Mitarbeitendenmagazin 24h, Ausgabe 27, September

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Mitarbeitendenmagazin 24h, Ausgabe 27, September
Schutz & Rettung
27. Ausgabe, September 2015
Mitarbeitendenmagazin von Schutz & Rettung
NEUER LOOK FÜR
DEN RETTUNGSDIENST
Wie die Abteilung Material die Umstellung meistert
EIN FEINER TROPFEN
Im Rebberg von Lukas Stadelmann
STAND ZWEIER
BAUPROJEKTE
Das AZR und die neue Wache Nord mit ZEL
INHALT
3
EDITORIAL / AGENDA
Die wichtigsten Events
4INSIDE
Vermischte SRZ-Meldungen
6
IM MITTELPUNKT
Ausbildungszentrum Rohwiesen:
Jetzt wird’s konkret!
8PORTRÄT
Lukas Stadelmann
von der Berufsfeuerwehr Süd
11GL-FOKUS
Bericht aus dem
SRZ-Förderprogramm
8
PORTRÄT. LUKAS STADELMANN IST BERUFSFEUERWEHRMANN IN DER STADT ZÜRICH. WIR HABEN IHN BESUCHT
IN SEINEM REBBERG, WO EIN EDLES TRÖPFCHEN REIFT.
12 IM EINSATZ
Die neuen Einsatzkleider aus Sicht
der Abteilung Material
15PERSONELLES
Neueintritte, Pensionierungen
16PERSONALTHEMA
SRZ-Mitarbeitende
im Strassenverkehr
17TIPP
Wandertipps von
SRZ-Mitarbeitenden
6/18
18HINTERGRUND
Neue Wache Nord mit ZEL
20RÜCKBLICK
Chemieeinsatz im Üetlibergtunnel
AKTIV plus neu in der ELZ disponiert
RD-Uniformen von früher
IM MITTELPUNKT / HINTERGRUND. NEUERUNGEN BEI
ZWEI BAUPROJEKTEN: DAS AUSBILDUNGSZENTRUM
ROHWIESEN WIRD MIT ALLEN BETEILIGTEN IM DETAIL
AUSGEARBEITET. BEI DER NEUEN WACHE NORD MIT ZEL
STEHT DER ARCHITEKTURWETTBEWERB AN.
24 SRZ MORGEN
Einsatzleitzentrale zwischen
Neuerungen und Konsolidierung
25 SIEBEN FRAGEN
An Theo Flacher, Bereichsleiter
Einsatz & Prävention
26PINNWAND
Fotoimpressionen
27EINSATZGESCHICHTE
Definitiv zu heiss
Titelbild: Die neue persönliche
Schutzausrüstung des RD
Foto: Andreas Eggenberger
12
IM EINSATZ. SEIT ANFANG JULI IST DER RETTUNGSDIENST
MIT NEUER PERSÖNLICHER SCHUTZAUSRÜSTUNG UNTERWEGS. DIE ABTEILUNG MATERIAL HAT NEUE TEXTILIEN FÜR
150 PERSONEN BESCHAFFT UND SIE AUSGERÜSTET.
EDITORIAL
AUSBLICK
DANKE!
MITARBEITERFEST
Es ist unbestritten: Das, was unsere Lesenden am
liebsten haben, sind Berichte von Einsätzen. Doch
die gehören auch zu den schwierigsten Artikeln. Vor
allem über Einsätze des Rettungsdienstes können
wir relativ wenig berichten: Weil Persönlichkeitsrechte zu schützen sind oder weil nach einem solchen
Einsatz meist keine Bilder zur Verfügung stehen.
Umso mehr sei unserem Autor Fabian Hegi gedankt,
der das «24h» mit seinen «Einsatz»-Artikeln entscheidend mitgeprägt hat. Er hat mit einem Studium eine
neue Herausforderung angetreten und verabschiedet
sich in dieser Nummer mit einem Bericht über die
AM 15./16. SEPTEMBER IN
DER BA NA NENR EIFER EI!
Beschaffung und Verteilung der neuen persönlichen
Schutzausrüstung des Rettungsdienstes (siehe S. 12).
Seit einigen Nummern bereichern auch die Einsatzgeschichten von Toby Merkli das «24h». Neu er-
6. SYMPOSIUM NOTFALLMEDIZIN:
GEFAHR WASSER
scheinen diese auch als Blog auf dem Internet.
Auch ihm sei gedankt, dass er jeweils während
seiner Schicht – meist irgendwann spätabends –
in die Tasten greift, um uns mit seinen berührenden
Wasser ist ein Naturelement und Voraussetzung
und humorvollen Erzählungen am Einsatzalltag
für «Leben». Doch Wasser kann auch zur tödli-
teilnehmen zu lassen (siehe S. 27).
chen Gefahr werden. Das diesjährige Symposium
Notfallmedizin mit dem Titel «Gefahr Wasser –
Und wenn ich schon dabei bin: Meine Kolleginnen
vom Kugelfisch bis zum Lungenödem» gibt
und Kollegen der Kommunikationsabteilung, viele
vielfältige Einblicke in aktuelle Themen der
Personen bei SRZ sowie externe Gestalter geben
Notfallmedizin rund um das Thema «Wasser».
Nummer für Nummer ihr Bestes, um ein interes-
Es richtet sich hauptsächlich an Haus-, Notfall- und
santes und attraktives Heft zu gestalten – für die
Spitalärzte, ist aber offen für alle Interessierten.
Mitarbeitenden von Schutz & Rettung sowie unsere
externen Leserinnen und Leser. Deshalb bedanke
Wann: 29. Oktober 2015, 13.00 – 17.15 Uhr
ich mich an dieser Stelle einmal ganz herzlich bei
Wo: ara glatt bilden + begegnen,
allen, die das «24h» mittragen. Auch bei Ihnen,
Glattpark (Opfikon)
liebe Leserinnen und Leser, für Ihr Interesse und
Anmeldung und weitere Informationen:
die positiven Rückmeldungen, die wir immer wieder
www.stadt-zuerich.ch/srz-events
erhalten.
Blog Einsatzgeschichten:
www.stadt-zuerich.ch/srz-blog-einsatzgeschichten
Jörg Wanzek
Chefredaktor «24h»
Feedback: [email protected]
AGENDA
12. – 14. SeptemberKnabenschiessen
15. / 16. SeptemberSRZ-MA-Fest
21. September
Diplomfeier HFRB
20. Oktober
4. Round Table zum
medizinischen Austausch
29. Oktober
6. Symposium Notfallmedizin
6. November
Kadertag Front
7. November
Omnes Vigiles, Jahresschluss
übung Milizfeuerwehr
14. DezemberKaderanlass
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
3
INSIDE
DER GEHÖRLOSE MITMENSCH IM EINSATZ – WAS NUN?
Wie oft treffen wir bei unserer täglichen Arbeit
zu vermeiden. Teilnehmende erfahren, wie sie am
auf Mitmenschen mit einer Hörbehinderung und
besten auf betroffene Mitmenschen zugehen und
merken dies erst mit der Zeit? Dieser Umstand
mit ihnen Kontakt aufnehmen. Er beinhaltet viele
ist für uns eine grosse Herausforderung, insbe-
praktische Übungen und interessante theoreti-
sondere dann, wenn es eilt oder die Situation am
sche Sequenzen, so zum Beispiel zur Gebärden-
Einsatzort unklar ist. Petra Schuh, diplomierte
und Zeichensprache als einer möglichen Form
Rettungssanitäterin HF und selber von einer
der Kommunikation. n
Höhrbehinderung betroffen, wird an der Höheren
Fachschule für Rettungsberufe zu diesem Thema
Datum
21. Oktober 2015,
einen Workshop durchführen. Es bietet sich also
14.00 – 17.00 Uhr
die Gelegenheit, von ihrer grossen Erfahrung zu
Kursort Höhere Fachschule
profitieren. Der Workshop hat zum Ziel, Berüh-
für Rettungsberufe
rungsängste abzubauen und Missverständnisse
Referentin Petra Schuh, diplomierte
Rettungssanitäterin HF
Zielgruppe Dipl. Rettungssanitäter/-innen HF, Transportsanitäter/-innen,
Notärzte/-innen, Polizisten/-innen, Feuerwehrangehörige
Weitere Informationen und Anmeldung auf
www.stadt-zuerich.ch/srz-hfrb
UMGANG MIT GEFÄHRLICHEN TIEREN
Es kann vorkommen, dass Rettungskräfte vor
schützen kann. Teilnehmende lernen unter
einem Patienten stehen, der von seinem treuen
anderem, wie sich (Gift-)Schlangen oder Hunde
oder nervösen Hund aggressiv bewacht wird.
im Ausnahmezustand verhalten, wie eine Situation bei einer allfälligen Rettung eingeschätzt
werden kann oder wie sie einen Patienten nach
einem Angriff schnell und richtig behandeln. n
Datum 19. November 2015,
9.00 – 16.00 Uhr
Kursort Höhere Fachschule
für Rettungsberufe
Oder dass sie auf gefährliche Wildtiere treffen
Referent Erich Hausamann, Reptilien- und wie beispielsweise in Terrarien gehaltene
Gifttierspezialist, Diensthundefüh-
Giftschlangen. Das kann eine Rettung unter
rer (Kantonspolizei Zürich)
Umständen massiv erschweren oder gar
Zielgruppe Dipl. Rettungssanitäter/-innen HF, verunmöglichen. Zudem lösen sie in vielen
Transportsanitäter/-innen,
Leuten Ängste aus.
Dieses Seminar gibt Rettungskräften einen
Feuerwehrangehörige
Notärzte/-innen, Polizisten/-innen, Einblick darin, welche Gefahren von Tieren
4
ausgehen können und wie man sich verhalten soll
Weitere Informationen und Anmeldung auf
respektive wie man sich wirksam vor ihnen
www.stadt-zuerich.ch/srz-hfrb
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
24 SEKUNDEN
ELZ ZU BESUCH BEIM
RETTUNGSDIENST SCHWYZ
Der Rettungsdienst Schwyz feierte am 21. Juni 2015 sein 50-JahreJubiläum. Beim «Tag der offenen Hallentore» war auch die Einsatzleitzentrale (ELZ) von Schutz & Rettung mit einem Stand präsent.
Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nahmen die Gelegenheit
wahr und hörten am Stand der ELZ in das Telefonprotokoll eines
Notrufes oder informierten sich generell über das Thema der Alarmierung. Die SRZ-Standmitarbeitenden konnten interessante Gespräche
mit den Besuchenden führen. Unsere ELZ disponiert die Notrufe 144
sowie die Krankentransporte für fast den gesamten Kanton Schwyz. n
OLAV ENGUEL: MILIZFEUERWEHRMANN
DES JAHRES
KISPI-KINDERFEST MIT DER
KOMPANIE ZÜRICHBERG
Am 20. Juni 2015 fand zum 10. Mal das Kispi-Kinderfest am
Kinderspital Zürich statt und ermöglichte Kindern und ihren
Eltern, die Welt eines Spitals für einmal mit Spiel und Spass
zu erkunden. Die Kompanie Zürichberg war für Schutz &
Rettung mit einem Tanklöschfahrzeug und dem KiGaSchuFahrzeug vor Ort.
BLOG MIT EINSATZGESCHICHTEN
Interessante, kuriose und spannende Storys aus dem Einsatzalltag: Neu sind die beliebten Einsatzgeschichten von
Berufsretter Toby Merkli (siehe Seite 27) auch in einem
Blog nachlesbar. Wir wünschen viel Lesevergnügen!
www.stadt-zuerich.ch/srz-blog-einsatzgeschichten
ERSTE-HILFE-KOMPETENZ FÜR
SRZ-MITARBEITENDE …
Auch als Blaulichtorganisation hat SRZ viele Mitarbeitende, die nicht als Einsatzkräfte arbeiten. Damit in einem
medizinischen Notfall alle wissen, was zu tun ist, legt SRZ
viel Wert auf interne Erste-Hilfe-Kurse für das Büropersonal. Die Daten der Kurse sind auf der Aus- und Weiterbildungsübersicht im Intranet ausgeschrieben.
… UND FÜR KONGRESSBESUCHER
Ein Team der HFRB hat am Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie und Herzchirurgie in
Zürich einen REA-Workshop durchgeführt. Dr. Stefan
Müller (Chefarzt SRZ) und Prof. Dagmar Keller (Leiterin
Notfall Universitätsspital) führten durch den theoretischen
Teil. Alex Hügi und Marcel Rüfenacht zeigten den Teilnehmenden den Gebrauch des Defibrillators sowie den neusten Stand der Ersten Hilfe.
Am 15. Juni 2015 bedankten sich Departementsvorsteher Richard
Wolff, Hanspeter Fehr sowie die jeweiligen Bereichsleitenden bei
71 Milizangehörigen und Mitarbeitenden von Schutz & Rettung im
Rahmen der Ehrungsfeier. Sie wurden für ihren langjährigen Einsatz,
ihre Beförderung oder ihre absolvierte Ausbildung ausgezeichnet.
Hauptmann Olav Enguel gewann die Auszeichnung zum «Milizfeuerwehrmann des Jahres». Der Kommandant erhielt den Wanderpokal
sowie eine Prämie für die zielstrebige, verantwortungsvolle und
4. ROUND TABLE ZUM
MEDIZINISCHEN AUSTAUSCH
Am 20. Oktober findet bereits zum 4. Mal ein Round Table
für die Notärzte/-innen und Rettungssanitäter/-innen von
SRZ statt.
Anmeldung und weitere Informationen:
www.stadt-zuerich.ch/srz-events
kompetente Führung seiner Spezialkompanie. n
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IM MITTELPUNKT
AUSBILDUNGSZENTRUM ROHWIESEN:
JETZT WIRD’S KONKRET!
Das Projekt Ausbildungszentrum Rohwiesen (AZR) hat am 14. Januar 2015 eine wichtige Hürde genommen.
Der Gemeinderat hat dem Projektierungskredit von 9,4 Millionen Franken klar zugestimmt und ein sehr positives
Signal gesetzt. Nun geht es darum, das Bauprojekt unter Mitwirkung aller Beteiligten konkret auszuarbeiten.
Schutz & Rettung übernimmt dabei als zukünftige Betreiberin und Nutzerin eine zentrale Rolle.
Das Atrium wird ein Begegnungsraum für alle Blaulichtorganisationen, die im AZR ein- und ausgehen. Beide Visualisierungen stammen noch
aus der Vorstudie; somit wird sich das Aussehen noch verändern, nicht aber das Volumen und die Grundidee.
Sämtliche Details müssen geplant werden: Wie
Zwölf Arbeitsgruppen
sollen die Theorie-, Schul- und Büroräume ausge-
Konkret werden aktuell in zwölf thematischen
rüstet werden? Wie genau sehen Raumschiessan-
Arbeitsgruppen die ersten Planentwürfe des
lage oder Turnhalle aus? Was genau braucht die
Architekturbüros Staufer & Hasler überprüft und
Küche des AZR, um künftig ihren noch vielfältige-
angepasst. Dabei geht es zum Beispiel darum, die
ren Aufgaben nachkommen zu können?
logistischen Abläufe in der Zu- und Weglieferung,
Zur Klärung solcher Fragen arbeiten die zukünfti-
der Bereitstellung, der Verteilung und der Rück-
gen Nutzenden Schutz & Rettung, Stadtpolizei
fassung des Materials so zu organisieren und mit
sowie Zürcher Polizeischule mit dem Amt für
den notwendigen Räumen, Liften und Durchfahrten
Hochbau (AHB), der Immobilienbewirtschaftung
zu versehen, dass das Kerngeschäft des AZR –
(IMMO) und den Architektinnen eng zusammen.
die Ausbildung – möglichst wenig tangiert und
Ich bündle und koordiniere in meiner Funktion als
bestmöglich unterstützt wird.
Projektleiter des Polizeidepartements alle Eingaben
Die Mitarbeitenden der verschiedenen Arbeits-
und Bedürfnisse. Wie in jedem Projekt geht es
gruppen besprechen regelmässig ihre Ergebnisse
auch hier darum, die drei Faktoren Kosten, Zeit und
mit den Linienchefs. Als Projektleiter bin ich
Qualität unter Kontrolle zu behalten. Es ist klar,
ebenfalls in allen Arbeitsgruppen vertreten und
dass es hier Koordinationsbedarf gibt und der eine
treffe mich regelmässig mit den Linienchefs. Diese
oder andere Wunsch zugunsten des Ganzen
Vernetzung soll garantieren, dass das künftige
zurückgestellt werden muss.
AZR den unterschiedlichen Nutzerbedürfnissen
gerecht wird und ein möglichst gutes sowie
funktionierendes Blaulichtzentrum realisiert wird.
6
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
Der Baukörper liegt als ruhendes, kraftvolles Volumen strassenbegleitend
den hohen Stirnfronten der geplanten Überbauung gegenüber und schützt diese
vor Emissionen und Einblicken in die Übungsanlage.
Nächster Schritt: Vorprojekt bis Mitte 2016
Bis im Herbst 2015 sind die Planentwürfe der
Architektinnen soweit überprüft und angepasst,
dass bis Ende des Jahres die detaillierte Ausrüstungsbeschreibung für jeden Raum – sogenannte
Raumblätter – erstellt werden kann. Diese bilden
die Grundlage für die präzisere Kostenschätzung
der Architektinnen, ihrer Fachplaner und des Amts
für Hochbau. Die überarbeiteten Pläne, die Kostenschätzung und der Zeitplan sind Mitte 2016 dem
Projektsteuerungsausschuss in Form des «Vorprojektes AZR» zu präsentieren. Erklärtes Ziel ist es,
dass die geschätzten Gesamtkosten, wie sie dem
Gemeinderat im Januar 2015 präsentiert wurden,
nicht überschritten werden!
Volksabstimmung Ende 2017/Anfang 2018
Mit den Ergebnissen aus dem Vorprojekt werden
anschliessend die Detailplanungen fortgeführt,
inklusive der Vorbereitungen für die Volksabstimmung. Ende übernächsten Jahres werden diese
Planungsarbeiten abgeschlossen sein und der
Stadtrat, der Gemeinderat und das Zürcher
Stimmvolk werden Ende 2017/Anfang 2018 über
das Bauprojekt AZR abstimmen. Bei einem
positiven Ergebnis beginnen im Frühling 2018 die
Bautätigkeiten und drei Jahre später kann hoffentlich das Band zum Bezug des neuen AZR durchschnitten werden. n
Text: Markus Meile, Projektleiter
AZR Polizeidepartement
Bilder: Staufer und Hasler Architekten
JANN REHLI,
BEREICHSLEITER HFRB
Welche Rolle hat SRZ im Projekt?
SRZ wird künftig einerseits Nutzerin im Ausbildungszentrum Rohwiesen (AZR) sein wie
die Stadtpolizei, die Zürcher Polizeischule und
weitere Organisationen. Gleichzeitig übernehmen wir auch die Rolle der Hausherrin und sind
für die betriebliche Führung des AZR verantwortlich. Wir als Bereich Höhere Fachschule
für Rettungsberufe stellen die vorhandene
Infrastruktur bereit, unterhalten und vermieten
sie. Ausserdem koordinieren wir die Nutzung.
Der Betrieb soll funktionieren und die Infrastruktur zielgerichtet benutzt werden können.
Welche Bedeutung hat der momentane
Stand des Projektes für SRZ?
Die heutigen Prozesse haben sich eingespielt.
Nun geht es an die Planung der künftigen Abläufe. Um einen effizienten Betrieb sicherzustellen, müssen die heutigen Kenntnisse mit
den kommenden Bedürfnissen kombiniert
werden, damit sie ins Projekt einfliessen. Wir
bringen uns mit unserer Erfahrung und unseren
zukünftigen Bedürfnissen in den verschiedenen Arbeitsgruppen in die Planung ein.
Was bedeutet der Neubau
für den laufenden Betrieb?
Aktuell laufen viele Vorbereitungen im Hintergrund. Diese sind sehr aufwendig und wir
bewältigen sie neben der täglichen Arbeit
zusätzlich. Für die Bauzeit setzen wir alles
daran, dass unsere Gäste möglichst wenig
von Einschränkungen oder Emmissionen beeinträchtigt werden. Aus diesem Grund evaluieren wir im Moment geeignete Übergangslösungen, um unsere Dienstleistungen dann
weiterhin auf hohem Niveau zu erbringen.
