Japan meets austria - Österreichische Hoteliervereinigung

Transcription

Japan meets austria - Österreichische Hoteliervereinigung
Japan meets Austria
Unsere Gäste aus Japan kennen- und verstehen lernen
Österreichische Hoteliervereinigung
Vo r wo r t
IMPRESSUM
Herausgeber:
Österreichische Hoteliervereinigung
Hofburg, 1010 Wien
Tel: +43(1) 533 09 52
Fax: +43(1) 405 25 84
[email protected]
www.oehv.at
Text:
Mag. (FH) Birgit Plainer
Mag. (FH) Doris Höhenwarter
Hannes Buchner
Bmstr. DI (FH) Harald Plainer
Mit freundlicher Unterstützung von:
Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend und Austrian Airlines
Das 130 Millionen Einwohner-Land
Ja­pan ist trotz mancher Probleme
immer noch eine der wichtigsten Wirt­
schaftsmächte der Erde. Dementspre­chend spielt es als Herkunftsland
für zumeist kulturinteressierte und
wissens­durstige Touristen eine bedeutende Rolle. Im Jahr 2008 unternahmen die Japaner rund 16 Millionen
Auslandsreisen, davon 3,2 Millionen
nach Europa. Unter den bevorzugten
Reisezielen in Europa liegt Österreich
hinter Italien bereits an zweiter Stelle.
Die jahrhundertelange politische Isolation des Landes hatte die Entwicklung eines einzigartigen sozialen und
kulturellen Umfeldes zur Folge, dessen Auswirkungen auch heute noch
zu spüren sind. Das Selbstverständnis
und die Verhaltensweisen der japanischen Touristen sind für uns „Westler“
oft einigermaßen verwirrend.
Der vorliegende Tourismusratgeber will
Ihnen dabei helfen, die Erwar­tungshal­
tung des japanischen Gastes bei sei­nem
Österreichurlaub besser zu ver­ste­hen
und seinen Wünschen bestmög­lich ent­
gegenzukommen. Wie schon in den
bisher erschienenen ÖHV-Ratgebern
zu den arabischen Staaten, Russland,
China und Indien werden Sie auch in
dieser Broschüre eine Menge nützlicher Tipps und Informationen für den
Umgang mit Ihren von weit her angereisten Gästen finden. Von einem
Überblick über die fernöstliche Kultur
bis zu den japanischen Essgewohnheiten reichen die mit Bedacht ausgewählten Informationen. Machen Sie
davon Gebrauch – Gastgeber und
Gäste werden davon profitieren!
Thomas Reisenzahn, Generalsekretär
Peter Peer, Co-Präsident
Sepp Schellhorn, Co-Präsident
Fotos:
Bmstr. DI (FH) Klaus Zacherl
Layout:
Birgit Rieger, www.br-design.at
© ÖHV Dezember 2009
2
3
Inhalt
4. Umfrageergebnisse
Impressum
2
Vorwort
3
4.1.Allgemeines – Soziodemo­graphische
6
1. Japan auf einen Blick
30
Zusammensetzung
30
1.1.Demographische & wirtschaftliche Entwicklung 6
4.2.Reisetätigkeit
31
1.1.1. Soziodemographische Daten  6
4.3.Urlaub auf dem Land?
33
1.1.2. Politische Situation  7
4.4.Reisemotive im privaten Reiseverkehr
34
1.1.3. Wirtschaftliche Entwicklung  9
4.5.Assoziationen zu Österreich
35
1.1.4. Geschichtlicher Überblick  10
4.6.Sehr wichtige Ausstattungen in einem
1.1.5. Kultur und Menschen  10
1.1.6. Schrift und Sprache  12
1.1.7. Religion  14
Hotel der 3 bis 5 Sterne Hotellerie
5. Service
36
37
5.1.Wie komme ich zum japanischen Gast
37
2. Touristische Marktanalyse
16
5.2.Wichtigste Reiseveranstalter
39
2.1.Touristische Situation
16
5.3.Kontaktadressen
40
2.2.Bedeutung des Marktes für Österreich 17
5.4.Literaturtipps und Literaturnachweis
43
3. Praktische Tipps im Umgang mit Japanern
22
5.5.Nützliche Webseiten
43
22
5.6.Flugplan Austrian Airlines
43
3.1.Der japanische Gast
3.1.1. Die wichtigsten Tipps für den Um­gang mit
japanischen Gästen
4
22
5
1. J ap an a u f e i n e n Bl i c k
Japan ist eine der wichtigsten Wirt­
schaftsmächte der Erde. Mit über
60 Prozent der touristischen Einnahmen ist Japan für Österreich
der mit Abstand größte Herkunftsmarkt Ostasiens. Über 90 Prozent
der japanischen Auslandsreisenden
kommen aus Honshū, der größten
Insel Japans, welche auch als japanisches „Kernland“ bezeichnet
wird. Davon stammen ca. 40 Prozent der Reisenden aus Tokio und
Umgebung, 15 Prozent aus Kansai
(Osaka, Kyoto) und 12 Prozent aus
der Tokai Gegend (Nagoya).
Zeitverschiebung:
MEZ + 8 Stunden (Winterzeit)
MESZ + 7 Stunden (Sommerzeit)
6
Währung: Japanischer Yen (JPY),
1 Euro = 128 JPY (30.10.2009)
1.1.Demographische &
wirtschaftliche Entwicklung
und Kyūshū im Süden. Insgesamt
besteht Japan aus 6.852 Inseln.
Auf rund 378.000 km2 leben ca.
1.1.1. Soziodemographische Daten
130 Mil­lionen Einwohner. (Welt­rang
Nr. 11). Die Hauptstadt von Japan
ist Tokio mit 8,2 Millionen Einwohnern. Zu den größten Städten zählen
Yokohama (3,6 Millionen), Osaka
(2,6 Millionen) und Nagoya mit
rund 2,2 Millionen Einwohnern.
Zurzeit sind gut 2.000.000 Ausländer in Japan registriert, etwa 1,5
Prozent der Gesamtbevölkerung
Japans. Davon stammen 30 Prozent aus Korea, 26 Prozent aus
China, 15 Prozent aus Brasilien
und 2,4 Prozent aus den USA. Die
Landessprache ist Japanisch.
Japan ist eine Inselkette, die sich
entlang der Ostküste Asiens erstreckt. Die Hauptinseln sind Hok­
kaidō im Norden, die zentrale und
größte Insel Honshū, sowie Shikoku
Die durchschnittliche Lebenserwar­
tung der Japaner gehört zu den
höchsten weltweit. Bei Frauen liegt
sie bei 85,6 und bei Männern bei
78,8 Jahren. Diese Entwicklung,
gepaart mit einer niedrigen Gebur­
tenrate, verändert die Altersstruktur des Landes in den kommenden
Dekaden elementar und führt zu
einschneidenden sozialen Verschie­
bungen. Allein in den nächsten drei
Jahren gehen 7 Millionen Arbeitnehmer aus der Gruppe der sogenannten „Babyboomer“ in den
Ruhestand. Diese gewaltige Zahl
von neuen Pensionisten aus den
geburtenstarken Nachkriegsjahrgängen 1947 bis 1949 wird die
Struktur der Senioren nachhaltig
verändern. Diese Generation, die
nicht mehr die Notzeiten bewusst
erlebt hat, verfügt über hohe Ersparnisse und ein anderes Nachfrageverhalten als die Pensionisten
der Kriegs- und Vorkriegsjahrgänge.
Aufgrund dieser interessanten demographischen Entwicklung lie­gen
lt. Österreich Werbung touristisch
gesehen interessante Jahre vor uns.
Entscheidend ist, welche Anforderungen eine Destination erfüllen
muss, um den Erwartungen dieser
neuen Konsumentengruppe zu ent­
sprechen.
1.1.2.Politische Situation
In Japan herrscht eine konstitutionelle Monarchie. Nach Ablauf seiner fünfeinhalbjährigen Amtszeit,
einer der längsten in der Nach7
kriegsgeschichte Japans, ist Premier Koizumi im September 2006
zurückgetreten. Sein Nachfolger
als Ministerpräsident, Shinzo Abe,
be­­mühte sich, die von Koizumi
eingeleiteten Reformen weitgehend fortzuführen. Doch bereits
im September 2007 musste seine
Partei eine herbe Wahlniederlage
hinneh­men. Abe Shinzo zog die
Konsequenzen und gab seinen
Rücktritt bekannt. Sein Nachfolger
wurde Fukuda Yasuo. Der amtierende Regierungschef ist Premierminister Yukio Hatoyama.
Die Überalterung der Gesellschaft
sowie die große Jugendkriminalität sind aktuelle Fragen, mit denen
sich die japanische Politik beschäf­
tigen muss. Die japanische Gesell­
schaft altert schnell. Die Geburten­
8
rate liegt inzwischen nur noch bei
1,3 Kindern pro Frau. Die Älteren
(sprich 65 plus) machen 21 Prozent
der Bevölkerung aus, Kinder (bis
15 Jahre) dagegen nur 13 Prozent.
Diese Entwicklung hat ernste wirtschaftliche und soziale Probleme
zur Folge. Vor allem führt dies zu
steigenden Kosten im Gesundheits­
wesen und bei den Renten. Inzwischen wird überlegt, das Pensions­
alter von 65 auf 75 Jahre zu erhöhen.
