstellungen z.B. von einem „guten“ Beruf haben. Folgende Fragen können die Konfis bearbeiten: Welche Aufgaben gibt es in der Gemeinde? Es kann auch die Frage erörtert werden, wie mit Menschen umgegangen wird, die einen wenig angesehenen Beruf haben. (Mögliche Antworten: Pfarrer/in, Kirchenvorsteher/innen, Diakon/in, Küster/in, Sekretär/in, Organist/in, Kindergottesdiensthelfer/innen, Kantor/in bzw. Kirchenchorleiter/in, Posaunenchorleiter/in, Mitarbeiter/innen in der Kinder- und Jugendarbeit, Seniorenarbeit, in sonstigen Kreisen, evtl. auch Erzieher/innen in einem kirchlichen Kindergarten, Reinigungskraft etc.) Erschließung des Textes Der Text wird in Kleingruppen erschlossen. Die Konfis lesen in ihrer Gruppe den Text reihum und notieren sich Wörter und Sätze, die sie nicht verstehen. Es können auch Methoden wie z.B. die in Südafrika entwickelte Methode „Bibelteilen in sieben Schritten“ angewendet werden (s. z.B. Anleitung unter www.ekd.de/download/ekd_texte_119.pdf, S. 56-57). Verständnisfragen zum Text werden anschließend im Plenum geklärt. Ausgangspunkt des Textes sind die großen sozialen Unterschiede in der Gemeinde von Korinth. Im römischen Reich zur Zeit Jesu war die Ungleichheit zwischen den verschiedenen Gesellschaftsgruppen wesentlich höher als jetzt. Es gab nicht wie heute eine verfassungsmäßig garantierte Gleichheit vor dem Gesetz für alle Menschen, und die Gesellschaft war in Eliten, Sklaven und andere Schichten eingeteilt. In der Gemeinde beanspruchten zudem jüdische Christen eine privilegierte Stellung gegenüber ehemaligen „Heiden“. Die Abendmahlsgemeinschaft, ein besonders hohes Gut, war somit in Gefahr. Nichtsdestotrotz ist die Situation in Korinth auf die heutige Gesellschaft übertragbar, Genießen alle Personen das gleiche Ansehen in Erstellen eines Körperplakats und Besprechung des Bibeltextes Die Gruppe fertigt ein Körperplakat an. Ein Konfi legt sich auf ein großes Blatt Papier auf dem Boden und jemand anders zeichnet den Körperumriss mit einem Stift nach. Die Gruppe gestaltet anschließend die verschiedenen Körperteile farblich aus. Die farbige Gestalt wird danach ausgeschnitten. Als Diskussionsgrundlage können folgende Fragen dienen: Foto: CBM Wie würde die Welt funktionieren, wenn es nur „coole“ Stars und Models gäbe? Überlegt, welche Bedeutung das Bild von Paulus Die Gemeinde für Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren, ist das Ziel bei dieser CBM-Veranstaltung in Indien. für uns heute haben kann! In der Konfigruppe, in Eurer Schulklasse, in Eurer Kirchengemeinde …? 18 © 2016 Christoffel-Blindenmission fen Wert zu verleihen? © 2016 Christoffel-Blindenmission Hat sich jemand von Euch bereits einmal ein Wie versucht Paulus, den unangesehenen Beru- Glieder Eurer Gemeinde seid auch Ihr! Vielleicht fehlen ja Eurer Gemeinde gerade Eure spezielle Mitarbeit und Fähigkeiten! Überlegt, welche Fähigkeiten in Eurer Gruppe existieren! Wie könntet Ihr diese in die Gemeinde einbringen? Ermutigt Euch gegenseitig dazu. (Die herausgearbeiteten Vorschläge können anschließend konkret umgesetzt und in die Gemeindearbeit integriert werden bzw. als Veranstaltungen für den Konfi-Pass gelten.) Lazar (80) aus Indien hat sein Bein verloren. Dank der CBM erhielt er eine Prothese und kann jetzt wieder laufen. Diskussion auf der Bildebene