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
7
PORTRÄT
DEFINITIV KEIN BÜROTYP
Lukas Stadelmann ist Berufsfeuerwehrmann bei SRZ. Nebenbei pflegt er Reben und lässt daraus so manchen feinen
Tropfen entstehen. Wir haben Lukas in seinen Rebberg begleitet und miterlebt, wie er seine feine Nase nicht nur zum
«Rauch-schmöcken» einsetzt, sondern auch zum Weintesten.
Leises Rascheln dringt aus dem Rebberg ober-
sowie das Wetter, beginnt die Lese. Dank vielen
halb von Oeschgen. Zwischen den Rebstöcken
Helfern sind die Trauben an rund vier Nachmitta-
zupft Lukas Stadelmann flink die überflüssigen
gen geschnitten. Anschliessend werden sie in
Blätter und Triebe von seinen Reben, damit die
einer Kellerei im Nachbardorf zu Wein weiterverar-
Trauben gut reifen. «Das ist schon ein aufwendi-
beitet und abgefüllt. «Besonders der fruchtige
ges Hobby. Doch ich geniesse es, in der Natur zu
Weisswein läuft sehr gut. Drei Restaurants in der
«ICH GENIESSE ES, IN DER NATUR ZU SEIN,
UM MIT IHR ZU ARBEITEN.»
sein, nicht um sie
Umgebung haben unsere Weine auf der Karte. Wir
zu konsumieren,
beliefern auch Vereinsanlässe oder verkaufen
sondern um mit ihr
Wein an Freunde. Und natürlich trinken wir die
zu arbeiten.» Gleichzeitig ist Lukas fasziniert, wie
eine oder andere Flasche selber.» Finanziell lohnt
die Natur funktioniert: «Ohne Augen oder Muskeln
sich die Arbeit nicht: «Ich betreibe das aus
wenden sich die Triebe der Reben immer der
Leidenschaft und bin froh, muss ich nicht davon
Sonne zu. Sie wissen auch genau, wohin sie
leben.» So kann er ohne Druck auch einmal ein
wachsen müssen, um sich am Drahtgeflecht
paar Stunden mehr in seinen Reben verbringen.
festzuhalten». Zu den Reben hatte Lukas schon
immer eine enge Beziehung. Sein Vater war
Lukas liebt die Abwechslung
Obst- und Rebmeister, zuerst im Kloster Fahr in
«Ich bin definitiv kein Bürotyp, der jeden Morgen
Unterengstringen, später betreute er die Staatsre-
zur selben Zeit arbeiten geht und den ganzen Tag
ben in Frick (AG). Kein Wunder, verbrachte Lukas
sitzt.» Darum liess sich Lukas zum Elektromonteur
seine Kindheit in den Reben und half kräftig mit.
ausbilden: «Ich war viel unterwegs und die Arbeit
So lernte er das Handwerk. 2010 packte er die
war abwechslungsreich. Das gefiel mir.» Nach der
Chance, gemeinsam mit einem Freund den
Lehre arbeitete er noch fünf Jahre auf dem Beruf,
Rebberg eines Bekannten zu übernehmen.
einen Teil davon im Lebensmittelbereich. Lukas
schätzte dieses spezielle Arbeitsumfeld. Die
Im Herbst arbeitet er am liebsten
dortigen Hygienevorschriften sind vergleichbar mit
Seit fünf Jahren bewirtschaften die beiden Freunde
einem Chemiewehreinsatz: «Für jeden Einsatz an
ihre vier Traubensorten in Oeschgen. Es gibt
einer Maschine mussten spezielle Kleider an- und
immer etwas zu tun: Reben schneiden, Rute
ausgezogen werden. Da gibst du dir doppelt Mühe,
herunterbinden, Triebe ausbrechen, köpfen,
bei einer Reparatur nichts im Auto zu vergessen.»
Reben auslauben und Trauben lesen. Diese
Bereits als Elektromonteur war Lukas aktiv bei der
Arbeiten lassen sich oft in einem gewissen
Milizfeuerwehr. 2009 entdeckte er ein Inserat:
Zeitraum erledigen. So kann Lukas sein Hobby
«Berufsfeuerwehrleute gesucht». Der passionierte
optimal mit seinem Beruf vereinbaren. «Im Herbst
Milizler packte die Chance, sein Hobby zum Beruf
arbeite ich am liebsten, dann sehe ich das
zu machen. Nach der Ausbildung arbeitete er
Resultat meiner Anstrengungen!» Stimmen der
einige Jahre am Flughafen, bevor er Anfang
Reifegrad und der Zuckergehalt der Trauben
Januar 2015 an die Weststrasse wechselte.
DER WEINBERG VON LUKAS
LUKAS SCHÄTZT DIE UNTERSCHIEDLICHEN
AUFGABEN UND DIE FREIHEITEN, DIE ER
ALS FEUERWEHRMANN HAT.
Grösse
40 Aren (4000 m2)
Weisswein Sauvignon blanc
Rotweine
Pinot noir
Lukas schätzt die unterschiedlichen Aufgaben und
Cabernet Sauvignon
die Freiheiten, die er als Feuerwehrmann hat.
Merlot
Zudem ist er dem Ressort Energie und Kommunikationsmittel zugeteilt. So kann er seine beiden
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24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
Seit 2010 bewirtschaften Lukas und ein Freund
einen Rebberg in Oeschgen. Gemeinsam sorgen
sie dafür, dass aus den knorrigen Stämmen der
Reben jedes Jahr Trauben gedeihen. Eine Kellerei
im Nachbarsdorf verarbeitet die vier Traubensorten zu einem feinen Wein.
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
9
PORTRÄT
Berufe verbinden. Neben den Einsätzen, die Lukas
reich: Es war 2012 in Frankfurt vorne mit dabei
oft als Rohrführer oder Unterstützer im TLF
und gewann 2013 den Wettkampf in Basel. Im
bestreitet, schraubt er an den vielen Elektrogerä-
selben Jahr ging auch der Traum in Erfüllung, bei
ten. Seit seiner Beförderung zum Gefreiten im Juli
einem Tower-Running in den USA teilzunehmen.
freut er sich über die grössere Aufgabenvielfalt,
Die Fricktaler ergatterten sich einen Startplatz am
die er nun abdecken kann.
Scott Firefighter Stairclimb in Seattle – und
erreichten den 21. Rang von 117 Teams. Eine
Viele, viele Stufen
Leistung, die ihnen nicht alle amerikanischen
Lukas engagiert sich weiterhin in der Milizfeuer-
Kollegen zugetraut hätten.
wehr Frick als stellvertretender Chef des Ressorts
Ölwehr und Pionier. Mit ein paar Freunden nimmt
Freiräume geniessen
er jeweils an Tower-Running-Wettkämpfen teil.
Berufsfeuerwehr und Rebenpflege konfrontieren
Eine anstrengende Freizeitbeschäftigung:
Lukas mit den unterschiedlichsten Situationen
Die Teilnehmer rennen in kompletter Ausrüstung
– hier technische Einsätze, nicht selten unter
BEIM TOWER-RUNNING RENNT LUKAS
IN KOMPLETTER AUSRÜSTUNG INKLUSIVE
ATEMSCHUTZGERÄT DIE TREPPEN VON
HOCHHÄUSERN HINAUF.
inklusive Atem-
Leistungs- und Zeitdruck, dort beschaulicheres
schutzgerät die
Arbeiten, aber auch spürbar die Launen der Natur.
Treppen von
Herausforderungen spornen ihn an. «Doch meine
Hochhäusern
Tätigkeiten bieten mir auch grosse Freiräume.
hinauf, zwanzig,
So habe ich die Chance, das ganze Jahr draussen
fünfzig und mehr Etagen. Der Puls schnellt dabei
in der Natur zu sein.» Und wenn Lukas noch mehr
innerhalb von dreissig Sekunden auf den Maxi-
Abwechslung und Freiraum braucht, schwingt er
malwert und bleibt dort bis zum Ende des Wett-
sich auf seine Yamaha und düst davon. n
kampfs. «Bei den ersten Trainings fragte ich mich
schon: ‹Wieso mache ich das überhaupt?› Oben
Text: Christina Cassina
Bilder: Fabian Hegi, Lukas Stadelmann
angekommen, weiss ich aber, wieso – ich fühle
mich super.» Das Frickttaler Team ist sehr erfolgSCOTT FIREFIGHTER STAIRCLIMB
SEATTLE 2013
Höhe 240 m
Etagen 69
Stufen 1311
Teilnehmer
1500 Läufer
Zeit 15 min 45 s
inkl. 1 Flaschenwechsel
Resultat
114. Rang von 1475 Finishern
Beim Tower-Running schnellt der Puls innerhalb von dreissig Sekunden auf den
Maximalwert. Lukas geniesst nach seinem «Run» den Ausblick über Zürich.
10
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
Lukas liebt die Abwechslung und geniesst Freiräume,
wie hier auf seiner Yamaha.
GL-FOKUS
SRZ-FÖRDERPROGRAMME: GEWINN FÜR ALLE
Jean-Pierre Hug,
Berufsfeuerwehrmann und Teilnehmer
Michael Schumann,
Bereichsleiter Sanität und Mentor
«Als ich durch meine Vorgesetzten für das Füh-
«Stärken Führungskräfte ihre Mitarbeitenden,
rungs- und Entwicklungsprogramm angefragt
stärken sie ihr Unternehmen. Die Förderung und
wurde, war ich sehr überrascht, aber auch geehrt.
Entwicklung des Personals ist deswegen wichtig für
Nach Rücksprache mit meiner Familie und einer
den Erfolg unseres Betriebes. Eine einfache und
Bedenkfrist habe ich mich entschieden, die Gele-
gleichzeitig sehr effektive Variante sind Training-on-
genheit beim Schopf zu packen. Bei diesem
the-Job-Methoden, wie sie bei SRZ im Rahmen der
Angebot gibt es aus meiner Sicht nichts zu verlieren,
neuen Förderprogramme eingesetzt werden.
nur zu gewinnen. Für mich war von Anfang an klar,
So hat es mich sehr gefreut, dass ich als Mentor mit
dass ich Michi Schumann als Mentor fragen möchte.
