Kommt, denn es ist alles bereit!

Transcription

Kommt, denn es ist alles bereit!
OKULI 2014
Materialien für Gemeindearbeit
„Kommt, denn es ist alles bereit!“
Foto: CBM
Textauslegungen zu Lukas 14,15-24
Pastor
Renke Brahms
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Regionalbischöfin
Susanne Breit-Keßler
Kabarettist
Eckart von Hirschhausen
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Das große Abendmahl
„Das große Abendmahl“ aus Lukas 14
Und der dritte sprach: Ich habe eine
Frau genommen; darum kann ich nicht
kommen.
20
Als aber einer das hörte, der mit zu
Tisch saß, sprach er zu Jesus: Selig ist, der
das Brot isst im Reich Gottes!
15
Und der Knecht kam zurück und sagte
das seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht:
Geh schnell hinaus auf die Straßen und
Gassen der Stadt und führe die Armen,
Verkrüppelten, Blinden und Lahmen herein.
21
Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch,
der machte ein großes Abendmahl und
lud viele dazu ein.
16
Und er sandte seinen Knecht aus zur
Stunde des Abendmahls, den Geladenen
zu sagen: Kommt, denn es ist alles bereit!
17
Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist
aber noch Raum da.
22
Und sie fingen an alle nacheinander,
sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu
ihm: Ich habe einen Acker gekauft und
muss hinausgehen und ihn besehen; ich
bitte dich, entschuldige mich.
18
Und der Herr sprach zu dem Knecht:
Geh hinaus auf die Landstraßen und an
die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde.
23
Und der zweite sprach: Ich habe fünf
Gespanne Ochsen gekauft und ich gehe
jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich,
entschuldige mich.
19
Denn ich sage euch, dass keiner der
Männer, die eingeladen waren, mein
Abendmahl schmecken wird.
24
Lutherbibel von 1984
Impressum
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Portraits Titel: Brahms: Roland Schiffler; Breit-Keßler: ELKB-Rost;
Hirschhausen: Frank Eidel
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@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Redaktion: Regina Karasch-Böttcher, Friederike Hofmann
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Ansprechpartnerin: Regina Karasch-Böttcher
Tel.:
(0 62 51) 1 31 - 2 97
Fax:
(0 62 51) 1 31 - 2 99
E-Mail: [email protected]
Inhalt
Foto: CBM
Impressum _________________________________ 2
Vorwort – Dr. Rainer Brockhaus ______________ 3
Blick auf den Text – Renke Brahms ____________ 4
Vorwort
Das große Gastmahl – gelebte Inklusion –
Susanne Breit-Keßler ________________________ 8
Liebe Freundinnen und Freunde der
Christoffel-Blindenmission,
Liturgische Texte – Rudi Saß_________________ 11
Gott lädt uns ein, sich mit ihm an einen Tisch zu
setzen. Seine Einladung geht an alle – ausdrücklich an die „Armen, Verkrüppelten, Blinden und
Lahmen“ (Lukas 14,21). Er macht keine Unterschiede, wir alle dürfen an seinem Tisch Platz nehmen.
Miteinander essen, Gemeinschaft mit ihm und
untereinander haben – auch mit den im Gleichnis
genannten Menschen mit Behinderungen. Heute
leben 80 Prozent von ihnen in Entwicklungsländern und sind aufgrund ihrer Behinderung von Armut bedroht. Armut wiederum erhöht das Risiko
von Behinderung – ein Kreislauf. Aber wir können
ihn durchbrechen!
Praxisbausteine für die Arbeit mit
Konfirmandinnen und Konfirmanden
zu Lk 14,16-24 – Wolfgang Lange ___________ 14
Die angesagteste Grillparty
des Jahres – Gisela Matthes _________________ 19
Gemeindefest kulinarisch – Horst Lichter ____ 21
Heilen oder gesundmachen – ist das
die Frage? – Bill McAllister __________________ 23
Alle zusammen an einem Tisch –
Hinrich C. G. Westphal _____________________ 29
Das zeigt auch die Geschichte von Ngalula, einem
Mädchen im Kongo, das aufgrund einer frühkindlichen Hirnschädigung nicht laufen kann. Weil ihre
Familie sich keinen Rollstuhl leisten konnte, musste Ngalula zuhause bleiben statt zur Schule zu gehen. Erst die Gemeindehelfer von Elikya, einem
CBM-Projektpartner, sorgten dafür, dass Ngalula
einen Rollstuhl bekam. Jetzt besucht sie mit viel
Freude die Schule und wird einmal ihren Lebensunterhalt selbst verdienen können.
Es reicht für alle – Dr. Eckart von Hirschhausen _ 31
Sinnenpark: Die Bibel mit allen Sinnen
erleben – Annette und Lutz Barth ___________ 35
Angebot des Teams Kirche
für Ihre Kirchengemeinde ____________________ 37
Unser Team Kirche _________________________ 38
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Helfen Sie uns, den Kreislauf aus Armut und Behinderung zu durchbrechen. Nutzen Sie unsere
Kollektenbitte auf der Rückseite dieses Heftes. Sie
können mit Ihrer Gabe Leben verändern und Menschen wie Ngalula eine Zukunft schenken.
Das hat Ihre Spende bewirkt _______________ 39
Kollektenvorschlag ________________________ 40
Für Ihre Hilfe bedanke ich mich jetzt schon! Und
ich freue mich, wenn das neue Okuli-Magazin in
Ihrer Gemeinde interessante Impulse gibt und zu
anregenden Gesprächen beiträgt.
finden
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Herzliche Grüße und Gottes Segen,
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Dr. Rainer Brockhaus
– Direktor –
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Pastor Renke Brahms
Schriftführer
der Bremischen
Evangelischen Kirche
Blick auf den Text
Eine Einladung an alle
Lukas 14,15-24
Auf diese Worte Jesu hin rief einer der Gäste ihm
zu: „Glücklich, wer am Festmahl im Reich Gottes
teilnehmen darf!“ 16Jesus antwortete ihm darauf
,mit einem Gleichnis’. Er sagte: „Ein Mann bereitete ein großes Festessen vor, zu dem er viele Gäste
einlud. 17Als es dann soweit war, schickte er seinen Diener und ließ den Gästen sagen: ‚Kommt,
alles ist bereit!’ 18Doch jetzt brachte einer nach
dem anderen eine Entschuldigung vor. Der erste
sagte: ‚Ich habe einen Acker gekauft und muss unbedingt hingehen und ihn besichtigen. Bitte entschuldige mich.’ 19Ein anderer sagte: ‚Ich habe fünf
Ochsengespanne gekauft und gehe sie mir jetzt
genauer ansehen. Bitte entschuldige mich.’ 20Und
ein dritter sagte: ‚Ich habe gerade erst geheiratet;
darum kann ich nicht kommen.’ 21Der Diener kam
zu seinem Herrn zurück und berichtete ihm das
alles. Da wurde der Herr zornig und befahl ihm:
‚Geh schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt
und hol die Armen, die Behinderten, die Blinden
und die Gelähmten herein!’ 22Bald darauf meldete
der Diener: ‚Herr, was du befohlen hast, ist ausgeführt. Aber es ist noch mehr Platz vorhanden.’ 23Da
befahl ihm der Herr: ‚Geh auf die Feldwege und an
die Zäune und dränge ´alle, die du dort findest`, zu
kommen, damit mein Haus voll wird! 24Denn eines
sage ich euch: Von jenen Leuten, die ursprünglich
eingeladen waren, wird keiner etwas von meinem
Festessen bekommen.’“
Neue Genfer Übersetzung
Eltern von Kindern mit einer Behinderung in Peru
haben gemeinsam eine Bäckerei gegründet.
1. Gemeinsames Essen und Trinken spielen in der
Bibel eine große Rolle. Gerade von Jesus wird immer wieder erzählt, wie er mit Menschen unterschiedlichster Herkunft und Meinung zusammen
isst – sei es mit Zachäus, dem Zöllner, den Pharisäern oder mit seinen Jüngern. Dabei geht es nicht
nur um eine im Orient selbstverständliche Gastfreundschaft und die soziale Bedeutung der Mahlgemeinschaften. Das Mahl ist auch ein Gleichnis
3. Von der Herausforderung erzählt der Kontext
des Textes. Das 14. Kapitel des Lukasevangeliums
beginnt mit dem gemeinsamen Essen am Sabbat
im Haus eines Pharisäers. Als dort unerwartet ein
wassersüchtiger Mensch auftaucht, ergibt sich sofort die Frage, ob dieser Mensch am Sabbat geheilt werden dürfe. Im Duktus der Botschaft Jesu,
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Foto: CBM/Telemans
2. Wenn im Gleichnis vom großen Abendmahl die
„Armen, Behinderten, Blinden und Gelähmten“
zum Mahl eingeladen werden, bedeutet es, dass
das Reich Gottes für alle Menschen offen steht und
niemand ausgeschlossen ist oder ausgegrenzt werden darf. Dass das nicht selbstverständlich war und
ist, zeigen der Kontext des Gleichnisses genauso
wie die Erfahrungen vieler Menschen in unserer
Zeit. Der Gedanke der Inklusion spielt heute eine
wichtige Rolle, zeigt aber auch, wie viel auf dem
Weg zu einer umfassenden Teilhabe aller Menschen noch zu tun ist. Deshalb ist das Gleichnis
vom großen Abendmahl auch ein Spiegel, in dem
wir uns heute betrachten können. Es ist eine Herausforderung und eine Ermutigung auf dem Weg
zur Inklusion.
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Foto: Roland Schiffler
für das Reich Gottes. So heißt es bei Jesaja: „Und
der HERR Zebaoth wird auf diesem Berge allen
Völkern ein fettes Mahl machen, ein Mahl von
reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist. Und er wird auf diesem Berge
die Hülle wegnehmen, mit der alle Völker verhüllt
sind, und die Decke, mit der alle Heiden zugedeckt
sind. Er wird den Tod verschlingen auf ewig. Und
Gott der HERR wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben die Schmach
seines Volks in allen Landen; denn der HERR hat‘s
gesagt.“ (Jesaja 52,6f – Im Folgenden zitiere ich,
wenn nicht anders angegeben, nach der Lutherbibel). Und im letzten Buch der Bibel heißt es: „Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind.“ (Offenbarung 19,9)
Blick auf den Text
Renke Brahms
und es zeigt sich in den aktuellen Fragen und der
Umgangsweise mit den „Armen, Behinderten,
Blinden und Gelähmten“. Eine Vertröstung auf die
Zukunft kann und darf es nicht geben. Es kommt
darauf an, jetzt und hier im Sinne des Reiches Gottes zu handeln.
dass der Mensch nicht um des Sabbats willen,
sondern der Sabbat um des Menschen geschaffen
wurde, heilt Jesus den Menschen und setzt damit
das erste Zeichen einer umfassenden Teilhabe aller
Menschen am gemeinsamen Leben. Der Gedanke
wird dann weitergeführt in einem Gleichnis und
einer weisheitlichen Rede über das Verhalten der
Gäste bei der Einladung zu einem Mahl. Niemand
soll sich für vornehmer halten als andere und sich
nicht an den ersten oder obersten Platz setzen –
oder legen, wie es bei den Festmahlen üblich war.
Es könnte ja noch jemand höher Gestelltes kommen und der Gastgeber müsste dann jemanden
nach unten setzen. Dieser Abschnitt endet mit
dem Satz: „Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt,
der soll erhöht werden.“ (Lukas 14,11)
6. Nun folgt das Gleichnis und dies beginnt mit
der Einladung. Es war üblich, zunächst schriftlich
einzuladen und dann kurz vor dem Mahl noch
einmal mündlich daran zu erinnern. Der Gastgeber schickt seinen Knecht. Er wartet nicht einfach
ab, er wird noch einmal aktiv, geht auf die Gäste
zu. Die Komm-Struktur ist nicht der einzige Weg
der Einladung. Dazu kommt die Geh-Struktur. Wer
zum zweiten Mal eingeladen ist – kurz vor dem
Ereignis – der kann eigentlich nicht mehr absagen.
Das hätte schon vorher geschehen müssen. Nun
heißt es: „Kommt, denn es ist alles bereit!“ Nicht
umsonst ist diese Einladung auch in der Abendmahlsliturgie zu hören – nicht nur, weil es sich
auch um ein Mahl handelt, sondern weil hier von
der Fülle der Gaben erzählt wird. Alles ist da und
bereit. Die Gnade Gottes ist die Fülle – wer sollte
da ablehnen?
7. Umso erstaunlicher, unerhörter und unverständlicher sind die kurzfristigen Absagen. Für sich genommen sind die Gründe nachvollziehbar. Der Erste
hat einen Acker gekauft und muss ihn besehen.
Das muss er bei Tageslicht tun und möglicherweise
5. Das Gleichnis vom großen Gastmahl folgt nun
dieser Linie des 14. Kapitels und erzählt noch einmal auf seine Weise von der Einladung Gottes. Die
Verknüpfung mit dem vorhergehenden Abschnitt
erfolgt durch zwei Seligpreisungen. In den Versen
13 und 14 heißt es: „Sondern wenn du ein Mahl
machst, so lade Arme, Verkrüppelte, Lahme und
Blinde ein, dann wirst du selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten; es wird dir aber
vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.“ Und in Vers 15 lautet es: „Als aber einer das hörte, der mit zu Tisch saß, sprach er zu
Jesus: Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes!“
Ob dieser Pharisäer meint, er gehöre ja sowieso zu
den Auserwählten und könne deshalb gleich über
das Festmahl im Reich Gottes sprechen oder ob er
ablenken möchte von der aktuellen Herausforderung, kann offen bleiben. Jesus jedenfalls verbindet Gegenwart und Zukunft mit dem folgenden
Gleichnis miteinander. Das Reich Gottes ist schon
mitten unter uns, es beginnt schon jetzt und hier
Foto: CBM / Hartung
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4. Entsprach dieser Gedanke noch den allgemein
gültigen Gepflogenheiten und Regeln im Orient,
so spitzt Jesus den Gedanken im folgenden Abschnitt (Verse 12 bis 14) noch einmal auf unübliche
und dramatische Weise zu: Eigentlich entspricht es
dem Reich Gottes, nicht die Freunde und Gleichgestellten oder -gesinnten einzuladen, sondern
die „Armen, die Behinderten, die Blinden und die
Gelähmten“. Hier nimmt Lukas den Gedanken der
Umkehrung zugespitzt auf, die sein Evangelium
bestimmen: Im Lobgesang der Maria heißt es: „Er
stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die
Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und
lässt die Reichen leer ausgehen.“ (Lukas 1,52f) und
in den Seligpreisungen werden die Armen selig
gepriesen (Lukas 6,20-23).
Getreideernte in Äthiopien ist reine Handarbeit.
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Blick auf den Text
Renke Brahms
sofort, um die Chance nicht vorbeiziehen zu lassen.
Der Zweite hat fünf Gespanne Ochsen gekauft.
Das ist ein reicher Mann. Schon ein Gespann Ochsen stellt einen hohen Wert dar – fünf erst recht.
Da muss man zuschlagen, wenn der Preis stimmt.
Der Dritte hat geheiratet – und das hat natürlich
Priorität. Seine Frau lässt man nicht allein.
sanfter zu. Der Gastgeber wird zwar zornig, aber
er denkt nicht an Vergeltung, er will nicht heimzahlen. Er sagt das Fest nicht ab.
So kann man wohl den Fokus darauf legen, dass
diejenigen, die absagen schlicht und einfach – aber
folgenreich – andere Prioritäten setzen. Acker,
Ochsen und Frau sind wichtiger als die Einladung.
Unmittelbar nach dem Gleichnis folgt Jesu Rede
über Nachfolge und Selbstverleugnung, in der es
noch einmal auf die Spitze getrieben wird: „Wenn
jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und
dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.
Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt,
der kann nicht mein Jünger sein.“ (Lukas 14,26f) Die
Frage nach den Prioritäten wird also verschärft, um
gehört zu werden: Welche Prioritäten setzen wir?
Merkwürdig ist an allen Gründen die Kurzfristigkeit der Absage. Es ist bei Auslegern aller Jahrhunderte viel über diese Gründe spekuliert worden.
Allegorische Auslegungen haben die Gründe auf
die jeweils ablehnenden Gruppen gegenüber dem
christlichen Glauben bezogen. Andere Auslegungen heben den Reichtum hervor und vermuten
hinter denen, die absagen, Bodenspekulanten und
vom Reichtum hartherzig gewordene Menschen.
In der Parallele im Matthäusevangelium (Die königliche Hochzeit, Matthäus 22,1-14) eskaliert die
Handlung. Die Eingeladenen verachten die Einladung und töten sogar die Boten. Der Gastgeber
schickt seine Heere aus, bringt die Mörder um und
zündet die Städte an. Bei Lukas geht es deutlich
8. Der Gastgeber nach dem Lukasevangelium ist
nicht nachtragend. Er lädt andere ein: „Arme, Behinderte, Blinde und Gelähmte“. Ganz im Sinne der
Grundbotschaft Jesu und des besonderen Akzents
Das etwas andere Kirchencafé
Wollen Sie einmal nachempfinden, wie es ist,
blind zu sein? Dann veranstalten Sie in Ihrer
Gemeinde doch unser „etwas anderes Kirchencafé“. Unsere Spezialbrillen, die Grauen Star
simulieren, machen aus einem gemeinsamen
Essen ein besonderes Erlebnis. Die Teilnehmer
erfahren, welche Schwierigkeiten schon ein-
fache Dinge wie Kaffee einschenken bereiten
können, wenn man nichts sieht.
