Ausgabe 2005-12 - Erasmus Gymnasium
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Ausgabe 2005-12 - Erasmus Gymnasium
L iebe Leserinnen und Leser, die aktuelle Winterausgabe der Erasmus-Nachrichten bietet mir wieder die Gelegenheit, auf die Ereignisse der vergangenen Monate zurückzublicken, Veränderungen beim Übergang vom alten zum neuen Schuljahr aufzuzeigen und gleichzeitig den Blick in die Zukunft zu richten. P ersonalia Im Sommer haben wir nach einjähriger Tätigkeit an unserer Schule Frau Kokol verabschiedet. Andererseits haben wir mit Frau Sikora (Deutsch, Sport) und Frau Jasinski (Englisch, Französisch) zwei neue Kolleginnen begrüßen dürfen. Im Oktober wurde Herr Freese zum Oberstudienrat befördert. Gratulieren möchte ich an dieser Stelle auch Herrn Brandenburg, Frau Hoff-Hermann, Frau Junker, Herrn Reifferscheidt und Frau Veiser, die in den letzten Wochen das zweite Staatsexamen mit Erfolg abgelegt haben. In der 1. Sitzung der Schulpflegschaft wurden Herr Kroll als Vorsitzender und Frau Krüll als seine Stellvertreterin in ihren Ämtern bestätigt. Der Schülerrat wählte André Wagner und Astrid Ternes zu Schülersprechern. Herzlichen Glückwunsch! R ückschau Zum zweiten Mal war eine Schülergruppe der Stufe 9 unter Leitung von Herrn Cwik und Herrn Kingerske in den Sommerferien in Australien. Zwei Wochen Aufenthalt in Familien an der Hunter Valley Grammar School und ein sich anschließendes Besichtigungsprogramm rund um Sydney bildeten den Rahmen einer Reise, von der Schüler und Lehrer nach ihrer Rückkehr begeistert berichteten. Im Vorfeld der Bundestagswahlen fand am 2. September eine zweistündige Podiumsdiskussion für die Oberstufe statt, bei der sich alle Direktkandidaten unseres Wahlkreises den Erasmus-Erstwählern präsentierten. Die Musikabteilung unter der Leitung von Herrn Winter präsentierte in diesem Sommer zwei Konzerte. Neben dem traditionellen Sommerkonzert am 24. Juni boten Solis- Erasmus – Nachrichten ten und kleinere Ensembles beim Musikcocktail am 21. September dem begeisterten Publikum Kostproben ihres Könnens. Am 5. November erlebten wir beim Tag der offenen Tür ein reges Interesse am „Erasmus“. Unsere Besucher lobten durchweg die fundierte und informative Präsentation und fanden insbesondere anerkennende Worte für das überzeugende Zusammenwirken unserer Schulgemeinschaft. B auliche Maßnahmen und Ausstattung In den nächsten Monaten sollen endlich unsere Bauprojekte „Bibliothek“ und „Cafeteria“ realisiert werden. Geplant ist, die Bibliothek wieder im Schulgebäude unterzubringen, und zwar im Erdgeschoss und im Fahrradkeller des Neubaus. Durch die Neugestaltung erhoffe ich mir eine stärkere Nutzung der Bibliothek durch die Schüler - beispielsweise in Freistunden. Sicher bin ich, dass das ehemalige Lehrschwimmbecken nach dem Umbau zu einer Cafeteria großen Anklang finden wird. Wir freuen uns auf die Fertigstellung beider Maßnahmen und sehen hier eine deutliche Verbesserung der Lernmöglichkeiten und der Pausengestaltung für unsere Schülerschaft. S chulentwicklung Zur Schulentwicklung gehört zunächst die Entwicklung der Schülerzahl. 63 Abiturienten des Jahrgangs 2005 stehen 126 neue Sextaner gegenüber, so dass wir per saldo wiederum eine Steigerung der Schülerzahl verzeichnen dürfen. Insgesamt besuchen 999 (!) Schülerinnen und Schüler in diesem Schuljahr unser Gymnasium. 2 Mit dieser Zahl haben wir eine Schallmauer erreicht, die meiner Meinung nach unter personellen, räumlichen und auch pädagogischen Aspekten das Maximum der Schülerzahl eines Gymnasiums darstellen sollte. Der Abiturjahrgang 2005 war durch zwei Neuheiten gekennzeichnet. Zum einen legte erstmalig ein Kurs ein bilinguales Abitur mit dem LK Englisch und dem bilingualen Sachfach Erdkunde ab. Zum zweiten haben drei Schülerinnen das „Gruppenspringen“ von 10.1 nach 11.2 erfolgreich genutzt und nach nur 8 Jahren Gymnasialzeit das Abitur gemeistert, und zwar äußerst erfolgreich. Seit zwei Jahren wird bei uns Spanisch als neu einsetzende Fremdsprache in der Oberstufe angeboten. Die hohe Nachfrage führte in diesem Schuljahr erstmalig zur Einrichtung eines Leistungskurses, so dass die Schüler der Stufe 12 vier Fremdsprachen im LK-Bereich im Angebot hatten: Englisch, Französisch (Kooperationskurs), Latein und Spanisch. In der Schulkonferenz im Juni dieses Jahres wurden einige Vorgaben des Schulministeriums aufgegriffen. Unter der Überschrift „Abitur nach 12 Jahren“ wurde im Rahmen der neuen Ausbildungsordnung für die Sekundarstufe I eine neue Stundentafel für die Stufen 5-10 beschlossen. Das zentrale Merkmal der neuen Stundentafel ist der frühere Einstieg in die Fremdsprachen: 2. Fremdsprache (Englisch für Lateinschüler / Französisch oder Latein für Schüler mit Englisch als Eingangssprache) in Stufe 6 (statt bisher in 7), Differenzierungsbereich mit der Möglichkeit der Wahl einer 3. Fremdsprache (Französisch, Italienisch oder Griechisch) in Stufe 8 (statt bisher in 9). Da die Oberstufe in Zukunft nur noch die Stufen 11 und 12 umfasst, müssen neu einsetzende Fächer wie Dezember 2005 Spanisch, Erziehungswissenschaft und Informatik bereits in der Stufe 10 eingeführt werden. Diese neue Stundentafel gilt für alle Schüler, die ab diesem Schuljahr in ein Gymnasium eintreten. Konkret bedeutet dies, dass wir im Jahr 2013 einen Doppeljahrgang zum Abitur führen werden. In näherer Zukunft stehen im Jahr 2007 die erstmalige Durchführung des Zentralabiturs und zentrale Abschlussprüfungen am Ende der Stufe 10 an. Von der alten Landesregierung war die Einführung des Faches „Naturwissenschaft“ in den Klassen 5/6 geplant. Dieses Vorhaben wurde von der neuen Schulministerin Frau Sommer zum Schuljahresbeginn rückgängig gemacht, so dass es bei dem bisherigen Fächerkanon Biologie (in 5/6) und Physik (in 6) in der Erprobungsstufe bleibt. Es bleibt anzumerken, dass die Schulen wieder einmal viel Zeit und Mühe für die Umsetzung einer geplanten Veränderung verwandt haben, die dann mit einem Federstrich beiseite gewischt wurde… Wir erinnern uns an die geplante Profilbildung in der Oberstufe vor einigen Jahren! Ein weiteres Thema der Schulkonferenz im Juni war die „rauchfreie Schule“. Hierzu hat die Schulkonferenz meiner Meinung nach die richtige Entscheidung getroffen. Ab diesem Schuljahr ist das Erasmus-Gymnasium rauchfrei. Nur bei Abendveranstaltungen ist das Rauchen - auf dem Schulhof - gestattet. Seit diesem Schuljahr bieten wir eine Hausaufgabenbetreuung für Schüler der Stufen 5/6 an. Im Anschluss an ihren Unterricht werden diese Schüler täglich bis 15.30 Uhr betreut und haben hier die Möglichkeit, ihre Hausaufgaben unter sachkundiger Leitung anzufertigen. A usblick Aus der Reihe der Veranstaltungen, die in den kommenden Monaten das Schulleben bereichern werden, möchte ich an dieser Stelle zwei Ereignisse nennen. Am 15. und 16. Dezember findet in unserer Aula jeweils unser traditionelles Weihnachtskonzert statt. Wegen des starken Zuspruchs in den Vorjahren haben wir uns erstmalig dazu entschieden, in diesem Jahr zwei Konzerte durchzuführen. Wie Sie vielleicht schon wissen, hat die Schulkonferenz Italien als diesjähriges Themenland gewählt. Freuen wir uns schon jetzt auf den diesjährigen Festball: Italienischer Abend am 20. Mai 2006 in der Aula! Abschließend gilt mein Dank dem Team der ErasmusNachrichten. Die Redaktionsleitung für unsere Schulzeitung lag wiederum bei Frau Dahmen. Frau Lahaye zeichnete für die Anzeigen, den Computersatz und das Layout verantwortlich. Herr Holitschke sorgte wie immer für das Bildmaterial. Mein Dank gilt ferner dem Förderverein, ohne dessen finanzielle Unterstützung auch diese Ausgabe der Erasmus-Nachrichten nicht möglich gewesen wäre. 3 Erasmus – Nachrichten Neu am Erasmus - Gymnasium Seit den Sommerferien unterrichte ich am ErasmusGymnasium Englisch und fühle mich hier sehr wohl. Es ist toll, wie viele nette und hilfsbereite Kollegen mir den Einstieg erleichtert haben, und das Landleben hat mir schon immer besser gefallen als das Leben in der Großstadt. U.a. habe ich mir deshalb auch Münster als Studienort ausgesucht; es gibt dort viel Grün und man knüpft schnell Kontakte. Da ich Englisch und Französisch studiert habe, verbrachte ich jeweils einige Monate in England und Frankreich. In England war ich Fremdsprachenassistentin an einer Gesamtschule in Blackpool. In Frankreich habe ich ein Semester studiert. Besonders dieser Aufenthalt war auch mit einigen Härten verbunden (französische Wohnheime sind definitiv nicht meine Sache auf jeden Fall nicht die, die ich dort kennen gelernt habe), aber er war gleich- zeitig so abwechslungsreich, interessant und lehrreich, dass ich ihn jederzeit wiederholt hätte. Mein Mann und ich haben daher die Entscheidung getroffen, nach der Beendigung meines Referendariats noch einmal einige Zeit in England zu verbringen wegen der Sprache und weil wir momentan noch flexibel und an keinen bestimmten Ort gebunden sind. Die erste Hälfte dieses Jahres haben wir also in der Nähe von London gelebt und ich habe durch Vertretungsunterricht an verschiedenen Schulen einen recht vielfältigen Einblick in den englischen Schulalltag bekommen. Dabei habe ich bald festgestellt, dass mir der Fremdsprachenunterricht in Deutschland eindeutig besser gefällt, und daher bin ich sehr froh, nun an einer Schule wie dem Erasmus-Gymnasium zu sein. Sibylle Jasinski Sport-Sponsoring Die Schülerschaft des Erasmus-Gymnasiums bedankt sich bei: Änderungsschneiderei Papadakis, Herrn Dr. Gussone, Spedition Falk Borchert, Fleischerei Wagner, FÜSSER-CONSULT GmbH&Co. KG, Haardesign Iglesias, Tillmanns Autowaschpark GmbH&Co. KG, Versicherung Signal -Iduna Meiß und Schünemann für ihre Unterstützung, die über die Gesellschaft für Sportförderung GfS vermittelt wurde. 4 Dezember 2005 English Language Assistant Finuala Ward Allow me to introduce myself: My name is Finuala Ward but more commonly I am known as Fin. Over the next six months I will be working alongside the English teachers at the Erasmus-Gymnasium as the English Language Assistant. I was born on 8th May 1985 in Warrington, Cheshire and moved to Nottinghamshire when I was three years old following a job promotion for my father. We live in a small village in Nottinghamshire, which has only one shop, a pub, a church, a sports field and a primary school for children aged between 5 and 11. I did not attend this school but instead went to a Catholic primary school and then secondary school, in Lincoln (around 20 minutes drive by car), which I thoroughly enjoyed! Throughout school my favourite subjects were French and German, and so during our annual holidays to France with my family, I really enjoyed practising my skills on the local people. Although one time I tried to order two croissants and was given twelve because the lady in the shop said I asked for “douze” instead of “deux”- but I was only seven years old at the time! After achieving good GCSE* exam results in French and German I decided to continue my studies to ALevel. Following the two-year A-Level course, the five universities which I had applied to- Leicester, Leeds, Liverpool, Coventry and Hull, all offered me a place, and in the end I chose Hull. The course at Hull was even more appealing to me, as there I would have the chance to begin a new language. Having been on holiday to Spain a few times I fell in love with the culture and the language and so Spa- nish was to be my third foreign language. The course lasts four years, with the third year being spent abroad (which is why I am here!). Unfortunately due to the restrictions of the course I am only able to stay here in Grevenbroich until February 2006 and then I have to move on to the next country. The University requires Combined Language students to spend a minimum of one month in the country where the language they are studying is spoken and then next September I will go back to University in England for my final year of study. Other than languages, my hobbies include reading, listening to music, travelling, watching films and of course shopping! I have quite a varied taste in music ranging from anything by Elvis Presley (I blame my mum and dad!) to Green Day…and almost everything in between! The only book I am currently reading is my 2000 page German/English dictionary- however I hope to find a good book soon! My favourite film is Dangerous Minds with Michelle Pfeiffer. I definitely recommend it! I am really looking forward to getting to know both the staff and the students here at the Erasmus Gymnasium- and of course helping as much as I can with English studies. Finuala Ward *GCSE examinations: Das General Certificate of Education ist ein der mittleren Reife vergleichbarer Schulabschluss, den die meisten britischen Oberschüler mit sechzehn Jahren in einer Reihe von Fächern ablegen. Danach steigen sie entweder ins Berufsleben ein oder setzen ihre Schulausbildung bis zum ALevel-Abschluss fort. 5 Erasmus – Nachrichten WHO IS WHO AM ERASMUS - GYMNASIUM Interview mit Herrn Lorenz von Lena Lüken (11) und Lynn Klemke (11) Wie lange unterrichten Sie schon am Erasmus-Gymnasium? Ich unterrichte seit fünfzehn Jahren hier an dieser Schule. Fassen Sie bitte kurz Ihre Laufbahn bis hin zu Ihrer Einstellung am Erasmus-Gymnasium zusammen! Ja, also ich habe Mathematik und Sozialwissenschaften studiert, bin aber leider 1986 zu einer Zeit mit meinem Referendariat fertig geworden, in der es praktisch keine Lehrerstellen gab und habe deshalb erst einmal vier Jahre als Mathematiker gearbeitet. Danach bin ich dann an das Erasmus-Gymnasium gekommen, wo ich zwar seit diesem Jahr erstmals keine Sozialwissenschaften mehr, aber dafür neuerdings neben der Mathematik auch Informatik unterrichte. Wenn Sie nicht Lehrer geworden wären, was für einen Beruf würden Sie dann ausüben? Das kann ich eigentlich gar nicht beantworten, da ich unbedingt Lehrer werden wollte. Gefällt Ihnen die Schule, also die Atmosphäre, die Menschen? Ja, da man hier sehr nett und kollegial miteinander umgeht, weil die Zusammenarbeit zwischen der Schulleitung und dem Lehrerkollegium ziemlich gut ist und die Schüler auch nett sind, ja. Nett im Sinne von das Leben ist hier nicht so ganz schrecklich schwer, wie es zum Beispiel in einer Großstadt ist. Bereuen Sie es manchmal, Lehrer geworden zu sein, z. 6 B., wenn mal wieder viele Klausuren anstehen, die darauf warten, korrigiert zu werden? Das Klausuren-Korrigieren finde ich natürlich lästig und das ist auch immer wieder der Moment, an dem ich mich frage, ob es richtig war, Lehrer zu werden; aber ich habe mir diese Frage viele Male gestellt, immer mit derselben Antwort, nämlich, dass ich nichts anderes machen möchte, außer vielleicht gar nichts. Ganz ehrlich: Wer hat es schwerer? Lehrer oder Schüler? Ich erlebe das ja auch als Vater von Kindern… Seit meine Kinder zur Schule gehen, bin ich, glaube ich, selbst weniger streng im Unterricht geworden. Aber wer es schwerer hat, Lehrer oder Schüler, das ist „schwer“ zu sagen. Ich weiß nur, dass viele Ehemalige sagen, dass die Schulzeit die angenehmste Zeit in ihrem Leben war. Lehrer haben es ja auch nicht ganz schlecht. Wir können in vielen Bereichen selbstbestimmt arbeiten. Es wird ja manchmal so getan, als ob wir nur vormittags beschäftigt wären, was natürlich nicht der Fall ist, aber man muss schon sagen, dass wir unsere Zeit, auch die Ferien, etwas freier einteilen können als andere Menschen. Also ich persönlich denke, dass es keiner so richtig „superschwer“ hat. Woher kommt die Faszination für das Fahrradfahren? Das kann ich nicht genau sagen. Ich habe das schon immer gerne getan. Vor meinem Studium in Kassel hatte ich ein paar Jahre ein Auto, aber da es während des Studi- Dezember 2005 ums gar nicht nötig und auch teilweise einfach zu teuer war, habe ich schon immer auf mein Fahrrad zurückgegriffen. Wie entspannen Sie sich denn neben dem Fahrradfahren von den Strapazen des Schulalltags? Wie mache ich das? Ja, ich treibe gerne ein bisschen Sport, Laufen oder auch mal Inliner fahren... und mit Musik. Ich mache selbst ein bisschen Musik; und halt so dies und das, im Garten arbeiten oder etwas mit meiner Familie unternehmen. Was für Musik machen Sie denn? Ich bin ja hier an der Schule im Chor und übe dann zu Hause auch des Öfteren dafür; danach bin ich immer ganz beschwingt, wenn die Melodien mir so durch den Kopf gehen. Und ab und zu setze ich mich auch mal ans Klavier. Was ist Ihr Lieblings-Pausensnack? Nutellabrot - das muss ich mir aber selbst machen. Woher kommen Ihre teils sehr originellen Unterrichtsbeispiele, wie z. B. die Butterbrot-Umkehrmaschine? Woher kennt ihr die denn? Davon wurde uns erzählt. Ja, die kommen einfach so. Fahrradfahren ist dafür auch sehr nützlich. Dabei kommen einem manchmal ganz gute Ideen. Die Butterbrot-Umkehrmaschine z.B. ist entstanden, als ich ein Jahr ausgesetzt habe und den Haushalt machen musste. Da ging's dann um die Frage: Wie ist das richtige Butterbrot zu machen? Und wenn das mal nicht klappt, dann müsste man eigentlich eine Maschine haben, die das alles wieder rückgängig macht. Was versuchen Sie den Schülern außer Mathematik und Informatik beizubringen? Dass man sich für seine Sache interessieren sollte; dass man versucht, Dinge die man macht, engagiert anzuge- hen; dass man aufrichtig ist mit sich und seinen Mitmenschen; dass man sich also nicht gegenseitig irgendwie an der Nase herumführt; letztlich auch, dass man lernt, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Was vielleicht auch einige Schüler wissen wollen: Wie alt sind Sie? Hmmm, wie alt bin ich? Achtundvierzig. Wenn Sie nach Hause kommen, warten dann Frau und Kinder auf Sie? Naja, ob die jetzt warten, weiß ich nicht. Meine beiden Kinder sind vierzehn und sechzehn Jahre alt. Die warten ja nicht mehr so unbedingt auf Mama und Papa. Und ansonsten? Meine Frau wartet vielleicht manchmal auf mich. Sie sind ja grundsätzlich eher ruhigerer Natur. Gab es wilde Zeiten in Ihrem Leben, von denen wir nichts wissen oder auch gar nichts wissen sollten? Wilde Zeiten... In Ihrer Jugend vielleicht… Also, ich war, denke ich, so ähnlich wie ihr, wollte eben viel Spaß haben. Eine Flasche Rotwein sonntags nachmittags im Park gab es da natürlich auch schon mal. Und als Studenten hatten wir auch schon mal ganz linke Ideen; und wir gingen zu Rock-Konzerten etc. Ansonsten gab es keine wirklich wilde Zeit in meinem Leben. Ach ja, vorbestraft bin ich auch nicht. Wir finden diese letzte, fast schon traditionelle Frage eigentlich sehr schön; deshalb wollten wir Sie auch noch mal fragen: Was ist Ihr persönliches Lebensmotto? Hmm, ja, was ist mein Lebensmotto? Das ist ganz schön schwer zu sagen, aber eigentlich: Füreinander etwas tun, sich als Teil der Gesellschaft sehen und auch seinen Teil zu dieser Gesellschaft beizutragen. 