Arm /Bein gebrochen? Was wäre, wenn Ihr anstatt zwei Ohren zwei weitere Augen hättet? Oder anstatt zwei Armen zwei weitere Beine? der Gemeinde oder genießen einige von ihnen mehr Wertschätzung als andere? Welche Aufgaben findet Ihr am wichtigsten? Wer macht seine Aufgabe am besten? Was passiert, wenn eine dieser Personen fehlt? Foto: CBM/argum/Einberger Überleitung zum Bibeltext Lasse Collmann Die Gruppe soll zur Einsicht geführt werden, dass jeder Körperteil seine berechtigte Funktion und seinen Wert besitzt und dass die Einheit des Körpers aus der Vielfalt verschiedenartiger Glieder besteht. Die Konfis lernen so, anhand der Bibelarbeit die Vielfalt und Andersartigkeit in menschlichen Gemeinschaften und speziell in ihrem Umfeld (Konfigruppe, Schulklasse, Kirchengemeinde) zu schätzen und zu respektieren. PS: Wisst Ihr eigentlich, wie viele Mitglieder Eure Kirchengemeinde hat? Schätzt und erfragt anschließend die genaue Zahl! Abschluss mit Singen EG 432, 1-3 „Gott gab uns Atem, damit wir leben“ oder mit einem Musikvideo. (Z.B. Xavier Naidoo – „Was wir alleine nicht schaffen, schaffen wir zusammen“. Im Falle des Musikvideos sollte das Video wiederum kurz diskutiert werden unter dem Aspekt, ob die Konfis Parallelen zu dem Text von Paulus sehen. Spannend ist auch, die Konfis in die Auswahl des Liedes miteinzubeziehen.) Kooperationsspiel Anschließend kann noch ein Kooperationsspiel wie z.B. Gordischer Knoten, Strippenzieher oder Schwebende Stange (Quelle: www.spielewiki.org) gespielt werden. Damit erfahren die Konfis noch einmal physisch, dass sie nur als Gruppe durch Zusammenarbeit ans Ziel kommen. Ende mit liturgischen Texten, siehe Seite 20-22 19 Liturgische Texte Foto: privat 2. Psalm 146 5. Eingangsgebet Liedvers EG 447, 1: Lobet den Herren alle, die ihn ehren; lasst uns mit Freuden seinem Namen singen und Preis und Dank zu seinem Altar bringen. Lobet den Herren. Liedvers EG 447, 1: Lobet den Herren alle, die ihn ehren; lasst uns mit Freuden seinem Namen singen und Preis und Dank zu seinem Altar bringen. Lobet den Herren. Rudi Saß Diakon Rudi Saß Gott, dies ist der Tag, den Du gemacht hast, damit alle Menschen sich freuen können. Alle Völker sollen von Deiner Freundlichkeit hören, überall soll der Geist Deiner Güte einkehren und Deine Kirche soll Segen wirken mit Wort und Tat. Gott, weck uns auf an diesem Tag aus unserer Trägheit und aus unserer Resignation, damit auch wir uns wieder freuen an Dir, und in Deinem Geist miteinander leben. Herr hilf, lass wohlgelingen, auch das, was unsere Gemeinde tut, um Segen zu wirken in unserer Gesellschaft. 3. Entfaltetes Kyrie Liturgische Texte Text: Paul Gerhard 1653, Musik: Johann Crüger 1653/1662 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 1. Hallelujah. Lobe den HERRN, meine Seele! Begrüßung Psalm 146 Entfaltetes Kyrie Entfaltetes Gloria Eingangsgebet Fürbittengebet Segen 2. Ich will den HERRN loben, solange ich lebe, und meinem Gott lobsingen, weil ich hier bin. 3. Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen. 1. Begrüßung Liedvers EG 447, 1: Lobet den Herren alle, die ihn ehren; lasst uns mit Freuden seinem Namen singen und Preis und Dank zu seinem Altar bringen. Lobet den Herren. Guten Morgen, heute feiern wir wieder gemeinsam Gottesdienst. Sylvia Bukowski (mit freundlicher Genehmigung der Verfasserin) 6. Fürbittengebet Herr, erbarme dich … Kyrie eleison – Christe eleison – Kyrie eleison 4. Denn des Menschen Geist muss davon, und er muss wieder zu Erde werden; alsdann sind verloren alle seine Pläne. Heute geht es uns dabei um das Thema „Sehen“ – viele Menschen empfinden das als unsere wichtigste Sinneswahrnehmung. Eines der größten christlichen Hilfswerke hat sich dieses „Sehen“ ganz besonders auf die Fahnen geschrieben: die ChristoffelBlindenmission (CBM). Sie hilft weltweit blinden und durch andere Behinderungen benachteiligten Menschen, an der Gesellschaft gleichberechtigt teilzuhaben – und sie hilft durch ihr Beispiel und durch ihre Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit nicht behinderten Menschen zu der Erkenntnis, die auch unser Predigttext heute Morgen aufnimmt: Wir sind viele Glieder eines Leibes – des Leibes Christi. Jede und jeder hat darin ihre/seine Aufgabe. Keine und keiner ist wichtiger als der andere. Niemand von uns lebt für sich allein, nur im Miteinander werden wir zu einem Ganzen, zum Leib Christi. Gott, unser aller Vater, wir danken Dir für unser Leben, für das Leben aller Menschen, gleich welcher Hautfarbe und Religion, gleich aus welchem Herkunftsland oder von welcher politischen Gesinnung. Alle zusammen bilden wir den Leib Christi. Alle zusammen leben wir aus deiner Liebe, die uns unsere ganz eigene Würde, aber auch unsere ganz eigene Aufgabe für die Gemeinschaft der Menschen zuweist. 4. Entfaltetes Gloria 5. Wohl dem, des Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung auf den HERRN, seinen Gott, setzt, Wohl dem, des Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf den HERRN, seinen Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darinnen ist, der Glauben hält ewig, der Gerechtigkeit schafft denen, die Gewalt leiden, der die Hungrigen speiset. 6. der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darinnen ist, der Treue hält ewiglich, 7. der Recht schafft denen, die Gewalt leiden, der die Hungrigen speiset. Der HERR macht die Gefangenen frei. Wir denken heute Morgen an die, die sich in ihrer Haut nicht wohlfühlen. Die in unserer Gesellschaft, in der nur Leistung, Eloquenz und Innovationskraft zählen, durch die Maschen fallen. Für die Menschen mit Behinderungen des Körpers oder der Seele, für die Altgewordenen und Kranken, für die Menschen ohne Arbeit, für alle ohne Freunde. Sie alle gehören, wie wir, zur großen Gemeinschaft der Menschen, zum Leib Christi. Gib uns Mut und fantasiebegabte Kraft, die Welt so zu ändern, dass niemand seine Würde verliert, weil er vermeintlich nicht mithalten kann. Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, unseres Vaters, im Namen unseres Bruders Jesu und im Namen des Heiligen Geistes, der unsere Inspiration und unsere Kraft ist. Amen. 10. Der HERR ist König ewiglich, dein Gott, Zion, für und für. Hallelujah! 