Vinz! Ausgabe 4 - Evangelische Kirchengemeinde Harpen
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Vinz! Ausgabe 4 - Evangelische Kirchengemeinde Harpen
AUSGABE 4 / Juni 2010 - Sommer / Herbst 2010 Der Gemeindebrief Aus dem Inhalt: • Mit Herzen, Mund und Händen • Einführung Pfarrer Johannes Ditthardt • Ökumenischer Kirchentag München • Kunst mit H.D. Gölzenleuchter • Night-Prayer • Kinderferientage • Konfirmation 2010 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG gestalten drucken publizieren verbinden Wir bringen Sie Ihrer Gemeinde näher. Zielgerechte Kommunikation dank medialer Professionalität. Phone +49.23 25.92 97-0 | www.bloemeke-druck.de 2 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG EDITORIAL Mit Herzen, Mund und Händen… …wurde in den letzten Monaten in der St. Vinzentius-Kirche gepredigt. Die besondere Predigtreihe in unserer Kirche mit 14 prominenten Predigerinnen und Predigern füllt nicht nur regelmäßig sonntags die Gottesdienste und zieht Menschen aus der Ferne und aus der Nähe an, sie hat manches mehr bewirkt. Denn die Predigtreihe – und mit ihr sogar die Inhalte der Predigten – ist in den öffentlichen Fokus geraten. Zeitungen berichten über den Gottesdienst in der St. VinzentiusKirche – die Öffentlichkeit interessiert sich für den Kern unserer Arbeit und unserer Aufgaben. Unser biblischer Auftrag, das Evangelium den Völkern zu verkündigen, wird auf diese Weise in ganz eigener Form erfüllt. Davon wird in dieser Ausgabe von Vinz! die Rede sein. Und von manchem mehr, was innerhalb und außerhalb der schweren Mauern, der vielen Steine unserer Kirche geschieht: von den Sanierungsmaßnahmen am Turm und an der Turmuhr wird berichtet, von den vielen noch ausstehenden Arbeiten, vom umfangreichen Kulturprogramm in Kirche und Gemeindehaus, und von den vielfältigen Aktivitäten unserer lebendigen Steine von Jung bis Alt. Sie werden etwas über neue Leute in der Gemeinde lesen und über Feste, Feiern und Reisen in und mit Ihrer Evangelischen Kirchengemeinde Harpen. Viel Freude mit Vinz 4! Gott befohlen, Ihr Pfarrer Gerald Hagmann Impressum Herausgeber Evangelische Kirchengemeinde Harpen Telefon 92 56 69-0 Konzeption Axel Hein, www.axelhein.de Titelgestaltung Hilbig Strübbe Partner, www.hilbig-struebbe-partner.de Gestaltung/ blömeke, Herne Gesamtherstellung www.bloemeke-druck.de Redaktion Gerald Hagmann, Birgit Kobuszewski, Milan Pavetic, Manuela Roshoff, Karl-Heinz Saretzki, Alfred Schiske Auflage 4000 Verteillogistik Milan Pavetic Titelfoto Kinderferientage 2009 Werbung Birgit Kobuszewski, Tel. 503752 Fotos Sylvia Schiske, Karl-Heinz Saretzki, Gerald Hagmann 3 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG ANDACHT Denn er hat seine Engel befohlen über dich, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen Liebe Gemeinde! Dieser Vers aus Psalm 91 war im vergangenen Jahr einer der beliebtesten Taufsprüche. Ein Spruch also, der meistens von den Eltern ganz bewusst für ihr Kind ausgewählt worden ist. Ich habe zu diesem Vers das nebenstehende Bild gefunden: Ein Mensch, der von vier Engeln umgeben ist. Einer hält seine Hände über den Kopf, einer nimmt den Menschen an die Hand und der dritte hält seine Hände unter die Füße. Diese drei Engel sind unmittelbar an dem Menschen „dran“. Ein vierter Engel scheint ein wenig abseits zu stehen. Er hält eine Sonne in seinen Händen. Es gibt, glaube ich, keinen Menschen, der sich nicht in irgendeiner Form diese Art Begleitung wünscht. Egal ob Jung oder Alt, niemand möchte gerne allein gelassen sein. Wer wünscht sich nicht, dass ihm der Weg geebnet wird, vor allem dann, wenn die Hindernisse schier unüberwindlich zu sein scheinen. Wer hofft nicht darauf, in vielen Situationen an die Hand genommen zu werden (und das nicht nur im übertragenen Sinn), wer sucht nicht nach der Person, die uns im Alltagsdschungel zur Hand gehen kann. Und wer wünscht sich nicht diesen Schutz, der uns die Gefahren vom Leib hält. All zu oft müssen wir schließlich erleben, wie angreifbar unser Leben ist, bzw. Leben überhaupt ist und viele Unglücke uns völlig überraschend aus „heiterem Himmel“ treffen. Jetzt beginnt die Urlaubszeit und viele machen sich auf den Weg und wünschen sich, dass sie sicher an ihr Ziel kommen, gut behütet ohne Schaden zu nehmen und natürlich auch zurück. Behütet zu sein, heißt für mich, auch in Geborgenheit Schutz und Ruhe zu sein, oder vielleicht nur Urlaub pur. Egal, ob sie sich aufmachen in die Ferne oder die Wege nur in Harpen zurücklegen. Seien sie behütet auf allen Ihren Wegen! Text: Johannes Ditthardt 4 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GOTTESDIENST Ein Gottesdienst in besonderer Form Der Altarraum der St. VinzentiusKirche war der angemessene Ort für die Besucher dieses besonderen Gottesdienstes einen Tag vor Karfreitag, am so genannten Gründonnerstag. anglikanischen Kirche in England. Dort kennt man diesen gottesdienstlichen Ablauf in seiner puritanischen, aber gebundenen Art seit Jahrzehnten. Nach Lied und Begrüßung, Gebet und Einführung wurde dann die Passionsgeschichte gelesen, wie sie auf dem vorbereiteten Textblatt für alle abgedruckt war. Aber nicht der Pfarrer oder einer der Es sollte vieles anders sein als sonst im Got- Lektoren übernahm die Lesung, sondern tesdienst. Im großen Kreis sitzend konnte die Besucher wurden aufgefordert, sich man sich gegenseitig anschauen, aufeinan- für eine „Rolle“ zu melden. So wurden die der hören und als Gemeinschaft miteinander vielen handelnden Personen der Geschichte kommunizieren. Dazu gehörte auch Pfarrer auf die Anwesenden verteilt. Neben dem Gerald Hagmann, als einer von uns. So wa- Erzähler, dem Evangelisten, wurden Jesus, ren die äußeren Voraussetzungen für diesen Petrus, Judas, Pontius Pilatus, Mägde und Gottesdienst gegeben, der nicht an einem der Hohepriester von einzelnen Frauen und Vormittag, sondern am Abend stattfand. Männern gelesen. Die Rufe des Volkes deklaDas Wort, gesprochen und gehört, die bimierten alle. blische Geschichte der Passion Jesu, sollte Mittelpunkt der folgenden Stunde werden. Wer im Vorfeld gedacht oder befürchtet Auf die sonst üblichen liturgischen Stücke hatte, dass es eventuell Schwierigkeiten wurde verzichtet, ebenso auf eine Predigt. beim Lesen geben könnte, wurde von einer Natürlich sollte die Musik als Vor- und Zwi- eindrucksvollen, individuell gestalteten Passchenspiel von der Orgel, vor allem aber der sionsgeschichte überzeugt. Es wurde eben gemeinsame Gesang von Strophen der Pas- keine Lesung oder gar Vorlesung, sondern sionslieder eine Rolle spielen. Im Mittelpunkt es entstand existentielle Betroffenheit bei stand dann das „Heilige Abendmahl“ als Er- allen Anwesenden. Selten habe ich die innerung an das letzte Mahl Jesu mit seinen Passionsgeschichte so aktuell und intensiv Jüngern und für uns heute ein Zeichen der gehört. Als nach einer Stunde der GottesVergebung der Sünden und des Zuspruchs dienst mit dem Segen und Musik beendet Gottes für unser Leben. wurde, verließen alle nachdenklich und erfüllt die St. Vinzentius-Kirche. Der nächste Die Gegebenheiten waren vor dem GottesTag war Karfreitag, ein stiller Tag mit einem dienst nur wenigen bekannt. Alle Besucher anderen Gottesdienst. ließen sich also auf etwas Neues ein. Dieses Unbekannte in seiner schlichten und einfachen Form kommt aus der Praxis der Text: Karl-Heinz Saretzki 5 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GOTTESDIENST Ostern – Pfingsten Entscheidende Feste der Christenheit Eckpunkte christlichen Glaubens und der Hoffnung Knapp jeder fünfte Bundesbürger weiß nicht, warum Ostern gefeiert wird. Bei einer Umfrage für das Magazin Stern gaben zwar 83 % an, dass Ostern wegen der Auferstehung Jesu Christi begangen werde. Die übrigen Befragten hingegen wussten aber nicht, worum es eigentlich geht: Viele sagten, Ostern bedeute das Ende der Fastenzeit oder sei der Beginn des Frühlings; andere meinten, dass es ein germanisches Fest der Fruchtbarkeit sei; andere dachten sich, dass an diesem Tag die Geburt Jesu oder seine Hochzeit gefeiert würde. Wieder andere sehen in Ostern ein Kinderfest, an dem bunte Eier gesucht werden. Das scheint nicht verwunderlich, denn „Auferstehung“ gehört zu den Tatsachen, die sich am schwersten erklären lassen. Das gilt sowohl für die Auferstehung Jesu Christi als auch der eigenen. Viel einfacher ist die Vorstellung, dass es nach dem Tod nichts mehr gibt. Ostern – Christ ist erstanden - Halleluja Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit. In der orthodoxen Kirche ist es bis heute das Hauptfest. Es ist das fundamentale Ereignis im Leben Jesu, in dem endgültig zum Vorschein kommt, wer er ist: „der Erste und der Letzte und der Lebendige“ (Offenbarung 1,17). In dem wohl ältesten biblischen Zeugnis für die Auferstehung schreibt Paulus: „Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich“ (1. Korinther 15,14). Altar St. Vinzentius-Kirche: Jesus mit Siegesfahne Zum Glauben an die Auferstehung und das ewige Leben kommen wir aber nicht durch Belehrung, sondern durch Begegnung, weil das ewige Leben nicht eine Sache der 6 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GOTTESDIENST Erkenntnis, sondern des Vertrauens ist. „Ewiges Leben“ heißt dann nichts anderes „als auch im Tode in der Liebe Gottes geborgen sein“ (Heinz Zahrnt). Ostern und Auferstehung setzen immer Sterben und Tod voraus. Ohne Karfreitag macht Ostern – christlich gesprochen – keinen Sinn. Beide Daten gehören zusammen, bilden eine Einheit. Ostern wird in unserer St. Vinzentius-Kirche sichtbar an unserem Barockaltar aus dem Jahr 1699. Als Krönung über dem zweistufigen Altar mit den beiden Gemälden vom Abendmahl und der Taufe Jesu steht ganz oben – über allem - in der Mitte dicht unter der Wölbung der Decke der auferstandene Christus. Mit einem Lendenschurz um die Hüfte und einem Tuch über die Schulter bekleidet, schwenkt Christus mit der linken Hand an einem langen Stab die wehende Siegesfahne. Zwei Finger der rechten Hand zeigen in die Höhe, in den Himmel, das Ziel seiner Himmelfahrt. Ostern bedeutet: Christus hat den Tod besiegt und das Leben für alle Menschen auf die Erde gebracht. Pfingsten – das Gründungsfest der Kirche Dem Osterfest folgt eine fünfzigtägige Freudenzeit, die nach 40 Tagen „Christi Himmelfahrt“ beinhaltet und mit dem „Pfingstfest“ ihren Endpunkt hat. Pfingsten ist ein Lehnwort aus dem Griechischen „pentekoste“ – fünfzig Tage. Seit dem 4. Jahrhundert folgt am 7. Sonntag nach Ostern das Pfingstfest als Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes. Der Vorgang wird in der Apostelgeschichte sehr bildhaft ausgestaltet: ein Brausen vom Himmel ertönt, Feuerzungen setzen sich Altarbild St. Vinzentius-Kirche: Abendmahl auf die Jünger. Die Menge - Festpilger, die zum Wochenende aus aller Herren Länder nach Jerusalem gekommen sind – läuft zusammen und ist bestürzt; hört doch jeder die Jünger in seiner Muttersprache reden. Gegen den Vorwurf der Trunkenheit setzt sich schließlich Petrus mit einer engagierten Predigt zur Wehr. Er fordert zur Umkehr und zur Taufe auf. Dreitausend, so wird berichtet, lassen sich an diesem Tag auf den Namen Jesu taufen (Apostelgeschichte 2). Mit Pfingsten wird die Gründung der Kirche gefeiert. Pfingsten wird der Heilige Geist auf das ganze Gottesvolk ausgegossen. Das ist der Sinn der Pfingstgeschichte. Der Geist wird nicht frommen Menschen jeweils einzeln und für sich, sondern in der Versammlung der Gläubigen oder im Abendmahl im Leib Christi geschenkt. Der Heilige Geist bewirkt in uns den Zugang zu Gott und ermöglicht uns die Heilstat Jesu Christi mit seiner Auferstehung anzunehmen und zu glauben. Nicht gründliches Nachdenken und entschiedenes Wollen können uns den Weg zu Jesus Christus erschließen. Vielmehr kann „ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen“. So beschreibt es Martin Luther mit seinen Worten im Kleinen Katechismus. Text: Karl-Heinz Saretzki 7 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG Rosenberg Apotheke Storch Apotheker Günter Storch Rosenbergstraße 92 44805 Bochum-Harpen Telefon 02 34/85 25 97 [email protected] www.rosenberg-apotheke.de Mo. – Sa. 8.00 – 13.00 Uhr | Mo. und Fr. 14.30 – 18.30 Uhr Di. und Do. 14.30 – 19.00 Uhr | Mittwoch 15.00 – 18.00 Uhr MEISTERBETRIEB Inhaber Alfred Popilas Heizungs- und Lüftungsbau Sanitäre Installation Harpener Hellweg 136 | 44805 Bochum | Telefon 02 34/23 05 02 | Fax 02 34/23 54 93 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG KINDERGOTTESDIENST Open Air Die Geburtstagskiste Gottes Natur wurde erkundet Bunte Kirchenbänke Ein Altar in der Natur *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG ST. VINZENTIUS-KIRCHE Süßer die Glocken nie klingen rechtzeitig vor dem Weihnachtsfest – Maria und Vinzentius sind wieder zu hören. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde haben zwei ausgewiesene Experten mit Sachkenntnis und ihrer ureigenen Leidenschaft zwei Glanzstücke aus der Schatzkammer des Nordens ins „rechte Licht“ gerückt. St. Vinzentius-Glocke – 1483 gegossen Im bekannten Weihnachtslied des Theologen Friedrich Wilhelm Kritzinger (1816 -1890) steht der Glockenklang für Friede, Freude und Weihnachtswonne. Mit der interessanten Historie zum Zwillingsgeläut beschäftigt sich der Vortrag von Claus Peter, dem Orgelsachverständigen der Landeskirche. Er schaffte es, den Blick für eine überragende und schützenswerte Handwerkskunst zu schärfen. Einen besonderen Schatz aus der jüngeren Vergangenheit der St. Vinzentius-Kirche hat Werner Glock „zum Leben erweckt“, das Uhrwerk der Bochumer Firma Krancher aus dem Jahr 1883. Werner Glock beschäftigte Das historische und weit über die Bochumer sich nicht nur mit der ausgefeilten Technik Grenzen bedeutende Zwillingsgeläut der und der hohen Qualität der Harpener „ZeitSt. Vinzentius-Kirche aus den Jahren 1483 maschine“: Die Uhr als Teil eines sakralen und 1484 erfüllte diesen Sinn viele Jahrhun- Bauwerkes ist auch Wecker, Mahner zur derte. Eine der vielen kleinen Unterbrechun- Pünktlichkeit und – ebenso wie die Glocken gen endete am 23. Dezember 2009 – also - Rufer zum Gottesdienst. Die musikalischen Beiträge der Sopranistin Elisabeth Esch und des Organisten Ernst Arenth rahmten diesen besonderen Tag kurz vor Weihnachten angemessen und würdevoll ein, dessen Höhepunkt – der Glockenklang von Maria und Vinzentius – Friede, Freude und Weihnachtswonne ausstrahlen konnte. Das Schmuckstück im Turmzimmer Text: Alfred Schiske 10 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG ST. VINZENTIUS-KIRCHE Pilgern im Pott ST. VINZENTIUS-KIRCHE Bochum Harpen entiusweg Kattenstraße / Ecke Vinz OFFENE K IR C H E jeden Sonntag von 15.00 – 17.00 Uhr Seit Anfang April wird unsere St. Vinzentius-Kirche von vielen Pilgern „angesteuert“. Keine Frage, unsere „Schatzkammer“ ist ein beliebtes Ziel und jeden Sonntag finden sich wanderfreudige Pilger ein. Pilgerpass und Pilgerstempel gehören zusammen und so hat auch unsere Gemeinde zwei schöne Pilgerstempel zur Auswahl. en zum Verweilen und Ausruh zum Schauen und Hören zum Stillwerden .LUFKEHUJVWUDH +DJHQ9RUKDOOH 7HO )D[ ZZZKDUGHU ZZZKDUGHUSRHSVHOGH SRHSVHOGH 1HXEDXWHQ S ULYDWHU XQG |IIHQWOLFKHU :RKQXQJVEDX (LQ =ZHL 0HKUIDPLOLHQKlXVHU 6FKXOHQ *HP HLQGHKlXVHU .LQGHUJlUWHQ EHKLQGHUWHQ XQG DOWHQJHUHFKWHV :RKQHQ |NRORJLVFKHV %DXHQ DOWHUQDWLYH %DX XQG :RKQNRQ]HSWH 3DVVLYKlXVHU 6DQLHUXQJHQ DOOHU $UW 8PQXW]XQJ GHQNPDOJHVFKW]WHU *HElXGH %DXDXIQDKPHQ %HJXWDFKWXQJ YRQ %DXVFKlGHQ :HUWJXWDFKWHQ 0DFKEDUNHLWVVWXGLHQ DOOH /HLVWXQJVSKDVHQ GHU +2$, 11 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GEMEINDE AKTUELL Dreifaltigkeit und Vielfalt Pfarrer Wolfgang Schwabe, Diakon Dr. Arnold Wächter, Pfarrer Johannes Ditthardt, Pfarrer Dr. Gerald Hagmann, Synodalassistentin Pfarrerin Heike Lengenfeld-Brown Gottesdienst zur Vorstellung von Pfarrer Johannes Ditthardt als Pfarrer der gemeinsamen Pfarrstelle der Evangelischen Kirchengemeinden Altenbochum-Laer und Harpen am Sonntag „Trinitatis“, dem 30. Mai 2010, in der St. Vinzentius-Kirche Brown, die Pfarrer Dr. Gerald Hagmann, Wolfgang Schwabe und Diakon Dr. Arnold Wächter sowie die Presbyter Dr. Herbert Kersting und Christel Eglinski-Horst Pfarrer Johannes Ditthardt bei Glockengeläut und Orgelklängen in die Kirche geleiteten. Dann begann ein Gottesdienst, in welchem der „Neue“, der schon über ein Jahr in Harpen tätig ist, für Musik und Spontaneität, Leichtigkeit und Fröhlichkeit sorgte. Die über 1000-jährige St. Vinzentius-Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt, als Sy- Sologesang, Chor und Gemeinde wurden nodalassessorin Pfarrerin Heike Lengenfeld- begleitet von Orgel, Klavier und Gitarre, 12 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GEMEINDE AKTUELL dabei wurde das Halleluja – Preiset den Herrn – auch auf Finnisch, Afrikanisch und Französisch gesungen. Der Chor „Kreuz und Quer“ mit Steffi Hirsch, Ernst Arenth an zwei Orgeln und Ditthardts Ehefrau Ruth als Gitarrenbegleiterin der 10-jährigen Sarah waren mit ihren musikalischen Beiträgen beste Unterstützung für den neuen Pfarrer. Die nach evangelischem Kirchenrecht liturgische „Vorstellung“ als „Einführung“ in sein neues zusätzliches Amt nahm in Stellvertretung für den Superintendenten Pfarrerin Lengenfeld-Brown gemeinsam mit den Pfarrern, dem Diakon Dr. Wächter von der katholischen Nachbargemeinde Heilig Geist und einigen Presbytern aus Altenbochum und Harpen vor. Die Synodalassessorin wies darauf hin, dass Pfarrer Ditthardt nun offiziell zwei Herren, sprich zwei Kirchengemeinden, dienen muss: den Gemeinden Altenbochum-Laer (dort schon seit 13 Jahren) und Harpen. Dieser Spagat sei zwar schwierig, aber das musikalische Vielfachtalent Ditthardt habe bereits bewiesen, dass er dies schaffen würde. gutes Miteinander und die Hoffnung auf ein harmonisches Gelingen der vielen Aufgaben unterstrich Ditthardt mit den Konfirmationssprüchen seiner Eltern: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens“ und „Lass dir an meiner Gnade genügen“ seien bisher bewährte Lebensbegleitung und Losung für schlechte und gute Zeiten gewesen und sollen es bleiben. Im Anschluss an den Gottesdienst wurden alle Gäste dann Nutznießer der gut organisierten und wohlschmeckenden Küche der Harpener Gemeinde. Zudem konnte Pfarrer Dr. Gerald Hagmann den Beschluss des Presbyteriums bekannt geben, dass schon bald eine 75-%-Stelle für einen Diakon oder eine Diakonin eingerichtet werden soll, um die vielfältigen Aufgaben in der Gemeinde zu begleiten. Text: Karl-Heinz Saretzki Bei der Predigt nutzte der „Vorgestellte“ seine Fähigkeiten und stellte mit dem gemeinsamen Singen des Kanons „Lobet und preiset ihr Völker den Herrn“ die Verbindung zum Thema des Sonntags her. „Trinitatis“ – als Fest der Dreieinigkeit mit der theologischen Einheit von drei Personen als „Vater, Sohn und Heiliger Geist“ sei zwar schwer erklärbar, aber musikalisch verständlich zu machen. Bei einem lockeren Anspiel einiger Kindergottesdienst-Mitarbeiter zum Kanon wurde deutlich: es ist ein Dreischritt notwendig, um zu einer Einheit zu kommen: gemeinsam anfangen, den gleichen Ton treffen und aufeinander hören. Als der Kanon dann volltönend dreistimmig den Kirchenraum erfüllte, wurde etwas von Trinität deutlich. Seine Zuversicht auf ein 13 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GEMEINDE AKTUELL Ein echter St. Vinzentius-Stein Ja, auf dem Foto sind echte St. Vinzentius-Steine zu sehen – und Sie können auch einen bekommen. Im Rahmen der gerade abgeschlossenen Turmsanierung mussten einige große Sandsteine aus dem Mauerwerk des Kirchenturms durch neue SandsteinElemente ersetzt werden. Diese alten historischen Steine aus unserer Kirche werden nun von einem Steinmetz zu kleinen „Edelsteinen“ für Liebhaber unserer St. Vinzentius-Kirche umgearbeitet. Der Steinmetz arbeitet entweder die Silhouette des Turms der Kirche oder aber das Altarkreuz unserer St. Vinzentius-Kirche in den Sandstein, der sich vom Format gut als Briefbeschwerer eignet. Eine einzigartige und individuelle Erinnerung an die St. Vinzentius-Kirche und ein tolles Geschenk – für sich selbst oder für liebe Menschen. Jeder Stein sieht anders aus, die Zahl der Steine ist naturgemäß begrenzt. Zum Preis von 15 Euro können die Steine im Gemeindebüro gekauft oder bestellt werden. Der kleine Stein hat die Maße ca. 5 x 5,3 cm. Telefon 9 25 66 9-0 Email: [email protected] Öffnungszeiten des Gemeindebüros: Montags und freitags, 10-12 Uhr, donnerstags 14-18 Uhr. Der Erlös aus dem Verkauf kommt der weiteren Sanierung unserer Kirche zugute. Der „große“ St. Vinzentius-Stein Text: Gerald Hagmann 14 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GEMEINDE AKTUELL Eine Diakonin – ein Diakon für Harpen Die älteren Gemeindeglieder können sich noch an die Zeiten erinnern, als Gemeindeschwestern in der Gemeinde unterwegs waren. Heute werden viele Aufgaben, die früher die Gemeindeschwester erledigt hat, vom Diakonischen Werk unserer Kirche übernommen. Die Pflege von kranken und alten Menschen, Beratungsangebote, die Versorgung von Kindern, unterschiedlichste Hilfestellung für sozial Benachteiligte und vieles mehr. Doch viele diakonische Aufgaben sind in der Kirchengemeinde verblieben. Die Aufgaben in unserer Kirchengemeinde sind so umfangreich, dass das HauptamtlichenTeam Verstärkung benötigt. Daher hat das Presbyterium beschlossen, eine DiakonenStelle einzurichten: Ein Diakon soll als „lebendiger Stein“ unserer Gemeinde das Hauptamtlichen-Team in der diakonischen Arbeit - und auch in der Verkündigungsarbeit – für alle Generationen unterstützen. Da kam es – um eben diese Zeit – zu einem Streit zwischen den Griechisch sprechenden Juden in der Gemeinde und denen mit hebräischer Muttersprache. Die griechische Gruppe beschwerte sich darüber, dass ihre Witwen bei der täglichen Verteilung von Lebensmitteln benachteiligt würden. Da riefen die Zwölf die ganze Gemeinde zusammen und sagten: »Es geht nicht an, dass wir die Verkündigung der Botschaft Gottes vernachlässigen und uns um die Verteilung der Lebensmittel kümmern. Darum, liebe Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer aus, die einen guten Ruf haben und vom Geist Gottes und von Weisheit erfüllt sind. Ihnen wollen wir diese Aufgabe übertragen. Wir selbst werden uns auch weiterhin mit ganzer Kraft dem Gebet und der Verkündigung der Botschaft Gottes widmen.« In der Bibel wird erzählt, wie die ersten Diakone berufen wurden – ganz früh, als die Kirche entstanden ist: Apostelgeschichte 6,1-7: Alle waren mit dem Vorschlag einverstanden. Sie wählten Stephanus, einen Mann voll lebendigen Glaubens und erfüllt vom Heiligen Geist; außerdem Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Nichtjuden aus der Stadt Antiochia, der zum Judentum übergetreten war. Diese sieben brachten sie zu den Aposteln. Die beteten für sie und legten ihnen die Hände auf. Die Wahl der Sieben Diakone Die Botschaft Gottes aber breitete sich weiter aus. Die Zahl der Glaubenden in Jerusalem stieg von Tag zu Tag. Die Gemeinde wuchs und die Zahl der Jünger und Jüngerinnen wurde immer größer. Text: Gerald Hagmann 15 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GEMEINDE AKTUELL Gefeiert, gelacht, gesungen Gottesdienst in einer Messehalle „Damit ihr Hoffnung habt!“ So lautete das Thema des 2. Ökumenischen Kirchentags in München. noch leise im Hintergrund wahrgenommen. Nachdem die Schulen gestürmt, die Luftmatratzen aufgeblasen und unzählige Klassenräume zu kuscheligen Schlafsälen umfunktioniert wurden, meisterte der öffentliche Personennahverkehr in München seine erste schwierige Aufgabe mit Bravour. Es ging flott in Richtung Theresienwiese, zum großen Eröffnungsgottesdienst. Etwa 20 Jugendliche fuhren aus unserer Gemeinde in die Metropole Bayerns. Die Fahrt war ein Projekt des Green Rooms – des Jugendkellers unserer Kirchengemeinde und wurde von Jugendmitarbeiter Sascha Dornhardt und Pfarrer Gerald Hagmann organisiert – mit dabei waren auch die Pres- Der riesige Platz, sonst u.a. Austragungsort byterin Christel Eglinski-Horst und Presbyter des berühmten Oktoberfestes, sollte auch Jürgen Allreitz. den Raum für die Konzerte der nächsten Tage bieten, z.B. für großartige Auftritte der Am Mittwoch vor Himmelfahrt begann Wise Guys, Christina Stürmer und Nena. sich eine seltsame Situation in Bayerns Thematisch und geistig wurden wir von Hauptstadt anzubahnen: Auf den Straßen Bundespräsident Horst Köhler und dem immer wieder gut bepackte, mit Koffern, Landesbischof Johannes Friedrich auf die Schlafsäcken, Luftmatratzen ausgestattete Leitideen der nächsten drei Tage - Glaube, Menschengruppen, jeder Dritte mit einem Liebe, Hoffnung - eingestimmt. Fünf Tage überdimensionalen Stadtplan in der Hand, lang würden nun 160.000 Menschen Ökuüberquellende Busse und Bahnen gehörten mene leben, über Erhaltung, Würde, Schutz zum Straßenbild. Was war passiert? des menschlichen Lebens diskutieren und voneinander mit viel Neugierde lernen. Spätestens am Abend, beim Eröffnungsgottesdienst, war dann jedem Münchner klar: Der erste Tag war wie immer bestimmt Der Kirchentag hat begonnen und der Stadt durch den „Abend der Begegnung". Auf für die nächsten 5 Tage mehr als 160.000 dem „Markt der Möglichkeiten" kamen in fröhliche Kurzzeit- Mitbürger „geschenkt“. der Innenstadt Besucher und Bewohner Unsere Vorfreude war schon groß - die Freu- zusammen, sie wurden kulinarisch auch mit de, endlich angekommen zu sein, verdrängte regionalen Spezialitäten verwöhnt und mit das bescheidene Wetter; es wurde höchstens verschiedenen Aktionen durch den Abend 16 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GEMEINDE AKTUELL geleitet. Schon länger war es dunkel und kühler geworden, als sich tausende müde Füße langsam auf den Weg zu ihren SchulQuartieren machten. Den Schlafsack in greifbarer Nähe, machte sich bereits der ein oder andere Gedanken darüber, was die nächsten Tage bereithalten würden. Die kommenden drei Tage standen programmtechnisch also ganz im Zeichen von: Glaube, Liebe, Hoffnung. Der Marienplatz, das Messegelände, die Theresienwiese und das Olympiazentrum bildeten die größten Anlaufstellen. Es gab so viel zu entdecken und zu sehen. Eine Flut an Diskussionen, Bibelarbeiten, Workshops, Theaterstücken, Kabarett, Reden, Konzerten, Tanzeinlagen, Gottesdiensten und gemeinsamen Feiern, wie die "gemeinsame Mahlgemeinschaft" im Agape- (nicht im Abend-) mahl, sprudelte uns entgegen. Auch einige Prominente machten sich für die sie bewegenden Probleme stark. Darunter: Kanzlerin Angela Merkel, Margot Käßmann, Eckardt von Hirschhausen, Nina Hagen, die Wise Guys und Nena. Erkannt haben wir alle: Wenige können viel bewegen! Inspirationen für die Kinder- und Jugendarbeit, für die Alten- und Krankenpflege wurden gegeben, die Situationen HIV-kranker Mütter und ihrer Kinder, die Nöte der Menschen in Haiti und anderen bedrohten Regionen wurden geschildert, häufig erschreckend anschaulich. Ganz viele Fragen ließen uns nachdenken, es wurde viel diskutiert und Antworten gefunden. Hoffnung füllte die Herzen all jener, die erleben konnten, mit wie viel Engagement und aufopfernder Liebe die Menschen verschiedener Institutionen bestehende Missstände bekämpfen und Aufklärungsarbeiten leisten. Wir haben evangelische Pfadfinder und katholische CVJM'ler kennen gelernt, uns aufklären lassen, dass es auch ökumenische Schwesternschaften gibt und das Ökumene spannend und facettenreich sein kann. Von Harpener Jugendlichen umrahmt: Ministerpräsident Seehofer. Der Sonntagmorgen kam regelrecht angeflogen, die Zeit verschwamm bei so vielen Ereignissen, Erfahrungen und interessanten Debatten. Einmal noch sollten alle gemeinsam Gottesdienst feiern, bevor die Flugzeuge gen Heimat auf die Startbahnen rollten, die Bahnen und Züge sich auf den großen Ansturm vorbereiteten und die Busse und Autos ihre Wege auf die Autobahnen fanden. Nach glücklicher Ankunft in Harpen stellte sich zumindest bei uns schon wieder die „eine“ Frage: Wann buchen wir denn für den nächsten Kirchentag in Dresden? Text: Sarina Bühmann Abendsegen 17 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GEMEINDE