Mit den Fingern am oberen Rand der Tasse stellen
Sie fest, wann sie voll ist.
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„Hast du die Kaffeekanne?“ – Miteinander reden
hilft, wenn man nichts sehen kann.
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Fotos (2): CBM
Heike Schmitutz von der CBM schickt Ihnen
gerne unsere Broschüre und leiht Ihnen Schürzen und Brillen aus. Sie erreichen sie unter
Telefon (0 62 51) 1 31 - 2 94.
Blick auf den Text
Renke Brahms
sich rächen. Das gilt auch für die Kirche. Wir stehen
vor der Herausforderung, als Kirche auf dem Weg
Jesu zu sein und uns für alle Menschen zu öffnen.
Ist unsere Kirche, sind unsere Gemeinden, sind wir
persönlich wirklich offen und in der Lage, allen
Menschen Teilhabe zu gewähren? Ja, es gibt gute
Beispiele. In der Bremischen Evangelischen Kirche
haben wir uns in den vergangen sechs Jahren mit
dem Schwerpunktthema „Armut und Reichtum
– gemeinsam für eine soziale Stadt“ beschäftigt.
Viele Projekte sind entstanden: Schuldnerberatung
für Jugendliche, Streetwork in benachteiligten
Stadtteilen und eine Winterkirche, in der sich Menschen aus sehr unterschiedlichen Milieus begegnen. Wir haben noch viel zu lernen, wie wir Kirche
nicht nur für die Armen, sondern mit den Armen
sein können – eine Kirche, die allen Menschen mit
ihren jeweiligen Bedürfnissen und Begabungen
eine Heimat und Teilhabe bietet.
des Lukasevangeliums werden die eingeladen, die
am Rand der Gesellschaft stehen. Sie, die wegen
ihrer Stellung nicht am religiösen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können oder dürfen, werden nun an die Festtafel gesetzt. Sie nehmen die
Einladung an – vielleicht, weil sie ahnen oder wissen, wie wertvoll diese Einladung ist, weil sie nicht
die Satten sind, die schon alles haben. Bei ihnen
geht es nicht zuerst um das, was sie leisten oder
sich leisten können. Die Erweiterung der Einladung
ist zuerst eine soziale und religiöse Erweiterung
der Festgemeinde. Dass die „Armen, Behinderten,
Blinden und Gelähmten“ nicht etwa Lückenbüßer
für die leeren Plätze an der Tafel oder zweite Wahl
sind, zeigt der schon erwähnte Abschnitt vorher.
Dort sind sie ja im Sinne des Reiches Gottes die eigentlich und vorrangig Einzuladenden.
Als die Tafel immer noch nicht voll besetzt ist,
schickt der Gastgeber den Knecht an die Landstraßen und Zäune, damit das Haus voll wird. Auch
hier ist es vorrangig eine soziale Erweiterung der
Einladung. Die draußen vor der Stadt leben, die
keinen Ort haben und die jenseits der Zäune leben,
sollen teilnehmen, essen und feiern. Die Hörer des
Gleichnisses und spätestens die Leser des Lukasevangeliums mögen hier auch mitgehört haben,
dass die Einladung nicht nur dem Volk Israel gilt,
sondern allen Völkern.
Das Gleichnis vom großen Abendmahl ist dafür ein
großartiger Spiegel, eine Herausforderung und
eine Ermutigung. Gott hat die Fülle, und seine Fülle wird deutlich auch an den unterschiedlichsten
Menschen, die an der Festtafel essen und feiern.
10. Der letzte Vers des Gleichnisses macht Beschwer.
Keiner der Eingeladenen wird das große Abendmahl schmecken. Eine Verdammung auf Ewigkeit?
Im Duktus des Gleichnisses wage ich zu sagen: Wer
zweimal seinen Knecht schickt, um die „Armen, Behinderten, Blinden und Gelähmten“ und dann die
von den Zäunen und Landstraßen einzuladen – wird
der nicht auch denen, die blind und taub gegenüber der Einladung waren, eine zweite Chance geben? Richtig ist aber auch: Jesus macht im Gleichnis
die Sache dringlich. Die Chance zu verpassen kann
Foto: CBM/Telemans
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9. Das Gleichnis vom großen Abendmahl erzählt
von der Einladung Gottes. Er ist in der Rolle des
Gastgebers und steht im Mittelpunkt. In der Auslegung des Textes ist natürlich auch immer wieder
danach gefragt worden, wie denn die Kirche zum
Glauben einladen kann. Ein folgenreiches Missverständnis ist die Auslegung des Verses 23: „... und
nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll
werde.“ Der Kirchenvater Augustinus hat diesen
Vers als Legitimation für Zwangsbekehrungen von
Häretikern und Heiden verstanden. Es gehört zu den
Schattenseiten der Kirchengeschichte, dass Zwangsbekehrungen und -taufen praktiziert wurden. In
Glaubensfragen aber kann es keinen Zwang geben.
Die kleine Elvia aus Peru hat das Down Syndrom und
wird liebevoll von ihrer Großmutter betreut. Gemeindehelfer der CBM-Partner unterstützen sie dabei.
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Das große Gastmahl
– gelebte Inklusion
Eine Erfahrung, die man nicht oft macht, die aber
jeder kennt: Man lädt ein und bekommt Absagen,
manchmal erst in letzter Sekunde – oder man sagt
selbst ab, weil einem etwas dazwischen kommt,
weil anderes wichtiger erscheint als die ursprüngliche Einladung. Manche melden sich sogar an und
wissen von vornherein, dass sie nicht bei der Einladung erscheinen werden: Sie wollen einfach nur
auf der Gästeliste stehen. Ärgerlich vor allem für
die Gastgebenden, die sich auf Gäste freuen und
alles schön vorbereitet haben. Kein Wunder, wenn
jemand „aufstockt“, „nachlädt“ – leere Plätze sind
frustrierend, köstliche Vorräte, die verkommen,
ein echter Jammer.
Die Humanität einer Gesellschaft zeigt sich darin,
dass sie die unantastbare Würde menschlichen Lebens unabhängig von Entwicklungsstand und Fähigkeiten achtet und schützt. Individuelles Leben
gilt unabhängig von seiner Beschaffenheit. Gottes empörte Einladung an Außenseiter zeigt: Wir
brauchen solche Vorbilder, um barmherzig und
vernünftig miteinander umzugehen. Wir müssen
mehr voneinander erfahren, um adäquat aufeinander zugehen zu können. Nichts Menschliches ist
Gott fremd, das zeigt seine Einladung nach all den
Absagen – uns sollte es das auch nicht sein.
Und der hat ein überaus offenes, umfassendes
Verhältnis zu seinen Mitmenschen. Er vertritt die
Wahrheit, ist um kritische Auseinandersetzung bemüht. Verlogenheit und Schönfärberei sind ihm
zuwider. Er ist verlässlich und vertrauenswürdig,
dabei steckt er immer auch voller Überraschungen.
Seine Botschaft handelt vom aufrechten Gang, auf
dass Menschen weder an der eigenen Unfähigkeit
verzweifeln, sich selbst zu erlösen – noch dass sie
sich mit allerlei Kämpfen und Krämpfen selbst
hochstilisieren zu etwas Besonderem. Besonders
ist jeder, ist jede. Wir sind alle von Anfang an in
Beziehung zu anderen gesetzt. Wir sind angewiesen auf wechselseitige Ergänzung.
Immer wieder besuche ich die Offene Behindertenarbeit, mache Thekendienst, koche mit den Menschen mit Beeinträchtigungen Gemüsesuppe und
debattiere über Gott und die Welt. Oder ich halte
an einer Behinderten-Uni, die alljährlich in München veranstaltet wird, eine Vorlesung über Glück,
über Liebe, und gerate dann in die wildesten und
offensten Diskussionen über Sexualität, die man
sich nur denken kann. Gelacht wird auch viel. Ich
habe viel direkt mit Menschen mit Behinderungen
zu tun und weiß, wie – natürlich – lebensfroh man
mit ihnen zusammen sein kann. Ja, man kann göttliche Feste mit ihnen feiern.
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Es hilft nur Begegnung, Nähe, um im Zusammensein mit Menschen mit Einschränkungen und Lernschwierigkeiten Zuneigung zu fassen zu einem
anderen, vielleicht sabbernden und fröhlich quietschenden Menschenkind, das einen noch dazu umarmen will. Und was will der Schöpfer der Vielfalt?
Sein Gastmahl zeigt es empathisch – er will Zuwendung zu schlichtweg allen, wirklich allen Menschen, gleich welcher Herkunft, welchen Alters
und Geschlechts, welcher Befähigung und welcher
Einschränkung. Jesus, der Christus, der Mensch gewordene Gott, ist sozusagen das Modell, nach dem
wir geschaffen sind.
Gott jedenfalls lässt sich nicht vor den Kopf stoßen
– er weiß, wer wirklich Lust hat, von seinen Freuden zu kosten: offenbar nicht die, die schon alles
haben oder dabei sind, sich noch mehr anzueignen. Er freut sich auf Arme, Verkrüppelte, Blinde,
Lahme, auf Obdachlose – auf Menschen mit Einschränkungen und Lernschwierigkeiten, auf solche, die auf der Straße leben. Mit ihnen feiert
Gott sein Fest. Ich kann das wunderbar verstehen:
Ich habe Theo Benjamin getauft. Benjamin – wörtlich „der Sohn meines Herzens, meiner Liebe,
Theo, das Gottesgeschenk“. So ist er: Ein Sonnenschein, ein wunderbarer Junge. Mit Down-Syndrom.
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Foto: ELKB-Rost
Wir haben von Gott die Aufgabe, andere in unsere
Obhut zu nehmen, sie in unserem Denken, Reden
und Handeln Subjekte sein zu lassen, eigenständige Individuen. Wir haben in ihnen das Du zu sehen, das echte Gegenüber. Wer andere behüten,
sie begleiten möchte, der lässt sich anrühren, sich
bewegen und in Bewegung setzen von Not und
Elend, die es in der Vergangenheit gegeben hat
und in der Gegenwart immer noch gibt. Du sollst
deines Bruders und der Schwester Hüter, Hüterin
sein – das ist Appell und zugleich enormes Zutrauen. Frauen, Männer und Kinder, Menschen mit und
ohne Behinderungen sind einander immer anvertraut als Gabe und als Aufgabe.
Susanne Breit-Keßler
Regionalbischöfin der
Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Bayern im
Kirchenkreis München
und Oberbayern
Bibelarbeit
Susanne Breit-Keßler
Es ist völlig normal, human, Schwächen, Defizite
zu haben. Leib Christi: Jeder, jede hat seine, ihre
je besonderen Gaben – und alle gehören zusammen. Klar wollen wir alle vielseitig begabte, harmonisch-ganzheitliche Persönlichkeiten sein. Aber
ganzheitlich, vollkommen sind nicht wir allein,
sondern alle miteinander. Es reicht nicht, es taugt
nichts, wenn wir selbstgenügsame, von anderen
unabhängige Allrounder werden – irgendwann sind
wir dann weg vom Fenster, vom Fest. Persönlichkeit
haben und sind wir, wenn wir uns selbst überschreiten, unsere Begabungen für andere einsetzen und
uns die Ergänzung durch andere gefallen lassen.
Menschen mit Lernschwierigkeiten, mit geistigen
Behinderungen sind oft laut, distanzlos, gehen
unbekümmert auf andere zu, um sie zu umarmen. Ihre Bewegungen sind oder erscheinen ungelenk und sie können einen mit ihren Lauten
erschrecken, wenn man nicht daran gewöhnt ist.
Unvertraut mit ihnen sehen sie auch nicht immer
schön aus – und es ist wichtig, alle diese Gefühle
und Eindrücke denen zuzugestehen, die sie haben. Andernfalls werden wir die Gesellschaft nicht
für echte Inklusion gewinnen. Wir alle, gerade
die vermeintlich von Einschränkungen und Lernschwierigkeiten freien Menschen, brauchen also
selbst erst einmal Inklusion.
Wir sollten uns vielleicht zuerst einladen lassen, bevor wir selbst einladen. Wir müssen uns hineinnehmen lassen in die Welt derer, die für sich Inklusion
fordern und brauchen. Uns muss erst einmal geholfen werden, damit wir zur Erkenntnis der Wahrheit
gelangen – in dem Fall der Wahrheit über und von
Menschen, die mit Einschränkungen leben. Erst dann,
wenn wir gefühlt und verstanden haben, wie es sich
im schlechten Sinne des Wortes „exklusiv“ lebt, können wir als muntere Knechte und Mägde Gottes
an die Inklusion anderer herangehen. Das verlangt
allenthalben Perspektivwechsel. Einschränkungen,
Lernschwierigkeiten sind Teil der Individualität.
Foto: CBM
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
So können vermeintliche oder tatsächliche Schwächen und Defizite zur Chance werden, sich gemeinsam weiter zu entwickeln und zum sozialen
Zusammenhalt der Gemeinschaft beizutragen.
Dann profitieren wir auch von Menschen mit Einschränkungen und Lernschwierigkeiten, von ihrer
Spontaneität, ihrer Herzenswärme, ihrer Direktheit. Inklusion – da geht es um Rechte behinderter
Menschen. Es geht zugleich um die Ablehnung von
ausgrenzender Exklusivität. Bevor wir inkludieren,
müssen wir das Anderssein des anderen konstatieren, es ihm zugestehen, es respektvoll akzeptieren
und die Rahmenbedingungen schaffen, damit Inklusion möglich wird.
Ein Abendmahl – entdeckt im „Zentrum Kirchentag Barrierefrei“ in Dresden 2011.
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Bibelarbeit
Susanne Breit-Keßler
können und sich dabei akzeptiert zu wissen. Gottes Einladung symbolisiert den unbedingten Vorrang der Person vor ihren Taten. Nur wenn wir,
statt nach dem Wert von Menschen zu fragen, ihre
Würde respektieren, kann unsere Gesellschaft
menschlich genannt werden.
Sie müssen pädagogisch gewürdigt werden. Sie
dürfen nicht mehr auf Barrieren stoßen – weil
Menschen, die wir früher als behindert bezeichnet
haben, mitmachen wollen und sollen, weil sie teilhaben möchten und sollen an dem, was die Gesellschaft, was Gott offeriert. Das bedeutet finanzielle
und haltungsmäßige Anstrengungen, damit unterschiedliche Ausgangsbedingungen möglichst
ausgeglichen werden, Unterschiedlichkeit wertgeschätzt wird. Normal ist, dass alle verschieden sind.
Das bedeutet, wegzukommen von einer jovialen
top-down Betreuungsmentalität – hin zu fröhlichem, respektvollem Miteinander bei himmlischen
Festen und irdischen Aufgaben.
Gerade die, die ihren Wert nicht wie sonst üblich
beweisen können, sind darauf angewiesen, dass
ihre Würde unangetastet bleibt. Leben wird heute
mehr denn je als ureigenstes Projekt eines jeden
Menschen betrachtet. Gottes Einladung zeigt, dass
seine Gäste alles, was sie selbst tun, für wichtiger
halten als sein festliches Angebot. Wer sich selbst
für alles eigene Tun rechtfertigt, der will knallharte eigene individuelle Verantwortung für das Leben: „Jeder ist seines Glückes Schmied“. Das aber
ist eine gnadenlose Haltung – ganz dem rechtfertigenden Inklusionsgedanken entgegen gesetzt:
Du bist Gottes geliebter Sohn, du bist seine geliebte
Tochter.
Es gibt keine ideale Existenz, kein Leben ohne
Wunden und Verletzungen, ohne innere oder äußere Narben. Was so oft in unserer Gesellschaft als
Defizit, als Einschränkung verachtet wird, ist Leben. Nicht immer leicht, manchmal entsetzlich
schwer und nur mit fremder Hilfe zu tragen, aber
es ist bei Gott wertvolles und von ihm angesehenes Leben. Nichts Menschliches ist ihm fremd – das
bekennen Christenmenschen mit den Worten von
der Menschwerdung Gottes. Armut, Elend, Qual,
Einsamkeit, Folter und Tod sind ihm ebenso vertraut wie die Fülle der Gaben und Fähigkeiten, wie
Lebensfreude und Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg. Gott lädt ein zur Gemeinsamkeit mit
ihm, nachdem er sich selbst gemein gemacht hat
mit den Schwächsten.
Foto: CBM / Hartung
Ohne ein Menschenbild, das an der individuellen
Würde orientiert ist, geht die Gesellschaft auf
Dauer kaputt. Wir müssen ein Menschenbild hochhalten, das orientiert ist an der Würde derer, die
Hilfe und Begleitung, die Hilfe zur Selbsthilfe
brauchen – und eingeladen sind an die Tische des
Herrn. Gott stürzt um, was vermeintlich so ist. Er
nimmt Absagen der Jungen, Reichen, Fitten und
Schönen nicht hin, sondern überwindet gleichermaßen zornig und blitzschnell gesellschaftliche
Grenzen. Deshalb können wir auch Schranken und
Barrieren mutig überschreiten in Richtung auf das
hin, was in Gottes Namen alles an Gutem für uns
und unsere Mitmenschen möglich ist.