Jean-Pierre einen Offizier der Berufsfeuerwehr
In Michi habe ich einen sehr menschlichen, aber
begleiten darf. Die bereichsübergreifende Zusam-
auch kompetenten Chef gesehen. An einem
menarbeit bei Führungsthemen ist für die Ent-
Feuerwehrkurs habe ich zuvor mit Michi zu tun
wicklung einer gemeinsamen Führungskultur sehr
gehabt. In seinem Tun und Handeln habe ich eine
wertvoll. In einem ersten Treffen haben wir gemein-
Begeisterung entdeckt, die ich auf diese Art und
same Ziele definiert. Wir haben regelmässige
Weise selten erlebt habe. So bin ich sehr glücklich,
Termine vereinbart, um herausfordernde Führungs-
dass er zugesagt hat, mich auf diesem Weg zu
situationen zu besprechen und unsere Lehren
begleiten. An den ersten Veranstaltungen im
daraus abzuleiten. Ausserdem möchten wir ver-
Rahmen des Förderprogramms habe ich sehr
schiedene betriebswirtschaftliche Themen näher
grosse Unterstützung und ein tolles Programm
betrachten und vertiefen. Jean-Pierre soll auch die
erlebt. Restlos alle Beteiligten haben mit grossem
Möglichkeit erhalten, von meinem Netzwerk zu
Engagement und perfekter Vorbereitung ihre
profitieren. So konnte er mich im Frühjahr im SFG-P
Schulungen und Anlässe gegeben. Bei allen
(Sanitätsdienstliche Führung Grossereignis) besu-
Anfragen um Hilfe bin ich stets auf offene Ohren
chen, wo ich ihm als Kursleiter die Rettungsdienst-
gestossen und habe jegliche Unterstützung erhalten.
branche etwas näherbringen konnte. Wichtig ist der
Auch die Mentorsitzungen mit Michi Schumann
Erfahrungsaustausch: Per 1. Juli durfte Jean-Pierre
haben mich voll überzeugt. Er hat sich trotz eines
die Leitung einer Dienstgruppe übernehmen – vor-
überfüllten Terminkalenders viel Zeit für mich
gängig haben wir uns über meine Erfahrungen bei
genommen und alle Belange restlos geklärt. Ich
der Übernahme des Bereiches Sanität unterhalten.
kann nur allen Beteiligten mein grosses Dankeschön
Durch meine Aufgabe als Mentor profitiere natürlich
aussprechen und allen, die diese Entscheidung für
auch ich von interessanten Diskussionen mit
einen Eintritt auch fällen dürfen, meine positive Emp-
Jean-Pierre.»
fehlung abgeben.»
Alle Informationen zu den SRZ-Förderprogrammen findet man im Intranet
¨ Arbeiten bei SRZ ¨ Förderprogramme
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
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IM EINSATZ
NEUER LOOK FÜR DEN RETTUNGSDIENST
Seit Anfang Juli sind die Mitarbeitenden des Rettungsdienstes mit einer neuen persönlichen Schutzausrüstung ausgerüstet: Anthrazit-Leuchtgelb hat Blau-Weiss abgelöst. Neue Textilien für ein Korps von 150 Personen zu beschaffen und
die Einsatzkräfte auf einen Stichtag hin mit den neuen Kleidungsstücken auszurüsten, bedeutete eine grosse Herausforderung für die Abteilung Material. Doch schon jetzt ist klar: Der Aufwand hat sich gelohnt.
Die Lagerflächen in der zweiten Etage im Logistik-
Kleidungsstücke mit Technik
zentrum von Schutz & Rettung an der Leutschen-
Die neue Bekleidung konnte nicht ab Stange
bachstrasse sind Ende Juni fast bis auf den letzten
gekauft werden. «Zudem musste unser Team
Quadratmeter voll belegt. Es reihen sich Kleiderstän-
sämtliche Mitarbeitenden des Rettungsdienstes
der an Kleiderständer, voll bepackt mit neuen
genau ausmessen, damit wir die effektiv benötig-
Textilien. Die Auslieferung an die Einsatzkräfte, für
ten Grössen bestellen konnten», sagt Ingrid
die ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung geht,
Kuntner, Teamleiterin persönliche Ausrüstung.
steht kurz bevor. Doch bis hierhin war es ein langer
Im Frühjahr 2015 trafen schliesslich die ersten
Weg mit vielen Arbeitsschritten. «Das aktuelle
Kleidungsstücke im Logistikzentrum ein. Das Team
Projekt für eine neue persönliche Schutzausrüstung
von Ingrid Kuntner prüfte alle genau, sortierte
startete im September 2013», erzählt Michael
Textilien mit Verdacht auf Mängel aus und nahm
Schumann, Bereichsleiter Sanität bei Schutz &
nötige Abklärungen vor. In einem nächsten Schritt
Rettung. Eine Projektgruppe mit Einsatzkräften vom
gingen alle korrekt produzierten Kleidungsstücke
Rettungsdienst und Fachleuten der Abteilung
in eine Erstwäsche. Damit wird verhindert, dass es
Material hatte sich in zahlreichen Sitzungen damit
später zu Verfärbungen bei den Kleidungsstücken
auseinandergesetzt, wie eine neue Ausrüstung für
kommt. Zurück aus der Wäsche wurden die Kleider
den Rettungsdienst aussehen und beschaffen sein
für alle Mitarbeitenden zu entsprechenden Sets
NEBEN ARBEITSKOMFORT STEHT BEI DER
AUSFÜHRUNG DER TEXTILIEN INSBESONDERE DIE ARBEITSSICHERHEIT DER MITARBEITENDEN IM ZENTRUM.
müsste. «Es war uns
zusammengestellt. Alle Einsatzkräfte erhielten die
wichtig, dass die
Kleidungssets in einer praktischen Rolltasche, wel-
Einsatzkräfte von
che den Kleidertransport zwischen den drei
Beginn an in die
verschiedenen Wachen des Rettungsdienstes
Evaluationsprozesse
erleichtert. Ganz zum Schluss wurden vor der
mit einbezogen sind», sagt Schumann. Das habe
Auslieferung alle Wäschestücke elektronisch via
massgeblich zur erfreulichen Akzeptanz und
eingenähten Wäschebadge erfasst. «Damit
positiven Resonanz auf die neue Kleidung beigetra-
können verlorene Kleidungsstücke einfacher
gen. Es folgten viele Meetings, Skizzen, Offerten,
wieder aufgefunden werden», so Kuntner.
Musterbegutachtungen und schliesslich auch
Tragetests mit verschiedenen Bekleidungsstücken.
Alt und Neu im Lager
Neben Arbeitskomfort steht bei der Ausführung der
Die Umrüstung ist eine grosse Herausforderung für
Textilien insbesondere die Arbeitssicherheit der
das Textilteam. «Wir haben viele zusätzliche
Mitarbeitenden im Zentrum. Die Kleidungsstücke
Kleidungsstücke im Haus, während wir gleichzeitig
haben hohe Anforderungen bezüglich Sichtbarkeit zu
auch schon die alten Kleider zurücknehmen.
erfüllen. «Wir mussten bei den ersten Stücken des
Da müssen wir den Überblick behalten», erklärt
neuen Bekleidungssortiments noch verschiedene
Kuntner. Während Rettungssanitäterinnen und
Anpassungen vornehmen», erinnert sich Schumann.
-sanitäter über eine persönliche Ausrüstung
So war etwa die Platzierung der Taschen noch nicht
verfügen, stehen für Notärzte und Freelancer
optimal auf den Einsatz abgestimmt. Da verschiede-
Poolkleidungsstücke zur Verfügung.
ne Hersteller in die neue Bekleidung involviert sind,
12
erforderte dies sehr viel internen und externen
Der Aufwand für Entwicklung, Beschaffung und
Koordinationsaufwand. Schliesslich sei nun aber eine
Umrüstung der neuen Ausrüstung hat sich gelohnt,
Ausrüstung entstanden, welche den Bedürfnissen
denn die Rückmeldungen von den Mitarbeitenden,
der Einsatzkräfte entspräche, so Schumann weiter.
aber auch die Feedbacks aus der Bevölkerung zur
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
Die neuen Kleider des Rettungsdienstes erfüllen hohe
Anforderungen an die Sicherheit und Sichtbarkeit.
Für das Textilteam war die Umrüstung eine grosse
Herausforderung, die es hervorragend gemeistert hat.
Hier packt Simon Bünzli die neuen Kleidungsstücke
in Rollkoffer.
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
13
IM EINSATZ
neuen Bekleidung sind äusserst positiv. Das hat
sich auch in den sozialen Medien von Schutz &
Rettung gezeigt, wo die Rückmeldungen quantitative Rekorde erzielen: Der Facebook-Beitrag zur
neuen Bekleidung wurde über 2000 Mal «geliked»,
über 300 Mal geteilt und es gingen über 100
Kommentare dazu ein, teilweise sogar aus dem
Ausland. Insgesamt hat der Facebook-Beitrag fast
230 000 Personen erreicht. Da kann man eigentlich nur noch eines sagen: Daumen hoch! n
Text und Bilder: Fabian Hegi
DIE NEUE BEKLEIDUNG
DES RETTUNGSDIENSTES
Seit dem 7. Juli sind die Rettungssanitäterinnen
und Rettungssanitäter von Schutz & Rettung mit
der neuen Einsatzbekleidung unterwegs. Die alte,
bald 15-jährige Einsatzbekleidung entsprach nicht
mehr den aktuellen Anforderungen hinsichtlich
Sicherheit und Funktionalität, weshalb sich eine
Neubeschaffung aufdrängte. Die neue Bekleidung
umfasst:
–Regenjacke
–Poloshirt
–Einsatzweste
–Bundjacke
–Wollmütze
–Bundhose
–Cap
–Softshell-Jacke
Die neuen Bekleidungsstücke sind in der Schweiz
entwickelt und im EU-Raum produziert worden.
Sie erfüllen die Anforderungen bezüglich fairen
Handels.
Nicole Walthert und Patrizia Keller erfassen vor der
Auslieferung die Wäschestücke via eingenähten Badge
elektronisch. Verlorene Kleidungsstücke können damit
einfacher wiedergefunden werden.
14
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
Berufsretter Marco Schönenberger holt seine neuen
Kleider im praktischen Rollkoffer ab. Dieser erleichtert
den Transport zwischen den verschiedenen Wachen.
PERSONELLES
WILLKOMMEN UND ALLES GUTE!