AKTUELL Die gemeinsame Mitte rund um die St. Vinzentius-Kirche mit den Experten der Landeskirche und des Denkmalschutzes haben ein recht komplexes Bündel von Fragen aufgeworfen. Da ist zum einen unsere schöne St. Vinzentius-Kirche, die weit über unsere gemeindlichen Befindlichkeiten hinaus Wirkung entfaltet. Sie ist ein Symbol westfälischer Kirchenbaukunst und nicht zufällig „das“ Gotteshaus der Evangelischen Kirche im Jahr der KulturEin Sorgenkind: Das Gemeindehaus hauptstadt 2010. Die „Schatzkammer des Ein Blick in die Gemeindekonzeption Nordens“ ist permanent – ebenso wie wir das ist immer wieder hilfreich – ebenso ein vom Kölner Dom kennen – an vielen „Ecken Blick auf die gemeindliche Infrastruktur. und Kanten“ zu sanieren: Die Außenmauern sind gegen Durchfeuchtung zu sanieren, die Heizung der Kirche ist defekt und wirkt alles Rund um die „gemeinsame Mitte“ haben andere als „schonend“ auf die Schätze der sich einige Problemfelder schon recht lange Kirche, rund um die Kirche selbst ist eine angekündigt – nun gilt es, kluge Entscheieinladende Platzgestaltung gefragt. Im hodungen vorzubereiten, damit sich das gehen sechsstelligen Bereich pendeln sich die meindliche Leben im Sinne des Leitbildes ersten Kostenschätzungen ein! entwickeln kann. Das Presbyterium beschäftigt sich seit geraumer Zeit nicht nur mit den Doch das ist „nur“ ein Problem: Die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen der notwendige Sanierung des Gemeindehauses über 1000-jährigen St. Vinzentius-Kirche. überspringt nach ersten Untersuchungen Das Gemeindehaus und die Nebengebäude die „Schallmauer“ und liegt deutlich über sind ebenfalls „in die Jahre“ gekommen und einer Million Euro. Viele „alte“ Überlegungen weisen einige Mängel auf. Der frisch sanier- prallen auf „neue“ Überlegungen. Wie ist te Kirchturm und der in wenigen Monaten das gesamte Areal an Kattenstraße und Vin„runderneuerte“ Kindergarten am Vinzenzentiusweg einschließlich „Kirchwiese“ für tiusweg erstrahlen im neuen Glanz. Beide unsere gemeindliche Zukunft aufzustellen? Projekte erfreuten sich einer recht üppigen Weitere Voruntersuchungen und Kostenöffentlichen Förderung von Bund und Land kenntnisse sind notwendig und vom Presby– aber auch einer großartigen Unterstütterium beauftragt – die Diskussion um „den zung durch Spenden aus unserer Gemeinde. richtigen Weg“ wird spätestens im Herbst in der ganzen Gemeinde beginnen. Die Untersuchungsergebnisse der Fachingenieure und Architekten, die Gespräche Text: Alfred Schiske 18 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG JUNGE GEMEINDE Gottes-Dienst nicht nur im Gottesdienst Unter dieser Überschrift haben wir in der vergangenen Ausgabe von Vinz! einige neue „lebendige Steine“ unserer Gemeinde vorgestellt – Menschen, die sich in Gottes Dienst stellen, indem sie sich ehrenamtlich in den unterschiedlichsten Bereichen in unserer Gemeinde engagieren. In den vergangenen Monaten sind wieder eine ganze Reihe „lebendiger Steine“ dazu gekommen. Einige von ihnen stellen wir hier vor. Eine neue Konzeptionsgruppe hat sich gebildet – eine Gruppe, die den Konzeptionsprozess unserer Kirchengemeinde fortsetzt, die bestehende Konzeption überprüft und das Gemeindeleben mit der „Theorie“ abgleicht. Geleitet wird diese neue Gruppe von Pfarrer Johannes Ditthardt. Wir sind dankbar, dass sich Menschen dieser Aufgabe annehmen. Einige „alte Hasen“ sind dabei und – wieder – einige Neue: Gertrud Caspar, Christina Benking und Dr. Dirk Neumann haben bereits in der „alten“ Konzeptionsgruppe mitgearbeitet. Neu dabei sind Renate Schulze und Mona Erdmann, die bereits in verschiedenen gemeindlichen Bereichen mitarbeiten und Marc Chmielewski, der sich im Kindergartenrat engagiert - und nun eben auch in einem anderen Feld der Kirchengemeinde. Herzlichen Dank für die Bereitschaft – und herzlich willkommen als „lebendiger Stein“ unserer Kirchengemeinde. Außergewöhnlich viel „neues Engagement“ gibt es naturgemäß im Kinder- und Jugend- In Aktion – Das KiGo-Team bereich. Da wir mit dem neuen Konfirmandenjahrgang ca. 60 neue Konfirmandinnen und Konfirmanden haben, freuen wir uns darüber, dass wir ein starkes ehrenamtliches Konfi-Mitarbeiter-Team haben. Das Team für den neuen Jahrgang besteht aus Sascha Dornhardt, Anna Trzecinski, Vivane Harkort, Anna Horneffer, Patrick Wieschollek, Alexander Probst und Pascal Stolpe, die alle schon einige Erfahrungen als Konfi-Teamer mitbringen und Alicia und Nathalie Gawronski, die neu im Team dabei sind. Außerdem haben 15 Konfirmandinnen und Konfirmanden des alten Jahrgangs erklärt, dass sie künftig ebenfalls als Teamer in unserer Jugendarbeit mitarbeiten möchten. Sie werden in diesem und im nächsten Jahr für ihre Aufgaben in einem Trainee-Kurs für ihre Aufgaben vorbereitet. Wir freuen uns über so viele aktive Jugendliche in unserer Gemeinde! Text: Gerald Hagmann 19 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GEMEINDE AKTUELL Dies & Das beider christlicher Kirchen, warf ein Beamer auf die Leinwand. Etwas Sonne blinkte durch den Kornharpener Südflügel und schaffte die Lichtverhältnisse in der Kirche, die mich immer wieder „berauschen“. Die ersten Lieder wurden angestimmt. Ja, und dann passierte es: Familie Esch, Pfarrer Im üppigen Programm im Jahr der KulturSteinhaus und mir sonst mehr oder weniger hauptstadt 2010 rutschen die „normalen“ bekannte und unbekannte Sängerinnen und Gottesdienste etwas an den Rand der AufSänger erfüllten die Kirche mit ihren wunmerksamkeit. Leider! Einen denkwürdigen derschönen Stimmen. Einem kleinen EngelGottesdienst durfte ich am 31. Januar erChor gleich erhoben sich die Stimmen und leben. Die Predigt von Fred Sobiech wirkte erfüllten die Kirche mit einer ansteckenden noch nach – die „scharfe Zunge“ von Schlin- Freude. Licht und Töne „rauschten“ durch gensief ging mir nicht aus den Sinnen - und meinen Kopf: War ich schon im Himmel oder die Vorfreude auf die „musikalische“ Predigt noch in der Kirche? von Karl-Heinz Saretzki nahm kontinuierlich Text: Alfred Schiske zu. Die Schnee- und Eismassen luden nicht zum Spaziergang ein, es war bei mir eher etwas „Ruhe“ angesagt. Also raus in die raue Natur – hin zur St. Vinzentius-Kirche. Ruhe bekam ich natürlich nicht! Ich schaute recht „Wachsen gegen den Trend!“ so lautet ein Leitmotiv des EKD-Impulspapieres Kirche der „verblüfft“ auf die „Kirchtagsfahrer 2010“, die einen lebhaften Gottesdienst vorbereitet Freiheit. Dieses Motiv passt zur Mitgliederhatten und auf Sascha Dornhardt, der erst- entwicklung unserer Kirchengemeinde. Denn in Harpen gibt es – entgegen dem bundesmalig „vor Publikum“ predigen sollte. und landesweiten Trend - deutlich mehr Kircheneintritte als Austritte. Während im Unsere wunderschöne Kirche war alles anbundesdeutschen Durchschnitt gegenwärtig dere als üppig gefüllt! Zu den Kirchentagsfahrern gesellten sich recht wenige Gemein- dreimal so viele Menschen aus der Kirche demitglieder. Das Wetter war wohl „schuld“. austreten im Vergleich zu denen, die eintreIch nahm in einer etwas „gefüllten“ Ecke der ten, sieht es in Harpen ganz anders aus: Kirche Platz und bekam einen kleinen Vorgeschmack auf den Ökumenischen Kirchen- Im Jahr 2009 haben 19 Menschen ihren Austritt aus der Gemeinde erklärt, aber 27 tag in München. Schöne Bilder, aus Berlin Menschen sind durch Beschluss des Presbyvom 1. Ökumenischen Kirchentag und aus München von der Stadt des 2. Kirchentages teriums in die Harpener Kirchengemeinde Zwischen den Tagen – eine kleine Sternstunde Mehr Eintritte als Austritte 20 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GEMEINDE AKTUELL aufgenommen worden. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2010 ist das Verhältnis noch besser: Während nur zehn Personen ausgetreten (oder in eine andere Kirchengemeinde übergetreten) sind, haben wir schon 22 neue Gemeindeglieder begrüßen dürfen (einschließlich Erwachsenentaufen). Das ist eine erfreuliche Entwicklung – in schweren Zeiten für die Kirche, auch in Harpen. Denn obwohl deutlich mehr Menschen in unsere Gemeinde eintreten, stagniert insgesamt die Zahl der Mitglieder und bleibt schon seit vielen Monaten bei ca. 4900 Gemeindegliedern stehen. Das hat einen einfachen Grund: Wir haben in unserer Gemeinde mehr Beerdigungen als Taufen – nicht etwa, weil sich wenige Familien zur Kindertaufe entscheiden. Nein, die so genannte demographische Entwicklung bedingt, dass wir mehr ältere Gemeindeglieder haben, als junge Familien - dass mehr Menschen sterben, als geboren werden. An dieser Entwicklung können wir kurzfristig nichts ändern. Unsere kirchliche Aufgabe besteht ohnehin mehr im Versuch der Förderung des „geistlichen Wachstums“, wie Paulus es im Brief an die Galater nennt, etwa durch die Predigt vom Glauben. So sehr wir uns über jeden Kircheneintritt freuen: Dieses geistliche Wachstum ist viel wichtiger als ein Ansteigen von Gemeindegliederzahlen. Schließlich hat Gott in Christus zugesagt, dass er mitten unter uns ist – schon da, wo nur zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind. Text: Gerald Hagmann Fast 1000 Euro… hat die Frauenhilfe Kirchharpen für die Sanierung des Turms der St. Vinzentius-Kirche im Jahr 2009 zusammengelegt. An jedem Frauenhilfs-Donnerstag kreiste die „TurmDose“ und so hat die Frauenhilfe (wieder einmal) einen wichtigen Beitrag für die gemeindliche Arbeit geleistet. Zur AdventsSeniorenfeier konnte die Vorsitzende der Frauenhilfe Pfarrer Gerald Hagmann mit einem Scheck über 947,70 Euro überraschen und erfreuen. Text: Gerald Hagmann Horst Kaja BODENBELÄGE | PARKETT Verlegung von Kunststoffbelägen aus Kunststoff, PVC, Linoleum, Parkett und Laminat In den Böcken 14 | 44805 Bochum | Telefon 02 34/86 06 91 | Fax 02 34/85 08 68 | [email protected] 21 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG KULTUR Kunstausstellung und Kunstmarkt in der St. Vinzentius-Kirche Besuch im Atelier Oskar kommt – mit seiner Tochter Valentina Werke der renommierten Künstler H.D. Gölzenleuchter und seiner Tochter Valentina Gölzenleuchter sind in einer Kunstausstellung in der St. Vinzentius-Kirche zu sehen. Die Ausstellung wird am 25. Juni (FR) um 19 Uhr durch den Schriftsteller Hugo Ernst Käufer mit Erläuterungen zur Kunst der „Gölzenleuchters“ feierlich eröffnet. Für den musikalischen Rahmen sorgen Elisabeth Esch (Sopran) und Karl-Heinz Saretzki (Orgel). Einen Tag später, am 26. Juni, kann man die Werke auch kaufen: In der Zeit von 14-17 Uhr findet in der Kirche ein Kunstmarkt statt. Ein Teilerlös kommt der weiteren Sanierung der St. Vinzentius-Kirche zugute. Am Abend, um 18 Uhr, steht in der St. Vinzentius-Kirche eine Lesung von Friedrich Grotjahn und H.D. Gölzenleuchter unter dem Titel „Texte zur Kunst und zum Leben“ auf dem Programm. Für den musikalischen Rahmen sorgen die Pianistin Marielen Laufenberg-Simmler und Antje Bauer (Violine). Die Kunstausstellung geht bis zum 11. Juli 2010. Die St. Vinzentius-Kirche ist dazu täglich von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Text: Gerald Hagmann 22 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG KULTUR Eine Sternstunde der Menschheit Gemeindesaal wird zum Konzertsaal - Beim großen Halleluja standen alle auf Weihnachten, Passion/Ostern, Endzeit/ Jüngstes Gericht. Karl-Heinz Saretzki versuchte als Referent an diesem Abend deutlich zu machen, was das Besondere an diesem Oratorium ist. Während beim bekannten Weihnachts-Oratorium von Bach die Weihnachtsgeschichte aus Lukas 2 in sechs Kantaten den roten Faden bildet, der von meditativen Solo-Arien und Choralsätzen für die Gemeinde ergänzt wird, liegen beim Messias – dem Oratorium vom Leben Jesu - nur ausgewählte Texte aus dem Alten und Neuen Testament zugrunde, die eine Dreiteilung zeigen: Advent/ Pfarrer Walter Bauer von der Heilig-GeistKirchengemeinde zeigte sich ergriffen und bedankte sich herzlich für diesen Abend mit Konzert und Erläuterung, mit Stille und Andacht. „Ich habe seit langem wieder einmal intensiv zugehört und dabei viel gelernt und erlebt.“ Der anhaltende Beifall zeigte den Dank der Zuhörer. Der heilige Vinzentius blieb zwar stumm, aber hat aus der Entfernung sicher auch seine Freude gehabt. Saretzki gab anhand von CD-Einspielungen (in der englischen Originalfassung) einen Der heilige Vinzentius hätte seine helle Freu- Überblick über den Aufbau und die Musik, de an der diesjährigen Veranstaltung zur entschlüsselte musikalische Symbole und Erinnerung an seinen Namen gehabt. Der Zeichen, erklärte Zusammenhänge von Text Messias von Georg Friedrich Händel erklang und Musik, von Gesang und Instrumentalzu seinen Ehren in Auszügen vor über 100 stücken. Ein Vergleich einiger gleicher Texte Interessierten und Freunden der Kirchenmu- aus Bachs Weihnachts-Oratorium und dem sik und Ökumene. Seit 300 Jahren ist dieses Messias von Händel machte den UnterWerk das bekannteste und beliebteste Oraschied deutlich: die Musik von Händel ist torium in aller Welt und jeder kennt wenigs- monumentaler und einfacher, flächiger und tens den eindrucksvollen Chor als das Große homogener, volkstümlicher und eingängiger. Halleluja oder die Arie „Ich weiß, dass mein Das spürten auch die Zuhörer an diesem Erlöser lebt.