Einzelhandelskonzept 2007 der Stadt Plauen (*, 13850 KB)
Transcription
Einzelhandelskonzept 2007 der Stadt Plauen (*, 13850 KB)
Einzelhandelskonzept für die Stadt PLAUEN im Vogtland Auftraggeber: Stadt Plauen Projektbearbeitung: Dipl.-Geogr. Stefanie Geßmann Projektverantwortung: Dr. Manfred Bauer Erfurt, Juni 2007 Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Ludwigsburg | Büros in Erfurt, Köln, München, Wien Tschaikowskistraße 19, 99096 Erfurt Geschäftsführer: Dr. Manfred Bauer, Dr. Stefan Holl Telefon: 0361/34768-0 Telefax: 0361/34768-19 eMail: [email protected], http://www.gma.biz Vorbemerkung Vorbemerkung Die GMA, Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH, Büro Erfurt, erhielt im November 2006 von der Stadt Plauen den Auftrag zur Erarbeitung eines Einzelhandelskonzeptes. Die Untersuchung soll als Grundlage für eine strategische und städtebaulich verträgliche Einzelhandelsentwicklung im Stadtgebiet dienen, wobei der Sicherung zentraler Versorgungsbereiche gemäß § 34 Abs. 3 BauGB, § 11 Abs. 3 BauNVO sowie § 9 Abs. 2a BauGB herausragende Bedeutung zukommt. Die Analyse ist Teil des „Stadtkonzeptes Plauen 2022 – SEKo“ und wurde vor diesem Hintergrund interaktiv erarbeitet. Vertreter der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel wurden persönlich befragt und es fand ein projektbegleitender Arbeitskreis statt, an dem u. a. der Plauener Einzelhandel, der Dachverband „Stadtmarketing Plauen e. V.“, die Fraktionen des Stadtrates, die IHK-Regionalkammer Plauen, die Regionale Planungsstelle sowie Vertreter der Stadtverwaltung teilnahmen. Die Datengrundlagen für die im Rahmen der Untersuchung zu behandelnden Aufgabenstellungen wurden durch eine Primärerhebung im Januar 2007 und eine persönliche Händlerbefragung im Februar 2007 gewonnen. Für die Ausarbeitung der Analyse standen der GMA zudem sekundärstatistische Daten der Stadtverwaltung Plauen, des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen, des Statistischen Bundesamtes und zahlreiche weitere Fachpublikationen aus unterschiedlichen Quellen zur Verfügung. Das verwendete Zahlenmaterial wurde einer sorgfältigen Prüfung unterzogen. Sämtliche Daten und Informationen wurden von Mitarbeitern der GMA nach bestem Wissen erhoben, aufbereitet und ausgewertet. Die Ergebnisse der Untersuchungen und die daraus abgeleiteten Empfehlungen wurden in fünf projektbegleitenden Arbeitskreisen eingehend diskutiert. In den Workshops konnte dabei ein weit reichender Konsens über die Bewertungen, die stadtentwicklungspolitischen Zielsetzungen und Maßnahmen erreicht werden. Dieser Bericht dient der Entscheidungsvorbereitung und -findung in der Stadt Plauen. Eine Vervielfältigung oder Weitergabe der vorliegenden Untersuchung bedarf der schriftlichen Zustimmung des Auftraggebers und der GMA. GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Erfurt, Juni 2007 BAU / GSI / skh / web Inhaltsverzeichnis INHALTSVERZEICHNIS Seite Vorbemerkung Inhaltsverzeichnis Aufgabenstellung 1 A Allgemeine Aussagen 3 A1 Akteure und Beteiligte 3 A2 Grundlagen 5 A 2.1 Allgemeine Struktur- und Standortentwicklung im Einzelhandel 5 A 2.1.1 Tendenzen der Einzelhandelsentwicklung 5 A 2.1.2 Entwicklungstrends im Lebensmitteleinzelhandel 11 A 2.1.3 Mittelfristige Einzelhandelsentwicklung 13 A 2.2 Planungsrechtliche Instrumentarien zur Steuerung der Standortentwicklung im Einzelhandel 18 A 2.2.1 Baugesetzbuch und Baunutzungsverordnung 19 A 2.2.2 Landes- und Regionalplanung 22 A3 Verfahren und Konzepterarbeitung 26 B Bestandsanalyse und Prognose 28 B1 Darstellung und Bewertung des Einzelhandelsstandortes Plauen 28 B 1.1 Bestandsanalyse 28 B 1.1.1 Relevante Strukturdaten der Stadt Plauen und des Untersuchungsraumes 28 B 1.1.2 Situation des Einzelhandelsstandortes Plauen 37 B 1.1.2.1 Einzelhandelsbestand in der Gesamtstadt 37 B 1.1.2.2 Vergleichende Bewertung ausgewählter Ausstattungs- und Strukturkennziffern des Plauener Einzelhandels 45 B 1.1.2.3 Leerstandssituation des Einzelhandels in Plauen 47 B 1.1.3 Kerneinzugsgebiet, Bevölkerung und Kaufkraft 50 B 1.1.3.1 Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels 50 B 1.1.3.2 Kaufkraftvolumen 53 B 1.1.3.2.1 Systematik der Kaufkraftberechnung 53 B 1.1.3.2.2 Grundlagen der Kaufkraftberechung 54 Inhaltsverzeichnis B 1.1.3.2.3 Kaufkraftvolumen im Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels 2006 55 B 1.1.4 Umsatzleistung und Kaufkraftbewegungen des Plauener Einzelhandels 57 B 1.1.4.1 Umsatzleistung des Plauener Einzelhandels 2006 57 B 1.1.4.2 Kaufkraftbewegungen des Plauener Einzelhandels 2006 58 B 1.2 Stärken-Schwächen-Profil des Einkaufsortes Plauen 63 B 1.3 Prognose 65 B 1.3.1 Kaufkraftprognose 2015 65 B 1.3.2 Umsatz- und Verkaufsflächenprognose des Plauener Einzelhandels 2015 67 B 1.4 Chancen-Risiken-Profil des Einkaufsortes Plauen 70 C Konzeption 72 C1 Zentrenkonzept für den Plauener Einzelhandel 72 C 1.1 Zentraler Versorgungsbereich „Einkaufsinnenstadt“ 75 C 1.2 Zentrale Versorgungsbereiche „Stadtteilzentren“ und „Nahversorgungszentren“ 83 C 1.3 Sortimentskonzept 95 C2 Maßnahmen(Pakete) – Vorschläge 97 C 2.1 Empfehlungen zur Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes in Plauen 97 Empfehlungen für die strategische Positionierung und Vermarktung des Einkaufsortes Plauen 99 C 2.2 C 2.3 Wechselwirkungen des Einzelhandelskonzeptes mit anderen Fachbereichen des SEKo 2022 in Plauen 104 Ergebniszusammenfassung 106 Abbildungs-, Karten-, Tabellen- und Übersichtsverzeichnis 109 C3 Einzelhandelskonzept Plauen Aufgabenstellung Plauen zählt derzeit ca. 68.430 Einwohner und ist von der Landesplanung des Freistaates Sachsen als Oberzentrum eingestuft. Auf Grund ihrer gehobenen zentralörtlichen Wertigkeit hat die Stadt sowohl für die eigene Bevölkerung als auch für das dazugehörige Umland wichtige Versorgungsfunktionen im Einzelhandel zu erfüllen. Vor diesem Hintergrund hat die Stadtverwaltung ein Einzelhandelskonzept in Auftrag gegeben, das die realen Entwicklungspotenziale der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel definieren soll und daraus Erfolg versprechende Strategien für die Standort- und Einzelhandelsentwicklung ableitet. In dem Konzept sind die demographischen Entwicklungen im Stadt- und Einzugsgebiet, aber auch strukturelle Veränderungen des Einzelhandels selbst zu berücksichtigen. Wesentliche Aufgabe des Einzelhandelskonzeptes ist es, die Angebots- und Nachfragestrukturen der Wirtschaftsgruppe zu analysieren und die voraussichtlichen Entwicklungsperspektiven bis zum Jahr 2015 aufzuzeigen. Im Einzelnen werden im Rahmen der Untersuchung folgende Fragestellungen behandelt: Bestand des Einzelhandels und Ladenhandwerks im Stadtgebiet gewerbliche Leerstandssituation im Stadtgebiet1 Abgrenzung des einzelhandelsbezogenen Kerneinzugsgebietes von Plauen / Berechnung und Prognose der Kaufkraft für die Jahre 2006 und 2015 Ermittlung der aktuellen Marktbedeutung und Umsatzleistung des Plauener Einzelhandels / Prognose der Umsatzleistung bis 2015 Analyse der Kaufkraftbewegungen und der Versorgungszentralität Prognose des wirtschaftlich tragfähigen und städtebaulich verträglichen Verkaufsflächenbedarfs bis zum Jahr 2015 Stärken-Schwächen-Profil des Einzelhandelsstandortes Plauen Identifikation und Definition der „zentralen Versorgungsbereiche“ / Ausarbeitung eines Zentrenkonzeptes Erstellung eines Handlungskataloges mit Empfehlungen zur Attraktivierung des Einkaufsortes und seiner zentralen Versorgungsbereiche. 1 Leerstände des Einzelhandels. 1 Einzelhandelskonzept Plauen Der Untersuchungszeitraum vorliegender Analyse erstreckt sich bis zum Jahr 2015. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte eine sukzessive Umsetzung der gutachterlichen Empfehlungen angestrebt werden. 2 Einzelhandelskonzept Plauen A Allgemeine Aussagen A1 Akteure und Beteiligte Das vorliegende Einzelhandelskonzept für die Stadt Plauen ist Teil des Fachkonzeptes „Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Handel & Tourismus“ des Stadtkonzeptes Plauen 2022 (SEKo). Wie in allen anderen Fachbereichen, war es auch im Einzelhandelskonzept ein zentrales Anliegen, möglichst viele Akteure in den Arbeitsprozess einzubinden und die wichtigsten Erkenntnisse ausgiebig vor Ort zu diskutieren. Im Einzelnen wurde die Öffentlichkeit bei folgenden Teilschritten einbezogen: ─ Vortrag und Erörterung der Ziele und der Methodik des Einzelhandelskonzeptes im Plauener Stadtrat ─ persönliche Intensivbefragung strukturprägender Einzelhandelsbetriebe im Stadtgebiet ─ Abstimmungsrunden mit betroffenen Ämtern (insb. Stadtplanung, Wirtschaftsförderung) ─ Durchführung von fünf mehrstündigen projektbegleitenden Arbeitskreissitzungen ─ Vorstellung des Einzelhandelskonzeptes vor einer erweiterten Öffentlichkeit ─ Vor-Ort-Besichtigungen des Stadtteilzentrums, der Nahversorgungszentren sowie der Einkaufsinnenstadt mit Vertretern der Stadtverwaltung bzw. Arbeitskreismitgliedern und interessierten Einzelhändlern. Zentrales Element des Beteiligungsprozesses waren die 5 projektbegleitenden Arbeitskreissitzungen. Bei der Auswahl der Teilnehmer wurde darauf geachtet, ein möglichst breites Spektrum privater und öffentlicher Akteure abzubilden. Dazu gehörten Vertreter des Plauener Einzelhandels, des Dachverbandes „Stadtmarketing Plauen e. V.“, der Plauener Gewerbevereine, der politischen Fraktionen des Stadtrates, der IHK-Regionalkammer Plauen, der Regionalen Planungsstelle sowie der Fachgebiete Stadtentwicklungsmanagement, Stadtplanung und Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung Plauen. Im Einzelnen nahmen folgende Persönlichkeiten an den projektbegleitenden Arbeitskreisen teil: 3 Einzelhandelskonzept Plauen Stadtverwaltung Plauen: Frau Petra Schneider, FG Wirtschaftsförderung Herr Eckhard Sorger, FG Wirtschaftsförderung Frau Katja Müller, FG Stadtplanung Herr Joachim Hofmann, FG Stadtentwicklungsmanagement Stadtrat Plauen: IHK Regionalkammer Plauen: Herr Falk Forster, FG Stadtentwicklungsmanagement Herr Dieter Schmidt, CDU-Fraktion Frau Christa Süß, CDU-Fraktion Herr Hansjoachim Weiß, CDU-Fraktion Herr Gerd Zeune, CDU-Fraktion Herr Eckhart George, FDP-Fraktion Herr Wolfgang Hinz, DIE LINKE-Fraktion Herr Rainer Maria Kett, SPD-Fraktion Frau Regina Windisch Regionale Planungsstelle Plauen: Dachverband „Stadtmarketing Plauen e. V.“: Initiative Plauen e. V.: Frau Petra Peter Frau Daniela Seidel Herr Eberhard Guth Gewerbeverein 1867 e. V.: Herr Jean-Curt Röder Einzelhandel Plauen: Herr Christian Danne, EKZ „Stadt-Galerie“ Frau Katrin Magner, EKZ „Die Kolonnaden“ Herr Dirk Brückner, EKZ „Plauen- und Elster-Park“ Herr Kunze, Kaufland Plauen Herr Carsten Schreiber, Media-Markt Plauen Herr Holger Seidel, Modehaus Wöhrl Herr Hofmann, Fa. Hofmann & Wölfel Herr Torsten Böhm, Fa. HiFi Böhm Herr Dr. Manfred Bauer Frau Stefanie Geßmann GMA: 4 Einzelhandelskonzept Plauen A2 Grundlagen A 2.1 Allgemeine Struktur- und Standortentwicklung im Einzelhandel Eine Beurteilung der Einzelhandelssituation in der Stadt Plauen kann nicht losgelöst von den allgemeinen Entwicklungstendenzen des Einzelhandels in Deutschland erfolgen. Deshalb werden nachfolgend einige der wesentlichen Aspekte des Strukturwandels dieser Wirtschaftsgruppe dargestellt. A 2.1.1 Tendenzen der Einzelhandelsentwicklung Seit Anfang der 1970er Jahre vollzieht sich im deutschen Einzelhandel ein Strukturwandel, der v. a. zu Lasten kleiner, unternehmergeführter Fachgeschäfte geht. Als Gewinner zeigen sich andererseits filialisierte und discountorientierte Unternehmen und Franchisekonzepte, welche ihre größenbedingten, beschaffungsseitigen und logistischen Vorteile nutzen. Neben gesellschaftlichen und demografischen Wandlungsprozessen (u. a. Verschiebung der Altersstruktur, Trend zu kleineren Familieneinheiten) hat v. a. die Neubewertung von Standortfaktoren und Standortqualitäten durch Einzelhandelsunternehmen Veränderungen der Handelsstrukturen induziert. Gleichzeitig hat der Anstieg der Mobilität auf Seiten der Verbraucher die Standortwertigkeit von Einkaufslagen verändert. Die Massenmobilität zeitigte v. a. folgende Effekte: Sie löste eine Stadt-Umland-Wanderung aus, d. h. es entstanden um die Stadtzentren herum neue Wohnstandorte. Ab einer gewissen Größe dieser Siedlungsbereiche waren die Voraussetzungen für die Entwicklung neuer Versorgungslagen gegeben. Sie ermöglichte die Etablierung rein autokundenorientierter Standorte außerhalb geschlossener Siedlungskörper. Als besonders profitable Einzelhandelsstandorte kristallisierten sich dabei aus Betreibersicht v. a. die Schnittstellen von Fern- und Bundesstraßen sowie Durchgangs- und Ausfallstraßen mit hoher Verkehrsfrequenz heraus. 5 Einzelhandelskonzept Plauen Sie bedingte einen stetig wachsenden Stellplatzbedarf und konfrontierte damit den Handel in den Innenstädten mit schwierig oder nur sehr kostenaufwändig zu lösenden Problemen. Sie profilierte die Benutzung des Pkw zum Warentransport und erhöhte sukzessive die Bedeutung des sog. „One-Stop-Shopping“. Von dieser Entwicklung profitierten v. a. Großflächenbetriebe mit einem besonders breiten und tiefen Warenangebot, wie z. B. SB-Warenhäuser und Fachmärkte. Infolge des Bedeutungszuwachses großflächiger Betriebe verzeichnete der Einzelhandel in den alten Bundesländern ab 1990 einen Verkaufsflächenzuwachs von ca. 26 Mio. m² (+ 37 %). In den neuen Bundesländern verlief die Verkaufsflächenexpansion noch rasanter. Hier entstanden in den Jahren nach der Wiedervereinigung etwa 15 Mio. m² Verkaufsfläche neu (vgl. Abb. 1). Abb. 1: Verkaufsflächenwachstum im deutschen Einzelhandel 1980 – 2010 in Mio. m² 125 111 109 95 88 71 58 77 76 91 92 93 116 114 112 96 94 118 97 99 80 63 5 6 1980 1990 12 1993 15 1995 18 2000 Neue Bundesländer 19 2001 19 2002 20 20 2003 Alte Bundesländer 2004 21 2005 26 2010 Deutschland Quelle: GMA-Darstellung nach HDE Die bundesweite Standortentwicklung und das Verkaufsflächenwachstum des Einzelhandels vollzogen sich in den vergangenen 10 Jahren zu mehr als zwei Dritteln außerhalb der 6 Einzelhandelskonzept Plauen traditionellen Geschäftslagen. In der Folge wuchsen die Verkaufsflächen an dezentralen und solitären Standorten stark an, während die Geschäftslagen der Innenstädte, die Stadtteilzentren und Nahversorgungslagen gleichzeitig einen relativen Bedeutungsverlust hinnehmen mussten. Ihr Anteil am Verkaufsflächenbestand sank um mehr als 10 %. Mit Bezug auf die Entwicklung des Einzelhandels in den Innenstädten waren in den vergangenen Jahren folgende Trends festzustellen: Die Konsumzurückhaltung breiter Bevölkerungsschichten und der Wunsch der Verbraucher v. a. preiswert einzukaufen, hat häufig zu einer Absenkung des Qualitätsniveaus der Einzelhandelssortimente geführt; vielerorts geraten deshalb Anbieter des mittleren Preissegments unter Druck. Die 1b- und 1c-Lagen haben mit einem Bedeutungsverlust zu kämpfen. Hier treten Fluktuation und Leerstandsbildung verstärkt auf. Meist sind 1a-Lagen von dieser Entwicklung noch nicht betroffen. Die Konzentrationstendenz im Einzelhandel führt in Innenstädten vermehrt zur Uniformität des Betriebs- und Warenangebotes (Stichwort: Banalisierung). Die Warenhäuser und der Fachhandel verlieren als Leitbetriebe der Innenstädte an Boden. An ihre Stelle treten zunehmend Handelsmarken (sog. „Retail Brands“), die bundesweit beworben werden. Als besonders erfolgreiche Angebotsform kristallisieren sich multifunktionale Einkaufszentren heraus. Ihr Markterfolg gründet sich u. a. auf ein stringentes Management und gezielte Marketingmaßnahmen sowie attraktive bauliche Rahmenbedingungen (Stichworte: Sauberkeit, Sicherheit). Innerstädtische Einkaufszentren erreichten – flächenbereinigt – in den vergangenen Jahren Umsatzsteigerungen von bis zu 5 % pro Jahr. Der Erfolg von Shopping-Centern in Deutschland ist auch statistisch nachzuvollziehen. Ihre Zahl nahm in den vergangenen 40 Jahren von 2 auf 372 zu. Die Gesamtverkaufsfläche der Center liegt mittlerweile bei ca. 11,8 Mio. m² (vgl. Abb. 2). 7 Einzelhandelskonzept Plauen Neubauten werden erfreulicherweise bevorzugt in den Innenstädten realisiert. Rund 65 % der Einkaufszentren wurden im Zeitraum 2004 / 2005 in dieser Standortlage errichtet, immerhin 25 % auch in Stadtteilzentren und nur etwa 10 % in dezentralen Lagen1. Entwicklung von Shopping-Centern in Deutschland 1965 – 2006 Anzahl der Shopping-Center 400 363 350 11,4 300 14,0 12,0 10,0 8,0 200 6,0 150 100 0 11,8 9,2 279 250 50 372 2,0 1,5 0,1 2 0,5 1965 1970 14 2,4 50 1975 65 6,0 179 4,0 2,8 93 81 2,0 Gesamtfläche in Mio. m² Abb. 2: 0,0 1980 Anzahl 1985 1990 1995 2000 2005 2006 Gesamtfläche Quelle: EHI 2006, GMA-Grafik In der Gesamtbetrachtung resultierte der beschriebene Strukturwandel des deutschen Einzelhandels in einer beachtlichen Verkaufsflächenexpansion. Gleichzeitig stagnierten die Umsätze nominal und gingen real, d. h. unter Berücksichtigung des Wertverlustes durch Inflation, sogar zurück (vgl. Abb. 3). Durch die disparate Entwicklung von Verkaufsflächen und Umsätzen gaben die Produktivitäten (= Umsätze je m² VK/Jahr) nach, so dass die ökonomische Auslastung der Flächen – v. a. in Branchen, die an kostenintensiven Standorten wirtschaften – nicht mehr durchgängig zu gewährleisten war. 1 Quelle: EuroHandelsinstitut Köln, Handel aktuell 2006 / 2007. 8 Einzelhandelskonzept Plauen Abb. 3: Entwicklung des deutschen Einzelhandelsumsatzes 1992 – 2006 400 395 388 Umsatz in Mrd. € 390 385 382 380 375 375 370 370 365 390 374 375 392 386 380 378 370 366 366 362 360 355 350 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Quelle: EHI 2006, GMA-Grafik Das Verkaufsflächenwachstum im Einzelhandel war begleitet von einem Rückgang der Betriebsstättenzahl. Diese Entwicklung betraf v. a. den Lebensmitteleinzelhandel (vgl. Abb. 4). Als Konsequenz ergaben sich immer größere Betriebseinheiten. Derzeit haben die Ladengeschäfte in Deutschland bereits eine Durchschnittsgröße von ca. 230 m² VK erreicht. 9 Einzelhandelskonzept Plauen 75.000 Betriebe und Verkaufsflächen des deutschen Lebensmitteleinzelhandels 1998 – 2006 73.418 30,0 72.497 28,8 70.263 70.000 28,6 Betriebe 68.352 28,0 66.819 27,7 64.934 27,0 65.000 26,4 60.000 29,0 25,9 26,1 62.872 27,0 61.460 VK in Mio. m² Abb. 4: 26,0 26,2 58.910 25,4 25,0 24,0 55.000 1998 1999 2000 2001 2002 Arbeitsstätten 2003 2004 2005 2006 VK Quelle: EHI 2006, GMA-Grafik Eine wesentliche Triebfeder des Strukturwandels im Einzelhandel war und ist auch die Unternehmenskonzentration. Die vergleichende Betrachtung der wichtigsten Betriebsformen zwischen 1990 und heute zeigt, dass der filialisierte Einzelhandel seine Marktanteile gegenüber dem inhabergeführten Einzelhandel deutlich ausbauen konnte und in Zukunft wohl noch weiter ausweiten wird (vgl. Abb. 5). Als Beispiel für eine Branche, in der die Betriebs- und Umsatzkonzentration besonders krasse Formen angenommen hat, lässt sich der Lebensmitteleinzelhandel anführen. Derzeit erzielen hier weniger als 1 % der Unternehmen mehr als zwei Drittel des Branchenumsatzes. Aber auch im Nichtlebensmittelbereich entfällt über 80 % der Umsatzleistung auf nur 10 Großunternehmen. 10 Einzelhandelskonzept Plauen Abb. 5: Marktanteile der Betriebstypen des Einzelhandels 6% 2% 12% 14% 18% 18% 6% 8% 22% 16% 22% 27% 55% Versender Fachmärkte Verbrauchermärkte/ SBWarenhäuser Filialisierte Fachgeschäfte Trad. Fachgeschäfte 35% 23% 7% 5% 4% 1980 1995 2010 Warenhäuser Quelle: GMA-Darstellung nach IfO-Institut Die Tendenz zur Umsatzkonzentration wird im Nonfood-Sektor vor allem durch eine hohe Entwicklungsdynamik der Fachmärkte getragen. Der Marktanteil dieses Betriebstyps lag 1995 erst bei ca. 14 % des Einzelhandelsgesamtumsatzes. Im Jahr 2006 wurde bereits ein Wert von 20 % erreicht und im Jahr 2010 wird die Zahl schon bei etwa 22 % liegen. A 2.1.2 Entwicklungstrends im Lebensmitteleinzelhandel Besondere Bedeutung für die Entwicklung des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland kommt diskontierenden Angebotsformen zu. Dabei handelt es sich um Vertriebskonzepte, die auf eine konsequente Niedrigpreispolitik setzen, wie z. B. Lebensmitteldiscounter. Letztgenannte haben z. T. als Folge der jahrelangen Wirtschaftsflaute in Deutschland ihre Betriebszahl seit 1991 um 92 % steigern können (vgl. Abb. 6). Im gleichen Zeitraum expandierte ihre Verkaufsfläche von ca. 2,99 Mio. m² auf ca. 10,05 Mio. m²1. Folge dieser Erfolgsgeschichte ist ein sehr hoher Marktanteil bei Lebensmitteln von 41 %. 1 Quelle: EHI 2006. 11 Einzelhandelskonzept Plauen Abb. 6: Entwicklung der Lebensmitteldiscounter in Deutschland 1991– 2006 14.610 14.745 14.214 13.400 13.750 13.235 13.180 12.970 12.813 12.220 11.580 15.000 14.000 13.000 Betriebe 12.000 10.630 10.073 11.000 10.000 9.342 9.000 8.000 7.695 8.388 7.000 6.000 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Jahr Quelle: EHI 2006, GMA-Grafik Tabelle 1: Entwicklung der Betriebstypen im Lebensmitteleinzelhandel 2000 2006 Jahr 2000 2006 Betriebstypen Veränderung 2000/2006 abs. in % Anzahl der Betriebe Lebensmitteldiscounter 12.970 14.745 1.775 13,7 Supermärkte 9.230 8.430 - 800 - 8,7 SB-Warenhäuser, Verbrauchermärkte 2.363 2.995 632 26,7 45.900 37.740 - 13.160 - 28,7 übrige Lebensmittelgeschäfte Verkaufsfläche in Mio. m² Lebensmitteldiscounter 6,93 10,05 3,12 45,0 Supermärkte 6,89 6,65 - 0,24 - 3,5 SB-Warenhäuser, Verbrauchermärkte 4,92 6,05 1,13 23,0 übrige Lebensmittelgeschäfte 7,38 6,08 - 1,30 - 17,6 Quelle: EHI 2006, GMA-Zusammenstellung 12 Einzelhandelskonzept Plauen Die anderen Betriebstypen des Lebensmitteleinzelhandels haben in den vergangenen Jahren eine unterschiedliche Entwicklung genommen. Expansiv zeigten sich die SBWarenhäuser. Hingegen verzeichneten Supermärkte und kleinere Lebensmittelgeschäfte einen Bedeutungsverlust (vgl. Tab. 1). Als Standorte werden sowohl von Lebensmitteldiscountern als auch von Supermärkten, Verbrauchermärkten und SB-Warenhäusern Areale mit einer guten Erreichbarkeit für den motorisierten Individualverkehr und mit einem großen Stellplatzangebot (80 - 120 Stellplätze) präferiert (vgl. Tab. 2). Tabelle 2: Standortanforderung des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland Lebensmitteldiscounter (inkl. Getränkemarkt) Supermarkt Verbrauchermarkt / SB-Warenhaus mind. 800 m² mind. 1.500 m² mind. 2.500 m² Parkplätze mind. 100 mind. 100 mind. 250 Grundstück mind. 5.000 m² mind. 5.000 m² mind. 8.000 m² Marktgebiet mind. 5.000 EW mind. 5.000 EW mind. 15.000 EW Daten Verkaufsfläche Quelle: GMA-Berechnungen Innenstadtstandorte oder Stadtteil- und Nahversorgungszentren, mit ihren relativ hohen Standortkosten werden andererseits weniger oft belegt, dies auch auf Grund der äußerst geringen Umsatzrendite des Lebensmitteleinzelhandels von unter 1 %, der diese Branche besonders kostensensibel macht. A 2.1.3 Mittelfristige Einzelhandelsentwicklung In den kommenden Jahren ist als mögliches Hemmnis für ein Anspringen der Einzelhandelskonjunktur der Trend zur Ausgabenumschichtung vom Einzelhandel in andere Kostenbereiche anzuführen (vgl. Abb. 7 und 8). 13 Einzelhandelskonzept Plauen Abb. 7: Entwicklung des privaten Verbrauchs und Einzelhandelsumsatzes 1991 = 100 150 140 130 120 110 privater Konsum 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 100 Einzelhandelsumsatz Quelle: GMA-Darstellung nach HDE, Statistisches Bundesamt Abb. 8: Entwicklung des privaten Verbrauchs 1990 36% 34% 2010 Einzelhandel Wohnungsmiete und Haushaltskosten 25% 41% 11% Verkehrszwecke und Nachrichten 13% 16% Bildungs- und Unterhaltungszwecke 19% 3% Sonstige 2% Quelle: GMA-Darstellung nach EHI 14 Einzelhandelskonzept Plauen Eine Relativierung seines Stellenwertes wird der Einzelhandel auch durch die Entwicklung zur Freizeitgesellschaft erfahren, denn in Zukunft wird der Einkauf von den Verbrauchern noch stärker unter dem Aspekt seines Freizeit- und Erlebniswertes beurteilt. Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass der Einzelhandel diesem Trend durch neue Betriebstypen und Präsentationsformen zunehmend Rechnung trägt. In Zukunft wird es sicher noch größerer Anstrengungen des Einzelhandels bedürfen, um die Verbraucher an bestimmte Einkaufsorte oder Geschäfte zu binden, zumal sich die Konsumenten immer mehr in unterschiedliche Zielgruppen aufsplitten: Trendsensible, konsumfreudige und genussorientierte Verbraucher mit starkem Interesse an Prestigemarken, innovativen Produkten und schönem Design. Biokonsumenten, mit ausgeprägtem Interesse am Kauf umweltfreundlicher oder naturreiner Produkte und der Bereitschaft, für diese Waren auch mehr Geld als für herkömmliche Sortimente auszugeben. Preis-Leistungs-Käufer, mit hohem Qualitätsbewusstsein und starkem Interesse an detaillierten Produktinformationen (z. B. Warentests, Internetvergleiche) sowie einer hohen Preissensibilität. Billigkäufer, mit starker Discountorientierung aus finanziellen Gründen, ohne besondere Berücksichtigung von Umweltbelangen. Das Spektrum der Konsumenten wird zukünftig voraussichtlich den Bereich vom Ultraverbraucher bis zum Konsumasketen abdecken. Dadurch wird die Zielgruppenfokussierung für den Handel erschwert. Zudem hat sich in den letzten Jahren der Typus des „hybriden Verbrauchers“ herausgebildet. Er erwirbt beim selben Einkaufsgang einerseits teure Markenware und unmittelbar im Anschluss Billigprodukte beim Discounter. Die sich aus der Entwicklung dieses Konsumententyps ergebenden Trends sind in Abb. 9 zusammengefasst. 15 Einzelhandelskonzept Plauen Abb. 9: Konsumtrends im Zusammenhang mit der Ausbildung des „hybriden“ Verbrauchers Discount-Shopping Billigläden und Fastfood auf dem Vormarsch Purismus im Ladenlayout Trading down Smart-Shopping Netz statt Tüte keine „billigen Marken“, sondern „Marken billig“ Handeln und Feilschen bei allen Anbietern Restpostenmärkte FOC E-Commerce als Direktvertrieb der Industrie E-Commerce als Fun-/ Entertainmenterlebnis Sicherheits- und Sauberkeitsbedürfnis teilw. beeinträchtigt durch Hybrider Verbraucher Bagatellisierung des Ladendiebstahls Verschmutzung durch FastFood-Verpackungen Bettler, Crusties, Punks, Glatzen Zunahme der Einkaufsfahrten Parkplatzbedarf „no parking, no business“ Fun- / EntertainmentShopping Freizeitnutzungen nehmen zu Lasten des Handels zu Retail-Theatre Thematisierte Immobilien Convenience Shopping Bedeutungszunahme von Tankstellen Zunahme von Heimdiensten, Zustelldiensten Innenstadtstandorte als „Oasen in der Servicewüste“ Quelle: GMA-Darstellung Vor dem geschilderten Hintergrund wird sich die Entwicklung des Einzelhandels in der mittelfristigen Perspektive nach Einschätzung der GMA folgendermaßen darstellen: Verkaufsflächen wachsen weiter. Bereits Ende 2005 war in den alten Bundesländern ein Verkaufsflächenbestand von über 97 Mio. m² erreicht. In den neuen Bundesländern sind bis dato über 21 Mio. m² etabliert. Der weitere Verkaufsflächenzuwachs wird sich auch zukünftig insgesamt 16 Einzelhandelskonzept Plauen gesehen zu etwa zwei Dritteln außerhalb der Stadtzentren vollziehen. Als Folge wird sich der Verdrängungswettbewerb zu Lasten des City-Handels und der integrierten Stadtteilzentren und Nahversorgungszentren voraussichtlich weiter verschärfen. Konzentrationstendenz im Einzelhandel setzt sich fort. Der Marktanteil von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 2,5 Mrd. € wird mittelfristig auf fast 85 % anwachsen. In der Folge werden v. a. kleinflächige und unrentable Betriebe in ungünstigen Standortlagen aus dem Markt ausscheiden. Das gilt in besonderem Maße für die neuen Bundesländer, wo zahlreiche Betriebe nur über eine unzureichende Eigenkapitaldecke verfügen. Fachmärkte und Discounter boomen. Die Umgestaltung der Einzelhandelslandschaft wird auch in den kommenden Jahren v. a. durch Fachmärkte und Discounter bestimmt. Beide Betriebstypen werden ihre Marktanteile weiter ausbauen. Auch bei innerstädtischen Shopping-Centern ist mit einer weiteren Expansion zu rechnen. Beleg hierfür sind 51 derzeit bekannte Planungen mit einer Gesamtfläche von rd. 1,4 – 1,5 Mio. m²1. Filialisierungswelle hält an. Die Filialisierungstendenz setzt sich in nahezu allen Branchen fort. Dabei wird die Marktbedeutung von Franchiseunternehmen, welche Existenzgründern im Einzelhandel vielfach den erfolgreichen Weg in die Selbstständigkeit ebnen, zukünftig noch wachsen. Internet-Shopping gewinnt an Bedeutung. Das „E-Commerce" (Internet-Handel) zeigt selektiv hohe Zuwachsraten, insbesondere in den Sortimentsbereichen Computer, Bücher und Tonträger. Bis 2010 ist ein Marktanteil von ca. 8 % zu erwarten. Bei Büchern und Tonträgern sind sogar Anteilswerte von bis zu 30 % möglich. Voraussetzung für den Erfolg des E-Commerce ist allerdings der Aufbau leistungsfähiger Logistik- und Distributionsstrukturen, die als sehr kostenintensiv einzustufen sind. 1 Quelle: EHI 2006. 17 Einzelhandelskonzept Plauen A 2.2 Planungsrechtliche Instrumentarien zur Steuerung der Standortentwicklung im Einzelhandel In der Frage, welche Standorte für die Einzelhandelsentwicklung in einer Stadt geeignet oder nicht geeignet sind, klaffen die Vorstellungen von Unternehmern und Entscheidungsträgern der öffentlichen Hand auseinander. Städte bewerten Einzelhandelsansiedlungen vorwiegend unter städtebaulichen Aspekten. Einen hohen Stellenwert nimmt dabei die Sicherung der Einkaufsinnenstadt, aber auch der wohngebietsnahen Versorgung ein. Bei den Unternehmen hingegen stehen Überlegungen zur optimalen Marktdurchdringung und Umsatzoptimierung im Vordergrund (vgl. Übersicht 1). Übersicht 1: Zielkonflikte zwischen unternehmerischem Standortwahlverhalten und einer an städtebaulichen Leitbildern orientierten Stadtplanung UNTERNEHMEN STADTPLANUNG Oberziel Gewinnmaximierung geordnete städtebauliche Entwicklung Unterziele - Minimierung der Standortaufwendungen - Erhalt der Zentralität - Aufbau bzw. Erhalt der Marktposition - Erhalt der Urbanität - Stärkung der Innenstadt - Sicherung der wohngebietsnahen Versorgung - Verkehrsvermeidung Standortbeurteilungskriterien - Erreichbarkeit durch Kunden / Zulieferer - Parkplatzangebot - Einsehbarkeit / Werbewirksamkeit - Agglomerationsvorteile / Kundenzuführungseffekte - Standortaufwendungen, insbesondere Mietpreis / Kaufpreis - Flächenangebot / Flächenzuschnitt / Erweiterungsmöglichkeiten - Standorte der Wettbewerber - Einordnung in das Logistiknetz des Unternehmens - Koordination und Bündelung des Verkehrsaufkommens (PKW / ÖPNV) - Stadtbildbeeinträchtigung / Denkmalschutzkriterien - Flächenverbrauch / Umweltschutz - Verträglichkeit mit anderen Nutzungen (z. B. Wohnen, Freizeit, Landschaft) - Vermeidung negativer Auswirkungen auf die innerstädtische Geschäftsstruktur und die Nahversorgung Quelle: GMA-Standortforschung 18 Einzelhandelskonzept Plauen Auf Grund der engen Verflechtung von Einzelhandel und Stadtentwicklung wurden Rechtsvorschriften entwickelt, die verbindliche Festlegungen zur wohnort- und verbrauchernahen Versorgung sowie zu den standörtlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen von Einzelhandelsvorhaben treffen. Zu den Gesetzen und Rechtssätzen, die Einfluss auf die Auswahl von Standorten für den Einzelhandel haben, zählen u. a.: das Baugesetzbuch (BauGB) und die Baunutzungsverordnung (BauNVO)1 die Landes- und Regionalplanung die gemeinsame Verwaltungsvorschrift des Sächsischen Staatsministeriums des Inneren und des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landesentwicklung zur Behandlung von großflächigen Einzelhandelseinrichtungen in der Landes- und Bauleitplanung und im Baugenehmigungsverfahren. Sie werden in den folgenden Kapiteln inhaltlich vorgestellt. A 2.2.1 Baugesetzbuch und Baunutzungsverordnung Das Baugesetzbuch und die Baunutzungsverordnung geben Städten und Gemeinden ein planungsrechtliches Instrumentarium zur Hand, mit dem die Standortentwicklung des Einzelhandels gezielt beeinflusst werden kann. Bei der bauplanungsrechtlichen Beurteilung der Errichtung, Modifikation und Nutzungsänderung baulicher Anlagen für Zwecke des Einzelhandels werden folgende Gebietskategorien unterschieden: Gebiete mit Bebauungsplänen (§ 30 BauGB) In Gebieten mit Bebauungsplänen kommt es auf deren Festsetzungen an. Werden in Bebauungsplänen die in der BauNVO bezeichneten Baugebiete festgelegt, sind Einzelhandelsbetriebe nach Maßgabe der §§ 2 bis 9 BauNVO – teils ausdrücklich als Läden oder Einzelhandelsbetriebe, teils allgemein als Gewerbebetriebe – in allen Baugebieten zulässig: 1 Die folgenden Ausführungen dienen ausdrücklich nicht der rechtlichen Interpretation, sondern lediglich der Darstellung des Rechtsinstrumentariums im Überblick. 19 Einzelhandelskonzept Plauen ─ sie sind zulässig in allgemeinen und besonderen Wohngebieten sowie in Dorf-, Misch-, Gewerbe- und Industriegebieten (§§ 4 bis 9 BauNVO) ─ in Kleinsiedlungsgebieten und reinen Wohngebieten können sie als Ausnahme zugelassen werden (§§ 2 und 3 BauNVO). Für Einzelhandelsgroßbetriebe enthält der § 11 Abs. 3 BauNVO eine Sonderregelung für alle Baugebiete. Einkaufszentren und großflächige Einzel- handelsbetriebe mit bestimmten städtebaulichen und raumordnerischen Auswirkungen sind demnach außer in Kerngebieten nur in speziell ausgewiesenen Sondergebieten zulässig. Der letzte Satz des § 11 Abs. 3 beinhaltet hierbei eine zu widerlegende Regelvermutung. Ihre konkrete Prüfung hat zweistufig zu erfolgen: ─ Liegt ein großflächiger Handelsbetrieb vor? Wenn ja (ab ca. 800 m² Verkaufsfläche)1, dann ... ─ Liegen Auswirkungen vor? Wenn ja: Nur im Kerngebiet oder Sondergebiet zulässig. Nicht beplanter Innenbereich (§ 34 BauGB i. V. mit § 9 Abs. 2a BauGB) Nach § 34 Abs. 1 BauGB ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und gleichzeitig die Erschließung gesichert ist. Gemäß § 34 Abs. 2 BauGB ist hinsichtlich der Art der baulichen Nutzung die BauNVO anzuwenden, wenn die Eigenart der näheren Umgebung einem der Baugebiete der BauNVO entspricht. Der Abs. 3 ergänzt die Absätze 1 und 2 um die Aussage, dass von Einzelhandelsvorhaben keine schädlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden ausgehen dürfen. Der 1 In seinem Urteil vom 24. November 2005 (BVERWg 4C 10.04) hat das Bundesverwaltungsgericht die bisherige Grenze der Großflächigkeit auf 800 m² VK angehoben. Demnach sind nunmehr Einzelhandelsbetriebe großflächig im Sinne von § 11 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 BauNVO, wenn sie eine Verkaufsfläche von 800 m² überschreiten. Bei der Berechnung der Verkaufsfläche sind auch die Thekenbereiche, die vom Kunden nicht betreten werden dürfen, der Kassenvorraum (einschl. eines Bereichs zum Einpacken der Waren und zur Entsorgung des Verpackungsmaterials) sowie evtl. ein Windfang einzubeziehen. 20 Einzelhandelskonzept Plauen Begriff der „zentralen Versorgungsbereiche“ gewinnt durch den neuen § 34 Abs. 3 erheblich an Bedeutung, auch wenn er bereits vor 2004 im § 11 Abs. 3 BauNVO verwendet wurde. Eine neue Festsetzungsmöglichkeit für den nicht beplanten Innenbereich nach § 34 BauGB bietet seit dem 01.01.2007 der § 9 Abs. 2a BauGB. Zum Erhalt oder zur Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche kann in einem einfachen Bebauungsplan als Regelung für ein größeres Gebiet generell festgelegt werden, dass nur bestimmte Arten der nach § 34 Abs. 1 und 2 BauGB zulässigen baulichen Nutzungen zulässig oder nicht zulässig sind oder nur ausnahmsweise zugelassen werden. Dabei können unterschiedliche Festsetzungen für einzelne Teile des räumlichen Geltungsbereiches getroffen werden. In der Begründung des einfachen Bebauungsplanes ist u. a. auf die Aussagen eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes im Sinne des § 1 Abs. 6, Nr. 11 zurückzugreifen, in dem konkrete Aussagen zu den vorhandenen oder geplanten zentralen Versorgungsbereichen enthalten sind1. Außenbereich (§ 35 BauGB) Im Außenbereich sind Einzelhandelsbetriebe nicht vorgesehen. Sollen dort solche Betriebe genehmigt werden, erfordert dies die Aufstellung eines Bebauungsplanes. Die Anwendung des § 11 Abs. 3 BauNVO oder § 34 BauGB erfolgt stets reaktiv und fallbezogen. Demgegenüber kann die Bauleitplanung vorbeugende Regelungen treffen und dadurch die Standortentwicklung konzeptionell gestalten. Die sicherste Form der Problembewältigung für die kommunale Praxis sind hierbei die im BauGB und der BauNVO dargelegten Festsetzungsmöglichkeiten in Bebauungsplänen, im Hinblick auf den Ausschluss und/oder die Gliederung von Einzelhandelsflächen. 1 In der Begründung des Gesetzentwurfes für den Abs. 2a des § 9 BauGB wird der Begriff „zentraler Versorgungsbereich“ definiert. Der Begriff umfasst demnach „Versorgungsbereiche unterschiedlicher Stufen, also insbesondere Innenstadtzentren v. a. in Städten mit größerem Einzugsbereich, Nebenzentren in Stadtteilen sowie Grund- und Nahversorgungszentren in Stadt- und Ortsteilen und nicht städtischen Gemeinden. Die Erhaltung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche soll dabei im Interesse der verbrauchernahen Versorgung der Bevölkerung und der Innenentwicklung der Gemeinde erfolgen.“ 21 Einzelhandelskonzept Plauen Über die Beschränkungen des § 11 Abs. 3 BauNVO hinaus können Gemeinden weitergehende Festsetzungen über die Zulässigkeit von Einzelhandelsbetrieben (auch für nicht großflächige Betriebe) treffen. Nach § 1 Abs. 5 und 9 BauNVO sind – ggf. räumlich beschränkt – Einzelhandelsbetriebe generell oder bestimmte Arten von Einzelhandelsbetrieben ausschließbar oder als nur ausnahmsweise zulässig festzusetzen. Weiter differenzierende Bebauungsplanfestsetzungen sind möglich, sofern die allgemeine Zweckbestimmung des Baugebietes gewahrt bleibt. Handelsbetriebe einzelner Branchen oder Warengruppen können flächenbegrenzt oder ausgeschlossen werden. Positive wie negative (Branchen-)Festsetzungen sind gleichermaßen bei Vorliegen der „sonstigen materiell-rechtlichen Voraussetzungen“ nach § 1 Abs. 5 und 9 BauNVO als Gliederungsmöglichkeiten innerhalb der einzelnen Baugebiete zulässig. Als „materiell-rechtliche Voraussetzungen“ für detaillierte Bebauungsplanfestsetzungen gelten nach § 1 Abs. 9 BauNVO „besondere städtebauliche Gründe“1. Insgesamt bietet das Baurecht vielfältige Möglichkeiten zur Einflussnahme auf die Standortentwicklung des Einzelhandels innerhalb der kommunalen Gemarkungsgrenzen, sofern der Einsatz des Rechtsinstrumentariums durch eine qualifizierte Planung abgesichert ist und das Ermessen der Kommune bei der planerischen Gestaltung weder sachfremd noch willkürlich gehandhabt wird. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Baurecht nur regeln darf wo Wettbewerb stattfindet, nicht jedoch in den Wettbewerb an sich eingreifen soll. Die Wirksamkeit der Rechtsgrundsätze bzw. die Einhaltung des Baurechts setzt darüber hinaus eine regelmäßige Kontrolle durch die Bauaufsichtsbehörde voraus. A 2.2.2 Landes- und Regionalplanung Den Rechtsrahmen zur Beurteilung von Einzelhandelsansiedlungen bilden mit Bezug auf die Landes- und Regionalplanung die Aussagen des Landesentwicklungsplanes Sachsen 2003 (LEP), des Regionalplanes Südwestsachsen vom 28.01.2002 und die gemeinsame Verwaltungsvorschrift des Sächsischen Staatsministeriums des Innern und des Sächsi- 1 Vgl. hierzu H.-J. Birk: Der Ausschluss von Einzelhandelsflächen in Bebauungsplänen. – In: Zeitschrift für öffentliches Recht und öffentliche Verwaltung, Heft 8, 9. Jg., 1. August 1988, Seite 281 ff. 22 Einzelhandelskonzept Plauen schen Staatsministeriums für Umwelt und Landesentwicklung zur Behandlung von großflächigen Einzelhandelseinrichtungen in der Landes- und Bauleitplanung und im Baugenehmigungsverfahren (VwV Großflächige Einzelhandelseinrichtungen). Aufgabe der Landesplanung ist es demnach, in allen Teilen Sachsens eine angemessene Versorgung der Bevölkerung mit Waren und Dienstleistungen zu sichern. Der LEP Sachsen (2003) führt hierzu im Abschnitt Z 2.4.2 aus ... „Die Ausstattung aller Gemeinden mit Versorgungseinrichtungen zur Deckung des örtlichen Bedarfs soll unter Beachtung ihrer Bevölkerungsentwicklung, ihrer Funktion und ihrer Lage im Raum gewährleistet werden. Bei der Wahrnehmung dieser Aufgaben haben die Gemeinden die überörtlichen Erfordernisse zu beachten.“ Abschnitt Z 6.2 des LEP Sachsen (2003) konkretisiert die vorstehenden Zielsetzungen insbesondere im Hinblick auf die Ansiedlung von Einzelhandelsgroßprojekten: „Die Ansiedlung, Erweiterung und wesentliche Änderung von Einkaufszentren (...) und großflächigen Einzelhandelsbetrieben sowie sonstigen großflächigen Handelsbetrieben (großflächige Einzelhandelseinrichtungen) sind nur in Ober- und Mittelzentren, bei überwiegend innenstadtrelevanten Sortimenten nur in städtebaulich integrierter Lage zulässig. Großflächige Einzelhandelseinrichtungen sind zur Sicherung des überwiegend kurzfristigen Bedarfs auch in Grundzentren in einer Größenordnung in der Regel bis 2.000 m² Verkaufsfläche zulässig, wenn für den Versorgungsbereich der Bedarf nachgewiesen wird und eine interkommunale Abstimmung erfolgt. Der Einzugsbereich großflächiger Einzelhandelseinrichtungen soll den Verflechtungsbereich des Zentralen Ortes nicht wesentlich überschreiten, benachbarte Zentrale Orte sollen ihre Planungen untereinander abstimmen. Die Ansiedlung, Erweiterung oder wesentliche Änderung von großflächigen Einzelhandelseinrichtungen soll weder durch Lage, Größe oder Folgewirkung das städtebauliche Gefüge, die Funktionsfähigkeit des zentralörtlichen Versorgungszentrums oder die verbrauchernahe Versorgung substanziell beeinträchtigen.“ Ergänzend zu den Regelungen des LEP sind bei der Bewertung von Einzelhandelsplanungen auch die Bestimmungen des Regionalplanes Südwestsachsen zu berücksichtigen1. Unter 4.2 Handel heißt es darin u. a. 1 Quelle: Regionalplan Westsachsen vom 15.03.2001, Z-33. 23 Einzelhandelskonzept Plauen „Z 4.2.1 Die Innenstädte, vor allem die Stadtzentren, und in den Oberzentren Plauen und Zwickau auch die Stadtteilzentren, sind in ihrer Funktion als Standorte des Einzelhandels zu sichern, zu stärken und auszubauen (…). Dabei soll auf die Sicherung und Belebung des kleinteiligen Einzelhandels hingewirkt werden. Z 4.2.2 Die Ansiedlung bzw. die Erweiterung großflächiger Einzelhandelseinrichtungen und die Umwandlung zeitlich befristeter Provisorien in dauerhafte Einrichtung sind (…) in der Region − in den Oberzentren Plauen und Zwickau − in den mittelzentralen Städteverbünden des Westerzgebirges und des Vogtlandes − in den Mittelzentren Oelsnitz, Crimmitschau und Werdau − in den Unterzentren mit einzelnen mittelzentralen Teilfunktionen AdorfMarkneukirchen (kooperierend), Klingenthal und Kirchberg zulässig (..).“ „G 4.2.4 Für die Ansiedlung großflächiger Einzelhandelseinrichtungen soll vorrangig auf die Umnutzung und Revitalisierung von Industrie- und Gewerbebrachen an integrierten Standorten in verkehrsgünstigen Lagen hingewirkt werden. Der Neuansiedlung und Verfestigung großflächiger Einzelhandelseinrichtungen an nicht integrierten Standorten soll entgegengewirkt werden.“ Im Hinblick auf eine verbrauchernahe Versorgung der Bevölkerung führt die VwV Großflächige Einzelhandelseinrichtungen folgendes aus1: „Eine verbrauchernahe Versorgung der Bevölkerung ist nur gewährleistet, wenn Angebote des täglichen und häufig wiederkehrenden Bedarfs zu Fuß erreichbar sind. Der Revitalisierung der Innenstädte und Stärkung der Stadtteilzentren kommt eine besondere Bedeutung zu. Die Ansiedlung großflächiger Einzelhandelseinrichtungen soll dazu beitragen, die innerstädtischen Versorgungszentren zu stärken und die Attraktivität der Innenstädte zu erhöhen. Eine Ansiedlung großflächiger Einzelhandelsvorhaben an peripheren Standorten kann daher nur erfolgen, wenn dadurch die Funktionsfähigkeit der Innenstadt und der Einzelhandelsstruktur in den Wohngebieten nicht gefährdet wird. Das kann zum Beispiel durch die planerische Festlegung von Sortimenten mit nur geringer Innenstadtrelevanz und damit geringen zentrenschädigenden Auswirkungen sichergestellt werden.“ 1 Gemeinsame Verwaltungsvorschrift des Sächsischen Staatsministeriums des Inneren und des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landesentwicklung zur Behandlung von großflächigen Einzelhandelseinrichtungen in der Landes- und Bauleitplanung und im Baugenehmigungsverfahren vom 3. Dezember 1996, S. 13 ff. 24 Einzelhandelskonzept Plauen Als Sortimente mit einer starken Innenstadtrelevanz werden in der VwV Großflächige Einzelhandelseinrichtungen andererseits definiert: − Nahrungs- und Genussmittel − Drogerie- und Parfümerieprodukte − Textilien, Gardinen − Schuhe, Lederwaren − Uhren, Schmuck − Foto, Optik − Spiel- und Sportwaren − Schreibwaren, Bücher, Büroartikel − Kunstgewerbe − HiFi, Elektroartikel − Haushaltswaren, Glas, Porzellan − Fahrräder. Weiterhin weist die VwV darauf hin, dass bei Errichtung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben darauf hinzuwirken ist, dass diese durch Einrichtungen des ÖPNV erreichbar sind. 25 Einzelhandelskonzept Plauen A3 Verfahren und Konzepterarbeitung Die Erarbeitung eines Einzelhandelskonzeptes im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes Plauen SEKo 2022 wurde im Juni 2006 vom Stadtrat bestätigt. Unterstützt wurde diese Entscheidung auch vom gemeinsamen Ausschuss des Regionalen Entwicklungskonzeptes. Als Ziele des Einzelhandelskonzeptes wurden ─ die Stärkung der oberzentralen Versorgungsfunktion der Stadt im Einzelhandel, ─ die Erhöhung von Funktionsvielfalt und Anziehungskraft der Plauener Innenstadt ─ die Sicherung der wohnortnahen Grundversorgung der Bevölkerung sowie ─ die Schaffung von Planungs- und Investitionssicherheit für Einzelhandelsbetriebe, Investoren und Grundstückseigentümer definiert. Die Kosten des Konzeptes werden über das Förderprogramm GA-Infra des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit als Projekt des Regionalmanagement Vogtland teilfinanziert. An dem im Rahmen der Förderung zu erbringenden Eigenanteil der Stadt Plauen (20 %) beteiligt sich der Vogtlandkreis zur Hälfte. Nach der Durchsicht verschiedener Angebote wurde die Firma GMA, Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung Erfurt, mit der Erarbeitung des Einzelhandelskonzeptes beauftragt. Die methodische Vorgehensweise wurde dabei von der Stadt Plauen und dem Fördermittelgeber detailliert vorgegeben. Im Einzelnen sind demnach folgende zentrale Leistungsbausteine zu erbringen: Allgemeine Aussagen − Darstellung allgemeiner Tendenzen der Einzelhandelsentwicklung in Deutschland 26 Einzelhandelskonzept Plauen − Wiedergabe wesentlicher rechtlicher Rahmenbedingungen / Möglichkeiten zur Standortsteuerung des Einzelhandels Bestandsanalyse und Prognose − Bestandsanalyse (relevante Strukturdaten, Situation des Einzelhandelsstandortes, Nachfragepotenziale, Umsatzleistungen, Versorgungszentralität) − Stärken-Schwächen-Profil − Prognose (Prognose des Nachfragepotenzials und der Umsatzleistungen für das Jahr 2015) − Chancen-Risiko-Profil Konzeption − Leitlinie und Strategie (Einzelhandelskonzept mit definierten zentralen Versorgungsbereichen und zentrenrelevanten Sortimenten) − Maßnahmen(pakete) – Vorschläge − Wechselwirkungen mit anderen Bereichen der Stadtentwicklung. Das Einzelhandelskonzept soll per Stadtratsbeschluss zu einer Bewertungs-, Handlungsund Entscheidungsgrundlage für die bauplanungsrechtliche Steuerung des Einzelhandels durch die Stadtverwaltung gemacht werden. Als städtebauliches Entwicklungskonzept im Sinne des § 1 Abs. 6 Nr. 11 Baugesetzbuch (BauGB) ist das Einzelhandelskonzept zwingend erforderlich für die konsequente Anwendung der bauplanungsrechtlichen Steuerungsinstrumente (Festsetzung von MK- und SO-Gebieten, Ausschluss- und Beschränkungsfestsetzungen nach § 9 Abs. 5 und 9 BauNVO, Anwendung des § 11 Abs. 3 BauGB, des § 34 Abs. 3 BauGB und des § 9 Abs. 2a BauGB). 