NEU BEI SRZ
VORNAME/NAME
FUNKTION
ABTEILUNG
EINTRITT
Thomas Göpfert
Thomas Müller
Adrian Skorepa
Alex Iten
Nadine Thut
David Schurter
Iris Schärer
Vladana Sovic
Lorena Spiess
Karin Winter
Brandschutzexperte
Brandschutzexperte
Brandschutzexperte
Qualitätsmanager
Sachbearbeiterin
Oberarzt
Kommunikationsfachfrau
Kauffrau in Ausbildung
Kauffrau in Ausbildung
Kauffrau in Ausbildung
Feuerpolizei
Feuerpolizei
Feuerpolizei
Qualitätsmanagement
Betrieb & Restauration
Ärztliche Leitung SRZ
Kommunikation
HRM
HRM
HRM
01.06.2015
01.06.2015
01.06.2015
01.07.2015
01.07.2015
01.07.2015
01.08.2015
10.08.2015
10.08.2015
10.08.2015
PENSIONIERUNGEN
VORNAME/NAME
FUNKTION
ABTEILUNG
EINTRITT
AUSTRITT
Heinrich Mattle
Anton Grabherr
Rettungssanitäter
Sachbearbeiter
01.04.1977
01.10.1988
30.06.2015
31.07.2015
Bruno Hinnen
Norbert Breitler
Teamleiter
Brandschutzexperte
Rettungsdienst
Milizfeuerwehr &
Zivilschutz
Feuerpolizei
Feuerpolizei
01.04.1978
01.06.2000
31.07.2015
31.08.2015
Arthur Siegle
Sachbearbeiter
Betrieb & Restauration
01.04.1977
31.08.2015
JUBILÄUM: 270 – SO VIELE JAHRE HABEN SICH DIESE MITARBEITENDEN ZUSAMMEN
FÜR SRZ BZW. DIE STADT ZÜRICH EINGESETZT.
Tobias Bürkler (10), Thomas Knöpfli (10), Beatrice Potisk (10), Christian Schaller (10), Sibylle Stadelmann (10),
Sarah Wedl (10), Mattheo Cicco (15), Roland Reichlin (20), Willi Auf der Maur (25), Otto Kaufmann (25),
Michael Wohler (25), Heinz Risi (30), Daniel Josef (35), Peter Thalmann (35)
GRADIERUNGEN
VORNAME/NAME
Thomas Meier
Manfred Rothlin
Alexander Troch
Marc Bovet
Björn Deppeler
Martin Gerber
Jean-Pierre Hug
Marcel Isliker
Marco Huggler
Sladjana Martinovic
Yves Merk
Peter Saringer
Daniel Schneider
Emil Spitznagel
Lukas Stadelmann
Bernhard Suter
Christian Wullschleger
Lilo Fischer
Natascha Walther
GRADIERUNG ALT
GRADIERUNG NEU
DATUM
Gfr
Kpl mbA
Gfr
Sdt
Lt
Sdt
Oblt
BR/Sdt
Sdt
Gfr
Sdt
Sdt
Sdt
BR/Sdt
Sdt
BR/Sdt
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Gfr
Gfr
Kpl mbA
Wm
Kpl mbA
Gfr
Oblt
Gfr
Hptm
BR/Gfr
Gfr
Kpl
Gfr
Gfr
Gfr
BR/Gfr
Gfr
BR/Gfr
Gfr
Kpl
Kpl
01.06.2015
01.06.2015
01.06.2015
01.07.2015
01.07.2015
01.07.2015
01.07.2015
01.07.2015
01.07.2015
01.07.2015
01.07.2015
01.07.2015
01.07.2015
01.07.2015
01.07.2015
01.07.2015
01.07.2015
01.08.2015
01.08.2015
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
15
PERSONALTHEMA
SRZ-MITARBEITENDE IM STRASSENVERKEHR
Es ist nicht ganz einfach, unsere Rettungsfahrzeuge im Rahmen einer dringlichen Dienstfahrt durch den stadtzürcherischen Verkehr zu navigieren. Oft «blitzt» es dabei auch. Auch privat bewegen sich Mitarbeitende von SRZ, welche beruflich
bedingt Fahrzeuge von SRZ führen, im Strassenverkehr. Allfällige Missgeschicke können sich insbesondere in diesen Fällen auch auf die Arbeit auswirken.
Einige Jahre leitete ich das seinerzeitige Kommissa-
Verkehrsteilnehmende frühzeitig gewarnt und können
riat «Zentralstelle für Verkehrs- und Ordnungsbussen
dem vortrittsberechtigten Fahrzeug Platz machen.
(ZVO)» der Stadtpolizei Zürich. Dieses umfasste
Darüber hinaus muss für die eigene Sicherheit und
damals zwei Ressorts, eines mit abteilungsspezifi-
die Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmenden
schem Ermittlungs- und Rechtsdienst und das
sorgfältig gefahren und damit die Geschwindigkeit
Ressort Automatische Verkehrskontrolle (AVK). Dabei
den Verhältnissen angepasst werden, sodass im
waren rund 20 Mitarbeitende unter anderem für die
Notfall und auf Sicht noch immer angehalten werden
Budgetierung, Projektierung, den Bau sowie den
kann. Als Grundsatz gilt: Fahr langsam, es pressiert!
Unterhalt der über 80 mobilen und stationären
Auch solche Situationen sind Gegenstand von
AVK-Anlagen sowie für die Auswertung und rechtliche
internen Fahrtrainings bzw. Ausbildungsfahrten.
Beurteilung der «Blitzbilder» zuständig. Auch
Zudem geben die Weisungen des Bundesamtes für
SRZ-Einsatzfahrzeuge waren darunter, wenn sie im
Strassen zur Verwendung der Sondersignale, welche
Rahmen von dringlichen Dienstfahrten, aufgrund von
im «Consense» integriert sind, zu den erforderlichen
hohen Geschwindigkeiten oder Kreuzungsüberque-
Vorsichtsmassnahmen weitere Auskunft.
rungen bei Rot, aufgenommen wurden. Die AVKAnlagen werden im Jahr über 2000-mal durch ein
Ausweisentzug sofort melden
Einsatzfahrzeug des Rettungsdienstes bzw. der
Es kann allerdings auch vorkommen, dass Verkehrsre-
Berufsfeuerwehr ausgelöst. Unter Berücksichtigung
gelverstösse – ob im privaten oder beruflichen
der über 40 000 Einsätze der Feuerwehr und des
Rahmen erfolgt – zu einer Strafe und einem Ausweis-
Rettungsdienstes im Jahr 2014 entspricht dies einer
entzug führen, was sich je nach Funktion auch auf die
Blitzquote von 5%. Bei Schutz & Rettung klärt das
Tätigkeit bei SRZ auswirken kann. Solche Ereignisse
Team Administration Feuerwehr und Zivilschutz die
sind für alle Beteiligten unangenehm. Dennoch sind
diesbezüglichen Fälle anhand der Unterlagen, welche
Mitarbeitende, welche beruflich bedingt Fahrzeuge
durch die Polizei zugestellt werden.
von SRZ führen, im Falle eines Führerausweisentzuges verpflichtet, dies der vorgesetzten Person
16
Dringliche Dienstfahrten straffrei
unverzüglich zu melden. Insbesondere aus versiche-
Gemäss Strassenverkehrsrecht gelten dringliche
rungsrechtlichen Gründen ist zum Schutz unserer
Dienstfahrten als straffrei, sofern die erforderlichen
Mitarbeitenden zu verhindern, dass während eines
Warnsignale eingeschaltet sind. Damit werden andere
Ausweisentzuges ein Fahrzeug von SRZ gelenkt wird
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
– sei es ein Einsatz- oder ein anderes Fahrzeug. Im
aller eine Seltenheit bleiben, wollen wir aus Gründen
gemeinsamen Gespräch soll schliesslich geklärt
der Transparenz und zum Mitarbeitendenschutz auch
werden, ob ein Teil dieser Zeit z.B. durch Freizeitbezug
solche Situationen im persönlichen Gespräch regeln
überbrückt werden kann respektive welche Funktio-
und wünschen allen Mitarbeitenden weiterhin eine
nen und Aufgaben während dieser strassenverkehrs-
gute, unfallfreie Fahrt! n
rechtlichen Massnahme ausgeübt werden können.
Text: Beatrice Potisk, HRM
Bild: Verkehrskontrollabteilung, Stadtpolizei Zürich
Auch wenn wir hoffen, dass solche strassenverkehrsrechtlichen Administrativmassnahmen im Interesse
Der Tipp
IM FRÜHTAU ZU BERGE ...
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Von der Silvretta ins Unterengad
eines Baches führt von dort
im Paznauntal (Österreich). Entlang
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4 m. In der Hütte angekomAufstieg zur Jamtalhütte auf 216
ein gemächlicher, rund 3-stündiger
h einem deftigen NachtGastfreundschaft empfangen. Nac
men, wird man mit österreichischer
topmodern ausgestattet,
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Zimmern zur Nachtruhe. Die
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inenniedergang zum Teil neu
nachdem sie 1999 nach einem Law
geht die Wanderung frühmoraufgebaut wurde. Am nächsten Tag
2786 m. Anschliessend
auf
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gens weiter Richtung Futschölpas
ärts Richtung Ardez. Die
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führt der Weg über ein Ger
6 Stunden und ist für erfahrene
Wanderung bis Ardez dauert rund
Berggänger geeignet.
Björn Scheck, Teamleiter ELZ
Wunderbare Weitsicht auf dem
Bockmattlipass
) führt vom Restaurant Stausee in
Im schönen Wägital (Kt. Schwyz
Schiden Bockmattlitürmen und dem
Innerthal aus eine Alpstrasse an
via
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berg vorbei Richtung Schwarzene
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SAC-Kletterhütte Bockmattli übe
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ter. Beim Gipfelkreuz auf 1932 m
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den Schneeschmelzpfad via
man so wieder zurück oder über
nterwandern (nur im Sommer!). Von
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(1920 m) zur Hohfläschhü
dem Wägitalersee entlang zum Res
dort aus talwärts weitergehen und
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er Weg eignet sich für jeden, der
taurant Stausee zurückkehren. Dies
nicht für kleine Kinder.
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und Freude am Wandern hat, jedo
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Andrea Schnyder, Rettungssanit
gt (la tgina dil Rein)
Tomasee – wo der Rhein entsprin
ss» aus führen uns die gelben Weg
Von der Bahnstation «Oberalppa
asse
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ghels, kurz auf die
weiser südwärts Richtung Val Mai
g entlang. Nach rund 2 km folgen
Han
m
eine
und
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Richtung Tavetsc
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Richtung Lai da Tuma – ein stille
wir dem Wegweiser rechts hoch
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dem aus der junge Rhe
See auf 2344 m erwartet uns, von
Reise an die Nordsee startet.