“ Der Hallenser Barockkomponist ökumenischen Abend im katholischen GeHändel hat in einem wahren Kompositimeindehaus: beim Halleluja mit dem einonsrausch von nur 24 Tagen die Partitur zu dringlichen Rhythmus und der immer höher Papier gebracht und im Jahr 1741 in Dublin steigenden Trompetenstimme erhoben sich – (England) zum ersten Mal aufgeführt. Seitwie vor 300 Jahren der englische Kronprinz dem gehört das Oratorium zum festen Reund die über 700 Zuhörer – die Harpener, pertoire der englischen und auch deutschen um dem eigentlichen König der Ehren die Konzertsäle und Kirchen. Referenz zu erweisen. Text: Alfred Schiske 23 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG KULTUR „Das Maß des Unsinns klein halten“ Prof. Brakelmann Das war eine ebenso knappe, verständliche und zutreffende Antwort von Prof. Dr. Günter Brakelmann auf die Frage nach den „Lehren“ aus der Harpener Kirchengeschichte von 1933 – 1945. der geschlossenen Unterstützung von evangelischen Pfarrern für das Gedankengut von Hitler. Das Demokratiemodell „Weimarer Republik“ wurde heftig abgelehnt und Hitlers Satz: „Die Kräfte des Christentums sind unentbehrlich für den sittlichen Wiederaufstieg des deutschen Volkes“, fand beim „nationalkonserativen Protestantismus Bevor es jedoch zu der von Pfarrer Dr. Beifall und Zustimmung. In dieser schon Gerald Hagmann moderierten Erörterung fast emphatischen Zustimmung findet sich des spannenden Vortrages kam, lauschten das „weltanschauliche und politische Bein der vollen St. Vinzentius-Kirche nicht nur wusstsein vieler Protestanten wieder, bevor die Harpener Zeitzeugen den Ausführungen. es Hitler und die NSDAP gab“. Insofern, so Prof. Brakelmann, ist auch die von der Wissenschaftlich fundiert, von vielen Doku- Bekennenden Kirche geprägte historische menten aus dem Harpener Gemeindearchiv Aufarbeitung der Vorkommnisse einseiunterstützt, begann die Zeitreise weit vor tig. Auch Pfarrer der Bekennenden Kirche der NS-Zeit. Prof. Brakelmann fand viele beteiligten sich als Prediger an nationalen schlüssige Antworten auf die Frage nach Feierstunden. 24 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG KULTUR Die Bekennende Kirche war von „ihrem eigenen Selbstverständnis her keine politische Widerstandsbewegung. Ihre Mitglieder waren mehrheitlich völlig einverstanden mit dem Dritten Reich.“ Auffällig war, dass Pfarrer Karl Leich, im Gegensatz zu Alfred Paulmann, seine Schreiben ohne Hitlergruß zeichnete und ganz offenkundig immer um Ausgleich bemüht war. Mit Beginn des Krieges entspannten sich die Auseinandersetzungen in der In Bochum kam diese Gemeinsamkeit über Gemeinde. Pfarrer Paulmann spielte in diedie kirchlichen Parteien hinweg bei der gro- ser neuen Phase keine Rolle mehr. Er wurde ßen Lutherfeier am 19. November 1933 zum Anfang 1940 zum Militär eingezogen und Ausdruck. Die Synode ließ verlauten: „Neben fiel 1945 bei Berlin. Sein „Gegenspieler“ von dem Bekenntnis zu Luther und dem evange- der Bekennenden Kirche, Pfarrer Deußen, lischen Glauben wird der Verbundenheit zum wurde ebenfalls zum Militär eingezogen und neuen Staat Ausdruck gegeben werden.“ Das galt seit 1943 als vermisst. Im Gegensatz zu große Thema dieses Jahres in kirchlichen Pfarrer Paulmann hat Karl Leich nie persönZeitschriften und Gemeindefeiern hieß in liche Kontakte zu den alten Amtsbrüdern der Tat: Luther und Hitler, der Reformator in der Bekennenden Kirche aufgegeben. „Er und der Revolutionär. hat unter dem Unfrieden in der Gemeinde persönlich sehr gelitten“ – das bezeugt sein Im zweiten Teil seines Vortrages beschäfSchreiben an den Superintendenturverwalter tigte sich Prof. Brakelmann ganz besonders Fortmann vom 30. Mai 1940. intensiv mit den Harpener Pfarrern Karl Leich und Alfred Paulmann. Beide Pfarrer In der Folgezeit wurden mit den Bergmänverstanden sich als Christen und Theologen, nern Godlinski und Schwarze Mitglieder der die damals in „einer dramatischen EntBekenntnisgemeinde in das Presbyterium scheidungszeit“ standen, „die Irrtümer und aufgenommen. Gemeinsame Gottesdienste Irrwege der neuzeitlichen Geschichte über- signalisierten der Gemeinde Versöhnung und winden soll“. Für beide war diese Zeit ein Gemeinschaft. Nach dem Ende der Dienst„nationaler und religiöser Frühling“. zeit von Pfarrer Karl Leich Anfang 1942 spielte der Pfarrer Herbert Hübner bis zum Es war für den Historiker nicht überraKriegsende eine versöhnende Rolle. Pfarrer schend, dass die beiden Pfarrer sich gegen Hübner hat persönliche Aufzeichnungen, die langsam erstarkende Bekennende Kirche Presbyteriumsprotokolle und Predigten in Harpen wehrten und ihr Eindringen in die vollständig hinterlassen. Er berichtete sehr Harpener Gemeinde zu verhindern suchten. anschaulich, wie das Harpener Leben unter Dabei ging es eben nicht um einen politizunehmenden Bombenangriffen litt und schen Kampf zwischen Hitleranhängern und über die Schwierigkeiten seiner pastoralen verdeckten Kritikern und Gegnern. Arbeit in einer über lange Jahre zerstrittenen Es ging vielmehr um die Fragen der rechten Gemeinde. Er schrieb: „Nur eines wollte uns Verkündigung und vor allem um die Frage zunächst noch nicht gelingen: die verzankder Rechtsgestalt der Kirche. ten Frauenkreise zusammen zu bringen.“ Prof. Brakelmann zitierte den Streit, ob die Frauenhilfsgruppe, ein Bibelkreis oder Gottesdienste der Bekenntnisbewegung in Gemeinderäumen stattfinden und Posaunen der Gemeinde dabei spielen durften. In seiner Zusammenfassung zitierte Prof. Brakelmann aus einem Schreiben von Altstadtpfarrer Hans Ehrenberg, einem Pfarrer der Bekennenden Kirche, an Karl Leich: „Ich habe auch immer Sie für den Bruder unter 25 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG KULTUR den Deutschen Christen in Bochum gehalten, der zu uns gehört und sich nur verlaufen hat.“ die sich von den Streitigkeiten zwischen Deutschen Christen und Bekennender Kirche nicht beeindrucken ließ. „Wer hat sich in dieser Zeit nicht verlaufen?“, Pfarrer i.R. Hartmut Grajetzky, der Archivar so die rhetorische Frage von Prof. Brakelder Kirchengemeinde, erinnerte an das ummann an die Zuhörerinnen und Zuhörer. fangreiche Archivmaterial gerade auch aus der Zeit des Kirchenkampfes, das Pfarrer In der anschließenden Diskussion meldeten Karl Leich liebevoll erhalten und gepflegt sich Zeitzeugen und berichteten von eigenen hat. Sein Fazit: „Das spricht für seinen redErlebnissen. Denkwürdig, berührend, aber lichen Charakter – Karl Leich hat seine Geauch erheiternd, die Ausführungen von Hel- schichte nicht verfälscht. mut Leich. Der inzwischen 90-jährige Sohn von Karl Leich, der als Begründer des Fossi- Es wurde spät in der St. Vinzentius-Kirche – liums im Tierpark vielen Bochumern bekannt die Besucherinnen und Besucher bedankten ist, beschrieb die Rolle seiner früh verstorsich für den fulminanten Vortrag mit benen Mutter in der Frauenhilfe, erzählte großem Beifall. von den familiären Verstrickungen der Liebe, Text: Alfred Schiske 26 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG KULTUR RuhrFigur2010 Das ist die Vision des Dortmunder Künstlers Wolfgang Schmidt: ein großes Werk im eigentlichen Wortsinn, das sich mit 50 Kilometern Länge über die Ost-West-Achse des Ruhrgebietes ausdehnt. RuhrFigur, das sind 100 Edelstahl-Skulpturen, die sich nach dem Masterplan des Künstlers von Dortmund bis Duisburg ausbreiten – und dabei ihre eigene Form reproduzieren: aus der Meta-Sicht ganz von oben. Die Standorte der 100 Figuren sind so gewählt, dass sie auch in ihrer Gesamtheit wiederum die Form der Figur selbst ergeben. Damit ist die große RuhrFigur in ihrer mächtigen Erscheinungsform zwar auf einen Blick nicht zu erfassen, aber sie ist dennoch vorhanden. – und zwar 100 mal – an 100 Stellen entlang der B 1 / A 40. Unsere RuhrFigur mit der nummerierten und signierten Zahl 54 /100 hat der Künstler am 4. Mai mit seinen Helfern aufgestellt. Ein 40 kg schwerer Betonblock gibt der ca. 2.50 m hohen, 14 cm breiten und 4 cm tiefen Figur aus blankem Edelstahl den notwendigen Halt. Der Standort ist links neben dem Haupteingang der St. Vinzentius-Kirche in der Nische des Nordportals – etwas versteckt, von den ehrwürdigen Mauern geschützt. In der Abendsonne geht von ihr ein Leuchten und metallisches Blinken aus und wirft einen noch längeren Schatten auf die Kirchenwand. Wer sie sehen will, muss um die Kirche herumgehen. Die 100 RuhrFiguren wollen im Jahr der Kulturhauptstadt Ruhr2010 symbolische Kraft ausstrahlen: Menschen verbinden. Die Ruhrgebietsregion stärken. Wir in Harpen freuen uns, dass wir in diesem Jahr der RuhrFigur einen Standort geben können: als Wächter und Mahner für Zusammengehörigkeit und Solidarität. Text: Karl-Heinz Saretzki Künstler und Kunstwerk Das Montageteam 27 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GEMEINDELEBEN Atemholen im Kloster Steinfeld „Was, wir nehmen keine Arbeit mit nach Steinfeld? Keine zu klärenden Fragen über Kindergarten – oder Regenrohre – oder neue WC-Deckel? Wollen wir einfach auf uns zukommen lassen, was da kommt?“ so lautete die erstaunte Frage einer Presbyterin vor der Wochenendfahrt des Presbyteriums nach Steinfeld. Pater Pankratius hat Texte ausgewählt, die uns berühren. – Auf der Höhe des Buckels steht ein steinernes Kruzifix. Wir haben den Blick auf die Ahrberge, auf die Nürburg, die Hohe Acht. Schwer hängt der Himmel über uns, - ein Passionshimmel. Und unser Frieren ist ein doppeltes: Der Nachvollzug der Leidensgeschichte Christi unter diesem kalten Eifelwind. Natürlich gibt es auch wärmende Momente, zunächst in der Blankenheimer Kirche, Dennoch waren diese Stunden eine Aktivdann in einem schnuckeligen Café in dieser Pause. Wir waren kaum angekommen, als wunderschönen Fachwerkstadt. Nach dem uns Pater Pankratius empfing und uns Abendbrot im Kloster Steinfeld gibt es einen gleich durch die Basilika und das Kloster fröhlichen Umtrunk in der „Alten Abtei“ bei leitete. Nach dem Essen im Refektorium Klosterbräu und Eifeler Obstbrand. Und es folgte ein gefüllter Nachmittag mit dem findet statt, wozu wir bei aller GemeindearKreuzweg in Alendorf und dem Besuch der beit sonst viel zu wenig Zeit haben: vertrauAhrquelle in Blankenheim. – Ich bin diesen tes Gespräch und Begegnung. – Die Messe Kreuzweg schon oft gegangen. Er übt einen am Sonntagmorgen in der Basilika zelebriert einzigartigen Reiz aus. Man fährt durch die Pater Pankratius. Danach hat er wieder Zeit hügelige, kurvenreiche Eifellandschaft, die für uns. Wir fahren in Richtung Bad Münssich plötzlich – hinter einer Kurve – völlig tereifel. In Wachendorf besuchen wir eine verändert darstellt: Hügel wie rundgeschlif- Feldkapelle, Bruder-Klaus-Kapelle genannt. fene Buckel, bewachsen mit Wachholder, Sie ist dem Heiligen Niklaus von Flüe gewidnichts als Wachholder. Eifelzypresse wird er met. Der berühmte Architekt Peter Zumthor, genannt, und tatsächlich erinnert mancher der auch das Diözesan-Museum in Köln Blick an die Toscana. Aber – kalt ist es an erbaut hat, machte den Entwurf für diese diesem Tag, ein unangenehmer böiger Wind Kapelle. Sie ist von eigenwilliger Modernimacht uns zu schaffen, der glücklicherweise tät. Äußerlich gleicht sie einem Beton-Silo, den Regen zurück hält. Von der ehemaligen doch im Innern springt mich eine mystische Gemeindekirche aus, die jetzt als Friedhofs- Strahlung an, dass es mir die Sprache verkapelle dient und mit ihrem Sakramentsschlägt. Pater Pankratius meint: „An dieser haus und dem barocken Altar mit den geKapelle scheiden sich die Geister!“ Das verdrehten Säulen an unsere Vinzentiuskirche stehe ich. Doch ich bin zutiefst beeindruckt. erinnert, gehen wir den Kreuzweg. Ein Bummel durch das zauberhafte Müns- 28 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GEMEINDELEBEN tereifel schließt den Sonntagvormittag ab. Und ich höre an den Gesprächen, dass es schon wieder um Gemeindeprobleme geht: Kindergarten, Finanzen und, und… Und ich denke: Bleibt etwas in uns von dem, was wir aufgenommen haben? Gibt es einen Nachklang in uns, eine Spur zu uns selbst, die schließlich wirksam wird im Tun für andere? Dann hätte sich dies Innehalten in einem anderen Tun in ein Tun für andere gewandelt. Unser aller Dank gilt Pankratius, der uns bei unserem Atemschöpfen behilflich war. Wir haben ihn eingeladen in unsere Vinzentiuskirche. Text: Christel Eglinski-Horst Auf Wiedersehen beim Harpener Dorffest 2010 20. – 23. August 2010 Beim Harpener Dorffest wird die Tradition der 199-jährigen Harpener Kirmes mit einem Stadtteilfest für Jung und Alt verbunden. Veranstalter: Bochum Marketing GmbH, Förderverein Harpen e.V., Bezirksvertretung Bochum-Nord 29 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG KULTUR 2010 Night Prayer Tag der Religionen 21. September – auch in der St. Vinzentius-Kirche Veranstaltet als ein Kultur-Hauptstadt-Projekt durch die Ruhr.2010 stellen am Weltfriedenstag, dem 21. September 2010, verschiedene Religionen im Ruhrgebiet ihren Glauben, ihre Ästhetik und ihre wichtigen Orte in spirituellen Konzerten und Ritualen, erfüllt von Glauben und Schönheit, vor. An diesem Abend ist eine medienwirksame Vernetzung verschiedener Gotteshäuser geplant: • Islam, die Ditib-Moschee in Duisburg • Judentum, die Synagoge in Gelsenkirchen • Buddhismus, der Pauenhof Dhamsala in Duisburg • Hinduismus, der Hindu Shankarar Sri Kamdchi Ampal Tempel in Hamm-Uentrop • Orthodoxie in Herten • Christentum (katholisch), der Dom von Essen • Christentum (evangelisch), die St. Vinzentius-Kirche in Bochum-Harpen An allen Orten soll an diesem Abend zu gleicher Zeit Gelegenheit gegeben werden, in einem Konzert, einem Gottesdienst, einer Kirchenführung und bei anschließender Geselligkeit, sich vorzustellen und kennenzulernen. repräsentieren. Es ist eine weitere Freude, für das Konzert am 21. September 2010 um 19.00 Uhr den Bochumer UniversitätsMusikdirektor Prof. Dr. Hans Jaskulsky gewonnen zu haben, der gemeinsam mit Kirchenmusikdirektor Karl-Heinz Saretzki ein Konzert mit mehrchörigen Chor- und Instrumentalwerken des Frühbarock zusammengestellt hat. Es trägt den verheißungsvollen Titel „Ein Vorgeschmack des Himmels“, ein Prädikat, mit dem Komponisten nach 1600 die Mehrchörigkeit bezeichneten und als Präfiguration himmlischen Musizierens auffassten. Ein Streicherquintett, ein Holzbläserquartett und ein Blechbläserensemble, 16 Vokalstimmen sowie Generalbassinstrumente wie Orgel, Cembalo und Chitarrone alterieren miteinander in mehrstimmigen, doppelchörigen und mehrchörigen Werken von Heinrich Schütz (1585-1672), Michael Praetorius (1571-1621), Claudio Monteverdi (1567-1643), Johann Pachelbel ( 1653-1706) und Johann Sebastian Bach (1685-1750). Nach dem Konzert wird neben dem Angebot kulinarischer Stärkung in einem aufgestellten Zelt die Möglichkeit zu einer „meditativen Kirchenführung“ sein, um dann den Abend mit einem Abendgottesdienst abzuschließen. Für diesen „Abendsegen“ wird ein prominenter kirchlicher