Japans Bevölkerung weist eine
weitere Besonderheit auf: Sie wird
abnehmen, und zwar sehr rasch.
Experten schätzen, dass die Bevölkerungszahl im Jahr 2050 bei
100 Millionen liegen wird. 2100
soll sie nur noch bei 67 Millionen
Einwohnern liegen. Diese demografischen Veränderungen werden
in den kommenden Jahrzehnten
großen Einfluss auf die Wirtschaft
haben und bedeuten daher eine
große Herausforderung für die japanische Politik.
Auch die Beziehungen zu den
asia­tischen Nationen sind alles
andere als harmonisch. Vor allem
stellt Nord­korea, mit dem Japan
ein besonders schwieriges Verhältnis hat, als Atommacht eine
ernste Bedrohung dar. Nur wenige
Monate, nach­dem die Nordkoreaner eine Langstreckenrakete erprobt hatten, wur­de im Oktober
2006 ein erfolgreicher Atomwaffentest durchgeführt. Diese Nachricht schockierte das japanische
Volk und seine Regierung.
1.1.3.Wirtschaftliche Entwicklung
Japan ist heute eine hoch industrialisierte, freie Marktwirtschaft mit
einigen Elementen einer gelenkten
Wirtschaft. Das “japanische Wirtschaftswunder” gehört zu den
größten Erfolgsgeschichten der
Nachkriegszeit. In nur wenigen
Jahrzehnten stieg Japan von einem Land in Schutt und Asche zur
zweitgrößten Wirtschaftsmacht der
Welt auf. Vielfältig sind die Gründe
für den unglaublichen wirtschaftlichen Erfolg: eine hart arbeitende
Bevölkerung, die strategisch sehr
günstige Lage am Rande des Pazifiks, Bargeldtransfers während
des Koreakriegs und eine erfolgreiche Handelspolitik. Dennoch
hat die weltweite Wirtschaftskrise
auch Japan hart getroffen. Das
BIP ging 2008 um 0,6 Prozent zurück. Mit 170 Prozent des BIP hat
Japan sehr hohe Staatsschulden,
(die zweithöchsten weltweit). Die
Anteile der Wirtschaftssektoren
am BIP teilen sich wie folgt auf:
Dienstleistung (72,2 Prozent), In9
Hier ein Auszug der wichtigsten Daten und Ereignisse im Überblick:
dustrie (26,4 Prozent) und Landwirtschaft (1,4 Prozent). Die wichtigsten Import– und Export­han­dels­­partner Japans sind: USA, China,
Südkorea, Deutschland, Saudi-Ara­
bien (Import), Australien (Import),
die Vereinigten Arabischen Emirate
(Import), Taiwan (Export), Hongkong
(Export). Auch der Tourismus entwickelte sich als interessanter Wirt­
schaftszweig für Japan. Im Jah­re
2006 stieg die Zahl der Besucher
zum ersten Mal auf über 7 Millionen. Besonders beliebt ist Japan
bei asiatischen Besuchern (Südkorea, China und Singapur). Aber
auch immer mehr Touristen aus dem
Westen lernen Japan als sicheres,
faszinierendes und durchaus erschwingliches Reiseziel kennen.
Zahlen und Fakten im Überblick
2008
BIP
BIP pro Kopf
Wachstumsrate BIP
4.924 Mrd. US$
38.738 US$
1.1.5.Kultur und Menschen
- 0,6%
Inflation
1,7%
Arbeitslosenrate
4,0%
1.1.4.Geschichtlicher Überblick
Einst stiegen zwei Gottheiten vom
Himmelsgefilde Takamagahara hin­
ab in die Welt des Wassers, um dort
Land zu erschaffen. Dabei fielen
Tropfen von Gott Izanagis Speer
10
und bildeten die ersten Inseln Japans. So lautet der grundlegende
Mythos von der Entstehung Japans.
Wahrscheinlicher ist dagegen, dass
Japan bereits seit mindestens
200.000 Jahren von Menschen
be­siedelt ist, obwohl die frühesten
menschlichen Überreste auf rund
30.000 Jahre datiert werden.
Die japanische Gesellschaft ist ge­­
prägt von Eigenschaften, die ihre
Geschichte und ihre Umwelt wider­
spiegeln. Die Gedanken und Einstel­
lungen versteht man am ehes­ten vor
dem Hintergrund dieser Einflüsse.
Erstens ist Japan ein Inselstaat.
Zwei­tens wurde dieser bis zum
Zweiten Weltkrieg nie von einer frem­
den Macht besiegt. Drittens lebten
■■ 13 000 v. Chr.Erste Nachweise der Jömon-Kultur
■■ 300 n. Chr.Erster nachweisbarer Kaiser, Suijin
■■ Mitte 5. Jh.
Die Schrift in Form chinesischer Zeichen kommt nach Japan
■■ Mitte 6. Jh.
Koreanische Mönche führen den Buddhismus in Japan ein
■■ Frühes 7. Jh.Verabschiedung einer Verfassung nach chinesischem Vorbild
■■ 15. - 16. Jh.
Japan wird in andauernde Bürgerkriege verwickelt
■■ 1543
Die Portugiesen landen als erste Europäer in Japan und führen
das Christentum ein.
■■ 19. Jh.
Japan schottet sich vom Rest der Welt ab
■■ 1868In der Meijizeit wird die kaiserliche Autorität wiederhergestellt
Japans Hauptstadt ist nun Tokio
■■ Spätes 19. Jh. Japan modernisiert sich durch Verwestlichung und wird zur Großmacht
■■ 1895 - 1910
Japan besiegt China im ersten Chinesisch- Japanischen Krieg
und erhält Taiwan
■■ 1942 - 1945
Japan attackiert Pearl Harbor und tritt in den Zweiten Weltkrieg ein. Nach anfänglichen Erfolgen wird Japan zur Kapitulation gezwungen.
■■ 1945 - 1952
Japan wird von den USA besetzt
■■ 1956
Japan wird Mitglied der UN
■■ 1970er & 1980er Japan „regiert“ als wirtschaftliche Supermacht
■■ 1989
Kaiser Hirohito stirbt nach 63-jähriger Regierungszeit, ihm folgt sein Sohn Akihita
■■ Frühe 1990er Es folgt eine Dekade der wirtschaftlichen Rezession
■■ 1995Verheerender Anschlag auf die U-Bahn in Tokio
■■ 2002
Japans Wirtschaft erholt sich fundamental. Gemeinsam mit Südkorea ist das Land Austragungsort der Fußballweltmeisterschaft
■■ 2006Prinz Hisahito wird geboren.
(Die Diskussion um eine weibliche Thronfolge ist somit beendet)
11
E x kurs:
Mangas – japanische Comics
bis zu Anfang des letzten Jahrhunderts die meisten Japaner eng
miteinander verbunden in kleinen
Bauerngemeinden. Viertens besteht
das Land großteils aus steilen und
hohen Bergen, sodass die Ebenen
sehr dicht besiedelt sind. Und
schließlich herrschte in Japan fast
immer eine strenge Hierarchie. Der
Hang, gesellschaft­liche Harmonie
höher zu bewerten als persönliche
Meinungsäußerun­gen, wird durch
das konfuzianische und buddhistische Erbe des Landes noch verstärkt. Der aus China übernommene Konfuzianismus betont die
Pflich­ten gegenüber Eltern, Lehrern,
der Gesellschaft und den Ahnen.
Das Volk zeigt sich als äußerst gewissenhaft, sorgfältig, fleißig und
ehrlich. Heute orientiert sich die
ja­­panische Gesellschaft immer
12
mehr an westlichen Einflüssen und
die traditionelle, ländliche Lebensart ver­schwindet zusehends angesichts der Übermacht der westlichen materialistischen Popkultur.
Die japanische Wirtschaft durchläuft einen Wandel von einer Produktions- zu einer Dienstleistungs­
gesellschaft, und die alten Sicher­­heiten gibt es fast nicht mehr.
1.1.6.Schrift und Sprache
Die Landessprache ist Japanisch
und wird von nahezu der gesamten
Bevölkerung und den meisten Min­
derheiten gesprochen. Es exis­tie­ren
zahlreiche regionale Dialekte. In der
Schule wird als Fremdsprache am
häufigsten Englisch gelehrt, es wird
jedoch häufig kritisiert, dass der
japanische Englischunterricht nur
unzureichende Kommunika­ti­ons­
fähigkeiten vermittelt. Die zweit­­häu­
­figs­te Fremdsprache ist Chine­sisch.
Deutsch liegt auf dem dritten Platz.
Die japanische Sprache verwendet
neben den chinesischen Schriftzei­
chen (Kanji) zwei eigene Silben­schrift­
systeme (Hiragana und Katakana),
die von chinesischen Schrift­zei­chen
abgeleitet sind. Straßen, Bahn­hö­
fe und Ähnliches sind meist in
Kanji und in lateinischer Umschrift
(Rōmaji) beschildert.
Im Westen hält man „die Japaner“
gerne für anders und einzigartig.
Sie werden sogar häufig als undurchschaubar und „skurril“ bezeichnet. Nun, der Hauptgrund für
diese klischeehaften Vorstellungen liegt sicherlich in der Sprache.