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klar und frisch sein
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Alt, Klein und Gross und ist mit gute
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uten später die Badushütte, wo wir
See erfrischt, erreichen wir 20 Min
Vom
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h nicht genug hat, kann nun den
Tavetschertal geniessen. Wer noc
gestärkt die einmalige Aussicht ins
riff nehmen, der von einer
den Pazzolastock (2740 m) in Ang
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rönt wird.
er Alpen und in die Surselva gek
traumhaften Aussicht auf die Urn
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Giusep Soliva, Berufsfeuerwehrm
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
17
HINTERGRUND
DIE WACHE NORD MIT ZENTRALER
EINSATZLOGISTIK (ZEL)
Von den Bauprojekten, die für die Umsetzung der Standortstrategie nötig sind, ist das Projekt «Wache Nord mit ZEL»
am weitesten fortgeschritten. Der Standort ist ausgewählt und als Nächstes folgt der Architekturwettbewerb. Wenn
alles gut geht, wird Ende 2019 über ein ausgearbeitetes Bauvorhaben abgestimmt und das neue Gebäude Ende 2024
in Betrieb genommen werden.
«Wir schützen und retten Menschen, Tiere, Sach-
2025 weiter verschärfen. Es braucht deshalb
werte und die Umwelt – rund um die Uhr.» Damit
zwingend eine zusätzliche Wache in Zürich Nord.
SRZ diesen Auftrag weiterhin optimal erfüllen kann,
Mit der Binzmühlestrasse 156 haben wir einen
ist es notwendig, dass die richtigen Mittel
idealen Standort gefunden, um die heute unterver-
schnellstmöglich am Ereignisort eintreffen. Die
sorgten Kreise abzudecken. Und wenn die Berufs-
Einsatzmittel müssen dazu stets einsatzbereit und
feuerwehr am Flughafen bei hohem Einsatzaufkom-
in tadellosem Zustand sein. Nach dem Einsatz
men oder aussergewöhnlichen Ereignissen an ihre
muss die Einsatzbereitschaft möglichst rasch
Grenzen gerät, dann kann von der neuen Wache
wieder erstellt werden. Um diese Voraussetzungen
her ausgeholfen werden. In der neuen Wache Nord
zu erfüllen, ist es unerlässlich, dass erstens die
werden ein Löschzug der Berufsfeuerwehr, zwei
Wachen von SRZ optimal positioniert sind und
Teams des Rettungsdienstes und eine Milizfeuer-
zweitens im Hintergrund die Logistikkette einwand-
wehrkompanie untergebracht.
frei funktioniert. Das heisst, dass alle Prozesse von
der Einsatzplanung, über die Beschaffung bis hin zur
Zentrale Einsatzlogistik für das dezentrale
Retablierung effizient und effektiv gestaltet sowie
Wachensystem
optimal aufeinander abgestimmt sein müssen.
Zudem wird in der zukünftigen Wache Nord auch
die neue Zentrale Einsatzlogistik (ZEL) realisiert:
Binzmühlestrasse 156: ein idealer Standort
Die heute auf mehrere Standorte verteilten Abtei-
In den Stadtkreisen 10, 11 und 12 werden die
lungen «Material» und «Fahrzeuge» werden
Zeitvorgaben von IVR und GVZ bereits heute
zusammengeführt und so ideale räumliche Gege-
massiv verfehlt. Durch das prognostizierte starke
benheiten für kurze Wege und optimale Prozessab-
Bevölkerungswachstum wird sich die Situation bis
läufe geschaffen. Ausserdem werden in der ZEL die
Binzmühlestrasse 156
BHF Oerlikon
Der Standort an der Binzmühlestrasse ist ideal, damit man von dort in die nördlichen Stadtkreise und an den
Flughafen gelangen kann.
18
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
Spezialfahrzeuge und -mittel wie z.B. Atemschutz-
tet werden. Das Stimmvolk wird dann über das
container ideal positioniert, sodass sie auf dem
Bauvorhaben mit detaillierten Kosten entscheiden
ganzen Stadtgebiet und am Flughafen rasch zur
können. Bei einem Ja zur Wache Nord mit ZEL soll
Verfügung stehen. Die Einsatzlogistik kann damit
die Inbetriebnahme Ende 2024 erfolgen. n
im neuen dezentralen Wachensystem ihre Aufgabe
zu Gunsten der Einsatzkräfte optimiert und
gebündelt ab der Wache Nord erbringen.
Text: Thomas Heil, Bereichsleiter Zentrale Dienste
Schutz & Rettung
Bild: Tabea Rüdin
Bauprojekt
Von den Bauprojekten, die für die Umsetzung der
Standortstrategie nötig sind, ist das Projekt
«Wache Nord mit ZEL» am weitesten fortgeschritten. Neben dem Unterwerk Oerlikon des ewz an
der Binzmühlestrasse 156 soll auf einem Planungsperimeter von rund 5900 m² die neue Wache
entstehen. Die Bau- und Einrichtungskosten
werden auf rund 48 Mio. CHF geschätzt.
2012 wurde ein Betriebskonzept und 2013 darauf
aufbauend eine Machbarkeitsstudie mit vier
Varianten erstellt. Diese wurden anschliessend
unter Einbezug aller künftigen Nutzenden bewertet.
Aufgrund der Erkenntnisse aus der Machbarkeitsstudie wurde das Betriebskonzept als massgebliche Basis für den späteren Wettbewerb und
die Projektierung nun verfeinert und präzisiert.
Die Logistikprozesse, die Raumbeziehungen, die
Raumnutzungen, der vertikale und der horizontale
Transportbedarf wurden quantifiziert sowie
Synergien zwischen den Werkstätten geprüft und
untereinander abgeglichen.
Das Zürcher Stimmvolk entscheidet
Um die weitere Projektierung starten zu können,
muss der Stadtrat eine erste Projektierungskredittranche bewilligen sowie die Erhöhung des
FRAGEN AN PATRICIA EGLOFF (IMMO)
Welche Herausforderungen stellen sich
für das Gesamtprojekt?
Bei der Wache Nord mit ZEL ging die Suche nach
einem geeigneten Objekt voran. Bauliche Verzögerungen oder Kostensteigerungen sind Herausforderungen, die bei den meisten Projekten lösbar
sind. Schwierig ist eher die politische Abhängigkeit des Gesamtprojekts: Es steht und fällt mit der
Genehmigung durch den Stadtrat, den Gemeinderat und schliesslich das Volk. Einerseits muss
SRZ ihren Auftrag erfüllen, andererseits ist da der
Kostendruck.
Was ist das Besondere bei Bauprojekten
von SRZ?
Ein Objekt wie beispielsweise die ZEL – Rettungskräfte, Logistik und Werkstatt unter einem
Dach – gibt es in dieser Weise noch nicht. Diesen
Betrieb in einem Gebäude zusammenzuführen
und eine optimale Funktionalität für eine langfristige Auswirkung zu erzielen, ist ein spannendes
Projekt. Es wird jetzt ein Gebäude für 2024 geplant und dieses muss dann noch die nächsten
30 Jahre in Betrieb sein.
Patricia Egloff ist Kundenberaterin bei Immobilien
Stadt Zürich (IMMO) und berät das Polizeidepartement (inkl. SRZ) bei Raumbedürfnissen.
Projektierungskredites mittels Weisung zuhanden
des Gemeinderates beantragen. Anschliessend
kann der Wettbewerb in Angriff genommen und
DIE ROLLE VON IMMO
das dabei gewählte Projekt dann auch ausgearbei-
SRZ – in der Rolle als Nutzende – meldet IMMO
auf Basis einer langfristigen Strategie ihren Raumbedarf. Dieser wird vom Stadtrat zur Kenntnis genommen. Basierend auf dem Betriebskonzept und
dem Raumprogramm der Nutzenden wird der Projektrahmen definiert und eine Machbarkeitsstudie
in Auftrag gegeben. Auf dieser Grundlage schreibt
das Amt für Hochbauten den Architekturwettbewerb aus, wo eine Wettbewerbsjury den Entscheid
für das Siegerprojekt fällt. Dabei sind sämtliche
Akteure – Nutzende, Eigentümerin, Bauherren und
Architekten – vertreten. Ein Jurybericht ist dann
die Grundlage für die weitere Projektierung und
die Beantragung des Projektierungskredits.
Das jetzige Gebäude an der Binzmühlestrasse 156 und
die alten Transformatoren werden abgerissen. Hier wird
die Ausfahrt für die Einsatzfahrzeuge platziert.
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
19
Angehörige der Berufsfeuerwehr von Schutz &
Rettung sichern das ausgelaufene Formaldehyd,
pumpen Reste aus und reinigen die Fahrbahn.
Die Schadenplatzorganisation ist knifflig, denn der
Raum vor dem Tunnelportal ist begrenzt.
20
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
RÜCKBLICK
«GIFT IN DER RÖHRE»
Mitten im Morgenverkehr verlor am 2. Juni ein Lastwagen im Üetlibergtunnel über 500 Liter Formaldehydlösung. Das
sorgte für hustende Autofahrer und hatte einen komplexen Chemiewehreinsatz zur Folge.
Dienstagmorgen, 2.6.2015, kurz vor 8 Uhr. Auf der
A3 rollt die tägliche Autokolonne Richtung Zürich.
Routine und Stress, plötzlich wechselt ein Autofahrer abrupt die Spur im Aeschertunnel. Der nachfolgende Lkw-Chaffeur tritt hart aufs Bremspedal
– noch einmal gut gegangen! Er fährt weiter durch
den Üetlibergtunnel nach Zürich Süd. Doch beim
Blick in den Rückspiegel bemerkt er, dass offenbar
doch nicht alles gut gegangen ist:
Es tropft von der Ladefläche seines Anhängers.