Alle miteinander können und dürfen wir mehr
sein, als wir sind. Auch das ist Inklusion. Es ist irrig,
zu denken, Autonomie ist Autarkie; und jede Form
der Abhängigkeit, Hilfsbedürftigkeit und des Angewiesenseins müssten eine narzisstische Kränkung darstellen. Eine solche Einstellung ist letztlich inhuman. Zur Selbstbestimmung gehört: Glück
und Zerbrochenheit wahrnehmen, anschauen zu
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@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Jeder Mensch steht in einem Beziehungsgeflecht:
Mensch – Mitmensch – und Gott. Gott lädt ein
zum festlichen Miteinander, zur Partizipation am
Wohlsein, am Heil. Solche Sozialität, solche Tischgemeinschaft hat unser Miteinander zu prägen:
Fürsorge, Zuwendung, Unterstützung des Wunsches, die eigene Biographie würde- und durchaus
genussvoll gestalten zu dürfen und zu können.
Weil uns Würde von Gott her zukommt, ist sie unverlierbar, auch wenn uns sonst im Leben vieles abhanden kommt und verloren geht. Das muss Maßstab für Inklusion, für eine wahrhaft menschliche
Gesellschaft sein.
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Ansunis Sohn lebt in einem CBM-unterstützten Zentrum für psychisch kranke Menschen in Sierra Leone.
Foto: Privat
Gemeinde:
Lied: Vom Aufgang der Sonne,
bis zu ihrem Niedergang … (EG 456)
Rudi Saß
Seemannsdiakon
Deutsche Seemannsmission Kiel e.V.
Liturg:
Psalm: Vom Aufgang der Sonne, bis zu ihrem
Niedergang sei gelobet der Name des Herrn!
Der Herr ist hoch über alle Völker; seine
Herrlichkeit reicht, soweit der Himmel ist.
Liturgische Texte
Gemeinde:
Lied: Vom Aufgang der Sonne,
bis zu ihrem Niedergang … (EG 456)
1. Begr üßung
Herzlich willkommen!
Liturg:
Psalm: Wer ist, wie der Herr, unser Gott,
im Himmel und auf Erden?
Der oben thront in der Höhe,
der herniederschaut in die Tiefe,
Schön, dass Sie der Einladung zum Fest-Gottesdienst gefolgt und heute Morgen hierher gekommen sind. Der Gastgeber der Kirche, also Gott
selbst, hat uns zu seinem Fest eingeladen – und
wir sind gekommen. Ein paar mehr sind wir heute
schon, als an anderen Sonntagen, aber die Kirche
ist immer noch lange nicht gefüllt.
Gemeinde
Lied: Vom Aufgang der Sonne, bis zu ihrem
Niedergang … (EG 456)
Jesus erzählt einmal ein Gleichnis: Ein Gastgeber
hatte zu einem Festmahl eingeladen, aber die
meisten Eingeladenen sagten kurzfristig ab. Sie
hatten einfach die Prioritäten anders gesetzt. Nun
stand er da, mit all seinen Festvorbereitungen ...
Liturg
Psalm: der den Geringen aufrichtet aus dem
Staube und erhöht den Armen aus dem Schmutz,
dass er ihn setze neben die Fürsten,
neben die Fürsten seines Volkes;
Gespannt warten die Zuhörer Jesu darauf, wie der
Gastgeber mit der Situation umgehen würde. Es
wurde ein ganz anderes Fest, mit ganz vielen Gästen, die wohl noch nie jemand eingeladen hatte.
Die Botschaft ist klar: Jeder, der die Einladung annimmt, gehört dazu. Jeder, der am Tisch sitzt, ist
vor Gott gleich viel wert.
Gemeinde
Lied: Vom Aufgang der Sonne, bis zu ihrem
Niedergang … (EG 456)
Liturg:
Psalm: der die Unfruchtbare im Hause zu Ehren
bringt, dass sie eine fröhliche Kindermutter
wird. Halleluja
Was bedeutet die Botschaft für uns persönlich und
als Kirchengemeinde heute? Lassen Sie uns dieser
Frage heute gemeinsam nachgehen.
Gemeinde:
Lied: Ehr sei dem Vater und dem Sohn …
2. Psalm 113 (in Auszügen)
Gemeinde:
Lied: Vom Aufgang der Sonne,
bis zu ihrem Niedergang … (EG 456)
Liturg:
Psalm: Halleluja! Lobet ihr Knechte des Herrn,
lobet den Namen des Herrn!
Gelobt sei der Name des Herrn,
von nun an, bis in Ewigkeit!
Foto: CBM
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!
Amen.
Sonnenaufgang am fischreichen Malawisee.
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Liturgische Texte
Rudi Saß
3. Kyrie (entfaltet)
4. Gloria
Liturg: Gott, wie oft schon hast du uns zum Fest
des Lebens eingeladen, mitten in unserem
hastigen Leben, das nur aus Terminen besteht. Wie oft waren wir nicht in der Lage
zu erkennen, was wirklich wichtig ist und
hatten Wichtigeres zu tun …
Du, Gott, lädst uns immer wieder ein.
Du lässt uns nicht im Regen stehen.
Du lässt es nicht dabei, wie es immer schon war.
Du lässt uns keine Ruhe, wenn wir uns eingerichtet haben und die Augen zu machen
wollen, vor all dem, was in der Welt geschieht.
Liturg: Kyrie … Gemeinde: Herr, erbarme dich …
Du lädst uns ein, unser Leben neu zu bedenken.
Du lädst uns ein, die Welt mit deinen Augen
zu sehen und sie zu gestalten, damit dein
Reich unter uns wächst.
Du lädst uns und alle Menschen ein, damit das
Leben zu einem Fest werden kann.
Dir sei Lob und Ehre in alle Ewigkeit.
Liturg: Christus, wie oft schon hast du uns eingeladen, unsere nahen und fernen Brüder
und Schwestern mit deinen liebenden Augen anzusehen.
Wir haben nur Bedürftigkeit und Not gesehen und uns abgewendet – wir hatten
Wichtigeres zu tun...
Gemeinde: Allein Gott in der Höh sei Ehr …
5. Gebet
Liturg: Christe, . . . Gemeinde: Christe, erbarme
dich...
Ein thailändischer Chor begeistert das Publikum beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg 2013.
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@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Foto: CBM
Liturg: Kyrie … Gemeinde: Herr, erbarme dich …
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Guter Gott,
wir feiern zusammen Gottesdienst und lassen uns
einladen von dir, das Fest des Lebens zu feiern.
Öffne unsere Augen und Ohren für dein Wort.
Lass uns in diesem Gottesdienst und in unserem
Leben aufmerksam sein für das, was wichtig ist.
Lass uns spüren, wie du deine Welt siehst und was
deine Liebe in uns bewirken kann.
Lass uns erfahren, wie du auf die Menschen zugehst, wie du mit ihnen redest.
Lass uns erfahren, wie du Menschen durch deine
Berührung heil machst, am Körper und an der Seele.
Amen.
Liturg: Heiliger Geist, wie oft hast du uns schon
die Einladung Gottes gesandt, das Leben
als ein Fest zu feiern.
Ein Fest, zu dem alle Menschen geladen
sind, bei dem alle gleich viel wert sind, bei
dem es kein Besser oder Schlechter, kein
Erster oder Letzter gibt. Doch wir suchen
den Wettkampf – den immer wieder neuen Kick – und hatten Wichtigeres zu tun.
Liturgische Texte
Rudi Saß
6. Fürbittengebet
die Kranken und die Menschen mit Behinderungen,
die Trauernden,
die Menschen, die keinen Platz in der Gesellschaft
gefunden haben,
die in finanzieller Not leben müssen,
die auf der Flucht sind.
Lasst uns beten:
Bruder Jesus, wir wollen deiner Einladung folgen.
Wir wollen deine Einladung an alle Menschen weitergeben, denen wir auf unseren Wegen begegnen.
Dein Fest des Lebens gilt für alle Menschen.
Egal ob sie glücklich sind oder leiden.
Egal, ob das Leben sie beschenkt oder sie mit ihrem
Leben hadern.
Du schaust alle Menschen mit deinen liebenden
Augen an.
Du schenkst jedem Menschen Ansehen und Würde.
Hilf uns, unsere Mitmenschen mit deinen Augen
zu sehen.
Lass uns aufmerksam mitgehen mit dir,
und hilf uns, von dir zu lernen, die rechte Berührung
zu ihrer Zeit,
das rechte Wort zu seiner Zeit,
die rechte Zuwendung zu ihrer Zeit zu finden.
Und schenke uns Hände, die auf- und weiterhelfen.
Lass uns aufmerksam mitgehen zu den Menschen
und sie an deinem Tisch und in unserer Mitte willkommen heißen. In der Stille bitten wir …
Lass uns aufmerksam mit unseren Mitmenschen
umgehen und sie in deinem Namen zu deinem Fest
einladen:
Stille
Vater unser
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Liedvorschläge:
1.
Du hast uns, Herr, gerufen … EG 168
2.
Wachet auf, ruft uns die Stimme … EG 147
3.
Liebster Jesus wir sind hier … EG 161
4.
Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen … EG 170
5.
Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott … EG 171
6.
Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt …
www.golyr.de/kirchenlieder/songtext-ich-lobe-meinen-gott-der-aus-der-tiefemich-holt-573570.html
7.
Meine Zeit steht in deinen Händen …
www.golyr.de/kirchenlieder/songtext-meine-zeit-steht-520606.html
8.
Ins Wasser fällt ein Stein …
www.golyr.de/kirchenlieder/songtext-ins-wasser-faellt-ein-stein-462939.html
9.
Vergiss es nie: Dass du lebst war keine eigene Idee, und dass du atmest, kein Entschluss von dir …
www.golyr.de/kirchenlieder/songtext-vergiss-es-nie-489673.html
10. Geh unter der Gnade …
www.golyr.de/kirchenlieder/songtext-geh-unter-der-gnade-463494.html
11. Ich möchte, dass einer mit mir geht … EG 209
12. Herz und Herz vereint zusammen … EG 251
13. Sonne der Gerechtigkeit … EG 262
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Das Gleichnis vom großen Gastmahl hat seinen
Sitz im Leben in der Auseinandersetzung zwischen
Jesus und dem religiösen Establishment. Die Pointe
liegt in der Einladung an Randständige und Unangepasste. Hier finden 13- und 14-Jährige viele
Zugänge, und ihre Kreativität lässt sich mit vielfältigen Methoden herauslocken.
Zu den theologischen Herausforderungen gehört
die radikale Auslegung der Armen-Tora bei Lukas.
Jesus lehrt eine Heilsbotschaft, die Arme in Subjekte der Befreiung verwandelt (Lk 7,22). Die 13- und
14-Jährigen zwischen Kindheit und Jugend werden sich sicherlich noch nicht zu den Privilegierten
zählen. Wie können wir ihnen deutlich machen,
dass auch sie zu den Eingeladenen zählen? Und im
Umkehrschluss heißt das auch, sie zum Einladen
anderer zu ermutigen.
Praxisbausteine für die Arbeit mit
Konfirmandinnen und Konfirmanden zu Lk 14,16-24
Die Zielgruppe der 13- und 14-Jährigen
und der Bibeltext
„Wegen Umbau geschlossen“ – so titelt ein sozialpädagogischer Fachartikel zur Beschreibung
der Pubertät. Ein besonderes Merkmal der Heranwachsenden ist die Spannung zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt sein. „Die
Hirnforschung hat herausgefunden, dass sich bei
Mädchen mit dem Alter von elf Jahren und bei
Jungen ab zwölf Jahren extrem viele neue neuronale Verbindungen ausbilden. Zusätzlich verändert sich im Konfi-Alter der Körper zum Teil massiv,
sowohl äußerlich als auch innerlich. Diese Veränderungen müssen erfolgreich ins Selbstbild integriert werden – eine große Entwicklungsaufgabe,
die durch hormonelle und entwicklungsbedingte
Stimmungsschwankungen zusätzlich erschwert
wird. Die große Frage, die viele Jugendliche umtreibt, lautet: Was wird aus mir und wann werde
ich es? Optionen gibt es mehr als genug, aber Kriterien sind Mangelware.
Konfis sind leidenschaftliche Sinnsucher und finden Sinn auch im persönlichen Glauben, der für
sie nicht zwingend über Religion bzw. Kirche vermittelt sein muss. Glaube wird von ihnen gern als
etwas Veränderbares und Individuelles gesehen,
das man mit sich selbst ausmacht1. In der Zeit der
Konfirmationsvorbereitung sind Konfis häufig wie
in einem fremden Land als religiöse Touristen unterwegs. Gerne sind sie bereit, das eine oder andere Souvenir für ihre Lebensreise mitzunehmen,
bevor sie wieder in ihre gewohnte Lebenswelt zurückkehren. Wie kann es gelingen, dass aus religiösen Touristen Einheimische werden, die sich in
der Welt des Glaubens und in der Kirche zu Hause
fühlen?“ (Dr. Thomas Ebinger, ptz Stuttgart, 2013)
Aus dem zeitgeschichtlichen Zusammenhang wird
deutlich, dass die Eingeladenen lange den Termin
wussten und sich darauf einstellen konnten. Am
Tage des Festes wurden dann als Zeichen der besonderen Gastfreundschaft die Gäste auf Kosten
des Gastgebers mit dem (Esels)Taxi abgeholt. Erst
bei dieser Abholung brüskieren sie den Gastgeber
mit ihren Entschuldigungen. Die Einladung Gottes
ist unseren Konfis schon zugegangen – und mit ihrer Teilnahme und Teilhabe haben sie die Gelegenheit, Gäste an Gottes Festtafel zu sein.
Wenn Gott als der Gastgeber gilt, dann geht es
hier um den obersten Wert: Woran binde ich mich?
Sind es „vorletzte Dinge“: Arbeit, Besitz, Menschen? Oder nehme ich die richtige Rangordnung
aus Marc Calmbach, Wie ticken Jugendliche? 2012, Düsseldorf 2012,
S. 77; zitiert nach www.bpb.de/apuz/162385/neue-rollen-der-religion
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@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Die Parabel erzählt zunächst von einer Einladung
an Gäste aus dem Milieu des Gastgebers. Wie stark
ist das Bedürfnis, unter „Gleichen“ zu bleiben? Die
Eingeladenen finden aber ihre Angelegenheiten
wichtiger als die Einladung: kaufen, Luxusgüter
ausprobieren, heiraten. Auch hier liegen Parallelen
für die Konfis nahe: Konsumieren scheint der Punkt
zu sein, um den sich heute alles dreht! Und gut ist,
wenn man mithalten kann beim Kauf von „starken
Marken“. Die genaue Übersetzung aus dem Griechischen ist in dieser Passage wichtig: Lk 14,18b …
ich muss hinausgehen, den Acker besehen! Das an
sich Gute, einen Acker zu besitzen und zu bestellen, wird zum Zwang: Nicht der Mensch hat den
Acker, sondern der Acker hat den Menschen. Wenn
Besitz oder Arbeit zum Zwang, zum obersten Wert
werden, dann ist der Mensch unfrei geworden.
Was gewinnt Macht über mich? Wo „muss“ ich
mithalten? Dieser Frage müssen sich auch die
Konfirmandinnen und Konfirmanden stellen.
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Foto: privat
Wolfgang Lange
Studienleiter für
Gemeindepädagogik im
Theologisch-Pädagogischen
Institut der Ev.-Luth.
Landeskirche Sachsens,
Moritzburg
Wolfgang Lange
Foto: CBM/Klostermann
Ideen für die Arbeit mit Konfirmanden
In dieser integrativen Schule in Indien erhalten Kinder mit Hörschädigung einzeln Sprechunterricht.
Didaktisch-methodische Bausteine
wahr: teilzunehmen am Fest des Lebens – zu dem
der HERR des Lebens eingeladen hat. Wie gelingt
es uns, solche Wertigkeiten mit den Konfis zu entdecken? Wenn Jesus uns mit dem Gleichnis zusagt,
dass Gott ALLE einlädt, dann sind auch die Namen
unserer Konfis schon auf den Namenskärtchen an
Gottes Festtafel zu lesen.
Konfis entdecken die Einladung Gottes zum Fest
des Lebens für sich selbst
Hinführung:
Jede und jeder von euch hat schon an Festen und
Partys teilgenommen.
Aber die Herausforderung besteht darin, zu akzeptieren, dass neben den Konfis auch die Namen
von Außenseitern, Benachteiligten und solchen
Menschen auf der Gästeliste stehen, mit denen wir
uns noch nie an einen Tisch gesetzt haben.
„ Was gehört für dich unbedingt zu einem guten
Fest oder zu einer gelungenen Party?
Wählt euch einen symbolischen Festgegenstand
aus und erzählt uns, warum gerade das für euch
wichtig ist!
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
In der großen Geste einer Einladung an ALLE fordert uns der Bibeltext heraus, die Festgemeinde
inklusiv zu verstehen. Welche Milieus und individuellen Schranken müssen unsere Gemeinden und
ihre Konfis überwinden, um solche Gastfreundschaft zu akzeptieren? Wir müssen ernst nehmen,
dass Jesus seinen Freunden sagt: Seht, das Reich
Gottes ist mitten unter uns! Macht also Ernst mit
der inklusiven Teilhabe für ALLE!
(Sitzkreis, in der Mitte Gegenstände, die mit Fest
und Party assoziiert werden: Namens-Tischkärtchen, Getränk, Essen, Musik-CD, Party-Luftballon,
beschriftete Kärtchen: Freunde, Disco, Location …)
Austausch im Plenum
Und wie ist das, wenn ich selber eine Party veranstalte? Wen lade ich ein? Warum lade ich gerade
diese Personen ein und jene nicht?
Intentionen
„ Unterhaltet euch in 4er Gruppen darüber!
„ Konfis entdecken die Einladung Gottes zum Fest
des Lebens für sich selbst.