7 Erasmus – Nachrichten 75 Jahre Herr Kremer am 7.3.1989 Herr Kullmann beim Kollegiumsausflug in den Harz, Februar 1988 V I VAT I S , F L O R E AT I S , V A L E AT I S ! Herr Kullmann und Frau Sartor, Harz, Februar 1988 8 Dezember 2005 Wir gratulieren Einen herzlichen Glückwunsch an Herrn Heribert Kullmann und Herrn Karl Heinz Kremer, Kollegen im Ruhestand, zum 75. Geburtstag. Herr Kremer unterrichtete Griechisch und Latein. Er führte das Fach Italienisch ein und hat den Schülern seine „Wahlheimat“ auf vielen Studienfahrten nach Italien nahe gebracht. Herr Kullmann ist ebenfalls Vertreter der alten Sprachen Griechisch/Latein und der katholischen Religionslehre. Er initiierte die „Frühschicht”, zu der sich an einem Tag in der Woche Schüler und Lehrer vor Beginn des Unterrichts zu einem Gottesdienst und anschließendem Frühstück trafen. Er war über 20 Jahre stellvertretender Schulleiter. Auch mehr als 10 Jahre nach ihrer Verabschiedung aus dem aktiven Schuldienst sind sie den früheren Kollegen in lebhafter Erinnerung als Persönlichkeiten, die das Leben und Arbeiten an unserer Schule mitgeprägt haben. Ein besonderer Dank gilt Herrn Kullmann, der seine Verbundenheit mit der alten Wirkungsstätte durch die Teilnahme an vielen Veranstaltungen und die regelmäßigen Beiträge zu Erasmus von Rotterdam, dem Namensgeber unserer Schule, zum Ausdruck bringt. Wir wünschen ihnen weiterhin eine glückliche und erfüllte Zeit. NEU - Flachbild in Perfektion Wir bieten Ihnen mit unserer neuen Flachbildvorführung alle Möglichkeiten die neusten Techniken optimal zu beurteilen. Wählen Sie unter verschiedenen Signalquellen das optimale Bild für Ihre Wohnverhältnisse aus und lassen sich individuell beraten. P.G. Wachten EP-Hassel Willibrordus Str. 32 41517 Grevenbroich www.ep-hassel.de Tel. 02181-5546 BILD 9 Erasmus – Nachrichten Förderverein des Erasmus-Gymnasiums „Fördern und Fordern“ lautete der Regierungsslogan beim Umbau der Sozialsysteme. „Fördern und Fordern“ lautet ein grundlegendes pädagogisches Prinzip, das jedem Schulprogramm gut zu Gesicht steht. Ein Förderverein nimmt sich mit seinen Zielen gegenüber diesen umfassenden Ansätzen recht bescheiden aus. Er möchte „nur“ fördern, möchte in umgrenzten Feldern Bedingungen verbessern, Anstrengungen unterstützen, helfen, wo Not am Mann ist. All das gilt auch für den Förderverein des ErasmusGymnasiums. Er ist eine Solidargemeinschaft! Sie springt dort ein, wo der Schulträger Stadt Grevenbroich nicht aktiv werden kann oder muss. Das hat diese Gemeinschaft in der jüngeren Vergangenheit oft bewiesen. Zur Erinnerung: Bis zum Jahr 1999 gab es in der Schule neben dem Förderverein eine Elternkasse, in die fast alle Eltern freiwillig 25 DM pro Schuljahr einzahlten. Daraus wurden bedürftige Schülerinnen und Schüler in vielfältigen Bereichen unterstützt. Mit dem Aufgehen der Elternkasse in der Kasse des Fördervereins war die Hoffnung verknüpft, die Schülereltern würden diesem Instrument der Selbsthilfe weiterhin die Treue halten. Dies hat sich leider nicht im erhofften Umfang bewahrheitet. Dennoch hat der Förderverein die Aufgaben der Elternkasse uneingeschränkt übernommen und ist, wann immer notwendig, im Sinne der damaligen Solidargemeinschaft tätig geworden. Doch was ist das für eine Gemeinschaft? Sie ist bedauerlicherweise nicht mit der aktiven Schulgemeinschaft zu ver- wechseln. Mehr als die Hälfte der Mitglieder hat mit der Schule unmittelbar nichts (mehr) zu tun. Es sind Ehemalige, die sich ihrer „alten Penne“ weiterhin verbunden fühlen und vermutlich aus Dankbarkeit die pädagogische Arbeit flankierend unterstützen wollen. Außerdem gehört dieser Gruppe eine große Schar von Idealisten an, die schlichtweg die Notwendigkeit erkannt haben, dass es nicht reicht, über unser Schulsystem zu schimpfen oder zu klagen. Doch wo bleiben die Eltern unserer Schülerinnen und Schüler? In bedrückendem Ausmaß geht die Zahl der Beitritte in den letzten Jahren zurück. Verwunderlich ist das gerade bei den Eltern der jüngeren Jahrgänge. Besteht hier kein Interesse an der Schulgemeinschaft? Ist mit der Sicherung des (staatlichen) Unterrichtsangebotes schon alles erreicht? Am Erasmus-Gymnasium unterrichten viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer. Nicht wenige von ihnen unterbreiten den ihnen anvertrauten jungen Menschen Angebote, die weit über ihre (Stunden-)Verpflichtung hinausgehen. Sie nehmen den ihnen übertragenen Erziehungsauftrag einfach ernst! Aber Schule ist noch viel mehr oder kann zumindest noch viel mehr sein. Um ein solches Idealziel zu verwirklichen, bedarf es immer wieder beträchtlicher Geldmittel. Und dazu gehören Menschen, die ihre Freizeit schulischen Belangen widmen. Die Mitglieder des Fördervereins sind dazu bereit. Ihre rundum ehrenamtliche Arbeit zum Wohl der Schule kann aber nur dauerhaft gesichert werden, wenn sich die Eltern im Interesse ihrer Kinder angesprochen fühlen. Deshalb die dringende Aufforderung an alle Erziehungsberechtigten: Werden Sie Mitglied im Förderverein! Unterstützen Sie die Arbeit der Ehrenamtler durch Ihren Beitrag! Sorgen Sie mit für eine Schule, an die sich Ihre Kinder später einmal gern erinnern! D r. J . H i l d e b r a n d t , Vo r s i t z e n d e r d e s F ö r d e r v e r e i n s 10 Öffnungszeiten der Schulbibliothek Dezember 2005 Montag 9-12.30 Dienstag 9-12.30 Mittwoch 9-14.00 Donnerstag 9-12.30 Freitag 9-13.15 Neues in/aus der Bibliothek D ie Vorfreude auf die neuen Bibliotheksräume, die hoffentlich in der ersten Jahreshälfte 2006 bezogen werden können, ist groß. Aber auch im alten Bibliothekshaus an der Schanze steht die Bibliothek weiterhin zur Verfügung.Und es gibt auch Neuigkeiten: Zum einen gibt es jetzt dank der Großzügigkeit des Fördervereins eine Spanischabteilung, zum anderen konnten wir bei der Auflösung der alten Stadtbibliothek einige Bücher für unsere Bibliothek ergattern. Diese sind, bevor sie in die jeweiligen Fachbereiche eingeordnet werden, im unteren Bibliotheksraum zu finden. Einfach mal reinschauen! Es gibt viel zu entdecken! Martin Lönne 11 Erasmus – Nachrichten Unsere neuen Sextaner S EXTA A Alexander David Abts Laura Biesenbach Alexander Birbaum Lucas Stephan de Winkel Ebru Dingil Karen Dohr Timo Flassig Marius Gieselbach Benedikt Paul Gluch Oliver Härtel Markus Hahn Vincent Philipp Max Helmrich Bianca Hensen Dominik Hintzen Markus Heinrich Hohmann Norman Emanuel Hoster Maike Jentzsch Florian Jirousch Carla Kafka Marcel Lüttgen Meike Tanja Nellessen Wilke Noormann Katrin Odenthal Vincent Hakon Philo Reichstein Janine Schloßmacher Sophie Schüller Sebastian Schürmann Tom Johann Sensendorf Julian Vethacke Anna Dagmar Vidal Sarah Wegener Hannah Weiler S EXTA B Rebecca Abts Nurdan Arslan Melissa Bartasonok Nicole-Sophie Borkowski Janine Conrads Sarah Dolf Simon Ehlert Christoph Franken 12 Julia Fröhling Chiara Hanen Steffen Maximilian Leon Haufs Sandra Heyers Flori Belén Hoppe René Paul Krumbein Darius Alexander Markus Lauten Lisa-Vanessa Meyer Sarah Nellen Paul Neumann Sven Nuus Thea Paul Lennart Penz Timur Rader Lea Schlangen Florian Schmid Kristian Schröder Pascal Sommer Gokulasanth Thalayasingam Julia Nadeesha Volkwein Karen Alexandra Wessiepe Daniel Zenck-Dürselen Mira Zobel S EXTA C Lea Breuer Torben Brüggen Sarah Düllberg Lukas Franken Ellin Gosmann Katharina Gabriele Heinen Markus Heinrichs Marco Karl Leonard Horst Jan Thomas Alfred Klefisch Jens Klimke Jan Henri Kluth-Schmidt Edler v. Wolkahof Sarah-Selina Koenen Sascha Maximilian Kofferath Luca Immanuel Lichius Fabienne Liehnen Laura Lovato Laurie-Sofie Maaßen Christina Mausberg Ira Katharina Monissen Simon Münker Luis Neef Janina Vanessa Philippsen Kai Roman Schilling Joshua Schölwer Andreas Schriddels Carina Janine Straßburger Niklas Ugowski Lambert Windges David Wischtukat Vera Wollbrandt S EXTA D Philipp Peter Berhörster Maciej Brodecki Felix Maximilian Leo Cremer Jan Niklas Eylens Patrick Fedder Luca Connor Fromm Vincenz Kurt Gertoberens Christian Goßrau Charlien Gunsch Niklas Hanen Jakobine Johanna Herholz Alexander Höchst Sally Marie Hottgenroth Matthias Markus Jakobi Sarah Maria Susan Janac Jasmin Lisa London Madeleine Larissa Müller Timo Peters Jacqueline Pütz Sarah Reibel Leon Jonas Römer Eva Rösgen Philip Laurin Sauer Hannah Antonie Schmitz Maren Karla Sendelbach Alexandra Tröster Achim Klaus Völker Samuel Johannes Weitz Robin Alexander Wemmers Carolin Nadine Wierzimok Kevin-Marc Wolski Sven Wolski Dezember 2005 Das Memotuch der Sextaner 2005/2005 13 Erasmus – Nachrichten Abiturientia 2005 Anna Abels Sarah Adamek Andreas Baumann Sabine Berghoff Thomas Bienefeld Eric Bolz Sarah Bors Regina Braun Carolin Brings Verena Brosch Lisa Buchin Kristina Büttgenbach Svenja Dienst Stefanie Elsen Regina Flahs Timo Frings Simone Graf Edda-Helena Groth Bianca Grübler Matthias Gunsch Anne Heinemann Jennifer-Julia Heuser Christian Heutz Sina Hoekstra Christoph Hohmann 14 Bastian Hüser Aygül Ibili Anne Jansen Anna-Lena Jedrowiak Ken Kawada Devin Alexander Knopf Nicolas Kremer Jessica Krüll Christian Krüppel Laura Krüppel Tobias Küppers Patrick Lebek Sabine Lehnen Sebastian Lohkamp Claudia Lütkemeyer Nina Matzick Mara Millack Nadine Nawrath Cora Nehring Anne Nicklas Niklas Nieluda Björn Nothers Gregor Ohmann Corinna Olszok Valentina Ostwald Christoph Paschke Kerstin Pelzer Hanna Ruhnke Yasemin Sarica Merle Sassen Simon Schiwy Jennifer Schmitz David Scholz Ricarda Schröder Judith Schumacher Jane Sieben Ferdinand Stemick Silvia Stutz Denise Tacay Jens Dietmar Theisen Martin Tieves Delia Vento Claus Bernhard Viehof Marina Walers Anja Wichert Carmen Wierzimok Janina Wittig Manuel Zloty Dezember 2005 Hochschule Niederrhein Niederrhein University of Applied Sciences Die Hochschule Niederrhein - Studieren in Krefeld und Mönchengladbach Die Hochschule Niederrhein - mit über 10.000 Studierenden eine der größten deutschen Fachhochschulen - ist in der deutschen Hochschullandschaft eine renommierte und attraktive Bildungs- und Forschungsstätte. Sie orientiert sich an der Wirtschaftsstruktur ihrer Region ebenso wie an den Veränderungen der Arbeitswelt in Richtung Dienstleistung und ist international profiliert. Innovative und internationale Studiengänge, eine intensive Betreuung während des Studiums, eine Ausbildung am Puls der Praxis und angewandten Wissenschaft und ein attraktives kulturelles Umfeld sprechen für ein Studium in Krefeld und Mönchengladbach. Zur Wahl stehen mehr als 40 Studiengänge in den Bereichen Technik, Informatik, Ernährung und Gesundheit, Management, Soziales und Gestaltung mit den Abschlüssen Diplom (bis Herbst 2006), Bachelor und Master. In einigen Studiengängen ist ein berufsbegleitendes Studium, die Verbindung mit einer praktischen Ausbildung und eine Doppeldiplomierung möglich. Bewerbungsfrist für Studiengänge ohne Zulassungsbeschränkung: 15. Juli (Wintersemester) und 28. Februar (Sommersemester), für Studiengänge mit Zulassungsbeschränkung: 15. Juli (Wintersemester) und 15. Januar (Sommersemester), für Studiengänge mit landesweitem Numerus Clausus: Studienplatzvergabe durch die ZVS, Bewerbung bis 15. Juli bzw. 15. Januar Nächster Tag der offenen Tür: 24. Januar 2006 (Krefeld), 25. Januar 2006 (Mönchengladbach) Informationen zu allen Fragen der Bewerbung und Einschreibung: Studierendenbüro der Hochschule Niederrhein, Reinarzstr. 49, 47805 Krefeld Tel. 02151-822-2734/2736/2822 Email: [email protected] www.hs-niederrhein.de 15 Erasmus – Nachrichten Premiere im bilingualen Unterrichtszweig Abitur 2005 – the same procedure as every year? Nicht ganz, denn dieser Jahrgang war der erste mit einer Gruppe von 24 Schülern, die ein bilinguales Abitur ablegten. Dies bedeutete für die Gruppe, dass sie in der Qualifikationsphase Englisch als Leistungskurs (erstes oder zweites Abiturfach) und eines der Sachfächer Erdkunde oder Geschichte als Grundkurs (drittes oder viertes Abiturfach) belegen mussten, wobei dieser Jahrgang sich für Erdkunde entschieden hatte. Neun Schüler wählten das Sachfach als drittes Abiturfach, d. h., sie schrieben eine Klausur, 15 Schüler legten eine mündliche Prüfung (viertes Abiturfach) in englischer Sprache ab. Allen Kandidaten wurde der bilinguale Bildungsgang offiziell auf dem Abiturzeugnis bescheinigt. Zusätzlich fügte das Erasmus-Gymnasium dem Abiturzeugnis ein Zertifikat bei. Sowohl die schriftliche als auch die mündliche Variante stellte für die betroffenen Abiturienten keine außergewöhnliche Herausforderung dar, da sie -genau wie im muttersprachlichen Unterricht -systematisch mit den entsprechenden Anforderungen vertraut gemacht worden waren. Vonseiten der Schule stellte sich das Ereignis bilinguales Abitur etwas anders dar, vor allem hinsichtlich der Anzahl der mündlichen Prüfungen. Die Konzeption einer Prüfung im Fach Erdkunde setzt grundsätzlich einen hohen Zeitaufwand voraus, da die Suche nach geeigneten Materialien schwierig ist, zumal an die Aktualität hohe Anforderungen gestellt werden. Es liegt auf der Hand, dass es ungleich schwieriger ist, passende Arbeitsmaterialien in der Zielsprache Englisch zu finden. Von daher war die Zahl von 15 Prüflingen enorm, denn sie erforderte fünf unterschiedliche Themen. Darüber hinaus steht die unabdingbare Bestimmung im Raum, dass bei einer mündlichen Abiturprüfung in einem bilingualen Sachfach die Protokollführung in den Händen einer Lehrperson liegen muss, die über beide Fakultates (Englisch, Sachfach) verfügt. Das Erasmus-Gymnasium sah diese Erschwernisse als Herausforderung an und meisterte die Situation in angemessener Weise ohne Schwierigkeiten. Im Verlauf der Qualifikationsphase steht in der Jahrgangsstufe 12 die Anfertigung einer Facharbeit auf dem Programm und es war erfreulich, dass einige Schüler sich entschlossen, diese im bilingualen Unterrichtszweig zu schreiben. Abgesehen von den auch hier auftretenden oben beschriebenen Schwierigkeiten bezüglich der Materialbe- 16 schaffung dürfte es für Mitglieder des bilingualen Unterrichtszweiges keine übermäßige Anforderung darstellen, ihre Facharbeit auch im bilingualen Sachfach anzusiedeln, da sie ab der Klasse 7 sowohl hinsichtlich der Fachterminologie als auch der didaktisch-methodischen Besonderheiten vorbereitet werden. Die Mitgliedschaft des Erasmus-Gymnasiums im Arbeitskreis bilingualer Schulen erwies sich hierbei als sehr positiv, da in den halbjährigen jeweils zweitägigen Koordinatorentagungen Erfahrungen sowie Materialien erarbeitet bzw. ausgetauscht werden. Es liegt in der Natur der Sache, dass unsere Schule in den ersten Jahren überwiegend die Rolle des Nutznießers innehatte, später aber in wachsendem Maße die Geberrolle übernahm. Der ausgedehnte Englischunterricht in der Erprobungsstufe sowie der konsequente Gebrauch der Zielsprache im Sachunterricht ab Klasse 7 erwiesen sich als gute Grundlage für eine erfolgreiche Teilnahme am bilingualen Unterricht. Der Beginn dieses Unterrichtszweiges im Schuljahr 1996/97 bedeutete nicht nur für die Schüler und Eltern Neuland, sondern ebenso für das Erasmus-Gymnasium. Wir waren angetreten, den Schülern eine zusätzliche Möglichkeit in ihrem Bildungsgang anzubieten und übernahmen damit eine nicht unerhebliche Verantwortung. Zunächst galt es, personell sicher zu stellen, dass der bilinguale Unterricht kontinuierlich bis zum Abitur durchgeführt werden kann. In der Praxis bedeutet dies, dass für jedes Sachfach zumindest zwei Lehrkräfte mit den Fakultates Englisch und Sachfach (Erdkunde, Geschichte, Politik) zur Verfügung stehen müssen. Glücklicherweise verfügt die Schule in jedem Sachfach über zertifizierte Lehrer. Zusätzlich besitzt ein Lehrer das Zertifikat für Englisch im bilingualen Unterricht der Erprobungsstufe. Leider werden die halbjährigen Fortbildungen, die die Voraussetzung für die Zertifizierung sind, seit einigen Jahren aus finanziellen Gründen vom Land NRW nicht mehr durchgeführt, obwohl der Arbeitskreis bilingualer Schulen ständig eindringlich auf den gegebenen Bedarf hinweist. Schulorganisatorisch sind weiterhin die Zusatzstunden in den Klassen 7 und 8 für die Sachfächer Erdkunde und Politik, die dazu dienen, den zusätzlichen Zeitaufwand für die Versprachlichung der Sachthemen zur Verfügung zu stellen, zu berücksichtigen. Besonders aufwendig wird durch die bilinguale Lerngruppe die Gestaltung des Unterrichtsplans für die Sekundar- Dezember 2005 stufe 11. Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass der Arbeitsaufwand für eine Lehrkraft, die zum ersten Mal bilingualen Unterricht erteilt, enorm ist, und zwar über einen langen Zeitraum. Andererseits stellt diese Aufgabe eine ungeheuer interessante Herausforderung dar, die mit einem erheblichen Lerneffekt verbunden ist. Zusätzlich zu den bereits erwähnten Aspekten bedeutete die Einführung des bilingualen Unterrichts auch finanziell einen Mehraufwand, da für jeweils eine Klasse jeder Jahrgangsstufe neue Lernmittel angeschafft werden mussten bzw. ergänzt werden müssen -zum überwiegenden Teil authentische englische Schulbücher. Die Erfahrungen und Erkenntnisse, die schulischerseits in den Anfangsjahren gemacht wurden, sind - wie aus den bisherigen Ausführungen deutlich wird - positiv. Ursprüngliche Befürchtungen vor allem von Eltern und Grundschulen, die Anforderungen des bilingualen Unterrichtszweiges könnten so belastend werden, dass sie zum Scheitern der schulischen Laufbahn führen, haben sich nicht bewahrheitet und werden heutzutage kaum mehr geäußert. Das Angebot der Schule, die englische Sprache intensiver erlernen und praktizieren zu können, wurde bereitwillig angenommen. In der Regel liegt die Frequenz der bilingualen Klassen bei 32 Schülern. Im Laufe ihrer Schulzeit haben sie durch den erweiterten Englischunterricht in der Erprobungsstufe sowie im englischsprachigen Sachfachunterricht ausgedehnte Möglichkeiten, ihre Sprachkenntnisse zu erweitern, zu vertiefen und zu festigen. Aufgrund der Fachterminologie der Fächer Erdkunde, Geschichte und Politik sind bilinguale Schüler in der Lage, Sachthemenbereiche zu erschließen, die im Englischunterricht nicht behandelt werden. Naturgemäß erschöpft sich die Spracherweiterung nicht in einer Ausdehnung des Wortschatzes, sondern zeigt sich auch in einer erfreulich großen Sicherheit im Gebrauch der grammatischen Strukturen. Darüber hinaus berichteten Schüler häufig nach Praktika und Vorstellungsgesprächen, dass die Teilnahme am bilingualen Unterricht bei Gesprächspartnern bzw. Praktikumsbetrieben auf sehr positive Resonanz stieß. Insgesamt kann konstatiert werden, dass die Einrich- tung des bilingualen Unterrichtszweiges nicht nur unsere Schullandschaft erweitert hat, sondern eine erfreulich positive Außenwirkung zeigt. Im Jahr 2007 steht für das Land NRW eine einschneidende Neuerung an: das Zentralabitur. Der Arbeitskreis bilingualer Schulen arbeitet mit Nachdruck daran, dass die Besonderheiten des bilingualen Sachfachunterrichts bei der zentralen Aufgabenstellung angemessen berücksichtigt werden. Unser Vorschlag geht dahin, Lehrerinnen und Lehrer, die bilingual unterrichten, bei der Erarbeitung der zentralen Abituraufgaben zu beteiligen. Der Anfang so viel kann gesagt werden - ist erfolgreich gemacht worden; das ist beruhigend. Aber auch in Zukunft wird der bilinguale Unterrichtszweig am Erasmus-Gymnasium eine besondere Herausforderung darstellen. E. Cwik 17 Erasmus – Nachrichten Die neuen SV-Lehrer stellen sich vor: Martin Lönne und Claudia Schaefer Hallo! Wir sind die neuen SV-Verbindungslehrer! Wir heißen Martin Lönne und Claudia Schaefer und freuen uns auf unsere Aufgabe. Nachdem wir erfahren haben, dass Herr Stein und Frau Sarholz nach vielen Jahren SV-Lehrer-Tätigkeit nicht mehr kandidieren, haben wir uns entschlossen, als Team anzutreten und uns dieser Aufgabe zu stellen. Wir freuen uns, dass wir das Vertrauen der Klassen- und Stufenvertreter bekommen haben und hoffen auf eine produktive Zusammenarbeit. Wir sehen unsere Aufgabe insbesondere darin, den fast 1000 Schülerinnen und Schülern unseres Gymnasiums Chancen zu eröffnen und ihre gewählten Vertreter/innen dabei zu unterstützen, deren Interessen zu vertreten. Dabei wollen wir im Sinne des Wortes Verbindungs - Lehrer sein, als Verbindung zwischen Schülern und Lehrern, Schülern und Schulleitung dabei helfen, eventuelle Konflikte auszuräumen und dadurch dazu beitragen, dass die Schülerinnen und Schüler an den Entscheidungen beteiligt werden, die sie maßgeblich betreffen. Neben der Wahrung der Mitwirkungsrechte möchten wir auch dafür werben, dass die Schülerinnen und Schüler ganz konkret ihre Schule mitgestalten, ob dies nun Verschönerungen des Gebäudes und des Schulhofes angeht oder außerunterrichtliche Veranstaltungen. Aber wir wollen auch Ansprechpartner sein für jede Schülerin und jeden Schüler im Einzelnen. Daher bieten wir jeweils eine eigene Schülersprechstunde an (Frau Schaefer: Mittwoch, 5.Std.; Herr Lönne: Freitag, 3.Std). Sicherlich können wir nicht jedes Problem lösen, aber wir können zuhören und in schwierigen Fällen auch weitere Hilfe vermitteln. Außerdem steht ja auch weiterhin der SVBriefkasten zur Verfügung, der am alten Glasraum (jetzt Lehrerarbeitsraum, neben Raum 111) zu finden ist. Wir hoffen, dass wir auf diese Weise dazu beitragen können, dass für die Schülerinnen und Schüler des Erasmus-Gymnasiums Schule ein Ort ist, wohin sie gern gehen. Claudia Schaefer und Martin Lönne Die Schülersprecher Hallo zusammen, die meisten von Euch/Ihnen kennen uns sicherlich bereits, jedoch möchten wir diese Gelegenheit nutzen, uns noch einmal vorzustellen. In diesem Schuljahr sind wir das neue SchülersprecherTeam am Erasmus-Gymnasium und wir haben uns vorgenommen, die Interessen der Schülerschaft kompetent zu vertreten. Über Anregungen oder Äußerungen eurer Wünsche würden wir uns sehr freuen; wir werden unser Möglichstes tun, diese zu berücksichtigen! Wir hoffen auf gute Zusammenarbeit mit den Schülern unserer Schule, dem Lehrerkollegium, insbesondere mit den beiden SV-Lehrern Herrn Lönne und Frau Schaefer, sowie mit der Vertretung der Elternschaft! Astrid Ternes und André Wagner 18 Astrid Ternes und André Wagner Dezember 2005 RAIBA 19 Erasmus – Nachrichten „Blumen auf dem Friedhof gießen“ Wiederholung des Erfolgs der „Aktion Tagwerk“ am Erasmus-Gymnasium Am 30. Juni 2005 war es soweit: 35000 Schüler aus rund 200 Schulen engagierten sich für die „Aktion Tagwerk NRW“. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der beteiligten Schüler und Schulen in NRW zwar, davon war aber an unserer Schule nichts zu spüren. Am Erasmus-Gymnasium nahmen wiederum die Klassen 6, 8 und 10 an dieser Aktion teil. Begleitet wurde die Aktion durch den Politik-Unterricht in den betreffenden Klassen. Die Begeisterung unterschied sich nicht von der im Vorjahr. Inzwischen war die Aktion ja bekannt und etwaige Skepsis bei den meisten gewichen. Darauf wollten wir aufbauen und es in diesem Schuljahr zur gewohnten Zeit wiederum versuchen. Selbst das Wetter war uns wohl gesonnen: Als wir unseren Stand in der Innenstadt aufbauten, verzogen sich der Regen und die schwarzen Wolken bis zum Ende der Veranstaltung. Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 und 10 arbeiteten an diesem Tag überwiegend nach der dritten Unterrichtsstunde und ließen den vereinbarten Lohn durch die Arbeitgeber an die „Aktion Tagwerk“ überweisen. Wer nicht arbeiten konnte, beteiligte sich am Aktionstag in der Innenstadt, sammelte Spenden oder verkaufte Getränke und Kuchen, den Eltern gespendet hatten. Informationsstände klärten über die Aktion auf. Die Klassen der Jahrgangsstufe 6 waren wieder einmal besonders engagiert. Sie sammelten bei Nachbarn, Verwandten und waren sehr erfindungsreich beim Anbieten von Hilfstätigkeiten. So erklärte sich beispielsweise Patrick J. bereit, für seine Eltern 20 Blumen auf dem Friedhof zu gießen und spendete seinen „Lohn“ von 10 € für die Aktion Tagwerk. Den Rekord erzielte die jetzige Klasse 7a mit der stolzen Summe von 700 €. Insgesamt wurde von Erasmus-Schülern die grandiose Summe von 4466,66 € (Stand 5.10.05) „erarbeitet“ bzw. gesammelt. Einen herzlichen Dank allen beteiligten Schülern, Eltern, Spendern und Unterstützern dieser Aktion. Die Aktion Tagwerk NRW 2005 erweckte großes Medieninteresse. U.a. berichteten das ZDF, das WDR-Fernsehen, Einslive, WDR 2 Hörfunk sowie Lokalsender und die Lokalpresse vom Ereignis. Inzwischen sind die drei unterstützten Schul- und Ausbildungsprojekte in Indien, Kolumbien und Südafrika erfolgreich angelaufen (s. Internetadresse der Aktion : www.aktion- tagwerk.de/nrw). In diesem Jahr wird durch unsere Spenden auch zum ersten Mal unsere bereits seit vielen Jahren bestehende Schulpatenschaft mit der „Elementary School“ in Gathelai/Eritrea unterstützt. Wem beim Lesen dieser Zeilen einfällt, dass er noch nicht „bezahlt“ hat oder wer noch spenden möchte, kann dies jederzeit nachholen. Die Aktion wird ganzjährig betreut. Die Kontonummer lautet: Aktion Tagwerk Kreissparkasse Köln BLZ 37050299 Kto. 274470; Stichwort “Aktion Tagwerk - Erasmus-Gymnasium“ W. Altmann, M. Lönne, U. Wessels Dezember 2005 Heinzelmännchen in den Sommerferien Die letzte Woche der Sommerferien ist angebrochen. Während die meisten Schülerinnen und Schüler die freien Tage noch im Schwimmbad oder anderswo genießen, trifft sich jedes Jahr eine kleine Gruppe mit Herrn Rehse in der Schule. Was treibt diese Schüler aus der jetzigen 10a und 8d ins weitgehend leere Schulgebäude, in dem sich ansonsten nur noch einige Erwachsene tummeln, Handwerker bei den letzten Renovie2000 Bücher warten auf ihre Entdeckung. rungsarbeiten, Putzfrauen bei der Grundreinigung und natürlich auch Aber wieder zu den fleißigen Heinzelmännchen und schon Lehrerinnen und Lehrer bei den Vorarbeiten für das weibchen, die ihre Arbeit in den Ferien verrichten, wähneue Schuljahr? rend die meisten anderen sich noch erholen. (So viel zum Thema: Was machen eigentlich Lehrer in Jedes neue Buch erhält zwei Stempeleintragungen und den langen Sommerferien?) eine Inventarnummer. Knapp 2000mal heißt es: Buch Es ist weder Langeweile noch Sehnsucht nach Kreidebereitlegen, Umschlagseite aufklappen, Eigentumsstempel staub und Tafellappen. Wenn die Gruppe sich begrüßt ins Stempelkissen drücken, Stempel auf die Umschlagseite und die Ferienerlebnisse ausgetauscht hat, wartet harte hauen, Buch weiterreichen, Namensstempel reindrücken, Arbeit auf sie. Mehrere tausend Schulbücher harren Buch weitergeben, Inventarnummer hineinschreiben, Buch darauf, präpariert zu werden, damit sie pünktlich zum auf Stapel legen... Man ahnt, was Fließbandarbeit bedeuUnterrichtsbeginn ausgeliehen werden können. tet: Mehr oder weniger stumpfsinnige Handgriffe, die aber Da sind zunächst ca. 2000 neue Schulbücher und Lektübei Ungeübten ganz schön anstrengend sein können. Zum ren, die aus 55 Kartons mit einem Gesamtgewicht von ca. Glück ist man aber in einer netten Gruppe, kann nebenbei 1,3 Tonnen mühsam ausgepackt werden müssen. Bis vor angeregt plaudern, und nur derjenige, der die fortlaufende zwei Jahren war das einfacher. Da brachte ein örtlicher Inventarnummer einträgt, muss sich konzentrieren. Buchhändler die Stapel, von denen allenfalls noch die Zwei lange Vormittage dauert diese Prozedur mit Stapeln Folien entfernt werden mussten. Da aber inzwischen vom von 35 Exemplaren für Klassensätze bis zu solchen mit Schulverwaltungsamt die Lehrmittelbestellungen europa140 Exemplaren von Schulbüchern einzelner Jahrgangsweit ausgeschrieben werden müssen, erhalten heutzutage stufen. Da ist man froh, wenn man zwischendurch mal aufGroßhändler aus Hamburg oder Bamberg die Aufträge, stehen und die einzelnen Häufchen vom Stempelraum zu weil sie eventuell ein Prozent Rabatt mehr offerieren könden Lagerräumen transportieren kann. Dabei watet man nen. Die Schule hat dann die Mehrarbeit, erforderliche auch schon mal durch das weggeworfene VerpackungsAnfragen, fehlerhafte Exemplare oder auch Falschlieferunmaterial, das darauf wartet, zu den einzelnen Containern gen Richtung Nordsee zurückschicken zu müssen. gebracht zu werden. 21 Erasmus – Nachrichten Gut gelaunt trotz „Akkordarbeit“ Stempeln 6000 Schulbücher werden jährlich ausgeliehen. 22 Dezember 2005 „Herr der Bücher“ Wenn die 2000 neuen Bücher bearbeitet worden sind, geht es daran, diese und die bereits gebrauchten Bücher für die einzelnen Klassen bereit zu legen. Die ausgeliehenen Lehrmittel sind am Schuljahresende in den Raum 120 als größtem Unterrichtsraum getragen worden und müssen jetzt in der jeweiligen Klassenstärke wieder neu gestapelt werden. Für jedes Fach liegt eine vorbereitete Liste bereit, aus der ersichtlich ist, welche Unterrichtswerke in welcher Klassenstärke vorzuliegen haben. Am ersten Schultag werden dann in den ersten beiden Stunden die Klassen ihre Schulbücher abholen können, um damit zu arbeiten. Die nicht benötigten Bücher müssen dann noch ins Lager transportiert und einsortiert werden. Die veralteten und unbrauchbaren werden entsorgt. Fünf bis sieben Jahre sollten die Bücher in der Regel schon genutzt werden. Nur so ist zu gewährleisten, dass der vom Schulträger, der Stadt Grevenbroich, bereitgestellte Etat auch ausreicht. Für das Schuljahr 2005/06 sind für über 34000 € Schulbücher angeschafft worden. Ein Betrag, der ca. 60% der Kosten ausmacht, denn die Eltern müssen über den Elternanteil auch noch einmal 28 bzw. 32 Euro bezahlen. Diese Bücher kann man dankenswerterweise über ehrenamtliche Helfer des Fördervereins bestellen, sodass der erzielte Mengenrabatt der Schule zugute kommt. Wenn man die Menge an Geld und Arbeit berücksichtigt, kann man den Unmut darüber verstehen, wie manche Schüler mit den kostenlos zur Verfügung gestellten Materialien umgehen. Bücher, die nach ein- oder zweimaliger Benutzung schon lädiert sind, bieten nicht nur einen traurigen Anblick, sondern bereiten auch dem nächsten Ausleiher wenig Vergnügen. Deshalb der Appell an alle Schüler und Eltern, das Ihrige zu tun, damit das Material in gutem Zustand weitergegeben werden kann: Ein pfleglicher Umgang und die Verwendung eines Buchumschlags können schließlich erwartet werden, wenn man diese Lehrmittel kostenlos zur Verfügung gestellt bekommt. Bei selbst verschuldeten Beschädigungen ist übrigens Ersatz zu leisten, und Bücher sind einem nicht nur lieb, sondern sie können auch ganz schön teuer sein. Unsere Heinzelmännchen, die in der letzten Ferienwoche so fleißig gearbeitet haben, wissen jedenfalls, was Bücher wert sind. In diesem Jahr haben übrigens Rebecca Clemens, Lisa Marschner, Sarah Sterken, Maike Burmeister und Niels Keulertz mitgeholfen. Dafür nochmals vielen Dank! Reinhard Rehse Kreisschachschulmeisterschaften Hauchdünn fiel die Entscheidung bei den Kreisschachschulmeisterschaften in der Wertungsklasse 111 aus. Nachdem vier Mannschaften am Ende des Turniers punktgleich an erster Stelle standen, mussten die Einzelereignisse entscheiden. Dabei belegte die erste Mannschaft des Erasmus-Gymnasiums mit den Schülern Tim Brakel, Florian Funken, Franz-Niklas Gast und Benedikt Lennatz (alle aus der 8a) einen hervorragenden dritten Platz. Die zweite Mannschaft wurde Achter. Reinhard Rehse 23 Erasmus – Nachrichten Ehemalige geben Studientipps GREVENBROICH (reis) An welcher Universität kann ich was am besten studieren? Wie kann ich mein Studium organisieren, um es zum Abschluss zu schaffen? Welche Chancen habe ich mit dem Heute kommt der spätere Konkurrent auf dem Arbeitsmarkt nicht vom Quirinus-Gymnasium in Neuss, sondern aus den USA oder China”, erklärt Buchner. Die Idee kam gut an, auch bei den ehe- Tipps von Studenten und Doktoranden: Die ehemaligen Abiturienten des Erasmus-Gymnasiums Nils Kröber (2. v. r.) und Ralph Wiegelmann (r). informierten jetzt einen Abend lang die Oberstufenschüler über verschiedene Studienfächer. NGZ-FOTO: H. JAZYK Erlernten im Berufsalltag? Tipps aus dem wirklichen „Leben eines Studenten und Doktoranden” gab es jetzt bei „Alumni” im Erasmus-Gymnasium. Ein Team aus ehemaligen Abiturienten informierte einen Abend lang Oberstufenschüler über die Theorie und Praxis eines wissenschaftlichen Studiums. Bereits zum zweiten Mal gaben die Ehemaligen in Vorträgen, Wokshops und während einer Abschlussdiskussion Tipps und Tricks aus dem „Uni-Alltag” weiter. Die Idee zu „Alumni” hatte Tilman Buchner, der 1996 am Erasmus sein Abitur ablegte. An der Universität in Boston lernte er das System kennen, welches Oberstufenschüler schon vor dem Abitur auf das Studium vorbereitet. „Das wäre doch etwas, für meine alte Schule”, dachte sich der Grevenbroicher und startete das Projekt. „Schließlich beginnt die Globalisierung schon im Klassenzimmer. maligen Schulfreunden. Noriko Kavada reiste daher jetzt von Frankfurt aus in die Schloss-Stadt, um die Schüler in die „Geheimnisse” der Berufsakademie der Lufthansa einzuweihen. Zu Beginn ihres „Studiums” war das duale System, das eine Ausbildung und ein parallel laufendes Studium an der Wirtschaftsakademie vereint, kaum bekannt. „Arbeiten und gleichzeitig Studieren ermöglicht ein schnelleres Abnabeln von zu Hause. Das Studium ist in Seminare eingeteilt und jeder muss am Ende seine Hausaufgaben vorlegen. Die Gefahr in einer großen Masse von Studenten unterzugehen, ist hier geringer”. Über praktische Einführungsseminare konnte die ehemalige Erasmus-Abiturientin Jutta Quasten berichten, die in Aachen das Fach Architektur studiert. „Tutoren zeigen den Neulingen die Stadt und geben konkrete Tipps”. In Gruppenarbeiten NGZ, 3.11.2005 und bei Exkursionen können Kontakte zu Kommilitonen geknüpft werden. „Das Architektur -Studium ist relativ kostspielig. Entwürfe, Fotos und Scripts müssen in jedem Semester bezahlt werden”, so Quasten weiter. Die Möglichkeiten, später in einem Architekturbüro oder an der Universität als Assistent zu arbeiten, sind jedoch gut, weiß die frühere Gymnasiastin. „Die Praxis bringt was für's Studium und macht sich hinterher in der Bewerbung gut”, hob auch Tilman Buchner hervor, der derzeit in Aachen im Bereich Werkzeugmaschinenbau und Betriebswirtschaft promoviert. „Möglichkeiten gibt es viele. Wer will, kann kellnern, doch die Maschinenbauer haben einen guten Draht zur Industrie. Als studentische Hilfskraft sind dann schon mal 600 Euro drin. Man hat Geld verdient und gleichzeitig was gelernt”. Ellen Butzki referierte über das Magisterstudium der Germanistik und den Bachelorstudiengang Medienwissenschaft an der Universität Düsseldorf: „Das Bachelorstudium ist in Module eingeteilt, die im Vergleich zum Magister straffer und schulähnlicher sind.” Ein Vorteil im Studien-Alltag und für den späteren Beruf, so die Meinung aller Ehemaligen sei die „interdisziplinäre Arbeit”. „Deutschland ist perfekt für Juristen", lautete schließlich das Fazit von Nils Kröber, der die Schüler näher über seinen Studiengang informierte. „Vom EUFinanzstreit über die Laufzeit von Kernkraftwerken bis zur einfachen Autofahrt, alle laufen auf Jura zurück”, so Kröber. Der erste Schock einer Massenveranstaltung mit 500 Leuten im Hörsaal müsse zwar erst einmal verarbeitet werden, „aber ab dem zweiten Semester können Studenten am Institut arbeiten.” Weitere Infos gibt es unter www.erasmus.de. Liebe Ehemalige des Erasmus-Gymnasiums, die Alumni-Initiative sucht noch Mitstreiter, die Interesse haben, Schüler unseres Erasmus-Gymnasiums von den eigenen Erfahrungen aus Universität und Ausbildung profitieren zu lassen. Wer sich in der Endphase seines Studiums befindet oder sein Studium vor kurzem abgeschlossen hat und gern Oberstufenschüler auf ihrem Weg in ein Studium beraten möchte, wende sich bitte an: Tilman Buchner (0241/40 15 546 oder [email protected]) oder Nils Kröber (0221/406 56 02 oder [email protected]) 24 Dezember 2005 NGZ, 3.9.2005 GREVENBROICH (lina) Noch zwei Wochen bis zur Bundestagswahl. Die Oberstufenschüler des ErasmusGymnasiums diskutierten gestern mit den fünf Kandidaten des Wahlkreises Neuss über Themen wie Jugendarbeitslosigkeit, Studiengebühren und die Glaubwürdigkeit von Politik und Politikern. Bei der Debatte, die die Fachschaft Politik der Schule organisierte, ging es so manches Mal hoch her. CDU-Kandidat Hermann Gröhe, Mitglied des Bundestages seit 1994, sorgte gleich zu Beginn für Beifallsstürme, als er bekannte: „Ich war nicht auf dem Bundesparteitag, sondern habe als Neusser Schütze das Schützenfest mitgefeiert.“ Trotz dieser Verschnaufpause stecke er mitten im Wahlkampf: „Ich erlebe häufig, dass Leute mit der Regierung abgeschlossen haben, von uns aber wissen wollen: Seid ihr besser? Darauf müssen wir mit Argumenten antworten - und nicht Luftballons steigen lassen“, so der Politiker mit Blick auf den „Spaß-Wahlkampf“. SPDKandidat Kurt Bodewig thematisierte die Jugendarbeitslosigkeit: „Es muss Ziel unser aller Anstrengungen sein, hier etwas zu tun. Der Ausbildungspakt muss weiter vorangebracht werden.“ Roland Sperling, Vertreter der Linkspartei, sagte: „Unser Problem ist die mangelnde Binnennachfrage. Aber die Politikern auf den Zahn gefühlt Leute geben nicht deshalb weniger Geld aus, weil sie Angst haben, sondern weil sie effektiv kein Geld haben.“ Deshalb müsse dafür gesorgt werden, dass die Einkommen anstiegen. Sperling: „Wenn die Menschen genug Geld in der Tasche haben, dann geben sie es auch aus.“ Ingo Kolmorgen (Grüne) betonte dagegen im Gespräch mit den Schülern: „Politik kann keine Arbeitsplätze schaffen. Unsere Aufgabe ist es, uns um die entsprechenden Rahmenbedingungen zu kümmern.“ Außerdem erklärte Bijan Djir-Sarai (FDP): „Wir brauchen ein neues und effizienteres Sozialsystem.“ Eine Schülerin fragte im Anschluss Kurt Bodewig: „Die SPD hat ihre Wahlversprechen nur unzureichend eingehalten. Was ist seit der Vertrauensfrage passiert, so dass ich der Partei jetzt wieder vertrauen kann?“ Bodewig antwortete: „Wir haben eine Herkules-Aufgabe übernommen; in den 16 Jahren unter Helmut Kohl ist nichts passiert. Jetzt müssen wir uns auf eine neue Zeit einstellen. Wir haben die Voraussetzungen für einen globalen Wettbewerb geschaffen.“ Hermann Gröhe konterte: „Wer die Kohl-Jahre als verlorene Jahre betrachtet, der kann nicht ernstgenommen werden.“ Er verwies auf Rahmenbedingungen für die europäische Einheit sowie auf die deutsche Wiedervereinigung. Ein Streitthema waren auch die geplanten Studiengebühren. Gröhe betonte die geplante Sozial-Verträglichkeit sowie die Qualitätssteigerungen, die so an den deutschen Hochschulen erzielt werden sollen. Bodewig unterstrich, dass das Erststudium nach Willen der SPD weiterhin kostenlos bleiben solle. Mit Blick auf die Familienpolitik meinte Sperling: „Kinder sind in Deutschland ein Armutsrisiko. Außerdem leben hier 1,2 Millionen Kinder unterhalb der Armutsgrenze. Daran muss sich etwas ändern.“ Auch Kolmorgen forderte ein „kinderfreundlicheres Klima“ sowie eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Abschließend appellierte Gröhe an die Schüler: „Nutzt euer Wahlrecht!“ Und: „In meinen Augen wäre es großartig, wenn Deutschland nun erstmals eine Kanzlerin bekommen würde.“ Erasmus-Schülerin Nicole will auf alle Fälle zur vorgezogenen Bundestagswahl gehen. Wem sie ihre Stimme gibt, weiß sie aber noch nicht genau. „Die Diskussion hat mir da auch nicht wirklich weitergeholfen“, bemängelt die Zwölftklässlerin. Sie kritisiert: „Es gab häufig einfach keine konkreten Antworten. Die Politiker haben zuviel um den heißen Brei herumgeredet.“ 25 Erasmus – Nachrichten Das Kindertheater aus persönlicher Sicht Als ich vor vier Jahren ins Kindertheater einstieg, ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Unter den Fittichen meines erfahrenen Kollegen Bernd Chaise, der das Kindertheater am Erasmus-Gymnasium vor über 20 Jahren ins Leben gerufen hat, lernte ich eine Menge über die Organisation einer Theatergruppe, Vorübungen, die den Kindern ein Gespür für die Bühnenarbeit geben und schließlich über die Arbeit am Stück selbst. So trugen die Darbietungen zunehmend auch meine Handschrift. Unser letztes gemeinsames Stück, Die Dreizehnte Fee, das wir 2004 bei der Minestrone, vor Grundschülern, unseren neuen Sextanern, und unseren 5. und 6. Klassen spielten, war ein so durchschlagender Erfolg, dass ich, als Bernd Chaise aufgrund anderer schulischer Verpflichtungen ausstieg, im neuen Schuljahr mit 55 Kindern da stand. Umso mehr freute ich mich, als meine neue Kollegin Sylvia Romanski an seine Stelle trat, und mich bei den Proben für “Es war einmal” unterstützte. Es war großartig, mit dieser im Großen und Ganzen sehr disziplinierten Gruppe zu arbeiten. Die Kinder übten lautes Sprechen und ausdrucksstarke Mimik und Gestik an kurzen vorgegebenen Sätzen und halfen einander durch konstruktive Kritik. Besonders witzig und interessant fanden wir alle die improvisierten Szenen, bei denen nur die Rahmenbedingungen vorgegeben waren und die Kinder in Gruppen ganz spontan eine Situation spielen sollten (z.B. „Al Capone sitzt mit seinem engsten Berater im dunklen Hinterzimmer einer Kneipe. Zwei seiner Handlanger kommen herein, um zu beichten, dass ein Coup geplatzt ist. Auch zwei völlig unbeteiligte Frauen geraten auf der Suche nach einer Sitzgelegenheit in das Zimmer. Spielt."). Kreativität war gefragt, als bei einer anderen Übung verschiedene Gegenstände auf der Bühne lagen und die Kinder, die einzeln in die Aula gerufen wurden, sich spontan eine Tätigkeit oder eine kleine Szene mit diesem Gegenstand überlegen mussten. Allerdings durfte z.B. der Kleiderbügel alles sein - außer einem Kleiderbügel. So wurde er zum Hammer, zur Geige, zum Mikrofon o. Ä. umfunktioniert. Obwohl lange vorher angekündigt, waren einige Kinder, wie schon befürchtet, sehr enttäuscht, als sie nach den Vorübungen, bei denen auch sie sich sehr angestrengt hatten, doch keine Rolle erhielten. Ein Stück für so viele Kinder ist jedoch sehr schwer zu finden und organisatorisch unter unseren Bedingungen kaum umzusetzen. Immerhin konnten wir 14 Rollen hinzudichten. So gingen wir mit 35 Darstellern an den Start. Jeder leistete auf seine Weise einen wertvollen Beitrag zum Gesamtwerk. Auch “Es war einmal” wurde vom Publikum bejubelt. 26 Natürlich gibt es nicht immer nur eitel Sonnenschein im Kindertheater. Bei all der Freude an der gemeinsamen Arbeit treten bei der Größe der Gruppe und unter dem Druck des nahenden Aufführungstermins kurzfristig auch Spannungen auf. Requisiten werden vergessen, der Text sitzt nicht, mal kann nicht richtig geprobt werden, weil Einzelne das Freibad vorziehen, die Übung für die Mathearbeit nicht rechtzeitig begonnen oder die Generalprobe schlichtweg vergessen wurde. Trotzdem ist es beachtlich, wie eifrig die Kinder in der heißen Phase bis zu viermal pro Woche bis zu drei Stunden proben. ‚Nebenher' müssen wir aber alle zusehen, dass die Vorbereitung auf den Unterricht weiter läuft, Klassenarbeiten geschrieben bzw. korrigiert werden etc. Im Stillen danke ich oft den Eltern, die uns in vielerlei Hinsicht unterstützen z.B., indem sie beim Textlernen helfen, Requisiten zur Verfügung stellen oder selbst nähen bzw. malen, vor den Aufführungen schminken oder auch Taxi spielen, denn um 15 oder 16 Uhr fahren oft keine Busse mehr. Es fasziniert mich bei der Arbeit mit den Kindern immer wieder, was diese jungen Menschen vollbringen können. Sie sind meist auch nach sechs Stunden Unterricht diszipliniert bei der Sache, bringen tolle Ideen ein und stellen ihre Rollen überzeugend dar. Dabei entdecken sie manchmal ganz neue Seiten an sich, wie z.B. ein bis dahin sehr zurückhaltender Junge im Finale eines Stücks plötzlich aus eigenem Antrieb mit dem Mikrofon in der Hand inmitten des allgemeinen Getanzes selbstbewusst über die Bühne rockt. Deshalb bin ich trotz des hohen zeitlichen Aufwandes - während die Kinder bei den Proben zu einzelnen Szenen auch einmal zu Hause bleiben können, sind Sylvia Romanski und ich natürlich jedes Mal dabei - immer wieder fest davon überzeugt, dass Kindertheater eine wundervolle und in jedem Fall lohnenswerte Sache ist. Ich wünschte mir, dass die Kinder nicht bis zur Oberstufe warten müssten, bis sie wieder Theater spielen können. Aber aus Mangel an Kapazitäten gibt es leider für die Mittelstufe keine Theatergruppe. Ich freue mich auf viele weitere schöne Erlebnisse mit meinen kleinen Stars. Im März führen wir im Rahmen der Minestrone eine Persiflage auf Talkshows auf, in der Märchenfiguren als Gäste auftreten. Auch im Sommer ist dieses Stück noch einmal zu sehen, wenn wir vor den Grundschulen, unseren Sextanern des kommenden Schuljahres, und schließlich, am letzten Schultag, vor unseren fünften und sechsten Klassen spielen. Heike Schnitzler Dezember 2005 Es war einmal Endlich war es so weit. Nach den Weihnachtsferien des letzten Schuljahres (2004-2005) probten die Schüler aus den fünften Klassen mit denen aus der sechsten zusammen. Bis dahin hatten die Fünftklässler Sprechübungen gemacht und erste Erfahrungen mit Gestik und Mimik auf der Bühne gesammelt. Ich wunderte mich zwar, war aber sehr froh, als Siebtklässler noch mal mitmachen zu dürfen. Als endlich ein Stück gefunden war, begannen wir die Rollen vorzulesen. Ich habe die Rolle des „Peter" gelesen und mir sehr gewünscht, diese auch zu erhalten. Als die Rollen schließlich verteilt wurden, war ich fürchterlich aufgeregt und dann überglücklich, „Peter" spielen zu dürfen. Peter ist der Sohn sehr armer Eltern. Deshalb macht er mit seiner Schwester Zora (Karlin Hossner) Führungen durch die Stadt mit Touristen und verdient so ein wenig Geld. Um mehr Spannung zu erzeugen und damit das Trinkgeld zu erhöhen, erfinden die Kinder allerlei hanebüchene Geschichten und fordern ihr Publikum zum Schluss auf, Geld in den ‚Wunschbrunnen' in ihrem Garten zu werfen. Als sie das Geld eines Nachts herausholen wollen, weil ihre Eltern die Miete nicht mehr bezahlen können, ahnen sie noch nicht, dass ihnen ein Dieb (Kevin Batz) auf der Flucht vor der Polizei zuvorgekommen ist. Sie finden kein Geld mehr, tauchen aber stattdessen unvermittelt in eine Märchenwelt ein. Sogleich werden sie mit Hänsel und Gretel verwechselt und müssen in den Wald zur Hexe (Raja Noto). Doch da der Dieb den Märchenfiguren ihre typischen Utensilien stiehlt, können sie ihre Geschichten nicht mehr spielen. In diesem Durcheinander können Peter und Zora der Hexe entfliehen und dem Dieb eine Falle stellen. Es gelingt ihnen, den Dieb zu fassen und den Märchenfiguren alle Wertgegenstände zurückzugeben. Die Proben waren anfangs schön, aber auf Dauer etwas anstrengend. Man kommt sich seltsam vor, wenn man ständig das Gleiche in derselben Betonung von sich gibt, bis die Szene überzeugend wirkt. Es war erstaunlich mit anzusehen, wie manche sich auf der Bühne verändert haben. Zum Beispiel Simone Curaj (Märchenchef), sonst eher ruhig und schüchtern, ging auf der Bühne richtig aus sich raus und pfiff die Märchenfiguren zusammen. Vor der ersten Aufführung war ich sehr aufgeregt, obwohl ich schon mehrere Male auf der Bühne gestanden hatte. Doch es ist alles gut gelaufen und es war toll, meine Rolle zu spielen. Die Leute klatschten laut Beifall, als das Stück zu Ende war. Vor der zweiten und letzten Aufführung war die Aufregung nicht mehr so groß. Ich ging mit gemischten Gefühlen in die Aula: Einerseits war ich froh noch mal spielen zu dürfen, andererseits frustriert, da dies mein letzter Auftritt im Kindertheater war. Als das Stück zu Ende war, war ich sehr stolz, aber auch traurig. Auch jetzt habe ich noch ein bisschen Schwierigkeiten, die Schüler der 5. und 6. Klasse in der Aula zu beobachten. Nachwuchs fürs „Käsetheater“ GREVENBROICH (reis) Ein Theaterstück zur Begrüßung: Um die Angst vor der neuen Schule zu nehmen und die schauspielerischen Angebote sowie die neuen Klassenlehrer besser kennen zu lernen, luden jetzt die Akteure des „Käsetheaters“ die künftigen Sextaner in die Aula des Erasmus-Gymnasiums ein. „Sie sehen heute musische Talente, die sich in der Schule voll entfalten dürfen“, sagte Schulleiter Michael Jung. Auf der Bühne: Das Märchenstück „Es war einmal“ von Werner Schultes. In der Aula versuchten die Hauptfiguren Nora und Peter die finanziellen Probleme ihrer Familie zu lösen. Sie tauchten in verschiedene Märchenwelten ein und ein prallgefüllter Geldsack rettete sie schließlich vor den großen Sorgen und Nöten. Mit im Ensemble dabei war auch Schauspieler und Schüler Benny Lennartz, der bereits zum dritten Mal auf der Bühne stand. „Doch auch absolute Anfänger sind beim ,Käsetheater“ willkommen“, erzählte Lehrerin Heike Schnitzler, die die Gruppe leitet. Sich auf der Bühne sicher zu bewegen, mal mit den Füßen fest aufzustampfen und nicht still und versteinert zu stehen, sind die ersten Schritte, die Heike Schnitzler mit den Schülern trainiert. Sprechübungen gehören in den ersten Monaten ebenfalls in den Proben dazu. Zudem überlässt die Lehrerin für Latein und Englisch die Auswahl der Musikstücke für das Bühnennpro- Benedikt Lennartz NGZ, 7.7.2005 gramm den Schülern. „Die Anzahl der Akteure war diesmal sehr groß, so dass weitere Rollen eingearbeitet wurden, um jedem Kind gerecht zu werden“, so Heike Schnitzler. Den Schulneulingen schien das Resultat in der Aula des Erasmus-Gymnasiums zu gefallen. Gemeinsam mit den Akteuren feierten sie auf die Bühne den Erfolg mit. Wenn es um den Nachwuchs des „Käsetheaters“ geht, wird Heike Schnitzler somit nach den Sommerferien wieder aus „dem Vollen schöpfen“ können, denn einige der künftigen Sextaner haben bereits ihr Interesse an der Schauspielerei signalisiert. 