TEST Freerideboards 130 bis 142 Liter
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TEST Freerideboards 130 bis 142 Liter
TEST Freerideboards 130 bis 142 Liter Fotos: Heike Dusswald Das Schönheitsideal auf dem Laufsteg wird durch Wespentaille und reichlich Körperlänge bestimmt. Bei Freerideboards halten es die Shaper eher mit den RubensModellen – kurz und mit reichlich Speck auf den Hüften. Aber ist der Wahn, möglichst viel Volumen in möglichst geringe Länge zu pressen, vielleicht genauso fatal wie die Fettphobie der Laufsteg-Models? Der surf-Test bringt die Antwort. fi 14 JP-AUSTRALIA X-Cite Ride 130 FWS 6/2007 fi FANATIC Shark 130 LTD › LORCH Breeze S Silver Line › TABOU Rocket 140 fi HTS BOARDERDIVISION Super Fast II Large 6/2007 15 D Fotos: Heike Dusswald (4), Stephan Gölnitz (16) Text: Stephan Gölnitz und surf-Testteam er Trend kam aus dem Rennbereich, von Formulaund Slalomboards. Breitere Boards vertragen große Segel, gleiten super durch und erlauben sehr kurze Gleitflächen. Das bringt im Rennen Vorteile und wie im Automobilsport findet man einige Elemente später in den Serien“Fahrzeugen“ wieder. Reine Slalomboards sind heute kaum länger als 2,40 Meter, einige deutlich kürzer. Ein sonderlich klingender, aber logischer Trend zeichnet sich bei Starboard ab: Die vom Volumen größten Rennbretter sind deutlich kürzer als die kleinsten Starkwindboards. Der Grund: die großen Boards sollen bei wenig Wind frei „fliegen“, den Starkwind-Slalomrennern möchte man genau das abgewöhnen, die etwas längere Nase hält das Board auch überpowert kontrolliert unten. Und bei Freerideboards bringen kürzere, breite Boards ebenfalls nicht nur Vorteile. Kürzere Boards zeigen meist mehr Kurve im Unterwasserschiff, weil die maximale Aufbiegung vom Heck bis zum Bug auf einer kürzeren Strecke erreicht werden muss. Diese rundere Linie schiebt sich nicht so leicht aufs Wasser wie eine flachere Gleitfläche. Der weniger harmonische, eher progressivere Übergang vom Dümpeln zum Gleiten kann im Extremfall aktive Gleitunterstützung durch ein, zwei Pumpzüge › HIFLY Free 142 Die Klasse der ehemaligen „Drei-MeterFunboards“ hat sich zu kompakten, sportlichen, deutlich breiteren – aber auch sehr kurzen – Flundern gewandelt. Die breiteren Hecks erlauben wegen der Hebelverhältnisse (die Heckbreite sollte etwa der maximalen Finnenlänge entsprechen) längere Flossen und diese wiederum riesige Segel. Ein 8,5er wäre auf einem gut zehn Jahre alten F2 Xantos 295 mit 36er-Finne kaum denkbar gewesen, alle diesmal getesteten Boards vertragen solche Riggs klaglos. Das drückt die Gleitschwelle nach unten. Doch bei der Schrumpfkur haben die Shaper anscheinend mittlerweile die Grenzen erreicht, teilweise überschritten und einige sind auch wieder einen Schritt zurück 16 6/2007 gegangen: die Boards von RRD, Tabou und Starboard sind geringfügig schmaler geworden. Denn Bretter wie der nur 2,30 Meter kurze HTS von Shaper Marco Copello bieten zwar klare Vorzüge – allerdings nur in speziellen Disziplinen und für eine eingeschränkte Zielgruppe. Als Gegenbeispiel demonstriert Shaper Günter Lorch, dass auch ein Board mit sehr konservativen Abmessungen den Leistungsvergleich nicht scheuen muss. Die