Neue Terrordrohung des Ex-Rappers Deso Dogg per Video
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Neue Terrordrohung des Ex-Rappers Deso Dogg per Video
15.4.2015 Hardcore-Dschihadist: Neue Terrordrohung des Ex-Rappers Deso Dogg per Video - Berlin - Berliner Morgenpost Jobs Immobilien Archiv EPaper Apps AboService Suchen http://www.morgenpost.de/berlin/article139616316/NeueTerrordrohungdesExRappers DesoDoggperVideo.html 15.04.15, 20:44 HARDCOREDSCHIHADIST Neue Terrordrohung des Ex-Rappers Deso Dogg per Video Der gebürtige Berliner Denis Cuspert – GangsterRapper und HardcoreDschihadist – ruft zu Anschlägen auf. Der Senat setzt dagegen auf Prävention und Deradikalisierung. Von Ulrich Kraetzer Foto: dpa Vom GangsterRapper zum Dschihadisten: Der Kreuzberger Denis Cuspert sang einst über das harte Leben "am Kotti". In Syrien wurde er zum Propagandisten des "Islamischen Staates" Man könnte das neueste Internetvideo des Denis Cuspert auch ignorieren. Doch die Botschaften des wohl bekanntesten deutschen Dschihadisten erreichen die Szene ohnehin – ob die Medien berichten oder nicht. Denn Cuspert, der vor etwa fünf Jahren vom GangsterRapper "Deso Dogg" zum HardcoreIslamisten mutierte, ist in Syrien zum wichtigsten Propagandisten der Terrormiliz "Islamischer Staat" für den deutschsprachigen Raum geworden. Gewaltbereite Salafisten schauen zu ihm auf. Die Sicherheitsbehörden und auch besorgte Eltern, deren Kinder den "Gotteskrieger" vielleicht "cool" finden, sollten seine Botschaften also kennen. Um damit umgehen zu können – auch wenn es schwer zu ertragen ist. So singt Cuspert in dem neusten, als Nasheed bezeichneten ACapellaLied, das am Mittwoch im Internet verbreitet wurde, von "blutbespritzten Wänden" und davon, dass der Terror da sei. Er "betet", dass Gott "die Feinde Allahs" vernichten möge. Dazu sind Enthauptungsszenen, Leichenberge und Anschläge zu sehen. Aufruf zu Gewalt Cuspert hat den Dschihad schon oft verherrlicht. Doch nun belässt es der Sohn eines Ghanaers und einer Deutschen nicht bei Dschihadisten Lyrik. Er ruft konkret zu Gewalt auf. Nachdem er die Attentate von Paris verherrlicht hat, singt er von "deutschen Schläfern" und behauptet, der Krieg habe erst begonnen. Dann fordert er seine Anhänger auf, den Dschihad in Europa zu praktizieren. Einen "ungläubigen" Nachbarn, der den Propheten Mohammed beleidigt, solle man mit einem Messer umbringen. Die Experten nehmen das Video ernst. Denn die Empfehlung, sich nicht auf große Anschläge wie am 11. September 2001 zu fokussieren, sondern auf Bluttaten, die leichter durchzuführen sind, deckt sich mit der Strategie der ISFührung. Cusperts Rat, zum Messer zu greifen, könnte bei Dschihadisten, denen die Reise ins syrische Kampfgebiet zu beschwerlich ist, also auf fruchtbaren Boden fallen. Der etwa dreiminütige Clip, in dem Cuspert nicht zu sehen, seine Stimme aber identifizierbar ist, ist zudem hochprofessionell gestaltet. Er dürfte auch islamistische Jugendliche ansprechen, die weniger mit dem Koran, sondern mit VideoClips und dem Klappmesser groß geworden sind. Gegen Radikalismus immunisieren Warum aber begeistern sich Jugendliche für solch pseudoreligös verbrämte und menschenverachtende Botschaften? Wie kann man sie davon abhalten, zu Dschihadisten zu werden? Die Fragen sind nicht neu. Um den Radikalen etwas entgegenzusetzen, haben Hessen und