Gast eingeladen. Es ist eine besondere Freude, Ehre und Aner- Alte und neue kirchenmusikalische Klänge kennung, dass das Evangelische Kulturbüro werden dann zu hören sein. Keyboard und Ruhr.2010 unsere über 1000-jährige St. Orgel gespielt von Kirchenmusikdirektor Vinzentius-Kirche in Harpen dafür ausgeMatthias Nagel und seiner Frau Marianne. wählt hat, die Evangelische Kirche des Ruhrgebietes an diesem „Tag der Religionen“ zu Text: Karl-Heinz Saretzki 30 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GEMEINDELEBEN Gemeindejugend Ökumenischer Schulgottesdienst Maiumzug: Konfirmanden werben für die KiFeTa Familiengottesdienst Familiengottesdienst: Julia ist heil gelandet Ökumenischer Kirchentag Ökumenischer Kirchentag 31 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GEMEINDELEBEN Jahreswechsel Neuer Presbyter: Axel Neubert Mit Kindern Gottesdienst feiern Feierliche Einführung von Presbyter Axel Neubert Neujahrsempfang: Musikalische Begleitung 32 Ein-Welt-Stand *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG Besuch bei der Heilig-Geist-Gemeinde GEMEINDELEBEN Rund um die Predigtreihe Heinrich-Schütz-Kreis mit Dirigent Karl-Heinz Saretzki OB Scholz und Frau Annemarie Grajetzky freuen sich. Eintrag in das Goldene Buch der Gemeinde – OB Dr. Ottilie Scholz Musikdynamiker: Eugen Eckert und Karl-Heinz Saretzki Gern gesehene Gäste: Pfarrer Wolfgang Schwabe und Ehefrau Gabi Spannende Diskussion: Familie Grajetzky und Milan Pavetic 33 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GEMEINDELEBEN Konfirmation 2010 34 Verlesung der Konfirmandensprüche *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG Abendmahl PREDIGTREIHE: MIT HERZEN, MUND UND HÄNDEN Halbzeit Predigtreihe 2010 Dieser sportliche Begriff steht für die erholsame Pause eines Sportspiels. Für die besondere Predigtreihe im Jahr der Kulturhauptstadt 2010 kennzeichnet dieser Begriff im Rückblick sieben Gottesdienste, die uns berührt haben … und die frohe Erwartung auf weitere sieben Gottesdienste, die zu Herzen gehen und das praktische Leben berühren. Gebot, sondern ein Angebot. Es besteht weder Abnahme- noch Verzehrzwang. Mit einem Augenzwinkern stellte sie fest, dass Gott nicht kleinlich ist, Gott straft nicht den Langschläfer, sondern wenn überhaupt straft sich der Langschläfer selbst, weil er sich um die Möglichkeit bringt, sich von Gott bedienen zu lassen. Katrin Göring-Eckardt ist durch ihre hohen kirchlichen Ämter der ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann eng verbunDer nachfolgende Blick in den „Pressespieden. Die denkwürdige Neujahrspredigt der gel“ soll die schönen Erinnerungen festhal- Bischöfin in der Dresdner Frauenkirche hallte ten und Neugier wecken auf die kommenden in den Hinterköpfen der Besucher sicherlich Gottesdienste. nach. Sehr aufmerksam und gespannt wurde den leisen und nachdenklichen Ausführungen gelauscht. Beim Gottesdienst geht es nach Auffassung von Katrin Göring-Eckardt nicht um moralische Appelle, WelterklärunKatrin Göring-Eckardt, die Vizepräsidentin gen, Politik oder soziale Richtigkeiten. des Deutschen Bundestages blickte zum Auftakt der Predigtreihe 2010 „Mit Herzen, Mund und Händen“ in der vollen St. Vinzentius-Kirche in Bochum auf einen prominenten Zuhörer: ihren „Chef“, den Präsidenten des Deutschen Bundestages, Prof. Dr. Norbert Lammert. Beide zeigten sich gut erholt von der spektakulären, aber „kalten“ OpenAir-Auftaktveranstaltung des Vortages. „Der Langschläfer straft sich selbst“ Sie formulierte gleich am Anfang ihrer Predigt viele Fragen und erinnerte an das Versprechen Gottes, sich finden zu lassen an besonderen Orten, in besonderen Worten, bei bestimmten Gesten. Gottesdienst ist kein Katrin Göring-Eckardt 35 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG PREDIGTREIHE: MIT HERZEN, MUND UND HÄNDEN Gottesdienst soll trösten, damit die Seele von Gott berührt wird. Wenn die Seele gleichsam nach Hause kommen kann, wenn sie frei wird von den Klagen und Anklagen, den Sorgen und der Schuld der Woche, wenn sie einkehren kann in die Ruhe des 7. Schöpfungstages, erst danach stellt sich nach ihrer Auffassung die Frage, wie eigentlich eine getröstete Seele in der Welt handelt? Wie sieht der vernünftige Gottesdienst eines getrösteten Herzens aus? In einer Welt, in der nicht alles gut ist. „Die vielen kleinen aber konkreten Schritte gibt es wirklich. Verzicht hat nichts mit Verlust zu tun.“ Katrin Göring-Eckardt erinnerte an die mutlose Klimakonferenz der Weltenführer und wie wenig sich der Einzelne zutraut, wie kleingläubig und kleinmütig wir selbst sind. An jenem 7. Tag der Woche, an dem Gottes Geschöpfe Kraft und Erneuerung im Gottesdienst erfahren, kann der Funke in das Herz gelegt werden. Ihre Botschaft: „Sich mit weitem, hellen Herz auf den Weg begeben und sich mit der getrösteten Seele und mit Gott das Gute, Wohlgefällige und Vollkomme zu tun, das ist Gottesdienst.“ Gott schenkte den vielen Gästen tatsächlich seine helle Gnade und so überraschte es nicht, dass nach dem Gottesdienst zahlreiche Besucher im Gemeindesaal mit den beiden „Wächtern des Bundestages – dem Haus der modernen Deutschen Demokratie“ politische und religiöse Themen diskutierten. Die Fragen der Besucher drehten sich in erster Linie um die aktuellen politischen und kirchlichen Themen: Klimakonferenz und Afghanistan. Katrin Göring-Eckardt und Prof. Dr. Lammert führten die Zuhörer quasi hinter den Vorhang und berichteten aus eigenen Erfahrungen „vor Ort“ und gaben tiefes Wissen um politische Hintergründe preis. Beide weckten Lust auf Demokratie und machten Mut: „Kirche ist nicht eine Veranstaltung von Superstars Marke Bohlen. Gott hält es aus, dass wir nur unvollständig handeln.“ „Und Gott hörte aufmerksam zu“ Die Predigtreihe 2010 in der St. VinzentiusKirche in Bochum-Harpen erfüllte mit der Predigt von Superintendent Fred Sobiech auf eine überraschende Art und Weise die knackige Forderung des kulturellen Multitalents Christoph Schlingensief: „Glauben muss konkret sein.“ Er hätte seine helle Freude gehabt, wenn er der Predigt in der vollen Kirche gelauscht hätte. Wer sich mit dem Tagebuch von Christoph Schlingensief auseinandersetzt – zumal in einer Predigt, der muss mutig sein. Superintendent Fred Sobiech war es und er inszenierte ein fiktives Gespräch mit Helmut Gollwitzer. Gollwitzer, ein fast vergessener Theologe und Professor der Freien Universität Berlin, verstarb 1993. Er galt in den 60erJahren vielen als ein Provokateur. Im Gottesdienst – zumal wenn ein prominenter Prediger auf der Kanzel steht – ist Aufmerksamkeit und Stille im sakralen Raum garantiert. In dieser Stille griffen die Sätze wie „Ja, Christoph, das bist jetzt du, du wirst gerade zerlegt, löst dich in Wurmscheiße auf!“ kalt ans Herz. Bei seiner Anklage „Das, lieber Gott, ist die größte Enttäuschung. 36 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG PREDIGTREIHE: MIT HERZEN, MUND UND HÄNDEN Dass du ein Glückskind einfach so zertrittst, du bist jedenfalls gerade dabei, das zu tun“, rutschte bei vielen Besuchern ein Frosch in den Hals. Die fallende Stecknadel hätte Lärm verursacht, so still war es im voll besetzten Kirchenraum, als Schlingensiefs Erzählung vom kleinen autistischen Jungen endete. Leise und bedächtig befreite Fred Sobiech die Gemeinde über den Römerbrief und mit der theologischen Perspektive Gollwitzers. Der Superintendent setzte den Blick des „anderen“ Provokateurs, formuliert in seinem Buch „Krummes Holz“ und „aufrechter Gang“, gegen die Sicht von Schlingensief. Helmut Gollwitzer, der sich als Lehrling Luthers verstand - ein starker Freund und Wegbegleiter von Rudi Dutschke, suchte und fand die Antwort im Evangelium. „Weißt Du, Christoph, manchmal bin ich sehr unsicher, weil ich so viele Menschen sehe, auch in der Kirche, die gebeugt durchs Leben gehen. Mit Gott liegen sie nicht im Streit. Nur mit den Verhältnissen.“ Fred Sobiech formulierte eine stille „Gegenrede“, wie sie der im Jahre 1993 verstorbene Theologe wohl formuliert hätte. Eine erwärmende Gegenrede, nicht nur für die Besucher des Gottesdienstes, sie würde auch Christoph Schlingensief gefallen. „Jesus hat nicht das Leidwesen in die Welt gebracht, Jesus hat Gottes Mitleid in die Welt gebracht, ihm ein Gesicht gegeben, sein Gesicht.“ Wie hätte wohl Schlingensief reagiert, wenn er von Gollwitzer erfahren hätte, dass sein Christianname, sein Vor- und Taufname eigentlich „Christusträger“ heißt? Fred Sobiech – Superintendent bis 30. April 2010 Sie entlud sich in einer lebhaften Diskussion nach dem Gottesdienst. Wie zum Auftakt der Predigtreihe entwickelten sich Gespräche, Gedanken und ganz viele Sichtweisen. Sehr zur Freude des Superintendenten, der Schlingensiefs Tagebuch als eine andere Sicht der Christus-Botschaft verstanden hat. Lob aus der Tiefe – der Mensch kann Gott fühl- und erlebbar machen Die Predigtreihe 2010 in der Harpener St. Vinzentius-Kirche widmete sich am Sonntag in der vollen Kirche der Musik. Prominenter Prediger an der Seite von Pfarrer Dr. Gerald Hagmann war im Wort-Dialog der Diakon und Kirchenmusikdirektor Karl-Heinz Saretzki. Der stattliche und gut eingespielte „Es wird ein langer Abend und Gott, der das Bläserkreis Dortmund-Süd füllte unter seiner Leben liebt und seine Kinder, hört ihnen auf- Leitung die Kirche mit wunderbaren Tönen rund um musikalische Meisterwerke aus der merksam zu“, so endete das Zwiegespräch Feder von Frauen. mit dem „zornigen“ jungen Mann und dem weisen „alten“ Mann der Kirche. Freude, Lob und immer wieder der Friede Gottes beschäftigte Frauen mit Text oder Die Nachdenklichkeit der Besucher war Noten. Bereits der Auftakt des musikalischen in der St. Vinzentius-Kirche fast greifbar. 37 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG PREDIGTREIHE: MIT HERZEN, MUND UND HÄNDEN Der fulminante Bläserkreis Dortmund-Süd Gottesdienstes mit „Freuet euch der schönen Erde“ sprang in die Herzen der Gemeinde: Die erste Kirchenmusikdirektorin in Deutschland, Frieda Fronmüller, erschuf die Melodie zum Text von Philipp Spitta. Im Wechsel mit der traditionellen Liturgie eines Gottesdienstes lenkte Karl-Heinz Saretzki mit Sorgfalt den Blick auf das jeweilige Kirchenlied, die Komponistin oder Texterin. So gewann jedes gesungene und vom Bläserkreis Dortmund-Süd intonierte Lied plötzlich Gewicht, Verständnis und Kraft. In der St. Vinzentius-Kirche strebten Stimmen und Töne förmlich die „Himmelsleiter“ hinauf. Im Mittelpunkt der Predigt stand das weltweit in allen Kirchen gesungene Kirchenlied von Martin Rinckart „Nun danket alle Gott“. Das von Magdalene Schauss-Flake in tiefer Trauer komponierte Vorspiel zerlegte und interpretierte Karl-Heinz Saretzki mit der ihm eigenen Begeisterung und dem Vermögen, die Musik auch mit dem Verstand zu erfassen. Er schlug im Dialog mit Gerald Hagmann Brücken zur Bibel, zu Menschen wie Jochen Klepper und Dietrich Bonhoeffer, die selbst in tiefer Not gedichtet und gesungen haben. Die Predigt des Superintendenten Fred Sobiech zum Krebs-Tagebuch von Christoph Schlingensief kehrte in die Erinnerung zurück. Aber auch die von Karl-Heinz Saretzki angekündigte Antwort auf die vielen offenen Fragen von Christoph Schlingensief: Magdalene Schauss-Flake schenkte nach Tönen der Anklage und dem Aufschrei mit einem leisen und zaghaften „Lob aus der Tiefe“ Akkorde, die die Herzen mit Hoffnung erfüllten. Die Musiker setzten das Werk warm, behutsam und immer mehr anschwellend um – und fanden damit die musikalische Überleitung zu Rinckarts „Nun danket alle Gott“. Zuversicht erfüllte die St. Vinzentius-Kirche mit der abschließenden Melodie durch die fast zart und weich vorgetragenen Posaunen: Aus der Tiefe majestätisch und triumphal in die Höhe: Gott für alles zu danken, dankbar zu sein „Mit Herzen, Mund und Händen“. „Glauben muss konkret sein“ – Karl-Heinz Saretzki und Gerald Hagmann konkretisierten nach dem emotionalen Höhepunkt, was 38 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG PREDIGTREIHE: MIT HERZEN, MUND UND HÄNDEN Mund, Hände und das Herz hier und heute im Kleinen wie im Großen zur Ehre Gottes bewegen können. Neben dem großartigen Finale des Bläserkreises Dortmund-Süd blieb den vielen Besuchern aus Nah und Fern das letzte Lied aus dem Gesangbuch in Erinnerung: „Miriam“, das Kirchenlied von Claudia Mitscha-Eibl. Fast tanzend und beschwingt leitete Karl-Heinz Saretzki die Gottesdienstbesucher hinüber in das Gemeindehaus, wo es die lebhafte Diskussion auf den Punkt brachte: Nur im direkten Kontakt mit dem gesprochenen Wort und den Tönen von Instrumenten und Stimmen – der Begegnung mit den Predigern und den Musikern - wird Gott fühl- und erlebbar. Weder CD noch das Medium Fernsehen werden den Vermittler Mensch in seiner Vielfältigkeit auch nur annähernd ersetzen können. Der dankbare und nicht enden wollende Applaus für die Musiker war eine wohltuende Bestätigung. Ein „Backofen voller Liebe“ Manfred Kock stellte gleich am Anfang seiner Predigt in der St. Vinzentius-Kirche die Frage, ob „Gott loben – mit Herzen, Mund und Händen“ mit dem Bibelabschnitt aus dem Hebräerbrief, der für den 1. Sonntag der Passions- und Fastenzeit vorgegeben ist, gelingen kann. Vorweg: Dem ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland gelang die Beantwortung in der vollen St. Vinzentius-Kirche mit einer kraftvollen und ermutigenden Predigt. Im „Dreiklang“ des Kirchenliedes zerlegte und interpretierte er die Sprache des Hebräerbriefes, die er selbst als etwas abgehoben bezeichnete. Er öffnete die Sinne der Gemeinde für die biblische Botschaft: Hoffnung wecken und den Glauben stärken. Wie die Melodie „Nun danket alle Gott“, so gestaltete sich auch die Predigt: pochend, eindringlich, bittend und auffordernd – die Gemeinde konnte und wollte nicht entweichen. „Wir sind mit Gott unterwegs, das ist nötig zu wissen für die Erneuerung der Kirche auch heute. Bei den Äußerlichkeiten ist das klar … aber die Erneuerung ist die in unseren Herzen.