Testruppe ist daher sehr bunt gemischt, jede Gattung offenbart ihre Vorzüge. Ein gutes Allroundmaß in dieser Klasse scheint sich bei einer Länge zwischen 2,50 und 2,60 Metern einzupendeln, eine gemäßigte Breite liegt bei 69 bis 72 Zentimetern. › RRD Z-Ride 133 LTD erfordern. Dem Racer ist das egal, der Freerider möchte sich die Energie für einen langen Surftag sparen. So kommt es, dass schmalere, aber längere Boards (wie der Lorch Breeze) ebenso früh angleiten können wie deutlich breitere Modelle. Dadurch haben sich im Freeridebereich moderat kompakte Maße etabliert (siehe Kasten links), die einen bestmöglichen Kompromiss darstellen. Man findet einige Boards, die sowohl den sportlichen Freerider oder sogar Freeracer ansprechen, die meisten Bretter eignen sich obendrein perfekt für Einsteiger in die Gleitwelt des Windsurfens; vom Trapezfahren bis zum Schlaufensurfen. Als Leichtwindbrett werden viele auch danach ein Board dieser Volumensklasse behalten, ein Freerideboard mit 130 Litern ist daher ein treuer Wegbegleiter über viele Jahre, der mit wachsendem eigenen Fahrkönnen lange mithalten fi kann. Tipp für preisbewusste Surfer: Viele der getesteten Boards sind auch in einer etwas schwereren, günstigeren Bauweise erhältlich. Die Leistungsunterschiede der Leichtbauten können erfahrungsgemäß nur gute Surfer ausreizen. Wichtiges zur Bewertung: • Die Note „Topspeed“ gilt nur für Surfer mit (Free-)Racesegeln, die angepowert surfen. Die wichtigere Geschwindigkeits-Note ist bei „mittlerem Wind“ ermittelt . • Unter „Easy Jibing“ bewerten wir weite Gleithalsen, die erste Vorstufe zu schnellen Powerhalsen mit viel Spray. Breite Boards schneiden erfahrungsgemäß häufig gut ab, weil sie viel Sicherheit geben und das Brett nicht stark aufgekantet werden muss. board STARBOARD Carve 133 WOOD guide FREERIDE 135 Surfer-Typ Aufsteiger Freerider Freeracer Beste Segelgrößen 5,0 qm 6,0 7,0 8,0 Beste Segelgruppen Wavesegel Freemovesegel Freeridesegel Freeracesegel 9,0 Einsteiger, Aufsteiger, Freizeitracer – je nach Fahrkönnen und Körpergewicht spricht diese Brettgruppe eine andere Zielgruppe an und mausert sich so zur wichtigsten Klasse am Markt. Die „beste Segelgröße“ gilt für Fortgeschrittene und konstanten Gleitwind. Aufsteiger, die Gleiten und Schlaufensurfen lernen wollen, können auch kleinere Segel verwenden. 6/2007 17 komfortabel direkt EASY SURFING Angleiten EASY SURFING Angleiten Kontrollierbarkeit Kontrollierbarkeit Easy Jibing Easy Jibing PERFORMANCE Speed mittlerer Windbereich PERFORMANCE Speed mittlerer Windbereich 263,0 cm 258,0 cm komfortabel Topspeed Durchgleiten MANÖVER Powerhalse MANÖVER Powerhalse Enge Halse Enge Halse mit Einschr. zufriedenst. Freeride 70,0 cm gut Volumen1): 130 Liter; Gewicht2): 8,0 kg; Material/Herstellung: Carbon-Sandwich; Fanatic Freeride 46 cm/Powerbox/G10 Freerace 6/2007 69,5 cm mit Einschr. zufriedenst. Freeride gut sehr gut Freerace HIFLY Free 142 Preis: 1329 Euro; An Land: Ein klarer, schnörkelloser Shape, alle erforderlichen Schlaufenoptionen genau an der richtigen Stelle und gemäßigte Proportionen zeichnen den Fanatic-Freerider aus. Nach dem Motto „form follows function“ haben sich beim „Shark“ wie bei seinem Namensvetter