27 Erasmus – Nachrichten Irischer Abend Der Saal geschmückt in den Landesfarben. Ein zahlreiches und erwartungsfrohes Publikum. Der Irische Abend in der Aula des Erasmus-Gymnasiums kann beginnen. Eine kurze, gut gelaunte Begrüßung durch den Schulleiter Michael Jung und den Vorsitzenden des Fördervereins Dr. Jürgen Hildebrandt und dann betreten sie die Bühne und fühlen sich wie zu Hause, die Jungs von Seisun. Das Bühnenbild, gebaut von Eltern, Schüle- rinnen und Schülern, ist sensationell: der romantische Marktplatz eines kleinen irischen Dorfes. Rockiger Irish Folk und gefühlvolle Balladen lassen das Publikum swingen. Irische Tradition in ihrer schönsten Form. Die professionelle Darbietung begeistert. 28 Dann eine kulinarische Überraschung: wunderbar schmeckender irischer Käse angerichtet auf einer kleinen Käseplatte, dazu ein samtschwarzes Guiness (oder ein edles Mineralwasser) ... und ein Vorurteil weniger. Nach dem guten Essen ist Disco-Zeit angesagt. Wer will, kann ein paar Kalorien abtanzen und danach anderen beim Tanzen zuschauen: zuerst - als Einstimmung - der Tanzgruppe „Delicious”, Schülerinnen des Erasmus. Und dann „Ceili”. Erinnerungen an RiverDance werden wach. Moderner Stepptanz auf hohem Niveau zu mitreißender irischer Musik. Der Saal steppt mit. Auch der zweite Auftritt von Seisun überzeugt. Gut gespielter und variantenreicher Irish Folk. Und zum Schluss ein Sangeswettbewerb. Der weibliche gegen den männlichen Teil des Publikums unter Anleitung der Band. Zu Anfang sind die Frauen klar vorn. Offensichtlich haben sie den Text früher im Griff. Aber nach und nach holen die Männer auf. Am Ende kommt es zu einem knappen Unentschieden. Der Irische Abend am Erasmus: einfach gelungen. B. Dahmen Dezember 2005 Songs aus dem Themenland NGZ, 1.7.2005 GREVENBROICH (reis) Echte Fans halten aus. Auch wenn die Luft in der Aula zum Schneiden und bloßes Zuhören schon anstrengend war, blieben Eltern, Omas und Opas bis zum Schluss, um beim Sommerkonzert des Erasmus-Gymnasiums den Sängern und Musikern zu lauschen. Von Klassik über irische Folk-Songs bis hin zu Rock und Pop erstreckte sich das musikalische Repertoire. Und trotz der Skepsis, die Uwe Winter als musikalischer Leiter bei der Generalprobe an den Tag gelegt hatte, gelang das Sommerkonzert, das wohl aufgrund der Hitze nicht ganz so gut besucht war wie das Gegenstück im Winter. Mit Programmheften fächernd genoss das Publikum die Pony - Polka des Blockflöten-Ensembles „Flauto Dolce“ und drei Sätze aus der Kleinen Nacht- Ireland musik von Mozart. Moderator Stefan Göddertz erzählte unterhaltsam von der Entstehung der „musikalischen Fantasiegeschichten“ der Klasse 5a, die im Deutschunterricht entstanden. Vom Treffen mit irischen Austauschschülern, Musik in der Fußgängerzone und Michael Schumacher, der durch die Innenstadt braust, erzählten die Texte der Sextaner. Der Eltern-Lehrer-Schüler-Chor überzeugte mit irischen Liedern. „Summersunshine“ von „The Corrs“ sangen die Erasmus-Singers, unterstützt von Anna Broich am Saxophon und Tobias Brings an der Gitarre. Spaß am Gesang hatte auch der Mittelstufenchor, der in Etappen auftrat, um „Walking on Sunshine“ von den „Preluders“ zu singen. Ebenso mitreißend war „Kiss me“ von „Sixpence none the Richer“ und „Teen- ager-Liebe“ von den „Ärzten“, bei dem Tobias Brings selbstbewusst im roten Hemd durch die Aula tobte und voller Inbrunst das Solo sang. „Wood 'n' Brass“, unterstützt von Schlagzeug und Klavier, spielten „Tequila“ von „The Champs“. Im zweiten Konzertblock, der zu einem großen Teil Songs aus Irland, dem diesjährigen Themenland des Gymnasiums, beinhaltete, dominierten Instrumente wie Fiddle und Tin Whistle. Der Abend wurde mit dem Shanty „What shall we do with the drunken sailor“ abgeschlossen - als kleine Warnung an diejenigen, die bei Songs über mexikanischen Tequila und irischen Whisky möglicherweise Durst auf Alkoholisches bekommen hatten. Last Minute wie am Flughafen! TUI ReiseCenter Oliver Offergeld Inhaber Kölner Straße 50 41515 Grevenbroich Tel.: + 49 (0) 2181 -81980 Fax: + 49 (0) 2181 - 819820 29 Erasmus – Nachrichten Experimentelle E xperimentelle K Klänge länge am E am Erasmus rasmus NGZ, 17.9.2005 GREVENBROICH hofft, dass das Publikum (kkö) Experimentelle Klänseine Emotionen in das ge in der Aula des ErasLied einbringen kann wie mus-Gymnasiums: Günter er. Eine Gleichstellung Wiesemann stellte dort von Hip-Hop und seine Kompositionen auf Gegenwartsmusik? Für Klavier und Schlaginstruden Komponisten selbstmenten vor. „Gegenwartsverständlich. „Bei meiner musik“ nennt sich der Art von Musik wird vielMusikstil des Schubertleicht ein aktiveres HörLiebhabers. Direkt zu verhalten gefordert als Beginn des Gastspiels verbei vielen Radiohits, die wunderte er sein Publikum: nur als Berieselung diestatt in die Tasten des nen, aber Erwartungen schwarzen Flügels zu greian die Zuhörer hat fen, zupfte der Komponist eigentlich jeder Kompodie Saiten seines Instrunist“. ments und wechselte nur Das letzte Stück Wieseab und zu zur „normalen manns zeigte noch einKomponist Günter Wiesemann zeigte Schülern des Erasmus-Gymnasiums Spieltechnik“ des Pianos. mal deutlich die Wirkung nicht nur seine Spieltechnik. Auch über die Inspiration eines Künstlers wurde diskutiert. NGZ-FOTO: H. JAZYK Genauso ungewöhnlich auf das Publikum: verschien auch Wiesemanns wunderte und gebannte Percussion-Instrumentie-rung. Triangel, fach um die Inspirationen und Ideen Schülerblicke und verträumte Lehrerauging, die für ein Werk notwendig sind, Glockenspiel, Tambourin und Gong gen. Seine außergewöhnliche Art Klageduldig und ausführlich antwortete der vier zu spielen, begeistert zwar nicht sorgten teilweise für ungewöhnliche Künstler auf die Fragen seiner großenTöne durch ungewöhnlichen Gebrauch: jeden, aber fasziniert auf jeden Fall. teils jugendlichen Zuhörer. „Sie sagten, Wer denkt daran über ein Tambourin Dementsprechend auch die Reaktion in der Musik werden Töne zu Stücken zu streichen, wenn jemand sagen würder Zuhörer: „Es war sehr interessant“, addiert. Für mich klingt es eher als hätde, er solle es spielen? „Für mich ist sagte die 18-jährige Sarah. Für sie hat es ten sie Töne subtrahiert“, kommentierMusik Freiheit“, erklärte er seinen sich definitiv gelohnt, „so etwas einmal Zuhörern und auf die Frage eines Schü- te ein Schüler eines von Wiesemanns gehört zu haben“ und ist damit derselMusikstücken. Das beinahe zweieinlers, was er von „normaler Musik“ halben Meinung wie Musiklehrer Uwe Winhalbstündige Programm umfasste selbst ter: „Das können wir wiederholen“. te, antwortete der 47-Jährige, dass er komponierte Stücke und kurze Gezwar indische Musik und europäische Auch Wiesemann wäre über eine weitesprächsrunden. Rege Diskussionen gab Klassik bevorzugen, aber sich dem akture Zusammenarbeit sehr erfreut. „Ich es zum Thema Komponieren. „Als ellen Musikgeschmack nicht verschliefinde es ist einfach wichtig, sich manchKünstler müssen wir handwerklich gut ßen würde. „Musik bedeutet für mich mal mit Fremdartigem zu beschäftigen arbeiten. Die Emotionen sollten die immer ein offenes Ohr zu haben“, und meine Art von Musik ist für viele Zuhörer selbst beisteuern“, antwortete erklärte er. Ein offenes Ohr hatte der eindeutig fremdartig. Einige der SchüMusiker auch für die Fragen seines Pub- Günter Wiesemann. ler-Fragen waren außergewöhnlich spanZu erstaunten Gesichtern führte sein likums. Ob es um die Notenschreibweinend“. Kommentar, dass ein Hip-Hopper se der ungewöhnlichen Spielart, die genauso sein Stück schreibt und darauf Bezahlung eines Komponisten oder ein- 30 Dezember 2005 Herbstkonzert Bunte Töne zu bunten Blättern Am Mittwoch, dem 21.9.05 fand abends im Erasmus-Gymnasium Grevenbroich ein Herbstkonzert statt. Zur Ergänzung des ohnehin schon umfangreichen Musikangebotes an der Schule wurde dieses Konzert als Chance für junge und motivierte Musiker ins Leben gerufen. Unter der Koordination von Uwe Winter kreierten und organisierten die Schüler und Lehrer ihr Programm völlig selbst. So fanden einige Mutige den Weg auf die Aulabühne. Alle Zuhörer konnten sich an diesem Abend von Stefan Goeddertz durch ein buntes Pogramm von älterer sowie zeitgenössischer Musik führen lassen. Geboten wurde klassische Oboenmusik, ein Gesangsbeitrag aus dem „Tanz der Vampire“, eine Band, Flötenmusik aus Disneyschöpfungen, Boogie, Klavierbeiträge und Geigenmusik. Das bunte Programm, das etwa zwei Wochen vorher angekündigt worden war, lockte und begeisterte doch eine Menge Zuhörer und wird wahrscheinlich auch im nächsten Herbst wieder für bunte Töne zu bunten Blättern sorgen. Birgit Hermanns Musikinstrumente gesucht! Es kommt häufig vor, dass Schüler gern ein Musikinstrument erlernen möchten, aber leider das Instrument nicht besitzen. Daher bittet die Fachschaft Musik die Leser der Erasmus-Nachrichten um Hilfe. Bitte stellen Sie Musikinstrumente, für die Sie selber keine Verwendung mehr haben, unserer Schülerschaft zur Verfügung. Vielen Dank! 31 Erasmus – Nachrichten Ghahtelai. Die Zukunft kann nicht warten Die UNO ist besorgt: Sie befürchtet einen neuen Krieg zwischen Äthiopien und Eritrea. Beide Staaten haben ihre Truppen an der Grenze massiv aufgestockt. Der Grenzkonflikt zwischen Äthiopien und seinem nördlichen Nachbarn Eritrea hat sich im November 2005 verschärft. Beide Länder haben ihre Truppen entlang der 1000 Kilometer langen Grenze massiv aufgestockt. Zwei Jahre lang, von 1998 bis 2000, hatten die ehemaligen Bruderländer einen sinnlosen Krieg gegeneinander geführt. Aber bis heute konnte sich Äthiopien nicht damit abfinden, dass eine unabhängige Grenzkommission ein kleines Stück Land dem Nachbarn Eritrea zugesprochen hat. Eine Never Ending Story? Krieg - so scheint es - gehört für die Eritreer zum Alltag. Aber nicht nur laufende Bedrohung durch den stark aufgerüsteten Nachbarn Äthiopien ist der Grund für die die tägliche Not der Menschen: Das Land ist „jung”. Es sind die Kinder Eritreas, die Zukunft des Landes, denen es an vielem fehlt, was für uns Europäer so selbstverständlich ist: Bildung, Gesundheitsvorsorge, soziales Netzwerk, Straßen oder Schulbusse. Einiges wurde in den zurückliegenden Jahren durch eigene Initiative und ausländische Unterstützung verbessert. So ist auch die Schule in Ghahtelai entstanden, die heute in vielen Bereichen Beispielfunktion hat. Bildung bringt Chancen Seit Beginn des Projektes „Schule für Ghahtelai“ haben Schüler, Eltern und Lehrer des Erasmus - Gymnasiums dazu beigetragen, dass in der kargen Landschaft des eritreischen Tieflandes aus zerstörten Militärbaracken eine funktionsfähige Schule entstehen konnte, die heute von mehr als 700 Schülern besucht wird. Im April 2005 besuchten meine Schwester Margarete, mein Schwager Tesfai, mein Bruder Heinrich und ich 32 gemeinsam die Schule, um uns vom Stand der Entwicklung und der Gesamtsituation ein Bild zu machen. Das Schulministerium hat uns einen ständigen Begleiter zur Seite gestellt. Kalahab, der unser Projekt betreut und mit Tesfai gemeinsam viele Dinge organisiert. Die Fahrt von Asmara nach Ghahtelai ist schon ein wenig abenteuerlich. Der Bus hält an jedem Markt, in jedem Ort und langsam kommen immer mehr Menschen, Ziegen Das Schulgebäude und Hühner dazu; aber auch Kinder auf ihrem Weg zur Schule und wir erfahren, dass ein junger Schüler aus Ghahtelei die 30-km-Fahrt auf sich nimmt, um in dieser Schule unterrichtet zu werden. Wir treffen auf einen GhahtelaiSchüler der zweiten Generation, denn auch sein Bruder hatte die Schule bereits besucht und vor kurzem seinen Abschluss gemacht. Jetzt ist er Schüler einer „Boarding- Dezember 2005 Busterminal School”, die an die achtjährige Elementary-School anschließt Die Ankunft in Ghahtelai ist ein Erlebnis, das ich niemals in meinem Leben vergessen werde. Hunderte Kinder stürmten lachend und jubelnd auf uns zu. Das Lehrerkollegium beobachtete freundlich grinsend, wie wir die vielen kleinen Hände, die uns entgegengestreckt wurden, zur Begrüßung schüttelten. Schulleiter Said begrüßte uns wie alte Freunde und führte uns in einen Raum der Schule, in dem wir in Landestracht gekleidet wurden. Dies bedeutet eine hohe Auszeichnung, denn für die Kleidungsstücke kamen Eltern und Lehrer privat auf. Festlich ausstaffiert hörten wir in der Assembly-Hall (seit kurzer Zeit endlich mit Elektrizität gesegnet) Schülern zu, die über ihren Schulalltag berichteten, Bilder präsentierten oder ein Beispiel ihres Englischunterrichts in Form einer Kurzgeschichte gaben. Wir saßen in einem Kreis interessierter Zuschauer, zu dem auch die Ältesten der Dörfer gehörten. Wir haben gesehen, wie die Hilfe der Erasmusschüler und -lehrer, die Unterstützung der Vereinsmitglieder und aller Förderer vor Ort gewirkt hat. Für 300 Euro kann eine Schulklasse mit ca. 50 Kindern ein halbes Jahr zur Schule gehen und mit Lehrmaterial ausgestattet werden. Ein Betrag, den in Deutschland eine fünfköpfige Durchschnittsfamilie pro Woche ausgibt. Und wir haben verstanden, dass jede Hilfe zur Selbsthilfe an diesem Punkt der Erde einen trocknen Boden zu einer blühenden Landschaft werden lassen kann. Eritreer sind initiative Menschen, mit Ideen, Know-how und dem Willen, ihren Kindern eine Zukunft ohne Krieg und Entsagung zu ermöglichen. In Ghahtelai haben wir hautnah erleben dürfen, wie dankbar jede Hilfe nicht nur angenommen, sondern auch kreativ umgesetzt wird. Es ist viel passiert in der Schule und es ist viel geplant. Weitere Unterrichtsräume sollen dazu beitragen, dass die Kinder nicht mehr im Schichtsystem unterrichtet werden müssen. Auch die Unterbringung der Lehrer muss verbessert werden. Viele von ihnen leben zu dritt oder zu viert in einem Raum. Bildung ist in Eritrea ein anderes Wort für Zukunft- und auch für Chancengleichheit. Denn in vielen afrikanischen Gesellschaften ist es nicht üblich, dass Mädchen die gleiche Bildung wie Jungen erfahren. Der Dank, den die Kinder uns stellvertretend für alle Unterstützer des Projektes entgegenbrachten, gilt auch Euch, den Schülern, Lehrern und Eltern des Erasmus- Gymnasiums. Ihr habt bisher dazu beigetragen, für viele eritreische Kinder eine Zukunft zu gestalten. Und wir alle hoffen, dass aus dieser Hilfe eine schulische Partnerschaft entstehen kann, die einem der wichtigsten Werte des menschlichen Zusammenlebens gewidmet ist: der Freundschaft. Gabriele Gertoberens 33 Erasmus – Nachrichten Wir machen unsere Schule schöner! April August Leere Erdflächen am Atrium, zertretene Pflanzen in unserem Rundbeet, Unkraut! All das war, wie ihr sicher wisst, noch im letzten Schuljahr keine Seltenheit auf unserem Schulgelände, bis sich am Ende des besagten Schuljahres Herr Holitschke, einige eifrige Schüler aus der Klasse 5 und ich einschalteten. Mit Sägen, Spaten, Harken und viel guter Laune machten wir uns an die Arbeit. Unser Ziel: Das Beet in der Mitte unseres Schulhofes und das im Atrium mit jungen Pflanzen zu versehen! Um dieses Unternehmen erfolgreich zu bewältigen, mussten die Flächen zunächst vor trampelnden Füßen geschützt werden. Daher machten sich die Jungen mit Hilfe von Herrn Holitschke daran, Balken für einen stabilen Zaun zu sägen, während wir restlichen Helfer und Helferinnen uns über den trockenen und harten Boden des Beets im Atrium hermachten. Nach ca. 2 Stunden Harken, Sägen, Schmirgeln und Graben - eine ziemlich harte Arbeit - war der Boden locker und die Pfähle standen. Stolz betrachteten wir unser Werk! Nun war es Zeit, endlich ein wenig Farbe in die Sache zu bringen. In der Mitte bekam ein rosaroter Mandelbaum seinen Platz. Unser Herr Bürgermeister hat sich ebenfalls “voll eingebracht”, indem er uns im Rahmen der Aktion “Unsere Stadt blüht auf” eine Tüte Sonnenblumenkerne zukommen ließ, die wir natürlich dankbar annahmen und quer über das Beet verteilten. Von uns und vom Werdegang unserer Sonnenblumen könnt ihr euch ein Bild machen, wenn ihr einen Blick in die 34 Vitrinen des Foyers werft. Mit dem Gruppenfoto haben wir übrigens auch am Wettbewerb „Unsere Stadt blüht auf” teilgenommen. Schon nach einigen Wochen war zu unserer großen Freude der Erfolg da! Im ganzen Beet wuchsen junge Pflanzen, die schneller groß wurden, als wir gedacht hatten. Sicher hat jeder von euch, der einmal am Beet vorbeigeschaut hat, die „Riesen” mit den gelben Köpfen bemerkt. Für dieses Beet habe ich schließlich die Patenschaft übernommen und kümmere mich jetzt regelmäßig allein und öfter auch zusammen mit Freunden darum. Mir hat die Arbeit mit Pflanzen schon immer Spaß gemacht und unsere Schule wird nebenbei auch noch etwas schöner. Dass ich diese Möglichkeit hatte, nämlich mit meinem Hobby unsere Schule mitzugestalten, soll nun eine Anregung für euch sein! Besonders, wenn unsere Schule nicht so viel Geld zur Verfügung hat, können wir Schüler uns zusammenschließen und selber mit anpacken. Habt ihr Ideen für neue Patenschaften oder Aktionen rund um die Gestaltung der Schule oder habt ihr Lust, ebenfalls mit uns an den Pflanzen zu arbeiten? Wenn ja, zögert nicht und sprecht einfach Herrn Holitschke oder Herrn Jung an. Übernehmt selbst Verantwortung, seid kreativ! Glaubt mir, es macht Spaß, mit seinen eigenen Ideen unsere Schule mitzugestalten! So machen wir sie erst zu unserer Schule! Anja Hermanns Dezember 2005 Erasmus-Schüler als Weltenbummler Ein Jahr kann unglaublich schnell vergehen. Nach dem erfolgreichen Start 2004 brach am 5. August 2005 die zweite Gruppe von Erasmus-Schülern, 8 Mädchen und 7 Jungen aus den Klassen 9, in Begleitung von zwei Lehrern auf, um die Hunter Valley Grammar School (HVGS), unsere australische Partnerschule in Maitland (New South Wales), zu besuchen. Wie im vergangenen Jahr waren die Schüler und Lehrer während der ersten beiden Wochen des Aufenthalts in Gastfamilien untergebracht und besuchten den Unterricht der HVGS. In der letzten Woche siedelten wir nach Sydney über und erkundeten die Stadt recht eingehend. An zwei Tagen standen Exkursionen auf dem Programm; eine führte uns nach Katoomba zum Naturdenkmal Three Sisters und den Katoomba Falls, die andere nach Canberra. Auf dem Hinflug, der uns während der ersten Etappe über die Tschechische Republik, Polen, Ukraine, Russland, Kasachstan, Turkmenistan, Afghanistan, Pakistan, Indien und Thailand nach Malaysia führte, war nach elfeinhalbstündigem Flug von Frankfurt nach Kuala-Lumpur zunächst ein vierzehnstündiger Zwischenstopp angesagt, um die malaysische Hauptstadt zu besichtigen und den Blutkreislauf zu aktivieren. Zwar erwartungsvoll, doch spürbar ermüdet verließ die Gruppe am Morgen um 6.16 Uhr das Flugzeug der Malaysia Airlines in der Hoffnung, am Ausgang des Flughafens vom gebuchten Stadtführer in Empfang genommen zu werden. Da dieser nach geraumer Wartezeit nicht auftauchte, wandten wir uns an die örtliche Fremdenverkehrseinrichtung, die zweieinhalb Stunden lang vergeblich versuchte, das Unternehmen ausfindig zu machen. Schließlich mieteten wir zwei Großraumtaxen, die uns in die 60 km entfernte Hauptstadt Kuala-Lumpur brachten. Auf dem langen Weg im klimatisierten Taxi beeindruckten die tropische Vegetation und die Buckelrinder auf den Weiden -für uns ein sehr exotischer Anblick. Als wir allerdings am Ziel den Autos entstiegen, nahm die Exotik spürbarere und unmittelbarere Formen an, denn die feucht-heiße Luft der Tropen verfehlte ihre Wirkung auf die Reisegruppe nicht. Dennoch ließen wir uns von unserem Vorhaben nicht abbringen und starteten unsere Stadtbesichtigung. Natürlich begannen wir mit den Twin Towers, die sowohl von ihrem Äußeren als auch von ihrem Interieur her überwältigend wirkten. Der Weg zum KL-Tower, dem dritthöchsten Fernsehturm der Welt, vermittelte uns schon einen interessanten Einblick in das pulsierende Leben dieser aufstrebenden Stadt, die sicherlich nicht mit so vielen traditionellen Sehenswürdigkeiten wie andere Großstädte aufwarten kann, sondern vielmehr durch ihre Betriebsamkeit wirkt. Sehr beeindruckend war die Anlage der Masjid Jamek Moschee, die an dem trüben Zusammenfluss zweier kleiner Flüsse gelegen ist, der Stelle, von der die ursprüngliche Besiedlung der malaysischen Hauptstadt ausging. Heute bietet dieser Ort eine der wenigen Möglichkeiten, den unmittelbaren Kontrast zwischen dem alten und modernen Kuala-Lumpur zu erfahren. 