“ Manfred Kock zog Mut aus dem Hebräerbrief und erinnerte daran, dass die Botschaft Christi den Menschen eine Hilfe im Alltag ist. „Wir leben nicht aus eigenen Kräften, sondern von dem, was Gott uns schenkt“, so umschrieb er die Kraftquelle Jesus, die ein für alle Mal Mensch und Gott versöhnt. Seine zentrale Botschaft: „Der Zugang zu Gott steht allen frei.“ Christus ist aber auch das Opfer am Kreuz und so wurden Erinnerungen an die Wut von Christoph Schlingensief wach, der in seinem Tagebuch beklagt „… dass Jesus das Leiden in die Welt brachte“. Manfred Kock stellte klar, dass der Sohn nicht dem Vater geopfert wurde. „Der Mann am Kreuz steht für den Gott, der Mitleidender der Leidenden ist. In der Botschaft vom Kreuz ist das Unternehmensziel der Kirche beschrieben, wie man heute manchmal sagt“, so der Prediger. Das Kreuz Jesu ist nicht das Bild göttlicher Eintrag in das Goldene Buch der Gemeinde – Manfred Kock mit Ehefrau 39 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG PREDIGTREIHE: MIT HERZEN, MUND UND HÄNDEN Grausamkeit: „Wo sich die Liebe einmischt bestätigten, was die Harpener Presbyterin in die Not der Welt, da ist das Kreuz Jesu Christel Eglinski-Horst zum Abschluss so lebendig.“ Wer das Kreuz entfernt, der verformulierte: „Gott ist freundlich!“ dirbt den Grund der Botschaft, der raubt den Leidenden ihre Hoffnung. Zu Recht, so Manfred Kock, wurde das Kreuz das zentrale Symbol der Christenheit. Die Bildsprache des Hebräerbriefes übersetzte Kock mit der Bildsprache von Martin Luther: Gottes Wort ist ein glühender Backofen voller Liebe. Heiter & fröhlich – mit Lust der Zeit hoffend voraus singen War es die sakrale Atmosphäre der altehrwürdigen über 1000-jährigen St. VinzentiusKirche oder ein tiefer Respekt gegenüber dem prominenten Prediger und Liedermacher Eugen Eckert aus Frankfurt? Oder war die Predigt über das Thema „Lieder als Nachtherbergen für Wegwunde“, der Blick auf das Liedblatt mit dem Bild von Otto Dix aus dem Jahre 1938 mit seiner beeindruckenden Darstellung von König Saul so fesselnd? Stille Gespanntheit war in der bis auf den letzten Platz besetzten St. Vinzentius-Kirche zu spüren – trotz vieler moderner Lieder. Das Glück, den Glauben singen zu können, brachte die Gemeinde erst am Ende des denkwürdigen Gottesdienstes zum Ausdruck: Die Spannung des Gottesdienstes entlud sich in einem Beifallgewitter über den Diese Hoffnung hält der Hebräerbrief wach Wattenscheider Jugendchor Maranatha und – es wird einen Ausgleich geben. „Uns hängt seinem Leiter Dominik Sahm. Es war aber das Lebensschicksal, unser ererbtes und erworbenes Menschenschicksal nicht wie ein Mühlstein um den Hals. Auch unsere Ratlosigkeit und unser Versagen nicht. Wir sind geliebt und frei. Wir sind erlöst. Darum können wir aufrecht gehen. Und darum können wir Gott loben – mit Herzen, Mund und Händen.“ Manfred Kock stellte sich in seiner Predigt auch hinter die umstrittenen Worte seiner Amtsnachfolgerin Margot Käßmann. Er stimmte mit ein: „Nichts ist gut in Afghanistan“. Die EKD-Ratsvorsitzende war wegen ihrer umstrittenen Worte in ihrer Neujahrspredigt zum Afghanistan-Einsatz schwer kritisiert worden. Im Rahmen der Auslegung des Hebräerbriefes beschrieb er das „Wort Gottes als Schatz, der das göttliche Erbarmen verspricht“. „Wie wichtig wäre es doch, wenn angesichts der Arbeitslosen im Land und der Hungernden in vielen Ländern mehr Klartext gesprochen würde! Gottes Barmherzigkeit kehrt nichts unter den Teppich. Die Leidenden bekommen es im Hebräerbrief zugesagt: Es wird Gerechtigkeit geben!“ Ein „Backofen voller Liebe“ begleitete die Besucher des Gottesdienstes in das Gemeindehaus. Manfred Kock stellte sich den vielen Fragen mit Weisheit und einer nicht zu erschütternden Bibelfestigkeit. Humorvoll erzählte er von vielen Erlebnissen, die das Eugen Eckert lauscht dem Jugendchor 40 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG PREDIGTREIHE: MIT HERZEN, MUND UND HÄNDEN In Aktion: Eugen Eckert mit dem Jugendchor Maranatha auch ein Dankeschön an den Prediger, der das gesprochene Wort mit den gesungenen Liedern wunderbar verknüpfen konnte. In den Mittelpunkt seiner Predigt rückte Eugen Eckert die biblische Geschichte von „David und Saul“ und immer wieder das Bild von Otto Dix, das dem Dunkel das helle Licht in der zarten Gestalt von David mit seinen Liedern entgegenstellt. „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag“. Der Maler Otto Dix hat mit seinem Bild von König Saul jene dunklen Mächte dargestellt, „die schwarz gekleidet, bis an die Zähne bewaffnet, voller düsterer, todbringender Fantasien und Pläne“ ein schlimmes Jahrhundert prägten. Und auf der anderen Seite, so Eugen Eckert, stellte Gott dem wegen Machtmissbrauch mit Liebesentzug gestrafEugen Eckert führte mit seinen Worten und ten König Saul das Licht in der Gestalt Daseinen Liedern zielstrebig hin zu Martin vids entgegen: „Das Medium, mit dem Gott Luther: „Gott hat unser Herz und Gemüt den Saul von seinen Depressionen befreit, ist fröhlich gemacht durch seinen lieben Sohn, die Musik, ist Davids Harfenspiel, sind Davids welchen er hingegeben hat zur Erlösung von Lieder.“ Die meisten der 150 Psalmen in der Sünden, Tod und Teufel. Wer dies mit Ernst Hebräischen Bibel, unserem „Alten Testaglaubt, der kann’s nicht lassen: er muss ment“, werden David zugeschrieben – deren fröhlich und mit Lust davon singen und sa- originale Melodien mit der Zerstörung des gen, damit es andere auch hören …“ Er führ- Tempels 70 n. Chr. verloren gegangen sind. te die Gemeinde durch ein Wechselbad der Eugen Eckert schlug den Bogen bis in den Gefühle, er verknüpfte bedrückende Schick- Alltag, hin zu Schwermut, Ausgebrannt-Sein, sale wie beispielsweise das von Dietrich Depression. Er erinnerte an den entsetzliBonhoeffer mit seinem heilsamen Gedicht chen Tod des ehemaligen Nationaltorhüters 41 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG PREDIGTREIHE: MIT HERZEN, MUND UND HÄNDEN Robert Enke, an die eigenen Erinnerungen an Mit Herzen, Mund und Händen jubeln über Misslungenes, an eigenes Versagen und an Erlösung und Befreiung. Fehleinschätzungen. Und so knüpft Eugen Eckert an die über 3000 Jahre alten Texte Davids mit seinen weit über 1000 modernen Kirchenliedern an und buchstabiert sie nach. Diese neuen Texte für Geistliche Lieder begründet und erklärt der Prediger mit den Worten des großen katholischen Dichters Wilhelm Willms, der auf die Frage, warum er moderne geistliche Lieder schreibt, die Antwort gab: „Weil auch ich gegen die Zeit ansingend, der Zeit hoffend voraussingend, Raum gewinnen will, Möglichkeiten ersingen will zu leben. Weil ich an der Wirklichkeit der Welt – und auch der Kirche – zugrunde ginge, erstickte, hätte ich nicht die Flucht in die Sprache, die Flucht nach vorn ins Lied.“ Der Jugendchor setzte stimmgewaltig mit Unterstützung der Gemeinde mit dem Vers aus Psalm 31, „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“, den Schlusspunkt der Predigt, bevor Pfarrer Gerald Hagmann am Ende des Gottesdienstes zum „Nachspiel“ ins Gemeindehaus einlud, bei dem Gelegenheit zum Gespräch mit dem prominenten Prediger bestand. Ohne die traditionellen liturgischen Gesänge des Gottesdienstes entfaltete Eugen Eckert den vielen Gästen seine ureigene Lebensart: Lebendig, fröhlich, heiter. Ihn stört es – so sein freimütiges Bekenntnis - wenn Lob und Freude über die Schöpfung von Sünde und Jammertal überschattet werden, wenn die Gemeinde sitzend singt und stehend den Worten der Lesung lauscht. Als er auf Nachfrage seine unglaubliche „Produktivität“ als Liedermacher und sein Engagement für moderne Kirchenlieder zu begründen suchte, da fand sich der rote Faden der Predigtreihe wieder – und sein ganz persönliches Glaubensbekenntnis: „Gott freut sich über Bochum“ Die Predigtreihe „Mit Herzen, Mund und Händen“ erlebte mit der Dialogpredigt über den berühmten Amos-Satz: „Es ströme das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach“, einen weiteren Höhepunkt. Der Dreiklang zwischen der Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz, dem Gemeindepfarrer Dr. Gerald Hagmann und dem stimmgewaltigen Chor vom HeinrichSchütz-Kreis Bochum unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Karl-Heinz Saretzki begeisterte die Gemeinde. Die vom Chor vielstimmig vorgetragenen Motetten von Heinrich Schütz und Gottfried August Homilius waren das musikalische i-Tüpfelchen im Gottesdienst. In der Dialogpredigt erhellte Pfarrer Hagmann das Leben und Wirken Predigerin Dr. Ottilie Scholz 42 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG PREDIGTREIHE: MIT HERZEN, MUND UND HÄNDEN des sozialkritischen Propheten Amos und er eröffnete steil und direkt den Dialog mit der Oberbürgermeisterin. Sie betrat ohne Umschweife die „Dialog-Brücke“ und bewegte sich zwischen den Brückpfeilern „Amos“ und „Bochum“ – zwischen biblischer Gerechtigkeit im Sinne von Amos und der Bochumer Wirklichkeit. Würde Gott, würde sich Amos über Bochumer Realitäten freuen? Um diese finale Frage rankten sich konkrete kritische Fragen u.a. nach Privatschulen, Schulgeld, Kindergartenbeiträgen und dem Sozialticket – aber auch nach dem Maiabendfest. Amos ist heute so lebendig wie vor 2800 Jahren, das wurde recht schnell in der St. Vinzentius-Kirche deutlich – doch leichte, gar leichtfertige Antworten können nicht gegeben werden. „Gott würde sich über Bochum freuen“, so die Antwort der Oberbürgermeisterin. Das sahen wohl auch die Besucher des Gottesdienstes so, die spontan mit Zustimmung und Beifall reagierten. Strahlend schöne Musik Prof. Eckart Altenmüller, einer der wenigen Musikmediziner Deutschlands, versucht seit Jahren zu ergründen, warum uns Musik so ergreift, warum sie aufwühlt und „Gänsehaut“ produziert. Am Pfingstsonntag hätte er in der St. Vinzentius-Kirche nicht nur reichlich viele „Probanden“ gefunden – er hätte auch erfahren, warum Bach ein prägendes Gänsehauterlebnis bei Dr. Eckhart von Hirschhausen, derzeit auf allen Kanälen zu sehen, auslösen konnte. „Der Dreiklang, die Urharmonie der Musik, ist ein Gottessymbol“, so die Antwort des prominenten „weltlichen“ Predigers des Pfingstgottesdienstes, Dr. Hans-Detlef Hoffmann, War dem Gottesdienst noch eine „politisch korrekte“ Sprache geschuldet – in der nachfolgenden Diskussion im voll besetzten Gemeindehaus antwortete die Oberbürgermeisterin den in Amos-Manier harten Fragen aus der Gemeinde direkt und ohne Umschweife. Da fehlte kaum ein Konfliktthema, weder das Konzerthaus noch die Schließung von Büchereien. Die herzerfrischend offene Diskussion forderte einen lang anhaltenden Schlussapplaus heraus. Der bisher recht unbekannte Prophet Amos hat in Harpen und bei den vielen Gästen der Predigtreihe einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Aber auch die Erkenntnis, dass Recht und Gerechtigkeit nicht bei der Politik „abgeladen“ werden können – das konkrete Unrecht vor der eigenen Haustür darf von Christen nicht übersehen werden. Insofern können die Bochumer ihre Stadt auch aus eigener Kraft „vollkommener machen“. 43 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG PREDIGTREIHE: MIT HERZEN, MUND UND HÄNDEN Die Gemeinde lauscht der Bach-Kantate theologischer Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen. Gleichwohl wurde der Gottesdienst von vielen „Klängen“ getragen: Einmal vom Prediger selbst, der das überragende Werk von Johann Sebastian Bach anschaulich und verständlich vermittelte. Den instrumentalen „Klang“ erzeugten unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Karl-Heinz Saretzki (Orgel), Jörg Segtrop (Hoch-B-Trompete), Holger Firnau (Violine 1), Johannes Wagenhäuser (Violine 2), Jan Roschinsky (Viola), Johannes Tebbe (Violoncello) und Andreas Janasch (Kontrabass). Sie erfüllten die hohen Ansprüche „des Größten im Reich der Musik“ mit Bravour. Dr. Hoffmann zerlegte und sortierte die wohl kunstvollste Bachkantate - er zählte Töne und Worte und ging vielen Fragen rund um die Entstehung dieser Kantante nach. Sein Fazit: Bach wählte mit Bedacht Noten und Worte, seine Musik „malt die Treue des dreieinigen Gottes“ – „Gott ist der Höchste und niemand sonst“. Bach komponierte damit eine Kampfansage gegen alle falschen Götter und selbsternannten Herren dieser Welt. Mit „Kreuz und Not“ bezeichnete die Kantante das Leben dieser Welt, doch Bach sieht darin keinen Betriebsunfall Gottes. Die Musik von Bach schwenkt an dieser Stelle vom strahlenden C-Dur in ein eingetrübtes War die Rolle des virtuosen Trompetenspielers Bachs Lieblingstrompeter Gottfried Reiche auf den Leib geschrieben, so stellt sich bis heute die Frage, wer wohl die Sopranpartie gesungen hat? In der über 1000-jährigen St. Vinzentius-Kirche übernahm die Harpener Sopranistin Elisabeth Esch diese virtuose Aufgabe. Ihre Stimme erfüllte das von Bach mehrfach geforderte dreigestrichene C und bewältigte ebenso elegant wie kraftvoll die vielen Koloraturen der kunstvoll-virtuosen Musik. Vor der Predigt setzte der 1. Teil der Kantate ein erstes Ausrufezeichen mit Nachhall. Jörg Segtrop 44 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG PREDIGTREIHE: MIT HERZEN, MUND UND HÄNDEN a-Moll – er erzählt in Noten von Gott, der den Menschen nahe ist, der sich nicht zu schade ist, sich selbst der Welt zu schenken. In ruhigen Akkorden begleiten die Streicher die Worte: „Wir beten zu dem Tempel, da Gottes Ehre wohnt, an.“ „Wir haben eine Adresse zum Danken, Loben und Bitten“, so der Prediger. „Alles, was wir haben, ist ein Geschenk – und wer dankbar lebt, erstattet von dem, was er an Gutem erfährt, dem Geber zurück: Bach nennt das ein frommes Leben führen.