Bedingt durch den Englischunterricht und verbunden mit einer natürlichen Schüchternheit und den
Hang zur Perfektion sprechen
sehr wenige Japaner Englisch so
gut wie beispielsweise in Singapur, Hongkong oder Indien. Die
japanische Sprache selbst nutzt
wesentlich weniger Laute als andere Weltsprachen und erschwert
somit die Aussprache.
TIPP:
Die Schulferien sind im ganzen Land
einheitlich: Zwei Wochen zu Neujahr,
zwei Wochen im März/April, sechs
Wochen im Juli/August.
Comicbücher haben in Japan einen
ganz besonderen Stellenwert und
sind mit textlastigen Büchern gleich­
bedeutend. Wenn man am Morgen
in Japan mit dem Zug fährt hat man
das Gefühl, Japaner würden nur
Bücher mit knalligen Bildern und
langbeinigen Heldinnen lesen.
Das Wort „manga“ setzt sich aus
den japanischen Zeichen für „zufällig“ und „Bild“ zusammen. Die Wurzeln der „manga“ reichen weit in die
japa­nische Geschichte zurück. Ihre
Ursprünge reichen in das 12. Jahr­
hun­dert. Mittlerweile hat sich eine
un­­überschaubare und unglaublich
vielfältige Manga-Szene entwickelt.
Es gibt „manga“ für Buben und für
Mädchen, für Büroangestellte, Sportler, Literaten – Mangas beschäftigen
sich buchstäblich mit jedem Thema.
13
E xkurs: Tem p el o d er Sch rei n ?
1.1.7.Religion
Die große Mehrheit der Japaner,
etwa 86 Prozent, sind sowohl Bud­
dhi­sten als auch Schintoisten. Japa­
ner erklären dies damit, dass der
Shintoismus die Religion des Dies­
seits und des Lebens sei, während
der Buddhismus für die Seele und
für die nächste Welt steht. Deshalb
fallen Geburten, Hochzeiten, Ernte­
feste und beruflicher Erfolg in den
Bereich des Shintoismus, aber
Bestattungen sind ausschließlich
buddhistische Angelegenheiten.
Der Shintoismus verehrt zahlreiche Wesenheiten. Dazu gehören
Tausende Gottheiten und ortsgebundene Naturgeister sowie allge­
genwärtige Götter und Gottheiten.
Shinto Göttern zu Ehren werden
14
oft religiöse Bauten, so genannte
„Schreine“ errichtet. Im größten,
dem Ise-Schrein, wird die wichtigste Gottheit des Shinto verehrt:
Amaterasu, die Göttin der Sonne,
die als Begründerin des japanischen Kaiserhauses gilt. Anders als
der Shintoismus, der in Japan ent­
stand, gelangte der Buddhismus
im 6. Jh. aus Indien über China
und Korea nach Japan. Die beiden
Religionen bestanden fast immer
friedlich nebeneinander. Nur im 2.
Weltkrieg wurde der Buddhismus
unterdrückt. Oft wird der Buddhismus nicht als Religion, sondern
als Weg oder Methode bezeichnet, da es in ihm genau genommen keine Gottheit gibt. Im Alltag
werden aber in den meisten buddhistischen Richtungen alle Formen Buddhas wie Götter verehrt.
Die vier Edlen Wahrheiten des
Buddhismus lauten1:
1.Das Leben im Daseinskreislauf
ist letztlich leidvoll.
2.Ursachen des Leidens sind
Gier, Hass und Verblendung.
3.Erlöschen die Ursachen,
erlischt das Leiden.
4.Zum Erlöschen des Leidens
führt der Edle Achtfache Pfad.
Der Buddhismus könnte also als
Anleitung für den menschlichen
Geist gesehen werden, der sich
mit den Problemen seiner Existenz in einer unbeständigen Welt
konfrontiert sieht. Zu den wichtigsten Formen des japanischen
Buddhismus gehören Zen, Tendai,
Vajrayana, Sukhavati und Jodo.
1) Aus Wikipedia – Übersetzung aus dem Pali in die deutsche Sprache durch die DBU (Deutsche Buddhistische Union)
Am einfachsten lassen sich buddhistische Tempel von Shinto-Schreinen an ihrem Eingang unterscheiden. Bei einem
Schrein bildet ein Tor aus zwei senkrechten Säulen und Querbalken den Haupteingang, den so genannten „torii“. Die
meisten torii sind rot lackiert. Im Gegensatz dazu wirkt der „mon“, der Eingang
zu einem Tempel, deutlich solider und
stabiler. Er besteht aus mehrerer Säulen
und Flügeln mit einem mehrfach gestaffelten Dach, um das manchmal sogar
Laufstege führen.
Wasser auf den Boden. Vor der Haupthalle
hängt ein Gong mit einem dicken Seil.
Davor steht ein Spendenkästchen. Besucher werfen eine Münze hinein, ziehen an
dem Seil, um den Gong zu läuten und so
die Gottheit zu rufen. Klatschen zweimal
in die Hände und entfernen sich nach einer
Verbeugung rückwärtsgehend.
Der Besuch eines japanischen Schreins
beginnt mit einer Reinigung. Gleich hinter
dem „torii“ steht ein Waschbecken mit
langen Kellen. Damit müssen sich die Besucher reinigen, bevor sie das Gebäude
des Schreins betreten. Zum Reinigen
nehmen die Besucher eine Kelle, füllen
sie mit Wasser und schütten es über eine
Hand. Das wiederholen sie mit der anderen Hand bevor sie sich etwas Wasser in
die hohle Hand gießen und den Mund
ausspülen. Anschließend spucken sie das
15
2. To u ris t i s c h e M a rkta n a l yse
2.1.Touristische Situation
Laut Auskunft der Österreich Werbung liegen bei Japanern vor allem
Reisen zu den nahe gelegenen
asiatischen Destinationen im Trend,
Fernreisen verzeichneten in den
letzten Jahren eher einen Rückgang. China liegt mit 3 Millionen
Ankünften japanischer Gäste klar
an der Spitze, gefolgt von weiteren
Ländern im asiatischen Nahbereich
(Korea, Thailand, Hongkong und Tai­
wan). China ist vor allem aufgrund
der gemeinsamen Wurzeln bei den
Japanern ein beliebtes Reiseland,
aber auch die kulturellen Highlights
Chinas werden von den japani16
schen Gästen sehr geschätzt. Es
ist festzustellen, dass ein Drittel
der japanischen Ankünfte in China
durch Geschäftsreisen bedingt ist.
Neben den asiatischen Ländern
zäh­len vor allem die USA (Hawaii),
Australien, Neuseeland und die
Pazifikinsel Saipan (größte Insel
der Inselkette der Nördlichen Ma-
rianen) zu den Lieblingsreisezielen
der Japaner.
Im Jahr 2008 unternahmen die Japaner insgesamt rund 16 Millionen
Auslandsreisen mit mindestens
einer Übernachtung, 3,2 Millionen
davon nach Europa. Im Vergleich
zum Reisejahr 2007 bedeutet dies,
dass die Japaner 2008 um 7,6
Prozent weniger ins Ausland gereist sind. (Ministry for Justice, Japan 08JAN2009)
Die beliebtesten Destinationen in
Europa sind Frankreich, Deutschland, Schweiz, Italien, UK, Spanien
und Österreich.
Im Jahr 2008 verbrachten die Japaner auf ihren Reisen ins Ausland
durchschnittlich 6 Nächte. Auf Kurz­
reisen von 1 bis 3 Nächten entfielen 38 Prozent der gesamten Auslandsreisen der Japaner, auf län­gere
Reisen von 4 und mehr Nächten
62 Prozent. Hier liegt der Schwerpunkt (mit etwa drei Viertel) bei
Reisen mit 4 bis 7 Nächtigungen.
lung ein leichter Rückgang an
Aus­landsreisen zu verzeichnen.
2.2.Bedeutung des Marktes
für Österreich
Nur etwa 11 Prozent der japanischen Touristen in Österreich sind
Geschäftsreisende. Die Schlüssel­
entscheidung für eine Reise lauten
„novelty“, „real thing“ und „exciting“.
Organisierte Reisen zu Großveran­
staltungen werden immer beliebter.
Der Japaner will etwas Besonderes erleben aber auch Span­nung,
Herausforderung und Erlebnis sind
ihm wichtig.
60 Prozent der touristischen Einnahmen Österreichs aus Ostasien
entfallen auf Ja­pan. In Wien liegen
Japaner bei Auslandsübernachtungen und -um­satz an sechster
Stelle. Laut Michael Strasser, Regionmanager der ÖW in Japan, ist
trotz positiver Wirtschaftsentwick-
2009 war anlässlich der Aufnahme
der diplomatischen Beziehungen
zwischen Japan und Österreich
vor 140 Jahren das „ÖsterreichJapan“ Jahr. Daher wurden 2009
zahlreiche Marketingaktivitäten sei­
tens der ÖW Japan durchgeführt.
17
Die wichtigsten Reise­motive laut
Michael Strasser ÖW Japan sind:
Natur- und Land­schaftsattraktionen (68,5 Prozent), knapp vor
Shop­ping (62,6 Prozent), historischen und kulturellen Attraktio­nen
(53,2 Prozent) und Gourmet Reisen mit 48,8 Prozent.
Die Reiseentscheidung der Japaner ist stark von dem Bedürfnis
nach Sicherheit und Sorge vor
Sprachproblemen sowie Angst vor
Gesundheitsrisiken Flugangst und
hohen Kosten geprägt.