im Laufe der Evolution klare, harmonische Linien durchgesetzt. Das Entwickler-Duo Craig Gertenbach/Seb Wenzel kann auf einige Shark-Generationen zurückblicken und scheint bei den Idealabmessungen angekommen zu sein. Auf dem Wasser: Der Shark leistet sich in den Testkriterien nicht einen Patzer und präsentiert sich als ausgewogenster Allrounder – vom Freeride-Einsteiger bis zum engagierten Heizer dürfte jeder auf dem spritzigen, aber gut kontrollierbaren Hobel reichlich Spaß haben. Hobbyracer finden eine passende Schlaufenabstimmung und können den steifen „Limited“ sogar frei über die Finne fliegen lassen. Das Board hält dabei den Gleitwinkel sehr stabil und bleibt auch um die Längsachse sehr ruhig. Dabei vermittelt das Board ein sportlich schnelles Fahrgefühl, die „Fahrwerksabstimmung“ ist gut zwischen straff und ausreichend komfortabel gelungen. Aufsteiger montieren die Schlaufen einfach in der Mitte und schon wandelt sich der bissige „Shark“ in ein echtes Goldfischchen für die Surfkarriere, auf dem man flott und einfach angleitet und die ersten Powerhalsen übt. Denn ähnlich vielseitig wie auf der Geraden wirkt das Board auch in der Kurve: Besonders in schnellen Powerhalsen begeistert der Shape mit vielfältigen Radien, beißt sich auf der Kante förmlich ins Wasser und erlaubt selbst flotteste Race Jibes mit abgelegtem Segel. Mit viel Speed geht es dann jedesmal wieder auf den neuen Kurs. Fazit: So sieht ein ausgereifter Freerider aus: Vielseitig, gleitstark, schnell und stark in schnellen Powerhalsen. Aufsteigertauglich ist er obendrein. surf-Tipp: Super geeignet für sportliche Freerider. 1) mangelhaft sehr gut FANATIC Shark 130 LTD 18 Topspeed Durchgleiten mangelhaft direkt Herstellerangabe; 2) surf-Messung Volumen1): 142 Liter; Gewicht2): 7,8 kg; Preis: 999 Euro; Material/Herstellung: Carbon-Kevlar; Finnen: Hifly Freeride 37 + 43 cm/Powerbox/Carbon-GFK An Land: 2,63 Meter hätte den Hifly vor einigen Jahren noch den Waveboards oder zumindest radikalen Starkwindboards zugeordnet. Im Jahr 2007 zählt der Shape selbst unter den großen Freeridern gemeinsam mit dem Lorch-Board zur Zahnstocherfraktion. Der gesamte Heckbereich ist mit einem angenehm strukturierten Pad gepolstert, das gesamte Deck sehr verrundet (Dome-Deck). Schlaufenpositionen sind recht sparsam verteilt, eine reine Race-Position ist nicht vorgesehen. Unpraktisch: Das Loch für die Finnenschraube ist sehr klein und tief. 999 Euro (im Online-Vertrieb) und die gehobene Ausstattung (zwei Finnen und Da Kine-Fußschlaufen) sind im Verhältnis eine echte Preisoffensive. Auf dem Wasser: Die lange Nase des Hifly ragt in Gleitfahrt mit viel Scoop (Aufbiegung) hoch übers Wasser. Doch das Board wirkt trotz des höchsten Volumens der Gruppe keinesfalls groß und behäbig. Im Gegenteil: Das Board hängt lebendig, etwas laufunruhig um die Längsachse, am Fuß und lässt sich mit dem geringsten Fußdruck beinahe spielerisch in die engsten Turns pressen. Aber auch weite, schnittige Powerhalsen durcheilt der Hifly ungebremst, in Manövern kann das Board vor allem den guten Surfer begeistern. Hier scheinen die schmaleren Shapes mit schlankeren Hecks Vorteile zu verbuchen, denn gemeinsam mit dem – ebenfalls