“ Am Ende der Gebetsarie setzt Bach den Satz „dass wir deine Kinder heißen“ und mit seiner Vertonung die zentrale Botschaft der Kantante: Gott würdigt die Menschen, seine Kinder zu sein. „Kind, Gottes Kind zu sein“, ist keine Floskel – Gottes Kind zu sein wehrt allem Egoismus, lädt ein zu Liebe und solidarischem Handeln. Dr. Hoffmann führte die Gemeinde zurück zu der offenen Frage, wem Bach die virtuose Sopranpartie wohl zugedacht hat. „Das schwache Lallen, die schlichte Freude des Kindes, das sich alles schenken lässt und darauf antwortet mit dankbarer Freude“, so seine Deutung – sie war gewiss für eine nicht perfekte Stimme eines Thomanerknaben bestimmt. Elisabeth Esch Jauchzet Gott in allen Landen – damit begann die Kantante und damit endete sie auch. Ein letztes Mal musste Elisabeth Esch beim 24-maligen “Alleluja” im C-Dur-Dreiklang aufsteigen bis zum hohen C. Die Trompete wiederholte aus dem Eingangsatz das Fanfarenthema und setzte die Gemeinde in Bewegung mit „Herzen, Mund und Händen“. Text: Alfred Schiske Prediger Dr. Hans-Detlef Hoffmann mit der Sängerin Elisabeth Esch und den Musikern vor dem Altar 45 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG PREDIGTREIHE: MIT HERZEN, MUND UND HÄNDEN „Mit Herzen, Mund und Händen“ 27. Juni Dr. h.c. Alfred Buß, Bielefeld Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen „Weder urteilen noch richten?“ Über den Predigttext Römer 14,10-13 11. Juli Dr. Martin Dutzmann, Detmold Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Militärbischof der EKD „Taufe und neues Leben“ Über den Predigttext Römer 6,3-8(9-11) 5. September Dr. Johanna Will-Armstrong, Bielefeld Landeskirchenrätin der Evangelischen Kirche von Westfalen „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ Über den Predigttext Römer 8, (12-13)14-17 46 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG PREDIGTREIHE: MIT HERZEN, MUND UND HÄNDEN 10. Oktober Prof. Dr. Okko Herlyn, Duisburg Kabarettist, Kolumnist und Theologie-Professor „Biblisches Panikorchester“ Über den Predigttext Psalm 150 14. November Nikolaus Schneider, Düsseldorf Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Amtierender Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland „Hoffnung für die Schöpfung und Gewissheit des Heils“ Über den Predigttext Römer 8,13-23 28. November, 1. Sonntag im Advent Prof. Dr. Norbert Lammert, Berlin/Bochum Präsident des Deutschen Bundestages 12. Dezember, 3. Sonntag im Advent Domkapitular Hermann-Josef Bittern, Bochum Ehrenstadtdechant von Bochum „Bereitet dem Herrn den Weg“ Über den Predigttext Lukas 3,1-14 47 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GOTTESDIENSTE UND VERANSTALTUNGEN Freitag, 25.06. Sonntag, 11.07. 19.00 Uhr Eröffnung der Kunstausstellung Werke von H.D. und Valentina Gölzenleuchter Musik: Elisabeth Esch (Sopran) Karl-Heinz Saretzki (Orgel) St. Vinzentius-Kirche 17.00 Uhr Oslo Gospel-Messe Musik: Tore W. Aas Ltg. Stefan Jäschke Lukaskirche Altenbochum 18.-26.07. Samstag, 26.06. Kinderferientage 14.00 –17.00 Uhr St. Vinzentius-Kirche Benefiz-Kunstmarkt Gemeindehaus, Kattenstraße Werke von H.D. und Valentina Gölzenleuchter Sonntag, 18.07. St. Vinzentius-Kirche Still-Leben auf der A 40 Samstag, 26.06. Präsentation der St. Vinzentius-Kirche 18.00 Uhr und der Ev. Kirchengemeinde Harpen Lesung 21.-24.08. Friedrich Grotjahn und H.D. Gölzenleuchter Harpener Dorffest Texte zur Kunst und zum Leben. Musik: Marielen Laufenberg-Simmler (Piano), Sonntag, 22.08. Antje Bauer (Violine) 10.00 Uhr St. Vinzentius-Kirche Kirmesgottesdienst Auto-Scooter Sonntag, 27.06. 10.00 Uhr Sonntag, 05.09. Mit Herzen, Mund und Händen 10.00 Uhr Dr. h. c. Alfred Buß, Präses der EKvW Mit Herzen, Mund und Händen St. Vinzentius-Kirche Dr. Johanna Will-Armstrong, Bielefeld Sonntag, 04.07. St. Vinzentius-Kirche 10.00 Uhr Freitag, 10.09. Oslo Gospel-Messe Gloria 19.00 Uhr Musik: Tore W. Aas | Ltg. Stefan Jäschke Nacht der Chöre St. Vinzentius-Kirche Musikgruppen der Gemeinde Sonntag, 11.07. St. Vinzentius-Kirche 10.00 Uhr Sonntag, 12.09. Mit Herzen, Mund und Händen Tag des offenen Denkmals Dr. Martin Dutzmann, Detmold St. Vinzentius-Kirche – Ein Ort für Pilger St. Vinzentius-Kirche St. Vinzentius-Kirche 17.00 Uhr Dienstag, 21.09. Oslo Gospel-Messe 19.00 Uhr Musik: Tore W. Aas Night Prayer – Tag der Religionen Ltg. Stefan Jäschke Lukaskirche Altenbochum St. Vinzentius-Kirche 48 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG GOTTESDIENSTE UND VERANSTALTUNGEN Sonntag, 26.09. Sonntag, 14.11. 10 Uhr Goldene Konfirmation Jubelkonfirmation St. Vinzentius-Kirche 10.00 Uhr Mit Herzen, Mund und Händen Präses Nikolaus Schneider, Düsseldorf St. Vinzentius-Kirche Sonntag, 03.10. Montag-Donnerstag, 15.-18.11. 10.00 Uhr Gottesdienst zum Erntedankfest St. Vinzentius-Kirche Sonntag, 10.10. 10.00 Uhr Mit Herzen, Mund und Händen Prof. Dr. Okko Herlyn, Kabarettist Biblisches Panikorchester St. Vinzentius-Kirche Samstag, 23.10. 19.00 Uhr Konzert mit Spirituals und neuen geistlichen Liedern. Jugendchor „Con Anima“, Gelsenkirchen St. Vinzentius-Kirche Freitag, 05.11. 17.30 Uhr Martinsumzug des St. Vinzentius-Kindergartens Kirchwiese St. Vinzentius-Kirche Freitag, 05.11. Ökumenische Bibelwoche Sonntag, 28.11. 10.00 Uhr Mit Herzen, Mund und Händen Gottesdienst zum 1. Advent Prof. Dr. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages St. Vinzentius-Kirche Sonntag, 28.11. 17.00 Uhr Adventliches Konzert des Musikzuges Harpen St. Vinzentius-Kirche Sonntag, 05.12. Gemeindeweihnachtsfeier mit dem Gitarrenkreis Kornharpen St. Vinzentius-Kirche Sonntag, 12.12. 10.00 Uhr Mit Herzen, Mund und Händen Domkapitular Hermann-Josef Bittern, Bochum St. Vinzentius-Kirche 17.00 Uhr Adventliches Konzert des MGV Germania St. Vinzentius-Kirche 19.00 Uhr Lieder von Reinhard Mey – Konzert mit Fred Schüler St. Vinzentius-Kirche Samstag, 13.11. 19.30 Uhr Gospelkonzert der Glory Gospel Singers, NY St. Vinzentius-Kirche 49 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG AUS UNSEREN KINDERTAGESSTÄTTEN Kindertagesstätten Vinzentius & Zur Wegschere Überraschungen weiter. Großes Thema für die Kinder war das Außengelände des Kindergartens, das während der Umbauarbeiten doch stark gelitten hatte. So trafen sich an einem sonnigen Wochenende viele fleißige Helfer, um Sand aufEndlich war es soweit, der lang ersehnte Abschluss der Umbauarbeiten zufüllen, Spielgeräte zu streichen und den Hof wieder in Ordnung zu bringen. Neues im St. Vinzentius-Kindergarten war Highlight für die Kinder ist der „Spacedom“ erreicht. Ein Grund zum Feiern fanden eine Kletterhalbkugel, die der Förderverein die Großen und Kleinen der Einrichdes Kindergartens zur Einweihung geschenkt hatte. Wir möchten uns an dieser Stelle noch tung und deshalb wurden Kinder, einmal für alle guten Wünsche und GeschenEltern, Gemeindemitglieder und alle ke zur Einweihung herzlich bedanken. „Komm bau ein Haus…“ Interessierten am Samstag, 27. Februar in die St. VinzentiusKirche eingeladen. Im Gottesdienst füllten die Besucher das „Haus“ mit guten Wünschen und die Kleinen zeigten einmal mehr, wie wohl sie sich in ihrem alten und neuen Kindergarten fühlen. Nach dem Gottesdienst waren alle zum gemeinsamen Mittagessen ins Gemeindehaus eingeladen, und es ging für die kleinen Besucher im Kindergarten mit vielen Aufbau „Spacedom“ …und weiter geht’s…..der Altbau des St. Vinzentius-Kindergartens wird saniert! Der Anbau ist erfolgreich abgeschlossen und nun geht es an den Altbau. Die Gemeinde hat sich erfolgreich um Mittel aus dem Konjunkturpaket II beworben und wir sind als einzige evangelische Einrichtung im Förderprogramm aufgenommen worden. Das heißt, dass der Altbau des Kindergartens nun nach den neuesten energetischen Bestimmungen saniert wird. Die Fassade und die Fußböden werden gedämmt, Fenster werden getauscht und das Dach wird neu aufgebaut und gedämmt. Erste Gespräche mit den Architekten haben ergeben, dass der Hauptteil der Sanierung in den Sommerferien gemacht werden kann und Arbeiten wie Dämmung der Fassade lassen sich im laufenden Betrieb durchführen. Für die Einrichtung ist die Sanierung ein großes Glück, denn durch diese weitere Maßnahme wird der Erhalt der 50 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG AUS UNSEREN KINDERTAGESSTÄTTEN Einrichtung gesichert. Für das Team, Eltern und Kinder heißt es noch mal Kisten packen und umziehen. Wir werden wieder in der Kita zur Wegschere, wenn diese in den Sommerferien ist, zu Gast sein. Die Kita hat uns bereits im letzten Jahr aufgenommen und so einen reibungslosen Kindergartenablauf garantiert. Wir möchten uns schon jetzt für die Gastfreundschaft bedanken. Die jüngsten Kinder des Kindergartens werden, um ihnen ein gewohntes Umfeld zu garantieren, im Anbau des Kindergartens betreut. Text und Foto: Anja Dietz Schneekäppchen und die 7… Mehrere Wochen studierte die wiederbelebte Elterntheatergruppe der Kita Zur Wegschere das Stück „Schneekäppchen und die 7…“ unter der Regie von Erzieherin Dagmar Noch mit viel Aufregung und Vorfreude ein. Erzähler Oliver Ostheim Der Erzähler (Oliver Ostheim) leitete in das kurzweilige Stück ein und auf der Bühne brillierten die Schauspieler/innen in ihren Paraderollen. Beginnend mit Orla Knopp in der Rolle des Spiegels oder Nicole Hartenberg als „Die böse Königin“. Susanne Siegesmund wuchs als Schneewittchen über sich hinaus, ebenso wie Sonja Geutner, vor der Teile des Publikums gehörigen Respekt hatten, als sie die böse Hexe sowie die alte Bäuerin verkörperte. Erst schrieb man gemeinsam das Stück, welches sich an die bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm anlehnte. Danach begannen die sehr unterhaltsamen Proben mit Für Stimmung sorgten immer wieder die dem punktgenauen Besetzen der Rollen. Auftritte der sieben Zwerge (Nicole Kirchner, Denise Lindner, Tanja Ostheim, Annika Britt, Die Kostüme wurden mit viel Liebe zum Angelika Wimmeler, Andrea Deitermann und Detail ausgesucht und teilweise auch selbst Bianca Silberberg), die mit ihren Liedern genäht. Die Dekoration der Bühne war immer wieder das Publikum mitrissen. schnell ausgesucht. Aber viele Schauspieler Die Bäume (Susanne Beutel und Melanie sollten sich das erste Mal vor großem Palsherm) im Märchenwald sorgten mit ihPublikum auf die Bühne trauen. Das Lamren lustigen Sprüchen: „Ja, steh ich denn im penfieber wurde immer größer und gipfelte, Wald?“ für gute Unterhaltung und wunderals bekannt wurde, dass unser Auftritt auf ten sich über manchen Besuch im Wald. So der Bühne des Gemeindehauses am Vinzen- kam der Froschkönig (Bianca Silberberg) auf tiusweg vor ausverkauftem Hause stattfin- einen Sprung vorbei und auch das Rotkäppden würde. chen samt Großmutter und dem bösen Wolf 51 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG AUS UNSEREN KINDERTAGESSTÄTTEN Ensemble (Orla Knopp, Christina Michel und Susanne Beutel) verliefen sich in den Märchenwald. Die Zauberin (Melanie Palsherm) und der Jäger (Michael Biewald) gehorchten der bösen Königin und freuten sich aber auch über das glückliche Ende des Stücks, als das Schneewittchen den König von Kornharpen (Michael Biewald) zum Gemahl nahm. Mit einer großen Polonäse verabschiedete sich das Ensemble von dem Publikum - die Schauspieler wurden mit Ovationen verabschiedet. Der Erfolg des Stücks motivierte die Schauspieler mit einem neuen Stück im Herbst wieder auf die „Bretter, die die Welt bedeuten“ zurückzukehren. Text: Kai Enstipp Fotos: Dagmar Noch/Marcel Hartenberg König M A L E R MEISTER …und die Leistung stimmt! MARKUS CHERZINGER gestalten | renovieren | sanieren – innen und außen Wir machen die e z t i p S s u i t n e z n i V St. spitze! Telefon 02 34/50 18 48 | Fax 02 34/50 33 17 | [email protected] 52 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG KINDERFERIENTAGE Volle Action, Spannung pur! KiFeTa 2010, 18. – 26. Juli 2010 Schon bald wird es losgehen! Und wenn ihr wollt, könnt ihr dabei sein... Das KiFeTa-Team übt Viele glückliche Kinderaugen sind das untrügliche Zeichen für eine gelungene Mischung aus Kreativität, viel Musik, super Gemeinschaftsathmosphäre, einer Menge Bewegung und der Beschäftigung mit unserem diesjährigen Thema, das sich wie ein roter Faden durch diese Woche zieht: Nathanael. Morgen. Am folgenden Sonntag werden wir mit einem Familiengottesdienst und einigen Überraschungen im Anschluss (ihr wisst schon... ) kräftig feiern. Nicht zu vergessen natürlich der Ausflug 26. Juli, an dem wir die Kinderferientage bei bester Laune ausklingen lassen. Na, habt ihr schon Lust bekommen? Dann sehen wir uns bei den KiFeTa!!! Für alle, die es noch nicht wissen: Die Kinderferientage finden vom 18. Juli bis 26. Juli 2010 in der St. Vinzentius-Kirchengemeinde in Bochum-Harpen statt. Eröffnet werden sie mit einem Familiengottesdienst am 18. Juli um 10.00 Uhr in der St. Vinzentius-Kirche. In der folgenden Woche werden die Kids neben tollen Workshops und vielen Spielmöglichkeiten, spannende Geschichten um Nathanael erleben, der von Detektiv Vinzent gesucht wird. Ihr werdet durch kleine Theatergeschichten miterleben können, welche Überraschungen das Leben für Nathanael bereit gehalten hat. Nach jeweils einer Gruppenphase, bei der in Kleingruppen die Geschichte spielerisch vertieft wird, bilden sich Kreativ-Workshops, in denen die Kids handwerklich tätig werden können. Anschließend gibt es beim Freispiel Zeit, sich so richtig auszutoben. Am Freitag, dem 23. Juli startet eine spannende KiFeTa-Rallye mit anschließender Übernachtung im Gemeindehaus und gemeinsamem Frühstück am nächsten Auch in diesem Jahr gibt es einen zentralen Anmeldetag. Am 26. Juni 2010 zwischen 10.00 Uhr und 12.00 Uhr können die Kids im Gemeindebüro. am Vinzentiusweg 13 angemeldet werden. Anmeldezettel werden demnächst in den drei Grundschulen (Harpen, Rosenberg und Kornharpen) verteilt oder sind im Gemeindebüro erhältlich. Für alle, die es schon jetzt nicht mehr aushalten, haben wir aktuelle Infos und auch den neuen Anmeldebogen auf unserer Internetseite „www.kifeta.de“ eingestellt. Wir freuen uns schon auf euch! Text: Thomas Katzer Wir freuen uns auf euch 53 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG WWW.MELANCHTHON.INFO „Man meint, er wär ein Knab“ Äußerlich war er keine beeindruckende Erscheinung. Ein Winzling, eins fünfzig groß. Im Sturm erobert er mit einem Vortrag die akademische Welt. Über einen Mann, den heute als Reformator nur noch wenige kennen. Als er starb, wurde er neben Luther in der Schlosskirche zu Wittenberg beigesetzt - gleichberechtigt, nur sie beide. Als ihm zum 300. Todestag 1860 das erste Denkmal gesetzt werden sollte, auf dem Wittenberger Marktplatz neben Martin Luther, war das schon umstritten: „Versündigung an Luthers Größe“ - so eiferten die Kritiker. Beide Reformatoren Seit an Seit: das war die Wirklichkeit des 16. Jahrhunderts und ist heute nur noch weit entfernte, ungewusste Vergangenheit. Geboren wird Melanchthon am 16. Februar 1497 in Bretten, im heutigen Kraichgau, in der Kurpfalz. Er wächst im Hause des Großvaters auf, eines geachteten Kaufmanns und Bürgermeisters. Sein Vater ist am Heidelberger Hof tätig, als Waffenschmied, als Leiter der kurfürstlichen Waffenkammer. Nach dem damaligen Landesherrn nennt er seinen ältesten Sohn Philipp. Die bedrückendste Erfahrung der Kindheit ist die Krankheit des Vaters, der bei einem Feldzug aus einem vergifteten Brunnen getrunken hatte und vier Jahre lang dahinsiechte. Kurz vor seinem Tod verabschiedet er sich von seinem elfjährigen Ältesten: „Dir 54 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG WWW.MELANCHTHON.INFO aber gebiete ich, mein Sohn, fürchte Gott und führe ein ehrbares Leben.