Sammelt die Argumente auf einem Blatt:
„ Die lade ich ein, weil …
„ Konfis nehmen die Gefahren der Inbesitznahme
durch Materielles und Ideelles wahr.
„ Die lade ich nicht ein, weil …
„ Konfis gestalten ein Fest, zu dem sie mit inklusivem Verständnis andere einladen.
Kreative Gestaltung dieses Bausteins mit Bildern von
Menschen aus Zeitungen und Katalogen: Welche
Menschen-Typen werden eingeladen, welche nicht?
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Ideen für die Arbeit mit Konfirmanden
Begegnung mit dem Bibeltext
(aus „Gute Nachricht“)
Wolfgang Lange
Die Ergebnisse werden auf Papier gesichert. Jeder
Wunsch wird auf eine Wunsch-Wolke geschrieben
und jede Person oder Personengruppe, die der
Gastgeber einlädt, wird auf eine stilisierte Figur
geschrieben. Für den dritten Impuls können die
Arbeitsgruppen entweder einen Smiley zeichnen
oder mit der Kamera oder dem Handy entsprechende Gesichter fotografieren. Nach ca. 30 min.
stellen die Gruppen ihre Ergebnisse vor und legen
die Wolken, Figuren und Smileys zu einem Bodenbild bzw. zeigen die Gesichter per PC und Beamer.
Die Motive des Gastgebers: Lk 14,16+17
Jesus wusste von der besonderen Gemeinschaft, die
entsteht, wenn Menschen zusammen essen und feiern. In allen Evangelien wird von solchen Tisch-Gemeinschaften erzählt – mit sehr unterschiedlichen
Menschen: Frauen und Männer gehörten dazu
(schon das war in einer Männergesellschaft nicht
selbstverständlich), sozial Ausgegrenzte, einfache
Menschen, aber auch Menschen mit anrüchigem
Lebenswandel (das ist doch die stadtbekannte Sünderin!). In unserer Geschichte wird erzählt, wie Jesus bei einem frommen Mann eingeladen wurde.
Da entwickelte sich ein Gespräch über die Frage,
wen man eigentlich einladen sollte. Jesus war der
Meinung, dass das Reich Gottes nicht vorankäme,
wenn nur die eingeladen würden, die einen auch
wieder selbst einladen. Vielmehr wäre es richtig,
wenn die eingeladen werden, die, aus welchen
Gründen auch immer, keine Gegeneinladung aussprechen könnten. Und mitten in der Diskussion,
wen man eigentlich einlädt zu einem Festessen,
erzählte Jesus folgende Geschichte:
Wir können uns vorstellen, dass Jesus mit dem
Gastgeber Gott selbst im Blick hat. Gott lädt die
Menschen ein, sich mit ihm an einen Tisch zu setzen, um zu essen und zu feiern. Weil Gott die Menschen liebt, will er Gemeinschaft mit ihnen. Weil
Gott die Menschen liebt, schenkt er ihnen alles,
was sie zum Leben brauchen.
Wie ist das für mich selbst: Ich bin eingeladen, um
erfülltes Leben zu feiern – mit Gott und mit anderen. Wie stelle ich mir das vor? Welche Formen hat
die christliche Gemeinde gefunden, um sich dieser
Einladung Gottes zu vergewissern?
„ Welche Wünsche aus der vorhergehenden
Gruppenarbeit könnten eurer Meinung nach
hier Platz haben? – Gesprächsgang im Plenum
(Bibel aufschlagen und Lk 14,16f vorlesen)
Da ist einer, der zu einem festlichen Essen einlädt:
„Kommt, alles ist vorbereitet!“
„ Wie vergewissern sich Christen, um auf Gottes
Zusage für ein gelingendes Leben vertrauen zu
können? – Taufriten und Elemente des Taufgedächtnisses vorstellen und interpretieren, evtl.
neue erfinden.
In Gruppenarbeit beantworten die Konfis folgende
drei Fragen:
„ Was wünscht sich der geheimnisvolle Gastgeber für sein Fest?
Bei diesem Baustein können auch Menschen aus der
Gemeinde eingeladen werden, die eine Taufe gefeiert haben und von ihren Erfahrungen erzählen.
„ Wen lädt er zu seinem Fest ein?
„ Mit welchem Gesicht verlassen die Gäste das
gelungene Fest?
„ Wenn Martin Luther in großen Anfechtungen
war, schrieb er als Vergewisserung auf seinen
Tisch mit großen Buchstaben: Ich bin getauft!
Konfis nehmen die Gefahren der Inbesitznahme
durch Materielles und Ideelles wahr.
Hinführung
Bildbesprechung zur Karikatur
(siehe Seite 17: Mensch als Marionette)
Das Schütteln im Korb trennt Reiskorn und Schale. Vor
ihrer Augenoperation musste sich Harka aus Nepal
beim Schälen auf ihr Gehör verlassen.
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Foto: CBM
In Einzelarbeit eine kreative Tischkarte mit meinem
Namen für eine Festtafel herstellen. (Als letzten
Baustein zum Thema gestalten die Konfirmanden/
-innen ein Fest, zu dem sie auch andere einladen).
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
„ Was hilft mir, der Zusage Gottes zu vertrauen:
Gott hat dich, ... (Name) lieb!
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@ 2014 Christoffel-Blindenmission
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Ideen für die Arbeit mit Konfirmanden
Wolfgang Lange
randständig, weil ihr Zustand als eine Strafe Gottes angesehen wurde. Jesus hat sich gegen diese
Vorverurteilung oft gewehrt und durch Krankenheilungen unterstrichen, dass auch diese Menschen
von Gott geliebt und zur Gemeinschaft mit ihm
und anderen eingeladen sind. Ebenso hat er gesellschaftlich Missachtete eingeladen: Menschen, die
von anderen als Sünder bezeichnet wurden und
Berufsgruppen, die man als moralisch verwerflich
beurteilte, z.B. die Zöllner. Im Sinne Jesu ist es deshalb, Gemeinschaft mit solchen Menschen zu stiften. Auf den Karten haben wir vorhin gesammelt,
welche Menschen heute am Rande unserer Gesellschaft missachtet werden.
„ Welche Kräfte ziehen an Menschen? Wer oder
was will den Menschen dirigieren?
Gespräch im Plenum, große Kopie liegt in der Mitte
des Sitzkreises.
„ Wer oder was will mich beeinflussen und bestimmen?
Gespräch in Partnerarbeit; Stichworte auf Karten
schreiben, die auf die Marionettenfäden der großen
Karikatur-Kopie gelegt werden.
Begegnung mit dem Bibeltext
Was Menschen hindert, am Fest teilzunehmen:
Lk 14,18-20
Zur Fokussierung des Themas muss auf die Bedeutung des zwanghaften „muss“ in Vers 18b hingewiesen werden. Wenn Jesus heute diese Geschichte erzählen würde, dann würde er Vergleiche aus
dem heutigen Alltag finden.
„ Welche Zwänge und Bindungen wirken heute
besonders stark? Wie entstehen solche Zwänge?
Foto: CBM
Wählt euch in Partnerarbeit eine der Karten aus,
die auf den Fäden des Marionetten-Menschen liegen. Wie wirken diese Zwänge und wie entstehen
sie? Stellt eure Ergebnisse vor!
„ Wie würden sich solche Personen für ein Fest
entschuldigen?
Hinführung
„Von den Hecken und Zäunen“ – das ist im Deutschen sprichwörtlich geworden für Menschen, die
am Rande der Gesellschaft leben.
Wenn wir im Sinne Jesu handeln wollen, dann gehören auch solche Menschen zur Gemeinschaft
derer, die von Gott geliebt sind. Wenn wir nun ein
Festessen im Sinne Jesu vorbereiten, dann müssen
wir uns Gedanken machen, wie wir sie zur Gemeinschaft einladen.
„ Welche Menschengruppen leben eurer Meinung nach heute „am Rand“?
„ Wir gründen ein Festkomitee mit verschiedenen Arbeitsgruppen.
Wo kann man in eurem Ort/Nachbarort solchen
Menschen begegnen?
Es werden gebraucht: Dekorateure, Küchenteam,
Einladungsteam, Kultur- und Musik-Team … Was
fällt euch noch ein?
Gespräch im Plenum; auf Karten die Menschen
bzw. Gruppen notieren.
In Neigungsgruppen wird das Fest vorbereitet; Einladungskärtchen auch für die „am Rand“ werden
entwickelt und „an Mann oder Frau“ gebracht.
Begegnung mit dem Bibeltext: Lk 14,21-24
Im Gesellschaftsbild zur Zeit Jesu waren Menschen
mit Behinderung und Krankheiten auch deshalb
„ Wir feiern ein Fest der Gemeinschaft!
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Konfis gestalten ein Fest, zu dem sie mit inklusivem Verständnis andere einladen.
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Eine CBM-geförderte Klinik in Ruanda kümmert sich
um den kleinen Kagame.
Erarbeitet in Gruppenarbeit einen Sketch und präsentiert ihn!
Foto: CBM
Am Morgen können sich die Jugendlichen z.B.
über folgende Fragen Gedanken machen:
„ Auf welche Parties gehe ich gern bzw. bei welchen lasse ich mir Ausreden einfallen? Warum?
Gisela Matthes
CBM, Team Kirche
„ Welche Ausreden finde ich besonders doof?
Welche Gründe, nicht zu einer Party zu gehen,
sind akzeptabel?
Die angesagteste
Grillparty des Jahres
„ Welche Leute lade ich gern zu meiner Party
ein? Wen möchte ich keinesfalls dabei haben?
Wen würde ich gern mal einladen?
Ein Wettspiel für Ihre
Konfirmanden- oder Jugendgruppe
„ Wie soll die Grillparty gestaltet werden?
Organisation
Eine tolle Party mit lauter coolen Leuten, das finden
Konfis und Jugendliche super. Mit diesem Partywettspiel können sie das Gleichnis wunderbar
selbst erleben und reflektieren, was uns Jesus wohl
mit der Geschichte vom großen Gastmahl deutlich
machen wollte.
Die einzelnen Gruppen begeben sich dann in ihre
Kirchengemeinden – ausgestattet mit einem pauschalen Geldbetrag und begleitet von einer erwachsenen Person, die die Jugendlichen berät und
notfalls ein Vetorecht bei den Planungen hat. Dort
beginnen die Vorbereitungen.
Nutzen Sie Ihre Kontakte zu anderen Pfarrern und
Gemeindepädagogen aus den benachbarten Kirchengemeinden! Denn das Ganze ist ein Wettspiel, das Jugendgruppen aus verschiedenen Gemeinden miteinander austragen. Eine besondere
Herausforderung liegt darin, dass an ein- und
demselben Tag Planung und Durchführung über
die Bühne gehen – und dass die Jugendlichen vorher nichts davon wissen.
„ Was soll es zu essen und zu trinken geben?
Wer kann was besorgen?
„ Wer bereitet das Essen zu? Wer grillt?
„ Welche Aufgaben gibt es noch (z.B. Begrüßung der Gäste, Getränkeausschank, Geschirr
aufräumen, Spülen, Aufräumen am Ende…)?
Wer übernimmt was?
Jede Gruppe veranstaltet in ihrer Gemeinde ein
Grillfest. Gewonnen hat, wer die meisten Gäste
auf seiner Party begrüßen kann.
„ Welche Programmpunkte soll es noch geben?
(z.B. soll der Kantor, der Posaunenchor, die
Schülerband o.ä. eingeladen werden? Gemeinsames Singen am Lagerfeuer?)
„ Welche Gäste werden eingeladen? (z.B. Eltern und
Familien der Konfis, Kirchenvorsteher, Gemeindeglieder, Nachbarn der Kirche, Pfarrer und
Am festgelegten Tag treffen sich die teilnehmenden Gruppen aus allen Gemeinden vormittags zu
einem gemeinsamen Frühstück mit Andacht zum
Gleichnis. Im Anschluss können die Gruppen erste Ideen austauschen und begeben sich dann in
ihre Gemeinden, um den Grillabend vorzubereiten. Am Abend findet demnach in jedem teilnehmenden Ort ein Fest statt. In der darauf folgenden
Woche treffen sich alle Gruppen wieder, um den
anderen zu berichten, wie ihre Party gelaufen ist.
Außerdem kommen die Jugendlichen anhand ihrer Erfahrungen über das Gleichnis ins Gespräch.
Foto: CBM
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
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Zunächst sind einige Vorbereitungen und Absprachen zu treffen. Ein geeigneter Termin, der nicht
mit anderen Veranstaltungen in den Gemeinden
kollidiert, ist zu finden. Wichtig ist auch, sicherzustellen, dass genügend ehrenamtliche Mitarbeitende zur Verfügung stehen.
Stimmungsvolles Beisammensein am Abend der
Begegnung, auf dem Kirchentag in Dresden.
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Aktionsidee
Foto: CBM
Gisela Matthes
Wasserholen ist oft die Aufgabe für Kinder, wie hier an einem Brunnen in Malawi.
den ausgewertet und im Gottesdienst aufgegriffen werden.
Gemeindeglieder aus der katholischen, methodistischen oder freikirchlichen Gemeinde, Lehrer
und Mitschüler, Bürgermeister, sonstige „wichtige“ Personen, Menschen aus Senioren- und diakonischen Heimen, Menschen mit Behinderungen,
Menschen, die immer zur „Tafel“ kommen, Mitarbeiter aus Supermärkten und anderen Geschäften
im Ort, Migranten …) Wer macht das? Wer kennt
wen? (Einladungen nur persönlich, per Handzettel oder telefonisch, nicht per Rundmail, Facebook
o.ä.! Eine „Facebook-Party“ mit Massenauflauf
muss unbedingt verhindert werden.)
„
Was gefällt mir an der Party?
„
Wie ist das, mit lauter Leuten am Tisch zu sitzen, die ich eigentlich kaum kenne?
„
Was werde ich mit nach Hause nehmen?
„
…
Alle gehören dazu
Ein möglicher Programmpunkt auf der Party kann
auch eine Andacht des Pfarrers über das Gleichnis sein. Als möglichen Aspekt kann man herausarbeiten, dass es bei der Einladung an die Gäste
von den „Hecken und Zäunen“ nicht um die Versorgung von Bedürftigen geht, sondern dass diese
Menschen genauso dazugehören wie die anderen.
Toll wäre es, auf der Grillparty ganz verschiedene
Menschen aus dem Ort an einen Tisch zu bekommen, die sich zwar vom Gesicht her kennen, aber
noch nie miteinander gesprochen haben. Reich
Gottes heißt auch, miteinander zu leben, statt nebeneinander her. Die Gäste werden im Anschluss
gebeten, ihre Eindrücke der Party bzw. Gedanken
zum Gleichnis auf Moderationswände zu schreiben. Das kann im Nachhinein mit den Konfirman-
In der folgenden Woche treffen sich alle beteiligten
Konfirmanden- bzw. Jugendgruppen, um das Event
auszuwerten und sich aufgrund des Erlebnisses mit
dem Gleichnis auseinanderzusetzen. Am nächsten
Sonntag kann dann in den Gemeinden unter Mitwirkung der Konfirmanden oder der Jugendgruppe ein
Gottesdienst zum Gleichnis gefeiert werden.
Wichtig: Ärgern Sie sich nicht über die eingeladenen
Gäste, die nicht kommen, sondern freuen Sie sich
über die, die da sind! Dann wird Ihr Fest gelingen.
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„ Macht jemand Fotos?
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Zu einem Zeitpunkt, den die Pfarrer verabredet
haben, der aber den Jugendlichen nicht bekannt
ist, werden die Gäste gezählt (vorzugsweise wenn
alle satt sind). Am schönsten kann man dies mit
dem Herumreichen eines Gästebuches gestalten.
Jeder wird um eine Unterschrift gebeten und demonstriert so: „Ich war dabei!“ Anschließend können z.B. die Pfarrer bereits bekannt geben, welche
Jugendgruppe gewonnen hat.
Foto: Stephan Pick
wenn es keine Heinzelmännchen gibt, die Euch
etwas Leckeres hinstellen, könnt Ihr ja mal mein
Linsensuppen-Rezept ausprobieren.
Euer Horst Lichter
Horst Lichter
Koch
Linseneintopf
Nicht nur durch ein gemeinsames Essen entsteht
eine wunderbare Gemeinschaft. Beim gemeinsamen Kochen können sich Ihre Gäste prima kennen
lernen und viel Spaß miteinander haben. Bereiten
Sie den Linseneintopf am besten gemeinsam zu,
dann schmeckt er an Ihrem Gemeindefest noch
viel besser.
Gemeindefest kulinarisch
Alle zusammen statt einer alleine
Was meinen Berufswunsch angeht, war mir schon
sehr früh völlig klar: Entweder werde ich Koch oder
Schreiner. Schon als Kind und dann als Jugendlicher wollte ich am liebsten das Essen zubereiten,
das auf den Tisch kommt, oder, Möglichkeit zwei,
ich wollte den Tisch herstellen, an dem Menschen
zusammen sitzen, um zu essen und zu reden.