27 Einzelhandelskonzept Plauen B Bestandsanalyse und Prognose B1 Darstellung und Bewertung des Einzelhandelsstandortes Plauen B 1.1 Bestandsanalyse Wesentliche Einflussfaktoren auf die Entwicklungsperspektiven des Einzelhandelsstandortes Plauen sind zum einen die demographischen, wirtschaftlichen und siedlungsstrukturellen Rahmenbedingungen, zum anderen aber auch die Lagekonstellation zu konkurrierenden Zentren sowie die Verkehrsanbindung der Stadt. In den folgenden Kapiteln werden diese Aspekte näher beleuchtet. B 1.1.1 Relevante Strukturdaten der Stadt Plauen und des Untersuchungsraumes Die kreisfreie Stadt Plauen liegt im Südwesten des Freistaates Sachsen und zählt gegenwärtig ca. 68.430 Einwohner1. Von der Landesplanung ist sie als Oberzentrum eingestuft. Vor diesem Hintergrund kommt der Stadt im Hinblick auf kulturelle, soziale und wirtschaftliche Einrichtungen sowohl eine gesamtstädtische als auch eine überörtliche Versorgungsfunktion zu. Die nächstgelegenen Oberzentren sind das oberfränkische Hof (38 km), das thüringische Gera (57 km) und das sächsische Zwickau (41 km). Die Erreichbarkeit Plauens für den Individualverkehr kann als gut bezeichnet werden. Die Stadt liegt an der Autobahn A 72 (Hof – Chemnitz) und verfügt hier über drei Anschlussstellen. Darüber hinaus ist sie auch über die B 282 an die A 9 (Nürnberg – Leipzig) angeschlossen. Die regionale Verkehrsanbindung wird neben den genannten Autobahnen insbesondere durch mehrere Bundesstraßen geprägt, die von Norden, Süden und Osten auf das Stadtgebiet zulaufen : 1 ─ Bundesstraße B 92 (Gera – Plauen – Tschechien) ─ Bundesstraße B 169 (Auerbach – Plauen) ─ Bundesstraße B 173 (Hof – Plauen – Zwickau) Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Stand 31.12.2006. 28 Einzelhandelskonzept Plauen Innerhalb des Stadtgebietes bilden die B 92, die B 173 sowie die S 279 den Stadtring, welcher zum einen den Fernverkehr um den Stadtkern herumleitet, aber auch andere Verkehre (Quell-, Ziel- und Binnenverkehr) aufnimmt und verteilt. Um Spitzenverkehre zukünftig möglichst problemlos zu bewältigen, sind einige Querschnittserweiterungen an Straßen- und Knotenpunkten sowie einige Netzergänzungen notwendig. Zu den baulichen Maßnahmen, die im 2005/06 fortgeschriebenen Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Plauen aufgeführt sind, gehören beispielsweise an der B 92 der dreispurige Ausbau der Tockentalstraße und der Ausbau des Knoten Dittrichplatz. Zur Verbesserung des Verkehrsflusses auf der B 173 ist ein vierstreifiger Ausbau der Äußeren Reichenbacher Straße sowie der Knotenausbau Südinsel im Kreuzungsbereich der Bundesstraßen B 92 und B 173 geplant. Plauen verfügt über insgesamt drei Bahnhöfe (Oberer Bahnhof, Unterer Bahnhof, WestBahnhof) und dient u. a. als Haltepunkt für Interregio-Express-Züge (IRE). Zu den wichtigsten Verbindungen gehören folgende Strecken der Deutschen Bahn AG: ─ Leipzig/Dresden – Plauen – Nürnberg (Sachsen – Franken – Magistrale) ─ Plauen – Bad Brambach/Vojtanov ─ Gera – Plauen – Weischlitz (Elstertalbahn) Ergänzt wird das Trassensystem der Deutschen Bahn AG im lokalen Bereich durch ein umfängliches Straßenbahnnetz mit insgesamt sechs Linien sowie vier Stadtbuslinien. Vom Busbahnhof am Oberen Bahnhof verkehren darüber hinaus zwanzig Regionalbuslinien, die Plauen mit dem Umland verbinden. Die Siedlungsstruktur Plauens ist durch eine zusammenhängende Kernstadt geprägt. Siedlungsstrukturell z. T. abgesetzt sind die ehemals selbtständigen Gemeinden Jößnitz, Kauschwitz, Straßberg, Thiergarten, Meßbach, Oberlosa, Unterlosa, Stöckigt und Großfriesen1. Diese Stadtteile weisen einen überwiegend dörflichen Charakter auf. Statistisch ist die Plauener Gemarkung in fünf Stadtbezirke (Zentrum, Ost, Süd, West und Nord) und 38 Stadtteile untergliedert. 1 Oberlosa, Stöckigt, Thiergarthen, Unterlosa wurden 1950 eingemeindet. In den 1990er Jahren wurden Meßbach, Großfriesen, Jößnitz, Straßberg und Kauschwitz eingemeindet. Quelle: www.plauen.de. 29 Einzelhandelskonzept Plauen Ende 2006 lebten in Plauen ca. 68.430 Einwohner1. In den vergangenen 10 Jahren ist die Bevölkerungszahl um ca. 6 % zurückgegangen. Wie Tabelle 3 zeigt, bewegen sich die Bevölkerungsverluste dabei seit Jahren auf gleich bleibendem Niveau. Sie sind in erster Linie auf einen negativen natürlichen Bevölkerungssaldo zurückzuführen. Tabelle 3: Bevölkerungsentwicklung in Plauen 1996 – 2006 Jahr Einwohner Veränderung in % 1996 72.802 - 0,3 1997 72.237 - 0,8 1998 72.209 < 0,1 1999 71.955 - 0,4 2000 71.543 - 0,6 2001 71.155 - 0,5 2002 70.534 - 0,9 2003 70.070 - 0,7 2004 69.422 - 0,9 2005 68.892 - 0,8 2006 68.430 - 0,7 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Stand jeweils 31.12., GMA-Berechnungen Seit Jahren unterliegt die Plauener Bevölkerung auch einem Alterungsprozess (vgl. Abb. 10). So ist seit 1995 der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung von 17,7 % auf 23,4 % gestiegen. Gleichzeitig nahm der Anteil der unter 40-Jährigen von 47,0 % im Jahr 1995 auf 39,9 % im Jahr 2005 ab. Nahezu halbiert hat sich im gleichen Zeitraum der Anteil der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 6 bis unter 14 Jahren (1995: 10,1 %; 2005: 5,5 %). Erfreulicherweise ist aber die Zahl der unter 6-Jährigen seit 1995 wieder leicht angestiegen. 1 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Stand 31.12.2006. 30 Einzelhandelskonzept Plauen Abb. 10: Veränderung der Altersstrukturen in Plauen 1995 – 2005 100% 17,7 19,5 23,4 80% 35,3 60% 36,4 36,7 65 und älter 40 bis unter 65 Jahre 25 bis unter 40 Jahre 15 bis unter 25 Jahre 40% 22,5 20% 0% 6 bis unter 15 Jahren 20,8 18,3 10,7 11,6 10,1 7,7 5,5 3,7 4,1 4,4 1995 2000 2005 * unter 6 Jahre 11,7 * Zum Zeitpunkt der Erstellung des Gutachtens standen Daten für das Jahr 2006 noch nicht zur Verfügung. Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen; Stand jeweils 31.12. Die Wirtschaftsstruktur Plauens wird v. a. durch mittelständische Firmen aus den Branchen Maschinenbau, Stahl- und Metallbau, Elektrotechnik/Elektronik, Fahrzeugbau und Fahrzeugausrüstungen, Druckereierzeugnisse, Nahrungs- und Genussmittel sowie Textilindustrie geprägt. Zu den größten Betrieben der Stadt zählen die MAN Roland Druckmaschinen AG (ca. 1.000 Mitarbeiter), die Helios Kliniken GmbH (ca. 1.000 Mitarbeiter), die Narva-Speziallampen GmbH Plauen (ca. 500 Mitarbeiter), die Neoplan Omnibus GmbH (ca. 300 Mitarbeiter), die Vogtländische Kabelwerk GmbH (ca. 350 Mitarbeiter) und die Car-Trimm Fahrzeugausstattungen Produktionsgesellschaft mbH (mehr als 600 Mitarbeiter in der gesamten Gruppe)1. 1 Quelle: www.plauen.de. Zu erwähnen sind auch zwei Fachhochschulen, die sich in Plauen innerhalb der vergangenen Jahre recht dynamisch entwickelt haben. 31 Einzelhandelskonzept Plauen Eine begrenzte Arbeitszentralität des Oberzentrums spiegelt sich im Pendlersaldo wider. Den rund 24.450 Beschäftigten am Arbeitsort stehen rund 22.050 Beschäftigte am Wohnort gegenüber. Somit errechnet sich für das Jahr 2005 eine positive Pendlerbilanz von 2.400 Personen1. Seit 2001 hat jedoch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort kontinuierlich abgenommen (- 8 %). Dabei verschob sich die relative Arbeitsmarktbedeutung der einzelnen Wirtschaftszweige hin zu den sonstigen Dienstleistungen (Stichwort: Tertiärisierung; vgl. Tab. 4). Tabelle 4: Wirtschaftszweige Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten2 in Plauen 2000 – 2005 Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei Prod. Gewerbe / Baugewerbe Handel / Gastgewerbe, Verkehr u. Nachrichtenübermittlung Sonst. Dienstleistungen Insgesamt Jahr Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl 2001 158 0,6 7.921 29,8 5.391 20,3 13.106 49,3 26.576 2002 164 0,6 7.370 28,6 5.277 20,5 12.939 50,3 25.750 2003 158 0,6 7.040 27,8 5.065 20,0 13.065 51,6 25.327 2004 146 0,6 6.913 27,7 4.961 19,8 12.990 51,9 25.010 2005* 150 0,6 6.766 27,7 4.878 20,0 12.650 51,7 24.445 * Zum Zeitpunkt der Erstellung des Gutachtens lagen noch keine Daten für das Jahr 2006 vor. Quelle: Statistisches Landesamt, Sächsische Gemeindestatistik, Stand jeweils 31.12., GMA-Berechnungen Die Konjunkturschwäche der vergangenen Jahre lässt sich in Plauen deutlich an den Jahresdurchschnittswerten der Arbeitslosenquote ablesen (vgl. Abb. 11). Sie ist im Zeitraum 2000 – 2003 von 17,4 % auf 19,5 % angestiegen. Erst im Jahr 2004 war ein leichter Rückgang auf 18,5 % zu verzeichnen. 2006 lag die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt bei 18,7 % und damit nur geringfügig unter dem Wert des Freistaates Sachsen (18,9 %). 1 Zum Zeitpunkt der Erstellung des Gutachtens lagen noch keine Daten für das Jahr 2006 vor. 2 Am Arbeitsort. 32 Einzelhandelskonzept Plauen Entwicklung der Arbeitslosenquote1 in Plauen 1998 – 2006 Abb. 11: 20,0 19,5 Arbeitslosenquote in % 19,5 19,0 18,8 19,1 18,5 18,7 18,5 18,0 18,0 17,5 17,7 17,8 17,4 17,0 16,5 16,0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Quelle: Bundesagentur für Arbeit; GMA-Darstellung Die Einzelhandelsstrukturen in Plauen werden neben den Einkaufslagen der zentralen Innenstadt vor allem durch mehrere Fachmarktzentren und weitere großflächige Handelsagglomerationen in autokundenorientierter Lage geprägt. In der Einzelbetrachtung sind folgende Handelsschwerpunkte zu nennen (vgl. Karte 1): Einkaufszentrum „Stadt-Galerie“ im Stadtteil Zentrum (u. a. MediMax, Wool- worth, K&L Ruppert) Einkaufszentrum „Die Kolonnaden“ im Stadtteil Zentrum (u. a. Intersport- Hopfmann, Norma, New Yorker) Fachmarktzentrum „Plauen-Park“ im Stadtteil Kauschwitz (u. a. Kaufmarkt, Ad- ler, Dänisches Bettenlager, Praktiker) Fachmarktzentrum „Elster-Park“ im Stadtteil Chrieschwitz (u. a. Kaufland, Super Plus Möbel Discount)2 1 Der abhängig Beschäftigten. 2 Das Fachmarktzentrum „Elster-Park“ wird derzeit erweitert. Zu den zukünftigen Mietern gehören u. a. Aldi, AWG, NKD, McGeiz und ABC-Schuhe. 33 Karte 1: Einkaufszentren, Einzelhandelsagglomerationen und strukturprägende Einzelbetriebe in Plauen C B Legende: Einkaufszentrum Fachmarktzentrum Fachmarktagglomeration Innerstädtische Einkaufslagen A E A = Stadt-Galerie B = Die Kolonnaden C = Plauen-Park D = Elster-Park E = Kaufland F = Dürerstraße G = Güterstraße Betriebe über 1.000 m² VK B D A F 0 200 400 800 1.200 1.600 2.000 Meter G 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Möbel Biller Bauhaus Kaufland Kaufland Praktiker Kaufmarkt Marktkauf Baumarkt Wöhrl SB-Möbel Boss Media Markt Super Plus Möbel Drogeriemarkt Müller Möbel Spranger Wurzbacher Holz Möbel Künzel Adler Edeka 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 H&M Tep & Tap MediMax Ihr Teppichfreund Edeka Lidl Edeka Woolworth Warenhaus Intersport-Hopfmann Dänisches Bettenlager TTM K&L Ruppert Möbel AS Teppich Frick Höfer Gartenmöbel Quelle: Kartengrundlage Stadt Plauen, GMA-Bearbeitung 2007 34 Einzelhandelskonzept Plauen Fachmarktzentrum Kaufland im Stadtteil Haselbrunn (u. a. Kaufland, Marktkauf Baumarkt, dm, Takko, Kik, Deichmann, Möbel Boss, Ihr Teppichfreund) Fachmarktagglomeration Dürerstraße (u. a. Media Markt, Fressnapf, Pfennig- Pfeiffer, Fristo, Plus, Schlecker) Fachmarktagglomeration Güterstraße (u. a. Aldi, Hagema Getränkediscount, Kik, Teppich-Frick, Dänisches Bettenlager,) Einen bedeutenden Solitärstandort mit weit reichender Anziehungskraft stellt Möbel Biller am Rosa-Luxemburg-Platz dar. Im weiteren Stadtgebiet finden sich darüber hinaus zahlreiche Standorte des Lebensmitteleinzelhandels (Lebensmitteldiscounter, Supermärkte, Verbrauchermärkte, SB-Warenhäuser; vgl. Karte 2). Hierbei ist eine Konzentration der Betriebe entlang von Ausfallstraßen festzustellen. 35 Karte 2: Supermärkte, Lebensmitteldiscounter und SB-Warenhäuser in Plauen Legende: Lebensmittelbetriebstypen Jößnitz Supermarkt Lebensmitteldiscounter SB-Warenhaus 1 = Kaufland, Morgenbergstraße 2 = Kaufland, Elster-Park 3 = Kaufmarkt, Plauen-Park 4 = Edeka, Anton-Kraus-Straße 5 = Edeka, Lützowstraße 6 = Edeka, Reißiger Straße 7 = Edeka, Neundorfer Straße 8 = Edeka, Gebrüder-Lay-Straße 9 = Frida Frischeshop, Postplatz 10 = Simmel, Goethestraße 11 = Lidl, Hofer Straße 12 = Netto, Moorstraße 13 = Norma, Siegener Straße 14 = Lidl, Pausaer Straße 15 = Netto, Schlachthofstraße 16 = Netto, Pausaer Straße 17 = Plus, Jößnitzer Straße 18 = Plus, Dürerstraße 19 = Norma, Bahnhofstraße 20 = Aldi, Güterstraße 21 = Aldi, Ricarda-Huch-Straße 22 = Aldi, Pausaer Straße 23 = Diska, Kleinfriesener Straße 24 = Diska, Bismarckstraße 25 = Plus, Karlstraße 26 = Norma, Lessingstraße 27 = Diska, Vordere Gellertstraße 28 = Plus, Leibnitzstr. 29 = Diska, Neundorfer Straße 0 250 500 1.000 1.500 2.000 Meter Quelle: Kartengrundlage Stadt Plauen, GMA-Bearbeitung 2007 36 Einzelhandelskonzept Plauen B 1.1.2 Situation des Einzelhandelsstandortes Plauen B 1.1.2.1 Einzelhandelsbestand in der Gesamtstadt Die Ausführungen der nachfolgenden Kapitel beschäftigen sich mit dem Einzelhandelsbesatz und der Leerstandsituation in Plauen. Die Bestandsdaten machen Stärken und Schwachstellen des Branchenmix transparent und ermöglichen dadurch gezielte Empfehlungen zur Ergänzung und Aufwertung des bestehenden Angebotes. Die Auswertung der Bestandsdaten des Ladeneinzelhandels und Ladenhandwerks erfolgt nach räumlichen und sachlichen Kriterien. In räumlicher Hinsicht liegen die Bestandswerte für folgende Standortkategorien vor: Plauen insgesamt Einkaufsinnenstadt1 Stadtteilzentren und Nahversorgungszentren2 Streu- und Nebenlagen autokundenorientierte Lagen Eine sachliche Differenzierung der Bestandswerte erfolgt ... für alle Einzelhandelsbranchen, ohne den Einzelhandel mit Kraftfahrzeugen, Mineralölerzeugnissen und ähnlichen Waren für das Lebensmittelhandwerk (Bäckereien, Konditoreien, Fleischereien). Die Bestandsdaten des Einzelhandels und Ladenhandwerks von Plauen wurden im Rahmen einer Totalerhebung aufgenommen. Dabei wurden insgesamt 751 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von ca. 198.110 m² ermittelt. 1 Räumliche Definition gem. Karte 7 in Kapitel C. 2 Räumliche Definition gem. Karte 6 und Karte 9 in Kapitel C. 37 Einzelhandelskonzept Plauen Davon entfielen ... auf den Nahrungs- und Genussmittelsektor 222 Betriebe (ca. 30 % des Gesamtbestandes), mit einer Verkaufsfläche von ca. 41.750 m² (ca. 21 % der Gesamtverkaufsfläche) auf den Nichtlebensmittelsektor 529 Betriebe (ca. 70 % des Gesamtbestandes), mit einer Verkaufsfläche von ca. 156.360 m² (ca. 79 % der Gesamtverkaufsfläche)1. Die branchenbezogenen Einzelwerte sind in Tabelle 5 dargestellt. Tabelle 5: Betriebe und Verkaufsflächen des Einzelhandels und Ladenhandwerks in Plauen Daten Warengruppen Nahrungs- und Genussmittel Betriebe Verkaufsfläche in m² 222 41.750 Gesundheit, Körperpflege 48 8.525 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf 48 4.635 Bücher, PBS*, Spielwaren 40 4.500 Bekleidung, Schuhe, Sport 124 31.470 Elektrowaren 60 7.725 Hausrat, Einrichtung, Möbel 92 67.515 Sonstiger Einzelhandel 117 31.990 Nichtlebensmittel insg. 529 156.360 Einzelhandel insg. 751 198.110 * PBS = Papierwaren, Bürobedarf, Schreibwaren Quelle: GMA 2007, Verkaufsflächen von Mehrbranchenunternehmen auf Warengruppen umgelegt, ca.-Werte gerundet 1 Die Zuordnung von Einzelbetrieben erfolgte auf Basis des jeweiligen Umsatzschwerpunktes. Die Verkaufsflächen von Mehrbranchenunternehmen wurden auf Warengruppen umgelegt. 38 Einzelhandelskonzept Plauen In der strukturellen und teilräumlichen Betrachtung des Plauener Einzelhandels fallen einige Besonderheiten auf: Die rechnerische Durchschnittsgröße der Geschäfte liegt bei ca. 260 m² VK / Betrieb. Dies ist im Vergleich zum Durchschnitt des Bundesgebietes (ca. 230 m² VK / Betrieb) ein überdurchschnittlicher Wert, der aus einem relativ hohen Anteil großflächiger Betriebe resultiert. Zwar verfügt nahezu die Hälfte der Betriebe über Verkaufsflächen von < 50 m², diese Geschäfte repräsentieren jedoch nur einen sehr geringen Verkaufsflächenanteil am Gesamtbestand (ca. 5 %). Demgegenüber verfügen lediglich 6 % der Einzelhandelsbetriebe in Plauen über Verkaufsflächen von mehr als 800 m². Deren Verkaufsflächenanteil liegt hingegen bei hohen 65 % des Gesamtbestandes (vgl. Abb. 12). Abb. 12: Betriebsgrößenklassen des Einzelhandels in Plauen 2007 70,0 65 60,0 Anteil in % 50,0 49 40,0 30,0 24 21 25 20,0 10,0 5 6 5 0,0 < 50 m² 50 - 99 m² 100 - 800 m² Größenklassen Betriebsanteil > 800 m² Verkaufsflächenanteil Quelle: GMA-Erhebung 2007 39 Einzelhandelskonzept Plauen Zahlenmäßig wird der Geschäftsbesatz in Plauen durch unternehmergeführte Betriebe dominiert. Diesem Betriebstyp sind ca. 60 % des Gesamtbestandes zu- zuordnen. Demgegenüber liegt der Filialanteil bei ca. 40 %. Allerdings repräsentieren die Filialisten einen Verkaufsflächenanteil von ca. 79 %. Die hohe Bedeutung der Filialisten ist indirekt auch ein Beleg für die Attraktivität des Einzelhandelsstandortes Plauen. Große Bedeutung besitzen in Plauen autokundenorientierte Versorgungslagen. Obwohl sich hier nur 15 % der Betriebe befinden, entfallen rd. 36 % der Verkaufsfläche auf diese Standortkategorie (ca. 72.145 m², vgl. Tab. 6). Maßgeblich wird das Angebot durch die Fachmarktzentren „Plauen-Park“, „Elster-Park“ sowie die Fachmarktagglomerationen an der Dürerstraße und Güterstraße geprägt. Große Bedeutung besitzt in Plauen auch die Standortkategorie Streu- und Nebenlagen mit knapp 36 % Verkaufsflächenanteil (ca. 71.015 m²). Dabei handelt es sich insbesondere um Betriebe des Lebensmittelsektors (Lebensmitteldiscounter und Supermärkte). Ein beachtlicher Anteil entfällt aber auch auf den Einzelbetrieb Möbel Biller im westlichen Stadtgebiet. Lediglich eine nachgeordnete Bedeutung haben Stadtteil- und Nahversorgungszentren. Sie repräsentieren einen Betriebs- und Verkaufsflächenanteil von jeweils rund 11 % (87 Betriebe mit ca. 21.190 m²) Der Einzelhandel in der Plauener Einkaufsinnenstadt1 nimmt – trotz seiner 204 Betriebe – quantitativ ebenfalls nur eine nachgeordnete Stellung ein. Dies wird durch den recht geringen Verkaufsflächenanteil von ca. 17 % (ca. 33.760 m²) dokumentiert. Im Vergleich mit anderen Oberzentren ist dieser Wert als unterdurchschnittlich einzustufen. In der für Citys attraktivitätsbestimmenden Warengruppe Bekleidung / Schuhe / Sport erreicht die Einkaufsinnenstadt allerdings einen Verkaufsflächenanteil von ca. 62 %. Auch in den Warengruppen Gesundheit / Körperpflege sowie Bücher / PBS / Spielwaren werden Verkaufsflächenanteile von über 40 % und mehr erzielt (vgl. Abb. 13). 1 Vgl. zur Abgrenzung Karte 6 im Kapitel C. 40 Einzelhandelskonzept Plauen Tabelle 6: Betriebe und Verkaufsflächen des Einzelhandels in der Stadt Plauen nach Standortlagen Standortkriterien Einkaufsinnenstadt Betriebe Warengruppen VK in m² Stadtteilzentren / Nahversorgungszentren Betriebe Streu- und Nebenlagen VK in m² Betriebe autokundenorientierte Standorte VK in m² Betriebe VK in m² Gesamtstadt Betriebe VK in m² Nahrungs- und Genussmittel 31 2.270 37 12.160 121 12.140 33 15.180 222 41.750 Gesundheit, Körperpflege 13 4.005 8 1.530 23 1.310 4 1.680 48 8.525 7 340 9 970 25 1.500 7 1.825 48 4.635 Bücher, PBS*, Spielwaren 14 1.845 8 695 15 1.440 3 520 40 4.500 Bekleidung, Schuhe, Sport 72 19.585 9 3.040 27 1.970 16 6.875 124 31.470 Elektrowaren 16 2.065 5 610 31 1.330 8 3.720 60 7.725 Hausrat, Einrichtung, Möbel 23 2.180 5 1.560 47 46.330 17 17.445 92 67.515 Sonstiger Einzelhandel 28 1.470 6 625 61 4.995 22 24.900 117 31.990 204 33.760 87 21.190 350 71.015 110 72.145 751 198.110 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf Einzelhandel insg. * PBS = Papierwaren, Bürowaren, Schreibwaren Quelle: GMA-Erhebung 2007; Verkaufsflächen von Mehrbranchenunternehmen auf Warengruppen umgelegt; ca.-Werte gerundet 41 Einzelhandelskonzept Plauen Abb. 13: Verkaufsflächenanteil der Plauener Einkaufsinnenstadt an der Gesamtverkaufsfläche im Stadtgebiet 0% Warengruppe 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Nahrungs- und Genussmittel Gesundheit, Körperpflege Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf Bücher, PBS, Spielwaren Bekleidung, Schuhe, Sport Elektrowaren Hausrat, Einrichtung, Möbel Sonstiger Einzelhandel Nichtlebensmittel insgesamt Einzelhandel insgesamt VK Einkaufsinnenstadt VK übriges Stadtgebiet Quelle: GMA-Erhebung 2007 Charakteristisch für die Einkaufsinnenstadt Plauen ist ein überwiegend kleinflächiger Einzelhandel. Die betriebliche Durchschnittsgröße liegt nur bei rund 170 m² VK. Sie ist u. a. Ausdruck des kleinteiligen Besatzes im Bereich der Bahnhofstraße sowie am Kloster- und Altmarkt. Zum Zeitpunkt der Erhebung existierten aber auch sieben großflächige Magnetbetriebe in der Einkaufsinnenstadt (Wöhrl, Drogeriemarkt Müller, Intersport-Hopfmann, K&L Ruppert, MediMax, Woolworth, H&M). Die Einteilung der Einkaufsinnenstadt in City-Lagen und die räumliche Positionierung der wichtigsten Kundenmagnetbetriebe ist in Karte 3 dargestellt. Der Klassifizierung der Lagen liegt die Dichte und Gesamtattraktivität des Einzelhandelsbesatzes sowie die Kundenfrequenz zu Grunde. 42 Karte 3: City-Lagen und Magnetbetriebe in der Plauener Einkaufsinnenstadt 1 1 2 Legende: 3 Einkaufszentrum 1 = EKZ Die Kolonnaden 4 2 7 2 = EKZ Stadt-Galerie 5 Magnetbetrieb 6 1 = Intersport-Hopfmann 2 = Drogerie Müller 3 = H&M 4 = MediMax 5 = K&L Ruppert 6 = Woolworth 7 = Wöhrl City-Lagen 1a-Lage 1b-Lage 1c-Lage 0 50 100 200 300 Meter Quelle: Kartengrundlage Stadt Plauen; GMA-Bearbeitung 2007 43 Einzelhandelskonzept Plauen In Ergänzung der rein quantitativen Erfassung wurde der Einzelhandelsbestand in Plauen auch im Hinblick auf die qualitative Gestaltung der Betriebsräume und Schaufensterauslagen, die Innenausstattung, die Warenpräsentation und optisch wahrnehmbare betriebliche Organisationen eingeschätzt. Die Betriebe wurden in einer Bewertungsskala folgenden drei Kategorien zugeteilt: marktgerecht modernisierungsbedürftig nicht marktgerecht. Unter Zugrundelegung der genannten Kriterien wurden von der GMA 524 Betriebe (= 70 % der Gesamtzahl), mit einer Verkaufsfläche von ca. 176.120 m² (= 89 % der Gesamtverkaufsfläche) als marktgerecht eingestuft1. 198 Betriebe mit ca. 21.225 m² erhielten die Bewertung modernisierungsbedürftig. Darunter befinden sich auch einige Lebensmittelmärkte, die aus heutiger Sicht nicht mehr über ausreichende Verkaufsflächendimensionierungen verfügen. Lediglich 29 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von ca. 765 m² wurden als nicht marktgerecht klassifiziert (vgl. Tab. 7). 1 Die Einstufung erfolgte unabhängig von der wirtschaftlichen Gesamtsituation des Einzelhandels in Plauen. Zugrunde gelegt wurde eine einzelbetriebliche Bewertung. 44 Einzelhandelskonzept Plauen Tabelle 7: Qualitative Bewertung des Einzelhandelsbestandes in Plauen marktgerecht Warengruppe modernisierungsbedürftig Betriebe VK in m² Betriebe Nahrungs- und Genussmittel 160 41.325 47 Gesundheit, Körperpflege 39 6.415 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf 37 Bücher, PBS*, Spielwaren Betriebe VK in m² 6.210 15 375 6 325 3 145 2.915 11 1.120 --- ---- 27 3.240 10 380 3 50 Bekleidung, Schuhe, Sport 94 27.135 30 3.115 --- --- Elektrowaren 30 6.015 23 1.050 7 175 Hausrat, Einrichtung, Möbel 68 61.035 24 5.495 --- --- Sonstiger Einzelhandel 69 28.040 47 3.530 1 20 Nichtlebensmittel insg. 364 134.795 151 15.015 14 390 Einzelhandel insg. 524 176.120 198 21.225 29 765 * Quelle: VK in m² nicht marktgerecht PBS = Papier-, Büro-, Schreibwaren GMA-Erhebungen / Einschätzung 2007 B 1.1.2.2 Vergleichende Bewertung ausgewählter Ausstattungs- und Strukturkennziffern des Plauener Einzelhandels In Ergänzung der absoluten Angaben zum Einzelhandelsbestand in Plauen ermöglichen einwohnerbezogene Ausstattungs- und Strukturkennziffern eine weiterführende Beurteilung und vergleichende Wertung. In Tabelle 8 wurden deshalb die Ausstattungsdaten des Plauener Einzelhandels den Indexwerten von Städten vergleichbarer Größe und zentralörtlicher Wertigkeit gegenübergestellt. Die Daten stammen allesamt aus GMABerechnungen, die sich auf Totalerhebungen in den genannten Städten stützen. 45 Einzelhandelskonzept Plauen Tabelle 8: Daten Kommune Ausstattungskennziffern des Plauener Einzelhandels im kommunalen Vergleich Einwohner im Basisjahr Betriebe je 1.000 Einwohner Nahrungs- und Genussmittel Nichtlebensmittel Verkaufsfläche je 1.000 Einwohner in m² Einzelhandel insgesamt Nahrungs- und Genussmittel Nichtlebensmittel Einzelhandel insgesamt Plauen 68.430 3,3 7,7 11,0 700 2.190 2.890 Dessau 73.985 2,3 6,0 8,3 510 1.790 2.300 Gotha 48.140 3,6 7,0 10,6 690 1.880 2.570 Hof 49.930 3,5 8,5 12,0 660 3.280 3.940 Stralsund 58.740 2,3 5,1 7,4 660 1430 2.090 Weimar 64.070 2,5 6,5 9,0 490 870 1.360 50.000 – 100.000 2,2 5,4 7,6 470 1.600 2.070 GMAKennziffer* *Vergleichsbasis = 20 Städte mit 50.000 – 100.000 Einwohnern Quelle: GMA-Zusammenstellung, ca.