20 Foto: CBM/Hayduk 9. Der HERR behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen, aber die Gottlosen führt er in die Irre. © 2016 Christoffel-Blindenmission 8. Der HERR macht die Blinden sehend. Der HERR richtet auf, die niedergeschlagen sind. Der HERR liebt die Gerechten. um offene Ohren, damit wir aufeinander hören um offene Augen, damit wir einander sehen um offene Hände, damit wir einander helfen um offene Herzen, damit wir einander in Wärme und Liebe begegnen © 2016 Christoffel-Blindenmission Liedvers EG 447, 1: Lobet den Herren alle, die ihn ehren; lasst uns mit Freuden seinem Namen singen und Preis und Dank zu seinem Altar bringen. Lobet den Herren. Gott hat das so eingerichtet – und darum wollen wir ihn bitten: Unser aller Gott, wir teilen unsere Welt immer mehr in Nord und Süd – in Ost und West … Christen und Moslems … Terroristen und Friedliebende … in Arbeitende und Rentner … in Behinderte und Nichtbehinderte … in Arm und Reich – in Gut und Böse, Ausländer und Einheimische … in allem identifizieren wir Freund und Feind … und vergessen darüber, dass wir nur alle gemeinsam mit Erfolg an einer friedvollen, menschen- und gotteswürdigen Welt arbeiten können. Wir denken heute Morgen auch an die, die unter Krieg und Gewalt leiden, unter gesundheitsschädlicher Arbeit, verseuchter oder zerstörter Umwelt. Wir bitten für sie, dass ihre Klagen und Proteste Gehör finden und wir alle zusammen den Mut finden, Dank der Hilfe von Spenderinnen und Spendern der CBM erhält Alice (7) aus Tansania eine Brille und kann endlich richtig sehen. 21 Liturgische Texte Unser Team Kirche Rudi Saß 7. Segen uns der Gewalt in ihren unterschiedlichen Gestalten friedlich zu widersetzen. plikatorinnen und Multiplikatoren aus dem kirchlichen Bereich.“ Lasse Collmann Team Kirche „Ich bin in Kassel aufgewachsen und habe evangelische Theologie studiert. Nach mehrjähriger Tätigkeit im Pfarramt bringe ich nun meine Erfahrungen in das Kirchenteam der ChristoffelBlindenmission ein. Das Thema Inklusion liegt mir sehr am Herzen und ich möchte seine Relevanz für das christliche Leben aufzeigen. Daher freue ich mich auf viele Kontakte mit Multi- dass mit wenig Geld so viel für Menschen mit Behinderungen in den Entwicklungsländern erreicht wird.” Ilona Karin Team Kirche „Nach mehrjähriger Tätigkeit als Justizbeamtin besuchte ich die Bibelschule Wiedenest in Bergneustadt und war danach zwei Jahre mit der AllianzMission im afrikanischen Mali. 1992 kam ich zur CBM. Projekt-Besuche der CBM sind Grundlage der Vorträge und Gottesdienste, die ich in Kirchengemeinden halte. Mich fasziniert an der Arbeit der CBM, CBM Material für die Gemeindearbeit. Ich berate Sie gern über diese Angebote und biete Ihnen für Mitarbeitende in Ihren Kirchengemeinden Workshops zum Thema Inklusion an.“ Claudia Dienst Team Kirche „Ich bin in Kamerun geboren. Als ich fünf Jahre alt war, zogen meine Eltern zurück nach Deutschland. Mich hat es dann nach dem Abi wieder nach Kamerun gezogen, um ein soziales Jahr zu machen. Anschließend habe ich Evangelische Theologie in Tübingen und Heidelberg studiert. Als Religionslehrerin und Theologin entwickle ich im Kirchenteam der Gott segne Dich mit offenen Augen für Dich selbst und für Deine Nächsten. Gott segne Dich mit seiner Liebe. Sie ist gut, für Dich selbst und für Deine Nächsten. Wir denken an die, die fremd sind unter uns und überall auf der Welt: die Ausländer, die Menschen ohne Zuhause und auch an die, die einen anderen Glauben haben als wir. Wir bitten für sie, dass sie nicht beschimpft und ausgestoßen werden, sondern, das sich auch unter uns Menschen finden, die sich für sie einsetzen und ihnen helfen. Gott segne Dich mit tätigen Händen dass sie in dieser Welt das