sehr schlanken – Lorch ergattert sich der Hifly die Bestnote bei engen Halsen. Ebenfalls erstaunlich: Der Hifly verträgt innerhalb dieser Gruppe am ehesten auch kleinere Segel, ein 6,5er funktioniert noch richtig gut. Dazu passt dann die zweite, kleinere Finne perfekt. Was fehlt, ist das kompaktere Fahrgefühl der Gokart-Shapes, doch das Fahrgefühl ist bekanntlich größtenteils Geschmackssache. Es gilt aber wie für den Lorch Breeze: Für viele Surfer, die nach Jahren wieder ein neues Board kaufen, fällt der Schritt zu den kurzen Brettern weniger drastisch aus, die fahrtechnische Umstellung, die nicht immer leicht fällt, geht schneller. Fazit: Ein sehr drehfreudiges, schnelles Brett mit gutem Speedfeeling. surf-Tipp: Auch für kleinere Segel und leichtere Surfer unter 75 Kilo gut geeignet. komfortabel direkt EASY SURFING Angleiten EASY SURFING Angleiten Kontrollierbarkeit Kontrollierbarkeit Easy Jibing Easy Jibing PERFORMANCE Speed mittlerer Windbereich PERFORMANCE Speed mittlerer Windbereich 255,0 cm 230,0 cm komfortabel Topspeed 74,0 cm Topspeed Durchgleiten Durchgleiten MANÖVER Powerhalse MANÖVER Powerhalse Enge Halse Enge Halse mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. Freeride gut mangelhaft sehr gut Freerace direkt 72,0 cm mit Einschr. zufriedenst. gut Freeride sehr gut Freerace HTS BOARDERDIVISION Super Fast II Large JP-AUSTRALIA X-Cite Ride 130 FWS Volumen1): 135 Liter; Gewicht2): 7,5 kg; Preis: 1199 Euro; Material/Herstellung: Full-Carbon; Finne: Select Lightning Evo L 43 cm/Tuttlebox/Carbon Prepreg Volumen1): 130 Liter; Gewicht2): 7,9 kg; Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: JP Freeride 44 cm/Powerbox/GFK An Land: Mit knappen 2,30 Metern muss auch dieser Copello-Shape auskommen. Die breite Bug-/Mittelsektion wird in der Gleitfläche von tiefen Konkaven geliftet, das Heck fällt vergleichsweise schmal aus. Sämtliche Schlaufenpositionen sind sportlich, weiter außen angelegt. Als Zubehör wird eine kleine Werkzeugbox mitgeliefert (einfache Qualität), die noble Select-Finne sitzt fest in einer Tuttlebox. Auf dem Wasser: Schon beim Angleiten spürt man: Dieser Shape ist nix für FreerideNormalos. Der extrem kurze Shape erfordert mehr aktive Unterstützung als die gutmütigen Freerideboards und gute Fahrtechnik. Die Schlaufen liegen weit außen – für Aufsteiger zu weit, für Hobbyracer dagegen genau richtig. Und denen dürfte die Charakteristik des „Super Fast L“ auch sonst richtig schmecken, denn näher dran am reinen Slalomfeeling ist man auf keinem Board dieser Gruppe – mit allen Vorzügen und Zugeständnissen. Das Board fliegt mit zunehmendem Wind immer mehr übers Wasser, nur noch das schmale Heck wird von Wasser benetzt. Selbst in bösem Kabbelwasser können gute Fahrer das Board mit dosiertem Druck komplett freihalten. Man verspürt ein Gefühl, wie von einem Tragflügel angehoben, haarscharf über die Wellenkämme hinwegzudonnern. Dabei bleibt der breite Shape um die Längsachse recht agil, was Racer zum Feintrimm nutzen, den Freerideaufsteiger eher stresst. Nach dem erhebenden Speedrun folgt auf dem Board in der Kurve erstmal die Ernüchterung. Halsen erfordern sehr guten Gewichtstrimm in der Kurve, viel Druck und