Fast alle touristischen Fernreisen
werden von Reiseveranstaltern
konzipiert und in einem Reisebüro
gebucht. Japaner verhalten sich
bei der Buchung von Fernreisen
noch sehr konservativ, das liegt
18
aber vor allem auch an der Zielgruppe der Senioren.
Chancenreiche Marktsegmente sind:
■■ Middle-aged Group:
Männer und Frauen zwischen 45
und 59 stellen mit rund 30 Prozent
das größte Marktsegment bei Europareisen dar. Sie zeichnen sich
durch hohe Ausgabenbereitschaft
und großes Interesse an Kultur
und historischen Stätten aus.
■■ Single Women:
Alleinstehende Frauen bestreiten
ca. 32 Prozent aller Auslandsreisen, verfügen über relativ viel Zeit
und haben ein hohes Einkommen.
Für sie ist Shopping das stärkste
Reisemotiv.
■■ Elderly Group:
Das Segment der über 60-Jährigen hat das größte Potential. Diese Gruppe hat Ersparnisse und
viel Zeit zum Rei­sen. Die Senioren
sind aber sehr konservativ und reagieren empfindlich auf jede Störung, insbesondere was Sicherheit und Sauberkeit anbelangt.
Im Jahr 2008 wurden in Österreich
409.001 Nächtigungen japanischer
Herkunft gezählt, was gegenüber
dem Vorjahr ein Minus von 10,3
Prozent darstellt. Betrachtet man
jedoch die Entwicklung im Jahr
2009, bahnt sich eine Besserung
an. Gebucht wurden 2008 vorwiegend Hotels der 4- bis 5-Sterne
Kategorie (75 Prozent), 18 Prozent
bevorzugten die 3-Sterne Kategorie, der Rest teilt sich auf andere
Kategorien auf.
Unterkunftswahl nach
Nächtigungen 2008:
75%
18%
1%
1%
3% 2%
4-/5-Sterne-Hotel
Ferienwohnung
3-Sterne-Hotel
Jugendherberge,
Jugendgästehaus
1-/2-Sterne-Hotel
Sonstige
Bundesländerverteilung nach
Nächtigungen 2008:
248.572
74.492
29.509
22.933 12.297 11.550
1.055
4.020
4.573
Wien
Steiermark
Salzburg
Kärnten
Tirol
Vorarlberg
Niederösterreich
Burgenland
Oberösterreich
19
Nächtigungsentwicklung nach Saison 2005 – 2008
Winter 2006/07:
39%
Winter 2005/06:
36%
Sommer 2006:
64%
Sommer 2007:
61%
Winter 2007/08:
39%
Sommer 2008:
61%
Übernachtungen und Ankünfte japanischer Gäste – Österreich Gesamt
Jahr
Ankünfte
2000
293.728
Veränderung zum
Vorjahr
6
2001
255.162
2002
240.146
2003
584.231
Veränderung zum
Vorjahr
1,7
Aufenthaltsdauer
(Nächte)
2
-13,1
527.873
-9,6
2,1
-5,9
482.252
-8,6
2
222.275
-7,4
457.055
-5,2
2,1
Nächtigungen
2004
256.541
15,4
530.566
16,1
2,1
2005
278.686
8,6
565.637
6,6
2
2006
267.909
-3,9
539.213
-4,7
2
2007
229.347
-14,4
455.817
-15,5
2
2008
208.150
-9,2
409.001
-10,3
2
2009 (1-9)
149.658
-6,8
304.576
-4,4
2
(Quelle: www.tourmis.info)
20
21
3 .Praktische T ipps im U mgang mit J apanern
3.1.Der japanische Gast
Der Urlaubsanspruch der Japaner liegt bei
10 bis 20 Tagen im Jahr. Auch die Schulferien sind in Japan kürzer als in Europa.
Japaner verreisen gerne während der
warmen Sommermonate ins Ausland.
Auch in der Zeit von Weihnachten bis Neu­
jahr wird gerne eine Reise unternommen.
Viele japanische Unternehmen haben sogar von 25. Dezember bis 5. Jänner geschlossen.
Wichtige Urlaubsdestinationen der Japaner sind neben den asiatischen Staaten
vor allem die USA, Australien und Europa.
Zu den europäischen Lieblingsländern
der Japaner zählen Frankreich, Italien,
Schweiz, Deutschland und Österreich.
Japanische Reisende schätzen ein qualitativ hochwertiges Angebot. Sie übernach­
ten gerne in Hotels der gehobenen Kategorien. Japanische Gäste geben im Ver­hältnis zu Gästen aus anderen Regionen
viel Geld im Urlaub aus. Sie kaufen teure
Taschen und Kleidung, sparen nicht beim
22
Essen und bringen hochwertige Souvenirs
mit nach Hause. Einkaufen ist ein fixer
Bestandteil eines perfekten Urlaubs für
einen Japaner. Dabei ist er gewöhnt, dass
in Japan die Geschäfte auch am Wochenende von 10:00 – 22:00 Uhr geöffnet haben. Die Gäste aus Japan sind daher von
den österreichischen Ladenöffnungszeiten meist unangenehm überrascht.
hen“. Dazu kommt, dass japanische Gäste ausgesprochen gerne Wandern. Wanderer sind in Japan häufig in Clubs
organisiert.
Die wichtigste Zielgruppe für Österreich
ist der „Senior Market“ – dabei handelt es
sich um Frauen und Männer über 60 Jahren. Sie stellen mehr als 35 Prozent aller
Reisenden dar und verfügen über genügend Zeit und Geld. Japanische Gäste
gelten im Allgemeinen als sehr sicherheitsbewusst. Sie werden von der Familie
und Massenmedien stark beeinflusst und
reagieren auf Krisensituationen, wie etwa
Terroranschläge, sofort.
■■ Inselmentalität: Bedingt durch die Insellage war Japan sehr lange abgeschottet und hat eine eigene Mentalität
entwickelt. Die Bevölkerung war an
keine ausländischen Kontakte gewöhnt. Sie übernahmen Teile der amerikanischen Kultur während der Besatzung im 2. Weltkrieg. Jedoch hält sich
bis heute eine besondere Inselmentalität. Japaner sind rassisch homogen
und denken auch gleich. Das Individuum im europäischen Sinn gibt es nicht.
Japaner sind sehr bedacht auf das
Wohlergehen der Gruppe, sie steht immer im Vordergrund. In der Gruppe ist
man stark miteinander verbunden und
Japanische Gäste sind sehr an der europä­
ischen Kultur interessiert, insbesondere
an klassischer Musik. Als meistgenanntes
Reisemotiv gilt laut Österreich Werbung
„Natur- und Landschaftsattraktionen se-
3.1.1. Die wichtigsten Tipps für den Um­
gang mit japanischen Gästen
Besonderheiten:
mutig. Die Einzelperson selbst ist dagegen sehr ruhig. Jeder verhält sich
sehr diszipliniert und gruppenorientiert.
■■ Der Vorstellung und Begrüßung kommt
große Bedeutung zu. Zum Empfang
von Japanern sollte daher der Chef
des Hauses oder der Manager bereitstehen. Die Begrüßung ist eine wesentliche Voraussetzung für die Herstellung einer persönlichen Beziehung.
■■ Begrüßung: Da in Japan die Verbeugung
als Begrüßung üblich ist, sollte das
Händeschütteln nicht aufgedrängt wer­
den. Bei der Begrüßung einer Reisegruppe genügt es, nur dem Reiseleiter
die Hand zu geben und sich gegenüber der Gruppe leicht zu verbeugen.
■■ „Einkaufen“ hat beim japanischen
Gast einen sehr großen Stellwert im
Urlaub, daher ist eine Ausweitung der
Ladenöffnungszeiten von großer Bedeutung. Hochwertige Sou­­venirs mit
Österreichbezug werden sehr geschätzt.
■■ Bevor sie Einkäufe tätigen, möchten
sich japanische Gäste gerne über das
Angebot im Detail informieren. Sie erwarten trotz ausgiebiger Inanspruchnahme der Geduld der Verkäufer eine
freundliche Behandlung, auch wenn
sich der Gast nicht zu einem Kauf
entschließen kann.
■■ Die direkte Ablehnung eines Wunsches wird als unhöflich empfunden
und sollte deshalb wenn möglich vermieden werden. Verneinungen sollten
daher umschrieben werden. Ein „Ich
tue mein Bestes“ sollte einem klaren
„nein“ vorgezogen werden.
■■ Der japanische Gast erwartet sich eine
klare Entschuldigung, wenn ein Fehler
passiert ist. Auch wenn der Fehler
beim Gast passiert ist, empfiehlt es
sich, sich zu entschuldigen. Der Ausspruch „der Gast ist Kaiser“ wird von
Japanern wörtlich verstanden.
■■ Trinkgeld ist in Japan unüblich. Es
empfiehlt sich daher, auf diesen Unterschied zu unseren Gebräuchen dezent hinzuweisen.
23
■■ Japan ist ein sehr sicheres Land. Das
Sicherheitsbedürfnis der Japaner ist
dementsprechend stark ausgeprägt.
■■ Japaner sind von Grund auf sehr harmoniebedürftig. Sie weichen Streit und
Unannehmlichkeiten eher aus.