Ein 1000-Liter-Container mit Formaldehydlösung
(37%) muss beschädigt sein. Sein Impuls: weiterfahren, bloss raus aus dem Tunnel! Genau dassel-
Auf dem Führungsjournal werden die Situation und alle
Massnahmen sowie Mittel notiert.
be denken viele Autofahrer hinter dem Lkw. Denn
eines MANV11+ wird verzichtet, was sich als
im Üetlibergtunnel hat sich ein beissender Geruch
richtige Massnahme erweist: Nach rund einer
breitgemacht. Es brennt in der Lunge, die Augen
Stunde sind alle 24 Patienten sowie eine Einsatz-
tränen.
kraft mit Rettungswagen und Grossraumambulanz
Rund 500 bis 600 Liter Formaldehydlösung sind
auf dem Weg ins Spital. Wie viele Autofahrer
ausgelaufen – ein komplexer Chemiewehreinsatz
selbstständig ihren Hausarzt oder die Notfallstation
läuft an. Schon für die Einsatzleitzentrale ist klar:
eines Spitals aufgesucht haben, ist bis heute nicht
Oberstes Ziel muss es sein, die Einsatzkräfte von
bekannt. Es dürften einige gewesen sein.
Schutz & Rettung, der Kantonspolizei und die
Nun läuft die Sanierungsphase des Einsatzes an.
Spezialisten (Nationalstrassenunterhalt, Tiefbau-
Der beschädigte Container muss umgepumpt
amt, Chemiefachberater) vor der auslaufenden
werden. Die intakten sieben Container mit Formal-
Flüssigkeit zu schützen!
dehydlösung und die Ladefläche des Anhängers
Den eintreffenden Einsatzkräften präsentiert sich
werden abgewaschen, der Pannenstreifen, auf dem
eine chaotische Situation: Autos stehen kreuz und
der Lastwagen angehalten hat, muss gereinigt
quer vor dem Südportal des Üetlibergtunnels,
werden, ebenso Tunnelfahrbahn und -kanalisation.
hustende und heulende Personen sitzen und liegen
Rund sechs Stunden nach dem Ereignis kann eine
rund um ihre Fahrzeuge. Fast automatisch laufen
Röhre des Üetlibergtunnels für den Verkehr wieder
die ersten Aktionen an: die Autofahrer aus dem
freigegeben werden.
Gefahrenbereich bringen, eine Gefahrenzone
Das Medieninteresse am Einsatz im Üetlibergtun-
erstellen, Messungen durchführen, die auslaufende
nel ist gross. Schon kurz nach dem Eintreffen der
Formaldehydlösung beim Lastwagen eindämmen,
Einsatzkräfte kursieren zahlreiche Bilder in den
auffangen und mit Chemikalienbinder abdecken
Online-Medien. Sie führen dazu, dass bereits
und so ein weiteres Ausgasen verhindern, das
während des grundsätzlich erfolgreichen Einsat-
Havariebecken Gänziloo schliessen – und: die
zes im Hintergrund Stimmen laut werden, welche
Lüftung des Üetlibergtunnels auf Maximalleistung
die Strategie der Einsatzleitung und das Vorgehen
laufen lassen und die Formaldehydgase so
der Einsatzkräfte kritisieren. All diese Hinweise
schnellstmöglich «verdünnen».
– ob berechtigt oder nicht – fliessen in die Nach-
Die Einsatzleitungen von Feuerwehr, Sanität und
bearbeitung des Einsatzes ein und können so
Polizei sind gefordert: Die Schadensplatzorganisa-
dazu beitragen, die Bewältigung künftiger Chemie-
tion ist knifflig, denn der Raum auf der Rampe vor
wehreinsätze zu optimieren. Dafür und für den
dem Tunnelportal ist begrenzt. Der Patientenfluss
geleisteten Einsatz am Uetlibergtunnel allen
muss organisiert sein und die Nachaufgebote
Beteiligten ein grosses Danke! n
müssen koordiniert werden. Auf das Auslösen
Text: Jan Bauke, Pikettoffizier FW
Bilder: Kapo Zürich, Schutz & Rettung
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
21
RÜCKBLICK
ELZ-INTEGRATION VON AKTIV PLUS
Im Rahmen von AKTIV plus führt der Zivilschutz seit 15 Jahren begleitete Patiententransporte durch. Seit Ende Juni werden sie direkt von der Einsatzleitzentrale von Schutz & Rettung disponiert. Damit geht eine lange Ära zu Ende, während
deren Zivilschutzangehörige die gegen 8000 AKTIV-plus-Fahrten pro Jahr selbst per Hand und Zettel disponiert hatten.
Das Ziel ist vor allem, dass die AKTIV-plus-Fahrzeuge für SRZ im Alltag sowie auch bei einem Grossereignis als Einsatzmittel effizient zur Verfügung stehen.
Die Umstellung bedeutet, dass alle Prozessschritte
Um die Umstellung zu ermöglichen, musste das
neu aus der ELZ heraus erfolgen. Der Grossteil der
Einsatzleitsystem (ELS) um ein Modul «Sammel-
Einsätze sind Daueraufträge und alle Fahrten sind im
transport AKTIV plus» erweitert und die Zivilschutz-
Voraus planbar. Ebenso gibt es Sammeltransporte
Fahrzeuge mit den ZiM-Komponenten aufgerüstet
mit mehreren Kunden von verschiedenen Abholorten
werden. Nach zahlreichen Anläufen, Tests, Schwie-
zum selben Transportziel oder vom selben Einsatzort
rigkeiten und Verbesserungen verlief der definitive
zu verschiedenen Transportzielen. Da dieses
Produktivstart Ende Juni 2015 erfolgreich. Seither
Einsatzmanagement bzw. Disponieren neu durch die
lief die AKTIV-plus-Disposition durch die ELZ stabil
ELZ direkt erbracht wird, kann sich die Zivil-
und zufriedenstellend. Die erkannten Kinderkrank-
schutz-Anlassleitung auf die reine Führungsarbeit
heiten und das Optimierungspotenzial werden im
rund um die Kurse, das Instruieren und Coachen der
zweiten Halbjahr 2015 an die Hand genommen. n
Zivilschutzangehörigen sowie die Qualitätssicherung
der Leistungserbringung vor Ort konzentrieren.
Text: Remo Vogel, Projektleiter ELZ-Integration
AKTIV plus
Bilder: Roland Portmann
AKTIV PLUS
AKTIV plus ist eine Dienstleistung des Zivilschutzes, welche von mobilitätseingeschränkten Personen im Auftrag des Stadtärztlichen Dienstes von
Zürich zu tragbaren Preisen beansprucht werden
kann. Die Personen werden durch Zivilschutzdienstleistende zu verschiedenen sozialen oder
städtischen Einrichtungen transportiert.
PAPIERNE DISPOSITION AUF GROSSEN TISCHEN
Margot Fleisch hat in
haben, und sagten entweder zu oder ab. Die
den vergangenen 15
Dispositionstische boten jeweils eine Wochenüber-
Jahren die begleiteten
sicht über die geplanten Transportaufträge pro
Patiententransporte des
Fahrzeug. Wenn nötig planten wir kurzfristig etwas
Zivilschutz-WK AKTIV
um. Die Zivilschutzangehörigen, die jeweils eine
plus geleitet.
Woche Dienst leisten, kannten ihre Fahraufträge
immer halbtageweise und waren selber verantwort-
«Vor der Umstellung auf die ELZ wurden die
lich, die Aufträge termingetreu abzuwickeln. Neu
AKTIV-plus-Fahraufträge direkt beim Zivil-
werden sie wie die Einsatzkräfte ad hoc aufgebo-
schutz-Fahrzeugpark von Hand und mit Papier
ten, was sowohl seitens Zivilschutz als auch seitens
disponiert. Wenn beispielsweise ein Pflegezentrum
ELZ ein Umdenken benötigt. Ich bin froh, haben wir
einen Transport brauchte, bestellte es diesen per
gestartet. Es braucht nun einfach noch etwas Zeit,
Fax. Daraufhin schauten wir an unseren grossen
bis sich alles eingependelt hat.»
Dispositionstischen, ob wir noch Kapazitäten
22
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
VON DER BUNDFALTENHOSE
ZUR HIGHTECHBEKLEIDUNG
Ein Rückblick von Andreas Notter, seit 34 Jahren Rettungssanitäter in Zürich, heute Teamleiter DG4.
Als ich 1981 bei der Sanität in Zürich angefangen
diese Ausbildung vom Schweizerischen Roten
hatte, bekam ich eine graue Bundfaltenhose und
Kreuz anerkannt; heute führt sie bekanntlich zu
ein hellblaues Hemd, ähnlich den Uniformhemden
einem Abschluss auf Stufe Höhere Fachschule.
von heute. Für Farbe sorgte eine dunkle Krawatte
mit hellblau-rotem Muster. Im Gegensatz zu heute
Ungefähr Mitte der 80er-Jahre reifte die Erkenntnis,
mussten wir die Uniform selber waschen, was
dass die bisherige Uniform den hygienischen
insbesondere bei der Hose ins Geld ging: Sie
Ansprüchen nicht genügte. Die Flecken sollten
durfte nur chemisch gereinigt werden. Nur wenn
schnell sichtbar sein und so wurde eine komplett
die Hosen nach einem Einsatz schmutzig waren,
weisse Bekleidung eingeführt. Sie erinnerte an die
wurde die Reinigung rückerstattet – überflüssig zu
Spitalbekleidung von heute und bestand aus einer
sagen, dass die Hosenpflege von den einen
Hose, einem Hemd und einem Kittel. Diese
vielleicht etwas vernachlässigt wurde oder Flecken
Kleidung war im Einsatzalltag allerdings nicht
nach einem Einsatz gelegentlich willkommen
unbedingt ideal. Sie war relativ dünn und bot damit
waren …
insbesondere an kalten Tagen wenig Schutz. Hinzu
Einen Bildungsgang zum Rettungssanitäter wie
kam, dass sie noch keine Sicherheitsmerkmale
heute gab es damals noch nicht. Vielmehr wurde
hatte – ein Faktor, der damals zunehmend an
ich während dreier Monate intern ausgebildet,
Gewicht gewann.
worauf fünf Jahre «learning by doing» im Göttisystem
So wurde 1999 die blau-weisse Uniform eingeführt,
folgten. Aber zwischen heute und damals liegen
die wir nun über 15 Jahre getragen haben und die
medizinisch gesehen Welten – damit könnte man
jetzt das gleiche Schicksal wie ihre Vorgängerinnen
Bücher füllen. Im Grunde genommen sind wir an
ereilt hat: Sie wurde von einer neuen Generation
den Einsatzort gefahren, haben den Patienten
Einsatzausrüstung überholt, diesmal in Anthrazit-
eingeladen und ihn oder sie ins Spital gebracht.