“ Melanchthon wird später immer wieder vor Krieg warnen und sieht voller Sorge die konfessionellen Bürgerkriege aufziehen. Seine Friedfertigkeit hat gewiss auch in dieser biografischen Katastrophe der Halbwaise ihren Grund. Nach dem Tod des Vaters verlässt Philipp seine Heimatstadt Bretten und wird im nahen Pforzheim Lateinschüler - und wird „Melanchthon“: Er spielt in einem lateinischen Theaterstück die Hauptrolle. Zum Vergnügen des Großonkels Johannes Reuchlin, der aus dem kleinen „Schwarzerdt“ durch die Übertragung des Namens ins Griechische „Melanchthon“ („schwarze Erde“) macht, eine Art Humanistentaufe, das Entree in die Welt der Gelehrsamkeit. Heidelberg und Tübingen sind die Universitätsstationen des begabten Studenten, der sich bereits mit 21 Jahren Professor für Griechisch nennen darf, 1518 der Erste seines Faches an der Universität Wittenberg. Diese junge, erst 1502 gegründete Universität öffnete sich von Beginn an modernen Lehrinhalten und etablierte rasch das humanistische Curriculum. Der junge Professor aus dem Süden ist auf den ersten Blick keine beeindruckende Erscheinung. „Vermeintest, er wäre ein Knab gewesen“, schreibt ein Student, fügt aber sogleich hinzu, „von Geist aber ein Ries.“ Der große Geist im kleinen Körper: Bewunderung befällt die Zeitgenossen, wenn sie den circa 1,50 Meter großen Mann sprechen hören, die beeindruckende Breite des Wissens, die Präzision des Denkens, die Klarheit der Sprache. Schon seine Antrittsvorlesung nur drei Tage nach der Ankunft in Wittenberg begeistert die Zuhörer, unter ihnen Martin Luther. Aber Melanchton ist nicht nur Gelehrter, sondern, als Luther in kaiserlicher Acht und päpstlichem Bann steht und das sächsische Herrschaftsgebiet nicht verlassen darf, avanciert er zum „Außenminister der Reformation“. *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG Im historischen Gedächtnis konzentriert sich sein Auftritt auf den Augsburger Reichstag, den 25. Juni 1530, den Tag, an dem er sein Werk, die „Confessio Augustana“, verliest. Doch Melanchthon hält sich fast fünf Monate in Augsburg auf, eine Zeit voller Verhandlungen, Abstimmungsgespräche und des Schreibens des bis heute wirkmächtigsten evangelischen Bekenntnisses. Melanchton war aber nicht nur leidenschaftlicher Gelehrter, Lehrer und Pädagoge , der heute als „Dogmatiker“ abgestempelt und fast vergessen wird, sondern ein frommer Mann, dessen eigener Tag mit einer persönlichen Morgenandacht beginnt. Meist steht er sehr früh auf, spätestens um vier Uhr. Betend ist er auch gestorben, wie die Anwesenden berichteten. Die Kraft des Gebetes bringt er etwa in einer Vorlesung um das Jahr 1555 seinen Zuhörern nahe: „Das weiß ich: Sooft ich mit Ernst gebetet habe, bin ich gewiss erhört worden und habe mehr erlangt, als ich erbeten habe. Unser Herrgott hat wohl bisweilen gewartet, aber letztlich dennoch erhört. Psalm 55, 23: „Wirf dein Anliegen auf den Herrn; der wird dich versorgen.“ Ach, wer das Werfen gut lernen würde, der würde erfahren, dass es gewiss so ist. Wer dieses Werfen aber nicht lernt, der bleibt ein verworfener, ein unterworfener und umgeworfener Mensch.“ Text: Johannes Ditthardt KONTAKT – WIR SIND FÜR SIE DA! Pfarrer Gerald Hagmann Kattenstr. 7 | 44805 Bochum Tel. 925669-20 | Fax: 925669-24 [email protected] Pfarrer Johannes Ditthardt Stauffenberghöhe 8a | 44803 Bochum Tel. 350995 | Fax: 9369670 [email protected] Presbyterium: Peter Hönig (alle Gemeindefragen und Friedhofsangelegenheiten) Tel: 232170 oder Mobil: 0173-5231723 [email protected] (DI u. MI nicht erreichbar) Thomas Schwittay (Finanzkirchmeister) Tel: 0175-1828208 [email protected] Erreichbar: MO-FR 7.00 – 18.00 Uhr Martina Jericho ( Baukirchmeisterin – Miet- u. Pachtangelegenheiten) Tel: 925669-22 [email protected] Erreichbar: Nach 18.00 Uhr nur in ganz dringenden Fällen Alfred Schiske ( Öffentlichkeitsarbeit – Jugend – Diakonie – Gottesdienst -Ökumene) Tel: 233390 [email protected] Erreichbar : MO – FR 7.00 – 18.00 Uhr Dr. Dirk Neumann (Kindertagesstätten) Tel: 3389084 (Anrufbeantworter ist immer an) [email protected] Erreichbar per Mail: jederzeit Jürgen Allreitz ( Diakonie – Gottesdienst - Ökumene) Tel: 260431 | [email protected] Erreichbar: MO – FR nach 19.00 Uhr Peter Kröger (alle Gemeindefragen – besonders Kornharpen – Friedhofsangelegenheiten) Tel: 502977 | [email protected] Erreichbar: MO – FR 9.00 bis 19.00 Uhr SA + SO nicht nach 20.00 Uhr Christina Benking (Kindertagesstätten) [email protected] Erreichbarkeit per Mail: jederzeit Christel Eglinski-Horst (Kultur) Tel: 231820 [email protected] Erreichbarkeit per Mail: jederzeit Axel Neubert Tel: 595234 | [email protected] Ausschüsse: Jugend Anja Bielefeld | Tel: 852759 [email protected] Thomas Katzer | Tel: 233353 [email protected] Kultur Christel Eglinski-Horst (s. Presbyterium) Karl-Heinz Saretzki Tel: 238405 | [email protected] Alfred Schiske (Freundeskreis St. Vinzentius-Kirche ) (s. Presbyterium) Friedhöfe Peter Hönig und Peter Kröger (s. Presbyterium) Gottesdienste, Ökumene und Diakonie Jürgen Allreitz (s. Presbyterium) Öffentlichkeitsarbeit Alfred Schiske (s. Presbyterium) Friedhofsverwaltung + Gemeindebüro Heike Schäfer Vinzentiusweg 13 | 44805 Bochum Tel: 925669-11 [email protected] Kathrin Reddmann Vinzentiusweg 13 | 44805 Bochum Tel: 925669-0 [email protected] Gemeindearchiv Pfarrer i. R. Hartmut Grajetzky Vinzentiusweg 13 | 44805 Bochum Tel: 7090462 | [email protected] 56 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG KONTAKT – WIR SIND FÜR SIE DA! Kindertagesstätten St. Vinzentius Vinzentiusweg 15 | 44805 Bochum Anja Dietz Tel. 925669-18 | Fax: 925669-19 [email protected] Wegschere Zur Wegschere 2 | 44791 Bochum Kai Enstipp Tel: 594714 | Fax: 9503939 [email protected] Anmeldung von 14.00 – 16.00 Uhr Kinder- und Spielgruppen Kindergruppe Zwerg Nase Gemeindehaus Kattenstraße Anja Heene | Tel: 860419 Kindergruppe Rumpelstilzchen Markus-Haus | Anja Heene | Tel: 860419 Küsterin Frauenhilfe – Frauenkreis Marie-Luise Finger (Gemeindehaus Kattenstraße) | Tel. 233716 Brigitte Torreck (Gemeindehaus Kornharpen) | Tel: 594384 Heidi Pavetic (Markus-Haus) | Tel. 850949 Freitagstreff (Markus-Haus) Heidi u. Milan Pavetic | Tel. 850949 Trauercafé (Gemeindehaus Kattenstraße) Renate Schulze | Tel. 925669-17 Kirchenchor (Gemeindehaus Kattenstraße) Ernst Arenth | Tel. 360575 [email protected] Chor Kreuz + Quer Alexandra Hirtes | Tel: 850389 (St. Vinzentius-Kirche) Stefanie Hirsch | Tel. 590821 Hausmeister Posaunenchor Paul Zakrzewski | Tel: 231237 [email protected] (Gemeindehaus Kattenstraße) Gerd Zimmermann | Tel: 353296 Organist Gitarrenkreis Ernst Arenth | Tel: 360575 [email protected] (Gemeindehaus Kornharpen) Stefanie Hirsch | Tel. 590821 Gruppen und Kreise Seniorenspielgruppe Jugendkeller Green Room Gemeindehaus Kattenstraße Helga Dix |Tel: 230184 (Gemeindehaus Kattenstraße) Sascha Dornhardt | Tel: 502129 Kigo-Team (Markus-Haus) Waltraud Waerder | Tel: 852720 (Gemeindehaus Kattenstraße) Pfarrer Gerald Hagmann (s. Presbyterium) Flötenchor für Erwachsene Konfi-Teamer (Gemindehaus Kattenstraße) Gerd Zimmermann | Tel. 353296 (Gemeindehaus Kattenstraße) Pfarrer Dr. Gerald Hagmann (s. Presbyterium) Seniorenkreis Bibelgesprächskreis (Gemeindehaus Kattenstraße/ Jugendheim Heilig Geist) Pfarrer Dr. Gerald Hagmann Trainee-Kurs Sascha Dornhardt (s. Jugendkeller) Besondere Handarbeit – Klön u. Bastelkreis (Gemeindehaus Kornharpen) Ingeborg Fögen | Tel: 501804 57 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG KONFIRMATION 2010 Konfirmation 2010 An zwei Tagen feierten die Konfirmandinnen und Konfirmanden ihr Ja zum christlichen Glauben und zur Gemeinde. Die Eltern, Paten, Freunde, Verwandten und Bekannten begleiteten die Segenshandlung, die Aufregung war wie immer sehr groß. Nach den letzten „Instruktionen“ im Gemeindehaus ging es sehr feierlich hinüber in die St. Vinzentius-Kirche. Schon der „Einzug“ durch die volle Kirche verschaffte ein Kribbeln in der Magengegend, das aber schnell verflog. Gesang und Gebet beruhigten die Nerven – das Lied „Immer mehr …“ signalisierte schon die Richtung der Predigt von Pfarrer Johannes Ditthardt, der sich mit einer Fan-Kappe „trotzig“ zum VfL Bochum bekannte. Das Ja zum christlichen Glauben, so sein augenzwinkernder Einstieg in die Predigt, ist ebenso wie das sportliche Auf und Ab des VfL nicht so einfach zu leben. Wie zur emotionalen Bestätigung folgte das schöne Solo von Thorsten Kindermann, der die Konfirmandinnen und Konfirmanden mit dem Lied „Sag es laut“ zum Ja aufforderte. Grönemeyers „Halt mich“ fand sich in anderen Worten in vielen Konfirmationssprüchen wieder – der Konfirmationssegen der Pfarrer Gerald Hagmann und Johannes Ditthardt folgte als Höhepunkt des Gottesdienstes. Presbyterin Christel Eglinski-Horst fand die richtigen „formalen“ und sehr charmant auch die „emotionalen“ Worte an die Konfirmierten, die sich zumindest im gemeindlichen Leben nun als „Erwachsene“ fühlen dürfen. 58 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG KONFIRMATION 2010 Der Gemeindechor und Organist Ernst Arenth legten den musikalischen Rahmen um zwei schöne Konfirmationsgottesdienste. Das obligatorische Gruppenfoto vor der Kirche war schnell „im Kasten“ – die zahllosen Glückwünsche konnten endlich ungehindert auf die glücklichen Konfirmandinnen und Konfirmanden „regnen“. Heiter und beschwingt konnte für alle Konfirmierten der zweite Teil im Kreise der Familie beginnen. Text: Alfred Schiske Eltern, Paten, Verwandte und Freunde in gespannter Erwartung 59 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG WELTGEBETSTAG Alles, was Atem hat, lobe Gott So lautete das Thema des diesjährigen Weltgebetstages. Frauen aus Kamerun hatten die Gottesdienstordnung vorbereitet. Der Weltgebetstag, eine große ökumenische Bewegung, wird weltweit in mehr als 170 Ländern jedes Jahr am 1. Freitag im März gefeiert. Dreizehn Frauen aus beiden Harpener Gemeinden trafen sich schon Wochen vorher zu Vorbereitungen und Landesinformationen, um am 5. März den Gottesdienst mit der Gemeinde zu feiern. So tanzen Frauen in Afrika Der Gottesdienst, so das Ziel, sollte die Besucher betroffen und sensibel machen für die Nöte und Benachteiligungen der Frauen in Kamerun. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Die Kollekte erbrachte 700 Euro und war bestimmt für Projekte in Kamerun und Haiti. Anschließend im Gemeindehaus bei Kaffee und Kuchen bot sich für die zahlreichen Besucher noch reichliche Gelegenheit zum Austausch über die drängenden Nöte der Dritten Welt und ganz besonders die Sorgen der Frauen. Das Thema zum Weltgebetstag 2011 kommt aus Chile und stellt die Frage: „Wie viele Brote habt ihr?“ Afrika in der St. Vinzentius-Kirche Text: Erika Timpe 60 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG DIETZ seit 1890 Bestattungen · Überführungen Bestattungsvorsorge Tischlerei · Möbelbau individuelle Einzelanfertigungen Harpener Hellweg 143 | 44805 Bochum | Telefon 02 34/23 13 65 | Fax: 02 34/23 10 59 www.dietz-bochum.de | [email protected] Gala-Team GmbH Garten-und Landschaftsbau Garten- und Anlagenpflege | Pflanzarbeiten und Strauchschnitt Baumfäll- und Baumpflegearbeiten | Pflasterarbeiten/Natursteinpflaster Zaunbau | Friedhofspflege | Grabpflege und Grabgestaltung Stahlbaustraße 3a | 44577 Castrop-Rauxel | Telefon 0 23 05/6 33 52 | Fax 0 23 05/96 26 37 | Mobil 01 71/6 53 28 70 " % $ ! # ( 5 . ' % . %24%, "yVINGHAUSER(ELLWEG\"OCHUM 4ELEFON\-OBIL\&AX *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG AUS DEM KIRCHENBUCH Taufen – Trauungen – Bestattungen J., 62 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG Gut fürs Klima, gut für mich: Ökostrom aus Wasserkraft. Mit einem einzigen Euro zusätzlich pro Monat eröffnen Bochum einfach bestehen bleibt, ist der Wechsel Sie sich eine saubere Stromquelle: Ökostrom aus kinderleicht. Es genügt ein Anruf, und Sie schalten um Wasserkraft. auf Strom aus Wasserkraft. So engagieren Sie sich mit Denn Ihre Stadtwerke Bochum kaufen für Sie günstigen nur 12 Euro mehr pro Jahr auf Ihrer Stromrechnung Strom aus österreichischen Wasserkraftwerken. 74 TÜV- aktiv für den Klima- und Umweltschutz. zertifizierte Anlagen der Verbund-Austrian Hydro Power AG erzeugen dort mit aller Energie sauberen Ökostrom, Übrigens: Wir versorgen in Bochum bereits alle den wir für Sie ins deutsche Stromnetz einspeisen. Und städtischen Einrichtungen und die öffentliche Beleuch- weil Ihr gültiger Stromvertrag mit den Stadtwerken tung mit Ökostrom aus Wasserkraft! Schließen auch Sie sich an: Tel. 0234 960-3737 oder www.stadtwerke-bochum.de *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG Zeit Der du die Zeit in Händen hast, Herr, nimm auch dieses Jahres Last und wandle sie in Segen. Jochen Klepper | Evangelisches Gesangbuch 64 St. Vinzentius-Kirche – Zahnrad aus der historischen Kirchturmuhr. Gravur: Zur Erinnerung an die Feier des 400.jährigen Geburtstages Dr. Martin Luther‘s am 10. November 1883 *HPHLQGHEULHIB9LQ]B$XVJDEHB3LQGG