-Werte gerundet 46 Einzelhandelskonzept Plauen Die in Plauen vorhandene Verkaufsfläche von ca. 198.110 m² entspricht einer Verkaufsflächenausstattung von ca. 2.890 m² je 1.000 Einwohner. Diese Kennziffer ist im Vergleich mit den angeführten Städten und auch im Vergleich zur GMA-Kennziffer für Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohner als überdurchschnittlich einzustufen. Allerdings ist die hohe Verkaufsflächenausstattung auch vor dem Hintergrund des relativ großen Einzugsgebietes von Plauen zu sehen. Durch die überwiegend ländliche Struktur des Umlandes konzentrieren sich wesentliche Einzelhandelsfunktionen im Oberzentrum Plauen. Auffällig ist in den Vergleichskennziffern auch ein hoher Wert bei der Betriebsausstattung je 1.000 Einwohner. In dem Wert von 11,0 kommt die hohe Zahl kleinflächiger Betriebe im Oberzentrum zur Ausdruck. Immerhin wiesen fast 50 % der Unternehmen nur Betriebsgrößen von unter 50 m² VK auf. Die große Zahl von Kleinunternehmen ist einerseits problematisch, weil auf den kleinen Flächen die geführten Sortimente i. d. R. nur ausschnittsweise präsentiert werden können und dadurch die Attraktivität für Kunden begrenzt bleibt. Auf der anderen Seite belegt der Ausstattungswert die Bedeutung des unternehmergeführten Fachhandels, der – im positiven Sinne – ausschlaggebend für die Individualität von Einkaufsorten ist. B 1.1.2.3 Leerstandssituation des Einzelhandels in Plauen Im Rahmen der Bestandserhebungen wurden im Stadtgebiet Plauen 259 leer stehende Geschäfte ermittelt, die überschlägig eine Verkaufsfläche von ca. 13.410 m² repräsen- tieren1 (vgl. Karte 4). Die große Mehrzahl dieser ehemaligen Ladeneinheiten entfällt auf die Standortkategorie Streu- und Nebenlagen. Hier stehen 209 Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von ca. 9.950 m² leer (vgl. Tab. 9). In der zentralen Innenstadt wurden 29 Geschäftsleerstände mit ca. 1.810 m² VK ermittelt, wobei diese sich auf Randlagen konzentrieren, insbesondere auf die obere Bahnhofstraße und den Bereich südlich der StadtGalerie. Eine auffällige Häufung findet sich hier in der Klostermarktpassage, wo insgesamt vier Geschäfte leer stehen. Beachtenswert ist darüber hinaus die Vielzahl von Leerständen in den an die Einkaufsinnenstadt angrenzenden Bereichen. Hier hat in erster Li1 Die potenzielle Verkaufsfläche der Leerstände wurde durch Inaugenscheinnahme (Blick durch die Schaufenster) grob eingeschätzt. In Fällen wo die Schaufenster verklebt waren erfolgte die Schätzung der Verkaufsfläche unter Zugrundelegung der überbauten Fläche bzw. des Gebäudeumrisses. 47 Einzelhandelskonzept Plauen nie der fehlende Kundenstrom dafür gesorgt, dass zahlreiche Ladenbesitzer ihre Tätigkeit einstellen mussten. In Stadtteil- und Nahversorgungszentren stehen insgesamt 14 Ladenlokale mit einer Fläche von ca. 650 m² VK leer. Die geringste Anzahl an Geschäftsleerständen sind in autokundenorientierten Lagen zu finden (7). Tabelle 9: Geschäftsleerstände in Plauen Anzahl Leerstände Geschäftsfläche in m² Leerstandsquote in % Einkaufsinnenstadt 29 1.810 12 Stadtteil- und Nahversorgungszentren 14 650 14 209 9.950 37 7 1.000 6 259 13.410 26 Lage Streu- und Nebenlagen Autokundenorientierte Standorte Insgesamt Quelle. GMA-Erhebung 2007, ca.-Werte gerundet Angesichts der hohen Verkaufsflächenausstattung Plauens und der allgemeinen Tendenz zur Angebotskonzentration in gut frequentierten Standortlagen dürfte es nur in begrenztem Umfang realistisch sein, die im Stadtgebiet vorhandenen Leerstände durch neue Einzelhandelsnutzungen zu revitalisieren. In vielen Fällen sollten Haus- und Grundeigentümer, vor allem solche in Streu- und Nebenlagen, deshalb Alternativnutzungen wie z. B. Dienstleistungen oder auch Wohnen in Erwägung ziehen, auch wenn diese Nutzungsarten nicht dieselbe immobilienwirtschaftliche Rentabilität besitzen wie der Einzelhandel. 48 Karte 4: Leer stehende Ladeneinheiten im Stadtgebiet von Plauen Legende: leer stehende Ladeneinheit Einkaufsinnenstadt Quelle: Kartengrundlage Stadt Plauen; GMA-Bearbeitung 2007 49 Einzelhandelskonzept Plauen B 1.1.3 Kerneinzugsgebiet, Bevölkerung und Kaufkraft B 1.1.3.1 Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels Die Abgrenzung des Kerneinzugsgebietes für den Plauener Einzelhandel ist die wichtigste Voraussetzung zur Ermittlung der erschließbaren Kaufkraft. Als Kerneinzugsgebiet wird derjenige Raum bezeichnet, innerhalb dessen die Verbraucher regelmäßig zum Einkaufen nach Plauen fahren. Die Intensität der Kundenbeziehungen hängt dabei neben der Eigenattraktivität des Versorgungsangebotes auch von der überörtlichen Versorgungssituation (Einkaufsalternativen) und der verkehrlichen Erreichbarkeit des Oberzentrums ab. Die Außengrenze des Kerneinzugsgebietes der Stadt Plauen wird zum einen durch die Lagebeziehung zu den leistungsfähigen Oberzentren Zwickau und Hof definiert. Einfluss auf die Marktreichweite des örtlichen Einzelhandels besitzt aber auch die Verkehrsanbindung. In diesem Zusammenhang ist insbesondere der relativ gute Anschluss an die A 72 hervorzuheben. Wichtig für die Kundenzuführung aus dem Umland sind darüber hinaus auch die Bundesstraßen B 92 / B 282 (Schleiz – Plauen – Bad Brambach), B 169 (Auerbach – Plauen) und B 173 (Hof – Plauen – Zwickau). Sie erschließen das Einzugsgebiet nahezu sternförmig und schaffen damit prinzipiell günstige Voraussetzungen für eine flächenhafte Kundenanbindung an den Plauener Einzelhandel. Neben den vorstehend erläuterten Kriterien wurden bei der Fixierung der Außengrenze und der Zonierung des Kerneinzugsgebietes nach Intensitätsabstufungen der Kundenanbindung folgende Faktoren berücksichtigt: Wettbewerbssituation im Untersuchungsraum Befragungsergebnisse der Plauener Einzelhändler zu ihren Kundeneinzugsgebieten1 1 Im Februar 2007 wurden 30 strukturprägende Einzelhandelsbetriebe in Plauen befragt. Themen der Befragung waren u. a. die Verkaufsflächengröße, Umsatzleistungen und Kundenherkunft sowie die erwartete Geschäftsentwicklung. Die wesentlichen Erkenntnisse der Unternehmensbefragungen wurde in verschiedenen Kapiteln des vorliegenden Gutachtens berücksichtigt. Die Ergebnisse der Einzelhandelsbefragung sind überblicksartig in Anlage 1 des Berichtes zusammengestellt. 50 Einzelhandelskonzept Plauen Ergebnisse mehrerer GMA-Analysen im Untersuchungsraum (u. a. Hof, Zwickau, Chemnitz, IHK-Handelsatlas Südwestsachsen) Ausgewählte Zeit- und Distanzwerte des Verbraucherverhaltens (= empirische Erfahrungswerte)1. Unter Zugrundelegung der o. g. Kriterien kann für den Plauener Einzelhandel ein Kerneinzugsgebiet abgegrenzt werden, in dem derzeit ca. 356.005 Einwohner leben (vgl. Karte 5). Zone I repräsentiert das Plauener Stadtgebiet, die Zone II Teile des Vogtlandkreises sowie der Landkreise Saale-Orla und Greiz, welche noch recht enge Kundenverflechtungen mit dem Einkaufsort Plauen aufweisen. Zone III umfasst die Stadt Hof sowie Teile des Landkreises Hof (vgl. Tab. 10). Tabelle 10: Einwohner im Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels Zonen Einwohner Zone I Stadt Plauen Zone II Teile der Landkreise Vogtlandkreis, Greiz, Saale-Orla Stadt Hof, Teile des Landkreises Hof Zone III Zonen I – III --- 68.575 206.935 80.495 356.005 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen; Thüringer Landesamt für Statistik; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung; Stand 30.06.2006, ca.-Werte gerundet Selbstverständlich stellt die linienhafte Fixierung der Außengrenze des Kerneinzugsgebietes eine Abstraktion dar, die keine klare Grenze im Gelände kennzeichnet, sondern lediglich denjenigen Übergangsbereich, in dem die Kundenanbindung an den Plauener Einzelhandel an Intensität deutlich verliert. Die Linie beschreibt darüber hinaus einen mittleren Zustand, d. h. nicht alle in Plauen ansässigen Betriebe wirken mit gleicher Intensität in das Kerneinzugsgebiet hinein und nicht alle Orte, die in derselben Zone liegen, sind in gleichem Umfang an den Einzelhandelsstandort Plauen angebunden. 1 Die GMA hat in ihrer über 35-jährigen Tätigkeit mehr als 2.000 Verbraucherbefragungen durchgeführt, sodass zum Konsumentenverhalten abgesicherte empirische Erfahrungswerte vorliegen. 51 Karte 5: Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels Legende: Zone I Zone II Zone III Quelle: GMA 2007 52 Einzelhandelskonzept Plauen B 1.1.3.2 Kaufkraftvolumen Die Berechnung des im abgegrenzten Kerneinzugsgebiet potenziell erschließbaren Kaufkraftvolumens wird speziell für die Wirtschaftsgruppe Ladeneinzelhandel und Ladenhandwerk vorgenommen. Dabei werden aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes Wiesbaden sowie GMA-Kaufkraftwerte zugrunde gelegt, die auf intensiven Marktbeobachtungen beruhen. B 1.1.3.2.1 Systematik der Kaufkraftberechnung Die Gegenüberstellung der Kaufkraft (= Nachfrage) und der Umsatztätigkeit (= Angebot) erfordert eine klare definitorische Abgrenzung der jeweils einbezogenen Branchen. Zu diesem Zweck wird der Einzelhandel und das Ladenhandwerk nach der Periodizität des Einkaufs in eine kurz-, mittel- und langfristige Bedarfsdeckung differenziert. Dabei ergibt sich in Anlehnung an das von der offiziellen Handels- und Gaststättenzählung verwendete Gliederungsschema nachstehende Unterteilung: Kurzfristige Bedarfsdeckung ─ Nahrungs- und Genussmittel verschiedener Art (einschließlich Fleischereien, Bäckereien, Konditoreien), Reformwaren ─ Gesundheits- und Körperpflegeartikel, Drogeriewaren, Apotheker- und Sanitätswaren ─ Blumen, Pflanzen, zoologischer Bedarf. Mittelfristige Bedarfsdeckung ─ ─ ─ Bücher, Papierwaren, Bürobedarf1, Schreib-, Spielwaren Bekleidung, Textilien Schuhe, Lederwaren, Sportartikel. Langfristige Bedarfsdeckung ─ Elektrowaren (weiße und braune Ware, Ton- und Bildträger, Lampen und Leuchten, Computer und Zubehör) 1 Ohne Computer und Zubehör. 53 Einzelhandelskonzept Plauen ─ ─ ─ ─ ─ ─ Haushaltswaren, Glas, Porzellan, Keramik, Geschenkartikel Möbel und Einrichtungsgegenstände Heimtextilien, Raumausstattung Heimwerker- und Gartenbedarf Foto, Optik, Uhren, Schmuck Sonstige Waren (u. a. Autozubehör, Musikalien, Waffen). B 1.1.3.2.2 Grundlagen der Kaufkraftberechung Grundlage für die Berechnung der Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen ist das Nettosozialprodukt zu Faktorkosten, aus dem das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte abgeleitet werden kann. Die Nachfrage der Konsumenten nach Waren und Dienstleistungen errechnet sich aus dem verfügbaren Einkommen wie folgt: Verfügbares Einkom m en privater V erbrauch E rsparnis N achfrage der K onsum enten nach • • W aren D ienstleistungen Für den in vorliegender Untersuchung im Mittelpunkt stehenden Einzelhandel können die Dienstleistungen vernachlässigt werden. Von Bedeutung sind lediglich die Warenkäufe der privaten Haushalte. Dabei ist jedoch zu beachten, dass diese sowohl in Ladengeschäften (= Ladeneinzelhandel) als auch in Nicht-Ladengeschäften (z. B. Versandhandel, e-commerce, ambulante Märkte) wirksam werden können. 54 Einzelhandelskonzept Plauen Nach Berechnungen der GMA liegt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft (inkl. Apotheken, Lebensmittel- und Ladenhandwerk) in den neuen Bundesländern 2006 je Einwohner bei ca. 4.551,-- €. Davon entfallen auf den B 1.1.3.2.3 ─ kurzfristigen Bedarfsgütersektor ca. 2.178,-- € (ca. 48 %) ─ mittelfristigen Bedarfsgütersektor ca. ─ langfristigen Bedarfsgütersektor ca. 1.541,-- € (ca. 34 %) 832,-- € (ca. 18 %) Kaufkraftvolumen im Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels 2006 Die Städte und Gemeinden mit Anteil am Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels weisen unterschiedliche Kaufkraftkennziffern auf, in denen sich lokale Unterschiede des Kaufkraftniveaus widerspiegeln. Die Kaufkraftkennziffer für die Stadt Plauen liegt nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung aktuell bei 85,9 und damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (= 100,0). Für die Städte und Gemeinden in Zone II wurden Kaufkraftkoeffizienten zwischen 77,9 und 91,0 ermittelt. In Zone III liegen die Kaufkraftkoeffizienten zwischen 98,3 und 105,4. Unter Berücksichtigung dieser Kennzahlen und den Pro-Kopf-Ausgaben der Einwohner im Kerneinzugsgebiet errechnen sich die in Tabelle 11 dargestellten Kaufkraftvolumina. 55 Einzelhandelskonzept Plauen Tabelle 11: Kaufkraft im Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels 2006 Zonen Kaufkraft in Mio. € Warengruppen Zone I Zone II Zone III Zonen I – III Nahrungs- und Genussmittel 113,6 341,6 140,5 595,7 22,4 67,0 29,3 118,7 5,0 15,1 6,6 26,7 Gesundheit, Körperpflege Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf Bücher, PBS*, Spielwaren 12,7 38,0 16,6 67,3 Bekleidung, Schuhe, Sport 39,0 116,9 51,0 206,9 Elektrowaren 24,5 73,5 32,1 130,1 Hausrat, Einrichtung, Möbel 34,4 102,9 45,0 182,3 Sonstiger Einzelhandel 36,8 110,3 48,2 195,3 174,8 523,7 228,8 927,3 865,3 369,3 1.523,0 Nichtlebensmittel insg. Einzelhandel insg. 288,4 * PBS = Papierwaren, Bürobedarf, Schreibwaren Quelle: GMA-Berechnungen, ca.-Werte gerundet Nach den in Tabelle 11 ausgewiesenen Werten1 beläuft sich das für die acht Warengruppen des Einzelhandels errechnete Kaufkraftvolumen im abgegrenzten Kerneinzugsgebiet 2006 auf ca. 1.523,0 Mio. €. Auf Nahrungs- und Genussmittel entfallen davon ca. 595,7 Mio. € (ca. 39 %) und auf Nichtlebensmittel ca. 927,3 Mio. € (ca. 61 %). Lediglich 19 % des ermittelten Kaufkraftvolumens entfällt auf Plauen selbst (Zone I). Die Tatsache, dass der überwiegende Teil der Kaufkraft im überörtlichen Marktgebiet vorhanden ist, stellt besondere Anforderungen an die Leistungsfähigkeit und Marktreichweite des ansässigen Einzelhandels, weil sonst der Umsatz zur Auslastung der vorhandenen Verkaufsflächen nicht im notwendigen Umfang generiert werden kann. 1 Auf Angaben für Brennstoffe und Kraftfahrzeuge wurde in vorliegender Untersuchung verzichtet, da diese dem Einzelhandel formell zugerechneten Branchen keinen oder nur einen geringen Verkaufsflächenbedarf besitzen. 56 Einzelhandelskonzept Plauen B 1.1.4 Umsatzleistung und Kaufkraftbewegungen des Plauener Einzelhandels B 1.1.4.1 Umsatzleistung des Plauener Einzelhandels 2006 Im Rahmen einer qualifizierten Schätzung, die v. a. auf intensiven Standortrecherchen, Betriebsbesichtigungen und eigenen Angaben der örtlichen Geschäftsleute basiert, wurde der Bruttoumsatz des Plauener Einzelhandels für das Jahr 2006 hochgerechnet. Als Grundlage dienten hierbei die erhobenen Verkaufsflächenwerte und auf die jeweilige Standortsituation abgestimmte branchenübliche Flächenproduktivitäten (Umsatz je m² VK und Jahr). Insgesamt erzielte der Plauener Einzelhandel demnach im Jahr 2006 eine Umsatzleistung von ca. 419,3 Mio. €. Davon entfielen ca. 130,8 Mio. € (31 %) auf Nahrungs- und Genussmittel und ca. 288,5 Mio. € (69 %) auf Nichtlebensmittel (vgl. Tab. 12). Etwa 59 % des Gesamtumsatzes wurde mit Kunden aus dem Stadtgebiet Plauen (= Zone I) erzielt. Der Kaufkraftzufluss aus dem überörtlichen Kerneinzugsgebiet (inkl. Streuumsätze) betrug somit 41 %. Unter Zugrundelegung der Umsatzherkunft kann die Versorgungszentralität Plauens ermittelt werden. Diese Kennziffer errechnet sich durch Gegenüberstellung des Umsatzes mit der Kaufkraft im Stadtgebiet1. Demnach erreichte Plauen 2006 eine Versorgungszentralität von 145. Dieser relativ hohe Wert unterstreicht die überörtliche Bedeutung des Oberzentrums als Einkaufsort für ein weit gespanntes Umland. Die Leistungsfähigkeit des Plauener Einzelhandels kann auch anhand von Verkaufsflächenproduktivitäten eingeschätzt werden. Sie ermitteln sich aus dem Verhältnis der branchenbezogenen Umsätze und der jeweils vorhandenen Verkaufsflächen. Gegenwärtig werden im Plauener Einzelhandel folgende Umsätze je m² VK/Jahr erzielt: 1 Die korrekte Formel zur Bestimmung der Zentralität lautet: Umsatz x 100 : Kaufkraft in der Standortgemeinde. 57 Einzelhandelskonzept Plauen Nahrungs- und Genussmittel ca. 3.130 €/m² VK Gesundheit, Körperpflege ca. 3.240 €/m² VK Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf ca. 1.380 €/m² VK Bücher, PBS, Spielwaren ca. 3.420 €/m² VK Bekleidung, Schuhe, Sport ca. 2.200 €/m² VK Elektrowaren ca. 5.590 €/m² VK Hausrat, Einrichtung, Möbel ca. 1.070 €/m² VK Sonstiger Einzelhandel ca. 1.700 €/m² VK. Die errechneten Produktivitäten können sowohl im Bereich der Nahrungs- und Genussmittel als auch bei Nichtlebensmitteln als unterdurchschnittlich eingestuft werden. Besonders niedrige Kennziffern erreicht der Plauener Einzelhandel in den Warengruppen Nahrungs- und Genussmittel, Gesundheit und Körperpflege, Blumen / Pflanzen / zool. Bedarf, Bekleidung / Schuhe / Sport und Hausrat / Einrichtung / Möbel. Diese sind nicht primär auf eine mangelnde Leistungsfähigkeit oder zu geringe Attraktivität des Angebotes zurückzuführen, sondern dokumentieren z. T. auch einen Überbesatz an Verkaufsflächen bzw. einen hohen Verkaufsflächenanteil von Betriebstypen mit geringer Flächenproduktivität. Auf Grund des begrenzten Angebots werden andererseits im Warenbereich Bücher / PBS / Spielwaren leicht überdurchschnittliche Flächenproduktivitäten erzielt. B 1.1.4.2 Kaufkraftbewegungen des Plauener Einzelhandels 2006 Durch Gegenüberstellung des in den Zonen des Kerneinzugsgebietes ermittelten Nachfragevolumens und der um außerörtliche Kaufkraftzuflüsse bereinigten Umsatzwerte können die Kaufkraftbindungsquoten des Plauener Einzelhandels errechnet werden. Die Ermittlung der Kaufkraftzuflüsse und Kaufkraftabflüsse erfolgt getrennt für die Hauptwarengruppen Nahrungs- und Genussmittel, Nichtlebensmittel sowie für den Einzelhandel insgesamt. 58 Einzelhandelskonzept Plauen Kaufkraftbewegungen bei Nahrungs- und Genussmitteln Nach den angestellten Berechnungen belief sich der Einzelhandelsumsatz bei Nahrungsund Genussmitteln (brutto, unbereinigt) in Plauen 2006 auf: ca. 130,8 Mio. € (unbereinigter Bruttoumsatz) ./. ca. 34,2 Mio. € (außerörtlicher Kaufkraftzufluss) = ca. 96,6 Mio. € (Umsatzanteil Wohnbevölkerung Plauen). Durch Gegenüberstellung des bereinigten Umsatzes und der vorhandenen Kaufkraft errechnet sich die Kaufkraftbindungsquote: ca. 96,6 Mio. € (Umsatz mit Plauener Bev.) : ca. 113,6 Mio. € = (Kaufkraft der Plauener Bev.) ca. 85 % (Kaufkraftbindung) Demnach fließen aus Plauen ca. 15 % (ca. 17,0 Mio. €) der Kaufkraft für Nahrungs- und Genussmittel ab, u. a. in Richtung des leistungsstarken SB-Warenhauses Globus in Weischlitz, das nach wenigen Fahrminuten erreichbar ist. Ein weiterer Teil wird von dem Ladeneinzelhandel nicht zuzuordnenden Betriebsformen (z. B. Großhandel, ambulanter Handel, Direktvermarktung, e-commerce) abgeschöpft. Im begrenzten Maß dürften Kaufkraftabflüsse auch durch Auspendler hervorgerufen werden, die ihren Bedarf z. T. am auswärtigen Arbeitsort decken. Kaufkraftbewegungen bei Nichtlebensmitteln Analog zu dem bei Nahrungs- und Genussmitteln angewandten Berechnungsverfahren lassen sich auch die Kaufkraftbindung und der Kaufkraftabfluss in Nichtlebensmittelsektor einschätzen: ca. 288,5 Mio. € (unbereinigter Bruttoumsatz) ./. ca. 139,7 Mio. € (außerörtlicher Kaufkraftzufluss) = ca. 148,8 Mio. € (Umsatzanteil Wohnbevölkerung Plauen). 59 Einzelhandelskonzept Plauen Durch Gegenüberstellung des bereinigten Umsatzes mit der im Stadtgebiet Plauen vorhandenen Kaufkraft lässt sich folgende Kaufkraftbindungsquote ermitteln: ca. 148,8 Mio. € : (Umsatz mit Plauener Bev.) ca. 174,8 Mio. € = (Kaufkraft der Plauener Bev.) ca. 85 % (Kaufkraftbindung) Die in Höhe von ca. 26,0 Mio. € abfließende Kaufkraft (ca. 15 %) bezieht sich in erster Linie auf den mittel- und langfristigen Bedarf, der u. a. in den Oberzentren Zwickau und Hof gedeckt wird. Darüber hinaus wird Kaufkraft auch durch Internet-Shopping gebunden (z. B. ebay) oder es werden auswärtige Einkäufe getätigt, z. B. während eines Urlaubs. Kaufkraftbewegungen im Einzelhandel insgesamt Im Einzelhandel insgesamt wurden in Plauen im Jahr 2006 Verbrauchsausgaben in Höhe von ca. 288,4 Mio. € ermittelt, denen eine bereinigte Umsatzleistung von ca. 245,4 Mio. € gegenüber steht. Hieraus berechnet sich folgende Kaufkraftbindungsquote: ca. 245,4 Mio. € : (Umsatz mit Plauener Bev.) ca. 288,4 Mio. € = (Kaufkraft der Plauener Bev.) ca. 85 % (Kaufkraftbindung) Von dem in Plauen zur Verfügung stehenden Kaufkraftpotenzial wurden demnach im Jahr 2006 ca. 43,0 Mio. € (ca. 15 %) nicht durch den ortsansässigen Einzelhandel und das Lebensmittel- und Ladenhandwerk gebunden. Mit Bezug auf die ermittelten Kaufkraftbindungsquoten können folgende Feststellungen getroffen werden: ─ Der Plauener Einzelhandel erreicht mit ca. 85 % im Vergleich mit Städten ähnlicher zentralörtlicher Wertigkeit eine durchschnittliche Kaufkraftbindungsquote, die allerdings innerhalb einzelner Branchen Unterschiede aufweist. Üblicherweise liegt die Spannbreite der Kaufkraftbindungsquoten in leistungsfähigen Oberzentren zwischen 85 % und 95 %. 60 Einzelhandelskonzept Plauen ─ In den Warengruppen Gesundheit und Körperpflege sowie Blumen / Pflanzen / zool. Bedarf erreicht der Einzelhandel in Plauen recht hohe Kaufkraftbindungsquoten von 90 % und mehr. Angesichts dieser hohen Werte sind Steigerungen auch bei einem Einzelhandelsausbau nur noch in geringem Umfang realistisch. Eine unterdurchschnittliche Kaufkraftbindung wird mit 75 % dagegen in der Warengruppe Bücher / PBS / Spielwaren erzielt. Dies ist in erster Linie auf das begrenzte Angebot in Plauen zurückzuführen. Kaufkraftbewegungen in Zone II und III des Kerneinzugsgebietes In Zone II des Kerneinzugsgebietes erreicht der Plauener Einzelhandel mit 20 % nur noch eine geringe Kaufkraftbindungsquote. Besonders niedrig liegt sie im kurzfristigen Bedarfsbereich (zwischen 10 und 12 %) sowie in den Warengruppen Bücher / PBS / Spielwaren (ca. 15 %) und sonstiger Einzelhandel (ca. 20 %). In Zone II bieten sich den Konsumenten unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten bereits mehrere Einkaufsalternativen zu Plauen an, u. a. die Oberzentren Zwickau und Hof. In Zone III erreicht der Einzelhandel in Plauen in den mittel- und langfristigen Bedarfsbereichen nur noch marginale Marktanteile zwischen 1 % und 4 %. Dieser Bereich wird temporär (z. B. Sonderveranstaltungen) nur noch von den besonders leistungsfähigen Großbetrieben in Plauen erschlossen (z. B. StadtGalerie). 61 Einzelhandelskonzept Plauen Tabelle 12: Umsatz des Plauener Einzelhandels 2006 Zonen / Daten Zone I Zone II Zone III Zonen I - III Kaufkraft in Mio. € Marktanteil in % Umsatz in Mio. € Kaufkraft in Mio. € Marktanteil in % Umsatz in Mio. € Kaufkraft in Mio. € Marktanteil in % 113,6 85 96,6 341,6 10 34,2 140,5 0 0 130,8 22,4 90 20,2 67,0 11 7,4 29,3 0 0 27,6 5,0 92 4,6 15,1 12 1,8 6,6 0 0 6,4 Bücher, PBS*, Spielwaren 12,7 75 9,5 38,0 15 5,7 16,6 1 0,2 15,4 Bekleidung, Schuhe, Sport 39,0 85 33,2 116,9 30 35,1 51,0 2 1,0 69,3 Elektrowaren 24,5 85 20,8 73,5 30 22,1 32,1 1 0,3 43,2 Hausrat, Einrichtung, Möbel 34,4 85 29,2 102,9 40 41,2 45,0 4 1,8 72,2 Sonstiger Einzelhandel 36,8 85 31,3 110,3 20 22,1 48,2 2 1,0 54,4 Nichtlebensmittel insg. 174,8 85 148,8 523,7 26 135,4 228,8 2 4,3 288,5 Einzelhandel insg. 288,4 85 245,4 865,3 20 169,6 369,3 1 4,3 419,3 Warengruppen Nahrungs- und Genussmittel Gesundheit, Köperpflege Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf Umsatz in Mio. € Umsatz in Mio. € * PBS = Papierwaren, Bürowaren, Schreibwaren Quelle: GMA, ca.-Werte gerundet 62 Einzelhandelskonzept Plauen B 1.2 Stärken-Schwächen-Profil des Einkaufsortes Plauen Unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der Analyse der allgemeinen Struktur- und Standortentwicklungen im Einzelhandel, der Auswertung des Einzelhandelsbestandes und Leerstandssituation im Stadtgebiet sowie der ermittelten Kaufkraftpotenziale und Umsatzleistungen können die wesentlichen Stärken und Schwächen des Einkaufsortes Plauen abgeleitet werden. In das Stärken-Schwächen-Profil flossen darüber hinaus mündliche und schriftliche Anregungen der Teilnehmer aus den fünf projektbegleitenden Arbeitskreissitzungen ein, an denen Vertreter der Stadtverwaltung, der politischen Fraktionen, des Stadtrates, der Regionalen Planungsstelle, der Industrie- und Handelskammer, des Dachverbandes „Stadtmarketing e. V.