Leuchtgelb. Der Unterschied zur chemisch zu
Medizinische Kompetenzen hatten wir praktisch
reinigenden Bundfaltenhose könnte grösser nicht
keine, dafür war die Arbeit körperlich sehr anstren-
sein! n
gend. Erst 1986 gab es eine vom IVR-zertifizierte
Ausbildung. Diese absolvierte ich und gehörte
somit zur ersten Generation von Rettungssanitä-
Text: Andreas Notter
Bilder: Schutz & Rettung
tern, wie sie heute bekannt sind. Später wurde
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
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SRZ MORGEN
DIE EINSATZLEITZENTRALE (ELZ) ZWISCHEN
NEUERUNGEN UND KONSOLIDIERUNG
In den letzten Monaten wurden in der Abteilung ELZ einige Veränderungen in die Wege geleitet. Das Dispositionsgebiet ist durch den Kanton Zug erweitert worden, die Organisationsstruktur wurde angepasst und bezüglich Technik
muss sich die ELZ laufend weiterentwickeln.
Seit dem 2. Dezember 2014 ist die ELZ nebst den
personen und dipl. Rettungssanitäter/-innen).
Kantonen Zürich, Schaffhausen und Schwyz (ohne
Zudem stehen die sprachlichen und geografischen
Bezirk Küsnacht) auch für den Notruf 144 im
Kompetenzen sowie kommunikative Fähigkeiten
Kanton Zug verantwortlich. Rund neun Monate
im Vordergrund. In der Disposition sind vor allem
nach der Inbetriebnahme stellt uns der Rettungs-
taktische Kenntnisse von Feuerwehr und Sanität
dienst Zug ein durchwegs positives Zeugnis aus.
wichtig. Die Erfahrungen im Feuerwehrwesen sind
Seit der Inbetriebnahme wurden für den Kanton
ein wichtiger Faktor, welchem vor allem bei der
Zug bereits über 3000 Notrufe entgegengenom-
Aus- und Weiterbildung ein hoher Stellenwert
men. Daraus resultierten etwas mehr als 2600
beigemessen wird. Dies zeigt sich auch darin, dass
Einsätze.
Mitarbeitende der ELZ in verschiedensten Funktio-
Per Ende Juni 2015 konnte nach längerer Vorberei-
nen auch in Feuerwehren tätig sind oder es lange
tungszeit auch die Disposition von AKTIV plus in
Zeit waren. Heute haben wir eine gute Durch-
die ELZ überführt werden (siehe S. 22). Dies hat für
mischung von verschiedensten Kompetenzen in
uns unter anderem den Vorteil, dass in einem
den Teams und können – dank den ELZ-Mitarbei-
Grossereignisfall die ELZ auch über diese Trans-
tenden – jederzeit eine schnelle und vorausschau-
portkapazitäten verfügen kann.
ende Alarmierung sicherstellen.
Leistungsorganisation und Anforderungsprofile
umgestaltet
Technische Neuerungen
Im personellen Bereich wurde per Anfang 2015 die
Notrufbearbeitung wird in enger Abstimmung mit
Leistungsorganisation der ELZ neu gestaltet,
unseren Kunden stetig verfeinert; dies und die
welche sich nun bereits seit über sieben Monaten
kontinuierliche Weiterbildung tragen zur hohen
bewährt. Für die Führung der neu sechs ELZ-Teams
Qualität der ELZ bei. Die taktischen Daten für die
sind zwei Leiter Dienstgruppen und sechs Teamlei-
Disposition konnten im laufenden Jahr mit verbes-
ter zuständig.
sertem Kartenmaterial ergänzt werden.
Seit einiger Zeit hat sich auch das Anforderungs-
Durch die Basis der amtlichen Vermessungsdaten
profil für neue Mitarbeitende der ELZ verändert.
sind die geografischen Details besser dargestellt
Durch die Trennung der Notrufannahme (durch
und ermöglichen dadurch ein schnelleres Zurecht-
Calltakerinnen und Calltaker) von der Disposition
finden, insbesondere für die ausrückenden Kräfte.
haben sich die Aufgaben und Kompetenzen
Im technischen Bereich werden in der nächsten
verlagert. Bei Neubesetzungen von Calltaker/-innen
Zeit zwei Produkte der ELZ in Zusammenarbeit mit
wird Wert darauf gelegt, dass die Mitarbeitenden
der Abteilung ICT eingeführt. Zum einen handelt es
einen medizinischen Hintergrund mitbringen
sich um den bereits im Testbetrieb befindlichen
(Medizinische Praxisassistentinnen und -assisten-
«ELZ-Viewer», welcher es den angeschlossen-
ten, Fachangestellte/-r Gesundheit, Notfallpflege-
en Organisationen ermöglicht, ihre Einsätze und
Das von uns entwickelte Abfragesystem für die
Standorte der Fahrzeuge einzusehen.
Zum anderen läuft aktuell eine Evaluation für den
«Klaus»-Ersatz (elektronische Sprachdurchsage bei
den Berufsfeuerwehr-Standorten). Wir erhoffen uns
mit dem zukünftigen System eine verbesserte
Qualität der Durchsagen. n
Text: Reto Trottmann, Abteilungsleiter
Einsatzleitzentrale
Bild: Schutz & Rettung
24
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
7 FRAGEN
Sieben Fragen an Theo Flacher, Bereichsleiter Einsatz & Prävention
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24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
25
INFOBRETT
20./21. Juni: Davoser Biketage bei schönstem Wet ter.
Das Häschen ist uns zugelaufen
und hat ein neues Heim gefunden.
Der Fiat 500 von Thomas
Schüpach bekam im Sihlhölzli mächtigen Besuch.
Fire & Rescue NS
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Marching Team
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26
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
17.6.: Die BF Nord begrüsst das
neue Modell CS100 von Swiss.
Z-Crew am
18 .7.: Die SR
n.
irmentriathlo
Schweizer F
EINSATZGESCHICHTE
DEFINITIV ZU HEISS
Das Caliente ist ein stadtbekanntes Fest an der
machte es sich
Langstrasse. Auch ich genoss schon als Gast das
gemütlich. Genervt
südländische Ambiente, die Salsarhythmen und
scheuchte ich ihn
den mit Limetten verfeinerten Cachaça. Dass ein
weg und erntete
grosses Fest, bei welchem der Zuckerrohrschnaps
hämische Kommentare von
nicht nur in «Genussdosis» fliesst, auch ein grosses
den Umstehenden. «Hey,
Arbeitsvolumen für den Rettungsdienst hergibt,
nimm’s locker. Är isch ja nur e chli müed.»
Blog Einsatzgeschichten:
www.stadt-zuerich.ch/srz-blog-einsatzgeschichten
erfuhr ich an einem anderen Abend, an dem ich
Dienstes halber fast die ganze Nacht lang immer
Wir luden unseren Patienten ein, verabreichten ihm
wieder an die Langstrasse ausrückte. Wir, das Team
Schmerzmittel und stellten das Gelenk ruhig. Doch
221 von der Triemli Wache, kümmerten uns fast
als ich Richtung Waid davonfuhr, bemerkte ich, wie
ausschliesslich um «den ganz normalen Wahnsinn»:
ein «blinder Passagier» auf dem Trittbrett das
gebrochene Nasen, ausgeschlagene Zähne,
Fahrzeug ordentlich ins Wanken brachte. Er wurde
Stolperstürze oder Rauschausschlafende.
zum Glück von der nächsten Polizeipatrouille entfernt.
Ich betätigte ausnahmsweise das Blaulicht, um den
Einer aber schaffte es, Geschichte zu schreiben.
RTW besser sichtbar zu machen und die Langstrasse
Angelockt durch eine Gruppe Latinas, welche auf
verlassen zu können. Einige Festbesucher forder-
einem Balkon tanzte, versuchte er, sich am Fallrohr
te ich über Lautsprecher auf, mir Platz zu machen.
der Dachrinne hochzuangeln. Auf zirka drei Meter
Einem fiel trotzdem nichts Besseres ein, als sich
Höhe – kurz vor dem Ziel – gab das Kupferrohr nach
unserem RTW eine ganze Weile tanzend in den Weg
und der Kletterer fiel mitsamt dem Rohrstück auf
zu stellen. So erreichte ich das Ende des Limmatplat-
den Gehsteig. Unser Patient hatte ein Riesenglück.
zes nur schleppend. Danach schaltete ich das
Er kam mit einem gebrochenen Fussgelenk und
Sondersignal aus und konnte auf fast leeren Strassen
einer leichten Hirnerschütterung davon.
ins Waid-Spital fahren.
Bis dahin war es ein mehr oder weniger alltäglicher
Noch heute frage ich mich, was in Köpfen von Leuten
Einsatz. Doch über den Fortlauf der Geschichte
vorgeht, wenn sie einen Rettungswagen dermassen
kann ich noch heute nur den Kopf schütteln. Wir
behindern. Vermutlich nicht mehr viel. Natürlich
stellten unseren RTW auf der Strasse ab, entluden
spielte es in diesem Fall keine Rolle, denn unser
die Trage und kümmerten uns um den Patienten. Wir
Patient war von der Verletzung her nicht dringlich.
wollten ihn so schnell wie möglich im Auto haben,
Nur: Das wussten die Leute draussen ja nicht. Nicht
wo wir in Ruhe arbeiten können. Als ich mich wieder
auszudenken, wenn es eine Rückenverletzung
umdrehte, lag irgendein Witzbold auf der Trage und
gewesen wäre, bei welcher die kleinste Bewegung
verheerend sein kann, oder ein Schädel-Hirn-Trauma,
bei welchem jede Sekunde zählt.
Toby Merkli n
Illustration:
Daniel Müller
24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 27
27
Impressum
24h – Mitarbeitendenmagazin
von Schutz & Rettung Zürich,
erscheint viermal pro Jahr
Herausgeber
Stadt Zürich
Schutz & Rettung
Postfach
8036 Zürich
Tel. 044 411 21 12
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Redaktion
Jörg Wanzek (Chefredaktion), Christina Cassina,
Urs Eberle, Fabian Hegi, Roland Portmann, Tabea Rüdin
Auflage
2500 Exemplare
Druck
Staffel Druck AG, Zürich
Konzept und Gestaltung
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