Für 4 Personen
„ 200 g Suppenfleisch vom Rind (z.B. Leiter)
„ 200 g dicke Rippe
„ 200 g Bauchspeck oder Kasselernacken
„ 1 Zwiebel, geschält und geviertelt
„ 1 l Wasser
„ 6 Kartoffeln
„ 200 g Möhren
„ 200 g Knollensellerie
„ 200 g Lauch
„ 400 g braune Linsen, am Vorabend in Wasser
eingeweicht
„ ½ Bd. Majoran
„ 2 Lorbeerblätter
„ 1 l Gemüsebrühe
„ Cayennepfeffer
„ Salz und Pfeffer aus der Mühle
Wie sehr mich diese gemeinsamen Essen geprägt
haben, mag folgende Anekdote zeigen. Der alte
Esstisch aus Kindertagen war eines Tages überflüssig geworden. Mein Vater lebte nicht mehr, mein
Bruder und ich waren längst aus dem Haus und für
den Tisch gab es keine Verwendung mehr. Aber
ein solches Möbelstück, das so viel erlebt und so
viele Geschichten zu erzählen hat, kann man doch
nicht einfach wegwerfen. So entschloss ich mich,
ihn nicht nur zu erhalten, sondern ihm einen Ehrenplatz in meinem Restaurant „Oldiethek“ zu
geben. Da hat er bis zum Schluss gestanden und
ich habe ihn immer noch. Er hat viele Teller und
Gläser getragen, viele Menschen kennen gelernt
und unzähligen Gesprächen gelauscht. Aktuellen,
wichtigen, unwichtigen, lustigen und traurigen.
Das Fleisch und die geviertelte Zwiebel in einen
Topf geben und mit Wasser auffüllen, dass alles gut
bedeckt ist. Mit etwas Pfeffer würzen, aufkochen
Foto: CBM
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
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So hatte ich es erlebt in meiner Kindheit, und so
habe ich es geliebt. Die schönsten Augenblicke,
an die ich mich erinnern kann, waren die Essen
mit Mama, Papa und meinem jüngeren Bruder.
Wir saßen an dem kleinen Esstisch in der Küche,
Mama hatte etwas Leckeres zubereitet und wir
haben gegessen und geredet. Wir sprachen über
das, was sich am Tag zugetragen hatte. Über Aktuelles, über Wichtiges, Unwichtiges, Angenehmes,
aber auch über Trauriges. Ach, war das schön. Es
war schön, weil wir zusammen saßen und uns die
Zeit zum Essen und Reden genommen haben. Wir
waren zusammen und nicht jeder für sich alleine.
Und jetzt wünsche ich Euch, liebe Leserinnen und
Leser, dass Ihr Euch an einen Tisch setzt. Alle zusammen und nicht alleine. Redet und esst. Und
In vielen Kliniken Afrikas – wie hier im Niger –
muss die Familie beim Kochen mithelfen.
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Wort zum Text
Horst Lichter
lassen und für ca. 60 bis 70 Minuten bei mittlerer
Hitze garköcheln. In der Zwischenzeit das Gemüse
putzen, abbrausen und in kleine Würfel schneiden.
Nachdem das Fleisch gar ist, herausnehmen, etwas
abkühlen lassen, in Stücke schneiden und zur Seite
stellen. Die gekochte Zwiebel aus der Brühe nehmen und wegwerfen.
Mein Tipp:
Zur Verfeinerung des Geschmackes – es muss nicht
immer Essig sein! Etwas Sahne aufkochen, die geriebene Schale einer unbehandelten Zitrone hineingeben mit Curry abschmecken und mit einem
Pürierstab kurz aufschäumen. Den Schaum vor
dem Servieren über die Linsensuppe geben.
Nun Linsen, Gemüse, Majoran, Lorbeerblätter in
die Fleischbrühe geben und mit der Gemüsebrühe
auffüllen. Die Suppe nochmals ca. 20 bis 30 Minuten
köcheln lassen. Vor dem Servieren die Fleischstücke
kurz darin erhitzen. Mit Salz und Cayennepfeffer
abschmecken.
Natürlich kann man die Suppe auf einem Suppenteller anrichten. Wenn Sie sie als Snack zwischendurch servieren möchten, verwenden Sie Berglinsen
und richten Sie die Suppe in Cocktailgläsern an.
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Aktueller Jahresbericht
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Wie finden sich blinde
Menschen im Alltag
zurecht? Wie hängen
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Jahren, auch für Jugendliche geeignet. Inhalt:
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Foto: CBM
Im Zuge der Kirchengeschichte kamen Geschichten
von großartigen Heiligen auf, die Wunderheilungen praktizierten. Wallfahrten werden unternommen zu heiligen Stätten, die für alle möglichen
menschlichen Gebrechen Heilung anbieten. Oftmals implizieren derlei Wallfahrten zur Demonstration großen Glaubens lange Fußmärsche, manchmal sogar, auf Händen und Knien zu kriechen. Je
größer der Glaube, desto großartiger die Heilung.
Bill McAllister
Direktor für Theologie und
Inklusive Entwicklung
CBM international
Heilen oder gesundmachen
– ist das die Frage?
Glauben und Heilung in Zusammenhang zu bringen, hat solche Ausmaße angenommen, dass
heute in der ganzen Welt größere, sogenannte
„Glaubensheilungsbewegungen“ existieren, die
riesige Menschenmengen und unzählige Fernsehzuschauer anziehen. Die Überzeugung, Heilung
und Glauben gehe Hand in Hand, ist in vielen Teilen der Christenheit so tief verankert, dass wir sie
ernst nehmen müssen.
„Jesus [...] fuhr [...] von dort weg in einem Boot
in eine einsame Gegend allein. Und als das Volk
das hörte, folgte es ihm zu Fuß aus den Städten.
Und Jesus stieg aus und sah die große Menge;
und sie jammerten ihn und er heilte ihre Kranken
(Mt 14,13f).“
Es gibt allerdings zwei Aspekte der „Heilung durch
Glauben“, über die wir sorgfältig nachdenken
müssen. Dafür sollten wir jedes der beiden Worte
für sich betrachten.
Die biblischen Berichte über Jesus, der Kranke
heilt und, zuweilen, Tote auferweckt, sind oft von
zentraler Bedeutung für unser Verständnis seines
irdischen Auftrags. Schilderungen, wie Jesus Blinde sehend, Taube hörend und Körperbehinderte
gehend macht, sind tragende Bestandteile unseres
Jesusbildes und werden ja auch in vielfältigsten
Kunstwerken verarbeitet. Kein Hollywood-Film
über Jesus kommt ohne dramatisierende Wunderheilungsszenen aus.
Lassen Sie uns in diesem Zusammenhang als Erstes
das Wort „Glauben“ bedenken: In einigen Teilen
der Christenheit ist die Verknüpfung von Glauben
und Heilung so stark, dass man dort von einer kausalen Beziehung ausgeht: Heilung resultiert aus
Glauben; Glauben hat Heilung zur Folge. Es scheint
dabei, als käme die heilende Kraft nicht von Gott,
sondern aus dem Glauben selbst. Glauben ist hier
die Voraussetzung für Heilung. Ist ausreichend
Glauben vorhanden, wird auch ein beachtliches
Maß an Heilung erreicht werden. Das eine bedingt
das andere.
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Dass Jesus Macht über Krankheit und Tod besaß,
ist für die biblische Darstellung entscheidend,
denn damit erfüllte er alte Prophezeiungen über
den Messias (Mal 4,2). Jesus selbst brachte ins Gespräch, dass Gottvertrauen körperliche Leiden
überwinden könne. Immer wenn er seine Jünger
beauftragte, hinauszugehen und die Frohe Botschaft zu verkündigen, scheint er Krankenheilungen zum festen Bestandteil seines Evangeliums zu
machen (Lk 9,1f).
Zweitens bedeutet das Wort „Heilung“ in vielen
jener „Glaubensheilungsbewegungen“ geradezu
„physisches Gesundwerden“. In Wirklichkeit haben sich diese Bewegungen deshalb oftmals zu
„Glaubensgesundungsbewegungen“ entwickelt,
reduziert auf die kausale Verknüpfung zwischen
der Größe des Glaubens und dem Grad der physischen Heilung. Krankheit oder Behinderung
werden also individuell abhängig gemacht von
der jeweiligen geistlichen Verfassung eines Menschen.
Nachdem Jesus die Erde verlassen hatte, führten
seine Jünger die Tradition des Heilens fort, um zu
verdeutlichen, dass sie dort weitermachten, wo
Jesus aufgehört hat. Kurz gesagt, Heilen gehörte
schon immer zum christlichen Dienst der Verkündigung der Frohen Botschaft.
Auch der wundersame Aspekt der Heilung aus
Glauben wurde übernommen. Dies deshalb, weil
Jesus oftmals die Verbindung zwischen Heilung
und Glauben selbst herstellte (Heilung des Gelähmten [Joh 5,1-9]; Heilung des Aussätzigen [Mt 8,2-4];
Heilung des Blindgeborenen [Joh 9,1-7]; Heilung
des blinden Bartimäus [Mk 10,46-52]).
In vielen Teilen der Welt entstammt diese Koppelung traditionellem religiösem Denken über
Krankheit und körperliche Behinderung. Häufig
glaubte man, dass dieses sogenannte Schicksal die
Folge eines Fluches sei, der auf die Person gelegt
wurde, die krank oder behindert ist, oder auf de23
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Theologischer Impuls
Foto: CBM
Bill McAllister
Anleitung zum Bau solcher Gehstangen für Kinder mit motorischen Störungen, wie hier in Peru, geben die
Gemeindehelfer, die von CBM Partnerorganisationen eingesetzt werden.
Gemeinden, wenn deren Kirche nur eine einzige
Strategie im Umgang mit Behinderung zu kennen
scheint, nämlich die des „Heilens durch Glauben“.
Wenn keine physische Heilung eintritt, fehlt es an
Glauben; wenn es an Glauben fehlt, gibt es keine
Rettung oder Gemeinschaft! Doch mit Sicherheit
hat die christliche Kirche mehr zu bieten als das,
oder? Bestimmt reduzierte Jesus selbst Heilen nicht
auf einen Wettkampf magischer Kräfte, oder? Wir
wollen Jesus doch sicherlich nicht als eine Art Schamane oder Medizinmann betrachten, oder?
ren Familie oder gar das Gemeinwesen, in dem sie
lebt. Das Böse ist am Werk! Aber weil Gott stärker
ist als die Geisterwelt, sei es folgerichtig, dass er
den Fluch und die Macht des Bösen überwinden
könne. Sogar in der Zeit der Bibel scheint dieses
Denken Einfluss gehabt zu haben; z.B. brachten
die Jünger den Blinden zu Jesus und fragten, ob
er oder dessen Familie gesündigt habe, sodass die
Behinderung entstand (Joh 9,2).
Die Schwierigkeit, die wir mit dieser Anschauung
haben, ergibt sich aus Anlässen, bei denen es vorkommen kann, dass Gott keine Heilung schenkt.
Bedeutet das dann, dass Gott nicht immer mächtiger ist als die Geister? Natürlich müssen wir annehmen, dass er mächtiger ist! Dann aber muss
angesichts des Zusammenhangs zwischen Glauben
und Heilung, den wir bereits erörtert haben, das
Ausbleiben einer Gesundwerdung wohl bedeuten, dass es der Person mit der Behinderung an
ausreichendem Glauben mangelt, d.h., solch ein
Mensch geistliche Defizite hat. Ganz gleich, ob
solch eine Deutung explizit oder verdeckt zum
Ausdruck gebracht wird, haftet denen, die eine
dauerhafte Behinderung haben, in vielen Teilen
unserer heutigen Kirche ein gewisses Quantum an
Schande an. Ist es daher verwunderlich, dass sich
auch bei uns Menschen mit Behinderungen in ihren Ortsgemeinden häufig nicht willkommen fühlen? Können sie jemals wirklich im tieferen Sinne
Teil dieser christlichen Gemeinschaft sein, wenn sie
als Menschen betrachtet werden, die keinen Glauben haben? Diese Ächtung von Menschen mit Behinderung entsteht innerhalb dieser christlichen
Obwohl Jesus zweitens häufig die Verbindung
herstellte zwischen Glauben und Heilung, war es
nicht immer der Glauben des Menschen, der die
Behinderung hatte, der von Bedeutung war. Als
Helfer einen behinderten Menschen durchs Dach
in den Raum herabließen, in dem Jesus lehrte, und
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Erstens brach Jesus in der oben erwähnten Textstelle aus Joh 9 selbst die vermeintliche Verbindung
zwischen eigener Sünde und Behinderung auf, als
er erwiderte, dass weder der Blindgeborene noch
dessen Familie diese Behinderung durch ihren eigenen Seelenzustand herbeigeführt hätten. Folglich ist ein Mensch, der eine körperliche Behinderung hat, kein Stück mehr oder weniger mit Sünde
behaftet als jemand, der diese Behinderung nicht
hat. Das gilt auch für seine Familie.
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Lassen Sie uns die biblische Grundlage für „Heilung aus Glauben“ oder – was es eigentlich ist –
für „physisch Gesundwerden aus Glauben“ etwas
genauer inspizieren.
Theologischer Impuls
Bill McAllister
signifikant voneinander, sondern der griechische
Text der neutestamentlichen Wundererzählungen
verwendet interessanterweise sogar mehr als jene
zwei ins Deutsche übertragenen Worte. Es lassen
sich mindestens fünf griechische Wörter ausmachen, die im Deutschen mit gesund machen oder
heilen wiedergegeben werden. Es handelt sich
um kathairo (καθαίρω), sodzo (σῴζω), apallasso (ἀπαλλάσσω), iaomai (ἰάομαι) und therapeuo
(θεραπεύω). Jedes dieser Wörter hat eine etwas
andere Konnotation, die, zusammengenommen,
ein komplexeres Bild von Jesu Dienst als Heilender
entwerfen.
ihn um Heilung baten, tat es Jesus und erklärte,
dass dies ein Resultat ihres Glaubens sei – nicht
unbedingt des Glaubens des betroffenen Menschen (Mk 2,4f). Als der Synagogenvorsteher Jairus
Jesus um Heilung seiner Tochter bat, tat es Jesus
aufgrund dessen Glaubens – nicht des Glaubens
der Tochter (Mk 5,35-43). Als Jesus in Mt 14,14
die Volksmengen, die ihm folgen, sieht, wird uns
mitgeteilt, dass er Mitleid mit ihnen hatte und die
Kranken heilte. Nirgends ist von Glauben irgendeiner Person die Rede. Nur von Mitleid.
Drittens ist es hilfreich, zu fragen, was wir mit
„Heilung“ meinen. Auch in der deutschen Sprache
sind die Worte heilen und gesund machen häufig
untereinander austauschbar – aber nicht immer:
„Heilen“ kann „physisch gesundmachen“ beinhalten, muss es aber nicht zwangsläufig. „Gesund
machen“ hingegen folgt diesbezüglich einem
direkten Kausalzusammenhang: Wenn jemand
aufgrund Grauen Stars erblindet ist, kann er sein
Augenlicht durch eine Operation zurückerhalten.
Das ist eine „Gesundwerdung“. „Heilung“ kann
jedoch weitaus umfassender sein als das.
In Mk 1, wo wir von Jesu Heilung des Aussätzigen
lesen, übersetzt heilen das griechische Wort kathairo
(καθαίρω). Obwohl das zweifelsohne eine Heilung
der Krankheit impliziert, schwingt darüber hinaus
stark der Aspekt der Reinigung mit. Es wurde nicht
nur die Erkrankung geheilt, sondern die Angst vor
Ansteckung wurde genommen. Die sozialen Umstände werden im Griechischen mit einbezogen,
nicht aber in der Übersetzung.
Matthäus benutzt das Wort iaomai (ἰάομαι) in 8,13,
um zu beschreiben, wie Jesus den Diener des Zenturios heilt, ohne überhaupt in dessen Nähe zu sein.
In diesem Falle handelte es sich um eine klare
Gesundmachung. Der involvierte Glauben lag dabei auf Seiten des Zenturios, nicht des kranken
Dieners.
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
„Glaubensheilungsbewegungen“ sollten also, wie
oben bereits dargelegt, präziser als „Glaubensgesundungsbewegungen“ bezeichnet werden, denn
was hier angestrebt wird, ist eine physische Gesundwerdung von Krankheit oder Behinderung.
Menschen kommen im Rollstuhl oder auf Krücken
zu den Veranstaltungen und werden aufgefordert, zu glauben, damit sie gesund werden und
den Raum ohne Rollstuhl oder Krücken verlassen
können. Was angestrebt wird, ist demnach eine
Gesundwerdung – und die käme aus dem Glauben. In erster Linie geht es um die Stärke des Glaubens. Raum für die Souveränität Gottes gibt es
kaum. Wir als Christen sollten stattdessen jedoch
anerkennen, dass Gott gesundmacht, wen er will.
Er ist souverän.
Weiter, in 14,14, bedient sich Matthäus des Wortes therapeuo (θεραπεύω), um zu beschreiben,
wie Jesus die große Zahl Kranker behandelte, die
zu ihm kamen. Das ist ein viel bedeutungsoffeneres Wort als das Wort Gesund machen und schloss
eine ganzheitlichere Herangehensweise ein. Ohne
Zweifel wurden viele gesundgemacht. Andere
aber verließen Jesus mit zusätzlichen Segnungen.
Es hatte für jene, die kamen, eine therapeutische
Wirkung, Jesus an diesem Tag zu begegnen.
Gleichwohl sollten wir an Glaubens-Heilungen
als Teil unserer Verkündigung des Evangeliums
festhalten. Der feine Unterschied liegt im Wort
„Heilung“. Wie wir gesehen haben, kann das
Wort heilen so viel mehr beinhalten als physisch
gesundmachen. Man spricht heute oft davon, es
habe nach einem traumatischen Ereignis Heilung
gegeben. Heilen hat eine soziale, psychologische
oder geistliche Dimension. Das passt deutlich besser zum Evangelium oder zur Frohen Botschaft der
Christen.