Notwendige, das, was die Not wendet, tun. So segne Dich Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! Amen. Wir denken nicht zuletzt auch an uns selbst. Wir beten und wünschen uns von Dir, Gott, dass die Gemeinschaft der Christen lebendig wird, heilend und wärmend, offen und fantasievoll, kraftvoll und mutig im Geiste Jesu. 8. Liedvorschläge Damit hier, mitten im Unheil der Welt, schon etwas von dem wachsen kann, was Paulus als den Leib Christi bezeichnet. Eine Welt, in der jede und jeder um seinen ganz eigenen Wert und um seine ganz eigene Würde, um seine ganz eigene Aufgabe weiß. a. EG 432, 1-3 – Gott gab uns Atem, damit wir leben … b. EG 430, 1-4 – Gib Frieden, Herr, gib Frieden … c. EG 428, 1-5 – Komm in unsre stolze Welt … d. EG 419, 1-5 – Hilf, Herr meines Lebens … e. EG 395, 1-3 – Vertraut den neuen Wegen … f. EG (NE) 613– Selig seid ihr, wenn ihr einfach lebt … g. EG (NE) 620– Ins Wasser fällt ein Stein … Amen Telefon: (0 62 51) 131- 2 92 Fax: (0 62 51) 131-2 99 E-Mail: [email protected] Telefon: (0 62 51)131- 2 86 Fax: (0 62 51)131- 2 99 E-Mail: [email protected] Telefon: (0 62 51)131- 2 91 Fax: (0 62 51)131- 2 99 E-Mail: [email protected] 22 Unser Aktionskoffer „Blindheit verstehen“ enthält Hilfsmittel, die blinde Menschen im Alltag benötigen und ermöglicht eine spielerische Annäherung an das Thema „Blindheit“. Er eignet sich für bis zu 30 Personen ab sechs Jahren (auch für Jugendliche). Inhalt: Taststock, Braille-Schreibtafeln, Sattelstifte, Blindenschriftalphabete, Hilfsmittel für den Alltag (z. B. taktiles Lineal, Sockensammler oder sprechende Tischuhr), akustische und taktile Spiele (z. B. Hör- oder Fühlmemory, taktiles Menschärgere-dich-nicht oder taktiles Domino). Zum Verleih – bitte acht Wochen vorher bestellen! 23 Fotos (4): CBM © 2016 Christoffel-Blindenmission Ein Chor singt beim Gottesdienst am Kilimanjaro Christian Medical Center (KCMC) in Moshi, Tansania. © 2016 Christoffel-Blindenmission Foto: CBM/Hartung Aktionskoffer „Blindheit verstehen“ Angebote des Teams Kirche für Ihre Kirchengemeinde Materialpaket Bartimäus Für die Arbeit in Ihrer Gemeinde oder in Ihrer Schule stellen wir Ihnen KOSTENLOS ein großes Angebot nützlicher Materialien und Hilfsmittel zur Verfügung. Auf diesen Seiten finden Sie einige Beispiele. Diese und weitere Angebote sowie zahlreiche Broschüren und DVDs finden Sie unter www.cbm.de/material. Materialprospekt Sie möchten sich vorab einen Überblick über unsere Materialien und Informationsbroschüren verschaffen? Nutzen Sie dazu unseren Materialprospekt, der alle unsere Angebote beschreibt. Die weltweite Arbeit der CBM sowie die Themen Behinderung und Inklusion stehen dabei im Vordergrund. Das etwas andere Kirchencafé Kindergottesdienst „Rodrigues Wunder“ Mit diesem Materialkoffer können Sie bei unterschiedlichen Veranstaltungen zeigen, wie Menschen mit Sehbehinderung ihre Kaffeerunden erleben. Eine Spezialbrille simuliert dabei die Erblindung durch Grauen Star. Alltägliche Handgriffe wie einen Sitzplatz finden oder Kaffee einschenken werden zur Herausforderung. Das Paket enthält 30 Spezialbrillen und Schürzen sowie eine Anleitung mit praktischen Tipps zur Umsetzung des „etwas anderen Kirchencafés“. Nur Download Dieser Kindergottesdienstentwurf für einen oder mehrere Sonntage erzählt die Geschichte