Fahrkönnen. Ansonsten gelingen nur flach gefahrene, weite Radien mit deutlichem Speedverlust. Steil aufkanten lässt sich das Board nur mit viel Druck und Gefühl gleichermaßen. Fazit: Eine rassige Rennsemmel für sehr gute Surfer. Der Funfaktor beim Racen ist sehr hoch. Manöver sollte man aber nur als notwendiges Übel vor dem nächsten Speedrun betrachten. surf-Tipp: Kompromisslose Rennsemmel zum Superpreis. An Land: Ein großes Deckpad schont Füße und Körper, besonders im Sommer, wenn man keinen Neo trägt. Die Schlaufen sind sehr bequem, schnell und leicht zu verstellen, die Positionen sehr vielfältig und auf die Brettklasse perfekt abgestimmt. Das Dekor geht weit um die Rails. Das sieht gut aus, vom häufigen Mastfußmontieren auf Kiesstrand war es am Testboard an der Kante aber schnell zerkratzt. Die ebenfalls weit nach außen gezogenen Footpads sind komfortabel zum Höhelaufen bei weniger Wind: wenn man sich mit den Füßen etwas mehr nach außen mogelt. Auf dem Wasser: Die X-Cite-Ride-Palette garantiert seit Jahren komfortabelste Freeride-Eigenschaften. Kaum ein Board lässt sich so mühelos fahren, vom sehr harmonischen Angleiten bis zum Topspeed. Egal in welcher Position die Schlaufen positioniert sind, man steht einfach perfekt in den weichen Strapsen auf dem angenehm gerundeten Deck. Weite Gleithalsen (Note „Easy Jibing“) gelingen auf dem Brett mit Erfolgsgarantie. Das aktuelle Modell trägt die Nase etwas höher über Wasser als sein Vorgänger und gleitet so gut über Kabbelwellen hinweg, unter den Füßen wirkt das Board angenehm gedämpft. Der Druck ist auch angepowert sehr gleichmäßig auf beide Beine verteilt, die Spin-Out-Anfälligkeit sinkt dadurch drastisch. Diese komfortable Trimm-Abstimmung empfiehlt den X-Cite-Ride vor allem für Aufsteiger und alle Freerider, die mit Freeridesegeln (mit oder ohne Camber) einen möglichst großen Windbereich abdecken möchten. Spezialisten, die ein Board suchen, das sie mit kernigen Freeracesegeln über die Piste prügeln können, fehlt ein wenig die Möglichkeit, dem Board über Körpertrimm und sensible Fußbelastung das letzte Quentchen Leistung zu entlocken. Als Freeraceboard eignet es sich daher weniger. Im mittleren Windbereich muss man aber auch auf dem JP-Board kein Speedduell wirklich fürchten und bei der ersten Halse hat man mit der eingebauten Halsensicherheit beste Chancen jeden Verfolger abzuschütteln. Für enge Turns sollte man allerdings schon ein paar Kilos auf die Waage bringen und diese auch kraftvoll einsetzen. Nicht enge Haken, sondern weite Gleithalsen mit weniger stark aufgestelltem Board sind die eigentliche Stärke des JP. Fazit: Ein perfektes Aufsteiger-Board und sehr gut kontrollierbarer Freerider. Gleitstark, einfach zu fahren und mit Erfolgsgarantie in der Halse. Guter Tipp auch für schwerere Fahrer. surf-Tipp: Freeride-Allrounder. Preis: 1449 Euro; 6/2007 19 EASY SURFING Angleiten EASY SURFING Angleiten Kontrollierbarkeit Kontrollierbarkeit Easy Jibing Easy Jibing PERFORMANCE Speed mittlerer Windbereich PERFORMANCE Speed mittlerer Windbereich Topspeed Durchgleiten MANÖVER Powerhalse MANÖVER Powerhalse Enge Halse Enge Halse mit Einschr. zufriedenst. Freeride 67,0 cm gut mit Einschr. zufriedenst. Preis: 