Lukas berichtet in 8,2, wie einige Frauen von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren. Zusätzlich zu therapeuo (θεραπεύω) benutzt
er das Wort apallasso (ἀπαλλάσσω), um eine stärker geistliche Dimension einzutragen. Jesus heilte
die Frauen, indem er die bösen Geister austrieb.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet, steht der Vorgang einem Exorzismus näher als einer Gesundmachung.
Ein mit Erlösung in Verbindung zu bringendes Element wird auch von Petrus aufgegriffen, wenn das
Wort sodzo (σῴζω) gebraucht wird, um die Hei-
Nicht nur unterscheiden sich die zwei Wörter heilen und gesund machen geringfügig, aber doch
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Theologischer Impuls
Bill McAllister
bete ignoriert hat. Vielmehr ist es einfach so, dass
Gottes Antwort keine Gesundmachung mit einschloss. Aber sie brachte Heilung – und zwar in einem solchen Ausmaße, dass Paulus imstande war,
zu verkünden, der Herr habe ihm als Antwort auf
seine Gebete mitgeteilt (2. Kor. 12,7-10): „Lass dir
an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist
in den Schwachen mächtig.“ Paulus fügte hinzu,
dass er sich nun umso freudiger seiner Schwachheit rühmen würde, damit Gottes Kraft auf ihm
ruhe. Weil Paulus mit seiner Schwachheit Frieden
geschlossen hat, war er geheilt.
lung des Gelähmten zu umschreiben, der am Tempeltor saß. Der Mann wurde nicht nur gesundgemacht, sondern befreit von der sozialen Ächtung,
die mit seinem bisherigen Zustand einhergegangen war. Das war mehr als eine Gesundmachung.
Es war eine Form von Resozialisierung.
Wir können also an der Mannigfaltigkeit der gebrauchten griechischen Wörter erkennen, dass
Heilung mehr umfasst als einfach nur Gesundung.
Weiter können wir sagen: Obwohl Heilung eine
Gesundwerdung einschließen kann, ist das nicht
immer der Fall. Ob ein Mensch gesundgemacht
wird oder nicht – geheilt sollte er auf jeden Fall
werden. Das ist ein geistliches Ziel. Menschen mit
Behinderungen können Frieden mit Gott haben,
ob sie nun gesund geworden sind oder nicht. Sie
können Frieden mit ihren Familien haben und
umgekehrt. Sie können Frieden mit ihrem gesellschaftlichen Umfeld haben und umgekehrt. Diese
Botschaft bezieht sich in gleichem Maße auf uns
alle – ob wir behindert sind oder nicht. Wir können schlichtweg nicht Spiritualität mit körperlichem Wohlergehen gleichsetzen.
Sich sehen – sich verstehen. Zwei Mädchen mit Downsyndrom aus unterschiedlichen Kulturen treffen sich
in Tansania.
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Foto: CBM
Das stärkste Beispiel hierfür liefert der Apostel
Paulus, der Gott beständig bat, ihn von einem Leiden, das ihn plagte, zu befreien. Auch wenn wir
nicht wissen, um welche Krankheit es sich handelte, so wissen wir doch, dass es in irgendeiner
Form eine körperliche Beeinträchtigung war. Nun
können wir schwerlich sagen, Paulus sei ein Mann
gewesen, dem es an Glauben mangelte. Daher
können wir nicht annehmen, dass Gott seine Ge-
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Bei der CBM sind wir seit vielen Jahren mit beidem beschäftigt: Wir machen gesund und wir
heilen. Wir haben hart daran gearbeitet, über
Krankheiten aufzuklären, die zu Behinderungen
führen, und, soweit es in unserer Macht steht,
physische Heilung anzubieten. Das ist nicht auf
irgendeinen geistlichen Beitrag oder Glauben seitens derjenigen, denen geholfen wird, zurückzuführen. Wie Jesus tun wir das aus Liebe und weil
Gott uns die Befähigung dazu geschenkt hat. Für
diejenigen hingegen, die wir nicht so einfach gesundmachen können, haben wir versucht, einen
weiterreichenden Dienst bereitzustellen. Um ihn
zu umschreiben, haben wir uns eines Begriffs aus
der Entwicklungshilfe bedient: Community Based
Rehabilitation – Gemeindebezogene Rehabilitation. Es ist unser Wunsch, dass alle, samt ihrer Familien und Gemeinschaften, in denen sie leben,
rehabilitiert und wiedereingegliedert werden. Das
nennen wir Inclusive Development – Inklusive Entwicklung.
Theologischer Impuls
Foto: CBM
Bill McAllister
Dank der Unterstützung durch den CBM-Projektpartner NDWA („Nepal Disabled Women Association“)
kann die 18-jährige Shanta aus Nepal trotz ihrer Zerebralparese zur Schule gehen.
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Im Einklang damit können wir das Wort „Rehabilitation“ (engl.: rehabilitation) durch den stärker biblisch gebrauchten Begriff „Versöhnung“
(engl.: reconciliation) ersetzen (2. Kor. 5,18-21). Im
Englischen sind beide Wörter mit aktivem Handeln
verbunden; aus diesem Grunde tragen sie das Präfix „re“. Wir re-habilitieren diejenigen, die normalerweise in ihr gesellschaftliches Umfeld integriert
wären, aber infolge ihrer Behinderung ausgeschlossen wurden. Genauso bedeutet das englische
re-conciliate, zwischen zwei Parteien zu vermitteln
(engl.: conciliate), die einst eine Einheit waren,
nun aber getrennt sind, sie zurückzuvermitteln, zu
versöhnen – sie wieder zusammenzuführen. Der
christlichen Frohen Botschaft geht es darum, die
Menschheit mit Gott, dem Schöpfer, gegen den sie
rebelliert, zu versöhnen, und Christen zu verpflichten, Friedensstifter zu sein, indem sie Menschen
miteinander versöhnen.
Jeden Menschen wertschätzend und annehmend,
wie Jesus ihn wertschätzt und annimmt, ist die CBM
deshalb bestrebt, Einstellungen, Praktiken und politisches Handeln zu ändern, die zu sozialer Ausgrenzung, Ablehnung und Armut aufgrund von Behinderung führen, und sich für Frieden, Gerechtigkeit
und Würde für jedermann zu engagieren.
Auf dieser Grundlage stehen wir rückhaltlos hinter
der Kapstadt-Verpflichtung des Dritten Lausanner
Kongresses für Weltevangelisation zum Dienst an
Menschen mit Behinderung, wenn diese für Menschen mit Behinderung Christi Frieden einfordert
(Kapstadt-Verpflichtung, Teil IIB, Punkt 4):
Menschen mit einer Behinderung stellen eine der
größten Minderheiten in der Welt dar, schätzungsweise über 600 Millionen (Anmerkung der Redaktion: Wir wissen heute, dass es eine Milliarde ist,
jeder 6. Mensch auf dieser Welt). Die Mehrheit
lebt in den am wenigsten entwickelten Ländern
und gehört zu den Ärmsten der Armen. Obwohl
körperliche und mentale Beeinträchtigungen Teil
ihres alltäglichen Lebens sind, sind die meisten
auch noch durch das allgemeine gesellschaftliche
Verhalten, Ungerechtigkeit und Mangel an Zugang zu Ressourcen behindert.
Deshalb sagt die CBM (Stellungnahme zur christlichen Identität der CBM, Juni 2012):
Durch Christus kann jeder Mensch mit Gott, der sein
Ursprung und Ziel ist, versöhnt werden.
Dem Beispiel Christi folgend kann zudem jeder
Mensch mit seinem Nächsten versöhnt werden sowie Zwietracht, Unterdrückung und Ausgrenzung
überwinden.
Menschen mit einer Behinderung zu dienen, hört
nicht bei medizinischer Hilfe oder sozialer Fürsor27
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Foto: CBM
Bill McAllister
Für diese Frauen in einem Dorf in Malawi ist Mais schälen kommunikative Gemeinschaftsarbeit. In einer Art Silo
(links) wird er dann gelagert.
Zu den Hindernissen, denen Menschen mit einer
Behinderung gegenüberstehen, kommen dadurch
noch die Last der Schuld und der frustrierten Hoffnungen hinzu.
ge auf. Dazu gehört auch, mit ihnen, ihren Familien und denen, die für sie sorgen, für Einbeziehung
und Gleichberechtigung in der Gesellschaft wie
auch in der Gemeinde zu kämpfen. Gott ruft uns
auf zu gegenseitiger Freundschaft, Respekt, Liebe
und Gerechtigkeit.
Wir als CBM können daher mit Zuversicht erklären: Wir glauben an Heilung aus Glauben in ihrem weitesten Sinne – an jene Heilung, die den
Frieden Gottes meint, der Verständigung schafft.
Das ist echte Heilung und das, was Christus meinte, als er uns auftrug, in die Welt hinauszugehen,
das Evangelium zu predigen und Menschen aller
Gruppierungen zu Jüngern zu machen. Niemand
ist vom Tische Gottes ausgeschlossen (Lk 14). Diese
Heilung ist definitiv ein Resultat unseres Glaubens
– des Glaubens an den souveränen Willen des allmächtigen Gottes, der die umfassendste und echte Heilung schenkt, ob das nun eine physische Gesundwerdung einschließt oder nicht.
Wir ermuntern Gemeinde- und Missionsleiter, nicht
nur an Missionierung unter den Menschen mit einer
Behinderung zu denken, sondern die missionale Berufung von Gläubigen mit Behinderungen selbst als
Teil des Leibes Christi zu erkennen, zu bestätigen
und zu fördern.
Wir sind erschüttert, dass so vielen Menschen mit
Behinderungen gesagt wird, ihre Beeinträchtigung
sei auf Sünde, Mangel an Glauben und Widerwillen gegen das Geheiltwerden zurückzuführen. Wir
bestreiten, dass die Bibel dies als universelle Wahrheit lehrt (Joh 9,1-3). Eine solch falsche Lehre ist
seelsorgerlich unsensibel und geistlich lähmend.
Diese Heilung wird Ihm und seinem Reich die Ehre
geben.
Übersetzung: Dr. Sören Swoboda, Jena
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Lasst uns als Christen weltweit aufstehen und kulturelle Vorurteile ablehnen, denn, wie der Apostel
Paulus sagte (2. Kor 5,16): „Darum kennen wir von
nun an niemanden mehr nach dem Fleisch.“ Wir
sind nach dem Ebenbild Gottes geschaffen und wir
alle haben Gaben, die Gott in seinem Dienst gebrauchen kann. Wir verpflichten uns, Menschen
mit Behinderungen zu dienen, aber auch den
Dienst anzunehmen, den sie uns geben können.
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Wir verpflichten uns, unsere Gemeinden zu Orten
der Einbeziehung (Inklusion) und Gleichberechtigung für Menschen mit Behinderungen zu machen, und zusammen mit ihnen Vorurteilen zu widerstehen und für ihre Anliegen in der weiteren
Gesellschaft einzutreten.
Foto: Boris Rostami
Das Fest findet statt
Gottes Einladung an uns ist aber keiner jener Empfänge, bei denen man vorsichtshalber zusagen
und dann immer noch wegbleiben kann. Keines
der Events, bei denen man sich sagen kann: Komm
ich heute nicht, komm ich morgen. Hier geht es
wirklich um entscheidende Fragen: Wie wichtig
ist mir meine Nähe zu Gott, wie intensiv will ich
diese Beziehung gestalten? Ist der Alltag unseres
Lebens dringlicher als die Einladung zum Glauben,
sind die Zwänge unseres Terminkalenders verbindlicher als der Kontakt zu Jesus? Können wir Vorletztes und Letztes unterscheiden, oder geben wir
den Alltäglichkeiten einen falschen Rang? Sind wir
nicht wirklich bereit, für das Reich Gottes alles andere zurückzustellen? Haben wir regelmäßig Zeit
für Gott, Bibel, Gebet und Gottesdienst? Woran
uns wirklich liegt, dafür sollten wir uns auch die
Zeit nehmen.
Hinrich C. G. Westphal
Pastor, Journalist, Vorsitzender des ökumenischen
Vereins „Andere Zeiten“
Alle zusammen an einem Tisch
Andacht zu Lukas 14, 16-24
Vor einigen Wochen hatte ich den spontanen Einfall, ein befreundetes Paar zu einem gemütlichen
Abendessen einzuladen. Als die beiden zusagten,
machte ich mich rechtzeitig daran, einzukaufen,
zu schnippeln, zu kochen, zu braten und den Tisch
zu dekorieren. Als ich gerade fertig war, piepte
mein Handy, eine SMS von den beiden: „Wir haben
jetzt doch andere Prioritäten gesetzt und gehen
mit den Schwiegereltern in eine Komödie. Tut uns
leid, ein andermal gern. LG“ Ich war geschockt!
Enttäuscht und sauer saß ich allein vor meinem
gedeckten Tisch und konnte das Verhalten meiner
abgesprungenen Gäste nicht begreifen.
Denn Gottes Fest findet statt. So oder so. Wenn
die vermeintlich Namhaften nicht können, werden die scheinbar Namenlosen eingeladen, die
Armen und Verkrüppelten, die Blinden und Lahmen. Da kommen auch die von den Hecken und
Zäunen, Obdachlose und Flüchtlinge, Zweifelnde
und Sehnsüchtige. Dabei geht es nicht um den
Grad ihrer Versehrtheit, sondern um das Bewusstsein ihrer Bedürftigkeit. Sie werden weder wegen
ihrer Verdienste noch wegen ihrer Behinderung
eingeladen, sondern weil ihnen klar ist, was und
vor allem, wen sie brauchen und weil sie seine Einladung wirklich zu schätzen wissen.
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Auf die Prioritäten kommt es an
Der Mann, von dem Jesus in seinem Gleichnis erzählt, erlebte es noch krasser. Er hatte sehr viele
Gäste zu einem großen abendlichen Gastmahl
geladen. Er wollte sie verwöhnen, erfreuen und
großzügig beschenken. Feiern und reden, Gemeinschaft und Nähe. Es war alles bereit. Bratenduft
durchzog das Haus; dampfende Schüsseln, leckere
Speisen, bunte Blumen, schöne Musik. Und dann
das: Absagen im Minutentakt, Schlag auf Schlag.
Für den großzügigen Gastgeber eine bittere, ärgerliche Erfahrung. Dabei waren sie keine bösen
Leute, es ging ihnen auch nicht um eine Ablehnung seiner Person, im Gegenteil: Der Gastgeber
war ihnen durchaus wichtig, sie schätzten ihn und
seine Einladung eigentlich sehr. Ein anderes Mal
liebend gern, nur nicht heute. Vermutlich waren es
auch keine Scheingründe oder Ausflüchte, die sie
absagen ließen. Acker und Vieh, Lieben und Heiraten – das sind Gaben und Vorhaben, an denen ja
nichts Verwerfliches ist. Sie werden in eine Zwickmühle geraten sein, so wie wir manchmal auch.
Was ist mir wichtig? Was ist jetzt dran? Was muss
ich unbedingt noch erledigen? Dass wir – gehetzt
und fixiert auf das eigene Machen und Tun – dann
manchmal die falschen Prioritäten setzen, ist nicht
die einzige Pointe, die dieses Gleichnis hat.
Es ist noch Raum da
Aus welcher Perspektive lesen wir das Gleichnis?
Sehen wir uns als diejenigen, die aus plausiblen
Gründen mit Bedauern absagen? Oder als diejenigen, die verkrüppelt und blind, arm und sehnsüchtig sind? Es ist noch Raum da. Setzen wir uns dazu:
alle an einem Tisch, alle eingeladen und geliebt.
Vorzeigen, mitbringen, leisten müssen wir nichts.
Hauptsache, wir sind dabei.
Das tröstliche Geheimnis dieser verwirrenden und
verwirrten Welt besteht darin, dass Gott auf uns
wartet, auf die Nahen und die Fernen, die Sesshaften und die Heimatlosen. Wer das begreift und
sich auf den Weg macht, ist der Freude des ewigen
Festes schon sehr nahe.
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Kinderzeitschrift der Christoffel-Blindenmission
Komm mit uns
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@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Die Zeitschrift ist besonders geeignet für
den Einsatz im Kindergottesdienst, in Kindergruppen, konfessionellen Kindergärten und
im Religionsunterricht. Durch CHRIS lassen
sich leicht Brücken schlagen zu biblischen
Texten wie z.B. zu Heilungsgeschichten.
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Der pfiffige Maulwurf Chris besucht in jeder
Ausgabe ein anderes Land und stellt in einer
spannenden Reportage ein von der CBM gefördertes, einheimisches Kind vor.
Außerdem im Heft: Tierposter, Comic, Rätsel,
Spiele und Mitmach-Aktionen.
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Die CBM-Kinderzeitschrift CHRIS liefert reizvolle Einblicke in die Arbeit der CBM und
ist vor allem für Kinder zwischen fünf und
zwölf Jahren geeignet.
