WS 14/15 - Hochschule München

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WS 14/15 - Hochschule München
Erfahrungsbericht zum
Auslandssemester an der
International University
Ho Chi Minh City – Vietnam
1. Allgemeines zur Uni
Die „International University“ (IU) ist ein Teil der „National University of Ho Chi Minh
City“. Eigentlich wird alles auf Englisch unterrichtet, nur ein paar Tutorien waren auf
Vietnamesisch (fand ich aber ohnehin überflüssig) und ab und zu wird auch mal was
in der Vorlesung auf Vietnamesisch gesagt, aber das hält sich in Grenzen. Im Internet
ist leider sehr viel auf Vietnamesisch aber das meiste lässt sich übersetzen und zur
Not kann man mit Google den Sinn erraten. Im Internet gibt es zum einen
„Blackboard“. Dort können die Dozenten sämtliche Skripten hochladen und
Nachrichten verschicken. Leider wird das allerdings nicht von allen genutzt, viele
verschicken die Skripten auch per Mail oder man muss sie sich von Vietnamesen
schicken lassen. Dann gibt es noch „Edusoft“, wo man seine Prüfungstermine und
Noten einsehen kann. Die Termine werden aber leider erst sehr kurzfristig
hochgeladen und die Noten brauchen ziemlich lange.
Die IU liegt ca. 45 Minuten bis 1 Stunde mit dem Bus vom Zentrum entfernt (District
1). Der Bus Nummer 52 fährt vom „Ben Thanh Market“ die „Pasteur“ über den „Turtle
Lake“ und die „Nguyen Thi Minh Kai“ entlang und dann aus dem Zentrum an District
2 vorbei zum Unigelände. Die IU ist ein großes, dunkelrotes Gebäude (siehe Fotos)
und die allerletzte Station, an der der Bus umdreht. Dann kann es auch sein, dass
man manche Vorlesungen in einem alten Gebäude hat (Zimmernummern mit LO),
dann muss man an der ersten Bushaltestelle auf dem Unigelände aussteigen.
Dazwischen läuft man ca. 10 Minuten, die Gegend ist aber nicht besonders schön
und ich hab mich da eher sehr unsicher gefühlt, darum bin ich immer mit dem Bus
gefahren. Der kostet mit Studentenausweis pro Fahrt, egal wie weit, 2.000 VND,
ohne Ausweis 6.000 VND.
2. Studium
Wir haben an der IU alle „Business Administration“ studiert. In München bin ich
eigentlich an der FK 14 für Tourismus-Management immatrikuliert, daher wollte ich in
HCMC „Hospitality Management“ belegen. In diesem Semester wurde jedoch nur
„Introduction to Hospitality Management“ angeboten, was von meiner Fakultät nicht
anerkannt worden wäre, da es sich mit den Vorlesungen aus dem 3. Semester
überschneidet. Somit habe ich beschlossen reine BWL-Fächer zu belegen.
Meine Fächer waren: „International Business Management“ (fand ich ganz
interessant und umfasst ziemlich breit viele Themen), „Entrepreneurship and Small
Business Management“ (war nicht gerade mein Lieblingsfach: der Professor war nicht
so mein Fall, statt Final Exam musste man einen Business Plan schreiben, was zwar
sehr aufwändig war, aber während des Semesters geschrieben werden musste und
wir somit am Ende eine Prüfung weniger hatten, außerdem muss man eine komplette
Vorlesung selbst halten und Kapitelzusammenfassungen zum Buch abgeben),
„Quantitative Methods for Business“ (fand ich gut, wurde von 2 Professoren gelesen,
der erste war super, der 2. wusste öfters selbst nicht mehr weiter, aber wenn man
sich ein bisschen hinsetzt und ein bisschen mathematisches Verständnis hat, ist der
Kurs kein Problem und interessant), „Business Ethics“ (interessantes Fach, leider ist
die Vorlesung ziemlich chaotisch und laut, weil der Professor sich nicht wirklich
durchsetzt, aber das Buch ist sehr gut geschrieben) und „International Economics“
(war mein Favorit, hauptsächlich wegen der Professorin, eine Austausch-Professorin
aus Omaha (USA), die für 2 Semester an der IU war, die Themen sind sehr ähnlich
wie VWL2 in München).