1449 Euro; An Land: Auffällige Features und Gimmicks sucht man bei Lorch so erfolgreich wie Ostereier im August. Der klassisch-cleane Shape ist dafür der längste und schmalste in der Gruppe, was die objektiven Fahreigenschaften allerdings nicht schmälert. Auffällig ist die kleine Finne (40 Zentimeter), die wegen der dadurch angepassten Hebelverhältnisse aber gut zum ebenfalls recht schlank gehaltenen Heck passt. Alle Schlaufenpositionen ermöglichen eine bequeme Fußhaltung, zum Gas geben lassen sich die Schlaufen weit hinten montieren. Der Boardpreis gilt ohne Finne. Auf dem Wasser: Der Lorch Breeze S mutet mit seinen Abmessungen vielleicht etwas altbacken an und bietet so aber in dieser Gruppe (neben deutlich kürzeren Shapes) eine gute Vergleichsmöglichkeit der Shapeentwicklung der letzten Jahre. Unser Testeindruck: Die objektiven Leistungen und Manövereigenschaften des Lorch-Shapes sind auch im Vergleich zu kompakten Formen einfach Spitze. Obendrein haben Surfer, die von älteren, ebenfalls etwas längeren Boards kommen, auf dem Breeze die geringsten Umstellungsschwierigkeiten. Vor allem der einfachere Gewichtstrimm um die Querachse (vorne absaufen/hinten absaufen) gestaltet den Übergang vom Dümpeln zum Gleiten flott und flüssig. Auch in Gleitfahrt wirkt das Board kippstabil, das deutliche V im Unterwasserschiff unter den Füßen dämpft auch härtere Kabbelwellen unter den Sohlen angenehm ab. Die lange Nase tänzelt allerdings lustig über den See. Wer sich an die aktuellen Shapes von 2,50 Meter Länge (und weniger) gewöhnt hat, wer vielleicht für einen zwei, drei Jahre alten Starboard Carve oder ein ähnliches Board einen Nachfolger sucht, wird sich mit dem Fahrfeeling schwieriger anfreunden können. Vor allem sehr guten Freeridern fehlt vielleicht das spritzige, fliegende Gefühl. Schade eigentlich, denn die Manövereigenschaften sind unübertroffen: Der Lorch gleitet einfach bei allen denkbaren Radien am besten durch und nimmt am meisten Speed mit auf den neuen Kurs. Fazit: Ein „Testsieger“ – zumindestens nach den Noten. Und vor allem Käufer, die von ebenfalls etwas längeren Boards kommen, könnten begeistert sein. Das Board wirkt allerdings auch beim Fahren recht lang. Wer stark genug ist, gegen den Trend zu surfen, bekommt ein hervorragendes Freerideboard. surf-Tipp: Perfekt für den Umstieg von älteren Boards (2,90 Meter und länger). 6/2007 sehr gut Freeride Freerace Volumen1): 133 Liter; Gewicht2): 7,4 kg; Material/Herstellung: PVC Technora/Kevlar; Finne: Maui Fins zx CNC 44 cm/Powerbox/G10 Preis: 1489 Euro; 70,0 cm An Land: In der leichten „LTD“-Bauweise bringt der RRD nur flockige 7,4 Kilo auf die Waage – inklusive äußerst dicker Polster unter den Füßen. Die Schlaufenposition außen fällt gemäßigt sportlich-freerideorientiert aus und passt gut zum Board. Eine Einsteiger-Dreischlaufenoption fehlt. Das Unterwasserschiff basiert auf einem (leichten) V im Heck, etwas deutlicherem V vor den Schlaufen, übergehend in eine gemäßigte Konkave, die vom Angleitbereich bis zum Bug verläuft. Auf dem Wasser: Der RRD wirkt ebenso gutmütig wie der JP-Australia X-Cite Ride, gleitet mühelos an und überzeugt rundum als komfortables Freerideboard. Das leichtgewichtige