35 Erasmus – Nachrichten Am späten Abend traf die Gruppe dann vom tropischen Klima entkräftet am Flughafen ein, um die zweite Etappe der Reise anzutreten. In den folgenden acht Stunden überflogen wir Indonesien, Western Territory, Northern Territory, Queensland und New South Wales und landeten am frühen Morgen in Sydney, wo die nächste Überraschung auf uns wartete. Das Gepäck eines Schülers tauchte nicht auf dem Band auf und konnte zunächst auch nicht aufgefunden werden. Drei Tage später wurde es dann aber an die Adresse der Gastfamilie geliefert. Wie sich herausstellte, war der Koffer zwischenzeitlich wieder in Kuala-Lumpur gelandet. Insgesamt kann man die Hinreise als recht erlebnisreich bezeichnen. Nach zweistündigem Bustransfer von Sydney nach Maitland erblickten die Schüler zum ersten Mal den Ort, dessen Namen sie in den vergangenen Monaten schon so häufig gehört hatten: Hunter Valley Grammar School. Natürlich war die Spannung spürbar: In welche Gastfamilie komme ich? Es gab aber auch ein freudiges Wiedersehen mit Herrn Schläger sowie Cassy, Nakita und Alexander, den australischen Schülern, die Anfang des Jahres das Erasmus-Gymnasium besucht hatten. Am nächsten Tag begann dann der "Ernst des Lebens", der erste Tag in einer australischen Schule. Martin Schläger und Sharon Cashen hatten für den zweiwöchigen Aufenthalt an der HVGS für die deutschen Schüler einen Stundenplan erstellt, der einen ausgewogenen Wechsel von Stunden, die die deutsche Gruppe zusammen verbrachte, und solchen, in denen sie ihre buddies (die australischen 36 Gastgeber) in den regulären Unterricht begleiteten. Der Einblick in den australischen Schulalltag war für unsere Schüler sehr interessant, da er -im Vergleich zum deutschen Schulleben -erhebliche Unterschiede hinsichtlich des Unterrichtsablaufs, der Arbeitsweise der australischen Schüler sowie der Lehrer, aber auch hinsichtlich der Klassengröße und der Ausstattung der Klassenräume offenbarte. Für den ersten Samstag war eine Wanderung um einen Teil des Lake Macquarie (größter Salzwassersee Australiens) angesagt. Für die Schüler hatte Herr Schläger einige Aufgaben zusammengestellt, die auf dem Weg zu lösen waren. Am Ziel warteten schon einige Gastfamilien mit einem reichhaltigen Picknick. Für uns Lehrer bot sich hierdurch eine gute Gelegenheit, Kontakt mit den Gasteltern aufzunehmen und sich nach dem Verhalten und dem Wohlergehen unserer Schüler zu erkundigen, denn ansonsten bestand diese Möglichkeit nur auf telefonischem Wege, da die Teilnehmer unserer Gruppe in teilweise beträchtlicher Entfernung von der Schule untergebracht waren. Während des Picknicks stattete uns der einzige Delphin, der sich seit einigen Wochen im Lake Macquarie aufhält, mehrfach einen Besuch ab. Dezember 2005 37 Erasmus – Nachrichten Während des Wochenendes, aber auch im Verlauf der Woche boten die Gastfamilien den deutschen Gästen teilweise exotisch anmutende Besichtigungstouren; um nur einige zu nennen: Stadtbesichtigung Newcastle, Hafen- tour in Sydney, Emu-Ranch, Viehmarkt, Kängurubegegnungen, Besichtigung eines Kohlebergwerks, Hunter Valley Gardens, Besuch einer Offiziersmesse mit Benutzung des Schießstands. Das Programm für die gesamte Gruppe beinhaltete ein Tischtennisturnier, das zwischen den Schülern des Erasmus-Gymnasiums und Deutsch- bzw. Französischgruppen der HVGS ausgetragen wurde. Für die besten Mädchen-und Jungenteams gab es speziell angefertigte Urkunden, die den entsprechenden Teilnehmern am folgenden Tag von Herrn Schläger überreicht wurden. Zusammen mit den siebten Klassen der HVGS unternahmen wir einen Tagesausflug in den Taronga Zoo in Sydney. Obwohl es am Morgen recht kalt und windig war, herrschte an diesem Tag ein Bilderbuchwetter, sodass wir den herrlichen Ausblick, der sich vom Zoo auf die Stadt Sydney 38 bietet, in vollen Zügen genießen konnten. Eine bessere Sicht auf die Harbour Bridge, das Opera House sowie die Circular Quays hat der Betrachter von keinem anderen Punkt. Sicherlich mit Recht wird der Zoo von Sydney als der Tiergarten mit der weltweit besten Aussicht bezeichnet. Darüber hinaus waren unsere Schüler von der Anlage der Gehege und natürlich von den endemischen Tierarten angetan. Dieser Ausflug der deutschen Gruppe wurde von der HVGS mit einem beträchtlichen Betrag aus dem Budget der Language Faculty gesponsort. Einen weiteren Tag verbrachten die Erasmus-Schüler in der Nelson Bay auf einem Katamaran, um Wale zu beobachten. Und wiederum war uns das Glück hold, denn wir sichteten einen Buckelwal und konnten ihn einige Zeit mit dem Boot verfolgen. Zudem wurden wir von zahlreichen Delphinschulen begleitet, die auf den Wellen reitend unser Gefährt begleiteten. Doch nicht allen Teilnehmern war ein uneingeschränkter Genuss dieses Erlebnisses vergönnt. Da der Wellengang ziemlich heftig war, mussten sich einige Schüler mit anderen Dingen als mit der Beobachtung von Meeressäugern beschäftigen. Viel zu schnell verflogen die beiden Wochen in den Gastfamilien und so stand alsbald das Abschlusspicknick auf dem Campus der HVGS an. Das bedeutete, dass wir nun Abschied nehmen mussten von Dezember 2005 Menschen und Orten, zu denen in den Tagen zuvor recht intensive Verbindungen aufgebaut worden waren. Bei einer Reihe von Erasmus-Schülem und ihren australischen Gastfamilien flossen die Tränen, doch irgendwann musste Seeya gesagt werden, so weh es auch tat. Die letzte Woche unseres Australienaufenthalts verbrachten wir in Sydney, wo wir im Stadtzentrum in einer sehr luxuriösen Jugendherberge untergebracht waren. Sie war der Ausgangspunkt für unsere täglichen Streifzüge, auf denen wir diese Weltstadt hautnah erkundeten. Die von den Schülern dabei zu absolvierenden Entfernungen konnten sich sehen lassen, aber die gesamte Gruppe hat die Laufleistungen hervorragend gemeistert. Am ersten Tag stand die Besichtigung der Circular Quays, des Opera House und des alten Stadtviertels The Rocks auf dem Programm. Von Anfang an begeisterte die Atmosphäre der Stadt unsere Schüler. Abgerundet wurde der Tag von einem nächtlichen Spaziergang über die Harbour Bridge, von der aus sich ein Postkartenblick auf die illuminierte Stadt und das Opera House bot. Der folgende Tag gehörte den Parks: Royal Botanic Gardens, The Domain, Hyde Park mit dem ANZAC War Memorial, wobei kaum gesagt werden kann, welcher der sehenswerteste ist. Alle sind von ihrer Anlage her fantastisch. An einigen Punkten hat der Besucher einen einzigartigen Panoramablick, an anderen Stellen faszinieren die Kolonien der exotischen Flughunde mit ihrer Betriebsamkeit oder das Arrangement der Pflanzen mit der in ihr lebenden Fauna. Als Abschluss dieser Erkundungstour statteten wir dem Yuppieviertel Paddington mit seinen liebevoll restaurierten alten Häusern, die den Betrachter manchmal glauben lassen, er befin- de sich im French Quarter in New Orleans, einen Besuch ab. Den Kontrapunkt setzte die Gruppe am folgenden Tag mit dem Besuch von Darling Harbour, einem gigantischen, recht neuen Einkaufs-und Unterhaltungsviertel rund um eine der Hafenbuchten. Nach ausgiebigem Einkaufsbummel suchte die Gruppe in dem unmittelbar benachbarten Chinese Garden Entspannung. Es erscheint schier unglaublich, dass inmitten der betriebsamen Weltstadt solch eine Oase der Ruhe liegt. Zwar nimmt der Besucher eingangs noch die das Areal umrahmenden Hochhäuser wahr, doch schon bald taucht er in die märchenhaft anmutende Anlage mit ihrer Formenvielfalt und Symbolik so tief ein, dass das Drumherum bald vergessen ist. Natürlich darf das Sydney Aquarium bei einem Aufenthalt in der Stadt nicht ausgelassen werden. Nicht nur die Nachbildung des Barrier Reef oder das Becken mit den Schnabeltieren, sondern die Gesamtkonzeption des Aquariums begeisterte unsere Schüler. Die Besichtigung des Aquariums ist einfach ein Muss 39 Erasmus – Nachrichten im Programm! Der dritte Tag in Sydney hatte uns Einblick in eine Vielzahl unterschiedlicher Aspekte der Stadt gewährt; natürlich wieder mit erheblichem Bewegungsaufwand. Deshalb beschlossen wir die Tour mit einer Fahrt in der Monorail, einer Einschienenbahn, die in einigen Metern Höhe eine Schleife durch die Innenstadt zieht und dem Passagier einen guten und bequemen Überblick verschafft. Die beiden folgenden Tage verbrachten wir außerhalb von Sydney. Per Bahn ging die Reise in die Blue Mountains, die an diesem Sonnentag ihrem Namen alle Ehre machten, denn die ätherischen Öle der Eukalyptusbäume, in der Hauptsache Blue-gum-Wälder, tauchten das Gebirge in einen intensiven blauen Dunst. Am Bahnhof Katoomba begann unser ausgedehnter Bush Walk durch atemberaubende Canyons und fremdartige Vegetation. Unser Ziel war zunächst das Naturdenkmal Three Sisters, drei schroffe Felsen, die im Laufe der Erdgeschichte herauserodiert wurden. Natürlich existiert zu ihrer Entstehung eine Geschichte der Aborigines. Anschließend wurde die Wanderung zu den Katoomba Falls, einem bizarren Wasserfall, fortgesetzt. Begleitet von ohrenbetäubendem Gekrächze der Kakadus näherten wir uns danach einem weiteren Highlight des Tagespro- 40 gramms, der Fahrt mit der Scenic Railway, der steilsten schienengebundenen Seilbahn der Welt, die auf kürzester Entfernung talab einen Höhenunterschied von 250 m überwindet. Bergauf ging es dann wieder mit herrlichem Blick auf die Three Sisters im Flyway, einer Kabinenseilbahn. Nach dieser Vielzahl von neuen Eindrücken sowie den ausgedehnten Fußmärschen benötigte die Gruppe die Abendstunden in der Jugendherberge zur Erholung. Denn am nächsten Tag stand die Busreise nach Canberra an. Am frühen Morgen starteten wir am Central Station, unmittelbar gegenüber der Jugendherberge, um der gesamtaustralischen Hauptstadt einen Besuch abzustatten. Genauer gesagt war das Parlamentsviertel mit dem außergewöhnlichen Parlamentsgebäude und den teilweise sehr malerischen Botschaften unser Ziel. Ansonsten konnten wir -abgesehen von einigen Museen- nichts wirklich Sehenswertes in Canberra entdecken. Bevor wir am 27. August wieder in Richtung Europa aufbrachen, wurde der letzte Vormittag in Sydney noch zum ausgiebigen Einkaufsbummel genutzt. Den Nachmittag verbrachten wir am Bondi Beach bei herrlichem Sonnenschein, doch steifer Brise und nicht allzu hohen Temperaturen. Dennoch ließ sich eine Gruppe unserer Schüler nicht davon abhalten, im Pazifik zu baden. Eine letzte Überraschung hielt Australien dann noch am Abreisetag für uns bereit: Da unser Flugzeug nicht in Sydney aufgetankt werden konnte, mussten wir einen Abstecher nach Melbourne machen. Auf diesem Flug bot sich uns ein traumhafter Ausblick auf die tief verschneiten Snowy Mountains sowie später auf den CBD von Melbourne. Da der Anschlussflug gesichert war, nahmen wir diesen Umweg gern in Kauf. Auch wenn nicht jedes Details berichtet werden konnte, so dürfte doch deutlich geworden sein, dass die drei Wochen in Australien eine ereignisreiche Zeit mit einer Menge völlig neuer Eindrücke für unsere Schüler darstellten. Als einer der herausragendsten kann mit Sicherheit die Erfahrung mit dem australischen Winter angesehen werden, der so ganz anders als unser deutscher Winter ist, obwohl in diesem Jahr die Temperaturen morgens so niedrig waren wie seit Jahren nicht mehr. Nachdem es der letztjährigen Gruppe unserer Schüler gelungen ist, an der HVGS dem Erasmus-Gymnasium einen hervorragenden Ruf zu verschaffen, wurde die Bewahrung und der Ausbau dieses Renommees den diesjährigen Teilnehmern als Aufgabe in das Reisegepäck gelegt -nicht zuletzt auch durch die Rede, die Herr Schläger bei dem Besuch der australischen Gruppe vor der Assembly gehalten hat. Diesem Auftrag sind die Schüler in vollem Umfang gerecht geworden. Und dies ist der entscheidende Punkt: Alle Bemühungen der begleitenden Lehrer wären vergeblich, wenn die Teil- Dezember 2005 nehmer vor Ort ein Verhalten an den Tag legten, das der positiven Repräsentation unserer Schule abträglich wäre. Von daher ist es zum überwiegenden Teil das Verdienst der Schüler, dass der Name Erasmus-Gymnasium an der HVGS geschätzt wird. Es ist mir ein besonderes Anliegen, mich bei dieser Gelegenheit im Namen unserer Schule bei der HVGS für die ausgesprochen herzliche und uneingeschränkte Gastfreundschaft und Betreuung zu bedanken, die wir in den zwei Wochen erfahren haben. Insbesondere möchte ich denjenigen Kolleginnen und Kollegen danken, die in hohem Maße für die Unterstützung und die Organisation der Partnerschaft verantwortlich zeichnen. Ihre intensive und aufopfernde Arbeit geht weit über die beiden Wochen des Aufenthalts der deutschen Gäste hinaus. Danke Geoffrey Millar (Schulleiter), Sharon Cashen, Martin Schläger, Greg Robinson! Wir freuen uns auf den Besuch der australischen Gäste im kommenden Jahr. Seeya! E. Cwik Alexander Austin Bericht vor der Assembly der Hunter Valley Grammar School über seinen Aufenthalt in Grevenbroich Guten Tag, fellow students of Hunter Valley Grammar School, As you may know, a couple of weeks ago 3 students, including myself, departed on a trip to Germany in the company of Mr. Schlager, and other fellow students and teachers. On the day we left there was a late switch from Thai Airlines to Singapore Airlines, but it all worked out well and we made our way to our selected gate in mid afternoon and prepared ourselves for departure. The service on the plane was very good and some twenty one hours after departure we found ourselves in Paris, tired but excited. On arrival we immediately collected our baggage and found our way to our bus taking us to central Paris. We readied our camera' s for the fascinating monuments and picturesque views which took up the majority of the afternoon. We went past the Arch De Triumph and stopped at the Eiffel Tower, all in thanks to our tremendously helpful tour guide. Once off the bus, we made our way to our hotel, which accommodated us well for our short stay in Paris. After dropping off our luggage and most of our gear we walked to a nice restaurant. A filling dinner was served and afterwards we made our way back to the hotel. The next day the Germany bound group, bid farewell to the people on the French trip and caught a train to Cologne, a city of fascinating historic monuments and huge shopping malls. It is here we met our host families. After a brief talk on how the afternoon would run-down we departed for Grevenbroich. My stay in Grevenbroich was utterly amazing. My first day was particularly exciting, as there were so many things so different and interesting from our own there. The culture in Germany was fantastic and offered a different point of view on life, in someone else' s eyes almost. We fitted into the society easily, as we already had connections to many people there from last year' s exchange. The Grevenbroich people shared an interest in sport, particularly basketball as their local team was very strong. Additionally there was a lot more focus on the teenager with Teen Cafes, cyber cafes, and sports centres specifically for teens. Like Australia there were several ethnic groupings in the town although they tended to remain somewhat polarized. It was terrific to be in a completely different country and to have the opportunity to experience something genuinely new for myself. I am grateful to all who contributed and aided in the forming of this overseas trip, including the School, my parents, Mr. Schlager and my host family - The Essers. It was absolutely fantastic, Danke Schon, Tschus! 41 Erasmus – Nachrichten Einmal Australien! Einmal nach Sydney und zu den Kängurus! Wer träumt nicht davon? Für 15 Schüler unserer Schule ist dieser Traum wahr geworden. Wir wagten in diesen Sommerferien als zweite Austauschgruppe den weiten Weg zu unserer Partnerschule, der Hunter Valley Grammar School (H.V.G.S.) in Australien. Zusammen mit Herrn Cwik und Herrn Kingerske machten wir uns am 5. August auf nach „Down Under". Nachdem wir uns von unseren Eltern in Grevenbroich verabschiedet hatten, starteten wir unsere Reise zunächst mit der Bahn. Dann nahmen wir den Flieger von Frankfurt nach Kuala Lumpur. Das hieß 11 Stunden Flug nach Malaysia. Dort angekommen bekamen wir erst einmal einen Schock: Bei 95% Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen schauten wir uns die Stadt an! Zudem ließ uns Herr Cwik nur kurze Pausen, sodass wir später im Flieger nach Sydney alle müde waren und während des ganzen Fluges schliefen. Endlich! Nach 36 Stunden Reise waren wir in Australien angekommen. Vom Flughafen aus brachte uns der Happy Cabby -Bus nach Maitland zur Hunter Valley Grammar School. Vor Ort wurden wir von unseren Gastfamilien herzlich empfangen und verbrachten den ersten Tag in unseren Familien. Erst am nächsten Tag lernten wir unsere Partnerschule kennen. Jeder ging mit seinem Gastschüler in die Klasse oder wir besuchten mit unserer Gruppe gemeinsam den Unterricht, der ganz anders war, als wir ihn uns vorgestellt hatten. Drama, Tanzen und Metall- oder Holzarbeiten waren neben den normalen Fächern wie Mathematics oder Sience für die australischen Schüler nichts Besonderes. Außerdem bot die Schule viel mehr, als wir von ihr erwartet hatten. Es gab viele kleinere Gebäude, die nach Unterrichtsfächern aufgeteilt waren, um die Gebäude herum viele Liegewiesen und eine Schulausrüstung, von der unsere Schule nur träumen kann: in jedem Raum gab es mehrere Computer, Fernseher, Beamer, TouchscreenTafeln etc., die im Unterricht eingesetzt wurden. Wir bekamen einen guten Eindruck vom Schulleben der H.V.G.S. und machten Bekanntschaften mit vielen australischen Schülern. Außerdem lernten wir landestypische Sportarten kennen, wie z.B. Cricket und Rugby. In der ersten Woche unternahmen wir zwei Ausflüge. Am Donnerstag fuhren wir mit einer Schulklasse zum Toronga Zoo nach Sydney, wo wir unter anderem Kängurus, Wallabies, Emus, Koalas und Wombats, typisch australische Tiere, sahen. Am darauf folgenden Tag fuhren wir mit einem Katamaran auf den Ozean hinaus und sahen Buckelwale und Delphine beim "Whale Watching". Auch wenn einige aufgrund der hohen Wellen Probleme hatten, war es doch für alle ein tolles Erlebnis. Die anfänglichen Verständigungsprobleme, die sich noch in den ersten Tagen gezeigt hatten, nahmen nach und nach ab. Auch gelang es uns zunehmend besser, dem Unterricht zu folgen. 