Im Allgemeinen muss man sagen, dass das Englisch der Professoren schon
manchmal zu wünschen übrig lässt. Man kann sie aber schon viel besser verstehen
als die Studenten, da viele der Professoren im Ausland studiert haben.
In den Vorlesungen ist der Arbeitsaufwand auf jeden Fall höher als in München. Man
muss das ganze Semester über Präsentationen und haufenweise Gruppenarbeiten
(teilweise mit 15 Leuten) machen. In einigen Fächern nehmen diese Präsentationen
dann leider einen großen Teil der Vorlesung ein, was für uns sehr anstrengend war,
da viele der Studenten sehr schlechtes Englisch bzw. Englisch mit starkem
vietnamesischen Akzent sprechen und man sich daher sehr konzentrieren muss, um
alles zu verstehen.
Bücher bekommt man teilweise in der Bibliothek im IU-Gebäude, manche darf man
das ganze Semester behalten, manche aber auch nur 5 Tage. Die Bücher fürs ganze
Semester kosten ca. 70.000 VND. Von den Vietnamesen kauft/leiht jedoch keiner
Bücher. Wenn man an der ersten Bushaltestelle auf dem Unigelände aussteigt, findet
man an der Hausrückseite, hinter der dortigen Mensa, einen kleinen Raum, in dem
alle Bücher kopiert verkauft werden. Dort kriegt man je nach Dicke des Buches für
20.000 bis 80.000 VND Kopien von allen Büchern. Manchmal organisiert auch einer
in einer Vorlesung eine Bestellung für den ganzen Kurs.
3. Bewerbungsprozedere
Die Bewerbung lief eigentlich ganz normal, wie für alle Non-EU Länder ab. Am
besten man geht zuerst zu den Infoveranstaltungen. Da gibt es eine an unserer
Fakultät, allgemein zum Non-EU Ausland und dann nochmal eine speziell zu Asien in
der Lothstraße bei International Affairs. Für die Bewerbung muss man Anlage A
online ausfüllen und ausdrucken. Dann die Fächer aussuchen, die man belegen
möchte (werden sich jedoch später mit Sicherheit nochmals ändern), deren
Beschreibung per Mail an das IO schicken und nach deren Bestätigung das Learning
Agreement ausfüllen und im IO zur Unterschrift vorlegen. Außerdem braucht man den
Bewerbungsbogen auf dem man erste, zweite und dritte Priorität angibt, die
Unterlagen reicht man aber alle nur für die erste Priorität ein. Bei Frau Tripp in der
Lothstraße bekommt man ein Transcript of Records und an der FK13 muss man den
DAAD Test machen. Zusammen mit dem Lebenslauf auf Englisch, einer Kopie des
Reisepasses und einem englischen Motivationsschreiben schickt man alle
Dokumente als PDF per Mail an International Affairs und muss dann auch alles
ausgedruckt an der Information in der Lothstraße abgeben.
Und dann heißt es warten. Eventuell kann es auch Auswahlgespräche geben, gab es
aber bei uns nicht. Die Zusage von der Hochschule haben wir dann recht bald
bekommen (kurz vor Weihnachten), aber die IU hat sehr, sehr lange gebraucht.
Wenn ich mich richtig erinnere war es bereits Juni bis die Zusage kam. Laut HM soll
man seine Flüge erst nach der Zusage der Partneruni buchen, da vorher nichts sicher
ist, wir haben unsere aber dann schon gebucht, da sie immer teuer wurden. Zur Not
kann man ja auch nur ein bisschen Urlaub machen.
Wir hatten dann noch ein paar Probleme mit den Visa, da auch hier alles sehr spät
von der IU organisiert wurde und man auf einige Formulare aus Vietnam warten
muss, bevor man sein Visum in Berlin beantragen kann. Wir haben es gerade so
geschafft unsere Reisepässe bis 21.7. zurückzubekommen.