Board hängt obendrein locker am Fuß, bleibt mit ruhiger Gleitlage dabei aber immer gut kontrollierbar und bietet so einen sehr guten Kompromiss aus einfachstem Fahrhandling und viel Gleitspaß – auch für gute Fahrer. Im mittleren Windbereich wird das Board bereits sehr schnell, wirkt kompakt und gleitet sehr frei. Sportliches Freeridefeeling kommt so schon in der sehr flotten Beschleunigungsphase auf, gleich vom Segel dichtholen an. Dabei gibt der Rumpf gute Rückmeldung über die „Fahrbahnbeschaffenheit“, wirkt aber nicht zu hart, sondern gut abgestimmt zwischen sportlich und dennoch ausreichend komfortabel. Diese gelungene Abstimmung findet sich auch in der Halse wieder: Der RRD erlaubt variantenreiche Radien, hält guten Speed und lässt sich mit gemäßigtem Körpereinsatz ordentlich ankanten. So zeigt das Board keine Schwächen, spricht die breiteste Zielgruppe an, vom Aufsteiger bis zum sportlichen Freerider, lediglich für die Freeeracefraktion mit camberbeschwerten Segeln (die eigentlich Slalomboards kaufen sollten) erscheint der RRD weniger geeignet. Fazit: Zwischen den extrem sportlichen und besonders komfortablen Boards ein guter Kompromiss. Für Aufsteiger und gute Fahrer gleichermaßen geeignet. surf-Tipp: Gelungener Freerider-Allrounder. 1) 20 gut RRD Z-Ride 133 LTD LORCH Breeze S Silver Line Volumen1): 132 Liter; Gewicht2): 7,7 kg; Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Lorch 40 cm/Powerbox/GFK; 99 Euro mangelhaft sehr gut Freerace direkt Topspeed Durchgleiten mangelhaft Fotos: Stephan Gölnitz komfortabel direkt 255,0 cm 263,0 cm komfortabel Herstellerangabe; 2) surf-Messung EASY SURFING Angleiten EASY SURFING Angleiten Kontrollierbarkeit Kontrollierbarkeit Easy Jibing Easy Jibing PERFORMANCE Speed mittlerer Windbereich PERFORMANCE Speed mittlerer Windbereich Topspeed Durchgleiten MANÖVER Powerhalse MANÖVER Powerhalse Enge Halse Enge Halse mit Einschr. zufriedenst. Freeride 71,5 cm gut mangelhaft sehr gut Freerace direkt Topspeed Durchgleiten mangelhaft Fotos: Stephan Gölnitz komfortabel direkt 245,0 cm 252,0 cm komfortabel 74,0 cm mit Einschr. zufriedenst. Freeride gut sehr gut Freerace STARBOARD Carve 133 Wood TABOU Rocket 140 Volumen1): 133 Liter; Gewicht2): 7,5 kg; Preis: 1449 Euro; Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Drake Freeride Drive II 46 cm/Tuttlebox/Carbon-Prepreg Volumen1): 140 Liter; Gewicht2): 8,3 kg; Preis: 1199 Euro; Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Tabou Freeride 48 cm/Powerbox/Carbon-GFK An Land: Die klitzekleinen Alibi-Cut-Outs der 2006er Modellreihe sind beim neuesten Carve ganz klammheimlich verschwunden, dafür schmückt sich das Heck jetzt mit zwei seitlichen Schrägen, die ein wenig an das legendäre „Diamond Tail“ erinnern – nur viel kleiner eben. Die Schlaufenoptionen reichen von (äußerst) sportlich weit außen (Foto links) über eine gemäßigte Freeride-/Manöverposition mit sehr bequemem Stand auf dem runden Deck bis zu wirklich durchdachten Dübelpositionen zum Erlernen der Fußschlaufentechnik. Schlitze in den Schlaufenplugs geben Halt gegen Verdrehen. Die neuen Schlaufen sind mit einem einzigen, leicht zugänglichen Klettband fix zu verstellen. Das Unterwasserschiff