des siebenjährigen, blinden Jungen Rodrigue aus Togo. Die Geschichte im Zusammenhang mit verschiedenen Spielen sensibilisiert die Kinder spielerisch für das Thema Blindheit und wie sie mit blinden Menschen in ihrem Umfeld umgehen. Zum Entwurf gibt es auch eine Powerpoint-Präsentation unter [email protected]. Kinderzeitschrift CHRIS Das Kindermusical „Bartimäus – ein wunderbarer Augenblick“ der Creativen Kirche erzählt die Geschichte eines kleinen Jungen, der erblindet und dessen Leben sich daraufhin sehr verändert – bis Jesus nach Jericho kommt und ihm sein Augenlicht zurückgibt. Das Musical zeigt, wie die Inklusion behinderter Menschen in die Gemeinschaft funktionieren kann. Möchten auch Sie das Musical in Ihrer Gemeinde einstudieren und aufführen? Vielleicht im Rahmen von Bibel- oder Projektwochen? Wir stellen Ihnen dazu gerne unser Materialpaket zur Verfügung. Es enthält verschiedene Materialien, durch die sich die Kinder spielerisch mit dem Thema Blindheit auseinandersetzen können, aber auch einen Gottesdienstentwurf, Flyer für das Publikum sowie DVDs mit Info-Filmen. Mit den Materialien aus dem Materialkoffer kann Blindheit simuliert und erfahren werden. Familiengottesdienst Bartimäus Blindenschrift-Alphabet 24 © 2016 Christoffel-Blindenmission Wie fühlt es sich an, als blinder Mensch etwas zu lesen? Finden Sie es einfach heraus – mit unserem Blindenschrift-Alphabet. Es eignet sich auch für die Arbeit mit Kindern und Konfirmanden. © 2016 Christoffel-Blindenmission Jahresbericht 2014 Uns ist es wichtig, Sie regelmäßig über unsere Arbeit zu informieren. In unserem aktuellen Jahresbericht finden Sie einen ausführlichen Überblick über unsere Einnahmen, wofür wir sie genutzt haben und was wir damit erreichen konnten. 2014 hat die CBM 672 Projekte in 65 Ländern unterstützt. Unsere Kinderzeitschrift bietet interessante und kindergerecht ausgearbeitete Beiträge über die Arbeit der CBM und ist vor allem für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren geeignet. Eine der Ausgaben greift die Geschichte von Rodrigue auf, die auch in unserem Kindergottesdienstentwurf das Thema ist – somit ergänzen sich die beiden Medien ideal. Bestellen Sie CHRIS für Ihre Kindergottesdienstgruppe! Nur Download Dieser Gottesdienstentwurf für alle Altersgruppen greift die Geschichte des blinden Bartimäus (Markus 10, 46-52) auf. Viele Menschen in ärmeren Ländern müssen auch heute noch Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit aufgrund ihrer Behinderung erleben. Wie können wir aus dieser Geschichte für unser jetziges Handeln lernen? Unser Gottesdienstentwurf eignet sich zur Auseinandersetzung mit dieser und ähnlichen Fragen. Alle Materialien dieser Seite finden Sie als Download unter www.cbm.de/kirchenangebote. 25 Fotos (12): CBM Online-Shop Angebote des Teams Kirche für Ihre Kirchengemeinde Angebot des Teams Kirche für Ihre Kirchengemeinde Das hat Ihre Spende bewirkt Konfirmandenbroschüre Jescas neues Glück zugsgebiet von rund acht Millionen Menschen. Die Abteilung für Kinderaugenheilkunde des KCMC ist eine von nur dreien in ganz Tansania. Das gleiche gilt für die Abteilung für Netzhautchirurgie. Martinsfest Emmanuel aus Tansania weiß gar nicht genau, wie sich seine vierjährige Tochter Jesca am Auge verletzt hat: „Eines Tages kam sie weinend nach