“, der Initiative Plauen e. V. sowie zahlreiche bedeutende Einzelhändler und Center-Manager teilnahmen. Teilweise berücksichtigt das Stärken-Schwächen-Profil dabei auch Aspekte, die nicht direkt dem Einzelhandel zuzuordnen sind, aber zu den Rahmenbedingungen für diese Wirtschaftsgruppe gehören. Stärken des Einkaufsortes Plauen relativ großes Einzugsgebiet befriedigende Kaufkraftbindung / hohe Zentralität Einkaufszentren in zentraler Innenstadtlage mit großer Marktreichweite Entwicklungspotenziale in den Warengruppen Bücher / PBS / Spielwaren und Elektro Zentrenstruktur im Stadtgebiet vorhanden (Einkaufsinnenstadt, Stadtteilzentrum, Nahversorgungszentren) ausreichendes Stellplatzangebot in der Einkaufsinnenstadt1 Erschließung der Einkaufsinnenstadt und aller Stadtteil- und Nahversorgungszentren durch den ÖPNV 1 Die Einkaufsinnenstadt Plauen verfügt insgesamt über vier Parkhäuser und zahlreiche Stellplätze im öffentlichen Straßenraum. Die Stellplatzkapazität beträgt in diesem Bereich ca. 1.620 Einheiten. Gemäß der Verwaltungsvorschrift des Sächsischen Staatsministeriums des Innern zur Sächsischen Bauordnung vom 18. März 2005 sieht die Richtzahlentabelle für Läden einen Stellplatz je 30 bis 40 m² Verkaufsfläche bzw. mindestens 2 Stellplätze je Laden vor. Setzt man für Betriebe unter 80 m² jeweils einen Bedarf von 2 Stellflächen an und legt für größere Betriebe einen Bedarf von einem Parkplatz je 35 m² Verkaufsfläche zugrunde, so errechnet sich für die abgegrenzte Einkaufsinnenstadt von Plauen ein einzelhandelsspezifischer Stellplatzbedarf von ca. 828 Einheiten. Selbst wenn für Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Dienstleister, Gastronomie und Anwohner weitere Parkplätze benötigt werden, ist die Stellplatzkapazität in der Einkaufsinnenstadt somit als ausreichend einzustufen. 63 Einzelhandelskonzept Plauen Plätze für Events in der Einkaufsinnenstadt vorhanden (Klostermarkt, Altmarkt) Lutherpark als Potenzialfläche für die Entwicklung einer attraktiven Ruhe-, Erholungs- und Spielzone vorhanden Kino, Theater und Rathaus als Komplementärnutzungen in der Einkaufsinnenstadt vorhanden erfolgreiche Arbeit des Dachverbandes „Stadtmarketing Plauen e. V.“ / aktive Mitgliedsvereine attraktives städtebauliches Erscheinungsbild der Einkaufsinnenstadt / gründerzeitliche Bebauung „Plauener Spitze“ als Alleinstellungsmerkmal ausgeglichener Saldo zwischen Zu- und Abwanderung der Plauener Bevölkerung in den letzten 10 Jahren. Schwächen des Einkaufsortes Plauen − unterdurchschnittliches Kaufkraftniveau − rückläufige Einwohnerprognose im Kerneinzugsgebiet − Verkaufsflächenüberhang bei Nahrungs- und Genussmitteln, Blumen / Pflanzen / zool. Bedarf, Bekleidung / Schuhe / Sport und Hausrat / Einrichtung / Möbel − Lebensmitteldiscounter in Ausfallstraßenlage beengen Entwicklungsspielräume integrierter Versorgungslagen − zu geringer Verkaufsflächenanteil der Einkaufsinnenstadt an der Gesamtstadt − lang gestreckte Hauptgeschäftslage Bahnhofstraße / unruhige Topografie in der Einkaufsinnenstadt − teilweise unattraktive Außengastronomie in der Einkaufsinnenstadt (Möblierung, Freisitze, Beschattung etc.) − lückenhafte Grüngestaltung der Einkaufsinnenstadt − fehlende Spielmöglichkeiten in der Einkaufsinnenstadt − innenstadtnaher Verkehrsring noch lückenhaft − fehlendes Corporate Design im Stadtbild − suboptimale Präsentation des USP1-Produktes „Plauener Spitze“ in der Einkaufsinnenstadt 1 USP = Unique selling proposition (Alleinstellungsmerkmal). 64 Einzelhandelskonzept Plauen B 1.3 B 1.3.1 Prognose Kaufkraftprognose 2015 Die Entwicklung der Kaufkraftvolumina im Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels bis zum Jahr 2015 steht vor allem in Abhängigkeit vom zukünftigen Verbraucher- und Ausgabeverhalten, vom Konjunkturverlauf sowie den speziellen sozioökonomischen Gegebenheiten im Untersuchungsraum. Das der Kaufkraftprognose zugrunde liegende Szenario des Verbraucherverhaltens lässt sich wie folgt skizzieren: Die Verbraucher verhalten sich für die Dauer des Prognosezeitraums „normal“, d. h. es werden keine extremen Veränderungen des aktuellen Ausgabe- und Sparverhaltens erwartet. Die Preise für Dienstleistungen werden schneller ansteigen als die Preise für Einzelhandelswaren. Als Folge dieser Entwicklung wird der Ausgabenanteil des Einzelhandels am verfügbaren Einkommen leicht zurückgehen. Die Pro-Kopf-Ausgaben im Einzelhandel steigen nominal von ca. 4.551,- € im Jahr 2006 auf ca. 5.053,- € im Jahr 2015 (+ 11 %) an. Die Bevölkerungszahl sinkt in den Zonen I und II des Kerneinzugsgebietes und erhöht sich leicht in Zone III (vgl. Tab. 13). Grundlage für diese Einschätzung der Bevölkerungsentwicklung ist die 3. Regionalisierte Bevölkerungsprognose Variante 2 des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen für den Vogtlandkreis, die 10. koordinierte Bevölkerungsprognose des Thüringer Landesamtes für Statistik für die Landkreise Greiz und Saale-Orla, die Regionalisierte Bevölkerungsprognose bis 2020 Variante 4 des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung für die Stadt Hof und den Landkreis Hof sowie die Prognose des IWI Leipzig für die Stadt Plauen. 65 Einzelhandelskonzept Plauen Tabelle 13: Einwohner im Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels 2015 Zonen Einwohner Zone I Stadt Plauen Zone II Teile der Landkreise Vogtlandkreis, Greiz, Saale-Orla Stadt Hof, Teile des Landkreises Hof Zone III Zonen I – III 63.600 185.600 80.900 --- 330.100 Quelle: Prognose Plauen des IWI Leipzig, Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: 3. Regionalisierte Bevölkerungsprognose Variante 2; Thüringer Landesamt für Statistik: 10. koordinierte Bevölkerungsprognose 2004; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Regionalisierte Bevölkerungsprognose bis 2020 (Variante 4, Bezugsjahr 2004); GMA-Berechnungen, ca.-Werte gerundet Im Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels kann somit im Jahr 2015 mit einem Kaufkraftvolumen von ca. 1.568,9 Mio. € gerechnet werden. Die Einzelwerte nach Zonen und Hauptwarengruppen sind in Tabelle 14 dargestellt. Tabelle 14: Kaufkraft im Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels 2015 Zonen Kaufkraft in Mio. € Warengruppen Zone I Zone II Zone III Zonen I – III Nahrungs- und Genussmittel 108,5 315,5 145,4 569,4 23,7 68,8 33,7 126,2 5,6 16,4 8,0 30,0 Bücher, PBS*, Spielwaren 14,7 42,6 20,8 78,1 Bekleidung, Schuhe, Sport 39,2 113,5 55,6 208,3 Elektrowaren 26,7 77,4 37,9 142,0 Hausrat, Einrichtung, Möbel 37,0 107,1 52,4 196,5 Sonstiger Einzelhandel 41,1 119,0 58,3 218,4 188,0 544,8 266,7 999,5 Einzelhandel insg. 296,5 860,3 * PBS = Papierwaren, Bürobedarf, Schreibwaren Quelle: GMA-Prognose, ca.-Werte gerundet, Preisbasis 2006 412,1 1.568,9 Gesundheit, Körperpflege Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf Nichtlebensmittel insg. Im Vergleich mit dem Jahr 2006 entspricht das für 2015 erwartete Kaufkraftvolumen einem Anstieg von absolut ca. 45,9 Mio. € (+ 3 %). Durch die leichte Erhöhung der Pro66 Einzelhandelskonzept Plauen Kopf-Kaufkraft werden die prognostizierten Bevölkerungsverluste im Kerneinzugsgebiet somit kompensiert. Zu berücksichtigen ist bei der Interpretation der Zahlen allerdings, dass es sich um eine nominale Erhöhung der Pro-Kopf-Kaufkraft – ohne Berücksichtigung der Wertverluste durch Inflation – handelt. B 1.3.2 Umsatz- und Verkaufsflächenprognose des Plauener Einzelhandels 2015 Der im Jahr 2015 zu erwartende Umsatz des Plauener Einzelhandels wurde in Form einer Modellrechnung, unter Verwendung des Marktanteilkonzeptes1, ermittelt. Bei Ansetzung der voraussichtlich erzielbaren Kaufkraftbindungsquoten wurde unterstellt, dass der örtliche Einzelhandel seine Marktbedeutung im Kerneinzugsgebiet behaupten kann. Bis zum Jahr 2015 können unter den genannten Voraussetzungen folgende Umsatzleistungen des Plauener Einzelhandels erwartet werden (vgl. auch Tab 15): Nahrungs- und Genussmittel Zone I: ca. 85 % von ca. 108,5 Mio. € = ca. 92,2 Mio. € Zone II: ca. 10 % von ca. 315,5 Mio. € = ca. 31,6 Mio. € Zone III: ca. 0 % von ca. 145,4 Mio. € = ca. Zonen I – III: ca. 21 - 22 % von ca. 569,4 Mio. € = ca. 123,8 Mio. € 0 Mio. € Nichtlebensmittel Zone I: ca. 85 % von ca. 188,0 Mio. € = ca. 159,9 Mio. € Zone II: ca. 26 % von ca. 544,8 Mio. € = ca. 139,9 Mio. € Zone III: ca. 2 % von ca. 266,7 Mio. € = ca. Zonen I – III: ca. 30 % von ca. 999,5 Mio. € = ca. 304,8 Mio. € 5,0 Mio. € Auf Basis der Prognose ist im Jahr 2015 von einer Gesamtumsatzleistung des Plauener Einzelhandels von ca. 428,6 Mio. € auszugehen. Dieser Wert entspricht im Vergleich zum Jahr 2006 einer nominalen Ausweitung um ca. 2 %. 1 Das Marktanteilkonzept wird u. a. von allen Kauf- und Warenhausunternehmen in Deutschland zur Umsatzprognose verwendet. 67 Einzelhandelskonzept Plauen Tabelle 15: Umsatzprognose des Plauener Einzelhandels bis 2015 Zonen / Daten Zone I Zone II Zone III Zonen I - III Kaufkraft in Mio. € Marktanteil in % Umsatz in Mio. € Kaufkraft in Mio. € Marktanteil in % Umsatz in Mio. € Kaufkraft in Mio. € Marktanteil in % Umsatz in Mio. € 108,5 85 92,2 315,5 10 31,6 145,4 0 0,0 123,8 23,7 90 21,3 68,8 11 7,6 33,7 0 0,0 28,9 5,6 92 5,2 16,4 12 2,0 8,0 0 0,0 7,2 Bücher, PBS*, Spielwaren 14,7 75 11,0 42,6 15 6,4 20,8 1 0,2 17,6 Bekleidung, Schuhe, Sport 39,2 85 33,3 113,5 30 34,1 55,6 2 1,1 68,5 Elektrowaren 26,7 85 22,7 77,4 30 23,2 37,9 1 0,4 46,3 Hausrat, Einrichtung, Möbel 37,0 85 31,5 107,1 40 42,8 52,4 4 2,1 76,4 Sonstiger Einzelhandel 41,1 85 34,9 119,0 20 23,8 58,3 2 1,2 59,9 Nichtlebensmittel insg. 188,0 85 159,9 544,8 26 139,9 266,7 2 5,0 304,8 Einzelhandel insg. 296,5 85 252,1 860,3 20 171,5 412,1 1 5,0 428,6 Warengruppen Nahrungs-. und Genussmittel Gesundheit, Köperpflege Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf Umsatz in Mio. € * PBS = Papierwaren, Bürowaren, Schreibwaren Quelle: GMA, ca.-Werte gerundet 68 Einzelhandelskonzept Plauen Wird der für das Jahr 2015 prognostizierte Umsatz in den acht Warengruppen des Einzelhandels Produktivitätsleistungen (= Umsätze je m² VK / Jahr) gegenübergestellt, die mittelfristig eine ökonomische Auslastung der Verkaufsflächen gewährleisten, so kann der Verkaufsflächenbedarf in Plauen errechnet werden (vgl. Tab. 16). Tabelle 16: Verkaufsflächenbedarf des Plauener Einzelhandels bis 2015 Daten Umsatz 2015 in Mio. € Produktivität in €/m² VK 123,8 3.500 35.400 41.750 --- 28,9 3.500 8.300 8.525 --- 7,2 2.000 3.600 4.635 --- Bücher, PBS*, Spielwaren 17,6 3.000 5.900 4.500 1.400 Bekleidung, Schuhe, Sport 68,5 2.600 26.300 31.470 --- Elektrowaren 46,3 5.000 9.300 7.725 1.600 Hausrat, Einrichtung, Möbel 76,4 1.800 42.400 67.515 --- Sonstiger Einzelhandel 59,9 2.000 30.000 31.990 --- Warengruppen Nahrungs- und Genussmittel Gesundheit, Körperpflege Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf tragfähige VK in m² VKBestand 2007 in m² VKZusatzbedarf in m² * PBS = Papierwaren, Bürobedarf, Schreibwaren Quelle: GMA-Modellrechnung, ca.-Werte gerundet In Tabelle 16 wird deutlich, dass in den Branchen Nahrungs- und Genussmittel, Blumen / Pflanzen / zool. Bedarf, Bekleidung / Schuhe / Sport und Hausrat / Einrichtung / Möbel im Jahr 2015 die aktuell vorhandenen Verkaufsflächen wirtschaftlich wohl nicht mehr ausgelastet werden können. Insbesondere im Lebensmittel- und Textilsektor, evtl. auch im Bereich Einrichtung und Möbel könnten Abschmelzungen des Geschäftsbesatzes die Folge sein. Begrenzte Expansionspotenziale sind andererseits in der Warengruppe Bücher / PBS / Spielwaren und Elektrowaren zu identifizieren, die entweder durch Neuansiedlungen oder durch Verkaufsflächenerweiterungen bestehender Betriebe realisiert werden können. Vor dem Hintergrund der vorgestellten Prognoserechnung zum Verkaufsflächenbedarf im Jahr 2015 besteht die Aufgabe der absehbaren Zukunft in einer Konsolidierung des Plauener Einzelhandelsbesatzes, einer Verbesserung der Angebotsqualität und der Optimierung von städtebaulichen bzw. verkehrlichen Rahmenbedingungen für diese Wirtschaftsgruppe. 69 Einzelhandelskonzept Plauen B 1.4 Chancen-Risiken-Profil des Einkaufsortes Plauen Auf Grundlage der Bestandsanalysen und der daraus abgeleiteten Stärken und Schwächen des Einkaufsortes Plauen können – unter Berücksichtigung der vorgelegten Prognosen – Chancen und Risiken des Einzelhandelsstandortes identifiziert werden. Sie machen die Restriktionen, aber auch Potenziale für eine Weiterentwicklung bzw. Profilierung transparent und geben gleichermaßen Hinweise auf mögliche Folgen einer ungesteuerten Standortentwicklung des Einzelhandels im Stadtgebiet. Auch in das Chancen-RisikenProfil sind Anregungen der Teilnehmer aus den fünf projektbegleitenden Arbeitskreisen eingeflossen. Chancen des Einkaufsortes Plauen Erhöhung der Kaufkraftbindung im überörtlichen Verflechtungsbereich, insbesondere in Zone II Profilierung des Einkaufsortes durch Stadtmarketing-Aktivitäten Entwicklung einer „Kneipenmeile“ mit eigenständiger Kundenmagnetfunktion am Altmarkt Entwicklung des Lutherparks zu einem attraktiven Aufenthalts-, Erholungs- und Kinderspielbereich Erhöhung der touristischen Bedeutung Plauens / touristische Kaufkraftzuflüsse (insbesondere durch Gäste der Jugendherberge, spezielle Angebote für junge Familien) Stärkung des citynahen Wohnens / aktive Förderung einer Umland-StadtWanderung Entwicklung des Bildungsbereiches / Erweiterung des Angebotes tertiärer Bildungseinrichtungen Erhalt und Steigerung der kulturellen und musealen Vielfalt Sicherung und Ausbau des Behördenstandortes. Risiken des Einkaufsortes Plauen − Entstehung von Leerständen in integrierten Lagen im Zusammenhang mit absehbaren Konzentrationsprozessen des Einzelhandels in der Einkaufsinnenstadt − Abschmelzung eines großflächigen Magnetbetriebes in der Einkaufsinnenstadt, insbesondere im Warenbereich Textil / Schuhe / Sport − weitere Ansiedlung von Lebensmittelmärkten in Ausfallstraßenlage / dezentraler Lagen zu Lasten integrierter Standorte Stärkung 70 Einzelhandelskonzept Plauen − Rückgang des Angebotes im Fachhandel: Banalisierung durch Filialisierung − Kaufkraftverlust durch Abzug von Behörden − unzureichende Erschließung des Kaufkraftpotenzials im Einzugsbereich durch zu geringe Standortwerbung und Trading-Down. 71 Einzelhandelskonzept Plauen C Konzeption C1 Zentrenkonzept für den Plauener Einzelhandel Auf Basis der Bestandsanalyse und der prognostizierten Entwicklungsspielräume des Plauener Einzelhandels kann eine zukunftsorientierte Zentrenstruktur für das Oberzentrum abgeleitet werden. Ziel dieses Planungskonzeptes ist es, das Stadtgebiet in hierarchisch abgestufte und den ortsspezifischen Anforderungen gerecht werdende „zentrale Versorgungsbereiche“ aufzuteilen. Mit Hilfe dieser funktionalräumlichen Gliederung sollen u. a. folgende Ziele erreicht werden: eine qualitativ und quantitativ möglichst gleichmäßige Versorgung der Bevölkerung auf ansprechendem Niveau eine optimale Erreichbarkeit der Versorgungseinrichtungen, auch für nichtmobile Bevölkerungsgruppen eine effiziente Nutzung der Verkehrsinfrastruktur, durch Bündelung der Einkaufsverkehre eine Einteilung des Stadtgebietes in überschaubare Lebens- Wirkungs- und Versorgungsbereiche (Nachbarschaften) eine Profilierung städtebaulich integrierter Versorgungslagen gegenüber Einkaufs- und Fachmarktzentren sowie großflächigen Einzelbetrieben an autokundenorientierten bzw. dezentralen Standortlagen im Stadtgebiet und im Umland. Zur Identifikation und Klassifikation zentraler Versorgungsbereiche im Plauener Stadtgebiet wurde der in Übersicht 2 dargestellte Ausstattungskatalog verwendet. 72 Einzelhandelskonzept Plauen Übersicht 2: Kriterien der Identifikation und Klassifikation zentraler Versorgungsbereich in der Stadt Plauen Anforderungen Einkaufsinnenstadt Einzugsbereich gesamtstädtisch überörtlich ca. 200.000 EW und mehr Branchenmix alle Bedarfsbereiche Sortimente breit und tief Betriebsgrößenmix 1-2 Betr. > 3.000 m² VK 5-10 Betr. > 800 m² VK ca. 200 sonst. Betriebe in mehreren Branchen Kundenmagneten Betriebstypenmix Preissegmente Komplementärnutzungen (Auswahl) Einkaufszentrum Textilvollsortimenter spezialisierter Fachhandel Stadtteilzentren Nahversorgungszentren Stadtteil z. T. überörtlich ca. 10.000 - 15.000 EW Wohnumfeld ca. 3.000 - 4.000 Einwohner, ca. 1.000 - 1.500 im fußläufigen Nahbereich Schwerpunkt beim kurz- und mittelfris- Schwerpunkt beim kurzfristigen Bedarf tigen Bedarf breit bei Lebensmitteln und ausbreit bei Lebensmitteln schnittweise bei Nichtlebensmitteln 1-2 Betr. > 1.000 m² VK 1 - 2 Betriebe bis 1.000 m² VK ca. 15 sonst. Betriebe ca. 5 - 10 sonstige Betriebe Lebensmittelmarkt, Fachmärkte SB-Warenhaus Verbrauchermarkt kleinere Fachmärkte Fachhandel mittleres bis gehobenes Niveau in al- unteres bis mittleres Niveau in allen len Branchen Branchen Öffentliche Verwaltung Stadtteilbibliothek Finanzdienstleister Poststelle freie Berufe Bankfiliale konsumorientierte Dienstleister Ärzte Multiplexkino Restaurant, Bistro, Imbiss Entertainment-Einrichtungen, Schankwirtschaft, Café / Eiscafé Theater, Museen, private Kultur- und Reisebüro Freizeitanbieter Reinigung Gastronomie Frisör Lebensmittelmarkt Supermarkt / Lebensmitteldiscounter Lebensmittelhandwerk Fachhandel / Filialen (u. a. Drogerie, Apotheke, Blumen, Schreibwaren) unteres bis mittleres Niveau in allen Branchen Post-Agentur EC-Automat Ärzte Bistro, Imbiss Frisör 73 Einzelhandelskonzept Plauen Anforderungen Einkaufsinnenstadt Angebotstransparenz / elektronische Leitsysteme Orientierung Broschüren Branchenführer Veranstaltungen / überregionale Events Animation Großveranstaltungen Trendsport-Wettbewerbe Zielgruppenveranstaltungen Musik/Theater u. a. Sozialisationsfunktion Identifikationsfunktion für Gesamtstadt Treffpunktfunktion Kommunikationsfunktion Informationsfunktion (gesamtstädtische Ereignisse) Verkehr Parkraumkonzept zentrale ÖPNV-Haltestelle Fußgängerzone verkehrsberuhigte Bereiche Berollbarkeit Wirtschaftsverkehrskonzept Räumliche Ausdehmax. 500 – 600 m nung des Zentrums zwischen den Außenpunkten Stadtteilzentren Broschüren Branchenführer Orientierungstafeln Stadtteilmärkte Flohmärkte Kinder- und Familienfeste Kinderanimation Nahversorgungszentren Firmierung Außenverkauf Mittelpunktfunktion für Stadtteil Treffpunktfunktion Informationsfunktion (lokale Ereignisse) Mittelpunktfunktion für Wohnquartier Treffpunktfunktion Kommunikationsfunktion Parkierungsflächen ÖPNV-Haltepunkt Fahrradwege Fußweganbindung Berollbarkeit Parkierungsflächen ÖPNV-Haltepunkt Fahrradwege Fußweganbindung Berollbarkeit max. 300 m bzw. ein Gebäudekomplex max. 200 m bzw. ein Gebäudekomplex Quelle: GMA-Standortforschung 74 Einzelhandelskonzept Plauen Die Kriterien in Übersicht 2 machen deutlich, dass die Attraktivität zentraler Versorgungsbereiche zwar maßgeblich von der Einzelhandelsausstattung abhängt, jedoch auch andere Aspekte, wie z. B. Komplementärnutzungen aus dem Freizeit- und Dienstleistungsbereich, Veranstaltungen, die Verkehrssituation oder Sozialisationsfunktion eine bedeutende Rolle spielen. Zudem ist ein ausreichendes Maß an räumlicher Konzentration von Einrichtungen unerlässlich, weil sonst der zentrale Versorgungsbereich von den Kunden nicht mehr als zusammenhängend wahrnehm- und erlebbar ist. Deshalb wurden auch Aussagen zur maximalen räumlichen Ausdehnung zentraler Versorgungsbereiche getroffen. Unter Zugrundelegung der vorgestellten Identifikations- und Klassifikationskriterien für zentrale Versorgungsbereiche konnten die Plauener Einkaufsinnenstadt, ein Stadtteilzentrum sowie acht Nahversorgungszentren räumlich definiert werden. Als prioritäres Kriterium für die Festlegung zentraler Versorgungsbereiche diente dabei das in den jeweiligen Örtlichkeiten vorhandene Angebotsspektrum (Einzelhandel- und Komplementärnutzungen). Darüber hinaus wurde geprüft, ob im Kerneinzugsgebiet genügend Kaufkraft vorhanden ist, um die Zentren wirtschaftlich auszulasten und somit eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten (vgl. Karte 6). Nachfolgend werden die einzelnen zentralen Versorgungsbereiche im Detail vorgestellt. C 1.1 Zentraler Versorgungsbereich „Einkaufsinnenstadt“ Zur Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereiches „Einkaufsinnenstadt“ wurde ein geographisches Informationssystem verwendet. Es machte die Konzentrationen von Einzelhandelsgeschäften in der Plauener City deutlich. Darüber hinaus wurden bei der räumlichen Definition der „Einkaufsinnenstadt“ aber auch Komplementärnutzungen (z. B. Freizeit- und Kultureinrichtungen1, Parkplätze) berücksichtigt. Die Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereiches wurde in einem zweiten Schritt durch einen mehrstündigen Innenstadtrundgang gemeinsam mit Teilnehmern der projektbegleitenden Arbeitskreise, ansässigen Einzelhändlern und sonstigen Interessierten, verifiziert und durch Informationen aus dem Stadtplanungsamt zu Einzelimmobilien und zu Planungen ergänzt. Im Ergebnis wurde das in Karte 7 dargestellte Gebiet als „Einkaufsinnenstat“ ausgewiesen. 1 u. a. Multiplexkino, Theater, Rathaus, geplante Jugendherberge, Kunstgalerie. 75 Karte 6: Kerneinzugsgebiete von Stadtteil- und Nahversorgungszentren in Plauen NVZ Preißelpöhl ca. 4.460 Einwohner KK LM: 7,7 Mio. € STZ Nord ca. 13.900 Einwohner KK LM: 24,1 Mio. € Legende: Kerneinzugsgebiete Stadtteilzentrum NVZ Obere Bahnhofstr. ca. 7.460 Einwohner KK LM: 13,0 Mio. € pot. NVZ Hammertorvorstadt ca. 5.740 Einwohner KK LM: 10,0 Mio. € NVZ Chrieschwitz ca. 4.800 Einwohner KK LM: 8,3 Mio. € Nahversorgungszentrum potenzielles Nahversorgungszentrum Zentrale Versorgungsbereiche pot. NVZ RosaLuxemburg-Platz ca. 6.370 Einwohner KK LM: 11,1 Mio. € NVZ Kleinfriesener Str. ca. 5.300 Einwohner KK LM: 9,2 Mio. € zentraler Versorgungsbereich Einkaufsinnenstadt Stadtteilzentrum Nahversorgungszentrum 0 200 400 800 1.200 1.600 2.000 Meter NVZ Südvorstadt ca. 3.400 Einwohner KK LM: 5,9 Mio. € NVZ Mammengebiet ca. 4.400 Einwohner KK LM: 7,6 Mio. € potenzielles Nahversorgungszentrum Quelle: Kartengrundlage Stadt Plauen; GMA-Bearbeitung 2007 76 Karte 7: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereiches „Einkaufsinnenstadt“ Plauen Legende: Betriebsgrößen Betriebe >= 400 m² VK Betriebe < 400 m² VK Branchen Nahrungs- und Genussmittel Gesundheit, Körperpflege Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf Bücher, PBS, Spielwaren Bekleidung, Schuhe, Sport Elektrowaren Hausrat, Einrichtung, Möbel Sonstiger Einzelhandel zentraler Versorgungsbereich Einkaufsinnenstadt 0 40 80 160 240 320 400 Meter Quelle: Kartengrundlage Stadt Plauen; GMA-Bearbeitung 2007 77 Einzelhandelskonzept Plauen Die „Einkaufsinnenstadt“ nimmt Versorgungsfunktionen für die Gesamtstadt und das überörtliche Kerneinzugsgebiet von Plauen wahr. Herausragende Bedeutung für die Marktreichweite besitzen in diesem Zusammenhang die großflächigen Magnetbetriebe Wöhrl, Drogeriemarkt Müller, H&M sowie die beiden Einkaufszentren „Stadt-Galerie“ und „Die Kolonnaden“, in denen weitere großflächige Anbieter etabliert sind (MediMax, Woolworth, K&L Ruppert, Intersport-Hopfmann). Das Angebot der großflächigen Betriebe wird durch ca. 190 Fachgeschäfte ergänzt (vgl. auch Tabelle 6). Das Spektrum der Komplementärnutzungen umfasst in der „Einkaufsinnenstadt“ gastronomische Einrichtungen, Beherbergungsbetriebe sowie ein breites Spektrum sonstiger Dienstleister (u. a. Kreditinstitute, Versicherungen, freie Berufe, Reisebüros). Hinzu kommen Freizeitangebote (z. B. Multiplexkino), öffentliche (Rathaus) sowie kulturelle Einrichtungen (z. B. Theater, Vogtlandmuseum). In der Gesamtbetrachtung umfasst das Versorgungsangebot der Plauener Einkaufsinnenstadt praktisch alle Warengruppen und bietet den Kunden in den meisten Branchen auch ausreichende Einkaufsalternativen an. Vor diesem Hintergrund sind es nicht in erster Linie quantitative Ergänzungen des Versorgungsangebotes, sondern überwiegend qualitative Maßnahmen, die zu einer weitergehenden Attraktivierung der Einkaufsinnenstadt beitragen könnten. In diesem Zusammenhang sind in Teilbereichen des zentralen Versorgungsbereiches mehrere Detailprobleme zu beachten, die z. B. die Orientierungsfunktion, die städtebauliche Funktion, die Familienfreundlichkeit, die Absatzpolitik oder die Funktionalität zu gegenwärtigen Zeitpunkt noch beeinträchtigen: fehlende städtebauliche Kennzeichnung der Eingangsbereiche zur Einkaufsinnenstadt Gestaltungsdefizite im öffentlichen Raum, u. a. ─ lückenhaftes und z. T. ungepflegtes öffentliches Grün (insbesondere in der Bahnhofstraße) / zu wenig Blumendekoration ─ suboptimale Gestaltung vorhandener Grünbereiche und -flächen (Albertplatz, Lutherpark) ─ z. T. veraltete Sitzmöglichkeiten am Albertplatz, in der Bahnhofstraße und am Lutherpark / fehlende Kommunikationsorientierung der Sitzmöblierung ─ veraltete und z. T. inhomogene Beleuchtungskonzeption 78 Einzelhandelskonzept Plauen fehlende Kinderspielmöglichkeiten im Hauptgeschäftsbereich Mindernutzungen und Leerstände im Hauptgeschäftsbereich (z. B. ehemaliges Kaufhaus, Klostermarktpassage) uneinheitliche Geschäftsöffnungszeiten / Fehlen von Kernöffnungszeiten z. T. unprofessionelle Absatzpolitik der Geschäfte ─ unübersichtliche Schaufenstergestaltung ─ keine Kennzeichnung der Geschäftseingänge ─ veraltete bzw. unangepasste Warenträger im Außenverkauf Außengastronomie z. T. mit Billigmöbeln / fehlende oder unattraktive Abgrenzung der Freisitze / fehlende Beschattung / fehlende Farbabstimmung Fassade bzw. Werbeträger und Möblierung. Erfolg versprechende Ansätze für die Attraktivierung des zentralen Versorgungsbereiches „Einkaufsinnenstadt“ in Plauen und ihre räumliche Verortung sind in Karte 8 überblicksartig dargestellt. Darüber hinaus präsentiert Tabelle 17 im Detail Oberziele, Teilziele und Maßnahmen, die geeignet erscheinen, die Kundenakzeptanz zu erhöhen. In dieser Auflistung werden ergänzende Aussagen zur Verantwortlichkeit, zum finanziellen Aufwand, der Umsetzungsdauer, den Realisierungschancen und der Dringlichkeit getroffen. 