42 Die Gastfamilien gaben sich Mühe, uns viel von der Umgebung zu zeigen, sodass wir den australischen Winter bei Temperaturen um 200 wunderbar genießen konnten. Nach kurzen zwei Wochen mussten wir leider die Schule und unsere Gastfamilien wieder verlassen. Zum Abschied gab es ein deutsch - australisches Barbecue. Die letzte Woche unseres Aufenthaltes in Australien verbrachten wir in Sydney. Von unserer 5 - Sterne Jugendherberge mit Sauna und Swimming Pool unternahmen wir schon am Anreisetag unsere erste Wanderung durch Sydney. Wir sahen von der Harbour Bridge das Opera House sowohl bei Tag als auch bei Nacht und bewunderten den Ausblick auf die Skyline und Sydney Harbour. Am zweiten Tag in Sydney machten wir einen Rundgang durch die "Botanic Gardens" und einige andere Parks entlang des Wassers. Auch ein Besuch im Hard Rock Café durfte nicht fehlen. Dienstag: Es ging zum Darling Harbour. Dort besuchten wir das "Sydney Aquarium", in dem wir u.a. auch Nemos bewunderten. Außerdem konnten wir ausgiebig shoppen. Anschließend besichtigten wir den "China Garden", bevor es zurück zur Jugendherberge ging. Abends durften wir uns bis 21 Uhr in Sydney frei bewegen. Am Mittwoch war frühes Aufstehen angesagt, denn es stand eine Wanderung durch die Blue Mountains an. Nach einer mehr als 2-stündigen Eisenbahnfahrt und einer langen Wanderung durch den australischen Busch erreichten wir doch sehr geschafft die berühmten "Three Sisters". Doch das war noch nicht alles! Es schloss sich eine weitere Wanderung zur steilsten Eisenbahn der Welt an, mit der wir eine verdammt aufregende Fahrt machten. Donnerstag: Wir besichtigten Canberra, die Hauptstadt Australiens, mit ihren Parlamentsgebäuden. Darüber hinaus gab es in Canberra nichts Interessantes zu sehen. Für die 3-stündige Busfahrt hatten wir jedoch mehr erwartet und waren etwas enttäuscht. Die Busfahrt selber bot aber viel Sehenswertes und gab Einblicke in das Hinterland von New South Wales. Am Freitag schließlich, waren wir am berühmtesten Strand Sydneys, dem Bondi Beach. Zum Abschluss unseres Australien - Aufenthaltes sind wir dann am Abend noch einmal gemeinsam ein letztes Mal über die Harbour Bridge gegangen. Leider waren die drei Wochen für uns alle viel zu kurz. Trotzdem sind wir sehr froh und glücklich, in Australien gewesen zu sein. Zudem danken wir Herrn Cwik und Herrn Kingerske für die tolle Begleitung um die Welt und raten allen Schülern der jetzigen Klasse 8 im nächsten Jahr dabei zu sein, um die Sommerferien in "Down Under" zu verbringen. Philipp Außem und Martin Guthmann Dezember 2005 PA R I S 2 0 0 5 Morgens früh noch in der Schule und mittags schon auf dem Weg zu unserem Ziel - Paris. Es gab viele, wenn auch unterschiedliche Gründe sich auf diese Fahrt zu freuen. Die einen wollten nur den Eiffelturm sehen, die anderen auf den Champs-Elysées shoppen oder auch einfach mal den französischen „Alltagswahnsinn" erleben. Auf jeden Fall begann unsere (Bus-)Fahrt relativ problemfrei und ohne größere Verzögerungen. Als wir gegen Abend in unserem Wohnviertel Montmartre, auch als das Künstlerviertel von Paris bekannt, angekommen waren, machte sich bei vielen von uns ein ziemliches Hungergefühl bemerkbar. Verantwortungsvoll, wie unsere Lehrer sind, hatten sie dafür gesorgt, dass wir wenigstens noch ein Mal etwas „Vernünftiges" zu essen bekamen, das heißt, unsere Fahrt wurde mit dem fast schon traditionellen Essen bei Gigi ( shishi gesprochen für die Nicht-Franzosen unter uns) eingeläutet. Nachdem wir uns alle in unserem Hotel eingerichtet hatten, wurden wir von unseren Lehrern „auf die Stadt losgelassen". Gemeinsam erstiegen wir Sacré Cœur. Und von diesem Orientierungspunkt aus (schließlich mussten wir ja den Weg zurück ins Hotel finden) gingen wir dann in Gruppen auf Erkundung. Wir hatten an diesem Abend genügend Zeit, schon mal einen ersten Eindruck von Paris zu bekommen. Zum Entsetzen Einiger war am nächsten Morgen frühes Aufstehen angesagt, das heißt: acht Uhr Frühstück. Man hörte sie stöhnen: „Es ist doch noch mitten in der Nacht!!” Das Programm während unserer vier Tage in Paris war interessant und ausgewogen. Pro Tag gab es maximal zwei Veranstaltungen mit der ganzen Gruppe. In der restlichen Zeit - und die war nicht zu knapp - hatten wir die Möglichkeit, in Kleingruppen die Stadt nach unserem Belieben zu erkunden. Es gab viele Dinge zu sehen und jeder konnte seinen Interessen entsprechend auf Entdeckungsreise gehen. Das war eine tolle Lösung. Aber auch das „Pflichtprogramm”, das von unseren Lehrerinnen, Frau Dahmen, Frau Veiders und Frau GollandHeinrich organisiert worden war, vermittelte uns interessante Eindrücke von Paris. Es ging los mit dem Besuch von Versailles oder besser gesagt der Schlossgartenanlage. Die Größe und Weitläufigkeit war erstaunlich. Da stellt sich schon die Frage, wie die Menschen in der Vergangenheit solche gigantischen Pläne dann auch tatsächlich umsetzen konnten. Nachdem wir einen Spaziergang durch die Gärten von LouisXIV und Nachfolgern gemacht hatten, kam eine unserer Lieblingsbeschäftigungen - Freizeit. Abends sollte noch eine Fahrt auf der Seine gemacht werden. Zur angegebenen Zeit trafen wir uns alle auf dem Vorplatz von Notre - Dame, bereit die Stadt einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Auch wenn die Erklärungen der Schiffsbesatzung nicht so toll waren, beeindruckten uns die erleuchteten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der nächste Tag begann mit einer Führung durch unser Wohnviertel. Frau Golland-Heinrich informierte uns über den historischen Hintergrund von Montmartre und wies uns auf die Sehenswürdigkeiten hin. Danach war Museumsbesuch angesagt: Das Musée d'Orsay, untergebracht in einem alten Bahnhof, beherbergt u.a. eine große impressionistische Sammlung. Eines gehört zu einer Parisfahrt natürlich unabdingbar dazu: das Metro-Fahren. Manch einer hat vielleicht den ganz speziellen Geruch der „Katakomben", wie man die Gänge und Tunnel bezeichnen könnte, noch in der Nase und trägt ein noch übrig gebliebenes Ticket in seinem Portemonnaie mit sich herum. Paris ist einfach faszinierend. Die einen bewundern die atemberaubenden Bauwerke, wie zum Beispiel den Eiffelturm, die anderen geben sich ganz der besonderen Atmosphäre dieser Großstadt hin. Man kann zusammenfassend sagen, dass wir alle auf dieser Fahrt sehr viele Eindrücke haben sammeln können, nicht zuletzt, wie es sich anfühlt, wenn in einem ausgebuchten, sechsstöckigen Hotel nachts um drei Uhr (in der letzten Nacht) Feueralarm ausgelöst wird, von dem niemand weiß, ob er nun echt ist oder nicht. Aber auch so etwas trägt dazu bei, dass man bestimmte Sachen nicht vergisst. Es war wirklich für jeden Geschmack etwas dabei! Hoffentlich bleiben für uns bei der nächsten Fahrt noch ein paar Plätze frei. Es war sehr schön, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und die Zeit zu haben beispielsweise Souvenirs und Mitbringsel auszusuchen (die Galeries Lafayette sind dafür eine ziemlich gute Adresse - viele Etagen, viele Sachen, ein wahres Einkaufsparadies), oder mit Baguette und Käse im Park vor dem Eiffelturm zu sitzen. Es war eine Fahrt, die sich wirklich gelohnt hat!! An dieser Stelle ein „merci” an die Lehrer, die diese Fahrt ermöglicht haben. An diejenigen, die nächstes Mal mit von der Partie sind: Bon voyage! Lena Lüken (11) 43 Erasmus – Nachrichten Himmelfahrt in Versailles Mai 2005 - zum fünften Mal startet am Tag vor Himmelfahrt ein bis auf den letzten Platz besetzter Bus vom Erasmus-Gymnasium nach Paris mit Schülern der Stufen 10 und 11, die ihr Schulfranzösisch in der Praxis erproben wollen. Noch am Ankunftstag wird ihnen Paris zu Füßen gelegt beim immer wieder begeisternden Blick von Montmartre herab; der Eiffelturm grüßt herüber; gleich anschließend gehts nach kurzer Einweisung ins Métro-System unter die Erde zur Ile de la Cité, wo die gotische Fassade von Notre-Dame beeindruckt. Am folgenden Feiertag steht die Exkursion nach Versailles auf dem Programm, nicht ohne Grund nehmen wir den überdurchschnittlichen Besucherandrang eines solchen Tages in Kauf, werden doch nur an Sonn- und Feiertagen die berühmten Wasserspiele in Gang gesetzt! Was man immer schon ahnte, bestätigt sich auch hier: Die Welt ist ungerecht! Zwar kassiert der französische Staat für die Besichtigung seiner nationalen Kulturdenkmäler keinen Eintritt von Schülern, aber wenn an Feiertagen halb Europa und Übersee Einblick in royales Ambiente nehmen will, dann ist für den Besuch der Gärten ein Extra-Obolus fällig. In zwei Gruppen folgen wir den 44 (deutschsprachigen!) Führerinnen vom Schlosshof, dessen Ausmaße kaum glauben lassen, dass unter Ludwig XIII. alles mit einem kleinen Jagdschloss begonnen hat, auf die Gartenseite und bestaunen die Fassade von fast 700 m Länge. Es war Ludwig XIV., der einen repräsentativen Bau als ständigen Regierungssitz in Angriff nahm, denn bis dahin zog er, ein Reisekönig, mitsamt seinem Hofstaat von einem Schloss zum andern. Obwohl der französische Königshof seit 1682 ständig in Versailles residierte, dauerte es noch weitere 30 Jahre, bis die diversen Erweiterungen und Gartenanlagen vollendet waren. Das Resultat ließ andere europäische Herrscherhäuser diese Anlage nachahmen, so werden Sans-Souci in Potsdam, Schönbrunn in Wien und Herrenchiemsee des bayrischen Königs Ludwig II. als Schlösser genannt, die nach dem Vorbild von Versailles entstanden. Unter dem Sonnenkönig umfasste der Hofstaat bis zu 20 000 Personen, neben den Mitgliedern des Adels (ca. 1000 Personen) bewohnten 4000 Bedienstete das Schloss, weitere 5000 Diener die Nebengebäude rechts und links des Schlosshofs. 9000 Soldaten waren in Ver- Dezember 2005 sailles stationiert und weitere 1000 Personen hielten sich oft über Wochen und Monate in der Nähe des Königs auf, die als Bittsteller um eine Vergünstigung auf eine Audienz beim König hofften. Das Leben unter dem Sonnenkönig war von einer kaum vorstellbaren Üppigkeit geprägt, nicht nur in den diversen Empfangs-, Fest-und Thronsälen, von denen der Spiegelsaal der bekannteste und auf eigene Weise mit der deutschen Geschichte verknüpft ist: 1871 wurde hier das Deutsche Kaiserreich proklamiert, der Friedensvertrag zwischen Deutschland und Frankreich wurde 1919 ebenfalls im Spiegelsaal unterzeichnet. Den glänzenden Festen, die in Versailles unter dem Sonnenkönig und seinen Nachfolgern stattfanden, standen in den Sommermonaten auch die Gärten zur Verfügung. Angelegt vom Gartenarchitekten Le Nôtre, sind sie ein Musterbeispiel für den so genannten französischen Garten, der durch gerade Linien in symmetrischer Anordnung gekennzeichnet ist und so immer wieder mit überraschenden Perspektiven aufwartet. Die Strenge wird so ständig durchbrochen, Brunnen und Grotten, Theater und Tanzplätze, eine Vielzahl von Statuen und Tempelchen, nicht zuletzt die große kreuzförmige Kanalanlage boten dem feiernden Hof immer wieder Abwechslung. Auf dem Kanal wurden z.B. Seeschlachten nachgespielt und in den kleinen, oft versteckt liegenden Theatern fanden Musikaufführungen statt. Eine Vorstellung davon gewinnt, wer im Anblick der Wasserspiele ein ruhiges Plätzchen sucht und den Kompositionen von Lully, Marais oder Couperin lauscht, die über geschickt unsichtbar angebrachte Lautsprecher eingespielt werden. Die technisch Interessierten hören, dass die Wasserspiele und Brunnen durch ein geschlossenes System gespeist werden, dessen Pumpentechnik zu 80 % noch aus der Zeit Ludwigs XIV. stammt. Durch 35 km Rohrleitungen bleiben 6ooo Kubikmeter Wasser ständig in Bewegung -dies zu erhalten als technisches Denkmal fühlen sich die Versailler Brunnenmeister verpflichtet. Verirren könnte man sich in dem etwa 100 Hektar grossen Park und bräuchte Tage, um all die kunstvollen Anlagen und Gebäude zu besichtigen - wir begnügen uns nach dem zweistündigen Rundgang mit einem Abstecher zum großen und kleinen Trianon (Paläste in unseren Augen, Gartenhäuser im Vergleich zum Schloss!), und wer noch sehr gut zu Fuß ist, wandert weiter zum Dörfchen der Königin, wo Marie-Antoinette in die Rolle einer Bäuerin oder Schäferin schlüpfte, um einerseits den Zwängen des Hofes zu entfliehen,andererseits die (künstliche) Idylle des einfachen Landlebens zu genießen fern jener Realität, in der sich aufgebrachte Bauern zur Revolution rüsteten. MarieAntoinette und Ludwig XVI. waren das letzte Königspaar, das in Versailles residierte; beide endeten unter der Guillotine und ihr "Hausrat" wurde anschließend versteigert: so erklärt sich, warum in den Sälen und Zimmerfluchten kaum Mobiliar aus der Zeit vor der französischen Revolution zu sehen ist. Auf uns wartet der Bus, obwohl es viel passender wäre,mit der Pferdekutsche durch den Bois de Boulogne nach Paris zurückzukehren. Angesichts des dort tobenden Verkehrs verstehen wir den Sonnenkönig, der sich diese Traumwelt in Versailles schuf ... Charlotte Veiders 45 Erasmus – Nachrichten Studienfahrt nach Malta Am 23.9.2005 hieß es für die beiden Englisch Leistungskurse von Frau Heinrichs und Herrn Cwik: „Auf nach Malta!" Alle waren pünktlich. Trotzdem gab es schon vor unserem Abflug einige Aufregung. Ein herrenloser Koffer rief die Flughafenpolizei auf den Plan. Zuerst verdächtigte sie eine von uns, den Koffer abgestellt zu haben. Glücklicherweise tauchte nach einiger Zeit der richtige Besitzer auf. Schon der Flug war für die meisten von uns eine besonders schöne und neue Erfahrung, denn auch die, die schon öfter geflogen waren, hatten einen einmaligen Ausblick auf die Alpen. Da wir uns im Unterricht vorher mit Referaten auf unseren Aufenthalt auf Malta vorbereitet hatten, konnten wir schon vor der Landung einige Orte wiedererkennen. Kurze Zeit nach der Landung kamen wir in unserem Zielort St. Julians an und konnten auf unsere Apartments. Leider war der Aufzug defekt. So mussten wir unsere Koffer teilweise acht Stockwerke hoch schleppen. Aber als wir dann oben ankamen, waren alle von der Größe der Apartments positiv überrascht, auch wenn einige noch einer kleinen Reinigung bedurften. Die mediterrane 46 Urlaubsstimmung litt ein wenig, als wir erfuhren, dass frühes Aufstehen angesagt war. Frühstück nur bis 9.00 Uhr. Trotzdem machten wir uns Samstag gut gelaunt, motiviert und neugierig auf den Weg, um Valetta, die Hauptstadt von Malta, kennen zu lernen. Die Führungen wurden hauptsächlich von uns Schülern organisiert und geleitet, aber dennoch liefen sie ziemlich reibungslos ab, denn die Verantwortlichen waren so gut vorbereitet, dass es schien, als seien sie schon einmal auf Malta gewesen. Soweit zum Pflichtprogramm. Das Kürprogramm darf hier aber nicht vergessen werden, denn nicht nur tagsüber gab es für uns ein volles Programm auf Malta. Etwa zehn Gehminuten entfernt von unserem Hotel gab es Discotheken, Cocktail- oder Karaokebars. Schon der erste Abend machte deutlich, dass das Gruppenklima nicht besser hätte sein können. Manche von uns haben sich auf dieser Fahrt - die für einige die letzte Schulfahrt gewesen ist - erst kennen gelernt und trotzdem sehr gut verstanden. Es gab keine Cliquenbildung und es war wirklich schön, so viel mit der Gruppe gemeinsam zu unternehmen. Dezember 2005 Aber weiter im Text… Der nächste Tag stand ganz unter dem Motto Wasser. Zunächst konnten wir durch eine Hafenrundfahrt einen näheren Eindruck von Malta erlangen und später am Strand zeitweilig nicht nur von unten, sondern auch von oben nass werden. Es regnete leicht, aber wir trotzten dem Wetter und wurden mit Sonnenschein belohnt. Das Programm am vierten Tag unserer Studienfahrt hat mir persönlich am besten gefallen. Wir haben Mdina besichtigt, eine alte Stadt, die komplett unter Denkmalschutz steht und ich muss sagen, dass dies auch berechtigt ist. Alle Gebäude sind aus hellem Sandstein und größtenteils sehr eindrucksvoll. Am fünften Tag machten sich deutliche Schlafdefizite bemerkbar und deshalb waren wir froh, dass das Tagesprogramm zunächst langsam in Marsaschlokk anfing und der Industriehafen von Marsaschlokk nicht allzu viele Sehenswürdigkeiten aufzuweisen hatte. Nach dem Mittagessen wurden dann aber sogar die weniger Wissensdurstigen wissbegierig. Denn von der Führung durch das Hypogäum waren alle begeistert. Den Abschluss dieses Tagesausflugs bildete die Besichtigung der Tempel von Tarxien, die um die 5000 Jahre alt sind. Und auch der nächste Tag begann mit einer Tempelbesichtigung: Wir besuchten die Tempel in Hagar Qim. Diese waren allerdings viel eindrucksvoller, da sie besser erhalten sind und nicht mitten in der Stadt liegen, sondern idyllisch auf Klippen hoch über dem Meer. Weiter im Programm ging es mit einer Bootstour durch die Blaue Grotte, die allen viel zu kurz erschien, denn das Farbenspiel dort im Wasser ließ uns aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kommen. In der Nähe der Blauen Grotte durften wir dann auch den Rest des Tages nach Lust und Laune im kristallklaren Wasser schwimmen und uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Abends gab es dann noch ordentlich Grund zu feiern, denn Stefanie Schoetzau und Sarah Hassels wollten in ihren Geburtstag hineinfeiern. Das konnte dann auch Frau Heinrichs und Herrn Cwik in die Disco locken. Am Tag vor unserer Abreise haben wir uns St. Pauls Bay angeguckt. Da den meisten die Geburtstagsfete noch in den Knochen steckte, war es sehr angenehm, den ersehnten Schlaf bei einem Nickerchen am Strand Golden Bay nachzuholen… um abends wieder zur Höchstform aufzulaufen und die Maltafahrt 2005 mit einer geselligen Runde abzuschließen. Abschließen möchte ich diesen Bericht mit einem grossen Dankeschön an Frau Heinrichs und Herrn Cwik, die uns eine sehr gut organisierte Fahrt geboten haben. Es ist nicht zuletzt unseren Lehrern zu verdanken, dass die Mischung aus interessanten Ausflügen, die einen breit gefächerten Eindruck vermitteln konnten, und herrlichen Gruppenerlebnissen während der Freizeit genau die Richtige war. An alle, die nächstes Jahr in Richtung Malta unterwegs sein werden: Freut euch schon mal im Voraus auf eure Studienfahrt, denn wenn ihr einmal dort seid, geht die Zeit viel zu schnell vorbei. Julia Zimmermann 47 Erasmus – Nachrichten Reisebüro LK Leistungsstark & Kompetent Auf der Schanze 7 41515 Grevenbroich Photo: Marie-Theres Meyer Neu in unserem Angebot ist derzeit die Städtekombination Rom/Wien. In diesem Urlaub müssen Sie bereit sein, alles zu geben, um alles zu erhalten! Nicht nur religiöse Fanatiker, sondern auch Kulturliebhaber, Gourmets, Marathonläufer und Survivalkämpfer werden absolut auf Ihre Kosten kommen. Nun zu unserem konkreten Angebot! Nutzen Sie Ihre einmalige Chance in nur 6 Tagen einen Großteil europäischer Kultur und Geschichte zu schnuppern. Lassen Sie sich nach einem entspannten Flug zunächst vom Flair der Ewigen Stadt verzaubern ... Sie wohnen in unserer weitläufigen Anlage Castel Fusano, nur einen Katzensprung vom centro della città entfernt. Erwecken Sie den Abenteurer in sich und genießen Sie die natürliche Atmosphäre ganz nach dem Motto: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein“. Die nahe gelegenen Bus- und Bahnverbindungen bringen Sie bequem ins antike Rom. Das Colosseum befindet sich nun vor Ihnen. Begeben Sie sich auf eine Zeitreise und schlendern sie über das Forum Romanum, um vor den Opferstätten der alten Römer auf die Knie zu fallen. Bedeutend bequemer lässt es sich jedoch im Vatikan beten. Ihr Reiseleiter J. Esders betreut Sie fachgerecht auch während des Erklimmens der unendlich vielen Stufen hin- 48 auf auf die Kuppel des Petersdomes. Genießen Sie die atemberaubende Aussicht auf die vor Ihnen liegende Stadt, während Sie versuchen, einen Blick auf die Privatgemächer des Papstes Benedictus zu erhaschen oder steigen Sie hinab in die Gruft, um Papst Johannes Paul II die letzte Ehre zu erweisen. Auch wenn Sie sich, aus weltanschaulichen Gründen, nicht in der Lage befinden sollten, den Petersdom zu besuchen, sollten Sie auf jeden Fall die Vatikanischen Museen besichtigen, die sie für eine vierstündige Wartezeit vollstens entschädigen. Aus eigener Erfahrung können wir bestätigen, dass der Anblick der Laokoon - Gruppe und der Schule von Athen, nicht zu vergessen der Sixtinischen Kapelle, auf jeden Fall Ihr Blut in Wallung bringen wird. Um sich abzukühlen, sollte man es vorziehen die unter Einheimischen präferierte Eisdiele Giolitti mit ihren über hundert Eissorten zu überfallen, anstatt seine Füße in der Fontana di Trevi, wie im bekannten Film La Dolce Vita abzukühlen, da darauf fast die Todesstrafe steht. Werfen Sie also ausschließlich eine Münze ins kühle Nass des Brunnens, um Auf Wiedersehen und nicht Lebe wohl, kleines Rom zu sagen. Auch in Wien besticht ein nicht minder interessantes und attraktives Konzept unseres Topmitarbeiters J. Esders: Die Dezember 2005 Dritte Mann - Führung, das Sissi-Schloss Schönbrunn (Tipp: Sissi - Fans sollten sich auf keinen Fall die illusionsraubende Hörführung leihen, da sie verfälschend und böswillig ist (A.d.R.: persönlich tief getroffen!!!!!)), das Burgtheater, der Prater und der Stephansdom sind nur einige unserer Highlights von Wien. Unser vor Ort liegendes Hotel lässt sich leicht zu einem Hospital umfunktionieren, in dem nicht nur Grippe, Migräne, Übelkeit und Mumpsverdacht durch unseren kompetenten Amtsarzt S. Stöcker kuriert werden, sondern auch kulturbedingtes Fieber. Doch keine Krankheit kann unsere Teilnehmer im Bett halten im Angesicht der verlockenden Café- hausführung unserer Fachkräfte J. Esders und M.-T. Meyer. Sollten Sie entgegen unserer Erwartung kritische Töne ehemaliger Teilnehmer hören, bitten wir Sie, diese nicht zu ernst zu nehmen, da selbstverständlich nicht jeder diesem nur in Ausschnitten geschilderten „Kulturkoloss“ geistig und körperlich gewachsen sein kann. Für die Ausarbeitung eines anspruchsvollen und gleichzeitig vielschichtigen Konzeptes danken wir M.-T. Meyer und J. Esders! Mille Grazie! Ihr freundliches LK- Personal Sina Schlangen und Kristina Broens 49 Erasmus – Nachrichten Barcelona Endlich! Donnerstag, 22.9.2005! So lange wurde sie sehnsüchtig erwartet, doch so schnell war sie auch leider wieder vorbei: die Studienfahrt nach Barcelona! 8.00 Uhr, Flughafen Barcelona: Sonne und Palmen begrüßten den SW-LK und den Chemie-LK in Begleitung von Herrn Altmann und Herrn Ruffert. Die Aufregung und Vorfreude waren riesig und dementsprechend ungeduldig wurde die ca. zweistündige Zugfahrt in Richtung Calella angetreten. Doch nachdem das Hotel erreicht, die Zimmer bezogen und vor allem die zurückgelassene Tasche wieder eingesammelt worden war, kehrte Ruhe ein und man konnte entspannt den restlichen sonnigen Tag am Strand, am Pool oder mit einem kleinen Stadtbummel verbringen. Jeder Tag führte uns in die wunderschöne Stadt Barcelona! Während der längeren Zugfahrt konnte noch etwas Schlaf nachgeholt werden, doch dann folgten wir unserem Reiseführer Herrn Altmann zu Fuß von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, denn erst später benutzten wir die Metro. An dieser Stelle schon einmal ein großes Lob an Stefan (unseren Coreiseführer in der Not), der sich hervorragend mit Herrn Altmann ergänzte. So besichtigten wir zahlreiche Kirchen, unter denen besonders die Sagrada Familia zu nennen ist. Sie ist das weltbekannte Wahrzeichen Barcelonas. An diesem bis jetzt noch unvollendeten Bauwerk baute Gaudí vier Jahrzehnte lang und auch heute prägen noch Kräne und Gerüste den Anblick der Kirche. Über ungefähr 400 Steinstufen sind die vier Türme, die abends in unterschiedlichem Licht erstrahlen, zu erreichen. Von oben hat man einen gigantischen Blick über die Stadt, eine Gelegenheit, die sich nur Wenige entgehen ließen. Weiter verfolgten wir die Spuren Gaudís in dem nach ihm benannten Viertel. Dort besichtigten wir auch Casa Mila, das letzte Wohnhaus, an dem Gaudí arbeitete. Trotz der langen Wartezeit lohnte sich die Besichtigung des Gebäudes, denn man konnte den Lebensstil der Bourgeoisie zu Beginn des 20. Jahrhunderts nachempfinden. 