Foto: Frank Eidel
Was steckt da alles in diesem Text drin? Es geht um
notleidende Menschen, die Jesus gefolgt sind, und
Notleiden wird in der Übersetzung mit Kranksein
gleichgesetzt. Also hat Jesus Kranke geheilt und
vor allen Dingen auch Hungernden etwas zu essen
gegeben. Und die Geschichte endet so ein bisschen
wie bei „Life of Brian“, wo er zeigt: So, das war
jetzt das Wunder, aber erwartet jetzt nicht, dass es
so weitergeht. Und er bekommt ein bisschen Sorge, dass die 5.000 ihm jetzt ständig auf der Pelle
hocken. Er übernimmt am Anfang der Geschichte
Verantwortung dafür, dass, wenn ihm Menschen
folgen, er ihnen etwas zu geben hat. Und am Ende
sagt er aber: Macht mich jetzt nicht zum König,
macht euch nicht abhängig von mir, sondern versteht, dass genug da ist, wenn wir miteinander teilen. Das ist für mich der Bogen dieser Geschichte.
Dr. Eckart von Hirschhausen
Moderator, Mediziner, Kabarettist und Schriftsteller
Es reicht für alle
Bibelarbeit zu Johannes 6, 1-15
Im Einzelnen. Jesus fragt Philippus: Wovon sollen
diese Menschen satt werden? Und der Bibeltext
sagt: Er tut es, um ihn herauszufordern. Worin besteht die Herausforderung? Jesus weiß ja schon,
was er gleich vorhat, aber Philippus wird noch kurz
gebraten. Und was ist die Herausforderung an Philippus? Er fragt ihn: Hast Du schon genug Wunder
in deinem Leben gesehen, in der Zeit, die du mit
mir unterwegs bist? Um das für möglich zu halten,
glaubst du selber stark genug, dass das möglich ist
oder kommst du aus dem Mangel? Und was er antwortet, ist erst mal das, was alle Visionäre dieser
Welt brauchen − einen Realitätscheck. Ist ja toll,
wenn man behauptet: Ja, ja, die kriegen wir schon
irgendwie satt. Aber dann braucht es auch einen,
der sagt: Guck mal wie viel Geld wir haben, noch
nicht mal mit 200 Dinar kriegen wir das hin. Und
der andere Jünger, Andreas, sagt: Hier sind fünf
Gerstenbrote und zwei Fische und das ist alles, was
es im Moment gibt. Und dann sagt Jesus: Das reicht,
das ist genug. Probieren wir’s doch wenigstens mal.
Danach fuhr Jesus an das andere Ufer des Galiläischen Meeres, des Sees von Tiberias. Eine große
Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen
gesehen hatte, die Jesus an den Notleidenden
tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort
mit seinen Jüngerinnen und Jüngern. Pessach, das
jüdische Fest, war nahe. Als Jesus aufblickte und
eine so große Menschenmenge auf sich zukommen sah, sagte er zu Philippus: Wovon sollen wir
Brot kaufen, damit sie alle zu essen haben? Das
fragte er, um ihn herauszufordern, denn er wusste schon, was er tun würde. Philippus antwortete: Selbst Brot für 200 Dinare reicht nicht aus,
damit alle auch nur ein kleines Stück bekommen.
Andreas, ein Jünger Jesu, der Bruder des Simon
Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein Kind, das fünf
Gerstenbrote und zwei Fische zu verkaufen hat,
aber was ist das schon für so viele. Jesus sagte:
Sorg dafür, dass die Menschen sich niederlassen.
Dort war eine große Weidefläche. Sie setzten sich
hin, etwa 5.000. Jesus nahm die Brote, sprach das
Dankgebet und verteilte sie an alle, die dort zusammensaßen, so viel sie wollten. Ebenso machte
er es mit den Fischen. Als sie satt waren, sagte er
zu seinen Jüngerinnen und Jüngern: Sammelt die
übrig gebliebenen Brotstücke ein, damit nichts
verloren geht. Sie sammelten. Mit den Stücken,
die nach dem Essen von den fünf Gerstenbroten
übrig geblieben waren, füllten sie zwölf Körbe.
Da sahen die Menschen das Zeichen, das er getan
hatte und sagten: Das ist wirklich der Prophet,
der in die Welt kommt. Als Jesus erkannte, dass
sie kommen und ihn mit Gewalt zum König machen wollten, zog er sich wieder auf den Berg zurück. Allein.
Kirchentagsübersetzung 2013
Foto: CBM
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Von einem ganz anderen Gastmahl wird in Johannes 6,1-15 berichtet, von der Speisung der 5.000.
Auch hier geht es darum, dass alle eingeladen
werden – und dass das, was vorbereitet wurde,
zum Segen aller wird.
Am südlichen Malawisee. Auf großen Matten werden
die Fische zum Trocknen ausgebreitet.
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Bibelarbeit
Dr. Eckart von Hirschhausen
Ich glaube, sein genialer psychologischer Schachzug ist, den 5.000 nicht zu sagen: Passt auf, wir haben nur diese fünf Brote und zwei Fische. Rechnet
euch mal aus: Bei 5.000 Leuten und fünf Broten
kriegen tausend Leute ein Brot. Macht eine kleine Arbeitsgruppe, wie ihr das abwiegt und jeder
nicht mehr bekommt als ihm zusteht. Was würde
in diesem Moment passieren, wenn jeder das Gefühl kriegt: Shit, ich krieg nur einen Krümel. Jeder würde gucken, dass er sich zwei Krümel krallt.
In dem Moment, wo Jesus aber sagt: Verteilt es,
nehmt euch, so viel ihr wollt, unterläuft er unseren
Egoismus, nämlich erst mal für uns zu sorgen. Indem er sagt „Es ist genug da für alle, wenn ihr das
für möglich haltet“ reicht es tatsächlich.
wollt, war ein Zeichen, dass die Notleidenden und
die Hungernden einmal das Leben eines reichen
Menschen leben dürfen. Nämlich in diesem Moment im Überfluss zu leben und so viel zu essen,
wie man will.
Wo stehen wir 2.000 Jahre später? Wir stehen immer noch fassungslos vor der Kraft dieser Vision,
dass es reichen könnte, und wir stehen auch alle
hier so ein bisschen wie Philippus und Andreas,
sagen: Guckt doch mal hin, es gibt doch sehr viel
mehr Beweise in der realen Welt, dass es nicht
geht, als dass es geht. Guckt doch hin, dass eine
Milliarde Menschen auf diesem Planeten zu wenig
zu essen hat. Guckt doch hin, dass die Menschen
in unserer Kultur auch nicht satt werden, weil sie
alle denken, ich muss Diät halten. Wie pervers ist
das, dass die eine Hälfte der Welt hungert und die
andere Hälfte auf Diät ist?
Das erinnert mich ein bisschen an Paul Watzlawick,
der viel über die self-fulfilling prophecy in der Psychologie geschrieben hat. Er sagte: Wenn alle Leute plötzlich glauben, dass das Benzin knapp wird,
gehen alle nochmal tanken. Und weil alle nochmal
tanken gehen, wird das Benzin knapp. Und jeder
fühlt sich bestätigt in seiner Annahme. So ein bisschen wie die Logik der Finanzkrise. Ich hab meine
Oma einmal gefragt: Warum strickst du so hektisch? Da sagte sie: Ich muss fertigwerden, bevor
die Wolle alle ist. Und das zu unterlaufen und zu
sagen: Nehmt euch, so viel ihr braucht, so viel ihr
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@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Sauberes Trinkwasser, wie an diesem Brunnen in Äthiopien, ist nicht überall selbstverständlich.
Die CBM unterstützt den Bau neuer Brunnen.
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Foto: CBM/Hartung
Diese Wundergeschichte steht in einem großen
Kontext von Wundern, die uns auch 2.000 Jahre
später immer noch rühren. Es ist das Wunder der
Brotvermehrung, das so wichtig ist in der Bibel,
dass es in allen Evangelien vorkommt, in manchen sogar zweimal. Diese Geschichte ist zentral,
sie ist der Kern der christlichen Kultur und steht
im Kontext zu der Geschichte von der Hochzeit in
Bibelarbeit
Dr. Eckart von Hirschhausen
Foto: CBM/Hartung
Kanaan, dem Weinwunder. Das liebe ich auch am
Christsein, dass wir die einzige Religion haben, in
der Wasser zu Wein verwandelt wird. Wir haben
eine Religion, die dem Rausch, dem miteinander
Feiern auch den Alkohol zubilligt. Das ist doch
mal was. Und als Mediziner denke ich sowieso, wir
sind ein Wunder. Ich brauche da gar keine größeren Zeichen – wir sind ein verflixtes Wunder, jeder
Einzelne von uns. Wir staunen, dass Jesus Wasser
zu Wein verwandelt hat, aber wir staunen noch
viel zu wenig, dass unser Körper in der Lage ist, aus
dem ganzen Wein von gestern über Nacht wieder
Wasser zu machen.
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Es sind in der Geschichte Gerstenbrote, die verteilt
werden, nicht Weizen. Gerste ist nicht besonders
bekömmlich, egal, was man im Bioladen sagt.
Aber historisch ist die Sesshaftwerdung der Menschen gekoppelt an den Anbau von Gerste. Nicht
um Brot zu machen, sondern um Bier zu brauen.
Das heißt, die Menschen wurden sesshaft, weil sie
nicht mehr stehen konnten. Und was sagt Jesus zu
den 5.000? Setzt euch hin, macht‘s euch gemütlich.
Da ist eine Wiese, Nahrung, Reichtum, Wasser, es
ist alles da, was ihr braucht. Heute würde er sagen:
Ey chillt. Setzt euch hin, relaxt, entspannt euch, es
ist alles nicht so schlimm, es ist für euch gesorgt.
Und dass das Kind auftaucht in der Geschichte, um
Brot und Fische zu verteilen, ist auch, nicht so wie
man denken könnte, das romantische Bild, dass
ein Kind einem die Hoffnung und das Heil bringt,
sondern auch ein Zeichen dafür, dass Kinder zu
dieser Zeit – wie heute auch noch in großen Teilen der Welt – mitarbeiten mussten. Dass das Kind
Brot und Fische dabei hat, ist ein Zeichen dafür,
dass es zum Leben für viele dieser Menschen damals nicht gereicht hat, was die Erwachsenen geschaffen haben. Es wurde in die Städte geschafft,
es war Hunger – alltäglich.
Jedes Körnchen ist wertvoll. Getreideernte
im Norden Äthiopiens.
zeigt bekommen hat als: Wenn ich Stress habe, betäube ich meine innere Leere mit hochkalorischen
Dingen − mit Schokolade, mit Süßigkeiten, mit
Chips, mit Pommes − der wird übergewichtig. In
dieser Geschichte, die sagt „Du darfst so viel essen,
wie du willst, es wird dir nicht mangeln“ ist wirklich auch heute ein Schlüssel zur Heilung unserer
Gesellschaft. Wir müssen nicht mehr wissen über
Kohlehydrate, Proteine und Nahrungsergänzungsmittel. Wer den Menschen ständig suggeriert „Du
brauchst nur ständig das und das und das“, erzeugt weiter dieses Gefühl von Mangel.
Wir brauchen mehr Achtsamkeit in dem, was wir
essen. Es gibt eine einfache Übung, die alle Diäten
dieser Welt überflüssig machen kann, wenn man sie
konsequent durchhält. Bevor man sich etwas in den
Mund schiebt, muss man sich nur eine klitzekleine
Frage stellen: Möchte ich daraus bestehen? Das,
was ich esse, rutscht nicht unbesehen durch mich
durch, sondern ist Bausubstanz, ist Energie, ist Lebenskraft für mich. Und wenn man sich fragt, möchte ich diesen Bissen als Teil von mir, dann ist einem
ziemlich schnell klar, ob man sich das in den Mund
schieben will oder nicht. Wir brauchen keine Waage, wir brauchen Reflexion. Wir brauchen eine Haltung, die es uns ermöglicht, uns hinzusetzen und
kurz zu überlegen: Wie geht es mir? Wir brauchen
jemand, der uns sagt: Setz dich auf die Wiese, entspann dich. Es ist alles da, was du wirklich brauchst,
überleg mal, bevor du dir das reinschiebst.
Die Besonderheit, dass die Menschen so viel essen können, wie sie brauchen und wie sie wollen,
ist die Haltung des Vermögenden, und ich finde,
in dem Wort Vermögen steckt auch ein weiteres
Körnchen. Es geht nämlich nicht darum, etwas
anzuhäufen, sondern in „Vermögen“ steckt das
Wort „Macht“, „etwas tun können“. D.h. ein Vermögender ist einer, der es vermag, etwas zu verändern. Reich ist, wer weiß, dass er genug hat.
Das bringt mich zu der Frage: Warum hungern wir
auf dieser Seite des Globus? Wir Deutschen sind
eine der übergewichtigsten Nationen der Welt.
Nicht, weil es uns so dicke geht, sondern, weil wie
wir heute wissen, Übergewicht maßgeblich aus
Stress kommt. Wer nichts Besseres gelernt oder ge-
Wir wissen heute, dass positive Gefühle ansteckend sind und wenn wir jetzt von der materiellen
Ebene wegkommen zur spirituellen Ebene dieses
Textes, kann man sagen, wenn man Brot mitein33
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Bibelarbeit
Foto: CBM/Telemans
Dr. Eckart von Hirschhausen
In der Bäckerei des Vereins „Riqchari Canas“ in Peru packen alle Familienmitglieder mit an – ob behindert oder nicht.
Ihre Backwaren sind heiß begehrt und helfen, ihren Traum von Selbstständigkeit und Inklusion zu verwirklichen.
ander teilt, wird es weniger, aber wir wissen auch,
dass es ganz viele Dinge gibt, die man miteinander
teilen kann und die mehr werden. Viren, zum Beispiel. Und wir wissen auch aus der positiven Psychologie, dass Menschen, die gut drauf sind, wenn
sie jemand anniest, weniger krank werden. Man
kann sich anstecken mit Viren, aber man kann sich
eben auch mit guter Laune anstecken, mit Hoffnung, mit Humor, mit Herzenswärme.
einer wählt. Und dann habe ich geteilt – nicht ganz
in der Mitte – und mein Bruder hat ein Stück genommen, natürlich das größere. Da war ich sehr
sauer und er fragte mich: Na, welches hättest du
denn genommen? Da habe ich gesagt: Das kleinere.
Und da hat er gesagt: Aber das hast du doch jetzt!
Ich habe in Heidelberg Medizin studiert und da erlebte ich einmal eine alte Dame, die wunderbare
Gedichte geschrieben hat. Das schönste Gedicht,
das ich über Wunder kenne, ist von Hilde Domin
und hat nur fünf Zeilen.
Wonach hungern wir wirklich? Wo ist unser Mangel und wo versuchen wir ihn mit etwas anderem
zu betäuben? Das steckt für mich in diesem Text.
Was ist der Unterschied zwischen einem Mann
mit sieben Kindern und einem Mann mit sieben
Millionen? Der mit den Millionen will weitere …
Geld kann uns Brot kaufen. Ja, Geld kann glücklich machen, wenn wir sehr wenig davon haben
und wenn wir die Existenzgrundlage damit sichern
können. Wenn wir uns um bestimmte Dinge nicht
mehr jeden Tag sorgen müssen. Aber dann macht
es uns nicht satt und dann macht es uns glücklicher, wenn wir es teilen.
Nicht müde werden
wie einem Vogel
die Hand hinhalten
Wir können das Wunder nicht zwingen wie den
Vogel, auf unserer Hand Platz zu nehmen. Wir
können aber dafür sorgen, dass unsere Hand offen
ist. Dass wir im Geben sind, dass wir nicht im Mangel sind, dass wir dankbar sind, dass wir merken,
was alles da ist und dann die Hoffnung verbreiten,
dass es reicht für alle.
Teilen müssen wir lernen, am besten mit vielen anderen, am besten in der Familie. Ich habe drei Geschwister und musste das lernen. Meine Mutter war
sehr pädagogisch und hat immer gesagt: Einer teilt,
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@ 2014 Christoffel-Blindenmission
leise
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
sondern dem Wunder
Foto: Markus Rößler
erklärt, dass Jesus alle unsere Lasten kennt – und
dass er auch uns aufrichten möchte.
Annette und Lutz Barth
Diakone in der Evangelischen Landeskirche
in Baden, Projektleiter
„Sinnenpark-Bibel-erleben“
Sichtlich berührt lässt der Junge dann seinen Lastsack neben die Figur von Jesus auf die Erde gleiten.
Es ist ihm anzumerken, wie tief ihn das Erlebnis
der gekrümmten Frau beeindruckt – und dass ihn
der Zuspruch von Jesus innerlich aufgerichtet hat.
Sinnenpark:
Die Bibel mit allen Sinnen erleben
Weil der Kopf nicht ausreicht
Wir Menschen bestehen nicht nur aus dem Kopf.
Nicht umsonst gibt es in der Bibel viele Geschichten voller Emotionen und sinnlicher Eindrücke.
Seit etwa einem Jahrzehnt wird in allen Bereichen der Gesellschaft entdeckt, wie wichtig unsere
Sinne sind: Die Werbung lockt: „Ein Produkt für
alle Sinne“ – sei es Tee, Badesalz oder das neueste
Automodell. Museen bieten ihren Besuchern Eindrücke zum „Sehen, Hören, Riechen und Fühlen“.
Und mit einer „Erlebnisausbildung“ versucht eine
Firma, Auszubildende zu gewinnen.
Gebannt beobachtet der Junge die Figuren des
Schattenbilds. Ein Säckchen liegt auf seinen Schultern – Symbol für persönliche Lasten. Sein unverzichtbarer Helfer, aber auch seine Last ist der Rollstuhl, ohne den er sich nicht fortbewegen kann.
Da hört er, was Jesus der Frau mit dem gekrümmten Rücken sagt: „Gott kennt dein Leid und es ist
ihm nicht gleichgültig. Alles, was dir so viele Jahre lang zu schaffen gemacht hat, darf dich nicht
mehr niederdrücken – du bist frei!“
So sind viele Menschen auch offen, wenn Glaube
ganzheitlich erlebbar wird.