79 Karte 8: Aufwertungsmaßnahmen in der „Einkaufsinnenstadt“ Plauen Legende: Gestaltung der Eingangsbereiche G Installation von Branchenführern Erhöhung der Aufenthaltsqualität Begrünung Installation von Kinderspielgeräten G Etablierung Gastronomie Sanierungs-/ Revitalisierungsschwerpunkt G 0 30 60 120 180 240 300 Meter zentraler Versorgungsbereich Einkaufsinnenstadt Quelle: Kartengrundlage Stadt Plauen; GMA-Bearbeitung 2007 80 Einzelhandelskonzept Plauen Tabelle 17: Mögliche Attraktivierungsmaßnahmen in der Plauener „Einkaufsinnenstadt“ Oberziele / Teilziele / Maßnahmen Oberziel: Städtebauliche Aufwertung der Einkaufsinnenstadt ─ Begrünung / attraktive Blumendekorationen • • Albertplatz • • • • Albertplatz • • • Vorplatz Stadt-Galerie • • • Brache am Altmarkt • • Albertplatz Bahnhofstraße (ergänzende Baumbepflanzung) ─ Bequeme Möbel in kommunikationsorientierter Anordnung Akteure Stadt, Sponsoren Immobilieneigentümer Investoren Finanzieller Aufwand hoch Umsetzungsdauer kurz Realisierungschancen Dringlichkeit gut erforderlich Bahnhofstraße Bereich zwischen Stadt-Galerie und Wöhrl Brunnen am Klostermarkt Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Lutherpark (Ruhe-, Erholungs-, Spielfunktion) ─ Installation von Kinderkleinspielgeräten ─ Bereich zwischen Stadt-Galerie und Wöhrl Lutherpark ─ Revitalisierung von Brachflächen und Einzelimmobilien ─ ─ ehem. Kaufhaus (Präferenz: Dienstleistungsnutzung) Klostermarktpassage (Präferenz: Dienstleistungsnutzung) Städtebauliche Kennzeichnung der Eingangsbereiche zur Einkaufsinnenstadt / Schaffung von Tor-Situationen Übergangsbereich Neundorfer Straße / Oberer Graben Zusätzliche Papierkörbe, wenn möglich im Corperate Design 81 Einzelhandelskonzept Plauen Akteure Oberziele / Teilziele / Maßnahmen ─ Finanzieller Aufwand Umsetzungsdauer Realisierungschancen Dringlichkeit mittel gut dringend erforderlich kurz bis mittel gut dringend erforderlich kurz bis mittel gut erforderlich Installation von Branchenführern • • • • Albertplatz Stresemannstraße Klostermarkt Altmarkt Homogenisierung der Beleuchtung / Ersatz der Kugelleuchten in der Bahnhofstraße ─ Installation von Skulpturen entlang der Bahnhofstraße / thematische Bezugnahme auf die Historie Plauens Oberziel: Optimierung der Verkehrssituation / Verbesserung der verkehrlichen Erreichbarkeit ─ Installation eines intelligenten Parkleitsystems Stadt, hoch ─ Verbreiterung der Parkhaus-Einfahrt des EKZ „Die Kolonnaden“ Parkhausbetreiber Oberziel: Sicherung der Investitionsbereitschaft in der Innenstadt ─ Beschluss des Zentrenkonzeptes durch den Plauener Stadtrat Stadt niedrig ─ Beschluss des Sortimentskonzeptes durch den Plauener Stadtrat ─ Ausweitung der bestehenden Werbegemeinschaft / Zusammenfassung verschiedener Initiativen / „Clustermanagement“ ─ EKZ Die Kolonnaden: Verlegung der Branchenführers von der Rotunde in den Eingangsbereich Oberziel: Optimierung der Absatzpolitik / Verbesserung der Geschäftspräsentationen ─ Festlegung von Kernöffnungszeiten Einzelhandel mittel ─ Auswechslung alter und unangepasster Warenträger im Innen- Werbegemeinund Außenverkauf schaften ─ Attraktivierung der Schaufenstergestaltung Stadt ─ Dekoration der Geschäftseingänge ─ Finanzieller Aufwand: Quelle: niedrig = mittel = hoch = bis unter 20.000 € 20.000 € bis 50.000 € über 50.000 € Umsetzungsdauer: kurz mittel lang = = = bis 1 Jahr 1 - 3 Jahre über 3 Jahre GMA-Vorschlag 82 Einzelhandelskonzept Plauen C 1.2 Zentrale Versorgungsbereiche „Stadtteilzentren“ und „Nahversorgungszentren“ Während die „Einkaufsinnenstadt“ im Einzelhandels-, Dienstleistungs-, Kultur- und Verwaltungsbereich die oberzentralen Funktionen Plauens bündelt, übernehmen Stadtteilund Nahversorgungszentren die Aufgabe städtische Teilbereiche und Wohnquartiere mit Waren und Dienstleistungen des kurz- und mittelfristigen Bedarfs zu versorgen. Unter Zugrundelegung der Identifikations- und Klassifikationskriterien aus Übersicht 2 konnten in diesem Zusammenhang im Plauener Stadtgebiet ein Stadtteilzentrum und acht Nahversorgungszentren als zentrale Versorgungsbereiche ermittelt werden. Dabei handelt es sich um ... ─ das Stadtteilzentrum Nord ─ das Nahversorgungszentrum Preißelpöhl ─ das Nahversorgungszentrum Chrieschwitz ─ das Nahversorgungszentrum Mammengebiet ─ das Nahversorgungszentrum Südvorstadt ─ das Nahversorgungszentrum Kleinfriesener Straße ─ das Nahversorgungszentrum Obere Bahnhofstraße ─ das potenzielle Nahversorgungszentrum Hammertorvorstadt ─ das potenzielle Nahversorgungszentrum Rosa-Luxemburg-Platz. Als potenzielle Nahversorgungszentren wurden solche zentrale Versorgungsbereiche klassifiziert, die bislang nicht alle an solche Lagen zu stellenden Ansprüche erfüllen können. Das Stadtteilzentrum und die Nahversorgungszentren decken mit ihren jeweiligen Einzugsgebieten das Plauener Stadtgebiet in weiten Teilen ab (vgl. auch Karte 6). Eine größere Lücke besteht lediglich im südwestlichen Stadtgebiet, in den Teilbereichen Elsteraue und Teilen der Neundorfer Vorstadt. Während die Elsteraue vornehmlich durch gewerbliche Nutzungen geprägt ist und somit kein ausreichendes Einwohnerpotenzial für den Aufbau einer komplexen Nahversorgung vorhanden ist, wird die relativ dicht besiedelte Neundorfer Vorstadt durch mehrere solitär gelegene Lebensmittelmärkte versorgt. Der Wettbewerbsdruck dieser Märkte ist so stark, dass der Aufbau einer komplexen Nahver83 Einzelhandelskonzept Plauen sorgung, im Sinne eines zentralen Versorgungsbereiches, auf absehbare Zeit wohl nicht realistisch ist. Unter den ausgewiesenen Nahversorgungszentren kommt den NVZ Chrieschwitz sowie NZV Mammengebiet eine Sonderrolle zu. Bei beiden Objekten handelt es sich um Ver- sorgungsbereiche, die in verdichteten Wohngebieten errichtet wurden. Diese Quartiere leiden allerdings seit geraumer Zeit unter einem Rückgang der Bevölkerung, sodass ihr flächenhafter Rückbau im Rahmen des SEKo 2022 vorgesehen ist. Beide zentrale Versorgungsbereiche können deshalb innerhalb der Laufzeit des Einzelhandelskonzeptes bis 2012 aus gutachterlicher Sicht zwar noch als schutzwürdige Lagen, jedoch nicht als Investitionsvorranggebiete definiert werden. Der Mitteleinsatz in Rückbaugebieten würde das Kriterium der Nachhaltigkeit einfach nicht erfüllen, da der langfristige Fortbestand beider Einkaufsbereiche generell auf Grund der Nachfrageschwäche nicht gesichert ist. Im Fall des potenziellen NVZ Hammertorvorstadt ist zudem darauf hinzuweisen, dass sich dessen Versorgungsfunktionen neben dem Stadtteil Hammertorvorstadt auch auf den dicht besiedelten Stadtteil Bahnhofsvorstadt erstreckt. Vor diesem Hintergrund ist der Standort des Nahversorgungszentrums als eher exzentrisch einzustufen. Deshalb wird mittelfristig – ein entsprechendes Investoreninteresse vorausgesetzt – die Entwicklung eines komplexen Nahversorgungszentrums am Alternativstandort Goetheplatz als sinnvoll erachtet. Eine detaillierte Beschreibung des Stadtteilzentrums Nord und der acht (potenziellen) Nahversorgungszentren mit individuellen Angaben zum Einzelhandelsbestand und den Komplementärnutzungen sowie diversen Aufwertungsempfehlungen wird nachfolgend in Form sog. „Zentrenpässe“ vorgelegt. 84 Zentrenpass 1: Zentraler Versorgungsbereich „Stadtteilzentrum Nord“ Kaufland H VK-Ausstattung nach Hauptwarengruppen in m² Nahrungs- und Genussmittel 4.805 Gesundheit, Körperpflege 1.095 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf 265 Bücher, PBS, Spielwaren 445 Bekleidung, Schuhe, Sport 1.820 Elektrowaren 290 Hausrat, Einrichtung, Möbel 645 Sonst. Einzelhandel 250 Einzelhandel insgesamt 9.615 Komplementärnutzungen Dienstleistungen: Frisör, Reisebüro, Sonnenstudio, Kosmetikstudio, Steuerberater, Personalservice, Versicherungsbüro, Tierarzt, Hundesalon, EC-Automat Gastronomie: Café / Bistro, Kneipe, Imbissstände auf dem Kundenparkplatz Sonstiges: Wirtschaftsschule, Telefonzelle, Tankstelle Das Stadtteilzentrum Nord befindet sich im Stadtteil Haselbrunn, im Norden des Plauener Stadtgebietes. Die Siedlungsstruktur dieses Teilraumes wird einerseits vom Rähnisberg als höchster Erhebung geprägt, zum anderen durch eine Bahnlinie, die den Stadtteil zu drei Vierteln umgibt. Im Norden und Westen grenzt ein Waldgebiet an. Das Nahumfeld des Stadtteilzentrums stellt sich heterogen dar. Während der Süden und Osten vorwiegend durch gründerzeitliche Wohnquartiere geprägt ist, überwiegen im Norden und Nordosten gewerbliche Nutzungen und Autohäuser. Im Westen, im Bereich Pausaer Straße / Alleestraße, befindet sich eine Fachmarktagglomeration (Textil- und Teppichfachmarkt, Möbel-Discounter). Direkt im Süden grenzen ein Baumarkt, ein Kfz-Ersatzteilbetrieb sowie das Innovationszentrum Plauen an. Beim Stadtteilzentrum Nord handelt es sich um eine zum Teil mehrgeschossige Einzelhandelsimmobilie. Als Magnetbetrieb fungiert ein zweigeschossiges Kaufland SBWarenhaus, welches von mehreren kleinflächigen Einzelhandelsbetrieben diverser Warengruppen ergänzt wird. Einen weiteren Einkaufsmagneten stellen die drei Fachmärkte (dm, Takko, Deichmann) im südlichen Teil der Hauptimmobilie dar. Der Einzelhandel im Stadtteilzentrum deckt neben dem kurzfristigen teilweise auch den mittelund langfristigen Bedarfsbereich ab. Ergänzend zum Einzelhandelsbesatz sind in der Hauptimmobilie sowie in zwei weiteren Gebäuden Dienstleister und Gastronomie angesiedelt. Im Hinblick auf die idealtypische Ausstattung eines Stadtteilzentrums ist ein Ausbau insbesondere des Dienstleistungsangebotes (z. B. Ärztehaus, Bankfiliale, Post) anzustreben. Insgesamt handelt es sich bei dem Stadtteilzentrum um eine durch Funktionalität geprägte Einzelhandelsimmobilie, die auf Grund ihrer Dimensionierung Versorgungsaufgaben für das nördliche Stadtgebiet Plauen, aber auch für das nördliche Umland übernimmt. Im Kerneinzugsgebiet des Stadtteilzentrums leben ca. 13.900 Menschen. Empfehlungen zur Aufwertung des Stadtteilzentrums − Ausbau des Komplementärangebotes im Dienstleistungsbereich (z. B. Ärztehaus, Bankfiliale, Post) − Erhöhung der Aufenthaltsqualität durch gestalterische Maßnahmen (z. B. Ruhezonen, Begrünung, Sitzmöglichkeiten) − Installation von Kinderspielgeräten an geeigneter Stelle Die verkehrliche Erreichbarkeit des Stadtteilzentrums für den Pkw-Verkehr ist als gut zu bezeichnen. Die Zufahrt erfolgt über die Alleestraße bzw. die Morgenbergstraße, die beide von den Haupterschließungsstraßen des Stadtteils (Pausaer Straße B 92, Haselbrunner Straße) abzweigen. Parkmöglichkeiten sind in ausreichender Zahl auf dem Gelände des SB-Warenhauses vorhanden. Die Erreichbarkeit des Stadtteilzentrums mit dem ÖPNV ist durch eine Straßenbahnhaltestelle der Linien 1 und 6 an der Pausaer Straße gewährleistet. Allerdings befindet sich diese bereits in einer Distanz von ca. 250 m. Die fußläufige Erreichbarkeit aus den umliegenden Wohngebieten ist als unproblematisch einzustufen. An der Pausaer Straße besteht eine ampelgesicherte Überquerungsmöglichkeit. 85 Zentrenpass 2: Zentraler Versorgungsbereich „Nahversorgungszentrum Obere Bahnhofstraße“ Einheit / August-Bebel-Straße bestehen zwei ampelgesicherte Fußgängerüberwege. H Plus VK-Ausstattung nach Hauptwarengruppen in m² Nahrungs- und Genussmittel 790 Gesundheit, Körperpflege 225 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf 70 Bücher, PBS, Spielwaren 145 Bekleidung, Schuhe, Sport 140 Elektrowaren 205 Hausrat, Einrichtung, Möbel 170 Sonst. Einzelhandel 115 Einzelhandel insgesamt 1.860 Komplementärnutzungen Dienstleistungen: 7 Arztpraxen, 1 Bankfiliale, Pflegedienst, Fußpflege, Wellnessstudio, Steuerberater und Rechtsanwalt, Kopiercenter Gastronomie: Gaststätte, 2 Bistros, Café Sonstiges: 2 Telefonzellen, öffentliche Toilette, Briefkasten, Recycling-Container Das Nahversorgungszentrum Obere Bahnhofstraße befindet sich im Stadtteil Bahnhofsvorstadt und grenzt im Süden an die Einkaufsinnenstadt an. Strukturell wird dieser Teilraum von der Bahnhofstraße, die in diesem Bereich als Fußgängerzone ausgewiesen ist, und der Straße der Dt. Einheit bzw. der August-Bebel-Straße gegliedert. Die verkehrliche Erreichbarkeit des Nahversorgungszentrums mit dem Pkw ist als suboptimal zu bezeichnen. Die Anfahrt erfolgt über die Jößnitzer Straße / Karlstraße, die nur als Einbahnstraße in Richtung Westen befahrbar ist. Von der Straße der Dt. Einheit ist die Westseite des Nahversorgungszentrums auch über die Gottschaldstraße erreichbar. Die Bahnhofstraße ist für Pkw hingegen nicht befahrbar. Sie kann jedoch auf Höhe der Jößnitzer Straße bzw. Karlstraße von Pkw gequert werden. Parkmöglichkeiten sind im öffentlichen Straßenraum insbesondere entlang der Jößnitzer Straße / Karlstraße, der Gottschaldstraße und der Forststraße vorhanden. Eine ÖPNV-Anbindung besteht durch die Straßenbahnhaltestelle der Linien 1, 4, 5, 6 sowie einer Bushaltstelle der Linie A an der Bahnhofstraße (Haltestelle Albertplatz). Die fußläufige Erreichbarkeit ist von Norden her als unproblematisch einzustufen. Im Süden erschwert die unruhige Topographie Fußgängern den Weg zum Nahversorgungszentrum. Entlang der Straße der Dt. Das Nahumfeld des Nahversorgungszentrums wird durch eine Mischnutzung geprägt. So schließt sich im Norden, jenseits der August-Bebel-Straße, ein Wohngebiet aus mehrgeschossigen Gebäuden in Plattenbauweise an. Im Osten befindet sich eine Schule sowie weitere Wohngebäude. Im Süden grenzt die Einkaufsinnenstadt mit ihrem dichten Besatz an Einzelhandels- und Dienstleistungsnutzungen an, während sich im Westen ebenfalls eine mehrgeschossige Wohnbebauung findet. Das Nahversorgungszentrum erstreckt sich auf einer Länge von ca. 200 m von der Krausenstraße bis zur August-BebelStraße. Im Bereich der Bahnhofstraße wird eine nahezu durchgängige Schaufensterfront erreicht, während in der Jößnitzer Straße / Karlstraße nur noch ein lückenhafter Einzelhandelsbesatz zu finden ist. In den übrigen Bereichen befinden sich nur noch vereinzelte Ladenlokale. Der Einzelhandel im Nahversorgungszentrum deckt fast das gesamte Spektrum des kurz-, mittel- und langfristigen Bedarfs ab. Als Magnetbetrieb fungiert ein Plus Lebensmitteldiscounter, der jedoch hinsichtlich seiner Verkaufsflächengröße als nicht mehr zeitgemäß einzustufen ist. Ergänzend zum Einzelhandelsbesatz sind innerhalb des Nahversorgungszentrums mehrere Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe sowie sonstige Komplementärnutzungen angesiedelt. Am Albertplatz befindet sich ein Grünbereich, der jedoch Defizite in der Möblierung und Gestaltung aufweist. Auf Grund der siedlungsstrukturellen und topografischen Gegebenheiten sowie der Lagebeziehung zum potenziellen Nahversorgungszentrum Hammertorvorstadt beschränkt sich das Kerneinzugsgebiet des NVZ auf den nördlichen Bereich des Stadtteils Bahnhofsvorstadt sowie Teile des Stadtteils Schlossberg. Es umfasst insgesamt ca. 7.460 Menschen. Empfehlungen zur Aufwertung des Nahversorgungszentrums − Erweiterung des Plus Lebensmitteldiscounters oder Etablierung eines neuen Lebensmitteldiscounters bzw. Supermarktes an geeigneter Stelle − Sanierung der Grünbereiche am Albertplatz − Schaffung von Kinderspielmöglichkeiten am Albertplatz 86 Zentrenpass 3: Zentraler Versorgungsbereich „Nahversorgungszentrum Preißelpöhl“ Plus H H VK-Ausstattung nach Hauptwarengruppen in m² Nahrungs- und Genussmittel 915 Gesundheit, Körperpflege 40 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf 40 Bücher, PBS, Spielwaren -Bekleidung, Schuhe, Sport -Elektrowaren 25 Hausrat, Einrichtung, Möbel -Sonst. Einzelhandel -Einzelhandel insgesamt 1.020 Komplementärnutzungen Dienstleistungen: 4 Arztpraxen, Naturheilpraxis, Praxis für Physiotherapie, Praxis für Psychotherapie, Fußpflege, Kosmetikstudio, Sauerstoffvitalzentrum, Sparkassenfiliale Gastronomie / Beherbergungsgewerbe: 2 Restaurants, Gaststätte, Imbissstand, 2 Hotels Freizeit: Video-Shop Sonstiges: Behindertenwerkstatt, Recycling-Container, Telefonzelle, Briefkasten Das Nahversorgungszentrum Preißelpöhl befindet sich im gleichnamigen Stadtteil im nördlichen Stadtgebiet. Die Siedlungsstruktur dieses Teilraumes wird durch die Jößnitzer Straße als Hauptverkehrsachse sowie die Erhebung „Preißelpöhl“ geprägt. Das Umfeld des Nahversorgungszentrums wird im Süden und Osten durch eine gründerzeitliche Blockrandbebauung geprägt. Im Norden schließt sich Einzelhausbebauung an, während sich im Nordwesten eine Kleingartenanlage sowie gewerbliche Nutzungen befinden. Das Nahversorgungszentrum erstreckt sich über eine Distanz von etwa 300 m, ohne jedoch eine durchgehende Schaufensterfront auszubilden (v. a. Zäsuren durch den Richard-Wagner-Platz und den Mendelsohnplatz). Der Angebotsschwerpunkt liegt im Norden mit einem Plus Lebensmitteldiscounter. Darüber hinaus finden sich an der Westseite des Richard-Wagner-Platzes sowie in Streulagen weitere kleinteilige Einzelhandelsnutzungen. Insgesamt deckt der Einzelhandel im Nahversorgungszentrum das Spektrum des kurzfristigen Bedarfs ab. Der Lebensmitteldiscounter besitzt jedoch eine unterdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung. Branchenlücken sind derzeit nicht zu erkennen, allerdings könnte das Angebot in der Warengruppe Gesundheit und Körperpflege z. B. durch Ansiedlung eines Drogeriemarktes erweitert werden. Das Nahversorgungszentrum Preißelpöhl verfügt über ein breit gefächertes Angebot an Komplementärnutzungen. Mit dem Mendelssohnplatz und dem Richard-Wagner-Platz besitzt das Nahversorgungszentrum zwei Grünanlagen. Insbesondere der Richard-Wagner-Platz hat durch seinen alten Baumbestand ein Potenzial als Ruhe- und Erholungsfläche. Auf beiden Plätzen fehlen derzeit Kinderspielgeräte. Das Kerneinzugsgebiet des Nahversorgungszentrums umfasst den nördlichen Bereich der Reißiger Vorstadt sowie die Stadtteile Preißelpöhl und Reißig. Es weist ein Einwohnerpotenzial von ca. 4.460 Menschen auf. Empfehlungen zur Aufwertung des Nahversorgungszentrums − Ergänzungen im nahversorgungsrelevanten Warenbereich (Erweiterung Lebensmitteldiscounter, Drogeriemarkt) − Installation von Kinderspielgeräten auf dem RichardWagner-Platz − Schaffung einer weiteren ampelgeregelten Überquerungsmöglichkeit an der Jößnitzer Straße Die verkehrliche Erreichbarkeit des Nahversorgungszentrums ist über die Jößnitzer Straße, die das Stadtzentrum mit den nördlich gelegenen Stadtteilen Reißig, Jößnitz und Steinsdorf verbindet, gewährleistet. Parkmöglichkeiten sind straßenbegleitend im öffentlichen Raum sowie im Umfeld des Plus Lebensmitteldiscounters vorhanden. Die Anbindung an den ÖPNV ist durch eine Haltestelle der Buslinie 19 (Haltestelle Berliner Hof) sowie die Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 4 (Haltestelle Preißelpöhl) gegeben. Die fußläufige Erreichbarkeit aus den umliegenden Wohnquartieren ist insgesamt als gut einzustufen, allerdings besteht derzeit lediglich eine ampelgeregelte Überquerungsmöglichkeit an der Jößnitzer Straße. 87 Zentrenpass 4: Zentraler Versorgungsbereich „Nahversorgungszentrum Südvorstadt“ H Plus H Das Nahversorgungszentrum erstreckt sich im Bereich zwischen der Leibnitzstraße, Fichtestraße und Hegelstraße. Den Schwerpunkt bildet eine eingeschossige Einzelhandelsimmobilie, in der ein Plus Lebensmitteldiscounter angesiedelt ist. In einem nördlich vorgelagerten Gebäude sind eine Fleischerei sowie ein Getränkemarkt ansässig. Darüber hinaus gehören zum Nahversorgungszentrum Teile der umliegenden Wohnblöcke, in deren Erdgeschosszonen sich kleinteilige Geschäfte (z. B. Bäckerei, Schreibwarengeschäft) befinden. In dem Gebäudekomplex entlang der Fichtestraße stehen derzeit mehrere Ladenlokale leer. Insgesamt decken die Einzelhandelsbetriebe des Nahversorgungszentrums Südvorstadt Teile des kurz- und mittelfristigen Bedarfs ab. Brachenlücken sind insbesondere im Bereich Drogeriewaren und Blumen zu konstatieren. Der Magnetbetrieb (Lebensmitteldiscounter) besitzt eine unterdurchschnittliche Verkaufsfläche, wodurch die Gefahr einer Aufgabe des Standortes bzw. einer Verlagerung besteht. Insgesamt verfügt das Nahversorgungszentrum Südvorstadt über ein breites Angebot komplementärer Nutzungen. VK-Ausstattung nach Hauptwarengruppen in m² Nahrungs- und Genussmittel 540 Gesundheit, Körperpflege -Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf -Bücher, PBS, Spielwaren 30 Bekleidung, Schuhe, Sport -Elektrowaren 60 Hausrat, Einrichtung, Möbel -Sonst. Einzelhandel -Einzelhandel insgesamt 630 − Ergänzungen im nahversorgungsrelevanten Warenbereich (Drogeriewaren, Blumen) Komplementärnutzungen − Erweiterung des Plus Lebensmitteldiscounters oder Etablierung eines Lebensmitteldiscounters bzw. Supermarktes an geeigneter Stelle. − Sanierung des Gebäudebestandes entlang der Fichtestraße und Revitalisierung der leer stehenden Ladenlokale Dienstleistungen: 3 Arztpraxen, 2 Kosmetiksalons, Fußpflege, EC-Automat Gastronomie: Imbiss, Kneipe Sonstiges: Stadtmedienstelle, VHS, Grundschule, Jugendclub Plauen, Recycling-Container, Telefonzelle, Briefkasten, Pension Das Kerneinzugsgebiet des Nahversorgungszentrums erstreckt sich auf die Stadtteile Südvorstadt, Reinsdorf sowie die ländlich geprägten Stadtteile Unterlosa und Oberlosa, die über die Oelsnitzer Straße an den Standort angebunden sind. Insgesamt leben hier ca. 3.400 Menschen. Empfehlungen zur Aufwertung des Nahversorgungszentrums Das Nahversorgungszentrum Südvorstadt liegt im gleichnamigen Stadtteil im Süden der Stadt Plauen. Siedlungsstrukturell wird dieser Teilraum durch die Oelsnitzer Straße als Hauptverkehrsachse gegliedert. Die verkehrliche Anbindung des Nahversorgungszentrums erfolgt über die Oelsnitzer Straße (B 92) und die Leibnitzstraße. Pkw-Stellplätze befinden sich in begrenzter Zahl im Bereich des Lebensmitteldiscounters, sowie straßenbegleitend im öffentlichen Raum. Eine Anbindung an den ÖPNV besteht im östlichen Bereich des Nahversorgungszentrums. Hier befindet sich die Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 5 sowie eine Bushaltestelle der Linien 9 und 13. Für Fußgänger gibt es an der Oelsnitzer Straße einen ampelgeregelten Überweg an der Einmündung Leibnitzstraße. Das Umfeld des Nahversorgungszentrums wird im Südwesten, Westen und Norden durch eine überwiegend gründerzeitliche Blockrandbebauung geprägt. Im Osten, jenseits der Oelsnitzer Straße, schließt sich eine Kleingartenanlage sowie ein Waldgebiet an. Im Süden findet sich eine Mischnutzung aus Wohngebäuden und Garagenanlagen. 