■■ Bekannt sind Japaner vor allem für
ihre Pünktlichkeit. Die vorgegebenen
Abfahrts- und Ankunftszeiten und ver­
einbarten Termine müssen daher genau eingehalten werden.
■■ Da die Englischkenntnisse der japanischen Gäste im Allgemeinen nicht besonders gut sind, haben die Japaner
auf Reisen im Ausland zum Teil große
Verständigungsprobleme. Meist sind
sie mit einer englischsprachigen Reise­
leitung unterwegs. Die meisten Japaner lernen zwar in der Schule Englisch, beherrschen es aber nur selten
gut. Mit ihrem Hang zum Perfektionismus sind sie oft gehemmt, ihr Englisch zu praktizieren. Sie fühlen sich
am wohlsten, wenn sie sich in ihrer
Landessprache verständlich machen
24
können. Daher wird auf japanische
Betreuung großen Wert gelegt.
■■ Japaner sind sehr patriotisch und
werden nicht gerne mit anderen Asiaten in einen Topf geworfen.
■■ Japaner lachen sehr gerne, haben
aber eine andere Art Humor wie z.B.
wir Österreicher.
■■ In der japanischen Gesellschaft dominieren noch immer die Männer. So
zeigt z.B. eine Frau gute Manieren,
wenn sie ein paar Schritte hinter dem
Mann geht. Der Finanzminister der
Familie ist allerdings die Frau und
auch bei der Urlaubsentscheidung
spielt sie eine bedeutende Rolle.
Hotelausstattung:
■■ Japanische Gäste wünschen sich meist
eine Unterkunft in guter Lage mit Bad
und Toilette. Meist bevorzugen sie Hotels in der 4- und 5-Sterne Kategorie.
Nur wenige begnügen sich mit beschei­
denen Unterkünften.
■■ Geben Sie japanischen Gästen nach
Möglichkeit kein Zimmer im 4. Stock
oder Zimmer mit Nummern, die eine 4
enthalten. Da sie der Aussprache nach
wie das Wort „Tod“ klingt. Die Zahlen
6, 8 und 9 gelten als glücksbringend.
■■ In Japan herrscht ein ausgeprägtes
Hier­archiedenken. Daher ist es auch
bei der Zimmervergabe wichtig, dem
ranghöchsten Gast das schönste Zimmer und in einer höheren Etage zu geben.
■■ Als Trauerfarben werden in Japan
schwarz und weiß gesehen. Darum soll­
te man diese Farben im Zimmer soweit
wie möglich meiden. Achtung: Auch weiße Blumen wie etwa Chrysanthemen
gelten in Japan als Friedhofsblumen.
■■ Körperhygiene wird in Japan sehr genau genommen. Täglich wird gebadet,
geduscht und Haare gewaschen. Die
meisten Japaner bevorzugen daher
auch auf Reisen ein Zimmer mit Bad.
Das Bereitstellen von Seife und Shampoo gilt als Teil des guten Services.
Ausreichend Hand- und Badetücher
werden ebenfalls erwartet.
■■ In Japan ist es üblich, dass beim Eintritt
in den Wohnungsbereich die Straßenschuhe in Hausschuhe gewechselt
wer­den. Das Bereitstellen von Hausschuhen wird daher als Service sehr
gerne in Anspruch genommen.
Gang installierte Kameras sind daher
gern gesehen.
■■ Mitglieder von Reisegruppen erwarten
sich einheitliche Hotelzimmer.
■■ Doppelzimmer sollten immer mit zwei
Betten ausgestattet sein.
■■ Der japanische Gast betreibt sehr gerne
Sport. Ein Sportanimationsprogramm
vor Ort wird gerne angenommen. Auch
ein Kulturprogramm wird sehr geschätzt.
■■ Ein Teekocher samt Tee wird von den
japanischen Reisenden auf dem Zimmer erwartet.
■■ Der japanische Gast erwartet sich im
Hotel detaillierte Informationen über
umliegende Ausflugsziele, wenn möglich auf Japanisch.
■■ Sicherheit ist ein wichtiger Aspekt für
japanische Reisende. Die ständige Prä­
senz von Sicherheitspersonal oder am
25
Essen & Trinken:
■■ Die japanische Küche ist sehr vielfältig,
dennoch ist diese vor allem von drei
Lebensmitteln geprägt: Tofu, Reis und
Sojasauce. Daher sollte man darauf
achten, dass der japanische Gast auch
auf Reisen ab und zu in den Genuss
dieser Lebensmittel kommt.
■■ Da die japanische Küche sehr arbeitsaufwendig ist, erwarten sich japanische
Gäste auf Reisen nicht unbedingt typisch japanische Gerichte. Oft schätzen
sie es sogar auf Reisen sehr, wenn sie
die westliche Kost kennenlernen. Natür­
lich freut sich der Japaner wenn er auf ein
japanisches Restaurant stößt oder man
sich im Hotel bemüht, ab und zu ein japanisches Gericht zu zaubern.
Reisschüssel gesteckt werden. So wird
Reis in buddhistischen Ritualen den
Toten dargebracht.
■■ Man sollte darauf achten, dass die japanische Küche äußerst salz- und fettarm ist. Auch werden die meisten Süßspeisen in Österreich von den Japanern
als zu süß empfunden.
■■ Wenn in Japan Nudeln aufgetischt wer­
den (auch in einer Suppe), ist es völlig
in Ordnung, dass man diese schlürft.
■■ Japanischen Gästen sollte man immer
eine Flasche Sojasauce zum selber
Würzen auf den Tisch stellen.
■■ Das Abendessen hat die Funktion der
Hauptmahlzeit und umfasst eine Anzahl von Fisch- und Fleischspeisen,
Nudelgerichten, Suppen und Gemüse.
■■ Japaner essen besonders gerne Fisch,
vorzugsweise Meeresfische. Auch Rind­
fleisch ist beliebt, am besten gekocht,
gegrillt oder in Steakform.
26
■■ Meist sind den Japanern die österreichischen Portionen zu groß. Sie lieben
kleine Portionen und oft unterschiedliche Gerichte auf einmal, serviert in
verschiedenen Schälchen.
■■ Das bevorzugte Getränk zum Essen ist
Bier, gefolgt von Sake und „Misuwan“,
einem mit viel Wasser und Eis gemixten Whisky. Junge Frauen trinken sehr
gerne süßen Wein.
■■ Japaner essen normalerweise mit
Stäbchen, doch können sie auch mit
Besteck umgehen.
■■ Der japanische Gast erwartet in einem
Restaurant kostenlos und unaufgefordert ein Glas Wasser serviert zu bekommen. In Japan wird auch meist
eine Tasse Tee (meist grüner Tee) kostenlos angeboten.
■■ Wenn man Essstäbchen anbietet, sollte
man unbedingt darauf achten, dass
die Stäbchen nicht senkrecht in eine
■■ Auf Service wird im Ausland großer
Wert gelegt. Zu einem gepflegten Essen gehören nach japanischem Emp-
finden auch Stoffservietten. In Japan
ist es üblich, dass man vor dem Essen
ein heißes Handtuch zum Reinigen von
Gesicht und Händen bekommt.
■■ Wenn man in Japan in einem Restaurant mit dem Essen fertig ist, kreuzt
man einen Zeigefinger über den anderen, sodass ein „x“ entsteht. Das ist
das übliche Zeichen für „die Rechnung
bitte“. Trinkgeld ist in Japan gänzlich
unüblich.
■■ Die Essenszeiten sind in Japan ähnlich
wie in Europa, daher sind hier keine
Besonderheiten zu beachten. Grundsätzlich nehmen sie aber vor allem das
Abendessen eher früh zu sich, meist
zwischen 18:00 und 19.30 Uhr.
■■ Das japanische Frühstück kennt weder
Toast noch Kaffee und besteht hauptsächlich aus warmen Gerichten. Japaner erwarten aber auf Reisen keineswegs ein japanisches Frühstück.
Verhalten in der Geschäftswelt:
■■ Stets sollte man ausreichend Business­
karten griffbereit haben (Daten in Englisch und evt. auf der Rückseite auch
Japanisch). Die Visitenkarte hat einen
besonderen Stellenwert in Japan. Sie
wird sehr respektvoll übereicht. Keines­
falls sollte man etwas auf einer Visitenkarte notieren.
■■ Für die Zusammenarbeit mit japanischen Geschäftspartnern ist vor allem
die persönliche Beziehung von Bedeutung. Zuerst sollte man seinen Ge-
schäftspartner kennenlernen. Vertrauen und Verbindungen herzustellen ist
für die weitere Zusammenarbeit von
großer Wichtigkeit.
■■ Gute, persönliche Beziehungen sind
die Grundvoraussetzung, um überhaupt mit Japanern ins Geschäft zu
kommen und sollten zumindest jährlich gepflegt werden. Einladungen von
japanischen Partnern sollte man immer Folge leisten.
■■ Bei der Zusammenarbeit mit japanischen Geschäftspartnern ist oft viel
Ausdauer und Geduld gefragt. Die Entscheidungsphase dauert für gewöhnlich sehr lange.
■■ Besuchstermine sollten 4 bis 6 Wochen
im Voraus vereinbart und nicht mehr
abgesagt oder verändert werden. Kleine Geschenke (Give-aways) sind üblich,
sollten aber unbedingt in Österreich
hergestellt und nett verpackt sein.
■■ Auch in der Tourismusbranche ist gutes
Englisch keine Selbstverständlichkeit.