Foto: Sinnenpark-Bibel-erleben
Die christliche Sinnenarbeit
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Aufmerksamer Zuhörer bei der Zeitreise
„Menschen begegnen Jesus“.
Dieser Arbeitszweig der Evangelischen Landeskirche in Baden geht neue Wege, und das Konzept
spricht nicht nur Christen an. Die Inszenierungen,
die wir entwickelt haben, begeistern Menschen
aller Altersstufen. Auch diejenigen, denen Kirche
und christlicher Glaube fremd sind, lassen sich gerne darauf ein – jeder hat die Freiheit, sich soweit
darauf einzulassen, wie er möchte.
Auch Menschen mit körperlichen Handicaps oder
geistiger Behinderung finden hier vieles, was sie
erleben können, was sie anspricht und oft tief bewegt.
Was erlebe ich bei einer Zeitreise
Ein Mitarbeiter führt meine Gruppe durch die begehbaren Kulissen. Die einzelnen Stationen sind bis
ins Detail liebevoll gestaltet. An jeder erzählt unser Reiseleiter einen Teil der Geschichte und aufwändig gestaltete Hörszenen lassen uns eintauchen in das Geschehen von damals. Immer wieder
kann ich bei verschiedenen Angeboten selbst aktiv
werden – und erspüren, was die Geschichte mit
meinem Leben zu tun hat. Düfte und manchmal
auch etwas zum Schmecken lassen mich die Inhalte mit allen Sinnen erfassen und prägen sie tief in
meinem Gedächtnis ein.
Der Junge sieht, wie sich die Frau aufrichtet, hört
die sanfte Musik im Hintergrund und den Ausruf
der Frau: „Was ist das? Ich, ich kann meinen Rücken
wieder bewegen ... Wie leicht fühle ich mich jetzt!
Die Schmerzen sind Vergangenheit!“
Der Junge mit dem Rollstuhl ist unterwegs auf der
Zeitreise bei „Menschen begegnen Jesus“, einem
der insgesamt vier Themen des Sinnenpark-Bibelerleben. Der Gruppenbegleiter und „Reiseleiter“
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Aktionsidee Sinnenpark
Annette und Lutz Barth
Wer im Hör- oder Sehbereich beeinträchtigt ist,
nimmt mit anderen Sinnen Dinge wahr, die Menschen ohne Behinderung nicht auffallen. Und auch
für sie gibt es Elemente, die sie gut wahrnehmen
können:
„ Beim Ostergarten z.B. können auch blinde
Menschen die Ketten spüren, die zu Beginn
der Führung als Symbol für Dinge mitgenommen werden, die uns „gefangen nehmen“ –
und später die Erleichterung, wenn sie diese
am Kreuz bei Jesus ablegen. Beim Passamahl
schmecken sie Traubensaft und Brot, das ein
„König“, der Jesus symbolisiert, den Besuchern
austeilt.
„ Die Donnerschläge bei der Kreuzigungsszene
dringen als Vibrationen auch zu gehörlosen
Menschen durch – und sie können die Dornenkrone fühlen.
Biblische Geschichten werden lebendig
in der Zeitreise „Lebendige Krippe“.
Welche Themen gibt es
„ Bei der Weihnachts-Zeitreise entführt der orientalische Duft alle ins ferne Israel – und von
anderen geführt, lassen sich die Waren am
Basar auch von blinden Menschen ertasten.
Die erste Zeitreise war im Jahr 2000 der „Ostergarten“: Er beginnt beim Einzug in Jerusalem, lässt u.a.
das letzte Passahmahl nachempfinden, die Angst
von Jesus vor der Kreuzigung spüren und führt hin
zum Erleben der Frauen am Ostermorgen.
Die „Lebendige Krippe“ holt die Gruppe ab im modernen Weihnachtstrubel – dann stoppt ein Römer
sie auf dem Weg zum Basar in Nazareth. Weiter
geht es zu Marias Haus, auf das nächtliche Hirtenfeld und zum Stall. Die Stationen lassen den Ursprung von Weihnachten entdecken.
Bei „Menschen begegnen Jesus“ erfahren die Besucher bei ganz unterschiedlichen Geschichten:
Jesus ist ein VIP, eine „ganz wichtige Person“ im
wahrsten Sinne des Wortes – aber zu ihm habe ich
immer Zugang – und ich bin ihm ganz wichtig.
Fotos (2): Sinnenpark-Bibel-erleben
„ Der Duft von biblischem Salböl im Grab und
Fliederduft im Auferstehungsgarten bleiben
beim Ostergarten lange im Gedächtnis.
Wie reagieren Menschen
mit Behinderungen
Der Junge im Rollstuhl ist kein Einzelfall – viele
Menschen mit Behinderungen haben eine tiefere Wahrnehmung und erleben die Führungen mit
großem Gewinn.
Bei der Hochzeit zu Kana, ebenfalls eine Station
von „Menschen begegnen Jesus“, lädt eine fröhliche orientalische Musik die Besucher zum Tanz ein.
Während eine gehbehinderte Frau zuschaut und
meint „Ich freue mich, im Herzen mitzutanzen“,
dreht sich eine Schülerin mit strahlendem Gesicht
in ihrem Rollstuhl mit – die anderen haben sie voll
in ihren Kreis integriert.
Ein geistig behindertes Kind jauchzt bei der Führung vor lauter Freude und ein schwer geistig behinderter Mann, der anfangs sehr unruhig ist, wird
während der Führung immer entspannter und
ausgeglichener.
Die Themen, die wir gemeinsam mit unserem
Team entwickelt und erprobt haben, werden von
anderen Gemeinden in ganz Deutschland durchgeführt. Hinweise dazu und die aktuellen Standorte
finden Sie unter www.sinnenpark.de. „Menschen
begegnen Jesus“ ist 2014 beim Haus Schönblick in
Schwäbisch Gmünd für die Dauer der Landesgartenschau erleben.
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@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Wo kann man eine der
Ausstellungen besuchen
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Bibel erleben mit allen Sinnen: Exotische Gewürze
und orientalische Düfte führen in eine andere Welt.
Angebot des Teams Kirche für Ihre Kirchengemeinde
Das etwas andere Kirchencafé
Film: Zum Helfen berufen
Bilder sagen mehr als
tausend Worte. Eine
direkte
Begegnung
mit Menschen in Moshi
im afrikanischen Tansania ermöglicht der Film
„Zum Helfen berufen“.
Das „etwas andere Kirchencafé“ schickt seine Besucher auf eine
Erlebnisreise. Hier können Sie selbst einen
kleinen Eindruck davon bekommen, wie es
ist, blind zu sein. Mit
Spezialbrillen, die den
Grauen Star simulieren,
wird aus einem normalen Essen eine echte
Herausforderung.
Erleben Sie die Arbeit
der CBM in Tansania
hautnah und erfahren
Sie mehr über unsere
Vision.
Die Geschichte vom
blinden Bartimäus (Markus 10, 46-52) ist aktueller als man denkt.
Denn viele Menschen
in den ärmsten Ländern
der Welt leben heute
noch wie er: Armut,
Ausgrenzung, Diskriminierung und Perspektivlosigkeit gehören
zum Alltag.
Krippenspiel und Martinsfest
Sind Sie auf der Suche
nach einem Krippenspiel für Ihre Christvesper oder nach Ideen zur Gestaltung Ihres
Martinsfestes?
Wir haben kreative
und interessante Ideen
für Sie entwickelt, die
Sie als Arbeitserleichterung nutzen können.
In unserem Gottesdienstentwurf für alle Generationen geht es um die Bedeutung dieser Geschichte
für unser Handeln heute.
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
In unserem Krippenspiel geht es um eine junge
Frau mit ihrem blinden Baby und um die Erkenntnis: Die Weihnachtsgeschichte passiert noch heute!
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Fotos (5): CBM
Gottesdienstentwurf Bartimäus
Die Café-Besucher erfahren, welche Schwierigkeiten schon vermeintlich einfache Dinge wie Kaffee
einschenken bereiten können, wenn man nichts
sieht, und wie blinde Menschen ihr Leben meistern.
Interessiert?
Unsere Broschüre zum
Martinsfest liefert Ihnen viele Ideen und
Anregungen – z.B. einen Gottesdienstentwurf, eine Bastelanleitung für ein MiniMartinslicht und ein
Rezept für leckere
Martinshörnchen.
Wir stellen Ihnen unsere Angebote
kostenlos zur Verfügung.
Bestellen Sie es einfach bei
CBM-Mitarbeiterin Heike Schmitutz
unter Telefon (0 62 51) 1 31 - 2 94.
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„Ich bin Diplom-Geographin, Journalistin und Fundraising-Managerin.
Seit Anfang 2010 leite ich das Team
Kirche bei der CBM. Mir liegt die Arbeit
Regina
mit Kirchengemeinden aller KonKarasch-Böttcher
fessionen in Deutschland am Herzen.
Kirchenbeauftragte
Die CBM bietet Ihnen einen Blick über
den Tellerrand. Sie schlägt eine Brücke
zur Arbeit kirchlicher Projektpartner
in Entwicklungsländern, die sich für
Menschen mit Behinderungen einset-
zen. Darüber berichten wir gern auch
bei Fortbildungen oder in Pfarr- oder
Gemeindepädagogen-Konventen.“
„Nach mehrjähriger Tätigkeit als Justizbeamtin besuchte ich die Bibelschule Wiedenest in Bergneustadt und war
danach zwei Jahre mit der Allianz-Mission im afrikanischen Mali. 1992 kam
ich zur CBM. Mit dem Erlebnismobil
war ich bundesweit unterwegs, um
sehenden Menschen zu ermöglichen,
sich in die Lage eines blinden Menschen zu versetzen. Projekt-Besuche
der CBM sind Grundlage der Vorträge
und Gottesdienste, die ich in Kirchengemeinden halte. Mich fasziniert an
der Arbeit der CBM, dass mit wenig
Geld so viel für Menschen mit Behinderungen in den Entwicklungsländern
erreicht wird.“
„Als Gemeindepädagogin und Religionslehrerin gehört es zu meinen Aufgaben im Kirchenteam der ChristoffelBlindenmission, Material für die Gemeindearbeit zu entwickeln. Zum Einsatz unserer Angebote in Ihren Veranstaltungen berate ich Sie gern.
Außerdem biete ich Workshops und
Fortbildungen zum Thema „Behinde-
rung verstehen“ für Mitarbeitende in
Kirchengemeinden an. Dazu komme
ich auch gern in Ihren Kirchenkreis.“
Gisela Matthes
Team Kirche
Tel.:
(0 62 51) 1 31 - 2 86
Fax:
(0 62 51) 1 31 - 2 99
E-Mail: [email protected]
Tel.:
(0 62 51) 1 31 - 2 91
Fax:
(0 62 51) 1 31 - 2 99
E-Mail: [email protected]
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@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Ilona Karin
Team Kirche
Tel.:
(0 62 51) 1 31 - 2 97
Fax:
(0 62 51) 1 31 - 2 99
E-Mail: [email protected]
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
Fotos (3): CBM
Unser Team Kirche
Das hat Ihre Spende bewirkt
Nilane ist Vorbild für andere Menschen mit Behinderungen – die Kooperative in Cabanatuan auf
den Philippinen, in der Nilane arbeitet, hat ein erfolgreiches Geschäftsjahr hinter sich.
Nilane arbeitet in der Personalabteilung in einer
von 14 Kooperativen des CBM-Partners NFCPWD
(National Federation of Cooperatives for Persons
with Disabilities). Gemeinsam mit den anderen
mehr als 100 Mitgliedern kann sie auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. Nilane dankt
Gott dafür und ist auch ein bisschen stolz. Die Kooperative hat einen großen Auftrag für Schulstühle und Lehrertische abgeschlossen und konnte den
Kredit für das Material bereits zurückzahlen.
Die Folgen des Taifuns zu beseitigen, bedeutet eine
Menge zusätzliche Arbeit für alle Mitarbeiter. Auch
für Nilane (rechts).
Baufertig war auch schon das nächste Projekt: Die
Kooperative will organischen Dünger herstellen
und verkaufen. Die Beete für die Wurmkultur waren schon fertig, doch dann kam Taifun Nari. Der
Sturm hat die Dächer der Kompostieranlage und
der Werkstatt zerstört. Nilane erzählt, dass alles
verwüstet war, aber sie konnte das Dach ihrer eigenen kleinen Hütte bereits reparieren.
Elisabeth ist zuversichtlich: „Es muss das Chaos geben, damit es Ordnung und Frieden geben kann.“
Sie hofft, dass nach der Beseitigung der Sturmschäden auch andere Ministerien zehn Prozent der
Aufträge an Menschen mit Behinderungen vergeben, so wie das Bildungsministerium.
Schwere Schäden durch Taifun Nari
Dafür setzt sich der CBM-Partner FTI (Foundation
for These-Abled Persons, INC) ein. Die Stiftung
gibt Menschen mit Behinderungen eine Starthilfe
durch Kredite und unterstützt die Kooperativen.
Außerdem versucht FTI, auf politischer Ebene Veränderungen anzustoßen, um so mehr behinderten
Menschen auf dem Weg aus der Armut zu helfen.
Fotos (3) CBM/Harms
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
@ 2014 Christoffel-Blindenmission
So gut erging es Elisabeth und Diosdado nicht.
Die beiden arbeiten bei der Kooperative und hatten eine kleine zweistöckige Hütte auf dem
Gelände. Das Dach und die Wände des zweiten
Stocks sind vom Taifun zerstört worden. Doch
Der Taifun hat einen Teil des Daches der Lagerhalle weggerissen.
Die Reparatur ist teuer und muss schnell durchgeführt werden.
Elisabeth freut sich, dass die fertigen
Tische im Trockenen stehen.
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Kollektenvorschlag
Fotos (2) : CBM
Ngalula sagt stolz: „Nähen ist
mein Lieblingsfach! Ich nähe Decken mit der Hand, das macht
mir viel Spaß.“ Sie näht mit der
linken Hand, weil die Finger ihrer
rechten Hand verkrümmt sind.
Ngalula kann nähen
samtes Leben“, sagt die Gemeindehelferin Genevieve, „auch für meine Arbeit als Ehrenamtliche.“
Ngalula-Gracia Kabanga ist 16 Jahre alt. Sie lebt
mit ihren Eltern und acht Geschwistern in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik
Kongo. Ngalula kam sechs Wochen zu früh auf
die Welt und erlitt dabei eine Hirnschädigung.
Sie kann nicht laufen – und einen Rollstuhl hatte
sie nicht. „Unsere Tochter ist sehr intelligent und
freundlich“, sagt Ngalulas Vater Innocent. Trotzdem konnte Ngalula nicht zur Schule gehen. „Die
Regelschule ist sehr weit weg und wir können
nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Die
Fahrer wollen uns nicht mitnehmen. Dass es ein
Internat für Kinder mit Behinderungen gibt, wussten wir nicht“, sagt Innocent. „Keiner hat es uns
gesagt, bis wir vor vier Jahren die ehrenamtlichen
Gemeindehelfer von Elikya trafen.“
Ngalula sitzt im Gottesdienst immer in der ersten
Reihe. Ihr Leben hat sich völlig verändert. Bevor
Ngalula Kontakt mit Elikya hatte, konnte sie nicht
sitzen und sich nicht selbst waschen, jetzt kann sie
das. In der Schule lernt sie Französisch. Damit kann
sie später Übersetzungen machen und so vielleicht
ihren Lebensunterhalt verdienen.“ Ngalula selbst
ist glücklich über die Wendung, die ihr Leben genommen hat. Ihr großes Ziel: „Ich will lernen, mit
der Nähmaschine zu nähen!“ Wenn es so weit ist,
werden die Elikya-Mitarbeiter versuchen, eine
Nähmaschine zu beschaffen – dann kann Ngalula
ihren Lebensunterhalt auch mit dem Nähen bestreiten. Außerdem wird sie nach ihrer Schulzeit
dringend einen geländegängigen Rollstuhl benötigen, denn in ihrer Nachbarschaft sind alle Wege
aus Sand und Schotter.
Über den CBM-Projektpartner Elikya bekam Ngalula
einen Rollstuhl. Jetzt besucht sie die Schule und
macht große Fortschritte. Am Wochenende ist sie
meist zu Hause. Dann treffen sich die Gemeindehelfer und die Familie in der Kirche und tauschen
sich aus. „Mein Glaube ist Grundlage für mein ge-
In Entwicklungsländern haben es
Menschen mit Behinderungen besonders schwer, sich eine Zukunft
aufzubauen. Die 16-jährige Ngalula
kann es mit Hilfe ihres Rollstuhls
schaffen – dank der Unterstützung,
die sie vom CBM-Partner Elikya bekommt. Gemeinsam wollen wir er-
Kennwort: Elikya
reichen, dass noch mehr Menschen
mit Behinderungen die Chance
bekommen, ihr Leben selbst in die
Hand zu nehmen.
Bitte unterstützen Sie die Arbeit
der CBM mit Ihrer Spende.
Herzlichen Dank!
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Kollektenbitte – Abkündigungstext
1946 · E 12/13 · @ 2014 Christoffel-Blindenmission
Ngalula ist stolz auf alles, was sie gelernt hat. Sie
blickt zuversichtlich in die Zukunft und weiß, dass
sie auch weiterhin auf die Hilfe von Elikya zählen
kann.