88 Zentrenpass 5: Zentraler Versorgungsbereich „Nahversorgungszentrum Kleinfriesener Straße“ che Bereich durch Einzelhausbebauung dominiert wird. Direkt im Osten grenzt eine Kirche an die Nahversorgungslage. Im Süden befindet sich der Hauptfriedhof Plauen. Diska H VK-Ausstattung nach Hauptwarengruppen in m² Nahrungs- und Genussmittel 745 Gesundheit, Körperpflege -Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf 100 Bücher, PBS, Spielwaren 20 Bekleidung, Schuhe, Sport -Elektrowaren -Hausrat, Einrichtung, Möbel -Sonst. Einzelhandel -Einzelhandel insgesamt 865 Komplementärnutzungen Dienstleistungen: Arztpraxis, Praxis für Physiotherapie, Sonnenstudio, Frisör Gastronomie: Café Sonstiges: Briefkasten, Telefonzelle Das Nahversorgungszentrum Kleinfriesener Straße befindet sich zur Hälfte im Stadtteil Reusa (mit Sorga) und zur Hälfte im Stadtteil Chrieschwitz, im östlichen Stadtgebiet von Plauen. Siedlungsstrukturell wird der Teilraum durch die Kleinfriesener Straße bzw. Reusaer Straße, die als Hauptverkehrsachse die östlichen Stadtteile mit dem Stadtzentrum verbindet, sowie den Hauptfriedhof geprägt. Die verkehrliche Erreichbarkeit des Nahversorgungszentrums mit dem Pkw ist als gut zu bezeichnen. Die Anfahrt erfolgt über die Kleinfriesener Straße, von der die GeorgBenjamin-Straße abzweigt. Letztere dient als Erschließungsstraße des angrenzenden Wohngebietes. Parkmöglichkeiten sind auf dem Gelände eines Lebensmitteldiscounters sowie im öffentlichen Straßenraum vorhanden. Eine ÖPNV-Anbindung besteht durch die Straßenbahnhaltestelle der Linie 4 sowie eine Bushaltstelle der Linien 7 und 8 an der Kleinfriesener Straße (Haltestelle Hauptfriedhof). Die fußläufige Erreichbarkeit aus den umliegenden Wohngebieten ist als unproblematisch einzustufen. Entlang der Kleinfriesener Straße besteht auf Höhe des Lebensmitteldiscounters eine ampelgeregelte Überquerungsmöglichkeit für Fußgänger. Das Nahversorgungszentrum erstreckt sich über eine Länge von ca. 300 m von der Abzweigung Georg-BenjaminStraße bis zur westlichen Grenze. Baulich setzt es sich aus einer eingeschossigen Immobilie, in der ein Diska Lebensmitteldiscounter ansässig ist, und zwei mehrgeschossige Einzelgebäude mit einer Konditorei sowie Komplementärnutzungen zusammen. Auf Grund der Distanz zwischen beiden Teilbereichen und der ausschließlichen Wohnnutzung im Zwischenbereich wird keine durchgängige Schaufensterfront erreicht. Derzeit befindet sich im Nahversorgungszentrum keine Grünfläche. Der Einzelhandelsbesatz wird von dem Diska Lebensmitteldiscounter dominiert, in dessen Gebäude auch ein Getränkemarkt, ein Zeitschriftengeschäft, ein Bäcker, eine Fleischerei sowie ein Blumengeschäft integriert sind. Am Hauptfriedhof befindet sich ein weiteres Blumengeschäft. Insgesamt decken die vorhandenen Einzelhandelsbetriebe den kurzfristigen Bedarf mit Ausnahme von Drogeriewaren ab. Allerdings befindet sich im weiteren Verlauf der Kleinfriesener Straße in Richtung Osten ein Schlecker Markt. Neben dem Einzelhandel besteht derzeit nur ein begrenztes Angebot komplementärer Nutzungen. Insbesondere im Dienstleistungs- und Gastronomiebereich ist deshalb die Ansiedlung zusätzlicher Einrichtungen empfehlenswert. Das Kerneinzugsgebiet des Nahversorgungszentrums erstreckt sich auf den Stadtteil Reusa (mit Sorga) sowie den südlichen Teil des Stadtteils Chrieschwitz. Es weist ein Einwohnerpotenzial von ca. 5.300 Menschen auf. Empfehlungen zur Aufwertung des Nahversorgungszentrums − Abrundung des Branchenmix (Drogerie, Apotheke) − Erhöhung der Aufenthaltsqualität (Installation einer kommunikationsorientierten Sitzmöblierung / Begrünung) − Installation von Kinderspielgeräten an geeigneter Stelle − Ergänzung des Dienstleistungs- und Gastronomieangebotes Das Umfeld des Nahversorgungszentrums ist überwiegend durch Wohnnutzungen geprägt. Im Westen schließen sich moderne mehrgeschossige Wohngebäude an. Im Norden befindet sich eine Reihenhaussiedlung, während der östli- 89 Zentrenpass 6: Zentraler Versorgungsbereich „potenzielles Nahversorgungszentrum RosaLuxemburg-Platz“ det sich das Behördenzentrum Plauen (u. a. Hauptzollamt und Finanzamt). Im Westen grenzen das überregional ausstrahlende Möbelhaus Biller sowie im weiteren Verlauf ein Aldi Markt an. Möbel Biller H VK-Ausstattung nach Hauptwarengruppen in m² Nahrungs- und Genussmittel 30 Gesundheit, Körperpflege 30 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf 15 Bücher, PBS, Spielwaren 30 Bekleidung, Schuhe, Sport -Elektrowaren 30 Hausrat, Einrichtung, Möbel -Sonst. Einzelhandel -Einzelhandel insgesamt 135 Komplementärnutzungen Dienstleistungen: Sparkassenfiliale, Postannahmestelle, Zahnarztpraxis, Praxis für Physiotherapie, 4 Rechtsanwälte Gastronomie: Kneipe Sonstiges: Kindergarten, Briefkasten, RecyclingContainer Das potenzielle Nahversorgungszentrum erstreckt sich entlang der Neundorfer Straße im Bereich zwischen der Scharnhorststraße und Möbel Biller. Derzeit ist kein Magnetbetrieb ansässig. Die vorhandenen kleinteiligen Einzelhandelsnutzungen (z. B. Bäcker, Blumengeschäft, Schreibwarengeschäft) befinden sich in den Gebäuden entlang der Neundorfer Straße und der Liebknechtstraße. Im Hinblick auf die Entwicklung des potenziellen Nahversorgungszentrums ist die Ansiedlung eines Supermarktes oder Lebensmitteldiscounters sowie die Erweiterung des Angebots im Bereich Drogeriewaren unverzichtbar. Im Unterschied zu den Einzelhandelsnutzungen besteht momentan bereits ein breites Angebot komplementärer Nutzungen. Lediglich das Gastronomieangebot sollte ausgebaut werden. Das Kerneinzugsgebiet des potenziellen Nahversorgungszentrums erstreckt sich auf die Stadtteile Siedlung Neundorf, Neundorf sowie den südlichen Bereich des Stadtteils Syratal. Insgesamt leben hier ca. 6.370 Menschen. Empfehlungen zur Aufwertung des potenziellen Nahversorgungszentrums − Ansiedlung eines Supermarktes bzw. Lebensmitteldiscounters − Abrundung des Branchenmix (Fleischerei, Drogerie) − Ergänzung des Gastronomieangebotes − Installation von Kinderspielgeräten − Schaffung ausreichender Stellflächen für Pkw Das potenzielle Nahversorgungszentrum Rosa-LuxemburgPlatz liegt im Stadtteil Siedlung Neundorf im westlichen Stadtgebiet Plauen. Die Siedlungsstruktur dieses Teilraumes wird durch die in Ost-West-Richtung verlaufende Neundorfer Straße / Liebknechtstraße, die eine Hauptverkehrsachse darstellt, geprägt. Die verkehrliche Erreichbarkeit des potenziellen Nahversorgungszentrums mit dem Pkw ist als gut zu bezeichnen. Die Anfahrt erfolgt über die Liebknechtstraße bzw. Neundorfer Straße. Begrenzte Stellplatzkapazitäten sind derzeit am Rosa-Luxemburg-Platz vorhanden. Eine ÖPNV-Anbindung ist durch die Endhaltestelle der Straßenbahnlinien 1 und 3 sowie eine Bushaltestelle der Linie T 12 am RosaLuxemburg-Platz gegeben. Die Erreichbarkeit für Fußgänger aus den umliegenden Wohnquartieren ist als gut einzustufen. So bestehen im Kreuzungsbereich Liebknechtstraße / Rosa-Luxemburg-Platz / Neundorfer Straße vier ampelgeregelte Fußgängerüberwege. Das Umfeld des potenziellen Nahversorgungszentrums wird durch heterogene Nutzungen geprägt. Im Norden, Osten und Süden schließt sich eine gründerzeitliche Bebauung, z. T. in aufgelockerter Bauweise, an. Im Südwesten befin- 90 Zentrenpass 7: Zentraler Versorgungsbereich „potenzielles Nahversorgungszentrum Hammertorvorstadt“ Straße, der Martin-Luther-Straße sowie der Lessingstraße finden sich ampelgeregelte Fußgängerüberwege. Edeka Norma H H VK-Ausstattung nach Hauptwarengruppen in m² Nahrungs- und Genussmittel 1.815 Gesundheit, Körperpflege -Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf 420 Bücher, PBS, Spielwaren -Bekleidung, Schuhe, Sport -Elektrowaren -Hausrat, Einrichtung, Möbel 710 Sonst. Einzelhandel 110 Einzelhandel insgesamt 3.055 Das Umfeld des potenziellen Nahversorgungszentrums wird durch eine gründerzeitliche Bebauung geprägt. Im Osten grenzen einzelne Gewerbebetriebe sowie eine Kleingartenanlage an. Im Westen befindet sich eine Seniorenwohnanlage sowie das Berufsschulzentrum Plauen. Das potenzielle Nahversorgungszentrum setzt sich baulich aus den beiden Immobilien des Supermarktes (Edeka) und des Lebensmitteldiscounters (Norma) zusammen. Ein Geländesprung trennt beide Immobilien; derzeit besteht keine direkte Fußwegverbindung zwischen beiden Gebäuden, sodass die Betriebe nur über die Gehwege an der Lessingstraße bzw. Reißiger Straße verbunden sind. Weitere Einzelhandelsbetriebe befinden sich im Gebäude des Edeka Marktes sowie in der Immobilie des Norma Marktes. Im Süden des potenziellen Nahversorgungszentrums, gegenüber dem Berufsschulzentrum, stehen zwei Geschäftsflächen leer. Der Einzelhandel deckt überwiegend den kurzfristigen Bedarfsbereich ab. Allerdings ist hier eine Branchenlücke im Bereich Drogeriewaren zu konstatieren. Ein weiterer Schwerpunkt befindet sich ausschnittsweise im Bereich der langfristigen Bedarfsgüter. Im Hinblick auf die Komplementärnutzungen besteht derzeit praktisch kein Angebot. Somit wäre die Ansiedlung von Dienstleistungs- und Gastronomiebetrieben unbedingt wünschenswert. Das Einzugsgebiet des potenziellen Nahversorgungszentrums erstreckt sich auf die Stadtteile Hammertorvorstadt sowie Teile der Reißiger Vorstadt und der Bahnhofsvorstadt. Insgesamt leben in diesem Gebiet ca. 5.740 Menschen. Komplementärnutzungen Gastronomie: -Dienstleistungen: -Sonstiges: Briefkasten Das Nahversorgungszentrum Hammertorvorstadt befindet sich im Schnittpunkt der Stadtteile Hammertorvorstadt, Reißiger Vorstadt und Bahnhofsvorstadt, östlich des Stadtzentrums. Die Siedlungsstruktur dieses Teilraumes wird topographisch durch das nach Südosten abfallende Tal der Weißen Elster geprägt, zum anderen stellt der Kreuzungsbereich der Reißiger Straße mit der Martin-Luther- bzw. Lessingstraße einen Verkehrsknotenpunkt in diesem Gebiet dar. Die verkehrliche Erreichbarkeit des potenziellen Nahversorgungszentrums mit dem Pkw ist als gut zu bezeichnen. Die Erschließung erfolgt zum einen über die Reißiger Straße, zum anderen über die Lessingstraße. Die Zufahrtsituation an der Reißiger Straße ist auf Grund der beengten Einfahrt als suboptimal einstufen. Eine Ampelregelung erleichtert hier allerdings die Ausfahrt in die Reißiger Straße. Parkmöglichkeiten sind auf dem Gelände in ausreichender Zahl vorhanden. Eine ÖPNV-Anbindung besteht durch eine Bushaltestelle an der Reißiger Straße, die von den Linien 7 und 8 bedient wird. Darüber hinaus besteht eine zweite Bushaltestelle für die Linien 6, 17, 18, 73, A an der Lessingstraße. Fußläufig ist der Standort aus den umliegenden Wohngebieten problemlos zu erreichen. An der Reißiger Empfehlungen zur Aufwertung des potenziellen Nahversorgungszentrums − Abrundung des Branchenmix (Drogerie) − Schaffung einer direkten Fußwegverbindung zwischen den beiden Lebensmittelmärkten − Revitalisierung der leer stehenden Geschäfte im Süden des Nahversorgungszentrums − Erhöhung der Aufenthaltsqualität, insbesondere im Bereich der Magnetbetriebe − Ansiedlung von Dienstleistern (Bank / EC-Automat, Postagentur, Ärzte, Reinigung) und Gastronomiebetrieben. 91 Auf Grund der exzentrischen Lage des Nahversorgungszentrums zu den dicht besiedelten Wohnquartieren in der Bahnhofsvorstadt ist alternativ zum aktuellen potenziellen Nahversorgungszentrum am Standort Goetheplatz mittelfristig die Neuerrichtung eines komplexen Nahversorgungszentrums möglich. Der Standort ist in nachfolgender Karte fixiert. Selbstverständlich ist ein entsprechendes Investoreninteresse Voraussetzung für die Inwertsetzung des auch im Foto dargestellten Areals. 92 Zentrenpass 8: Zentraler Versorgungsbereich „Nahversorgungszentrum Chrieschwitz“ bauweise geprägt. Im Norden grenzen ein Schulzentrum sowie ein Sportplatz an. Edeka H VK-Ausstattung nach Hauptwarengruppen in m² Nahrungs- und Genussmittel 1.820 Gesundheit, Körperpflege 70 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf 60 Bücher, PBS, Spielwaren 5 Bekleidung, Schuhe, Sport 1.080 Elektrowaren -Hausrat, Einrichtung, Möbel 35 Sonst. Einzelhandel 150 Einzelhandel insgesamt 3.220 Komplementärnutzungen Dienstleistungen: Ärztehaus (5 Arztpraxen, Praxis für Physiotherapie, Dentallabor), Sparkassenfiliale, Post, Frisör, Änderungsschneiderei mit Reinigung Gastronomie: 2 Gaststätten, Schankwirtschaft, Imbissstände auf dem Parkplatz Freizeit: Billard Pub, Spielcenter, DVD-Verleih Sonstiges: 2 Telefonzellen Das Nahversorgungszentrum liegt im Kreuzungsbereich der Äußeren Reichenbacher Straße und der Anton-KrausStraße. Bei der Hauptimmobilie handelt es sich um ein eingeschossiges Gebäude mit versetzten Verkaufsebenen. Beide Ebenen sind durch einen dunklen Treppendurchgang verbunden. Während die Südseite, in der ein Edeka Markt als Magnetbetrieb sowie kleinflächige Einzelhandelbetriebe ansässig sind, ansprechend gestaltet ist, ist die Rückseite durch zum Großteil leer stehende Ladenflächen, Vandalismus sowie einen hohen Sanierungsbedarf gekennzeichnet. Dem Hauptgebäude vorgelagert ist ein Gebäude, in dem ein Einzelhandelsbetrieb sowie Komplementärnutzungen untergebracht sind. Im Westen der Hauptimmobilie befindet sich ein Gebäude, in dem ein Textilfachmarkt sowie Komplementärnutzungen angesiedelt sind. Im Norden schließen sich ein Ärztehaus und eine Apotheke an. Insgesamt deckt der Einzelhandel im Nahversorgungszentrum Chrieschwitz den kurz- und mittelfristigen sowie z. T. auch langfristigen Bedarfsbereich ab. Auch im Hinblick auf die Komplementärnutzungen besitzt es eine gute Ausstattung. Das Nahversorgungszentrum verfügt über eine geringe Aufenthaltsqualität. Als Defizite sind die veraltete oder z. T. fehlende Möblierung, die unzureichende Gestaltung der Grünflächen, Müllablagerungen, sanierungsbedürftige Fußwege und Gebäude sowie Vandalismus anzusprechen. Das Kerneinzugsgebiet des Nahversorgungszentrums erstreckt sich auf Grund der Marktwirkungen des Einkaufszentrums Elster-Park nur auf den Stadtteil Chrieschwitz nördlich der Äußeren Reichenbacher Straße und umfasst ca. 4.800 Menschen. Die Planungen der Stadt Plauen sehen einen flächenhaften Rückbau von Wohnungen in Chrieschwitz vor. Da die Einwohnerzahl deshalb deutlich zurückgehen wird und eine Auslastung der Einzelhandelsbetriebe dann wohl nicht länger gewährleistet ist, soll das Nahversorgungszentrum lediglich als schutzwürdige Lage für die Laufzeit des Einzelhandelskonzeptes (2012), aber nicht als Investitionsvorranggebiet ausgewiesen werden. Das Nahversorgungszentrum Chrieschwitz befindet sich im gleichnamigen Stadtteil im Osten des Plauener Stadtgebietes. Die Siedlungsstruktur dieses Teilraumes wird neben der Dresdner Straße topographisch durch das Tal der Weißen Elster gegliedert. Die verkehrliche Erreichbarkeit für Pkw wird durch die Äußere Reichenbacher Straße, die von der A 72 in Richtung Stadtzentrum führt, gewährleistet. Parkmöglichkeiten sind im Bereich des Magnetbetriebes sowie im öffentlichen Straßenraum vorhanden. Eine Anbindung an den ÖPNV besteht durch die Straßenbahnlinien 2 und 6 (Haltestelle Anton-Kraus-Straße). Die fußläufige Erreichbarkeit aus den umgebenden Wohnblöcken ist als unproblematisch einzustufen. Auf Höhe des Edeka Marktes besteht eine ampelgeregelte Überquerungsmöglichkeit der Äußeren Reichenbacher Straße. Das Umfeld des Nahversorgungszentrums wird überwiegend durch mehrgeschossige Wohngebäude in Platten- 93 Zentrenpass 9: Zentraler Versorgungsbereich „Nahversorgungszentrum Mammengebiet“ unproblematisch einzustufen, zumal die Gebrüder-LayStraße als Tempo 30-Zone ausgewiesen ist. Edeka Das Nahumfeld des Nahversorgungszentrums wird überwiegend durch mehrgeschossige Wohngebäude in Plattenbauweise geprägt. Im Osten grenzen eine Schule sowie eine Grünfläche an. Im Westen befindet sich darüber hinaus eine Senioreneinrichtung. Das Nahversorgungszentrum erstreckt sich entlang der Gebrüder-Lay-Straße und setzt sich aus drei Gebäuden und einer dazwischen liegenden Freifläche zusammen. In der im Norden gelegenen Immobilie ist ein Edeka Markt als Magnetbetrieb etabliert. Im südöstlich angrenzenden Gebäude sind ein Ladenlokal sowie ein Gastronomiebetrieb ansässig. In diesem Gebäude sind mehrere Leerstände festzustellen. Im Süden des Nahversorgungszentrums befindet sich ein Ärztehaus mit einer Apotheke. Die beiden Gebäude im nördlichen Bereich wirken auf Grund ihres unzureichenden Sanierungszustandes sowie leer stehender Ladenlokale unattraktiv. Auch das Angebot an Komplementärnutzungen zeigt insbesondere im Gastronomiebereich ein eingeschränktes Spektrum. VK-Ausstattung nach Hauptwarengruppen in m² Nahrungs- und Genussmittel 700 Gesundheit, Körperpflege 70 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf -Bücher, PBS, Spielwaren 20 Bekleidung, Schuhe, Sport -Elektrowaren -Hausrat, Einrichtung, Möbel -Sonst. Einzelhandel -Einzelhandel insgesamt 790 Komplementärnutzungen Dienstleistungen: Ärztehaus (2 Zahnarztpraxen), Fahrschule, Postannahmestelle, Reinigung und Schuhreparatur Gastronomie / Freizeit: Dart-Lokal Sonstiges: Telefonzelle Im Hinblick auf die Gestaltung der Nahversorgungslage ist eine mangelnde Aufenthaltqualität festzustellen. So findet sich auf der Freifläche zwischen den Handelsimmobilen lediglich ein ungestalteter Grünbereich. Darüber hinaus fehlen Sitzmöglichkeiten und Kinderspielgeräte. Auch die Fußwege befinden sich in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Das Kerneinzugsgebiet des Nahversorgungszentrums erstreckt sich auf die Südvorstadt und umfasst auch den ländlich geprägten Stadtteil Stöckigt, der über die Alte Oelnitzer Straße angebunden ist. Insgesamt leben hier ca. 4.400 Menschen. Die Planungen der Stadt Plauen sehen einen flächenhaften Rückbau von Wohnungen im Mammengebiet vor. Da deshalb das Einwohnerpotenzial im Kerneinzugsgebiet deutlich zurückgehen wird und eine Auslastung der Einzelhandelsbetriebe wohl nicht länger gewährleistet ist, sollte das Nahversorgungszentrum lediglich als schutzwürdige Lage für die Laufzeit des Einzelhandelskonzeptes (2012), aber nicht als Investitionsvorranggebiet ausgewiesen werden. Das Nahversorgungszentrum Mammengebiet befindet sich im Stadtteil Ostvorstadt, im Süden des Plauener Stadtgebietes. Die Siedlungsstruktur dieses Teilraumes wird durch das Tal der Weißen Elster, den Reusaer Wald sowie die Oelsnitzer Straße geprägt. Die verkehrliche Erreichbarkeit des Nahversorgungszentrums ist über die Oelsnitzer Straße (B 92) gewährleistet, welche das Stadtgebiet mit der A 72 (Anschlussstelle Plauen-Süd) verbindet. Von der Oelsnitzer Straße aus erfolgt die Erschließung über die Bickelstraße / Mammenstraße und die Gebrüder-Lay-Straße. Parkmöglichkeiten bestehen auf einem Parkplatz im Süden des Nahversorgungszentrums sowie in Form straßenbegleitender Stellplätze. An der Oelsnitzer Straße befindet sich eine Straßenbahnhaltestelle der Linie 5 (Haltestelle Bickelstraße) sowie eine Bushaltestelle der Linien 9, 13, 15 (Haltestelle Südinsel). Darüber hinaus besteht an der Stöckigter Straße eine Bushaltestelle der Buslinie B (Haltestelle Lettestraße). Die fußläufige Erreichbarkeit aus den angrenzenden Wohnblöcken ist als 94 Einzelhandelskonzept Plauen C 1.3 Sortimentskonzept Aufgabe eines Sortimentskonzeptes ist es, diejenigen Einzelhandelsbranchen festzulegen, welche wesentlich für die Nutzungsvielfalt und Attraktivität zentraler Versorgungsbereiche (Einkaufsinnenstadt, Stadtteilzentren, Nahversorgungszentren) sind. Bei der individuellen Definition zentrenrelevanter Sortimente sind neben dem aktuellen Branchenbesatz des Einzelhandels auch die Möglichkeiten zur qualitätsvollen Ergänzung des Angebotsmix im Oberzentren Plauen zu berücksichtigen. Nachfolgend sind diejenigen Sortimente, welche in Plauen maßgeblich zu einem aus städtebaulicher Sicht wünschenswerten Einkaufserlebnis beitragen oder die Funktionsfähigkeit zentraler Versorgungsbereiche unterschiedlicher Hierarchiestufe maßgeblich bestimmen in Form dreier Listen dargestellt. Liste 1 definiert zentrenrelevante Sortimente für den zentralen Versorgungsbereich „Einkaufsinnenstadt“, Liste 2 für den zentralen Versorgungsbereich „Stadtteilzentrum Nord“ und Liste 3 für die zentralen Versorgungsbereiche „(potenzielle) Nahversorgungszentren“. Liste 1: Zentrenrelevante Sortimente der „Einkaufsinnenstadt“ in Plauen Nahrungs- und Genussmittel inkl. Lebensmittelhandwerk, Getränke, Reformwaren, Tabak Drogeriewaren, Parfümeriewaren, Kosmetika, Apothekerwaren, Sanitätswaren Schnittblumen, zoologischer Bedarf Papier- und Schreibwaren, Schulbedarf Zeitschriften, Bücher Spielwaren, Bastelartikel Oberbekleidung, Wäsche, Kürschnerwaren, Wolle, Kurzwaren, Handarbeiten, Stoffe, sonstige Textilien, Accessoires Schuhe, Lederbekleidung, Lederwaren, Accessoires, Orthopädiewaren Sportbekleidung und -schuhe, kleinvolumige Sportartikel Unterhaltungselektronik, Elektrokleingeräte (weiße und braune Ware), Geräte der Telekommunikation Computer, Büroorganisationsmittel, Büro- und Kommunikationstechnik (überwiegend für Privathaushalte) Musikalien, Ton- und Bildträger Heimtextilien, Bettwaren, Gardinen und Zubehör Haushaltswaren, Glas, Porzellan, Keramik, Kunstgewerbe, Geschenkartikel, Antiquitäten Fotogeräte, Fotowaren, Accessoires optische Waren, Hörgeräte Uhren, Schmuck, Silberwaren. 95 Einzelhandelskonzept Plauen Liste 2: Nahrungs- und Genussmittel inkl. Lebensmittelhandwerk, Getränke, Reformwaren, Tabak Drogeriewaren, Kosmetika, Apothekerwaren, Sanitätswaren Schnittblumen, zoologischer Bedarf Papier- und Schreibwaren, Schulbedarf, Zeitschriften Oberbekleidung, Wäsche, Wolle, Kurzwaren Geräte der Telekommunikation Haushaltswaren, Geschenkartikel optische Waren, Hörgeräte Fotogeräte, Fotowaren Liste 3: Zentrenrelevante Waren für „Stadtteilzentren“ in Plauen Zentrenrelevante Sortimente für „Nahversorgungszentren“ in Plauen Nahrungs- und Genussmittel inkl. Lebensmittelhandwerk, Getränke, Reformwaren, Tabak Drogeriewaren, Apothekerwaren Schnittblumen Papier- und Schreibwaren, Schulbedarf, Zeitschriften optische Waren, Hörgeräte. Im Zusammenhang mit dem vorgestellten Sortimentskonzept ist die Problematik von Randsortimenten in sog. „Mehrbranchenunternehmen“ anzusprechen. Um einen geord- neten Umgang mit zentrenrelevanten Randsortimenten zu gewährleisten, sollten diese, z. B. bei Möbelmärkten, Bau- und Gartenmärkten etc. dahingehend begrenzt werden, dass sie einen Verkaufsflächenanteil von max. 10 % aufweisen. Weitergehende Regelungen sind im Hinblick auf eine Flächenbegrenzung von Einzelhandelssortimenten evtl. sinnvoll, um zu vermeiden, dass die genehmigungsfähige Verkaufsfläche für Randsortimente durch eine einzige Warengruppe belegt wird und eine solche Abteilung dann gewissermaßen Fachmarktcharakter aufweist. 96 Einzelhandelskonzept Plauen C2 Maßnahmen(Pakete) – Vorschläge C 2.1 Empfehlungen zur Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes in Plauen Unter Zugrundelegung aller gutachterlichen Erkenntnisse zur Einzelhandelssituation und perspektivischen Entwicklung dieser Wirtschaftsgruppe in Plauen wird eine dreistufige Hierarchie der zentralen Versorgungsbereiche vorgeschlagen: zentraler Versorgungsbereich „Einkaufsinnenstadt“ zentraler Versorgungsbereich „Stadtteilzentrum Nord“ zentrale Versorgungsbereiche Nahversorgungszentren „Obere Bahnhofstraße“, „Preißelpöhl“, „Südvorstadt“, „Kleinfriesener Straße“, „Chrieschwitz“, „Mammengebiet“ und potenzielle Nahversorgungszentren „Rosa-Luxemburg-Platz“ und „Hammertorvorstadt“. Die genannten zentralen Versorgungsbereiche sind in Karte 9 dargestellt. Zur Umsetzung des vorgeschlagenen Einzelhandelskonzeptes1 wird ein mehrstufiges Vorgehen empfohlen: 1. Beschluss der räumlich und inhaltlich definierten zentralen Versorgungsbereiche als städtebaulich schutzwürdig bis 2012. 2. Beschluss der zentralen Versorgungsbereiche „Einkaufsinnenstadt“, „Stadtteilzentrum Nord“, „Nahversorgungszentrum Obere Bahnhofstraße“, „Nahversorgungszentrum Preißelpöhl“, „Nahversorgungszentrum Südvorstadt“, „Nahversorgungszentrum Kleinfriesener Straße“, „potenzielles Nahversorgungszentrum RosaLuxemburg-Platz“ und „potenzielles Nahversorgungszentrum Hammertorvorstadt“ als Investitionsvorranggebiete bis 2012. 1 Die Begriffe „Einzelhandelskonzept“ und „Zentrenkonzept“ werden im vorliegenden Gutachten synomym verwendet. 97 Karte 9: Zentrale Versorgungsbereiche der Stadt Plauen (= Zentrenkonzept) 1 3 Legende: Zentrale Versorgungsbereiche 7 zentraler Versorgungsbereich Einkaufsinnenstadt 2 Stadtteilzentrum 8 Nahversorgungszentrum potenzielles Nahversorgungszentrum 6 5 1 = STZ Nord 2 = NVZ Obere Bahnhofstraße 3 = NVZ Preißelpöhl 4 = NVZ Südvorstadt 9 5 = NVZ Kleinfriesener Straße 6 = pot. NVZ Rosa-Luxemburg-Platz 7 = pot. NVZ Hammertorvorstadt 8 = NVZ Chrieschwitz 4 0 150 300 600 900 1.200 1.500 Meter 9 = NVZ Mammengebiet Quelle: Kartengrundlage Stadt Plauen; GMA-Bearbeitung 2007 98 Einzelhandelskonzept Plauen 3. Beschluss des Standortes „Goetheplatz“ als potenzielle mittelfristige Entwicklungsfläche für ein komplexes Nahversorgungszentrum. Neubau eines Nahversorgungszentrums an diesem Standort bei vorliegendem Investoreninteresse, alternativ zu dem zur Bahnhofsvorstadt exzentrisch gelegenen Nahversorgungszentrum Hammertorvorstadt. 