50 Als nächstes folgten wir unserem Reiseführer in Richtung Parc Güell, einen ebenfalls von Gaudí angelegten Park über der Stadt. Geschafft und außer Atem von dem langen Fußmarsch bergauf (die Bequemen unter uns fuhren mit dem Taxi), konnte uns die Parkanlage mehr als nur beeindrucken. Im Zentrum dieses Parks steht eine von Säulen getragene Terrasse, die einen atemberaubenden Panoramablick über ganz Barcelona bietet. Doch dies war nicht der einzige Park, den wir besuchen sollten. Eine kleine Kletterpartie zwischen Kakteen und Stacheldraht brachte uns schließlich auch in den Parc Mont Juic. Wir standen ein wenig unter Zeitdruck. Trotzdem konnten wir einen kurzen Blick auf die für die Olympiade angelegten Sportanlagen erhaschen, die sich ebenfalls in diesem Park befinden. Neben den zahlreichen Besichtigungen von Kirchen und Museen (Picasso - Museum und Miró - Museum) war eine Besichtigung ein absolutes Highlight: der Besuch im Stadion des FC Barcelona. Der Anblick dieses riesigen Stadions, des zweitgrößten der Welt, ließ nicht nur die Fußballbegeisterten staunen. Wir besichtigten dort das größte Fußballmuseum der Welt, setzten uns auf die Ränge und sahen uns sogar die Umkleidekabinen an. Auch abends am Strand, auf dem Balkon oder in der Stadt waren wir fast immer alle zusammen (einschließlich Herrn Altmann und Herrn Ruffert). Abschließend: Es war eine durch und durch gelungene Studienfahrt! Ein großes Lob und vielen, vielen Dank an Herrn Altmann und Herrn Ruffert! Corinna Möcker und Dominique Schmitz Dezember 2005 Ein Tag im polnischen Institut Düsseldorf Am 22.9.2005 besuchten wir, vier Schülerinnen des Erasmus-Gymnasiums, Kirsten Florack, Meike Monheimius, Nora Siegelkow und Julia Becker (alle Stufe 11), das polnische Institut in Düsseldorf, in Erwartung eines interessanten Informationstags rund um das Land Polen. Um 9:30 Uhr sollte die Veranstaltung beginnen, also hieß es, pünktlich am Bahnhof in Grevenbroich, bzw. Kapellen um 8:25 Uhr in den Zug nach Düsseldorf zu steigen. Mit der U-Bahn ging es weiter in die Düsseldorfer Altstadt, wo man nicht nur sehr gut feiern, sondern auch seine Bildung ver tiefen kann. Am polnischen Institut angekommen - es sah ganz anders aus als wir es uns vorgestellt hatten, ein älteres Haus, ziemlich klein, aber dennoch freundlich und einladend- wurden wir sofort von einer sehr freundlichen Polin begrüßt und hinein gebeten. Zusammen mit 28 anderen Schülern und Schülerinnen von verschiedenen Schulen führte man uns zunächst in einen kleinen Saal, der an einen Konferenzraum erinnerte. Dort erklärte uns der Veranstalter unseren Tagesablauf, der aus einem theoretischen und einem praktischen Teil bestand. Im theoretischen Teil erwartete uns ein Vortrag einer Geschichtsstudentin, die uns in einer Stunde das Grundwissen der polnischen Ge-schichte nahe zu bringen versuchte. Leider gab es so viele Zahlen und Namen, dass wir nicht alles behalten konnten, aber alles in allem ist doch so einiges hängen geblieben, zumal auch immer wieder Verbindungen zur deutschen Geschichte geknüpft wurden. Darauf folgte die Vorstellung des Buches „Begegnungen zwischen Deutschen und Polen: Kulturelle Ähnlichkeiten und Unterschiede im Alltag" von Dr. Matthias Kneip. Er hielt einen sehr lockeren und lustigen Vortrag über Missverständnisse, Bräuche und Erfahrungen, und wir merkten schnell, dass es durchaus Unterschiede zwischen Deutschen und Polen gibt, besonders in Bezug auf die Kontaktfreudigkeit, die bei den Polen wesentlich ausgeprägter ist als bei uns. Nach diesem äußerst interessanten und belustigenden Vortrag hatten wir eine Stunde Mittagspause, die wir in einem Fast-Food-Restaurant in der Altstadt verbrachten. Wieder im polnischen Institut angekommen, wurden wir in zwei Großgruppen eingeteilt. Nun stand ein Schnupperkurs Polnisch sowie ein Reisebericht mit vielen Bildern von Polen auf dem Programm. Unsere anfänglichen Sprachübungen waren eher lustig, da die polnische Aussprache doch etwas schwieriger ist. Doch in diesen 45 Minuten haben wir so viel gelernt, dass wir uns wenigstens vorstellen konnten, und wir wissen jetzt, wie die einzelnen Buchstaben (es gibt 32!) ausgesprochen werden. Damit wir dieses Wissen noch vervollständigen können, wurde uns noch ein kleiner Sprachführer für deutsch-polnischen Jugendaustausch in die Hand gedrückt. Auf diese Praxisstunde folgte nun der Reisebericht, der uns verdeutlichte, wie schön Polen mit seinen beeindruckenden Städten ist. Einen Film über Polen konnten wir uns aus Zeitgründen leider nicht mehr anschauen, aber auch so haben wir sehr viel Neues und Interessantes über dieses schöne Land erfahren. Auch das polnische Institut hat uns sehr gut gefallen. Es war dies ein erlebnisreicher Tag, der uns schon ein bisschen auf unsere Polenfahrt eingestimmt hat und jetzt haben wir noch viel mehr Lust, jede Menge über dieses Land zu erfahren. Auf jeden Fall sind wir froh, den Polen-Informations-Tag mitgemacht zu haben und können ihn nur weiter empfehlen! Nora Siegelkow und Julia Becker 51 Erasmus – Nachrichten Ein Jahr in den USA Über einen Schüleraustausch in die USA hatte ich schon länger nachgedacht. Eine Möglichkeit an einem solchen Austausch teilzunehmen, ist das Parlamentarische Stipendium des Deutschen Bundestages. Im August 2004 habe ich mich, eigentlich mehr so zum Spaß, um einen Stipendiumsplatz beworben. Ich schickte meine Unterlagen an die zuständige Partnerorganisation GIVE in Heidelberg und wurde zu einem Vorstellungsgespräch nach Düsseldorf eingeladen. Als ich dort meinen Mitbewerbern begegnete, schwanden meine Hoffnungen auf den begehrten Stipendiumsplatz. Nachdem ich einen Test, ein Interview und ein Referat über ein aktuelles politisches Thema absolviert hatte, war ich ziemlich pessimistisch. Um ehrlich zu sein, ich hatte Amerika abgehakt. Als ich dann aber im Januar 2005 von der Skifahrt nach Hause kam, überraschte mich meine Mutter mit einem großen Umschlag, der in ein rot- weiß gestreiftes Badetuch eingeschlagen und als Geschenk verpackt war. Ich hatte natürlich keine Ahnung, was sie mit dem Handtuch sagen wollte, da ich die Stars and Stripes auf der andren Seite nicht sehen konnte. Als ich den Umschlag öffnete und die zahlreichen Blätter entnahm, erinnerte ich mich an meine Bewerbung. Das Erste, was ich sah, war in großen Buchstaben das Wort: CONGRATULATIONS! Und von diesem Augenblick an stand fest, dass ich ein Jahr in den Vereinigten Staaten von Amerika verbringen würde. Nach einer Menge Papierkram, einem weiteren schriftlichen Test und einem sehr aufschlussreichen und interessanten 1-wöchigen Vorbereitungsseminar in Berlin bin ich dann am 8. August über Frankfurt und Chicago nach Atlanta, Georgia, geflogen. In Chicago hatte mein Flieger zwei Stunden Verspätung. So kam ich schließlich nach 26 Stunden, am 8.8. um 11 pm Ortszeit, in Atlanta an, wo mich meine Gasteltern Laura und Skip Franklin herzlich willkommen hießen. Wir sind dann ganz typisch amerika- 52 nisch mit einem Pick- Up -Truck nach Hause gefahren. Hier haben mir Laura und Skip dann erstmal das Haus gezeigt. Erst am nächsten Morgen habe ich realisiert, dass das Haus an einem See lag. Als meine Gasteltern von der Arbeit nach Hause kamen, sind wir erst mal mit dem Boot rausgefahren. Am nächsten Tag bin ich dann zum ersten mal in meine neue Schule, Dawson- County- Highschool, gegangen. Zuerst fühlte ich mich etwas verloren, da ich niemanden kannte. Dazu kam die fremde Sprache. Zum Glück waren aber alle freundlich zu mir und haben mir bei meinen Problemen geholfen. Besonders die Lehrer waren sehr nett und hilfsbereit. Sie sprachen mit mir den verpassten Unterrichtsstoff durch, sodass ich alles nacharbeiten konnte. Sie boten sogar an, mir auch nach dem Unterricht weiter zu helfen. Als ich mir dann aber die Arbeitsblätter zu Hause angeschaut hatte, konnte ich feststellen, dass es alles nicht so schlimm war. Den Anforderungen der amerikanischen Schulen kann man durchaus gerecht werden, wenn man sie mit unseren in Deutschland vergleicht. Eine sehr große Umstellung ist es jedoch für mich, dass hier fast wöchentlich Tests geschrieben werden. Dadurch will man sicherstellen, dass die Schüler den besprochenen Stoff auch lernen. Funktioniert übrigens meistens! In den ersten Tagen habe ich mich manchmal gefragt, ob ich wirklich fünf Jahre Englischunterricht hatte. Verstanden habe ich das amerikanische Englisch zunächst kaum. Aber mit der Zeit wurde es immer besser und mit der täglichen Routine ist es gar nicht mehr so schwer, in einer anderen Sprache zu denken und sie dann einfach zu sprechen. So, das war's fürs Erste aus dem fernen Amerika. Best wishes! Yasmin Igné Dezember 2005 Die Stern-Euros nach: Die Sterntaler umgeschrieben von der Klasse 6a Der folgende Text entstand als Gemeinschaftsarbeit der Klasse 6a im Rahmen der Unterrichtsreihe “Es war einmal... Alte und neue Märchen.” Der Übertragungsversuch des Märchens „Sterntaler” in unsere heutige Sprache diente dazu, den Schülern die eigene und die fremde Sprache bewusster werden zu lassen. Des Weiteren gingen wir der Frage nach, ob der neue Märchentext durch seine leichtere Verständlichkeit nicht etwas vom Faszinierenden und Geheimnisvollen verloren hat. L. Erdmann-Westerhoff Es war einmal ein Teenagergirl. Es war Waise und obdachlos und trug gebrauchte Kleidung aus der Kleidersammlung. Es besaß ein Brötchen, das ihm der nette Bäcker um die Ecke geschenkt hatte; und einen guten Charakter. Und weil es keine Freunde und Verwandte hatte, trottete es aus der Stadt heraus. Da kam ein Opa und sagte: „Ich bin total hungrig. Kannste mir dein Brötchen geben?" Das Mädchen verschenkte sein Brötchen und sagte: "Lass es dir schmecken." Da kam ein etwa 6jähriger Knirps, heulte herum und sagte: „Mir ist am Kopf ganz kalt. Gib mit dein Käppi sonst hole ich meinen großen Bild: Marina Wasel, 6a Bruder." „Du brauchst deinen Bruder nicht zu bat um warme Unterwäsche. Das mitleidige Teeniegirl gab holen, die Kappe gebe ich dir auch so," antwortete das zuletzt auch noch seine Unterwäsche her. Als es so völlig Girl freundlich. Etwas später kam ein Mädchen ohne T- ohne Klamotten dastand, dachte es: „Und wer hilft mit jetzt?" Shirt, dem deshalb sehr kalt war. Unser nettes Teenager- Plötzlich fand es einen Karton mit supertollen Anziehsachen girl gab auch sein T-Shirt her. Dann traf es auf einen Jun- unter einem Baum. Erstaunt sah es einen Moment hoch in gen, der es um seine Jeans bat. Auch diese verschenkte den Sternenhimmel. Als es wieder auf den Boden schaute, es großzügig. lagen dort eine Unzahl blanker Euros und Scheinbündel. Es Als es dunkel wurde, kam das Girl in einen Park. Dort hob sie auf, legte sie in den Karton und war nun reicher als saß eine obdachlose Jugendliche auf einer Bank und Bill Gates. 53 Erasmus – Nachrichten Nikolausfeier 1979 Herr Gerhards macht den Nikolaus, harte Worte spricht er aus, rügt und rüffelt die Kollegen: Viel Kritik und wenig Segen! Für den Verwaltungsstudienrat der Nikolaus ein Füllhorn hat: Herr Massing hat es sehr gefreutEin Neubau kostet, liebe Leut'! Gute Vorsätze Renate: Na gut, ich lass das Rauchen sein, aber nur auf dem Schulflur. Erika: Und ich den schmackhaften Knoblauch, den ich doch medizinisch brauch! Paul Georg: Ist mir die Karriere wichtiger? Oder ist Singen für mich richtiger? Jutta: Aber ich kauf die vielen Kleider doch nicht für mich ein, für die anderen soll mein Anblick erfreulich sein! Hier von diesen sieben sind uns noch zwei geblieben Rissmann, Schädiger, Grohs, Garborini und Wachten dem Schulleiter ein Ständchen brachten. Große Brillen und Zigaretten, das waren die Siebziger, die fetten. Und was sagt uns der Haare Länge? War'n die Lehrer weniger strenge? 54 Dezember 2005 Photos: Jürgen Holitschke 55 Erasmus – Nachrichten Erinnerungen Als ich im Frühjahr 2004 zur Hospitation ans Erasmus kam, fiel mir relativ schnell die Fotowand im Flur vor dem Lehrerzimmer ins Auge. Interessiert schaute ich mir die Fotos der über 100-jährigen Geschichte der Schule an Klassenfotos, Fotos von gefallenen Schülern, Bilder aus dem Unterricht etc. Plötzlich bekamen Namen und Geschichten, die mein Vater (Abiturjahrgang 1964) mir so oft erzählt hatte, Gesichter und wurden zum Leben erweckt. Dies umso mehr, als ich auf einem Bild aus dem Chemieunterricht meinen Vater als Schüler wiedererkannte. An dem Tag ging ich nach Hause und erzählte meiner Familie von meinem Fund. Mein Vater war begeistert und wollte sich das Foto unbedingt persönlich ansehen. Gleichzeitig begann er wieder, von Erinnerungen an die damalige Zeit zu erzählen -von Herrn R. Dolinsky, der meinen Vater durch einen Trick zum Mathelernen gebracht hat; von Frau Bellinghausen, die jeder an der Schule nur “Bello” genannt hat. So fand ich zum Beispiel heraus, dass Frau Veiders eine Klassenkameradin meines Vaters war, und der damalige Hausmeister schon mal bei "Klausurvorbereitungen" wohlwollende Unterstützung leistete. Da sich mein Vater nach einem Jahr das Foto noch immer nicht angeschaut hatte, und ich mittlerweile als Referendarin an der Schule tätig war, sprach ich entschlossen Herrn Holitschke an, der für die Fotoecke und das dazugehörige "Archiv" zuständig ist. Einige für meinen Vater interessante Fotos konnte ich so finden. Ich habe sie auf Fotopapier ausgedruckt und eingerahmt. Es ist beeindruckend, wie reich die Erasmus-Geschichte ist, und welche Erinnerungen die Erasmus-Alumni noch heute mit dem Kollegium, ihren Klassenkameraden und ihrer "Penne" verbinden. Vielleicht ist diese Geschichte ein Anreiz für andere Ehemalige, ihre Erinnerungen, Fotos und Erlebnisse zu digitalisieren und dem Schularchiv zugänglich zu machen. Dann kann die Chronik zum 150-jährigen Jubiläum im Jahr 2011 noch besser illustriert dargestellt werden. B. Linka / H. Rönsberg Nachruf Nachruf Am 14. November verstarb Frau Oberstudienrätin i.R. Juliane Bellinghausen im Alter von 97 Jahren. Wir nehmen Abschied von Juliane Bellinghausen Oberstudienrätin i.R. * 31.5.1908 † 14.11.2005 Frau Bellinghausen unterrichtete von 1944 - 1968 am damaligen Kreisgymnasium Mathematik, Physik, Chemie und Biologie. In der Nachkriegszeit half sie tatkräftig mit, den Schulbetrieb wieder möglich zu machen. Ihre ehemaligen Schüler erinnern sich an sie als eine kenntnisreiche Lehrerin und zugleich an eine Vermittlerin gesellschaftlicher Werte, die in ihrer christlichen Überzeugung wurzelten. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren. Im Namen der Schulgemeinschaft des Erasmus-Gymnasiums Michael Jung - Schulleiter Von der Sexta bis zur Oberprima war sie unsere geschätzte Lehrerin für Mathematik, Physik, Chemie und Biologie. Zugleich verstand sie sich als Erzieherin. Bis an ihr Lebensende nahm sie Anteil am Ergehen ihrer Klasse. In dankbarer Erinnerung Abiturientia 1955 des Erasmus-Gymnasiums Grevenbroich 56 Dezember 2005 WIEDER GELESEN SCRIPTA Im Januar 1958 stellten acht Schüler die erste Ausgabe der SCRIPTA - “Schülerzeitung des humanistischen Gymnasiums Grevenbroich” vor. Die Beiträge der Redaktionsmitglieder waren nicht namentlich gezeichnet - Zeichen einer gemeinsam geschulterten Verantwortung! Optisch kam diese Schülerzeitung ausgesprochen bescheiden daher: 6 DIN A 4 Blätter, ungeheftet auf DIN A 5 gefaltet, mithin 24 Seiten, gut 5 Seiten davon Werbung, überwiegend des örtlichen Einzelhandels. Auf Seitenzahlen konnte ob dieses überschaubaren Umfangs verzichtet werden. Die Druckerei Bochum in der Kölner Str. sorgte für gute Lesbarkeit, auf grafische Elemente oder Fotos wurde wohl aus Kostengründen verzichtet. Was nun hatte die junge Redaktion zu bieten? Nach einer “Biografie” des Gymnasiums (gerechnet ab 1861, dem Jahr der Gründung einer “Höheren Bürgerschule”) nimmt das in jenen Tagen für die Schule bedeutendste Ereignis den größten Raum ein: Anfang 1958 wurde der Schulneubau (heute der Teil, der als Altbau bezeichnet wird!) bezogen. Die Stimmen reichten von Begeisterung (”ein achtes Weltwunder") über sentimentale Erinnerung an den “alten Kasten”. Genau wie ein Mensch, der mit zunehmendem Alter immer mehr an Einsatzfähigkeit einbüßt, erwies sich unsere Schule allmählich den Anforderungen, die fortschrittswütige Menschen an sie stellten, nicht mehr gewachsen, Klassen und Gänge wurden zu eng, die Treppe drohte einzustürzen, die Heizung litt an Altersschwäche und in der Aula sah es aus wie nach einem Bombenangriff. Aber gerade dieser Zustand reizte die Phantasie der Schüler immer wieder, die Unzulänglichkeiten der Schule zu ihrem eigenen Besten auszunutzen. Die Anordnung der Klassenzimmer, wahrscheinlich nach dem Grundriß eines Labyrinths ausgeführt, schien einzig und allein den Zweck zu haben, dem Lehrer die Kontrolle über seine Schäfchen zu erschweren; wenn nicht gar unmöglich zu machen. Diesen Umstand machten wir Schüler uns immer wieder zunutze, unauffällig und vom Lehrer unbemerkt die Klasse zu verlassen; der Grund war beileibe keine “Feigheit vor dem Feinde'”, sondern ganz einfach der dringende Wunsch, Schillers “Rezept” “Der Mensch ist frei, und wär' er in Ketten geboren” in der Praxis auszuprobieren. Das wirkte sich dann meist so aus, daß wir in die Katakomben unserer Schule (scherzhaft auch “Raucherparadies” genannt) hinabstiegen und den Penaten unseres Hauses ein Rauchopfer brachten. bis zu Rechenspielen mit der Bausumme Spitzenmathematiker unserer Schule stellten uns bezüglich der Bausumme folgendes Zahlenmaterial zur Verfügung: 2,7 Millionen zu einem Turm aus 1-Mark-Stücken gestapelt, ergibt eine Höhe von 5780 m; das ist neunzehnmal so hoch wie der Eiffelturm. Die gleiche Summe in 10-MarkScheinen ergibt eine Fläche von 2632 qm; man könnte damit die Hälfte eines Sportplatzes bedecken. und Interviews, u.a. mit dem sich sachkundig äußernden Hausmeister, Herrn Weidemann. Scripta: Wird sich die Frische des Außenanstrichs Ihrer Meinung nach wohl halten? Hausmeister: Der Putz ist zu empfindlich. Man bedenke, daß wir hier in der mit Staub und Ruß angefüllten Luft eines Braunkohlenreviers leben. Der Schmutz wird sich besonders unterhalb der Fensterbänke absetzen, da sich hier durch Abträufeln von Wasser ständig feuchte Stellen bilden. Berichtet wird außerdem über das Wiederaufleben der “Spielschar” (Vorgängerin der Theater AG), die zur Schuleinweihung “Robinson soll nicht sterben” bot, über einen 57 Erasmus – Nachrichten Foto-Wettbewerb, aber auch über “Delikte” (u.a. eingeworfene Fensterscheiben eines Klassenzimmers) und deren Ahndung durch die Schulleitung. Insgesamt stellt die erste SCRIPTA, aus der Rückschau, eine äußerst informative, journalistisch saubere und mit einer wohltuenden Portion Selbstironie gewürzte Erstlingsleistung dar. Schon/erst (?) fünf Monate später, im Juni, präsentierte eine geringfügig erweiterte Redaktion die Nummer 2. Umfang und äußeres Erscheinungsbild sind unverändert, inhaltlich dominieren - nachdem die Erinnerungen an den Umzug in den Neubau verblasst sind - Berichte aus dem Schulalltag, etwa über sportliche Ereignisse wie die Fußball-Schulmeisterschaft oder die von der Schulleitung aufgelöste “Turn AG”, was bei den betroffenen Schülern Unverständnis und Protest hervorrief. Ich glaube nun ein wenig deutlich gemacht zu haben, wie ungerecht es ist, eine reguläre Arbeitsgemeinschaft, eine Gruppe von Idealisten, so kann ich wohl sagen, so ohne weiteres aufzulösen. Dem alten Spruch “Mens sana in corpore sano” scheint nicht mehr viel Bedeutung beigemessen zu werden. Eine sportliche Erziehung von zwei Stunden in der Woche kann die Forderung dieses Spru- ches auf jeden Fall nicht erfüllen noch vielleicht einen sportlich gestählten “Humanistenkörper” gestalten. Daher wird es höchste Zeit, daß unsere Turn AG bald wieder den Platz, den sie vorher innehatte und den jetzt die eben eröffnete Arbeitsgemeinschaft für Musik einnehmen soll, in der Reihe der wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaften in Besitz nimmt. Institutionen, die im heutigen Leben eine Selbstverständlichkeit sind, bedurften damals der um Verständnis und Annahme werbenden Vorstellung, so die Kasse der Elternpflegschaft (heute integriert in den Mitgliedsbeitrag des Fördervereins) oder die seit 1953 bestehende Schülermitverantwortung (SMV), die für sich reklamiert, mehr als nur Veranstalterin für Tanzabende u.ä. zu sein, sondern im Sinne ihres Namens wirken möchte und einen entsprechenden Appell an die Schüler richtet. Das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern, das auf Partnerschaft angelegt ist, ist notwendig mit gewissen Spannungen verbunden. Und es besteht kein Zweifel, daß bis zu dem Ziel einer möglichst spannungslosen Partnerschaft, sowohl von seiten der Schüler wie von seiten der Lehrer, noch viel zu tun übrig bleibt. Das Bemühen der Schüler Mitverantwortung ist also Aufgabe eines jeden ein- Workflow 58 Dezember 2005 zelnen, da nur das Mitmachen eines jeden Schülers selbst entscheidend ist. Wenn alle hinter diesem Gedanken stehen, kann etwas erreicht werden. Solange die SMV-Arbeit jedoch nur Sache einzelner “Dummer” ist, die dafür ihre Zeit opfern, oder einzelner “Kluger", die ja ab und zu eine 6. Stunde schwänzen können, weil sie offiziell zur SMV gehören, solange wird die Arbeit nur langsam vorangehen. Dass die Schülerzeitung auch Forum sein kann für Themen, die beweisen, dass Schüler über den Tellerrand der “Penne” hinausschauen, ist ablesbar an Artikeln z.B. über die Dorfumsiedlung von Reisdorf, Elfgen und Belmen infolge der Ausweitung des Braunkohleabbaus. Ein Versäumnis der ersten Nummer versuchen die Redakteure in der zweiten wettzumachen: Sie bekennen, die Leserschaft der Unterstufe überhaupt nicht berücksichtigt zu haben. Der Aufforderung, selbst Beiträge für die SCRIPTA zu verfassen, folgt der Abdruck von Erich Kästners (auch heute noch!) lesenswerter “Ansprache zum Schulbeginn”. Da alle Artikel in der 2. Nummer mit dem Namen des Verfassers gezeichnet sind, ist feststellbar, dass ein kurzer Text auch von einem Lehrer beigesteuert wurde. Eine Vergleichsrechnung mit aktuellen Zahlen könnte ganz aufschlussreich sein. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht ... welche Zeit ein Philologe mit zwei Sprachfächern für die Vorbereitung, Korrektur und zweite Durchsicht der Klassenarbeiten während einer 35jährigen Dienstzeit aufwenden muß? Das folgende Beispiel möge dies aufzeigen: Ein Lehrer unterrichtet in drei Klassen Deutsch und in zwei Klassen Englisch oder in drei Klassen Französisch und in zwei Klassen Latein; jede Klasse zählt durchschnittlich 30 Schüler, die Zahl der Arbeiten je Klasse im Jahr wird mit 9 angesetzt, für jede Arbeit werden insgesamt 15 Minuten berechnet (die angeführten Zahlen glaube ich nicht zu hoch gegriffen zu haben). Das ergibt in einem Jahr 1350 Klassenarbeiten, d. h. eine ununterbrochene Beschäftigung mit Heften von 14 Tagen und 1 Stunde. In 35 Dienstjahren sind dies 47250 Klassenarbeiten, zu deren Behandlung 1 Jahr 4 Monate 7 Tage und 4 Stunden pausenloser, Tag und Nacht währender Tätigkeit nötig sind. Die aufeinander getürmten Hefte (7 Stück zu 2 cm) würden eine Papiersäule von 135 m Höhe (Stephansdom in Wien) ergeben. In den nächsten Erasmus-Nachrichten sollen unter der Rubrik WIEDER GELESEN die SCRIPTA-Ausgaben der Jahre 59/60 gewürdigt werden. Charlotte Veiders 59 Erasmus – Nachrichten Basel - Bedburg Reisebericht des Erasmus Die Strecke Köln - Basel hat Erasmus in beiden Richtungen oft zurückgelegt. Doch ist seine Reise mit einer heutigen Bahnfahrt nicht zu vergleichen. Der ICE braucht für die Strecke Basel - Köln keine vier Stunden. Wer morgens um 9.12 Uhr in Basel in den Zug steigt, wird mittags um 13.06 Uhr in Köln sein. Wie viel Zeit hat Erasmus vor 500 Jahren für diese Entfernung gebraucht? Eine seiner Fahrten von Basel nach Löwen hat Erasmus in einem Brief vom 15. 10. 1518 ausführlich beschrieben. Der Weg führte ihn über Bedburg, wo er fünf Tage blieb. Zu dieser Zeit war Erasmus in Europa weithin bekannt. Neben vielen Schriften und Editionen antiker Texte hatte er seine Hauptwerke schon veröffentlicht. Die Spruchsammlung „Adagia” war bereits in mehreren Ausgaben erschienen. Sein „Lob der Torheit” hatte viele Leser begeistert, andere allerdings auch verärgert. Das gesamte Neue Testament hatte er nach textkritischen Untersuchungen auf Griechisch neu herausgegeben und mit einer lateinischen Übersetzung versehen. In der ´Klage des Friedens` hatte er den Krieg entschieden verurteilt. Erasmus war geachtet und berühmt, als er 1518 diese Reise antrat. Ausgangspunkt war Basel, wo er seinen Buchdrucker Johann Froben besucht hatte. Zielpunkt war Löwen in Brabant, wo er sich im Jahr vorher mit seiner Bibliothek niedergelassen hatte. Diese Reise sollte für ihn höchst ehrenvoll, aber auch äußerst unangenehm verlaufen. „Vernimm, lieber Beatus”, so beginnt er seinen Bericht, „die ganze Tragikomödie meiner Reise. Die Fahrt zu Schiff war nicht reizlos, nur mittags war die Sonnenhitze lästig. In Breisach frühstückten wir unangenehmer denn je. Der Nebel brachte einen fast um, schlimmer noch waren die Fliegen. Wir saßen länger als eine halbe Stunde müßig bei Tisch, während man das Mahl rüstete. Endlich brachte man etwas völlig Ungenießbares: schmutzigen Brei, Klöße, völlig ausgekochte Fische - zum Kotzen! Gegen Abend wurden wir in ein kaltes Dorf verschlagen; den Namen wollte ich nicht wissen, und wenn ich ihn wüsste, möchte ich ihn nicht verraten. Dort bin ich fast umgekommen. Im Souterrain, nicht groß, aßen wir, ich glaube, mehr als sechzig Mann, eine buntgewürfelte Menschenmenge, 60 - Löwen und zwar bis gegen 10 Uhr - oh, dieser Gestank, dieses Gebrüll, zumal als der Wein sie erhitzte! Und doch musste ich stundenlang bei ihnen aushalten”1 Beatus Rhenanus, der EmpfänDas Schiff, das mit der ger des Briefes Strömung flussabwärts glitt, war offenbar nur zum Transport geeignet. Es hatte weder Speiseräume noch Schlafkabinen noch Sonnensegel. Zum Essen und zur Übernachtung ging man an Land, wo man in Herbergen speiste und schlief. Der zweite Reisetag beginnt laut und vor Morgengrauen. „Frühmorgens, noch in tiefer Nacht, werden wir durch das Geschrei der Schiffer aus den Betten gescheucht. Nüchtern und unausgeschlafen betrete ich das Schiff. Wir landeten in Straßburg vor dem Frühstück etwa um neun Uhr.” Es folgte ein zweitägiger Ritt bis Speyer, von dem Erasmus schreibt: „Mein englisches Pferd war völlig erschöpft und kam kaum bis Speyer.” Warum der Wechsel vom Schiff zum Pferd? Der Oberrhein hatte ab Straßburg kein festes, tiefes Flussbett, sondern floss in vielen immer wieder wechselnden, seichten Flussarmen nach Norden. Eine Schifffahrt war nicht möglich. Infolge dieses zweitägigen Rittes hatte sich bei Erasmus eine leichte Verletzung auf der linken Bauchseite zu einer eiternden Wunde entwickelt. „Dieses Übel wurde durch den Ritt, da ich unter Anspannung dieser Körperstelle dem Pferd den Schenkeldruck gab, so verschlimmert, dass die ganze Stelle entzündet wurde.” Sein Gesundheitszustand sollte sich im Verlauf der Reise noch weiter verschlechtern. Doch zunächst wurden in Speyer zwei Ruhetage eingelegt. Am 5. Tage ging es mit der Kutsche weiter „nach Worms, und von dort nach Mainz.” Neben diesen Unannehmlichkeiten und Beschwerden entwickelten sich andererseits immer mehr die für Erasmus ehrenvollen und angenehmen Seiten der Reise. In Straßburg hatte es angefangen. Beim Landgang wurde Erasmus ein höchst ehrenvoller Empfang zuteil. Es gab Frei-Wein. Dezember 2005 „Dort war es mit der Aufnahme angenehmer, zumal Schürer (Rektor der Lateinschule und Buchdrucker) Wein spendete. Ein Teil des Gelehrtenkreises war da, bald kamen sie alle zur Begrüßung und wollten mich freihalten; was sie bei mir ja immer zu tun pflegen.” Erasmus musste von jetzt an nicht mehr in den Herbergen absteigen und sich ´völlig Ungenießbares` vorsetzen lassen. Er wurde von Gelehrten freundlich empfangen. Hier am Oberrhein hatte sich ein Kreis von Lehrern, Professoren und Geistlichen gebildet, die mit Erasmus Kontakt pflegten und ihn verehrten. Viele Namen werden im Brief genannt. Doch mag es genügen, - beispielshalber - kurz auf Beatus Rhenanus, den Adressaten des Briefes, einzugehen. Beatus Bild, wie sein eigentlicher Name lautet, war ein enger Vertrauter des Erasmus. Er schreibt über ihn: „Ich genieße den ebenso gelehrten wie angenehmen Verkehr mit ihm.” Mehrere lateinische Texte hat Beatus ediert, darunter die ´Germania` des Tacitus und die Briefe des Plinius. In seinem Hauptwerk behandelt er unter dem Titel ´Res Germanicae` in 3 Bänden die Geschichte Deutschlands. Seine Bibliothek vermachte er seiner Vaterstadt Schlettstadt. Mit über 2000 Büchern des 16. Jahrhunderts, über 500 Erstdrucken, 450 Handschriften ist sie heute eine der wertvollsten Büchereien Europas und eine Reise wert. „In Speyer” so schreibt Erasmus, „drückte ich mich heimlich aus der Herberge. Der Dekan, ein gelehrter, freundlicher Mann, nahm uns angenehm und freundlich 2 Tage auf.” Auf der Weiterfahrt in einer Kutsche nach Mainz war ein kaiserlicher Sekretär sein Reisebegleiter. „Der erwies mir mit unglaublichem Eifer während der ganzen Reise Sparda 61 Erasmus – Nachrichten Schloss Bedburg seine Dienste, ließ mich in Mainz nicht in die Herberge gehen, sondern führte mich in das Haus eines Kanonikus.” In Koblenz angekommen „zog uns der bischöfliche Offizial in sein Haus. Dort hielten wir ein fröhliches Mahl”, heißt es weiter. Doch nicht nur bei Gebildeten wurde Erasmus freundlicher Empfang bereitet, sondern auch bei einfachen Bürgern. „Als wir nach Boppard kamen”, so schreibt er, „und, während das Schiff auf Schmuggelware durchsucht wurde, am Ufer spazieren gingen, erkannte mich irgendwer und führte mich zum Zollbeamten. Es lässt sich kaum sagen, wie der Mensch seiner Freude Ausdruck gab. Er führte mich in sein Haus. Auf einem kleinen Tisch lagen unter Zollpapieren die Bücher des Erasmus. ´Wie glücklich bin ich,` rief er und holte seine Kinder, seine Frau, alle seine Freunde. Inzwischen riefen die Schiffsleute (zur Abfahrt), da schickte er zwei Kannen Wein heraus, sie riefen wieder, da schickte er nochmals zwei und erklärte sich bereit, jenem, wenn er wieder einmal aufs Zollamt käme, die Zollgebühr zu erlassen, da er ihm einen solchen Mann hergebracht habe.” Erasmus wurde gefeiert. Man schätzte in ihm nicht nur den Literaten, sondern auch denjenigen, der zur Bildung anregte, entschieden gegen den Krieg redete, gegen eine veräußerlichte Religion ankämpfte. Er galt vielen als Wegbereiter für eine neu aufbrechende Zeit. So wurde die Rheinreise für ihn zu einem Triumphzug. 62 Erholung und Ausspannung von der Reise fand er in Bedburg. Nach kurzem Aufenthalt in Köln reitet Erasmus weiter nach Bedburg. „Ich lasse meine Pferde satteln, lege den Mantelsack auf und eile auf meinem lahmen Gaul zum Grafen von Neuenahr - der Graf war in Bedburg. Bei ihm habe ich fünf Tage zugebracht, voll Ruhe und Muße. Wenn Du doch den Menschen kenntest, lieber Beat! Er ist noch jung (26 Jahre), besitzt eine außergewöhnliche Klugheit, mehr als ein Greis. Ohne Aufhebens davon zu machen ist er in mehr als einer Wissenschaft beschlagen, ein wirklicher Freund.” Dieses hohe Lob erteilt Erasmus dem Grafen Hermann von Neuenahr-Bedburg (1492 - 1530), der an der Universität Köln Griechisch und Hebräisch lehrte. Drei Wochen ist Erasmus schon unterwegs. Die letzte Etappe bis Löwen bewältigt er teils zu Pferd, teils im offenen Wagen, die letzten 6 Meilen in einem Vierspänner. Doch bei seiner Ankunft in Löwen ist er schwer gezeichnet. Die abendlichen Einladungen wurden ihm in Aachen zum Verhängnis. „Aus der Herberge wurde ich in das Haus des Kantors geschleppt. Dort saßen wie gewöhnlich einige Kanoniker als Zechgenossen. Bei diesen Menschen gab es nichts außer Karpfen, und zwar kalt. Ich schlage mir den Magen voll. Gezecht wurde bis tief in die Nacht. Am folgenden Tag schleppt man mich in das Haus des stellvertretenden Propstes, denn nun war er an der Reihe. Dort gab es Trockenfisch, der zum Teil noch roh gewesen war. Am nächsten Abend lädt man mich wieder zum nächtlichen Gelage ein. Die Herrichtung des Mahles war sehr üppig. Aber es nützte mir nichts.” Der folgende mehrtägige Ritt nach Löwen wird zur reinen Qual. „Am folgenden Morgen bestieg ich ein krankes und lahmes Pferd. Ich war so mitgenommen, dass ich mich lieber im Bette gewärmt hätte. Die linke Leistengegend schwoll ziemlich an, an der linken Bauchseite war eine allmählich größer werdende harte Dezember 2005 Geschwulst entstanden. Der Gang des Pferdes machte Beschwerden. Es wäre erträglicher gewesen, zu Fuß zu gehen.Unter unglaublicher Qual des ganzen Körpers kam ich nach Tongern. Es war mit meiner ganzen Kraft zu Ende. Ich konnte weder stehen noch gehen” Am nächsten Tag „merke ich, wie durch Berührung mit dem kalten Wind eine Augenentzündung entsteht ... abermals habe ich Erbrechen ... bald bekam ich einen Schwächeanfall.” Immer wieder hält er an, „weil der Darm sich regt. Die Nacht war sehr schlecht wegen des quälenden Geschwürs an der linken Seite; das verdorbene und verdickte Blut peinigt mich sehr. Zufällig finde ich einen Vierspänner nach Löwen, in den werfe ich mich. Unter unglaublichen, schier unerträglichen Beschwerden fuhr ich; doch kamen wir an diesem Tage um sieben Uhr nach Löwen.” Am Ende einer vierwöchigen Reise endlich zuhause! Doch in Löwen angekommen, begab er sich noch nicht in seine eigene Wohnung. Vielmehr ging er zu einem Freund, dem Buchdrucker Martens, der ihn aufnahm und in vier weiteren Wochen gesund pflegte. Fürwahr eine Reise mit Höhen und Tiefen, die Erasmus als „Tragikomödie” bezeichnete. Heribert Kullmann 1 Zitiert nach: Erasmus von Rotterdam, Briefe, verdeutscht und herausgegeben von Walter Köhler, Leipzig 1938, Brief 132, S. 207 ff Alle weiteren Zitate stammen aus diesem Brief. GWG 63 Erasmus – Nachrichten Mitwirkungsgremien Vertreter und Stellvertreter der Lehrer für die Schulkonferenz 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Vertreter Herr Cwik Herr Chaise Frau Heinrichs Herr Krahwinkel Frau Veiders Herr Willkomm Herr Lorenz Stellvertreter Herr Altmann Herr Kirchhoff Frau Sarholz Frau Wessels Herr Holitschke Herr Jansen Herr Ruffert Reserveliste Frau Lahaye Herr Lönne Frau Golland-Heinrich Frau Dahmen Herr Esders Herr Hof Herr Kingerske Frau Schaefer Herr Fey Herr Stein Vertreter und Stellvertreter der Eltern für die Schulkonferenz 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Vertreter Herr Kroll Herr Dornis Frau Krüll Frau Bremer-Glaser Frau Dr. Knieknecht-Neuwahl Frau Dr. Piel Frau Lennartz Stellvertreter Frau Meyer Herr Flahs Frau Kleszczewski Herr Nix Frau Vetten Frau Dr. Burghoff-Wemmers Herr Reichstein Vertreter und Stellvertreter der Schüler für die Schulkonferenz 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Vertreter André Wagner (13) Astrid Ternes (12) Sarah Paschke (12) Maike Hohlbaum (12) Stephanie Sommer (12) Lars Wosnitza (10A) Julia Becker (11) SV-Verbindungslehrer: Herr Lönne, Frau Schaefer Schulpflegschaft: Hans-Georg Kroll (Vorsitzender) Benedikt Lennartz (8A) Timo Heppner (10C) Daniel Laufs (9B) Antonia Brings (9B) Martina Schroeder (11) Amelie Perec (8A) Francesca Brunner (9C) Antonia Krüll (Stellvertreterin) Schülersprecher/stellv. Schülersprecher: André Wagner Astrid Ternes Lehrerrat: Frau Wessels, Herr Hermann, Frau Golland-Heinrich, Herr Kingerske, Herr Ruffert ad-hoc-Ausschuss Herr Jung Herr Kroll Teilkonferenz nach § 53 SchG 64 Frau Vetten (Elternvertretung) Dezember 2005 Klasse/Lehrer Stellvertreter Herr Reichstein Frau Krawinkel Frau Meyer Herr Mohren Herr Klefisch Frau Lichius Frau Dr. Burghoff-Wemmers Herr Pütz Frau von Nesselrode Herr Lange Herr Schleicher Herr Schiwy Frau Fehst Frau Heppner Frau Fücker Herr Vreden Herr Neuwahl Frau Kauertz Herr Rauscher Herr Sowa Frau Schramm Frau Wagner Frau Cremer Frau Goldkamp Frau Lennartz Frau Sandkaulen Frau Falkenberg Frau Kring Herr Ruhnke Frau Büren Herr Schroers Frau Nielsen Herr Kroll Frau Kreuels Frau Weidenhaupt-Helten Herr Müller Herr Nix Frau Peiffer Frau Roters Herr Penz Frau Becker Frau Buchholz Herr Dornis Frau Hermanns Frau Vetten Frau Scholz Herr Flaß Frau Koschut Frau Bremer-Glaser Frau Prick Frau Steinbock Frau Hansen Frau Dr. Piel Frau Lüken Frau Dr. Knieknecht-Neuwahl Frau Romanski Frau Igné Frau Lentzen Frau Krüll Frau Kleszczewski Herr Petersen Frau van Brakel Klassenpflegschaftsvorsitzende und Stellvertreter Schuljahr 2005/2006 05A Herr Esders 05B Frau Romanski 05C Herr Zimmermann 05D Herr Hermann 06A Herr Hof 06B Herr Rehse 06C Herr Cwik 06D Frau Isensee 07A Frau Schnitzler 07B Frau Wimmer 07C Herr Chaise 07D Herr Kingerske 08A Frau Lahaye 08B Frau Sarholz 08C Frau Sikora 08D Frau Meyer 09A Herr Krahwinkel 09B Frau Schaefer 09C Herr Jansen 09D Frau Terwolbeck-Tenbrock 10A Herr Lönne 10B Frau Wessels 10C Herr Pandorf 10D Frau Lilie 11 Herr Lorenz 11 Herr Lorenz 11 Herr Lorenz 11 Herr Lorenz 11 Herr Lorenz 12 Herr Fey 12 Herr Fey Vorsitzender 65 Erasmus – Nachrichten Lehrersprechstunden Name Tag Jung Altmann Chaise Cwik Dahmen Eick Esders Ewald Fey Freese Garborini Golland-Heinrich Groth Heinrichs Hermann Hof Holitschke Isensee Jansen Jasinski Kingerske Kirchhoff Krahwinkel Lahaye Lilie von Livonius Lönne Lorenz Meyer Pandorf Rehse Reipen nach Vereinbarung Mittwoch 10:35 - 11:20 Uhr Donnerstag 9:45 - 10:30 Uhr Donnerstag 9:45 - 10:30 Uhr Donnerstag 10:35 - 11.20 Uhr Donnerstag 10:35 - 11:20 Uhr Mittwoch 9:45 - 10:30 Uhr Donnerstag 10:35 - 11:20 Uhr nach Vereinbarung Montag 10:35 - 11:20 Uhr Dienstag 10:35 - 11:20 Uhr Mittwoch 10:35 - 11:20 Uhr Mittwoch 9:45 - 10:30 Uhr Freitag 10:35 - 11:20 Uhr Mittwoch 10:35 - 11:20 Uhr Mittwoch 10:35 - 11:20 Uhr Freitag 8:45 - 9:30 Uhr Dienstag 9:45 - 10:30 Uhr Mittwoch 10:35 - 11:20 Uhr Montag 11:40 - 12:25 Uhr Donnerstag 10:35 - 11:20 Uhr Mittwoch 10:35 - 11:20 Uhr Freitag 8:45 - 9:30 Uhr Donnerstag 10:35 - 11:20 Uhr Donnerstag 8:45 - 9:30 Uhr Donnerstag 9:45 - 10:30 Uhr Mittwoch 9:45 - 10:30 Uhr Donnerstag 10:35 - 11:20 Uhr Dienstag 12:30 - 13:15 Uhr Montag 11:40 - 12:25 Uhr Donnerstag 10:35 - 11:20 Uhr Montag 9:45 - 10:30 Uhr 66 Uhrzeit Name Tag Uhrzeit Romanski Rümens Ruffert Sarholz Schaefer Schmitz Schnitzler Sikora Stein Stirl Terwolbeck-T. Thieltges Dr. Trauer Veiders Wachten Wefer Welsandt Wessels Westerhoff Willkomm Wimmer Winter Zimmermann Donnerstag 10:35 - 11:20 Uhr Donnerstag 9:45 - 11:20 Uhr Mittwoch 11:40 - 12:25 Uhr Donnerstag 11:40 - 12:25 Uhr Freitag 11:40 -12:25 Uhr Montag 12:30 - 13:15 Uhr Dienstag 9:45 - 10:30 Uhr Dienstag 10:35 - 11:20 Uhr Mittwoch 10:35 -11:20 Uhr Mittwoch 9:45 - 10:30 Uhr Mittwoch 10:35 - 11:20 Uhr Donnerstag 8:45 - 9:30 Uhr Donnerstag 9:45 - 10:30 Uhr Montag 9:45 - 10:30 Uhr nach Vereinbarung Dienstag 8:45 - 9:30 Uhr Montag 10:35 - 11:20 Uhr Donnerstag 11:40 - 12:25 Uhr Donnerstag 9:45 - 10:30 Uhr Donnerstag 8:45 - 9:30 Uhr Montag 11:40 - 12:25 Uhr Freitag 9:45 - 10:30 Uhr Mittwoch 9:45 - 10:30 Uhr Brandenburg Hapich Hoff-Hermann Junker Linka Pompe Reifferscheidt Veiser Montag Freitag Dienstag Mittwoch Freitag Dienstag Mittwoch Mittwoch 9:45 - 10:30 Uhr 9:45 - 10:30 Uhr 11:40 -12:25 Uhr 8:45 - 9:30 Uhr 8:45 - 9:30 Uhr 9:45 - 10:30 Uhr 9:45 - 10:30 Uhr 8:45 - 9:30 Uhr Dezember 2005 Schulgottesdienst für die Klassen 5-10 (8.00 Uhr) unterrichtsfrei (Dispositionstag) Weihnachtsferien ( bis Fr. 06.01.06) Wiederbeginn des Unterrichts nach den Weihnachtsferien Sprachenberatungsabend für Eltern der nächstjährigen Sextaner (Aula, 19.30 Uhr) Skifahrt der Jgst. 10 (bis Fr 27.01.06) B.I.S.S. 11: Seminartag (ab der 3. Std.) B.I.S.S. 11: BIZ Mönchengladbach B.I.S.S. 12: Bewerbungstraining Berlinfahrt der Stufe 13 (bis So 29.01.06) Zeugnisausgabe (in der 3. Stunde) / Ende des 1. Halbjahres Pädagogischer Tag: „Thementage“ (unterrichtsfrei) Eras-Stuss unterrichtsfrei (Rosenmontag, Dispositionstag) unterrichtsfrei (Karneval, Dispositionstag) Praktikum Stufe 9 (bis Fr. 18.03.06) Elterninformation Stufen 5/6 zur 2. Fremdsprache (Aula, 19.30 Uhr) Elternsprechtag (9.00 12.00 Uhr / 14.00 18.00 Uhr) Abgabe der Wahlzettel zur 2. Fremdsprache 5B/C/D, 6B/C/D Elterninformation Stufe 8: Differenzierungsbereich (Aula, 19.30 Uhr) Abgabe der Wahlzettel Stufe 8: Differenzierungsbereich Premiere der Minestrone Kindertag im Rahmen der Minestrone Monita: Stufe 7-11 Aufführung Theater AG Erasmus Monita: Stufe 6 letzter Unterrichtstag für Jgst.13 / Bekanntgabe der Zulassung zum Abitur Osterferien (bis Fr. 21.04.06) Unterrichtsbeginn nach den Osterferien Schriftliches Abitur (LK DE L1 u.a.) Schriftliches Abitur (LK DE L2 u.a.) unterrichtsfrei (Maifeiertag) Schriftliches Abitur (3. Fach / Kooperation Pascal ) B.I.S.S. 11: praktische Berufserkundungen (bis Do. 11.05.06) Mündliches Abitur (4. Fach / Studientag für Stufen 5-12) Mündliches Abitur (4. Fach / nachmittags) „Italienischer Abend“: Festlicher Ball in der Aula (20.00 Uhr) Information der Abiturienten Meldung der Abiturienten zu freiwilligen Prüfungen (bis 12.00 Uhr) unterrichtsfrei (Christi Himmelfahrt) unterrichtsfrei (Dispositionstag) Fahrt der 7A/B/C nach Texel (bis Fr 02.06.06) Fahrt der 7D nach England (bis Fr 02.06.06) Termine Dezember Do 22.12.05 Fr 23.12.05 Sa 24.12.05 Januar Mo 09.01.06 Do 16.01.06 Fr 20.01.06 Mo 23.01.06 Di 24.01.06 Di 24.01.06 Do 26.01.06 Fr 27.01.06 Mo 30.01.06 Februar Do 23.02.06 Mo 27.02.06 Di 28.02.06 März Mo 06.03.06 Mo 06.03.06 Mi 08.03.06 Mo 13.03.06 Di 14.03.06 Mo 20.03.06 Fr 24.03.06 Sa 25.03.06 April Mo 03.04.06 Di 04.04.06 Mi 05.04.06 Fr 07.04.06 Mo 10.04.06 Mo 24.04.06 Mo 24.04.06 Do 27.04.06 Mai Mo 01.05.06 Di 02.05.06 Mo 08.05.06 Di 09.05.06 Mi 10.05.06 Sa 20.05.06 Di 23.05.06 Mi 24.05.06 Do 25.05.06 Fr 26.05.06 Mo 29.05.06 Mo 29.05.06 Juni Mo 05.06.06 Di 06.06.06 Mi 07.06.06 Do 08.06.06 Fr 09.06.06 Mi 14.06.06 Do 15.06.06 Sa 17.06.06 Mo 19.06.06 Mo 19.06.06 Mi 21.06.06 Mi 21.06.06 Fr 23.06.06 Mo 26.06.06 unterrichtsfrei (Pfingsten) unterrichtsfrei („Pfingstferien“) Schulgottesdienst für die Klassen 5-10 (8.00 Uhr) Mündliches Abitur (1.-3. Fach, nachmittags) Mündliches Abitur (1.-3. Fach, nachmittags) Feierliche Übergabe der Abiturzeugnisse (abends) unterrichtsfrei (Fronleichnam) Ehemaligentreffen Thementage (bis Do 22.06.) Zeugnisausgabe für Abgänger der Stufe 10 Begrüßungsnachmittag für die neuen Sextaner (15.00 Uhr, Aula) Information zum Gruppenspringen für Eltern und Schüler (18.00 Uhr) Zeugnisausgabe (Unterrichtsende nach der 3. Stunde) Sommerferien (bis Dienstag, 08.08.06) 67 Erasmus – Nachrichten Kindergartenanstrich „Sind das nun große Kinder? Oder junge Erwachsene?“ fragten sich die Kinder der Rappelkiste, dem Kindergarten am Kirmesplatz. Dort haben Timon, Theresa, Natascha, Kristina, Carolin und Barbara aus der 9a verschiedene Flächen kindgerecht und erfrischend mit Farben gestaltet. Impressum Erasmus-Gymnasium Röntgenstraße 2-10 41515 Grevenbroich Telefon: 0 21 81/2 38 70 - Fax: 0 21 81/23 87 23 E-Mail: [email protected] - Homepage: www.erasmus.de Redaktionsleitung: Birgit Dahmen-Brock Photos: Jürgen Holitschke Computersatz und Layout: Dorothea Lahaye Layout des Titelblattes: Jutta Windges 68