Hause“, erzählt er. Der Vater brachte das Kind in die CBMgeförderte Augenklinik des „Kilimanjaro Christian Medical Center“ (KCMC) nach Moshi. Die Ärzte stellten einen Hornhautriss fest, den sie nähten. Doch dabei blieb es nicht. Einige Zeit nach dieser Operation trübte sich die Linse des verletzten Auges immer stärker – Jesca bekam durch das Trauma Grauen Star. Für die Familie ist das ein Schlag. Emmanuel und seine Frau sind Kleinbauern und leben in Arusha. Der Weg zur Klinik ist weit, die Behandlung für sie sehr teuer. Dennoch: Der Vater bringt seine Tochter erneut ins KCMC. Sie suchen noch nach Ideen, wie Sie in diesem Jahr das Martinsfest in Ihrer Gemeinde gestalten können? Unsere Broschüre mit dem Motto „Jeder kann helfen!“ bietet Ihnen verschiedene Arbeitsmaterialien, wie z.B. einen Entwurf für Familiengottesdienste oder auch eine Bastelanleitung für ein kleines Martinslicht und ein Rezept für Martinshörnchen für lebendige Kinderstunden. Erntedank Krippenspiel In unserer Broschüre „Dankbar sein heißt teilen“ finden Sie Ideen und Vorschläge, wie Sie sich gemeinsam mit Ihrer Gemeinde auf das Erntedankfest vorbereiten können – inklusive Gottesdienstentwurf zum biblischen Gleichnis vom „Reichen Kornbauern“ (Lukas 12,16-21) und Infos für eine Benefizaktion. Möchten Sie Ihr Krippenspiel an Weihnachten in diesem Jahr etwas anders gestalten? In unserer Fassung steht eine junge Frau mit ihrem Baby im Mittelpunkt, die an Heiligabend unerwartet bei einem Ehepaar auftaucht. Studieren Sie das Krippenspiel in Ihrer Gemeinde ein und zeigen Sie: Die Weihnachtsgeschichte passiert auch heute! Jesca ist sehr scheu, versteckt sich meist hinter ihrem Vater und will kaum von seiner Seite weichen. „Am liebsten sitzt sie auf meinem Schoß“, sagt Emmanuel. Dann der große Moment: Dr. Godfrey Furahini, der Oberarzt der Kinderaugenchirurgie, operiert das Mädchen – möglich macht dies die Unterstützung der Spenderinnen und Spender der CBM. Der Arzt entfernt die getrübte Linse und ersetzt sie durch eine klare, künstliche. Der Vater schwebt zwischen Hoffen und Bangen: Wird sein Töchterchen auf dem Auge wieder richtig sehen können? Jesca vermisst es, Ball zu spielen Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, als eine Schwester am Tag nach der OP den Verband abnimmt: Jesca kann wieder richtig sehen! Schon bald rennt sie ausgelassen auf der Station herum, sie ist fröhlich und lacht viel. Der Vater ist überglücklich! Er sieht die große Verbesserung und Jescas Freude: „Sie kann es kaum noch erwarten, nach Hause zu kommen und wieder draußen mit ihren Freunden Ball zu spielen." Film: Zum Helfen berufen Dieser Film bietet Ihnen einen Einblick in die Arbeit der CBM in Tansania, wie Sie ihn anschaulicher nur direkt vor Ort bekommen könnten. Wir stellen darin den Augenarzt Dr. Heiko Philippin und den Gemeindehelfer Francis Manyanga vor und begleiten sie in ihrem Arbeitsalltag mit den behinderten Menschen vor Ort. Interessiert? Alle Materialien dieser Seite finden Sie auch als Download unter www.cbm.de/kirchenangebote. 