4. Beschluss der Listen mit zentrenrelevanten Sortimenten für den zentralen Versorgungsbereich „Einkaufsinnenstadt“ (Liste 1), das „Stadtteilzentrum Nord“ (Liste 2) und die „Nahversorgungszentren“ (Liste 3). Der Einzelhandel mit zentrenrelevanten Sortimenten sollte nur in den abgegrenzten zentralen Versorgungsbereichen angesiedelt oder erweitert werden. 5. Publikation der Beschlusslage zum Einzelhandelskonzept und aktive Information der Haus- und Grundeigentümer sowie Gewerbetreibenden, um Investitionssicherheit bei diesen Zielgruppen herzustellen. 6. Bauplanungsrechtliche Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes. In Ergänzung der o. g. Umsetzungsvorschläge kann ggf. eine „Kleinflächenregelung“ getroffen werden. Demnach wären Einzelhandelsbetriebe bis zu einem Verkaufsflächenschwellenwert von den Regelungen des Zentrenkonzeptes ausgenommen und dürften sich somit sowohl innerhalb der zentralen Versorgungsbereiche, als auch außerhalb ansiedeln. C 2.2 Empfehlungen für die strategische Positionierung und Vermarktung des Einkaufsortes Plauen Im Verlauf der fünf projektbegleitenden Arbeitskreissitzungen wurde von Seiten der Stadt Plauen angeregt – in Ergänzung des ursprünglich vereinbarten Leistungsportfolios für das Einzelhandelskonzept – auch Überlegungen zur Formulierung eines prägnanten Leitbildes anzustellen, das geeignet wäre, den Einkaufsort Plauen im Wettbewerb strategisch zu positionieren. Zu diesem Thema fand am 31. Mai 2007 ein spezieller Workshop statt. Darin wurden folgende Leitbildvorschläge vorgeschlagen und diskutiert: 99 Einzelhandelskonzept Plauen ─ „Einkaufen – Spitze in Plauen“ ─ „Plauen – Einkaufsplatz für das Vogtland“ ─ „Plauen – Marktplatz und Treffpunkt des Vogtlandes“ ─ „Plauen – Einkaufserlebnis im attraktiven Ambiente der Spitzenstadt des Vogtlandes“ ─ „Plauen – Kaufhaus, Kultur- und Gastronomieplatz des Vogtlandes“ ─ „Plauen – Einkaufsvielfalt im attraktiven Ambiente der Spitzenstadt im Zentrum des Vogtlandes“ ─ „Plauen – Kultur- und Einkaufsstadt für die Region“ ─ „Plauen – Zentrum des Vogtlandes“. In einer Auswertung der genannten Formulierungsvorschläge fällt auf, dass auf die Punkte „Spitze“, „Vogtland“, „Einkaufserlebnis“ und „Multifunktionalität“ (im Sinne der Kombination attraktiver baulicher Rahmenbedingungen, Kultur, Gastronomie und Einkaufen) mehrfach Bezug genommen wurde. Diese Aspekte sind ganz offensichtlich als wesentliche Identifikations- und Profilierungsmerkmale des Einkaufsortes festzuhalten. Aus den diskutierten Leitbildervorschlägen können für den Einzelhandelsstandort Plauen folgende zentrale Entwicklungsstrategien abgleitet werden: Ausbau der oberzentralen Versorgungsfunktionen im Einzelhandel / Erhöhung der Zentralität ─ Bewahrung und selektive Stärkung der Einkaufsinnenstadt als wesentlicher Träger der Zentralitätsfunktion ─ Schließung der vorhandenen Branchenlücke im Warenbereich Bücher / PBS / Spielwaren in der Einkaufsinnenstadt ─ (Weiter-)Entwicklung regional oder sogar überregional bedeutsamer Events, unter Einbindung des Einzelhandels und sonstiger relevanter Akteure in der Einkaufsinnenstadt ─ stärkere Thematisierung der „Plauener Spitze“ in Logos oder Signets in der Innen- und Außendarstellung Plauens und Verwendung als Element des Corporate Design in der Stadt- und Freiraumgestaltung ─ Profilierung der Einkaufsinnenstadt gegenüber konkurrierenden Oberzentren durch ein besonders hohes Maß an Kundenorientierung und Service 100 Einzelhandelskonzept Plauen ─ Optimierung der Marketingaktivitäten zur Ausbildung und weitergehenden Erschließung des relativ großen Kerneinzugsgebietes ─ Erschließung der Käuferpotenziale im nordböhmischen Raum Sicherung der Multifunktionalität in der Einkaufsinnenstadt ─ konzeptionelle Vernetzung von Einkaufen, Kultur, Gastronomie und Freizeit ─ Erhöhung der Aufenthaltsqualität, insbesondere in der Bahnhofstraße und am Lutherpark durch zielgruppenspezifische Gestaltungsmaßnahmen ─ Etablierung einer „Gastronomiemeile“, ergänzt durch gastronomie-affine Einzelhandelsnutzungen auf dem Altmarkt Funktionsteilung: Einkaufsinnenstadt (= Erlebniseinkauf, qualitätsvolle Vollversorgung) / Stadtteilzentren und Nahversorgungszentren (= qualitätsvolle Nahversorgung von Stadtteilen und Wohnquartieren) ─ Beschluss des Einzelhandelskonzeptes bis 2012 ─ Beschluss der zentrenrelevanten Sortimentslisten für die Einkaufsinnenstadt und die Stadtteil- und Nahversorgungszentren bis 2012 konzeptionelle Weiterentwicklung der Standortstrukturen am Einkaufsplatz Plauen auf Grundlage der Empfehlungen des Einzelhandelskonzeptes ─ Beurteilung von Ansiedlungsbegehren auf Grundlage des Einzelhandelskonzeptes / restriktive Ansiedlungspolitik außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche ─ sukzessive funktionale und gestalterische Aufwertung des Stadtteilzentrums und der Nahversorgungszentren, ggf. in Form von Public-Private-Partnerships ─ Verlagerung von Einzelhandelsbetrieben in Streu- und Nebenlagen in die zentralen Versorgungsbereiche. Die formulierten Strategien zur erfolgreichen Positionierung des Einkaufsortes Plauen im Wettbewerb und zur Attraktivierung der Rahmenbedingungen für den Einzelhandel ist sicherlich nicht nur eine Aufgabe für den Zeithorizont des Einzelhandelskonzeptes (2012), sondern auch darüber hinaus. Zudem ist eine Umsetzung vielfach nur im Zuge von Public-Private-Partnerships denkbar. Hierbei kommt dem Dachverband Stadtmarketing sicher eine vermittelnde Rolle zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor bei. 101 Einzelhandelskonzept Plauen ----------------------------------------Exkurs: Impulsprojekte Die im Kapitel C 2.2 angegebenen Strategien zur Positionierung und Vermarktung des Einkaufsortes Plauen können selbstverständlich weiter operationalisiert und auch in sog. „Impulsprojekte“ überführt werden. An diese sind spezielle Anforderungen zu stellen. Insbesondere sollten folgende Kriterien erfüllt sein: ─ hohe Öffentlichkeitswirksamkeit ─ synergetische Vernetzung unterschiedlicher Themenbereiche und Akteure ─ hohes Identifikationspotenzial ─ Erzeugung einer Aufbruchstimmung ─ Lösung zentraler und komplexer Probleme bzw. Ausformung vorhandener Stärken zu nachhaltigen Profilierungsfaktoren. Unter Berücksichtigung der definierten Ansprüche können der Stadt Plauen aus gutachterlicher Sicht folgende Impulsprojekte vorgeschlagen werden: ─ exemplarische Attraktivierung eines Nahversorgungszentrums ─ „Clustermanagement“ in der Einkaufsinnenstadt1 ─ Initiierung eines Leerstandsmanagements / Professionalisierung der Vermittlung leer stehender Einzelhandelsflächen ─ Erarbeitung eines Behördenwegweisers speziell für Einzelhändler und Investoren ─ Installation einer interaktiven Internetplattform der örtlichen Einzelhändler ─ Initiierung eines Business Improvement Districts als PPP-Projekt, z. B. in der Oberen Bahnhofstraße, Stresemannstraße oder am Altmarkt. Die Operationalisierung und Umsetzung von Impulsprojekten ist i. d. R. nur interdisziplinär, d. h. unter Einbeziehung mehrerer Fachbereiche des SEKo 2022 und als PPP- 1 D. h. Zusammenführung unterschiedlicher Themenbereiche und Akteure im Rahmen eines konzeptionell angelegten Managementprozesses zur Attraktivierung des gesamten zentralen Versorgungsbereiches. 102 Einzelhandelskonzept Plauen Vorhaben, möglich. Im Einzelfall müssen darüber hinaus Fachleute zu speziellen Themenbereichen eingebunden werden. Die Komplexität von Impulsprojekten wird nachfolgend beispielhaft an der vorgeschlagenen Maßnahme „Exemplarische Attraktivierung einer Nahversorgungslage“ transparent gemacht (vgl. Abb. 14). Abb. 14: Impulsprojekt – exemplarische Attraktivierung einer Nahversorgungslage in Plauen Aufenthalts- Soziales qualität • Begrünung • Möblierung des öffentl. Raumes (Sitzgelegenheiten) • Papierkörbe • Kinderspielmöglichkeiten • Beleuchtungskonzept • Beseitigung von Graffiti • Pinnwand / Bürgerbüro Nahversorgungs- (Informationen zu Kinderbetreuung, Pflege, Behördengänge, Sozialleistungen, Hol- und Bringdienste, Nachbarschaftshilfe etc.) zentrum Handel / Gastronomie Erreichbarkeit • Schaufenster- und Ladengestaltung, • Optimierung ÖPNV-Anschluss (gesicherte Querungsmöglichkeiten, attraktive Haltestellen) • gesicherte Straßenquerungen für Fußgänger • Radwegeanbindung • gute Anfahrbarkeit für Pkw Eigentümer • Fassaden- und Gebäudegestaltung • barrierefreie Zugangsmöglichkeiten Warenpräsentation im Innen- und Außenbereich • Kernöffnungszeiten • Werbeanlagen • Beleuchtung / Leuchtanlagen • Markisen • Serviceangebote z. B. Bringdienst • Kundentoilette • Außengastronomie Quelle: GMA 103 Einzelhandelskonzept Plauen C 2.3 Wechselwirkungen des Einzelhandelskonzeptes mit anderen Fachbereichen des SEKo 2022 in Plauen Das vorliegende Einzelhandelskonzept für die Stadt Plauen ist Teil des SEKoFachkonzeptes „Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Handel und Tourismus“. Darüber hinaus werden im Rahmen des SEKo 2022 folgende weitere Fachkonzepte bearbeitet: ─ Fachkonzept „Städtebau und Denkmalpflege“ ─ Fachkonzept „Wohnen“ ─ Fachkonzept „Verkehr und technische Infrastruktur“ ─ Fachkonzept „Umwelt“ ─ Fachkonzept „Kultur und Sport“ ─ Fachkonzept „Bildung und Erziehung“ ─ Fachkonzept „Soziales und Gesundheit“ ─ Fachkonzept „Finanzen“ ─ Fachkonzept „Image und Öffentlichkeitsarbeit“ ─ Fachkonzept „Verwaltung“. Innerhalb des zeitlichen Rahmens der Erstellung des SEKo 2022 in Plauen wurde das Einzelhandelskonzept terminlich vorgezogen, so dass es bislang als einziges ausformuliertes Fachkonzept vorliegt. Demzufolge sind die möglichen Berührungspunkte und Wechselwirkungen des Einzelhandelskonzeptes mit anderen Fachkonzepten zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abschließend zu bestimmen. Unter Zugrundelegung der im Maßnahmenkatalog zur Attraktivierung der Einkaufsinnenstadt sowie in den Zentrenpässen definierten Ansätze zur Aufwertung der zentralen Versorgungsbereiche (Stadtteilzentrum, Nahversorgungszentrum) und der Strategien zur Umsetzung der Leitbildvorschläge für den Einkaufsort können aber zumindest Angaben zu den voraussichtlich einzubeziehenden Fachkonzepten gemacht werden. Sie sind in Tabelle 18 zusammengefasst. 104 Einzelhandelskonzept Plauen Tabelle 18: Wechselwirkungen zwischen den Ansätzen und Maßnahmen des Einzelhandelskonzeptes und anderen Fachkonzepten im SEKo 2022 Kernaussagen Städtebauliche Aufwertung der Einkaufsinnenstadt Einzelmaßnahmen • • • • • • • • • • • Städtebauliche und funktionale Aufwertung des Stadtteilzentrums und der Nahversorgungszentren • • • • • • Begrünung / Baumbepflanzung Möblierung (Sitzmöblierung, Papierkörbe), Beleuchtung Steigerung der Aufenthaltsqualität Installation von Kinderspielgeräten Sanierung / Revitalisierung von Brachflächen und Einzelimmobilien Städtebauliche Kennzeichnung der Eingangsbereiche Installation von Branchenführern Installation von Skulpturen Installation eines intelligenten Parkleitsystems Schließung des innenstadtnahen Verkehrsrings Absatzpolitische Schulungen der Einzelhändler Erhöhung der Aufenthaltsqualität (Begrünung, Möblierung) Installation von Kinderspielgeräten Sanierung / Revitalisierung von Einzelgebäuden Ausbau des Komplementärangebotes im Dienstleistungsbereich Schaffung zusätzlicher gesicherter Fußgängerüberquerungsmöglichkeiten Schaffung ausreichender Stellflächen betroffene Fachkonzepte FK Städtebau & Denkmalpflege FK Umwelt FK Städtebau & Denkmalpflege FK Städtebau & Denkmalpflege FK Umwelt FK Städtebau & Denkmalpflege FK Kultur & Sport FK Bildung & Erziehung FK Städtebau & Denkmalpflege FK Wirtschaft FK Städtebau & Denkmalpflege FK Wirtschaft FK Image & Öffentlichkeitsarbeit FK Städtebau & Denkmalpflege FK Wirtschaft FK Städtebau & Denkmalpflege FK Kultur & Sport FK Verkehr & technische Infrastruktur FK Verkehr & technischer Infrastruktur FK Wirtschaft FK Städtebau & Denkmalpflege FK Umwelt FK Städtebau & Denkmalpflege FK Kultur & Sport FK Bildung & Erziehung FK Städtebau & Denkmalpflege FK Wirtschaft FK Wirtschaft FK Wohnen FK Soziales & Gesundheit FK Verkehr & technischer Infrastruktur FK Verkehr & technischer Struktur Quelle: Zusammenstellung GMA 2007 105 Einzelhandelskonzept Plauen C3 Ergebniszusammenfassung Die Untersuchungen zum Einzelhandelskonzept für die Stadt Plauen kommen zu folgenden wesentlichen Ergebnissen: Im Kerneinzugsgebiet des Einzelhandels der Stadt Plauen leben gegenwärtig ca. 356.005 Personen, davon 19 % im Stadtgebiet von Plauen (Zone I), 58 % im Nahbereich (Zone II) und 23 % im Fernbereich (Zone III). Das Kaufkraftvolumen für alle Einzelhandelbranchen belief sich im Kerneinzugsgebiet 2006 auf ca. 1.523,0 Mio. €. Davon entfielen ca. 595,7 Mio. € auf den Bereich Nahrungs- und Genussmittel und ca. 927,3 Mio. € auf den Bereich Nichtlebensmittel. In Plauen selbst (= Zone I) beträgt das Kaufkraftvolumen ca. 288,4 Mio. €. Für das Jahr 2015 ist unter der Prämisse einer rückläufigen Bevölkerungsentwicklung innerhalb des Kerneinzugsgebietes ein Kaufkraftvolumen von ca. 1.568,9 Mio. € zu erwarten. Dieser Wert entspricht gegenüber dem Jahr 2006 einer leichten nominalen Steigerung von ca. 3 %, die durch eine sukzessive Erhöhung der Pro-Kopf-Kaufkraft bedingt ist. Der im Rahmen einer Totalerhebung erfasste Einzelhandelsbestand in Plauen umfasst 751 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von ca. 198.110 m². 222 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von ca. 41.750 m² können dem Nahrungs- und Genussmittelsektor zugeordnet werden. Auf den Nichtlebensmittelbereich entfallen 529 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von ca. 156.360 m² VK. Die rechnerische Durchschnittsgröße der Betriebe liegt bei ca. 260 m² VK und damit über dem Bundesdurchschnitt (= 230 m² VK je Betrieb). Eine hohe Relevanz besitzen in Plauen autokundenorientierte Versorgungslagen. Rd. 36 % der Gesamtverkaufsfläche (ca. 72.175 m²) ist an solchen Standorten etabliert. Eine gleich hohe Bedeutung kommt Streu- und Nebenlagen zu, an denen ebenfalls ca. 36 % der Gesamtverkaufsfläche (ca. 71.015 m²) verortet sind. Einen deutlich geringeren quantitativen Besatz weist die Plauener Einkaufsinnenstadt auf. Hier befinden sich lediglich 17 % der Gesamtverkaufsfläche (ca. 33.760 m²) und ca. 27 % der Betriebe (204). 106 Einzelhandelskonzept Plauen Im Vergleich der Plauener Kennziffern mit Orten vergleichbarer Größe und zentralörtlicher Funktion ist die Verkaufsflächenausstattung im Oberzentrum als überdurchschnittlich einzustufen. Der hohe Besatz hängt wesentlich vom überwiegend ländlich geprägten Umland ab, für das Plauen qualifizierte Versorgungsfunktionen übernimmt. In Plauen existieren momentan 259 Geschäftsleerstände, die überschlägig eine Verkaufsfläche von ca. 13.410 m² repräsentieren. Die Mehrzahl der leer stehenden Ladeneinheiten entfällt auf die Standortkategorie Streu- und Nebenlagen, wo sich rd. 81 % der ehemaligen Geschäfte befinden. Im Geschäftsjahr 2006 erzielte der Plauener Einzelhandel eine Umsatzleistung von ca. 419,3 Mio. €. Dieser Wert entspricht im Stadtgebiet einer Kaufkraftbindung von ca. 85 %. Unter der Prämisse, dass die im Jahr 2006 in den einzelnen Zonen des Kerneinzugsgebietes erreichten Marktanteile stabil gehalten werden können, wird die Umsatzleistung des Plauener Einzelhandels im Jahr 2015 ca. 428,6 Mio. € betragen. Dieser Wert entspricht im Vergleich zum Jahr 2006 einer geringen nominalen Steigerung von ca. 2 %. Bis zum Jahr 2015 wurde in Plauen ein geringer Verkaufsflächenzusatzbedarf (ca. 3.000 m²) ermittelt. In mehreren Warengruppen ist andererseits ein Verkaufsflächenüberbesatz erkennbar, der auch zu Abschmelzungen des Geschäftsbesatzes führen kann. Vor dem Hintergrund der Analyseergebnisse können folgende zentrale Versorgungsbereiche in Plauen definiert werden: ─ Einkaufsinnenstadt ─ Stadtteilzentrum Nord ─ Nahversorgungszentrum Obere Bahnhofstraße ─ Nahversorgungszentrum Preißelpöhl ─ Nahversorgungszentrum Südvorstadt ─ Nahversorgungszentrum Kleinfriesener Straße 107 Einzelhandelskonzept Plauen ─ Nahversorgungszentrum Chrieschwitz ─ Nahversorgungszentrum Mammengebiet ─ pot. Nahversorgungszentrum Rosa-Luxemburg-Platz ─ pot. Nahversorgungszentrum Hammertorvorstadt Die GMA empfiehlt der Stadt Plauen den Beschluss eines Einzelhandelskonzeptes (= Standort- und Sortimentskonzept) als Grundlage für die Standortentwicklung des Einzelhandels im Stadtgebiet mit einer Laufzeit bis 2012. 108 Abbildungs-, Karten-, Tabellen- und Übersichtsverzeichnis Abbildungs-, Karten-, Tabellen- und Übersichtsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Verkaufsflächenwachstum im deutschen Einzelhandel 1980 – 2010 6 Abb. 2: Entwicklung von Shopping-Centern in Deutschland 1965 – 2006 8 Abb. 3: Entwicklung des deutschen Einzelhandelsumsatzes 1992 – 2006 9 Abb. 4: Betriebe und Verkaufsflächen des deutschen Lebensmitteleinzelhandels 1998 – 2006 10 Abb. 5: Marktanteile der Betriebstypen des Einzelhandels 11 Abb. 6: Entwicklung der Lebensmitteldiscounter in Deutschland 1991– 2006 12 Abb. 7: Entwicklung des privaten Verbrauchs und Einzelhandelsumsatzes 14 Abb. 8: Entwicklung des privaten Verbrauchs 14 Abb. 9: Konsumtrends im Zusammenhang mit der Ausbildung des „hybriden“ Verbrauchers 16 Abb. 10: Veränderung der Altersstrukturen in Plauen 1995 – 2005 31 Abb. 11: Entwicklung der Arbeitslosenquote in Plauen 1998 – 2006 33 Abb. 12: Betriebsgrößenklassen des Einzelhandels in Plauen 2007 39 Abb. 13: Verkaufsflächenanteil der Plauener Einkaufsinnenstadt an der Gesamtverkaufsfläche im Stadtgebiet 42 Abb. 14: Impulsprojekt – exemplarische Attraktivierung einer Nahversorgungslage in Plauen 103 Kartenverzeichnis Karte 1: Einkaufszentren, Einzelhandelsagglomerationen und strukturprägende Einzelbetriebe in Plauen 34 Supermärkte, Lebensmitteldiscounter und SB-Warenhäuser in Plauen 36 Karte 3: City-Lagen und Magnetbetriebe in der Plauener Einkaufsinnenstadt 43 Karte 4: Leer stehende Ladeneinheiten im Stadtgebiet von Plauen 49 Karte 5: Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels 52 Karte 6: Kerneinzugsgebiete von Stadtteilzentren und Nahversorgungszentren in Plauen 76 Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereiches „Einkaufsinnenstadt“ Plauen 77 Karte 8: Aufwertungsmaßnahmen in der „Einkaufsinnenstadt“ Plauen 80 Karte 9: Zentrale Versorgungsbereiche der Stadt Plauen (= Zentrenkonzept) 98 Karte 2: Karte 7: 109 Abbildungs-, Karten-, Tabellen- und Übersichtsverzeichnis Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Entwicklung der Betriebstypen im Lebensmitteleinzelhandel 2000 2006 12 Tabelle 2: Standortanforderung des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland 13 Tabelle 3: Bevölkerungsentwicklung in Plauen 1996 – 2006 30 Tabelle 4: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Plauen 2000 – 2005 32 Betriebe und Verkaufsflächen des Einzelhandels und Ladenhandwerks in Plauen 38 Betriebe und Verkaufsflächen des Einzelhandels in der Stadt Plauen nach Standortlagen 41 Tabelle 7: Qualitative Bewertung des Einzelhandelsbestandes in Plauen 45 Tabelle 8: Ausstattungskennziffern des Plauener Einzelhandels im kommunalen Vergleich 46 Tabelle 9: Geschäftsleerstände in Plauen 48 Tabelle 10: Einwohner im Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels 51 Tabelle 11: Kaufkraft im Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels 2006 56 Tabelle 12: Umsatz des Plauener Einzelhandels 2006 62 Tabelle 13: Einwohner im Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels 2015 66 Tabelle 14: Kaufkraft im Kerneinzugsgebiet des Plauener Einzelhandels 2015 66 Tabelle 15: Umsatzprognose des Plauener Einzelhandels bis 2015 68 Tabelle 16: Verkaufsflächenbedarf des Plauener Einzelhandels bis 2015 69 Tabelle 17: Mögliche Attraktivierungsmaßnahmen in der Plauener „Einkaufsinnenstadt“ 81 Tabelle 5: Tabelle 6: Tabelle 18: Wechselwirkungen zwischen den Ansätzen und Maßnahmen des Einzelhandelskonzeptes und anderen Fachkonzepten im SEKo 2022 105 Übersichtsverzeichnis Übersicht 1: Übersicht 2: Zielkonflikte zwischen unternehmerischem Standortwahlverhalten und einer an städtebaulichen Leitbildern orientierten Stadtplanung 18 Kriterien der Identifikation und Klassifikation zentraler Versorgungsbereich in der Stadt Plauen 73 110 Abbildungs-, Karten-, Tabellen- und Übersichtsverzeichnis Zentrenpassverzeichnis Zentrenpass 1: Zentraler Versorgungsbereich „Stadtteilzentrum Nord“ 85 Zentrenpass 2: Zentraler Versorgungsbereich „Nahversorgungszentrum Obere Bahnhofstraße“ 86 Zentrenpass 3: Zentraler Versorgungsbereich „Versorgungszentrum Preißelpöhl“ 87 Zentrenpass 4: Zentraler Versorgungsbereich „Nahversorgungszentrum Südvorstadt“ 88 Zentrenpass 5: Zentraler Versorgungsbereich „Nahversorgungszentrum Kleinfriesener Straße“ 89 Zentrenpass 6: Zentraler Versorgungsbereich „potenzielles Nahersorgungszentrum Rosa-Luxemburg-Platz“ 90 Zentrenpass 7: Zentraler Versorgungsbereich „potenzielles Nahversorgungszentrum Hammervorstadt“ 91 Zentrenpass 8: Zentraler Versorgungsbereich „Nahversorgungszentrum Chrieschwitz“ 93 Zentrenpass 9: Zentraler Versorgungsbereich „Nahversorgungszentrum Mammengebiet“ 94 111 Anlage Anlage 1 Ergebnisse der Befragung strukturprägender Einzelhandelsbetriebe in Plauen 112 Anlage Die wesentlichen Ergebnisse der im Februar 2007 durchgeführten Einzelhändlerbefragung in Plauen werden nachfolgend in Abbildungen und Auflistungen überblicksartig dargestellt. Insgesamt wurden 30 strukturprägende Betriebe befragt, von denen die Mehrzahl (20 Betriebe) in der Plauener Einkaufsinnenstadt ansässig sind. Zufriedenheit mit der Umsatzentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr sehr zufrieden 13% zufrieden 3% 7% 33% weder/noch (durchschnittlich) nicht zufrieden 33% überhaupt nicht zufrieden 10% keine Angaben n = 305 – Quelle: GMA-Händlerbefragung in der Stadt Plauen, Februar 2007 Einschätzung der zukünftigen Geschäftsentwicklung 7% 17% 27% eher positiv konstant eher negativ keine Angaben 50% n = 305 – Quelle: GMA-Händlerbefragung in der Stadt Plauen, Februar 2007 113 Anlage Betriebliche Veränderungen in den letzten 3 – 5 Jahren Betriebe ─ Veränderungen durchgeführt 77 % ─ keine Veränderungen durchgeführt 20 % ─ keine Angaben Geplante betriebliche Veränderungen in den nächsten 3 – 5 Jahren 3% Betriebe ─ Veränderungen geplant 50 % ─ keine Veränderungen geplant 50 % Anregungen zur Verkehrssituation Nennungen ─ Verbesserung der Parkplatzsituation ─ Schaffung kostenloser Parkplätze 8 ─ weniger strenge Kontrollen von Parksündern 6 ─ Schaffung von Kurzzeitparkplätzen 5 ─ Reduzierung der Behindertenparkplätze / Motorradparkplätze 3 Anregungen zur Stadt- bzw. Altstadtgestaltung 10 Nennungen ─ Verbesserung der Innenstadtbegrünung 9 ─ Verbesserung bzw. Erneuerung der Stadtmöblierung 6 ─ Attraktivitätssteigerung des Altmarktes 5 ─ Attraktivitätssteigerung und Belebung der gesamten ─ Innenstadt sowie Sanierungsmaßnahmen 4 Aufstellung von zusätzlichen Papierkörben 2 Anregungen zur weiteren Gewerbeentwicklung ─ Ansiedlung weiterer Gastronomiebetriebe (insbesondere Außengastronomie) ─ Nennungen kein weiterer Ausbau der Verkaufsfläche Anregungen zur Angebotsstruktur – wünschenswerte Sortimente 10 4 Nennungen ─ kleinteiliger, individueller Einzelhandel 7 ─ Schreib-, Papier- und Spielwaren 6 ─ Kindermoden 3 ─ hochwertiger Einzelhandel 3 114 Anlage ─ C&A 3 ─ Fachgeschäft für Herrenmode 2 ─ Kaufhaus 2 ─ Angebote für Ältere 2 Anregungen zur Angebotsstruktur – unerwünschte Sortimente Nennungen ─ Filialisten 4 ─ Billigläden 4 ─ asiatische Textilgeschäfte 4 ─ keine zusätzliche Verkaufsfläche in der Innenstadt bzw. in der Gesamtstadt 3 ─ Lebensmitteldiscounter und Supermärkte 3 ─ Schuhläden 2 ─ keine weiteren Angebote im Außenbereich des Stadtgebietes 2 Eigeninitiative des Einzelhandels zur Attraktivitätssteigerung ─ Einführung einheitlicher Ladenöffnungszeiten ─ Etablierung von Werbegemeinschaften und Nennungen 14 gemeinsames Marketing 5 ─ freundliches Personal 3 ─ Gestaltung der Geschäftsräume 2 115