Die Uni hat dann am 15.9. angefangen und ging je nach Zeitpunkt der Final Exams
bis spätestens 16.1. Davor hatten wir von 12.12. bis 6.1. frei. Das Sommersemester
fängt nur ca. 1 Woche nach den Prüfungen im Wintersemester an, sodass es für HM
Studenten besser ist im Wintersemester nach Vietnam zu gehen, da man sonst
eigentlich schon an der IU sein sollte, während man aber noch Prüfungen in
München schreibt.
Kurz vor Unibeginn bekommt man per Mail alle angebotenen Fächer von der IU und
muss sich dann daraus seinen Stundenplan erstellen und ihn zurücksenden. Da
muss man dann nochmals mit dem IO abklären, ob eventuelle Änderungen im
Learning Agreement ok sind. Einige Zeit später erhält man dann eine Bestätigung
und sieht, ob alles so geklappt hat, wie man es wollte. Dann füllt man den zweiten
Teil vom Learning Agreement aus und lässt diesen nochmals vom IO unterschrieben
und auch an der IU.
4. Anreise
Wir sind mit Emirates über Dubai (dort kann man super einen Stopp Over einlegen!)
nach Bangkok geflogen und vorher noch durch Thailand und dann von Nord nach
Süd durch Vietnam gereist. Unseren Rückflug haben wir direkt mitgebucht, von
HCMC über Dubai zurück nach München. Bei STA Travel in der Schellingstraße war
der Flug mit Studentenrabatt am billigsten und wäre, falls wir früher oder später nach
Hause gewollt hätten für 50 € umbuchbar gewesen.
Vom Flughafen in Saigon kostet ein Taxi in die Innenstadt ca. 150.000 VND.
Teilweise haben sie versucht uns ein Taxi für 400.000 VND anzudrehen, also die
Taximänner dort einfach ignorieren, in ein leeres Taxi steigen (nur die großen
Unternehmen: VinaSun und zur Not geht auch Mailinh, was uns komischerweise von
den Buddys abgeraten wurde) und auf das Taxameter hinweisen, falls der Fahrer es
nicht eh von alleine anmacht. Das startet dann bei 11.000/12.000 VND und steigt
sehr langsam. Falls mal ein Taxameter zu schnell läuft sofort anhalten lassen und
aussteigen, ist uns aber nie passiert. Was hilfreich ist, ist mit dem Handy die Strecke
zu verfolgen, wenn man sich am Anfang noch nicht so gut auskennt.
5. Unterkunft
Zum Wohnen würde ich auf jeden Fall District 1 wählen. In District 2 leben zwar viele
Ausländer und es liegt auch auf der Strecke, die der Bus zur Uni fährt, jedoch muss
man zunächst zum Highway kommen, wo der Bus vorbeifährt, und man muss jedes
Mal über den Highway rüber laufen, da es keine Unterführungen oder ähnliches gibt.
Außerdem spielt sich das meiste Leben dann doch im Zentrum ab, sodass ich
empfehlen würde dort zu wohnen.