26 © 2016 Christoffel-Blindenmission Bitte wenden Sie sich an Marzena Gergens Telefon: (0 62 51) 131- 2 95 E-Mail: [email protected] Hoffnung für blinde Menschen © 2016 Christoffel-Blindenmission Wir stellen Ihnen unsere Angebote kostenlos zur Verfügung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krankenhauses haben alle Hände voll zu tun, um dem Ansturm der Patienten Herr zu werden. Damit sich die Lage in Zukunft bessert, bildet das KCMC seit 1997 Nachwuchsmediziner am Kilimandscharo-Kolleg aus. Außerdem fahren Mitarbeiter des Krankenhauses regelmäßig in umliegende ländliche Gebiete und führen dort Reihenuntersuchungen durch. So können auch Patienten behandelt werden, die den weiten Weg in die Klinik alleine nicht mehr schaffen. Hunderte Patienten kommen täglich ins KCMC. Das Krankenhaus liegt in Moshi, einer 200.000-Einwohner-Stadt im Norden Tansanias. Nicht weit entfernt erhebt sich der beeindruckende Gipfel des Kilimandscharos. Die meisten Patienten, die in die Augenabteilung des KCMC kommen, können den Berg aber nicht sehen. Sie sind blind durch Grauen Star oder sie leiden an anderen Augenkrankheiten und Augenverletzungen. Die KCMC-Augenabteilung wurde wurde 1971 gegründet. Das 630-Betten-Krankenhaus hat ein Ein- Fotos (6): CBM Diese Broschüre vereint zahlreiche Vorschläge zur kreativen Gestaltung des Konfirmandenunterrichts. Außerdem finden Sie Anregungen, wie Sie gemeinsam mit Ihren Konfirmanden in der Gemeinde aktiv werden können. Diese Arbeit sensibilisiert die Jugendlichen für das TheNeu! ma Behinderung und motiviert, nicht wegzusehen, sondern die entscheidende Frage zu stellen: „Was soll ich dir tun?“ Jesca (4) aus Tansania lacht wieder nach ihrer Operation am Grauen Star. 27 Kollektenvorschlag Tomaths hört wieder! Als der sechsjährige Tomaths aus Sambia plötzlich nichts mehr hören konnte, änderte sich sein Leben dramatisch. Seine Freunde ließen ihn beim Fußball nicht mehr mitspielen, weil er ihre Zurufe nicht mehr hören konnte. Sie wussten einfach nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollten. Auch der Besuch der Schule war nicht mehr möglich, denn Tomaths konnte nicht verstehen, was der Lehrer sagte und die Schule war auf Kinder wie ihn nicht eingestellt. Ohne Schulbildung und soziale Kontakte waren seine Perspektiven schlecht. Sein Vater hatte die zehnköpfige Familie verlassen und eine Behandlung im Krankenhaus konnte sich Tomaths‘ mittellose Mutter einfach nicht leisten. Fotos (2): CBM/argum/Einberger Doch die Unterstützung zahlreicher Spenderinnen und Spender der CBM ermöglichte dem kleinen Jungen die Behandlung im Beit-Cure-Hospital in Lusaka. Vermutlich hatten Medikamente, die Tomaths gegen mehrere Malariaerkrankungen hatte nehmen müssen, zu seinem Hörverlust geführt. Ein Mittel war schnell gefunden: Tomaths bekam Hörgeräte. Als er diese zum ersten Mal einsetzte und die ersten Geräusche wahrnehmen konnte, war er überglücklich. Jetzt spielt Tomaths wieder ausgelassen mit seinen Freunden Fußball. Und auch in der Schule kommt er im Unterricht gut mit. Er gehört wieder dazu! Dank der neuen Hörgeräte kann Tomaths seine Freunde wieder verstehen und mit ihnen spielen. Ein Hörgerät kostet 20 Euro. Der Schulbesuch eines gehörlosen Kindes kostet im Durchschnitt 360 Euro im Jahr. Mit Ihrer Spende an die CBM ermöglichen Sie, dass hörgeschädigte Menschen wie Tomaths wieder am Leben teilhaben können! Bitte unterstützen Sie die Arbeit der CBM mit Ihrer Spende. Herzlichen Dank! Kennwort: Hören 28 E · 1701 · © 2016 Christoffel-Blindenmission Kollektenbitte – Abkündigungstext