verläuft von einem ausgeprägten doppelkonkaven V-Shape im Bug in ein sehr dezentes, planes V unter dem Schlaufenbereich. Auf dem Wasser: Auf dem Carve kann man die oben beschriebenen Shapemerkmale wirklich nach“fühlen“. Der doppelkonkave Bug setzt in Gleitfahrt angenehm weich ein, wenn man Amwind gegen die Wellen surft. Unter den Sohlen wirkt die flache Gleitfläche straff gefedert, das sorgt für ein sportliches Fahrgefühl. Dabei hängt das Brett ohne spürbaren Fahrwiderstand sehr locker und frei am Fuß – die aktuellen Carve-Modelle haben offenbar durchweg eine Fitnesskur verpasst bekommen: Sie siedeln jetzt weiter auf der sportlichen Seite der Freeride-Range an. Mit einem gelungenen Kompromiss zwischen frei fliegend und kontrolliert stabiler Gleitlage begeistert der Carve den sehr guten Fahrer – ohne den Einsteiger zu überfordern. In Manövern dreht das Board äußerst eng, hält aber in weiteren Turns nicht ganz so gut den Speed wie die Besten der Gruppe. Fazit: Ein sportlich wirkendes, in Manövern quirliges Board mit bester Kontrollierbarkeit. surf-Tipp: Leichtere Fahrer. An Land: Der Tabou bietet kaum Auffälliges, bis auf das wirklich tiefe, durchgehende V im Unterwasserschiff vom Heck bis zur Bugspitze und eine vergleichsweise riesige Finne. Der 140er passt allerdings nicht sehr gut in die Gruppe, liegt vom Volumen am oberen Rand des Spektrums und fällt obendrein sehr breit aus. Gut gefallen hat uns, dass man beim Angleiten mit dem vorderen Fuß auf dem weit vorgezogenen Teppich steht. Leider fehlt eine Schlaufenpositon für Aufsteiger, die das Surfen in den Fußschlaufen erst lernen möchten. Auf dem Wasser: Neben den sportlich angehauchten Boards mit zum Teil deutlich geringerem Volumen und vor allem schlankerer Outline sprengt der Tabou Rocket buchstäblich den Rahmen. Das Board wirkt wie eine Klasse größer, Segel unter sieben Quadratmeter kann man bei Gleitbedingungen nicht wirklich sinnvoll verwenden. Dann passt die Finnengröße nicht mehr und das Board wirkt im Topspeed gebremst. Prickelndes Fahrgefühl kommt nicht auf, dafür vermittelt das gedämpft und kontrolliert laufende Board viel Sicherheit. Im Gruppenvergleich kann der Tabou dennoch bei sehr weiten Halsen mithalten und überzeugt dann aber mit überragender Kippstabilität. Schnelle oder sehr enge Halsen gelingen auch mit Kraft und Fahrtechnik kaum. Dafür schlägt sich das Board im Speedduell im mittleren Windbereich tapfer, das lässt darauf schließen, dass es in einem anderen Vergleich mit „gleich großen“ Boards (in einer Klasse 140 bis 150 Liter) ebenfalls gut abschneiden würde. Der etwas unfaire Vergleich – bei Tabou findet man für die Gruppe Freeride 135 Liter leider kein wirklich passendes Board – führt aber dazu, dass man den Rocket so innerhalb dieser Gruppe kaum empfehlen kann. Fazit: Tabou-Freunde, die mit einem Brett der 130-Liter-Klasse liebäugeln, sollten sich überlegen, ob der deutlich sportlichere und sehr gut gleitende „125er“ (Test in surf 1-2/2007) nicht schon ausreicht. Der Rocket 140 ist eher für Aufsteiger geeignet, sehr schwere Surfer und sehr große Segel. surf-Tipp: Für schwere Surfer mit großen Segeln über 7,5 Quadratmeter. 1) 22 6/2007 Herstellerangabe; 2) surf-Messung