Nordrhein Westfalen daher spezielle Landesprogramme etabliert. Sozialpädagogen, Psychologen und Islamwissenschaftler versuchen, radikalisierte Jugendliche in die Gesellschaft zurückzuholen. Fachleute nennen das Deradikalisierung. Jugendliche, die noch nicht in der Szene sind, für die Ideologie aber anfällig erscheinen, sollen zudem mittels http://www.morgenpost.de/berlin/article139616316/Neue-Terrordrohung-des-Ex-Rappers-Deso-Dogg-per-Video.html# 1/3 15.4.2015 Hardcore-Dschihadist: Neue Terrordrohung des Ex-Rappers Deso Dogg per Video - Berlin - Berliner Morgenpost Demokratie und Toleranzerziehung gegen salafistische Anwerbeversuche "immunisiert" werden. Man nennt das Prävention. Nun soll auch Berlin ein solches Programm erhalten. In der Hauptstadt engagieren sich zwar viele freie Träger im Kampf gegen Islamisten. Sie hangeln sich aber von einem Fördertopf zum nächsten. Ihre Arbeit ist zudem nicht zentral koordiniert, und das Geld kommt vom Bund. In einer Expertenanhörung informierten sich die Abgeordneten des Ausschusses für Verfassungsschutz am Mittwoch, wie ein Landesprogramm aussehen könnte. Der Verein ufuq und die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus könnten, im Bereich der Prävention, Lehrer schulen und Konzepte für Workshops und Unterrichte konzeptionieren. Hoher Bedarf an Prävention Das Projekt Hayat des Zentrums Demokratische Kultur könnte – wie bisher unter der Ägide des Bundes – Eltern ertüchtigen, ihre ideologisierten Kinder dazu zu bringen, sich von den Radikalen abzuwenden. Das Violence Prevention Network könnte in "aufsuchender Sozialarbeit" auf radikalisierte Jugendliche zugehen, um ihnen eine andere Sicht auf die Dinge als die der Dschihadisten zu vermitteln. "Der Bedarf für Prävention ist riesig", sagte ufuqMitarbeiter Jochen Müller. Die Jugendlichen, die anfällig sind, hätten meist wenig Ahnung von Religion. Ihr Bekenntnis, ein stolzer Muslim zu sein, zeige aber, dass sie Identität suchten. HayatChefin Claudia Dantschke wies darauf hin, dass der Grund für Radikalisierungen oft familiäre Probleme seien. "Die Familien sind oft Teil des Problems, aber immer Teil der Lösung", sagte Dantschke. Auch der VPNLeiter Thomas Mücke sagte, dass oft Brüche in der Biografie und die Suche nach einfachen Antworten ausschlaggebend seien. Unklar ist noch, ob die Innen, die Bildungs oder die Integrationsverwaltung des Senats die Federführung für das Programm übernehmen soll. Der SPDInnenpolitiker Joschka Langenbrinck mahnte, schnell zu einer Einigung zu kommen. "Für ein ZuständigkeitsPingpong haben wir keine Zeit", sagte Langenbrinck. © Berliner Morgenpost 2015 Alle Rechte vorbehalten P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von der Berliner Morgenpost. DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN morgenpost.de Die schwangere 65-Jährige und das Geschäft mit... Wie Anne gret Raunigk reisen viele Frauen für eine künst liche Befruch tung in die Ukraine. Dort gibt es keine gesetz liche Alters grenze. Kliniken und Privat praxen... mehr morgenpost.de Wie aus Harry M. Isa al-Khattab wurde Harry M. ist ein ruhiger Typ, höflich und zuvor kom mend. Seine Gäste empfängt er mit einem gut gelaunten "Moin, moin". Dann bereitet er sich für das Inter view... mehr Einfach sicher leben. Mit Sicher heit ein smartes Zuhause. 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