Es empfiehlt sich daher, langsam und
27
deutlich zu sprechen. Es ist ratsam einen Dolmetscher zu engagieren. Prospekte und Verkaufsunterlagen sollten
unbedingt auch auf Japanisch verfügbar sein.
■■ Zum Abschluss eines Geschäftes wird
anstatt eines Händeschüttelns eine
kurze Verbeugung erwartet.
■■ Das japanische Wort „HAI“ wird oft mit
JA übersetzt, bedeutet aber auch nur
„Ich habe es gehört“. Oft werden daraus irreführende Schlüsse gezogen.
■■ Auf schriftliche Anfragen erhält man
nicht immer eine Antwort. Das bedeutet aber nicht unbedingt Desinteresse.
Geschäfte werden nicht nur auf dem
Korrespondenzweg gemacht. Die Japaner warten oft einfach auf eine Gelegenheit, bis die Antwort persönlich
mitgeteilt werden kann.
Praktische Tipps für das Marketing im Markt (B2B & B2C)
(Auszug Marktprofi Österreich Werbung 2008)
■■ Japan ist ein Veranstaltermarkt. Daher
ist die Katalogpräsenz von großer Bedeutung.
mehr Hochzeitsarrangements im Ausland angeboten. Selbst die Flitterwochen werden dann im Ausland verbracht. In diesem Segment hätte
Österreich sicherlich noch Wachstumschancen.
■■ Die intensive Zusammenarbeit mit den
Planungsabteilungen ist der Schlüssel
zum Erfolg.
■■ Wenigstens einmal pro Jahr ist der
persönliche Kontakt mit den Planungsabteilungen notwendig (z.B. durch
Teilnahme am Superworkshop der Österreich Werbung)
■■ „Fam Trips“ (Einladung, um eine neue
Destination, neue Angebote, neuen
Service – kurz, ein neues Produkt kennenzulernen) veranschaulichen das
Angebot und vertiefen die persönlichen Beziehungen.
■■ Online Newsletter werden stark beachtet.
■■ Aufgrund der hohen Kosten von Hochzeitsfeiern in Japan werden immer
28
29
4. U mf ra g e e rg e b n isse
Als Folgeprojekt zu den erfolgreichen Broschüren „China meets
Aus­tria“ (2005), „India meets Austria“ (2006), „Russia meets Austria
(2007) und „Arabia meets Austria“
(2008) wurde auch für diese Broschüre eine empirische Untersuchung im Her­kunfts­land durchgeführt. Im Zeitraum Oktober bis
30
November 2009 wurden in sieben
japanischen Städ­ten (Tokio, Kioto,
Osaka, Kobe, Nagano, Hiroshima
und Sapporo) 340 Personen mittels standardisiertem Fragebogen
auf japanisch/ englisch persönlich
befragt.
Es wurde keine detaillierte Stichprobe, wie etwa Alter, Geschlecht,
soziale Schicht etc. vorgegeben.
Vielmehr war es das Ziel, eine breit
gefächerte Stichprobe zu erreichen, die sich in den nächsten 3
bis 5 Jahren eine Europareise leisten wird können. Um ein möglichst
zahlungskräftiges Publikum zu erreichen, erfolgte die Befragung an
Orten wie etwa Flughäfen, Bahnhöfen, Einkaufsstraßen, Shopping­
centers und großen öffentlichen
Plätzen.
4.1.Allgemeines – Soziodemo­graphische Zusammensetzung
Von den 340 befragten Personen
sind 43 Prozent Männer und 57
Pro­zent Frauen. 45 Prozent der Be­
fragten sind jünger als 30 Jahre,
26 Prozent entfallen auf die Altersgruppe der 30er, 29 Prozent sind
zwischen 40 und 70 Jahre alt.
Etwa 50 Prozent sind „Singles“,
die andere Hälfte setzt sich aus
Verheirateten bzw. Geschiedenen
zusammen. Die zwei größten Berufsgruppen sind mit 42 Prozent
die Angestellten und mit 20 Prozent die Studenten. Der Rest teilt
sich auf leitende Angestellte, Haus­
frauen, Pensionierte und Arbeitslose auf. Das monatliche Einkommen wird in sechs Kategorien dar­gestellt, wobei 35 Pro­zent unter
3,5 Millionen Japanische Yen pro
Jahr verdienen. 18,5 Prozent verdienen zwischen 3,5 und 5 Millionen, Weitere 19,5 Prozent haben
ein Jahresgehalt zwischen 5 und
10 Millionen JAPY. Nur 4 Prozent
verdienen mehr als 10 Millionen
JAPY pro Jahr. 23 Prozent machten keine Angaben. Auffallend ist,
dass rund 62 Prozent einen Universitätsabschluss und weitere 30
Prozent einen Matura- bzw. Fachschulabschluss vorweisen können.
4.2.Reisetätigkeit
Auf die Frage „In welche europäischen Länder planen sie in den
nächsten 2 bis 5 Jahren zu reisen“
liegt mit 47 Prozent Italien auf
Rang 1, gefolgt von Österreich
und Frankreich mit je 42 Prozent.
In welche europäischen Länder planen Sie
in den nächsten 2 bis 5 Jahren zu reisen?
47%
Italien
42%
Österreich
42%
Frankreich
35%
Großbritannien
34%
Schweiz
32%
Deutschland
29%
Finnland
22%
Schweden
17%
Niederlande
16%
15%
Belgien
15%
Türkei
14%
Dänemark
12%
Tschechien
10%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
31
Zu den bevorzugten Reisemonaten
zählen eindeutig August (94 Nennungen), September (86 Nennungen) und Oktober (92 Nennungen).
Rund 42 Prozent planen eine Reisedauer von 4 bis 7 Tagen, 38
Der 3-Sterne Hotellerie wird von
rund einem Drittel der Befragten der
Vorzug gegeben. Knapp ein Viertel
bevorzugt die 4-Sterne Hotellerie.
Prozent möchten 8 bis 15 Tage
bleiben. Gereist wird vorwiegend
mit Freunden (36 Prozent). 31 Prozent reisen mit der Familie und
An dritter Stelle steht das Privathaus
mit 20 Prozent. Mit nur 16 Prozent
an Vorzugsstimmen folgt die 5-Ster­
ne Kategorie an vierter Position.
Die Urlaubsart „FIT – Foreign Individual Traveller“ ist für etwas mehr
als die Hälfte aller Befragten (51
Prozent) die beliebteste Art zu reisen. Anmerkung: FIT entspricht in
Japan nicht den Individualreisenden im europäischen Sinn, der die
Elemente seiner Reise selbst wählt
und dann eigenständig bucht. Als
FIT bezeichnet man Reisende, die
weder eine Package Tour buchen
Geplante Reisedauer
Bevorzugte Unterkünfte
Bevorzugte Reisemonate
Jänner
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
17
21
46
45
8 - 15 Tage
38%
4 - 7 Tage
42%
3 Sterne Hotel:
31,10%
Appartment:
10,70%
noch mit einer Gruppe reisen. Viel­
mehr buchen sie eine vom Standard
abweichende Reise, wie etwa anstatt je zwei Nächte Wien, Prag und
Budapest buchen sie drei Nächte
Wien, zwei Nächte Prag und nur
eine Nacht Budapest. Dafür benötigen sie ein eigenes Programm.
Die „Package Tour“ wird von 33
Prozent gebucht, 16 Prozent würden die Gruppereise buchen.
Reiseausgaben pro Person
inkl. Hotel, Transport, Extras und mehr
US$ 2.001 - 3.000
45,90%
63
50
46
94
86
92
29
29
0
32
21,8 Prozent mit der/dem Verlobten.
20
40
60
80
100
weiß nicht
12%
16 und
mehr Tage
6%
1 - 3 Tage
2%
4 Sterne Hotel:
22,30%
Privathaus:
20,10%
5 Sterne Hotel:
15,70%
mehr als
weniger als
US$ 4.001
US$ 2.000
US$
weiß nicht
2,10%
33,80%
3.001 - 4.000
4,40%
13,80%
Ein Drittel der Befragten plant weniger als US $ 2.000 pro Reise
auszugeben. 46 Prozent sind bereit zwischen US $ 2.001 und US $
3.000 auszugeben, nur 14 Prozent
geben mehr als US $ 3.001 aus.
4.3.Urlaub auf dem Land?
Da der Japaner auch ein Freund
der Natur ist, haben wir konkret
gefragt, ob er sich ein paar Tage
Urlaub mit Wandern und Natur
genießen auf dem Land vorstellen
kann? Wir waren vom Ergebnis
sehr überrascht. Denn knapp 68
Prozent bejahten dies. Lediglich
32 Prozent konnten sich das nicht
vorstellen oder wussten es nicht.
Jene 68 Prozent wurden zusätzlich befragt, welchem Produkt sie
den Vorzug geben würden. Zur
33
Auswahl standen einerseits 3 bis
4 Tage wandern auf dem Land
und Natur genießen sowie andererseits 2 Tage wandern in Kombination mit einem Besuch von ein
oder zwei österreichischen Städten. Der Variante zwei wurde mit
64 Prozent der Vorzug gegeben.
Für Variante 1 konnten sich 36
Prozent begeistern.