Grundsätzlich ist die Straße „Nguyen Thi Minh Khai“ zu empfehlen, an der bzw. in
deren Nähe die meisten von uns gewohnt haben und der Bus hält direkt bei
Hausnummer 17/18. Allgemein ist das in Vietnam oft so, dass eine Hausnummer
eigentlich eine Straße ist und an der 17 und 18 Nguyen Thi Minh Khai gehen kleinere
Straßen ab, in denen fast jede Familie Zimmer vermietet. Hier hat uns auch die Uni
mehrere Zimmer angeboten und viele haben auch in diesen gewohnt. Ich glaube die
waren dann bei ca. 250 € pro Monat mit Wäscheservice. Mir persönlich war es
wichtig eine eigene Küche zu haben, damit wir auch mal was Eigenes kochen
konnten und darum haben wir uns für ein Apartment entschieden. Ich kann dieses
sehr empfehlen, leider war es aber auch vergleichsweise ziemlich teuer. (3 Oaks
Boutique Apartments, eigentlich nur für ein Pärchen geeignet, 800 USD, neu, modern
eingerichtet und super sauber, mit Putzfrau, die auch die Wäsche wäscht,
Dachterrasse und Security Mann, Adresse: 4/1 Phan Ke Binh, knapp 10 Minuten zu
Fuß bis zur Bushaltestelle an der Nguyen Thi Minh Khai)
6. Freizeit
Mit der Uni sind wir gleich am Nachmittag nach dem Orientierungstag in die
Innenstadt gefahren und haben eine kleine Stadtbesichtigung gemacht. Ein paar
Tage später haben sie auch noch eine gemeinsame Tour zu den Cu Chi-Tunnels
organisiert. Im Laufe des Semesters gab es dann nochmal die Angebote an einem
Picknick in einem Park und einem Ausflug zu einem Töpferdorf teilzunehmen. Leider
kamen die Mails hierzu immer recht kurzfristig, sodass die meisten von uns schon
Pläne hatten und nicht teilnehmen konnten. Ganz am Ende gab es noch eine
Farewell Party und gleichzeitig Welcome Party für die neuen Austauschstudierenden
in einer Rooftop Bar.
Wir haben uns unsere Kurse extra so gelegt, dass wir anfangs 4 dann nur noch 2
Tage Uni hatten und konnten so immer ganz gut zwischendurch ein paar Tage
wegfahren. Alle meine Reisetipps möchte ich hier nun nicht auflisten aber stehe
gerne für Fragen zur Verfügung (Vietnam, Kambodscha, Thailand, Singapur, Hong
Kong, Macau und Dubai)!
Es bietet sich auf jeden Fall an über ein Wochenende mal nach Mui Ne an den
Strand zu fahren. Ansonsten haben einige auch immer wieder einen Teil von Vietnam
gemacht, wobei ich eher empfehlen würde das ganze Land am Stück zu bereisen,
z.B. bevor die Uni in HCMC beginnt. Von SGN fliegen Billigairlines wie Air Asia und
Tiger Air eigentlich alle Ziele in Asien recht günstig an, sodass man viel anschauen
kann.
Abgesehen vom Reisen kann man natürlich auch in HCMC einiges machen. Das
meiste spielt sich in District 1 ab. Hier gibt es sehr viele nette Cafés und viele
ausländische Restaurants (Brotzeit, das bekannteste deutsche Restaurant, ist jedoch
nicht zu empfehlen...). Man bekommt von Pizza über Thailändisch eigentlich alles.
7. Fazit
Als Fazit muss ich sagen, die Zeit in Vietnam war eine große Erfahrung für mich. Ich
persönlich würde mich zwar nächstes Mal für ein anderes asiatisches Land
entscheiden, da es mir in den anderen Ländern im Allgemeinen besser gefallen hat,
aber das soll keinen abhalten nach HCMC zu gehen.
Sicher muss man sich oftmals ein bisschen durchbeißen und hat Momente in denen
man gerne zu Hause wäre, aber im Nachhinein ist man sehr froh, dass man alles
durchgezogen hat und kommt mit so vielen neuen Erfahrungen und Eindrücken nach
Hause. Die Zeit in der Uni ist für mich auch wirklich schnell vergangen und wenn man
sich dann erstmal in der Stadt zu Recht gefunden hat und die schönen Plätze
gefunden hat, wird es ein super Auslandssemester!
Und natürlich das Reisen ist für uns Tourismus-Studenten das wichtigste ☺ Ich fand
es super so viele verschiedene Länder und Kulturen zu sehen und kann das nur
jedem empfehlen!
8. Bilder
Das gibts in der Mensa (sehr lecker)
Saigon Post Office (mittlerweile gelb)
Die Uni
Diamond Plaza an Weihnachten
Kathedrale Notre Dame