Sehr wichtige Reisemotive im privaten Reiseverkehr
Eine andere Kultur kennen lernen
Ich habe viel über das Land gehört/gelesen
und möchte es nun selber erleben
Sehenswürdigkeiten besuchen
Interessante Städte besuchen
Einzigartige Landschaften und
Natur-Attraktionen erleben
Sicherheit
94,10%
87,60%
77,30%
Frische Luft und saubere Umwelt
67,00%
Österreichs Landschaft erleben
66,70%
Stadtbesuch und Wandern
63,00%
Musik erleben
50,10%
Einkaufen an Sonntagen
44,50%
Flitterwochen
37,20%
Gesundheit und Wellnesseinrichtungen
36,60%
Wandern
34,60%
Rund um die Uhr einkaufen
26,30%
Heiraten in anderen Ländern
19,80%
Skifahren
18,30%
Schwimmen
12,40%
0%
34
20%
40%
60%
80%
100%
Österreich zuträfe. Die Befragten
konnten zwischen ja und nein
wählen. Für knapp 85 Prozent ist
Österreich ein traditionelles Land,
gefolgt von „berühmt für Wien“
mit 75 Prozent und mit 74 Prozent
„berühmt für Mozart“.
84,90%
74,80%
berühmt für Wien
berühmt für Mozart
69,70%
Es wurden insgesamt 20 Assozationen zu Österreich aufgelistet
und befragt, ob diese Aussage auf
ein traditionelles Land
ein Land mit sauberer Umwelt
Das wichtigste Motiv für eine private Reise ist eine andere Kultur
kennenzulernen (94 Prozent). Die
nächsten fünf Motive sind annähernd gleich wichtig. „Ich habe viel
über das Land gehört/gelesen und
möchte es nun selber erleben“ (88
Prozent), „Sehenswürdigkeiten be­
­suchen“ (86 Prozent), „interessante Städte besuchen“ (86 Prozent),
„einzigartige Landschaften und
Natur-Attraktionen erleben“ (85
4.5. Assoziationen zu Österreich
Assoziationen zu Österreich
86,40%
85,00%
Soviel wie möglich in kurzer Zeit erleben
Untersucht wurden 20 Reisemotive und Erwartungen japanischer
Gäste, inwieweit diese eine Rolle
für deren Reiseentscheidung spielen. Man konnte zwischen wichtig
und nicht wichtig wählen.
Prozent) und abschließend das
Thema Sicherheit mit 84 Prozent.
Die letzten beiden Plätze werden
von Skifahren mit 18 Prozent und
Schwimmen mit 12 Prozent belegt.
85,50%
84,30%
Interesse an Einheimischen und Tradition
4.4.Reisemotive im privaten
Reiseverkehr
74,50%
70,80%
70,60%
berühmt für Musik
68,50%
ein romantisches Land
60,20%
berühmt für “Sound of Music”
57,60%
ein sicheres Land
57,00%
ein freundliches Land
56,10%
ein Land mit exzellenten Süßigkeiten und Kuchen
53,40%
berühmt für Berge
50,70%
berühmt für Salzburg
46,80%
berühmt für Schloss Schönbrunn
46,00%
berühmt für Wintersport
43,90%
berühmt für Swarovsky
36,20%
berühmt für Adventmärkte
26,40%
berühmt für Innsbruck
berühmt für Sommersport
21,70%
berühmt für Toni Sailer
21,40%
10,90%
berühmt fürs Einkaufen
0%
20%
40%
60%
80%
100%
35
4.6.Sehr wichtige Ausstattungen in einem Hotel der 3- bis
5-Sterne Hotellerie
Auch bei dieser Untersuchung
wur­den landestypische Ausstattungskriterien der 3- bis 5-Sterne
Hotellerie abgefragt. Die Interview­
ten konnten zwischen sehr wichtig und nicht wichtig wählen.
Das wichtigste Ausstattungskriterium für 86 Prozent aller Befragten
ist eine Klimaanlage im Zimmer.
An zweiter Stelle folgt der Wunsch,
ein Informationspaket über Restaurants und Sehenswürdigkeiten
in Japanisch am Zimmer zur Verfügung gestellt zu bekommen (78
Prozent). Japaner sind ein sehr
serviceorientiertes Volk, daher wün­
schen sie sich im Gastland auch
36
einen sehr guten Service und
Pünkt­lichkeit (75 Prozent). Hygieneartikel wie Kamm, Duschgel,
Shampoo und Zahnbürste findet
man in Japan in jedem Hotel, daher ist es für sie selbstverständlich,
diesen Service auch im Gastland
zu bekommen.
Sehr wichtige Ausstattungskriterien in einem Hotel der 3- bis 5-Sterne-Kategorie
Klimaanlage im Zimmer
Informationspaket über
Restaurants, Sightseeing
Informationen auf Japanisch
85,50%
77,50%
75,90%
Exzellenter Service und Pünktlichkeit
74,90%
Frühstücksbuffet
70,90%
Hygieneartikel wie Kamm im Zimmer
70,40%
Badewanne anstatt Dusche
66,30%
Gepäckservice
56,80%
Internet & Telefon im Zimmer
56,50%
47,00%
Wasserkocher am Zimmer
39,10%
getrennte Betten – Twin
34,60%
Unterhaltungsmöglichkeiten
31,10%
Raucher Zimmer
29%
Japanische Zeitungen vor Ort
28,40%
Japanische Küche
5.Ser vice
5.1.Wie komme ich zum japanischen Gast
Wenn Japaner an Österreich denken, dann assoziieren sie „365 Tage
Kultur- und Musikangebote in einer
wunderschönen Landschaft“. Die
durchschnittliche Aufenthaltsdauer
von Japan-Reisenden in Österreich
beträgt maximal 2 Tage. Zu 20
Prozent wird Österreich als Monobzw. FIT-Destination angeboten. 80
Pro­zent aller Reisen, die nach Österreich führen, sind nach wie vor
klassische Europa Rundreisen.
26,30%
Wellness Einrichtungen
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
Den Multiplikatoren (Reiseveranstaltern, Reisbüros) kommt daher
in Japan große Bedeutung zu, da
alle touristischen Fernreisen von
Reiseveranstaltern konzipiert und
überwiegend im Reisebüro gebucht werden. Japan verfügt über
eine entwickelte Reiseindustrie,
die sich in den letzten Jahren immer mehr den europäischen und
amerikanischen Gepflogenheiten
und Strukturen angleicht.
fen über eigene Retail Outlets und
im Franchising. Der Markt­anteil der
fünf größten Tour Opera­tors Japans (JTB-Gruppe, HIS, Han­hyu,
Kinki Nippon Tourist und Nippon
Travel Agency) liegt bei 50 Prozent
des Auslandsreisegeschäftes.
Für Österreich sind 8 bis 10 poten­
te Reiseveranstalter interessant,
die Europaabteilungen unterhalten
und umfangreiche Kataloge heraus­
geben. Sie vermarkten ihre Marken­
produkte, meist Pauschalreisen,
über Reisebüros oder sie verkau37
5.2. Wichtigste Reiseveranstalter
Reine Wholesaler sind JALPAK und
ANA Sales. Ihre Produkte werden
ausschließlich von Retailern angeboten. Es gibt keinen Direktvertrieb
bzw. keine eigenen Agenturen.
JALPAK ist ein hundertprozentiges
Tochterunternehmen von Japan
Air­lines, und ANA Sales gehört All
Nippon Airways. Alle anderen bedeutenden Wholesaler sind Tochterfirmen oder Wholesale Departments der bedeutenden Retail
Travel Agencies. Es gibt ca. 22.000
Reisebüros, wovon knapp 1.000
„General Travel Agents“ sind.
Alle anderen haben nur eine eingeschränkte Lizenz (z.B. nur Inlandsreisen, keine Flugreisen, etc.).
Große Reisebüros erstellen eigene
(meist Spezial-) Reisen, wie z.B.
Honeymoon- oder Musikreisen.
38
Die großen Tour Operators (Land
Operators) müssen intensiv betreut werden, da sie die Reiseinhalte für die Tour Products der
Reiseveranstalter (Wholesaler) zusammenstellen und das Handling
der Gruppen am Bestimmungsort
durchführen. Sie unterhalten Büros
im Ausland für die Abwicklung von
Transfers und ad hoc-Programmen
sowie Buchungszentralen für die
Hotelbuchungen (meist in London).
Superworkshop 2010
Diese größte touristische Ange­
bots­­plattform Österreichs in Japan,
die von der ÖW Japan seit 1989 mit
großem Erfolg durchgeführt wird,
ist eine bedeutende Basis für die
Bearbeitung des japanischen Mark­
tes. Gemeinsam mit 17 österrei-
chischen Partnern wie Wien Tourismus, Tourismus Salzburg und
Graz Tourismus stellt die Österreich
Werbung das Urlaubsland Österreich den Vertretern der japanischen Reiseindustrie vor. Durch
Direct Marketing, Inserate in Fachzeitungen und persönliche Kontakte konnten von der ÖW Tokio
im Jubiläumsjahr 2009 mehr als
500 Fachbesucher (Tourplaner,
Reise­veranstalter, Medienvertreter
etc.) zu den drei Veranstaltungsorten mobilisiert werden. (Quelle:
Michael Strasser, Regionmanager
ÖW Japan 2009)
Firma
Adresse
PLZ
Ort
Telefon
ANA Sales Co., Ltd.
1-5-2 Higashi-Shimbashi,
Minatoku
Fax
Internet
105-7134
Tokyo
+81 3 6735 3704 +81 3 6251 8883
www.anast.co.jp
Big Holiday Co., Ltd.
3-18-14, Hongo,
Bunkyo-ku
113-8401
Tokyo
+81 3 3818 2650 +81 3 3818 8114
www.bigs.jp
Club Tourism International
Inc.
6-3-1, Nishishinjuku,
Shinjuku-ku
160-8308
Tokyo
+81 3 5323 6668 +81 3 5323 6678
www.club-t.com
Global Youth Bureau Co.,
Ltd.
4-1-33 Akasaka,
Minato-ku
107-8412
Tokyo
+81 3 3505 0053 +81 3 3505 4679
www.gyb.co.jp
Hankyu Express International Co. Ltd.
6-4-18 Nishitenma,
Kita-ku
530-0047
Osaka +81 6 6366 2652 +81 6 6366 2656
www.hankyu-travel.com
Hanshin Electric Railway
Co., Ltd.
1-1-31 Ebie,
Fukushima-ku
553-0001
Osaka +81 6 6347 6218 +81 6 6347 6280
www.hanshin-travel.co.jp
H.I.S. Co., Ltd.
6-8-1 Nishi-Shinjuku,
Shinjuku-ku,
163-6029
Tokyo
+81 3 5908 2394 +81 3 5908 2349
www.his-j.com
Jalpak Co., Ltd.
2-3-1 Daiba, Minato-ku
135-8660
Tokyo
+81 3 5520 0780 +81 3 5520 0739
www.jalpak.co.jp
JTB World Vacations Inc.
2-24-9 Kami-osaki,
Shinagawa-ku
141-0021
Tokyo
+81 3 5719 3111 +81 3 5719 3119
www.lookjtb.com
Kinki Nippon Tourist Co.,
Ltd.
19-2, Kanda-Matsunagacho, Chiyoda-ku
101-8641
Tokyo
+81 3 3255 7134 +81 3 3255 2719
www.knt.co.jp
Nikko Travel Co., Ltd.
1-1-1 Kyobashi, Chuo-ku
104-0031
Tokyo
+81 3 3276 0111 +81 3 3276 0141
www.nikkotravel.co.jp
Nippon Express Co.,Ltd.
1-9-3 Higashi-shinbashi,
Minato-ku
105-8322
Tokyo
+81 3 6251 6393 +81 3 6251 6372
www.nittsu-ryoko.com
Nippon Travel Agency Co.,
Ltd.
2-20-15 Shinbashi,
Minato-ku
105-8606
Tokyo
+81 3 3572 8161 +81 3 3574 0788
www.nta.co.jp
World Air-Sea Service Co.,
Ltd.
1-5-1, Yurakucho,
Chiyoda-ku
100-0006
Tokyo
+81 3 3217 0111 +81 3 3217 0120
www.wastours.jp
Yusen Travel Co., Ltd.
2-2, Kanda Jinbocho,
Chiyoda-ku
101-8422
Tokyo
+81 3 5213 6240 +81 3 5213 6231
www.ytk.co.jp
39
5.3. Kontaktadressen
BOTSCHAFTEN UND KONSULATE
Österreichische Botschaft Tokio
1-1-20 Moto Azabu, Minato-ku,
Tokyo 106-0046
Telefon: (+81/3) 34 51 82 81 (Amt)
Telefax: (+81/3) 34 51 82 83
E-Mail: [email protected]
Internet: www.aussenministerium.at/tokio
Hiroshima Honorarkonsulat
c/o Hiroshima Home Television Co. Ltd.,
19-2 Hakushima Kita-machi, Naka-ku,
Hiroshima City 730-8552
Telefon: (+81/82) 221 49 64
Telefax (+81/82) 221 47 31
E-Mail: [email protected]
Nagoya Honorarkonsulat
c/o Toyota Motor Corporation, 4-7-1 Meieki,
Nakamura-ku, Nagoya 450-8711, Aichi-ken
Telefon: (+81/52) 552 21 11
Telefax: (+81/52) 552 39 00
E-Mail: [email protected]
Osaka Honorargeneralkonsulat
c/o Ueno Fine Chemicals Industry, Ltd., 2-4-8,
Koraibashi, Chuo-ku, Osaka 541-8543
Telefon: (+81/6) 62 02 31 77
Telefax: (+81/6) 62 02 56 31
E-Mail: [email protected]
Sapporo Honorarkonsulat
c/o Fuji Megane Co. Ltd., Fuji Megane
Bldg. 6F, Kita-1 Nishi-3, Chuo-ku,
Sapporo 060-0001
Telefon: (+81/11) 261 32 33
Telefax: (+81/11) 222 38 61
E-Mail: austrian-consulate-sapporo@
fujimegane.co.jp
ÖSTERREICH WERBUNG
Michael Strasser
Austrian National Tourist Office,
Market Office Tokyo
Fujiwara Bldg. 4F, 1-7-3 Azabujuban,
Minato-ku, Tokyo 106-0045 Japan
Telefon: (+81/3) 6804 2106
Telefax: (+81/3) 5474 1301
E-Mail: [email protected]
Bestellfax
Ö HV - B r o s c h ü r e n
CHINA MEETS AUSTRIA
Unsere Gäste aus China kennen- und verstehen lernen
Name: India meets Austria – Unsere Gäste aus
Indien kennen- und verstehen lernen
INDIA MEETS AUSTRIA
Unsere Gäste aus Indien kennen- und verstehen lernen
Menge:Stück
AUSTRIAN AIRLINES
Yurakucho Denki Bldg. South 15F, Yurakucho
1-7-1, Chiyoda-ku,100-0006 Tokyo
Telefon: (+81/3) -5222-5454
RUSSIA MEETS AUSTRIA
Unsere Gäste aus Russland kennen- und verstehen lernen
AUSSENHANDELSSTELLEN
Außenhandelsstelle Tokio
13-3, 3 Chome, Moto Azabu Minato-ku
Tokyo 106-0046
Telefon: (+81/3) 34 03 17 77, 34 03 17 79
Fax: (+81/3) 34 03 34 07
Internet: http://advantageaustria.org/jp
China meets Austria – Unsere Gäste aus
China kennen- und verstehen lernen
(nur mehr als pdf verfügbar)
An die
Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV)
Hofburg, 1010 Wien
Fax: +43/1/405 25 84
Telefon: +43/1/533 09 52
E-Mail: [email protected]
Russia meets Austria – Unsere Gäste aus
Russland kennen- und verstehen lernen
(nur mehr als pdf verfügbar)
Betrieb:
Arabia meets Austria – Unsere Gäste aus den
arabischen Staaten kennen- und verstehen lernen
ArAbiA meets AustriA
unsere Gäste aus den arabischen staaten kennen- und verstehen lernen
Menge:Stück
Anschrift:
Weitere Exemplare
Japan meets Austria
Japan meets austria
unsere Gäste aus Japan kennen- und verstehen lernen
Menge:Stück
Preis: 25,- € (+ 20 % Ust.); für ÖHV-Mitglieder kostenlos
40
41
5.4. Literaturtipps und Literaturnachweis
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5.5. Nützliche Webseiten
Interviewpartner: Michael Strasser,
Regionmanager ÖW Japan
www.wikipedia.org
Online Lexikon
Marktprofi Japan der Österreich Werbung,
2008
www.austrian.com
Austrian Airlines
Ratgeber „Andere Länder andere Sitten“
des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes
www.oehv.at
Österreichische Hoteliervereinigung
„Gäste aus aller Welt“ der Außenwirtschaft
Österreich und der WKÖ Wien, 2004
www.cia.gov
The World Fact Book – die Welt in Zahlen
Martin Lutterjohann, Kulturschock Japan,
Reise Know How Verlag, 9. Auflage 2009
www.weltalmanach.de
Die wichtigsten Zahlen, Daten, Fakten zu
allen 194 Staaten der Erde
Marktinformation Japan der Deutschen
Zentrale für Tourismus, 2009
www.unwto.org
World Tourism Organization
Lonely Planet Japan, 2008
www.bmeia.gv.at
Österreichische Vertretungen in Japan
Market Insights Japan 2009,
ETC European Travel Commission
Marktforschung Graubünden,
Monitor Zielmarktpotential und -entwicklung,
HTW Chur, 2008
T-MONA Gästeprofil Japan, Wien Tourismus,
September 2008
5.6. Flugplan Austrian Airlines
Ab Wien (gültig bis 13.4.2010):
Verkehrstage: Mo, Di, Do, Fr, Sa, So
Abflug Wien:
14.10
Ankunft Tokyo: 09.30 (nächster Tag)
Ab Wien (gültig ab 14.4.2010):
Verkehrstage:
NEU-TÄGLICH!!
Abflug Wien:
14.00
Ankunft Tokyo: 08.10 (nächster Tag)
Ab Tokyo (gültig bis 14.4.2010):
Verkehrstage: Mo, Di, Mi, Fr, Sa, So
Abflug Tokyo:
12.05
Ankunft Wien: 16.00
Ab Tokyo (gültig ab 15.4.2010):
Verkehrstage: NEU-TÄGLICH!!
Abflug Tokyo:
10.55
Ankunft Wien: 15.55
Stand: 12.12.2009, Änderungen vorbehalten.
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Österreichische Hoteliervereinigung